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Title: Parasiten der Honigbiene - und die durch dieselben bedingten Krankheiten dieses Insects.
Author: Assmuss, Eduard Philibert, 1838-
Language: German
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                                   DIE
                         PARASITEN DER HONIGBIENE
                                 und die
                  DURCH DIESELBEN BEDINGTEN KRANKHEITEN
                              DIESES INSECTS.

  Nach eigenen Erfahrungen und dem neuesten Standpunkt der Wissenschaft
                                   von
                           DR. EDUARD ASSMUSS,
         Verfasser von »Naturgeschichte und Zucht der Honigbiene«.

          =Mit 3 lithographirten Tafeln, 26 Figuren darstellend.=

                                  BERLIN.

                     =Verlag von Ernst Schotte & Co.=

                                   1865.



ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN.


TAFEL I.

Fig. 1.  Primitivlarve von Meloë cicatricosus.
Fig. 1a. Fühlhorn derselben.
Fig. 2.  Die zweite Larvenform von Meloë cicatricosus, Leach.
Fig. 3.  Pseudochrysalide derselben Meloëspecies.
Fig. 4.  Nymphe derselben Meloëspecies.
Fig. 5.  Meloë variegatus, Donovan. [weiblich][1]
Fig. 5a. Fühlhorn von Meloë variegatus, Donovan.
Fig. 6.  Meloë Proscarabaeus, Linné. [weiblich]
Fig. 6a. Männliches Fühlhorn derselben Species.
Fig. 6b. Weibliches Fühlhorn derselben Species.


TAFEL II.

Fig. 1.  Larve von Trichodes apiarius, Linné.
Fig. 1a. Fuss von derselben Larve.
Fig. 2.  Nymphe von Trichodes apiarius, Linné.
Fig. 3.  Trichodes apiarius, Linné.
Fig. 3a. Fühlhorn von Trichodes apiarius, Linné.
Fig. 4.  Larve von Phora incrassata, Meigen.
Fig. 5.  Puppe von Phora incrassata, Meigen.
Fig. 6.  Phora incrassata, Meigen.
Fig. 7.  Larve von Braula coeca, Nitsch.
Fig. 8.  Braula coeca, Nitsch.
Fig. 8a. Bein von Braula coeca, Nitsch.


TAFEL III.

Fig. 1.  Ein junger (Larve) Gordius subbifurcus, de Siebold.
Fig. 2.  Schwanzende eines männlichen Gordius subbifurcus, de Siebold.
Fig. 3.  Mermis albicans, de Siebold. (Natürliche Dicke.)
Fig. 4.  Schwanzende eines weiblichen Gordius subbifurcus, de Siebold.
Fig. 5.  Mucor mellitophorus, Hoffmann.



VORBEMERKUNG.


Unter Parasiten im eigentlichen Sinn ist jedes lebende Wesen (Thier,
Pflanze) zu verstehen, welches auf oder in einem anderen lebenden Wesen
vorkommt und von dessen Säften sich nährt.

Unter Parasiten der Biene würde man also alle diejenigen Thiere und
Pflanzen begreifen, welche auf oder in den lebenden Bienen oder ihren
Larven etc. vorkommen und aus ihren Säften Nahrung ziehen, darnach wäre
also =Braula coeca=, welche auf der Biene lebt und sich von ihren Säften
nährt, sowie =Mermis albicans=, die im Inneren der Biene sich aufhält
und ihre Fettsubstanz verzehrt, Parasiten der Biene. Nicht so aber die
Larven der =Meloiden=, welche das Besteigen der Bienen gleichsam nur
als Medium benutzen, um in den Bienenbau zu gelangen, wo angekommen, sie
die Bienen verlassen, zunächst sich von Bieneneiern nähren und sodann vom
Bienenbrod leben.

Eine solche Lebensweise darf man, streng genommen, nicht mit der Benennung
Parasitismus belegen. Die Larve tritt im Stock zuerst als Raubthier auf,
indem sie ein Bienenei auffrisst, später lebt sie von den eingesammelten
und zubereiteten Producten der Biene. Die zweite Lebensart dieses Thieres
sollte man besser zum Unterschiede vom eigentlichen Schmarotzen mit
Tellerleckerei bezeichnen.

Ebenso sind die Larven der Trichoden in dem angegebenen Sinne nicht als
Parasiten der Biene zu betrachten, sondern als Räuber, die der Bienenbrut
in den Zellen nachstellen. Kämen die Bienenlarven frei, nicht im Stocke
vor, so würden auch sicherlich die Trichodeslarven ihnen im Freien
nachstellen, etwa wie die Larven der =Colosoma inquisitor= oder =Col.
sycophanta= den Raupen auf dem Boden und den Bäumen nachjagen. Will man
aber die Trichodeslarven, was freilich geschieht, unter die Parasiten
rechnen, so müsste man mit demselben Recht auch die Colosoma und überhaupt
auch die Carabicidenlarven, wie auch selbst ihre Imagines unter die
Parasiten aufnehmen. Dann würde sich aber der Begriff »Parasit« auf die
meisten Thiere ausdehnen, z. B. der Analogie nach wäre man berechtigt den
Löwen, die Fischotter u. s. w., mit einem Wort alle carnivoren und
insectivoren Raubthiere als Thierparasiten zu betrachten, die
Pflanzenfresser aber, welche sich von lebenden Pflanzen ernähren, für
Pflanzenschmarotzer erklären. Es ist aber noch Niemanden eingefallen, diese
Thiere für Parasiten auszugeben.

Wenn ich also die Meloë- und die Trichodeslarven hier unter den Parasiten
aufführe, so geschieht dies theils, weil ausgezeichnete zoologische
Autoritäten diese Thiere nach wie vor als Parasiten betrachten, theils weil
sie Krankheitserscheinungen der Bienen bedingen und in dieser Schrift
gerade diese berührt werden.

Die Parasiten werden eingetheilt in Ectoparasiten (äussere Schmarotzer),
die also aussen auf einem Wesen und in Endo- oder Entoparasiten (innere
Schmarotzer), welche im Innern eines Wesens vorkommen. Ferner werden sie
noch unterschieden als temporäre oder Gelegenheitsschmarotzer, welche nur
zeitweise ihre Opfer besuchen, um sich an ihren Säften zu sättigen, wie
z. B. Flöhe, Mücken etc. und als stationäre, welche ihren Wirth längere
Zeit oder sogar durch's ganze Leben bewohnen. Demnach theilt man die
stationären Parasiten in zwei Formen, in lebenslängliche und periodische,
je nachdem die Schmarotzer ihr ganzes Leben hindurch in oder auf ihrem
Wirth vorkommen, oder bei ihm nur so lange anwesend sind, bis sie ihre
Geschlechtsreife erlangt oder ihre Jugendform abgeworfen haben und sodann
wieder auswandern.

Die Zahl der thierischen Parasiten unserer Honigbiene, ist im Vergleich zu
den einiger anderen Bienenarten, z. B. der Hummeln, nicht grade gross zu
nennen. Wenn wir Trichodes und Meloë ausschliessen, so bleiben blos vier
Genera mit einer Species übrig, nämlich Phora incrassata, Braula coeca,
Gordius subbifurcus und Mermis albicans, die bisher parasitisch in oder auf
der Honigbiene beobachtet wurden.[2] Alle übrigen bis jetzt bei den Bienen
angetroffenen Gliederthiere, wie z. B. die Raupen der Wachsmotten, die
Larven des Speckkäfers u. s. w. sind keine Parasiten. Ebenso auch die
Bienenbrod- oder Pollenmilbe ist kein Schmarotzer, da sie nicht aus dem
Körper der Biene ihre Nahrung zieht, sondern sich von Pollen nährt. Gamasus
Coleoptratorum Linn., die auf Hummeln und Käfern häufig vorkommende Milbe,
ist durchaus kein Parasit der Biene, da dieses Thier sich nur zufällig auf
eine Biene verirrt, dieselbe auch schleunigst wieder zu verlassen sucht.

Zweifelhafte Schmarotzer (in dem allgemein angenommenen Sinne) der
Honigbiene sind die Larven von Trichodes alvearius Fabr., welche in den
Nestern der Mauerbiene sehr häufig vorkommen und vielleicht auch, da die
Larven seines Verwandten (Trich. apiarius Linn.) in Bienenstöcken
anzutreffen sind, auch unsere Honigbiene belästigen, und die Larven von
Serropalpus barbatus Schall., eines zur Familie der Melandryadae gehörenden
Käfers.[3]

Es lässt nun kaum einen Zweifel übrig, dass man in der Folge noch mehr
Parasiten an diesem Hymenopteron entdecken wird. So z. B. dürfte man leicht
vermuthen, dass auch Gordius aquaticus und Mermis nigrescens, welche ja
ohne Unterschied in den verschiedensten Insecten aller Ordnungen vorkommen,
auch die Honigbiene nicht ausschliessen werden.

Von den vier oben angeführten Schmarotzern gehören die beiden ersteren zu
der Ordnung der Zweiflügler und die beiden letzteren zu der Ordnung der
Saitenwürmer. Nur ein Schmarotzer, Braula coeca lebt als Ectoparasit und
zwar als ein stationärer lebenslänglicher -- um mich der Eintheilung
Leuckarts zu bedienen.[4] -- Die übrigen drei, Phora incrassata, Gordius
subbifurcus und Mermis albicans sind Endoparasiten und zwar periodisch
stationäre.

Dass ich in den Abbildungen, die Larven von Meloë cicatricosus in allen
ihren Stadien aufgenommen habe, welches Insect noch gar nicht an der
Honigbiene beobachtet wurde, darf man mir nicht verargen; denn von Meloë
variegatus und M. Proscarabaeus hätte ich doch nur so zu sagen Fragmente
liefern können, da die weiteren Verwandlungsformen dieser beiden
Meloëspecies noch nicht bekannt sind. Da sich aber die Primitivlarven des
Genus Meloë so sehr unter einander gleichen, so darf man annehmen, dass
auch die weiteren Verwandlungsformen, die zweite Larvenform, die
Pseudochrysalide, die dritte Larvenform -- welche letztere ich jedoch, da
sie der zweiten Larvenform gleicht, nicht abgebildet habe -- und die Nymphe
der übrigen Meloën mit denen der Meloë cicatricosus übereinstimmen werden.
Nur so konnte ich also alle Verwandlungsstadien dieses Käfergeschlechts
abbilden.

Sämmtliche Abbildungen sind stark vergrössert. Die Trichodeslarve und
Nymphe, die Phoralarve und Puppe, so wie die Larve von Braula und Mermis
albicans sind von mir selbst entworfen. Die übrigen Figuren sind aus den
Arbeiten der Herren: =Newport=, =Fabre=, =Brand-Ratzeburg=, =Meigen=,
=Zenker=, =Meissner= und =Leuckart= entlehnt.

=Leipzig=, im März 1865.

Der Verfasser.



ARTHROPODA. GLIEDERTHIERE.

CLASSE. INSECTA. KERFE.

ORDNUNG. COLEOPTERA. KÄFER.

     (=Eleutherata= _Fabricius_.)


FAMILIE. CLERIDAE, _Westwood_. PFAFFENKÄFER.


  Westwood, Descriptions of new species of Cleridae etc. (Proceed Zoolog.
     soc. of London, 1852 pag. 34, 1856 pag. 19. -- Clerides, Latreille,
     Genera Crustaceorum et Insectorum, Tom. I. pag. 269.


=Characteristik=. Meist mittelgrosse, oder auch kleinere, bunt gefärbte --
roth, blau, metallischglänzend -- Käfer von schlankem, fast walzenförmigem,
eingeschnürtem, ziemlich weichhäutigem -- jedoch nicht so weichem, wie bei
den Malacodermen -- mehr oder minder dicht behaartem Körperbau. Der Kopf
ist gross von Breite des Halsschildes, aus diesem mehr oder weniger
hervortretend, mit von der Stirn getrenntem Kopfschilde und deutlicher
Oberlippe, kräftigen, scharfspitzigen, am Innenrande grösstentheils
gezahnten und mit einem membranösen, am Rande gefranzten Saume versehenen
Oberkiefern. Unterkiefer mit zwei, vorn gefranzten Laden. Kiefertaster
viergliedrig, mit meist beilförmigem, oft auch langovalem, am Ende
zugespitztem oder cylindrischem Endgliede. Kinn viereckig. Die Zunge theils
häutig, theils hornig, der vordere Theil in zwei rundliche Lappen
erweitert, am Vorderrande flach ausgebuchtet und gefranzt. Die Nebenzungen
durch schräge, gefranzte Leisten sehr wahrnehmbar angedeutet. Lippentaster
dreigliedrig, das Endglied oft beilförmig und nicht selten länger als die
Kiefertastern. Die Fühler vor den Augen, an der Seite der Stirn
entspringend, elfgliederig, die ersten Glieder rundlich oder verkehrt
konisch, die folgenden mehr oder weniger gesägt, die Endglieder oft eine
Keule bildend, deren letztes Glied häufig sehr beträchtlich verdickt ist.
Die Augen innen ausgerandet, ungleich facettirt und gekämmt, gröber und
feiner.

Das Halsschild cylindrisch, grösstentheils nach hinten verschmälert, von
dem Grunde mehr oder weniger eingeschnürt, am Grunde meist schmäler als die
Flügeldecken. Die Unterseite der Vorderbrust wird aus den umgeschlagenen
Rändern des Halsschildrückens und der Vorderbrust, die mit ihm mehr oder
weniger stark verschmolzen ist, gebildet. Gelenkgruben der Vorderhüften
hinten weit geöffnet. Das Sternum, die Episternen und Epimeren der
Mittelbrust deutlich geschieden. Die Episternen der Hinterbrust lang, nach
hinten ein wenig verschmälert, die Epimeren von dem Flügeldeckrande
bedeckt.

Die Flügeldecken den Hinterleib vollständig umfassend. Vorderhüften
cylindrisch-konisch, ein wenig hervortretend, die mittleren kürzer fast
kuglig, beide meist mit mehr oder minder getrennten Gelenkschienen.
Hinterhüften quer tief eingesenkt, von den Schenkeln bedeckt. Tarsen fünf-
oder viergliederig mit häutigen Haftläppchen versehen.

Hinterleib aus fünf bis sechs Bauch- und acht Rückenringen bestehend.

Die Larven sind langgestreckt, niedergedrückt, mit Einschluss des Kopfes
dreizehnringelig, meist fleischig, gelb oder heller oder dunkler roth
gefärbt, mit hornigem, horizontal vorgestrecktem, abgeflachtem Kopf,
grosser Hornplatte auf dem Vorderrücken und je zwei kleinen auf dem Mittel-
und Hinterbrustringe. Am Hinterleibe der letzte Ring, Afterring, oben mit
hornigem Schilde versehen, gegabelt. Der After zapfenförmig als
Nachschieber vorragend. Luftlöcher neun Paar vorhanden, acht an den Seiten
der acht ersten Hinterleibsringe, das neunte auf der Unterseite des
Mittelbrustringes.

Oberlippe vorgestreckt, kürzer als breit, vorn ausgebuchtet. Oberkiefer
ziemlich kurz aber kräftig und scharf mit sichelförmig gebogener Spitze.
Unterkiefer mit dem Kinn verwachsen, dicht neben der Unterlippe eingelenkt
mit dreigliedrigen Tastern. Lippentaster zweigliedrig. Fühler kurz,
unmittelbar über der Einlenkung der Oberkiefer entspringend, viergliederig.
Nebenaugen jederseits fünf in zwei Reihen, die vordern aus drei, die
hintern aus zwei bestehend. Beine ziemlich kurz oder auch ansehnlich
(Trichodes), aus drei Gliedern bestehend, einklauig.

=Lebensweise=. Die Käfer trifft man auf Blumen oder geschlagenem altem
Holze, an morschen Baumstämmen, manche auch an Cadavern. Sie fressen die
Antheren der Blüthen, doch dürfte ihre Hauptnahrung aus animalischer Kost
bestehen, wenigstens habe ich Trichodes apiarius auf Doldengewächsen
beobachtet, wie er eine Syrphuslarve erfasste und dieselbe ausweidete. Vom
Genus Clerus ist es schon längst bekannt, dass seine Repräsentanten den
verschiedenen Insecten, vorzüglich den Holzinsecten nachstellen.[5]
Corynetes ruficollis traf ich auch an todten Schnecken.

Die Larven dieser Käfer leben grösstentheils unter der Rinde der Bäume, in
morschem Holz, wo sie in den Gängen der Larven anderer Insecten, diesen
nachstellen und sie verzehren. Einige von ihnen leben in den Nestern von
Bienen, deren Brut sie fressen. Noch andere nähren sich von Aas.

=Geographische Verbreitung und Artenzahl=. Die Familie der Cleriden umfasst
gegen 500 verschiedene Arten[6] und ist in allen Welttheilen und Zonen
verbreitet, besonders artenreich in den Tropen, namentlich Americas, in
welchem Welttheil fast die Hälfte der bekannten Arten vorkommt. Europa[7]
zählt 40 gute Arten, von denen die deutsche Fauna 11 Species mit einigen
Varietäten umfasst.[8]


GENUS. TRICHODES _Herbst_. IMMENKÄFER.


  Herbst, Natursystem etc. Käfer, IV. pag. 154.


=Characteristik=. Mittelgrosse, in der Grösse einer und derselben Art sehr
variirende, meist dunkelblaue oder ins grünliche ziehende Käfer mit rothen,
blau gebänderten, oder auch umgekehrt mit blauen, roth gebänderten
Flügeldecken. Oberlippe fast viereckig. Oberkiefer an der Spitze
dreizahnig. Unterkiefer mit zwei gefranzten Laden und fadenförmigen
Lippentastern. Kiefertaster mit verlängertem Endgliede. Kinn schmal. Zunge
vorn verbreitert, an jeder Seite rundlich erweitert, am Vorderrande
ausgebuchtet. Lippentaster etwas grösser als die Unterkiefer, mit verkehrt
dreieckigem Endgliede. Fühler ziemlich kurz mit dreigliedriger,
dreieckiger, plattgedrückter Keule. Augen stark dreieckig ausgerandet.
Halsschild cylindrisch, nach hinten verengt. Flügeldecken verlängert,
gleich breit, niedergedrückt. Beine stark, Füsse fünfgliederig, das erste
Glied sehr verkürzt, kaum sichtbar. Die folgenden, ausgenommen das
Endglied, mit breiten Hautsohlen versehen. Letztes Glied das längste, so
lang als die übrigen zusammengenommen.

Die Larven, welche man nur von zwei Arten, Trichodes apiarius und Trichodes
alvearius kennt, stimmen mit den schon bei der Characteristik der Familie
erwähnten Merkmalen überein, sie sind von Färbung rosenroth und weniger
schlank, als die des Genus Clerus und Tillus.

=Lebensweise=. Die Käfer trifft man meist auf Umbelliferen und Spiraeaceen,
wo sie sich von den Antheren dieser Blüthen, hauptsächlich aber, wie schon
erwähnt, vom Raube anderer Insecten, denen sie auf diesen Blüthen
nachstellen, nähren.

Ihre Larven leben in den Nestern verschiedener Bienenarten (Osmia,
Megachile, Apis) nnd nähren sich daselbst von den Bienenlarven und Nymphen.
Uebrigens scheint es, als ob sie, wenigstens die Larven von Trichodes
apiarius, es mit der Systematik nicht so genau nehmen, sondern auch Larven,
die gar nicht zur Familie der Bienen gehören und von diesen sich weit
entfernen, fressen. Nach meiner Beobachtung leben die Larven des Trichodes
apiarius auch im Holze in den Gängen der Sirexlarven, denen sie
nachstellen, und die sie, namentlich die jüngeren Sirexlarven verzehren[9].
Versuche, die ich mit eingesperrten Trichodeslarven anstellte, bewiesen
jedoch, dass nicht jede Insectenlarve von ihnen verzehrt wird, wie es etwa
die meisten Carabidenlarven thun.

So gab ich meinen Larven von Trichodes apiarius kleine Larven von Nematus
salicis, welche sie unberührt liessen. Desgleichen wurden kleine Raupen von
Plusia gamma nicht verzehrt. Dagegen frassen sie sehr gern Aphis pruni,
ferner weideten sie todte Arbeitsbienen aus.


TRICHODES APIARIUS, _Linné_. GEMEINER IMMENKÄFER.

     (Bienenkäfer.) Taf. II. Fig. 1-3.


  Herbst, Natursyst. etc. Käfer, IV. pag. 156. 1. Taf. 41. Fig. 11. --
     Fabr. Syst. Eleuth. Tom. I. pag. 284. 6. -- Schönh. syst. insect. Tom.
     II. pag. 48. 6. -- Sturm, Deutschl. Faun. XI. Bd. pag. 24. -- Klug,
     Clerii, pag. 74. 2. -- Spinola, Essai monograph. sur les Clérites,
     Tom. I. pag. 305. 7. -- Erichs. Ins. Deutschl. Bd. IV. Bearb. v. v.
     Kiesenw. pag. 689. 3.

  Attelabus apiarius Linné, syst. natur. I. II. pag. 260. 10. -- Clerus
     apiarius Illig. Käf. Preuss. Tom. I. pag. 283. 3. -- Oliv. Entom. Tom.
     IV. 76. pl. 7. 4. Taf. I. Fig. 4. -- Panz. Faun. German. pag. 31. 13.
     -- Rossi, Faun. Etrusc. Tom. I. pag. 138. 353.

  Die Larve: Swammerdam, Bibel der Natur, pag. 210. Taf. 26. Fig. III. a,
     b, c. -- Réaumur, Mém. etc. IV. III. Tab. 8 (sub nomine Trich. alveari
     us.)


=Characteristik=. Glänzend schwarzblau, dicht punktirt, rauhhaarig,
Flügeldecken nach hinten etwas erweitert, grob punktirt, hochroth mit
dunkelblauer Spitze und zwei solchen Binden, die sich bald stark
ausbreiten, bald verschmälern, oder die erste Binde löst sich in einzelnen
Flecken auf und ist in seltenen Fällen gar nicht vorhanden. -- Länge 5 bis
6''', Breite 1,76 bis 2,5.

Die Larven (Taf. II. Fig. 1.) sind rosenroth mit einzeln stehenden braunen
Härchen besetzt. Kopf, Thoracalschilde, Beine und Nachschieber bräunlich.
-- Länge 6 bis 7''', Breite 1,25''',

Die Nymphe (Taf. II. Fig. 2) ist gelblich-weiss, auf dem Kopf, Rumpf und
der Rückseite des Hinterleibes mit feinen, langen, gelblich rothen Härchen
besetzt. Am letzten Leibesringe befinden sich zwei aufwärts gekrümmte
fleischige Afterstachel. -- Länge 5''', Breite 1,75'''.

=Lebensweise=. Die Käfer findet man im Mai und Juni, in Russland -- dem
nördlichen und mittleren -- auch noch im Juli, auf verschiedenen Blumen,
besonders Umbelliferen, Spiraeaceen und auch Compositen, oft ziemlich
häufig.

Was nun den Parasitismus der Larven in Bienenstöcken anlangt, so trifft man
sie in Russland von Juli bis zum Mai des nächsten Jahres auf dem Boden
unreinlich gehaltener Klotzbauten, wo sie sich wie die Ohrwürmer und
Wachsmottenraupen in den Spalten verborgen halten und gelegentlich aus
ihnen hervorkommen, um die von den Arbeitsbienen auf den Boden
heruntergeworfenen halbtodten oder todten Bienen, sowie Bienenlarven und
Bienennymphen zu fressen. Die Bienen und Bienennymphen weiden sie nur aus,
die Bienenlarven aber verzehren sie gänzlich. Ein weiteres Heraufkriechen
in den Bienenbau, um etwa dort der Bienenbrut nachzustellen, habe ich an
ihnen nicht beobachten können, bezweifle aber durchaus nicht, dass es
geschehen könnte, wenn ein Stock schwach ist und seinen Bau nicht
hinreichend belagert. Ist die Trichodeslarve aber einmal im Bau der Bienen
in eine Bruttafel gelangt, dann möchten wohl die Bienen die Larve
schwerlich herausholen. Denn, nachdem die Larve sich in eine verdeckelte
Brutzelle hineingebissen hat, so bohrt sie sich gleich weiter seitwärts
längs den Zellenböden in die Brut hinein und macht förmliche Gänge nach
allen Richtungen, jedoch ohne etwa erst eine Bienennymphe zu verzehren,
sondern presst sich unter die Bienennymphen, ohne sie zu verletzen
hindurch, und beginnt erst ihren Frass im Centrum. So verfuhren die Larven,
die ich einem kleinen Ablegerchen aus einer Brutwabe und ein Paar hundert
Bienen bestehend, gab.

Die Käfer legen ihre Eier wahrscheinlich aussen in die Fugen und Ritzen der
Bienenstöcke und bei schwachen Stöcken auch wohl in's Innere derselben.
Wenigstens traf ich im Juli vorvorigen Jahres (1863) einen Trichodes
apiarius in einem jungen volkarmen Stock auf dem Bodenbrett, woselbst sich
auch im Gemüll vier gelbliche kugelrunde Eier von der Grösse eines
Mohnkornes fanden. Die Eier gelangten leider nicht zur Entwickelung,
sondern schrumpften ein und vertrockneten, wodurch es allerdings unerwiesen
blieb, ob die Eier wirklich dem erwähnten Käfer gehörten. Eine Section des
Käfers gab auch keinen Aufschluss, da der Eierstock nur unentwickelte
Eikeime enthielt. Allein ich glaube es deswegen annehmen zu dürfen, dass
die Eier ihm gehörten, weil der Käfer doch eigentlich im Bienenstocke
nichts zu suchen hatte, als eben seine Brut an einen passenden Ort
unterzubringen. Wenn die Larven aus den Eiern geschlüpft sind, begeben sie
sich höchst wahrscheinlich, wenn es die Verhältnisse des Stockes erlauben,
d. h. wenn der Stock nicht etwa kräftig genug ist und den fremden Thieren
den Zutritt verwehrt, sehr bald in die Brutzellen, um daselbst ihre Wohnung
aufzuschlagen. Ich hatte kleine Larven von etwas über eine Linie Länge, die
gewiss vor Kurzem erst aus den Eiern gekrochen sein mochten, welche aber,
als ich ihnen ein Stück von einer Bienenbrutwabe ins Glas gab, sich
sogleich, wie schon oben erwähnt, in die Brutzellen einbohrten.

Die Larven verlassen, sobald keine Brut mehr im Stocke ist, den Wachsbau
und verkriechen sich in die Spalten und Fugen des Stockes, wo sie
überwintern. Im April fangen sie wieder mit dem Frasse an, was sie bis in
den Mai fortsetzen, zu welcher Zeit sie ausgewachsen sind. Jetzt begeben
sie sich zur Verwandlung in die Erde, woselbst sie sich eine inwendig
glatte Höhle, die sie mit einem Gespinnst austapeziren, machen und nach
drei oder vier Tagen in eine Nymphe verwandeln, an der man sogleich einen
Cleriden erkennt. Nach 35 oder schon nach 30 Tagen entwickelt sich der
anfangs nur gelbliche Käfer.

Es scheinen aber auch manche Larven schon im nämlichen Jahre im September
sich zu verpuppen und als Puppen zu überwintern, in welchem Falle dann der
Käfer im Mai erscheint. So verpuppten sich bei mir die schon erwachsenen
Larven, welche ich in Baumstämmen in den Gängen der Sirexlarven fand, im
September desselben Jahres. Wie daher bei Swammerdam l. c. die Nymphen so
lange Zeit brauchten, ehe sie sich zum vollkommenen Insekt entwickelten --
er giebt ein volles Jahr für die Nymphenruhe an -- ist mir nicht klar.

=Apistische Bedeutung=. Im Ganzen genommen scheinen die Trichodeslarven den
Bienenstöcken nicht viel oder überhaupt nur den schwachen Völkern, die
ihnen den Zugang nicht versperren, zu schaden. Nur wenn sie in grosser Zahl
in einem Stock und zwar im Brutnest sich einfinden, können sie den Stock
durch die Gänge, die sie machen, wobei jede Larve allerdings hundert und
mehr Brutzellen an der Seite dicht am Boden aufreisst, schwächen und ihm
viel Arbeit verursachen, weil die verdeckelten Bienennympfen, wenn die
Wandungen der Zellen, in welchen sie liegen, von den Trichodeslarven
aufgebissen werden, absterben und so Veranlassung zu der sogenannten nicht
ansteckenden Faulbrut geben können.

Uebrigens ist der Käfer gerade nicht so sehr häufig und seine Brut ist ja,
wie aus dem früheren ersichtlich, nicht allein auf die Honigbiene, sondern
und was noch häufiger der Fall ist, auf andere Bienen und Hymenopteren
angewiesen.

Dagegen scheinen die Trichodeslarven in Frankreich in den Bienenstöcken
häufiger vorzukommen, wenigstens erwähnt Perris (Annales de la société
entomologique de France, 3. Série 1854. II. pag. 619), dass die Larven von
den Bienenzüchtern daselbst gekannt seien und als vers rouges bezeichnet
werden.[10]

=Prophylaxis=. Ein rationeller Bienenzüchter, der die Bienenzucht in
Stöcken mit beweglichem Wabenbau betreibt, wird wohl schwerlich je von
diesem Insekt Nachtheile verspüren, da er es gar nicht im Stocke aufkommen
lassen wird. Das häufige Auskehren der Stöcke, das Reinhalten von Gemüll
und dergleichen ist das beste Vorbeugungsmittel.


FAMILIE. VESICANTIA _Mulsant_. BLASENZIEHKÄFER.

     (Cantharidiae _Latreille_.)


  Mulsant, Histoire naturelle des Coléopteres de France. Vesicantes.


=Characteristik=. Mittelgrosse bis grössere, grün, blau, schwarz, meist
metallisch glänzende, oft auch bunt gefärbte Käfer von weichem häutigem
Körperbau.

Der Kopf ist gross, meist breiter als das Halsschild, gesenkt, herzförmig
oder dreiseitig, hinter den Augen verlängert und erweitert, dann stark
halsartig verengt. Oberkiefer einfach zugespitzt. Unterkiefer mit hornigen
Laden, die inneren oft schwindend. Kiefertaster fadenförmig, das letzte
Glied kaum etwas dicker, rund oder abgerundet. Endglied der Lippentaster
verbreitert, abgestutzt. Fühler meist elf-, seltener acht- bis
zehngliederig, fadenförmig oder schnurförmig, oder auch kurz und kolbig.
Augen grösstentheils quer, manchmal ausgerandet.

Halsschild cylindrisch rundlich oder viereckig nach hinten gewöhnlich
verbreitert, schmäler als die Flügeldecken. Schildchen bei einigen fehlend.
Metathorax verlängert, seltener sehr kurz. Die Flügeldecken biegsam, häufig
den Körper nicht ganz bedeckend, bei einigen sogar verkürzt, von einander
abstehend und sodann die Hinterflügel fehlend.

Vorderhüften sehr gross, zapfenförmig abwärts stehend. Mittelhüften von den
hinteren meist entfernt, seltener die hinteren bedeckend. Hinterhüften
einander genähert. Fussglieder heteromer, meist ungetheilt. Klauen
gespalten.

Hinterleib mit sechs bis sieben freien Bauchringen.

In anatomischer Hinsicht ist aus der Familie der Vesicantien das Genus
Meloë, Lytta und Mylabris ziemlich erschöpfend untersucht worden. Meloë
besonders von Brandt und Ratzeburg,[11] Newport[12] und in neuester Zeit
auch noch von Leydig.[13] Alle drei Genera dieser Familie stimmen im
Wesentlichen mit einander überein, so dass man die Gattung Meloë in dieser
Beziehung als den Grundtypus betrachten kann.

Vom Nervensystem ist vorzugsweise zu erwähnen, dass die Lobi optici sich
vom Gehirn deutlich abschnüren und einige dunkelviolette (wenigstens bei
Meloë) Pygmentflecke wahrnehmen lassen, sonst ist das Neurilemm
röthlichgelb (Meloë) gefärbt. Thoracalganglien sind drei vorhanden, breiter
als lang, aus den Längscommissuren zwischen dem ersten und zweiten Knoten
verläuft jederseits ein Seitennerv. Vom dritten Knoten gehen zwei stärkere
und acht schwächere Seitennerven ab, ausserdem aber noch ein
Nervengeflecht, welches Leydig a. a. O. pag. 287. als ein sympathisches
auffasst. Abdominalganglien vier, länglich oval, das letzte das grösste,
länglich, hinten abgerundet. Die Commissuren zwischen ihnen sehr lang. Aus
den drei vorderen Abdominalganglien zwei sich übereinander deckende
Seitennerven entspringend. Ein sympathisches mediales Ganglion erscheint
als ein gestieltes Beutelchen am Vorderrande des zweiten Bauchganglions
zwischen den beiden Längscommissuren. Die sympathischen Seitenganglien sind
weissgrau.

Circulations- und Respirationssystem zeigt bei den Vesicantien keine
besonders wesentlichen Unterschiede von den Coleopteren überhaupt.

Die Speiseröhre ist kurz, erweitert sich nach hinten und lässt innen eine
mehr oder weniger deutliche Abschnürung durch die Cardia, eine Art
Vormagen, wahrnehmen und deutliche Längsfalten erkennen. Der Magen ist
gross, länglich, cylindrisch, innen quer gerunzelt mit Spuren von Zotten,
von dem engeren Darm mehr oder weniger deutlich abgegesetzt. Der Darm macht
drei Biegungen und hat an der zweiten Krümmung vier Malpighische Gefässe.
Der Mastdarm ist deutlich abgeschnürt.

Die Ovarien sind beeren- oder traubenförmig, die Eiröhren sehr zahlreich
und zählen beim befruchteten Weibchen mehrere Tausend Eier. Samentasche mit
einem Nebenbläschen. Eine Anhangsdrüse. Die paarigen Hoden sind rundlich
mit dünnem, sehr langen Samenausführungsgange und drei paarigen in den
Ductus ejaculatorius mündenden schlauchförmigen Glandulae accessoriae, von
denen das eine Paar besonders lang und vielfach geschlängelt erscheint, die
andern bedeutend kürzer sind. Der Ductus ejaculatorius ist hinten mehrmals
geschlängelt.

Die Larven der Vesicantien sind ausser von Meloë noch von Cantharis, Apalus
und Sitaris bekannt und stimmen in der Bildung und Lebensweise mit einander
sehr überein. Sie sind in der Jugend von hornigem langestrecktem,
plattgedrücktem Körperbau und scharfen Kiefern, dreigliedrigen mit einer
langen Endborste versehenen Fühlern, zwei bis vier Ocellen, einem Paar weit
ausgespreizten halbkörperlangen Beinen, einem Paar Nachschieber und langen
vom Endsegment entspringenden Borsten, die ihnen zum Springen dienen.
Später erscheinen sie dick, walzig, weichhäutig und mehr oder weniger den
Larven der Lamellicornien ähnlich.

=Lebensweise=. Die Familie der Vesicantien ist phytophag, man trifft die
Käfer auf verschiedenen kräuterartigen Gewächsen, weniger auf Bäumen,
Sträuchern. Sie nähren sich meist von Blättern, manche auch von den
Antheren der Blüthen (Mylabris und Cerocoma traf ich häufig auf den Blüthen
der Labiaten und Umbelliferen, sowie Spiraeaceen, deren Staubbeutel sie
abnagten). Ihre Erscheinungszeit ist sehr verschieden, einige trifft man
mehr und sogar nur im Vorsommer, andere mehr im Spätsommer bis in den
Herbst. Manche von ihnen erscheinen oft in grosser Menge, andere und zwar
der weit grösste Theil kommt nur vereinzelt vor. Die meisten von ihnen
enthalten einen sehr scharfen, blasenziehenden Stoff, welcher aus
Cantharidin besteht und der bei einigen aus den Gelenken der Beine als ein
gelber Saft bei der Berührung hervortritt.

Die Käfer sind meist harmlose Thierchen, die nichts schaden, vielmehr
erweisen sich viele von ihnen dem Menschen durch ihre blasenziehende und
andere Eigenschaften als höchst nützlich und werden daher in der Officin
gebraucht, so namentlich in Europa das Genus Cantharis[14], so wie Meloë,
letztere freilich schon obsolet, in neuester Zeit aber wieder in Aufnahme
kommend.[15] Nur die Larven einiger Arten üben durch ihren
gelegenheitlichen Aufenthalt auf den Bienen, namentlich die der Meloë auch
auf der Honigbiene, einen nachtheiligen Einfluss auf diese und schaden
dadurch auch dem Menschen.

Zum Ablegen ihrer zahlreichen Eier graben die Weibchen entweder ein Loch an
einer beliebigen Stelle in die Erde, gewöhnlich dicht an der Wurzel einer
Pflanze, legen die Eier in dasselbe klumpenweise ab und decken sie mit Erde
zu, oder sie legen die Eier in unmittelbare Nähe von Bienenstöcken. Im
ersteren Falle begeben sich die ausgeschlüpften sehr munteren Larven
sogleich nach dem Auskriechen aus dem Ei schaarenweise oder in grösseren
Partien auf die verschiedensten in ihrer Nähe sich befindenden Blüthen der
niederen Pflanzen, vorzüglich Compositen, Ranunculaceen, Papilionaceen und
Labiaten, wo sie auf die Bienen, in den Blüthen versteckt, harren. Setzt
sich eine Biene auf die mit den Larven behafteten Blüthen, um Honig oder
Blumenstaub einzusammeln, so suchen sie flugs die Biene zu erklimmen, um
sich auf ihrem Thorax festzusetzen, oder sie bohren sich gar zwischen ihre
Ringe oder Gelenke ein und lassen sich so von der Biene in den Bienenbau
schleppen[16]. Im Bienenbau angekommen, verlassen sie die Biene. Im andern
Fall begeben sich die ausgekrochenen Larven direct in das Bienennest. Hier
besteht ihre erste Nahrung aus einem Bienenei. Hat die Larve ein Bienenei
verzehrt, so häutet sie sich, wobei sie ihre frühere paradoxe Gestalt
verliert und wie oben schon angegeben, ein engerlingartiges Aussehen
bekommt. Von nun an lebt sie in dem Bienenstock, bis zu ihrer Verpuppung
als Tellerlecker von Pollen und Honig (Bienenbrod) der Bienen.

Es entsteht aber aus dieser zweiten Larvenform, indem die Haut sich abhebt,
jedoch ohne zu bersten, innerhalb derselben, eine Art horniger Puppenform
ohne alle Bewegungsorgane, welche Fabre[17] als Pseudochrysalide bezeichnet
und die wie die Nymphe gar keine Nahrung zu sich nimmt und in Ruhe
verharrt. Nach einiger Zeit hebt sich die Hornhaut abermals ab und es geht
als dritte Larvenform eine wiederum weichhäutige, der zweiten Larvenform
sehr ähnliche ebenso vom Bienenbrod sich nährende Larve hervor, die sich
endlich in eine wirkliche Nymphe verwandelt, aus der der Käfer hervorgeht.
Es macht also die Larve, ehe sie sich zur echten Nymphe verwandelt, vier
Formen durch und zwar drei als Larve und eine als Pseudochrysalide. Diesen
merkwürdigen Verwandlungsgang, der bis jetzt bei keinem anderen Insect,
ausser dieser Käferfamilie beobachtet wurde[18], sah sich Fabre a. a. O.
pag. 364. veranlasst, mit dem Namen Hypermetamorphosis zu benennen.

=Geographische Verbreitung und Artenzahl=. Die Familie ist in allen
Welttheilen repräsentirt und besonders zahlreich in den wärmeren Gegenden.
Europa zählt 103[19] verschiedene Arten mit vielen Varietäten. Auf
Deutschland kommen aber nur 21 Species.[20]


GENUS. MELOË _Linné_. OELKÄFER.

     (Maiwurm.)


  Linné, systema naturae. Tom. II. pag. 696.


=Characteristik=. Ziemlich grosse, dicke ungeflügelte mit verkürzten
Flügeldecken versehenen Käfer von dunkler, metallisch schillernder Farbe.

Der Kopf breiter als das Halsschild, dreieckig. Endglied der Kiefertaster
eiförmig. Fühler elfgliedrig, schnurförmig, beim Männchen länger und oft
durch ein grösseres Glied in der Mitte unregelmässig. Augen quer
nierenförmig.

Das Halsschild klein, rundlich oder viereckig, nach hinten nicht
verbreitert; Schildchen fehlend. Metathorax sehr kurz, Flügeldecken
verkürzt, zuweilen jedoch so lang, oder auch etwas länger als der
Hinterleib, abgerundet, vorn breit, an der Basis sich gegenseitig deckend,
nach den Enden zu allmälig divergirend, grösstentheils runzelig. Flügel
fehlend. Beine ziemlich kurz, stark, zusammengedrückt; Mittelhüften die
hinteren bedeckend. Schienen gegen die Spitzen dreieckig erweitert;
Klauenhälften gleich lang.

Hinterleib im Umriss länglich oval, oft wurmförmig, dick, weich aus sechs
Ventralringen zusammengesetzt.

Die Larven der Meloë sind in ihrer Jugendform von mehreren Arten schon seit
lange bekannt[21] und von manchen Naturforschern irrtthümlich als ein
eignes Genus und gute Arten in das Thiersystem eingeführt worden.[22] Ihre
weiteren Verwandlungsformen kennt man jedoch nur von Meloë cicatricosus,
dessen Naturgeschichte vornehmlich Newport[23] und Fabre[24] monographisch
abgehandelt haben. Die Primitivlarven sind, wie schon bei der Familie der
Vesicantien überhaupt geschildert, von horniger Consistenz, langgestreckt,
plattgedrückt, dreinzehnringelig, mit scharfen gebogenen Oberkiefern,
dreigliedrigen, das Endglied mit einer langen Borste versehenen Fühlern,
zwei Ocellen, weit ausgespreizten mit scharfen Krallen besetzten Beinen und
vier langen vom Endsegment entspringenden Borsten. (Vergl. Taf. I. Fig. 1.)

Der Kopf ist breit, flachgedrückt, mit gerundetem Vorderrande. Oberkiefer
schlank, fast halbmondförmig gebogen, zugespitzt. Unterkiefer dick, mit
dreigliedrigen Tastern. Fühler dreigliedrig, die zwei ersten Glieder dick,
das Endglied dünner mit langer Borste. Augen (Ocellen) jederseits eins,
hinter den Fühlerwurzeln liegend, hervorragend, gross, rund.

Die drei Brustringe sind quatratisch, oben und an den Seiten mit nach
rückwärts gerichteten Borsten besetzt. Beine weit ausgespreitzt; Hüften
kräftig, kurz. Schenkelring deutlich ausgebildet; Schenkel kräftig;
Schienen lang, schlank; die Füsse mit lancettförmigen Krallen versehen, zu
deren beiden Seiten ein beweglicher Dorn eingefügt. Hinterleib
zehngliedrig, gestreckt, schmal, spindelförmig, am Seitenrande eines jeden
Ringes mit starken, steifen, nach rückwärts gerichteten Borsten besetzt,
von denen die vier am vorletzten Abdominalsegment befindlichen sehr lang
sind, besonders die zwei inneren. Letztes Segment mit zwei Nachschiebern.
Stigmen zehn Paar vorhanden, ein Paar auf dem zweiten Brustringe, neun Paar
auf den Hinterleibsringen; die des ersten Abdominalringes und die des
Metathorax sind grösser als die Uebrigen.

Die zweite Larvenform (Vergl. Taf. I. Fig. 2.) besitzt ganz die äussere
Gestalt eines Engerlings, ist weich, fleischig, blind, mit einem sehr
feinen, nur durch die Loupe sichtbaren Flaume bedeckt, mit Einschluss des
Kopfes dreizehnringelig, von welchen Ringen der Metathorax und die ersten
acht Abdominalringe die Stigmen tragen; das letzte Abdominalstigmenpaar ist
etwas kleiner.

Der Kopf ist hornig. Oberlippe hervorragend, trapezisch. Oberkiefer stark,
kurz, stumpf, wenig gebogen, schwindend und jeder innen mit einem breiten
Zahne versehen. Maxillen und Lippentaster dreigliederig. Fühler am Grunde
der Oberkiefer eingelenkt, dreigliederig, das erste Glied dick,
kugelförmig, die folgenden viel dünner, cylindrisch. Füsse kurz, jedoch
ziemlich kräftig mit einem starken Nagel versehen, zum Kriechen und Graben
tauglich.

Die Pseudochrysalide ist dreizehnringelig, hornig, von dickem plumpen,
etwas gekrümmtem Körperbau, auf der Rückseite stark convex, auf der
Bauchseite flach. Rück- und Bauchseite von einer hervorragenden
eingefassten Wulst getrennt. Der Kopf stellt eine Maske dar, an der einige
unbewegliche Erhabenheiten übereinstimmend mit den zukünftigen Theilen des
Kopfes unbestimmt ausgeprägt sind. Füsse fehlen, anstatt dieser drei Paar
Tuberkeln auf dem Thoraxsegment. Stigmen neun Paar, ebenso vertheilt, wie
bei der zweiten Larvenform. (Vergl. Taf. I. Fig. 3.)

Die dritte Larvenform stimmt mit der zweiten überein. Die Nymphe hat keine
besonderen Auszeichnungen. (Vergl. Taf I. Fig. 4.)

=Lebensweise=. Die Oelkäfer trifft man auf Wiesen, Feldern, an
Bergabhängen, Steinen, im lichten Gehölz, auch, wie wohl selten, in Gärten,
meist an Orten von leichter Bodenart. Sie sind Standthiere, die fast
alljährlich auf derselben Stelle vorkommen und im Mai, in manchen Jahren
auch schon im April erscheinen und etwa bis Ende Juni leben. Ihre Nahrung
besteht aus niederen Pflanzen, vorzüglich jungen weichen Gräsern,
Löwenzahn, Veilchen u. s. w., die sie mit grosser Gefrässigkeit Morgens und
gegen den Abend verzehren, wobei sie oft das Futter mit einem Vorderfusse,
besonders mit den Schienbeindornen desselben festhalten und häufig im
Fressen eine Pause machen, um mit den Vorderfüssen die Fühlhörner und
Fressspitzen von oben nach unten zu streicheln. Während der Mittagshitze
verbergen sie sich vor der Sonne ins Gras, nur an trüben Tagen trifft man
sie auch in den Mittagsstunden herumkriechend und Nahrung zu sich nehmend.
Ihre Bewegungen sind ziemlich plump und unbeholfen, indessen vermögen sie
Fuss- und ein Paar fusshohe Pflanzen zu erklimmen, indem sie beim Klettern
die Pflanze mit ihren Füssen umklammern. Bei der Berührung ziehen sie die
Beine und Fühler an sich und lassen aus allen Kniegelenken einen scharfen,
ätzenden auf zarter Haut schnell Blasen ziehenden, gelben, wie Oel
aussehenden Saft, welcher schwer zu vertilgende Flecke auf Haut und Kleider
macht und der zum Theil aus Cantharidin besteht, hervorquellen.

Seine hellgelben Eier legt das Weibchen in ein über ein Zoll tiefes Loch,
welches es in nicht zu losem, aber auch nicht zu festem Erdboden mit den
Vorderfüssen gräbt, während es mit den Hinterbeinen und dem Hinterleibe die
ausgescharrte Erde wegschiebt. Ist das Loch schon ziemlich tief gegraben,
so sucht es durch kreisförmige Bewegungen mit dem Körper dasselbe zu
runden, wobei es mit der Arbeit von Zeit zu Zeit inne hält, um auszuruhen.
Wenn die Erde sich vor der Oeffnung in grosser Menge angehäuft hat, so
kriecht das Thierchen sehr häufig heraus und vertheilt die Erde auf den
Seiten, damit sie das Loch nicht wieder verschütte. Ist das Loch endlich
von der nöthigen Grösse gegraben worden, so kriecht das Thierchen aus
demselben heraus und setzt sich jetzt mit dem Hinterleibe in dasselbe, so
dass nur der Kopf und die Vorderfüsse, welche an dem Lochrande wie
angeklammert ruhen, zu sehen sind. In dieser Lage und unter abwechselnden
Taster- und Fühlerbewegungen setzt es die Eier in mehreren Absätzen
haufenweise ab. Nachdem dies geschehen, schiebt es mit den Vorderfüssen die
am Lochrande sich befindliche Erde gegen sich und bemüht sich, allmählich
aus der Oeffnung herauszukriechen. Ist es herausgekrochen, so schiebt es
mit den Vorderfüssen so viel Erde auf das Loch und drückt sie gleichzeitig
mit den Hinterfüssen und dem Hinterleib an, bis das Loch vollständig damit
bedeckt wird. Während dieser für das Thierchen sehr mühsamen Arbeit ruht es
mehrmals aus. So bald es nur mit seinem Geschäft zu Ende ist, sucht es sich
von diesem Ort schleunigst zu entfernen und fängt sehr bald darauf zu
fressen an. Uebrigens lebt es nach dem Ablegen seiner Eier nur noch wenige
Tage.[25]

Je nach der mehr oder weniger günstigen Lagerstätte entwickeln sich die
Eier nach 28[26] bis 42 Tagen und die sehr lebhaften Lärvchen kriechen aus
der Erde heraus und begeben sich sogleich gesellschaftlich auf die
verschiedensten Blumen, besonders Compositen (Taraxacum officinale),
Cruciferen (Raps, Rübsen), Papilionaceen (Esparsett) und Labiaten (Ajuga).
Hier harren sie, in den Blüthen zwischen den Antheren versteckt, wie es
schon früher bei der Familie erwähnt wurde, auf eine Biene[27], um sich an
diese festzuklammern und in ihren Bau schleppen zu lassen. Die Larven
einiger besteigen hierbei meist den Thorax der Biene und halten sich hier
mit Hülfe ihrer sehr spitzen Kiefern und scharfen Fusskrallen an den Haaren
und Borsten fest. Andere bohren sich mit dem halben und ganzen Körper in
die übereinander liegenden Leibesschienen oder auch zwischen die Halsringe
der Biene ein. Die letzteren verursachen dadurch oft den Tod der Biene,
indem sie den besonders zarten Wachsapparat irritiren. Im Uebrigen ist die
Lebensweise schon bei der Schilderung der Familie erwähnt worden, das
Speciellere wird bei den betreffenden Species angeführt werden.

=Geographische Verbreitung und Artenzahl=. Die Gattung Meloë ist mit
Ausnahme von Australien in allen Weltheilen und Zonen verbreitet. Europa
zählt 22[28] Arten mit mehreren Varietäten, von diesen Arten kommen auf
Deutschland allein schon 13 Species.[29]


MELOË VARIEGATUS, _Donovan_. BUNTER OELKÄFER.

     Taf. I. Fig. 5 ([männlich]), 5 a.


  Donovan, Brit. insects Tab. 67. -- Mart., Engl. Entom. Tab. 39. Fig. 1.
     -- Leach, Transact. of the Lin. soc. vol. XI. pag. 37. Tab. VI. Fig.
     1. 2, ibid. pag. 243. -- Brandt u. Ratzeburg, Medic. Zool. pag. 107.
     Taf. XVI. Fig. 6. ([weiblich]). -- Brandt u. Erichs. Monogr. Gen. Mel.
     (Nov. act. acad. Leopold. Carol. Nat. Cur. Tom. XVI. pag. 128.)

  Meloe majalis Fabricius, syst. Eleuth. II. pag. 588, syst. entom. pag.
     259, Spec. insect. I. pag. 327. 2, Mantis. insect. pag. 215 (excl.
     diagn. et citat. Linnaei) Panz. Faun. German. pag. 10. Tab. 13. --
     Oliv. Ins. n. 45. 6. Tab. I. Fig. 4a, b u. Tab. II. Fig. 4c. -- Meyer,
     Tentam. Monogr. gen. Meloe pag. 17. n. 3. -- Latr. gen. crust. et
     insect. pag. 218.

  Meloë scabrosus, Marcham. Entom. Brit. I, pag. 483. u. 5. -- Gyllenh.
     Ins. suec. T. I. P. II. pag. 484.

  Meloë secundus, Schaeffer icon. Tab. 3. Fig. 6 (Figura pessima.)

  Meloë proscarabaeus var. I. Walckenaer, Faun. Paris. I. pag. 267.

  Die Larve. Frisch. Beschreib. v. allerlei Ins. Deutschl. Bd. VI. pag. 14.
     Tab. 6.


=Characteristik=. Metallisch grün oder bläulich, mehr oder weniger mit
Purpur untermischt, grob punktirt und gerunzelt. Halsschild quer, nach
hinten etwas verschmälert mit wenig aufgetriebenen Rändern. Flügeldecken
runzlig, schwärzlich grün mit röthlichem Schimmer, am Grunde gestreift.
Bauchringe oberhalb in der Mitte metallisch purpurfarben. -- Länge 5 bis
12''', Breite 3,5 bis 5'''.

Die Primitivlarven sind 1,2''' lang, glänzend schwarz mit stumpfdreieckigem
Kopf, im Uebrigen der beim Genus Meloë gegebenen Characteristik
gleichkommend. Die späteren Formen sind bis jetzt unbekannt.

=Lebensweise=. Der Käfer führt die Lebensweise, wie sie überhaupt der
Gattung Meloë zukommt und beim Genus geschildert wurde. Er ist nächst dem
folgenden in den meisten Gegenden Europas der gemeinste Oelkäfer.

Die Larven erscheinen in manchen Jahren in unglaublicher Menge, vorzüglich
auf den Esparsettblüthen, Löwenzahn und Ajuga und überfallen mit einer
rasenden Geschwindigkeit die von diesen Blüthen Honig und Pollen
einsammelnden Bienen, namentlich auch unsere Honigbiene in grösserer Menge.
Sie hängen sich nicht einfach an die Haare der Bienen an, was die Larven
anderer Meloëarten thun, sondern sie dringen mit ihrem Körper mit Hülfe der
scharfen Oberkiefer und Fusskrallen zwischen die schuppenförmig über
einander liegenden Schienen der Bauchringe und zwischen die Kopf-,
Prothorax- und Mesothoraxringe. Sie bohren sich oft so tief ein, dass ihr
ganzer Körper versteckt erscheint und irritiren dabei die zarten Wachshäute
oder die Ringhäute des Kopf- und Bruststückes der Biene, wodurch diese
unter starken Zuckungen und Schmerzen stirbt. Die Bienen können sich ihrer
von selbst gar nicht entledigen, schleppen sie in ihre Stöcke und man
findet sie hier in grosser Menge auf dem Boden des Stockes an den todt oder
noch sterbend liegenden Bienen und im Gemüll, in den Fugen des Stockes an
den Wänden u. s. w. lebend und sich lebhaft bewegend oder auch todt und
eingetrocknet. Zuletzt sterben sie alle, wahrscheinlich Hungers, weil die
Bienen sie in ihre Zellen nicht gelangen lassen; schwerlich aber aus dem
Grunde, weil ihnen nur die Nester der Anthophoren als Wohnstätte, in der
sie ihre weitere Entwickelung durchmachen, angewiesen seien, wie es z. B.
ausser Newport, Transactions of the Linnean society vol. XX, pag. 319, auch
von Siebold, Bienenzeitung, Jahrgang X, N. 8, ausspricht. Denn ich habe
z. B. in einem faulbrütigen Stocke, der fast gänzlich bienenleer war, von
Meloë proscarabaeus zwei Larven in der zweiten Verwandlungsform
angetroffen, was ein handgreiflicher Beweis ist, dass die Meloëlarven, wenn
ihnen nur die Möglichkeit geboten wird, auch in dem Bau der Honigbienen
leben können. (Siehe weiter bei der genannten Art.)

=Geographische Verbreitung=. Der Käfer ist in ganz Europa, Nord- Westasien
und dem Kaukasus verbreitet, jedoch nicht überall so häufig, wie z. B. in
Deutschland.

=Apistische Bedeutung=. Wie aus der Schilderung der Lebensweise
ersichtlich, ist die Larve dieses Käfers, wenigstens die Primitivlarve den
Bienen sehr schädlich und wohl die bis jetzt gefährlichste bekannte aller
Meloëlarven. In manchen Jahren, wenn sie in grosser Menge erscheint,
wimmeln die Bienen von ihr und man sieht mehrere Schritt im Umkreise um die
Bienenstöcke herum todte und unter den schrecklichsten Colvulsionen
sterbende Bienen zu mehreren Hunderten, ja zu Tausenden liegen. Und wie
viele mögen nicht schon auf der Tracht von ihnen umkommen! Aber nicht blos
die Arbeitsbienen, sondern auch die Königinnen werden von diesen Thieren
geplagt. Sie gehen von den Arbeitsbienen, die sie, wie schon oft erwähnt,
in die Stöcke importiren, auf die Königinnen über und verursachen durch ihr
Einbohren in die Gelenke auch den Königinnen den Tod.[30]

Ich selbst habe nur einmal Gelegenheit gehabt, an meinen Bienen im
Gouvernement Smolensk diese Meloëlarven zu beobachten. Im Jahre 1861 vom 5.
Juni neuen Styls an bemerkte ich die Arbeitsbienen meiner neun Stöcke,
welche im Porjetscher Kreise auf einer Haidefläche standen, an der
sogenannten Toll- oder Maikrankheit befallen. Einzelne Bienen stürzten aus
den Stöcken, fielen vor dieselben hin und drehten sich von Schmerzen
geplagt, auf dem Boden im Kreise herum, ohne wieder aufzufliegen, starben
jedoch nicht gleich, sondern blieben vor den Stöcken über Nacht liegen und
verendeten erst den folgenden Tag. Auch viele von der Tracht
zurückkehrenden Bienen fielen ermattet und starben unter convulsivischen
Bewegungen. Nachdem ich einige von den Bienen aufhob und genauer
betrachtete, fand ich, wie oben geschildert, in jeder Biene einige, in
manchen sogar bis achtzehn Meloëlarven zwischen die Bauchringe, in einigen
Ringen sogar zwei Larven eingedrungen. Von Tag zu Tag mehrten sich die
Todesfälle der Bienen, so dass vor einzelnen Stöcken den Tag über bis 200
Bienen todt oder krank lagen. Bis zum 15. Juni hielten die Sterbefälle
gleichen Schritt, von da an nahm das Sterben allmählich immer mehr ab und
hörte den 2. Juli ganz auf. Königinnen wurden von den Meloëlarven, wie das
bei Köpf geschah, nicht belästigt, wohl aber viele Drohnen, auf die sie
jedenfalls von den Arbeitsbienen hinübergingen und die auch starben. Ebenso
gingen sie auf die jungen und sogar ganz jungen, eben erst aus den
Brutzellen herausgekrochenen Bienen von den Trachtbienen, welche die Larven
in den Stock importirten, über und verursachten diesen den Tod. Im Innern
des Stockes auf dem Boden befanden sich ebenfalls viele todte und sterbende
Bienen. Die Meloëlarven hatten sie meist verlassen und hielten sich
versteckt im Gemüll, andere waren im Stock zerstreut, die meisten drangen
aber durchs Flugloch und besonders durch die Spalten des Stockes aus diesen
wieder heraus.

Von den Trachtbienen starben meist blos diejenigen, welche Honig
einsammelten, weniger von denen, die mit Pollen ankamen. Dies rührte daher,
weil die Larven von Meloë variegatus in meiner Gegend vorzüglich auf Ajuga
genevensis anzutreffen waren und die Honig einsammelnden Bienen die Blüthen
dieser Pflanze in jenem Jahre sehr viel besuchten, was sonst eigentlich nur
selten geschieht, da die Nectarien bei Ajuga tief liegen und der Rüssel
unserer Honigbienen im Verhältniss zu vielen anderen Bienen kurz ist. Von
welchen Pflanzen die polleneinsammelnden Bienen die Meloëlarven
mitbrachten, konnte ich mit Gewissheit nicht ermitteln, da die Meloëlarven
auf den verschiedensten Blüthen anzutreffen sind und ebenso auch die Bienen
von sehr verschiedenen Blüthen Pollen einsammeln. Doch glaube ich, dass die
Bienen die Larven von Fragaria collina, von welcher Pflanze sie
Blüthenstaub einsammelten und von welcher ich mehrere Larven von Meloë
variegatus abkötscherte, herholten.

Die durch diese Meloëlarven verursachten Krankheits- und Sterbefälle der
Bienen glichen so sehr den Symptomen der sogenannten Tollkrankheit, welche
von bisher noch unbekannten Ursachen entstehen soll und in manchen Gegenden
und Jahren die Bienenstöcke sehr herunterbringt, dass ich durchaus kein
Bedenken finde, diese Krankheit mit der durch die Larven der Meloë
variegatus hervorgebrachten zu identificiren. Etwas würde dagegen wohl
sprechen, nämlich, dass der grösste Bienenzüchter unserer Zeit, der
geniale, scharfsichtige Dzierzon an seinen Bienen nie Meloëlarven
beobachtet hatte, während ihm die Toll- oder Maikrankheit der Bienen
häufig vorgekommen ist. Dzierzon ist der Ansicht, dass die Tollkrankheit
theilweise vom vergifteten Honig herrühre, den böswillige Bienenhalter den
Bienen bei Raubanfällen vorsetzen. Aber auch die Natur selbst soll, seiner
Ansicht nach, schädliche Blumensäfte spenden, namentlich gegen Ende der
Baumblüthen, wenn der Apfelbaum und die Eberesche blühen, gehen alljährlich
bald mehr, bald weniger Bienen an dieser Krankheit zu Grunde, vorzüglich
die jungen Bienen, welche die Zellen vor Kurzem verlassen haben.[31] Die
Krankheit wurde überhaupt seit lange[32] von vielen Bienenzüchtern
beobachtet und als mehr oder weniger gefährlich geschildert. Die
eigentliche Ursache konnte man aber, wie schon bemerkt, nicht ergründen.
Es würde Manchem allerdings als gewagt erscheinen, wenn ich die Ansicht
Dzierzons verwerfe und die Tollkrankheit von den Larven der Meloë
variegatus Donov. ableite. Warum sollten aber nicht die Meloëlarven, zumal
da sie sich so tief in die Bienen einbohren, dass man sie gar nicht
bemerkt, und wenn im Bienenstock anwesend, diesen sehr bald verlassen,
Dzierzons scharfem Blick entgangen sein? Gab es denn nicht genug
scharfsichtige Beobachter, denen so manches Wichtige entging, was von
minder scharfsichtigen nachgetragen wurde? Sind denn überhaupt die
Meloëlarven, wie man das oben gesehen hat, nicht schon längst an den Bienen
beobachtet worden? Aber die grosse Schädlichkeit derselben blieb bis auf
Köpf 1857[33] unbekannt. Sollten denn aber wirklich die Meloëlarven nur im
Jahre 1857 und zwar bei Köpf allein als den Bienen schädlich aufgetreten
sein? Gewiss nicht! Es fehlte blos an sorgfältigen Beobachtungen. Gerade,
dass meist die jungen Bienen der Tollkrankheit unterliegen, bestärkt mich
noch mehr in meiner Ansicht, dass die Meloëlarven diese Krankheit
hervorbringen, weil die jungen Bienen eine noch sehr zarte Haut besitzen
und die Meloëlarven diese daher viel leichter irritiren, während manche
ältere Biene oft ohne grossen Schaden davonkommt. Auch die Jahreszeit, in
welche die Tollkrankheit fällt, nämlich in wärmeren Gegenden im Mai, in
kälteren im Juni, spricht für meine Ansicht. Um diese Zeit trifft man
gerade auch die Meloëlarven, die sich in wärmeren Gegenden früher, in
kälteren später zeigen, nirgends aber nach dem Monat Juni, zu welcher Zeit
auch die Tollkrankheit nicht beobachtet wurde.

Ich möchte aber das Entstehen der Tollkrankheit bei den Bienen nicht allein
diesem Insekt zuschreiben, sondern es dürfte noch ein anderes Thier, ein
Endozoon aus der Ordnung der Gordiaceen, diese Krankheit hervorbringen,
namentlich Mermis albicans de Sieb. und vielleicht auch noch Gordius
subbifurcus Sieb., doch von diesen weiter an den betreffenden Stellen.

=Prophylaxis=. Um die Bienen vor den Angriffen der Meloëlarven zu schützen,
ist es das Gerathenste, wenn jeder Bienenzüchter in seiner Gegend auf die
Vertilgung der Oelkäfer ausgeht. Tödtet er ein Weibchen dieses Käfers, so
hat er zugleich gegen 5000 Larven vertilgt, da der Eierstock gegen 5000
Eier zählt. Freilich wird es damit fast ebenso gehen, wie mit den
Maikäfern: Man sammelt in Deutschland alljährlich und in manchen Jahren
Millionen von denselben, ohne dass es bis jetzt möglich wäre, sie gänzlich
auszurotten. Es werden daher die Bienen immerhin mehr oder weniger von den
Meloëlarven zu leiden haben. Sieht man aber die Bienen mit diesen Insekten
behaftet in ihren Stöcken ankommen, so unterlasse es der Bienenzüchter ja
nicht, die vor den Stöcken und in den Stöcken auf dem Boden liegenden
todten oder sterbenden Bienen nebst allem Gemüll aufzulesen und auszukehren
und in heisses Wasser oder in's Feuer zu werfen, damit die Meloëlarven, die
sich auf den Bienen befinden, umkommen und sich nicht im Stock auf andere
Bienen begeben.


MELOË PROSCARABAEUS _Linné_. GEMEINER OELKÄFER.

     (Taf. I. Fig. 6 ([männlich]), 6a, 6b.)


  Linné, Fauna suecica, pag. 227. n. 826, Syst. naturae II. pag. 697. (ex
     parte) -- Fabr. syst. Entom. pag. 259. n. 1., Spec. insect. pag. 327.,
     Syst. Eleuther. II. pag. 587., Mantiss. insect. I. pag. 205. (ex
     parte). -- Villers Entom. I. pag. 397. (ex parte). -- Gyllenh. Ins.
     suec. Cl. I. T. I. P. II. pag. 489. -- Marsham. Entom. Brit. I. pag.
     481. n. 4. -- Oliv. Entom. III. n. 455. Tab. I. Fig. Ia., b., c., d.,
     e. -- Brandt u. Ratzeb. medic. Zool. pag. 113. Taf. XVI. Fig. 4.
     ([männlich]), (5[weiblich]). -- Brandt u. Erichs. Monogr. generis Mel.
     (Nod. act. Acad. Leop. Carol. Nat, curios. Tom. XVI. pag. 113.)

  Meloë atra, Meyer. Tentam. monogr. gener. Mel. pag. 15. Fig. 2.

  Cantharis proscarabaeus varietas nigra, De Geer, Ins. V. pag. 3. n. 1.
     Fig. 1.; Uebers. v. Götze, Bd. 5. pag. 237.

  Meloë primus, Schâffer, icon. Tab. III. Fig. V., Abbild. u. Beschreib.
     des Maiwurmkäfers, Fig. I. III.

  Meloë tecta, Panz. Faun. German. 10. Fig. 14., Crit. Revis I. pag. 140.

  Die Larve: Réaumur, Mém. IV. Mém. II. pag. 490. Tab. 31. -- De Geer, Mém.
     V. Mém. I. Tab. I. -- Zenker, Klopffleisch und Kürschner: Die Biene
     und die Bienenzucht (1836) pag. 24. Tab. III. Fig. 54. 1. 2. (Figura
     pessima!) -- Von Sieb. Stett. entom. Zeit. Jahrg. 141. pag. 130.


=Characteristik=. Schzwarzblau mit violettem Schimmer, grubig punctirtem
Kopf und Halsschilde, letzteres fast quadratisch, nach hinten leicht
verengt. Flügeldecken wurmartig gerunzelt. Das sechste und siebente
Fühlerglied beim Männchen verdickt. Länge 5 bis 12''', Breite 2,7 bis 5'''.

Die Primitivlarve ist etwas kleiner als die des vorigen Käfers, etwa nur
1''' lang mit mehr abgerundetem, fast rundlichem Kopf, von gelblichweisser
oder auch mehr gelber Farbe, im Uebrigen der des vorigen Käfers gleich. In
der zweiten Form ist sie 6''' lang, gelblichweiss, sonst ganz mit der beim
Genus Meloë characterisirten übereinstimmend. Die weiteren Formen sind
unbekannt.

=Lebensweise=. Die Lebensweise dieses Käfers kommt mit dem vorigen überein.
Er ist der gemeinste Oelkäfer in ganz Europa.

Die Larven trifft man ebenfalls auf den verschiedensten Blüthen (ich habe
sie auch auf Raps und Rübsen beobachtet), wo sie auf die Bienen lauern, um
sie zu besteigen. Sie bohren sich aber nicht in die Gelenke etc. der Bienen
ein, wie es die Larven der vorigen Käferart thun, sondern sie halten sich
am oberen und unteren Theil des Bruststücks der Bienen an den Haaren fest.
In den Stock gelangt, begeben sie sich, wenn sie von den Bienen nicht
gehindert werden, in die Zellen, fressen hier wahrscheinlich nach der
Lebensweise in den Anthophora-Nestern zu urtheilen, ein Bienenei auf und
gehen vielleicht dann in eine mit Bienenbrod gefüllte Zelle, wo sie so
lange verbleiben, bis sie das Material verzehrt haben und dann weiter in
andere Zellen wandern. Denn eine einzige mit Bienenbrod angefüllte Zelle
kann ihnen unmöglich bis zu ihrem völligen Wachsthum ausreichende Nahrung
gewähren.

Ich habe die Lebensweise der Larven in den Bienenstöcken nicht verfolgen
können und fand überhaupt nur einmal in einer faulbrütigen, fast
bienenleeren Klotzbeute beim Herausschneiden der Wachswaben zwei sechs
Linien lange Meloëlarven in zweiter Form, die aus den Zellen herausfielen.
Ich bin nicht einmal im Stande mit Gewissheit anzugeben, ob es die Larven
von Meloë proscarabaeus waren, weil die Larven, trotz aller angewandten
Mühe sie zu erziehen, nach einigen Tagen schon starben, glaube es aber
desshalb annehmen zu müssen, weil ich Ende Mai an den Bienen meiner Stöcke
die Primitivlarve von Meloë proscarabaeus beobachtete und überhaupt in
jener Gegend (es war im Gouvernement Moskau bei Podolsk) noch nie einen
anderen Meloëkäfer antraf.

Dass diese Meloëlarven im Stocke überhaupt so lange verweilen konnten, dass
sie in das zweite Lebensstadium übergegangen sind, ist gewiss nur dem
Umstande zuzuschreiben, weil der Bienenstock krank war und die wenig übrig
gebliebenen Bienen die Meloëlarven nicht verfolgten. Ob diese Larven wohl,
wenn ich den Wabenbau des Stockes nicht ausgeschnitten hätte, in demselben
alle Stadien durchgemacht hätten, kann ich definitiv nicht beantworten. Mir
scheint es fast, als ob dies nur dann stattfinden könnte, wenn die
Primitivlarve gerade auf einer Wabe ihren Wohnsitz genommen hätte, wo alle
angrenzenden Zellen mit Bienenbrod versehen wären, wo dann die Larve, wenn
sie in einer Zelle das Futter verzehrt hätte, gleich in der angrenzenden
ihren Frass weiter fortsetzen könnte. Denn eine grössere Strecke auf den
vertikal hängenden Waben vermögen die Larven in der zweiten Form nicht
zurückzulegen, sondern fallen auf den Boden herunter, wo sie dann
sicherlich umkommen. Bei mir, wo sich die Larven in einem Zuckerglase
befanden, in welches ich eine kleine Wabe mit Bienenbrod senkrecht
einstellte, versuchten sie mehrmals diese zu erklimmen, fielen aber
regelmässig von der fünften Zelle wieder herunter. Zuletzt krochen sie in
die erste Zellenreihe, wo sie auch bis zu ihrem Tode verweilten.

=Geographische Verbreitung= und =Artenzahl=. Dieser Käfer hat mit dem
Vorigen dieselbe Verbreitung, ist aber noch viel häufiger als Jener.

=Apistische Bedeutung=. Die Larven dieser Meloëart schaden den Bienen nicht
so wie die der vorigen Art, weil sie sich nicht zwischen die Gelenke und
den Wachsabsonderungsapparat einbohren, sondern, wie oben angegeben, auf
dem Brustkasten sich an die Haare der Bienen festklammernd aufhalten. Sie
bringen daher den Bienen nicht den Tod herbei, indess fallen sie ihnen
doch lästig, weshalb der Bienenzüchter auch diesen Käfer zu vertilgen
suchen muss.



ORDNUNG. DIPTERA _Linné_. ZWEIFLÜGLER.

     (=Antliata= _Fabricius_.)


FAMILIE. PHORIDAE _Latreille_. PHORIDEN.


  Latreille, hist. natur. génér. et partic. des crustac. et ins. Tom XIV.
     pag. 394.


=Charakteristik=. Kleine bis mittelgrossse, sehr flink herumlaufende
Fliegen, von buckelartigem Körperbau, ähnlich dem der Käfergattung
Mordella.

Der Kopf freistehend, sehr kurz, vorn flachgedrückt, selten von der Breite
des Rückenschildes, mit breiter Stirn, sehr kleinem Untergesicht, grosser
Mundöffnung und kräftigem, fast hornartigem mit schmalen Saugflächen
versehenem Rüssel. Taster hervorstehend, gross, häufig flachgedrückt,
borstig. Fühler dicht über dem Mundrande eingesetzt, sehr kurz,
dreigliederig, walzenförmig; das dritte Glied rund, in seltenen Fällen
konisch, mit nackter oder feinhaariger Rücken- oder Endborste. Augen gross,
nackt oder feinhaarig. Nebenaugen drei vorhanden, am Scheitel stehend.
Rückenschild vorn ein wenig verschmälert, meist stark und oft buckelartig
gewölbt. Schildchen grösstentheils klein, im Umriss halbmondförmig. Flügel
gross, zur Zeit der Ruhe dem Leibe parallel aufliegend, mit starkem Lappen,
am Vorderrande zwei dicken, bis zur Flügelmitte reichenden Adern aus denen
drei bis fünf zarte Zweige entspringen, und sich in verschiedenen
Richtungen bis zum Rande erstrecken. Die dicken am Vorderrande befindlichen
Adern entsprechen der ersten und dritten Längsader, die Letztere ist vorn
häufig gegabelt; unterhalb oder vor der Gabel entspringt aus ihr der erste
Zweig, welcher als die Fortsetzung der ersten Längsader zu betrachten ist.
Die Basalzelle ist verschmolzen, doch bei genauer Prüfung immerhin
wahrnehmbar, vorn ist sie durch eine von der dritten Längsader schief herab
und nach innen gehende dicke Ader, der kleinen Querader, begrenzt. Bei der
Abzweigung der kleinen Querader von der dritten Längsader nimmt der zweite
zarte Zweig seinen Anfang, welcher der vierten Längsader entspricht; die
beiden folgenden Zweige entsprechen der fünften und sechsten Längsader. Die
Analader ist oft gar nicht vorhanden. Die Schwingen freistehend, blattartig
oder geknöpft; die Schüppchen nur angedeutet. Beine stark, mit verlängerten
Hüften, breiten, plattgedrückten Schenkeln, oft etwas gebogenen
Hinterschienen, stark verlängerten Fusswurzeln, zarten Klauen und
deutlichen Ballen.

Der Hinterleib ist sechs- bis siebenringelig, meist etwas kurz, vorn breit,
nach hinten verschmälert, etwas abwärts gebogen, manchmal auf der Mitte
eingedrückt. Geschlechtstheile des Männchens ein wenig vorstehend, häufig
kolbig und am Bauche mit einer buckelartigen Erhebung oder mit
griffelartigen Organen versehen. Die Legröhre vorragend.

Die Larven vieler Arten sind bekannt, sie sind eucephal, amphipneustisch,
walzig, murikat (die der Phora incrassata nur durch die Loupe gesehen), von
Farbe weiss. Hinten schief gestutzt und hier mit murikaten Fleischzähnen
und am After mit zwei turbinaten Erhöhungen versehen.

Die Puppen sind Pupae obtectae, mehr oder weniger elliptisch, an den Enden
niedergedrückt, an den Seiten gerandet, auch wohl gekerbt, und bei manchen
mit Zähnen versehen. Kopf- und Aftergegend rund, mit Zähnen besetzt.
Prothorax-stigmata durch mehr oder weniger lange feine tubulose Hörnchen
vertreten.

=Lebensweise.= Die Fliegen trifft man auf Blumen, Blättern der
verschiedensten Pflanzen, an Baumstämmen, Planken und sogar an den Fenstern
unserer Wohnungen. Die meisten von ihnen ziehen das Laufen dem Fliegen vor,
andere dagegen unternehmen stundenlange Tänze unter Baumkronen oder in der
Nähe der Hecken und Sträucher. Viele leben einzeln, andere gesellig und oft
in grossen Schwärmen.

Die Larven leben theils parasitisch von den mannigfachsten Insecten, ihren
Larven und Puppen, theils von verwesenden vegetabilischen Stoffen, faulen
Kartoffeln, Möhren, Rettig und verschiedenen Pilzen, seltener von faulenden
animalischen Körpern (todten Schnecken). Es sind daher meist nützliche
Insekten und nur die Larven der Phora incrassata haben sich bisher als
schädlich erwiesen durch ihren Parasitismus in den Larven der Honigbiene.

=Geographische Verbreitung und Artenzahl=. Die exotischen Arten sind noch
sehr ungenügend bekannt. Europa repräsentirt gegen 90 bis jetzt bekannte
Species aus den verschiedensten Gegenden.[34]


GENUS. PHORA _Latr_. PHORA.


  Latreille, hist. natur. génér. et partic. des crust. et ins. Tom. XIV.
     pag. 394.


=Charakteristik=. Meist kleine Fliegen von buckeligem Aussehen und
schwarzer, dunkelbrauner oder rostgelber Färbung.

Kopf gesenkt, halbrund; Stirn langborstig. Letztes Fühlerglied rund oder
rundlich, gross mit nackter oder haariger aufgerichteten Rückenborste.
Ocellen im Dreieck stehend. Rückenschild stark, gewöhnlich hoch gewölbt,
ohne eine Quernath. Schildchen klein. Mittelschienen auf der Aussenseite
grösstentheils nackt oder höchstens mit einzelnen Borsten besetzt.

=Lebensweise=. Die Fliegen findet man selten auf Blüthen und Bäumen, meist
auf Blättern niederer Pflanzen, an Planken und Fenstern unserer Wohnungen.
Sie haben einen nur kurzen Flug und fliegen überhaupt sehr ungern, laufen
aber dafür mit einer ungeheuren Schnelligkeit umher. Von der Lebensweise
der Larven gilt hier dasselbe, was schon früher bei der ganzen Familie
erwähnt wurde.

=Geographische Verbreitung und Artenzahl=. In Europa in allen Ländern
verbreitet. Die Artenzahl der bis jetzt bekannten beträgt über achtzig, so
dass also das Genus Phora bei Weitem die meisten Species der genannten
Familien umfasst.[35]


PHORA INCRASSATA _Meigen_.

     Tafel I. Fig. 4-6.


  Meigen, Syst. Bearb. der zweifl. Ins. Tom. VI. pag. 212. Taf. 65. 5.

  Fallen, Diptera, Suec. Phytomyz. pag. 6. (Var. Mordellaria).

  Schiner, Fauna Austriae., Diptera, pag. 338.


=Charakteristik=. Glänzend schwarz, Hinterleib matt grau, der erste Ring
weisslich, die Einschnitte der mittleren Ringe manchmal gelblich braun
gesäumt. Der Kopf ist schwarz, die Stirn am Scheitel mit einem deutlichen
Höcker. Taster, Rüssel und Fühler schwarz oder schwarzbraun, das letzte
Fühlerglied klein. Augen sehr feinhaarig. Schwinger schwarzbraun. Flügel
glashell mit gelber Wurzel, der Grund des Vorderrandes kurz gewimpert.
Erste Längsader im Beginn des Verlaufs der dritten nahe liegend, die
Mündung von dieser weit entfernt. Vier Längsadern auf der Flügelfläche, die
obersten sehr stark bogenförmig, aus der dritten entspringend, im weiteren
Verlauf gerade. Aus der dritten Längsader, nahe am Vorderrande setzt sich
eine Flügelfalte deutlich fort, welche man fast als fünfte Längsader
betrachten könnte. Beine pechschwarz. Die Vorderschenkel mit Ausnahme des
Grundes, die Vorderschienen und Vorderfüsse rostgelb. Die Schienen der
Vorderbeine aussen mit zwei bis vier starken Borsten, die der Mittel- und
Hinterbeine mit je einer, die der letzteren manchmal mit zwei Borsten und
ausserdem noch mit Spornen versehen. Hinterbeinfersen innen gewimpert, an
der Spitze mit einer langen Borste besetzt. -- Länge 1,5 bis 2,0''', Breite
mit ausgespannten Flügeln 2,8 bis 3,8'''.

Die Larve (Taf. II. Fig. 4) ist dreizehnringelig, walzenförmig, fein
murikat, vorn spitz, hinten verbreitert, schräg abgestutzt, von Farbe
glänzend weiss, wenig pellucid. Der Kopf ist sehr klein, rundlich, sehr
zurückziehbar, so dass man die Larve mit blossem Auge gesehen, für acephal
halten würde, schwarz, mit kurzen, feinen, dreigliedrigen Fühlern, deren
Endglied kugelich. Die Prothoraxstigmata pyramidalisch vorstehend, etwas
nach unten gerückt. An jeder Seite des Prothoraxringes befindet sich eine
ansehnliche Borste. Am Afterrande befinden sich sechs kurze Fleischzähne,
von welchen das zweite Paar das längste und mit feinen braunen Härchen
besetzt ist. Stigmenträger braun. Dicht am After stehen zwei kugelförmige
Erhöhungen. -- Länge 1,6''', Breite an der breitesten Stelle (am letzten
Leibesringe) 0,6'''. Die Puppe (Taf. II. Fig. 5) ist auf der Rückseite
acht-, auf der Unterseite siebenringelig, länglich-oval, an beiden Enden
stumpf zugespitzt, mit hervorragendem gekerbtem Rande; oben auf der
Rückseite des Leibes abgeflacht, der vordere Theil nach vorn geneigt, unten
überall gleichmässig und stark gewölbt. An der Vorder- (Kopf-) und
Endspitze mit vier und beiderseits an jedem Ringe mit einem Zähnchen
versehen. Die beiden Prothoraxstigmen als zwei kleine etwas seitwärts
gekehrte tubulose Hörnchen erscheinend. Färbung schmutzig gelb, etwas
durchsichtig, so dass man auf der unteren Seite nach einigen Tagen schon
die entwickelten Flügel und Beine der Nymphe durchscheinen sieht. -- Länge
1,5''', Breite an der breitesten Stelle 0,8'''.

=Lebensweise und Einiges aus der Entwickelungsgechichte=. Die Fliege,
welche man in den meisten Gegenden Deutschlands, in Schweden und Russland
den Sommer und Herbst hindurch, häufiger im letzteren trifft,[36] hält sich
meist auf Gesträuch und an Planken auf. In Russland, in den Gouvernements
Moskau und Smolensk, beobachtete ich sie recht häufig in der Nähe der
Bienenstöcke, in welche sie durchs Flugloch hineinkriecht, um in die
Bienenbrut ihre Eier abzulegen. Zum Eierablegen wählt sie stets nur die
unverdeckelte, jedoch schon ziemlich erwachsene Brut und legt nur ein Ei in
jede Bienenlarve.

Dabei verfährt sie auf die Weise, dass sie ihre Legröhre zwischen die
Leibesringe der Bienenlarve steckt und die dort sehr empfindliche Epidermis
durchbohrt und sodann das Ei gleich unter die Haut ablegt.

Das Ei ist nicht so klein, wie man es von einem so kleinen Dipteron im
Allgemeinen zu erwarten hätte. Seine Länge beträgt 0,2''', die Dicke am
breitesten Durchmesser 0,1'''. Es ist länglich-oval, an dem einen Pole
etwas breiter, abgerundet, am anderen spitz, von Färbung gelblich weiss. Am
abgerundeten Ende befindet sich die Micropyle.

Das Ei liegt in der Bienenlarve nicht, wie man das annehmen sollte, in
verticaler Lage, sondern vollständig horizontal mit dem breiteren
abgerundeten Pole, wo sich die Micropyle befindet, nach dem Kopfende der
Larve gerichtet. Es besteht nur aus einer einzigen Eihaut. Die Membrana
vitellina war nicht aufzufinden. Das Chorion ist mässig dick, fast farblos,
ganz glatt, durchsichtig, so dass der Dotter und Embryo deutlich hindurch
schimmerte. Die Embryonen waren schon gleich nach dem Ablegen des Eies
ziemlich entwickelt[37] und lagen im Ei nur wenig mit dem Hinterleibe
gekrümmt, während der Vorderkörper gestreckt war. Das Kopfende des Embryo
konnte man deutlich wahrnehmen. Die Embryonen füllten fast das Ei aus, nur
ein geringer Raum bei den Polen war frei. Alle Eier enthielten übrigens den
Dotter noch in ansehnlicher Menge, welcher eine gelblichweisse Farbe besass
und aus Fettkügelchen von 0,05''' und Bläschen von 0,08''' bestand. Die
Bläschen enthielten eine in Wasser feinkörnig gerinnbare Flüssigkeit, die
specifisch schwerer als das Wasser war, weil sie stets untersank.
Fettkügelchen und Bläschen waren gelblichweiss.

Die Hautbedeckugg der Embryonen war ziemlich undurchsichtig, weshalb ich
den Darmkanal etc. von Aussen nicht beobachten konnte. Drei Stunden nach
dem Ablegen des Eies hatte der Embryo den ganzen Raum ausgefüllt und nahm
eine gestreckte, dem Ei gleiche Form an. Der Embryo war zum Ausschlüpfen
reif. Sehr bald bemerkte man auch stossweise Bewegungen mit dem ganzen
Körper nach dem vorderen Endpole, durch Zusammenziehen und Wiederausdehnen
der Leibesringe hervorgebracht. Die Bewegungen wiederholten sich
immerwährend, nur durch sehr kurze Ruhezwischenräume wurden sie
unterbrocken, dann aber immer kräftiger werdend. Nach zwei Stunden war die
Eihülle bei dem Micropylpole mit dem Kopf von der Larve durchstossen. Kaum
hatte das Thierchen seinen Kopf aus der Eihülle frei, so fing es auch schon
sogleich an, sich in senkrechter Lage in den Körper der Bienenlarve tiefer
einzubohren, während der grösste Theil des Leibes noch im Ei steckte. Nach
dem Maasse des Einbohrens verliess es auch die Eihülle. Eine Stunde nach
dem Durchstossen des vorderen Eipols war der ganze Körper der Larve aus dem
Ei heraus und zum grössten Theil in die Fettsubstanz der Bienenlarve
eingedrungen. Nach dem Ausschlüpfen aus dem Ei hatte die Phoridenlarve
0,1''' an Länge mehr betragen als das Ei, so dass sie also 0,3''' mass. Die
Dicke dagegen betrug etwas weniger als der Durchmesser des Eis. Die Länge
der Larve hatte also auf Kosten ihrer Dicke zugenommen, was aber daher
rühren mochte, dass die Larve im Ei zusammengezogen lag. Ihre Gestalt und
Färbung war gleich nach dem Verlassen des Eis dieselbe, wie ich sie bei der
erwachsenen Larve schilderte, nur war die Haut nicht murikat, sondern die
Stacheln waren nur als sehr feine, etwas erhabene Pünktchen angedeutet.

Die Phoridenlarven schlagen in der Fettsubstanz der Bienenlarven, in die
sie sich, wie schon vorhin erwähnt, gleich anfangs einbohren, ihre
bleibende Wohnstätte bis zu ihrem völligen Wachsthum auf. Sie wachsen
äusserst schnell, schon am folgenden Tage nach dem Verlassen der Eihülle
betrug ihre Länge 6,5''', bei einer Dicke von 0,2'''. 48 Stunden nach dem
Ausschlüpfen aus dem Ei häuten sie sich zum ersten Mal und es erschienen
mit der neuen Haut auch die sehr feinen Stacheln. 24 Stunden nach der
ersten Häutung erlangen die Larven eine ganz bedeutende Dicke, während ihre
Länge noch dieselbe bleibt. Nach 36 Stunden von der ersten Häutung an
gerechnet, häuten sie sich zum zweiten Mal und das Wachsthum verdoppelt
sich, so dass sie 24 Stunden nach der zweiten Häutung eine Länge von 1,2'''
und eine Dicke von 0,4''' erlangen.

Nach abermaligen 24 Stunden sind sie erwachsen und ihre Länge beträgt jetzt
1,6''' und die Dicke 0,6'''. Jetzt häuten sie sich zum dritten und letzten
Mal. Etwa zwölf Stunden nach der letzten Häutung verändern sie ihre
Richtung in der Bienenlarve, indem sie mit ihrem Kopfende sich nach dem
Hinterleibstheil der Bienenlarve wenden. Die Bienenlarve, die anscheinend
gesund ist und zu gleicher Zeit mit der Phoridenlarve ihr Wachsthum
erreicht, sich sogar eingesponnen hat, verändert sehr bald auch ihre Lage
und erscheint mit dem Kopfende nach dem Boden der Zelle gerichtet.

Was für Motive die Bienenlarve wohl bewegen mögen, eine ganz und gar
unnatürliche Stellung einzunehmen, ist schwer zu erklären. Ich habe es in
der Bienenzeitung, Jahrgang 1860 n. 1 dahin gedeutet, dass durch den
Parasitismus der Phoridenlarve, die Bienenlarve Schmerzen empfindet und
sich wahrscheinlich nach allen Seiten krümmt und schliesslich die
sonderbare Lage in der Zelle sterbend einnimmt. Doch nicht immer sind ja
besondere Ursachen nöthig. Warum bespinnt die Raupe von Pontia crataegi
oder Pieris brassicae mit grosser Sorgfalt ihren Feind, der ihr das Leben
nimmt, die aus ihr gekrochenen Larven des Microgaster glomeratus? Die Natur
hat es ihr so vorgeschrieben, ihrem Feinde eine schützende Decke zu
bereiten! Etwa zwölf Stunden, nachdem sich die Phoridenlarve umgewandt hat,
verlässt sie die Bienenlarve, ihre Epidermis am letzten Leibessegment in
der Mitte durchbohrend. Gewöhnlich, nachdem der halbe Körpertheil der
Phoridenlarve in der Bienenlarve steckt, beginnt sie schon mit ihrem Kopf
den Brutdeckel in der Mitte zu durchbohren. Nur in Drohnenzellen, wo
zwischen der Bienenlarve und dem Brutdeckel ein grösserer Abstand ist,
pflegt die Phoridenlarve erst ganz aus dem Leibe der Bienenlarve
herauszukriechen und dann den Brutdeckel, nicht aber in der Mitte, sondern
mehr an der Seite zu durchbohren. Hat sie den Brutdeckel durchbohrt, so
fällt sie herab auf den Boden des Stockes und verpuppt sich hier im Gemüll,
oder auch wohl ein Theil der Larven kriecht durchs Flugloch aus dem Stock
und verpuppt sich in der Erde. Zwölf Tage nach der Verpuppung kriecht das
vollkommene Insect durch eine dorsale Längsspalte aus der Puppe heraus.

=Apistische Bedeutung.= Dies Dipteron ist der gefährlichste Parasit der
Bienen, indem es durch den Parasitismus seiner Larve die schlimmste
Krankheit der Bienen, die sogenannte Faulbrut hervorbringt. Hat nämlich die
Phoridenlarve die Bienenlarve verlassen, so stirbt diese und geht in der
Zelle in eine fast homogene, schleimige zähe Masse über, welche einen
widerlichen Geruch besitzt, den man, sind viele Bienenlarven in Fäulniss
übergegangen, selbst mehrere Schritt weit vom Stocke entfernt auf dem
Binnenstande wahrnehmen kann. Durch das Miasma, welches sich im Stocke in
Folge der faulenden Bienenlarven verbreitet, werden auch die andern
gesunden, nicht mit Parasiten behafteten Bienen krank, gehen in dieselbe
schleimig-zähe, mephitisch riechende Masse über und in kurzer Zeit ist
nicht nur die ganze Brut des ursprünglich durch den Parasiten erkrankten
Stockes abgestorben, sondern auch die benachbarten Stöcke werden von
der Krankheit inficirt und gehen in der Regel ein. Der Parasitismus
dieser Fliege in der Bienenbrut ist für die Apistik von so grosser
Wichtigkeit, dass ich mich hier etwas näher auf die Faulbrut einzugehen
veranlasst fühle.

=Die Faulbrut=. Der Name »Faulbrut« deutet schon darauf hin, dass darunter
eine Brutkrankheit zu begreifen ist, bei welcher die Brut in Fäulniss
übergeht. Allein diese Benennung ist zu allgemein gewählt und wird von den
meisten Bienenzüchtern für jegliche Krankheit der Brut, wenn Letztere nur
abstirbt und in Fäulniss übergeht, gebraucht, ungefähr wie der Laie mit dem
Namen Nervenfieber die verschiedenen Typhusarten bezeichnet.

Dr. Ahlefeld[38] war der Erste, der zwei Arten von Faulbrut unterschied. Er
theilte sie in die sporadische und in die epidemische Faulbrut. Von
Berlepsch[39] theilte sie ebenfalls in die nicht ansteckende und in die
ansteckende Faulbrut, ferner letztere nach Dzierzon[40] in die gutartig
ansteckende und in die bösartig ansteckende. Die nichtansteckende Faulbrut
ist weiter nichts, als ein Erfrieren oder auch ein Verhungern der Brut. Es
kann ebenso gut wie die Larve und Nymphe auch das Bienenei und auch das
vollkommene Insect der Kälte unterliegen, wie auch die Larve und die Imago
verhungern. Die erfrorene oder auch verhungerte Bienenbrut geht wohl mit
der Zeit in Fäulniss über, aber die Zersetzung ist eine ganz andere, als
wir sie bei der entschiedenen Faulbrut kennen lernen werden. Die Brut geht
in keine schleimige Masse über, sondern behält ihre Structur bis zuletzt,
wo sie einschrumpft und eintrocknet, bei. Bei den meisten Larven bildet
sich auch wohl in manchen Fällen (bei feuchter Witterung) einige Tage nach
dem Erfrieren im Fettkörper der Leibeshöhle ein starkes filziges
Pilzgewebe, welches zuletzt die Epidermis durchbricht und eine Aehnlichkeit
mit Botrytis Bassiana nicht verkennen lässt, was schon Prof. Leuckart
beohachtet hat.[41] Nach dieser Periode wird die Larve oder auch Nymphe
steinhart und trocknet bald darauf ein. Auf gleiche Weise verhält es sich
auch mit den vor Hunger gestorbenen Bienenlarven. Noch viel häufiger als
den eben erwähnten Pilz, trifft man an den abgestorbenen Bienenlarven
und Bienennymphen eine Isaria-Art, und zwar wie es mir schien, Isaria
floccosa Fries.

Diese Faulbrut beschränkt sich aber nur auf die abgestorbene Brut. Lebende
Larven und Nymphen werden von ihr nicht inficirt. Es ist demnach diese
Faulbrut gar nicht als eine Krankheit zu betrachten, weil die Fäulniss ein
nothwendiger Process eines jeden todten organischen Körpers ist. Ganz
anders verhält es sich mit der wirklichen Faulbrut, der epidemischen
Faulbrut Ahlefeld's, Berlepsch's und Dzierzon's, der ich die Benennung
Gangraena apum verleihen möchte. Hier geht die Zersetzung schon im lebenden
Körper der Larve allmählich vor sich und erreicht ihren Höhepunkt nach dem
Tode der Bienenlarve oder Bienennymphe und der Zersetzungsprocess pflanzt
sich von der einen kranken Larve oder Nymphe auf die benachbarte fort.

Die entschiedene Faulbrut, die ich so eben mit Gangraena apum bezeichnet
habe, ist folgendermaassen zu charakterisiren: Man findet im Anfange der
Krankheit an irgend einer oder an einigen, oft an den vordersten, manchmal
aber auch in den mittelsten bedeckelten Brutwaben einige 20 bis 50
zerstreut, manchmal in einer Gruppe beisammen stehende Brutzellen mit
eingefallenen Deckeln. Untersucht man diese eingefallenen Brutdeckel
genauer, so entdeckt man an ihnen schon mit dem blossen Auge ein in der
Mitte, oder auch mehr an der Seite sich befindliches kleines rundes Loch,
dessen Durchmesser kaum die Grösse von 0,5''' ausmacht. Nimmt man den
Deckel von der Zelle ab, so findet man die ausgewachsene, aber noch nicht
in eine Nymphe verwandelte Bienenlarve meist, ja in der Regel, in
verkehrter Stellung, d. h. mit dem Kopfende nach dem Boden der Zelle
gerichtet, liegen, eine bräunliche Farbe angenommen. Zerquetscht man die
Larve, so bemerkt man, dass sich ihr Inhalt in eine schleimige homogene
Masse verwandelt hat, die den Geruch von faulendem Horn oder Leim besitzt.
Nach Verlauf von 12 bis 24 oder erst nach 36 Stunden erkennt man an den
Larven nichts mehr von ihrer Gestalt. Sie zerfliessen vollständig in eine
schleimige, klebrige, homogene nach schlechtem Leim sehr stark riechende
Masse, welche nach 5 bis 7, oft aber auch erst nach 10 Tagen sich zu einem
trocknen dunkelbraunen Körper zusammenballt, welcher den unangenehmen
Geruch fast verliert. Ehe die faulenden Bienenlarven aber in diese
eingetrocknete Masse übergehen, ist schon die benachbarte gesunde im
Umkreise der faulenden befindliche Brut ebenfalls in denselben sich
zersetzenden Zustand übergegangen. Das Uebel greift nun zuletzt immer
weiter, so dass schon häufig in einigen Tagen die Brut einer ganzen Tafel
von 8 Zoll Höhe und 10 Zoll Länge von diesem Zerzetzungsprocess befallen
wird und schliesslich sich auch auf die übrigen Bruttafeln im ganzen Stocke
ausdehnt. Hin und wieder gelangen die Larven in einigen Zellen zur
Verwandlung in Nymphen und es kriechen auch aus denselben Bienen heraus;
95, mindestens aber 90 Procent unterliegen der Epidemie. Hat die Krankheit
in einem Stocke ihren Culminationspunkt erreicht, d. h. ist der grösste
Theil oder mindestens die Hälfte der Brut in Zersetzung übergegangen, so
kann man schon in einer Entfernung von 20 Schritt vom kranken Stocke einen
Leimgeruch wahrnehmen, als ob man sich in einer Leimsiederei befindet, die
einen grossen Vorrath von in Fäulniss übergegangenen Hörnern und Hufen zu
Leim verarbeitet.

Diese Pest erstreckt sich aber nicht blos auf den ursprünglich erkrankten
Stock, sondern sie pflanzt sich auf den gesunden Nachbarstock herüber, so
dass in einem Sommer alle Stöcke eines Bienenstandes an ihr zu Grunde
gehen, weil fast sämmtliche nachgezogene Brut der Stöcke, sobald sie in's
Stadium der Verwandlung zur Nymphe überzugehen anfängt, abstirbt und in die
schon erwähnte Materie übergeht.

Ist die Krankheit auf einem Bienenstande ausgebrochen, so wird sie
gewöhnlich von den Bienen selbst, welche sich bekanntlich sehr häufig
gegenseitig berauben, auf die benachbarten Stände verschleppt, entweder
durch die Bienen des kranken Standes, oder, was viel häufiger der Fall ist,
durch die Bienen des gesunden Standes, weil diese, sich munter und kräftig
fühlend, in die krankhaften abgeschwächten Stöcke mit der grössten
Leichtigkeit behufs des Honigraubes eindringen und so aus den kranken
Stöcken das Contagium zu sich hinüberschleppen. Auf diese Art können nicht
nur die Bienenstände einer Stadt oder eines Dorfes inficirt werden und
daher zu Grunde gehen, sondern es können die Stände eines ganzen Bezirks,
ja eines ganzen Ländchens in kurzer Zeit gänzlich bienenleer werden.

Nicht immer nimmt aber die Krankheit einen so raschen ungünstigen Verlauf,
wie ich ihn eben geschildert habe. In manchen Fällen geht das Absterben der
Bienen nur langsam vor sich. Es geht nur ein Theil der Bienenlarven in den
Zersetzungszustand über. Die übrigen bleiben gesund, verwandeln sich in
Nymphen, so dass der Stock immerhin noch junges Volk erhält und sich oft
zwei, ja sogar drei Sommer lang hält ehe er gänzlich eingeht. Im Herbst
hört die Krankheit auf, da keine Brut vorhanden ist, sobald aber gegen das
Frühjahr zu, Brut gezogen wird, stellt sie sich auch wieder mit dieser ein.
In den seltensten Fällen verliert sie sich allmählich und der Stock bleibt
gesund.

Das Benehmen der Bienen faulbrütiger Stöcke ist, je nach dem Grade der
Krankheit verschieden. Im Anfange der Krankheit, d. h. wenn noch wenige
Brut abgestorben ist, sind die Bienen ganz rüstig und munter und verrichten
alle ihre Geschäfte, wie die eines völlig gesunden Stockes. Hat aber die
Krankheit einen höheren Grad erreicht, ist schon ein ansehnlicher Theil der
Brut verdorben und hat sich daher auch der mephitische Geruch eingefunden,
so stellen die Bienen die meisten Arbeiten ziemlich ein. Es wird fast gar
kein neuer Wachsbau aufgeführt, nach Tracht wird nur wenig ausgeflogen,
ebenso wird wenig Brut angesetzt; die Bienen sind bemüht ununterbrochen Tag
und Nacht hindurch zu ventiliren, um die verpestete Luft aus dem Stocke
hinauszuwehen. Die Zellen mit der eingetrockneten Brutmasse werden nach
Möglichkeit ganz herausgebissen, weil die Brutmasse anders nicht zu
entfernen ist. Hat die Krankheit noch mehr überhand genommen, vielleicht
sich über den halben Stock verbreitet, dann hören alle Arbeiten der Bienen,
wenigstens innerhalb des Stockes gänzlich auf, Brut wird gar nicht mehr
angesetzt, die Bienen beschränken sich auf denjenigen Raum ihres Baues,
welcher keine Brut enthält. Erreicht die Faulbrut schon im Frühjahr oder
Vorsommer einen solchen Zustand, dann geschieht es häufig, dass die Bienen
aus ihrem Stocke ausschwärmen und eine neue Wohnung beziehen, wo sie sich
von neuem ansiedeln.

Damit retten sie sich jedoch nicht; sobald nur Brut angesetzt wird, und die
Bienenlarven sich einspinnen, bricht die Krankheit abermals aus.

Aus meiner Characteristik der epidemischen Faulbrut geht hervor, dass man
zwei Formen dieser Krankheit zu unterscheiden hat, eine, die mit einer
rasenden Schnelligkeit den Untergang eines Stockes hervorbringt und eine,
die den Stock nur langsam zum Absterben bringt und in manchen Fällen dem
Bienenstock nur schadet, aber ihn nicht vernichtet. Die erstere Form wäre
also, wie sie Dzierzon[42] nennt, die bösartig ansteckende, die zweite die
gutartig ansteckende Faulbrut. Die bösartig ansteckende Faulbrut, wie sie
Dzierzon a. a. O. schildert, stimmt mit meiner Beobachtung und der oben
angegebenen Characteristik überein, nur erwähnt Dzierzon a. a. O., ebenso
auch Scholtiss[43] Nichts darüber, ob die verdeckelten abgestorbenen
Bienenlarven in verkehrter Stellung sich in den Zellen befanden oder nicht.
Kleine und v. Berlepsch[44] dagegen führen ausdrücklich an, dass alle
Bienenlarven, welche faulbrütig waren mit dem Kopfende nach dem Boden der
Zelle gerichtet lagen, also ganz so, wie ich es jetzt geschildert und schon
früher beobachtet habe und in der Bienenzeitung, Jahrgang 1860 No. 1
beschrieb. Dzierzon's gutartig ansteckende Faulbrut weicht aber von meiner
in sofern ab, als Dzierzon dieselbe meist nur an unbedeckelten Bienenlarven
beobachtete, welche abstarben und in Fäulniss übergingen, während die
bedeckelten Bienenlarven gesund blieben und sich zu vollkommenen Insekten
entwickelten. Auch trockneten die in Fäulniss übergegangenen Larven zu
einer Kruste am Boden zusammen, welche die Bienen leicht aus den Zellen
entfernen konnten. Meine gutartig ansteckende Faulbrut dagegen
unterscheidet sich von der bösartigen in Nichts weiter, als dass sie den
Stock nur allmählich dem Untergange näher brachte und in manchen Fällen von
selbst verschwand, ohne dass der Stock ausstarb. Es gingen grösstentheils
nur die verdeckelten Bienenlarven in Fäulniss über und schrumpften nicht zu
einer von den Bienen leicht zu entfernenden trocknen Masse zusammen,
sondern die vertrocknete Masse haftete so stark an dem Zellenboden und den
Wandungen der Zelle, dass die Bienen, wenn sie die Masse wegschaffen
wollten, genöthigt waren, die ganze Zelle auszubeissen. Es wären also
demnach drei Arten von Faulbrut zu unterscheiden (die nicht ansteckende
lasse ich ganz weg, weil sie, wie ich gezeigt habe, gar keine Krankheit
ist) eine bösartig ansteckende -- um mich des Ausdrucks Dzierzon's zu
bedienen -- und zwei gutartig ansteckende Faulbrutarten.

Die von mir beobachtete gutartig ansteckende Faulbrut ist aber nur als eine
mildere Form oder Modification der bösartig ansteckenden Faulbrut zu
betrachten, weil sie bis auf die geringere Contagiösität, von der
bösartigen Faulbrut sich in Nichts unterscheidet und wahrscheinlich nur
durch den Mangel einer grösseren Disposition der Bienenlarven zur Aufnahme
des Contagiums nicht in die bösartige Faulbrut ausartet. Daher halte ich es
für passender die Faulbrut nicht nach dem Grade der Extensität, sondern
nach dem Alter der Bienenlarven, welche von ihr befallen werden, und nach
den Symptomen im weiteren Verlauf der Krankheit einzutheilen. Sodann würde
man also eine Faulbrut haben 1) welche meist nur die verdeckelten, der
Verwandlung zu Nymphen nahen, Bienenlarven heimsucht und sich rasch über
den ganzen Stock verbreitet und ihn vollständig zu Grunde richtet. Und 2)
eine Faulbrut, die meist nur die unverdeckelten Bienenlarven befällt, nur
langsam sich im Stocke verbreitet und manchmal von selbst verschwindet,
ohne den Stock zu vernichten. Ferner a) eine Modification der ersteren
Faulbrut, die wie diese meist nur die verdeckelte der Verwandlung zur
Nymphe nahe Brut vernichtet, sich aber nur langsam im Stocke verbreitet und
manchmal von selbst wieder verschwindet, ohne dem Stocke den Untergang zu
bereiten.

Alle Arten der Faulbrut, sie mögen bösartig ansteckend, oder gutartig
ansteckend sein, bringen dem Bienenzüchter grosse Verluste bei, nicht blos
dadurch, dass diese Krankheiten einen grossen Theil der Bienenbrut
wegraffen und dadurch dem Bienenstocke in den allerhäufigsten Fällen den
Untergang bereiten, sondern auch noch dadurch, dass der Bienenzüchter die
ihm so werthen Wachswaben nach dem Aussterben eines faulbrütigen Stockes
für andere Stöcke nicht verwenden kann, theils weil sie das Contagium
enthalten, theils aber auch, wenn man selbst das Contagium durch
desinficirende Mittel entfernen könnte,[45] dadurch, dass in den Zellen die
eingetrocknete Brutmasse zurückbleibt und von den Bienen mit Ausnahme der
unter 2. erwähnten Faulbrut gar nicht aus den Zellen entfernt werden kann,
mithin für sie die Waben unbrauchbar werden und der Bienenzüchter genöthigt
ist, die Waben, wenigstens diejenigen, in welchen Brut sich befand, die
aber bei Weitem den grössten Theil ausmachen, zu Wachs einzuschmelzen.
Jeder rationelle Bienenzüchter weiss aber, welchen hohen Werth die leeren
Wachswaben für ihn haben. Aber auch die Bienenwohnungen, in welchen
faulbrütige Völker ihren Sitz hatten, sind nach Dzierzon und mehreren
andern Bienenzüchtern erfahrungsmässig vor zwei bis drei Jahren für
anderweitige Schwärme nicht zu gebrauchen, weil sie sonst die Faulbrut
erzeugen. Ebenso vorhält es sich mit dem Honig faulbrütiger Stöcke. Der
Honig solcher Bienen darf zur Fütterung gesunder Bienen nicht verwandt
werden, wenn er auch dem vollkommenen Insect nichts schadet, so ist es doch
evident bewiesen, dass die Brut stets nach dem Genuss eines solchen Honigs
an der Faulbrut erkrankt. Ja selbst der Ort, auf welchem früher faulbrütige
Stöcke standen, kann nach v. Berlepsch vor ein Paar Jahren nicht benutzt
werden, weil der Ort länger als ein Jahr das Vermögen besitzt, gesunde
Stöcke zu inficiren.[46] Gleichfalls können auch Bienen eines faulbrütigen
Stockes zur Verstärkung anderer gesunder Stöcke nicht gebraucht werden, da
sie das Contagium mit sich führen.

Nach Dierzon, v. Berlepsch, Kleine und vielen anderen Bienenzüchtern ist
überhaupt von einem faulbrütigen Stock für andere gesunde Stöcke Nichts zu
verwenden, als die Königin, welche das Contagium nicht weiter verbreiten
soll. Nach meiner Beobachtung, freilich nur nach zwei vorgenommenen
Versuchen, inficirt auch die Königin die gesunden Stöcke. Aus dem früher
und eben Gesagten erhellt, wie verderbend die Faulbrut auf die Bienen sich
äussert und wie nachtheilig sie dem Bienenzüchter und in
national-öconomischer Hinsicht ist. Die Entstehungsweise und die Cur dieser
Krankheit hat daher von je her die Bienenzüchter aller Völker, welche die
Bienen cultivirten, lebhaft beschäftigt. Dass wir daher sehr reich an den
mannigfachsten Ansichten über die Entstehungsweise dieser Krankheit und
über ihre Behandlung sind, darf uns nicht wundern. Schon Junius Moderatus
Columella[47] erwähnt diese Bienenbrutseuche, die er mit dem griechischen
Wort [griechisch: phagedaina] bezeichnet und giebt auch die Mittel an, wie
man einen faulbrütigen Stock zu behandeln hat. Seiner Ansicht nach entstehe
diese Krankheit durch Volksverlust, welcher eintritt, wenn die Bienen auf
der Tracht plötzlich vom Regen oder Wirbelwind überrascht werden und
umkommen. Das Wachsgebäude wird in Folge dessen zum Theil von Bienennen
entblösst und fängt zu faulen an. Desgleichen verderbe auch der Honig.

Einen solchen Stock schlägt er vor, mit einem anderen zu vereinigen, damit
die verlorene Bienenmenge wieder ersetzt werde. Plinius[48] nahm an, dass
in den Tafeln ein Gewächs (Clavus) entstehe, welches eine Missgeburt der
Bienen sei. Die verbreitetste Ansicht über die Entstehungsweise der
Faulbrut war und ist auch jetzt noch unter den meisten Bienenzüchtern
diejenige, die wir bei Columella erwähnt finden. Nämlich durch plötzlichen
grossen Volksverlust bleibt ein Theil der Brut von den Bienen unverpflegt
und unerwärmt, stirbt ab und geht schliesslich in Fäulniss über. Oder auch
selbst bei gar keinem Volksverlust, aber bei eingetretener kalter
Witterung, welche die Bienen nöthigt, sich in's Centrum des Stockes
zurückzuziehen, erkaltet die äussere Brut und geht zuletzt ebenfalls in
Fäulniss über. Die zweite verbreitetste Ansicht über die Ursache der
Faulbrut ist die Fütterung der Bienen mit amerikanischem oder polnischem,
oder auch in Gährung übergegangenem deutschen Honig.

Auch Dzierzon ist der Ansicht, dass der amerikanische Honig die Faulbrut
erzeuge. Er selbst will durch die Fütterung mit diesem Honig einige hundert
seiner Stöcke eingebüsst haben.[49] Nach minder verbreiteten Ansichten
wurde die Entstehung dieser Krankheit von giftigem Honig, (Blüthensaft),
den die Bienen von der Tracht holen sollten, abgeleitet. Ferner sollte die
Faulbrut durch den Bienenwärter selbst hervorgebracht werden, wenn er etwa
an verdorbenen Säften, z. B. an der Scrophulosis und noch ärgeren
Krankheiten litt. Auch vermuthete man, dass ein Fadenpilz, Mucor
mellitophorus, der im Chylusmagen der Bienen vorkommt, auf die
Futtersaftbereitung der Bienen einen nachtheiligen Einfluss übe, die Brut
daher ein nicht hinreichend verdautes Futter erhalte und dieser Pilz also
die indirecte Folge der Faulbrut wäre. Endlich wurde in neuester Zeit sogar
Strassenstaub, der in die Brutzellen dringe, als Ursache des Sterbens und
nagträglichen Verwesens der Bienenlarven angesehen.

Die Ansicht, dass die Faulbrut durch plötzlichen Volksverlust und daraus
resultirende Verkühlung und schliessliches Erfrieren oder Verhungern der
Brut und dergleichen angeführte Ursachen entstehe, kann nur auf die
sogenannte nicht ansteckende Faulbrut bezogen werden. Die Fütterung der
Bienen mit amerikanischem oder polnischem Honig kann nur in dem Falle
Faulbrut erzeugen, wenn diese Honigarten von faulbrütigen Bienen abstammen,
oder wenigstens Honig von kranken Stöcken beigemischt enthalten. Dies
findet nun freilich sehr häufig statt, z. B. in denjenigen Ländern
(Russland, Nordamerika), wo man die Bienen im Herbst, um den Honig zu
ernten, abschwefelt und nun Honig, Bienenbrod (Pollen), Wachs, Brut und
selbst Bienen ohne Unterschied von gesunden und kranken Stöcken zu einem
Brei verarbeitet und durch Siebe den Honig, oder richtiger überhaupt die
flüssigen Körper von den festen Bestandtheilen abfiltrirt. Ein solcher
Honig den Bienen gereicht, oder auch von den Bienen selbst zufällig
genascht, muss die Krankheit unbedingt erzeugen. Aber dies würde nur als
eine secundäre Ursache der Faulbrut zu betrachten sein. Saurer oder in
Gährung übergegangener Honig, wenn er nur nicht von kranken Stöcken
herrührt, schadet den Bienen nichts, wenigstens verursacht er die Faulbrut
nicht. Ich habe oftmals absichtlich Honig mit einem Ferment versetzt, die
Gährung eintreten lassen und den Honig sehr stark säuerlich den Bienen
verfüttert, ohne davon den geringsten Schaden, geschweige die Faulbrut
wahrzunehmen. Auch Dzierzon sagt irgendwo, dass saurer Honig den Bienen
nichts schade.

Die Entstehung der Faulbrut vom sogenannten giftigen Honig oder Thau
herzuleiten, was Einige thun, ist wohl etwas zu weit hergeholt. Denn
sollten die Bienen wirklich giftigen Honig und dergleichen eintragen, so
müsste die Krankheit sich häufiger wiederholen, es müsste nicht ein Stock
eines Bienenstandes krank werden, sondern gleich, oder sehr bald darauf
mehrere oder alle Stöcke des ganzen Standes erkranken; denn bekanntlich,
wenn es eine gute Tracht giebt und namentlich einen Honigthau, so wird
nicht blos der eine Stock diese Tracht benutzen, sondern alle Stöcke
zugleich. Noch viel weiter hergeholt ist aber jedenfalls die Entstehung der
Faulbrut von den Ausdünstungen kranker (scrophulöser etc.) Menschen, die
mit den Bienen umgehen. Solch eine Ansicht bedarf eines Commentars nicht,
sondern fällt von selbst zusammen. Was nun den Fadenpilz anlangt, der eine
Störung der Futtersaftbereitung im Chylusmagen hervorbringen soll und
dadurch, wie oben erwähnt, auf indirecte Weise die Faulbrut erzeuge, so ist
dies schon darum unmöglich anzunehmen, weil Bienen ganz gesunder, nicht
faulbrütiger Stöcke oft mit diesem Pilze sehr behaftet sind, während
diejenigen faulbrütiger Stöcke sehr häufig gar keine Pilze beherbergen, was
ich in den Gouvernements Moskau und Smolensk an meinen Bienen oftmals
beobachtet habe. Wenigstens waren die Bienen meiner sämmtlichen Stöcke
pilzlos. Endlich was die Entstehungsweise der Faulbrut von Strassenstaub
betrifft, so müsste es denn sein, dass der Staub in solcher Masse in die
Brutzellen dringt, dass er die Stigmen und Poren der Bienenlarven gänzlich
verstopft und somit den Erstickungstod der Larven hervorruft, was aber noch
nicht die Faulbrut wäre. Ebenso kann auch grünspahnhaltiger Honig die
eigentliche Faulbrut nicht erzeugen.

Wie man sieht, sind die hier erwähnten Ansichten über die Entstehungsweise
der Faulbrut sehr problematischer Natur und beruhen auf blossen und sehr
unhaltbaren Hypothesen. Nachdem ich aber alle Ansichten der Bienenzüchter
über die Entstehungsart der Faulbrut verworfen habe, wird man an mich die
Frage richten, wovon entsteht denn eigentlich die Faulbrut? Diese Frage
habe ich schon bei der Schilderung der Lebensweise von Phora incrassata
beantwortet. Dieses Dipteron ist die wirkliche Ursache der Faulbrut. Den
Parasitismus dieser Fliege als Larve in den Bienenlarven habe ich bereits
im Jahre 1859 in Podolsk bei Moskau beobachtet und in der Bienenzeitung von
1860 N. 1, pag. 11 beschrieben.

Man wird mir vielleicht einwenden und meinen, sollte denn wirklich die
Faulbrut vom Parasitismus einer Fliege herrühren? Sollte es nicht eher
umgekehrt der Fall sein, ist nicht vielmehr die Faulbrut die Ursache des
Parasitismus der Fliege, d. h. legt nicht vielleicht die Fliege ihre Eier
erst dann in die Bienenlarven, wenn Letztere bereits gestorben sind? Dies
muss ich, auf meine Beobachtungen gestützt, absolut verneinen. Man kann
sich sehr leicht von der Gegenwart kleiner Phoridenlarven in den noch
unverdeckelten lebenden Bienenlarven überzeugen, wenn man diejenigen Larven
aus der Nähe der Faulbrütigen zur Untersuchung wählt. Man schneide nur den
Kopf dieser Larven ab und presse vorsichtig den Inhalt heraus, mit welchem
man, wenn viele Larven untersucht werden, von den Einen oder Anderen den
Parasiten herausbefördern wird. Benutzt man eine ziemlich stark
vergrössernde Loupe, so geht man sicherer; man wähle dann diejenigen
Larven, welche zwischen irgend einem Ringelpaar eine feine Narbe wahrnehmen
lassen. Die Narbe rührt von der Legröhre der Fliege her, welche die
Bienenlarve damit anbohrte. Bei einiger Uebung lässt sich sogar das
Fliegenei aus der Bienenlarve herausholen. Das Ei befindet sich, wie schon
erwähnt, gleich unter der Haut der Bienenlarve. Die ausgeschlüpften
Phoridenlarven bohren sich sogleich, wie das schon früher angegeben war,
tiefer ins Innere der Bienenlarven ein und schlagen ihren Wohnsitz im
Fettnetze auf. Nach fünf Tagen schon sind die Phoridenlarven ausgewachsen
und dies fällt regelmässig in die Zeit, wenn sich die Bienenlarve schon
eingesponnen hat und ihre Verwandlung zur Nymphe erwartet. Nur in sehr
seltenen Fällen traf ich auch Phoridenlarven in bereits schon zu Nymphen
verwandelten Bienenlarven an. Ist die Phoridenlarve erwachsen, so verlässt
sie auf die bereits beschriebene Weise die Bienenlarve, um sich im Gemüll
des Stockes oder in der Erde zu verpuppen. Und jetzt erst geht die
Bienenlarve in Fäulniss über. Dies geschieht aber nicht sogleich. Den
ersten Tag ist die Bienenlarve noch völlig frisch und es lässt sich an ihr
blos an ihrem hinteren Theile eine sehr feine Oeffnung erkennen, durch
welche die Phoridenlarve herauskroch. Die Oeffnung war ursprünglich
grösser, durch Zusammenziehen der Haut aber bald nach dem Ausschlüpfen der
Phoridenlarve erscheint sie sehr klein, jedoch mit dem blossen Auge
deutlich sichtbar. Den folgenden Tag aber schon bemerkt man an der Wunde
der Bienenlarve die Wandungen des Larvenkörpers dunkler, gelb geworden, den
dritten Tag schon fast braun und eine grössere Ausdehnung bis fast zum
vierten Ringe angenommen. Den vierten Tag wird die Bienenlarve bis zum
siebenten Ringe bräunlich und die hintersten Leibesringe sind gewöhnlich
schon in eine schleimig zähe Flüssigkeit zerflossen. Den fünften Tag wird
der Rest der Larve bräunlich und die halbe Larve ist zerflossen. Den
sechsten Tag hat sich die ganze Larve in eine homogene, schleimige und wie
schon früher erwähnt, nach Leim riechende Masse verwandelt, nur die derbere
chitinöse Epidermis bleibt unzerstört. In diesem Zustande bleibt die Masse
noch fünf Tage, dann fängt sie an allmählich immer dickflüssiger zu werden,
bis sie nach weiteren fünf Tagen zu einer harten dunkelbraunen Masse an den
Boden und den Wandungen der Zellen eintrocknet. Die eingetrocknete Masse
pflegt gewöhnlich ein Viertheil der Zelle auszufüllen.

Unter dem Microscop betrachtet, erscheint die faulbrütige Masse
wellenförmig gestreift, hin und wieder bemerkt man einige runde Körnchen,
die aus unverdauten Pollen, oder eigentlich Cellulose bestehen. Von einer
Pilzbildung ist keine Spur wahrzunehmen.

Versetzt man die faulbrütige Masse mit einer doppelten Gewichtsmenge kalten
destillirten Wassers, so wird nur ein sehr geringer Theil der Masse vom
Wasser aufgelöst. Das Wasser bekommt eine braun-röthliche Färbung. Die
faulbrütige Masse schwimmt nicht auf dem Wasser, sondern sinkt unter, ist
also specifisch schwerer als das Wasser. Eine vier- bis zehnfache
Wassermenge vermochte auch nur wenig mehr von der Masse aufzulösen. Bei
vorsichtigem Eindampfen in mässig erwärmtem Sandbade bekam die Auflösung
eine syrupartige Consistenz von brauner Farbe und schmeckte etwas süsslich
mit bitterem Nachgeschmack. Sie bestand aus Extractivstoff und ein wenig
Traubenzucker.

Ganz anders wirkte heisses Wasser auf die Faulbrutmasse ein. Eine doppelte
Gewichtsmenge heissen Wassers auf die Masse infundirt, löste nahezu den
vierten Theil der Masse auf. Noch mehr, die vierfache Gewichtsmenge heissen
Wassers auf die Masse aufgegossen und zwölf Stunden in der Wärme stehen
gelassen, löste sogar etwas über die Hälfte von der Brutmasse auf. Die
filtrirte Lösung hatte eine gelbbräunliche Färbung und gerann beim Erkalten
zu einem dünnen, klebrigen, durchsichtigen Gelée. Im kalten Wasser löste
sich dieses Gelée in jedem Verhältniss auf. Beim Versetzen eines Theils der
Lösung mit Alcohol entstand ein faseriger weisser Niederschlag.
Desgleichen, wurde die Lösung mit einer Auflösung von einer geringen Menge
Pyrogallussäure versetzt, so entstand ein weisser Niederschlag, der sich
aber am Boden des Gefässes als eine ziemlich zähe klebrige Masse
festsetzte. Aether, Alcohol und Benzol lösten nichts vom Gelée auf. Dagegen
verdünnte Schwefelsäure, Salz- und Essigsäure wirkten auf ihn völlig
auflösend. Der Luft ausgesetzt, ging das Gelée in Zeit von 48 Stunden bei
einer Temperatur von +18° in Fäulniss über und zeigte eine saure Reaction.
Beim Eindampfen und späteren Erkalten erstarrte die Flüssigkeit zu einer
vollständigen Leimmasse. Nach diesen chemischen Untersuchungen zu
urtheilen, scheint mir die mit heissem Wasser aus der Faulbrutmasse
extrahirte Flüssigkeit aus Glutin zu bestehen.

Die festen im Filtrum zurückgebliebenen Körper der Faulbrutmasse liessen
deutlich die Larvenhaut erkennen. Alcohol löste in der Wärme während einer
vierundzwanzigstündigen Digestion etwas von der Masse auf und färbte sich
bräunlich gelb. Durch eine achtfache Quantität kalten Wassers wurde ein
gelblicher, pulverförmiger Niederschlag gefällt, der aus einem Harz
bestand, welches angezündet mit hellleuchtender russender Flamme
verbrannte. In Aether und Benzol war das Harz löslich. Auf die mit Alcohol
ausgezogene unlösliche Masse blieben Aether und Benzol wirkungslos,
desgleichen auch in der Kälte weder verdünnte Essigsäure noch Kalilauge.
Die Masse bestand aus Chitin.

Der trocknen Destillation unterworfen lieferte die faulbrütige
Masse folgende Resultate: Zehn Drachmen vorsichtig aus den Zellen
herausgenommener fauler Brutmasse wurden in eine kleine Glasretorte
gethan und in einem Sandbade bei anfangs sehr gelinder Spiritusflamme der
Destillation unterworfen. Zuerst ging, wie zu erwarten war, Wasser über.
Nach dem eine Drachme Wasser übergegangen war, zeigte die überdestillirende
Flüssigkeit eine schwach alkalische Reaction. Es wurde sogleich mit dem
Recipienten gewechselt. Es mochte ungefähr noch eine Drachme alkalisches
Wasser übergegangen sein, so sah man feste weisse Blätter mit der
Flüssigkeit übergehen, was aber sehr bald wieder aufhörte. Es wurde
nochmals fractionirt. Jetzt ging stärker alkalisch reagirendes Wasser über,
zugleich mit sehr wenigem braunem empyrheumatischem Oele, welches auf dem
Wasser schwamm. Bald darauf setzte sich an den Seiten des Retortenhalses
kohlensaures Ammoniak in geringer Quantität an. Nachdem im Ganzen eine
halbe Unze Flüssigkeit überdestillirte, erschien mit wenig alkalischem
Wasser ein dunkelbraunes Oel, welches im Wasser untersank. Die Destillation
wurde bis zur Trockne fortgesetzt und im Ganzen gingen fünf und eine halbe
Drachme flüssige und fünfzehn Gran feste Destillationsprodukte über. In der
Retorte blieb eine stark glänzende, sehr harte Kohle zurück. Das alkalische
Wasser enthielt Ammoniak. Die Oele schienen denen, die man bei der trocknen
Destillation der Knochen erhält, analog zu sein. Die festen weissen Körper,
die gleich nach dem Wasser übergingen, bestanden aus reinem, aber brenzlich
riechendem Wachs,[50] welches später durch Sauerstoffaufnahme aus der Luft
sich bräunte. Das im Retortenhalse angesammelte Salz war, wie erwähnt,
kohlensaures Ammoniak.

Gleiche Resultate lieferten die Untersuchungen an der schon eingetrockneten
Brutmasse. Einer trocknen Destillation wurde sie jedoch nicht unterworfen.

Jetzt darf ich einen Umstand aber nicht länger verschweigen. Nicht alle
faulbrütigen Bienenlarven enthielten den obigen Parasiten. Viele, ja sogar
der grösste Theil der faulbrütigen Larven besassen gar keine Oeffnung in
dem eingefallenen Deckel und es liess sich auch nicht nachweisen, dass in
ihnen ein Parasit gewesen ist.

Die Zersetzung der Larven begann nicht, wie bei denjenigen, welche den
Parasiten beherbergten, in den letzten Leibesringen des Körpers, sondern
man fand den Brand, wie ich die Krankheit nenne, im Darmkanal den Anfang
nehmen, welcher stark braun und in einigen Tagen fast schwarz erschien. Von
dem Darmcanal verbreitete sich der Brand nach allen Seiten des Körpers hin.
Am vierten Tage ist gewöhnlich schon die ganze Fettsubstanz und das
Tracheensystem in Zersetzung übergegangen und die Stigmen werden durch eine
braune, den Brand andeutende Färbung deutlich markirt. Am fünften Tage
ergiesst sich der schleimige Inhalt aus dem Darm durch die Mundöffnung der
ebenfalls mit dem Kopfende nach dem Zellenboden gerichteten Larve, wie wir
diese Stellung bei denjenigen Bienenlarven, die vom Parasiten heimgesucht
waren, kennen lernten, in die Zelle. Jetzt geht die Zersetzung rasch vor
sich: den sechsten, spätestens den siebenten Tag berstet die Larvenhaut an
der einen Körperseite und die ganze Larve geht in die schon erwähnte
schleimige, zähe Flüssigkeit über, welche sowohl unter dem Microscop
gesehen, als auch chemisch untersucht, von der Masse derjenigen
Bienenlarven, welche der Parasit verliess, sich in Nichts unterschied.

Jetzt drängt sich unwillkürlich die Frage auf, wovon diese Bienenlarven
wohl an der Faulbrut erkrankt sein mögen, da sie doch von Parasiten
gänzlich frei waren? Gewiss nur durch das Miasma, welches von den
ursprünglich vom Parasitismus der Phoridenlarven gestorbenen und
schliesslich verwesenden Bienenlarven im Stocke entstanden ist.

Wenn man bedenkt, welch einen mephytischen Geruch auch nur einige hundert
faulbrütigen Bienenlarven im Stocke verbreiten, so wird wohl die Erkrankung
gesunder Larven von solchen eingeathmeten Gasen erklärlich genug
erscheinen. Aber das Contagium braucht ja auch nicht einmal durch die
ausströmenden schädlichen Gase, welche die Bienenlarven einathmen,
übertragen zu werden. Die Arbeitsbienen, welche sowohl die kranken als auch
die gesunden Bienenlarven pflegen, sind selbst das Medium, welches das
Contagium von den kranken Bienenlarven auf die gesunden hinüberpflanzen
können und nothwendig müssen.

Dass aber nicht jede Bienenlarve im faulbrütigen Stock vom Contagium
angesteckt wird und stirbt, sondern manche Larven, wie oben erwähnt,
inmitten der faulbrütigen befindlich, sich zum vollkommenen Insect
heranbilden, dürfte in dem Analogon seine Erklärung finden, dass wir das ja
auch unter den ansteckendsten Krankheiten des Menschen, z. B. der Pest,
asiatischen Cholera, Typhus antreffen, wo oft Menschen, welche in demselben
Hause, ja häufig in dem nämlichen Zimmer, in welchem der Kranke oder
Verstorbene lag, mit diesem die ganze Zeit während der Krankheit zusammen
wohnten und dennoch von der Krankheit des Patienten verschont blieben. Ganz
so ist es auch mit der Bienenbrut: nicht jede Bienenlarve ist für die
Krankheit empfänglich.

=Prophylaxis=. Die Vorbeugungsmittel sind sehr schwer zu treffen. Man wird
es nie verhindern können, dass die Fliege in die Stöcke dringt. Die
Arbeitsbienen scheinen eben auch keine ernstliche Jagd auf sie zu machen.
Denn ich habe häufig die Fliegen in den Stöcken an den Wänden und auf den
Waben unbehindert herumlaufen sehen, ja, sie laufen manchmal über einen
ganzen Bienenklumpen hinweg. Manchmal werden sie auch wohl von den Bienen
verfolgt. Die Bienen fassen sie aber nicht, wie sie es gewöhnlich mit
anderen Insekten zu thun pflegen, sondern kehren wieder um, was sie z. B.
auch bei der Verfolgung der Ameisen thun, vor denen sie einen gewissen
Respect oder Widerwillen zeigen. Uebrigens ist die Phoride so behend, dass
es nur in den seltensten Fällen den Bienen gelingen möchte, sie zwischen
ihre Mandibeln zu bekommen. Das Wegfangen dieser Fliegen von Seiten des
Bienenzüchters aus der Nähe seiner Stöcke ist wohl zu empfehlen, allein das
Thierchen dürfte seiner Kleinheit und unscheinbaren Färbung wegen meist
übersehen werden, und ausserdem ist es so flink, dass es nur schwer
gelingen würde, seiner habhaft zu werden. Ist aber die Faulbrut einmal in
einem Stocke ausgebrochen, so ist nur ein Mittel da, dem Untergange des
Stockes vorzubeugen: die faulende Brut, oder sicherer, die ganze
verdeckelte oder der Verdeckelung nahe Brut zu entfernen und an Stelle der
entnommenen Bruttafeln dem Stocke leere Wachstafeln einzuhängen. Mit dem
Ausschneiden der Bienenbrut wird zugleich auch die Brut der Phoride
entfernt und so eine Vermehrung der Fliege verhindert, wie auch dem
Umsichgreifen der Krankheit ein Ziel gesetzt. Dies muss aber sogleich im
Anfange der Krankheit geschehen. Denn hat das Uebel eine grössere Dimension
erreicht und die Influenz auch auf die gesunden Bienenlarven sich
erstreckt, dann ist das Mittel zu spät angewandt und der ganze Stock, sammt
seinem Volk und Bau muss fortgeschafft und vernichtet werden, damit nicht
auch andere gesunde Stöcke einer Infection unterliegen. Das Tödten des
Bienenvolkes rathe ich auf folgende Weise zu unternehmen, wie ich das in
neuester Zeit an meinen Stöcken that. Man nehme einen Theil pulverisirtes
Manganhyperoxyd (Braunstein), 4 Theile Kochsalz, mische beide Jngredienzien
recht tüchtig zusammen, stelle sie in einem irdenem Gefäss auf den Boden
des faulbrütigen Stockes und giesse darauf 2 Theile -- oder auch mehr, es
kommt darauf nicht so genau an, es ist sogar noch besser, wenn man mehr
nimmt -- rohe käufliche Schwefelsäure und verschliesse sogleich den Stock.
Durch die Einwirkung der Schwefelsäure auf das Gemenge von Manganhyperoxyd
und Kochsalz entwickelt sich Chlorgas, welches die Bienen tödtet. Die
todten Bienen kehrt man aus dem Stock heraus und vergräbt sie in die Erde.
Die Brut schneidet man aus den Tafeln heraus, und damit das Wachs nicht
verloren geht, schmilzt man die Bruttafeln ein. Die Honigtafeln und die
leeren Wachstafeln hängt man aber wieder in die Bauten ein und entwickelt
nochmals nach der angegebenen Methode recht viel Chlorgas und zwar so, dass
man zwei Unzen Manganhyperoxyd, acht Unzen Kochsalz und vier bis sechs
Unzen Schwefelsäure nimmt. Die Baute wird zwei Tage lang verschlossen
gehalten. Dann kann man die Wachs- und Honigtafeln nach meiner Erfahrung,
ohne Furcht, anderen Stöcken geben, oder für Ablager verwenden. Das
Chlorgas, wenn es in hinreichender Menge entwickelt wurde, zerstört alles
Miasma.

Wenigstens hat der Verfasser ohne Schaden Wachs- und Honigtafeln, so wie
die Baute benutzen können. Wenn alle Stöcke von der Faulbrut befallen sein
sollten, dann ist es allerdings sehr schlimm, dann wird man sie wohl alle
verlieren und sich von neuem Bienen anschaffen müssen. Uebrigens wird es
ein rationeller Bienenzüchter so weit nicht kommen lassen, sondern ist ein
Stock von dieser Krankheit befallen, so wird er ihn vor der Zeit schon auf
die angegebene Weise entfernen.

Die meisten Bienenzüchter, sogar die grössten Autoritäten, wie Dzierzon, v.
Berlepsch und Kleine rathen, die Königinnen aus den faulbrütigen Stöcken
auszufangen und dieselbe zu Ablegern u. s. w. zu verwenden, indem sie
sagen, dass die Königinnen die Faulbrut nicht herüberpflanzen.

Der Verfasser hat zwei Versuche mit Königinnen aus faulbrütigen Stöcken
angestellt und fand, dass die Königinnen ebenso, wie die Arbeitsbienen das
Contagium fortpflanzen.


FAMILIE. BRAULINA _Egger_. BIENENLÄUSE.

     Taf. II. Fig. 7-8a.


  Egger in Verhandl. des zool.-botan. Vereins in Wien, Tom. III. pag. 401.


=Characteristik=. Eine bis jetzt nur eine Gattung und Art repräsentirende
flügellose Dipteren-Familie, die wie die =Hippobosciden= und =Nycterebien
pupipar= ist.

Der Kopf senkrecht stehend, vom Rückenschilde getrennt, sehr gross, fast
von der Breite des Thorax, dreieckig, vorn gewölbt, hinten flach ohne Augen
und Ocellen. Rüssel kurz, häutig, hohl, mit zwei elliptischen dünnen,
senkrecht neben einander liegenden Platten versehen. Taster kurz, kolbig,
Oberlippe von den Kinnladen scheidenartig umgeben. Unterlippe ungegliedert.
Fühler kurz, in tiefen Stirnhöhlen eingesenkt, dreigliederig, mit kugeligem
Endgliede und gefiederten Rückenborsten.

Brustringe zu einem gemeinschaftlichen Brustkasten verschmolzen, dieser
halb so lang als der Kopf, ringförmig, nach hinten etwas erweitert,
jederseits mit einem grossen Stigma versehen.

Schwinger, ebenso wie die Flügel fehlend. Beine nahe der Mittellinie der
Unterseite des Brustkastens eingefügt, kurz, von gleicher Länge mit dicken,
flach gedrückten Schenkeln, ein Wenig gebogenen Schienen und fünfgliedrigem
Fuss. Die vier Wurzelglieder kurz, quer; das Endglied quadrangulär; die
Klauen von 30 bis 32 am Vorderrande des Endgliedes befindlichen
borstenartigen und kammartig gereihten einschlagbaren Zähnchen gebildet;
Haftläppchen dünngestielt, kolbig.

Der Hinterleib hoch gewölbt, im Umkreise eiförmig, fünfringelig, stark
borstig.

In anatomischer Hinsicht, wenigstens was die weiblichen Genitalien anlangt,
stimmen die Braulina mit den Hippobosciden sehr überein. Die Eierstöcke
bilden auch hier nach meiner Untersuchung zwei ovale Säcke, aus welchen die
Eileiter durch einen kurzen Eiergang in einen geräumigen, fast herzförmigen
Sack (Uterus) münden. Receptaculum seminis scheint zu fehlen, wenigstens
habe ich ihn nie auffinden können. Eine Secretionsdrüse mit zahlreichen
baumartigen Verzweigungen vorhanden. In beiden Eierstöcken sind im Ganzen
nur vier Keime anzutreffen, die, jeder einzeln, ihre Ausbildung zu
erwachsenen Larven im Uterus erhalten und die Larven daselbst von dem durch
die Secretionsdrüse abgesonderten Saft leben. Wenn die Larve im Mutterleibe
erwachsen ist, legt die Braula sie ab, oder vielmehr, sie lässt sie einfach
fallen und giebt sie dem glücklichen Zufall preis.

Die Larven (Taf. II. Fig. 7.) sind 0,5''' lang, elfringelig -- die
Ringelung jedoch nur unter dem Mikroskop sichtbar -- ganz glatt, weiss,
acephal, d. h. blos mit zwei äusserst kleinen, in den Körper sehr
einziehbaren braunen Häkchen bewaffnet, am hinteren Ende mit zwei sehr
kleinen in eckigen Vertiefungen stehende Stigmen versehen, also
metapneustisch.

Schon denselben Tag, nachdem sie gelegt worden, erhärtet ihre Haut und sie
stellt so eine ovale Tonnenpuppe dar, welche aus elf feinen Ringen besteht
und eine anfangs schmutziggelbliche, später eine dunklere, fast bräunliche
Farbe erhält.


GENUS. BRAULA _Nitsch_. BIENENLAUS.


  Nitsch, die Familien und Gattungen der Thierinsekten, in Germars u.
     Zinkens (Sommers) Magazin für Insektenkunde. Tom. III. (1818) pag.
     286, 314.


Character der Familie.


BRAULA COECA _Nitsch_. BLINDE BIENENLAUS.


  Nitsch, die Famil. u. Gattung. etc. in Zinkens Magaz. für Insektenkunde.
     Tom. III. 1818. pag. 286, 314.

  Réaumur, Mémoires pour serv. d'hist. nat. d. Ins. Tom. V. pag. 717. Tab.
     38. Fig. 1-3.

  Costa, Atti del r. instit. d'incorag. Tom. VII. 1845. (Entomobia apum.)

  Egger, Beitr. z. besseren Kenntniss der Braula coeca Nitsch (Verhandl.
     des zool.-botan. Ver. in Wien). Tom III. pag. 401. ff.

  Schiner, Fauna Austriaca, Diptera, pag. 650.


=Characteristik=. Hornartig, glänzend bräunlich-rostfarben; Fühler
gelblich; Borsten und Haare schwarz. -- Länge 0,5 bis 0,75'''.

=Lebensweise=. Das vollkommene Insekt ist ein Ectoparasit, welcher
beständig auf den Bienen lebt und sich von dessen Säften nährt. Auf der
Biene bewegt das Thierchen sich mit grosser Sicherheit, läuft auf ihr sehr
flink herum, jedoch nur vorwärts, während andere Pupiparen auch rückwärts
gehen, und fällt selbst beim Fluge der Biene von dieser nicht ab. Sein
eigentlicher Aufenthaltsort auf der Biene ist das Rückenschild. Im Stock,
wo die Bienen dicht aneinander oft in Kettenform sich befinden, wechselt es
manchmal seinen Wirth, indem es von dem Bein der einen Biene auf das Bein
der andern kriecht und sich dann auf den Thorax begiebt. Hier angelangt,
drängt es seine Füsse dicht aneinander, fährt mit den Kämmen in die hier
bei der Biene sehr dichte Behaarung hinein, welche sie auseinander drückt
und sodann gleichsam schnellend auf das Rückenschild gelangt, wo es sich
mit seinem hohlen Rüssel festsaugt und oft stunden-, selbst tagelang
unbeweglich sitzt. Manchmal trifft man das Thierchen jedoch, selbst beim
Herumkriechen der Bienen im Stocke, in schaukelnder Lage, in welchem Falle
es sich alsdann nur mit den Mittel- und Hinterbeinen auf dem Thorax der
Biene festhält, während die Vorderfüsse damit beschäftigt sind, die Haare
der Biene gleichsam spielend zu kämmen.

Von der Biene entfernt, sind diese Insekten gar nicht im Stande, sich
ordentlich fortzubewegen[51] und sterben nach wenigen Stunden. Nur die
jungen aus den Puppen herausgekrochenen Individuen besitzen eine ziemliche
Lebenstenacität und bleiben bis gegen 96 Stunden am Leben, was daher rührt,
weil sie im Magen noch hinreichend Nahrungsstoff aus dem Puppenschlaf
besitzen.

Die Bienenläuse kommen meist einzeln, häufig aber auch in sehr grosser
Menge, oft über hundert Stück auf einer Biene vor. Alle drei
Bienenindividuen werden von ihnen belästigt. Doch sollen sie vornehmlich
die Königinnen quälen und zu diesen eine besondere Vorliebe zeigen, so
dass, wenn man die Königin von ihnen reinigt, die Königin in kurzer Zeit
von diesen Epizoën wieder behaftet ist.[52] In manchen Jahren sind diese
Thiere in einigen -- ohne Unterschied in schwachen oder starken -- Stöcken
sehr häufig und zwar in solcher Anzahl, dass fast jede Arbeitsbiene eine
Bienenlaus auf sich hat,[53] ja, manche Arbeitsbienen wimmeln von ihnen in
derselben Menge, wie die Königinnen.[54]

In diesem Sommer (1864) wurden auch meine italienischen Bienen in Leipzig
von diesen Thieren geplagt, jedoch habe ich die Königin mit Läusen nicht
behaftet gesehen, sondern meist nur die Arbeitsbienen und auch einige
Drohnen. Gegen den Herbst hin verloren sich die meisten, doch sind auch
noch gegenwärtig (November) einige wenige zurückgeblieben und werden wohl
wahrscheinlich mit den Bienen überwintern.

Die Begattung der Bienenläuse geschieht wahrscheinlich auf den Bienen
selbst, da, wie erwähnt, diese Thierchen, von den Bienen heruntergenommen,
sich nur sehr unbeholfen bewegen. Doch habe ich den Begattungsact nicht
beobachten können.[55]

Ueber die Lebensweise der Larven wurde schon oben gesprochen. Wenn das
vollkommene Insect die Puppenhülle verlässt, was 13 Tage nach der
Verpuppung geschieht, sitzt es ganz still auf dem Boden des Stockes und
harrt hier, gleich den Meloidenlarven, auf den Blüthen, des Zufalls, wenn
in ihre Nähe eine Biene kommt, welche sie dann flugs an den Beinen besteigt
und auf die beschriebene Art auf das Rückenschild derselben gelangt. In den
ersten zwei Tagen ist das Thierchen strohgelb und besitzt ein weiches
Hautskelett. Erst den dritten Tag erhärtet die Haut und nimmt eine braune
Färbung an.

=Geographische Verbreitung=. Die Bienenlaus scheint mehr in dem Westen
Europas vorzukommen. Sie ist in ganz Deutschland, Frankreich und Italien
anzutreffen. In Russland scheint sie mit Ausnahme der Ostseeprovinzen, wo
ich sie beobachtet habe, zu fehlen. Wenigstens habe ich sie in Russland
trotz meines mir früher gehörenden ziemlich grossen Bienenstandes nie
getroffen und überhaupt ist sie den Bienenhaltern daselbst in den
verschiedenen von mir bereisten Gouvernements sowohl nördlichen, mittleren,
als auch südlicheren, gänzlich fremd.

=Apistische Bedeutung=. Im Allgemeinen schaden diese Epizoën den Bienen
nicht viel, weil sie meist nur vereinzelt vorkommen. Sind sie aber in
grösserer Anzahl in einem Stocke vorhanden, etwa so, dass es kaum eine
Biene giebt, welche nicht vom Schmarotzer behaftet wäre, oder gar, wenn
mehrere Bienenläuse auf einer Biene und namentlich auf der Königin ihren
Aufenthalt nehmen, dann allerdings erwächst dem Bienenzüchter daraus ein
Verlust. Die Arbeitsbienen, die mit Läusen behaftet sind, erscheinen matt
und sie sind im Arbeiten träge -- das habe ich namentlich in diesem
Frühjahre (1864) an meinen italienischen Bienen bemerkt -- mögen auch wohl
durch ihren Säfteverlust, den die Schmarotzer absorbiren, früher als
gewöhnlich sterben. Die Königinnen, die mit diesen Parasiten zu sehr
behaftet sind, erscheinen stets abgemattet und sterben im Winter[56],
wodurch der Stock natürlich, wenn man über eine andere Königin, die man ihm
im Frühjahr geben kann, nicht zu verfügen hat, eingeht.

=Prophylaxis=. Das Mittel, welches nach Egger[57] der Canonicus Stern
angiebt, um das weitere Umsichgreifen der Läusekrankheit bei den Bienen zu
verhüten, besteht im Abstreifen der Bienenläuse mit der Fahne einer Feder
von den Bienen. Dies dürfte jedoch nur dann Anwendung finden können, wenn
etwa die Königin oder nur wenige Arbeitsbienen mit Läusen behaftet sind.
Finden sich aber die Läuse in der Menge, wie es z. B. von Bose im Jahre
1858 beobachtet hat (a. a. O.), wo jede Biene belaust war, so dürfte wohl
dieses Mittel unanwendbar sein.

Da die Bienenläuse, wie oben erwähnt, ihre Larven auf dem Boden des Stockes
ablegen, so ist jedenfalls das Practischste, wenn man die Stöcke so häufig
als möglich vom Gemüll reinigt, auf welche Art man dann mit diesem auch die
Braulalarven entfernt. Namentlich muss man auch die Fugen etc. gut
reinigen.



VERMES. WÜRMER.

CLASSE. NEMATHELMINTHES _Vogt_. RUNDWÜRMER.

     (=Nematoidea= _Rudolphi_.)


GORDIACEA _von Siebold_. SAITENWÜRMER.


=Characteristik=. Fadenförmige Würmer, zuweilen mit Papillen besetzt, mit
Mund und den Darm vertretenden, die ganze Leibeshöhle durchziehendem
Zellenkörper, ohne After, Gefäss- und Nervensystem.[58]


FAMILIE. GORDIIDEA _Diesing_. GORDIEN.


  Diesing, Revision der Nematoden. (Sitzungsberichte der kaiserl. Academie
     der Wiss. zu Wien. Mathem. naturwiss. Classe. Tom. 42. pag. 599.)


=Characteristik=. Sehr dünne Würmer von verschiedener Länge, von 1'' bis
gegen 4'', im Allgemeinen von brauner Farbe, die bald dunkler bald heller,
oft gelb erscheint. Die Männchen glänzend und dunkler. Kopf ohne Papillen.
Oesophagus kurz, in das zellige Körperparenchym sich öffnend. Schwanz beim
Männchen gegabelt; Geschlechtsöffnung an der Theilungsstelle befindlich mit
Stacheln besetzt, aber keine Spicula vorhanden. Weibliche
Geschlechtsöffnung an der Schwanzspitze.

Die Jungen besitzen einen schlauchförmigen Körper, der einen deutlichen
Schwanztheil wahrnehmen lässt. Am Vordertheil des Körpers mit Haken
bewaffnet.

=Lebensweise=. Die Gordien sind Endoparasiten, welche sich in der Jugend in
die verschiedensten Insecten aller Ordnungen, aber auch in Arachniden und
Schnecken einbohren, sich hier einkapseln und später in der Leibeshöhle von
der Fettsubstanz des Thieres sich nährend, eine Metamorphose bestehen und
allmählich ihre Geschlechtsreife erlangen. Nachdem sie geschlechtsreif
geworden sind, bohren sie sich durch die Haut ihrer Wirthe wieder nach
Aussen durch, um ins Freie zu gelangen, wo sie dann im Wasser leben, sich
begatten und Eier legen. Bei der Begattung wickelt sich das Männchen mit
seinem Hinterende mehrmals spiralförmig um das Hinterende des Weibchens und
bleibt längere Zeit in dieser Position. Die Eier werden nicht einzeln
abgelegt, sondern sie sind durch eine schleimige Masse, die später
erhärtet, zu einer Schnur verbunden, die sich spiralig eng zusammenwickelt
und so einen dickeren rundlichen Klumpen darstellt, den man wieder
auseinander wickeln kann. Die Gesammtmenge der gelegten Eierschnüre beträgt
bei manchen grossen Weibchen über acht Fuss[59] und liegt auf dem Boden im
Wasser oder an Pflanzenstengeln u. s. w.

=Geographische Verbreitung und Artenzahl=. Die Gordien kommen, da es
Parasiten der Insecten überhaupt sind, überall in der ganzen Welt mit
diesen vor. Diesing zählt in seinem Systema Helminthum 118 Species, die er
aber fast nur nach den Wirthen, in welchen sie angetroffen wurden,
unterschied, welche aber nach von Siebold[60] als sehr fragliche Species zu
betrachten sind, und Diesing hat später in seiner Revision der
Nematoden[61] den grössten Theil seiner früheren Species eingezogen und die
vorhandenen genauer characterisirt, so dass gegenwärtig im Ganzen nur elf
Arten mit Sicherheit angenommen werden.


GENUS. GORDIUS _Linné_. SAITENWURM.


  Linné, systema naturae, edit. XII. I. II. pag. 1075.


Character der Familie.


GORDIUS SUBBIFURCUS _v. Siebold_.

     (Taf. III. Fig. 2 ([männlich]), 4 ([weiblich]).


  Von Siebold, Stettin, entom. Zeit. Jahrg. IX. pag. 296.

  Diesing, syst. Helminth. vol. II. pag. 90.

  Meissner, Beiträge zur Anat. u. Physiol. der Gordiaceen (Zeitschrift für
     wiss. Zool. Bd. VII. Heft 1 u. 2. pag. 59. Taf. III. bis VI.).
     Ebendaselbst Zusatz von von Siebold, pag. 143.

  Gordius tolosanus, Dujardin, Annales des sciences naturelles, Tom. XVIII.
     2 sér. pag. 146. -- Diesing, syst. Helminth. vol. II. pag. 106.


=Characteristik=. Bräunlich, nach vorn zu allmählich und deutlich verjüngt.
Kopf fortlaufend, allmählich unsichtbar werdend, etwas abgestutzt.
Schwanzende des Männchens (Taf. III. Fig. 2) unten gabelig gekrümmt; die
Geschlechtsöffnung am Bauche in der Gabel befindlich, vor der Oeffnung
kleine Dornen im Bogen in mehreren Reihen stehend. Schwanzende des
Weibchens (Taf. III. Fig. 4) schief abgerundet, durch eine seichte
Längsfurche in zwei wulstige kurze Gabeläste getheilt; in der Gabel die
Geschlechtsöffnung liegend. -- Länge 1'' bis 1'.

In der Jugend haben diese Würmer, wie erwähnt, einen schlauchförmigen
Körper, der in einen dickeren Vorder- (Kopf-) und in einen dünneren
Hinter-(Schwanz-)Theil geschieden ist. Der Kopftheil besitzt einen
einziehbaren Rüssel, um welchen sechs Haken sich gruppiren, ausserdem
stehen noch tiefer sechs grössere Haken. (Vergl. Taf. III. Fig. 1.)

=Lebensweise=. Was bei der Gattung erwähnt wurde, gilt auch hier. Der
Gordius subbifurcus kommt in den verschiedensten Insekten vor; ich traf
einmal im Juli beim zufälligen Zerdrücken einer Drohne in dieser ein
Exemplar dieses Thieres von drei Zoll Länge. Jedenfalls ist das Vorkommen
eines Gordius bei einer männlichen Biene sehr merkwürdig. Wäre es eine
Arbeitsbiene gewesen, die dieses Thier beherbergt hätte, so wäre das nichts
besonderes. Die Arbeitsbienen setzen sich sehr häufig an's Wasser und oft
sogar an die aus dem Wasser kaum hervorragenden, selbst nassen Gegenstände,
wie z. B. Strohhalme, Rohr u. dergl., um Wasser einzusammeln, wo die
Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass vielleicht ein junger Gordius
(Larve) in dieselbe einwandern könnte. Das Vorkommen in Drohnen aber,
welche den Stock überhaupt nur verlassen, um in der Luft herumzuschwirren,
ist jedenfalls paradox. In die Drohne dürfte das Thier nur durch eine
passive Wanderung hineingekommen sein. Ich glaube daher, dass die Gordien
und auch die Mermithen, welche letztere ich in den Drohnen in Menge fand
(siehe weiter unten bei dem betreffenden Wurm), ehe sie zu den
geschlechtsreifen Individuen heranwachsen, nicht bei der ersten
Einwanderung stehen bleiben, sondern den ersten Wirth, wo sie sich
incystirten (Gordius), verlassen[62], um später mit der Nahrung des Thieres
in den Darm eines anderen Thieres überzugehen (z. B. wie es viele andere
Endozoen zu thun pflegen), dann jedenfalls die Darmwand durchbohren, um in
das Fettgewebe zu gelangen. Eine zweite active Einwanderung unternehmen sie
nicht, wie ich glaube, weil ich eben Gordiaceen in den Drohnen fand, die
ihnen zur Einwanderung keine Gelegenheit geben. Passiv können sie aber
schon in die Drohnen einwandern, wenn z. B. die Arbeitsbienen mit dem
Wasser, welches sie einsaugen, auch junge Gordien, die ja überhaupt nur
1/60''' lang und 1/120''' dick sind, erhalten. Durch die Arbeitsbienen,
welche die Brut und die ausgebildeten Drohnen mit Futter versorgen, können
mit dem Futter, das die Werkbienen wieder von sich geben (auswürgen),
zugleich auch die Drohnen entweder schon als Larven oder als vollkommene
Insekten die Endozoen empfangen.


FAMILIE. MERMITHEA _Diesing_. MERMITHEN.


  Diesing, Revision der Nematoden. (Sitzungsberichte der kais. Acad. d.
     Wissensch. zu Wien, Mathem.-Naturw. Cl. Bd. 42. pag. 605.)


=Characteristik=. Sehr dünne, bis zu fünf Zoll lange Würmer von weisslicher
Farbe.

Kopf mit Papillen besetzt. Oesophagus lang, eng, in das zellige
Körperparenchym eingesenkt. Schwanzspitze ungetheilt, mit mehreren
Papillenreihen und zwei Spicula. Weibliche Geschlechtsöffnung in der Mitte
des Thieres liegend.

Die Embryonen gleichen den vollkommenen Würmern, besitzen keine
Hakenbewaffnung, wie die der Gordien. Die Eier werden einzeln abgelegt,
sind einfach oder in einer Kapsel eingeschlossen und sodann an jedem Pole
mit einer Chalaze versehen.

=Lebensweise=. Die Mermithen führen wie die Gordien ein endoparasitisches
Leben in den verschiedensten Insekten, in allen ihren Stadien, bohren sich
als Junge in diese ein, leben von ihrer Fettsubstanz, verlassen aber die
Insekten kurz vor ihrer definitiven Geschlechtsreife, begeben sich dann in
die Erde, wo sie sich häuten. Nach der Häutung werden sie geschlechtsreif,
begatten sich und legen Eier. Sie wandern manchmal in einer solchen Menge
aus den Insekten aus, dass sie stellenweise die Erde bedecken und den
Anschein geben, als ob sie vom Himmel herabgeregnet wären.[63] Die Eier
werden, wie oben erwähnt, einzeln abgelegt, nicht im Wasser, wie die der
vorigen Familie, sondern in die Erde.

=Geographische Verbreitung und Artenzahl=. Wie die Gordien, sind auch die
Mermithen in der ganzen Welt verbreitet. Ihre Artenzahl ist aber noch
geringer, als die der Gordien und bis jetzt sind mit Bestimmtheit nur fünf
Species anzunehmen.


GENUS. MERMIS _Dujardin_. MERMITHE.


  Dujardin, Annales des sciences naturelles, Tom. XII. pag. 129.


Character der Familie.


MERMIS ALBICANS _v. Siebold_.

     Taf. III. Fig. 3.


  v. Siebold, Stett. entom. Zeit. Jahrg. 1850. pag. 33 c. -- Dies. syst.
     Helminth. vol. II. pag. 108. -- v. Sieb. Zeitschr. für wissensch.
     Zool. Tom. V. pag. 201. -- Meissner, Beitr. zur Anat. u. Physiol. der
     Mermis albicans, in Zeitschr. für wissensch. Zool. Tom. V. pag. 207.
     -- Dies. Revis. der Nematoden, in Sitzungsberichte der
     Mathem.-Naturwissensch. Cl. der kais. Acad. zu Wien, Tom. 42. pag.
     607.

  Gordius Filum, Müller Inst. Verm. terrestr. et fluviat. vol. 2. I. pag.
     31. -- Gmel. syst. nat. pag. 3083. -- Dies. syst. Helminth. vol. II.
     pag. 106.

  Filaria acuminata, Rudolphi, Entozoor. hist. natur. Tom. II. pag. 66.,
     ej. Entoz. synopsis, pag. 6. -- Dies. syst. Helminth. vol. II. pag.
     109. (Mermis acuminata).

  Filaria truncata, Rudolphi, Entoz. hist. nat. II. pag. 59., ej. Entoz.
     synops. pag. 5. -- Rosenhauer, Stett. entom. Zeit., Jahrg. 1847. pag.
     318. -- Plieninger, Würtemberg. Jahresb. 1852. Heft 2. pag. 255.

  Filiria succineae, v. Sieb. Wiegmann's Archiv. Jahrg. 1857. 2. pag. 255.
     -- Dies. syst. Helminth. vol. II. pag. 287. (Mermis succineae.)

  Autoplectus protognostus, Balsamo, Bibliothec. ital. 1840. XCVI., Mem. I.
     R. Instit. Lombard. di sc. lett. ed arti, 1843. pag. 15. Fig. 1-15.

  Filaria lacustris, Dujardin, Hist. natur. des Helminthes, pag. 68. Pl.
     III. Fig. F. -- Dies. syst. Helminth. vol. II. pag. 112. (Mermis
     lacustris.)


=Characteristik=. Körper nach vorn verdünnt, milchweiss oder am Kopf und
Schwanzende durchsichtig, mit fortlaufendem abgerundeten Kopf. Schwanzende
stumpf, beim Männchen hinter der Geschlechtsöffnung von vielen Perpillen
eingeschlossen. -- Länge 2 bis 5''.

=Lebensweise=. Die Lebensweise ist dieselbe, wie sie bei der Familie
erwähnt wurde. Der Wurm kommt in der Leibeshöhle der verschiedenen Insekten
vor, die ich hier aufzuzählen für überflüssig halte. Er wurde von mir auch
in der Honigbiene angetroffen, sonderbarer Weise stets aber nur in den
Männchen.[64]

Im Anfange August des Jahres 1856 entstand unter den Drohnen meiner
Bienenstöcke in Podolsk (Gouv. Moskau) eine wahre Epidemie, veranlasst
durch den Parasitismus dieser Mermis. Nachdem die Drohnen einige Tage
vorher an einer merkwürdigen Trägheit und Schwäche litten, die Stöcke
selbst in den schönsten und heissesten Tagen nur wenig verliessen, fand ich
eines Tages mehrere Drohnen um die Stöcke herum ganz ermattet und einige
auch todt liegen, ohne dass sie von den Bienen etwa gewaltsam, wie das
gegen den Herbst zu geschieht, aus den Stöcken entfernt worden wären. In
jenem Jahre war gerade die Tracht gut und die Stöcke behielten die Drohnen
bis in den September. Nachdem ich eine der Drohnen zerdrückt, fand ich in
dem Leibe derselben ein 3'' 5''' langes Individuum der genannten Mermis.
Später, nach drei Tagen lagen auf dem Boden um den Stock herum eine Menge
Mermithen, die im Sande, womit der Boden daselbst bestreut war,
herumwühlten und aus den Leibern der Drohnen ausgekrochen waren. Diese
Helminthiasis dauerte noch 12 Tage, im Ganzen 15 Tage. Nach Verlauf dieser
Zeit fingen die Bienen an, die Drohnen von selbst herauszuwerfen. Sehr
bedauere ich, dass ich zu der damaligen Zeit diesem merkwürdigen Falle
keine grössere Aufmerksamkeit schenkte und namentlich nicht auch einige
Arbeitsbienen dahin untersuchte, ob sich nicht vielleicht bei ihnen auch
Mermithen vorfanden. Die Arbeitsbienen waren übrigens gesund und munter.
Doch führt Professor Zenker in der Bienenzucht von Klopffleisch und
Kürschner[65] einen Fall an, wo nach de la Billardière auch an einer
Arbeitsbiene ein Endozoon beobachtet wurde. Ob nun dieser fragliche Parasit
eine Mermis war, oder überhaupt zu den Gordiaceen gehörte, kann ich nicht
angeben. De la Billardière machte aus demselben ein Genus Dipodium, das ich
leider sowie den betreffenden Aufsatz des Verfassers nicht kenne. Alle
meine Bemühungen, den fraglichen Aufsatz von dem Prof. Zenker nicht
angiebt, wo er abgedruckt ist, aufzufinden, um darin selbst nachzulesen,
blieben fruchtlos. Auch die von Prof. Carus und Wilh. Engelmann
herausgegebene Bibliotheca zoologica, sowie die Bibl. entomologica von Dr.
Hagen gaben mir darüber keinen Aufschluss.

Aus dem Parasitismus der Mermithen in den männlichen Bienen glaube ich
folgern zu müssen, dass auch diese Gordiaceen ebenso wie die Gordien nur
durch eine passive Wanderung in die Drohnen gelangen konnten. Wenn die
Möglichkeit auch da ist, dass einzelne Drohnen durch irgend einen Zufall
gezwungen sind, sich auf die Erde niederzulassen und so den jungen
Mermithen vielleicht Gelegenheit bieten, sich in sie hineinzubohren, so
kann das eben nur als Zufall betrachtet werden. Dann würden aber so viele
Drohnen, wie die meiner Stöcke, gewiss nicht von ihnen befallen worden
sein. In die Arbeitsbienen können aber die Mermithen sich ebenso gut, und
noch besser als die Gordien, einbohren, da die Arbeitsbienen sich sehr
häufig auf die feuchte Erde, die grade die Wohnstätte der Mermithen ist,
niedersetzen, um aus ihr das Wasser aufzusaugen. Ebenso können sie aber
auch mit dem eingesaugten Wasser in die Arbeitsbiene passiv gelangen und
durch diese, wie bei Gordius subbifurcus erwähnt, zu der Drohne kommen. Die
erste Einwanderung der Mermithen ist eine active, wie das von Siebold bei
dieser Mermisart, welche in die kleinen millimeterlangen Raupen von
Iponomeuta cognatella in Menge einwanderte, bewiesen hat[66]. Die zweite
Einwanderung ist aber jedenfalls eine passive, wie ich das auch bei Gordius
annahm, denn wäre die Einwanderung blos eine active, so würden die
Gordiaceen in die Drohnen nur dann gelangen können, wenn sie sich zuvor
durch die äussere Hülle der Arbeitsbiene durchbohren, so in die Leibeshöhle
gelangen, von hier sich durch die Magenhäute durcharbeiten, um in den
Chylusmagen zu kommen, und dann mit dem Speisebrei der Arbeitsbiene in den
Magen der Drohnenlarve oder vollkommenen Drohne wandern, hier angekommen,
durch die Magenhaut sich hindurchbohren, um in der Leibeshöhle der
Drohnenlarve oder vollkommenen Drohne ihren Wohnort aufzuschlagen. Dies
wäre nun eine sehr weite und umständliche Wanderung, die wohl schwerlich
anzunehmen ist. Ich glaube daher, dass die Mermithen ebenso wie die Gordien
zuerst activ in ein Insekt einwandern, hier sich vielleicht auch wie jene
einkapseln[67], dann nach einer bestimmten Zeit wieder auswandern, sich als
Embryonen überall zerstreuen, nicht blos in der Erde, sondern auch auf
Pflanzen, ihren Blättern, Blüthen, Wurzeln u. s. w. und so auf den Zufall
harren, bis ein Insekt sie mit der Nahrung verschluckt. Dies dürfte meiner
Ansicht nach gerade nicht so unmöglich sein, als es vielleicht scheint.
Verlassen doch die Proglottiden der Bandwürmer den Koth, besteigen Pflanzen
u. s. w. und ihre Brut gelangt dann mit den Pflanzen in den Darm der
Pflanzenfresser.

Wer weiss, ob die Embryonen der Gordiaceen, nach der Analogie anderer
Nemahelminthen zu schliessen, z. B. der Ascariden[68], nicht auch die
Fähigkeit besitzen, selbst vertrocknet längere Zeit ihre Keimkraft
beizubehalten. Man denke sich also, um nur ein Beispiel anzunehmen, einen
microscopischen Gordius oder Mermisembryo an einem Blatt angetrocknet,
welches Blatt von einer Raupe aufgefressen wird. Sollte er so nicht in den
Darm der Raupe gelangen können? Oder würde die Raupe die Blattstelle, an
welcher sich der Embryo befindet, unberührt lassen? Gewiss nicht! Denn
oftmals habe ich gefrässige Raupen (Pieris brassicae) die Blätter mit den
Häuten der Aphiden, die man doch mit dem blossen Auge sehr deutlich sehen
kann, verzehren sehen. Warum sollte sie daher nicht einen nur 1/60-1/14'''
grossen Gordiaceenembryo verschlucken? Ein so von einer Raupe verschluckter
Embryo mag vielleicht erst (wenn die Raupe der Verpuppung nahe ist) gewiss
in der Puppe oder im vollkommenen Insekt seine Vollkommenheit erlangen und
aus diesem auswandern. Und gewiss sind die Gordiaceen, die man in Insekten
mit saugenden Mundtheilen antraf, grösstentheils in ihre Larven gelangt.
Raubinsekten mögen sich am leichtesten mit Gordien inficiren, wenn sie ein
Insekt mit Gordioceenembryonen verzehren. Der Versuch Meissners a. a. O.
pag. 137., welcher mit Gordienembryonen versehenen Ephemeralarven
Wasserkäfer zu verzehren gab und beobachtete, dass die Embryonen verdaut
wurden, spricht allerdings gegen die Annahme einer nochmaligen, passiven
Einwanderung, aber er setzte seinen Versuch nicht weiter fort, in dem einen
oder auch in einigen Fällen können vielleicht die Gordienembryonen zwischen
die scharfen Fresswerkzeuge jener Käfer kommen und so verwundet worden
sein, dass sie keiner Entwickelung fähig waren. Oder die incystirten
Gordien hatten damals vielleicht, was ich für wahrscheinlicher annehme,
noch nicht das Stadium erreicht, wo sie der Verdauung des Magens
widerstehen konnten, was auch Meissner l. c. selbst andeutet.

=Apistische Bedeutung=. Bis jetzt steht der Fall nur vereinzelt da, wo
Mermithen in den Honigbienen schmarotzend beobachtet wurden und eine wahre
Helminthiasis verursachten. Ueber dies wurden sie von mir blos in den
Drohnen angetroffen, woraus dem Bienenzüchter nur selten, wenn er z. B.
italienische Drohnen nöthig hat, um seine Stöcke zu italisiren, Verluste
erwachsen können. Da aber die Mermithen sicherlich nicht anders in die
Drohnen gelangen können, als vermittelst der Arbeitsbienen, so ist mit
Bestimmtheit anzunehmen, dass auch die Arbeitsbienen von ihnen behaftet
werden. Ist die Einwanderung der Mermithen in die Arbeitsbienen eine
passive gewesen, so werden die Embryonen in den meisten Fällen von ihnen
wieder mit dem eingesammelten Wasser, Honig etc. ausgewürgt, weil der
Parasit sich in dieser kurzen Zeit, in der sich die eingesammelten Producte
in dem Honigmagen der Bienen befinden, schwerlich durch die Magenhäute wird
durchbohren können. Aber die ausgewürgten Stoffe werden ja zur Fütterung
der Brut verwandt oder bleiben auch bei den sogenannten Futtersaftbereitern
längere Zeit im Chylusmagen. In diesen Fällen haben die Mermisembryonen
hinlänglich Zeit aufzuleben und sich dann durch den Darm durchzubohren, um
in die Leibeshöhle zu gelangen, daher glaube ich, dass in manchen Jahren,
wenn die Mermithen in grosser Zahl vorkommen, ein guter Theil der
Arbeitsbienen auf Rechnung der sogenannten Tollkrankheit an den Folgen
dieser Helminthiasis stirbt. Und ich bin sogar der Ansicht, dass die Bienen
zu denjenigen Insekten gehören, welche am meisten Gelegenheit haben, sich
mit Gordiaceenbrut zu inficiren, da die Honigbienen überall nach Nahrung
herumschnüffeln und auch von einer activen Einwanderung nicht
ausgeschlossen bleiben.



ANHANG.

     (Tafel III. Fig. 5.)


Zu den Parasiten der Bienen gehört noch ein wenig gekannter Pilz aus der
Familie der Hyphomyceten (Faden- oder Schimmelpilze), den Dr. Dönhoff[69]
zuerst entdeckt und Prof. Leuckart als Pilz erkannt hat, und welcher später
von Prof. Hoffmann in der Hedwigia (Notizblatt für kryptogamische Studien)
Bd. I. pag. 117. näher beschrieben wurde. Er wird von ihm vor der Hand
unter das Genus Hydrophora Tode oder Mucor Micheli eingereiht und als Mucor
mellitophorus benannt (l. c. pag. 119.).

An meinen Bienen habe ich den Pilz nie beobachtet, daher er mir in Natura
unbekannt ist. Er kommt nach Leuckart, Dönhoff und Hoffmann im Chylusmagen
der Bienen mancher Stöcke vor und gelangt jedenfalls von Aussen -- wenn man
von der in neuster Zeit, besonders unter den französischen Naturforschern,
wieder sehr in Aufnahme kommenden Generatio spontanea absieht -- mit den
eingesogenen Stoffen als Spore in den Chylusmagen. Die Spore keimt hier und
bildet sich zu glashellen Fäden mit zahlreichen Verzweigungen aus, an denen
sich Sporangien entwickeln, die einen kernig-schleimigen, weissgeblichen
Inhalt besitzen, aus welchem endlich die Sporen entstehen und nach der
Reife durch Aufplatzen der sehr zarten Sporenhüllen hervorbrechen, meist
als Sporenhaufen. Dieser Haufen zerfällt allmählich in eine grosse Menge
farbloser kleiner Sporen, die sich im ganzen Magen überall verbreiten und
auch im Dünn- und Mastdarm anzutreffen sind, während der eigentliche Pilz
nur im Chylusmagen vorkommt.

Dieser Pilz ist unter den Bienen vieler Gegenden, namentlich Deutschlands,
sehr verbreitet, da seine Sporen, weil die Bienen ihre Brut und oft auch
sich gegenseitig füttern, von der einen Biene auf die andere übertragen
werden können. In den Bienen mancher Stöcke ist er in so grosser Menge
anzutreffen, dass er oft den Chylusmagen mit seinen Sporen förmlich
verstopft und der Ernährung dadurch hinderlich wird, wodurch nach der
Ansicht von Leuckart[70] und Dönhoff[71] wohl die sogenannte Ruhr entstehen
könnte. Uebrigens haben Kleine[72] und von Berlepsch[73], deren Bienen auch
pilzsüchtig waren, durchaus nichts Krankhaftes an ihren Stöcken beobachten
können.

[Illustration: Taf. I.]

[Illustration: Taf. II.]

[Illustration: Taf. III.]



FUSSNOTEN:


[1]  Das Zeichen [weiblich] wird von den Zoologen bekanntlich für Weibchen,
das Zeichen [männlich] für Männchen gebraucht.

[2]  In der Lotos (Zeitschrift für Naturwissenschaften) Jahrgang XII. pag.
239 wird von Dr. Amerling ein Verzeichniss der Bienenschmarotzer
(eigentlich der Bienen schädlichen Insekten) gegeben, unter deren übrigens
schon längst bekannten, auch ein neuer Parasit, Phora apum, angeführt wird,
»welche ihre Eier in den Thorax der Bienen« (wahrscheinlich der
Bienennymphen?) »legt und sie bis zur Verpuppung so plagt, dass die Bienen
endlich zu Grunde gehen.« Da diese Phoride (dem Namen nach eine neue
Species, denn es existirt, so viel mir bekannt, keine Phora apum) nicht
characterisirt und überhaupt von ihr nichts Näheres erwähnt wird, so habe
ich sie hier nicht aufgenommen. Das angebliche Dipteron dürfte vielleicht
mit Phora incrassata synonym sein.

[3]  Vergl. meinen Aufsatz: »Muthmassliche Lebensweise der Larven von
Serropalpus barbatus Schall.« (Wiener entom. Monatschrift. (Bd. III. (1859)
pag. 255.)

[4]  Vergl. die Eintheilung der Parasiten in Leuckarts »Menschliche
Parasiten.« Tom. I, pag. 6.

[5]  Vergl. Ratzeburg, die Forstinsecten. Bd. I. pag. 35.

[6]  Spinola, Essai monograph. sur les Clérites, Tom. I.

[7]  Vergl. Schaum, Catalogus coleopterorum Europae, edit. II. pag. 65.

[8]  Vergl. Zebe, Synopsis der bisher in Deutschland aufgefundenen
Coleoptera. (Stett. entom. Zeit. Jahrg. XIII. pag. 462). Desgleichen,
Erichson, Insecten Deutschl. 10. Bd. Bearb. v. v. Kiesenwetter, pag. 674.

[9]  Vergl. meinen Aufsatz, Beiträge zur Biologie der Insecten. (Stett.
entom. Zeit. Jahrg. 1863. pag. 387.)

[10]  Auch die Alten schon führten das Thier als in Bienenstöcken lebend
auf. Sie bezeichneten den Käfer mit Prasocuris (Aristot. Hist. anim. V.
19., 7).

[11]  Medic. Zool.

[12]  On the natural history, anatomy and development of the Oil-Beetle,
Meloë etc. (Transactions of the Linnéan society, Tom, XX. u. XXI).

[13]  Vom Bau des thierischen Körpers. Bd. I. Heft I.

[14]  Ratzeburg in seinen Forstinsecten (Tom. I. pag. 111) führt die
Cantharide als merklich schädlich an. Indess dürfte der Nutzen dieses
Insects, den Schaden, den es durch das Fressen der Blätter einiger
Laubhölzer verursacht, bedeutend aufwiegen

[15]  Vgl. Anton, K. Ch., Taschenbuch der bewährtesten Heilformen für
innere Krankheiten (1857) pag. 251.

[16]  Uebrigens klammern sie sich nicht blos an die Bienen an, sondern sie
besteigen auch jedes andere Hymenopteron und Insekten von anderen
Ordnungen, welche sich nur auf die Blüthen niederlassen, so auch namentlich
viele Dipteren, auch selbst Coleopteren, z. B. Malachius, Telephorus und
mehrere Andere. Diese Larven kommen aber natürlich alle um, weil sie nicht
in den Bienenbau gelangen, darum mag wohl die Natur es auch so eingerichtet
haben, dass gerade diese Käferfamilie eine so ausserordentliche
Fruchtbarkeit zeigt.

[17]  Mémoire sur l'hypermétamorphose et les moeurs des Meloëides (Annales
des sciences naturelles, IV. Série, Tom. VII. pag. 356).

[18]  Eine ähnliche Verwandlungsweise ist übrigens in neuester Zeit auch an
einer Fliegenart (Lonchoptera) beobachtet worden. (Vergl. Lubbock, on the
devellopment of Lonchoptera in Transact. entom. Soc. 3 ser. I. pag. 338.)

[19]  Vergl. Schaum, Catalogus coleopterorum Europae edit. II. pag. 80.

[20]  Vergl. Zebe, Synopsis der bisher in Deutschland aufgefundenen
Coleoptera. (Stett. entom. Zeitschr. Jahrg. XIV. pag. 65.)

[21]  Es kannten sie schon: Goedart métamorph. et histoire natur. des
insectes 1662, Tom. II. pag. 180. -- Loschge, Naturforscher 1788, XXIII. --
Frisch, Beschreibung von allerlei Ins. in Deutschl. Bd. VI. pag. 14. Taf.
VI. Fig. 2, 3. -- Réaumur, Mémoires etc. vol. II. pag. 490. Tab. 31. -- De
Geer, Memoires etc. vol. I. Tab. 1. De Geer, Abhandl. etc., übers. von
Götze, Bd. IV. pag. 248. -- Latr. Hist. natur. des crustac. et ins. X. 379
und Régne, anim. de Cuvier, 3. édit. 1836. III. 40. -- Nitsch, German.
Magaz. III. 5.

[22]  So von Kirby, Monogr. apum Angliae, vol. II. pag. 168. Tob. 14. (sub
nomine Pediculus melittae). -- Dufour Anales des sciences naturelles, vol.
XIII. (sub nomine Triangulinus tricuspidatus.)

[23]  On the natural history, anatomy and development of the oil-Beetle,
Meloë etc. (Transactions Linnean society, Tom XX. pag. 297 u. 321, Tom.
XXI. pag. 107.)

[24]  Mémoires sur l'hypermetamorphose et les moeurs des Meloïdes. (Annales
des sciences naturelles, 4. série, Tom. VII. pag. 299 et Tom. IX. pag. 265.

[25]  Vergl. Brandb. und Ratzeburg, Medic. Zoolog. pag. 105.

[26]  Bei mir entwickeln sich die Eier einmal nach Verlauf von 28 Tagen.

[27]  Wie schon angeführt, befestigen sie sich auch an andere Insecten.

[28]  Vergl. Schaum, Catalogus Coleopterorum Europae, edit. II. pag. 80.

[29]  Zebe, Synopsis der bis jetzt in Deutschl. aufgef. Coleoptera. (Stett.
entom. Zeit. Jahrg. XIV. pag. 65.)

[30]  Vergl. Köpf, Bienenzeitung, Jahrgang XIV. n. XVII. pag. 191, ferner,
Dzierzon'sche Theorie und Praxis. Bd. I. pag. 581. Derselbe (Köpf) verlor
im Jahre 1857 von seinen 23 Stöcken neun Königinnen und etwa die Hälfte der
gesammten Arbeitsbienen. Wenn man nun durchschnittlich die Volkszahl in
einem Stock um diese Zeit (Juni) auf nur 15,000 veranschlagt, so wäre der
Verlust an Arbeitsbienen, den Köpf zu beklagen hatte, 172,500 gewesen, und
der von diesem Insect herrührte!

[31]  Bienenfreund aus Schlesien, pag 177. Nach ihm sollen an der
Tollkrankheit im Jahre 1836 in ganz Schlesien alle jungen Bienen der Stöcke
zu Grunde gegangen und so mancher Stock durch den Verlust an Bienen ganz
ausgestorben sein.

[32]  Sie war schon den Alten bekannt. Sie nannten sie Kraura und waren der
Ansicht, dass sie wohl entstehe, wenn die Bienen Producte einsammeln, auf
denen Mehlthau liegt. Namentlich soll sie in trocknen Jahren vorkommen.
(Aristot. VIII. 27. IX. 40. 19.) Vergl. Magerstädt, Bilder aus der
römischen Landwirthschaft. VI. pag. 207.

[33]  Köpf, Bienenzeitung. Jahrgang XIV. pag. 191 und die Bestätigung
seiner Beobachtung von von Siebold, ebendaselbst pag. 195.

[34]  Schiner, Catalogus systematicus Dipterorum Europae 1864. pag. 48.,
desgleichen Fauna Austriaca, Diptera, pag. 335.

[35]  Schiner, Catalogus systematicus Dipterorum Europae 1864. pag. 48.
Desgleichen Fauna Austriaca, Diptera, pag. 335.

[36]  Einige überwintern unter Baumrinde und in Kellern, und sind sodann
auch m Frühling anzutreffen.

[37]  Die Entwickelung muss schon im Mutterleibe vor sich gehen. Zu meinem
grossen Bedauern habe ich die inneren Geschlechtstheile des Weibchens nicht
gehörig untersuchen können. Zum Behuf der Untersuchung hatte ich mehrere
lebende Exemplare der Phora incrassata ([weiblich]) in Alcohol geworfen,
wurde aber durch eine andere inzwischen eingetretene Beschäftigung von der
Untersuchung der Phoriden abgelenkt, so dass die in den Spiritus gethanen
Phoraweibchen auf längere Zeit in Vergessenheit geriethen. Erst nach
einigen Wochen nahm ich mich dieser Arbeit an. Inzwischen waren aber die
Phoraexemplare vom Alcohol zu sehr ergriffen, so dass ich auf ein richtiges
Resultat nicht hoffen durfte. Weitere frische Exemplare standen mir nicht
zu Gebote. Indess liess sich aus der Untersuchung dieser sehr durchweichten
Exemplare so viel feststellen, dass die beiden Eierstöcke eine ährenförmige
Gestalt besitzen, deren kurze Eiröhren zweizeilig stehen. Die Eileiter sind
mässig lang. Der Eiergang in der Mitte nur wenig erweitert. Samentasche
birnförmig. Andere Anhänge liessen sich nicht entdecken. Um ein weiteres
Resultat zu erlangen, habe ich später trockene Exemplare aufgeweicht und
dieselben der Section unterworfen. Im Allgemeinen haben sich bei dieser
Untersuchung die früheren Beobachtungen bestätigt, nur erschienen die
Eileiter bedeutend kürzer.

[38]  Bienenzeitung, Jahrgang 1851. pag. 20.

[39]  Die Bienen und die Bienenzucht in honigarmen Gegenden etc. Mühlhausen
1860. pag. 182.

[40]  Bienenfreund aus Schlesien, pag. 171.

[41]  Zur Naturgeschichte der Bienen. Bienenzeitung, Jahrgang 1860,
pag. 232.

[42]  Vergl. Jahrg. V. der Bienenzeitung, pag. 3 und 170. Ferner
»Bienenfreund aus Schlesien«, pag. 173 und »Rationelle Bienenzucht«,
pag. 271.

[43]  Bienenzeitung, Jahrg. 1849, pag. 22 und 23.

[44]  Bienenzeitung, Jahrg. 1864, pag. 53.

[45]  Dies ist mir bei vier Versuchen durch eine tüchtige Räucherung mit
Chlorgas gelungen.

[46]  v. Berlepsch, Bienenzeitung, Jahrgang 1855, pag. 6.

[47]  IX. 13.

[48]  XI. 16.

[49]  Bienenzeitung, Jahrgang 1849. pag. 2 u. Nachtrag, pag. 83 ff.

[50]  Es ist jedenfalls sehr merkwürdig, dass unter den
Destillationsproducten Wachs sich befand. Es ist übrigens nicht das erste
Mal, wo ich bei der trocknen Destillation von Insektenlarven Wachs erhalten
habe. So unterwarf ich einmal vor längerer Zeit eine grössere Quantität
(100 Drachmen) eingesammelter Kohlraupen (Pieris Brassicae) der trocknen
Destillation und erhielt sehr bald am Anfange der Destillation 65 Gran
unzersetztes Wachs. Ein gleiches Resultat, aber in geringerer Menge,
lieferten mir auch die Raupen von Pieris Rapae und die Larven von Astynomus
aedilis.

[51]  Nach Egger l. c., pag. 406, sollen sie ebenso behend auf den
glättesten Flächen und Glaswänden, wie auf dem langhaarigen Körper der
Bienen laufen können, wovon ich jedoch nur stets das Gegentheil beobachten
konnte.

[52]  Dr. Dönhoff, Bienenzeitung, Jahrgang 1858. pag. 204. Hammer
ebendaselbst, pag. 11.

Letzterer zählte auf einer Königin hundert und sieben und achtzig
Bienenläuse; als er die Königin von den Läusen reinigte und sie wieder
dem Stocke zurückgab, hatte sie nach einigen Tagen wieder vier und
sechzig Stück.

[53]  Von Bose, Bienenzeitung, 1858. pag. 177.

[54]  Dzierzon, Bienenfreund, pag. 163.

[55]  Sonderbarer Weise ist mir bisher noch kein Männchen begegnet. Alle
Exemplare, selbst die kleinsten, die ich untersuchte (gegen 100), waren
alles Weibchen.

[56]  Vergl. von Berlepsch, die Biene und die Bienenzucht in honigarmen
Gegenden, pag. 155. und Hammer l. c.

[57]  Egger, Beiträge zur besseren Kenntniss der Braula coeca Nitsch.
(Verhandlungen des zool.-bot. Ver. zu Wien. Tom. III. pag. 405.)

[58]  Nach Schneider (Archiv für Anatomie und Physiologie, 1860. pag. 243.)
haben sich die sehr speciellen und mühevollen Untersuchungen Meissners über
Mermis und Gordius (Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie von v.
Siebold u. Kölliker, Bd. V. pag. 207 u. Bd. VII. pag. 1 ff.) in Betreff des
Nervensystems als ganz irrig erwiesen.

[59]  Charvet, annales des sciences naturelles II. sér. Tom. 18. pag. 148.

[60]  Stettiner entom. Zeit. Jahrg. XV. pag. 104.

[61]  Sitzungsberichte der kais. Academie der Wissenschaften zu Wien,
mathematisch naturwiss. Classe, Tom. 42. pag. 595.

[62]  Dies nimmt auch Meissner a. a. O. pag. 137 an und stützt sich
namentlich darauf, dass die ausgebildeten Gordien nicht blos in
Wasserinsekten, sondern und zwar zum grössten Theil, in Landinsekten
vorkommen. Er schliesst aber auch die Möglichkeit einer nochmaligen
activen Einwanderung nicht aus, die ich aber aus den angeführten Gründen
verwerfen muss.

[63]  Vergl. Dujardin, Annales des sciences naturelles 1842, pag. 129.

[64]  Vergl. Allg. deutsche Naturhist. Zeit. Jahrg. 1857. pag. 353.

[65]  Die Bienen und die Bienenzucht. Jena 1836.

[66]  Vergl. Stett. entom. Zeit. Jahrg. 1850. pag. 239.

[67]  Von Siebold a. a. O. erwähnt nichts davon, was aus den in die
Räupchen von Iponomeuta cognatella eingewanderten Mermithen geworden ist.

[68]  Vergl. Leuckart, die menschlichen Parasiten, pag. 54. Bd. I.

[69]  Vergl. Bienenzeitung, Jahrgang 1857. pag. 66.

[70]  Vergl. Bienenzeitung, Jahrgang XIII. pag. 67.

[71]  Bienenzeitung, Jahrgang XV. pag. 151.

[72]  Huber u. Kleine, Heft 4. pag. 273.

[73]  Die Biene und die Bienenzucht etc. pag. 151.



[Transkriptionsnotiz: Folgende Anpassungen wurden vorgenommen:

Seite 26: Bei der Überschrift »PHORA INCRASSATA _Meigen_.« ist im Original
   »Meigen« nicht kursiv, sondern lediglich nicht fett.
Überschriften, die den Ordnungen entsprechen (Coleoptera, Diptera,
   Gordiacea) sind im Original uneinheitlich formatiert und werden hier
   einheitlicher behandelt.
Der name »Donovan« war im Original dreimal »Donowan« oder »Donow.«,
   zweimal »Donavan« geschrieben.

Sonstige Druckfehler wurden wie in der Originalvorlage belassen:

Seite 5: Nach »Proceed« ergänze Punkt.
Seite 5: Nach »Tom. I. pag. 269.« ergänze schließende Klammer.
Seite 7: Statt »nnd« lies »und«.
Seite 8: Ersetze Komma am Absatzende durch Punkt.
Seite 10: Statt »Bienennympfen« lies »Bienennymphen«.
Seite 12: Statt »abgegesetzt« lies »abgesetzt«.
Seite 14: Statt »versehenen« lies »versehene«.
Seite 15: Statt »irrtthümlich« lies »irrthümlich«.
Seite 15: Statt »dreinzehnringelig« lies »dreizehnringelig«.
Seite 15: Statt »quatratisch« lies »quadratisch«.
Seite 16: Nach »Taf« ergänze Punkt.
Seite 18: Statt »Weltheilen« lies »Welttheilen«.
Seite 19: Statt »Colvulsionen« lies »Convulsionen«.
Seite 22: Statt »(5[weiblich])« lies »5 ([weiblich])«.
Seite 23: Statt »Schzwarzblau« lies »Schwarzblau«.
Seite 24: Statt »mittelgrossse« lies »mittelgrosse«.
Seite 27: Statt »Entwickelungsgechichte« lies »Entwickelungsgeschichte«.
Seite 29: Statt »Hautbedeckugg« lies »Hautbedeckung«.
Seite 29: Statt »unterbrocken« lies »unterbrochen«.
Seite 30: Statt »Binnenstande« lies »Bienenstande«.
Seite 31: Statt »beohachtet« lies »beobachtet«.
Seite 32: Statt »Zerzetzungsprocess« lies »Zersetzungsprocess«.
Seite 36: Statt »Bienennen« lies »Bienen«.
Seite 37: Statt »nagträglichen« lies »nachträglichen«.
Seite 43: Statt »Jngredienzien« lies »Ingredienzien«.
Seite 43: Statt »Ablager« lies »Ableger«.
Seite 49: Nach »(Taf. III. Fig. 2 ([männlich]), 4 ([weiblich]).« ergänze
   schließende Klammer.
Seite 52: Statt »Filiria« lies »Filaria«.
Seite 55: Statt »Gordioceenembryonen« lies »Gordiaceenembryonen«.
Seite 56: Statt »weissgeblichen« lies »weissgelblichen«.
Fußnote 3: Ergänze schließende Klammer am Ende.
Fußnote 14: Ergänze Punkt am Ende.
Fußnote 17: Statt »Meloëides« lies »Méloïdes«.
Fußnote 18: Statt »devellopment« lies »development«.
Fußnote 23: Statt »oil-Beetle« lies »Oil-Beetle« (vgl. Fußnote 12).
Fußnote 24: Statt »l'hypermetamorphose« und »Meloïdes« lies
   »l'hypérmetamorphose« und »Méloïdes« und ergänze schließende Klammer.
Fußnote 36: Statt »m« lies »im«.

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