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Title: Grundzüge der Paläontologie
Author: Zittel, Karl Alfred von
Language: German
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*** Start of this LibraryBlog Digital Book "Grundzüge der Paläontologie" ***
PALÄONTOLOGIE ***



  GRUNDZÜGE

  DER

  PALÄONTOLOGIE

  (PALÄOZOOLOGIE)


  VON


  KARL A. VON ZITTEL,
  PROFESSOR AN DER UNIVERSITÄT ZU MÜNCHEN.



  1. ABTEILUNG: INVERTEBRATA.

  ZWEITE VERBESSERTE UND VERMEHRTE AUFLAGE.

  MIT 1405 IN DEN TEXT GEDRUCKTEN ABBILDUNGEN.



  [Illustration: Dekoration]



  MÜNCHEN UND BERLIN,
  DRUCK UND VERLAG VON R. OLDENBOURG.
  1903.



ALLE RECHTE VORBEHALTEN.



Vorwort zur ersten Auflage.


Als ich mich vor zwanzig Jahren mit dem Gedanken beschäftigte, ein auf
dem Boden der neueren Anschauungen stehendes Lehrbuch der Paläontologie
zu schreiben, lag es zunächst in meiner Absicht, Studierenden und
Freunden dieser Wissenschaft eine kurze und übersichtliche Darstellung
des Inhaltes der Versteinerungskunde zu bieten. Allein der damalige
Mangel eines zusammenfassenden Kompendiums und die Schwierigkeit,
aus der überaus umfangreichen, vielsprachigen und ungleichwertigen
Literatur das Wichtigere herauszugreifen, veranlaßte schon nach dem
Erscheinen der ersten Lieferung eine Änderung des ursprünglichen
Planes, und an Stelle eines Lehrbuchs entstand das 5 Bände starke
Handbuch der Paläontologie.

Was nun anfänglich beabsichtigt war, soll das vorliegende Werk bringen.
Es folgt, wie fast alle neueren Lehrbücher der Paläontologie, der
im Handbuch eingeschlagenen Methode der Darstellung und Anordnung
des Stoffes; aber nur wenige Abschnitte konnten in einfachem Auszug
wiedergegeben werden. Die Entwicklung der Paläontologie ist eine so
rasche, daß sich seit dem Erscheinen des Handbuchs in den meisten
Gruppen, namentlich bei den Wirbellosen, tiefgreifende Veränderungen
vollzogen haben, welche eine vollständige Umarbeitung der betreffenden
Teile erheischten, und auch bei den Wirbeltieren haben die letzten
Jahre eine Anzahl wichtiger und unerwarteter Entdeckungen geliefert.

Eine Hauptaufgabe der Paläontologie wird stets die Erzielung einer
natürlichen, den morphologischen und phylogenetischen Erfahrungen
entsprechenden Systematik bilden, derselben wurde darum auch besondere
Aufmerksamkeit gewidmet. Da jedoch der gebotene Raum nur eine
äußerst knappe Behandlung und lediglich eine Auswahl des Wichtigeren
gestattete, so wurde auf den vorhandenen Formenreichtum innerhalb der
verschiedenen Gruppen häufig nur durch einfache Anführung von Namen
ohne jede Beschreibung hingewiesen. Dadurch werden die Grundzüge auch
für die Besitzer des Handbuchs einen gewissen Wert erhalten, indem sie
wenigstens andeutungsweise die neueren Fortschritte und die jetzige
Gestaltung des Systems zur Anschauung bringen.

Ausführlichere phylogenetische Erörterungen mußten in Hinblick auf den
beschränkten Raum ausgeschlossen werden, auch wurde auf Wiedergabe
oder Aufstellung von Stammbäumen verzichtet, da deren Begründung
eine Fülle von Detail beansprucht, welches hier nicht gegeben
werden konnte. Da jedoch eine natürliche Systematik zugleich die
Verwandtschaftsbeziehungen der Organismen zum Ausdruck bringen muß,
so konnte der Stammesgeschichte durch geeignete Anordnung des Stoffes
und durch kurze Andeutungen über die genetischen Beziehungen der
Angehörigen verschiedener Gruppen gebührende Rechnung getragen werden.

Die Versteinerungen sind in diesem Werke vorzugsweise als fossile
Organismen behandelt, während ihre Bedeutung als historische
Dokumente zur Altersbestimmung der Erdschichten nur in zweiter Linie
Berücksichtigung finden konnte. Auf die Aufzählung oder Beschreibung
einzelner geologisch wichtiger Leitfossilien wurde darum verzichtet,
doch sind dieselben bei Auswahl der Abbildung nach Möglichkeit
bevorzugt.

Durch Verwendung des ungemein reichen Materials an Klischees aus dem
Handbuch, sowie durch Herstellung einer Anzahl neuer Abbildungen,
konnten die Grundzüge in ungewöhnlich reichem Maße mit Illustrationen
ausgestattet werden. Der Umfang des Werkes ist dadurch allerdings,
obwohl der botanische Teil ausgeschlossen wurde, in unerwünschter
Weise angeschwollen; um so dankbarer muß es anerkannt werden, daß
die Verlagsbuchhandlung den Preis desselben so niedrig als möglich
angesetzt hat.

Zu besonderem Danke bin ich auch Herrn Privatdozent Dr. ~Pompeckj~
verpflichtet, welcher mich bei Durchsicht der Korrekturbogen
bereitwilligst unterstützte.

     ~München~ im März 1895.

                                       #Dr. Karl A. v. Zittel.#



Vorwort zur zweiten Auflage.


Seit dem Erscheinen der ersten Auflage der »Grundzüge der
Paläontologie« wurde durch meinen ehemaligen Schüler und Freund Dr.
Ch. ~Eastman~ in Harvard Mass. eine englische Übersetzung oder besser
Bearbeitung meines Werkes veröffentlicht. Neben einzelnen Abschnitten,
welche in unveränderter Form Eingang in die englische Ausgabe fanden,
wurden andere von hervorragenden amerikanischen oder englischen
Spezialforschern überarbeitet und teilweise wesentlich umgestaltet.
Das englische »Textbook of Palaeontology« weicht namentlich bei den
Crinoideen, Bryozoen, Mollusken und Trilobiten nicht unerheblich
von den deutschen Grundzügen ab und weist insbesondere in der
systematischen Gruppierung des Stoffes bedeutende Änderungen auf. Auch
der Umfang einzelner Abschnitte ist in der englischen Ausgabe erheblich
vergrößert. Die bis jetzt erschienenen Klassen der Wirbeltiere (Fische,
Amphibien, Reptilien und Vögel), welche einen zweiten Band bilden,
schließen sich enger an das deutsche Original an, sind aber ebenfalls
von angesehenen Forschern (A. ~Smith Woodward~, ~Williston~, ~Lucas~)
überarbeitet und in mancher Hinsicht verbessert und ergänzt.

In der vorliegenden zweiten Auflage der »Grundzüge« habe ich den
Verbesserungen der englischen Ausgabe Rechnung getragen, jedoch in
der Hauptsache an der ursprünglichen Verteilung des Stoffes und an
der in Deutschland eingebürgerten systematischen Gliederung desselben
festgehalten. Einzelne Abschnitte, wie die Korallen und Pelmatozoen
erheischten allerdings eine vollständige Umarbeitung. Der Umfang
des Buches wurde dadurch etwas vergrößert, und da eine ähnliche
Überarbeitung auch bei den Wirbeltieren erforderlich ist, so erschien
es rätlich, das schon in erster Auflage etwas zu dickleibige Buch in
zwei Abteilungen zu zerlegen, wovon die erste die Invertebraten,
die zweite die Wirbeltiere umfaßt. Jede Abteilung erhält ihr eigenes
Register und bildet gewissermaßen ein selbständiges Werk.

Wie bei der ersten Auflage der Grundzüge, so hatte ich mich auch bei
der zweiten der freundlichen Beihilfe der Herren Dr. ~Broili~ und
~Pompeckj~ bei Durchsicht der Korrekturbogen zu erfreuen. Zu besonderem
Dank bin ich ferner Frau Dr. ~Gordon-Ogilvie~ verpflichtet, welche mir
ein Manuskript über die Strukturverhältnisse der Korallen zur Verfügung
stellte, sowie Herrn Professor Dr. ~Pompeckj~, welcher die Abschnitte
der Cephalopoden und Trilobiten mit den Ergebnissen der neuesten
Forschungen in Einklang gebracht hat.

     ~München~ im August 1903.

                                         #Dr. Karl A. v. Zittel.#



                         Inhalt.


                                                                 Seite
  ~Einleitung~. Begriff und Aufgabe der Paläontologie             1-16

  ~Systematik~                                                      17

  I. Stamm #Protozoa# (Urtiere)                                     18

      Klasse #Rhizopoda# S. 18. 1. Ordnung Foraminifera S. 18.
        2. Ordnung Radiolaria S. 36.

  II. Stamm #Coelenterata#                                          40

    1. Unterstamm #Porifera#                                        40

      Klasse #Spongiae# S. 41. Unterklasse ~Silicispongiae~ S. 45.
        1. Ordnung Monactinellida S. 45. 2. Ordnung Tetractinellida
        S. 46. 3. Ordnung Lithistida S. 46. 4. Ordnung
        Hexactinellida S. 53. Unterklasse ~Calcispongiae~ S. 60.
        1. Ordnung Pharetrones S. 61. 2. Ordnung Sycones S. 63.

    2. Unterstamm #Cnidaria#                                        65

      1. Klasse #Anthozoa# (Pflanzentiere) S. 65. 1. Unterklasse
        ~Zoantharia~ S. 74. 1. Ordnung Tetracoralla S. 74. 2.
        Ordnung Hexacoralla S. 82. 2. Unterklasse ~Alcyonaria~ S. 99.

      2. Klasse #Hydrozoa# S. 109. 1. Unterklasse ~Hydromedusae~
        S. 110. Ordnung Hydrocorallinae S. 110. Ordnung Tubulariae
        S. 111. Ordnung Campanulariae S. 114. Graptolithen S. 114.
        II. Unterklasse ~Acalephae~ S. 121.

  III. Stamm #Echinodermata# (Stachelhäuter)                       123

    A. #Pelmatozoa#                                                124

      1. Klasse #Crinoidea# (Seelilien) S. 124. 1. Ordnung
        Larviformia S. 135. 2. Ordnung Costata S. 137. 3. Ordnung
        Fistulata S. 139. 4. Ordnung Camerata S. 145. 5. Ordnung
        Flexibilia S. 153. 6. Ordnung Articulata S. 155.

      2. Klasse #Cystoidea# S. 164. 1. Ordnung Thecoidae S. 169.
        2. Ordnung Carpoidae S. 170. 3. Ordnung Hydrophoridae S. 172.

      3. Klasse #Blastoidea# S. 179.

    B. #Asterozoa#                                                 180

      1. Klasse #Ophiuroidea# S. 187. 1. Ordnung Euryaleae S. 189.
        2. Ordnung Ophiureae S. 190.

      2. Klasse #Asteroidea# S. 191. 1. Ordnung Encrinasteriae
        S. 193. 2. Ordnung Euasteriae S. 194.

    C. #Echinozoa#                                                 195

      1. Klasse #Echinoidea# (Seeigel) S. 195. 1. Unterklasse
        ~Palechinoidea~ S. 203. 1. Ordnung Cystocidarida S. 203.
       2. Ordnung Bothriocidarida S. 204. 3. Ordnung Perischoechinida
       S. 204. 2. Unterklasse ~Euechinoidea~ S. 206. 1. Ordnung
       Regulares S. 206. 2. Ordnung Irregulares S. 213.
       A. Unterordnung Gnathostomata S. 213. B. Unterordnung
       Atelostomata S. 217.

      2. Klasse #Holothurioidea# S. 226.

  IV. Stamm #Vermes# (Würmer)                                      227

  V. Stamm #Molluscoidea#                                          230

      1. Klasse #Bryozoa# S. 231. 1. Unterordnung Cryptostomata
        S. 232. 2. Unterordnung Cyclostomata S. 234. 3. Unterordnung
        Cheilostomata S. 237.

      2. Klasse #Brachiopoda# S. 240. 1. Ordnung Inarticulata
        S. 250. 2. Ordnung Articulata S. 253. A. Unterordnung
        Aphaneropegmata S. 253. B. Unterordnung Helicopegmata S. 259.
        C. Unterordnung Ancistropegmata S. 265. D. Unterordnung
        Ancyclopegmata S. 268.

  VI. Stamm #Mollusca# (Weichtiere)                                274

      1. Klasse #Lamellibranchiata# S. 276. 1. Ordnung Anisomyaria
        S. 284. 2. Ordnung Homomyaria S. 297. A. Unterordnung
        Taxodonta S. 297. B. Unterordnung Heterodonta S. 300.
        C. Unterordnung Desmodonta S. 328.

      2. Klasse #Scaphopoda# S. 338.

      3. Klasse #Amphineura# S. 339. Ordnung Polyplacophora S. 339.

      4. Klasse #Gastropoda# S. 340. A. Ordnung Prosobranchia
        S. 345. 1. Unterordnung Cyclobranchina S. 346. 2. Unterordnung
        Aspidobranchina S. 347. 3. Unterordnung Ctenobranchina
        S. 358. B. Ordnung Heteropoda S. 383. C. Ordnung
        Opisthobranchia S. 384. D. Ordnung Pteropoda S. 386.
        Unterordnung Thecosomata S. 388. E. Ordnung Pulmonata S. 390.
        1. Unterordnung Thalassophila S. 391. 2. Unterordnung
        Basommatophora S. 391. 3. Unterordnung Stylommatophora S. 393.

      5. Klasse #Cephalopoda# S. 398. A. Ordnung Tetrabranchiata
        S. 399. 1. Unterordnung Nautiloidea S. 402. 2. Unterordnung
        Ammonoidea S. 415. B. Ordnung Dibranchiata S. 468.
        1. Unterordnung Belemnoidea S. 470. 2. Unterordnung Sepioidea
        S. 478. 3. Unterordnung Octopoda S. 480.

  VII. Stamm #Arthropoda# (Gliedertiere)                           481

    1. Unterstamm #Branchiata#                                     483

      1. Klasse #Crustacea# S. 483. A. Unterklasse ~Entomostraca~
        S. 484. 2. Ordnung Cirripedia S. 484. 3. Ordnung Ostracoda
        S. 487. 4. Ordnung Phyllopoda S. 490. 5. Ordnung Trilobitae
        S. 491. B. Unterklasse ~Malacostraca~ S. 514. 1. Ordnung
        Phyllocarida S. 514. 2. Ordnung Schizopoda S. 516. 3. Ordnung
        Isopoda S. 517. 4. Ordnung Amphipoda S. 518. 5. Ordnung
        Stomatopoda S. 518. 6. Ordnung Decapoda S. 519.
        A. Unterordnung Macrura S. 520. B. Unterordnung Anomura
        S. 523. C. Unterordnung Brachyura S. 523.

      2. Klasse #Merostomata# S. 526. 1. Ordnung Gigantostraca
        S. 526. 2. Ordnung Xiphosura S. 530.

    2. Unterstamm #Tracheata#                                      532

      1. Klasse #Myriopoda# S. 532.

      2. Klasse #Arachnoidea# S. 533.

      3. Klasse #Insecta# S. 535. 1. Ordnung Aptera S. 536.
        2. Ordnung Orthoptera S. 536. 3. Ordnung Neuroptera S. 538.
        4. Ordnung Hemiptera S. 539. 5. Ordnung Coleoptera S. 540.
        6. Ordnung Diptera S. 542. 7. Ordnung Lepidoptera S. 542.
        8. Ordnung Hymenoptera S. 543.



Einleitung.

Begriff und Aufgabe der Paläontologie.


Die #Paläontologie# oder ~Versteinerungskunde~ ist die Wissenschaft
von den Versteinerungen oder die Lehre von den alten Lebewesen (+logos
tôn palaiôn ontôn+). Sie beschäftigt sich mit allen Fragen, welche
die Eigenschaften, die systematische Stellung, die Verwandtschaft und
Abstammung, die einstige Lebensweise, die räumliche Verbreitung und
die zeitliche Aufeinanderfolge jener alten Wesen betreffen, sowie
mit den Folgerungen, welche sich aus diesen Untersuchungen für die
Entwickelungsgeschichte der Organismen und der Erde überhaupt ergeben.

Unter ~Versteinerungen~ (Fossilien, Petrefakten) versteht man
diejenigen Überreste oder Spuren von Pflanzen und Tieren, welche vor
Beginn der jetzigen geologischen Periode gelebt haben und in den
Erdschichten erhalten blieben.

Für die Zugehörigkeit eines in den Erdschichten vorkommenden
organischen Überrestes zu den Versteinerungen ist in erster Linie das
geologische Alter maßgebend, während dem Erhaltungszustand oder dem
Umstand, ob dieselben von noch jetzt lebenden oder ausgestorbenen Arten
herrühren, nur untergeordnete Bedeutung beigelegt werden darf. Wenn
auch die Mehrzahl der Versteinerungen mehr oder weniger durchgreifende
Veränderungen während des Fossilisationsprozesses erfahren haben
und häufig durch ihre Umwandlung in mineralische Substanz den Namen
Versteinerungen rechtfertigen, so können doch unter besonders günstigen
Bedingungen (z. B. im gefrorenen Boden, in Bernstein, Harz, Torf)
urweltliche Tiere und Pflanzen in nahezu unveränderter Form überliefert
werden. Die Leichen von Mammut, Rhinozeros im sibirischen Eis, die
Insekten, Spinnen und Pflanzen im Bernstein sind echte Versteinerungen,
obwohl sie keine Spur von mineralischer Durchtränkung erlitten haben.

Eine nicht unbeträchtliche Anzahl von echten Versteinerungen aus
tertiären und pleistocänen Ablagerungen gehört zu noch jetzt
existierenden Pflanzen oder Tierarten, während die Reste gewisser in
historischer Zeit ausgestorbener Formen (¡Rhytina¡, ¡Alca¡, ¡Didus¡,
$Pezophaps¡ u. a.) ebenso wenig zu den Versteinerungen gerechnet werden
als alle diejenigen organischen Überreste, welche aus Ablagerungen
stammen, die unter den jetzt herrschenden topographischen und
klimatischen Verhältnissen gebildet wurden.

Die Veränderungen, welche urweltliche Organismen durch den
Fossilisationsprozess erleiden, sind teils chemischer teils
mechanischer Natur.[1] Durch Umwandlung oder Zerstörung gewisser
Bestandteile und durch Aufnahme fremder Stoffe tritt Verkohlung,
Verwesung, Verwitterung oder Versteinerung ein.

1. Die ~Verkohlung~ ist ein unter Wasser oder bei beschränktem Zutritt
von Luft erfolgender Desoxydationsprozess, welchen vorzugsweise
Pflanzen durchmachen. Fossile Hölzer und sonstige Gewächse sind häufig
in Torf, Lignit, Braunkohle oder Steinkohle; Blätter in ein dünnes
Kohlenhäutchen umgewandelt, welches meist noch die feinste Nervatur
erkennen läßt. Auch tierische, ursprünglich aus Chitin bestehende
Gebilde finden sich ausnahmsweise in verkohltem Zustand (Insekten,
Krustaceen, Graptolithen).

2. Die ~Verwesung~ zerstört in der Regel alle organischen Kohlenstoff-
und Stickstoff-Verbindungen vollständig. Abgesehen von seltenen
Ausnahmefällen hinterlassen darum die nur aus Weichteilen bestehenden
Würmer, Infusorien, die schalenlosen Mollusken, die meisten Hydrozoen,
viele Anthozoen, die Embryonen von Wirbeltieren keine Spuren in den
Erdschichten. Auch Horn, Haare, Chitin und ähnliche Gebilde verfallen
während des Fossilisationsprozesses der Vernichtung. Nur unter
besonders günstigen Bedingungen (z. B. in Eis oder gefrorenem Boden)
bleiben Fleisch- oder Hautgebilde nahezu unverändert oder sie erleiden
in tonigen oder kalkigen Schiefern unter Aufnahme von phosphorsaurem
Kalk eine Art von Versteinerung, wobei die feinen Strukturverhältnisse
nur wenig verändert werden.[2] Auch die erhaltungsfähigen mineralischen
Bestandteile des tierischen Körpers werden durch Verwesung ihrer
organischen Beimengungen beraubt: Knochen verlieren ihren Gehalt
an Fett und Leim, Schalen von Mollusken, Echinodermen, Krustaceen
ihre Farbstoffe und ihr organisches Substrat. Die durch Verlust
ihrer organischen Beimischungen mehr oder weniger porös gewordenen
Hartgebilde verfallen später durch allmähliche Auflösung auch der
mineralischen Bestandteile der Verwitterung, der völligen Zerstörung
oder

3. der ~Versteinerung~. Bei diesem Prozess dringen fremde, in Wasser
lösliche Stoffe (vorzüglich kohlensaurer Kalk und Kieselerde,
seltener Schwefeleisen, Eisenoxydhydrat und andere Substanzen) in
alle ursprünglich vorhandenen oder durch Verwesung entstandenen
Hohlräume ein und füllen dieselben vollständig aus. Während des
Versteinerungsprozesses findet zuweilen auch eine Pseudomorphose
statt, indem gewisse mineralische Bestandteile aufgelöst und durch
andere Stoffe ersetzt werden. So können Kalkschalen oder Kalkskelette
in Kieselerde und umgekehrt Kieselskelette (z. B. von Spongien) in
Kalkspat umgewandelt werden.

Füllt sich der ursprünglich von Weichteilen eingenommene Raum z. B.
im Innern einer Molluskenschale oder irgend eines anderen Tierkörpers
mit eingedrungenem Schlamm aus, und wird durch Verwitterung später
die Schale oder Umhüllung zerstört, so entsteht ein innerer Ausguß
oder ~Steinkern~, welcher in manchen Fällen, namentlich bei sehr
dünnschaligen Organismen (Ammoniten, Brachiopoden, gewissen Muscheln
und Krustaceen), ein getreues Abbild der ursprünglichen Form gewährt
und ebenso sicher bestimmt werden kann als die Schale selbst.

Nicht selten hinterlassen fossile Organismen nur die ~Abdrücke~
ihrer Schalen oder Skelette, sehr selten ihres ganzen Körpers in
den Erdschichten; zuweilen wird ihre Existenz auch lediglich durch
~Fährten~ oder ~Fußspuren~ angedeutet.

~Mechanische Veränderungen~ durch Verschiebung, Biegung, Zerquetschung
oder sonstige Entstellung erleiden sehr viele Versteinerungen
gleichzeitig mit den sie umschließenden Gesteinen. Sie beanspruchen
besondere Beachtung und müssen bei der Bestimmung fossiler Organismen
sorgsam berücksichtigt werden.

#Paläontologie# und #Biologie#. Obwohl die Überreste der urweltlichen,
als Versteinerungen überlieferten Lebewesen nur ein unvollständiges
Bild derselben gewähren, fast niemals vollständig erhalten und in
der Regel mehr oder weniger verändert sind, so lassen sie sich doch
insgesamt in die großen Fachwerke der zoologischen und botanischen
Systeme einfügen. Sie sind trotz aller Verschiedenheiten nach denselben
Grundgesetzen gebaut wie die noch jetzt existierenden Organismen
und ihre Bestimmung erfordert stets den sorgfältigen Vergleich mit
den nächstverwandten lebenden Pflanzen und Tieren. Die Methode der
Untersuchung von Versteinerungen unterscheidet sich nicht von jener,
welche der Zoologe oder Botaniker anwendet; allerdings verfügt der
Paläontologe nur über die erhaltungsfähigen Bestandteile und muß
nach Analogien mit lebenden Formen die zerstörten Weichteile im
Geiste rekonstruieren. Er ist aber auch genötigt, aus den vorhandenen
Resten so viel Belehrung zu ziehen, als nur immer möglich, und sieht
sich darum nicht nur auf die äußerliche und makroskopische, sondern
auch auf die feinere mikroskopische und histiologische Untersuchung
angewiesen. In manchen Abteilungen des Pflanzen- und Tierreichs ist
die Paläontologie durch ausgiebige Verwertung histiologischer Merkmale
der Botanik und Zoologie vorausgeeilt und bei den Wirbeltieren ist
die vergleichende Anatomie des Knochengerüstes und der sonstigen
erhaltungsfähigen Hartgebilde (Zähne, Hautskelett) wesentlich durch
Paläontologen (~Cuvier~, ~Owen~, ~H. v. Meyer~, ~Rütimeyer~, ~Marsh~,
~Cope~ u. a.) auf ihre jetzige Höhe gebracht worden. Das schon von
~Cuvier~ mit Glück angewandte Erfahrungsgesetz der Korrelation, wonach
alle Teile eines Organismus in gesetzmäßigem Zusammenhang stehen und
nicht verändert werden können, ohne daß gleichzeitig alle anderen
Teile eine entsprechende Umgestaltung erleiden, ist jetzt nicht nur
bei den Wirbeltieren, sondern auch bei Wirbellosen und bei Pflanzen
derart ausgebildet, daß häufig ein einziger Knochen, Zahn oder
Hautschild, ein unansehnliches Fragment eines Gehäuses, eine Schale,
ein Skelettfragment, ein Zweig, Stammstück u. s. w. genügen, um uns
eine ungefähre Vorstellung von dem ehemaligen Besitzer dieser Reste
zu verschaffen. Die Paläontologie ist darum, soweit sie sich mit der
Untersuchung und Systematik der fossilen Organismen beschäftigt, nichts
anderes als ein Teil der Zoologie, vergleichenden Anatomie und Botanik
und zerfällt in #Paläozoologie# und #Paläophytologie#. Sie hat das
Material der beiden biologischen Disziplinen ganz erstaunlich vermehrt,
zahlreiche Lücken im System ausgefüllt und unsere Kenntnis über die
Mannigfaltigkeit der Organisationsverhältnisse bei Tieren und Pflanzen
unendlich bereichert. In den meisten überhaupt erhaltungsfähigen
Abteilungen des Tier- und Pflanzenreiches übertrifft die Zahl der
fossilen Formen die der noch jetzt existierenden beträchtlich. Bei
Foraminiferen, Spongien, Korallen, Echinodermen, Mollusken und
Wirbeltieren, bei Gefäßkryptogamen, Cycadeen und Koniferen wäre ein
natürliches System undenkbar ohne Verwertung des paläontologischen
Materials; denn in einzelnen Gruppen (z. B. Brachiopoden, Cephalopoden,
Reptilien, Säugetiere) übertrifft die Zahl der fossilen ausgestorbenen
Formen jene der lebenden um das zehn-, hundert- oder tausendfache und
dieses Verhältnis verschiebt sich immer mehr und mehr zu Gunsten der
Paläontologie, da fast täglich in den verschiedensten Teilen der Erde
neue Fundstätten von Versteinerungen entdeckt werden.

#Paläontologie# und #Geologie#. Obwohl die Versteinerungskunde als
biologische Wissenschaft sich nicht wesentlich von Botanik und
Zoologie unterscheidet, so steht sie doch auch in ebenso innigem
Zusammenhang mit Geologie und ist von jeher von Geologen nicht
minder gepflegt worden als von Biologen. Das Material wird ihr fast
ausschließlich durch Geologen geliefert, denn die Versteinerungen
finden sich in den geschichteten Gesteinen der Erdkruste und zwar
enthalten die ursprünglich als Sedimente im Wasser entstandenen
oder die auf dem Festland durch Verwitterung und äolische Einflüsse
gebildeten Gesteine keineswegs dieselben fossilen Überreste, sondern
jeder Schichtenkomplex, ja häufig jede einzelne Gesteinsbank ist
durch besondere Arten ausgezeichnet. Je älter die Gesteine, desto
fremdartigeren Charakter besitzen die Versteinerungen, je jünger die
Schichten, desto näher stehen die darin vorkommenden Fossilien den noch
jetzt existierenden Organismen. Da nun erfahrungsgemäß Ablagerungen
von gleichem Alter auch identische oder doch ähnliche Versteinerungen
enthalten, wenn sie unter ähnlichen äußeren Bedingungen (z. B. im Meer
oder im Süßwasser) entstanden sind, so liefern die Versteinerungen
neben der durch die Aufeinanderlagerung festgestellten Reihenfolge das
sicherste Hilfsmittel zur Erkennung gleichaltriger Schichtgesteine.
Durch das Studium der aus gleichzeitig entstandenen Gesteinen
stammenden Fossilien lassen sich schließlich die verschiedenen
Paläofaunen (d. h. Tiergesellschaften) und Paläofloren, welche im
Verlauf der Entwickelungsgeschichte unseres Planeten denselben
bewohnt haben, rekonstruieren. Die mit Hilfe der Lagerung und der
charakteristischen Versteinerungen (Leitfossilien) chronologisch
geordneten Schichtgesteine werden wieder in Unterabteilungen
gegliedert, wovon jede einzelne durch besondere organische Überreste
gekennzeichnet ist. Die historische Geologie basiert darum der
Hauptsache nach auf Paläontologie.

Die Gesamtmächtigkeit aller geschichteten Gesteine mit Ausschluß der
ältesten kristallinischen Schiefergesteine (Gneis, Glimmerschiefer,
Phyllit u. s. w.), denen organische Überreste fehlen und über deren
Entstehung noch mancherlei verschiedene Meinungen herrschen, beträgt
ca. 20-30000 m. Zur Bildung dieses gewaltigen Schichtenkomplexes
war eine unermeßlich lange Zeit erforderlich, die sich freilich
nicht genau berechnen läßt, weil sichere Anhaltspunkte über die
Geschwindigkeit der Sedimentbildung in früheren Erdperioden fehlen,
und weil sich der Beginn, die Dauer und der Abschluß geologischer
Ereignisse nicht mit astronomischen Vorgängen in Verbindung bringen
lassen.

Da jedoch die Erde ehemals von ganz anderen Geschöpfen bewohnt war, als
heutzutage, da die verschiedenen Paläofloren und Paläofaunen überall
in gleicher Weise aufeinander folgen, da ferner in gewissen Schichten
meist zahlreiche oder auch alle Arten gleichzeitig miteinander
erscheinen und gleichzeitig verschwinden, so daß eine Fauna oder
Flora nahezu in ihrer Gesamtheit durch die nachfolgende ersetzt wird,
so ist es möglich, die geschichteten Gesteine in eine Anzahl von
größeren und kleineren zeitlichen Abschnitten zu gliedern, welche
von den Geologen mit verschiedenen Namen belegt werden. Der Beginn
und das Ende irgend einer geologischen Periode (Gruppe, System oder
Formation, Formationsabteilung, Stufe, Zone) wird in der Regel durch
lokale Unterbrechungen in der Schichtenbildung bestimmt, welche durch
Veränderungen in der Verteilung von Wasser und Land, durch vulkanische
Eruptionen u. dgl. hervorgerufen wurden. Mit solchen Störungen
fand meist auch eine Veränderung in der Flora und Fauna statt. Die
gegenwärtig angenommene Einteilung der geschichteten Gesteine ist auf
der Tabelle S. 6 zusammengestellt, worin allerdings nur die in den
drei vorderen Reihen gebrauchten Bezeichnungen allgemeine Gültigkeit
besitzen, während die letzte Kolumne lediglich auf europäische
Verhältnisse Bezug hat.

Die Gesteine der ~archäischen~ (oder azoischen) Gruppe haben eine
Gesamtmächtigkeit von 40-60000 m. Sie gehören dem ältesten und längsten
Zeitalter in der Entwickelung unserer Erde an, zeichnen sich durch
schieferige und kristallinische Beschaffenheit und durch den Mangel an
Versteinerungen aus. Nach der Lagerung bildet im allgemeinen ~Gneiss~
die älteste, ~Glimmerschiefer~, ~Chloritschiefer~ und ~Talkschiefer~
die mittlere, ~Phyllit~ (Urthonschiefer) die oberste Abteilung der
archäischen Gruppe. Die angeblich schon in der Gneissformation
vorkommenden Organismen (¡Eozoon¡) haben sich als mineralische Gebilde
erwiesen.

Die ~paläozoische~ oder ~primäre Gruppe~ besteht aus dem kambrischen,
silurischen, devonischen, karbonischen und permischen System, wovon
jedes System (Formation) wieder in mehrere Abteilungen, Stufen und
Zonen zerlegt wird. Das ~kambrische~ System enthält vorherrschend
Krustaceen (Trilobiten), Mollusken, Würmer, einige Pelmatozoen,
Cölenteraten, Spongien und sehr undeutlich erhaltene Algen; im
~Silur~system sind alle Klassen des Tierreichs mit Ausnahme der
Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere und die Flora durch Algen
vertreten. Unter den Tieren herrschen wirbellose Meeresbewohner
(namentlich Krustaceen, Mollusken, Echinodermen und Cölenteraten)
vor, während die Wirbeltiere nur durch spärliche Reste von Fischen
vertreten sind. Sämtliche Arten und fast alle Gattungen sind
erloschen und gehören meist ausgestorbenen Familien oder Ordnungen
an. Im ~devonischen~, ~karbonischen~ und ~permischen~ System sind im
wesentlichen dieselben Abteilungen des Tierreichs, jedoch vielfach
durch andere Gattungen und Familien vertreten. Im Devon entfalten die
Fische eine große Mannigfaltigkeit, im Karbon beginnen die Amphibien
(Stegocephalen), im Perm die Reptilien. Die Flora besteht hauptsächlich
aus Gefäßkryptogamen sowie aus spärlichen Koniferen und Cycadeen.

  +=========+==========+==============+===================================
  |#Welt-#  |          |              |
  |#alter#  |#Periode# |              |     #Epoche#
  |(Ära)    |          |              |
  +---------+----------+--------------+-----------------------------------
  |#Käno-#  |#Quartär-#|   Alluvium   |Moderne Ablagerungen
  |#zoische#|#System#  +--------------+-----------------------------------
  |#Gruppe# |          |   Diluvium   |Postglacial-Stufe
  |         |          | (Pleistocän) |Glacial-      "
  |         |          |              |Präglacial-   "
  |         +----------+---+----------+-----------------------------------
  |         |#Tertiär-#| N | Pliocän  |Sicilische Stufe  (Sicilien)
  |         |#System#  | e |          |Asti-        "    (Astien)
  |         |          | o +----------+-----------------------------------
  |         |          | g |  Miocän  |Pontische Stufe   (Pontien)
  |         |          | e |          |Sarmatische "     (Sarmatien)
  |         |          | n |          |Tortonische "     (Tortonien)
  |         |          |   |          |Helvetische "     (Helvetien)
  |         |          |   |          |Langhische  "     (Langhien)
  |         |          +---+----------+-----------------------------------
  |         |          | P | Oligocän |Aquitanische Stufe(Aquitanien)
  |         |          | a |          |Tongrische     "  (Tongrien)
  |         |          | l +----------+-----------------------------------
  |         |          | ä |   Eocän  |Ligurische Stufe  (Ligurien)
  |         |          | o |          |Barton       "    (Bartonien)
  |         |          | g |          |Pariser      "    (Lutetien)
  |         |          | e |          |Soissonische "    (Suessonien)
  |         |          | n |          |Libysche od.
  |         |          |   |          |   Thanet-Stufe   (Thanetien)
  +---------+----------+---+----------+-----------------------------------
  |#Meso-#  |#Kreide-# | Obere Kreide |Dänische Stufe    (Danien)
  |#zoische#|#System#  |              |Senon-     "      (Senonien)
  |#Gruppe# |          |              |Turon-     "      (Turonien)
  |         |          |              |Cenoman-   "      (Cenomanien)
  |         |          +--------------+-----------------------------------
  |         |          |Untere Kreide |Gault-     "      (Albien)
  |         |          |              |Apt- u. Oregon-   (Aptien,
  |         |          |              |         Stufe     Urgonien)
  |         |          |              |Barrême-   "      (Barrêmien)
  |         |          |              |Neocom-    "      (Neocomien)
  |         +----------+--------------+-----------------------------------
  |         |#Jura-#   | Oberer Jura  |Tithon- u. Portland
  |         |#System#  |   (Malm)     |   -Stufe         (Portlandien)
  |         |          |              |Kimmeridge-Stufe  (Kimmeridgien)
  |         |          |              |Oxford-      "    (Oxfordien)
  |         |          |              |Kelloway-    "    (Callovien)
  |         |          +--------------+-----------------------------------
  |         |          |Mittlerer Jura|Bath-        "    (Bathonien)
  |         |          |   (Dogger)   |Bayeux-      "    (Bajocien)
  |         |          +--------------+-----------------------------------
  |         |          | Unterer Jura |Thouars-     "    (Toarcien)
  |         |          |    (Lias)    |Charmouth-   "    (Liasien)
  |         |          |              |Semur-       "    (Sinemurien)
  |         +----------+--------------+-----------------------------------
  |         |#Trias-#  | Obere Trias  |Rhätische    "    (Rhätien)
  |         |#System#  |   (Keuper)   |Norische     "    (Norien)
  |         |          |              |Karnische    "    (Karnien)
  |         |          +--------------+-----------------------------------
  |         |          |Mittlere Trias|Ladinische   "
  |         |          |(Muschelkalk) |Virgloria-   "    (Virglorien)
  |         |          +--------------+-----------------------------------
  |         |          | Untere Trias |Werfener-    "    (Werfenien,
  |         |          |    (Bunt.    |                     Vosgien)
  |         |          |  Sandstein)  |
  +---------+----------+--------------+-----------------------------------
  |#Paläo-# |#Perm-#   |  Zechstein   |Thüringer Stufe   (Thuringien)
  |#zoische#|#System#  | Rotliegendes |Punjab-     "     (Penjabien)
  |#Gruppe# |#(Dyas)#  |              |Autun-      "     (Autunien)
  |         +----------+--------------+-----------------------------------
  |         |#Karbon-# | Produktive   |Ural-Moskau "     (Uralien)
  |         |#System#  | Steinkohlen- |
  |         |          |  Formation   |
  |         |          |(Permo-Karbon)|        Moskau-  "     (Moscovien)
  |         |          +--------------+-----------------------------------
  |         |          |  Kohlenkalk  |Dinant-     "     (Dinantien)
  |         |          |    (Kulm)    |
  |         +----------+--------------+-----------------------------------
  |         |#Devon-#  |  Ober-Devon  |Famenn-     "     (Famennien)
  |         |#System#  |              |Frasne-     "     (Frasnien)
  |         |          |              |Givet-      "     (Givetien)
  |         |          +--------------+-----------------------------------
  |         |          | Mittel-Devon |Eifler-     "     (Eifelien)
  |         |          +--------------+-----------------------------------
  |         |          | Unter-Devon  |Koblenz-    "     (Koblenzien)
  |         |          |              |Gedinnische "     (Gedinnien)
  |         +----------+--------------+-----------------------------------
  |         |#Silur-#  |    Obere     |Ludlow-     "
  |         |#System#  |  Abteilung   |Wenlock-    "
  |         |          |              |Ob. Llandovery-Stufe
  |         |          +--------------+-----------------------------------
  |         |          |     Untere   |Bala- oder Caradoc-Stufe
  |         |          |  Abteilung   |Llandeilo-           "
  |         |          |(Ordovicische |Arenig-              "
  |         |          |  Formation)  |
  |         +----------+--------------+-----------------------------------
  |         |#Kambri-# | Ob. Cambrium |Tremadoc-            "
  |         |#sches#   |              |Festiniog-           "
  |         |#System#  |              |Menevian-            "
  |         | #(Cam-#  +--------------+-----------------------------------
  |         |  #brium)#|Unt. Cambrium |Harlech-             "
  +---------+----------+--------------+-----------------------------------
  |#Archä-# |#Urschie-#|  Phyllit (Urthonschiefer,
  |#ische#  |#fer#     |Glimmerschiefer, Chlorit-
  |#Gruppe# |#System#  |      schiefer etc.)
  |         |#Gneiss-# |         Gneiss.
  |         |#System#  |
  +---------+----------+--------------------------------------------------

Die ~mesozoische~ Gruppe enthält drei Systeme (Trias, Jura und
Kreide). Zahlreiche im paläozoischen Zeitalter verbreitete Gruppen
(Tetrakorallen, Graptolithen, Krinoideen, Cystoideen und Blastoideen,
Brachiopoden und Trilobiten) sind entweder gänzlich oder größtenteils
erloschen, andere (Cephalopoden, Lamellibranchiaten, Echiniden) durch
ganz andere Genera und Familien vertreten; unter den Wirbeltieren
zeichnen sich die Amphibien durch Riesenformen (¡Labyrinthodonta¡), die
Reptilien durch wunderbare Mannigfaltigkeit und teilweise gigantische
Größe aus. Die Vögel beginnen im oberen Jura (¡Archäopteryx¡),
die Säugetiere in der obersten Trias mit kleinen, wahrscheinlich
marsupialen Typen. Unter den Pflanzen herrschen in Trias und Jura noch
Gefäßkryptogamen, Koniferen und Cycadeen vor; in der mittleren Kreide
beginnen die Dikotyledonen.

Die ~känozoische~ Gruppe besteht aus Tertiär- und Diluvial-System.
Unter den Wirbellosen sind die Ammoniten, Belemniten, Rudisten und die
meisten Krinoideen verschwunden, die Amphibien und Reptilien stark
zurückgegangen und wie die Invertebraten nur noch durch Repräsentanten
aus noch jetzt existierenden Ordnungen vertreten; dagegen gewinnen
die Vögel und insbesondere die Säugetiere eine starke Verbreitung
und letztere entfalten einen solchen Formenreichtum und eine so
rasche Umgestaltung in den verschiedenen Abteilungen des känozoischen
Zeitalters, daß sie hauptsächlich als Leitfossilien verwertet werden.
In der Flora herrschen dikotyle Gewächse vor.

#Paläontologie# und #physikalische Geographie#. Bilden die
Versteinerungen die Grundlage der historischen Geologie, so gewähren
sie auch die wichtigsten Anhaltspunkte über die Entstehung der sie
umschließenden Schichten, über die Verteilung von Wasser und Land, über
die klimatischen Verhältnisse und über die Gesetze der geographischen
Verbreitung der Organismen in den verschiedenen urweltlichen
Perioden. Aus dem Vergleich mit noch jetzt lebenden Formen läßt sich
meist mit Sicherheit bestimmen, ob die in einem Gesteinskomplex
vorkommenden Versteinerungen von Land-, Süßwasser-, Brackwasser- oder
Meeresbewohnern herrühren. Daraus ergeben sich die Bedingungen, unter
denen die betreffende Ablagerung entstanden ist. Aus der Verbreitung
von marinen oder Süßwasserschichten läßt sich die Verteilung von Wasser
und Land in früheren geologischen Perioden ermitteln; Tiefseegebilde
können nach ihren fossilen Organismen leicht von Seichtwasser- oder
Litoralablagerungen unterschieden werden und auch über die klimatischen
Verhältnisse früherer Perioden gewähren die Versteinerungen
zuverlässige Andeutungen. Die üppige und gleichförmige Kryptogamenflora
der Steinkohlenformation in den verschiedensten Teilen der Erde spricht
für ein feuchtwarmes und wenig nach Zonen differenziertes Klima der
damaligen Zeit; das Vorkommen von dikotylen Pflanzen von tropischem
Habitus in Kreide- und Tertiär-Ablagerungen Grönlands oder von
paläozoischen Korallenriffen in hohen Breiten beweist ebenso sicher ein
milderes Klima und eine höhere Temperatur des Meerwassers in früheren
Erdperioden, wie die Reste von Renntier, Lemming, Moschusochs, Eisfuchs
u. a. in diluvialen Ablagerungen Mitteleuropas für eine Eiszeit mit
niedriger Jahrestemperatur Zeugnis ablegen.

Die geographische Verbreitung der urweltlichen Organismen zeigt, daß
die heutigen tier- und pflanzengeographischen Reiche und Provinzen
zum Teil schon in der Tertiärzeit existierten, und daß dieselben
Gesetze die Verbreitung der Lebewesen heute und in der Vergangenheit
beeinflußten. In den meisten Fällen erweisen sich die Angehörigen der
jetzigen Flora und Fauna augenscheinlich als Nachkommen ausgestorbener
Formen, die in demselben Verbreitungsgebiet gelebt haben. So
schließen sich z. B. die fossilen Säugetiere, Vögel und Reptilien der
Diluvialzeit in Europa, Asien, Australien, Nord- und Südamerika aufs
engste an die noch jetzt in den betreffenden Weltteilen existierenden
Formen an. Australien und Süd-Amerika waren schon in der Diluvialzeit
die Urheimat der Beuteltiere und Edentaten und Europa, Nordasien
und Nord-Amerika bildeten in der Tertiärzeit ein einheitliches
tiergeographisches Reich, das die Ahnen der Säugetiere der nördlichen
Hemisphäre beherbergte. Ein Verständnis der Propagationsbedingungen
unserer heutigen Pflanzen- und Tierwelt wäre ohne Kenntnis der
Verbreitung der fossilen Vorläufer ganz undenkbar. Für die Beurteilung
der Verteilung von Festland und Meer, der klimatischen Bedingungen,
Meeresströmungen u. s. w. in früheren Erdperioden liefert die
Verbreitung der fossilen Organismen ebenfalls wichtige Anhaltspunkte.

#Paläontologie# und #Embryologie# (~Ontogenie~). Die
Entwickelungsgeschichte der jetzt lebenden Pflanzen- und Tierarten
von ihren ersten Anfängen bis zum reifen Zustand und endlichen
Absterben bildet die Aufgabe der Embryologie oder Ontogenie. Die
embryologischen Untersuchungen nehmen gegenwärtig die Aufmerksamkeit
der Botaniker und Zoologen ganz besonders in Anspruch und üben auf
die Entwickelung dieser Wissenschaften und namentlich auch auf die
Systematik einen maßgebenden Einfluß aus. Die Thatsache, daß sich die
Entwickelung sämtlicher Individuen, Arten und Gattungen einer größeren
Gruppe von Tieren und Pflanzen wenigstens in den frühesten Stadien in
gleichen Bahnen bewegt, und daß innerhalb einer ganzen Ordnung und
Klasse sämtliche Embryonen bis zu einer gewissen Entwickelungsstufe
einander so ähnlich bleiben, daß sie häufig kaum unterschieden
werden können, hat unerwartete Verwandtschaftsbeziehungen von Formen
klar gelegt, welche im reifen Zustand außerordentlich verschieden
sind. Die früher für beschalte Mollusken gehaltenen Cirrhipeden
gehen z. B. aus derselben Nauplius-Larve hervor wie die Copepoden,
Phyllopoden und Ostrakoden, obwohl die ausgewachsenen Vertreter dieser
Krustaceen-Ordnungen nur geringe Ähnlichkeit miteinander besitzen.
Auch die Embryonen sämtlicher Wirbeltiere lassen sich in den frühesten
Stadien schwer voneinander unterscheiden und gewinnen erst nach und
nach die jede Klasse und Ordnung auszeichnenden Merkmale.

Für die Paläontologie haben die Resultate der embryologischen
Forschung eine große Wichtigkeit erlangt. Man findet zahlreiche
fossile Formen, welche verglichen mit ihren lebenden Verwandten
embryonale oder doch sehr jugendliche Merkmale zur Schau tragen.
Beispiele von solchen persistenten »~Embryonaltypen~« sind am
häufigsten unter den Wirbeltieren zu finden, weil hier das Skelett
schon frühzeitig erhaltungsfähig wird und darum die Jugendzustände
lebender Formen mit ausgewachsenen fossilen leicht verglichen werden
könnten. Die Erfahrung zeigt nun, daß die meisten fossilen Fische
und Amphibien der ältesten Formationen in Bezug auf Ausbildung der
Wirbelsäule zeitlebens im embryonalen Zustand verharrten und es
nur zur Verknorpelung oder zu einer unvollständigen Verknöcherung
derselben brachten. Die paläozoischen Amphibien (Stegocephalen)
atmeten wahrscheinlich das ganze Leben hindurch mit Kiemen und
Lungen, während die meisten lebenden Amphibien die Kiemen schon
frühzeitig verlieren und sich lediglich der Lungen zur Respiration
bedienen. Bei vielen fossilen Reptilien und Säugetieren bleiben
gewisse Einrichtungen des Skelettbaues, welche bei verwandten lebenden
Formen nur im Embryonalzustande durchlaufen werden, persistent. So
stimmt die Form und Zusammensetzung des Schädels bei den meisten
älteren fossilen Reptilien und Säugetieren mit Embryonen ihrer
recenten Verwandten überein; die ältesten fossilen Paarhufer haben
alle vollkommen getrennte Mittelhand- und Mittelfußknochen, während
diese Trennung bei den lebenden Wiederkäuern nur im Embryonalzustand
vorkommt, und frühzeitig eine Verschmelzung der beiden mittleren
Knochen und eine Verkümmerung der seitlichen eintritt. Auch unter
den Wirbellosen gehören fossile Embryonaltypen keineswegs zu den
seltenen Erscheinungen. Die paläozoischen Belinuriden entsprechen
den jugendlichen Larven des lebenden ¡Limulus¡, viele fossile
Seeigel besitzen lineare Ambulacra, während ihre lebenden Verwandten
durch petaloide Ambulacra ausgezeichnet sind und die linearen
nur vorübergehend im Jugendzustand aufweisen. Viele fossile
Krinoideen lassen sich mit Jugendzuständen der lebenden Gattung
¡Antedon¡ vergleichen. Nach ~Jackson~ gleichen gewisse paläozoische
Molluskengattungen in ihren Merkmalen frühen Jugendzuständen der
lebenden Austern und Kammmuscheln.

Auch die sogenannten fossilen ~Mischformen~ (Kollektivtypen), welche
in ein und derselben Form Merkmale vereinigen, die bei lebenden
oder geologisch jüngeren Verwandten auf verschiedene Gattungen
oder Familien verteilt erscheinen, sind eigentlich nichts anderes
als vorgeschrittenere Jugendformen, welche aber die endgültige
Differenzierung noch nicht erreicht haben. Die Kollektivtypen gehen den
spezialisierteren Formen stets voraus; niemals vereinigen sich dagegen
ursprünglich getrennte Merkmale geologisch älterer Formen wieder in
irgend einer jüngeren Art oder Gattung. Die Trilobiten, die Amphibien
und Reptilien des paläozoischen und mesozoischen Zeitalters, die
Säugetiere der älteren Tertiärzeit u. s. w. fallen fast ohne Ausnahme
in die Kategorie der Kollektivtypen.

Bei den Wirbeltieren, namentlich bei den ¡Mammalia¡, lassen sich
die zeitlich aufeinander folgenden Gattungen gewisser Abteilungen
(Huftiere, Raubtiere) mit successiven Entwickelungsstadien
ihrer lebenden Verwandten vergleichen, so daß gewissermaßen die
Entwickelungsgeschichte oder Ontogenie eines lebenden Individuums
durch eine chronologische Reihe verwandter fossiler Formen bestätigt
wird. Diese Erfahrung bildet eine gewichtige Stütze für den schon
von Geoffroy ~St.-Hilaire~, ~Serres~, ~Meckel~, Fr. ~Müller~ in
verschiedener Weise ausgesprochenen und neuerdings von ~Haeckel~ als
»~biogenetisches Grundgesetz~« genauer formulirten Satz, wonach die
Entwickelungsgeschichte (Ontogenie) des Individuums nur eine kurze
und vereinfachte Wiederholung (Recapitulation) des langsamen (und
vielleicht im Verlauf von Jahrtausenden erfolgten) Entwickelungsganges
der Art und des ganzen Stammes darstellt.

Das biogenetische Grundgesetz ist neuerdings vielfach mit Erfolg
nicht nur bei Wirbeltieren, sondern auch bei Wirbellosen und zwar
sogar bei völlig erloschenen Formen verwertet worden. Bei den
Ammoniten z. B. unterscheiden sich die ersten (innersten) Windungen
stets durch einfachere Suturlinien und abweichende Verzierung von
den späteren Umgängen. Dieselben entsprechen sehr häufig geologisch
älteren Formen, ja man weiß, daß alle Ammonshörner in ihrer Jugend
ein Stadium durchlaufen haben, welches wenigstens in Bezug auf die
Kammerung der Schale den paläozoischen Goniatiten entspricht. Ein
Vergleich der inneren Windungen eines Ammoniten mit der entsprechenden
Goniatitenform oder auch mit anderen älteren Ammoniten enthüllt meist
Verwandtschaftsbeziehungen, die auf anderem Weg nicht zu ermitteln
sind. Bei den Brachiopoden hat ~Beecher~ gezeigt, daß fast jedem
Stadium in der Ausbildung der Armgerüste einer lebenden Form irgend
eine fossile Gattung entspricht, und daß die zeitliche Aufeinanderfolge
der letzteren auch mit den sukzessiven Entwickelungsstadien bis zu
einem gewissen Grade korrespondiert.

Von besonderer Bedeutung ist das Verhältnis der mit sogenannten
~rudimentären Organen~ ausgestatteten lebenden Formen zu verwandten
fossilen Vorläufern. Als rudimentäre Organe bezeichnet man Gebilde
(z. B. Extremitäten, Teile von Extremitäten, Sinnes-, Respirations-,
Verdauungs- oder Fortpflanzungs-Organe), welche zwar noch durch
verkümmerte Reste angedeutet, jedoch nicht mehr zur Funktion
befähigt sind und dadurch für den Organismus jeden physiologischen
Wert eingebüßt haben. In der Regel sind die rudimentären Organe im
embryonalen Zustand entweder normal oder doch vollkommener ausgebildet
als an ausgewachsenen Individuen, so daß also die Verkümmerung durch
eine sogenannte ~regressive~ oder ~rückschreitende~ Entwickelung
stattfindet. Besitzen lebende Formen mit rudimentären Organen fossile
Verwandte, so zeichnen sich letztere fast immer durch vollständige
Ausbildung der betreffenden Organe aus. Die seitlichen Mittelhand- und
Mittelfußknochen beim Pferd und bei den meisten Wiederkäuern sind z. B.
nur durch rudimentäre »Griffelbeine« angedeutet, bei den Embryonen
dagegen weit vollständiger entwickelt und bei den älteren fossilen
verwandten Formen sogar als normale Knochen ausgebildet, welche wie die
mittleren Metapodien Zehen tragen und als Stütz- und Bewegungsorgane
funktionieren. Die Handwurzel- und Mittelhandknochen der Vögel befinden
sich im Vergleich zu den Embryonen in regressiver Entwickelung; beim
ältesten Vogel (¡Archäopteryx¡) zeigen die entsprechenden Knochen eine
das Embryonalstadium lebender Vögel noch übertreffende Ausbildung. Die
Vögel haben ihre Zähne wahrscheinlich durch regressive Entwickelung
verloren und nur bei einzelnen Formen (Papageie, Sterna, Struthio)
beobachtet man im Embryonalzustand noch die Anlage einer Zahnleiste.
Bei allen bis jetzt bekannten mesozoischen Vögeln finden sich wohl
ausgebildete und zeitlebens funktionierende Zähne. In gleicher Weise
beobachtet man, daß die Bartenwale im Embryonalstadium Zähne besitzen,
welche später verschwinden; die älteren fossilen Cetaceen sind
ausnahmslos mit persistenten Zähnen ausgestattet. Weitere Beispiele
ließen sich in großer Menge bei Wirbeltieren und Wirbellosen anführen.

Das biogenetische Grundgesetz wird nicht selten dadurch verschleiert,
daß zwei sehr nahe verwandte Formen sich nicht in gleicher Weise
entwickeln, sondern daß ein Embryo durch besondere Einflüsse zur
Beschleunigung (Acceleration) seiner Ausbildung getrieben wird und
dadurch gewisse Stadien entweder sehr rasch durcheilt oder auch
gänzlich überspringt. Die in jedem Individuum vorhandene geschichtliche
(palingenetische) Urkunde kann auf diese Weise fast unterdrückt und
unkenntlich werden und dieser Prozeß der Entwickelungsfälschung
(Coenogenesis) findet am häufigsten dann statt, wenn das reife
Individuum einen hohen Grad von Differenzierung erreicht und der
Embryo eine große Anzahl von Veränderungen durchzumachen hatte.

#Paläontologie# und #Phylogenie#. Wenn embryologische Untersuchungen
den Zoologen und Botaniker instand setzen, die allmähliche Ausbildung
und Spezialisierung eines Organismus in seinen verschiedenen
Entwickelungsstadien zu verfolgen und aus diesen Durchgangsphasen die
~Stammesgeschichte~ (Phylogenie) derselben zu rekonstruieren, so können
derartige Stammbäume doch nur dann als wohl begründet gelten, wenn
sie durch paläontologische Tatsachen bestätigt werden. Nur dann, wenn
sich für die verschiedenen ontogenetischen Entwickelungsstadien auch
die korrespondierenden fossilen Embryonal- oder Mischformen nachweisen
lassen, die in der entsprechenden chronologischen Reihenfolge auftreten
und als genealogische Reihe den Stammbaum der betreffenden Formen
verkörpern, hat der letztere die Probe seiner Richtigkeit bestanden.
Freilich ist die Paläontologie nur in wenigen Fällen imstande, dieser
Anforderung zu genügen, aber eine Fülle von Tatsachen spricht für die
Blutsverwandtschaft morphologisch nahestehender fossiler und lebender
Organismen und für eine direkte Abstammung der jüngeren von den älteren.

Die Geologie zeigt mit aller Bestimmtheit, daß die zahlreichen Floren
und Faunen, welche in den Erdschichten begraben liegen, einander um
so ähnlicher sind, je näher sie sich im Alter stehen. Sehr häufig
wiederholen sich in einer jüngeren Schicht viele der in der unmittelbar
vorhergehenden Ablagerung vorkommenden Arten und Gattungen mit nur
geringen Abweichungen, so daß sich der Gedanke einer stattgehabten
Umwandlung oder Umprägung der älteren Formen unwillkürlich aufdrängt
und sich die jüngere Flora oder Fauna offenbar als die Tochter
der vorhergehenden kundgibt. Einen schwerwiegenden Beweis für die
Transmutationsfähigkeit und Veränderlichkeit organischer Formen liefern
auch die fossilen »Formenreihen«, wovon trotz der Unvollständigkeit der
paläontologischen Urkunden doch eine beträchtliche Menge nachgewiesen
ist. Man versteht darunter eine größere oder kleinere Anzahl ähnlicher
Formen, welche in mehreren aufeinanderfolgenden Ablagerungen vorkommen
und eine durch keine nennenswerte Lücke unterbrochene morphologische
Serie darstellen. Zuweilen weichen die in einer jüngeren Schicht
vorkommenden Individuen von denen der vorhergehenden durch so
geringfügige Unterschiede ab, daß sie kaum den Rang einer Varietät
beanspruchen können. Folgen jedoch zahlreiche derartige »Mutationen«
aufeinander, so entfernen sie sich schließlich so weit von ihrem
Ausgangspunkt, daß die Endglieder als selbständige Arten oder
Gattungen betrachtet werden. Die besten und zahlreichsten Formenreihen
finden sich natürlich bei den durch günstige Erhaltungsbedingungen
ausgezeichneten beschalten Mollusken, Brachiopoden, Echiniden, Korallen
und bei den Wirbeltieren. Unter den Mollusken bieten insbesondere
die Ammoniten enggeschlossene Formenreihen; bei den Wirbeltieren
erfolgte die Umwandlung rascher als bei den Wirbellosen, so daß die
einzelnen aufeinanderfolgenden Glieder einer Formenreihe meist schon so
verschieden geworden sind, daß sie als besondere Gattungen angesehen
werden. Je mehr sich das paläontologische Material vergrößert, desto
zahlreicher und vollständiger werden die Formenreihen.

Mit Zunahme der fossilen Übergangsformen vermehrt sich aber auch
die Schwierigkeit der Feststellung des #Artbegriffes#. Gingen die
älteren Systematiker der ~Linné~schen und ~Cuvier~schen Schule von
der Voraussetzung aus, daß jede Spezies mit einer bestimmten Summe
unveränderlicher Merkmale erschaffen worden und keiner wesentlichen
Veränderung fähig sei, so betrachten die Anhänger der ~Descendenz-~,
~Evolutions-~ oder ~Transmutationstheorie~ die Varietäten, Arten,
Untergattungen, Gattungen, Familien, Ordnungen, Klassen und Stämme
lediglich als Abstraktionen von vorübergehendem, dem Stand unserer
jeweiligen Kenntnis entsprechendem Wert, indem sie annehmen, daß alle
organischen Formen sich durch allmähliche Umwandlung aus einer einzigen
Urzelle oder aus einer kleinen Anzahl von Urtypen im Laufe der Zeit
entwickelt haben.

  Nach der ~Linné~-~Cuvier~schen Schule gehören zu einer Art alle
  diejenigen Individuen, welche voneinander oder von gemeinsamen Eltern
  abstammen, und welche letzteren ebenso ähnlich sind, als sie sich
  untereinander gleichen. Die Angehörigen ein und derselben Spezies
  sind miteinander fruchtbar, während verschiedene Arten sich in der
  Regel gar nicht paaren oder meist unfruchtbare Bastarde hervorbringen.

  In der Descendenzlehre gibt es keine scharfe Begrenzung der Spezies;
  man rechnet zu ein und derselben Art ~alle Individuen, welche eine
  Anzahl beständiger Merkmale gemein haben und nicht durch allseitige
  Übergänge mit benachbarten Gruppen verbunden sind~. Diese Definition
  ist freilich verschiedener Auslegung fähig, und da die direkte
  Abstammung der zu einer Spezies gerechneten Individuen nicht immer
  (in der Paläontologie niemals) durch das Experiment erprobt werden
  kann, so besteht unter den Systematikern äußerst selten völlige
  Übereinstimmung über die Abgrenzung von Arten, Gattungen, Familien
  u. s. f.

  Für die Unveränderlichkeit der Spezies bildete ~Cuviers~
  Kataklysmentheorie eine wesentliche Stütze. Dieselbe behauptete,
  jede Erdperiode sei durch eine besondere nur ihr eigentümliche
  Pflanzen- und Tierwelt charakterisiert gewesen; keine Spezies sei
  zwei aufeinander folgenden Perioden gemeinsam; jede Periode sei durch
  gewaltige Umwälzungen (Kataklysmen) beendigt und dabei die gesamte
  organische Welt vernichtet worden; auf dem neu gebildeten Boden seien
  dann jeweils durch einen besonderen Schöpfungsakt neue Pflanzen und
  Tiere geschaffen worden, die mit den vorher existierenden und später
  kommenden in keinerlei Zusammenhang stünden.

  Die ~Cuvier~sche Kataklysmentheorie kann heute für vollständig
  überwunden gelten, nachdem die moderne Geologie unter Führung Ch.
  ~Lyells~ nachgewiesen hat, daß die Entwickelung der Erde ganz
  allmählich von statten ging, daß dieselben Kräfte und Gesetze, welche
  heute die Welt regieren und die Entwickelung der Erde bedingen,
  auch in früheren Perioden geherrscht haben, und daß die einzelnen
  Erdperioden keineswegs scharf geschieden, sondern durch vielfache
  Übergänge miteinander verbunden seien.

  Die schon im Jahre 1802 von J. B. ~Lamarck~ und ~Geoffroy
  St.-Hilaire~ aufgestellte und von ~Goethe~, ~Oken~, ~Meckel~ in
  Deutschland verteidigte Abstammungslehre der organischen Wesen gewann
  darum immer mehr Anhänger, wurde jedoch erst in der zweiten Hälfte
  dieses Jahrhunderts durch Ch. ~Darwin~ und dessen Anhänger zur
  allgemeinen Geltung gebracht.

  Die Paläontologie liefert, wie bereits erwähnt, zahlreiche und
  sehr gewichtige Beweise zu Gunsten der Abstammungslehre. Die
  Formenreihen, welche sich häufig durch mehrere Formationen hindurch
  verfolgen lassen, das Vorkommen von Embryonal- und Mischtypen, die
  Parallele von Ontogenie mit der chronologischen Aufeinanderfolge
  verwandter fossiler Formen, die Ähnlichkeit im Alter nahestehender
  fossiler Floren und Faunen, die Übereinstimmung der geographischen
  Verbreitung der jetzigen Organismen mit ihren fossilen Vorläufern
  und mancherlei andere Tatsachen lassen sich nur begreifen durch die
  Abstammungslehre.

  Als ~Ursache~ der Veränderung und Umwandlung der Organismen hatte
  ~Lamarck~ in erster Linie die Übung oder den Nichtgebrauch der
  Organe, dann den Einfluß wechselnder Existenzbedingungen und
  endlich einen jedem Organismus innewohnenden Trieb nach Veränderung
  und Vervollkommnung betont. Die erworbenen Merkmale werden nach
  ~Lamarck~ durch Vererbung auf die Nachkommen überliefert und
  befestigt. ~Geoffroy St.-Hilaire~ stand im wesentlichen auf demselben
  Standpunkt, schrieb jedoch den äußeren Lebensbedingungen den
  Haupteinfluß auf die Umänderung der Arten zu.

  Die ~Darwin~sche Selektionstheorie stützt sich auf die jedem
  Organismus eigentümliche Fähigkeit, seine von den Eltern
  übernommenen Merkmale auf die Nachkommen zu vererben und sich
  gleichzeitig besonderen Lebensbedingungen anzupassen und sich
  dadurch zu verändern. Indem im Kampf ums Dasein nur jeweils
  die anpassungsfähigsten und mit den günstigsten Eigenschaften
  ausgestatteten Individuen der Vernichtung entgehen, trifft die
  Natur, nach ~Darwin~, beständig eine Auslese und sucht die dem
  Organismus nützlichen Eigentümlichkeiten von Generation zu Generation
  zu steigern und zu verbessern. Durch die Häufung ursprünglich sehr
  bedeutender aber nützlicher Eigentümlichkeiten, bei fortgesetzter
  Vererbung von Generation zu Generation entstehen anfänglich
  differente Varietäten, später Arten und endlich Gattungen, Familien
  und Ordnungen. Das zoologische oder botanische System ist darum nach
  ~Darwin~ nur der Ausdruck der auf Abstammung begründeten weiteren
  oder engeren Blutsverwandtschaft der verschiedenen organischen Formen.

  ~Darwins~ Erklärung der Artbildung durch natürliche Auslese
  (Zuchtwahl) fand in ~Wallace~, ~Huxley~, E. ~Haeckel~ u. a.
  begeisterte und geistvolle Anhänger, wurde aber von anderen heftig
  bekämpft. M. ~Wagner~ sah in der freien Kreuzung ein unüberwindliches
  Hindernis für das Aufkommen von Abänderungen und hielt die am
  häufigsten durch Migration eintretende Isolierung weniger Individuen
  für ein notwendiges Erfordernis jeder beginnenden Variation oder
  Artenbildung. ~Bronn~, ~Nägeli~, A. ~Braun~ erheben gegen das
  ~Darwin~sche Prinzip der Auslese den Einwurf, daß viele Organe für
  ihren Besitzer nutzlos seien und darum auch nicht durch die auf dem
  Nützlichkeitsprinzip begründete natürliche Zuchtwahl hervorgerufen
  oder beeinflußt sein könnten. ~Nägeli~ nimmt an, daß neben der
  natürlichen Zuchtwahl noch eine jedem Organismus innewohnende Tendenz
  nach Vervollkommnung die Gestaltung der morphologischen Charaktere
  bedinge. Jede durch äußere oder innere Einflüsse hervorgerufene
  Abänderung bedeute zugleich eine Differenzierung, eine größere
  Arbeitsteilung und damit einen Fortschritt.

  In ähnlicher Weise wie ~Nägeli~ suchte ~Weismann~ die ~Darwin~sche
  Selektionstheorie durch die Hypothese der Kontinuität des Keimplasma
  zu ergänzen. Nach ~Weismann~ enthält das Keimplasma die Fähigkeit zur
  Hervorbringung aller dem Organismus nützlichen Veränderungen. Nur was
  in dem Protoplasma und in den Sexualzellen als Keimanlage vorhanden
  ist, kann nach ~Weismann~ auf die Nachkommen übertragen und durch
  Zuchtwahl weiter ausgebildet werden. Die Kontinuität, d. h. die stete
  Übertragung eines Teiles des Keimplasma von Eltern auf Nachkommen,
  bildet somit eine notwendige Voraussetzung der Abstammungslehre. Im
  Gegensatz zu ~Weismann~, welcher den äußeren Lebensbedingungen nur
  geringe Bedeutung für die Umwandlung der Organismen einräumt und
  insbesondere auch die Vererbung neu erworbener Merkmale bestreitet,
  knüpft die Schule der »Neo-Lamarckianer« unter der Führung von
  Herb. ~Spencer~, ~Cope~, ~Hyatt~, ~Osborn~, ~Semper~, ~Claus~,
  ~Roux~ u. a. wieder mehr und mehr an die ~Lamarck~schen Ideen an
  und schreibt dem Gebrauch oder Nichtgebrauch sowie den äußeren
  Einflüssen eine wesentliche Einwirkung auf die Umgestaltung der
  Lebewesen zu. Während ~Semper~, ~Locard~, ~Clessin~ an zahlreichen
  Beispielen den Einfluß der äußeren Lebensbedingungen auf die
  Umgestaltung von Mollusken nachzuweisen suchen und ~Schmankewitz~ bei
  ¡Artemia¡ in drastischer Weise die Abänderung durch verschiedenartige
  Zusammensetzung des Wassers, worin diese Krustaceengattung lebt,
  hervorrief, betonten ~Cope~, ~Osborn~, ~Roux~ u. a. hauptsächlich
  den Einfluß von Gebrauch oder Nichtgebrauch und reichlicher oder
  mangelhafter Ernährung. Gebrauch und günstige Ernährung befördern
  die Entwickelung eines Organes, mechanische Einwirkungen verleihen
  ihm seine Form. Da gleiche Ursachen nicht nur in der unbelebten Welt
  sondern auch bei organischen Wesen gleiche Wirkungen hervorrufen,
  so kehren ähnliche Formen der Organbildung allerdings bei sehr
  verschiedenartigen Tieren und Pflanzen wieder, wenn sie gleichen
  äußeren Einflüssen und namentlich gleichen mechanischen Einwirkungen
  ausgesetzt wurden. Daraus erklärten sich leicht die sogenannten
  ~Konvergenzerscheinungen~, welche durchaus nicht durch Verwandtschaft
  erklärt werden dürfen. Die Ähnlichkeit der Extremitäten von Fischen,
  von Ichthyosauren und Walen oder der hochbeinigen Wiederkäuer
  (Pferde, Elefanten, Raubtiere) beruht ebenso auf Anpassung auf
  äußere Lebensbedingungen und Gebrauch wie die Übereinstimmung
  der Brustbeine bei Fledermäusen, Vögeln und Pterosauriern, wie
  die spindelförmige Körpergestalt der meisten im Wasser lebenden
  und freischwimmenden Fische, Reptilien und Säugetiere oder wie
  die Ähnlichkeit des Gebisses der Beuteltiere mit verschiedenen
  Ordnungen der Placentalia. Es sind Konvergenzerscheinungen, wodurch
  zuweilen zwei grundverschiedene Formen ähnliche äußere Gestalt oder
  ähnlich ausgebildete Organe erhalten. Die »~Kinetogenese~«, d. h.
  die allmähliche Umgestaltung des inneren Skelettes und namentlich
  der Extremitäten und des Schädels der Säugetiere, wurde von ~Cope~
  in geistvoller Weise durch Gebrauch, Ernährung und mechanische
  Einwirkungen erklärt und die einzelnen Entwickelungsstadien vieler
  Formenreihen an fossilen Gattungen nachgewiesen.

#Lebensdauer# und #Aussterben#. Erfahrungsgemäß verhalten sich die
verschiedenen Organismen keineswegs gleichartig gegen die Impulse der
Außenwelt. Manche Gattungen überdauern nahezu unverändert verschiedene
Formationen (Foraminiferen, ¡Cidaris¡, ¡Nautilus¡, ¡Lingula¡,
¡Terebratula¡, Insektenfresser) und stehen als ~persistente~ oder
~konservative Typen~ den ~variabeln~ Typen gegenüber, welche nach
ihrem erstmaligen Erscheinen sich rasch verändern, einen großen
Formenreichtum entfalten und gewissermaßen nach allen Seiten Äste
und Zweige aussenden, aber nach verhältnismäßig kurzer Blüteperiode
wieder aussterben (Nummuliten, Graptolithen, Cystoideen, Blastoideen,
¡Tetracoralla¡, ¡Palechinoidea¡, ¡Trilobitae¡, ¡Rudistae¡,
¡Ichthyosauria¡, ¡Pterosauria¡, ¡Dinosauria¡, ¡Amblypoda¡, ¡Toxodontia¡
etc.) oder aber in ungeschwächter Kraft bis in die Jetztzeit fortdauern
(¡Spatangidae¡, ¡Clypeastridae¡, viele Land und Süßwasser bewohnende
Mollusken, Brachyuren, Eidechsen, Schlangen, Wiederkäuer, Affen).
Nicht selten gehen anfänglich variable Typen allmählich in persistente
über; ihre Umbildungsfähigkeit vermindert sich, sie werden spröde,
verlieren die Fähigkeit neue Varietäten, Arten und Gattungen zu
bilden, und erhalten sich, indem ihre weniger dauerhaften Verwandten
nach und nach aussterben, als isolierte altertümliche Reliquien
(¡Pentacrinus¡, ¡Tapirus¡, ¡Equus¡ etc.) inmitten einer später
entstandenen Umgebung. Eine einseitige Ausbildung in gewisser Richtung,
übermäßige Größe, außerordentliche (hypertrophische) Ausbildung oder
allzu große Differenzierung gewisser Organe pflegt dem Träger in der
Regel verderblich zu sein und führt meist seinen ~Untergang~ herbei. So
dürften viele hoch differenzierte Gruppen (¡Dinosauria¡, ¡Pterosauria¡,
¡Amblypoda¡, ¡Toxodontia¡ etc.) erloschen sein, weil eine weitere
Ausbildung ihres Körpers in einer bestimmten, eingeschlagenen Richtung
nicht mehr möglich war.

Persistente Typen bringen innerhalb einer geologischen Periode selten
eine größere Artenzahl hervor, sehr rasch aufstrebende variable Typen
verfallen meist einer baldigen Vernichtung, während langsam und stetig
zunehmende Gruppen in ihrer soliden Entwickelung in der Regel auch die
Garantie einer langen Existenz besitzen.

Für das ~Aussterben~ vieler Pflanzen (Sigillarien, Lepidodendren, Farne
etc.) und Tiere (Blastoideen, Tetrakorallen, Trilobiten, Ammoniten,
Rudisten, Ichthyosaurier) früherer Erdperioden fehlt vorläufig jede
Erklärung. Änderungen in den äußeren Existenzbedingungen, namentlich
in der Verteilung von Wasser und Land, im Klima, im Salzgehalt des
Wassers, vulkanische Eruptionen, verminderte Nahrung, Ausrottung
durch überlegene Feinde mögen in vielen Fällen zur Vernichtung
vorhandener Formen geführt haben, aber sehr häufig gebricht es
auch an derartigen Anhaltspunkten, um das Verschwinden einzelner
Arten oder ganzer Gruppen von Organismen verständlich zu machen.
In manchen Fällen scheint lediglich ~Senilität~ den Untergang
gewisser Formen verursacht zu haben. Sehr alte Stämme gehören
meist zu den persistenten und artenarmen Typen. Sie scheinen die
Propagationsfähigkeit eingebüßt zu haben und befinden sich, wie das
dem Erlöschen nahe Individuum, im Stadium der Altersschwäche. ~Darwin~
schreibt die Vernichtung der minder günstig ausgerüsteten Lebewesen
dem Kampf ums Dasein zu; allein da nach der Selektionstheorie neue
Arten äußerst langsam durch allmähliche Anhäufung vorteilhafter
Merkmale entstehen und ebenso vorhandene Formen nur nach und nach
durch ihre stärkeren Mitbewerber verdrängt werden, so müßte man, wenn
überhaupt die paläontologische Überlieferung vollständiger wäre, in
den Erdschichten alle untergegangenen Übergangsformen finden und
wenigstens für gewisse, besonders erhaltungsfähige Gruppen vollständige
Stammbäume konstruieren können. Wie aber die Erfahrung lehrt, halten
nicht allein die meisten jetzt existierenden wild lebenden Pflanzen
und Tiere mit großer Zähigkeit ihre Merkmale fest und lassen seit
Jahrhunderten oder Jahrtausenden kaum nennenswerte Veränderungen
erkennen, sondern auch die fossilen Arten bleiben innerhalb eines
geologischen Zeitabschnittes nahezu konstant. Mit dem Beginn einer
neuen, meist auch durch petrographische Verschiedenheit angedeuteten
Stufe oder Formationsabteilung verschwindet dagegen in der Regel
gleichzeitig eine größere oder geringere Anzahl von Arten vollständig
oder dieselben werden durch nahestehende, jedoch mehr oder weniger
abgeänderte Verwandte ersetzt. Es gibt demnach offenbar Perioden,
wo der Umwandlungsprozeß und die Vernichtung organischer Formen in
besonders rascher und energischer Weise erfolgte, und zwischen diesen
Umprägungsperioden liegen lange Pausen, in welchen die Arten ziemlich
unverändert in bestimmten Formen verharrten.

Die sprungweise Entwickelung der fossilen Pflanzen- und Tierwelt steht
jedoch mit der Descendenztheorie keineswegs in Widerspruch.

  Die ganze belebte Schöpfung irgend eines Teiles der Erdoberfläche
  befindet sich normal in einem Gleichgewichtszustand, welcher aus
  dem fortgesetzten Ringen aller Bewohner miteinander hergestellt
  wurde. Zur Aufrechterhaltung dieses Gleichgewichts übt die Natur
  ein strenges Hausregiment aus. Jede Pflanze fordert eine bestimmte
  Bodenbeschaffenheit, Nahrung, Temperatur, Feuchtigkeit und sonstige
  Bedingungen für ihre Existenz; ihre Verbreitung und Zahl wird durch
  diese Verhältnisse in bestimmten Schranken gehalten. Sämtliche
  Tiere, welche sich von dieser Pflanze ernähren, hängen vollständig
  vom Gedeihen derselben ab; sie vermehren sich mit deren Zunahme,
  sie vermindern ihre Zahl mit dem Rückgang der Ernährerin. Sie
  beeinflußen aber auch ihrerseits die Existenz ihrer Feinde und
  diese stehen wieder mit so und so viel anderen Geschöpfen in
  ähnlicher Wechselbeziehung. Keine Form darf demnach ihre durch das
  Gleichgewicht gegebene Stellung überschreiten, ohne Störungen im
  ganzen Haushalt hervorzurufen. Wird die Flora oder Fauna irgend
  einer Gegend durch das Erlöschen einer Anzahl von Arten oder durch
  Hinzutritt fremder kräftiger Eindringlinge verändert, so wird das
  Gleichgewicht gestört; die leeren Plätze im ersteren Falle müssen
  besetzt, für die neuen Ankömmlinge im zweiten Falle auf Kosten der
  vorhandenen Bevölkerung Platz geschaffen werden. Erloschen demnach
  in einer geologischen Periode durch klimatische, orographische oder
  sonstige Veränderungen eine größere Anzahl von Pflanzen und Tieren,
  so trat eine Gleichgewichtsstörung in Fauna und Flora ein. Damit
  aber entbrannte der Kampf ums Dasein unter den überlebenden Formen
  in ungewöhnlicher Bitterkeit, die äußeren Impulse wirkten umbildend
  auf dieselben, bis schließlich mit der Herstellung eines neuen
  Gleichgewichtszustandes wieder eine Ruhepause für die Artbildung
  eintrat.

Die ganze Entwickelung der organischen Schöpfung während der
verschiedenen geologischen Perioden zeigt in sämtlichen Abteilungen
des Pflanzen- und Tierreichs nicht nur eine entschiedene Annäherung
an die Jetztzeit, sondern auch ein Streben nach ~Vervollkommnung~.
Ist die Descendenztheorie richtig und haben sich alle Organismen
von einer Urzelle oder von wenigen sehr einfach gebauten Urformen
entwickelt, so bedeutet schon jede Vergrößerung und Differenzierung
einen Fortschritt und führt nach und nach zur Ausbildung von mehr oder
weniger spezialisierten Organen und zur physiologischen Arbeitsteilung
derselben; je höher aber diese getrieben wird, je zweckmäßiger und
besser jedes Organ seine Funktion verrichtet, desto vollkommener
nennen wir ein Lebewesen. Die Entwickelung der Schöpfung hat sich
übrigens nicht in einfacher und geradliniger Weise, sondern auf
höchst komplizierten und vielfach verschlungenen Wegen vollzogen.
Vervollkommnung nicht in dem Sinne, daß die einzelnen Klassen,
Ordnungen und Familien in der Reihenfolge ihrer Organisationshöhe
auftreten, sondern Vervollkommnung innerhalb der einzelnen Gruppen ist
überall unverkennbar. Die biologischen Systeme stellen darum auch nicht
das Bild einer Leiter mit zahlreichen Staffeln, sondern eines reich
verästelten Baumes dar, dessen oberste Spitzen die jüngsten und meist
auch die vollkommensten Formen jedes Zweiges bezeichnen. Wurzeln, Stamm
und ein großer Teil der Krone des Baumes liegen in den Erdschichten
begraben und nur die obersten grünen Teile, die Endglieder von Reihen
weniger differenzierter Vorläufer, ragen in die heutige Schöpfung
hinein.


Übersicht der Stämme, Unterstämme und Klassen des Tierreiches.

                                          | 1. Rhizopoda.
  I.    #Protozoa#                        | 2. Flagellata.
                                          | 3. Infusoria.
                                          | 4. Sporozoa.

                        | ¡A. Porifera¡   . 1. Spongiae.
  II.   #Coelenterata#  |
                        | ¡B. Cnidaria¡   | 1. Anthozoa.
                                          | 2. Hydrozoa.

                                          | 1. Crinoidea.
                        | ¡A. Pelmatozoa¡ | 2. Cystoidea.
                        |                 | 3. Blastoidea.
                        |
  III.  #Echinodermata# | ¡B. Asterozoa¡  | 1. Ophiuroidea.
                        |                 | 2. Asteroidea.
                        |
                        | ¡C. Echinozoa¡  | 1. Echinoidea.
                                          | 2. Holothurioidea.

                                          | 1. Platyhelminthes.
                                          | 2. Nemathelminthes.
  IV.   #Vermes#                          | 3. Gephyrea.
                                          | 4. Rotifera.
                                          | 5. Annelida.

  V.    #Molluscoidea#                    | 1. Bryozoa.
                                          | 2. Brachiopoda.

                                          | 1. Lamellibranchiata.
                                          | 2. Scaphopoda.
  VI.   #Mollusca#                        | 3. Amphineura.
                                          | 4. Gastropoda.
                                          | 5. Cephalopoda.

                        | ¡A. Branchiata¡ . 1. Crustacea.
                        |
  VII.  #Arthropoda#    |                 | 1. Myriopoda.
                        | ¡B. Tracheata¡  | 2. Arachnoidea.
                                          | 3. Insecta.

                                          | 1. Pisces.
                                          | 2. Amphibia.
  VIII. #Vertebrata#                      | 3. Reptilia.
                                          | 4. Aves.
                                          | 5. Mammalia.



I. Stamm.

#Protozoa.# Urtiere.


Die Protozoen sind einzellige, aus Sarkode (Protoplasma) bestehende
Organismen von meist geringer, häufig mikroskopischer Größe ohne
differenzierte Gewebe und Organe. Sie leben im Wasser oder in
anderen Organismen, nehmen die Nahrung entweder an jedem beliebigen
Teile der Körperoberfläche oder an einem sogenannten Zellenmund
(¡Cytostom¡) auf und stoßen das Unverdauliche an irgend einer Stelle
oder an dem Zellenafter (¡Cytopyge¡), wieder aus. Die kontraktile
Sarkode enthält fast immer einen oder mehrere Kerne und weist sehr
verschiedene Struktur und Differenzierungserscheinungen auf. Die
Protozoen bewegen sich mittels Flimmern, Geißeln, Pseudopodien oder
lappiger Fortsätze der Oberfläche und vermehren sich durch Knospung und
Teilung, wobei häufig eine vorübergehende Verschmelzung (Konjugation)
zweier Teilstücke vorkommt. Sie zerfallen in 4 Klassen: ¡Rhizopoda¡,
¡Flagellata¡, ¡Infusoria¡ und ¡Sporozoa¡ (¡Gregarina¡), wovon die erste
zahlreiche fossile Überreste in den Erdschichten hinterlassen hat.


1. Klasse. #Rhizopoda.# Wurzelfüßer.[3]

~Körper aus körnchenreicher, gallertartiger Sarkode bestehend, die
lappige, fingerartige oder fadenförmige Fortsätze (Pseudopodien)
aussendet und wieder mit der Körpersubstanz zerfließen läßt.~

Die Rhizopoden haben ihren Namen erhalten wegen der Fähigkeit, an
der Körperoberfläche Pseudopodien zu bilden, welche die Bewegung
und Nahrungszufuhr vermitteln, aber noch keine konstanten Organe
darstellen, sondern nach Bedürfnis entstehen und wieder verschwinden,
indem sie mit der Sarkode des Körpers zusammenfließen. An den
Pseudopodien bemerkt man häufig Körnchenströmung und zuweilen können
dieselben miteinander zu Netzen zusammenfließen. Meistens scheiden
die Rhizopoden kalkige, kieselige oder chitinöse Schalen oder
kieselige Gerüste (Skelette) von höchst mannigfaltiger Gestalt aus und
diese Schälchen und Gerüste können auf dem Meeresboden ausgedehnte
Ablagerungen bilden und haben viele urweltliche marine Sedimentgesteine
zusammen.

Man unterscheidet 4 Ordnungen: ¡Amoebina¡[4], ¡Foraminifera¡,
¡Heliozoa¡ und ¡Radiolaria¡. Nur die Foraminiferen und Radiolarien
besitzen erhaltungsfähige Bestandteile.


1. Ordnung. #Foraminifera.# d'Orb.[5]

(¡Polythalamia¡ Breyn, ¡Thalamophora¡ Hertwig.)

~Rhizopoden mit feinen, faden- oder bandförmigen, leicht in einander
zerfließenden Pseudopodien und kalkiger, seltener sandig-kieseliger
oder chitinöser Schale.~

Die wenig differenzierte, körnchenreiche, meist mit Vakuole versehene
~Sarkodesubstanz~ der Foraminiferen wird von einer Schale umschlossen,
die in seltenen Fällen chitinöse, häufiger kalkige oder kieselige
Beschaffenheit besitzt und in der Regel durch innere Scheidewände in
Kammern abgeteilt wird. Durch eine größere am Schalenende gelegene
Öffnung oder durch zahlreiche feine, die Schale durchbohrende
Kanälchen tritt die Sarkode an die Oberfläche und bildet meist lange,
fadenartige, netzförmig zerfließende Pseudopodien mit ausgezeichneter
Körnchenbewegung.

Nur wenige mit dünner chitinöser Schale versehene Formen leben im
Süßwasser (¡Gromia¡), alle übrigen bewohnen das Meer. Ihre ~Größe~ ist
meist gering, so daß sie mit unbewaffnetem Auge zwar noch bemerkt, kaum
aber deutlich von einander unterschieden werden können. Vereinzelte
Riesenformen (¡Nummulites¡) erreichen einen Durchmesser von 4-5 cm.

Die ~Schalen~ umschließen entweder einen einzigen Hohlraum
(¡Monothalamia¡) oder sie sind durch innere Scheidewände in eine
kleinere oder größere Anzahl Kammern geteilt (¡Polythalamia¡). Sie
beginnen alle mit einer einfachen Anfangskammer von kugeliger oder
verlängert eiförmiger Gestalt und vergrößern sich rasch, indem an
die einfache Öffnung dieser ersten Kammer sich eine neue und an
diese wieder andere meist größere Kammern anfügen. Sämtliche Kammern
stehen durch eine Öffnung, welche die Sarkode passieren läßt,
miteinander in Verbindung. Je nachdem sich die neuen Kammern geradlinig
(¡Stichostega¡), spiralförmig (¡Helicostega¡), in konzentrischen Ringen
(¡Cyclostega¡), in zwei oder drei alternierenden, entweder geraden
(¡Enallostega¡) oder spiralen Reihen (¡Entomostega¡) oder unregelmäßig
knäuelförmig nach 2-5 Ebenen umeinander anlegen (¡Agathistega¡),
erhalten die Schalen sehr verschiedene Formen, und auf diese und das
Wachstumgesetz wurde das erste eingehendere System der Foraminiferen
von ~Alcide d'Orbigny~ begründet. Für die Unterscheidung der Arten sind
Abweichungen in Größe und Gestalt der Schale sowie äußere Verzierungen
durch Streifen, Leisten, Höcker, Dornen, Stacheln u. s. w. von
Bedeutung.

  Bei vielen Foraminiferen (¡Nummulinidae¡, ¡Miliolidae¡, ¡Lagenidae¡,
  ¡Orbulina¡ ¡u. a.¡) beobachtet man einen eigentümlichen
  ~Dimorphismus~, welcher darin besteht, daß bei sonst völlig
  übereinstimmender Form und Verzierung gewisse Individuen eine
  sehr große Anfangskammer (~Megasphära~), andere eine winzige
  kleine (~Mikrosphära~) besitzen (Fig. 4). Die ersteren bleiben
  fast immer beträchtlich an Größe hinter dem mit Mikrosphären
  versehenen Formen zurück. ~de la Harpe~ glaubte diese Erscheinung
  auf Geschlechtsverschiedenheiten zurückführen zu dürfen, während
  ~Munier-Chalmas~ und ~Schlumberger~ annehmen, daß bei den mit
  Mikrosphären versehenen Formen während der Entwicklung die
  ursprünglich überall vorhandene Megasphäre resorbiert und durch
  eine größere Anzahl kleiner Kammern ersetzt wurde. ~van den
  Broeck~ bekämpft diese Hypothese und glaubt den Dimorphismus durch
  verschiedenartige Fortpflanzung (Teilung oder Kernknospung) erklären
  zu dürfen. ~Schaudinn~ und ~Lister~ haben die Entstehung von mega-
  und mikrosphärischen Formen durch Generationswechsel erklärt und auch
  bei lebenden Formen nachgewiesen.

[Illustration: Fig. 4.

¡Biloculina Brodyi¡ Schlumb. Lebend im Golf von Biscaya. ¡A¡ Kleine
Form mit ¡Megasphäre¡.
¡B¡ Große Form mit ¡Mikrosphäre¡. 15/1 (nach ~Schlumberger~).]

Von Wichtigkeit ist die feinere ~Struktur~ der Schalen, die
hauptsächlich von ~Carpenter~ und ~Williamson~ untersucht und für die
Systematik der Foraminiferen verwertet wurde.

[Illustration: Fig. 5.

¡A¡ Durchschnitt einer dichten kieselig-sandigen Schale. Stark
vergrößert. (¡Haplophragmium irregulare¡).

¡B¡ Durchschnitt einer kieselig-sandigen Schale mit groben Röhrchen.
Stark vergrößert. (¡Plecanium gibbosum¡.)]

[Illustration: Fig. 7.

¡A¡ Durchschnitt einer glasig-porösen Schale mit feinen Röhrchen
(¡Nodosaria rapa¡ d'Orb.).

¡B¡ Durchschnitt und Oberfläche einer glasig-porösen Schale mit weiten
Röhrchen (¡Globigerina¡).]

Die ~chitinösen~ Schalen sind in der Regel einkammerig, dicht und
mit einer größeren Öffnung versehen. Die ~kieseligen~ Schalen
bestehen aus kleinen, durch ein kieseliges oder toniges Zement
verkitteten Sandkörnchen, denen sich zuweilen auch Kalkstückchen
oder sonstige Fremdkörper beimengen. Sie sind einkammerig oder
vielkammerig, erreichen zuweilen ansehnliche Größe und haben entweder
dichte Struktur (Fig. 5 ¡A¡) oder sind neben der einfachen oder
siebförmigen Hauptöffnung mit gröberen Kanälen durchbohrt, durch
welche Pseudopodien an die Oberfläche gelangen können. (Fig. 5 ¡B¡.)
Zuweilen (¡Milioliden¡, ¡Textulariden¡) bedecken sich aber auch
kalkige Schälchen mit agglutinierten und durch Zement verbundenen
Sandkörnchen und bestehen alsdann aus einer inneren kalkigen und einer
äußeren sandig-kieseligen Schicht (Fig. 6). Bei der Mehrzahl der
Foraminiferen ist die Schale aus kohlensaurem Kalk zusammengesetzt.
Die ~kalkigen~ Schalen haben entweder ~dichte porzellanartige~ oder
~glasig poröse~ Struktur. Bei den ersteren (¡Imperforata¡) bildet
die Schale eine homogene, bei auffallendem Licht opake Maße (Fig.
4); bei den porösen (¡Perforata¡) ist sie glänzend, durchscheinend
und mit zahllosen, die Schale in senkrechter Richtung durchbohrenden
Röhrchen versehen. Diese an der Oberfläche als feine Poren sichtbaren
Kanälchen haben entweder alle gleichen Durchmesser, stehen dicht
gedrängt und sind außerordentlich fein (Fig. 7 ¡A¡) oder sie treten
in weiteren Abständen auf und besitzen größeren Durchmesser (Fig.
7 ¡B¡). Gewisse glasig-poröse Foraminiferen enthalten außerdem in
bestimmten Teilen der Schale, z. B. in den Scheidewänden oder bei
symmetrisch spiral eingerollten Formen im Medianteil der Spiralebene
grobe anastomosierende Kanäle, welche im lebenden Zustand der Tiere mit
Sarkode erfüllt sind, aber nicht mit den Poren und radialen Röhrchen
in Verbindung stehen. (Fig. 8.) Bei manchen komplizierter gebauten
Formen kommen teils an der Oberfläche teils in der Schale teils in
Vertiefungen und Lücken kalkige Ablagerungen von meist dichter Struktur
vor. Zuweilen ist dieses sogenannte »~Zwischenskelett~«, das manchmal
eigentümliche Auswüchse an der Oberfläche bildet (Fig. 9), auch von
weiten, verzweigten Kanälen durchzogen.

[Illustration: Fig. 6.

¡Climacammina textulariformis¡ Möller sp. Die poröse kalkige Schale mit
einer sandig-kieseligen Deckschicht überzogen. 20/1 (nach ~Möller~).]

[Illustration: Fig. 8.

¡Operculina complanata¡ Bast. sp. Aus dem Miocän von Bordeaux. ¡a¡
in natürlicher Größe, ¡b¡ Medianschnitt, ¡c¡ Querschnitt, stark
vergrößert.]

[Illustration: Fig. 9.

¡Calcarina calcitrapoides¡ Lam. Glasig poröse Schale m. zapfenartigem,
von Kanälen durchzogenem Zwischenskelett.]

Die ~Fortpflanzung~ der Foraminiferen erfolgt entweder durch Teilung
oder durch kleine Kerne, welche sich im Innern eines Muttertieres
bilden, sich mit winzigen, aus einer oder mehreren Kammern bestehenden
Schalen umgeben und alsdann auswandern, während das verlassene Gehäuse
zerfällt.

Die Foraminiferen leben mit wenigen Ausnahmen im Meer; man findet
sie in seichtem Wasser in der Nähe der Küsten auf Algen oder auf dem
Boden kriechend oder in großer Tiefe am Boden des offenen Ozeans oder
auch freischwimmend in verschiedener Tiefe. Ihre Schälchen bedecken
in ungeheurer Menge ausgedehnte Gebiete des Meeresbodens und bilden
bis zu einer Tiefe von 2300 Faden den kreideartigen Tiefseeschlamm,
ein Gemenge von zersetzten Kalkschalen von Mollusken, Korallen,
Bryozoen, von Kokkolithen, Radiolarien, Diatomeen, Spongien und
Foraminiferen, unter denen sich gewisse Gattungen (¡Globigerina¡,
¡Orbulina¡, ¡Pulvinulina¡, ¡Biloculina¡) durch Häufigkeit auszeichnen
(Fig. 10). Im Atlantischen und Pazifischen Ozean herrscht der
»~Globigerinen-Schlamm~«, in der Nordsee nahe der norwegischen Küste
»~Biloculinen-Schlamm~« vor. Ähnliche chemische Zusammensetzung
und Beschaffenheit wie der heutige Tiefseeschlamm besitzen viele
urweltliche Kalksteine und Mergel. Auch die weiße Kreide (Fig. 11)
ist offenbar Tiefseeschlamm, aus welchem die kieseligen Elemente
nachträglich ausgelaugt und die Globigerinen zum größten Teil durch
Textularien ersetzt sind. Gewisse eocäne Kalksteine sind vorwiegend aus
Miliolidenschälchen, andere aus Alveolinen oder Nummuliten aufgebaut.
Im Karbon spielen die Fusulinen die Rolle felsbildender Organismen, und
viele scheinbar homogene oder halbkristallinische, feste Kalksteine
verschiedenen Alters lassen in Dünnschliffen ihre Zusammensetzung aus
Foraminiferen und sonstigen organischen Überresten sofort erkennen.
(Fig. 12.)

[Illustration: Fig. 10.

Ansicht des Tiefseeschlamms bei 700facher Vergrößerung.

¡a¡ ¡Bathybius¡ mit Kokkolithen. ¡b¡ Einzelne ¡Discolithen¡ u.
¡Cyatholithen¡. ¡c¡ ¡Kokkosphäre¡. ¡d¡ Globigerinen. ¡e¡ Ein
¡Globigerina¡ aufgebrochen. ¡f¡ ¡Textularia¡. ¡g¡ und ¡g'¡ Radiolarien.
¡h¡ und ¡i¡ Diatomeen-Scheibchen. ¡k¡ und ¡l¡ Kieselnadeln von
Seeschwämmen. ¡m¡ Mineralfragmente.]

Wohlerhaltene, isolierbare, fossile Foraminiferen finden sich am
häufigsten in weichen, mergeligen oder tonigen, zwischen marinen
Kalksteinen eingelagerten Schichten oder in reinen Kalksteinen von
kreidiger oder erdiger Beschaffenheit.

Die ersten recenten Foraminiferenschalen wurden 1730 von ~Janus
Plancus~ am Strand bei Rimini entdeckt. Schon 1711 hatte sie ~Beccari~
im Pliocän von Bologna gefunden. Sie wurden anfänglich allgemein für
Molluskengehäuse gehalten und von ~Breyn~, ~Soldani~, ~Fichtel~,
~d'Orbigny~ u. a. als ¡Cephalopoda foraminifera¡ im Gegensatz zu den
¡Cephalopoda siphonifera¡ beschrieben. Erst ~Dujardin~ erkannte 1835
die Foraminiferen als Rhizopoden. Nummuliten werden schon von ~Herodot~
und ~Strabo~ erwähnt, ¡Orbitolina¡ von ~Saussure~ beschrieben.

[Illustration: Fig. 11.

Ansicht einer Probe von geschlämmter weißer Schreibkreide aus Meudon
in 300facher Vergrößerung bei durchfallendem Licht mit ¡Textularia¡,
¡Globigerina¡ und ¡Rotalia¡.]

[Illustration: Fig. 12.

Dünnschliff von Plänerkalk aus Böhmen bei durchfallendem Lichte in
50facher Vergrößerung mit Durchschnitten von ¡Nodosaria¡, ¡Rotalia¡,
¡Frondicularia¡ und sehr vielen isolierten Globigerinenkammern.]

Die Foraminiferen zerfallen in die 4 Hauptgruppen: ¡Chitinosa¡,
¡Agglutinantia¡, ¡Porcellanea¡ und ¡Vitro-Calcarea¡.


A. Unterordnung. #Chitinosa#. Schwager.

¡Schale chitinös, nicht porös, zuweilen durch agglutinierte Körner
verstärkt, an einem oder zwei Polen geöffnet.¡

Die einzige Familie (¡Gromidae¡) enthält meist Süßwasserbewohner und
ist fossil unbekannt.


B. Unterordnung. #Agglutinantia#. Schwager.

¡Schale aus agglutinierten Sandkörnern oder kieseligen Fremdkörpern
aufgebaut, die durch ein dichtes kieseliges oder toniges Zement
verbunden sind.¡


1. Familie. #Astrorhizidae#. Brady.

¡Schale sandig-kieselig, rauh, unsymmetrisch; die Sandkörner zuweilen
nur lose verbunden; meist unsymmetrisch, häufig von ansehnlicher
Größe, zuweilen ästig oder mit radialen Fortsätzen, im Innern keine
Scheidewände.¡

Häufig in großen Tiefen der jetzigen Ozeane. Fossil in paläozoischen
und jurassischen Ablagerungen.

¡Saccamina¡ Sars. (Fig. 13). Schale dick mit labyrinthischen
Hohlräumen, kugelig, birn- oder spindelförmig, an einem oder beiden
Enden röhrig verlängert, zuweilen zu Ketten vereinigt. Unt. Silur
(Ayrshire), Devon (Kanada), Kohlenkalk und lebend. ¡S. Carteri¡ Brady
erfüllt bei Elfhills in Northumberland ganze Schichten des Kohlenkalks.

[Illustration: Fig. 13.

¡A¡ ¡Saccamina Carteri¡ Brady. Kohlenkalk. Elfhills. Northumberland. 1/1.

¡B¡ Schale aufgebrochen, im Zentrum mit Kalkspat ausgefüllt. 10/1.(
Nach ~Brady~.)]

Große Arten von ¿Astrorhiza¿, ¿Psammosphaera¿, ¿Saccamina¿,
¿Hyperammina¿ und ¿Rhabdammina¿ wurden von ~Häusler~ aus dem oberen
Jura (Transversarius-Schichten) der Schweiz beschrieben.


2. Familie. #Lituolidae.# Brady.

¡Schale sandig-kieselig oder aus verschiedenen agglutinierten
Fremdkörpern bestehend; mehr oder weniger regelmäßig gebaut, durch
innere Scheidewände mehrkammerig, seltener einkammerig, frei oder
festgewachsen. Scheidewände zuweilen labyrinthisch, unregelmäßig.¡

Die lebenden Arten bewohnen meist ansehnliche Tiefe.

¡Thurammina¡ Brady. Schale frei, einkammerig, unregelmäßig, kugelig,
meist mit Höckern oder dornigen Fortsätzen. Ob. Jura und lebend.

¡Ammodiscus¡ Reuß. Schale frei, ungekammert, flach, in einer Ebene
spiral aufgerollt mit terminaler Mündung. Karbon bis Jetztzeit in allen
Formationen.

¡Trochammina¡ Park. Jones. (Fig. 16). Schale dünn, glatt, aus dichtem
ockerartigem Zement mit eingebetteten Sandkörnchen bestehend,
schneckenförmig spiral aufgerollt oder kreiselförmig; im Innern
unvollkommen gekammert. Lias bis Jetztzeit.

¡Placopsilina¡ d'Orb. (Fig. 15). Schale rauh, sandig, aufgewachsen, aus
birnförmigen oder kugeligen, zu Ketten vereinigten oder unregelmäßig
angehäuften Kammern bestehend. Lias bis Jetztzeit.

[Illustration: Fig. 14. ¡Haplostiche horrida¡ Schwager. Ob. Jura
(Impressaton). Gruibingen. Württ.]

[Illustration: Fig. 15. ¡Placopsilina rostrata¡ Quenst. sp. Ob. Jura.
(Impressaton). Reichenbach. Württ.]

[Illustration: Fig. 16. ¡Trochammina proteus¡ Karrer. Wiener Sandstein.
Hütteldorf bei Wien.]

[Illustration: Fig. 17. ¡Lituola (Haplophragmium) irregulare¡ Röm.
Scaphiten-Pläner. Kröndorf. Böhmen.]

¡Rheophax¡ Montf. (¡Haplostiche¡ Reuß) (Fig. 14). Schale frei,
stabförmig oder schwach gebogen, Scheidewände einfach (¡Rheophax¡) oder
labyrinthisch (¡Haplostiche¡), Mündung terminal. Karbon bis jetzt.

¡Lituola¡ Lam. (¡Haplophragmium¡ Reuß) (Fig. 17). Schale frei,
bischofsstabförmig oder spiral. Mündung einfach oder siebförmig.
Scheidewände einfach (¡Haplophragmium¡) oder labyrinthisch (¡Lituola¡).
Karbon bis jetzt; besonders häufig in Jura und Kreide.


C. Unterordnung. #Porcellanea.# Schwager.

¡Schale kalkig, porzellanartig, dicht, zuweilen mit kieseliger
Außenschicht.¡

Bei mangelhafter Ernährung (z. B. im Brackwasser) können die Schalen
chitinöse oder sandig-kieselige Beschaffenheit annehmen oder sich mit
einer dünnen homogenen Kieselhülle umgeben. Die meisten lebenden Formen
bewohnen seichtes Wasser, nur wenige kommen in großer Tiefe vor.


1. Familie. #Nubecularidae.# Brady.

¡Schale ziemlich groß, meist angewachsen, sehr unregelmäßig gestaltet,
mit einer oder mehreren Öffnungen. Trias bis jetzt.¡

Die hierher gehörige Gattung ¡Nubecularia¡ Defr. findet sich lebend und
fossil von der Trias an; besonders häufig im Miocän (Sarmat. Stufe) von
Bessarabien.


2. Familie. #Peneroplidae.# Schwager.

¡Schale spiral oder zyklisch, symmetrisch, meist vielkammerig, seltener
einkammerig.¡ Trias bis Jetztzeit.

¡Cornuspira¡ Schultze (Fig. 18). Schale aus zahlreichen in einer Ebene
spiral aufgewundenen Umgängen bestehend mit einfacher terminaler
Mündung, im Innern ohne Kammern. Lias bis jetzt.

¡Peneroplis¡ Montf. (Fig. 19). Schale scheibenförmig, flach,
vielkammerig, anfänglich spiral, später gerade und beträchtlich an
Breite zunehmend. Scheidewände und Außenrand der letzten Kammern von
zahlreichen Poren durchstochen. Tertiär und lebend.

¡Orbiculina¡ Lam. (Fig. 20). Schale scheibenförmig; Umgänge anfänglich
spiral, später zyklisch, durch Querscheidewände in zahlreiche Kammern
geteilt; die Scheidewände und die Wandungen der Umgänge durch kleine
Öffnungen kommunizierend. Außenrand mit Poren. Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 18. ¡Cornuspira polygyra¡ Reuß. Oligocän klein.
Ungarn.]

[Illustration: Fig. 19. ¡Peneroplis planatus¡ Montf. Mittelmeer.]

[Illustration: Fig. 20. ¡Orbiculina nummismalis¡ d'Orb. Pliocän. Siena.
Italien.]

[Illustration: Fig. 21. ¡A Orbitolites complanata¡ Lam. Eocän
(Grobkalk). Paris. ¡B¡ Vergrößerte Ausschnitte von ¡Orbitolites
complanata¡.]

¡Orbitopsella¡ Munier-Chalmas. Scheibenförmig, die Kammerringe
anfänglich in hufeisenförmiger Spirale, später zyklisch angeordnet.
Lias. ¡Orbitolites praecursor¡ und ¡circumvulvata¡ (Gümb.) der
Süd-Alpen.

¡Dicyclina¡ Mun.-Ch. Ob. Kreide.

¡Spirocyclina¡ Mun.-Ch. Scheibenförmig. Die inneren Kammerringe
anfänglich deutlich spiral, später konzentrisch angeordnet. Rand
scharf, ohne Poren. Untere Kreide. Krim.

¡Maeandropsina¡ Mun.-Ch. u. Schlumb. Ob. Kreide. Spanien.

¡Orbitolina¡ Lam. (Fig. 22). Schale kalkig mit agglutinierten
Sandkörnchen; oder einer feinmaschigen kieseligen Deckschicht,
schüsselförmig bis flach kegelförmig, auf der Unterseite gewölbt, oben
etwas ausgehöhlt. Oberfläche dicht, glatt oder konzentrisch gestreift.
Schale aus einer Schicht von konzentrischen Ringen gebildet, die durch
Querscheidewände in zahlreiche Kammern zerlegt werden. Der äußere Teil
jedes Kämmerchens wird durch sekundäre Scheidewände in Sekundärzellen
zerlegt. Sehr häufig in der unteren (¡O. lenticularis¡ Lam.) und
mittleren Kreide (¡O. concava¡ Lam.)

[Illustration: Fig. 22. ¡Orbitolina concava¡ Lam. Cenoman. Urschelau.
Bayer. Alpen. ¡a¡) Schale von unten, ¡b¡) von oben (nat. Gr.), ¡c¡)
Querschnitt (vergr.).]

¡Orbitolites¡ Lam. (Fig. 21). Scheibenförmig, symmetrisch,
kreisförmig, beiderseits in der Mitte etwas konkav, ziemlich groß, aus
zyklischen Umgängen bestehend, die sich um einige spiral angeordnete
Anfangskammern legen. Die einzelnen Ringe durch zahlreiche Radialsepta
gekammert und durch symmetrisch angeordnete Öffnungen verbunden. Der
Außenrand ebenfalls mit vielen Öffnungen. Bei den komplizierteren
Formen liegt über den Hauptringen oben und unten noch eine Schicht
von niedrigeren Nebenkammern, die ebenfalls in Ringe angeordnet sind
und mit den Hauptkammern durch Öffnungen kommunizieren. Kreide (¡O.
macropora¡ d'Orb.), Tertiär (¡O. complanata¡ Lam.) und lebend. Zuweilen
ganze Schichten erfüllend.

¡Alveolina¡ Bosc.(¡Borelis¡ Montf.)(Fig. 23). Schale spindelförmig
eiförmig oder kugelig, meist in der Richtung der Windungsachse
verlängert aus spiral aufgewickelten, sich umhüllenden Umgängen
bestehend. Jeder Umgang durch vertikale, senkrecht zur Achse gestellte
Scheidewände in niedrige lange Kammern zerlegt, und diese durch quere
Septa in kleine Zellen (Nebenkammern) geteilt, wovon jede durch eine
runde Öffnung mit den Zellen der nächsten Hauptkammer in Verbindung
steht. Bei gewissen lebenden Arten sind die Nebenkammern noch in
kleinere Zellen zerteilt. Älteste Formen im Cenoman. Außerordentlich
häufig, zuweilen felsbildend im Eocän (Pariser Grobkalk,
Alveolinenkalke von Istrien, Dalmatien, Griechenland, Ägypten, Libysche
Wüste).

[Illustration: Fig. 23.

¡Alveolina Bosci¡ d'Orb. Grobkalk. Paris.

¡A¡ Schale von vorn, ¡B¡ dieselbe aufgeschnitten, um den innern Bau zu
zeigen; stark vergrößert.]


3. Familie. #Miliolidae.# Carp.

¡Schale ganz oder anfänglich aus knäuelförmig aufgewickelten Umgängen
bestehend. Anfangskammern dimorph.¡ Trias bis Jetztzeit.

[Illustration: Fig. 24.

  ¡A Biloculina inornata¡ d'Orb. Aus dem miocänen Tegel von Baden bei Wien.
  ¡B Triloculina gibba¡ d'Orb. Aus oligocänem Sand von Astrupp.
  ¡C Spiroloculina Badensii¡ d'Orb. Aus dem Tegel von Baden bei Wien.
  ¡D Quinqueloculina saxorum¡ d'Orb. Aus eocänem Grobkalk von Grignon
     bei Paris.]

¿Miliola¿ Schultze (Fig. 24, 25). Umgänge, wie die Fäden eines Knäuels
um einige wenige spiral angeordnete Anfangskammern aufgewickelt.
Jeder Umgang ist an der Umbiegungsstelle geknickt und bildet daselbst
eine innere Scheidewand. Die terminale Mündung wird durch einen
zahnartigen Vorsprung hufeisenförmig oder ist durch radiale Furchen
dendritisch verzweigt (¿Lacazina¿). Sind alle Umgänge in gleicher
Ebene aufgewickelt und zugleich äußerlich sichtbar, so entsteht
¿Spiroloculina¿ d'Orb.; umhüllen sie sich vollständig: ¿Biloculina¿
d'Orb., ¿Idalina¿, ¿Periloculina¿, ¿Lacazina¿ Mun.-Ch. und Schlumb.;
wickeln sie sich in drei oder fünf Ebenen auf: ¿Triloculina¿ und
¿Quinqueloculina¿ d'Orb. Die Gattung ¡Miliola¡ in ihren verschiedenen
Ausbildungsformen gehört zu den wichtigsten felsbildenden
Foraminiferen. Sie setzt im Eocän (Paris, Pyrenäen) mächtige
Kalksteinablagerungen zusammen; die Biloculinen bilden noch jetzt
in der Nordsee westlich von Norwegen kalkige Absätze. Die ältesten
Formen treten in der Trias auf. Hauptverbreitung im Tertiär und in der
Jetztzeit.

[Illustration: Fig. 25.

¡A¡ Vertikaler Durchschnitt von ¡Biloculina inornata¡ d'Orb.
(vergrößert). ¡B¡ Querschnitt durch ¡Quinqueloculina saxorum¡
(vergrößert).]

[Illustration: Fig. 26.

¡Fabularia discolithes¡ Defr. Eocän (Grobkalk). Paris.]

[Illustration: Fig. 27.

¡Vertebralina mucronata¡ d'Orb. Mittelmeer.]

¿Fabularia¿ Defr. (Fig. 26). Wie ¡Biloculina¡, aber ziemlich
groß. Mündung siebförmig, die Kammern nicht hohl, sondern mit
porzellanartiger Kalkmasse ausgefüllt und von zahlreichen, der
Windungsachse parallelen, anastomosierenden Kanälen durchzogen. Häufig
im Eocän des Pariser Beckens.

¿Vertebralina¿ d'Orb. (Fig. 27). Schale anfänglich mit knäuelförmig
aufgewickelten Umgängen, später geradlinig verlängert. Tertiär und
lebend.


D. Unterordnung. #Vitro-Calcarea.#

¡Schale kalkig, glasig-porös, seltener kieselig, oder kieselig mit
glasig-poröser Unterlage, von feinen Kanälchen zum Austritt der
Pseudopodien durchbohrt.¡

Silur bis Jetztzeit.


1. Familie. #Lagenidae.# Carp.

¡Schale nur von ganz feinen und dichtgedrängten Kanälchen durchbohrt,
ohne Zwischenskelett.¡

¿Lagena¿ Walk. (Fig. 28 ¡A¡). Schale einkammerig kugelig, eiförmig oder
flaschenförmig mit terminaler Mündung. Ober-Silur bis jetzt.

¿Nodosaria¿ Lam. (Fig. 28 ¡B¡). Schale stabförmig; Kammern geradlinig
in einer Reihe angeordnet, durch Einschnürungen getrennt; Mündung rund,
terminal. Ober-Silur bis jetzt in zahlreichen Arten.

[Illustration: Fig. 28.

  ¡A Lagena semistriata¡ Williamson. Aus dem Crag von Antwerpen.
  ¡B Nodosaria spinicosta¡ d'Orb. Aus dem Tegel von Baden bei Wien.
  ¡C Dentalina elegans¡ d'Orb. Ebendaher.
  ¡D Cristellaria rotulata¡ Lam. Aus dem Scaphiten-Pläner von Böhmen.
  ¡E Vaginulina recta¡ Reuß. Aus dem Neokom von Salzgitter.
  ¡F Lingulina costata¡ d'Orb. Aus dem Tegel von Baden bei Wien.]

¿Dentalina¿ d'Orb. (Fig. 28 ¡C¡). Wie vorige, aber etwas gebogen.
Karbon bis jetzt.

¿Vaginulina¿ d'Orb. (Fig. 28 ¡E¡). Schale gerade, seitlich
zusammengedrückt; Kammern niedrig, mit schrägen Scheidewänden. Trias
bis jetzt.

¿Marginulina¿ d'Orb. Erste Umgänge gebogen oder spiral, die späteren
gerade. Mündung spaltförmig. Trias bis jetzt.

¿Cristellaria¿ Lam. (Fig. 28 ¡D¡). Schale vollkommen spiral mit
umfassenden Umgängen. Mündung rund. Trias bis jetzt.

¿Lingulina¿ d'Orb. (Fig. 28 ¡F¡). Schale gerade, abgeplattet; Kammern
geradlinig. Mündung terminal spaltförmig. Trias bis jetzt.

¿Glandulina¿ d'Orb. (Fig. 29 ¡A¡). Schale kurz eiförmig; Kammern
geradlinig, halbumfassend. Mündung rund, terminal, meist röhrig. Trias
bis jetzt.

[Illustration: Fig. 29.

  ¡A Glandulina inflata¡ Bornem. Aus dem Septarienton von Hermsdorf.
  ¡B Polymorphina inflata¡ Williamson. Nordsee (recent).
  ¡C Dimorphina sp.¡ Aus dem Pliocän von Siena.
  ¡D Frondicularia Goldfussi¡ Reuß. Aus dem Scaphiten-Pläner von Dülmen.
  ¡E Uvigerina pygmaea¡ d'Orb. Aus dem Tegel von Baden bei Wien.]

¿Frondicularia¿ Defr. (Fig. 29 ¡D¡). Schale gerade, stark abgeplattet,
breit. Kammern reitend u. seitlich übergreifend. Mündung rund,
terminal. Trias bis jetzt.

¿Polymorphina¿ Williamson (Fig. 29 ¡B¡). Kammern unregelmäßig spiral
angehäuft oder in zwei Reihen geordnet, mehr oder weniger umfassend,
sehr mannigfaltig gestaltet. Mündung rund, terminal. Trias bis jetzt.

¿Dimorphina¿ d'Orb. (Fig. 29 ¡C¡). Die ersten Kammern unregelmäßig oder
in drei Reihen angeordnet, die späteren geradlinig. Kreide bis jetzt.

¿Uvigerina¿ d'Orb. (Fig. 29 ¡E¡). Kammern ungleich, in drei Reihen
angeordnet und in einer Schneckenspirale aufgerollt. Tertiär und
lebend.


2. Familie. #Textularidae.# Schultze.

¡Schale der größeren Formen sandig, häufig mit kalkiger, von groben
Kanälen durchbohrter Unterlage; kleine Formen glasig porös; die
Kammern vollständig oder teilweise in zwei (seltener mehr als zwei)
alternierenden Reihen angeordnet.¡

¿Textularia¿ Defr. (Fig. 30 ¡A¡). Schale meist länglich keilförmig,
gerade oder schraubenförmig spiral. Kammern zweizeilig, durch
spaltartige Öffnungen verbunden. Karbon bis jetzt. Besonders häufig in
der weißen Kreide.

[Illustration: Fig. 30.

  ¡A Textularia globifera¡ Reuß. Ob. Kreide. (Senonien), Plattenauer
     Stollen bei Traunstein.
  ¡B Bolivina incrassata¡ Reuß. Ob. Kreide. Götzreuther Graben
     bei Siegsdorf.
  ¡C Grammostomum (Vulvulina) gramen¡ d'Orb. Cuba (recent).
  ¡D Plecanium gibbum¡ d'Orb. Pliocän. Siena.
  ¡E Gaudryina rugosa¡ d'Orb. Ob. Kreide. Götzreuther Graben.
  ¡F Clavulina communis¡ d'Orb. Miocän. Baden bei Wien.]

Für verschiedene Modifikationen der kalkschaligen Formen wurden
die Gattungen ¿Textularia¿ s. str., ¿Grammostomum¿ (Fig. 30 ¡C¡),
¿Bolivina¿ (Fig. 30 ¡B¡), für sandig-kieselige ¿Plecanium¿ (Fig. 30
¡D¡), ¿Bigenerina¿, ¿Gaudryina¿ (Fig. 30 ¡E¡), ¿Clavulina¿ (Fig. 30
¡F¡), ¿Verneuilina¿ aufgestellt.

[Illustration: Fig. 31.

  ¡A Bulimina Buchiana¡ d'Orb. Miocän (Leithakalk) Nußdorf bei Wien.
  ¡B Bulimina pupoides¡ d'Orb. Aus dem Leithakalk von Nußdorf bei Wien.
  ¡C Climacammina textulariformis¡ Möller. Kohlenkalk. Dugno. Rußland.
     Vertikaler Durchschnitt 20/1(nach ~Möller~).
  ¡D Climacammina (Cribrostomum)¡ Möller. Kohlenkalk. Sloboda.
     Rußland. 20/1.
  ¡E Valvulina¡ sp. Grobkalk. Grignon.
  ¡F Tetrataxis conica¡ Ehrbg. Kohlenkalk. Bachtin. Rußland. 20/1
     (nach ~Möller~).
  ¡G Ehrenbergia serrata¡ Reuß. Miocän. Baden bei Wien.]

¿Bulimina¿ d'Orb. (Fig. 31 ¡A¡ ¡B¡). Schale kalkig, die alternierenden
Kammern in Schneckenspirale geordnet. Trias bis jetzt.

¿Valvulina¿ d'Orb. (Fig. 31 ¡E¡). Schale sandig, auf kalkiger
Unterlage, Kammern dreizeilig und schraubenförmig gewunden. Karbon bis
jetzt.

¿Climacammina¿ Brady (¡Cribrostomum¡ Möller). (Fig. 31 ¡C¡ ¡D¡). Schale
sandig, auf kalkiger Unterlage. Kammern geradlinig, zweireihig. Mündung
siebförmig. Häufig im Kohlenkalk.

¿Tetrataxis¿ Ehrbg. (Fig. 31 ¡F¡). Schale kalkig, konisch. Die
alternierenden Kammern in kreiselförmiger Spirale aufgewunden.
Kohlenkalk.

¿Cassidulina¿ d'Orb. (¡Ehrenbergia¡ Reuß). (Fig. 31 ¡G¡). Kalkig,
die alternierenden Kammern ganz oder teilweise in einer Ebene spiral
aufgewunden. Tertiär und lebend.


3. Familie. #Globigerinidae#. Carp.

¡Schale kalkig, durch grobe Kanäle durchbohrt; ein- oder mehrkammerig,
Kammern kugelig, unregelmäßig oder undeutlich spiral angehäuft.¡

Von den beiden wichtigsten Gattungen dieser Familie ist ¿Orbulina¿
d'Orb. (Fig. 32 ¡A¡) einkammerig, ¿Globigerina¿ d'Orb. (Fig. 32 ¡C¡)
mehrkammerig; die Öffnungen der verschiedenen Kammern münden meist in
einen gemeinsamen Kanal. Beide Gattungen sind häufig mit äußerst feinen
Kalkstacheln bedeckt, die jedoch sehr leicht abfallen und fossil nie
erhalten sind. Sie finden sich in ungeheurer Menge im Tiefseeschlamm
(Globigerinenschlamm) der jetzigen Ozeane, kommen fossil spärlich in
mesozoischen Ablagerungen von der Trias an vor und werden erst im
jüngeren Tertiär häufig.

[Illustration: Fig. 32.

  ¡A Orbulina universa¡ Lam. Pliocän. Siena.
  ¡B Sphaeroidina Austriaca¡ d'Orb. Aus dem Tegel von Baden bei Wien.
  ¡C Globigerina conglomerata¡ Schwager. Pliocän. Kar Nikobar.
          ¡a¡ Von unten, ¡b¡ von oben, ¡c¡ ein Stück Schalenoberfläche,
          ¡d¡ ein Durchschnitt vergrößert.]

¿Sphaeroidina¿ d'Orb. (Fig. 32 ¡B¡). Kreide bis jetzt.


4. Familie. #Rotalidae.# Carp.

¡Schale kalkig, selten sandig oder kieselig, fein oder grob porös,
häufig mit Zwischenskelett, frei oder festgewachsen, kreiselförmig,
scheibenförmig. Die Kammern meist in Schneckenspirale angeordnet,
zuweilen auch unregelmäßig angehäuft.¡

[Illustration: Fig. 33.

  ¡A Discorbina¡ (¡Asterigerina¡) ¡planorbis¡ d'Orb. Aus dem Leithakalk
     von Nußdorf bei Wien.
  ¡B Discorbina¡. Recent. ¡a¡ Von unten, ¡b¡ von oben, ¡c¡ von der Seite,
    ¡d¡ Durchschnitt.
  ¡C Planorbulina mediterranensis¡ d'Orb. Recent. ¡a¡ Von unten, ¡b¡ von
     oben, ¡c¡ Durchschnitt.
          Aus dem Mittelmeer.]

¿Discorbina¿ Park. Jones (Fig. 33 ¡A¡ ¡B¡). Schale grob porös,
kreiselförmig mit breiter flacher Basis, deren Mitte häufig durch eine
Ablagerung von Zwischenskelett verdickt ist. Kreide bis jetzt.

¿Planorbulina¿ Park. Jones. (Fig. 33 ¡C¡). Schale grob porös, meist
angewachsen, ungleichseitig und abgeplattet; die Kammern in niedriger
Spirale angeordnet, die Spirale zuletzt öfters in zyklische Ringe
übergehend. Lias bis jetzt. Verschiedene Modifikationen dieser
Gattung werden als ¿Truncatulina¿, ¿Anomalina¿, ¿Planulina¿ d'Orb.
unterschieden.

[Illustration: Fig. 34.

¡A Rotalia Beccarii¡ Lin. Pliocän. Siena. ¡B Pulvinulina Partschi¡
d'Orb. Tegel von Baden bei Wien. ¡C Endothyra Panderi¡ Möller.
Kohlenkalk. Rußland. 20/1. ¡D Endothyra parva¡ Möller. Kohlenkalk.
Rußland. Vertikalschnitt. 100/1. ]

¿Rotalia¿ Lam. (Fig. 34 ¡A¡). Schale fein porös, kreiselförmig,
spiral. Die Septa aus zwei Blättern bestehend, die einen Zwischenraum
frei lassen, von welchem ästige Kanälchen ausgehen. Basis häufig mit
Verdickung (Zwischenskelett). Silur. Oberer Jura bis jetzt.

¿Pulvinulina¿ Park. Jones. (Fig. 34 ¡B¡). Wie ¿Rotalia¿, jedoch
Scheidewände ohne Zwischenkanal. Unterer Lias bis jetzt.

¿Endothyra¿ Phill. (Fig. 34 ¡C¡). Schale kalkig, aus einer äußeren
grobporösen und einer inneren dichten, aus kleinen Kalkkörnchen
zusammengesetzten Schicht bestehend; unsymmetrisch spiral. Mündung
siebförmig. Häufig im Kohlenkalk. Nach ~Brady~ auch lebend.

¿Calcarina¿ d'Orb. (Fig. 35). Schale ungleichseitig, niedrig,
kreiselförmig; die Kammern im Innern spiral angeordnet. Oberfläche
durch Zwischenskelett inkrustiert, das alle Vertiefungen erfüllt und
zapfen- oder stachelartige Fortsätze bildet, die von groben Kanälen
durchzogen sind. Obere Kreide bis jetzt. Besonders häufig im Kreidetuff
von Maestricht.

¿Tinoporus¿ Montf., ¿Patellina¿ Williamson.

Die recenten Gattungen ¿Carpenteria¿ Gray, ¿Polytrema¿ Gray, ¿Rupertia¿
Jones etc. zeichnen sich durch höchst irreguläre, meist festgewachsene,
grobporöse Kalkschalen aus, die zuweilen ansehnliche Größe erreichen
und manchmal Fremdkörper oder Sand agglutinieren.

[Illustration: Fig. 35.

¡Calcarina calcitrapoides¡ Lam. Tuffkreide. Holland. Maestricht.]


5. Familie. #Fusulinidae#. Möller.

¡Schale kalkig, porös, vielkammerig, spindelförmig oder kugelig, aus
zahlreichen spiralen, symmetrisch eingerollten, involuten Umgängen
bestehend. Die Umgänge durch vertikale Scheidewände in Hauptkammern und
diese wieder durch Querwände in Sekundär geteilt. Septa einfach oder am
zwei Blättern zusammengesetzt.¡

¿Schwagerina¿ Möll. Schale kugelig, fein porös. Septa der Haupt- und
Nebenkammern einfach, dünn, nicht gebogen; die Nebenkammern durch eine
basale Öffnung mit denen der folgenden Hauptkammer kommunizierend.
Häufig im Kohlenkalk von Japan, China, Sumatra, Nord-Amerika, Rußland,
Kärnthen.

¿Fusulina¿ Fischer. (Fig. 36). Schale spindelförmig, quer verlängert,
ähnlich ¡Alveolina¡, grob porös. Die Septa der Hauptkammern wellig
gebogen und dadurch sekundäre Nebenkammern bildend. Massenhaft im
Kohlenkalk von Europa (Rußland), Asien und Nord-Amerika.

[Illustration: Fig. 36.

  ¡A Fusulina cylindrica¡ Fisch. Aus dem Kohlenkalk von Saraninsk in
     Rußland in nat. Größe.
  ¡B¡ u. ¡C¡ Dieselbe Art vergrößert und angeschnitten.
  ¡D¡ Mehrere Kammern mit den kommunizierenden Öffnungen (¡a¡, ¡b¡)
     vergrößert.]


6. Familie. #Nummulinidae.# Carp.

¡Schale kalkig, fein porös, linsen- oder scheibenförmig, oft von
ansehnlicher Größe, vielkammerig, entweder aus spiralen Umgängen oder
zyklischen Ringen bestehend. Pfeiler von dichtem Zwischenskelett und
bei den meisten Formen auch zwischen den Septen und in gewissen Teilen
der Schale ein anastomosierendes Kanalsystem vorhanden.¡

¿Archaediscus¿ Brady. Schale linsenförmig, unsymmetrisch spiral.
Die Umgänge verwachsen in unregelmäßigen Zwischenräumen und trennen
sich darauf wieder, auf diese Weise Kammern bildend. Septa fehlen.
Kohlenkalk.

¿Amphistegina¿ d'Orb. (Fig. 37). Schale linsenförmig, etwas
ungleichseitig, spiral. Die Umgänge durch zahlreiche einfache Septen
(ohne Kanäle) gekammert; im Zentrum eine keilförmige Ablagerung
von Zwischenskelett. Die Umgänge umfassen sich auf der einen Seite
vollständig bis zum Zentrum, auf der andern nur unvollkommen durch
einen Seitenlappen. Die Kammern sind durch eine Spalte an der Basis
miteinander verbunden. Miocän bis jetzt. Besonders häufig im Miocän.

[Illustration: Fig. 37.

¡Amphistegina Haueri¡ d'Orb. Aus dem Leithakalk von Nußdorf bei Wien.

  ¡a¡ Von außen vergrößert,
  ¡b¡ in natürlicher Größe,
  ¡c¡ Medianschnitt und
  ¡d¡ Querschnitt, stark vergr.]

[Illustration: Fig. 38.

¡Operculina complanata¡ Bast. sp.

Aus dem Miocän von Bordeaux. ¡a¡ In nat. Größe, ¡b¡ Medianschnitt, ¡c¡
Querschnitt, stark vergrößert.]

[Illustration: Fig. 39.

¡Heterostegina costata¡ d'Orb.

Aus dem miocänen Leithakalk von Nußdorf.]

¿Operculina¿ d'Orb. (Fig. 38.). Schale scheibenförmig, abgeplattet,
aus 3-6 rasch anwachsenden, spiralen, sich nicht umhüllenden Umgängen
bestehend, die durch Septa in Kammern geteilt sind. Septa und
Rückenstrang mit einem mehrfach verästelten, geraden Kanalsystem
durchzogen. Kreide bis jetzt; besonders häufig im Eocän.

¿Heterostegina¿ d'Orb. (Fig. 39). Wie vorige, aber die Kammern durch
Sekundärsepta aufgeteilt. Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 40.

¡Nummulites cfr. Lucasanus¡ Dfr. Vom Kressenberg in Oberbayern. Sehr
stark vergrößert.

¡a¡ Dorsalstrang mit Kanalsystem, ¡b¡ Scheidewand mit intraseptalem
Kanalsystem, ¡c¡ Kammer-Raum, ¡d¡ fein poröse Schale, ¡e¡ Pfeilerchen
von dichter Struktur (Zwischenskelett).]

[Illustration: Fig. 41.

¡Nummulites (Assilina) exponens¡ Sow.

Eocän Pyrenäen.]

[Illustration: Fig. 42.

¡A¡^{1 3 2} ¡Nummulites Gizehensis¡ Ehrenbg. Aus der Libyschen Wüste in
natürlicher Größe. ¡A¡^3 Ein Exemplar mit abgeblätterter Schale, um den
Verlauf der Septalverlängerungen zu zeigen.

¡B¡^{1 2} ¡Nummulites laevigatus¡ Lam. Aus dem Grobkalk von Paris, in
natürlicher Größe. ¡C¡^3 Ein Bruchstück vergrößert.

¡C¡^1 ¡Nummulites Ramondi¡ Defr. Aus Nummulitenkalk der Pyrenäen in
nat. Größe. ¡C¡^3 vergrößert.]

¿Nummulites¿ d'Orb. (¡Phacites¡ Gesner. ¡Lenticulites¡ Lam.)
(Fig. 40-42). Schale symmetrisch linsen- oder scheibenförmig, aus
zahlreichen spiralen, gekammerten Umgängen zusammengesetzt und
meist mit pfeilerartigem Zwischenskelett, das an der Oberfläche
kleine Höckerchen bildet. Die Septa und der Dorsalstrang enthalten
ein grobes, anastomosierendes Kanalsystem, wie ¡Operculina¡. Die
Anfangskammer ist kugelig, bald groß, bald winzig klein. Die Umgänge
ruhen entweder einfach aufeinander und sind äußerlich alle sichtbar
(¡Assilina¡) (Fig. 41), oder sie bedecken sich vollständig, indem
die seitlichen Flügel bis zum Zentrum reichen (¡Nummulina¡). Die
Septa besitzen in der Mittelebene über dem vorhergehenden Umgang eine
quere spaltförmige Öffnung und verlängern sich auch in die reitenden
Seitenflügel der Kammern. Sie verlaufen in der Gruppe der ¿Radiatae¿
oder ¿Striatae¿ in einfacher oder schwach geschwungener Linie (Fig. 40
und 42 ¡C¡^1), sind bei den ¿Sinuatae¿ mäandrisch hin- und hergebogen
(Fig. 42 ¡A¡) und bilden bei den ¿Reticulatae¿ (Fig. 42 ¡B¡) durch
Querverbindungen ein anastomosierendes Netzwerk. Der Verlauf der
seitlichen Septalverlängerungen ¡(Filet cloisonnaire)¡ wird deutlich
sichtbar durch Absprengen eines Stückchens der Schale und liefert gute
Anhaltspunkte zur Unterscheidung der Arten. Die ältesten Nummuliten
(¡N. pristinus¡ Brady) finden sich ganz vereinzelt im Kohlenkalk
und oberen Jura, unterscheiden sich aber durch Mangel eines inneren
Kanalsystems im Dorsalstrange von den echten Nummuliten, welche die
eocänen Ablagerungen (Nummulitenformation) von Europa, Nord-Afrika,
Asien und Zentral-Amerika charakterisieren und häufig ganze Gebirge
zusammensetzen. Die größten Arten (¡Nummulites Gizehensis¡ Ehrenberg,
¡Nummulites orbiculatus¡ Schafh.) erreichen einen Durchmesser von 60,
die kleinsten einen solchen von 2 mm.

[Illustration: Fig. 43.

¡A¡ Nummuliten-Kalkstein mit Horizontal-Durchschnitten von ¡N. distans¡
Pusch. Von Peyrehorade in den Pyrenäen.

¡B¡ Nummuliten-Kalkstein mit Querschnitten von ¡N. Lucasanus¡ Defr. Von
Zakopane in den Karpathen.]

¿Polystomella¿ d'Orb. (Fig. 44), ¿Nonionina¿ d'Orb., ¿Cycloclypeus¿.
Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 44.

¡Polystomella crispa¡ Lam. Aus dem Pliocän von Siena (stark
vergrößert).]

¿Orbitoides¿ d'Orb. (¡Hymenocyclus¡ Bronn, ¡Lycophrys¡ Montf.,
¡Discocyclina¡, ¡Rhipidocyclina¡, ¡Actinocyclina¡, ¡Asterocyclina¡,
Gümbel) (Fig. 45). Schale scheibenförmig, kreisrund oder sternförmig,
häufig gebogen, außen glatt oder radial gerippt, aus zahlreichen
zyklischen Ringen aufgebaut, die sich um eine Anfangsspirale von 3-5
Umgängen herumlegen. Die Ringe sind durch Querscheidewände in kleine
vierseitige Kammern zerlegt, und die Septa und der Medianstrang der
Kreise mit Kanälen versehen. Über der medianen Hauptreihe von Zellen
liegen oben und unten mehrere Schichten von Nebenkammern, die ebenfalls
zyklische Anordnung aufweisen. Sehr häufig im Eocän, die Nummuliten
begleitend: seltener in oberer Kreide und im Miocän.

[Illustration: Fig. 45.

  ¡A Orbitoides papyracea¡ Boubée. Aus dem eocänen Eisenerz vom
     Kressenberg in Oberbayern. Stark vergrößert. ^1 Mediankammern, ^2
     Seitenkammern, ^3 solide Pfeilerchen (Zwischenskelett).

  ¡B¡ Ein Stück des horizontalen Medianschnittes, stärker vergrößert.
     ^2 Seitenkammern mit den porösen Wänden, ^4 Kanalsystem im zyklischen
     Dorsalstrang, ^5 Verbindungskanäle der Kammern.

  ¡C¡ Derselbe in natürlicher Größe vom Kressenberg.

  ¡D Orbitoides tenella¡ Gümb. Vom Kressenberg (natürl. Größe).

  ¡E Orbitoides variecostata¡ Gümb. Von San Martino bei Verona (natürl.
    Größe).

  ¡F Orbitoides ephippium¡ Sow. Vom Kressenberg (natürl. Größe). #/ ]

  Die Gattung ¡Orbitoides¡ zerfällt nach ~Schlumberger~ in die
  Subgenera:

  a) ¿Orbitoides¿ s. st. Kammern der medianen Ebene rhombisch.
  Scheidewände mit groben Poren. Ob. Kreide. O. media.

  b) ¿Orthophragmina¿ Mun.-Chalmas. (¡Discocyclina¡ Gümb.)
  Mediankammern rechtseitig. Eocän.

  c) ¿Lepidocyclina¿ Gümb. Kammern der Medianebene rundlich oder
  hexagonal. Scheidewände mit feinen Poren. Eocän. Oligocän.

  d) ¿Miogypsina¿ Sacco. Mediane Kammern lanzettförmig,
  Embryonalkammern spiral. Miocän.

  Zu den Foraminiferen wurde von ~Dawson~, ~Carpenter~ und anderen
  Autoren auch ¿Eozoon¿ aus kristallinischem Kalkstein der archäischen
  Periode (laurentischem Gneis) gerechnet; nach den sorgfältigen
  Untersuchungen von ~Möbius~[6] sind jedoch weder ¿Eozoon¿ noch
  ¿Archaeosphaerina¿ organische Gebilde sondern mineralische
  Ausscheidungen.


Geologische Verbreitung der Foraminiferen.

Die Zahl der bis jetzt beschriebenen Arten beträgt ungefähr 2500, wovon
etwa 2/3 fossil vorkommen. Bemerkenswert ist die Langlebigkeit vieler
Gattungen und Arten. Nach ~Parker~, ~Jones~, ~Brady u. a.~ gehen
zahlreiche Spezies durch mehrere Formationen verschiedenen Alters
hindurch.

Die ältesten Formen kommen in spärlicher Menge im ~Silur~ von
Petersburg, Sibirien und Schottland vor. Sie sind meist schlecht
erhalten, die aus Petersburg nur durch glaukonitische Steinkerne
angedeutet und gehören teils zu kieselschaligen (¡Placopsilina¡,
¡Saccamina¡) teils zu glasig porösen Gattungen (¡Nodosaria¡,
¡Lagena¡, ¡Globigerina¡, ¡Rotalia¡). Auch das ~Devon~ ist sehr arm
an Foraminiferen, dagegen enthält der ~Kohlenkalk~ eine reiche
und mannigfaltige Fauna von Foraminiferen, ja gewisse Gattungen
(¡Fusulina¡, ¡Schwagerina¡, ¡Saccamina¡, ¡Endothyra¡) setzen zuweilen
Kalksteinablagerungen von ansehnlicher Mächtigkeit zusammen. Zahlreiche
¡Lagenidae¡ (¡Nodosaria¡, ¡Dentalina¡ etc.), ¡Textularidae¡,
¡Rotalidae¡ und sogar ¡Nummulinidae¡ begleiten die felsbildenden
Formen und gehen großenteils auch in ~permische~ Ablagerungen über.
Die außeralpine ~Trias~ enthält fast gar keine Foraminiferen, und
auch die reinen alpinen Triaskalke und Dolomite haben meist zu starke
Umkristallisation erlitten, als daß sie deutlich erhaltene Schälchen
erkennen ließen. Immerhin sind in den Nordalpen obertriasische
Globigerinenkalke beobachtet worden, und die Mergel von St. Cassian
enthalten zuweilen Schälchen von ¡Cristellaria¡, ¡Marginulina¡,
¡Globigerina¡, ¡Textularia¡, ¡Biloculina¡ etc.

Große Mengen von meist kleinen glasig porösen oder kieseligen
Foraminiferen liefern manche tonige und kalkige Schichten des
~Lias~ und der ~Juraformation~; in der ~Kreide~ bilden Textularien,
Rotalien, Cristellarien, Globigerinen, Milioliden und Kokkolithen die
weiße Schreibkreide. Einzelne Bänke des Kreidetuffs von Mastricht
bestehen fast ganz aus Calcarinen, im Urgo-Aptien und Cenoman spielen
Orbitolinen, in der oberen Kreide Alveolinen die Rolle von Felsbildnern.

Im ~Tertiär~ erreichen die Foraminiferen den Höhepunkt ihrer
Entwickelung. Die Milioliden setzen bei Paris und in den Pyrenäen
mächtige Schichten des eocänen Grobkalks zusammen und liefern ein
treffliches Baumaterial, und ebenso bilden ¡Alveolina¡, ¡Operculina¡,
¡Orbitolites¡ und ¡Orbitoides¡ im Eocän Kalksteine; sie werden aber
an geologischer Wichtigkeit weit übertroffen von den Nummuliten,
die in ungeheurer Menge die Schichten der eocänen und oligocänen
»Nummulitenformation« des mediterranen Gebietes, Kleinasiens und
Ost-Asiens erfüllen.

Im jüngeren Tertiär verschwinden die Nummuliten fast ganz;
¡Amphistegina¡ erscheint zuweilen noch gesteinsbildend, im ganzen
stimmt jedoch die Foraminiferenfauna der mittleren und jüngeren
Tertiärzeit ziemlich genau mit der noch jetzt existierenden überein.

  +-----------------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
  |                       | S | D | K | P | T | J | K | E | O | M | P | J |
  |                       | i | e | a | e | r | u | r | o | l | i | l | e |
  |                       | l | v | r | r | i | r | e | c | i | o | i | t |
  |                       | u | o | b | m | a | a | i | ä | g | c | o | z |
  |                       | r | n | o |   | s |   | d | n | o | ä | c | t |
  |                       |   |   | n |   |   |   | e |   | c | n | ä | z |
  |                       |   |   |   |   |   |   |   |   | ä |   | n | e |
  |                       |   |   |   |   |   |   |   |   | n |   |   | i |
  |                       |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   | t |
  +-----------------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
  |¡A.¡ ¿Chitinosa¿       |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |===|
  |                       |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |¡B.¡Agglutinantia¿     |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |       ¡Astrorhizidae¡ |===|===|===|===|   |#=#|   |   |   |   |   |===|
  |       ¡Lituolidae¡    |   |   |===|===|===|===|#=#|===|===|===|===|===|
  |                       |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |¡C.¡ ¿Porcellanea¿     |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |       ¡Nubecularidae¡ |   |   |   |   |===|===|===|===|===|#=#|===|===|
  |       ¡Peneroplidae¡  |   |   |   |   |===|===|===|===|===|===|===|===|
  |       ¡Miliolidae¡    |   |   |   |   |===|===|===|#=#|#=#|#=#|#=#|#=#|
  |                       |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |¡D.¡ ¿Vitro-Calcarea¿  |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |       ¡Lagenidae¡     |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |       ¡Textularidae¡  |===|===|#=#|===|===|===|#=#|===|===|===|===|===|
  |       ¡Globigerinidae¡|   |   |   |   |===|===|===|===|===|#=#|#=#|#=#|
  |       ¡Rotalidae¡     |===|   |===|   |===|===|===|===|===|===|===|===|
  |       ¡Fusulinidae¡   |   |#=#|#=#|   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |       ¡Nummulinidae¡  |   |   |===|   |===|===|#=#|#=#|===|===|===|===|
  +-----------------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+


2. Ordnung. #Radiolaria#. Müller.[7]

(¡Polycystina¡ Ehrbg.)

~Marine Rhizopoden mit feinen, fadenförmigen, radialen Pseudopodien,
mit Zentralkapsel, ohne Vakuole und meist mit zierlichem Kieselskelett.~

Die Sarkode der Radiolarien differenziert sich in eine zentrale Kugel
von zäherer Substanz (Zentralkapsel), welche von einer mit Poren
durchbohrten Membran umhüllt wird und Bläschen, Kerne, Körnchen,
Fettkügelchen, seltener Kristalle enthält und in eine äußere
gallertartige, die Pseudopodien aussendende Sarkode. Sie leben meist
als einzellige Individuen und sind selten zu Kolonien vereinigt.

Die meisten Radiolarien scheiden ein Skelett aus, das entweder aus
Stäben von Akanthin (einer organischen Substanz) oder von Kieselerde
oder aus einem höchst zierlichen, vielgestaltigen Gerüst von
glasheller, amorpher Kieselerde besteht. Nur die letzteren kommen
fossil vor, lassen sich jedoch wegen ihrer winzigen Größe meist nur
durch das Mikroskop nachweisen.

[Illustration: Fig. 46.

Radiolarien aus silurischen und devonischen Ablagerungen: ¡A
Cenosphaera macropora¡ Rüst. Unt. Silur. Cabrières. Languedoc. ¡B
Staurolonche micropora¡ Rüst. Unt. Silur. Cabrières. ¡C Caryosphaera
Groddecki¡ Rüst. Ober-Devon Schaebenholz bei Elbingerode. Harz.
¡D Lithocampe Tschernyschewi¡ Rüst. Devon. Ural. In 100-120facher
Vergrößerung. (Nach ~Rüst~.)]

~Haeckel~ unterscheidet vier Unterordnungen von Radiolarien:

A. ¿Acantharia¿. Membran der Zentralkapsel allseitig durchbohrt.
Skelett aus Akanthinstacheln bestehend. Fossil unbekannt.

B. ¿Spumellaria¿. Kapselmembran allseitig durchbohrt. Skelett kugelig,
scheibenförmig, zuweilen ganz fehlend. (Fig. 48.)

C. ¿Nasselaria¿. Membran der Zentralkapsel nur an einem Pol durchbohrt.
Skelett helm- oder mützenartig, an beiden Polen verschieden. (Fig. 49,
50.)

D. ¿Phaeodaria¿. Zentralkapsel mit röhrig verlängerter Hauptöffnung
und feineren Nebenöffnungen. Ein dunkler Pigmentkörper (¡Phaeodium¡)
in der extrakapsulären Sarkode. Skelett aus meist hohlen Kieselstäben
bestehend, die zu flaschenförmigen oder verschiedenartig gestalteten
Schalen vereinigt sind. Fossil unbekannt.

Sämtliche Radiolarien bewohnen das Meer und leben in den
verschiedensten Tiefen. Sie schwimmen entweder in großen Massen
insbesondere in den tropischen Meeren, an der Oberfläche, oder sie
leben in mittleren und größeren Tiefen, häufig sogar in der Nähe des
Grundes der Ozeane, wo ihre Skelette und Schälchen namentlich in Tiefen
von 2-4000 Faden ausgedehnte Ablagerungen von »Radiolarien-Schlamm«
bilden, der aus Kieselerde und kleinen Mengen kohlensauren Kalkes
besteht.

[Illustration: Fig. 47.

Karbonische, jurassische und cretaceische Radiolarien: ¡A Stauracontium
inaequale¡ Rüst. Karbon. Sicilien. ¡B Trochodiscus Nicholsoni¡ Rüst.
Karbon. Harz. ¡C Xiphodictya acuta¡ Rüst. Aus Liaskoprolithen von
Ilsede, Hannover. ¡D Hymeniastrum rotundum¡ Rüst. Kreidekoprolithen von
Zilli. Sachsen.]

Der Formenreichtum bei den Radiolarien ist ein erstaunlich großer, so
daß die Bestimmung der stets mikroskopisch kleinen Kieselskelette nur
mit Hilfe der Spezialliteratur möglich ist. Entgegen früherer Ansicht
besitzen die Radiolarien ein hohes geologisches Alter und nehmen an
der Zusammensetzung vieler kieseliger und kalkig-kieseliger Gesteine
(Kieselschiefer, Hornstein, Jaspis, Wetzschiefer, Aptychenschiefer
u. s. w.) wesentlichen Anteil. Nach ~Barrois~ sind sie überhaupt die
ältesten, bis jetzt bekannten tierischen Organismen, da zahlreiche
Spumellarien (¡Monosphäriden¡) in bituminösem, zwischen präcambrischem
Gneis eingelagertem Quarzitschiefer der Bretagne vorkommen. ~Rauff~
hält diese archäischen Radiolarien für mineralische Bildungen.

[Illustration: Fig. 48.

Recente und tertiäre Spumellarien: ¡A Actinomma asteracanthium¡ Haeck.
Lebend. Messina. ¡B Stylodictya multispina¡ Haeck. Lebend. Messina. ¡C
Heliodiscus Humboldti¡ Ehrenbg. Aus Tertiär-Mergel von Barbados. ¡D
Haliomma dixiphos¡ Ehrenbg. Aus Tertiär-Mergel von Caltanisetta. ¡E
Astromma Aristotelis¡ Ehrenbg. (Tertiär.) Barbados.]

[Illustration: Fig. 49.

Recente und tertiäre Nasselarien: ¡A Podocyrtis Schomburgki¡ Ehrbg. Aus
Tertiär-Mergel von Barbados. ¡B Cyrtocalpis Amphora¡ Haeck. (Lebend.)
Von Messina. ¡C Bothryocampe hexathalamia¡ Haeck. (Lebend.) Mittelmeer.
¡D Petalospyris foveolata¡ Ehrbg. Aus tertiärem Mergel von Barbados.]

Nach ~Rüst~ bleiben die fossilen Radiolarien an Häufigkeit und
Formenreichtum nicht hinter den lebenden zurück, sind aber bis jetzt
erst sehr unvollständig bekannt. Nur ausnahmsweise haben sich in
jungtertiären Ablagerungen (Barbados, Oran, Sicilien) die Schälchen
unverändert erhalten und bestehen noch aus amorpher Kieselerde; in
älteren Gesteinen haben sie meist einen Teil ihrer Kieselerde an
die Nachbarschaft abgegeben und dafür kohlensauren Kalk, Eisen oder
Farbstoff aufgenommen; die Kieselerde ist entweder kryptokristallinisch
geworden oder in Kalkspat umgewandelt.

Die ~cambrischen~ Griffelschiefer von Sonneberg in Thüringen enthalten
schlecht erhaltene Sphäriden; die meist schwarzen, zuweilen auch rot-
oder lichtgefärbten untersilurischen Kieselschiefer von Langenstriegis
in Sachsen, Rehau, Steben in Franken, der rote Jaspis von Abington,
Schottland, und die kieseligen Schiefer des unteren Silur von Cabrières
im Languedoc sind mehr oder weniger reich an Radiolarien, die insgesamt
zu den Spumellarien gehören (Fig. 46 ¡A¡ ¡B¡).

Aus ~devonischem~ Jaspis von Sibirien, Kieselschiefer von Hessen und
Nassau, Mangankiesel von Elbingerode am Harz u. a. O. beschreibt ~Rüst~
46 Spumellarien und 17 Nasselarien (Cystoiden). Die ~unterkarbonischen~
Kieselschiefer, Wetzschiefer, Adinole, Bandjaspis und Jaspis vom Harz
(Kulm-Formation), Ural und Sicilien haben 155 Arten, darunter 36
Nasselarien, geliefert. Im allgemeinen zeichnen sich die paläozoischen
Radiolarien durch ansehnliche Größe und häufig auch durch günstigen
Erhaltungszustand aus.

Der außeralpinen ~Trias~ scheinen Radiolarien zu fehlen, dagegen kommen
solche häufig vor im Hornstein und Kieselkalk der sog. Buchensteiner
Schichten von Ungarn, seltener im Reiflingerkalk, in den Wengenerkalken
von Storzic in Krain, in den Mergeln von St. Cassian, im Kieselkalk
des Rötelstein bei Aussee u. a. O. Sie sind meist von Spongienresten
und Foraminiferen begleitet. In großer Menge finden sich Radiolarien
in verkieselten Koprolithen des ~Lias~ von Ilsede, Hannover; etwas
spärlicher im kieseligen, spongienreichen, unterliasischen Kalkstein
des Schafberges in Ober-Österreich. Gewisse Hornsteinbänke des
~Doggers~ von Piszke in Ungarn, ~oberjurassische~ Kieselknollen von
Cittiglio bei Laveno am Lago Maggiore und zahlreiche tithonische
Jaspise und Aptychenschiefer der Alpen und Apenninen sind erfüllt mit
Radiolarienschälchen und zwar finden sich im Jura Spumellarien und
Nasselarien nahezu in gleicher Menge. Die untere ~Kreide~ (Neokom)
von Gardenazza hat nur wenig Formen geliefert, dagegen enthalten
Koprolithen aus dem Gault von Zilli, Provinz Sachsen, ferner ein
grauer toniger Mergel der mittleren ~Kreide~ bei Manitoba in Canada
sowie der obere Kreidemergel von Haldem in Westfalen und Vordorf in
Braunschweig vorzüglich erhaltene Schälchen in größerer oder geringerer
Häufigkeit, während dieselben in Feuersteinknollen der oberen Kreide
nur sparsam und in schlechter Erhaltung vorkommen. Gewisse ~eocäne~
Hornsteine Italiens sind nach ~Pantanelli~ mit Radiolarien erfüllt und
auch im Flysch treten sie stellenweise in großer Masse, aber meist
schlecht erhalten auf. Bei weitem die berühmtesten Fundstätten fossiler
Radiolarien bilden die kalkhaltigen, foraminiferenreichen Tripel von
Barbados, von Grotte Caltanisetta und Girgenti in Sicilien, von Oran,
Ägina, Zante, Nikobaren u. a. O. der jüngeren (miocänen und pliocänen)
Tertiärzeit. ~Ehrenberg~ hat aus Barbados allein 278 Arten, ~Stöhr~
aus Sizilien 118 Arten beschrieben, die meist noch jetzt existierenden
Gattungen von Spumellarien und Nasselarien angehören.

[Illustration: Fig. 50.

Tertiäre Nasselarien von Barbados: ¡A Anthocyrtis mespilus¡ Ehrbg. ¡B
Lychnocanium Lucerna¡ Ehrbg. ¡C Dictyomitra Montgolfieri¡ Ehrbg. ¡D
Eucyrtidium elegans¡ Ehrbg. ¡E Pterocodon Campana¡ Ehrbg.]


Fußnoten:

[1] ¡White, Ch.¡ Condition of preservation of invertebrate fossils
Bull. U. S. geolog. and geographical Survey. vol. V. p. 133.

¡Trabucco, Giac.¡ La Petrificazione. Pavia. 1887.

[2] ¡Reis, O.¡ Über Petrifizierung der Muskulatur. Arch. mikrosk. Anat.
Bd. 41.

[3] ¡Bütschli, O.¡, Protozoen in ~Bronn~'s Klassen und Ordnungen des
Tierreichs, 1880-1889.

[4] Zu den Amoebinen zählten ~Huxley~ und ~Haeckel~ früher auch den
sogenannten ¿Bathybius¿, eine netzförmig aus anastomosierenden Strängen
bestehende Gallerte, welche in großer Tiefe des Atlantischen Ozeans
vorkommt. ~Wyv. Thomson~ und ~Möbius~ erkannten den ¡Bathybius¡ als
Gipsniederschlag, vermischt mit zersetzter organischer Substanz. Sowohl
in dem aus kohlensaurem Kalk zusammengesetzten Tiefseeschlamm als
auch in dem »¡Bathybius¡« finden sich in größter Menge winzig kleine
Kalkkörperchen von verschiedener Form, die auch an der Zusammensetzung
der Kreide und der meisten marinen Kalksteine und Mergel früherer
Erdperioden wesentlichen Anteil nehmen (¡Gümbel, K. W.¡, Neues Jahrb.
für Mineralogie 1870, S. 753). ~Ehrenberg~ bezeichnete diese Körperchen
als Morpholite und hielt sie für unorganische Gebilde. ~Huxley~ (Journ.
of microscop. Science 1868. VIII. No. 6) und ~Haeckel~ (Jenaische
Zeitschr. 1870. V. 3. S. 18) betrachteten sie anfänglich als Teile
des ¡Bathybius¡ und nannten sie ~Kokkolithe~ (Fig. 1). Unter den
Kokkolithen werden die einfachen, scheibenförmigen, oben konvexen,
unten konkaven Scheiben ~Discolithen~ (Fig. 1 ¡a b¡), die aus zwei
eng verbundenen Scheiben von verschiedener Größe bestehen und von der
Seite gesehen, an Manschettenknöpfe erinnern, ~Cyatholithen~ (Fig. 1
¡c¡) genannt. Die Kokkolithen sind nur bei 600-1000facher Vergrößerung
deutlich sichtbar und zeigen in der Regel mehrere, verschieden
lichtbrechende Zonen, die sich um einen einfachen, doppelten oder
sternförmigen Zentralkern gruppieren. Häufig vereinigen sich zahlreiche
Kokkolithen zu frei schwimmenden Kugeln (~Kokkosphären~) (Fig. 2).
Neben den Kokkolithen finden sich zuweilen auch stabförmige, an
einem Ende scheibenartig oder kreuzförmig verdickte Kalkkörperchen
(~Rhabdolithen~) (Fig. 3), die sich ebenfalls zu ~Rhabdosphären~
zusammengruppieren können. W. ~Thomson~, ~Wallich~ und ~Murray~
halten die Kokkosphären für einzellige Algen oder Sporangien von
Kalkalgen (~Murray~ and ~Blackman~ on the nature of Cokkospheres
and Rhabdospheres Philos. Trans. #190#. Ser. B. 1898.) ~Haeckel~
errichtet dafür die Gruppe der »Kalkocyteen« und stellt sie jetzt zu
den Protophyten. ~Voeltzkow~ hält die Kokkolithen für Ausscheidungen
von Protozoen und ~Lohman~ (Archiv für Protistenkunde 1902) weist
überzeugend nach, daß die Kokkosphären und Rhabdosphären zu den
Flagellaten gehören.

[Illustration: Fig. 1-3.

Fig. 1 ¡a¡ u. ¡b¡ ¡Kokkolithen¡ (¡Cyatholithen¡) aus dem Atlantischen
       Ozean, von oben und der Seite (nach ~Haeckel~).

Fig. 1 ¡c¡ ¡Kokkolithen¡ (¡Discolithen¡) aus dem Adriatischen Meer, von
       unten und der Seite (nach O. ~Schmidt~).

Fig. 2 ¡Kokkosphären¡ aus dem Atlant. Ozean (nach ~Haeckel~).

Fig. 3 ¡Rhabdolithen¡ aus dem Adriat. Meer (nach O. ~Schmidt~).

     Sämtliche Abbildungen in 700facher Vergrößerung.]

[5] Literatur:

¡d'Orbigny, Alc.¡, Foraminifères fossiles du Bassin tertiaire de
Vienne, 1846.

¡Ehrenberg, C. G.¡, Mikrogeologie 1854 und Abhandlg. Berl. Ak. 1839.

¡Schultze, M.¡, Über den Organismus der Polythalamien. Leipzig 1854.

¡Jones, Rup.¡, Zahlreiche Abhandlungen in Annals and Magazine of
natural history London.

¡Carpenter, W. B.¡, Introduction to the Study of the Foraminifera. Ray
Society 1862.

¡Reuß, E. A.¡, Zahlreiche Abhandlungen in den Sitzungsberichten der
Wiener Akademie von 1860 an.

¡Schwager, C.¡, Saggio di una Classificazione dei Foraminiferi. Bollet.
Comitato geol. 1876.

¡Brady, W. B.¡, Monograph of carboniferous and Permian Foraminifera.
Palaeontograph. Society 1876.

" Report on the Foraminifera. Rep. of the Scient. Results of the
Challenger voyage. Zoology XI, 1884.

¡Fornasini, Carlo¡, Zahlreiche Abhandlungen über italienische
Foraminifera. Boll. Soc. Geol. Italiana u. Mem. Accad. Bologna seit
1885.

¡Schlumberger C. und Munier-Chalmas¡ Abhandlungen über einzelne
Foraminiferen-Gattungen im Bull. Soc. Géol. de France u. im Bull. de la
Soc. zoologique 1892-1901.

¡Rhumbler L.¡, Entwurf eines natürl. Systems der Thalamophoren. Nachr.
d. k. Ges. der Wissenschaften in Göttingen math.-phys. Kl. 1895.

¡Sherborn, Ch. Dav.¡, An Index of the genera and species of the
Foraminifera Smithsonian miscellaneous Collections 1893. 1896.

¡Egger, J. G.¡, Foraminiferen und Ostrakoden aus den Kreidemergeln der
oberbayerischen Alpen. Abhandl. d. k. bayr. Ak. der W. II. Kl. Bd. XXI
1899.

[6] Palaeontographica. 1878. Bd. 28.

[7] ¡Ehrenberg, C. G.¡, Mikrogeologie 1854 und Abhandlg. Berliner
Akad. 1875. (Radiolarien von Barbados.) -- ¡Haeckel, E.¡, Die
Radiolarien. Eine Monographie 1862 und Report on the Radiolaria
collected by H. M. S. Challenger 1887. -- ¡Hertwig, R.¡, Der Organismus
der Radiolarien 1879. -- ¡Stöhr, E.¡, Palaeontographica XXVI. 1878.
(Radiolarien von Sicilien.) -- ¡Rüst, D.¡, Palaeontographica XXXI.
1885, XXXIV. 1888 und XXXVIII. 1892. -- ¡Dreyer, F.¡, Die Tripoli von
Caltanisetta. Jenaische Zeitschr. f. Naturw. 1890 XXIV.



II. Stamm.

#Coelenterata.# Pflanzentiere.


Die ¡Coelenterata¡ oder Zoophyten sind vielgestaltige, zellig
differenzierte, fest sitzende oder frei schwimmende Wassertiere von
mehr oder weniger deutlich radial symmetrischem Bau mit einer zentralen
Leibeshöhle (Gastrovaskularraum), zu welcher eine größere Öffnung
(Mund) führt; dieselbe endigt entweder blind oder ist mit seitlichen
Ausstülpungen oder einem System von Kanälen versehen, welche den
Umtrieb der Nahrung vermitteln. Da diese Leibeshöhle nebst ihren
Verzweigungen hauptsächlich der Ernährung dient, so entspricht sie
wenigstens physiologisch dem Magen und Darm der höheren Tiere. Sie
enthält überdies die Generationsorgane. Eine Afteröffnung fehlt; die
Sekretionen sowie die Embryonen gelangen durch die Mundöffnung nach
außen.

Der Körper besteht aus drei zelligen Schichten (Ektoderm, Mesoderm und
Entoderm); zuweilen scheidet das Ektoderm ein kalkiges oder horniges
Gerüst aus oder es entwickeln sich im Mesoderm hornige, kieselige oder
kalkige Skelettelemente.

Die Vermehrung erfolgt entweder auf geschlechtlichem oder
ungeschlechtlichem Wege oder durch Generationswechsel. Bei der
ungeschlechtlichen Knospung oder Selbstteilung entstehen Kolonien,
deren Einzelindividuen im Zusammenhang bleiben und zuweilen
verschiedene physiologische Verrichtungen vollziehen.

Die Coelenteraten wurden zuerst durch ~Leuckart~ als selbständiger
Tiertypus von den Echinodermen getrennt, mit denen sie von den älteren
Zoologen unter der gemeinsamen Bezeichnung ~Strahltiere~ (¡Actinozoa¡)
vereinigt worden waren. Sie zerfallen in drei große Gruppen oder
Unterstämme: ¿Porifera¿, ¿Cnidaria¿ und ¿Ctenophora¿, wovon nur die
zwei ersteren fossile Überreste hinterlassen haben.


1. Unterstamm. #Porifera.#

Zu den ¡Porifera¡ oder Spongien gehören festsitzende Wassertiere
von sehr mannigfaltiger Gestalt. Der Körper besteht aus einer
einschichtigen Lage von abgeplatteten Ektodermzellen, einem ebenfalls
einschichtigen Entoderm aus epithelialen Kragenzellen und aus
einem stark entwickelten zelligen Mesoderm, das die Hauptmasse des
Weichkörpers bildet, fast immer ein Skelett aus hornigen Spongienfasern
oder aus regelmäßig geformten kieseligen oder kalkigen Körpern
ausscheidet, und sämtliche Organe (Muskeln, Generationsstoffe, Nerven)
bildet. Der ganze Körper ist von einem Kanalsystem durchzogen und mit
zahllosen oberflächlichen Poren zum Eindringen des nahrungshaltigen
Wassers versehen. Die Einlaßporen kommunizieren durch feine Röhrchen
mit subdermalen Hohlräumen (Geißelkammern), von welchen stärkere Kanäle
das Wasser und die Nahrung durch den Körper führen und sich häufig
in einer größeren Ausfuhrröhre (Magenhöhle, Paragaster) vereinigen.
Nesselzellen, Mundtentakeln und radiäre Magentaschen fehlen. Zu den
¡Porifera¡ gehört nur die


Klasse #Spongiae#. Seeschwämme.[8]

Die Spongien zeichnen sich durch außerordentlich mannigfaltige
äußere Form und Größe aus; sie leben als Einzeltiere oder in
zusammengesetzten Kolonien von zylindrischer, schlauch-, birn- oder
pilzförmiger, knolliger, kugeliger, blattartiger, teller-, schüssel-
oder becherförmiger, schirmartiger oder traubiger Gestalt. Sie sind
kurz- oder langgestielt oder ungestielt, zuweilen ästig verzweigt, die
Äste frei oder netzartig verwachsen. Nichts ist unbeständiger als die
von Standort und anderen Existenzbedingungen beeinflußte äußere Gestalt
der Spongien. Eine Verwertung des äußeren ~Habitus~ für die Systematik
ist darum auch nur im beschränktesten Maße zulässig. Auch die ~Größe~
schwankt in weiten Grenzen, von den Dimensionen eines Stecknadelkopfes
bis 1-1/2 m.

Die Spongien sind entweder mit ihrer Basis oder durch einen Stiel oder
durch ein Bündel von Wurzelnadeln festgeheftet, niemals freischwimmend.

Das den ganzen Körper durchziehende ~Kanalsystem~ kompliziert sich
bei den sehr dickwandigen Formen außerordentlich, bleibt aber bei
dünnwandigen sehr einfach. Es setzt sich aus zuführenden (Epirhysen)
und ableitenden Kanälen (Aporhysen) zusammen. Die winzigen Zufuhrporen
(Dermalporen) befinden sich in der Haut. Von diesen gelangt das
Wasser durch die ganz feinen Epirhysen in die mit Epithelialzellen
ausgekleideten Geißelkammern; es wird dann durch die stärkeren, häufig
verzweigten Aporhysen durch den Körper getrieben und sammelt sich
wieder in einem sack-, röhren- oder trichterartigen Kanal, der sog.
Leibeshöhle (Magenrohr, Paragaster), durch dessen Öffnung (Osculum)
es schließlich ausgestoßen wird. Bei ganz dünnwandigen Spongien
fehlen größere Magenröhren, Oscula und ein verzweigtes Kanalsystem;
die abführenden Aporhysen endigen direkt in kleinen Poren auf der
Innenseite (resp. Oberseite) des Schwammkörpers. Häufig dringt die
Magenröhre (Paragaster) tief in die Körpermasse ein, zuweilen ist sie
aber auch seicht und nur eine sackartige Verlängerung eines Osculum.
Spongien mit weitem und tiefem Paragaster werden als Einzelindividuen
betrachtet, solche mit zahlreichen Magenhöhlen und Oscula als Kolonien.
Da jedoch alle Magenhöhlen eines Stockes durch Kanäle kommunizieren
und die Oscula niemals von Tentakeln umstellt sind, so bleibt die
Unterscheidung von starken Abfuhrkanälen und Magenhöhlen stets
zweifelhaft und dadurch wird auch die Bestimmung von Person und Stock
schwierig.

Die ~Fortpflanzung~ erfolgt durch befruchtete Eier, welche sich
nach mehrfacher Teilung in eine Gastrula umformen, durch die Oscula
ausschwärmen und sich später auf einer Unterlage festsetzen. Neben
dieser geschlechtlichen Vermehrung vergrößern sich die Spongien häufig
auch durch Knospen, welche mit dem Muttertier in Verbindung bleiben und
zusammengesetzte Stöcke bilden. Vermehrung durch Selbstteilung kommt
nicht vor.

Fast alle Spongien scheiden im Mesoderm ein Skelett aus Hornfasern,
Kiesel- oder Kalkspiculen aus oder verwenden Fremdkörper zum Aufbau
desselben. Nur wenige lebende Formen (¿Myxospongiae¿) sind skelettlos.
Bei den ~Hornschwämmen~ (¡Ceratospongiae¡) besteht das Skelett aus
anastomosierenden, zu netzförmigem Geflecht verbundenen Fasern aus
Spongin, einer Seide ähnlichen organischen Stickstoffverbindung.
Die Fasern sind entweder dicht oder mit Achsenkanal versehen und
enthalten in letzterem zuweilen Fremdkörper (Sandkörner, Fragmente von
Spongiennadeln, Foraminiferen, Radiolarien etc.).

Die ~Kieselelemente~ (Spiculae) finden sich bald in Hornfasern
eingeschlossen bald liegen sie frei in dem Zellengewebe des Körpers
oder bilden zusammenhängende, in verschiedener Weise miteinander
verflochtene oder verschmolzene Gerüste. Bei jeder Gattung wird
das Skelett entweder nur aus einer einzigen Sorte oder doch nur
aus wenigen, sich gleichmäßig wiederholenden Kieselkörpern, den
~Skelettelementen~, gebildet. Zu diesen gesellen sich namentlich an
der Oberfläche oder in den Wandungen der Kanäle und des Paragasters
mehr oder weniger reichlich höchst vielgestaltige zierliche und meist
sehr kleine Fleischnadeln, die jedoch durch den Fossilisationsprozeß
fast immer zerstört werden. Sämtliche Kieselelemente werden in
Zellen ausgeschieden, bestehen aus konzentrischen Schichten von
amorpher Kieselerde und enthalten einen ~Achsenkanal~, der zuweilen,
namentlich bei kugeligen und sternförmigen Körperchen, verloren geht.
Der Achsenkanal ist an frischen Nadeln sehr fein, wird aber durch
Maceration erweitert und besitzt an fossilen Kieselelementen oft ein
beträchtliches Lumen.

  Die außerordentlich mannigfaltigen Kieselgebilde der Spongien (Fig.
  51) lassen sich auf wenige Grundformen zurückführen:

  a) ~Einstrahler oder~ ¿Monaxone¿ (Fig. 51^{1-10} und ^{14-16}).
  Gerade oder gebogene, glatte, dornige oder knotige, beiderseits
  oder einseitig zugespitzte oder abgestumpfte Nadeln, Walzen, Haken,
  Spangen, Stecknadeln und Doppelanker (Amphidisken). Sie sind stets
  mit Achsenkanal versehen, welcher entweder an beiden oder an einem
  Ende frei zu Tage tritt, seltener vollständig geschlossen ist.

  ~Vierstrahler oder~ ¿Tetraxone¿ (Fig. 51^{17}). Der normale
  Vierstrahler hat vier gleichlange Strahlen, welche wie die Lotlinien
  der vier Flächen eines regelmäßigen Tetraëders zusammenstoßen.
  Durch Schwund eines Armes entstehen zuweilen Dreistrahler; durch
  Verlängerung oder sonstige Differenzierung eines Armes Anker
  (¡Triaene¡) mit drei einfachen oder gegabelten Zinken (Fig.
  51^{18-23}), durch mehrfache Spaltung oder blattartige oder
  lappige Ausbreitung von drei Armen kurzgestielte Scheibennadeln
  (¡Trichotriaene¡, ¡Phyllotriaene¡) und aus den letztgenannten durch
  Verkümmerung des einfachen Schaftes zierliche Kieselscheiben (Fig.
  51^{28}) hervor. Durch abweichende Gabelung des Schaftes entstehen
  zuweilen ¡Amphitriaena¡ oder Kandelaber; durch andere Differenzierung
  Schirmnadeln (Fig. 51^{26}).

[Illustration: Fig. 51.

Verschiedene Spongiennadeln aus der ob. Kreide von Haldem in Westfalen
in 25facher Vergrößerung. 1-6 Einachsige Nadeln und Walzen. 7-9
Einachsige Kieselkörperchen mit weiten Achsenkanälen. 10-13 Walzen
und Kugeln. 14 Dornige Nadel. 15 Klammer und 16 grabscheitartige
Fleischnadel. 17 Einfacher Vierstrahler (spanischer Reiter). 18-21
Anker mit drei Zinken. 22-23 Gabelanker. 24-25 Vierstrahlige
unregelmäßige Skelettkörperchen. 26 Schirmnadel. 27 Sechsstrahler. 28
Vielachsige Kieselscheibe.]

  Als ~irreguläre~ Vierstrahler (¿Desmome¿) sind die Skelettelemente
  der Lithistiden (Fig. 53-68) zu betrachten, bei denen sich die Enden
  der vier Arme in wurzelartige, knorrige Ausläufer zerschlitzen und
  bei denen durch ungleiche Ausbildung, Spaltung oder Verkümmerung
  einzelner Arme höchst mannigfaltige irreguläre, wurzelartige und
  vielfach verästelte Kieselgebilde entstehen können, für welche
  ~Rauff~ eine besondere Nomenklatur aufgestellt hat.

  c) ~Sechsstrahler~ (¿Hexactone¿ oder ¿Triaxone¿) (Fig. 69-74). Die
  Grundform ist ein sechsstrahliger Stern mit sechs gleichlangen Armen,
  welche wie die Achsen eines regulären Octaëders unter einem rechten
  Winkel zusammenstoßen. Durch Schwund einzelner Arme können sich
  die Sechsstrahler in Fünf-, Vier- oder Dreistrahler, ja sogar in
  Stabnadeln umwandeln, denen aber stets ein sechsarmiges Achsenkreuz
  zu Grunde liegt. Durch Gabelung oder sonstige Differenzierung aller
  oder einzelner Strahlen entstehen die zierlichsten Kieselgebilde,
  welche als Fleischnadeln unter der Form von Rosetten, Armleuchtern,
  Doppelankern, Tannenbäumchen, Besengabeln u. s. w. die Gruppe der
  Hexactinelliden charakterisieren. Durch Verschmelzung benachbarter
  Sechsstrahler entstehen mehr oder weniger regelmäßige Gitterskelette
  mit kubischen Maschen.

  d) ~Dichte achsenlose~ und ~vielachsige~ Körper von kugeliger,
  walziger, sternförmiger oder scheibenförmiger Gestalt, die sich
  auf die drei oben genannten Grundformen nicht zurückführen lassen,
  kommen nur bei einer beschränkten Anzahl recenter und fossiler
  Kieselschwämme vor.

  Die aus ~kohlensaurem Kalk~ bestehenden Skelettelemente zeigen
  viel geringere Mannigfaltigkeit als die Kieselkörper. Sie
  sind durchschnittlich kleiner und leichter zerstörbar als die
  Skelettelemente der Kieselschwämme und haben entweder die Form von
  Dreistrahlern (¡Triode¡), Vierstrahlern (¡Tetraxone¡) oder Stabnadeln
  (¡Monactone¡). Nur ausnahmsweise findet eine einfache Vergabelung
  oder sonstige Differenzierung der Drei- und Vierstrahler statt. Jedes
  einzelne Skelettelement eines Kalkschwamms verhält sich optisch wie
  ein einheitlicher Kalkspatkristall. Achsenkanäle fehlen denselben.

Die Anordnung der Skelettelemente bei den Spongien wird hauptsächlich
durch die Wasserzirkulation im Kanalsystem bedingt. Bei sehr
dünnwandigen Formen liegen sie mehr oder weniger dicht gedrängt und
häufig regelmäßig orientiert im Weichkörper, bei anderen sind sie
von Hornfasern umschlossen oder zwischen dem Kanalsystem angehäuft,
zuweilen auch zu einem irregulären Gewebe miteinander verbunden oder zu
einem maschigen Gitternetz verschmolzen.

Durch den Fossilisationsprozeß werden die Hornfasern vollständig
zerstört, die Kalknadeln häufig ganz oder teilweise aufgelöst
oder durch zugeführten kohlensauren Kalk in scheinbar dichte
Faserzüge umgewandelt (¡Pharetrones¡). Auch die Skelettelemente der
Kieselschwämme haben sich nur selten unverändert erhalten; in der
Regel ist die ursprünglich amorphe Kieselerde in kristallinische
umgewandelt oder auch gänzlich aufgelöst und weggeführt. An Stelle
der Kieselelemente bilden sich anfänglich Hohlräume, die nachträglich
wieder durch Eisenoxydhydrat, infiltrierte Kieselerde oder am
häufigsten durch Kalkspat ausgefüllt werden. Auf diese Weise wird das
Skelett fossiler Kieselspongien in Kalkspat umgewandelt und ebenso
kann an Stelle von ursprünglichen Kalknadeln Kieselerde treten.
Die Unterscheidung fossiler Kiesel- und Kalkschwämme darf darum
lediglich auf morphologische Merkmale, nicht aber auf die chemische
Zusammensetzung der erhaltenen Skeletteile gestützt werden.

Es lassen sich bei den Spongien vier Unterklassen: ¿Myxospongiae¿,
¿Ceratospongiae¿, ¿Silicispongiae¿ und ¿Calcispongiae¿ unterscheiden.
Von diesen stehen die Kalkschwämme den übrigen schroff gegenüber, die
drei anderen sind durch Übergänge mit einander verbunden und bilden
eigentlich eine einzige, den Calcispongien gleichwertige Gruppe. Den
Myxospongien fehlen Skelettgebilde; ihr Körper besteht lediglich aus
zelligen Weichteilen. Auch die ¿Ceratospongia¿ oder Hornschwämme
besitzen keine erhaltungsfähigen Bestandteile. Die Spongienfasern
werden vollständig durch den Fossilisationsprozeß zerstört und
hinterlassen keine Spuren in den Erdschichten. Die als Hornschwämme
beschriebenen Gebilde aus Trias (¡Rhizocorallium¡), Jura, Kreide
(¡Spongites Saxonicus¡, ¡Paramudra¡) etc. sind entweder anorganischen
Ursprungs oder zoologisch nicht bestimmbar. Alle fossilen Spongien
gehören demnach entweder zu den Kiesel- oder Kalkschwämmen. Sie
beginnen schon im Kambrium, finden sich aber in größter Menge in Trias,
Jura und Kreide.


3. Unterklasse. #Silicispongiae.# Kieselschwämme.

¡Skelett entweder ausschließlich aus Kieselelementen oder aus
Hornfasern mit Kieselnadeln bestehend.¡


1. Ordnung. #Monactinellida.# Zitt.

(¡Monaxonia¡ F. E. Schulze.)

~Sämtliche Skelettelemente einachsig.~

Zu den Monaxinelliden gehört die Mehrzahl der jetzt existierenden
und meist in geringer Tiefe lebenden Seeschwämme sowie die wenigen
überhaupt bekannten Süßwasserspongien (¡Spongilla¡). Meistens
besteht das Skelett wie bei den Hornschwämmen aus anastomosierenden
Spongienfasern, die in ihrer Achse Stabnadeln enthalten oder
vollständig von einachsigen Kieselgebilden vollgepfropft sind; zuweilen
liegen die letzteren auch frei im Weichkörper. In der Regel enthält
jede Gattung nur eine oder wenige Sorten von Kieselelementen, die sich
in allen Teilen des Körpers gleichmäßig wiederholen. Es sind Nadeln,
Haken, Klammern, Walzen, Spindeln, Amphidisken u. s. w. von der größten
Mannigfaltigkeit. Da jedoch die Hornfasern beim Fossilisationsprozeß
verwesen und die niemals miteinander verschmolzenen Nadeln oder
sonstigen Kieselgebilde später nach allen Richtungen hin zerstreut
werden, so findet man in gewissen Ablagerungen zwar große Mengen von
monaxonen Nadeln, aber fast niemals vollständige, zusammengehörige
Skelette. Die isolierten Nadeln lassen sich generisch nur bestimmen,
wenn sie besonders charakteristische Gestalt (¡Renieria¡, ¡Esperia¡
etc.) besitzen. Im untersten Lias der Alpen (Zone des ¡Am.
angulatus¡) sind gewisse hornsteinreiche Bänke zuweilen ganz erfüllt
mit Stabnadeln. Auch in verschiedenen Horizonten der Kreide- und
Tertiärformation kommen Nadeln von Monactinelliden zuweilen massenhaft
vor. Aus dem oberen Silur von Tennessee beschreibt ~Hinde~ eine
¿Climacospongia¿, bei welcher das Skelett aus in Längszügen aneinander
gereihten Nadeln besteht, die durch Quernadeln miteinander verbunden
sind. Wahrscheinlich waren die Nadeln ursprünglich in Hornfasern
eingeschlossen. Die ebenfalls mit Hornfasern und stecknadelartigen
Kieselkörpern versehenen Clioniden bohren labyrinthische Gänge in
Muscheln und Schnecken. Derartig durchlöcherte Gehäuse finden sich
häufig auch fossil. Isolierte Nadeln von ¿Renieria¿, ¿Axinella¿,
¿Haplistion¿ wurden von ~Hinde~ schon im Kohlenkalk von England
nachgewiesen.


2. Ordnung. #Tetractinellida.# Marshall.

(¡Tetraxonia¡ E. Schulze.)

~Skelett aus regelmäßigen Vierstrahlern gebildet, welche sich meist mit
einachsigen, vielachsigen oder achsenlosen Kieselgebilden kombinieren.
Die Skelettelemente liegen frei im Weichkörper und sind nie zu
zusammenhängenden Gerüsten verbunden.~

Die am häufigsten vorkommenden Skelettelemente sind reguläre
Vierstrahler, Anker mit einfachen oder gegabelten Zinken, Kugeln und
Sterne. Bei gewissen Gattungen (¡Geodia¡) sind die großen Anker und
Stabnadeln radial angeordnet und von einer dicken, aus achsenlosen
Kugeln bestehenden Rinde umgeben.

Isolierte Nadeln von Tetractinelliden kommen mehr oder weniger häufig
mit Monactinelliden im Kohlenkalk, im unteren Lias der Alpen, im Neokom
von England, im Hilssandstein des Deister, in der oberen Kreide von
Haldem und Cösfeld in Westfalen, im Tertiär und im Pleistocän vor.
Noch im Zusammenhang finden sich die Skelettelemente bei den Gattungen
¿Ophiraphidites¿ Carter, ¿Tethyopsis¿ Zitt. (Fig. 52), ¿Pachastrella¿
Schmidt.

[Illustration: Fig. 52.

¡Tethyopsis Steinmanni¡ Zitt. Aus der oberen Kreide von Ahlten in
Hannover, in 14facher Vergr.]


3. Ordnung. #Lithistida.# O. Schmidt.

~Massive, dickwandige, meist mit kompliziertem Kanalsystem versehene
Kieselschwämme. Skelett aus unregelmäßigen, an den Enden oder auch
allenthalben mit knorrigen oder wurzelartigen Fortsätzen versehenen
Vierstrahlern oder Einstrahlern (¿Desmomen¿) bestehend, welche durch
Zygose innig miteinander verflochten sind. Außerdem regelmäßig
geformte vierstrahlige, einachsige oder vielachsige Oberflächen- und
Fleischnadeln vorhanden.~

Die Lithistiden sind mit den Tetractinelliden eng verknüpft und bilden
nach der Ansicht vieler Zoologen mit denselben eine einzige Ordnung.

Durch die solide steinartige Beschaffenheit des Skelettes eignen
sich die Lithistiden ganz besonders zur fossilen Erhaltung und
erfüllen zuweilen, namentlich in Jura und Kreide, ganze Schichten.
In ihrer äußeren Form zeigen sie große Mannigfaltigkeit; am öftesten
haben sie schüssel-, becher-, birnförmige oder kugelige, knollige,
blattartige Gestalt und sind entweder mit ihrer Basis oder mit einem
Stiel festgewachsen. Das Kanalsystem weist je nach den einzelnen
Gattungen große Verschiedenheit auf, ist aber meist wohl entwickelt
und mehr oder weniger kompliziert. Die vierarmigen und vierachsigen
Skelettelemente sind durch die wurzelartig verzweigten Enden der Arme
miteinander verflochten und die Verbindungsstelle, in welcher sich
die Enden benachbarter Desmome vereinigen, bildet verdickte Ballen.
Bei den einachsigen, meist ganz irregulären Skelettelementen findet
allseitige Verflechtung der wurzelartigen Fortsätze statt. Oberflächen-
und Fleischnadeln sind nur ausnahmsweise bei besonders günstiger
Erhaltung überliefert, fehlen jedoch den lebenden Gattungen niemals und
liefern hier sehr wertvolle systematische Merkmale. Die Einteilung der
fossilen Lithistiden muß sich lediglich auf die Skelettelemente und das
Kanalsystem stützen, da die kleinen und leicht vergänglichen Fleisch-
und Oberflächennadeln fast immer zerstört sind. Man unterscheidet fünf
Gruppen (¡Tetracladina¡, ¡Eutaxicladina¡, ¡Anomocladina¡, ¡Megamorina¡
und ¡Rhizomorina¡), welche sich wieder in verschiedene, hier nicht
näher zu definierende Familien zerlegen lassen. Die jetzt lebenden
Lithistiden finden sich am häufigsten in Tiefen von 100-400 m, kommen
aber auch vereinzelt bis 1800 m Tiefe vor.


A. Unterordnung. #Tetracladina.# Zitt.

  ¡Skelettelemente mit vier meist gleichartig ausgebildeten, an den
  Enden in wurzelartige Fasern oder Ausläufer zerschlitzten Armen
  und vier Achsenkanälen; zu einem maschigen Netzwerk verflochten.
  Oberflächennadeln entweder tetraxone Gabelanker, deren Zinken häufig
  an den Enden verästelt sind, gestielte, lappige oder ganzrandige
  Scheiben oder monaxone Stabnadeln.¡

Die Skelettelemente der ¡Tetracladina¡ sind meist regelmäßige
¡Tetraclone¡, bei denen die vier glatten, seltener knorrigen oder
warzigen Arme unter Winkeln von 109-1/2° zusammenstoßen. Kambrium,
Silur; sehr selten im oberen Jura (¡Protetraclis¡), häufig in Kreide,
Tertiär und Jetztzeit.

[Illustration: Fig. 53.

¡Aulocopium aurantium¡ Oswald. Aus dem Diluvium von Sadowitz in
Schlesien. ¡a¡ Exemplar in halber natürlicher Größe, ¡b¡ Skelett 60mal
vergrößert.]

¿Aulocopium¿ Oswald (Fig. 53). Halbkugelig oder schüsselförmig,
kurzgestielt, auf der Unterseite von einer dichten, runzeligen
Kieselhaut überzogen, mit zentralem Paragaster, zahlreichen, der
Peripherie folgenden Bogenkanälen und feineren, von außen nach der
Magenhöhle eindringenden Radialkanälen. Skelett aus etwas irregulären
glattarmigen, an den Enden wurzelartig vergabelten Tetraklonen
bestehend, die in der Richtung der Radialkanäle in regelmäßige Reihen
angeordnet sind. Im unteren Silur der russischen Ostseeprovinzen
und von Illinois und im oberen Silur von Gotland; das Skelett meist
verkalkt. Auch als Geschiebe in der norddeutschen Ebene häufig in
Chalcedon umgewandelt.

¿Archaeoscyphia¿ Hinde (Kambrium).

¿Callopegma¿ Zitt. (Fig. 54). Schüssel- oder trichterförmig,
kurzgestielt, dickwandig. Außenseite mit kleinen, Innenseite mit
größeren Kanalöffnungen versehen. Skelett mit glattarmigen, an den
Enden zu dicken Ballen verästelten Tetraklonen bestehend. Oberfläche
mit Gabelankern und Stabnadeln. Ob. Kreide.

[Illustration: Fig. 54.

¡Callopegma acaule¡ Zitt. Aus der Senonkreide von Ahlten in Hannover.

¡a¡ Exemplar in 3/4 nat. Gr. ¡b¡ Skelett 40/1. ¡c¡ Oberfläche 2/1. ¡d¡
Oberfläche mit Gabelanker 40/1.]

¿Phymatella¿ Zitt. (Fig. 55). Ob. Kreide.

¿Siphonia¿ Park. (Fig. 56). Feigen-, birn- oder apfelförmig, mit
kurzem oder langem Stiel. Scheitel mit tiefem Paragaster, in welchen
bogenförmige, der Peripherie parallele Kanäle sowie zahlreiche feine
Radialkanälchen einmünden. Skelett aus glattarmigen, vergabelten
Dichotrideren bestehend. Oberfläche mit monaxonen Nadeln und
Gabelankern. Häufig in der mittleren und oberen Kreide.

[Illustration: Fig. 55.

¡Phymatella tuberosa¡ Quenst. sp. Aus der Quadratenkreide von Linden
bei Hannover.

¡a¡ Exemplar in 1/2 nat. Größe. ¡b¡ Oberfläche in nat. Größe. ¡c¡ Ein
Skelettkörperchen 50/1. ¡d¡ Skelettkörperchen aus dem Stiel 50/1.]

[Illustration: Fig. 56.

¡Siphonia tulipa¡ Zitt. Aus dem Grünsand von Blackdown.

¡A¡ Exemplar in nat. Größe vertikal durchgeschnitten. ¡B¡ Exemplar mit
Stiel und Wurzel 1/2 nat. Gr. (nach ~Sowerby~).]

¿Hallirhoa¿ Lamx. Wie vorige, jedoch kurz gestielt. Der birnförmige
Schwammkörper durch tiefe Einschnürungen mehrlappig. Im Cenoman.

¿Jerea¿ Lamx. (Fig. 57). Birnförmig, flaschenförmig bis zylindrisch
mit abgestutztem oder vertieftem Scheitel, worin eine Anzahl
röhrenförmiger, im Zentrum vertikaler, gegen außen bogenförmiger
Kanäle ausmünden, die von feineren Radialkanälen durchkreuzt werden.
Skelett aus Tetraklonen und Dichotrideren zusammengesetzt. Häufig in
der mittleren und oberen Kreide.

[Illustration: Fig. 57.

¡Jerea pyriformis¡ Lamx. Aus dem Grünsand von Kelheim 1/2 nat. Gr.]

¿Polyjerea¿ From., ¿Astrocladia¿, ¿Thecosiphonia¿, ¿Calymmatina¿ Zitt.,
¿Turonia¿ Mich., ¿Plinthosella¿ Zitt. (Fig. 59), Kreide. ¿Discodermia¿
Boc., ¿Racodiscula¿ Zitt. etc. Kreide. Tertiär.

¿Rhagadinia¿ Zitt. (Fig. 60). Ohrförmig, plattig oder schüsselförmig,
kurzgestielt. Beide Oberflächen mit unregelmäßig sich kreuzenden
Furchen bedeckt, von welchen Kanäle in das Innere eindringen. Die
vierarmigen Skelettelemente sind zuweilen ganz oder nur in den distalen
Teilen mit warzigen Höckern bedeckt und an den Enden in wenige Äste
vergabelt. Oberfläche mit kurzgestielten, sechslappigen Scheiben und
winzig kleinen, vielfach verästelten Tetraklonen bedeckt. Ob. Kreide.

[Illustration: Fig. 58.

Skelettkörperchen mit gegabelten Ästen von ¡Jerea Quenstedti¡ Zitt. Aus
der Quadratenkreide von Linden bei Hannover 40/1.]

[Illustration: Fig. 59.

¡Plinthosella squamosa¡ Zitt. Aus der oberen Kreide von Ahlten in
Hannover. Skelett in 80facher Vergröß.]

[Illustration: Fig. 60.

¡Rhagadinia rimosa¡ Roem. sp. Aus der oberen Kreide von Ahlten.

¡a¡ Exemplar in 2/3 nat. Größe. ¡b¡ Skelett 40/1. ¡c¡ Eine lappige
Oberflächenscheibe 40/1. ¡d¡ Kleine Skelettkörperchen aus der
Oberfläche 40/1.]


B. Unterordnung. #Eutaxicladina.# Rauff.

  ¡Skelett aus Vierstrahlern mit drei gleichstarken, einfachen oder in
  zwei Äste gespaltenen und distal in wurzelartige Fasern zerschlitzten
  Armen und einem ganz kurzen, verdickten vierten Arm (Ennomoclone)
  zusammengesetzt. Achsenkanäle wahrscheinlich in allen Armen. Die
  Skelettelemente sind stets regelmäßig parallel oder in alternierenden
  Reihen angeordnet und bilden durch ihre Zygose ein Gitterwerk
  mit dreieckigen oder irregulären Maschen und stark verdickten
  Verbindungsknoten.¡

Die meisten Gattungen stammen aus silurischen Ablagerungen; einzelne
(¿Mastosia¿, ¿Lecanella¿) auch aus dem oberen Jura.

¿Astylospongia¿ Roem. (Fig. 61, 62a). Schwammkörper kuglig, im
Scheitel meist mit seichter Vertiefung; Unterseite konvex, nicht
angewachsen (wahrscheinlich nur durch Basalnadeln festgeheftet).
Die starken Wasserkanäle verlaufen in den äußeren Partien des
Schwammkörpers der Peripherie parallel in der Mitte senkrecht; außerdem
zahlreiche feine Radialkanälchen vorhanden, deren Öffnungen die ganze
Oberfläche bedecken. Von den vier glatten verlängerten Armen der
Skelettelemente vergabeln sich einzelne oder alle unmittelbar über
ihrer Vereinigungsstelle mit dem kurzen Arm. Die Verbindungsstellen der
verschiedenen verästelten Arme bilden dicke Knoten. Im unteren Silur
der russischen Ostseeprovinzen und im oberen Silur von Schweden und
Nordamerika (namentlich in Tennessee), meist in Chalcedon umgewandelt.
Auch auf sekundärer Lagerstätte im norddeutschen Diluvium.

[Illustration: Fig. 61.

¡Astylospongia praemorsa¡ Goldf. sp. Diluvialgeschiebe aus Mecklenburg.
¡a¡ Exemplar in nat. Größe angeschnitten. ¡b¡ Skelett 12/1. ¡c¡ Skelett
stark vergrößert.]

¿Caryospongia¿, ¿Carpospongia¿ Rauff. Silur. Europa.

¿Palaeomanon¿ Roem. (¡Astylomanon¡ Rauff.) Wie ¡Astylospongia¡,
jedoch napfförmig, mit seichter und weiter Scheitelvertiefung. Ganze
Oberfläche mit Poren bedeckt. Obersilur. Nordamerika. ¡P. cratera¡ Roem.

¿Caryomanon¿, ¿Carpomanon¿ Rauff. Ob. Silur. Nordamerika.

¿Hindia¿ Duncan (Fig. 62b). Schwammkörper kuglig mit poröser
Oberfläche, ohne Anheftstelle. Wasserkanäle allseitig vom Zentrum nach
der Peripherie ausstrahlend. Die aus drei einfachen, mit knorrigen
Höckerchen besetzten Armen und einem kurzen knopfartigen Stiel
bestehenden Skelettelemente sind in regelmäßigen Reihen parallel nach
dem Verlauf der radialen Kanäle angeordnet. Ob. Silur. Nordamerika.

[Illustration: Fig. 62.

¡a¡ Ein isoliertes Skelettelement von ¡Astylospongia¡ 120/1.

¡b¡ Ein isoliertes Skelettelement von ¡Hindia¡ 80/1 (nach ~Rauff~).]


C. Unterordnung. #Anomocladina.# Zitt.

(¡Didymmorina¡ Rauff.)

¡Skelettelemente aus einem kurzen, glatten Stiel mit kugelig verdickten
Enden bestehend, von denen je drei, vier oder mehr einfache oder ästige
Arme ausgehen, welche sich durch Zygose mit den Armen benachbarter
Skelettkörperchen verbinden. Achsenkanal einfach. Oberflächennadeln
stabförmig, monaxon.¡ Im oberen Jura und in der Jetztzeit.

¿Cylindrophyma¿ Zitt. (Fig. 63). Schwammkörper zylindrisch, dickwandig,
festgewachsen, mit weiter röhriger, bis zur Basis reichender
Zentralhöhle und zahlreichen, in dieselbe mündenden Radialkanälen.
Oberfläche mit kleinen Ostien bedeckt. Im oberen Jura häufig.

[Illustration: Fig. 63.

¡Cylindrophyma milleporata¡ Goldf. sp. Aus dem oberen weißen Jura von
Hochsträss. ¡A¡ Zwei Individuen 1/2 nat. Größe, ¡B¡ Skelett in 30facher
Vergrößerung. ¡C¡ Ein isoliertes Skelettelement von ¡Cylindrophyma¡
60/1 (nach ~Rauff~).]

¿Melonella¿ Zitt. Schwammkörper apfelförmig oder halbkuglig mit breiter
oder ganz kurz gestielter Basis, die von einer runzligen Kieselhaut
bedeckt ist. Zentralhöhle trichterförmig, tief. Die Hauptkanäle
verlaufen der Peripherie entsprechend bogenförmig, die feineren
Zufuhrkanäle radial. Ob. Jura. ¡M. radiata¡ Quenst. sp.


D. Unterordnung. #Megamorina.# Zitt.

(¡Rhabdomorina¡ Rauff.)

  ¡Meist große, verlängerte, locker miteinander verflochtene,
  glatte, gebogene, unregelmäßig ästige oder nur an den Enden
  vergabelte Skelettelemente mit einfachem Achsenkanal, dazwischen
  zuweilen kleine, wurzelartige (rhizomorine) vielfach verästelte
  Skelettkörperchen. Oberflächennadeln einachsig oder Gabelanker.¡

In Silur, Karbon, Jura, Kreide und Jetztzeit verbreitet.

¿Saccospongia¿ Rauff. Silur. ¿Megalithista¿ Zitt. Ob. Jura. Nattheim.

¿Doryderma¿ Zitt. (Fig. 64). Schwammkörper zylindrisch, einfach,
ästig, birnförmig oder plattig mit mehreren der Längsachse parallelen
Kanalröhren und zahlreichen Radialkanälchen. Skelettelemente groß,
gebogen, mit zwei oder mehr einfachen Ästen. Oberflächennadeln
dreizinkige Anker. Ob. Kreide. Norddeutschland, England, Frankreich.
Nach ~Hinde~ schon im Kohlenkalk.

[Illustration: Fig. 64.

¡Doryderma dichotoma¡ Roem. sp. Aus der oberen Kreide.

  ¡a¡ Exemplar in natürlicher Größe.
  ¡b¡ Oberfläche doppelt vergrößert.
  ¡c¡ Mehrere Skelettkörperchen in 10facher Vergrößerung.
  ¡d¡ Ein Skelettkörperchen und mehrere Gabelanker 30mal vergr.]

¿Carterella¿ Zitt. Kreide.

¿Isoraphinia¿ Zitt. Walzenförmig, gestielt mit weiter, bis in die
Nähe der Basis reichender Zentralhöhle. Skelettelemente groß, schwach
gebogen, walzig, an den Enden verdickt, selten dichotom gespalten;
dieselben sind zu Bündel vereinigt und durch ihre gekrümmten Enden
derart miteinander verflochten, daß sie ein netzförmiges Gewebe bilden.
Kreide. ¡I. texta¡ Roemer sp.


E. Unterordnung. #Rhizomorina.# Zitt.

  ¡Skelettelemente klein, in vier oder drei Hauptarme geteilt,
  oder einfach, gekrümmt, mit zahlreichen wurzelartigen Ausläufern
  oder Knorren besetzt. Zentralkanal der Kieselkörperchen einfach
  oder ästig. Oberflächennadeln einachsig, tetraxon oder denen des
  Hauptskelettes ähnlich.¡

Hauptsächlich in Jura, Kreide und Jetztzeit verbreitet.

¿?Nipterella¿ Hinde. Kambrium.

¿Cnemidiastrum¿ Zitt. (¡Cnemidium¡ p. p. Goldf.) (Fig. 65). Kreisel-
oder schüsselförmig mit vertiefter Zentralhöhle. Die dicke Wand von
zahlreichen Radialkanälen durchzogen, welche, in senkrechten Reihen
übereinanderstehend, Vertikalspalten bilden, die sich nach außen öfters
vergabeln. Skelettkörperchen gekrümmt, überall mit stumpfen, dornigen
Auswüchsen besetzt. Häufig im Spongitenkalk des oberen Jura; das
Skelett fast immer verkalkt. ¡C. rimulosum¡ Goldf. Nach ~Hinde~ schon
im Kohlenkalk von England.

[Illustration: Fig. 65.

  ¡Cnemidiastrum stellatum¡ Goldf. sp. Aus oberjurassischem Spongitenkalk
      von Hossingen. Württemberg.
  ¡a¡ Ein Exemplar 1/2 nat. Größe.
  ¡b¡ Vertikaler Tangentialschnitt, um die radialen Kanäle in den
      Vertikalspalten zu zeigen.
  ¡c¡ Ein Skelettkörperchen 60/1.]

[Illustration: Fig. 66.

Skelett von ¡Jereica polystoma¡ Roem. sp. Aus der ob. Kreide von Ahlten
in Hannover 60/1.]

¿Hyalotragos¿ Zitt. Schüssel-, teller- oder trichterförmig, kurz
gestielt. Oberseite vertieft, mit zahlreichen Öffnungen kurzer Kanäle
besetzt. Außenseite fein porös oder mit glatter, runzliger Deckschicht
überzogen. Skelettelemente gekrümmt, in mehrere zackige Äste gespalten
und mit spärlichen Dornen besetzt. Im oberen Jura (Spongitenkalk) sehr
häufig. ¡H. patella¡ Goldf. sp.

¿Platychonia¿ Zitt. Blattförmig oder ohrförmig, wellig gebogen,
beiderseits mit feinen Poren bedeckt. Skelettelemente wie bei
¡Hyalotragos¡. Im oberen Jura. ¡P. vagans¡ Quenst. sp.

¿Jereica¿ Zitt. (Fig. 66). Schwammkörper zylindrisch, kreisel-,
birn-, keulenförmig, kurz gestielt. Scheitel abgestutzt oder mit
seichter Grube, die Mündungen von vertikalen Ausfuhrröhren enthaltend.
Oberfläche porös durch die Öffnung der feinen Radialkanäle.
Skelettelemente wurzelartig, gebogen, unregelmäßig verzweigt, mit
zahlreichen kurzen Seitenästchen. Ob. Kreide. ¡J. polystoma¡ Roem. sp.,
¡J. punctata¡ Goldf. sp.

¿Chenendopora¿ Lamx. (Fig. 67). Becher-, trichter- oder napfförmig,
gestielt. Innenseite mit vertieften Osculis von engen Kanälen.
Skelettelemente stark verästelt mit geteiltem Achsenkanal. Ob. Kreide.

¿Verruculina¿ Zitt. (Fig. 68). Trichter-, ohr-, napf- oder blattförmig,
kurz gestielt oder sitzend. Oscula auf der Oberseite von kragenförmig
erhöhten Rändern umgeben. Mittlere und obere Kreide.

¿Amphithelion¿ Zitt. Wie vorige, aber auf beiden Seiten mit vorragenden
Osculis. Kreide.

[Illustration: Fig. 67.

¡Chenendopora fungiformis¡ Lamx. Aus der Senonkreide von Chatellerault.
Touraine. 1/3 natürl. Größe.]

[Illustration: Fig. 68.

¡Verruculina aurita¡ Roem. sp. Aus der Quadratenkreide von Linden bei
Hannover. 2/3 natürl. Größe.]

Weitere Gattungen: ¿Scytalia¿, ¿Coelocorypha¿, ¿Stachyspongia¿,
¿Pachinion¿, ¿Seliscothon¿ Zitt. etc. in der mittleren und oberen
Kreide.


4. Ordnung. #Hexactinellida.# O. Schmidt.

(¡Triaxonia¡ F. E. Schulze.)

~Kieselschwämme mit isolierten oder gitterförmig verschmolzenen
Skelettelementen von sechsstrahliger Form, denen ein Achsenkreuz
aus drei rechtwinklig sich schneidenden Kanälen zu Grund liegt.
Oberflächengebilde und Fleischnadeln außerordentlich mannigfaltig,
jedoch stets sechsstrahlig.~

Nächst den Lithistiden sind die Hexactinelliden die häufigsten fossilen
Kieselschwämme. Sie besitzen ungemein mannigfaltige Gestalt und sind
öfters durch einen aus langen, feinen Glasfäden zusammengesetzten
Wurzelschopf befestigt oder direkt mit ihrer Basis festgewachsen. Die
Wand hat in der Regel nur geringe Dicke und umschließt meist eine weite
Zentralhöhle; demgemäß bleibt das Kanalsystem erheblich einfacher als
bei den Lithistiden und besteht nur aus kurzen Röhren, welche mehr
oder weniger tief von beiden Seiten in die Wand eindringen und in der
Regel blind endigen. Zuweilen ist der Schwammkörper aus dünnwandigen
Röhren zusammengesetzt, welche sich mäandrisch winden und größere oder
kleinere Lücken (Zwischenkanäle) zwischen sich frei lassen.

Die eigentlichen skelettbildenden Kieselelemente unterscheiden sich
durch ansehnliche Größe und gleichartige Beschaffenheit von den meist
winzig kleinen, überaus vielgestaltigen und wunderbar zierlichen
Fleischnadeln, die bei den fossilen Formen leider fast niemals erhalten
sind. Bei den Lyssacinen liegen die sechsstrahligen Skelettelemente
frei in dem Weichkörper oder sind nur teilweise und in unregelmäßiger
Weise miteinander verlötet; bei den ¡Dictyonina¡ dagegen tritt eine
regelmäßige Verschmelzung der Skelettelemente in der Art ein, daß sich
stets die Arme benachbarter Sechsstrahler dicht aneinander legen und
von einer gemeinsamen Kieselhülle umgeben werden. Dadurch entsteht ein
mehr oder weniger regelmäßiges, aus kubischen Maschen zusammengesetztes
Gitterwerk, in welchem die Verschmelzung der Sechsstrahler dadurch
sichtbar bleibt, daß jeder Arm zwei getrennte Achsenkanäle besitzt.
Das Zentrum, in welchem sich die Arme jedes Sechsstrahlers kreuzen,
ist meist verdickt (Kreuzungsknoten), zuweilen auch in der Art
durchbrochen, daß ein hohles Oktaeder entsteht (Laternennadeln,
Lychniske). Die ~Oberfläche~ des Skeletts wird häufig durch eine
Deckschicht aus unregelmäßigen Sechsstrahlern gebildet, bei denen der
nach außen gewendete Strahl verschwunden ist oder es scheidet sich eine
dichte Kieselhaut ab, in welcher sternförmige Sechsstrahler, deren nach
außen und innen gerichtete Äste verkümmern (Stauractine), in größerer
oder geringerer Menge eingelagert sind.

Die Hexactinelliden bewohnen gegenwärtig vorherrschend die tieferen
Regionen der Ozeane jenseits der Hundertfadenlinie (200 bis 3000
Faden). Sie finden sich auch fossil überwiegend in Tiefseeablagerungen
und zwar schon in Schichten der kambrischen und silurischen Formation.
Ihre Hauptverbreitung fällt in die Jura- und Kreidezeit.


A. Unterordnung. #Lyssacina.# Zitt.

¡Die Skelettelemente bleiben entweder alle isoliert oder sind nur
teilweise in unregelmäßiger Weise miteinander verlötet. Wurzelschopf
häufig vorhanden.¡

Die Lyssacinen eignen sich wenig zur fossilen Erhaltung, da die
Skelettnadeln nur ausnahmsweise durch Verlötung ein zusammenhängendes
Gerüste bilden und die Fleischnadeln stets zerstört werden. Dennoch
sind sowohl aus paläozoischen Ablagerungen als auch aus dem oberen
Jura von Streitberg vollständige, aus großen isolierten Sechsstrahlern
zusammengesetzte Schwammkörper bekannt, ja die ältesten sicher
bestimmbaren Spongien aus dem Kambrium gehören zu den Lyssacinen.


1. Familie. #Protospongidae.# Hinde.

¡Dünnwandige, sack- bis röhrenförmige oder kuglige Schwämme, deren Wand
aus einer Lage von vierstrahligen Sternen (Stauractinen) besteht, die
quadratische und subquadratische Maschen umschließen. Die Nadelarme
folgen einzeilig aufeinander. Die Maschen der großen Sternnadeln
umschließen kleinere Kreuze, so daß die Maschen in quadratische Felder
von verschiedener Größe zerteilt werden.¡ Im Kambrium und Silur.

Hierher gehören die Gattungen ¿Protospongia¿ Salter und ¿Phormosella¿
Hinde.


2. Familie. #Dictyospongidae.# Hall.

¡Meist große, trichterförmige, zylindrische oder prismatische Schwämme
mit dünner, oft in Buckeln und Rippen vorspringender Wand, deren
Skelett in sehr regelmäßiger Weise gegittert ist und quadratische
Maschen von verschiedener Größe bildet, die einander umschließen.
Die Gitterzüge bestehen aus Bündeln feiner Spiculae.¡ Silur. Devon.
Hauptverbreitung im Devon von Nordamerika und Europa.

¿Dictyophyton¿, ¿Uphantaenia¿ Hall, ¿Hydnoceras¿ Conrad etc. finden
sich meist als wohlerhaltene Ausgüsse in devonischem Sandstein und
Schiefer; die Kieselnadeln sind vollständig aufgelöst.


3. Familie. #Plectospongidae.# Rauff.

¡Dünnwandige Röhren, deren Skelett aus einem regelmäßigen Gitter
aufsteigender und quer ringförmiger Nadelzüge gebildet wird, die
rechteckige und quadratische, jedoch nicht sehr regelmäßige Maschen
umschließen. Die Arme der Sternnadeln lagern sich zu Bündeln
aneinander.¡ Silur.

¿Cyathophycus¿ Walcott, ¿Palaeosaccus¿, ¿Acanthodictya¿ Hinde. Unt.
Silur. ¿Plectoderma¿ Hinde. Ob. Silur.

~Gattungen incertae sedis.~

¿Pattersonia¿ Miller (¡Strobilospongia¡ Beecher) sind große traubige
Knollen, ¿Brachiospongia¿ Marsh. aus dem unteren Silur von Nordamerika
vasenförmige Schwämme mit breitem, aus hohlen Lappen bestehendem
Unterrand; dieselben repräsentieren wie ¿Amphispongia¿ Salter und
¿Astroconia¿ Sollas aus dem oberen Silur von England eigentümliche
erloschene Familien von Lyssacinen.

¿Pyritonema¿ M'Coy (¡Acestra¡ Roem.) aus dem unteren Silur bezeichnet
Bündel von langen, dicken Nadeln, die als Wurzelschöpfe gedeutet werden.

Bei ¿Hyalostelia¿ Zitt. (¡Acanthospongia¡ Young) aus dem englischen
Kohlenkalk ist der Schwammkörper aus ziemlich großen, regelmäßigen
Sechsstrahlern und sternförmigen Körperchen mit verdickten
Kreuzungsknoten gebildet, an denen die vertikale Achse verkümmert. Der
Wurzelschopf besteht aus langen, etwas gebogenen Stabnadeln, die am
Ende zuweilen mit vier zurückgebogenen Zinken versehen sind.

Verwandte Gattungen sind ¿Holasterella¿ Carter, ¿Spiractinella¿ (Fig.
69) und ¿Acanthactinella¿ Hinde aus dem Kohlenkalk von Großbritannien.

¿Tholiasterella¿ Hinde (Fig. 70) aus dem Kohlenkalk hat eine
dünne Wand, die aus einer Lage großer, unregelmäßig verlöteter
Sechsstrahler besteht, bei denen in der Regel zwei von den in einer
Ebene befindlichen Strahlen sich vom Kreuzungsknoten an in zwei Äste
gabeln, so daß statt vierstrahliger sechsstrahlige Sterne entstehen.
Bei ¿Asteractinella¿ Hinde (Fig. 71) spalten sich sämtliche in einer
Ebene gelegenen Strahlen in zwei oder mehr Äste und bilden dadurch
vielstrahlige, höchst mannigfaltige Sterne.

[Illustration: Fig. 69.

¡Spiractinella Wrightii¡ Carter. Kohlenkalk. Sligo. Irland. ¡A¡ Ein
einfacher Sechsstrahler. ¡B¡ Sechsstrahler mit gegabelten Armen 6/1
(nach ~Hinde~).]

[Illustration: Fig. 70.

¡Tholiasterella gracilis¡ Hinde. Kohlenkalk Dalry. Ayrshire.
Deckschicht mit verlöteten Sternnadeln 6/1 (nach ~Hinde~).]

[Illustration: Fig. 71.

¡Asteractinella expansa¡ Hinde. Kohlenkalk. Dalry. Ayrshire.
Skelettelemente 6/4 (nach ~Hinde~).]

[Illustration: Fig. 72.

¡Astraeospongia meniscus¡ Bumb. Ob. Silur. Tennessee. ¡A¡ Schwammkörper
in 2/3 nat. Größe von der Seite. ¡B¡ Von oben.]

¿Astraeospongia¿ Roem. (Fig. 72). Der dickwandige Schwammkörper hat
die Gestalt einer flachen Schüssel, ist oben konkav, unten konvex,
ohne Anheftstelle. Das Skelett besteht aus großen, gleichartigen,
nicht verschmolzenen Sternen, bei denen sechs Strahlen in einer Ebene
liegen; die zwei senkrecht daraufstehenden Strahlen sind zu kurzen,
knopfartigen Anschwellungen verkümmert. Häufig im oberen Silur von
Tennessee, selten im Devon der Eifel.

Nach ~Hinde~ bilden ¿Tholiasterella¿ und ¿Asteractinella¿ eine
selbständige Ordnung (¡Heteractinellidae¡), und ebenso ist
¿Astraeospongia¿ für ~Hinde~ der Typus der Ordnung ¿Octactinellidae¿.
Ich möchte diese beiden Gruppen als aberrante Hexactinelliden
betrachten, bei denen die überzähligen Strahlen durch Spaltung
entstanden sind.


B. Unterordnung. #Dictyonina.# Zitt.

¡Die Sechsstrahler des Stützskelettes verschmelzen zu einem
zusammenhängenden Gitterwerk, indem sich jeder Arm eines Hexactons
an den entsprechenden Arm eines benachbarten Sechsstrahlers anlegt
und beide von einer gemeinsamen Kieselhülle umschlossen werden. Ein
Wurzelschopf fehlt.¡

Die ¡Dictyonina¡ haben sich wahrscheinlich aus Lyssacinen (vielleicht
aus ¡Protospongia¡- und ¡Dictyophyton¡-artigen Formen) entwickelt. Sie
beginnen erst in der Trias und spielen in Jura und Kreide durch ihre
Häufigkeit eine wichtige Rolle. Die Gitterskelette sind oft in Kalkspat
umgewandelt oder aufgelöst und nur durch Hohlräume angedeutet. Die
wichtigeren fossilen Formen verteilen sich auf nachstehende Familien.


1. Familie. #Craticularidae# Rauff (Euretidae Zitt. non Schulze).

¡Becherförmige, zylindrische, ästige oder plattige Schwämme. Skelett
mit undurchbohrten Kreuzungsknoten. Oberfläche ohne besondere
Deckschicht, durch Verdichtung der äußeren Skelettlage geschützt,
zuweilen mit einem zarten Gewebe verschmolzener Spiculae überzogen.
Kanäle einfach, blind im Skelett endend.¡ Jura.

¿Tremadictyon¿ Zitt. (Fig. 73) becherförmig tellerartig, walzig.
Zentralhöhle weit. Ostien der Kanäle auf beiden Seiten in
alternierenden Reihen stehend. Basis knollig. Oberfläche mit einem
zarten Netz verschmolzener Sechsstrahler, das auch die Kanalöffnungen
überspinnt. Gitterskelett mit mehr oder weniger irregulären, kubischen
Maschen. Im oberen Jura sehr häufig.

[Illustration: Fig. 73.

¡Tremadictyon reticulatum¡ Goldf. sp. Aus dem oberen Jura von
Streitberg in Franken. ¡a¡ Exemplar in 2/5 nat. Größe. ¡b¡ Oberfläche
vergrößert ohne Deckschicht. ¡c¡ Oberfläche mit wohlerhaltener
Deckschicht 3/1. ¡d¡ Skelett 12/1.]

¿Craticularia¿ Zitt. (Fig. 74). Trichterförmig, zylindrisch, plattig,
einfach oder ästig. Beide Oberflächen mit rundlichen oder ovalen
Kanalostien, welche in vertikalen und horizontalen, rechtwinklig
gegeneinander verlaufenden Reihen angeordnet sind. Kanäle kurz, blind.
Jura, Kreide und Miocän.

¿Sporadopyle¿ Zitt. Becher- bis trichter- oder kegelförmig, zuweilen
ästig. Äußere Kanalostien unregelmäßig oder in Quincunx, innere in
vertikalen Reihen angeordnet. Ober-Jura. ¡Sp. obliqua¡ Goldf. sp.

[Illustration: Fig. 74.

¡Craticularia paradoxa¡ Mstr. sp. Aus dem ob. Jura von Muggendorf
in Franken. ¡a¡ Exemplar in 1/3 nat. Größe. ¡b¡ Verdichtete
Oberflächenschicht. ¡c¡ Gitterskelett 12/1.]

¿Sphenaulax¿ Zitt., ¿Verrucocoelia¿ Etall. Jura etc.


2. Familie. #Coscinoporidae# Zitt.

¡Die dünne Wand der kelch-, becherförmigen, lappigen, ästigen oder
sternförmig zusammengefalteten Schwammkörper ist beiderseits von
zahlreichen, in alternierenden Reihen angeordneten Öffnungen kurzer,
blinder Kanäle bedeckt. Skelett feinmaschig, dicht; Oberflächenschicht
durch Verdichtung der äußeren Skelettlage gebildet. Kreuzungsknoten der
Sechsstrahler dicht, seltener durchbohrt.¡ Kreide.

¿Leptophragma¿ Zitt. Becherförmig mit Wurzel. Wand dünn, beiderseits
mit kleinen, alternierenden Ostienreihen. Skelett sehr dichtmaschig,
die Kreuzungsknoten nicht durchbohrt. Mittlere und obere Kreide.

¿Pleurostoma¿ Roem., ¿Guettardia¿ Mich. Kreide.

¿Coscinopora¿ Goldf. (Fig. 75). Becherförmig, mit verzweigter Wurzel.
Kanalöffnungen rund, klein, in alternierenden Reihen. Skelettelemente
teilweise mit durchbohrten Kreuzungsknoten. Wurzel aus langen
Kieselfasern bestehend. Oberflächenschicht aus verdickten und
verschmolzenen Sechsstrahlern zusammengesetzt. Kreide.

[Illustration: Fig. 75.

¡Coscinopora infundibuliformis¡ Goldf. Aus der oberen Kreide von
Coesfeld in Westfalen.

  ¡a¡ Vollständiges Exemplar 1/2 nat. Größe. ¡b¡ Oberfläche nat. Größe.
  ¡c¡ Oberfläche in 3facher Vergrößerung. ¡d¡ Skelett des Bechers 12/1.
  ¡e¡ Skelett der Wurzel 12/1.]


3. Familie. #Staurodermidae# Zitt.

¡Kreisel-, trichter-, zylinderförmig, seltener ästig oder knollig.
Kanalostien auf beiden Seiten in unregelmäßigen oder alternierenden
Reihen. Skelett mehr oder weniger regelmäßig. Kreuzungsknoten dicht
oder durchbohrt. Äußere oder beide Oberflächen der Wand mit meist
großen, sternförmigen Nadeln (Stauractinen) versehen, welche sich
von denen des übrigen Skelettes unterscheiden und entweder nur lose
miteinander verkittet sind oder in einer zusammenhängenden Kieselhaut
eingebettet liegen.¡ Jura, Kreide.

¿Cypellia¿ Zitt. (Fig. 76). Kreiselförmig, schüsselförmig oder ästig,
wurzellos. Kanäle unregelmäßig angeordnet, gekrümmt und verzweigt.
Gitterskelett mit unregelmäßigen Maschen, die Kreuzungsknoten
durchbohrt. Oberfläche mit vierstrahligen, großen Stauractinen, die
durch eine kontinuierliche oder durchlöcherte dünne Haut miteinander
verbunden sind. Im Spongienkalk des oberen Jura sehr häufig.

[Illustration: Fig. 76.

¡Cypellia rugosa¡ Goldf. sp. Aus dem oberen Jura von Streitberg. ¡a¡
Exemplar in 1/2 nat. Größe. ¡b¡ und ¡c¡ Oberflächenschicht 12/1.]

¿Stauroderma¿ Zitt. Trichter- oder tellerförmig mit weiter, seichter
Zentralhöhle, worin große, runde Öffnungen von kurzen Kanälen
ausmünden. Oberfläche beiderseits mit einer Deckschicht versehen, worin
Sternnadeln liegen, deren nach außen und innen gerichtete Strahlen
verkümmert sind. Ob. Jura.

¿Casearia¿ Quenst. Zylindrisch, durch Einschnürungen in ringförmige
Abschnitte geteilt, mit röhrenförmiger, tiefer Zentralhöhle und
ziemlich dicker Deckschicht mit Sternnadeln. Ob. Jura. ¡C. articulata¡
Goldf. sp.

¿Porospongia¿ d'Orb. (Fig. 77). Plattig ausgebreitet, seltener knollig
oder zylindrisch, auf der Oberseite mit großen Öffnungen von kurzen,
blind endigenden Ausfuhrröhren. Die mit Osculis versehene Seite ist von
einer dichten oder fein porösen Kieselhaut überzogen, worin Kreuznadeln
und Achsenkreuze von Sechsstrahlern eingebettet liegen. Gitterskelett
mit kubischen Maschen; die Kreuzungsknoten nicht durchbohrt. Oberer
Jura.

[Illustration: Fig. 77.

¡Porospongia impressa¡ Goldf. sp. Aus dem oberen Jura von Muggendorf
in Franken. ¡a¡ Fragment in nat. Gr. ¡b¡ Deckschicht 6/1. ¡c¡ Skelett
12/1.]


4. Familie. #Ventriculitidae.# Toulmin Smith.

¡Wand mäandrisch gefaltet; die Falten radiär angeordnet, meist
vertikal. Radialkanäle blind. Die Falten der Wand bilden
Vertikalfurchen, die entweder offen oder teilweise mit Deckschicht
übersponnen sind. Skelettelemente mit durchbohrten Kreuzungsknoten.
Oberflächenschicht durch Verdichtung der äußeren Skelettlage gebildet.
Wurzel aus verlängerten, durch Querbrücken verbundenen Kieselfasern
ohne Achsenkanal bestehend.¡ Jura und Kreide.

¿Pachyteichisma¿ Zitt. (Fig. 78). Kreisel- oder schüsselförmig,
mit sehr dicker, gefalteter Wand. Die Falten sind außen durch tief
eindringende, innen durch seichte Furchen geschieden. Skelett sehr
regelmäßig. Wurzel und Deckschicht fehlen. Ob. Jura.

[Illustration: Fig. 78.

¡Pachyteichisma Carteri¡ Zitt. Aus dem oberen Jura von Hohenpölz in
Franken.

¡a¡ Exemplar in 1/2 nat. Größe. ¡b¡ Skelett 12/1.]

[Illustration: Fig. 79.

¡Ventriculites striatus¡ T. Smith. Aus der Quadratenkreide von Linden
bei Hannover. ¡a¡ Exemplar in 1/2 nat. Größe. ¡b¡ Horizontaler
Durchschnitt in nat. Größe. ¡c¡ Skelett 12/1.]

¿Ventriculites¿ Mant. (Fig. 79). Schüssel-, teller-, becher-, zylinder-
oder trichterförmig mit weiter Zentralhöhle. Wand dünn gefaltet;
die Falten innen und außen durch Vertikalfurchen getrennt und dicht
aneinander gedrängt. Skelett mehr oder weniger regelmäßig gitterförmig.
Verdichtete Deckschicht und Wurzel vorhanden. Häufig in der mittleren
und oberen Kreide.

¿Schizorhabdus¿, ¿Rhizopoterion¿, ¿Polyblastidium¿ Zitt.,
¿Sporadoscinia¿ Pomel, ¿Lepidospongia¿ Roem. etc. in der Kreide.


5. Familie. #Coeloptychidae# Zitt.

¡Schirm- oder pilzförmig gestielt. Wand dünn, mäandrisch gefaltet.
Falten radial angeordnet, gegen den Außenrand des Schirms gegabelt, auf
der Unterseite unbedeckt. Seitenwand und Oberfläche des Schirms von
einer porösen Deckschicht überspannt, welche die Falten vollständig
verhüllt. Kanalostien auf den Faltenrücken der Unterseiten. Skelett
sehr regelmäßig, die Kreuzungsknoten durchbohrt, die Arme der
Sechsstrahler mit feinen, stachligen Fortsätzen.¡

[Illustration: Fig. 80.

¡Coeloptychium agaricoides¡ Goldf. Ob. Kreide. Vordorf bei
Braunschweig. ¡A¡ Von oben. ¡B¡ Von der Seite. ¡C¡ Von unten 2/3 nat.
Größe. ¡D¡ Skelett 60/1.]

Einzige Gattung ¿Coeloptychium¿ Goldf. (Fig. 80) in der oberen Kreide
von Norddeutschland, England, Südrußland.


6. Familie. #Maeandrospongidae# Zitt.

¡Schwammkörper aus dünnwandigen, vielfach verschlungenen und teilweise
verwachsenen Röhren oder Blättern zusammengesetzt, welche knollige,
birnförmige, becherförmige oder strauchartig verästelte Stöcke bilden.
Zwischen den Röhren bleiben größere Löcher oder Zwischenräume frei,
die ein sogenanntes Interkanalsystem bilden. Eigentliche Kanäle kaum
entwickelt. Deckschicht fehlend oder eine zusammenhängende Kieselhaut
auf der Oberfläche bildend.¡

In der Kreide häufig; auch zahlreiche lebende Gattungen bekannt.

[Illustration: Fig. 81.

¡Plocoscyphia pertusa¡ Gein. Aus dem Cenoman-Grünsand von Bannewitz.
¡a¡ Fragment in nat. Größe. ¡b¡ Oberfläche 5mal vergrößert. ¡c¡
Gitterskelett im Innern 12/1. ¡d¡ Gitterskelett mit dichten
Kreuzungsknoten aus der Nähe der Oberfläche 12/1.]

¿Plocoscyphia¿ Reuß. (Fig. 81). Knollige, kuglige, aus mäandrisch
gewundenen, anastomosierenden Röhren oder Blättern bestehende Stöcke.
Wände der Röhren dünn, mit zahlreichen kleinen Kanalostien. Skelett
gitterförmig, die Kreuzungsknoten durchbohrt oder undurchbohrt. Kreide.

¿Becksia¿ Schlüter. (Fig. 82). Die dünne Wand des niedrig
becherförmigen Schwammes aus vertikalen, radial geordneten und seitlich
verwachsenen Röhren bestehend, zwischen denen größere Öffnungen frei
bleiben. In der Nähe der Basis bilden die Röhren hohle, stachelartige
Fortsätze. Das Gitterskelett sehr regelmäßig, genau wie bei
Coeloptychium. Ob. Kreide. Westfalen.

[Illustration: Fig. 82.

¡Becksia Soekelandi¡ Schlüt. Quadratenkreide, Coesfeld. Westfalen. ¡A.¡
Schwammkörper 1/2 nat. Größe. [circle] Öffnungen. Zwischen den
Röhren ¡f¡ wurzelartige Röhrenfortsätze. ¡B.¡ Skelett 50/1.]

¿Tremabolites¿ Zitt., ¿Etheridgia¿ Tate, ¿Zittelispongia¿ Sinzoff etc.
Obere Kreide.

¿Camerospongia¿ d'Orb. (Fig. 83). Kuglig, halbkuglig oder birnförmig;
ob. Hälfte mit einer glatten Kieselhaut überzogen, im Scheitel mit
großer kreisrunder Vertiefung. Untere Hälfte des Schwammkörpers mit
welligen Erhöhungen und Vertiefungen, nach unten in einen Stiel
übergehend. Im Innern besteht der Schwammkörper aus dünnwandigen,
mäandrisch gewundenen Röhren. Obere Kreide.

[Illustration: Fig. 83.

¡Camerospongia fungiformis¡ Goldf. sp. Exemplar in nat. Größe aus dem
Pläner von Oppeln.]

¿Cystispongia¿ Roem. (Fig. 84). Wie vorige, jedoch eine dichte
Kieselhaut, welche von mehreren großen, unregelmäßig geformten
Öffnungen durchbrochen ist, den ganzen, aus Röhren bestehenden
Schwammkörper gleichmäßig umhüllend. Kreide und noch jetzt lebend.

[Illustration: Fig. 84.

¡Cystispongia bursa¡ Quenst. Aus dem Cuvieri-Pläner von Salzgitter.
¡a¡ Exemplar in nat. Größe. ¡b¡ Deckschicht mit darunterliegender
Skelettschicht 12/1. ¡c¡ Skelett 12/1.]


4. Unterklasse. #Calcispongiae.# Kalkschwämme.

¡Skelett aus Kalknadeln von dreistrahliger, vierstrahliger oder ein
achsiger Form bestehend.¡

Die äußere Form der Kalkschwämme ist ebenso vielgestaltig wie bei den
Kieselschwämmen und erinnert am meisten an jene der Lithistiden. Auch
das Kanalsystem der dickwandigen Leuconen und Pharetronen besteht
ähnlich wie bei den Lithistiden aus einer Zentralhöhle und radialen
Abfuhrkanälen, welche in letztere einmünden; dieselben verzweigen sich
nach außen in zahlreiche Äste, welche in Geißelkammern endigen und
von feinen Zufuhrkanälchen gespeist werden. Bei den Syconen wird die
Wand von einfachen Radialröhren, bei den dünnwandigen Asconen nur von
Löchern durchbohrt.

Die kalkigen Skelettelemente liegen frei im Weichkörper bald
einschichtig in einer Ebene (¡Ascones¡) bald mehr oder weniger deutlich
radial, nach dem Verlauf der Kanäle angeordnet (¡Sycones¡) bald
irregulär angehäuft (¡Leucones¡) bald zu anastomosierenden Faserzügen
zusammengedrängt (¡Pharetrones¡). Am häufigsten sind regelmäßige
Dreistrahler, einachsige, beiderseits zugespitzte Nadeln, etwas
spärlicher Vierstrahler.

[Illustration: Fig. 85.

Dreistrahlige Skelettelemente eines lebenden Asconen 50/1.]

Der Erhaltungszustand der fossilen Kalkschwämme ist wegen der leichten
Zerstörbarkeit der Skelettelemente meist ein sehr ungünstiger und
zur mikroskopischen Untersuchung ungeeigneter. Die zu Faserzügen
vereinigten Dreistrahler und Stabnadeln lassen sich nur in seltenen
Fällen deutlich erkennen, sind meistens ganz oder teilweise aufgelöst
und zu homogenen oder kristallinischen Kalkfasern umgewandelt (Fig.
88), in denen feine Kalkfädchen von zahlreichen Kristallisationszentren
nach allen Richtungen hin ausstrahlen. Zuweilen wurden solche
Kalkskelette nachträglich in Kieselerde umgewandelt. Die kalkige oder
kieselige Beschaffenheit eines fossilen Schwammes gewährt darum keinen
Aufschluß über die ursprüngliche Beschaffenheit des Skelettes, da
Kieselschwämme infolge des Fossilisationsprozesses ein kalkiges und
Kalkschwämme ein kieseliges Skelett erhalten können.

[Illustration: Fig. 86.

Fasern eines aus Dreistrahlern bestehenden Kalkschwammes aus dem oberen
Jura (¡Peronidella cylindrica¡ Münst. sp.) in 40facher Vergrößerung.]

[Illustration: Fig. 87.

Faserzüge eines fossilen Kalkschwammes mit teilweise erhaltenen
¡Spiculae¡ 40/1.]

[Illustration: Fig. 88.

Fasern eines fossilen Kalkschwammes durch Kristallisation verändert
40/1.]

Von den 4 Ordnungen der Kalkschwämme (¡Ascones¡, ¡Leucones¡, ¡Sycones¡
und ¡Pharetrones¡) haben nur die zwei letzten für den Paläontologen
praktisches Interesse, da von den ersteren entweder keine oder nur ganz
vereinzelte fossile Überreste bekannt sind.


1. Ordnung. #Pharetrones.# Zitt.

~Wand dick; Kanalsystem wie bei den Lithistiden, zuweilen undeutlich
und scheinbar fehlend. Nadeln zu anastomosierenden Faserzügen geordnet;
häufig eine glatte oder runzelige Deckschicht vorhanden.~ Devon bis
Kreide. In der Tertiär- und Jetztzeit fehlend.

¿Eudea¿ Lamx. Zylindrisch, keulenförmig, meist einfach, selten ästig.
Zentralhöhle röhrig, eng, bis zur Basis reichend, mit rundem Osculum im
Scheitel. Oberfläche mit glatter Dermalschicht, worin Ostien von kurzen
Kanälen liegen. Trias und Jura. ¡E. clavata¡ Lamx.

¿Peronidella¿ Zitt. (antea ¡Peronella¡ Zitt. non Gray, ¡Siphonocoelia¡,
¡Polycoelia¡ From.) (Fig. 89, 90). Zylindrisch, dickwandig, einfach
oder ästig. Zentralhöhle röhrig, bis zur Basis reichend; letztere
zuweilen mit dichter Deckschicht überzogen, die übrige Oberfläche fein
porös. Ein deutliches Kanalsystem fehlt. Die groben, anastomosierenden
Skelettfasern bestehen aus dichtgedrängten, zusammengepackten
Dreistrahlern und Einstrahlern. Selten im Devon (¡Scyphia constricta¡
Sandb.); häufig in Trias, Jura und Kreide.

[Illustration: Fig. 89.

¡Peronidella cylindrica¡ Mst. sp. Aus dem ob. Jura von Muggendorf in
1/2 nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 90.

¡Peronidella dumosa¡ From. sp. Aus dem Hils von Berklingen in
Braunschweig. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 91.

¡Corynella Quenstedti¡ Zitt. Aus dem Coralrag von Nattheim. ¡a¡
Exemplar in nat. Größe. ¡b¡ Skelettfasern 4mal vergrößert.]

¿Eusiphonella¿ Zitt. (Fig. 92). Wie vorige, jedoch dünnwandiger,
mit weiter, bis zur Basis reichender Zentralhöhle, deren Wand mit
vertikalen Reihen von Radialkanalöffnungen bedeckt ist. Oberfläche
porös. Ob. Jura.

¿Corynella¿ Zitt. (Fig. 91). Kolbenförmig, zylindrisch oder
kreiselförmig, dickwandig, einfach oder zusammengesetzt. Zentralhöhle
trichterförmig, seicht, nach unten in ein Bündel vertikaler,
verzweigter Röhren aufgelöst; die Scheitelöffnung häufig von radialen
Furchen umgeben. Oberflächenporen mit stark verästelten Radialkanälen
kommunizierend, welche sich nach innen in stärkere Äste vereinigen und
in die Zentralhöhle münden. Häufig in Trias, Jura und Kreide.

[Illustration: Fig. 92.

¡Eusiphonella Bronni¡ Mst. sp. Aus dem Coralrag von Nattheim. Nat.
Größe.]

[Illustration: Fig. 93.

¡Oculospongia tubulifera¡ Goldf. sp. Aus dem Kreidetuff von Maestricht.
Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 94.

¡Stellispongia glomerata¡ Quenst. sp. Aus dem Coralrag von Nattheim.
Nat. Größe.]

¿Stellispongia¿ d'Orb. (Fig. 94). Meist zusammengesetzte, aus
halbkugligen oder birnförmigen, kurzen Individuen zusammengesetzte
Stöcke, deren Basis mit dichter Deckschicht überzogen ist. Scheitel
gewölbt, mit seichter, von Radialfurchen umgebener Zentralhöhle, an
deren Basis und Seiten die Öffnungen der Radial- und Vertikalkanäle
münden. Skelett aus kurzen, stumpfen, gebogenen Einstrahlern sowie aus
Drei- und Vierstrahlern zusammengesetzt. Trias. Jura.

¿Holcospongia¿ Hinde. Jura. Kreide. ¿Sestrostomella¿ Zitt. Trias bis
Kreide; ¿Synopella¿ Zitt. Kreide; ¿Oculospongia¿ From. (Fig. 93);
¿Diplostoma¿ From. Kreide etc.

[Illustration: Fig. 95.

¡Elasmostoma acutimargo¡ Roem. Aus dem Hils von Berklingen in nat.
Größe von oben.]

[Illustration: Fig. 96.

¡Rhaphidonema Farringdonense¡ Sharpe sp. Unt. Kreide (Aptien).
Farringdon. England. 2/3 nat. Größe.]

¿Elasmostoma¿ From. (Fig. 95). Blatt-, ohrförmig bis trichterförmig.
Obere (resp. innere) Seite mit glatter Deckschicht, worin große seichte
Oscula liegen. Unterseite porös. Kreide.

¿Rhaphidonema¿ Hinde (Fig. 96). Becher-, trichter- oder gewunden
blattförmig. Innen-(Ober-)Seite glatt mit sehr kleinen Osculis oder
Poren. Außenseite rauh, porös. Kanalsystem undeutlich. Trias, Jura,
Kreide.

¿Pachytilodia¿ Zitt. Trichterförmig, dickwandig, Basis mit glatter
Deckschicht; sonstige Oberfläche ohne Oscula. Skelett aus sehr
groben, anastomosierenden Faserzügen bestehend. Kreide. ¡Scyphia
infundibuliformis¡ Goldf.


2. Ordnung. #Sycones.# Haeckel.

~Wand mit einfachen, radial gegen die Magenhöhle gerichteten und in
diese mündenden Kanälen. Skelettnadeln regelmäßig angeordnet.~

Meist kleine, zierliche, in seichtem Wasser lebende Formen.

¿Protosycon¿ Zitt. aus dem oberen Jura von Streitberg stimmt in der
Anordnung der Radialkanäle mit den lebenden Syconen überein, ist klein
und zylindrisch-konisch.

Zu den Syconen rechnet ~Rauff~ auch die von ~Steinmann~ (Jahrb. f.
Mineralog. 1882. II. 139) als ¿Sphinctozoa¿ beschriebenen Kalkschwämme,
welche sich durch eine höchst bemerkenswerte Segmentierung, wie
sie auch bei der Lithistidengattung ¡Casearia¡ vorkommt, von allen
übrigen Kalkschwämmen unterscheiden. Die ältesten hierher gehörigen
Formen sind ¿Sollasia¿, ¿Amblysiphonella¿ und ¿Sebargasia¿ Steinm.
aus dem Kohlenkalk von Asturien. In der Trias von St. Cassian
und der Seelandalp bei Schluderbach kommen ¿Colospongia¿ Laube,
¿Thaumastocoelia¿, ¿Cryptocoelia¿ Steinm. vor.

In der unteren und mittleren Kreide finden sich ¿Thalamopora¿ Roem. und
¿Barroisia¿ Steinm. (¡Verticillites¡ Zitt. non Defr., ¡Sphaerocoelia¡
Steinm.)

¿Barroisia¿ (Fig. 97) kommt bald in einfachen, zylindrischen oder
keulenförmigen Individuen, bald zu buschigen Stöcken vereinigt vor.
Die Oberfläche zeigt häufig Einschnürungen, der Scheitel ist gewölbt
und mit zentralem Osculum versehen, die Zentralhöhle röhrenförmig. Die
zylindrischen Individuen bestehen aus dünnwandigen, halbkugligen oder
flachen Segmenten, die in der Art übereinander folgen, daß die Decke
jedes Segmentes zugleich den Boden des folgenden bildet. Die Wand ist
allenthalben von einfachen Röhrenkanälen durchbohrt und besteht aus
Faserzügen von dreistrahligen Nadeln. ¡B. helvetica¡ Lor. sp. Aptien.
La Presta.

[Illustration: Fig. 97.

¡Barroisia anastomans¡ Mant. sp. Aptien. Farringdon. Berkshire.
¡A¡ Ein buschiger Stock zum Teil angeschnitten nat. Größe. ¡B¡ Ein
Einzelindividuum schräg durchgeschnitten 5/2. ¡a¡ Grenzlinie zweier
Segmente, ¡b¡ Zentralröhre, ¡o¡ terminale Öffnung der Zentralröhre,
¡d¡ Radialkanäle. ¡C¡, ¡D¡ Dreistrahler aus dem Skelett 72/1 (nach
~Steinmann~).]


#Zeitliche und räumliche Verbreitung der fossilen Spongien.#

Die phylogenetische Entwicklung der ¡Myxospongia¡, ¡Ceratospongia¡
und eines Teiles der ¡Silicispongiae¡ wird wegen der ungünstigen
Organisation dieser Formen für die fossile Erhaltung stets in Dunkel
gehüllt bleiben. Immerhin beweisen jedoch isolierte Nadeln, daß
¡Monactinellida¡ und ¡Tetractinellida¡ schon in den paläozoischen
Meeren vorhanden waren; in Trias, Jura und Kreide setzen sie
zuweilen ganze Schichten zusammen und nahmen an der Entstehung von
Hornstein, Chalcedon und Feuerstein sicherlich erheblichen Anteil. Im
Tertiär finden sich Nadeln, die auf noch jetzt existierende Gattungen
zurückgeführt werden können, ziemlich häufig.

Bemerkenswert ist die geologische Verbreitung der drei am besten
erhaltungsfähigen Spongiengruppen: der ~Lithistiden~, ~Hexactinelliden~
und ~Kalkschwämme~. Die lebenden Vertreter der zwei ersten Ordnungen
bewohnen tiefe oder doch mäßig tiefe Gewässer, die Kalkschwämme
bevorzugen seichte Küstenstriche. Da sich auch die fossilen
Kalkschwämme fast nur in mergeligen, tonigen oder sandigen Ablagerungen
von entschieden litoralem Charakter finden, die fossilen Lithistiden
und Hexactinelliden aber vorzugsweise in Kalksteinen vorkommen, in
denen Kalkschwämme fehlen, so läßt sich daraus schließen, daß auch die
fossilen Spongien ähnlichen Existenzbedingungen unterworfen waren wie
ihre jetzt lebenden Verwandten.

Von Lithistiden enthält das Cambrium die Gattungen ¡Archaeoscyphia¡ und
¡Nipterella¡, das untere und obere Silur von Europa und Nordamerika
eine Anzahl ¡Tetracladina¡ (¡Aulocopium¡) und ¡Eutaxicladina¡
(¡Astylospongia¡, ¡Palaeomanon¡, ¡Hindia¡) sowie vereinzelte
¡Rhizomorina¡. Im Karbon folgen spärliche Reste von Rhizomorinen
und Megamorinen, aber erst im oberen Jura, insbesondere in den
Spongitenkalken von Franken, Schwaben, der Schweiz, des Krakauer
Gebietes entfalten die Lithistiden einen erstaunlichen Formenreichtum
und setzten zuweilen ganze Schichtenkomplexe zusammen. Sie finden sich
nur vereinzelt in der unteren Kreide, treten aber im Pläner, Grünsand
und der oberen Kreide von Norddeutschland, Böhmen, Polen, Galizien,
Südrußland, England, Frankreich massenhaft auf. Das Tertiär ist fast
überall vorwiegend durch Seichtwasserablagerungen vertreten und darum
der Mangel an Lithistiden und Hexactinelliden nicht auffallend. Sie
finden sich übrigens an einzelnen Lokalitäten wie im oberen Miocän bei
Bologna sowie in Algerien und Oran in Nordafrika.

Ganz ähnliche Verbreitung wie die Lithistiden, besitzen auch die
Hexactinelliden. Sie beginnen schon im oberen Cambrium und im Silur mit
eigentümlich differenzierten Lyssacinen (¡Protospongia¡, ¡Phormosella¡,
¡Cyathophycus¡, ¡Palaeosaccus¡, ¡Plectoderma¡, ¡Pattersonia¡,
¡Brachiospongia¡, ¡Dictyophyton¡, ¡Astraeospongia¡). Die gleichen
Gruppen dauern auch im Devon fort, wo namentlich ¡Dictyophyton¡ und
Verwandte in Nordamerika starke Verbreitung erlangen. Der Kohlenkalk
enthält einige aberrante Lyssacinen, die ~Hinde~ als Heteractinelliden
von den Hexactinelliden trennte. Im mesozoischen und känozoischen
Zeitalter fällt die geologische Verbreitung der Hexactinelliden fast
genau mit jener der Lithistiden zusammen; doch gibt es hin und wieder
Ablagerungen, welche vorherrschend aus Hexactinelliden und andere, die
fast nur aus Lithistiden zusammengesetzt sind.

Wesentlich abweichend verhalten sich die ~Kalkschwämme~, von denen nur
die Pharetronen und Syconen für den Geologen in Betracht kommen. Die
ältesten Vertreter derselben finden sich ganz vereinzelt im mittleren
Devon und Kohlenkalk. Sie erscheinen in großer Mannigfaltigkeit in
der alpinen Trias (St. Cassian und Seeland-Alp), fehlen dagegen
der außeralpinen Trias fast gänzlich. Im Jura erscheinen sie in
mergeligen Schichten des Dogger (Ranville, Schwaben), sowie in
gewissen Ablagerungen des weißen Jura (Terrain à Chailles, Coralrag
von Nattheim, Sontheim u. a. O.) in Süddeutschland und der Schweiz.
Die untere Kreide, namentlich das Neocom von Braunschweig, des
Schweizerischen Juragebirges und des Pariser Beckens, ferner das
Aptien von La Presta bei Neuchâtel und Farringdon in Berkshire und die
mittlere Kreide (Cenomanien) von Essen, Le Mans und Havre zeichnen
sich durch ihren Reichtum an wohl erhaltenen Pharetronen und einer
geringeren Anzahl sphinctozoer Sykonen aus. Dagegen fehlen beide
Gruppen im Tertiär, wo übrigens vereinzelte, isolierte, kalkige
Dreistrahler die Anwesenheit von Calcispongien da und dort verraten.
Die Pharetronen scheinen mit Schluß der Kreideformation verschwunden zu
sein.[9]


2. Unterstamm.

#Cnidaria.# Nesseltiere.

Die ¡Cnidaria¡ oder ¡Nematophora¡ besitzen einen radial symmetrischen
Körper mit endständiger, von fleischigen Tentakeln umstellter
Mundöffnung. Das Ectoderm (zuweilen auch das Entoderm) ist mit
Nesselzellen (Cnidoblasten) erfüllt, welche eine ätzende Flüssigkeit
enthalten und in einen fadenförmigen hohlen Fortsatz auslaufen. Das
Mesoderm fehlt zuweilen gänzlich, dagegen sind Ectoderm und Entoderm
stark entwickelt; ersteres scheidet häufig Kalk und Hornsubstanz
aus, beide zusammen liefern die Muskeln und Nerven, das Entoderm die
Geschlechtsorgane.

Man unterscheidet zwei Klassen: ¿Anthozoa¿ und ¿Hydrozoa¿.


1. Klasse. #Anthozoa.# Korallentiere.[10]

~Meist festsitzende, zylindrische Strahltiere mit einem von Tentakeln
umstellten Mund, Schlundrohr und Leibeshöhle. Letztere durch vertikale
Fleischlamellen (Mesenterialfalten) in radiale Kammern geteilt. Häufig
ein kalkiges oder horniges Skelett vorhanden.~

Die einzelnen Korallentiere (Polypen) haben die Form eines
zylindrischen Schlauches, an dessen einem Ende in einer fleischigen
Platte die meist spaltförmige oder ovale Mundöffnung sich befindet.
Von den mit Tentakeln umstellten Mund führt eine geschlossene Röhre
(Schlundrohr) in die Leibeshöhle. Die äußere Umhüllung (Derma)
des Körpers, deren Teile als Seitenwand (Pallium), Mundscheibe
(Diskus) und Basalblatt oder Fuß bezeichnet werden, besteht aus
Ectoderm und Entoderm und einer dünnen Schicht von Mesoderm. Von
der Seitenwand ragen 6, 8 oder mehr radial angeordnete vertikale
Blätter (Mesenterialfalten, Sarkosepten) (Fig. 98, 99) in die
Leibeshöhle und zerlegen dieselbe in eine Anzahl nach innen geöffneter
Kammern (~Mesenterialfächer~, Radialtaschen), die sich nach oben
in hohle Tentakeln verlängern. Die Mesenteriallamellen enthalten
die Generationsorgane, sind auf beiden Seiten mit Muskelfasern
bedeckt und am krausen Innenrand von Mesenterialfäden eingefaßt.
Die Muskelfasern verlaufen auf einer Seite der Mesenteriallamellen
transversal, auf der anderen Seite longitudinal; letztere bilden meist
eine Verdickung (Muskelfahne), deren Anordnung für die Systematik
von großer Wichtigkeit ist, indem sie bei allen Anthozoen eine
bilaterale Symmetrie zum Ausdruck bringt und dadurch die Orientierung
der Antimeren erleichtert. Teilt man nämlich ein Korallentier
in der Richtung der Mundspalte in zwei Hälften, so besitzen bei
den Octokorallen (Fig. 98) alle Lamellen der rechten Hälfte ihre
Muskelverdickungen auf der rechten, die der linken Hälfte auf der
linken Seite; bei den Hexakorallen (Fig. 99) sind die Sarkosepten
paarweise gruppiert, indem je zwei benachbarte Septen einander ihre
Muskelfahnen zukehren. Von dieser Regel machen häufig zwei, in der
Verlängerung der Mundspalte gelegene Septenpaare eine Ausnahme, indem
sie die Muskelfahnen auf den abgewandten Seiten tragen und dadurch als
sogenannte ~Richtungssepten~ die Sagittalaxe des Körpers anzeigen.

[Illustration: Fig. 98.

Schematischer Querschnitt durch den Weichkörper (einer Octokoralle
¡Alcyonium¡). ¡x¡ Schlund, ¡1¡, ¡2¡, ¡3¡, ¡4¡ die Mesenteriallamellen
der linken Seite (nach R. ~Hertwig~).]

[Illustration: Fig. 99.

Schematischer Querschnitt durch den Weichkörper einer Hexakoralle. In
der oberen Hälfte (über der Linie ¡a¡-¡b¡) ist der Schnitt durch das
Schlundrohr ¡s¡, in der unteren Hälfte unter demselben geführt. Das
Kalkskelett ist durch schwarze Linien angedeutet. ¡r¡ Richtungssepten
(nach R. ~Hertwig~).]

Während gewisse Anthozoen einen vollständig weichen Körper besitzen,
scheiden andere kalkige, hornige oder hornig-kalkige Skelette
aus. Die einfachste Form der Skelettbildung besteht darin, daß im
Ektoderm winzige, rundliche, zylindrische, nadelförmige oder knorrige
Kalkkörperchen (Spiculae) entstehen, die in das Mesoderm eindringen
und isoliert in großen Massen im Körper verteilt bleiben (viele
¡Alcyonaria¡). Bei manchen Formen (¡Corallium¡, ¡Mopsea¡, ¡Tubipora¡)
werden die Spiculae durch kalkige oder hornige Zwischensubstanz fest
miteinander verkittet und bilden entweder Röhren (¡Tubipora¡) oder,
wenn sie hauptsächlich an der Basis ausgeschieden werden, Basalplatten
oder Achsen, in deren fleischiger Rinde die Knospen der Kolonie
aussprossen (Fig. 100). Zuweilen bestehen diese Achsen auch vollständig
aus Hornsubstanz ohne alle Beimischung von Kalkkörperchen.

[Illustration: Fig. 100.

¡Corallium rubrum¡ Lam. (nach ~Lacaze-Duthiers~). Stück eines Zweiges
der roten Edelkoralle der Länge nach aufgeschnitten, und ein Teil der
fleischigen Rinde (Coenosark) mit drei Polypen zurückgeschlagen.]

[Illustration: Fig. 101.

¡Astroides calycularis¡ Lamx. sp. Aus dem Mittelmeer (nach
~Lacaze-Duthiers~). Polypentier mit kalkigem Skelett, der Länge nach
durchgeschnitten und vergrößert.

¡te¡ Tentakeln. ¡oe¡ Magenrohr. ¡me¡ Mesenterialfalte. ¡loc¡
Mesenterialfächer. ¡coe¡ Coenosark. ¡s¡ Septa. ¡col¡ Säulchen.]

Bei den sogenannten ~Steinkorallen~ (¡Madreporaria¡, Fig. 101 u. 102)
entsteht ein zusammenhängendes Kalkskelett in der Weise, daß am unteren
Ende des fleischigen Polypen in radialen Einstülpungen des Ektoderms
zwischen je zwei Mesenterialblättern kleine rundliche, elliptische
oder polygone Kalkkörperchen ausgeschieden werden, welche sich in
radialer Richtung aneinander reihen und nach und nach, indem sich immer
weitere Kalkkörperchen in vertikaler Richtung auf und neben den zuerst
entstandenen einfügen, senkrechte Sternleisten oder ~Septen~ (Septa,
cloisons) bilden. Gleichzeitig verkalkt auch, wenn das Polypentier
aufgewachsen ist, die Basis. Während aber die Basalplatte außerhalb
der fleischigen Umhüllung des Tieres vom Ektoderm ausgeschieden wird
und aus einer Menge winziger, dicht zusammengedrängter Kalkkörperchen
besteht, erheben sich die Septa auf der Basalplatte und liegen in
vertikalen Radialfalten der Rumpfwand. Ebenso kann von der fleischigen
Außenwand in einer ringförmigen Falte eine kalkige ~Mauer~ oder ~Wand~
(theca, muraille) ausgeschieden werden (¡Euthecalia¡, Fig. 103). Eine
falsche Wand (Pseudotheca) entsteht in vielen Fällen durch einfache
Verdickung und Zusammenwachsen der distalen Enden der Septen (Fig.
104). Als ~Epithek~ bezeichnet man eine meist glatte oder runzelige
Deckschicht, welche nach ~Koch~ nur eine Fortsetzung der Fußplatte
ist und auf der Außenseite der fleischigen Seitenwand durch die
sogenannte Randplatte (edge-plate) abgeschieden wird. Sie legt sich
häufig unmittelbar auf die Mauer oder ist von derselben getrennt,
wenn die Septen als sogenannte ~Rippen~ (costae) über die Mauer
vorragen. Befinden sich auf der Wand vorspringende vertikale Rippen,
die den Zwischenräumen der Septen entsprechen, so nennt man dieselben
~Pseudocostae~ oder ~Rugae~.

[Illustration: Fig. 102.

Schematischer Querschnitt durch Mussa.

Die rote Linie ¡o¡ ¡a¡ und ¡e¡ zeigt die Weichteile an. (¡o¡ Oberrand,
¡a¡ aborale Begrenzung der Fleischteile, ¡e¡ Randplatte), ¡s¡ Septum,
¡c¡ Rippe (Costa), ¡isl¡ Interseptalkammer, ¡icl¡ Intercostalkammer,
¡psth¡ Pseudothek, ¡ep¡ Epithek, ¡d¡ Querblättchen (nach Ogilvie).]

[Illustration: Fig. 103.

Schematischer Querschnitt durch einen Kelch mit dicker Wand (Typus
der Euthecalia) ¡s¡ Septa, ¡th¡ Mauer (Theca), ¡ep¡ Epithek, ¡c¡
Verkalkungszentren (nach M. Ogilvie).]

[Illustration: Fig. 104.

Schematischer Querschnitt durch einen Kelch mit Pseudotheca (Typus der
Pseudothecalia). ¡s¡ Septum, ¡c¡ Costa, ¡psth¡ Pseudothek, ¡ep¡ Epithek
(nach M. Ogilvie).]

Die ~Zahl~ der Mesenterialfalten und der in den Kammern entstehenden
Septen zeigt innerhalb der verschiedenen Unterklassen, Ordnungen,
Gattungen und Arten große Gesetzmäßigkeit und vermehrt sich in der
Regel mit zunehmendem Alter in der Weise, daß sich gleichzeitig mit den
neu gebildeten Kammern immer neue Kreise von Sternleisten einschalten.
Zahl und Vermehrung der Septa liefern treffliche systematische
Merkmale. In der Regel entstehen zuerst 4, 6, 8 oder 12 Primärleisten,
zwischen welchen sich alsdann sukzessive die Zyklen der zweiten,
dritten, vierten u. s. w. Ordnung einschalten. Der Oberrand der Septen
ist bald gezackt, gezähnelt oder gekörnelt bald glatt und steigt
bogenförmig oder schräg von dem vertieften Zentrum der Zelle gegen die
Wand an. Der durch den Oberrand der Septen gebildete, offene, in der
Mitte eingesenkte Teil des Kalkgerüstes heißt der ~Kelch~ (Calyx).

Die Seitenwände der Septen sind selten glatt, häufiger mit zerstreuten
Granulationen oder Körnchenreihen bedeckt. Die Körnchen folgen meist
parallelen oder etwas divergierenden Längsstreifen auf den Seiten der
Septen; diese Längsstreifen heißen ~Trabekeln~ (Poutrailles) (vgl. Fig.
105). Berühren sich diese Trabekeln allseitig, so werden die Septen
dicht; verschmelzen sie nur teilweise und bleiben Lücken zwischen
denselben, so entstehen poröse Septen. Ragen die Körnchen auf den
Seiten der Sternleisten als konische oder zylindrische Stäbchen vor, so
werden sie ~Querbälkchen~ oder ~Synaptikeln~ (Fig. 106) genannt. Häufig
vereinigen sich die gegenüber stehenden Synaptikeln zweier benachbarten
Septen; zuweilen verschmelzen auch die übereinander stehenden
Synaptikeln zu vertikalen ~Leisten~ (carinae) und verfestigen dadurch
den Zusammenhang der Septen. Bei Korallen mit stark entwickelten
Synaptikeln oder Querblättern ersetzen diese häufig die alsdann
vollständig fehlende Wand (¡Athecalia¡).

[Illustration: Fig. 105.

Längsschnitt durch einen Zacken des Oberrandes von ~Mussa~, von der
Seite (stark vergr.) ¡tr¡ Trabekeln, ¡sr¡ Randzacken, ¡z¡ Zuwachslinien
(nach Ogilvie).]

[Illustration: Fig. 106.

Querschnitt durch zwei durch Synaptikeln (¡syn¡) verbundene Septen
(vergr.) (nach M. Ogilvie).]

[Illustration: Fig. 107.

Querschnitt durch zwei Septa (¡s¡), welche durch Querblätter
(¡Dissepimenta d¡) verbunden sind. (Vergr.) (nach M. Ogilvie).]

Da sich das Kalkgerüst der Korallen in dem Maße erhöht, als das Tier
nach oben fortwächst, so werden die unteren, von Weichteilen nicht
mehr umgebenen Teile nach und nach teils durch verschiedenartige,
zwischen den Septen und Rippen ausgeschiedene horizontale oder
schräge Kalkblättchen, die sogenannten ~Querblätter~ oder ~Traversen~
(dissepimenta) (Fig. 107 u. 108), teils durch horizontale, gewölbte
oder trichterförmige ~Böden~ (Tabulae), die häufig aus der Verwachsung
von Traversen hervorgehen, abgeschlossen (Fig. 109). Die Querblätter
und Böden sind besonders stark bei zylindrischen Formen entwickelt und
bilden häufig ein blasiges oder zelliges Gewebe im innern der Zellen
(Fig. 108).

Reichen alle oder ein Teil der Septen bis ins Zentrum des Kelches,
so können sich ihre inneren Enden zu einem falschen ~Säulchen~
verschlingen, zuweilen entsteht aber auch ein echtes ~Säulchen~
(Columella, Achse) als ein kompaktes, griffel- oder blattartiges
Gebilde, oder es ist aus einem Bündel von griffelförmigen oder
gedrehten Stäbchen (Fig. 110) oder aus Schichten dünner Lamellen
zusammengesetzt. Unter ~Pfählchen~ (palis, paluli) versteht man
kleine Vertikallamellen, die sich zwischen das Säulchen und die Enden
der Septen entweder in einem (Fig. 110) oder in mehreren Kreisen
einschalten.

[Illustration: Fig. 108.

¡Lonsdaleia floriformis¡ Lonsd. Mit stark entwickelten Querblättern
(Dissepimenta) durch die sogenannte Randplatte (edge plate).]

[Illustration: Fig. 109.

¡Lithostrotion Martini.¡ Längsschnitt, um die Querböden und
peripherischen Querblätter (Dissepimenta) zu zeigen.]

[Illustration: Fig. 110.

¡Caryophyllia cyathus¡ Sol. Polyparium der Länge nach durchgebrochen,
im Centrum mit einem ächten, von einem Pfählchenkranz umstellten
Säulchen.]

Nach dem Vorausgehenden lassen sich die Skelettelemente der Korallen
in 1. ~radiale~ (septa, costae, pali), 2. in ~tangentiale~ (theca,
pseudotheca, epitheca) und 3. in ~basale~ (tabulae, dissepimenta,
synapticulae, columella und dichte blätterige Ausfüllungsmasse)
einteilen. Bei zusammengesetzten Stöcken können sich die radialen
Septen als Rippen (Costae) sowie die basalen Querblätter und
Synaptikeln außerhalb der Wand fortsetzen und dort ein Zwischenskelett
(~Cönenchym~) bilden, welches die einzelnen Zellen des Stockes
miteinander verbindet und von einer fleischigen Ausbreitung des
Ektoderms (Cönosark) abgelagert wird.

~Mikroskopische Struktur.~[11] Das vom Ektoderm ausgeschiedene kalkige
Skelett der Korallen besteht aus winzigen Kristallaggregaten von
ovaler, ellipsoidischer, rundlicher, rhombischer oder irregulärer
Gestalt, die aus feinen stengeligen Aragonitkristallen zusammengesetzt
sind und nicht mehr als ca. 0,1 mm Breite haben (Fig. 111). Beim
Wachsen des Skeletts legen sich neue Lagen dieser Kalkkörperchen auf
die vorhandenen und bilden ~Zuwachsschichten~ (growth-lamellae), deren
einzelne Elemente inniger miteinander verbunden sind als mit denen
der vorhergehenden oder folgenden Schichten. Auf den Seitenflächen
der Septen erkennt man manchmal diese Zuwachsschichten an feinen,
gebogenen Zuwachslinien. Beim weiteren Wachstum des Oberrandes der
Septen werden dieselben nahe dem Oberrand durch die neuen Lagen
von Kristallaggregaten immer verdickt und erhalten dadurch eine
geschichtete Struktur (Fig. 111). Überall, wo die Seitenflächen der
Septen gestreift oder gekörnelt sind, stehen die Kristalle in radialer
Richtung zu ~Verkalkungszentren~ in der Medianebene und bilden auf
diese Weise ~Kristallbüschel~ (~Faszikel~). Auch die Granulationen
der Septa selbst, die vorspringenden Synaptikeln, die Wand und das
Cönenchym bestehen aus einem einfachen oder mehreren verschmolzenen
Kristallbüscheln.

[Illustration: Fig. 111.

Querschnitt durch einen Zahn des Septums von Mussa (stark vergrößert).
¡cc¡ Kalkkörperchen (Skleriten) mit Verkalkungszentrum, ¡zl¡
Zuwachslinien, die successiven seitlichen Ablagerungen von Kristallen
andeutend. ¡gr¡ Granulation, ¡d¡ Querblätter (nach Ogilvie). ¡A¡
schwach, ¡B¡ stark vergrößert.]

[Illustration: Fig. 112.

Vertikaler Längsschnitt durch ein Septum von ¡Heliastraea¡.
(Vergrößert.) ¡sr¡ Zacken des Oberrandes, ¡tr¡ Trabekeln mit
Verkalkungscentren und Kristall-Faszikeln. Der Schnitt geht auf der
rechten Seite durch die Medianebene; links schief gegen die Oberfläche.
(Nach Ogilvie.)]

Der gezackte Oberrand entspricht der Fortsetzung der seitlichen
Längsstreifen der Septen, und läßt in den Zacken den Sitz der
Verkalkungszentren erkennen (Fig. 112). Der Oberrand und die
Seitenflächen der Septen zeigen große Verschiedenheiten. Sind
zahlreiche Septen vorhanden, so sind in der Regel jene der späteren
Zyklen am Oberrand schwächer gezackt und auf den Seitenflächen
glatter als die der früheren Zyklen. Jedes Septum besteht aus zwei
gleichen Hälften, die von den ektodermalen Seitenflächen der radialen
Wandeinstülpung abgesondert werden. Im Querschnitt enthalten die nahe
der Medianebene gelegenen Schichten diejenigen Kalkelemente, welche
am jeweiligen Oberrand abgelagert wurden, während die seitlichen
Schichten durch spätere Absätze von Kalkkörperchen entstanden. Die
Verkalkungszentren der Medianebene erscheinen in Querschliffen als
dunkle Punkte (vgl. Fig. 106 und 107); rücken dieselben nahe zusammen,
so entsteht häufig die Erscheinung einer kontinuierlichen dunklen
Linie. Diese Linie samt den nebenstehenden Kristallen wurde von einigen
Autoren als »~Primärstreif~ oder ~Primärseptum~« bezeichnet, während
die lichteren Seitenschichten den Namen »~Stereoplasma~« erhielten.

Die mikroskopische Struktur der Wand stimmt mit jener der Septen
überein, aber die Verkalkungszentren sind tangential ringförmig
angeordnet. Auch das Cönenchym besteht wie die Septen aus Gruppen
von büschelförmigen Kristallen. Dagegen sind die Basalgebilde
(Böden, Dissepimente) und die Epithek aus parallelen Kalklagen ohne
Verkalkungszentren zusammengesetzt.

~Koloniebildung.~ Verhältnismäßig wenig Anthozoen pflanzen sich
auf geschlechtlichem Wege fort, indem sie Larven aussenden, welche
eine Zeitlang frei schwimmen, sich alsdann festheften und zu
~Einzelkorallen~ entwickeln. Viel häufiger findet die Vermehrung auf
ungeschlechtlichem Wege durch Knospung oder Teilung statt, wobei die
neugebildeten Individuen untereinander und mit der Mutterzelle in
Verbindung bleiben und zusammengesetzte ~Kolonien~ (Stöcke) von der
verschiedensten Form und Größe bilden.

Die neuen Zellen entstehen entweder außerhalb oder innerhalb des
Kelches des Muttertieres. Bei der ~Außenknospung~ brechen die
jungen Zellen entweder an der Seitenwand der Mutterzelle aus
(~Lateralknospen~), oder sie entstehen in dem die Zellen eines
Stockes verbindenden kalkigen Zwischengewebe (~Cönenchym~- und
~Costalknospen~). In beiden Fällen können sich die jungen Zellen
entweder seitlich frei machen, indem sie nur mit ihrer Basis mit dem
Mutterindividuum in Verbindung bleiben, oder sie legen sich dicht
aneinander an und berühren sich allseitig mit ihren Außenwänden. Es
entstehen dadurch teils buschige, ästige, teils massive, knollige,
asträoidische Stöcke. In selteneren Fällen bildet die Außenwand der
Muttertiere an ihrer Basis hohle, kriechende Verlängerungen (Stolonen)
oder basale Ausbreitungen, auf welchen sich die jungen Knospen
entwickeln. Bei der ~Innenknospung~ (Calycinalknospung) erfolgt die
Vermehrung innerhalb des Kelches und zwar dadurch, daß entweder
einzelne Septen sich vergrößern, zusammenwachsen und schließlich
innerhalb des Kelches eine neue Zelle umgrenzen (~Septalknospen~), oder
daß sich Böden taschenförmig aufbiegen und die Außenwände der jungen
Zellen bilden (~Tabularknospen~). Sowohl bei den Septal- als auch bei
den Tabularknospen nimmt ein Teil der Mutterzelle sowie ein Stück ihrer
ursprünglichen Außenwand an der Zusammensetzung der Tochterzellen teil;
die Septen oder modifizierten Böden wandeln sich in einen Teil der
Wand um, von welcher alsdann Septen nach dem neuen Zentrum der Knospe
ausgehen.

Ein besonderer Fall von calycinaler Knospung ist die ~Verjüngung~,
wobei nur eine einzige Knospe in dem Mutterkelch entsteht und durch
allmähliche Vergrößerung den Platz des letzteren okkupiert, so daß
bei Wiederholung dieses Prozesses ein aus reihenförmig übereinander
sitzenden Zellen bestehender Stock gebildet wird, in welchem nur die
jüngste und oberste Knospe das lebende Tier enthält.

Die Vermehrung durch ~Selbstteilung~ (Fissiparité) macht sich zuerst
durch eine Verlängerung oder Verzerrung des Mutterkelches bemerkbar;
gleichzeitig schnürt sich die Wand an zwei gegenüberliegenden Seiten
ein. Führt die Einschnürung zur Trennung der zwei Hälften, oder
verbinden sich zwei gegenüberstehende Septen zu einer neuen Wand,
so entstehen ästige oder massive, asträoidische Stöcke, die nicht
wesentlich von den durch Knospung gebildeten abweichen. Häufig
trennen sich jedoch die durch Selbstteilung entstandenen Individuen
nur unvollkommen, bleiben, ohne sich völlig abzuschnüren, seitlich
miteinander in Verbindung und bilden alsdann zusammenfließende, gerade,
bogenförmige oder mäandrisch gewundene Reihen mit mehr oder weniger
deutlichen Zentren.

Bei den zusammengesetzten Korallenstöcken verhält sich das Skelett
wie bei den einfachen solitären Formen, nur gestalten sich bei
unvollständiger Trennung der Individuen infolge von Knospung oder
Selbstteilung die Verhältnisse etwas komplizierter. Bei buschigen und
asträoidischen Stöcken entwickelt sich häufig außerhalb der Mauer ein
verbindendes Zwischengewebe (~Cönenchym~). Häufig wird die Verbindung
der einzelnen Zellen auch dadurch hergestellt, daß die Septen über die
Wand vorragen und mit denen benachbarter Individuen zusammenfließen.
Die Interseptalräume sind dann fast immer mit reichlich entwickelten
Querblättchen (Traversen) ausgefüllt. Alle innerhalb der Wand
befindlichen Gebilde, abgesehen von den Septen, werden als ~Endothek~,
die außerhalb der Wand gelegenen als ~Exothek~ bezeichnet.

~Lebensweise.~ Sämtliche Anthozoen bewohnen das Meer und zwar
vorherrschend seichte Gewässer. Manche Fleisch-, Horn- und
Steinkorallen finden sich aber auch in größeren Tiefen von 50-300,
ja bis 1500 Faden. Die sogenannten ~Riffkorallen~ kommen nur bis zu
einer Tiefe von 30-35 m vor und bedürfen einer Wassertemperatur von
18-20° C. Die Korallenriffe der Jetztzeit sind darum auf einen Gürtel
zwischen dem 30° nördlicher und südlicher Breite beschränkt und haben
entweder die Form von Saumriffen, Wallriffen oder Atollen. An der
Zusammensetzung der Korallenriffe beteiligen sich übrigens nicht nur
Steinkorallen (¡Porites¡, ¡Madrepora¡, ¡Turbinaria¡, ¡Pocillopora¡,
viele Asträiden und Fungiden) und Alcyonarien (¡Heliopora¡) sondern
auch Hydromedusen (Milleporiden), Kalkalgen (¡Lithothamnium¡,
¡Melobesia¡), Mollusken, Echinodermen, Bryozoen und Würmer. Auch in
vergangenen Perioden haben die Korallen vielfach Riffe gebaut, wovon
jene der känozoischen und mesozoischen Periode zum Teil aus ähnlichen
Gattungen wie die der Jetztzeit bestehen, während die paläozoischen
hauptsächlich erloschene Gattungen und Familien enthalten, deren
Beziehungen zu den lebenden Formen häufig noch unklar sind.

Die Anthozoen werden von den meisten Zoologen in zwei Unterklassen:
¡Zoantharia¡ und ¡Alcyonaria¡ eingeteilt. ~Haeckel~ hat später an
deren Stelle die drei Unterklassen: ¿Tetracoralla¿, ¿Hexacoralla¿
und ¿Octocoralla¿ gesetzt, wovon jedoch die beiden ersten unbedingt
zusammengehören und als Ordnungen der Zoantharia zu betrachten sind.


1. Unterklasse. #Zoantharia.# M. Edw. und Haime.

  ¡Polypen und Polypenstöcke mit zwölf oder mehr einfachen, selten
  unregelmäßig verästelten Tentakeln, die sich mit zunehmendem Alter
  vermehren, meist in mehreren Kreisen um den Mund stehen und in der
  Regel nach Multiplis der Zahlen 6 oder 4 angeordnet erscheinen.¡

Von den Alcyonarien unterschieden sich die ¡Zoantharia¡ hauptsächlich
durch die wechselnde, im Alter zunehmende Zahl der Mesenterialfächer
und der Tentakeln, die niemals gefiedert, sondern meist einfach
finger- oder schlauchförmig sind. Zu ihnen gehören: 1. die mit
horniger Achse versehenen ¿Antipatharia¿, 2. die weichen, skelettlosen
~Fleischkorallen~ (¡Artiniaria¡) und 3. die mit Kalkskelett
ausgestatteten ~Steinkorallen~ (¡Madreporaria¡). Nur die letzteren
haben fossile Überreste in den Erdschichten hinterlassen.

Die Steinkorallen (¡Madreporaria sclerodermata¡ E. H.) wurden von
~Milne-Edwards~ und ~Haime~ in fünf Sektionen: ¿Rugosa¿, ¿Aporosa¿,
¿Perforata¿, ¿Tabulata¿ und ¿Tubulosa¿ zerlegt. Von diesen bilden die
¡Rugosa¡ oder ¿Tetracoralla¿, wie sie von ~Haeckel~ genannt wurden,
eine selbständige Gruppe, denen die ¡Aporosa¡ und ¡Perforata¡ als
¿Hexacoralla¿ gegenüberstehen. Die zwei letzteren Gruppen unterscheiden
sich vornehmlich durch ihre Skelettstruktur, sind aber nach den
Untersuchungen von ~M. Ogilvie~ so eng miteinander verbunden, daß sie
nicht als selbständige systematische Gruppen aufrecht zu erhalten sind.
Die ¿Tabulata¿, mit denen die ¡Tubulosa¡ jetzt allgemein vereinigt
werden, enthalten vorwiegend erloschene Formen und bilden eine sehr
heterogen zusammengesetzte Gruppe, deren Angehörige teilweise zu den
Hexakorallen, teilweise zu den Alcyonarien, teilweise zu den Hydrozoen
und vielleicht auch zu den Bryozoen gehören.


1. Ordnung. #Tetracoralla.# Haeckel.[12]

(¡Zoantharia Rugosa¡ M. Edw., ¡Pterocoralla¡ Frech.)

~Ausgestorbene, paläozoische, einfache oder zusammengesetzte
Steinkorallen mit vier Systemen bilateral oder radiär angeordneter,
gegen die Primärsepten fiederstelliger Septen, ohne Cönenchym, aber
mit meist stark entwickelten endothekalen Böden oder Querblättchen und
runzeliger Epithek über der Wand.~

Die Tetrakorallen zeichnen sich hauptsächlich durch den Besitz von vier
Primärsepten aus, zwischen welche sich vier Systeme später gebildeter
Septen einschalten. Die vier Primärsepten sind zuweilen unter sich
gleich und alsdann stärker und länger (¡Stauria¡) oder schwächer und
kürzer (¡Omphyma¡) als die übrigen, oder sie sind ungleich entwickelt.
Von den zwei in der Sagittalaxe gelegenen Primärsepten liegt das eine
(~Hauptseptum~) häufig in einer Grube oder Furche (¡fossula¡) (Fig.
113), während das gegenüberstehende ~Gegenseptum~ normal ausgebildet
ist oder an Stärke und Länge zurückbleibt; zuweilen befindet sich
auch das Gegenseptum in einer Furche und das Hauptseptum ist normal
gebildet; die beiden seitlichen ~Seiten-~ oder ~Nebensepta~ sind stets
gleichartig entwickelt. Nicht selten zeigen übrigens alle Septen
streng radiale Anordnung, wobei meist ein stärkeres und längeres mit
einem schwächeren und kürzeren alterniert. Die Einschaltung der Septen
erfolgt nach ~Kunth~ in der Art, daß zwischen dem Hauptseptum (¡h¡
Fig. 113) und den Seitensepten jederseits ein neues Septum entsteht,
welches sich dem benachbarten Seitenseptum (¡s¡) parallel zu stellen
sucht. Indem nun der dadurch entstehende Zwischenraum zwischen dem
Hauptseptum und den neugebildeten Septen durch weitere, in immer
höherem Niveau sich einschaltende Septen ausgefüllt wird, nehmen
dieselben eine vom Hauptseptum divergierende, fiederartige Stellung
ein. In ähnlicher Weise werden auch die zwei zwischen dem Gegenseptum
und den Seitensepten gelegenen Quadranten von fiederstelligen
Septen ausgefüllt, die jedoch vom Seitenseptum ausgehen und sich
allmählich dem Gegenseptum parallel stellen. Das Wachstumgesetz der
Tetrakorallen läßt sich am besten durch Betrachtung der Oberfläche
von solchen Exemplaren erkennen, bei denen die Septen durch die Wand
durchschimmern, oder an denen die Epithek und Wand durch Abschleifen
oder Ätzen beseitigt wurde. Man sieht alsdann drei vom Kelchrand
zur Basis verlaufende Linien, welche dem Hauptseptum und den beiden
Seitensepten entsprechen, und von denen die Septallinien fiederstellig,
schräg nach oben divergierend ausgehen (Fig. 114). Die Reihenfolge, in
welcher die Septen in den vier Quadranten erscheinen, ist durch die
Nummern in Fig. 113 angedeutet.

[Illustration: Fig. 113.

¡Menophyllum tenuimarginatum¡ E. H. Aus dem Kohlenkalk von Tournay.
2/1. ¡h¡ Hauptseptum, ¡g¡ Gegenseptum, ¡s¡ Seitensepta.]

[Illustration: Fig. 114.

¡Streptelasma corniculum¡ Hall. Aus untersilurischem Kalk von
Cincinnati. Ohio. Nat. Gr.]

Viele Tetrakorallen pflanzen sich geschlechtlich fort und finden sich
nur als Einzelindividuen; die ungeschlechtliche Fortpflanzung erfolgt
meist durch calycinale, seltener durch seitliche Knospung, wobei
buschige oder massive Stöcke entstehen können.

Zwischen den dichten, am Oberrand glatten oder gezackten Septen
sind fast immer zahlreiche Querblätter vorhanden, die zuweilen den
ganzen Zellenraum mit blasigem Gewebe erfüllen, und häufig schließen
horizontale, geneigte oder trichterförmige Böden den zentralen
Visceralraum vollständig ab. Die ~Wand~ wird meist durch die verdickten
und zusammenwachsenden Enden der Septa gebildet; sie ist in der Regel
mit dicker, runzeliger Epithek überzogen und mit Längsrugen oder
wurzelartigen Fortsätzen versehen. Ein echtes ~Cönenchym~ fehlt. Bei
einigen Gattungen ist der Kelch mit einem einfachen (¡Calceola¡) oder
aus mehreren Stücken zusammengesetzten (¡Goniophyllum¡) Deckel versehen.

Zu den typischen Tetrakorallen gehören nur paläozoische Gattungen.
~Frech~ stellte allerdings die triasischen Gattungen ¡Gigantostylis¡,
¡Pinacophyllum¡ und ¡Coccophyllum¡ zu den Tetrakorallen und ebenso
wurden ¡Holocystis¡ E. H. und die rezenten Gattungen ¡Haplophyllum¡ und
¡Guynia¡ als solche beschrieben, jedoch von ~M. Ogilvie~ teils zu den
¡Amphiasträiden¡ teils zu den ¡Styliniden¡ versetzt.

~Ortmann~, ~Quelch~, ~Ogilvie~ und ~Bourne~ bekämpfen die Trennung
von Tetrakorallen und Hexakorallen, indem sie auf die bilaterale
Anordnung der Septen bei den Amphiasträiden und Madreporiden und auf
die übereinstimmende Mikrostruktur der Sternleisten in beiden Gruppen
hinweisen. Immerhin zeigen die Tetrakorallen eine Vereinigung von
Merkmalen und vor allem die fiederstellige Einschaltung der Septen, wie
sie bei den Hexakorallen niemals vorkommt.


1. Familie. #Cyathaxonidae.# E. H.

  ¡Nur kreisel- oder hornförmige Einzelzellen. Septa regelmäßig radial
  geordnet. Böden und Querblättchen fehlen.¡

¿Cyathaxonia¿ Mich. (Fig. 115). Spitz, kegelförmig. Hauptseptum
in einer Furche gelegen. Septen zahlreich, bis zu dem kräftigen,
griffelartigen, stark vorragenden Säulchen reichend. Im Kohlenkalk von
Belgien und England.

¿Duncanella¿ Nicholson. Kreiselförmig. Septen radial, fast alle gleich
lang und gleich stark, im Zentrum des tiefen Kelchs ein falsches
Säulchen bildend. Ob. Silur. Nord-Amerika. ¡D. borealis¡ Nicholson.

¿Petraia¿ Münst. (Fig. 116). Kreiselförmig oder konisch. Septa kurz,
nur im untersten Teil des sehr tiefen Kelches das Zentrum erreichend.
Säulchen fehlt. Silur. Devon. Karbon.

[Illustration: Fig. 115.

¡Cyathaxonia cornu¡ Mich. Aus dem Kohlenkalk von Tournay. Zelle von
der Seite aufgebrochen, um die leeren Interseptalkammern zu zeigen. In
2facher nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 116.

¡Petraia radiata¡ Mstr. Aus dem Devon vom Enkeberg bei Brilon. Nat.
Größe. ¡a¡ Zelle von der Spitze gesehen, ¡b¡ Zelle unterhalb der Mitte
quer durchschnitten.]

[Illustration: Fig. 117.

¡Polycoelia profunda¡ Germ. sp. Zechstein Gera. Nat. Gr. (nach
~Roemer~).]

¿Polycoelia¿ King. (Fig. 117). Hornförmig. Kelch sehr tief mit vier
bis fast zur Mitte reichenden Primärsepten, zwischen denen je fünf
kleinere in jedem Quadranten stehen. Zechstein.

¿Oligophyllum¿. Orthophyllum Poita. Silur.


2. Familie. #Zaphrentidae.# E. H.

¡Einfache, kreiselkegelförmige oder zylindrische, seltener niedrige
napfförmige Zellen; Septa zahlreich, deutlich bilateral symmetrisch
angeordnet. Kelch mit einer, seltener 2-4 Furchen (Fossulae).
Böden vollständig; Querblättchen nur in mäßiger Menge in den
Interseptalräumen vorhanden. Silur bis Perm.¡

¿Streptelasma¿. Hall. (Fig. 118). Kreiselförmig, gekrümmt. Septa
zahlreich (80 bis 130), ungleich lang; die gekrümmten Enden der
längeren im Zentrum zu einem dicken falschen Säulchen verschlungen.
Böden horizontal, zahlreich. Die Primärsepten äußerlich deutlich durch
die fiederstellig divergierenden und durchschimmernden Sternleisten
erkennbar. Häufig im unteren und oberen Silur.

[Illustration: Fig. 118.

¡Streptelasma corniculum¡ Hall. Aus untersilurischem Kalk von
Cincinnati. Ohio. Nat. Größe. ¡A¡ von der Seite. ¡B¡ Querschnitt. ¡C¡
Vertikalschnitt (¡h¡ Hauptseptum, ¡g¡ Gegenseptum, ¡s¡ Seitenseptum).]

¿Zaphrentis¿ Raf. (Fig. 119-121). Einfach, kreiselförmig oder
subzylindrisch, häufig verlängert. Kelch tief, kreisrund. Septen
zahlreich, bis zur Mitte reichend; Hauptseptum in einer tiefen Furche
gelegen. Querböden zahlreich, etwas irregulär, bis zur Wand reichend,
außerdem im peripheren Teil Querblättchen. 50-60 Arten vom oberen Silur
bis Karbon. Hauptverbreitung im Kohlenkalk.

[Illustration: Fig. 119.

¡Zaphrentis cornicula¡ Lesueur. Aus devonischem Kalkstein von Ohio.]

[Illustration: Fig. 120.

Kelch von ¡Zaphrentis cornu copiae¡ Mich. Aus dem Kohlenkalk von
Tournay, vergrößert.]

[Illustration: Fig. 121.

¡Zaphrentis Enniskilleni¡ Nicholson. Kohlenkalk. Irland. ¡A¡
Querschnitt durch den oberen, ¡B¡ durch den unteren Teil einer Zelle,
¡C¡ ein langes und zwei kurze Septen, durch ihre Vereinigung die
Außenwand bildend, ¡D¡ Längsschnitt, um die Böden zu zeigen (nach
~Nicholson~).]

¿Omphyma¿ Raf. (Fig. 122). Einfach, konisch oder kreiselförmig; Wand
mit wurzelartigen Fortsätzen. Septa zahlreich, die vier Primärsepten
in seichten Furchen. Außenwand mit fiederstelliger Streifung. Böden
zahlreich. Silur.

¿Ptychophyllum¿ E. H. Kreiselförmig. Jeder Stock ist aus einer
Anzahl trichterförmiger, ineinander geschalteter calycinaler Knospen
zusammengesetzt, deren Außenränder nach unten mehr oder weniger
umgebogen sind. Septen zahlreich, im Zentrum gebogen und zu einem
dicken, falschen Säulchen verschlungen; weiter außen durch Stereoplasma
verdickt und durch Zusammenwachsen eine sehr dicke Wand bildend. Silur.
(¡P. patellatum¡ Schloth. sp.) Devon.

¿Pholidophyllum¿ Lindstr. Ob. Silur.

[Illustration: Fig. 122.

¡a¡ ¡Omphyma subturbinata¡ E. H. ¡b¡ Kelch von ¡Omphyma turbinata¡ E.
H. Beide aus obersilurischem Kalk von Gotland.]

[Illustration: Fig. 123.

¡Microcyclus discus¡ Meek u. Worth. Devon (Hamilton Group) Nordamerika.
Nat. Größe. ¡a¡ von oben, ¡b¡ von unten (nach ~Nicholson~).]

¿Amplexus¿ Sow. Einfach subzylindrisch oder verlängert kreiselförmig.
Kelch seicht. Septa wenig zahlreich, kurz, niemals die Mitte
erreichend. Böden vollständig, horizontal, meist mit Septalfurche.
Silur bis Kohlenkalk.

¿Aulacophyllum¿ E. H. Kreiselförmig. Septa zahlreich, bis zur Mitte
reichend. Hauptseptum in einer starken Furche gelegen. Die benachbarten
Septen fiederstellig. Silur. Devon.

¿Combophyllum¿ E. H., ¿Baryphyllum¿ E. H. Devon.

¿Hadrophyllum¿ E. H. Kissenförmig, mit Epithek. Kelch mit drei
Septalfurchen, die des Hauptseptums am breitesten. Devon. Eifel.
Nord-Amerika.

¿Microcyclus¿ Meek u. Worth. (Fig. 123). Wie vorige, jedoch nur eine
Septalfurche. Devon, Nord-Amerika.

¿Menophyllum¿ E. H. (Fig. 104). Kreiselförmig. Hauptseptum in tiefer
Furche. Kelch mit drei Septalfurchen. Kohlenkalk.

¿Lophophyllum¿ E. H. Kohlenkalk. ¿Anisophyllum¿ E. H. Silur. Devon.

¿Pycnophyllum¿ Lindstr. Silur. ¿Apasmophyllum¿ Roem., ¿Metriophyllum¿
E. H., ¿Thamnophyllum¿ Penecke. Devon. ¿Pentaphyllum¿ de Kon. Karbon.


3. Familie. #Cyathophyllidae.# E. H.

¡Einzelkorallen oder zusammengesetzte buschige oder massive Stöcke.
Septen radial angeordnet, zahlreich; die vier Primärsepten zuweilen
durch Stärke ausgezeichnet. Böden und im peripherischen Teil des
Visceralraumes blasige Endothek vorhanden.¡

¿Cyathophyllum¿ Goldf. (Fig. 124-126). Form höchst mannigfaltig, bald
einfach kreiselförmig, subzylindrisch oder zu buschigen, bündelförmigen
oder asträoidischen Stöcken vereinigt. Knospung calycinal oder lateral.
Septen sehr zahlreich, an Größe alternierend, streng radiär geordnet,
die längeren bis zum Zentrum reichend. Die Mitte der Zellen mit
zahlreichen Böden, der periphere Teil mit blasigem Endothek erfüllt.
Gegen 100 Arten im Silur, Devon und Kohlenkalk. Hauptverbreitung im
Devon.

¿Campophyllum¿ E. H. (Fig. 127). Wie vorige, jedoch Septa das Zentrum
nicht erreichend. Devon. Kohlenkalk.

¿Heliophyllum¿ Dana. Meist einfach, kreiselförmig, seltener in
buschigen Stöcken. Septa zahlreich, bis zum Zentrum reichend, auf den
Seiten mit vorspringenden Vertikalleisten (Carinen). Devon.

[Illustration: Fig. 124.

¡Cyathophyllum caespitosum¡ Goldf. Ans devonischem Kalk von Gerolstein.
Eifel. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 125.

¡Cyathophyllum hexagonum¡ Goldf. Aus devonischem Kalk von Gerolstein.
Nat. Größe.]

¿Palaeocyclus¿ E. H. (Fig. 128). Scheiben- bis niedrig kreiselförmig,
mit Epithek. Septa zahlreich, radiär, alternierend, die großen bis zur
Mitte reichend. Ob. Silur.

¿Diphyphyllum¿ Lonsd. (Fig. 129). Silur bis Karbon. ¿Eridophyllum¿ E.
H. Silur. Devon. ¿Crepidophyllum¿ Nich., ¿Craspedophyllum¿ Dyb. Devon.
¿Koninckophyllum¿ Nich. Thoms. ¿Chonaxis¿ E. H. Karbon. ¿Clisiophyllum¿
Dana. Silur bis Karbon.

[Illustration: Fig. 126.

¡Cyathophyllum heterophyllum¡ E. H. Mittel-Devon. Gerolstein. ¡A¡
Querschnitt, ¡B¡ Längsschnitt (nach ~Nicholson~).]

[Illustration: Fig. 127.

¡Campophyllum compressum¡ Ludw. Aus dem Kohlenkalk von Hausdorf.
Schlesien. ¡a¡ Längsschnitt. ¡b¡ Querschnitt.]

[Illustration: Fig. 128.

¡Palaeocyclus porpita¡ Lin. Aus obersilurischem Kalk von Gotland. ¡a¡
Kelch von oben, ¡b¡ von der Seite. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 129.

¡Diphyphyllum concinnum¡ Lonsd. Aus dem Kohlenkalk von Kamensk. Ural.]

[Illustration: Fig. 130.

Eine einzelne Zelle aus einem Stock von ¡Lithostrotion Martini¡ E. H.
im Horizontal- und Längsschnitt. Kohlenkalk. Hausdorf. Schlesien (nach
Kunth.)]

¿Cyclophyllum¿ Duncan und Thoms. Einfach, zylindro-konisch. Septen
zahlreich, die größeren ein dickes, von spongiösem Gewebe erfülltes
Säulchen bildend. Kohlenkalk.

¿Aulophyllum¿ E. H., ¿Aspidophyllum¿. ¿Rhodophyllum¿ Nichols. Thoms.
Karbon etc.

¿Lithostrotion¿ Llwyd. (¡Stylaxis¡ M'Coy) (Fig. 130). Buschige oder
asträoidische Stöcke aus zylindrischen oder polygonalen Zellen
zusammengesetzt. Septen zahlreich, alternierend. Im Zentrum ein
griffelartiges Säulchen. Häufig im Kohlenkalk.

¿Lonsdaleia¿ M'Coy (Fig. 131). Buschige oder asträoidische Stöcke.
Septen wohlentwickelt. Säulchen dick, aus zusammengerollten Lamellen
bestehend. Die Querblätter bilden eine innere Wand, der Raum zwischen
dieser und der Außenwand ist mit blasiger Endothek erfüllt. Häufig im
Kohlenkalk.

¿Strombodes¿ Schweigg. Asträoidische, aus niedrigen, polygonalen
Zellen bestehende Stöcke. Septa außerordentlich zahlreich, sehr fein,
bis zum Zentrum reichend. Wand unvollkommen entwickelt. Im Innern
trichterförmige Böden und blasige Endothek. Silur. (¡St. typus¡ M'Coy
sp.) Devon.

[Illustration: Fig. 131.

¡Lonsdaleia floriformis¡ Lonsd. sp. Aus dem Kohlenkalk von Kildare,
Irland. Nat. Größe. ¡a¡ Zwei runde Zellen, zum Teil aufgebrochen. ¡b¡
Zwei sechsseit. Kelche von oben.]

[Illustration: Fig. 132.

¡Phillipsastraea Hennahi¡ E. H. Aus devonischem Kalkstein von
Ebersdorf. Schlesien. ¡a¡ Oberfläche, ¡b¡ Querschnitt parallel der
Oberfläche. Nat. Größe.]

¿Pachyphyllum¿ E. H., ¿Spongophyllum¿ E. E. Silur. Devon.

¿Acervularia¿ Schweigger. Asträoidische oder buschige Stöcke. Septa
zahlreich, kräftig; eine innere Wand vorhanden. Der zentrale Teil der
Zellen mit Böden, der periphere mit blasigem Gewebe erfüllt. Säulchen
fehlt. Silur (¡A. ananas¡ Lin. sp.) Devon.

¿Phillipsastraea¿ E. H. (Fig. 132). Asträoidische Stöcke; die einzelnen
Zellen durch übergreifende und die Wand verhüllende Septen verbunden,
zwischen denen eine blasige Endothek entwickelt ist. Devon. Karbon.

[Illustration: Fig. 133.

¡Stauria astraeiformis¡ E. H. Ober Silur. Gotland. ¡A¡ Querschnitt
parallel der Oberfläche, ¡B¡ eine einzelne Zelle im Querschnitt,
vergrößert, ¡C¡ vier Kelche von oben gesehen, nat. Größe (nach
~Nicholson~).]

¿Stauria¿ E. H. (Fig. 133). Asträoidische oder buschige Stöcke.
Sternleisten wohl entwickelt; die vier Primärsepten durch Stärke
ausgezeichnet und ein Kreuz bildend. Ob. Silur.

¿Columnaria¿ Goldf. (¡Favistella¡ Dana; ¡Cyathophylloides¡,
¡Pycnophyllum¡ Dyb.) Asträoidische Stöcke, aus hohen, polygonalen
Zellen zusammengesetzt. Wand dick. Septa radiär, bis zum Zentrum
reichend. Böden horizontal, den ganzen Visceralraum einnehmend, in
regelmäßigen Abständen aufeinander folgend. Querblätter sparsam oder
fehlend. Silur. Devon.

¿Heterophyllia¿ M'Coy. Karbon.


4. Familie. #Cystiphyllidae.# E. H.

¡Meist einfache Zellen. Septen sehr dünn, zwischen denselben blasige
Endothek. Böden fehlen, der zentrale Visceralraum vollständig von
blasigen Gewebe ausgefüllt.¡

[Illustration: Fig. 134.

¡Cystiphyllum vesiculosum¡ Goldf. Aus devonischem Kalk. Eifel. Natürl.
Größe.]

[Illustration: Fig. 135.

¡Cystiphyllum cylindricum¡ Lonsd. Ober-Silur. Ironbridge. England. ¡A¡
Horizontal-, ¡B¡ Vertikalschnitt (nach ~Nicholson~).]

[Illustration: Fig. 136.

¡Strephodes Murchisoni.¡ Lonsd. Kohlenkalk. Tournay. (Vertikalschnitt)
Ober-Silur.]

[Illustration: Fig. 137.

¡Goniophyllum pyramidale¡ His. sp. Ober-Silur. Gotland. ¡A¡ Exemplar
mit Deckel. ¡B¡ Kelch von oben nat. Größe (nach ~Lindström~).]

[Illustration: Fig. 138.

¡Calceola sandalina¡ Lam. Devon. Gerolstein Eifel. Nat. Größe.]

¿Cystiphyllum¿ Lonsd. (Fig. 134, 135). Einfach, sehr selten buschig.
Kelch tief, der ganze Visceralraum mit blasigem Zellgewebe ausgefüllt,
welches die zahlreichen linearen Septen meist vollständig verhüllt.
Silur. Devon.

¿Strephodes¿ M'Coy (Fig. 136). Septen wohl entwickelt, alternierend,
zuweilen ein falsches Säulchen bildend. Silur. Devon. Karbon.


5. Familie. #Calceolidae.# F. Roem.[13]

¡Einzelkorallen mit zwei oder vier Seitenkanten. Kelch sehr tief. Septa
sehr wenig vortretend zahlreich, die Zwischenräume und der Visceralraum
mit dichtem Stereoplasma und blasigem Gewebe ausgefüllt. Entweder ein
einfacher oder aus mehreren Stücken zusammengesetzter Deckel vorhanden.¡

¿Goniophyllum¿ E. H. (Fig. 137). Vierseitig pyramidal, mit starker
Epithek. Septen zahlreich, dick, sehr kurz. Ein aus vier paarigen
Stücken zusammengesetzter Deckel vorhanden. Ob. Silur.

¿Rhizophyllum¿ Lindström. Einfach halbkegelförmig oder zylindrisch,
auf einer Seite abgeplattet, außen runzelig, mit hohlen wurzelartigen
Fortsätzen. Kelch tief mit unvollkommenen Septen. Deckel
halbkreisförmig, innen mit einer medianen Leiste und feinen gekörnelten
Parallelstreifen. Ob. Silur.

¿Calceola¿ Lam. (Fig. 138). Halbkreisel- oder pantoffelförmig mit
ebener, dreieckiger Grundfläche. Kelch sehr tief, bis zur Spitze
reichend. Septa nur als feine Linien angedeutet. Hauptseptum in der
Mitte der gewölbten, Gegenseptum in der Mitte der abgeplatteten Seite,
Seitensepten in den Ecken. Deckel sehr dick, halbkreisförmig, innen mit
Medianseptum und zahlreichen schwächeren Nebenleistchen. Sehr häufig im
mittleren Devon von Europa. ¡C. sandalina¡ Lam.


2. Ordnung. #Hexacoralla.# Haeckel.[14]

(¡Madreporaria Aporosa¡ und ¡Perforata¡ Ed. H.)

~Einfache oder zu Stöcken vereinigte Korallen mit 6 (seltener 4, 5,
7 oder 8) Systemen meist radiär, seltener bilateral angeordneter
Sternleisten. Interseptalräume mit Synaptikeln, Querblättern oder leer.
Böden selten vorhanden. Skelett dicht oder porös.~

[Illustration: Fig. 139.

Schema des ~Milne Edwards~ u. ~Haime~-schen Einschaltungsgesetzes der
Sternleisten bei den hexameren Korallen.

¡a¡ Ein junger Kelch mit Sternleisten 1. und 2. Ordnung. ¡b¡ Ein Kelch
mit Sternleisten der 1., 2. und 3. Ordnung. ¡c¡ Segment eines Kelches
mit 6 Zyklen von Sternleisten.

(Die Zahlen über Fig. ¡c¡ bezeichnen die Ordnung der Sternleisten. Die
punktierten konzentrischen Linien zeigen den Anfang und Abschluß eines
Zyklus an, und zwar stehen die Zahlen links an der Linie, welche das
letzte Septum des betreffenden Zyklus berührt.)]

Die typischen Hexakorallen unterscheiden sich von den Tetrakorallen
durch die sechszählige Anordnung und durch radiale Einschaltung
der jüngeren. Mesenterialkammern und Septen, von den Alcyonarien
außerdem durch die einfachen, schlauchförmigen Tentakeln. Bei den
¡Madreporaria¡ entstehen an der Basis des Polypentiers in der Regel
6, seltener 12 Primärsepta, zwischen welche sich die jüngeren derart
einschalten, daß gleichzeitig alle gleichartig begrenzten Kammern ein
neues Septum erhalten. Das Kalkgerüst besteht demnach aus mindestens
6, meist aber aus einer größeren Anzahl streng radiär angeordneter
Septen; die 6 Primärleisten bilden den ersten Zyklus und zugleich
den Rahmen der 6 Systeme, in welche sich successive neue Zyklen von
6, 12, 24 Septen u. s. w. einschalten. Die gleichzeitig gebildeten
Septen haben meist gleiche Länge und Stärke und zwar lassen sich die
jüngeren fast immer durch schwächere Entwicklung von den älteren
unterscheiden. Das von ~Milne-Edwards~ und ~Haime~ zuerst genauer
festgestellte Einschaltungsgesetz (Fig. 139) wird übrigens keineswegs
streng eingehalten. Durch Verkümmerung oder Unregelmäßigkeit in der
Einschiebung neuer Septen entstehen zuweilen Hexakorallen mit 4, 5, 7
oder 8 Systemen.

Nach der Beschaffenheit oder dem Fehlen der Wand werden von ~Heider~
und ~Ortmann~ ¡Euthecalia¡, ¡Pseudothecalia¡ und ¡Athecalia¡
unterschieden. Die Vermehrung der Hexakorallen erfolgt entweder
auf geschlechtlichem Weg, wobei Einzelindividuen entstehen oder
ungeschlechtlich durch laterale und basale Knospung oder durch
Selbstteilung. Bei den zusammengesetzten Stöcken wird die Verbindung
der Zellen zuweilen durch Cönenchym vermittelt. Von endothekalen
Gebilden sind Synaptikeln, Querblätter und Böden häufig vorhanden.


1. Familie. #Amphiastraeida.# Ogilvie.

(¡Eusmilinae¡ p. p. E. H., ¡Axophylliae¡ p. p. Koby.)

¡Meist massive oder ästige Stöcke, seltener Einzelkorallen mit
echter Wand und starker Epithek. Septa dicht, ganzrandig oder nur
schwach gezähnelt, mehr oder weniger deutlich bilateral angeordnet.
Visceralraum im peripheren Teil mit blasigen Querblättern, die zuweilen
eine innere Wand bilden. Böden fehlend oder vorhanden. Vermehrung durch
Knospen am Oberrand der Kelche oder durch Selbstteilung.¡

Trias bis jetzt; Hauptverbreitung im Jura.

¿Pinacophyllum¿ Frech. Stock rasenförmig. Septa am Oberrand fein
gezähnelt, kurz. Haupt- und Gegenseptum verlängert. Visceralraum mit
weit entfernten Böden. Trias.

¿Coccophyllum¿ Reuß. Stock astroidisch. Zellen durch ihre Wände
verbunden, Kelche polygonal. Septen kurz, die Primärsepten wenig
deutlich vortretend. Böden zahlreich. Trias, Jura.

¿Gigantostylis¿ Frech. Trias.

¿Amphiastraea¿ Etallon. (Fig. 140). Stock astroidisch. Kelche tief.
Das Hauptseptum kräftig und verlängert; im Gegensegment mit 3-5 kurzen
Primärsepten. Die blasige Endothek bildet eine innere Wand. Jura.

¿Aulastraea¿ Ogilvie (Fig. 141). Stock ästig mit starker Epithek. Die
Kelche außen von grobblasigem Zellgewebe umgeben. Ob. Jura.

¿Opisthophyllum¿ Ogilvie. Zylindrische Einzelkorallen. Kelch
verlängert, tief. Haupt-, Gegen- und Seitensepten deutlich ausgeprägt.
Das Gegensegment des Kelches beträchtlich größer als das Hauptsegment.
Ob. Jura.

¿Mitrodendron¿ Quenst., ¿Sclerosmilia¿, ¿Pseudothecosmilia¿,
¿Cheilosmilia¿, ¿Lingulosmilia¿ Koby. Ob. Jura.

¿Stylosmilia¿ E. H. (¡Placophyllia¡ From., ¡Schizosmilia¡ Koby) Fig.
142. Stock buschig, aus geraden, dicht nebeneinanderstehenden, aber nur
teilweise verwachsenen Zellen bestehend. Vermehrung durch Randknospen.
Jura.

¿Haplosmilia¿ E. H. Buschige Stöcke. Zellen meist mit dichotomem
Scheitel. Kelch rund oder länglich. Säulchen blattförmig. Wand mit
kammförmigen Rippen. Jura.

¿Eusmilia¿ E. H. Tertiär. Recent.

¿Selenogyra¿ Ogilvie. ¿Dendrogyra¿ E. H. Jura. Recent.

¿Rhipidogyra¿ E. H. (¡Stylogyra¡ d'Orb.) Fig. 143. Einzelkorallen,
seltener zusammengesetzte Stöcke. Kelche verlängert, komprimiert.
Septen ganzrandig von verschiedener Dicke. Außenwand mit Rippen.
Säulchen blattförmig. Jura bis jetzt.

[Illustration: Fig. 140.

¡Amphiastraea gracilis¡ Koby. Ob. Jura. Stramberg. Mähren. (nach
Ogilvie.)]

[Illustration: Fig. 141.

¡Aulastraea Schäferi¡ Ogilvie. Ob. Jura. Stramberg. Mähren.]

[Illustration: Fig. 142.

¡Stylosmilia dianthus¡ Goldf. sp. Coralrag. Nattheim. ¡a¡ Junges
Exemplar. Nat. Größe. ¡b¡ Kelch vergrößert.]

¿Phytogyra¿ d'Orb. Jura. Kreide.

¿Pachygyra¿ E. H. Stock aus gewundenen Zellenreihen bestehend, welche
durch Costalcönenchym verbunden sind. Säulchen lamellär. Jura. Kreide.

¿Barysmilia¿ E. H. Stock massiv, gestielt, oben mit kurzen Knospen
bedeckt. Kelche oval, zuweilen in Reihen. Säulchen blattartig. Kreide.

¿Plocophyllia¿ Reuß (Fig. 144). Ästige, blättrige oder massive Stöcke.
Die durch Selbstteilung entstandenen Zellen werden frei oder sind zu
freistehenden Reihen verbunden. Säulchen fehlt. Tertiär.

[Illustration: Fig. 143.

¡Rhipidogyra crassa¡ From. Koralrag. Gray. Haute Saône. 1/2 nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 144.

¡Plocophyllia calyculata¡ Catullo sp. Oligocän. Monte Carlotta bei
Vicenza. Nat. Größe.]

¿Haplophyllum¿ Pourtalès, ¿Euphyllia¿ E. H., ¿Guynia¿ Duncan. Recent.


2. Familie. #Stylinidae.# Klunzinger.

(¡Astracidae¡ p. p. E. H.)

¡Stöcke massiv, astroidisch. Septa nicht sehr zahlreich, radiär (4-8,
5-10, 6-12), dicht. Visceralraum in der Mitte mit Böden und Säulchen,
in der Peripherie mit Querblättern. Kelche durch Septalcosten, zuweilen
durch Cönenchym verbunden. Epithek meistens vorhanden.¡ Trias bis
jetzt.

Nach ~Ogilvie~ gehört die silurische Gattung ¿Decaphyllum¿ E. H.
hierher.

¿Stylina¿ Lam. (Fig. 145). Massive Stöcke. Die Zellen durch
übergreifende Rippen verbunden. Septa wohlentwickelt, in 6, 8 oder
10 Systeme geordnet. Säulchen griffelförmig. Vermehrung durch
Costalknospen. Querblättchen reichlich. Sehr häufig in Trias, Jura und
Kreide.

[Illustration: Fig. 145.

¡Stylina Delabechei¡ E. H. Coralrag. Steeple Ashton. England. ¡a¡ Nat.
Größe, ¡b¡ zwei Kelche vergrößert.]

¿Pentacoenia¿, ¿Heterocoenia¿ E. H., ¿Convexastraea¿ d'Orb.,
¿Acanthocoenia¿ d'Orb. Jura. Kreide.

¿Goniocora¿, ¿Stytosmilia¿ E. H., ¿Placocoenia¿ d'Orb., ¿Cryptocoenia¿
E. H., ¿Heterocoenia¿ E. H. Jura. Kreide.

¿Cyathophora¿ Mich. Massive Stöcke. Die Zellen durch Costalsepten
verbunden. Septa kurz, das Zentrum nicht erreichend. Säulchen fehlt.
Der Visceralraum durch parallele, horizontale Böden abgeschlossen.
Jura. Kreide.

¿Coccophyllum¿ Reuß. Massive Stöcke. Zellen durch ihre Wände verbunden.
Kelche polygonal. Septa zahlreich. Säulchen fehlt. Visceralraum mit
Querböden. Trias der Alpen.

¿Holocystis¿ Lonsd. Massive Stöcke. Kelche durch Rippen verbunden. Von
den Septen vier durch Größe oder Dicke ausgezeichnet. Visceralraum mit
Böden. Kreide.

¿Phyllocoenia¿ E. H. (¡Confusastraea¡ d'Orb., ¡Adelastraea¡ Reuß).
Stöcke massiv. Die rundlichen oder ovalen Zellen unvollkommen durch
Rippen verbunden. Septa stark entwickelt, in der Mitte zwischen dem
Zentrum und der Wand verdickt. Säulchen rudimentär. Trias bis Tertiär.

¿Galaxea¿ Oken. Buschige Stöcke; die zylindrischen Zellen durch
Schichten schwammiger Perithek verbunden. Lebend.


3. Familie. #Astraeidae.# E. H. (emend.)

¡Zusammengesetzte astroidische, buschige, mäandrische oder
inkrustierende Stöcke, seltener Einzelkorallen. Wand durch Verwachsung
der Septen gebildet. Septa zahlreich, dicht, wohl ausgebildet, am
Oberrand gezackt oder gezähnelt. Der Visceralraum durch mehr oder
weniger reichlich entwickelte Querblättchen nach unten abgeschlossen.
Fortpflanzung durch Eier, Knospung oder Selbstteilung. Die meist aus
ziemlich hohen Zellen zusammengesetzten, massiven Stöcke entweder
unmittelbar durch ihre Wände oder durch übergreifende Septen
(Costalsepta) verbunden. Böden Cönenchym fehlen.¡

Sehr häufig von der Trias an. Bei weitem die formenreichste Familie
unter den Hexakorallen.

[Illustration: Fig. 146.

¡Montlivaultia caryophyllata¡ Lamx. sp. Aus dem Grossoolith von Caen.
Calvados. Nat. Größe.]


+a+) ~Einfache Zellen.~

¿Montlivaultia¿ Lamx. (Epismilia p. p. From., Oppelismilia Duncan)
(Fig. 146). Zylindrisch, konisch, kreisel- oder scheibenförmig, unten
zugespitzt oder mit breiter Basis aufgewachsen. Septa zahlreich, am
Oberrand gezackt. Säulchen fehlt. Epithek dick, runzelig, leicht
abfallend. Häufig in Trias und Jura; spärlicher in Kreide und Tertiär.

¿Stylophyllum¿ Reuß. Einzelzellen mit oder ohne calycinale Randknospen
oder massive Stöcke. Septen kräftig, nur in der Tiefe vollständig,
gegen oben in dicke, vertikale Dornen aufgelöst. Querblättchen blasig.
Wand mit Epithek. Alpine Trias.

¿Stylophyllopsis¿ Frech. Einfach oder schwach verzweigt. Die Septen in
der Nähe des Zentrums in isolierte vertikale Dornen aufgelöst. Alpine
Trias.

¿Lithophyllia¿ E. H. Zylindrisch-konisch mit breiter Basis
aufgewachsen. Wand mit stacheligen Rippen oder nackt. Säulchen
schwammig. Miocän und Recent.

¿Circophyllia¿ E. H. (¡Antillia¡ Duncan). Eocän. Recent.

¿Axosmilia¿ E. H. Jura.

[Illustration: Fig. 147.

¡Stylocora exilis¡ Reuß. Miocän. Niederleis. N.-Österreich. ¡a¡
Exemplar in nat. Größe, ¡b¡ Kelch vergrößert. (Nach ~Reuß~.)]


+b+) ~Durch laterale Seitenknospen entstandene buschige Stöcke.~

¿Cladocora¿ Ehrbg. Stock aus zylindrischen, langen, allseitig freien
Ästen zusammengesetzt. Kelch kreisrund; Septa wohlentwickelt. Säulchen
warzig. Ein Pfählchenkranz. Jura bis Jetztzeit.

¿Stylocora¿ Reuß (Fig. 147). Äste zylindrisch. Septa kräftig, die
des ersten Zyklus am Innenrande pfeilerartig verdickt. Säulchen
griffelförmig, einfach und warzig. Kreide. Miocän.

¿Pleurocora¿ E. H. Kreide.


+g+) ~Stöcke aus Basalen, aus Stolonen oder Basalausbreitungen
sprossenden Knospen gebildet.~

¿Rhizangia¿ E. H. (Fig. 148). Zellen durch Stolonen verbunden, kurz,
subzylindrisch. Kelche seicht, kreisrund. Säulchen warzig. Kreide.
Tertiär.

[Illustration: Fig. 148.

¡Rhizangia Michelnii¡ Reuß. Aus der mittleren Kreide des Gosautals.
Nat. Gr. (nach ~Reuß~).]

[Illustration: Fig. 149.

¡Cladangia conferta¡ Reuß. Miocän. Bischofswart Mähren. ¡a¡ Nat. Größe.
¡b¡ Ein Kelch vergrößert (nach ~Reuß~).]

¿Latusastraea¿ d'Orb. Knospen auf gemeinsamer Basalausbreitung, kurz,
stark nach der Seite geneigt, so daß der Kelch halbkreisförmig wird und
die Form einer vorspringenden Lippe annimmt. Jura. Kreide.

¿Astrangia¿, ¿Cryptangia¿, ¿Phyllangia¿, ¿Cladangia¿ (Fig. 149).
¿Ulangia¿ E. H. etc.


+d+) ~Durch Lateralknospen gebildete, massive Stöcke.~

¿Heliastraea¿ E. H. (Fig. 150). Zellen zylindrisch, durch übergreifende
Costalsepten, die in jene der Nachbarzellen übergehen, miteinander
verbunden. Säulchen schwammig. Zwischen den Septen in und außerhalb der
Wand reichliche Querblättchen. Jura bis Jetztzeit.

¿Plesiastraea¿ From. Wie vorige, nur mit mehreren Pfählchen vor allen
Zyklen mit Ausnahme des letzten. Tertiär und lebend.

¿Isastraea¿ E. H.(Fig. 151). Zellen prismatisch, dicht gedrängt, durch
ihre Wände verbunden. Kelche polygonal. Säulchen schwach oder fehlend.
Trias. Jura. Kreide.

¿Stylastraea¿ From., ¿Leptastraea¿, ¿Confusastraea¿, ¿Prionastraea¿ E.
H. etc.

[Illustration: Fig. 150.

¡Heliastraea conoidea¡ Reuß. Miocän, Enzesfeld bei Wien. ¡a¡ Exemplar
in nat. Größe, ¡b¡ mehrere Kelche vergrößert.]

[Illustration: Fig. 151.

¡Isastraea helianthoides¡ Goldf. sp. Aus dem Coralrag von Nattheim.
Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 152.

¡Favia caryophylloides¡ From. Aus dem Coralrag von Nattheim. Natürl.
Größe.]


+e+) ~Durch Selbstteilung gebildete massive Stöcke.~

¿Favia¿ Oken (Fig. 152). Stock massiv. Kelche oval oder verzerrt, durch
übergreifende Costalsepten verbunden. Säulchen schwammig. Jura bis
Jetztzeit.

¿Goniastraea¿ E. H. Zellen prismatisch, polygonal. Kelch mit
wohlentwickelten Septen, schwammigem Säulchen und Pfählchen. Kreide.
Tertiär und lebend.


+z+) ~Durch Selbstteilung entstandene ästige Stöcke.~

¿Calamophyllia¿ Blainv. (¡Rhabdophyllia¡ E. H., ¡Lithodendron¡ p. p.
Mich.) (Fig. 153). Stock bündelförmig oder buschig. Einzelzellen sehr
lang, zylindrisch. Wand sehr dünn gerippt, ohne Epithek. Säulchen
fehlt. Trias. Jura. Tertiär. Besonders häufig in der alpinen Trias. ¡C.
clathrata¡ Emmrich sp.

¿Thecosmilia¿ E. H. (Fig. 154). Stock buschig; Zellen nach der
Selbstteilung vergabelt. Wand dick. Epithek runzelig, leicht abfallend.
Säulchen fehlend oder rudimentär. Trias bis Tertiär. Nach ~Frech~ nicht
verschieden von ¡Calamophyllia¡. Sehr häufig in Trias und Jura.

¿Hymenophyllia¿ E. H. Kreide.

¿Symphyllia¿, ¿Ulophyllia¿, ¿Dasyphyllia¿ E. H., ¿Mussa¿ Oken etc.
Tertiär und Recent.

[Illustration: Fig. 153.

¡Calamophyllia Stokesi¡ E. H. Coralrag. Steeple Ashton. England. Nat.
Größe.]

[Illustration: Fig. 154.

¡Thecosmilia trichotoma¡ Goldf. sp. Aus dem Coralrag von Nattheim. Nat.
Größe.]


+ê+) ~Durch Selbstteilung entstandene Stöcke mit zusammenfließenden
Zellenreihen.~

¿Leptoria¿ E. H. (Fig. 155). Stock massig, aus mäandrischen Reihen
zusammenfließender Individuen gebildet, die Reihen durch ihre Wände
verbunden. Septa gedrängt, fast parallel; Säulchen blattförmig. Jura.
Kreide. Tertiär.

¿Diploria¿ E. H. Wie vorige, aber Reihen nicht direkt durch ihre Wände,
sondern durch überragende Costalsepten verbunden. Kreide. Tertiär.
Lebend.

¿Aspidiscus¿ Koenig (Fig. 156). Stock scheibenförmig, rund oder
elliptisch, unten mit runzeliger Epithek bedeckt. Die Zellenreihen
strahlen vom Zentrum aus und sind durch scharfe Kämme voneinander
geschieden; bei den an der Peripherie gelegenen Zellen sind die äußeren
Septen verlängert und bilden einen gestreiften Rand. Kreide.

Weitere Gattungen: ¿Stiboria¿ Etallon, ¿Stelloria¿ d'Orb., ¿Maeandrina¿
Lam. etc.

[Illustration: Fig. 155.

¡Leptoria Konincki¡ Reuß. Obere Kreide. Gosautal. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 156.

¡Aspidiscus cristatus¡ Koen. Aus der mittleren Kreide von Batna in
Algerien. Nat. Gr.]


4. Familie. #Fungidae.# Dana (emend.)

¡Einzelkorallen oder niedrige, in die Breite ausgedehnte Stöcke. Septa
dicht oder porös, wohl entwickelt, zahlreich, radiär geordnet, durch
Synaptikeln verbunden. Querblätter fehlen oder spärlich. Wand fehlt
(Athecalia), zuweilen eine Pseudothek vorhanden. Epithek vorhanden oder
durch Basalstacheln ersetzt.¡ Trias bis jetzt.


a) Unterfamilie. #Funginae.# E. H.

¡Niedrige Einzelkorallen oder Stöcke. Epithek fehlend oder rudimentär,
meist durch Basaldornen ersetzt. Septa dicht, zahlreich gezähnelt.
Synaptikeln reichlich vorhanden.¡ Kreide, Tertiär, Recent.

¿Fungia¿ Dana. Einfach, niedrig, scheibenförmig, Kelch gewölbt, mit
spaltförmiger eiverlängerter Mundöffnung, Septa sehr zahlreich,
von verschiedener Länge und Stärke, durch einfache oder zu Leisten
verschmolzene Synaptikeln verbunden, auf der flachen Unterseite als
stachelige Rippen vorragend. Wand fehlt. Lebend und subfossil.

¿Micrabacia¿ E. H. Kreide, ¿Cryptabacia¿ E. H. Recent.

¿Siderastraea¿ Blv. (¡Astraea¡ E. H.). Stock niedrig, inkrustierend.
Fortpflanzung durch randliche Knospen. Kelche klein, subpolygonal,
Septa zahlreich, sehr dünn. Recent.

¿Herpolitha¿ Eschscholtz, ¿Lithactinia¿ Lesson etc. Recent.


b) Unterfamilie. #Lophoserinae.# E. H.

¡Einzelkorallen oder niedrige, blattförmige, häufig mäandrische Stöcke.
Epithek dicht, Synaptikeln reichlich, jedoch keine Reihen bildend.
Septa dicht, seltener mit irregulären Poren.¡ Trias bis jetzt.

¿Microseris¿ From. (Fig. 157). Einfach, scheibenförmig, kreisrund, oben
gewölbt. Septen dicht, radiär, die des ersten Zyklus bis zum Zentrum
des Kelches reichend. Unterseite eben, mit Körnern bedeckt. Kreide.

¿Asteroseris¿ From. Wie vorige, aber ein Säulchen und Pfählchen
vorhanden. Kreide.

[Illustration: Fig. 157.

¡Microseris hemisphaerica¡ From. Aus dem Grünsand (Cenomanien) von Le
Mans. ¡a¡ Von oben, ¡b¡ von unten (vergrößert), ¡c¡ von der Seite, nat.
Größe.]

¿Cycloseris¿ E. H. Kreide bis jetzt.

¿Trochoseris¿ E. H. Einfach, kreiselförmig oder zylindrisch,
festgewachsen. Wand nackt, fein längs gestreift. Kelch rund oder am
Rande lappig. Säulchen warzig. Septa sehr zahlreich, seitlich vielfach
verwachsen. Synaptikeln reichlich. Kreide. Tertiär. Recent.

¿Gyroseris¿ Reuß., ¿Turbinoseris¿ Duncan, ¿Placoseris¿ From. Kreide.

¿Podoseris¿, ¿Gonioseris¿ Duncan. Jura.

¿Cyathoseris¿ E. H. (Fig. 158). Stock angeheftet, kreiselförmig. Die
jungen Zellen durch Costalknospung an der Peripherie entstehend.
Gemeinsame Außenwand nackt oder gestreift. Kreide. Tertiär.

¿Thamnoseris¿ Et. Jura.

¿Lophoseris¿ E. H. (¡Pavonia¡ Lam.), ¿Mycedium¿ Oken, ¿Agaricia¿ Lam.
etc. Recent.

[Illustration: Fig. 158.

¡Cyathoseris subregularis¡ Reuß. Oligocän. Monte Carlotta bei Vicenza.
¡a¡ Von oben, ¡b¡ von der Seite, nat. Größe.]


c) Unterfamilie. #Thamnastraeinae.# Reuß.

¡Einzelkorallen oder häufiger zusammengesetzte massive Stöcke mit
zusammenfließenden Kelchen. Basalepithek wohl entwickelt, runzelig.
Septa aus fächerförmig angeordneten Trabekeln gebildet mit regelmäßig
geordneten Poren. Synaptikeln in horizontalen Reihen, Querblätter
reichlich.¡ Trias, Jura, Kreide, Tertiär.

¿Anabacia¿ E. H. Einfache, freie, scheiben- oder linsenförmige Zellen
mit ebener Basis. Oberseite gewölbt mit spaltförmiger Zentralhöhle.
Septa sehr zahlreich, dünn, durch Synaptikeln verbunden. Wand fehlt.
Jura.

¿Genabacia¿ E. H. Wie vorige, aber zusammengesetzt, indem um den
Zentralkelch ein Kranz von kleineren Kelchen steht. Jura.

[Illustration: Fig. 159.

¡Cyclolites undulata¡ Lam. Obere Kreide. Gosautal. ¡a¡ Von der Seite,
¡b¡ von unten, ¡c¡ ein Septum Seite, nat. Größe.]

¿Cyclolites¿ Lam. (Fig. 159). Einfach, frei, scheibenförmig, oben
gewölbt, unten flach, mit runzeliger Epithek überzogen. Septa sehr
dünn, bis zum Zentrum reichend, außerordentlich zahlreich, durch
Synaptikeln und Traversen verbunden, aus vertikalen Reihen von
Trabekeln aufgebaut. Sehr häufig in der Kreide; selten in Jura und
Eocän.

¿Procyclolites¿ Frech. Einzelkorallen oder aus zusammengewachsenen
Individuen bestehende Stöcke von kreiselförmiger Gestalt. Kelch
vertieft. Septa zahlreich, spärlich durchbohrt. Synaptikeln
und Querblätter vorhanden. P. triadicus Frech. Alpine Trias
(Zlambachschichten).

¿Omphalophyllia¿ Laube. Einfach, kreiselförmig oder subzylindrisch,
festgewachsen mit Epithek. Septa sehr zahlreich, am Oberrand gekörnelt.
Kelch seicht. Säulchen griffelförmig. Trias der Alpen.

¿Trocharaea¿ Et., ¿Microsolena¿ Lam., ¿Dimorpharaea¿ From. Jura.

¿Astraeomorpha¿ Reuß. Stöcke knollig, flach ausgebreitet oder ästig,
von runzeliger Epithek umgeben. Zellen klein, durch kurze, dicke
Costalsepten verbunden. Säulchen griffelförmig. Trias bis Oligocän.

¿Protethmos¿ Gregory. Einzelkorallen von kurzkonischer oder
kreiselförmiger Gestalt. Septa kräftig am Innen- und Oberrand
durchbohrt; Synaptikeln spärlich. Kelch seicht. Säulchen schwammig.
Jura.

¿Leptophyllia¿ Reuß. (Fig. 160). Wie vorige, aber ohne Säulchen. Jura.
Kreide.

¿Epistreptophyllum¿ Milasch. (¡Lithoseris¡ Ogilvie). Jura.

¿Metethmos¿, ¿Frechia¿ Gregory. Jura. Ost Indien.

¿Latimaeandra¿ d'Orb. (Fig. 161). Stock lappig und ästig; die Kelche
verlängert, in Reihen geordnet, am Rand frei werdend. Septa zahlreich,
dünn. Trias bis Kreide.

[Illustration: Fig. 160.

¡Leptophyllia sinuosa¡ From. Neocomien. St. Dizier. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 161.

¡Latimaeandra seriata¡ Becker. Aus dem Coralrag von Nattheim. Nat.
Größe. (Nach ~Becker~.)]

¿Comophyllia¿ d'Orb., ¿Chorisastraea¿ From., ¿Dermoseris¿ Koby. Jura.

¿Thamnastraea¿ Lesauvage (Fig. 162). Zusammengesetzte, flach
ausgebreitete und gestielte oder pilzförmige Stöcke, von einer
gemeinsamen, auf die Unterseite beschränkten Wand umgeben. Einzelzellen
ohne Wand, durch Costalsepten verbunden. Säulchen griffelförmig oder
rudimentär. Die wohlentwickelten Septen aus fächerartig angeordneten
Reihen zylindrischer Trabekeln aufgebaut und durch Synaptikeln und
Traversen miteinander verbunden. Sehr häufig in Trias, Jura, Kreide,
Eocän und Oligocän.

[Illustration: Fig. 162.

¡Thamnastraea prolifera¡ Becker. Oberer Jura. Nattheim. Württemberg.
¡A¡ Ein Stock 2/3 nat. Größe. ¡w¡ Die gemeinsame Wand. ¡B¡ Ein
Costalseptum von der Seite gesehen, vergrößert, um den Aufbau
aus Trabekelreihen zu zeigen. ¡m¡ Verwachsungsstelle von zwei zu
benachbarten Zellen gehörigen Septen, ¡t¡ Trabekeln, ¡p¡ porenartige
Zwischenräume der Trabekeln (aus ~Steinmann-Döderlein~). ¡C¡
¡Thamnastraea agaricites¡ Goldf. Obere Kreide. Gosau. Stück der
Oberfläche eines Stockes, nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 163.

¡Comoseris conferta¡ Reuß. Oligocän von Monte Carlotta bei Vicenza (in
2facher Vergrößerung).]

¿Dimorphastraea¿ d'Orb. Wie vorige, aber die Kelche konzentrisch um
eine zentrale Zelle angeordnet. Trias bis Tertiär.

¿Centrastraea¿ d'Orb., ¿Stibastraea¿ Et. Jura.

¿Comoseris¿ d'Orb. (Fig. 163). Wie ¡Thamnastraea¡, jedoch die Kelche
durch gewundene Höhenzüge gruppenweise voneinander getrennt. Jura.
Tertiär.

¿Archaeoseris¿ Gregory. Jura.


5. Familie. #Eupsammidae.# E. H.

¡Einzelkorallen oder durch Seitenknospen entstandene buschige, seltener
massive oder inkrustierende Stöcke. Septa zahlreich, mit ihren
inneren Enden häufig verwachsen, aus irregulär angeordneten Trabekeln
aufgebaut, die zuweilen leere Zwischenräume (Poren) freilassen.
Außenwand durch Verdickung der Septen gebildet (Pseudothek), zuweilen
Epithek vorhanden. Interseptalräume mit Synaptikeln oder Querblätter,
selten mit Böden.¡ Silur bis jetzt.

¿Calostylis¿ Lindström. Einfache, subzylindrische Zellen oder durch
einseitige Knospen sich vermehrende Stöcke. Septa sehr zahlreich,
schwammig porös, durch Synaptikeln oder Verwachsung verbunden. Säulchen
dick, schwammig. Wand mit Epithek. Ob. Silur. Gotland.

¿Haplaraea¿ Milasch. Einfache, zylindrische Zellen, mit breiter
Basis festgewachsen. Septa zahlreich, bis zum Zentrum reichend, mit
großen Poren, zuweilen miteinander verwachsen oder durch Synaptikeln
verbunden. Traversen ebenfalls vorhanden. Säulchen fehlt. Jura. Kreide.

[Illustration: Fig. 164.

¡Eupsammia trochiformis¡ Pallas. Grobkalk. Chaussy bei Paris. Nat.
Größe.]

[Illustration: Fig. 165.

¡Balanophyllia sinuata¡ Reuß. Oligocän. Waldböckelheim. ¡a¡ Nat. Größe,
¡b¡ mehrere Septa vergrößert.]

¿Eupsammia¿ E. H. (Fig. 164). Konisch, kreiselförmig, unten zugespitzt,
frei. Septa sehr zahlreich in fünf Zyklen, die des letzten Zyklus
stärker als jene des vorletzten. Säulchen fehlt oder vorhanden. Eocän
bis jetzt.

¿Balanophyllia¿ Wood (Fig. 165). Subzylindrisch, einfach, mit breiter
Basis festgewachsen. Säulchen schwammig. Septa dicht gedrängt, zum Teil
verwachsen. Eocän bis jetzt.

[Illustration: Fig. 166.

¡Stephanophyllia elegans¡ Bronn sp. Pliocän von Stazzano bei Modena.
¡a¡ von oben, ¡b¡ von unten (vergrößert), ¡c¡ von der Seite, nat.
Größe.]

[Illustration: Fig. 167.

¡Dendrophyllia elegans¡ Duncan. Oligocän von Brockenhurst. England. ¡a¡
Exemplar in nat. Größe. ¡b¡ Querschnitt des Kelches vergrößert.]

¿Stephanophyllia¿ Mich. (Fig. 166). Einfach. scheibenförmig. Basis
horizontal. Kelch kreisrund. Septa zahlreich; die sechs Primärleisten
bis zum Zentrum reichend, die übrigen innerhalb jedes Systems mit ihren
Innenenden verwachsen. Kreide. Tertiär.

¿Dendrophyllia¿ Blv. (Fig. 167). Ästige, durch Lateralknospen
entstandene Stöcke. Kelche oval. Septa dünn, zahlreich; die des
letzten Zyklus bis zum schwammigen Säulchen reichend und mit den
konvergierenden Enden der kurzen Septen des vorletzten Zyklus
verwachsen. Tertiär. Lebend.

¿Lobopsammia¿ E. H., ¿Stereopsammia¿ E. H., ¿Astroides¿ E. H. Recent.


6. Familie. #Archaeocyathidae.#[15] Walcott.

¡Einfache kreiselförmige oder subzylindrische Zellen. Septa und Wand
löcherig; die inneren Enden der Septen durch eine durchlöcherte
Innenwand verbunden, welche einen leeren Zentralraum umschließt.
Interseptalräume mit Querbalken.¡

Die bis jetzt beschriebenen Gattungen (¿Archaeocyathus¿ Billings,
¿Ethmophyllum¿ Meek, ¿Spirocyathus¿ Hinde, ¿Protopharetra¿ Bornem.
etc.) finden sich ausschließlich in cambrischen Ablagerungen von
Canada, Nord-Amerika, Spanien und Sardinien. Sie bilden vielleicht eine
besondere Ordnung der ¡Madreporaria¡.


7. Familie. #Turbinolidae.# E. H. (emend. Ogilvie).

¡Einzelkorallen mit zahlreichen, langen, ganzrandigen, radiär
geordneten Septen. Interseptalräume leer oder mit Querblättern. Meist
Säulchen, oft Pfählchen vorhanden. Wand dicht, zuweilen mit Epithek
bedeckt. Böden fehlen.¡

Vom Jura an, besonders häufig im Tertiär und lebend. Die meisten
Turbinoliden pflanzen sich geschlechtlich, einzelne aber auch durch
Knospen fort, die sich jedoch bald von der Mutterzelle ablösen.


a) Unterfamilie. #Turbinolinae.# Ogilvie.

¡Kelch rund oder oval, mit griffel- oder bündelförmigem Säulchen.
Pfählchen fehlen. Interseptalräume leer.¡ Kreide bis jetzt. Sind
wahrscheinlich die Nachkommen der Cyathaxoniden.

¿Turbinolia¿ Lam. (Fig. 168). Kegelförmig, frei. Kelch kreisrund. Septa
über die Wand vorragend. Säulchen griffelförmig. Tertiär und lebend.
Häufig im Grobkalk des Pariser Beckens und im Eocän von England.

[Illustration: Fig. 168.

¡Turbinolia Bowerbanki¡ E. H. Eocän. Highgate. England. 6/1.]

¿Sphenotrochus¿ E. H. Keilförmig, frei. Kelch quer verlängert. Säulchen
blattförmig. Kreide, tertiär und lebend. ¡Sph. crispus¡ Lam. Häufig im
Grobkalk.

¿Dasmia¿ E. H. Kreide. Eocän.

¿Ceratotrochus¿ E. H. (Fig. 169). Kreiselförmig, gekrümmt, in der
Jugend mit der Spitze festgewachsen. Septa sehr zahlreich, über die
Wand vorragend. Säulchen bündelförmig. Kreide, Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 169.

¡Ceratotrochus duodecimcostatus¡ Goldf. sp. Miocän. Baden bei Wien.
Nat. Größe.]


b) Unterfamilie. #Trochocyathinae.# Ogilvie.

¡Kelch rund, Säulchen vorhanden oder fehlend. Pfählchen stets vorhanden
in ein oder mehreren Zyklen. Querblättchen spärlich. Wand zuweilen mit
Epithek bedeckt.¡ Lias bis jetzt.

¿Trochocyathus¿ E. H. (Fig. 170). Kreiselförmig. Kelch rund. Septa
dick, Säulchen warzig, aus zahlreichen Stäbchen bestehend und von
mehreren Pfählchenkränzen umgeben. Vom Lias an bis jetzt in vielen
Arten.

¿Thecocyathus¿ E. H. Niedrig kegelförmig oder scheibenförmig, in der
Jugend angewachsen, später frei. Wand mit starker Epithek. Kelch
kreisförmig, Septa zahlreich. Säulchen bündelförmig, von mehreren
Pfählchenkreisen umgeben. Lias, Jura, Kreide und lebend.

¿Paracyathus¿ E. H., ¿Deltocyathus¿ E. H. (Fig. 171). Tertiär. Lebend.
¿Discocyathus¿ E. H. Jura. ¿Acanthocyathus¿, ¿Bathycyathus¿ E. H.
Tertiär. Recent etc.

[Illustration: Fig. 170.

¡Trochocyathus conulus¡ From. Aptien. Haute Marne. ¡a¡ Nat. Größe, ¡b¡
Kelch vergrößert.]

[Illustration: Fig. 171.

¡Deltocyathus Italicus¡ E. H. Miocän. Porzteich. Mähren. ¡a¡ Nat.
Größe. ¡b¡ Kelch vergrößert.]

[Illustration: Fig. 172.

¡Caryophyllia cyathus¡ Sol. Recent. Vertikal durchgeschnitten. Nat.
Größe (nach ~Milne Edwards~).]

¿Caryophyllia¿ Stokes. (Fig. 172). Kreiselförmig, mit breiter Basis
festgewachsen. Kelch rund. Säulchen warzig, von einem einfachen
Pfählchenkranz umgeben. Kreide. Tertiär. Lebend.


c) Unterfamilie. #Trochosmilinae.# Ogilvie.

¡Kelch elliptisch oder verlängert. Säulchen blättrig oder fehlend.
Pfählchen fehlen. Wand dicht, zuweilen mit Epithek. Interseptalräume
meist mit Querblättern.¡ Kreide bis jetzt.

[Illustration: Fig. 173.

¡Trochosmilia granifera¡ Raime. Turonkreide. Rennes-les-Bains. ¡a¡ Von
der Seite nat. Größe. ¡b¡ Kelch etwas vergrößert (nach Fromentel).]

[Illustration: Fig. 174.

¡Coelosmilia loxa¡ E. H. Aus der weißen Kreide von Lüneburg. Nat.
Größe.]

[Illustration: Fig. 175.

¡Placosmilia cuneiformis¡ E. H. Aus der oberen Kreide von St. Gilgen am
Wolfgangsee. Nat. Gr.]

¿Trochosmilia¿ E. H. (Fig. 173). Kreiselförmig, unten zugespitzt oder
festgewachsen. Septa zahlreich, bis zum Zentrum reichend. Wand nackt,
Rippen gekörnelt. Säulchen fehlt. Querblättchen reichlich. Kreide.
Tertiär und Recent.

¿Coelosmilia¿ E. H. (Fig. 174). Wie vorige, jedoch Querblättchen nur
spärlich. Kreide. Lebend.

¿Pleurosmilia¿ From. Jura.

¿Placosmilia¿ E. H. (¡Phyllosmilia¡, From.) (Fig. 175). Keilförmig,
unten zugespitzt oder kurz gestielt. Kelch seitlich zusammengedrückt,
quer verlängert. Septen zahlreich, Traversen reichlich, Säulchen
blattförmig. Wand nackt, Rippen gekörnelt. Kreide.

¿Diploctenium¿ Goldf. Kelch zusammengedrückt, stark querverlängert,
die Seitenteile abwärts gebogen, so daß das Polyparium hufeisenförmige
Gestalt erhält. Säulchen fehlt. Wand nackt. Rippen dichotom oder
trichotom gespalten. Obere Kreide.

¿Lophosmilia¿ E. H. Tertiär und lebend.

¿Parasmilia¿ E. H. (¡Coenosmilia¡ Pourtalès, ¡Cylicosmilia¡ E. H.)
konisch-zylindrisch bis kreiselförmig, aufgewachsen. Kelch rund. Septa
gezackt, seitlich gekörnelt. Säulchen schwammig. Wand nackt oder
gerippt. Kreide. Eocän und Recent.

¿Flabellum¿ Lesson. (Fig. 176). Zusammengedrückt, keilförmig, frei oder
angeheftet. Septa zahlreich. Querblätter fehlen, durch Verdickung der
Septen in der Tiefe des Visceralraums ersetzt. Wand mit Epithek bedeckt
und zuweilen mit dornigen Fortsätzen. Tertiär. Lebend.

[Illustration: Fig. 176.

¡Flabellum Roissyanum¡ E. H. Miocän. Baden bei Wien. Nat. Größe.]

¿Smilotrochus¿ E. H. ¿Stylotrochus¿ E. H. ¿Onchotrochus¿ Duncan.
Kreide. ¿Discotrochus¿ E. H. Tertiär etc.


8. Familie. #Oculinidae.# E. H.

¡Stets zusammengesetzte, durch seitliche Knospung entstehende Stöcke.
Wand äußerlich durch kompaktes Cönenchym (Stereoplasma) verdickt.
Visceralraum unten eng; Septen wenig zahlreich, die Zwischenräume
leer.¡ Vom Lias an bis jetzt; fossil nicht häufig.

¿Oculina¿ Lam. Kelche unregelmäßig oder in Spirallinie auf der glatten
Oberfläche der Äste verteilt. Septen etwas überragend. Ein warziges
Säulchen und ein Kranz von Pfählchen. Tertiär. Lebend.

¿Agathelia¿ Reuß. Wie vorige, aber Stock knollig oder lappig. Kreide.
Tertiär.

¿Synhelia¿ E. H. Kreide. ¿Astrohelia¿ E. H. Tertiär. ¿Psammohelia¿
From. ¿Euhelia¿ E. H. Jura etc.

¿Haplohelia¿ Reuß. Ästig, klein. Knospen alle nach einer Seite
gerichtet. Wand körnig streifig. Septa in drei Zyklen. Säulchen und
Pfählchen vorhanden. Oligocän.

¿Enallohelia¿ E. H. (Fig. 177). Stock ästig. Die Knospen in zwei meist
alternierenden Reihen nach einer Seite gerichtet. Die verdickte Wand
außen gestreift oder gekörnelt. Säulchen schwach. Jura.

[Illustration: Fig. 177.

¡Enallohelia striata¡ Quenst. Coralrag. Nattheim. ¡a¡ Nat. Größe, ¡b¡
Kelch vergrößert.]


9. Familie. #Pocilloporidae.# E. H.

¡Zusammengesetzte, ästige, lappige oder massive Stöcke mit kleinen,
zylindrischen, im Cönenchym eingebetteten Zellen. Cönenchym dicht mit
stacheliger Oberfläche. Septa wenig zahlreich, schwach entwickelt,
zuweilen rudimentär. Wand dicht. Visceralraum mit horizontalen Böden
oder blättriger Ausfüllungsmasse.¡

Von den zwei hierhergehörigen, noch jetzt lebenden Gattungen
¿Pocillopora¿ Lam. und ¿Seriatopora¿ Lam. findet sich nur die erstere
auch fossil im Tertiär.


10. Familie. #Stylophoridae.# E. H.

¡Zusammengesetzte massive oder ästige Stöcke. Die Zellen durch dichtes,
aber von Hohlräumen durchzogenes Cönenchym verbunden. Septa wohl
entwickelt, die Interseptalräume leer.¡ Jura bis Jetztzeit.

¿Stylophora¿ Schweigger. (Fig. 178). Stöcke ästig oder niedrig massiv,
knollig. Kelche klein, tief, in reichlichem, an der Oberfläche
stacheligem Cönenchym eingebettet. Septa wenig zahlreich. Säulchen
griffelförmig. Jura. Tertiär. Lebend.

[Illustration: Fig. 178.

¡Stylophora subreticulata¡ Reuß. Miocän. Grund bei Wien. ¡a¡ Stock in
nat. Größe, ¡b¡ Oberfläche stark vergrößert.]

[Illustration: Fig. 179.

¡Astrocoenia decaphylla¡ E. H. Kreide. Gosautal. ¡a¡ Stock in nat.
Größe, ¡b¡ mehrere Kelche vergrößert.]

¿Astrocoenia¿ E. H. (Fig. 179). Massiv. Zellen polygonal, durch ihre
Wände verbunden. Septa zahlreich, lang. Säulchen griffelförmig. Nur
Querblättchen im Visceralraum. Trias. Jura. Kreide. Tertiär.

¿Stephanocoenia¿ E. H. Wie vorige, aber Säulchen von Pfählchen
umstellt. Trias bis Jetztzeit.

¿Stylocoenia¿ E. H., ¿Psammocoenia¿ Koby. Jura.


11. Familie. #Madreporidae.# Dana emend. Ogilvie.

¡Zusammengesetzte, ästige, massive, lappige oder inkrustierende
Stöcke mit kleinen, röhrigen Zellen, die in einem schwammigen, von
netzförmigen Kanälen durchzogenen Cönenchym liegen. Septa meist nicht
sehr zahlreich.¡


a) Unterfamilie. #Madreporinae.# Dana.

¡Meist ästige Stöcke. Die Kelche etwas aus dem Cönenchym vorragend.
Septa (6-12) radiär, jedoch zwei gegenüberliegende Hauptsepten stärker
als die übrigen und im Zentrum zusammenstoßend. Böden und Querblätter
fehlen.¡

¿Madrepora¿ Lin. (Fig. 180). Außerordentlich häufig in den
Korallenriffen der Jetztzeit, an deren Aufbau diese Gattung
wesentlichen Anteil nimmt. Fossil spärlich im Tertiär.

[Illustration: Fig. 180.

¡Madrepora Anglica¡ Duncan. Oligocän. Brockenhurst. England. ¡a¡
Mehrere Kelche vergrößert, ¡b¡ Vertikalschnitt, stark vergrößert.]


b) Unterfamilie. #Montiporinae.# E. H.

¡Kelche in Vertiefungen des Cönenchyms. Septa (6-12) zuweilen durch
Radialstacheln ersetzt. Böden fehlen.¡

¿Montipora¿ Quoy und Gaimard. Recent.


c) Unterfamilie. #Alveoporinae.# Verill.

¡Massive Stöcke. Kelche ins Cönenchym eingesenkt. Septa durch
Vertikalreihen von Stacheln ersetzt. Wand stark durchlöchert. Poröse
Böden im Visceralraum.¡

¿Alveopora¿ Quoy und Gaimard (Fig. 181). Tertiär und Recent.

¿Koninckina¿ E. H. Kreide.


d) Unterfamilie. #Turbinarinae.# E. H.

¡Kelche etwas aus dem Cönenchym vorragend. Septa (6-30) bald wohl
entwickelt bald rudimentär. Pfählchen häufig, zuweilen auch ein
Säulchen vorhanden.¡

¿Actinacis¿ d'Orb. (Fig. 182). Massige oder ästige Stöcke. Cönenchym
reichlich, körnig. Septa kräftig, ziemlich gleichstark. Säulchen
warzig; Pfählchen vor allen Septen. Kreide. Tertiär.

[Illustration: Fig. 181.

¡a Alveopora spongiosa¡ Dana. Recent. Fidschi-Inseln. Vertikalschnitt
durch eine Zelle, vergrößert, um die durchlöcherte Wand und die Böden
zu zeigen. ¡b Alveopora rudis¡ Reuß. Nummulitenkalk von Oberburg.
Steyermark. Nat. Größe. ¡c¡ Zwei Kelche, stark vergrößert. (Fig. ¡a¡
nach ~Dana~, ¡b¡ nach ~Reuß~.)]

[Illustration: Fig. 182.

¡Actinacis elegans¡ Reuß. Kreide. Gosautal. ¡a¡ Oberfläche in nat.
Größe, ¡b¡ Querschnitt parallel der Oberfläche, vergrößert, ¡c¡
Längsschnitt, vergrößert (nach ~Reuß~).]

¿Astraeopora¿ Blv. Massive Stöcke. Cönenchym locker, an der Oberfläche
stachelig. Septa ungleich entwickelt. Säulchen und Pfählchen fehlen.
Tertiär. Lebend.

¿Dendracis¿ E. H. Tertiär.

¿Turbinaria¿ Oken (¡Gemmipora¡ Blv.). Stock blattförmig. Cönenchym
ziemlich dicht und feinstachelig. Septa gleich groß. Säulchen
schwammig. Kreide. Tertiär. Lebend.

¿Palaeacis¿ E. H. (¡Sphenopoterium¡ Meek u. Worthen) Karbon.


12. Familie. #Poritidae.# Dana.

¡Massige, inkrustierende, selten ästige Stöcke. Kelche entweder
unmittelbar aneinanderstoßend oder durch Cönenchym verbunden. Das
ganze Skelett aus einem Netzwerk vertikaler und horizontaler Balken
aufgebaut, die zuweilen 6-12 dichte Primärsepten, Pfählchen und
Säulchen bilden. Cönenchym an der Oberfläche mit erhabenen Leistchen.
Die Einzelzellen ohne Wand, dagegen meist Basalepithek vorhanden.¡
Trias bis jetzt.


a) Unterfamilie. #Spongiomorphinae.# Frech.

¡Skelett aus dicken, durch horizontale Synaptikeln verbundene Trabekeln
aufgebaut. Kelche ganz undeutlich vom Cönenchym getrennt, ohne
deutliche Septa. Meist sparsame Traversen vorhanden.¡

Von den hierher gehörigen Gattungen finden sich ¿Spongiomorpha¿,
¿Heptastylis¿ und ¿Stromatomorpha¿ Frech in der alpinen Trias
(Zlambachschichten und Rhät.). Es sind knollige Stöcke von sehr
unregelmäßiger Gestalt. Bei ¿Spongiomorpha¿ und ¿Heptastylis¿ sind
die sechs Septa durch ziemlich regelmäßig gestellte Trabekelpfeiler
angedeutet und bei ¡Heptastylis¡ durch in gleicher Höhe ausgehende
Synaptikeln, welche förmliche, durchlöcherte Horizontalschichten
bilden, verbunden. Bei ¿Stromatomorpha¿ fehlt jede radiäre Anordnung
der Septaltrabekeln.


b) Unterfamilie. #Poritinae.# E. H.

¡Septa wohl entwickelt. Die Kelche direkt aneinander stoßend oder nur
durch spärliches Cönenchym verbunden.¡

¿Litharaea¿ E. H. (Fig. 183). Stock massig. Kelche subpolygonal. Septa
meist in drei Zyklen. Säulchen schwammig. Eocän. Miocän.

[Illustration: Fig. 183.

¡Litharaea Websteri¡ E. H. Eocän. Bracklesham Bay. England. ¡a¡ Ein
Stock nat. Größe. ¡b¡ Vier Kelche vergrößert.]

[Illustration: Fig. 184.

¡Porites incrustans¡ Reuß. Miocän. Mähren. ¡a¡ Horizontalschnitt, ¡b¡
Vertikalschnitt. Beide Figuren stark vergrößert.]

¿Rhodaraea¿ E. H. Massive Stöcke. Wände der Kelche dick. Pfählchen
vorhanden. Miocän und lebend.

¿Porites¿ Lam. (Fig. 184). Massive oder ästige Stöcke. Kelche seicht,
polygonal. Septa netzförmig. Säulchen warzig, von einem einfachen
Pfählchenkranz umstellt. Kreide bis jetzt. Die Gattung ¡Porites¡ ist
einer der wichtigsten Riffbildner der Jetztzeit.


#Zeitliche und räumliche Verbreitung der Steinkorallen.#

Die ältesten Vertreter der Steinkorallen sind die auf das ~Cambrium~
beschränkten Archäocyathinen, deren systematische Stellung noch
unsicher ist. Ihr poröses Skelett und der ganze Aufbau der Septen
weicht von den typischen Madreporariern so erheblich ab, daß sie mit
keiner der später erscheinenden Formen in genetische Beziehung gebracht
werden können. Ihr Verbreitungsbezirk ist Europa und Nordamerika.

Im ~Silur~ herrschen die Tetrakorallen in einer Weise vor, daß neben
ihnen nur vereinzelte Poritidae, wie ¡Protaraea¡ und ¡Stylaraea¡
namhaft gemacht werden können. Die typischen Tetrakorallen
erscheinen zuerst, wenn auch in geringer Menge, im unteren Silur
(Ordovician) von Nordamerika und Europa (Esthland, Norwegen). Die
verbreitetsten Gattungen sind hier ¡Streptelasma¡, ¡Cyathophyllum¡ und
¡Ptychophyllum¡. Das Maximum der Entwicklung nach Zahl der Gattungen
und Arten fällt ins obere Silur. Die Kalksteine von Gotland, Dagoe
(Esthland), Dudley in Shropshire, Lockport u. a. O. in Nordamerika
sind Überreste ehemaliger Korallenriffe, an deren Aufbau Tetrakorallen
aus den Gattungen ¡Cyathophyllum¡, ¡Heliophyllum¡, ¡Omphyma¡,
¡Ptychophyllum¡, ¡Strombodes¡, ¡Acervularia¡, ¡Aulacophyllum¡,
¡Cystiphyllum¡ u. a. nebst Tabulaten, Alcyonarien (Tabulata), Bryozoen
und Echinodermen besonders beteiligt waren. Die Insel Gotland hat
allein mehr als 50 Arten von Tetrakorallen geliefert. Nicht weniger
häufig finden sich dieselben im Devon, namentlich in der mittleren und
oberen Abteilung dieser Formation in der Eifel, Westfalen, Nassau,
Harz, Boulogne, England, Nordamerika. Besonders verbreitet sind
hier ¡Cyathophyllum¡, ¡Combophyllum¡, ¡Zaphrentis¡, ¡Cystiphyllum¡,
¡Phillipsastraea¡, ¡Calceola¡ u. a. Im Kohlenkalk von Belgien,
Irland, England, Nordamerika etc. herrschen ¡Zaphrentis¡, ¡Amplexus¡,
¡Lithostrotion¡, ¡Lonsdaleia¡, ¡Cyclophyllum¡ u. a. vor; aus dem
Zechstein ist nur die Gattung ¡Polycoelia¡ bekannt; dagegen enthalten
die Permo-Karbon-Ablagerungen der Salt Range von Ostindien und von
Timor auch Arten von ¡Zaphrentis¡, ¡Amplexus¡, ¡Clisiophyllum¡ und
¡Lonsdaleia¡.

Mit Beginn des mesozoischen Zeitalters verschwinden die Tetrakorallen,
um von nun an von den Hexakorallen ersetzt zu werden.

Neben vereinzelten Tiefseeformen, die in den verschiedensten
geologischen Formationen vorkommen, findet man die Hexakorallen meist
in Riffkalken von sehr variabler Mächtigkeit vereinigt und zwar in
der Regel zwischen Ablagerungen von entschieden litoralem Charakter.
Die urweltlichen Korallenriffe lassen sich meist mit den Saumriffen
oder Wallriffen der Jetztzeit vergleichen, nicht aber mit Atollen, die
offenbar ihre Entstehung den besonderen orographischen Verhältnissen
des Pazifischen Ozeans zu verdanken haben.

In der ~Trias~ enthalten die St. Cassianer, Zlambach und Rhätischen
Schichten der Alpen größere Mengen von riffbauenden Hexakorallen,
während die außeralpinen Triasablagerungen, sowie die rein kalkigen und
dolomitischen Gesteine der Alpen häufig entweder ganz korallenfrei sind
oder nur wenige Reste derselben aufweisen. Die triasische Korallenfauna
setzt sich hauptsächlich aus Astraeiden, Amphiastraeiden, Fungiden
sowie einigen Poritiden, Eupsammiden und Turbinoliden zusammen.

Im ~Lias~ sind Korallenriffe in England, Luxemburg und Lothringen
nachgewiesen; der ~Dogger~ enthält in Schwaben, im badischen Rheintal,
im Schweizerischen Jura, in der Normandie, in England und Ostindien
korallenführende Bänke von meist geringer Mächtigkeit. Eine reiche
Entwicklung von Korallenkalken bietet dagegen der ~obere Jura~ im
schweizerischen und französischen Juragebirge, in Lothringen, Südbaden,
England und vielen Orten von Frankreich, in Schwaben (Nattheim,
Blaubeuren) und Bayern (Kelheim), sowie im ganzen Gebiet der Alpen,
Karpathen, Cevennen und Apenninen, wo die obersten sog. Tithonschichten
häufig in Gestalt von Korallenkalken ausgebildet erscheinen. Es sind
im wesentlichen die gleichen Familien wie in der Trias auch im Jura
verbreitet; nur treten die Amphiasträiden, Asträiden und Fungiden noch
mehr in Vordergrund.

Die ~untere Kreide~ (Neokom) liefert in Frankreich (Haute-Marne und
Yonne), in der Krim und in Mexiko Korallenriffe, das ~Urgonien~ ist in
den schweizerischen und bayerischen Alpen zuweilen korallenführend.
Im ~Turon~ und ~Senon~ der Alpen (Gosau-Schichten), Pyrenäen und
der Provence, kommen zahlreiche Riffkorallen meist in Gesellschaft
von Rudisten vor; die oberste Kreide enthält nur ausnahmsweise in
Holland (Maestricht) und Dänemark (Faxoe) eine beschränkte Anzahl von
riffbauenden Hexakorallen. Im allgemeinen zeigt die Korallenfauna der
Kreide noch große Übereinstimmung mit jener der Jurazeit, doch spielen
die einfachen Turbinoliden, ferner Stylophoriden und Madreporiden eine
wichtigere Rolle.

Im ~älteren Tertiär~ (Eocän und Oligocän) ist das Vorkommen von
Korallenriffen auf den Nord- und Südrand der Alpen und Pyrenäen, auf
Arabien Ost- und Westindien beschränkt, während die außeralpinen
europäischen und amerikanischen Ablagerungen derselben Zeit in der
Regel nur Einzelheiten aufweisen; im ~Miocän~ und ~Pliocän~ rücken die
eigentlichen Korallenriffe mehr und mehr nach dem Äquator vor (Java,
Rotes Meer, Japan), während sich die in Ablagerungen gemäßigterer Zonen
(Wiener Becken, Touraine, Italien) vorkommenden Formen nur sporadisch
in der übrigen Fauna verteilt finden. Die Zusammensetzung der tertiären
Korallenriffe erinnert vielfach schon an die recenten Riffe, doch
treten Fungiden und Astraeiden, namentlich im älteren Tertiär, noch
viel stärker in den Vordergrund als in der Jetztzeit.


2. Unterklasse. #Alcyonaria.# M. Edw.

(¡Octactinia¡ Ehrenbg., ¡Octocoralla¡ Haeckel.)

¡Zusammengesetzte Stöcke, selten Einzelpolypen mit acht
Mesenterialfächern und acht breiten, gefransten oder fiederartig
gezackten Tentakeln, die in einem Kranz die Mundöffnung umstellen.¡

Feste Skelettgebilde fehlen nur wenigen Gattungen; dieselben zeichnen
sich durch große Mannigfaltigkeit aus, liegen entweder isoliert
im Ektoderm und Mesoderm oder drängen sich an der Basis zu einer
bald hornigen, bald kalkigen Achse zusammen, um welche die Polypen
herumstehen. Zuweilen bilden die Kalkkörperchen auch solide Röhren,
die beim Weiterwachsen der Tiere unten sukzessive durch Querböden
abgeschlossen werden. Die Vermehrung erfolgt entweder geschlechtlich
oder ungeschlechtlich durch basale oder laterale Knospung, selten durch
Selbstteilung.

Fossil finden sich nur kalkige Achsen, isolierte Skelettkörperchen,
Röhren oder Korallenstöcke; die hornigen Skelettbildungen werden durch
den Fossilisationsprozeß vollständig zerstört.

Sie beginnen im Silur, gehören aber nur ausnahmsweise zu den häufigeren
Versteinerungen.


Familie. #Alcyonidae.# E. H.

¡Festsitzende, fleischige, lappige oder ästige Stöcke (sehr
selten Einzelpolypen) mit isolierten, knorrigen oder nadelartigen
Kalkkörperchen (Sklerodermiten) in der Haut.¡

Isolierte Sklerodermiten entziehen sich wegen ihrer winzigen Größe und
raschen Zerstörbarkeit leicht der Beobachtung. Sie wurden bis jetzt
nur von ~Poçta~ (Sitzungsber. Wien. Akad. 1885. Bd. 92) aus der oberen
Kreide von Laun in Böhmen nachgewiesen.


Familie. #Pennatulidae.# E. H. Seefedern.

¡Im Sand oder Schlamm steckende Stöcke mit horniger oder kalkiger
Achse. Die Polypen dimorph.¡

Die schlanken, im Querschnitt rundlichen oder vierseitigen kalkigen
Achsen fossiler Pennatuliden sind mit Sicherheit nur aus Trias
(¿Prographularia¿ Frech), Kreide (¿Pavonaria¿ Cuv., ¿Pennatulites¿
Cocchi, ¿Glyptosceptron¿ Böhm, ¿Paläosceptron¿ Cocchi) und Tertiär
(¿Graphularia¿ E. H.) (Fig. 185) bekannt.

[Illustration: Fig. 185.

¡Graphularia desertorum¡ Zitt. Aus eocänem Nummulitenkalk von
Farafreh in der Libyschen Wüste. ¡a¡ Exemplar in nat. Größe. ¡b b'¡
Querschnitte. ¡c¡ Gestreifte Oberfläche vergrößert.]


Familie. #Gorgonidae.# E. H.

¡Festgewachsene, ästige oder fächerförmige Kolonien mit horniger,
kalkiger oder gegliederter, aus hornigen und kalkigen Segmenten
bestehender Achse.¡

Die Gattungen mit horniger, biegsamer Achse (¿Gorgonia¿,
¿Rhipidogorgia¿ etc.) sind nicht erhaltungsfähig. Von ¿Primnoa¿,
¿Gorgonella¿ und ¿Virgularia¿, bei denen die Achse aus hornigen
und kalkigen Schichten aufgebaut ist, werden vereinzelte fossile
Überreste aus dem Tertiär beschrieben. Die Gattung ¿Isis¿ besitzt
eine Achse, die abwechselnd aus zylindrischen Kalkgliedern und
hornigen Verbindungsstücken besteht. Sie kommt im Tertiär,
angeblich schon in der Kreide vor. Bei ¿Moltkia¿ aus der oberen
Kreide besitzen die zylindrischen Kalkglieder grubige Vertiefungen,
welche die Abzweigungsstellen von Seitenästen andeuten. Bei der
Edelkoralle (¿Corallium¿ Lin.) besteht die rote Achse aus knorrigen
Sklerodermiten, welche durch ein mit organischer Substanz imprägniertes
kristallinisch-strahliges Kalkzement verbunden werden. Fossile Reste
sind selten, finden sich in Kreide und Tertiär.


Familie. #Tubiporidae.# E. H.

¡Korallenstöcke aus rotgefärbten, kalkigen, parallelen Röhren
bestehend, welche durch horizontale Verbindungsplatten zusammengehalten
werden.¡

Die zylindrischen Röhren der lebenden Orgelkoralle (¿Tubipora¿)
bestehen aus knorrigen Skleriten, welche sich direkt miteinander
verbinden, aber kleine Zwischenräume frei lassen, die an der Oberfläche
als Poren erscheinen. Die Verbindungsböden enthalten horizontale
Kanäle, welche durch zahlreiche Öffnungen mit dem Visceralraum der
Röhren kommunizieren und neue Knospen bilden. Fossil unbekannt.


Familie. #Helioporidae.# Moseley.[16]

¡Korallenstock kalkig, aus röhrigen Zellen bestehend, die durch ein
stark entwickeltes, aus feineren Röhren zusammengesetztes Cönenchym
verbunden sind. Sowohl die Hauptröhren als auch die das Cönenchym
bildenden Nebenröhren sind mit zahlreichen horizontalen Böden versehen.
Die Hauptröhren besitzen leistenartige Pseudosepten, deren Zahl jedoch
nicht mit den Tentakeln übereinstimmt.¡

Erst durch ~Moseley~[17] wurde die Zugehörigkeit der Helioporiden
zu den Alcyonarien festgestellt. Die Polypen, welche die
Hauptröhren bewohnen, haben einen Kranz von acht Tentakeln und acht
Mesenterialfächer; die Cönenchymröhren sind von gemeinsamem Cönosark
bedeckt. Das Skelett ist wie bei den Hexakorallen aus Kalktrabekeln
zusammengesetzt, von deren Verkalkungszentren die Radialfasern
büschelförmig ausstrahlen. Die Cönenchymröhren vermehren sich durch
Knospung; die Hauptröhren entstehen durch Vereinigung mehrerer
Cönenchymröhren.

¿Heliopora¿ Blainv. (Fig. 186 ¡A B¡). Massive oder ästige Stöcke. Die
größeren Zellen besitzen 12 bis 25 schwach entwickelte Pseudosepten
und sind durch ein Zwischenskelett von feineren Röhren verbunden.
Die Böden der Hauptröhren (Autoporen) stehen entfernter als die der
Cönenchymröhren. Kreide, Tertiär und lebend.

¿Polytremacis¿ d'Orb. (Fig. 186 ¡C¡). Wie ¡Heliopora¡, aber Pseudosepta
stärker, zuweilen fast das Zentrum erreichend. Kreide.

¡Octotremacis¡ Gregory (¡Polysolenia¡ Reuß non Ehrbg.). Miocän. Java.

[Illustration: Fig. 186.

¡Heliopora Partschi¡ Reuß sp. Ob. Kreide. St. Gilgen am Wolfgangsee.
¡A¡ Exemplar nat. Größe. ¡B¡ Oberfläche vergrößert. ¡C Polytremacis
Blainvilleana¡ Reuß (von Mich.). Ob. Kreide. Gosau. Vertikalschnitt
vergrößert (nach ~Reuß~).]


Familie. #Heliolitidae.# Lindström.[18]

¡Stock massiv, seltener ästig, aus röhrigem oder blasigem Cönenchym mit
darin eingesenkten größeren röhrigen Zellen bestehend. Die größeren
Polypenröhren besitzen eine wohl ausgebildete Wand, meist 12 Septen und
Querböden. Auch das Cönenchym besitzt zahlreiche Querböden.¡ Silur.
Devon.

Die Heliolitiden zeigen in ihrer Totalerscheinung im makro- und
mikroskopischen Bau und in der Art ihrer Vermehrung (Cönenchymknospung)
große Übereinstimmung mit Heliopora, an welche sie auch von ~Moseley~,
~Nicholson~, ~Bourne~, ~Gregory~ u. a. angeschlossen werden. Die
Hauptröhren entstehen wie bei Heliopora im Cönenchym durch Vereinigung
mehrerer Cönenchymröhren. Im Gegensatz zu den Helioporiden besitzen
aber die Heliolitidenzellen eine wohl ausgebildete Wand und meist
auch 12 dichte, zuweilen bis fast zum Zentrum reichende Septa. Diese
Merkmale veranlaßten ~Lindström~, ~Hinde~, ~Weißermel~, ~Kiär~ u. a.
zu einer Abtrennung der Heliolitiden von Heliopora, indem sie die
Beziehungen zu gewissen Hexakorallen oder zu den in systematischer
Hinsicht ebenfalls problematischen Favositiden betonen.

[Illustration: Fig. 187.

¡Heliolites porosa¡ Goldf. Aus devonischem Kalkstein der Eifel. ¡A¡
Exemplar in nat. Größe. ¡B¡ Oberfläche vergrößert. ¡C¡ Längsschnitt
vergrößert.]

¿Heliolites¿ Dana (¡Stelliporella¡ Wentzel, ¡Nicholsonia¡ Kiär). Fig.
187. Cönenchym reichlich aus polygonalen gleichartigen Röhren mit
zahlreichen Querböden bestehend. Septa dünn; zuweilen ein zentrales
Säulchen vorhanden. Unterer Silur bis Devon. Hauptverbreitung im Ob.
Silur. ¡H. interstinctus¡ Lin.

¿Cosmiolithes¿ Lindstr. Stock dünn, blattförmig. Cönenchym aus runden,
dickwandigen, ungleich starken Röhren mit konkaven oder schiefen Böden.
Septa der Hauptzellen lang. Ob. Silur. ¡C. ornatus¡ Lindstr.

¿Plasmoporella¿ Kiär. Unt. Silur.

¿Proheliolites¿ Kiär. Stock knollig. Cönenchym sehr spärlich, röhrig.
Die Hauptzellen sehr nahe aneinander gerückt mit 12 Septen, die aus
Vertikalreihen abwärtsgerichteter Dornen bestehen. Unt. Silur. ¡P.
dubius¡ Schmidt.

¿Plasmopora¿ E. H. (¡Diploëpora¡ Quenst.) Cönenchym aus irregulären,
unvollständig begrenzten, mit blasigen Querblättern erfüllten Röhren
bestehend. Wand der Hauptzellen dick, die 12 Septen wohl entwickelt,
über die Wand vorragend und durch eine exothekale Außenwand verbunden,
eine sogenannte Aureola an der Oberfläche bildend. Silur. Devon.

¿Propora¿ E. H. (¡Lyellia¡ E. H.) Wie vorige, jedoch Kelche ohne
Aureola. Cönenchym blasig mit vertikalen Stäben. Silur.


Familie. #Coccoseridae.# Kiär.

¡Stöcke massiv. Cönenchym aus vertikalen Stäben bestehend, in welchen
zuweilen dünne Röhren mit Querböden eingebettet sind. Hauptzellen ohne
Wand mit dicken, kurzen, am Innenrand lappigen Septen und warzigem
Säulchen.¡ Silur. Devon.

¿Coccoseris¿ Eichwald. (¡Palaeopora¡, ¡Palaeoporites¡ Kiär.) Cönenchym
ausschließlich aus vertikalen Stäben zusammengesetzt. Unt. Silur.

¿Protaraea¿ E. H. (¡Stylaraea¡ E. H.) Inkrustierende dünne Stöcke.
Cönenchym sehr spärlich. Hauptröhren mit horizontalem Boden. Silur.
Devon.

¿Acantholithus¿ Lindstr. Silur.


Anhang.

#Tabulata.# E. H.[19]

Die nachfolgenden Familien wurden von ~Milne Edwards~ und ~Haime~ mit
einigen anderen Formen (welche teils zu den Hexakorallen teils zu den
Alcyonarien (¡Heliopora¡) teils zu den Hydromedusen (¡Millepora¡)
gehören, unter der Bezeichnung Tabulata vereinigt. Mit Ausschluß der
genannten Typen sowie der Auloporiden, welche ~M. Edwards~ zu einer
besonderen Sektion (Tubulosa) erhoben hatte, bilden die Tabulaten eine
aus ausgestorbenen, meist paläozoischen Gattungen zusammengesetzte
Gruppe, deren systematische Stellung noch nicht völlig aufgeklärt ist.
Es sind zusammengesetzte, meist aus röhrenförmigen oder prismatischen,
dünnen Zellen bestehende Stöcke. Die einzelnen Röhren haben solide,
zuweilen von groben Poren durchstochene Wände und zahlreiche, bald
in regelmäßigen Abständen folgende, bald irreguläre Querböden,
die den Visceralraum nach unten abschließen. Septen fehlen häufig
vollständig oder sind sehr schwach entwickelt, zuweilen durch vertikale
Dornenreihen oder schwache Randleisten angedeutet. Die Vermehrung
erfolgt entweder durch Seitenknospen oder Knospen in der verdickten
Außenwand (intramurale Knospung) oder durch Teilung der Röhren.

Während ~Milne Edwards~ und ~Haime~ die Tabulaten den Zoantharien
anreihen, werden dieselben neuerdings wegen ihren Beziehungen zu
Heliopora von ~Nicholson~, ~Sardeson~, ~Bourne~ u. a. den Alcyonarien
zugeteilt. Ob die Familie der Monticuliporiden zu den Bryozoen, wie
~Lindström~, ~Rominger~, ~Ulrich~ u. a. meinen, zu stellen ist, steht
noch dahin.


Familie. #Favositidae.# E. H.

¡Massive oder ästige Stöcke. Zellen gleichartig prismatisch, meist
lang, durch ihre dicken Wände verbunden, welche von großen Poren
durchstochen sind. Septen sehr kurz, meist nur durch schwach
vorspringende Leisten oder Dornenreihen angedeutet, zuweilen ganz
fehlend. Böden in regelmäßigen Abständen, vollständig, horizontal,
seltener schief oder unregelmäßig blasig.¡ Silur. Devon. Karbon.

¿Favosites¿ Lam. (¡Calamopora¡ Goldf.) (Fig. 188). Stock massig,
seltener ästig. Zellen prismatisch, polygonal, meist sechsseitig. Wände
mit entfernt stehenden Poren. Septa sehr schwach, durch Längsstreifen
oder Dornenreihen ersetzt, zuweilen fehlend. Böden zahlreich. Sehr
häufig im Silur und Devon, seltener im Kohlenkalk.

[Illustration: Fig. 188.

¡Favosites polymorpha¡ Goldf. sp. Devon. Eifel. ¡A¡ Stock in nat.
Größe. ¡B¡ Mehrere Zellen vergrößert und zum Teil aufgebrochen, um die
Böden im Innern zu zeigen. ¡C¡ Horizontal-, ¡D¡ Vertikalschnitt durch
mehrere Zellen, um die Septaldornen und Poren (¡p¡) zu zeigen. (¡C¡ und
¡D¡ nach ~Nicholson~.)]

¿Calapaecia¿ Billings (¡Columnopora¡, ¡Lyopora¡ Nicholson, ¡Houghtonia¡
Rominger). Wie vorige, aber Septa deutlich entwickelt, kurz. Wandporen
groß, in vertikalen Reihen zwischen den Septen. Silur.

¿Emmonsia¿ E. H. Silur. Devon; ¿Nyctopora¿ Nich. Silur; ¿Syringolites¿
Hinde. Silur.

¿Pachypora¿ Lindström (Fig. 189). Stock ästig, aus prismatischen,
polygonalen Zellen bestehend, deren Wände auf der Innenseite durch
Stereoplasma so stark verdickt sind, daß die Kelche kreisrund
erscheinen. Septa sehr schwach. Wände mit großen, aber wenig
zahlreichen Poren. Häufig in Silur und Devon.

[Illustration: Fig. 189.

¡Pachypora Nicholsoni¡ Frech. Mittel-Devon. Eifel. ¡A¡ Querschnitt. ¡B¡
Vertikalschnitt vergrößert 5/1 (¡p¡ Wandporen). Nach ~Nicholson~.]

¿Trachypora¿ E. H. Buschig mit runden Zweigen. Zellen polygonal, Wände
durch Stereoplasma sehr stark verdickt, so daß die Kelche rund und
stark verengt werden und durch ansehnliche Zwischenräume getrennt
erscheinen. Wände mit sparsamen und unregelmäßig angeordneten Poren.
Septa durch Dornenreihen angedeutet. Böden in großen Abständen. Häufig
im Devon.

¿Striatopora¿ Hall. (Fig. 190). Wie vorige, jedoch die Verengung des
Visceralraums durch Stereoplasma mehr in der Tiefe stattfindend, so daß
die Kelche trichterförmig erscheinen. Ob. Silur und Devon.

[Illustration: Fig. 190.

¡Striatopora flexuosa¡ Hall. Ob. Silur. Nord-Amerika.]

[Illustration: Fig. 191.

¡A Alveolites suborbicularis¡ Lam. Mittel-Devon. Gerolstein. Eifel.
Stock in nat. Größe. ¡B C Alveolites Labechei¡ E. H. Ober-Silur.
Ironbridge. England. ¡B¡ Tangential-, ¡C¡ Vertikalschnitt in 6facher
Vergrößerung (nach ~Nicholson~).]

[Illustration: Fig. 192.

¡Pleurodictyum problematicum¡ Goldf. Unt. Devon. Coblenz. Nat. Größe.
Im Zentrum ein wurmförmiger Fremdkörper.]

¿Alveolites¿ Lam. (Fig. 191). Stock massig oder ästig, aus engen,
dicht aneinanderliegenden, zusammengedrückten Prismenzellen mit schief
dreiseitigen oder halbmondförmigen Kelchen bestehend. Septa sehr
schwach, nur durch Leisten- oder Dornenreihen angedeutet, zuweilen nur
ein einziges entwickelt. Wandporen zerstreut, groß. Sehr häufig im
Silur und Devon.

[Illustration: Fig. 193.

¡Michelinia favosa¡ de Kon. Kohlenkalk. Tournay. Belgien. ¡A¡ Stock von
oben, ¡B¡ von unten, ¡C¡ Vertikalschnitt (nach ~Gaudry~).]

¿Ubaghsia¿ Oppenh. Stock massig, Zellen dünn röhrenförmig, unregelmäßig
hexagonal mit 10, 18 oder 24 Septalvorsprüngen. Wand und Böden porös.
Ob. Kreide.

¿Pleurodictyum¿ Goldf. (Fig. 192). Stock niedrig, scheibenförmig, von
rundem oder ovalem Umriß, unten mit runzeligem Epithek überzogen und
häufig auf einem wurmartigen Fremdkörper aufgewachsen. Zellen niedrig,
unten trichterförmig verengt; polygonal. Septa durch schwache Leisten
angedeutet oder fehlend. Die Wände mit zerstreuten Verbindungsporen.
Böden fehlend oder spärlich. Devon. ¡P. problematicum¡ Goldf. ist
ziemlich häufig im devonischen Spiriferensandstein der Eifel, aber
stets als Steinkern erhalten, so daß die Wände der Zellen als dünne,
durch Querfäden verbundene Spalten erscheinen und der Visceralraum mit
Sandstein erfüllt ist.

¿Michelinia¿ de Kon. (Fig. 193). Scheibenförmige oder gewölbte Stöcke,
oft von beträchtlicher Größe; auf der Unterseite mit runzeliger
Epithek überzogen, welche häufig mit wurzelartigen Fortsätzen versehen
ist. Zellen polygonal, ziemlich groß; die zahlreichen Septen durch
vertikale Wandstreifen ersetzt. Wandporen ordnungslos zerstreut. Böden
sehr zahlreich, schief, gewölbt, nicht vollständig entwickelt, den
Visceralraum mit blasigem Gewebe abschließend. Devon und Karbon. ¡M.
favosa¡ de Kon. ungemein häufig im Kohlenkalk von Belgien.


Familie. #Chaetetidae.# M. Edw. u. H.

¡Stöcke aus dünnen, prismatischen, gleichartigen Röhren
zusammengesetzt, deren dichte Wände miteinander verschmelzen. Kelche
etwas unregelmäßig gestaltet, polygonal ohne Septen, jedoch häufig mit
1-2 (selten 4) dornförmigen Vorsprüngen, welche vertikalen Wandleisten
entsprechen. Querböden horizontal, meist in größeren Abständen
aufeinanderfolgend. Vermehrung durch Teilung.¡

¿Chaetetes¿ (Fig. 194 u. 195). Röhren polygonal, ohne Septen oder mit 1
bis 2 vorspringenden Wandleisten. Sehr häufig im Karbon und Trias. ¡Ch.
radians¡ Fischer bildet im Kohlenkalk von Moskau ganze Bänke.

¿Pseudochaetetes¿ Haug. Zellen durch konzentrische Verdickung der Wand
abgerundet. Jura. ¡P. polyporus¡ Quenst. sp.

¿Dania¿ E. H. Wie ¡Chaetetes¡, aber ohne vorspringende Wandleisten.
Böden in allen Röhren in gleicher Höhe. Silur.

¿Tetradium¿ ¡Dana¡. Röhren mit 4 vorspringenden Randleisten. Silur.

[Illustration: Fig. 194.

¡Chaetetes septosus¡ Fleming. Kohlenkalk. England. ¡A¡ Querschnitt
parallel der Oberfläche. ¡B¡ Vertikalschnitt vergrößert (nach
~Nicholson~).

(¡p¡ Vorspringende, die Teilung anzeigenden Dornen.)]

[Illustration: Fig. 195.

¡Chaetetes radians¡ Fischer. Kohlenkalk. Moskau. Stück eines der Länge
nach aufgebrochenen Stockes in nat. Größe.]


Familie. #Monticuliporidae.# Nicholson.

¡Stöcke massiv, inkrustierend oder ästig, aus feinen, ungleich starken
prismatischen Röhren zusammengesetzt. Wände dicht, allseitig sich
berührend, aber nicht verschmolzen. Septen fehlen. Boden horizontal,
zuweilen ganz oder teilweise durch blasiges Gewebe ersetzt. Vermehrung
durch intramurale Knospung, wobei die jüngeren Röhren (Mesoporen) die
größeren älteren (Autoporen) häufig als eine Art Cönenchym umgeben.¡
Silur. Devon. Trias.

Die systematische Stellung dieser Familie ist sehr umstritten. ~M.
Edwards~ und ~Haime~ vereinigen ¡Monticulipora¡ und Verwandte mit den
¡Chaetetiden¡, von denen sie sich durch Mangel an Wandleisten (Septen),
reichlichere Entwicklung der Endothek, ungleiche Stärke der Röhren und
intramurale Knospung unterscheiden. ~Rominger~, ~Lindström~, ~Ulrich~
u. a. halten die Monticuliporiden für eine erloschene Gruppe der
Bryozoen; ~Nicholson~, ~Sardeson~, ~Bourne~ u. a. schließen sie nebst
den übrigen Tabulaten an die ¡Alcyonarien¡ an. ~Ulrich~ rechnet eine
Anzahl von Gattungen als ¡Ceramoporidae¡, dem Vorgang ~Lindströms~
folgend, zu den ¡Bryozoa Cyclostomata¡ und errichtet für die übrigen
eine selbständige Bryozoen-Unterordnung ¿Trepostomata¿, die wieder
in 7 Familien mit zahlreichen, schwer zu unterscheidenden Gattungen
zerspalten wird. Die Monticuliporiden nehmen an der Zusammensetzung der
silurischen und devonischen Korallenriffe einen wesentlichen Anteil und
haben ihre Hauptverbreitung im unteren Silur.

[Illustration: Fig. 196.

¡Monticulipora (Heterotrypa) ramosa¡ E. H. Unt. Silur. Cincinnati.
Ohio. ¡A¡ Zweig in natürl. Größe. ¡B¡ Oberfläche schwach vergrößert.
¡C¡ Schnitt parallel der Oberfläche stark vergrößert. ¡D¡
Vertikalschnitt stark vergrößert. (¡C¡ und ¡D¡ nach ~Nicholson~.)]

¿Monticulipora¿ d'Orb (emend. Nicholson). (Fig. 196-198.) Massive,
knollige, halbkugelige, ästige, scheibenförmige oder inkrustierende
Stöcke von verschiedenster Form und Größe aus zahlreichen, meist
ungleichen, feinen Röhrenzellen zusammengesetzt, deren dichte Wände
sich berühren. Im Gegensatz zu ¡Chaetetes¡ bestehen die Wände aus zwei
durch eine dunkle oder lichte Mittellinie getrennten Blättern und
sind zuweilen durch Ablagerungen von kohlensaurem Kalk verdickt. Die
Zellen zeigen polygonalen oder rundlichen Durchschnitt. In der Regel
unterscheidet man größere, mit entfernt stehenden Böden versehene
Röhren, zwischen denen mehr oder weniger reichlich kleinere Zellen
mit vielen Böden stehen. Häufig sind die größeren Zellen (Autoporen)
allseitig von kleineren (Mesoporen) umgeben und durch diese voneinander
getrennt. Zuweilen kommen auch noch äußerst feine, dickwandige Röhrchen
(Acanthoporen) vor, welche an der Oberfläche kleine Höckerchen bilden.
Ungemein häufig im Silur, namentlich im unteren Silur; spärlicher im
Devon und in der Trias.

~Nicholson~ unterscheidet folgende Untergattungen:

¡a¡) ¿Heterotrypa¿ Nich. (Fig. 196, 197). Zweierlei Röhrenzellen mit
horizontalen Böden vorhanden, die größeren subpolygonal, durch einen
einfachen Kranz von Mesoporen, deren Wände sich nach oben verdicken,
getrennt. Acanthoporen gewöhnlich vorhanden. Silur.

¡b¡) ¿Monotrypa¿ Nich. Stöcke aus gleichartigen oder nur wenig in
der Größe verschiedenen, meist polygonalen und dünnwandigen Zellen
zusammengesetzt. Silur. Devon. Trias. ¡M. Recubariensis¡ Schaur. sp.

¡c¡) ¿Diplotrypa¿ Nich. (¡Dianulites¡ Eichw. Fig. 198.) Zellen
ungleichartig, durch dünne Wände verbunden; die größeren zu Haufen
vereinigt und mit kleineren vermischt. Silur.

[Illustration: Fig. 197.

Tangentialschnitt parallel der Oberfläche durch einzelne Zellen von ¡A
Monticulipora (Heterotrypa) pulchella¡ E. H., ¡B¡ von ¡M. (Heterotrypa)
ramosa¡ E. H. vergrößert (nach ~Nicholson~).]

[Illustration: Fig. 198.

¡Monticulipora (Diplotrypa) Petropolitana¡ Pand. Unter-Silur. St.
Petersburg. Tangentialschnitt parallel der Oberfläche vergrößert (nach
~Dybowski~).]

¡d¡) ¿Prasopora¿ Nichols. (Fig. 199). Zweierlei Röhrenzellen, durch
dünne Wände verbunden; die kleineren mit zahlreichen, horizontalen, die
größeren mit unvollständigen Böden und Blasen. Silur. Devon.

¡e¡) ¿Peronopora¿ Nich. Wie vorige, aber Wände verdickt. Silur.

¿Dekayia¿ E. H., ¿Dekayella¿ Ulrich. Silur.

[Illustration: Fig. 199.

¡Prasopora Selwynii¡ Nichols. Unter-Silur. Ontario. ¡A¡
Tangentialschnitt parallel der Oberfläche. ¡B¡ Vertikalschnitt (¡C¡
größere Zellen. ¡t¡ Böden, ¡t'¡ blasenartige Böden) vergrößert (nach
~Nicholson~).]

[Illustration: Fig. 200.

¡Callopora multitabulata¡ Ulrich. Unt. Silur. Minnesota. ¡A¡
Vertikalschnitt. ¡B¡ Tangentialschnitt 7/1. ¡C¡ Desgl. 14/1 (nach
Ulrich).]

¿Callopora¿ Hall (Fig. 200). Zellen subpolygonal, durch spärliche
Mesoporen getrennt. Böden horizontal, gegen oben viel dichter gedrängt
als in der Tiefe der Röhren. Silur.

¿Batostoma¿ Ulrich, ¿Trematopora¿ Hall, ¿Constellaria¿ Daner,
¿Stellipora¿ Hall, ¿Bythopora¿ Miller, ¿Batostomella¿ Ulrich,
¿Amplexopora¿ Ulrich etc. Silur. Devon.

¿Stenopora¿ Lonsd. Ästige oder lappige Stöcke, aus feinen Röhrenzellen
bestehend, die sich nach außen etwas erweitern, umbiegen und ihre Wände
durch ringförmige Außenwülste verdicken. Böden sparsam. Im Kohlenkalk
und Zechstein häufig.

¿Geinitzella¿ Waag. und Wentzel. Wie vorige, aber Wände nur wenig
verdickt. Kohlenkalk. Zechstein.

¿Fistulipora¿ M'Coy. Die Stöcke bestehen aus röhrenartigen Autoporen
von rundlichem oder dreiseitigem Durchschnitt, welche in einem
Cönenchym von kleineren Mesoporen eingebettet liegen. Letztere haben
viel zahlreichere Böden als die Autoporen, so daß das Cönenchym wie ein
blasiges, vielzelliges Gewebe erscheint. Die Wand der Autoporen ist auf
einer Seite verdickt und bildet häufig zwei septaähnliche Vorsprünge.
Häufig im Devon, Karbon und Perm.

¿Cyclotrypa¿, ¿Chilotrypa¿, ¿Strotopora¿ Ulrich, ¿Selenopora¿, Hall
etc. Silur.


Familie. #Syringoporidae.# E. H.

¡Stöcke aus zylindrischen Röhren zusammengesetzt, welche durch
seitliche Querröhren oder horizontale Ausbreitungen miteinander
verbunden sind, in welche die endothekalen Gebilde der Zellen
fortsetzen. Wände dicht, runzelig. Septa schwach entwickelt,
durch Wandleisten oder vertikale Dornenreihen angedeutet. Böden
reichlich vorhanden, meist unregelmäßig trichterförmig. Vermehrung
durch Basalknospen oder Knospen aus den Verbindungsröhren und
Horizontalausbreitungen.¡ Im Silur, Devon und Karbon häufig.

¿Syringopora¿ Goldf. (Fig. 201). Stöcke häufig von ansehnlicher Größe,
bündelförmig, aus dünnen, zylindrischen, etwas hin- und hergebogenen
und mittels hohler Querröhrchen verbundenen Zellen bestehend. Septa
rudimentär. Böden trichterförmig. Junge Stöcke bilden anfänglich ein
an ¡Aulopora¡ erinnerndes horizontales Netzwerk. Zahlreiche Arten in
Silur, Devon und Karbon.

¿Chonostegites¿ E. H. (¡Haimeophyllum¡ Billing). Stöcke massig,
die zylindrischen Zellen durch horizontale, mit Endothek erfüllte,
blattartige Ausbreitungen verbunden, im Innern mit schiefen Böden
erfüllt, die ein blasiges Gewebe bilden. Devon.

¿Thecostegites¿ E. H. Inkrustierende Stöcke, aus kurzen, zylindrischen,
durch dicke horizontale Ausbreitungen verbundenen Zellen
zusammengesetzt. Böden beinahe horizontal. Septa (12) durch Wandleisten
angedeutet. Devon.

[Illustration: Fig. 201.

¡Syringopora ramulosa¡ Goldf. Aus dem Kohlenkalk von Regnitzlosau im
Fichtelgebirge. Nat. Gr.]


Familie. #Halysitidae.# E. H. Kettenkorallen.

¡Stöcke am langen zylindrischen, seitlich zusammengedrückten Zellen
bestehend, die nur an ihren schmalen Enden zu Reihen verwachsen
sind und freie, senkrechte Blätter bilden, die sich labyrinthisch
durchkreuzen. Wand dicht, mit runzeliger Epithek. Böden zahlreich,
horizontal oder konkav. Septa durch zwölf kurze Wandleisten oder
Dornenreihen ersetzt oder auch ganz fehlend. Vermehrung durch
Stolonenknospen.¡

Die einzige Gattung ¿Halysites¿ Fischer (¡Catenipora¡ Lam.) (Fig.
202) enthält Arten, die aus lauter gleichartigen Zellen bestehen
(¡H. escharoides¡ Lam. sp.), sowie andere, bei denen zwischen
den Hauptzellen an der Verbindungsstelle je eine kleinere, mit
zahlreicheren Böden versehene Zwischenzelle eingeschaltet ist. Im
oberen Silur häufig.

[Illustration: Fig. 202.

¡Halysites catenularia¡ Lin. sp. Aus obersilurischem Kalk von Gotland.
Nat. Größe.]


Familie. #Auloporidae.# (¡Tubulosa¡ E. H.)

¡Kriechende, ästige oder netzförmige Stöcke aus zylindrischen, becher-
oder trompetenförmigen Zellen mit dicker, undurchbohrter, runzeliger
Wand bestehend. Septa durch schwache Randstreifen angedeutet.
Vermehrung durch Basal- oder Lateralknospen. Böden wenig zahlreich.¡
Silur bis Karbon.

¿Aulopora¿ Goldf. (Fig. 203). Sämtliche Zellen der kriechenden Stöcke
sind auf einer Unterlage (¡Alveolites¡ oder andere Korallen oder
Mollusken) mit ihrer ganzen Unterseite aufgewachsen und im Innern mit
gebogenen Böden versehen. Vermehrung durch Basalknospen. Silur bis
Karbon.

¿Cladochonus¿ M'Coy (¡Pyrgia¡ E. H.). Die ästigen Stöckchen sind nur an
einer Stelle aufgewachsen und aus trichterförmigen Zellen ohne Böden
und Septen zusammengesetzt. Vermehrung durch Seitenknospen. Karbon.

¿Romingeria¿ Nicholson (¡Quenstedtia¡ Rominger). Niedrige, halb
aufrechte, teilweise aufgewachsene, buschige Stöckchen mit
zylindrischen Zellen. Böden wenig zahlreich, horizontal. Silur. Devon.

[Illustration: Fig. 203.

¡Aulopora tubaeformis¡ Goldf. Aus devonischem Kalk von Gerolstein in
der Eifel. Nat. Größe (nach ~Goldfuß~).]


#Zeitliche Verbreitung der Anthozoen.#

  +------------------------+---+---+---+---+----+- -+ --+---+---+---+---+
  |                        | K | S | D | K | P P| T | J | K | P | N | J |
  |                        | a | i | e | a | e e| r | u | r | a | e | e |
  |                        | m | l | v | r | r r| i | r | e | l | o | t |
  |                        | b | u | o | b | m m| a | a | i | ä | g | z |
  |                        | r | r | n | o |   o| s |   | d | o | e | t |
  |                        | i |   |   | n | u -|   |   | e | g | n |   |
  |                        | u |   |   |   | n K|   |   |   | e |   |   |
  |                        | m |   |   |   | d a|   |   |   | n |   |   |
  |                        |   |   |   |   |   r|   |   |   |   |   |   |
  |                        |   |   |   |   |   b|   |   |   |   |   |   |
  |                        |   |   |   |   |   o|   |   |   |   |   |   |
  |                        |   |   |   |   |   n|   |   |   |   |   |   |
  +------------------------+---+---+---+---+----+---+---+---+---+---+---+
  |¡#A. Zoantharia.#¡      |   |   |   |   |    |   |   |   |   |   |   |
  |                        |   |   |   |   |    |   |   |   |   |   |   |
  |¡I. ~Tetracoralla~:¡    |   |   |   |   |    |   |   |   |   |   |   |
  |  ¡1. Cyathaxonidae¡    |   |===|===|===|====|   |   |   |   |   |   |
  |  ¡2. Zaphrentidae¡     |   |===|===|===|====|   |   |   |   |   |   |
  |  ¡3. Cyathophyllidae¡  |   |===|===|===|====|   |   |   |   |   |   |
  |  ¡4. Cystiphyllidae¡   |   |===|===|===|    |   |   |   |   |   |   |
  |  ¡5. Calceolidae¡      |   |===|===|   |    |   |   |   |   |   |   |
                           |   |   |   |   |    |   |   |   |   |   |   |
  |¡II. ~Hexacoralla~:¡    |   |   |   |   |    |   |   |   |   |   |   |
  |  ¡1. Amphiastraeidae¡  |   |===|===|   |    |===|===|===|===|===|===|
  |  ¡2. Stylinidae¡       |   |   |   |   |    |===|===|===|===|===|===|
  |  ¡3. Astraeidae¡       |   |   |   |   |    |===|===|===|===|===|===|
  |  ¡4. Fungidae¡         |   |   |   |   |    |===|===|===|===|===|===|
  |  ¡5. Eupsammidae¡      |   |===|   |   |    |===|===|===|===|===|===|
  |  ¡6. Archaeocyathidae¡ |===|   |   |   |    |   |   |   |   |   |   |
  |  ¡7. Turbinolidae¡     |   |   |   |   |    |   |===|===|===|===|===|
  |  ¡8. Oculinidae¡       |   |   |   |   |    |   |===|===|===|===|===|
  |  ¡9. Pocilloporidae¡   |   |   |   |   |    |   |   |   |===|===|===|
  |  ¡10. Stylophoridae¡   |   |   |   |   |    |   |===|===|===|===|===|
  |  ¡11. Madreporidae¡    |   |   |   |   |    |   |   |   |===|===|===|
  |  ¡12. Poritidae¡       |   |   |   |   |    |===|===|===|===|===|===|
  |                        |   |   |   |   |    |   |   |   |   |   |   |
  |¡#B. Alcyonaria.#¡      |   |   |   |   |    |   |   |   |   |   |   |
  |                        |   |   |   |   |    |   |   |   |   |   |   |
  |¡Alcyonidae¡            |   |   |   |   |    |   |   |===|   |   |===|
  |¡Pennatulidae¡          |   |   |   |   |    |===|   |===|===|===|===|
  |¡Gorgonidae¡            |   |   |   |   |    |   |   |===|===|===|===|
  |¡Tubiporidae¡           |   |   |   |   |    |   |   |   |   |   |===|
  |¡Helioporidae¡          |   |   |   |   |    |   |   |===|===|===|===|
  |¡Heliolitidae¡          |   |===|===|   |    |   |   |   |   |   |   |
  |¡Favositidae¡           |   |===|===|===|    |   |   |===|   |   |   |
  |¡Chaetetidae¡           |   |   |===|===|====|===|===|   |   |   |   |
  |¡Monticuliporidae¡      |   |===|===|===|====|===|   |   |   |   |   |
  |¡Syringoporidae¡        |   |===|===|===|    |   |   |   |   |   |   |
  |¡Halysitidae¡           |   |===|   |   |    |   |   |   |   |   |   |
  |¡Auloporidae¡           |   |===|===|===|    |   |   |   |   |   |   |
  +------------------------+---+---+---+---+----+---+---+---+---+---+---+


2. Klasse. #Hydrozoa.# Hydren und Quallen.

~Festsitzende oder freischwimmende Polypenstöcke oder Einzelpolypen
ohne geschlossenes Schlundrohr mit einfacher, nicht radial gekammerter
Leibeshöhle.~

Die zu den Hydrozoen gehörigen Organismen scheiden nur selten
erhaltungsfähige Hartgebilde aus und eignen sich daher wenig zur
fossilen Überlieferung. Die zu ästigen Kolonien vereinigten Stöcke
bleiben meist an Größe hinter den Anthozoen zurück, besitzen häufig
auch einfacheren Bau als jene, zeichnen sich jedoch meist durch
Dimorphismus oder Polymorphismus der verschiedenen Individuen aus,
von denen die einen die Funktion der Ernährung, andere die der
Fortpflanzung oder Bewegung übernehmen. Sehr bemerkenswert ist auch
der vielfach vorkommende Generationswechsel, durch welchen aus
festsitzenden Polypenstöcken freischwimmende Medusen hervorgehen
können, die ihrerseits wieder Polypenstöcke hervorbringen.

Die Hydrozoen sind Wasser- und zwar mit wenigen Ausnahmen
Meeresbewohner; sie werden meist in zwei Unterklassen: ¿Hydromedusae¿
und ¿Acalephae¿ zerlegt.


1. Unterklasse. Hydromedusae. Vogt.

¡Festsitzende oder freischwimmende, meist ästige Kolonien mit dimorphen
Ernährungs- und Fortpflanzungspolypen; die letzteren lösen sich
zuweilen als freischwimmende Medusen mit knorpeligem, ungelapptem Rand
ab.¡

Von den 6 Ordnungen der Hydromedusen (¡Hydrariae¡, ¡Hydrocorallinae¡,
¡Tubulariae¡, ¡Campanulariae¡, ¡Trachymedusae¡ und ¡Siphonophorae¡)
besitzen nur die ¡Hydrocorallinae¡, ¡Tubulariae¡ und ¡Campanulariae¡
erhaltungsfähige Ausscheidungen aus kohlensaurem Kalk oder Chitin.


Ordnung. #Hydrocorallinae.# Moseley.[20]

~Nackte Polypen, die an ihrer Basis ein solides Kalkgerüst mit
röhrenförmigen Vertiefungen absondern, in welche sich die dimorphen
Polypen zurückziehen können.~

Zu den Hydrokorallinen gehören die lebenden Milleporiden und
Stylasteriden, welche früher allgemein für Korallen gehalten wurden,
bis ~L. Agassiz~ und ~Moseley~ ihre Zugehörigkeit zu den Hydrozoen
nachwiesen.

  ¿Millepora¿ Lin. (Fig. 204). Massige, handförmig ausgebreitete,
  inkrustierende oder ästige Stöcke oft von beträchtlicher Größe.
  Oberfläche mit runden Öffnungen, die von zahlreichen feinen Poren
  umstellt sind. Das Skelett besteht aus anastomosierenden Kalkfasern,
  zwischen denen wurmförmige Kanäle verlaufen; die größeren Öffnungen
  (Gastroporen) gehören den Nährpolypen an und stehen mit durch
  horizontale Böden abgeteilten Röhren in Verbindung. Die kleineren
  Öffnungen der mundlosen Tastpolypen (Dactyloporen) kommunizieren
  mit den wurmförmigen Kanälen. Tertiär und lebend. Die Milleporen
  beteiligen sich wesentlich an der Zusammensetzung der jetzigen
  Korallenriffe, sind aber fossil selten.

[Illustration: Fig. 204.

¡Millepora nodosa¡ Esp. Lebend. ¡A¡ Oberfläche des Stockes mit
Gastroporen (¡k¡) und Daktyloporen 40/1. ¡B¡ Vertikalschnitt (¡k¡
Gastroporen mit Böden (¡t¡), ¡c¡ wurmförmige mit den Daktyloporen
kommunizierende Kanäle). (Nach ~Steinmann~.)]

  ¿Stylaster¿ Gray. Ästige Stöcke, aus rosenrotem, netzförmig fibrösem
  Cönenchym bestehend, mit kelchartigen Vertiefungen, welche mit
  Röhren in Verbindung stehen, die durch Pseudosepta und ein Säulchen
  ausgezeichnet sind. Lebend. Selten fossil im Tertiär.


Ordnung. #Tabulariae.# Allman.[21]

  ~Nackte oder mit Chitinhaut (Periderm) versehene Polypenstöcke.
  Die Nährpolypen sowie die medusoiden Fortpflanzungspolypen ohne
  becherförmige Chitinhüllen. An der Basis häufig ein chitinöses oder
  kalkiges Gerüst (Hydrophyton).~

  ¿Hydractinia¿ v. Bened. (Fig. 205). Die Basis (Hydrophyton) bildet
  krustenförmige, häufig auf Schneckenschalen sitzende Ausbreitungen
  aus Chitin, selten aus kohlensaurem Kalk. Dasselbe besteht aus
  parallelen Lagen, welche durch senkrechte Pfeiler verbunden und
  durch hohle Zwischenräume (Interlaminarräume) getrennt sind. Auf der
  Oberfläche erheben sich hohle Stacheln oder Höcker von verschiedener
  Größe und außerdem verlaufen auf derselben fein verzweigte Furchen.
  Die Interlaminarräume stehen durch Röhren mit der Oberfläche in
  Verbindung. Kreide, Tertiär. Lebend. Verkalkte Formen häufig im
  Pliocän von Italien.

  ¿Cyclactinia¿ Vinassa de Regny. Tertiär. (¡Kerunia¡ Mayer-Eymar) C.
  incrustans Goldf. sp. (¡Pliocän¡) C. (¡Kerunia¡) cornuta May. Eym.
  (Eocän, Ägypten).

[Illustration: Fig. 205.

¡A Hydractinia echinata¡ Fleming. Recent. Nordsee. Teil einer
parasitischen Kolonie stark vergrößert. ¡hy¡ Hydranthen. ¡go¡
Gonophoren. ¡hph¡ Hydrophyton; letzteres ist auf einer Schale von
¡Buccinum undatum¡ aufgewachsen und vertikal angeschnitten, um die
netzförmige Struktur zu zeigen.

¡B¡ Hydrophyton von ¡Hydractinia calcarea¡ Cart. (Recent.) Vertikal
angeschnitten und stark vergrößert (nach ~Carter~). ¡a¡ Erste
Basallamelle. ¡b¡ Interlaminarraum. ¡c¡ Zweite Kalklamelle. ¡d¡ Pfeiler
zwischen der ersten und zweiten Lamelle. ¡e¡ Kleine und ¡f¡ großer
Pfeiler auf der Oberfläche des obersten Blattes.

¡C Hydractinia¡ Michelini Fischer. Eine Nassa-Schale inkrustierend.
Pliocän. Asti. (Nat. Größe.)

¡D¡ Eine Partie der Oberfläche von ¡Hydractinia pliocaena¡ mit ästigen
Furchen und warzigen Erhöhungen, stark vergrößert.]

  ¿Poractinia¿ Vinassa. Crag. England. ¡P. circumvestivus¡ Wood sp.

  ¿Ellipsactinia¿ Steinm. Unregelmäßig ellipsoidische Knollen, aus
  dicken, konzentrischen, durch enge Interlaminarräume geschiedenen
  Kalkblättern bestehend, die durch spärliche, vertikale Pfeilerchen
  verbunden sind. Die Laminae bestehen aus äußerst feinen,
  anastomosierenden Kalkfasern und sind von zahlreichen radialen
  Röhrchen (Gastroporen) durchbohrt und auf beiden Seiten mit Wärzchen,
  Grübchen und verzweigten Furchen versehen. Im obersten Jura (Tithon)
  der Alpen, Karpathen und Apenninen.

  ¿Sphaeractinia¿ Steinm. Wie vorige, jedoch aus dünnen, durch
  weite Interlaminarräume getrennten Kalkblättern mit zahlreichen
  Verbindungspfeilern bestehend. Im Zentrum häufig ein Fremdkörper. Ob.
  Jura (Tithon).

[Illustration: Fig. 206.

¡A Loftusia Persica¡ Brady. Aus dem Eocän von Persien. Angeschnittenes
Exemplar in nat. Größe.

¡B¡ Zwei Umgänge im Durchschnitt und stark vergrößert.]

[Illustration: Fig. 207.

¡Porosphaera globularis¡ Phil. sp. Obere Kreide. Rügen. ¡A¡ Exemplar
in natürl. Größe. (¡l¡ Röhre, ursprünglich von einem Fremdkörper
eingenommen.) ¡B¡ Querschnitt in doppelter Größe mit Radialröhren (nach
~Steinmann~).]

  ¿Loftusia¿ Brady (Fig. 206). Ellipsoidische oder stumpf
  spindelförmige Körper aus spiral oder konzentrisch sich umhüllenden
  dünnen Kalkblättern bestehend; die Interlaminarräume weit, durch
  zahlreiche Pfeiler verbunden und infolge der Fossilisation mit
  Kalkspat ausgefüllt. Eocän. Persien.

  Die Gattungen ¿Parkeria¿ und ¿Loftusia¿ wurden ursprünglich als
  agglutinierende Foraminiferen beschrieben, stehen aber offenbar
  ¡Ellipsactinia¡ und ¡Sphaeractinia¡ sehr nahe.

  ¿Parkeria¿ Carp. Kugelige, walnußartige Körper mit warziger
  Oberfläche, aus konzentrischen, ziemlich dicken Kalkschichten
  aufgebaut, welche durch dicke, radiale Pfeiler verbunden werden,
  die meist mehrere Schichten durchsetzen und die Interlaminarräume
  in Kammern abteilen. Sowohl die konzentrischen Blätter als auch die
  Pfeiler bestehen aus feinen, radialen Parallelfasern. Im Zentrum
  befindet sich häufig ein Fremdkörper. Im Upper Greensand (Cenoman)
  von Cambridge.

  ¿Porosphaera¿ Steinm. (Fig. 207). Kugelige, häufig durch einen
  ursprünglich vorhandenen und zerstörten Fremdkörper durchbohrte
  Knollen von Erbsen- bis Haselnußgröße, aus anastomosierenden
  Kalkfasern bestehend, die von zahlreichen radialen Röhren durchzogen
  sind. Die Öffnungen dieser Röhren bilden an der Oberfläche große
  Poren, von denen zuweilen radiale Furchen (Astrorhizen) ausstrahlen.
  Ob. Kreide.

  ¿Stoliczkaia¿ Duncan. Trias. Himalajah und Balkan.

  ¿Heterastridium¿ Reuß (¡Syringosphaeria¡ Duncan). Knollige, rundliche
  Körper von ansehnlicher Größe, aus sehr feinen, anastomosierenden
  und mehr oder weniger deutlich radialen Kalkfasern aufgebaut. In das
  ziemlich dichte Skelett dringen von außen Zooidröhren ein. Oberfläche
  mit runden Öffnungen und kleineren, von radialen Furchen umgebenen
  sternförmigen Poren. Trias der Alpen.

       *       *       *       *       *

An die lebenden Hydrocorallinen und Hydractinien schließen sich die
fossilen ~Stromatoporiden~ an, welche in vielfacher Hinsicht Merkmale
beider Gruppen vereinigen. Dieselben sind auf die paläozoische
Periode beschränkt, woselbst sie zuweilen Kalksteinablagerungen von
ansehnlicher Mächtigkeit fast ganz allein zusammensetzen; die in
mesozoischen Formationen vorkommenden Hydractinien stehen denselben
sehr nahe und dürfen höchst wahrscheinlich als ihre direkten Nachkommen
bezeichnet werden.

Die Stromatoporiden bilden kugelige, knollige, horizontal
ausgebreitete, bald mit kurzem Stiel angewachsene und auf der
Unterseite mit Epithek versehene, bald inkrustierende Skelette, die aus
parallelen, wellig gebogenen, konzentrischen, durch engere oder weitere
Zwischenräume (Interlaminarräume) geschiedenen Kalkblättern aufgebaut
sind. Die benachbarten Blätter werden durch vertikale (resp. radiale)
Kalkpfeiler miteinander verbunden, das ganze Kalkskelett (Pfeiler und
Laminae) ist in der Regel von äußerst feinen, irregulär verlaufenden
Kanälchen durchzogen. Größere Vertikalröhren mit Querböden, in
welche sich wahrscheinlich die Polypen, wie bei den Milleporiden
zurückzogen, finden sich bei einzelnen Gattungen, fehlen aber bei
anderen. Die Oberfläche der Lamellen ist stets mehr oder weniger stark
mit Poren und kleinen Höckern, häufig auch mit Furchen versehen, die
in radialer Richtung von einem Zentrum ausstrahlen (Astrorhizen). Die
Lamellen selbst bestehen zuweilen nur aus einem lockeren Netzwerk von
horizontalen Kalkfasern.

  ~Goldfuß~ hielt die in der Eifel massenhaft vorkommenden
  Stromatoporen anfänglich für Korallen (Milleporen), später für
  schwammartige Zoophyten; ~Rosen~ glaubte sie als nachträglich
  verkalkte Hornschwämme deuten zu dürfen. ~Sandberger~ und ~F. Roemer~
  stellten sie zu den Bryozoen, ~Dawson~ zu den Foraminiferen, ~Sollas~
  zu den Kieselspongien (Hexactinelliden), ~Salter~ und anfänglich
  auch ~Nicholson~ zu den Kalkschwämmen. ~Lindström~, ~Carter~ und
  ~Steinmann~ weisen auf die Übereinstimmung mit ¡Hydractinia¡ und
  ¡Millepora¡ hin. ~Nicholson~ erklärt jetzt die ¡Stromatoporoidea¡
  für eine selbständige ausgestorbene, den Hydractinien und Milleporen
  verwandte Gruppe der Hydrozoen.

  ¿Actinostroma¿ Nichols. (Fig. 208). Die vertikalen (resp. radialen)
  Pfeiler durchsetzen in ziemlich regelmäßigen Abständen sämtliche
  oder doch eine größere Anzahl von Lamellen und bilden dadurch im
  Vertikalschnitt vierseitige Maschen. Die Laminae bestehen aus
  einem anastomosierenden Netzwerk von Kalkfasern, ihre Oberfläche
  ist porös und mit hervorragenden Höckerchen (den freien Enden) der
  Vertikalpfeiler bedeckt. Sehr häufig im Devon der Eifel, Englands,
  Nordamerikas. ¡A. clathratum¡ Nich. (= ¡Stromatopora concentrica¡ pp.
  Goldf.). Selten im oberen Silur.

[Illustration: Fig. 208.

¡Actinostroma intertextum¡ Nichols. Ober-Silur. Wenlock. Shropshire.
¡A¡ Tangentialschliff parallel der Oberfläche, zeigt die vertikalen
Pfeilerchen und die von denselben ausgehenden, die Laminae bildenden
Bälkchen. ¡B¡ Vertikalschnitt 12/1 (nach ~Nicholson~).]

  ¿Clathrodictyon¿ Nichols. Wie vorige, jedoch die Pfeiler nur von
  einer Lamelle zur anderen reichend. Häufig im Silur; selten im Devon.

  ¿Stromatopora¿ Goldf. emend. Nichols. (¡Pachystroma¡ Murie.) (Fig.
  209). Die Pfeiler verbinden sich mit den dicken, konzentrischen
  Lamellen zu einem netzförmigen, feinmaschigen Gewebe, in welches
  vereinzelte, mit Böden versehene Röhren von Gastroporen eingesenkt
  sind. Häufig im Devon, seltener im Silur.

  Als ¿Caunopora¿ Lonsd. (Fig. 210) in ¿Diapora¿ Barg. werden
  Stromatoporen bezeichnet, welche durch zahlreiche, in größeren
  und kleineren Abständen in die Skelettmasse eindringende Röhren
  ausgezeichnet sind. Die Röhren haben oft dicke, selbständige
  Wände und horizontale oder trichterförmige Böden und sind alsdann
  Syringoporen, die von Stromatoporen umwuchert wurden. In vielen
  Fällen scheinen jedoch die Röhren von Zooidien der Stromatoporen
  selbst herzurühren. Devon.

  ¿Hermatostroma¿ Nichols. (Fig. 211). Massive oder blättrige Stöcke
  aus dicken, parallelen Blättern bestehend, welche durch vertikale
  Pfeiler verbunden sind, die häufig mehrere Schichten durchsetzen.
  Sowohl die Pfeiler als auch die horizontalen Blätter weisen eine
  dunkle Mittellinie auf, welche entweder einen zentralen Kanal oder
  die Zusammensetzung aus zwei Lamellen andeutet. Devon.

[Illustration: Fig. 209.

¡Stromatopora tuberculata¡ Nicholson. Devon (Corniferous limestone) von
Jarvis, Ontario. Natürl. Größe (nach ~Nicholson~).]

[Illustration: Fig. 210.

¡Caunopora placenta¡ Phil. Devonkalk von Torquay, Devonshire. ¡A¡
Schnitt parallel der Oberfläche in nat. Größe. ¡B¡ Derselbe stark
vergrößert. ¡C¡ Vertikalschnitt vergrößert.

(In Fig. ¡B¡ zeigt ¡a¡ den Querschnitt einer vertikalen Röhre, ¡b¡
einen angeschnittenen Kanal und ¡c¡ die mit äußerst feinen netzförmigen
Kanälchen durchzogenen Kalkfasern an.)]

[Illustration: Fig. 211.

¡Hermatostroma¡ sp. Devon. Torquay. Devonshire. ¡a¡ Eine
Horizontallamelle aus zwei dicht auf einander liegenden, jedoch durch
einen schmalen Zwischenraum geschiedenen Blättern bestehend. ¡b¡ Kammer
des Interlaminarraums. ¡c¡ Pfeiler (mit deutlich sichtbarem Kanal im
Zentrum.)]

  ¿Idiostroma¿ Winch. Zylindrische oder ästige Stöcke mit durch Böden
  abgeteilter Röhre, von welcher Seitenröhren ausgehen. Skelett
  netzförmig, ähnlich ¡Stromatopora¡.

  ¿Labechia¿ E. H. Ob. Silur.

  Weitere Gattungen: ¿Stylodictyon¿ Nichols., ¿Stromatoporella¿,
  ¿Syringostroma¿ Nichols., ¿Amphipora¿ Schulz, ¿Stachyodes¿ Barg. im
  Devon von Europa und Nordamerika.

  Aus Permo-Karbon von Ost-Indien beschreiben ~Waagen~ und ~Wentzel~
  mehrere Gattungen, wie ¿Carterina¿, ¿Disjectopora¿, ¿Circopora¿.


Ordnung. #Campanulariae.# Allman.

(¡Leptomedusae¡, ¡Thecaphora¡, ¡Calyptoblastea¡.)

~Zierliche, pflanzenartige, ästige, festsitzende Kolonien; die
Basis, Stiele, sowie die becherförmigen Hüllen der Polypen von einer
chitinartigen Hülle umgeben. Die Fortpflanzungspolypen befinden sich in
Kapseln (Gonotheken) von ansehnlicher Größe und lösen sich zuweilen
als freischwimmende Medusen ab.~

Obwohl die jetzt lebenden Campanularien (Sertulariden, Plumulariden,
Campanulariden) ein erhaltungsfähiges Chitinperiderm besitzen, so
sind doch bis jetzt, abgesehen von einigen spärlichen Formen aus dem
Pleistocän, keine sicheren fossilen Überreste bekannt. Wohl aber
finden sich, in oberkambrischen, silurischen und zuweilen auch in
devonischen Ablagerungen zahlreiche, fein verästelte, ursprünglich
wohl chitinöse Stämmchen, Büsche und Zweige, die teilweise mit
einem verdickten Stamm versehen sind, teilweise aber auch unten in
eine feine Spitze auslaufen. Dieselben werden unter der Bezeichnung
¿Cladophora¿ Hopk. (¡Axonolipa¡ Frech) zusammengefaßt. An besonders gut
erhaltenen Exemplaren bemerkt man auf einer Seite der Ästchen kleine,
vorspringende Kapseln, die offenbar zur Aufnahme von Polypen dienten.
Die Zellen stehen meist durch einen gemeinsamen Kanal im Zusammenhang.
Eine feste Achse fehlt den Stielen. Sehr häufig sind die Zweigchen
durch Querfäden miteinander verbunden.

Die Gattungen ¿Dendrograptus¿, ¿Callograptus¿, ¿Thamnograptus¿,
¿Inocaulis¿ Hall, ¿Calyptograptus¿ Spencer etc., ¿Bryograptus¿
Lapw. etc. haben einen verdickten Stamm und waren wahrscheinlich
festgewachsen; die zahlreichen dünnen, vielfach vergabelten Ästchen
sind mit Zellenkapseln versehen und durch Querfäden verbunden.

  ¿Dictyonema¿ Hall (¡Dictyograptus¡ Hopkinson) (Fig. 212). Hydrosom,
  trichter- oder korbförmig, nach unten in eine feine Spitze
  verlaufend, nicht festgewachsen. Die Ästchen durch Querfäden
  verbunden und an gut erhaltenen Exemplaren auf der Innenseite mit
  Zellenkapseln besetzt. Kambrium, Silur, Devon. Besonders häufig im
  unteren Silurschiefer von Christiania in Norwegen, jedoch meist
  vollständig zu fächerförmigen Netzen zusammengedrückt.

[Illustration: Fig. 212.

¡a Dictyonema retiformis¡ Hall. Ober-Silur. Niagara. New York. Nat.
Größe.

¡b Dictyonema¡ sp. Zweigchen mit Zellen aus dem norddeutsch. Diluvium
(nach ~Dames~).]

In denselben Schichten wie die ¡Cladophora¡ finden sich die in der
Regel als


#Graptolithen#[22]

bezeichneten Fossilien, welche anfänglich für Pflanzen, später für
Hornkorallen, Pennatuliden, Foraminiferen, Cephalopoden oder Bryozoen
gehalten wurden. ~Portlock~ wies zuerst (1843) auf ihre Ähnlichkeit
mit Sertularien hin und diese Ansicht wurde von ~Hall~, ~Nicholson~,
~Allman~, ~Hopkinson~, ~Lapworth~ u. a. durch eingehende Untersuchungen
mehr und mehr befestigt. Sie unterscheiden sich von allen jetzt
existierenden Hydromedusen und von den offenbar sehr nahe verwandten
Cladophoren dadurch, daß sie ~nicht festgewachsen sind~, (teilweise?)
eine Schwimmblase und Zentralplatte besaßen, mit einer dolchförmigen
Embryonalzelle (Sicula) beginnen und in ihrem Periderm stets eine
~stabförmige~ Achse besitzen (¡Rhabdophora¡).

Das chitinöse ~Hydrosom~ der Graptolithen hat meist lineare, seltener
blattförmige Gestalt und ist entweder einfach oder ästig, gerade,
gekrümmt, in seltenen Fällen auch spiral aufgerollt. Eine oder beide
Seiten der linearen Körper sind mit schiefen, zahnartig vorspringenden
Zellen (Hydrotheken) besetzt, welche durch einen gemeinsamen, mit
Cönosark erfüllten Kanal miteinander in Verbindung stehen. Eine
stabförmige ~Achse~ (Virgula) aus Chitin dient dem Hydrosom zur Stütze
und befindet sich bei den einzeiligen Formen in der dem zellentragenden
Rand gegenüberliegenden Dorsalseite, bei den zweizeiligen entweder
inmitten einer zentralen Scheidewand oder in den gegenüber liegenden
Außenflächen. Sehr häufig ragt die Achse an beiden Enden, namentlich
aber am distalen mehr oder weniger weit über den Zellen tragenden Teil
des Hydrosoms heraus.

Die ~skelettbildende Substanz~ (Periderm) war biegsam, ist meist als
dünnes, bituminös-kohliges, häufig mit Schwefelkies imprägniertes
Häutchen erhalten, nicht selten auch in ein grünlich-weißes,
seidenglänzendes Silikat (Gümbelit) umgewandelt. Sie besteht aus
drei Schichten, von denen die mittlere am stärksten ist und zuweilen
netzförmige Beschaffenheit besitzt (¡Retiolites¡). Meist liegen die
Graptolithen in großer Menge vollständig platt gedrückt und schlecht
erhalten auf den Schichtflächen dunkel gefärbter Tonschiefer; seltener
finden sie sich in Kalkstein, welcher die inneren Hohlräume ausfüllt
und so die ursprüngliche Form des Hydrosoms unverändert überliefert.
Die Chitinhülle ist entweder dicht, glatt, feingestreift oder (bei
den Retiolitiden) aus einem gitterförmigen Gewebe von Chitinfasern
zusammengesetzt.

Von dem die Virgula begleitenden gemeinsamen zylindrischen Kanal
gehen die ~Zellen~ (¡Hydrothecae¡, ¡denticles¡, ¡thecae¡) aus und
bilden entweder auf einer (Fig. 213), zwei (Fig. 225) oder vier Seiten
übereinanderfolgende vertikale Reihen. Bei den zwei- oder vierzeiligen
Formen trennen in der Regel eine oder zwei Scheidewände die Kanäle der
Zellenreihen voneinander. Die Zellen stehen mehr oder weniger schief
zur Längsachse und haben im allgemeinen die Gestalt eines länglich
zylindrischen, rechtseitigen oder konischen Sackes. Meist berühren sie
sich mit ihren oberen und unteren Begrenzungsflächen, zuweilen ragen
sie aber auch isoliert vor. Jede Zelle kommuniziert unverengt mit dem
gemeinsamen Kanal und besitzt eine distale Öffnung, deren Form und
Größe bei den verschiedenen Gattungen und Arten sehr variiert. Die
Mündung ist häufig vierseitig oder rundlich, zuweilen schnüren sich die
Zellen außen etwas ein, indem sie sich zugleich nach unten krümmen,
so daß sich die verengte Mündung nach außen und unten richtet. Nicht
selten springen am unteren Rand der Zellenmündungen ein oder zwei
Stacheln vor.

[Illustration: Fig. 213.

¡A-C Monograptus priodon¡ Bronn. sp. Aus silurischem Kalkstein (¡E¡)
von Prag.

¡A¡ Exemplar in nat. Größe. ¡B¡ Schnitt parallel der Längsachse
vergrößert (¡c¡ Kanal, ¡a¡ Achse, ¡th¡ Zellen, ¡x¡ äußere
Zellenöffnung.) ¡C¡ Rückseite vergrößert. ¡D Monograptus Bohemicus¡
Barr. Aus Silurkalk von Prag, vergrößert. (Buchstaben wie bei Fig.
¡B¡). (Nach ~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 214.

¡a Monograptus gegarius¡ Lapw. Ober-Silur. Dobbs Lin. Schottland.
Proximalende mit Sicula (vergrößert) ¡b Didymograptus pennatulus¡ Hall.
Unt.-Silur. (Quebec Group.) Point Lévis. Canada. Proximalende mit
Sicula, vergrößert. (Nach ~Lapworth~.)]

[Illustration: Fig. 215.

¡Diplograptus Whitefieldt¡ Hall. Beiderseits mit Gonangien besetzt.

Natürl. Größe. (Nach ~Hall~.)]

[Illustration: Fig. 216.

¡A. Diplograptus gracilis¡ Roemer. Sicula. ¡B. Sicula¡ mit den 5 ersten
Hydrotheken (¡t¡^{1-5}). ¡C. Monograptus¡ (¡Pristiograptus¡) ¡dubius¡
¡Sueß.¡ Sicula und die 3 ersten Hydrotheken stark vergrößert. (Nach
~Wiman~).]

Bei den Graptolithen beginnt das Hydrosom mit einem schlanken, nach
oben zugespitzten, dolchförmigen Embryonalstückchen, der ~Sicula~ (Fig.
214 und 216), aus welcher der ganze Polypenstock hervorgeht. Aus dieser
dreieckigen Chitinscheibe ragt oben und unten eine Achse (Virgula)
vor. Die ersten Zellen sproßen einseitig oder alternierend auf zwei
Seiten aus der Sicula hervor und bilden, indem sie sich in einzeiligen
Reihen vermehren, entweder einfache Zweige, die in verschiedenem Winkel
divergieren, oder es wachsen die Zellen von zwei oder vier Reihen mit
ihrem Rücken aneinander und bilden zwei- oder vierzeilige Hydrosome.
Bei den aus einem einzigen Zweig bestehenden Formen entspringt die
erste Zelle in der Regel am oberen spitzen Ende der Sicula, bei anderen
sproßen die Zellen in verschiedener Höhe aus. In der Regel hört die
Sicula auf zu wachsen, sobald die ersten Zellen hervorgetreten sind,
und verschwindet manchmal gänzlich. Manchmal entwickelt sie auch einen
blasigen Basalfortsatz oder eine fadenförmige proximale Virgula oder
zwei stachelförmige Fortsätze.

Einzelne Exemplare von zweizeiligen Graptolithen besitzen
zuweilen ungewöhnlich große ovale oder unregelmäßig ausgebreitete
Zellen (Fig. 215). Dieselben werden in der Regel als Kapseln von
Fortpflanzungspolypen (Gonangien) oder als Schwimmglocken gedeutet.
Eigentümliche flossenartige Ausbreitungen am Siculaende mancher
Graptolithen dürften wohl sicher als Schwimmorgane zu betrachten sein.
Von ~Nicholson~ werden winzige, ovale, glockenförmige oder zugespitzte
Chitintäschchen, die in Graptolithenschiefern zuweilen massenhaft
vorkommen (¡Dawsonia¡), als abgelöste Ovarialkapseln gedeutet.

Über die Kolonienbildung der Graptolithen liegen nur wenig
Beobachtungen vor. Meist finden sich die Äste vereinzelt oder es sind
zwei-, vier- oder mehr Zweige durch eine gemeinsame Sicula vereinigt.
Bei manchen Gattungen (¡Dichograptus¡, ¡Tetragraptus¡, ¡Retiograptus¡)
bildet eine Zentralplatte den Vereinigungsort für eine größere Anzahl
von Hydrosomen. Die letzteren strahlen alsdann in radialer Richtung
von der Zentralscheibe aus. Über die Kolonien von ¡Diplograptus¡ (Fig.
217) verdankt man ~Rüdemann~ interessante Mitteilungen. Hier bilden
die Hydrosome büschelförmige Stöcke, indem die Virgulae der einzelnen
Äste zu einem gemeinsamen Stiel (Funiculus) verwachsen, welcher in
einer vierseitigen Zentralscheibe steckt. Letztere ist von einer Anzahl
Chitinbläschen umgeben, die mit dolchförmigen Siculis vollgepfropft
sind und offenbar als Fortpflanzungszellen zu betrachten sind. Über
der Zentralscheibe und den Gonangien beobachtet man zuweilen noch eine
weitere Blase, die wohl als Schwimmglocke funktionierte.

[Illustration: Fig. 217.

¡Diplograptus pristis¡ Hall. Unt. Silur. (¡Utica Slates¡) Dolgeville.
New-York. (Nach Rüdemann.)]

Die Graptolithen kommen ungemein häufig in Schiefern, seltener in
Kalksteinen der oberkambrischen und silurischen Formation vor. Sie
bewohnten offenbar Meere mit schlammigem Boden und waren meist
freischwimmende oder mit der Sicula im Schlamm steckende Tierkolonien.
Sie zerfallen in drei Gruppen ¡Monoprionidae¡, ¡Diprionidae¡ und
¡Retiolitidae¡.


A. #Monoprionidae.#

¡Zellen (Hydrothecae) einseitig nur auf der der Virgula gegenüber
liegenden Seite entwickelt.¡

¿Monograptus¿ Gein. (¡Monoprion¡ Barr., ¡Pomatograptus¡ und
¡Pristiograptus¡ Jaekel) (Fig. 213 u. 218). Einfache, unverzweigte,
geradlinige oder gebogene, zuweilen schraubenförmig gewundene
Hydrosome. Zellen dicht gedrängt, die Mündungen entweder unverengt oder
eingeschnürt und abwärts gebogen. Im Mittel- und Ober-Silur häufig.

¿Rastrites¿ Barr. (Fig. 219). Einfach, spiralgekrümmt. Kanal sehr eng,
Virgula dünn. Zellen durch weite Zwischenräume geschieden. Ober-Silur.

[Illustration: Fig. 218.

  ¡a¡ ¡Monograptus Nilssoni¡ Barr. (Nat. Größe.) Alaunschiefer v.
      Gräfenwarth bei Schleitz.

  ¡b¡ ¡M. colonus¡ Barr. Mit Sicula. (Nat. Größe.) Ober-Silur von
      Eliotsfield. Schottland. (Nach ~Lapworth~.)

  ¡c¡ ¡M. turriculatus¡ Barr. Ob. Silur. Prag. Nat. Gr. (Nach ~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 219.

¡Rastrites Linnéi¡ Barr. Ober-Silur. Zekkowitz bei Prag. (Nach
~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 220.

¡Coenograptus gracilis¡ Hall. Unter-Silur. Point Lévis. Canada. (Nach
~Nicholson~.)]

[Illustration: Fig. 221.

¡Didymograptus pennatulus¡ Hall. Unter-Silur. Point Lévis. Canada.
(Nach ~Hall~.)]

[Illustration: Fig. 222.

¡Tetragraptus bryonoides¡ Hall. Unter-Silur. Point Lévis. Canada. (Nach
~Hall~.)]

[Illustration: Fig. 223.

¡Dicranograptus ramosus¡ Hall. Unter-Silur. Hudson River. (Nach
~Hall~.)]

¿Leptograptus¿ Lapw. Hydrosom mit zwei einfachen, unverzweigten, von
einer gemeinsamen Sicula entspringenden, unsymmetrischen Ästen. Unt.
Silur.

¿Coenograptus¿ Hall (Fig. 220). Zwei Hauptäste, von denen in
gleichmäßigen Abständen einfache Nebenäste auf einer Seite ausgehen.
Unt. Silur.

¿Didymograptus¿ M'Coy (Fig. 221 u. 224 ¡b¡). Zwei einfache,
symmetrische Äste gehen von einer achselständigen Sicula aus. Zellen
rektangulär, dicht gedrängt. Unt. Silur.

¿Tetragraptus¿ Salter (Fig. 222). Wie vorige, aber mit vier bilateral
symmetrischen, kurzen Ästen. Unt. Silur.

¿Dichograptus¿ Salter (Fig. 224 ¡a¡). Hydrosom mit acht einfachen,
einzeiligen Ästen, welche häufig durch eine Zentralscheibe verbunden
sind. Unt. Silur.

¿Dicranograptus¿ Hall (Fig. 223). Die beiden symmetrisch entwickelten
Äste sind anfänglich mit ihrer Dorsalseite verwachsen, später frei.
Unt. Silur.

¿Dicellograptus¿ Hopk. Wie vorige, aber die beiden Äste von der Sicula
an frei. Silur.

[Illustration: Fig. 224.

¡a¡ ¡Dichograptus Murchisoni¡ Beck sp. Unter-Silur. (Llandeilo Group.)
Wales.

¡b¡ ¡Didymograptus octobrachiatus¡ Hall. Unter-Silur. (Quebec Group).
Point Lévis, Canada (nach ~Hall~).]


B. #Diprionidae.#

¡Zellen in zwei (oder vier) vertikalen Reihen um eine zentrale Virgula
angeordnet.¡

¿Diplograptus¿ M'Coy (Fig. 217 u. 225 ¡d f¡). Hydrosom stabförmig; die
zwei Reihen schief vierseitiger, dicht aneinander gedrängter Zellen
einander gegenüberstehend; Virgula in einer medianen Scheidewand
gelegen, distal häufig weit vorragend. Sicula von den Anfangszellen
umwachsen und verborgen. Silur.

¿Climacograptus¿ Hall (Fig. 225 ¡a c¡). Wie vorige, jedoch die Zellen
durch Zwischenräume getrennt, außen etwas eingeschnürt. Unt. u. ob.
Silur.

¿Phyllograptus¿ Hall (Fig. 226). Hydrosom aus vier kurzen, einzeiligen,
der ganzen Länge nach mit ihrer Rückseite verwachsenen Reihen von
rektangulären Zellen bestehend. Unt. Silur.

[Illustration: Fig. 225.

¡a-c¡ ¡Climacograptus typicalis¡ Hall. Aus untersilurischem (Trenton-)
Kalk von Cincinnati. ¡a¡ Vertikalschnitt stark vergrößert, im Zentrum
die Achse. ¡b¡ Exemplar in nat. Größe. ¡c¡ Querschnitt vergr. ¡d-e¡
¡Diplograptus palmeus¡ Barr. Aus silurischem Schiefer von Prag. -- ¡d¡
Exemplar in nat. Größe, ¡e¡ vergrößert. ¡f Diplograptus foliaceus¡
Murch. Aus silurischem Llandeilo-Schiefer von Schottland. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 226.

¡Phyllograptus typus¡ Hall. Unt. Silur. Point Lévis. Canada. ¡a¡
Mehrere Exemplare in nat. Größe, ¡b¡ Querschnitt restauriert u.
vergröß. (nach ~Hall~).]

[Illustration: Fig. 227.

¡Retiolites Geinitzianus¡ Barr. ¡A¡ Aus silurischem Kieselschiefer
von Feuguerolles. Calvados. Nat. Gr. ¡B¡, ¡C¡ Derselbe aus Motala.
Schweden. ¡C¡ unteres Ende durch Salzsäure entkalkt (vergr.). ¡B¡
Querschnitt. (¡v¡ Zickzackförmige Virgula, ¡v'¡ stabförmige Virgula,
¡th¡ Begrenzungslinien der Zellen, ¡s¡, ¡s'¡ Verbindungsbalken der
beiden Virgulae, ¡o¡ Zellenmündung (nach ~Holm~).]


C. #Retiolitidae.#

¡Sicula unbekannt. Das Cönosark des gemeinen Kanals entwickelt eine
Doppelreihe von Zellen. Virgula entweder einfach, zentral oder doppelt
entwickelt und in dem durch ein Netzwerk von Chitinfasern verstärkten
Periderm gelegen.¡

¿Retiolites¿ Barr. (Fig. 227). Hydrosom einfach, abgeplattet,
stabförmig, an beiden Enden verschmälert, mit zwei gegenüber gelegenen
Reihen von rektangulären, dicht gedrängten Zellen. Von den zwei
Virgulae ist eine zickzackförmig, die andere gerade; sie liegen in
der Mitte des Hydrosoms in den beiden entgegengesetzten Flächen des
netzförmigen Periderms. Silur.

¿Stomatograptus¿ Holm, ¿Retiograptus¿ Hall, ¿Glossograptus¿ Emmons.


#Zeitliche und räumliche Verbreitung der fossilen Hydrozoa.#

Unter den erhaltungsfähigen Hydrozoen beginnen ächte ¿Hydrocorallinae¿
in der oberen Kreide, gewinnen im Tertiär eine etwas stärkere
Verbreitung, beteiligen sich aber erst in der Jetztzeit in
nennenswertem Maße an dem Aufbau von Korallenriffen oder an der
Zusammensetzung zoogener Kalksteine.

Im oberen Jura (Tithon), namentlich des mediterranen Gebietes, haben
gewisse ~Hydractinien~ (¡Ellipsactinia¡, ¡Sphaeractinia¡) eine weite
Verbreitung, während das triasische ¡Heterastridium¡, sowie die in
der nordeuropäischen Kreide vorkommenden Gattungen ¡Parkeria¡ und
¡Porosphaera¡ zu den selteneren Vorkommnissen gehören.

Ungemein wichtige kalkbildende Versteinerungen der paläozoischen
Aera sind die ~Stromatoporiden~. Sie finden sich im mittleren und
oberen Silur von Nordamerika, England, Rußland und namentlich im
mittleren Devon der Eifel und der Ardennen, in Nassau, Devonshire, im
Ural, Spanien u. s. w. in großer Menge, erreichen zuweilen gewaltige
Dimensionen und nehmen am Aufbau der Korallenriffe und Kalksteine der
Silur- und Devonzeit einen wesentlichen Anteil. Auch im Kohlenkalk
(Permocarbon) von Ostindien spielen sie noch eine namhafte Rolle,
fehlen dagegen demselben in der Regel in Amerika und Europa. Die obere
Grenze des paläozoischen Zeitalters wird von den Stromatoporen nicht
überschritten.

Auch die ¿Cladophora¿ und ¿Rhabdophora¿, welche häufig unter der
gemeinsamen Bezeichnung ~Graptolithen~ zusammengefaßt werden, gehören
ausschließlich dem oberen Kambrium, den verschiedenen Stufen des
Silursystems und dem unteren Devon an. Sie finden sich massenhaft in
den obersilurischen Kiesel- und Alaunschiefern des Fichtelgebirges,
Thüringens, Sachsens und Böhmens; ferner am Harz, in Polen, Schlesien,
den baltischen Provinzen und am Ural; in Schweden und Norwegen;
in Cumberland, Wales, Nordengland, Schottland und Irland; in der
Normandie und Bretagne, Spanien, Portugal, Sardinien und Kärnthen.
In vortrefflicher Erhaltung erscheinen sie in Canada, Neufundland,
New-York, Ohio, Tennessee, Wisconsin, Iowa, Virginia; außerdem in
Südamerika (Bolivia) und Australien. Auf sekundärer Lagerstätte auch in
den Geschieben der norddeutschen Ebene.

Nach ~Lapworth~ verteilen sich die Graptolithen auf sechs Horizonte,
wovon der erste dem obersten Kambrium, die drei folgenden dem unteren
Silur (Ordovician) und die zwei obersten dem oberen Silur angehören.
Die Monoprioniden finden sich vorzugsweise in den zwei obersten
Horizonten.


2. Unterklasse. #Acalephae.# Medusen.[23]

(¡Discophora¡ Huxley.)

¡Freischwimmende, scheiben- oder glockenförmige Medusen mit abwärts
gerichtetem Mund, mit Magentaschen und zahlreichen Radialgefäßen.¡

Die Scheibenquallen sind trotz ihrer zuweilen beträchtlichen Größe
wegen Mangels an Hartgebilden zur Fossilisation ungeeignet. Nur unter
besonders günstigen Bedingungen konnten sie Abdrücke hinterlassen,
die eine zoologische Bestimmung ermöglichen. In den Steinbrüchen des
lithographischen Schiefers von Pfahlspeunt, Eichstätt und Solnhofen
in Franken kommen nicht selten deutliche Abdrücke von Medusen vor,
unter denen sich namentlich einige große Formen aus der Gruppe der
Rhizostomiden, wie ¡Rhizostomites admirandus¡ Haeckel (Fig. 228)
durch treffliche Erhaltung auszeichnen. Andere Gattungen aus dem
lithographischen Schiefer, wie ¡Semaeostomites¡ Haeckel, ¡Myogramma¡
und ¡Cannostomites¡ Maas gehören gleichfalls zu den Rhizostomiden.

Aus der unteren Kreide (Wernsdorfer Schichten) der Karpathen beschreibt
~Maas~ schön erhaltene Medusenabdrücke, welche der lebenden Gattung
¡Atolla¡ angeschlossen werden. In Feuersteinknollen aus der oberen
Kreide kommen in der norddeutschen Ebene Abdrücke vor, welche
fälschlich als Medusen gedeutet wurden, nach ~Gottsche~ aber zu den
Spongien gehören.

Höchst bemerkenswert sind gewisse, früher von ~Torell~ als
¡Spatangopsis¡ beschriebene vierstrahlige Körper aus kambrischem
Sandstein von Lugnaes in Schweden. ~Nathorst~ hält dieselben für
Ausgüsse der Gastralhöhle von Medusen. (¡Medusina costata.¡)
Im mittleren Kambrium von Alabama finden sich 4-12lappige, aus
Sandkörnchen bestehende Körper in ziemlicher Häufigkeit, die von
~Walcott~ als Ausgüsse von Medusen (¡Laotira¡, ¡Brooksella¡,
¡Dactyloidites¡) gedeutet werden. Im unterkambrischen Sandstein
von Böhmen, Esthland und New-York werden runde, mit Radialstrahlen
versehene Abdrücke für Medusenspuren gehalten.

[Illustration: Fig. 228.

¡Rhizostomites admirandus¡ Haeck. Aus dem lithographischen Schiefer von
Eichstätt, 1/7 nat. Größe. (Die fehlenden Teile der Platte sind nach
den erhaltenen ergänzt.]


Fußnoten:

[8] Literatur: A. ~über lebende Spongien~.

¡Schmidt, O.¡, Die Spongien des Adriatischen Meeres. Leipzig
1864-66. -- Die Spongien der Küste von Algier. Leipzig 1868. -- Die
Spongien des Meerbusens von Mexiko. Jena 1879-80. -- ¡Haeckel, E.¡,
Die Kalkschwämme. 1872. -- ¡Schulze, Fr., Eilh.¡, Untersuchungen
über den Bau und die Entwicklung der Spongien. Zeitschr. für
wissenschaftl. Zoologie. Bd. XXVII., XXVIII., XXX. -- Report on the
Hexactinellida. Scient. Res. of the Challenger Voyage. Zool. vol. XXI.
1887. -- ¡Vosmaer, G. C. J.¡, in ¡Bronn's¡ Klassen und Ordnungen des
Tierreichs. 2. Aufl. Spongien (Porifera). Bd. III. 1882-1887.


B. ~über fossile Spongien~.

¡Goldfus, A.¡, Petrefacta Germaniae Bd. I. 1826-33. -- ¡Michelin,
H.¡, Iconographie zoophytologique 1840-47. -- ¡Fromentel, E. de¡,
Introduction à l'étude des éponges fossiles. Mem. Soc. Lin. Normandie
1859. vol. XI. -- ¡Roemer, F. A.¡, Die Spongitarien des norddeutschen
Kreidegebirges. Palaeontographica 1864. Bd. XII. -- ¡Zittel, K. A.¡,
Über Coeloptychium. Abh. k. bayer. Ak. mathem. phys. Kl. München 1876.
Bd. XII. -- Studien über fossile Spongien I., II., III. ibid. 1877.
Bd. XIII. -- Beiträge zur Systematik der fossilen Spongien I., II.,
III. Neues Jahrb. für Mineralogie 1877, 1878 und 1879. -- ¡Quenstedt,
F. A.¡, Petrefaktenkunde Deutschlands. Bd. V. 1877. -- ¡Sollas, W.
J.¡, Quart. journ. geol. Soc. 1877 XXXIII. u. 1880 XXXVI. -- ¡Hinde,
G. F.¡, Catalogue of the fossil Sponges of the British Museum. London
1883. -- Monograph of the British fossil Sponges. Palaeontogr. Soc.
1877, 78, 93. -- ¡Rauff, H.¡, Palaeospongiologia. Palaeontographica
1893. Bd. XL.

[9] An die Spongien und zwar an die Hexactinelliden wurden von
~Hinde~ die in silurischen und devonischen Ablagerungen verbreiteten
~Receptaculiden~ angeschlossen. Es sind dies freie, kugelige bis
birnförmige, ringsum geschlossene Körper mit zentralem Hohlraum, deren
kalkige Wand aus quincunxial angeordneten Elementen zusammengesetzt
ist. Letztere bestehen außen aus einem rhombischen Täfelchen mit
vier kreuzförmigen Tangentialarmen und einem senkrecht nach innen
gerichteten Stiel. Die systematische Stellung dieser rätselhaften
Fossilien (¡Receptaculites¡, ¡Leptopoterion¡, ¡Pasceolus¡,
¡Ischadites¡, ¡Polygonosphaerites¡) ist gänzlich unsicher; sie
wurden von ~Gümbel~ mit Kalkalgen (Dactyloporiden), von anderen mit
Foraminiferen oder Spongien verglichen und von ~Rauff~ (Abhandlungen
k. bayer. Ak. II. Kl. 1892. Bd. XVII) monographisch bearbeitet. (Vgl.
¡Girty¡ 14^{th} Rep. State Geol. Albany 1894).

[10] Literatur:

  ¡Milne-Edwards, H., et Haime, J.,¡ Histoire naturelle des Coralliaires.
        3 Bände mit Atlas. Paris 1857-1860.

    "   Monographie des Polypiers foss. des terrains paléozoiques. Arch.
        du Museum Paris. vol. V. 1851.

    "   Monograph of the British fossil Corals. Palaeontogr. Soc. 1849-64.

  ¡Duncan, M.¡, ibid. 1865-69 und 1872. -- Revision of the Families and
        Genera of the Sclerodermic Zoantharia or Madreporaria. Journ.
        Linnean Soc. London. Zoology. 1884. vol. XVIII.

  ¡Fromentel, E. de¡, Introduction à l'étude des Polypiers fossiles.
        Paris 1858-1861.

    "   Zoophytes. Paléontologie française. 1861-1887.

  ¡Reuß, A. E.¡, Sitzungsbericht der Wiener Akad. 1859, 1864, 1865, 1870
        und Denkschriften Bd. VII, XXIII, XXVIII, XXIX, XXXI, XXXIII.

  ¡Koch, G. v.¡ das Skelett der Steinkorallen. Festschrift für C.
        Gegenbaur. 1896.

    "   über die Entwicklung des Kalkskelettes von Astroides. Mitteilungen
        aus der zoolog. Station zu Neapel. 1882. III.

    "   über das Verhältnis von Skelett und Weichteilen bei den
        Madreporarien. Morphol. Jahrb. XII. 1887.

  ¡Ogilvie, Maria¡. Microscopic and systematic Study of Madreporarian
        types of corals. Philos. Trans. R. Soc. London 1896. Bd. 187.

  ¡Quenstedt, F. A.¡, Petrefactenkunde Deutschlands. Bd. VI. 1885.
        Röhren- und Sternkorallen.

[11] Diesem Abschnitt liegt ein Manuskript von Frau Dr.
~Ogilvie-Gordon~ zu Grunde. Auch die vorausgehende Einleitung zu den
Anthozoa wurde von Frau Gordon durchgesehen und in mehrfacher Hinsicht
ergänzt und verbessert.

[12] Literatur (vgl. auch S. 65 und 66):

  ¡Kunth, A.¡, Beiträge zur Kenntnis fossiler Korallen. Zeitschr. d.
        Deutschen geol. Ges. 1869 und 1870. Bd. XXI und XXII.

  ¡Dybowski, W. N.¡, Monographie der Zoantharia Rugosa etc. Arch. f.
        Naturk. Liv-, Est- und Kurlands. 1874. Bd. V.

  ¡Koch, G. v.¡ Die ungeschlechtliche Vermehrung der palaeoz. Korallen.
        Palaeontographica 1883. Bd. XXIX.

  ¡Roemer, F.¡, Lethaea palaeozoica. 1883. S. 324-416.

  ¡Frech, Fr.¡, Die Korallenfauna des Oberdevons in Deutschland. Zeitschr.
        d. Deutsch. geol. Gesellschaft 1885.

  ¡Schlüter, Clem.¡, Anthozoen des Rheinischen Mitteldevon. Abhandl.
        preuß. geol. Landes-Anst. 1889. Bd. VIII.

[13] ~Lindström~ G. om de palaeozoiska formationernas operkel bärende
koraller. Bitraug till Svensk Vetensk. Ak. Handl. 1883.

[14] Literatur (vgl. S. 65):

  ¡Pratz, Ed.¡, Über die verwandtschaftlichen Beziehungen einiger
        Korallengattungen mit hauptsächlicher Berücksichtigung ihrer
        Septalstruktur. Palaeontographica XXIX, 1882.

  ¡Koby, F.¡, Monographie des Polypiers jurassiques de la Suisse. Abhandl.
        Schweiz. paläontol. Ges. Bd. VII-XVI 1880-1890 u. XXI, 1895.

  ¡Frech, Fr.¡, Die Korallenfauna der Nordalpinen Trias. Palaeontographica
        Bd. XXXVII, 1890/91.

  ¡Volz, W.¡, Die Korallen der Schichten von St. Cassian in Tirol.
        Palaeontograph. Bd. XXIII, 1896.

  ¡Reis, O.¡, Die Korallen der Reiter Schichten. Geognostische Jahreshefte
        II. München 1890.

  ¡Ogilvie, M.¡, Die Korallen der Stramberger Schichten. Abhandlungen aus
        dem paläont. Museum des bayer. Staates, 1896.

  ¡Gregory, J. W.¡, The jurassic fauna of Cutch Corals. Mem. geol. Survey
        East India. ser. IX. II. 1900.

  ¡Vaughan, T. W.¡, The Eocene and lower Oligocene Coral Faunas of the
        U. S. Monographs of the U. S. geol. Survey. XXXIX, 1900.

[15] ¡Billings¡, Palaeozoic Fossils of Canada I. -- ¡Walcott¡, Bull.
U. S. geolog. Survey Nr. 30. -- ¡Bornemann¡, Versteinerungen des
Cambrischen Systems von Sardinien 1886 -- ¡Hinde, J. G.¡, Quart. Journ.
geol. Soc. 1889. Bd. 45. S. 125.

[16] ¡Moseley, H. N.¡, The Structure and Relations of Heliopora
caerulea. Philosophical Transactions 1876. vol. 166. -- ¡Bourne¡ on the
Structure and Affinities of Heliopora caerulea. ibid. 1895. vol. 186,
pt. I.

[17] ¡Moseley, H. N.¡, The Structure and Relations of Heliopora
caerulea. Philosophical Transactions 1876. vol. 166. -- ¡Bourne¡ on the
Structure and Affinities of Heliopora caerulea. ibid. 1895. vol. 186,
pt. I.

[18] ¡Kiär, Joh.¡, Die Korallenfauna der Etage 5 des norweg.
Silursystems. Paläontograph. Bd. XLVI, 1899. -- ¡Lindström, G.¡,
Remarks on the Heliolitidae. K. Svensk. Vetensk. Akad. Handl. Bd. 32,
1899.

[19] ¡Lindström, G.¡, Affinities of the Anthozoa Tabulata. Ann. Mag.
nat. hist. 1876, 4. Ser. XVIII. -- Beschreibung einiger obersilurischer
Korallen aus Gotland. Bihang till Svensk. Vet. Ak. Handl. Bd. 21
(1896). -- ¡Dybowski¡, Die Chätetiden der ostbaltischen Silurformation.
Verh. d. k. russ. mineral. Ges. St. Petersburg. 1877. -- ¡Nicholson,
H. A.¡, On the Structure and affinities of the Tabulata Corals of the
palaeozoic Period. London 1879 -- On the Structure and affinities
of the genus Monticulipora. London 1881. -- ¡Roemer, F.¡, Lethaea
palaeozoica. 1883. I. S. 416. -- ¡Waagen, W.¡ u. ¡Wentzel, W.¡, The
Saltrange fossils. Palaeontol. Indica. 1866. -- ¡Haug, E.¡, Über
sog. Chaetetes aus mesozoischen Ablagerungen. N. Jahrb. für Mineral.
1883. I. 171. -- ¡Sardeson, F. W.¡, Über die Beziehungen der fossilen
Tabulaten zu den Alcyonarien. N. Jahrb. für Mineral. Beilageband X.
1896.

[20] ¡Moseley¡, Philosophical Transactions 1877. Bd. 167.

[21] ¡Allman, J. G.¡, Monograph of the Gymnoblastic or Tubularian
Hydroids Roy. Soc. 1871. -- ¡Steinmann, G.¡, Über fossile Hydrozoen.
Palaeontographica 1877. XXV. -- Über triasische Hydrozoen vom
östlichen Balkan. Sitzgsber. Wien. Ak. math. phys. Kl. 1893. Bd.
102. -- ¡Canavari, M.¡, Idrozoi Titoniani apparten. alla famiglia delle
Ellipsactinidi. Mem. Com. Geol. vol. IV. Roma 1893. -- ¡Nicholson,
H. A.¡, Monograph of the British Stromatoporoids. Palaeont. Soc.
1886-92. -- ¡Bargatzki, A.¡, Die Stromatoporen des rheinischen Devons.
Bonn. 1881. -- ¡Vinassa de Regny, P. E.¡, Studi sulle Idractinie
fossili. Mem. Accad. dei Lincei 1899. Cl. sc. fis. 6 Ser. vol. III.

[22] ¡Barrande, J.¡, Graptolithes de Bohème. Prague 1850. -- ¡Geinitz,
H. B.¡, Die Versteinerungen der Grauwackenformation in Sachsen etc.,
Leipzig 1852 und Die Graptolithen des mineral. Museums in Dresden,
1890. -- ¡Hall, J.¡, On the Graptolithes of the Quebec Group. Geol.
Surv. Canada. Dec. II. 1865. -- ¡Nicholson, H. A.¡, Monograph of the
British Graptolitidae. 1872. -- ¡Lapworth, Ch.¡, Notes on British
Graptolites. Geol. Mag. 1873 u. 1876, sowie verschiedene Abhandlungen
im Quart. journ. geol. Soc. 1875, 1881 und in Ann. Mag. nat. hist. 1879
u. 1880. -- ¡Holm, G.¡, Gotlands Graptoliter. Bihang Svenska Vetensk.
Ak. Handl. 1890. XVI. -- ¡Perner, Jarosl.¡, Étude sur les Graptolites
de Bohème. Prague 1894/95. -- ¡Wiman, C.¡, Über die Graptolithen. Bull.
geol. Inst. Upsala vol. II, Nr. 2, 1895. -- ¡Rüdemann, R.¡, Synopsis
of the mode of growth and development of the Graptolithic Genus
Diplograptus. Amer. Journ. of Sc. ser. III, Bd. 49, 1895 und 14. Report
of the Stat. Geologist of New-York for 1894. -- ¡Frech, Fr.¡, Lethaea
palaeozoica. Graptolithen, Bd. I, 1897.

[23] Literatur:

¡Haeckel, E.¡, Zeitschrift f. wissenschaftl. Zoologie 1865. Bd. XV und
XIX, Neues Jahrb. f. Mineralogie 1866. S. 257, und Jenaische Zeitschr.
Bd. VIII. 308. -- ¡Brandt, Al.¡, Über fossile Medusen. Mém. Acad. imp.
St. Petersbourg. 1871. VII ser. t. XVI. -- ¡Ammon, L. v.¡, Abhandl. k.
Bayer. Akad. II. Kl. 1883. Bd. XV. -- ¡Nathorst, A. G.¡, K. Svenska
Vetensk. Ak. Handling. 1881. Bd. XIX. -- ¡Maas, O.¡, Über Medusen
aus dem Solnhofer Schiefer und der unteren Kreide der Karpathen.
Paläontographica. 1902. Bd. 48. -- ¡Walcott, Ch. D.¡, Fossil Medusae.
Monographs U. S. geol. Survey. 1898. XXX.



III. Stamm.

#Echinodermata.# Stachelhäuter.


Zu den Echinodermen gehören radialstrahlige oder bilateral symmetrische
Tiere, welche ursprünglich, namentlich von ~Cuvier~, mit den
Cölenteraten als Strahltiere vereinigt, von ~Leuckart~ jedoch als
Vertreter eines selbständigen Typus erkannt wurden. Sie besitzen ein
wohlentwickeltes, aus Kalkplatten oder Kalkkörperchen zusammengesetztes
Hautskelett (Theca), das häufig mit beweglichen Anhängen (Stacheln,
Borsten etc.) besetzt ist. Die Grundzahl des Echinodermenstammes ist
fünf, indem sich in der Regel alle Hauptorgane, sowie alle wichtigeren
Skelettelemente fünfmal wiederholen. Abgesehen von dieser fundamentalen
Differenz in der Zahl und Anordnung der Antimeren unterscheiden sich
die Echinodermen durch den Besitz eines geschlossenen Darms, eines
vielfach verzweigten und mit Wasser erfüllten Ambulacralgefäß-Systems,
durch vollkommenere Entwicklung des Nerven- und Blutgefäß-Systems und
durch ausschließlich geschlechtliche Fortpflanzung von den Cölenteraten.

[Illustration: Fig. 229.

¡a¡ Horizontalschnitt durch einen Echinidenstachel. (Fidschi-Inseln),
vergr. ¡b¡ Schnitt parallel der Oberfläche durch ein Coronaltäfelchen
eines recenten Seeigels (¡Sphaerechinus¡), vergrößert.]

[Illustration: Fig. 230.

¡Pentacrinus subteres¡ Goldf. Weißer Jura. Reichenbach. Württemberg.
¡a¡ Medianer Vertikalschnitt durch den Stiel nach der in ¡c¡
angegebenen Richtung, 18/1 vergr. ¡b¡ Horizontalschnitt 18/1 nach der
in ¡d¡ angegebenen Richtung geschnitten. ¡c¡, ¡d¡ Stiel in nat. Größe.]

Eine auffällige Verschiedenheit besteht überdies im Bau und in der
Struktur des Hautskelettes (Fig. 229, 230). Alle Täfelchen, Platten,
Stacheln oder sonstigen Kalkgebilde eines Echinodermen werden in der
Haut ausgeschieden und bestehen aus einem Netzwerk mikroskopisch
kleiner Kalkkörperchen, welche sich in einem organischen Gewebe
ablagern. Indem sich diese Kalkkörperchen in horizontaler Richtung
zu siebartigen Platten vereinigen und durch vertikale Pfeilerchen
miteinander verbunden sind, entsteht ein zierliches Gitterwerk, das
bei allen Echinodermen ziemlich gleichartige Beschaffenheit besitzt.
Durch den Fossilisationsprozeß werden die ursprünglichen Lücken sehr
häufig mit kohlensaurem Kalk ausgefüllt und dadurch alle Skeletteile
in kristallinischen Kalkspat umgewandelt, welcher sich nach den
Blätterdurchgängen spaltet. Jedes einzelne Täfelchen, Stielglied,
Armglied eines Seeigels, eines Seesterns oder einer Seelilie erweist
sich alsdann als ein selbständiges Kristall-Individuum.

Sämtliche Echinodermen sind Meeresbewohner. Man unterscheidet nach
~Haeckel~ drei Unterstämme (¡Pelmatozoa¡, ¡Asterozoa¡ und ¡Echinozoa¡)
mit folgenden Klassen:

  A. ¿Pelmatozoa.¿
          1. Klasse.    ¡Crinoidea.¡          Seelilien.
          2.     "      ¡Cystoidea.¡          Beutelstrahler.
          3.     "      ¡Blastoidea.¡         Knospenstrahler.

  B.  ¿Asterozoa.¿
          1. Klasse.    ¡Ophiuroidea.¡        Schlangensterne.
          2.     "      ¡Asteroidea.¡         Seesterne.

  C. ¿Echinozoa.¿
          1.     "      ¡Echinoidea.¡         Seeigel.
          2.     "      ¡Holothurioidea.¡     Seegurken.


A. #Pelmatozoa.#[24] Leuckart.

Zu den Pelmatozoen gehören Echinodermen, welche entweder zeitlebens
oder in ihrer Jugend mittels eines gegliederten Stieles oder auch
unmittelbar mit der aboralen (dorsalen) Seite des Körpers befestigt
sind. Eine beutelförmige, kelchförmige oder kugelige Kapsel aus
Kalktäfelchen umschließt die Leibeshöhle. Auf der oberen (oralen,
ventralen) Seite befinden sich Mund und After, sowie die zum Mund
führenden Ambulacralgefäße. Am distalen Ende der Ambulacralfurche
der Kelchdecke entspringen in der Regel gegliederte Arme, oder die
Ambulacralfurchen verlängern sich auf die Seiten des Kelches und sind
beiderseits von gegliederten Fäden (Pinnulis) eingefaßt (¡Cystoidea¡,
¡Blastoidea¡). Die untere (dorsale, aborale) Seite wird aus einem oder
zwei Kränzen von Basaltäfelchen gebildet, die entweder auf dem Stiel
ruhen oder eine Centrodorsalplatte umschließen.

Die Pelmatozoen zerfallen in die drei Unterklassen: ¿Crinoidea¿,
¿Cystoidea¿ und ¿Blastoidea¿. Nur von den Crinoiden existiert noch eine
kleine Anzahl recenter Gattungen, die beiden anderen Unterklassen sind
vollständig erloschen und auf paläozoische Ablagerungen beschränkt.


1. Klasse. #Crinoidea.# Seelilien. Haarsterne.[25]

(¡Brachiata¡ Bronn, ¡Actinoidea¡ F. Roem.)

~Meist langgestielte, festgewachsene, seltener ungestielte, zuweilen
freischwimmende Pelmatozoen mit regelmäßig getäfeltem Kelch und wohl
entwickelten, beweglichen Armen.~

Von den drei Hauptteilen werden Kelch und Arme unter der Bezeichnung
~Krone~ dem Stiel gegenübergestellt.

1. Der ~Kelch~ (calyx) ist eine aus Kalktäfelchen zusammengesetzte,
meist becher-, schüssel- oder kugelförmige Kapsel, welche die
wichtigsten Weichteile umschließt. Er ruht in der Regel mit seinem
unteren, dorsalen (abactinalen) Teil auf einem Stiel (Fig. 231)
oder ist in seltenen Fällen unmittelbar festgewachsen, zuweilen
auch frei; die entgegengesetzte, ventrale (actinale) getäfelte oder
häutige ~Kelchdecke~ enthält Mund und die Ambulacralfurchen und
entspricht darum der Unterseite der Seesterne und Seeigel. Gewöhnlich
ist nur die untere und seitliche Wand des Kelches (~Dorsalkapsel~,
dorsal cup) sichtbar, weil die am Oberrand beginnenden ~Arme~ die
Decke verhüllen. Die Dorsalkapsel des Kelches besteht aus zwei oder
mehr Täfelchenkränzen, deren Orientierung von ihrer Lage zu den
Ambulacralorganen abhängt.

[Illustration: Fig. 231.

Gestielte Seelilie (¡Euspirocrinus¡) mit dizyklischer Basis und
Analinterradius. ¡a¡ Interradialia analia, ¡b¡ Basalia, ¡ib¡
Infrabasalia. (Nicht durch den Spiegel gezeichnet.)]

a) Als ~Basis~ werden zwei oder ein Kranz von Täfelchen bezeichnet,
welche zwischen dem obersten Stielglied und dem in der Richtung der
Ambulacra (resp. Arme) gelegenen (radialen) Tafelkranz gelegen sind.
Ist nur ein einziger Kranz von fünf Basaltäfelchen (Basalia) vorhanden
(monozyklische Basis), so liegen dieselben stets ~interradial~,
d. h. in der Verlängerung der Zwischenräume der Arme; besteht die
Basis aus zwei Tafelkränzen, so entspricht der obere nach Lage und
Ausbildung den Basaltafeln der monozyklischen Basis, der untere
Kranz dagegen hat radiale Lage. ~H. Carpenter~ bezeichnet darum in
der dizyklischen Basis die Täfelchen des oberen Kranzes richtig als
~Basalia~, die des unteren Kranzes als ~Infrabasalia~. Die ersteren
wurden früher von ~J. Müller~ Parabasalia, von ~de Koninck~ u. a.
Subradialia genannt. Die normale Zahl der Basalia und Infrabasalia
ist fünf, allein durch Verwachsung von zwei oder mehr Täfelchen
des dem Stiel unmittelbar aufliegenden Kranzes kann die Zahl der
monozyklischen Basalia oder der Infrabasalia auch auf vier, drei oder
zwei herabsinken. Eine mehr oder weniger vollständige Verkümmerung der
Basaltäfelchen im Verlauf der ontogenetischen Entwicklung wird bei
¡Antedon¡ beobachtet und dürfte in ähnlicher Weise auch bei einzelnen
mesozoischen Gattungen (¡Eugeniacrinus¡, ¡Phyllocrinus¡) erfolgt
sein. Bei manchen ungestielten Crinoideen (¡Marsupites¡ [Fig. 234],
¡Uintacrinus¡) umschließt die dizyklische Basis eine zentrale Tafel
(Centrodorsalplatte), welche wahrscheinlich den Stiel ersetzt. Die
Basalia sind untereinander und mit den darüber folgenden Täfelchen
durch glatte, seltener gestreifte Berührungsflächen und durch
Bindegewebsfasern unbeweglich verbunden.

[Illustration: Fig. 232.

Projektion eines Crinoidenkelches mit dreiteiliger Basis (¡b¡), mit 5×3
einfachen Radialia (¡r¡), 4 gleichen Interradien (¡ir¡) und einem 5.
ungleichen Analinterradius (¡a¡).]

[Illustration: Fig. 233.

Poteriocrinus mit dizyklischer Basis und einem einzigen Kranz von
Radialia.]

[Illustration: Fig. 234.

¡Marsupites ornatus.¡ Analyse des Kelches (¡cd¡ Centrodorsale ¡ib¡
Infrabasalia, ¡b¡ Basalia, ¡r¡ Radialia).]

b) Über der Basis folgt ein Kranz von fünf (sehr selten von vier
oder sechs) ~Radialtafeln~ (Radialia), in deren Verlängerung nach
oben die Arme liegen. Sie setzen bei fast allen mesozoischen und
lebenden Crinoideen die seitliche Wand der Dorsalkapsel zusammen und
tragen häufig unmittelbar die fünf (beziehungsweise vier) Arme. Bei
einigen der ältesten Formen sind ein oder mehrere Radialia durch eine
Quersutur in zwei Stücke (Supra-Radiale und Infra-Radiale) zerlegt.
Radialia und Basalia verbinden sich miteinander durch glatte oder
feingestreifte Suturflächen, welche äußerlich durch Nähte angedeutet
sind. Folgen (¡Camerata¡) über dem unteren Radialkranz noch weitere,
durch Sutur unbeweglich verbundene Täfelchen in der Richtung der
Arme, so werden dieselben als Radialia zweiter, dritter, vierter
u. s. w. Ordnung bezeichnet. ¡R^1¡ bedeutet immer den untersten
Radialkreis. Die ¡R^2¡ oder ¡R^3¡ besitzen häufig einen aus zwei
dachförmig zusammenstoßenden Flächen gebildeten Oberrand, wovon jede
Fläche wieder eine Reihe von Täfelchen tragen kann. Man nennt derartige
Kelchtäfelchen ~Radialia axillaria~ und die zwei darüber folgenden,
durch Gabelung eines Radius entstandenen Täfelchenreihen ~Radialia
distichalia~ oder kurzweg ~Distichalia~, wobei dann wieder Distichalia
der ersten, zweiten, dritten u. s. w. Ordnung unterschieden werden.
Durch Distichalia axillaria können sich auch die Distichalreihen
wieder gabeln und vier Reihen sogenannter ~Palmaria~ bilden. Grenzen
die Distichal- oder Palmarreihen seitlich nicht unmittelbar aneinander
an, sondern sind durch Zwischentäfelchen getrennt, so heißen letztere
~Interdistichalia~ und ~Interpalmaria~. Diejenigen Radialplatten,
welche mit den darüber folgenden Täfelchen nicht durch einfache Sutur
unbeweglich verbunden sind, sondern oben eine schräg abgestutzte
oder hufeisenförmige »~Gelenkfläche~« mit einer erhabenen Querleiste
besitzen, heißen ~Radialia articularia~. Jede Gelenkfläche besitzt
innerhalb des Querriffs zwei Gruben zur Aufnahme von Muskelballen und
außerhalb derselben eine schmale Querfurche für elastisches Bindegewebe
(Ligament). In der Regel ist die Querleiste in der Mitte vom achsialen
Dorsalkanal durchbohrt. Bei den meisten Crinoideen besitzt schon das
unterste ¡R¡ eine Gelenkfläche und die Dorsalkapsel enthält nur eine
Zone von ¡R¡.

~Carpenter~, ~Bather~ und ~Jaekel~ beschränken die Bezeichnung
Radialia auf den untersten Radialkranz und nennen die folgenden radial
gelegenen einfachen Täfelchen bis zur ersten Axillarplatte (inklusive)
~Costalia~; wobei wieder Costalia der ersten, zweiten und dritten
Ordnung unterschieden werden. ~Wachsmuth~ und ~Springer~ rechnen
alle Costalia zu den Armgliedern, bezeichnen sie als Brachialia und
unterscheiden feste mit den Kelchplatten unbeweglich verbundene und
freie Armglieder.

Bei den meisten paläozoischen Crinoideen beobachtet man zwischen
zwei Radien ein oder mehrere eingeschaltete Interradialtäfelchen,
(Interbrachialia Wachsm. und Springer), in deren Verlängerung nach oben
sich die Afteröffnung befindet. Legt man durch diesen Analinterradius
nach dem gegenüberliegenden Radius eine Ebene, so wird der Kelch in
zwei symmetrische Hälften zerlegt, wobei der dem After gegenüber
liegende unpaare Radius als vorderer, die seitlichen als rechte und
linke bezeichnet werden. ~Interradialia~ können aber nicht nur in
der Fortsetzung der Afteröffnung, sondern zwischen allen Radialia
auftreten und dadurch die Dorsalkapsel des Kelches mehr oder weniger
erweitern; sie liegen bald lose nebeneinander, haben irreguläre Gestalt
und Anordnung oder sie sind wie die Radialia fest aneinandergefügt
und regelmäßig angeordnet. Folgen mehrere Radialkränze übereinander,
so vermehren sich auch in entsprechender Weise die Interradialia,
bei denen ebenfalls ¡IR¡ verschiedener Ordnung und Interradialia
distichalia unterschieden werden. Der Analinterradius unterscheidet
sich von den übrigen Interradien häufig durch bedeutendere Zahl, Größe
und Lage der Täfelchen. Alle Interradialia sind untereinander und mit
den Radialia durch unbewegliche Nähte verbunden.

Die obere Grenze der Dorsalkapsel wird von verschiedenen Autoren
verschieden bestimmt. Viele Autoren rechnen alle über dem unteren
Radialkranz gelegenen Täfelchen, auch wenn sie seitlich fest
miteinander verbunden sind, zu den Armen; nach ~Schultze~ u. A.
beginnen die Arme unveränderlich da, wo sie freie Beweglichkeit
erlangen, also ~über der ersten Gelenkfläche~ eines Radiale.

[Illustration: Fig. 235.

Kelchdecke von ¡Pentacrinus caputmedusae¡ mit sehr dünnen
Kalktäfelchen, zentralem Mund (¡o¡), offenen Ambulacren und
exzentrischem After (¡A¡).]

[Illustration: Fig. 236.

Kelchdecke von ¡Hyocrinus¡, vergrößert. ¡o¡ Oralplatten. ¡p¡
Mund (¡Peristoma¡). ¡s¡ Saumplättchen. ¡c¡ Dorsaler Kanal in den
Armgliedern. ¡am¡ Ambulacralfurchen in den Armen und in der getäfelten
Decke. an After. (Nach ~Wyville Thomson~.)]

c) Die obere oder ventrale (actinale) Seite des Kelches wird durch die
~Kelchdecke~ (tegmen calycis) gebildet. Dieselbe breitet sich entweder
als eine lederartige Haut (ventrales ~Perisom~), worin häufig eine
große Anzahl dünner Kalkplättchen eingelagert ist (Fig. 235, 236), oder
als eine getäfelte, gewölbeartige Scheibe zwischen der Basis der Arme
aus. Sie enthält häufig eine äußerlich sichtbare, mehr oder weniger
zentrale ~Mundöffnung~, sowie eine meist exzentrische, interradiale
~Afteröffnung~. Die Mundöffnung führt in die Speiseröhre und den dicken
Darm, welcher den größeren Teil des Kelchhohlraumes ausfüllt, sich
anfänglich nach unten richtet und dann nach mehreren Windungen in der
Afteröffnung der Kelchdecke endigt. Bei gewissen fossilen Crinoideen
(¡Actinocrinidae¡) war der Darm von einem sehr dünnwandigen, fein
porösen, gegen unten zu einer Röhre verjüngten Hohlzylinder umgeben,
der in vertikaler Richtung die Mitte der Leibeshöhle einnimmt. (Fig.
244).

Bei allen lebenden Crinoideen führen vom Mund fünf (resp. vier) offene
~Ambulacralfurchen~ (¡am¡) nach der Basis der Arme, die entweder
einfach bleiben oder sich nach außen im gleichen Maße wie die Arme
vergabeln. Im Grunde dieser mit Epithel ausgekleideten Furchen
befindet sich ein mit Wasser erfülltes ~Ambulacralgefäß~, über dem
ein Blutgefäß und ein Nervenstrang in gleicher Richtung verlaufen.
Die Ambulacra senden an beiden Seiten alternierende schwellbare
Tentakeln aus und vereinigen sich in einem die Mundöffnung umgebenden
~Ringkanal~, von welchem ein oder fünf kurze, offene Schläuche
(Steinkanäle) in die Leibeshöhle herabhängen und das Ambulacralsystem
von hier mit Wasser speisen. In den Ecken der Mundöffnung liegt bei
¡Thaumatocrinus¡, ¡Rhizocrinus¡, ¡Hyocrinus¡ (Fig. 236), ¡Calamocrinus¡
und sehr vielen fossilen Crinoideen je eine dreieckige ~Oralplatte~.
Die Spitzen dieser fünf Platten sind gegeneinander gerichtet, und
zwischen ihnen verlaufen die Ambulacra. Die Oralplatten haben sehr
verschiedene Größe, fehlen an ausgewachsenen Exemplaren von ¡Antedon¡
und ¡Pentacrinus¡, werden aber erst während der Entwickelung resorbiert
und haben bei den Embryonen dieser Gattungen noch ansehnliche Größe.
Bei manchen paläozoischen Crinoideen (¡Larviformia¡ Fig. 248, 249)
wird die Kelchdecke ganz oder größtenteils aus fünf großen Oralplatten
gebildet, welche seitlich entweder durch Furchen getrennt sind
oder direkt aneinander stoßen. Häufiger nehmen die Oralplatten nur
die Mundecken ein und die übrige zwischen den Ambulacralfurchen
gelegene Fläche ist mit mehr oder weniger unregelmäßig angeordneten
~Interambulacraltäfelchen~ bedeckt (¡Hyocrinus¡, Fig. 236). Bei den
paläozoischen Fistulaten, vielen Cameraten und bei dem lebenden
¡Calamocrinus¡ befindet sich die Afteröffnung entweder am Gipfel
oder an der Basis einer ballon- oder rüsselförmigen getäfelten
~Afterröhre~ (¡Proboscis¡, Fig. 237). Von den Interambulacraltäfelchen
der Kelchdecke sind einzelne oder auch viele (bei ¡Calamocrinus¡
alle dem Mund benachbarten) porös (Respirationsporen) und führen der
Leibeshöhle Wasser zu; zuweilen befinden sich auch spaltartige Poren
zwischen den Täfelchen der Afterröhre (¡Fistulata¡) oder es ist eine
einzige perforierte Oralplatte (Madreporit) in dem Analinterradius
vorhanden. Bei allen Crinoideen mit offenen Ambulacralfurchen
sind die letzteren seitlich eingefaßt von keilförmigen, vertikal
stehenden ~Seitenplatten~ (Ambulacralplatten) von verschiedener
Größe und Form, welche bewegliche, meist dreiseitig zugespitzte oder
gerundete ~Saumplatten~ (Deckplatten, covering plates) tragen. Bei
dem paläozoischen ¡Taxocrinus¡ (Fig. 240) und wahrscheinlich bei
allen ¡Flexibilia¡ legen sich die Saumplättchen in alternierenden
Reihen über die Ambulacralfurchen und bilden eine zweireihige,
zuweilen auch drei- und vierreihige von der Armbasis nach dem Mund
verlaufende Täfelchen-Decke. Der Mund ist alsdann entweder eine von
fünf Oralplatten umgebene sichtbare Öffnung (¡Taxocrinus¡, Fig. 240)
oder die Oralplatten stoßen aneinander, bedecken die Mundöffnung
vollständig, so daß der Mund ~subtegminal~ wird, und die Ambulacra
äußerlich nicht mehr erkennbar sind. (Fig. 243.)

[Illustration: Fig. 237.

¡Lecythocrinus Eifelianus¡ Müller mit röhrenförmig verlängerter
Afterröhre (nach ~Schultze~).]

[Illustration: Fig. 238.

¡Dorycrinus quinquelobus¡ Hall sp. mit solid getäfelter Kelchdecke und
exzentrischem After.]

[Illustration: Fig. 239.

Kelchdecke von ¡Coccocrinus rosaceus¡ Roem. mit solid getäfelter
Kelchdecke und großen Oralplatten in 2facher nat. Größe (nach
~Schultze~)]

[Illustration: Fig. 240.

Kelchdecke von ¡Taxocrinus intermedius¡ Wachsm. und Spr.

(nach ~Wachsmuth~ und ~Springer~).]

[Illustration: Fig. 241.

Kelchdecke von ¡Platycrinus Halli¡ in eine Ebene projiziert (nach
~Wachsmuth~ und ~Springer~) ¡a¡ Ambulacrale, ¡ia¡ interambulacrale
Felder, ¡ia'¡ Analinterradius, ¡e¡ Saumplättchen der Ambulacrale,
¡i¡ interradiale Täfelchen, ¡p¡ die vier vorderen, ¡o¡ die anale
Oralplatte, ¡x¡ Täfelchen des analen Interambulacralfeldes.]

[Illustration: Fig. 242.

¡Hexacrinus elongatus¡ Goldf. Kelch mit getäfelter Decke. ¡a¡ Von der
Seite, ¡b¡ von oben.]

[Illustration: Fig. 243.

Kelchdecke von ¡Agaricocrinus Americanus¡ (nach ~Wachsmuth~). ¡r¡
Einzeilige Ambulacralplatten, ¡i¡ Interambulacralplatten, ¡o¡ anale
Oralplatte, ¡p¡ vordere und seitliche Oralplatten, ¡x¡ Plättchen des
Analinterrad.]

[Illustration: Fig. 244.

¡Actinocrinus proboscidialis¡ Hall. ¡A¡ Kelchdecke teilweise
aufgebrochen, um die von den Armen kommenden getäfelten Röhren
der Ambulacralgefäße (¡a¡) zu zeigen. ¡B¡ getäfelte Oberseite der
unterirdischen Ambulacralröhren. ¡C¡ Scheitel eines Steinkerns mit den
Eindrücken der Zufuhrkanäle (¡a¡) von den Armen nach dem Munde (¡o¡),
After (¡an¡).]

Eine sehr bemerkenswerte Modifikation der Kelchdecke tritt bei den
paläozoischen ¡Camerata¡ ein. Hier erlangen die meist sehr zahlreichen
Kelchtäfelchen beträchtliche Dicke und fügen sich wie die Steine eines
Gewölbes zu einer sehr soliden, unbeweglichen, mehr oder weniger
konvexen Decke zusammen, aus welcher zuweilen eine gleichfalls solid
getäfelte Afterröhre hervorragt. Im Zentrum dieses Gewölbes lassen sich
öfter fünf größere Platten erkennen, wovon die des Analinterradius
von den übrigen in Dimensionen und Form abweicht und meist zwischen
die übrigen eingeschoben erscheint. ~Wachsmuth~ betrachtet diese fünf
Platten als Oralia. Die übrigen Deckentäfelchen lassen sich nach
ihrer Lage als Interambulacralia und Ambulacralia unterscheiden,
doch bilden die letzteren nicht immer zwei alternierende Reihen
(Fig. 241), sondern verlaufen häufig auch einreihig von der Armbasis
bis zu den Zentral-Platten. In allen Fällen sind übrigens die
Ambulacral- und Oralplatten unbeweglich mit den übrigen Kelchplatten
verbunden. Form, Größe und Anordnung der als Oralplatten gedeuteten
zentralen Gewölbtafeln variieren beträchtlich, sogar innerhalb ein
und derselben Gattung und selbst bei den Individuen einer Art. Sie
werden zuweilen so klein, daß sie sich von den übrigen Deckenplatten
nicht unterscheiden, und wenn sich außerdem überzählige Täfelchen
zwischen dieselben einschalten, die interambulacralen Platten die
ambulacralen verdrängen und sich direkt berühren, so entsteht ein mit
größeren oder kleineren Täfelchen gepflastertes, konvexes Gewölbe,
worin einzelne oder auch alle Täfelchen stark verdickt und mit
Höckern, Körnern, zuweilen sogar mit langen Stacheln bewehrt sein
können. Bei derartigen Crinoideen enthält die Dorsalkapsel meist zwei
oder mehr Reihen von Interradialplatten, welche ganz allmählich in
die Interambulacralplatten der Decke übergehen, so daß eine scharfe
Grenze zwischen den Seiten und der Decke des Kelches nicht existiert.
Die mit geschlossenem Deckengewölbe versehenen Crinoideen besitzen
stets nur ~eine~, meist exzentrische Öffnung in der Decke, welche
unzweifelhaft der ~Afteröffnung~ entspricht. Der Mund liegt bei
denselben ~subtegminal~ und zwar verlaufen die durch die überwuchernden
Interambulacralplatten aus der Decke verdrängten Ambulacra unterirdisch
und sind zuweilen von besonderen, winzigen Täfelchen umgeben, welche
tunnelartige Röhren bilden, die sich unter den Oralplatten in einem
auf der Unterseite mit fünf interambulacralen Poren versehenen Ring
vereinigen und an der Basis der Arme in die Ambulacralfurchen der
letzteren einmünden (Fig. 244). Die Austrittsöffnung der subtegminalen
Ambulacra in die Arme befindet sich stets unmittelbar vor der Armbasis
in der Kelchdecke.

[Illustration: Fig. 245.

¡A Carpocrinus comtus¡ Ang. sp. mit einzeiligen, ¡B Callicrinus
costatus¡ His. mit zweizeiligen Armen (nach ~Angelin~).]

2. Die ~Arme~ (Brachia) der Crinoideen bilden die unmittelbare
Fortsetzung der Radialzonen und sind mit dem obersten Kelchradiale
durch eine Gelenkfläche verbunden. Sie bestehen aus ~Armplatten~
(Brachialia), welche entweder in einfacher oder zweizeiliger,
alternierender Reihe angeordnet sind. Danach heißen die Arme
~einzeilig~ (Fig. 245 A) oder ~zweizeilig~ (Fig. 245 B). Häufig
besitzen die Brachialia keilförmige Gestalt und folgen so aufeinander,
daß abwechselnd die breite Seite nach rechts oder nach links zu liegen
kommt. Es entstehen dadurch ~wechselzeilige~ Arme mit Zickzacknähten.
Jeder wechsel- oder zweizeilige Arm beginnt einzeilig. Die Arme
bleiben selten einfach, sie sind meist ein- oder mehrfach gegabelt und
zuweilen sogar sehr stark verästelt. Diejenigen Armglieder, über denen
eine Gabelung eintritt, haben oben zwei dachförmig zusammenstoßende
Gelenkflächen und heißen ~Brachialia axillaria~. Zur genaueren
Bezeichnung der einzelnen Armglieder hat ~Bather~ eine sorgfältig
ausgearbeitete Terminologie vorgeschlagen. Sehr häufig sind die beiden
von einem Axillarglied ausgehenden Äste gleich stark und gleichmäßig
verzweigt, nicht selten bleibt aber auch der eine Ast klein und
einfach, während sich der andere stärkere weiter vergabelt. Sowohl
die einfachen als auch die vergabelten Arme sind in der Regel auf
der nach innen gewendeten Ventralseite rechts und links mit kurzen,
dünnen, gegliederten Anhängen (Pinnulae, Fiederfädchen) besetzt,
welche im wesentlichen wie die Arme gebaut sind, und in denen sich
bei den lebenden Gattungen die Generationsorgane entwickeln. Als
Interbrachialia bezeichnet man die an der Basis der Arme zwischen den
beginnenden Ästen eingeschalteten Ausfüllungsplatten.

Die Arme und Pinnulae sind ihrer ganzen Länge nach auf der Ventralseite
mit einer ziemlich tiefen Rinne (~Ambulacralfurche~, ~Tentakelrinne~)
versehen, welche zu unterst eine radiäre Ausstülpung der Leibeshöhle,
darüber den Genitalstrang, das Wassergefäß, Blutgefäße und ein
Nervenbändchen enthält; über diesen Organen ist die Ambulacralfurche
mit Epithel ausgekleidet und außerdem mit zwei Reihen vom Wassergefäß
ausgehender schwellbarer Tentakeln besetzt. Auf ihren verschmälerten
Seitenrändern stehen kleine ~Seitenplatten~ (Ambulacralplatten) und auf
diesen meist bewegliche ~Saumplättchen~ (covering plates), die sich
in alternierenden Reihen nebeneinander legen und die Ambulacralfurche
vollständig bedecken können (Fig. 246). Die Ambulacralfurchen der Arme
münden direkt in die Ambulacralgänge der Kelchdecke und führen durch
lebhafte Epithelialbewegung dem Mund die aus Diatomeen, Infusorien,
mikroskopischen Crustaceen, Larven etc. bestehende Nahrung zu.

[Illustration: Fig. 246.

Getäfelte Ventralfurchen der Arme: ¡a¡ und ¡b¡ von ¡Cyathocrinus
ramosus¡ Ang. mit Saumplättchen, ¡c¡ von ¡Gissocrinus arthriticus¡ His.
mit Saum- und Deckplättchen (vergrößert).]

Die Verbindung der Armglieder wird entweder durch ~Gelenkflächen~
oder ~Sizygialnähte~ bewerkstelligt. Im ersteren Fall besitzt jeder
der aneinander liegenden Flächen zweier Armglieder ein oder auch zwei
erhabene, meist schiefe Leisten; die durch die Leisten entstehenden
Zwischenräume zwischen zwei Gliedern sind mit elastischer Substanz oder
Muskelballen ausgefüllt und gestatten eine gewisse Beweglichkeit der
Arme. Durch ~Sizygialnähte~ werden zwei Glieder unbeweglich verbunden;
die beiden glatten, feingestreiften und punktierten Berührungsflächen
legen sich unmittelbar aneinander und sind nur durch ein dünnes
Häutchen geschieden. Das Armglied, welches ~unter~ einer Sizygialnaht
liegt, heißt ~Hypozygale~, das obere ~Epizygale~. Die mittels Sizygien
verbundenen Brachialia verwachsen leicht miteinander und zählen
physiologisch als einfaches Glied, indem stets nur das epizygiale
Pinnulae trägt. Die Pinnulae stehen meist in alternierenden Reihen auf
beiden Seiten der Arme.

  Bei den lebenden und vielen fossilen Crinoideen sind sämtliche
  Armglieder in ihrem dorsalen Kalkkörper von einem, zuweilen doppelten
  Kanal (axial cord) durchzogen, welcher elastische Fasern und einen
  Nervenstrang enthält. Letzterer sendet häufig feine Verzweigungen
  nach allen Richtungen aus. Der Dorsalkanal der Armglieder setzt auch
  in die Radialia und Basalia fort und verläuft bei Formen mit dicken
  Kelchplatten im Innern derselben, bei dünnplattigen Crinoideen in
  seichten Furchen auf der nach innen gerichteten Seite der Täfelchen.
  Bei allen genauer untersuchten Gattungen beginnen diese Achsenkanäle
  in dem in der Basis des Kelchs befindlichen zentralen sogenannten
  »gekammerten dorsalen Organ«, verlaufen von da in die Basalplatten,
  gabeln sich darin in zwei Äste, welche in die Radialia und Brachialia
  fortsetzen und meist im ersten Radiale durch einen Ringkanal
  verbunden sind (Fig. 288).

3. Der ~Stiel~ (columna) erreicht bei manchen Gattungen (¡Pentacrinus¡)
eine Länge von mehreren Metern, bleibt bei anderen kurz oder
verkümmert auch ganz, so daß der Kelch entweder direkt festgewachsen
ist (¡Cyathidium¡) oder überhaupt jeder Anheftungsstelle entbehrt
(¡Astylocrinus¡, ¡Uintacrinus¡, ¡Marsupites¡, ¡Antedon¡). Er besteht
aus zylindrischen, kreisrunden, elliptischen oder kantigen (und zwar
meist fünfkantigen) Gliedern von gleicher oder verschiedener Größe,
die in seltenen Fällen aus je fünf symmetrisch angeordneten Stücken
bestehen. In gewissen Abständen ist der Stiel zuweilen mit wirbelförmig
angeordneten ~Nebenranken~ (Cirrhen) besetzt. Das untere Ende des
Stiels ist bald zu einer knolligen Wurzel verdickt oder verästelt,
oder es verjüngt sich allmählich in eine Spitze, in deren Nähe meist
feine Seitenranken entspringen. Das Wachstum des Stiels erfolgt
teils durch Vergrößerung, teils durch Einschaltung neuer Glieder am
oberen Ende. Die neu gebildeten, unter der Kelchbasis befindlichen
Glieder unterscheiden sich meist durch geringere Höhe und Durchmesser
von den älteren. Zuweilen endigt aber auch der Stiel oben in einer
großen, polygonalen Platte (Centrodorsalplatte), welche sich zwischen
dem Basalkranz einschiebt und an der unteren Umgrenzung des Kelches
teilnimmt.

Sämtliche Stiel- und Rankenglieder sind von einem zentralen ~Kanal~
von rundlichem oder fünflappigem Querschnitt durchzogen, welcher die
Verlängerung eines im unteren Teil des Kelches befindlichen gekammerten
dorsalen Organes bildet, das als zentrales Nervensystem gedeutet
wird und zugleich einen als Herz bezeichneten Gefäßstrang enthält.
Der Stielkanal ist ringsum von festen, elastischen Bindegewebfasern
umgeben, welche die einzelnen Glieder zusammenhalten. Außerdem sind die
Stielglieder durch ebene, meist radiär gestreifte oder in verschiedener
Weise mit Erhöhungen und Vertiefungen versehenen Artikulationsflächen
verbunden, zwischen denen ebenfalls elastisches Bindegewebe befestigt
ist. Bleiben die Artikulationsflächen glatt und legen sich dicht
aneinander, so entsteht eine unbewegliche Sizygialverbindung. Zuweilen
kommt auch (¡Rhizocrinus¡, ¡Bourguetocrinus¡) durch eine erhabene,
meist schiefe Querleiste eine bewegliche Gelenkverbindung der einzelnen
Glieder zustande. Die obersten Stielglieder lassen manchmal Nähte
erkennen, welche für eine ursprüngliche Zusammensetzung derselben aus
fünf Stücken sprechen. Diese Nähte alternieren stets mit denen der
Infrabasalia oder bei monozyklischer Basis mit den Basalia.

  Die ~Ontogenie~ ist nur von einer einzigen lebenden Gattung
  (¡Antedon¡) bekannt, bietet aber für die Beurteilung vieler
  Verhältnisse der fossilen Crinoideen wichtige Anhaltspunkte. Die
  Eier durchlaufen ihre ersten Entwickelungsstadien noch in den
  Ovarialkapseln der Pinnulae. Die frei gewordene Larve besitzt vier
  Wimperstreifen, einen seitlich gelegenen Mund und gleicht am meisten
  den Embryonen gewisser Anneliden. Im Innern der Gastrulalarve
  entstehen zuerst zehn siebförmig durchlöcherte Kalkplättchen,
  welche sich um den vorderen Teil des Darms in zwei symmetrisch
  übereinander liegende Kränze von fünf Täfelchen gruppieren; am
  unteren Pol entstehen eine Anzahl dünner Kalkringe, die hinten mit
  einer größeren Platte abschließen. Die zehn vorderen Täfelchen
  vergrößern sich allmählich und bilden die Anlage des Kelches, die
  Kalkringe des Stieles werden durch vertikale Kalkstäbchen verbunden.
  Die bisher frei schwimmende Larve setzt sich fest, die Wimperstreifen
  verschwinden, die äußere Protoplasmasubstanz bildet eine Oberhaut und
  die Mundöffnung befindet sich inmitten des vorderen Täfelchenkranzes.
  Die fünf den Mund umgebenden Platten heißen darum Oralia. Der untere
  Täfelchenkranz besteht aus fünf Basalia, welche auf dem obersten
  Ring des Stieles (Centrodorsale) ruhen. In den fünf Ecken, wo je
  zwei Oralia und zwei Basalia zusammenstoßen, bilden sich nun fünf
  kleine Platten (Radialia), die rasch an Größe zunehmen und die Oralia
  in die Höhe drängen. Zugleich entsteht im gleichen Niveau mit den
  Radialia eine sechste, sogenannte Analplatte, die mit den Oralia nach
  und nach in die Kelchdecke geschoben wird. Auf den Radialplatten
  setzen sich später Reihen länglicher, walzenförmiger Armglieder
  (Brachialia) an, deren Vermehrung sehr rasch erfolgt. Die Larve ist
  nun in das sogenannte Pentacrinus-Stadium getreten. Gleichzeitig mit
  der Entwicklung der Arme und des Stieles erfolgt eine Reduktion der
  Oralia und der Analplatte, die nach vollständiger Ausbildung des
  Hautskelettes gänzlich verschwinden. Auch die Basalia werden von dem
  sich vergrößernden obersten Stielglied (Centrodorsale) überwuchert,
  verschwinden äußerlich und hinterlassen nur noch ein Rudiment in Form
  einer kleinen, ringförmigen Rosette. Schließlich löst sich der Stiel
  von dem knopfförmigen, mit Ranken besetzten Centrodorsale ab und das
  fertige Tier erhält freie Ortsbewegung.

[Illustration: Fig. 247.

Larve von ¡Antedon rosaceus¡ (nach ~Wyv. Thomson~). ¡b¡ Basalia, ¡r¡
Radialia, ¡o¡ Oralplatten, ¡cd¡ Centrodorsalplatte.]

Die Entwicklung von Antedon zeigt, daß die Basalia, Oralia und der
Stiel die primitivsten Elemente des Skelettes darstellen; erst später
folgen Radialia und Brachialia. Ähnliches beobachtet man an vielen
paläozoischen Crinoideen, bei denen namentlich die Basalia und der
Stiel stark entwickelt sind, während die Radialia häufig an Größe
hinter den Basalia zurückbleiben, und die Arme nur geringe Stärke
erlangen.

~Lebensweise.~ Die noch jetzt existierenden Crinoideen leben gesellig
in mäßig tiefem oder sehr tiefem Wasser (Seichtwasser bis 3000
Faden). Auch die fossilen Formen scheinen in großer Zahl beisammen
gelebt zu haben, doch sind die Erhaltungsbedingungen für die meist
zarten, zerbrechlichen und aus lose verbundenen Täfelchen und Gliedern
zusammengesetzten Kalkskelette nicht sonderlich günstig. Man findet am
häufigsten Stielglieder, seltener Kronen. In paläozoischen Ablagerungen
sind die Crinoideen oft mit Riffkorallen vergesellschaftet. Die
zerstreuten Stiel- und Armglieder bilden nicht selten im Silur, Devon,
Karbon, Trias und Jura mehr oder weniger mächtige Schichten von
Crinoideen- oder Trochitenkalken.

  ~Systematik.~ Der erste Klassifikationsversuch von ~J. S. Miller~
  berücksichtigte vornehmlich die Form und Verbindung der Kelchtafeln
  und zerlegte danach die Crinoideen in vier Gruppen: ¡C. articulata¡,
  ¡semiarticulata¡, ¡inarticulata¡ und ¡coadunata¡. ~Joh. Müller~
  verwertete hauptsächlich die bewegliche (gelenkartige) oder
  feste Verbindung der Radialia, die Stärke der Kelchplatten, die
  Beweglichkeit der Arme und die getäfelte oder häutige Beschaffenheit
  der Kelchdecke für die Systematik und verteilte danach die ihm
  bekannten Crinoideen in die zwei Hauptgruppen: ¿Articulata¿ und
  ¿Tessellata¿, denen noch die ¿Costata¿ mit der einzigen Gattung
  ¡Saccoma¡ und die ¿Testacea¿ mit ¡Haplocrinus¡ beigefügt wurden.
  ~Austin~ und ~F. Roemer~ unterscheiden die zwei unhaltbaren
  Gruppen der gestielten und ungestielten Crinoideen. Von besonderer
  Wichtigkeit wurden die Untersuchungen von ~Wachsmuth~ und
  ~Springer~ über den Bau des Kelches und namentlich der Kelchdecke
  fossiler Crinoideen. Die anfänglich aufgestellten Hauptabteilungen
  ¿Palaeocrinoidea¿ und ¿Stomatocrinoidea¿ (= ¡Neocrinoidea¡ Carp.),
  welche im wesentlichen den ¡Tessellata¡ und ¡Articulata¡ ~J.
  Müller~s, sowie den ¡Hypascocrina¡ und ¡Epascocrina¡ ~Neumayr~s
  entsprechen, wurden später von ~Wachsmuth~ und ~Springer~ aufgegeben
  und die Crinoideen (1888) in vier Gruppen (¡Camarata¡, ¡Inadunata¡,
  ¡Articulata¡ und ¡Canaliculata¡) zerlegt, wovon die ¡Canaliculata¡
  ziemlich genau den ~Müller~schen Articulaten entsprechen.

  Zu den ¿Camarata¿ (besser ¡Camerata¡) gehören die paläozoischen
  mit solid getäfelter Kelchdecke und subtegminalem Mund versehenen
  Formen; zu den ¿Inadunaten¿ die nur aus einem Kranz von Radialia
  bestehenden Kelche, auf welchen sich die Arme frei erheben. Die
  ¡Inadunata¡ zerfallen nach ~Wachsmuth~ und ~Springer~ in die zwei
  Unterabteilungen: ¡I. larviformia¡, deren Kelchdecke nur aus wenigen
  Tafeln (meist nur aus 5 Oralplatten) zusammengesetzt ist, und ¿I.
  fistulata¿, bei denen die zahlreichen dünnen Kelchplättchen eine
  häufig ballonförmig oder rüsselartig verlängerte Decke bilden. Die
  ¿Articulata¿ haben eine aus dünnen Täfelchen bestehende bewegliche
  Kelchdecke.

  ~Jaekel~ zerlegte (1894) die Crinoidea in zwei Hauptabteilungen:
  ¿Cladocrinoidea¿ und ¿Pentacrinoidea¿. Von diesen entsprechen die
  ersteren ziemlich genau den ¡Camerata¡. Sie stammen nach ~Jaekel~
  von Cystoideen mit zahlreichen Kelchplatten ab, haben im Kelch stets
  interradiale Platten und besitzen zweizeilige Arme, die mit echten
  Pinnulis besetzt sind. Bei den ¿Pentacrinoidea¿ ist der Kelch im
  wesentlichen aus den Basalia und Radialia zusammengesetzt, die Arme
  sind meist einzeilig oder wechselzeilig, vielfach gegabelt und statt
  mit echten Pinnulis mit feinen, häufig verästelten Seitenzweigchen
  (Ramulis) versehen. Die ¡Pentacrinoidea¡ werden von ~Jaekel~ in 5
  Unterordnungen: ¡Fistulata¡, ¡Larvata¡, ¡Costata¡, ¡Articulosa¡ (=
  ¡Articulata¡ W. u. Spr.) und ¡Articulata¡ (= ¡Canaliculata¡ W. u.
  Spr.) zerlegt.

  ~Bather~ (1900) legt auf die Zusammensetzung der Basis das
  Hauptgewicht und teilt danach die Crinoidea in zwei Ordnungen
  ¿Monocyclica¿ und ¿Dicyclica¿ ein, in denen sich die homologen
  Familien der ¡Inadunata¡ und ¡Camerata¡ als parallele phyletische
  Entwicklungsstadien wiederholen. Außerdem enthalten die ¡Monocyclica¡
  die Familien der ¡Larviformia¡ und ¡Adunata¡, die ¡Dicyclica¡ die
  ¡Flexibilia¡ und ¡Articulata¡.

  In einer prachtvollen Monographie der ¡Crinoidea Camerata¡ von
  N.-Amerika haben Wachsmuth und Springer einen trefflichen Überblick
  der Organisation der Crinoideen überhaupt geliefert und ihre
  systematische Einteilung fester begründet.


1. Ordnung. #Larviformia.#

(¡Inadunata larviformia¡ Wachsm., ¡Haplocrinacea¡ Neumayr, ¡Larvata¡
Jaekel.)

~Dorsalkapsel aus Basis und einem einzigen Kranz von~ ¿R¿
~zusammengesetzt. Kelchdecke aus fünf dreieckigen, eine Pyramide
bildenden Platten (Oralia) bestehend. Ambulacra und Mund subtegminal.
Arme (5 selten 10) von der Basis an unverästelt, ohne Pinnulae.~ Silur
bis Karbon.

Meist kleine Formen mit embryonalen Merkmalen und sehr einfach gebautem
Kelch.


1. Familie. #Haplocrinidae.# F. Roem.

¡K kugelig oder birnförmig, klein, irregulär; drei R aus zwei Stücken
zusammengesetzt, die übrigen einfach. Oralia groß, drei- bis fünfeckig,
seitlich zusammenstoßend, eines durchbohrt. Die fünf Arme schwach,
einzeilig.¡

¿Haplocrinus¿ Steininger (Fig. 248). ¡B¡ 5, ¡R¡ 5 ungleich, davon 3 aus
einem kleineren unteren und einem größeren oberen Stück bestehend; am
oberen Rand mit Artikulationsausschnitt für die kleinen, einzeiligen,
unvergabelten Arme, welche sich in tiefe Furchen zwischen den großen
fünfeckigen, zugespitzten und seitlich zusammenstoßenden Oralia legen.
Eine Oralplatte ist nach ~Wachsmuth~ von einer feinen Öffnung (After)
durchbohrt. Mund subtegminal. ¡St¡ kurz, aus niedrigen Gliedern
bestehend. Nicht selten im mittleren Devon der Eifel, Nassau, und im
oberen Devon von Nordamerika.

[Illustration: Fig. 248.

¡Haplocrinus mespiliformis Goldf.¡ Devon. Gerolstein. Eifel. ¡a¡ Kelch
von der Seite, ¡b¡ von oben, ¡c¡ von unten, ¡d¡ Analyse des Kelches
(¡b¡ Basalia, ¡x¡ die drei zwischen den Basalia und den Radialia
gelegenen unsymmetrischen Täfelchen, ¡r¡ Radialia, ¡br¡ unterste
Armglieder, ¡o¡ Oralplatten im Scheitel).]


2. Familie. #Allagecrinidae.# Etheridge u. Carp.

¡K sehr klein, aus 5 B und 5 ungleich großen R zusammengesetzt. Die
größeren R tragen zwei Arme, die kleineren nur einen. Kelchdecke durch
5 O gebildet.¡

¿Allagecrinus¿ Eth. u. Carp. ¡K¡ mit 3 verschmolzenen ¡B¡, 5 ¡R¡ und 5
¡O¡. Letztere bilden eine Pyramide. ¡A¡ aus hohen, einzeiligen Gliedern
bestehend. Im Kohlenkalk von Schottland und Nordamerika.


3. Familie. #Triacrinidae.# Angelin.

¡K klein, kugelig oder becherförmig, aus dicken Täfelchen gebildet. B
3-5, R 5 sehr ungleich. Kelchdecke mit 5 ungleichen, in geschlossener
Pyramide zusammenstoßenden O. Die 5 Arme lang, einzeilig. Stiel rund.¡
Silur. Devon.

¿Triacrinus¿ Münster (¡Pisocrinus¡ de Kon.) (Fig. 249). ¡B¡ 3 oder
5 ungleich, ¡R¡ 5 sehr ungleich; nur die zwei großen vorderen
Seitenradialia berühren die ¡B¡, die zwei hinteren seitlichen werden
von einer sieben- oder fünfseitigen ¿IRA¿-Platte getragen. Die tief
ausgeschnittenen Artikulationsflächen der ¡R¡ sind jederseits durch
eine vorragende Leiste begrenzt. Kelchdecke sehr selten erhalten,
angeblich mit 5 ungleich großen ¡O¡. Arme lang, einfach, aus hohen
zylindrischen Gliedern bestehend. Ob. Silur (Gotland, Dudley und
Tennessee) und Devon (Eifel, Fichtelgebirge).

¿Calycanthocrinus¿ Follmann. Unt. Devon. Rheinisches Schiefergebirg.

[Illustration: Fig. 249.

¡A¡ ¡Triacrinus flagellifer¡ Angelin. Ober-Silur. Gotland. ¡a¡
vollständiges Exemplar mit Armen von der Analseite, ¡b¡ Kelch von der
Seite, ¡c¡ von unten (natürl. Größe nach ~Angelin~).

¡B¡ ¡Triacrinus altus¡ Müll. Devon. Gerolstein. Eifel. ¡a¡ Kelch von
der Seite, ¡b¡ von unten (nat. Gr.).]


4. Familie. #Symbathocrinidae.# Wachsm. u. Spr.

¡K klein, schüsselförmig, aus 3 oder 5 B und 5 gleichartigen R
bestehend. Kelchdecke aus 5 asymmetrischen O zusammengesetzt,
dazwischen eine dünne zentrale Afterröhre, die aber nicht durch IRA
gestützt wird. Die Artikulationsfläche der R nimmt den ganzen Oberrand
ein, ist schräg und mit Transversalleiste versehen. A 5 ungeteilt.
Stiel rund.¡ Devon. Karbon.

¿Symbathocrinus¿ Phillips. ¡B¡ 3 ungleich groß. ¡R¡ 5 vier- oder
fünfseitig, hoch. Das Oraltäfelchen über der Afteröffnung ist größer
als die übrigen. Arme lang, ungeteilt, aus ziemlich hohen, einzeiligen
Gliedern bestehend, die eine scharfe Dorsalkante bilden. Karbon.
Nordamerika und Großbritannien.

¿Phimocrinus¿ Schultze (Devon) hat 5 ¡B¡; ¿Stylocrinus¿ Sandb. (Devon)
unterscheidet sich nur durch die schräg nach innen und unten, statt
nach innen und oben gerichteten Artikulationsflächen der ¡R¡.

¿Stortingocrinus¿ Schultze (Devon), ¿Lageniocrinus¿ de Kon. (Karbon).


5. Familie. #Cupressocrinidae.# d'Orb.

¡K ziemlich groß, niedrig, schüsselförmig, aus 5 gleichgroßen B und
5 R zusammengesetzt. IR fehlen. Die B umschließen eine fünfeckige
Centrodorsalplatte, die wahrscheinlich aus 5 IB entstanden ist.
Am oberen Rand des Kelches liegt an der Basis der Arme ein
eigentümliches, ringförmiges Gerüst, das bald als Kelchdecke bald als
»Konsolidationsapparat« zur Anheftung von Muskeln gedeutet wird. Es
besteht aus fünf blumenblattähnlichen, horizontalen, oben abgestutzten
und eine große zentrale Öffnung umschließenden interradialen Platten,
welche seitlich verwachsen und nur eine runde Öffnung zum Durchtritt
des Ambulacralgefäßes zwischen sich frei lassen. Eine dieser Platten
(die anale) ist durchbohrt. Die fünf Arme sind ungeteilt, aus breiten
und dicken, außen mit Dorsalkante versehenen, innen ausgehöhlten,
durch einfache Sutur fest verbundenen Armgliedern bestehend, die von
einem Nervenkanal durchzogen sind, welcher auch die Gelenkfläche der
R durchbohrt. Br^1 ist niedrig, leistenförmig. Die Armglieder sind an
ihren beiden Innenrändern jederseits mit einer Reihe dicht gedrängter,
nach innen eingekrümmter, gegliederter Täfelchen besetzt. Stiel stark
mit zentralem Hauptkanal und vier peripherischen Kanälen.¡

Die einzige Gattung ¿Cupressocrinus¿ Goldfuß (Fig. 250) findet sich
im mittleren Devon (Eifel, Nassau, Westfalen, Harz; England). ¡C.
crassus¡, ¡elongatus¡, ¡abbreviatus¡ Goldf.

[Illustration: Fig. 250.

¡Cupressocrinus crassus¡ Goldf. Devon. Gerolstein. Eifel. ¡a¡
vollständiger Kelch mit Armen (nat. Größe). ¡b¡ Querschnitt des
Stieles. ¡c¡ Centrodorsalplatte. ¡d¡ Querschnitt der Arme mit wohl
erhaltenen, spiral eingekrümmten Pinnulis und getäfelter Decke der
Ambulacralfurchen; der Nahrungskanal in den Dorsalplatten ist ringsum
geschlossen. ¡e¡ Kelch von oben gesehen, mit den fünf Oralplatten
(Konsolidationsapparat), wovon die nach unten gerichtete die
Afteröffnung enthält. ¡f¡ Ein Radialtäfelchen mit Ambulacralloch,
dessen innere Begrenzung abgebrochen ist. ¡g¡ Obere Stirnansicht eines
Radialtäfelchens, Ring des Ambulacralloches unversehrt.]


2. Ordnung. #Costata#. J. Müller (emend. Jaekel).

~Kelch nur aus 5 dünnen, stets ungeteilten~ ¿R¿ ~und einer aus 3 oder
einer Platte bestehenden Basis zusammengesetzt.~ ¿IR¿ ~und Analia und
Afterröhre fehlen. Kelchdecke aus 5 Oralia und zuweilen aus diesen
und kleinen rundlichen Suboralien gebildet. Arme mit ungeteilten
alternierenden Seitenästen.~ Silur bis jetzt.


1. Familie. #Hapalocrinidae.# Jaekel.

¡K am einem Kranz großer, spatenförmiger R und einem dreiteiligen,
bisweilen verschmolzenen Basalkranz. Kelchdecke von 5 großen O
gebildet, zuweilen Suboralia vorhanden. Die 5 Arme teilen sich über dem
zweiten Glied in zwei Hauptäste, die sich mitunter noch einmal gabeln
und mit alternierenden Pinnulis (Ranuli) mit langen Gliedern besetzt
sind. Stielglieder lang, in der Mitte verdickt, häufig mit Cirrhen.¡
Silur. Devon.

¿Hapalocrinus¿ Jaekel. Die 10 schlanken Arme ungeteilt mit langen
dünnen Pinnulis. Unt. Devon. Bundenbach. ¡H. elegans¡ Jaekel.

¿Agriocrinus¿ Jaekel. Die 10 Arme in wechselnder Höhe einmal gegabelt,
außen mit Stacheln versehen. Unt. Devon. ¡A. (Cyathocrinus) gracilis¡
F. Roemer.

¿Thallocrinus¿ Jaekel. Arme am ¡Br^2¡ in zwei Äste geteilt. Ob. Silur.
Devon. ¡Th.¡ (¡Actinocrinus¡) ¡retiarius¡ Phill. sp. Ob. Silur.

¿Coccocrinus¿ J. Müll. (Fig. 239). Devon (Eifel). Silur. Nordamerika.


2. Familie. #Plicatocrinidae.# Zittel.

¡K aus 4, 6 oder 8 (selten 5 oder 7) hohen, dünnen R und einer
trichterförmigen, vier- bis sechskantigen, ungeteilten Basis
zusammengesetzt. Leibeshöhle weit und tief. Kelchdecke unbekannt.
Die R tragen ein axillares Br, von dem je zwei unverästelte, aus
gelenkig verbundenen Gliedern bestehende Arme mit alternierenden,
ungegliederten, dorsalkantigen, ventral gefurchten Pinnulis ausgehen.
Stiel dünn, mit runden, zylindrischen Gliedern.¡

Die einzige Gattung ¿Plicatocrinus¿ Münst. (Fig. 251) findet sich
selten im oberen Jura der fränkisch-schwäbischen Alb. Die ziemlich
dünnen ¡R¡ haben eine hufeisenartig ausgeschnittene Gelenkfläche und
eine mediane Dorsalkante.

[Illustration: Fig. 251.

¡Plicatocrinus hexagonus¡ Münst. Ober-Jura. Streitberg. Franken. ¡a¡
Vollständiger Kelch. ¡b¡ Unterer Täfelchenkranz, von der Basis gesehen;
¡c¡ derselbe von der Seite (schwach vergr.). ¡d¡ Ein Radiale von innen,
¡e¡ von außen, ¡f¡ von unten.]


3. Familie. #Hyocrinidae.# Carpenter.

¡K hoch, aus 3 dünnen B u. 5 R zusammengesetzt. Kelchdecke mit 5 großen
dreieckigen O und einer größeren Anzahl Suboralia. Die 5 Arme schlank,
lang, gegen oben mit alternierenden Seitenästen und zahlreichen
Pinnulis.¡ Recent.

Einzige Gattung ¿Hyocrinus¿ Wyv. Thoms. (Fig. 252.)

[Illustration: Fig. 252.

¡Hyocrinus Bethellianus¡ Wyv. Thomson. Aus dem Atlantischen Ozean.
¡A¡ Exemplar in doppelter nat. Größe. ¡B¡ Kelchdecke stark vergr. am
Ambulacralfurchen der Arme, ¡c¡ Axialkanal der Armglieder, ¡an¡ After,
¡m¡ Mund, ¡o¡ Oralplatten (nach Wyville ~Thomson~).]


4. Familie. #Saccocomidae.# d'Orb.

¡K klein, ungestielt, halbkugelig, seitlich von 5 sehr dünnen, außen
mit medianer Dorsalkante verzierten R umgrenzt, welche ein winziges B
umschließen. A 5×2, entfernt stehend, dünn distal, mit alternierenden,
ungeteilten, eingerollten, Seitenästen. Br^2 axillar. Armglieder
zylindrisch, an der Ventralseite jederseits mit einem flügelartigen
oder dornförmigen, dünnen Fortsatz besetzt, welche wahrscheinlich
eine Ventralrinne begrenzten. Das ganze Skelett zeigt gitterförmige,
grobmaschige Beschaffenheit.¡

[Illustration: Fig. 253.

¡Saccocoma pertinata¡ Goldf. Aus dem lithographischen Schiefer von
Eichstätt. Franken.

¡a¡ Exemplar in nat. Größe. ¡b¡ Kelch von der Seite, vergrößert. ¡c¡
Kelch von unten, vergrößert. ¡d¡ Zwei untere Armglieder, vergrößert.
¡e¡ Zwei mittlere Armglieder mit Seitenast, vergrößert. ¡f¡ Ein Arm
mit Seitenästen, nicht aufgerollt, schwach vergrößert. ¡g¡ Untere
Armglieder von ¡Saccocoma tenella¡ Goldf., vergrößert.]

Die einzige Gattung ¿Saccocoma¿ Ag. findet sich in großer Häufigkeit im
lithographischen Schiefer von Eichstätt und Solnhofen in Bayern. Sie
gehört zu den freischwimmenden Crinoideen, deren Verwandtschaft mit den
Plicatocriniden erst durch ~Jaekel~ (Zeitschr. d. d. geol. Ges. 1892.
XLIV.) klargestellt wurde.


3. Ordnung. #Fistulata.#

(¡Inadunata fistulata¡ Wachsm. u. Spr., ¡Cyathocrinacea¡ Neumayr.)

~Kelch aus Basis und einem Kranz von~ ¿R¿ ~zusammengesetzt, zwischen
welche sich in der Regel im Analinterradius eine~ ¿IRA¿ ~einschaltet.
Kelchdecke mit dünnen, leicht auseinanderfallenden Täfelchen, im
Analinterradius in der Regel in eine hohe, ballonartige oder kurze
konische Röhre ausgezogen; die Ambulacralfurchen durch alternierende
Saumplättchen bedeckt; Mund subtegminal, meist von fünf Oralplatten
umgeben. Afteröffnung entweder am oberen Ende oder auf der Vorderseite
der Analröhre gelegen. Arme von~ ¿R^1¿ ~an frei, ein- oder zweizeilig,
meist verästelt, mit oder ohne Pinnulae.~ Silur bis Perm.

Die ¡Fistulata¡ zeichnen sich hauptsächlich durch ihre ballonartige
oder konische Ventralröhre aus, deren Täfelchen häufig von kleinen,
runden oder schlitzförmigen Öffnungen durchbohrt sind. Die Afteröffnung
befindet sich nach ~Wachsmuth~ am Grund der Ventralröhre. Einzelne
¡R¡ bestehen zuweilen aus zwei durch Naht verbundenen Stücken. Im
Analinterradius schaltet sich meist zwischen die ¡R^1¡ eine etwas
irregulär geformte Platte ein, welche sich unten zwischen die ¡B¡
einschiebt, oben rechts das mit Gelenkfläche versehene rechte hintere
¡R^1¡, links ein Analinterradiale (Anal plate) trägt, über welcher die
Täfelchen der Analröhre folgen. ~Bather~ betrachtet die erstgenannte
Platte als untere Hälfte eines ¡R^1¡ und nennt sie Radianale;
~Wachsmuth~ und ~Springer~ bezeichnen sie als »Äzygos plate«. (Fig.
254.)

[Illustration: Fig. 254.

Kelch von ¡Cromyocrinus¡ in eine Ebene projiziert. ¡ib¡ Infrabasalia,
¡b¡ Basalia, ¡r¡ Radialia, ¡ra¡ Radianale, ¡a a' a''¡ Interradialia
analia (nach ~Bather~).]


1. Familie. #Hybocrinidae.# Zitt.

¡K klein. Basis monozyklisch. B 5 hoch. Zwischen dem R ein großes
Radianale.¡ ¿IRA¿ ¡fehlen. Kelchdecke mit kurzem konischem Ventralsack.
Arme einfach, unverzweigt, einzeilig, ohne Pinnulae.¡ Unt. Silur.

¿Hoplocrinus¿ Grewingk (Fig. 255) ¿Baerocrinus¿ Volborth. Unt. Silur.
St. Petersburg.

¿Hybocrinus¿ Billings, ¿Hybocystis¿ Wetherby. Silur. Nordamerika.

[Illustration: Fig. 255.

¡Hoplocrinus dipentas¡ Grewingk. Unter-Silur. St. Petersburg. Kelch von
der Analseite nach ~Grewingk~).]


2. Familie. #Stephanocrinidae.# Wachsm. Spr.

¡K kantig, becherförmig aus 3 hohen B, 5 R und 5 kleinen IRA
bestehend. Die R oben tief ausgeschnitten. Im Grund der Ausschnitte
liegen die Ambulacralfurchen, seitlich bedeckt von zwei Reihen
engverbundener Plättchen, die wie zwei einfache Platten erscheinen.
Die Kelchdecke durch 5 große dreieckige Oralia geschlossen. Am Ende
der Ambulacralfurchen Gelenkflächen für angeblich 5 in zwei Äste
gespaltene, zweizeilige, sehr dünne Arme.¡ Ob. Silur.

Einzige Gattung ¿Stephanocrinus¿ Conrad (¡Rhombifera¡ Barr.) (Fig. 256)
im oberen Silur von Nordamerika und im unteren Silur (D) von Böhmen.

[Illustration: Fig. 256.

¡Stephanocrinus angulatus¡ Conrad. Ober-Silur. Lockport. New York.
¡a¡ Kelch in nat. Größe. ¡b¡ Kelchdecke vergrößert mit abgebrochenen
Spitzen. (Nach ~J. Hall.~)]


3. Familie. #Heterocrinidae.# Zitt. emend. Wachsm. Spr.

¡Kelch klein. Basis monozyklisch. B 5. R öfters aus zwei, durch
horizontale Naht geteilten, Stücken bestehend. RA links die Afterröhre,
rechts eine große Superradialplatte stützend. A einzeilig, lang, nach
oben in dünne Zweigchen vergabelt.¡ Unt. Silur.

¿Heterocrinus¿ Hall (¡Stenocrinus¡ Wachsm. u. Spr.), ¿Iocrinus¿ Hall,
¿Ectenocrinus¿, ¿Ohiocrinus¿ W. Spr. Silur. Nordamerika.

¿Herpetocrinus¿ Salter (¡Myelodactylus¡ Ang., ¡Ophiocrinus¡ Charlesw.).
Silur. Europa. ¿Anomalocrinus¿ M. W. (¡Ataxocrinus¡ Lyon) Unt. Silur.
Nordamerika.


4. Familie. #Calceocrinidae.# Meek. u. W. emend. Bather.

¡Basis monozyklisch. B 5. Die R^1 in 3 Radien geteilt. Krone umgebogen
und mit dem rechten Hinter-IR dem Stiel angelagert. IRA eine lange
Afterröhre stützend. A 3 oder 4 mit feinen Nebenästchen.¡ Silur bis
Karbon.

¿Calceocrinus¿ Hall (¡Cheirocrinus¡ Salter), Silur u. Devon.
Nordamerika u. Europa.

¿Castocrinus¿ Ringueb., ¿Euchirocrinus¿ M. W. Silur. Nordamerika.

¿Halysiocrinus¿ Ulrich emend. Bath. Karbon. Nordamerika.


5. Familie. #Catillocrinidae.# Wachsm. u. Spr.

¡Basis monozyklisch. Kelch sehr unsymmetrisch, B und R sehr ungleich
in Form und Größe. Die Arme stehen über zwei R, die 5 oder 6 mal so
groß als die übrigen sind; sie sind einfach, viereckig. Afterröhre aus
langen Platten zusammengesetzt, auf der Vorderseite mit Schlitz.¡

¿Catillocrinus.¿ Karbon. Nordamerika. ¿Mycocrinus¿ Schultze. Devon.
Eifel.


6. Familie. #Gasterocomidae.# Wachsm. u. Spr.

¡K klein. Basis dizyklisch; IB klein, zuweilen in eine Platte
verschmolzen, die von einer großen viereckigen Öffnung durchbohrt ist.
R groß, die Artikulationsfläche hufeisenförmig, nach außen gerichtet.
Afteröffnung tief herabgerückt, zwischen 2 R gelegen. Kelchdecke solid
getäfelt.¡ Devon.

¿Gasterocoma¿ Goldf. (¡Epactocrinus¡ Müll.) (Fig. 257). ¡K¡ kugelig.
Die 5 ¡B¡ umschließen eine fünfseitige Centrodorsalplatte. Kelchdecke
ohne Afterröhre. After zwischen den ¡R¡, darunter oder darüber
ein vierseitiges ¡IRA¡. St. vierkantig, mit zentralem und vier
Nebenkanälen. Devon. Eifel.

[Illustration: Fig. 257.

¡Gasterocoma antiqua¡ Goldf. Devon. Prüm. Eifel. ¡a¡ Kelch von der
Seite, ¡b¡ Kelch von der Afterseite, ¡c¡ Kelchdecke (2mal vergr.).
(Nach ~L. Schultze~.)]

¿Nanocrinus¿ Müller, ¿Achradocrinus¿ Schultze, ¿Scoliocrinus¿ Jaekel.
Devon. Rheinland.

¿Hypocrinus¿ Beyr. Permo-Karbon. Timor.


7. Familie. #Cyathocrinidae.# Roem. emend. Wachsm. Spr.

¡Basis dizyklisch. R oben mit schmalen, hufeisenförmigen Gelenkflächen,
dazwischen in der Regel 1-2 IRA und häufig auch ein RA. Kelchdecke mit
5 Oralplatten, hoher Ventralröhre, davor eine Madreporenplatte. Die
Ambulacralfurchen mit alternierenden Täfelchen bedeckt. A lang, nach
oben vielfach dichotom vergabelt, einzeilig, ohne Pinnulae, mit wohl
entwickelten Saumplättchen; die Armglieder nicht gelenkig verbunden.¡
Silur bis Karbon.

¿Dendrocrinus¿ Hall. ¡K¡ hoch, unsymmetrisch. ¿IB¿ 5. ¡B¡ groß, das
hintere oben abgestutzt und die Analplatte tragend. ¡R¡ fünfseitig,
das ¿RA¿ unter dem rechten hinteren ¡R¡ stehend. Ventralröhre hoch.
Arme lang, ästig, ohne Pinnulae. Stiel fünfseitig. Im unteren Silur von
Nordamerika häufig; eine einzige Art im oberen Silur.

¿Homocrinus¿ Hall (Fig. 258). Wie ¡Dendrocrinus¡, jedoch das ¡RA¡ nach
links geschoben und die Analplatte stützend. Ob. Silur (Nordamerika),
Devon (Rheinland).

¿Palaeocrinus¿ Billings, ¿Carabocrinus¿ Billings. Unt. Silur. Kanada.

¿Bactrocrinus¿ Scheur. Devon. Eifel.

¿Porocrinus¿ Billings (Fig. 259). ¿IB¿ 5, hoch, ¡B¡ sechseckig. Ein
¿IR¿ und ¿RA¿ vorhanden. Jedes ¡R¡ trägt einen einfachen Arm. In den
Winkeln sämtlicher oder eines Teiles der Kelchtäfelchen befinden sich
je drei gegeneinander konvergierende Bündel von parallelen Fältchen,
die irrtümlich mit den Hydrospiren der Cystoideen verwechselt wurden.
Stielglieder sehr niedrig. Unt. Silur. Kanada. Rußland.

[Illustration: Fig. 258.

¡Homocrinus curtus¡ Müll. sp. Devon. Schönecken. Eifel (nach
~Schultze~). ¡a¡ Kelch von der Analseite, mit Proboscis und einem Arm.
¡b¡ Stiel von der Seite. ¡c¡ Gelenkfläche eines Stielgliedes.]

[Illustration: Fig. 259.

¡a Porocrinus conicus¡ Billings. Unter-Silur. City of Ottava. Canada
(nat. Größe nach ~Billings~).

¡b P. radiatus¡ Beyr. Unter Silur. St. Petersburg. Mehrere
Kelchtäfelchen mit Porenrauten stark vergrößert (nach ~Beyrich~).]

[Illustration: Fig. 260.

¡Cyathocrinus.¡ Analyse des Kelches (nach ~Bather~).]

[Illustration: Fig. 261.

¡Cyathocrinus longimanus¡ Ang. Ober-Silur. Gotland. ¡a¡ Kelch
mit Armen in nat. Gr. (nach ~Angelin~). ¡b¡ Armfragment von ¡C.
ramosus¡ Ang. von der Seite und ¡c¡ von innen (vergr). Gotland. ¡d¡
Kelchdecke von ¡C. malvaceus¡ Hall. vollständig erhalten, aus dem
Kohlenkalk von Burlington. ¡e¡ Dieselbe nach Entfernung der auf den
Interambulacralplatten liegenden Kelchtäfelchen. (Nach ~Meek~ und
~Worthen~.)]

[Illustration: Fig. 262.

¡Lecythocrinus Eifelianus¡ Müll. Devon. Eifel. Restauriert (nach
~Schultze~).]

[Illustration: Fig. 263.

¡Gissocrinus arthriticus¡ Phill. Ober-Silur. Gotland. (Nach ~Angelin~.)
¡a¡ Vollständiges Exemplar mit Armen (nat. Gr.). ¡b¡ Kelchdecke von ¡G.
punctuosus¡ Ang. (nat. Gr.). ¡c¡ Armglieder von innen und von der Seite
(vergrößert).]

¿Cyathocrinus¿ Miller emend. Wachsm. Spr. (Fig. 260, 261). ¡K¡
becherförmig. ¿IB¿ 5, niedrig. ¡B¡ groß, das hintere oben horizontal
abgestutzt und die Analplatte tragend. ¡R¡ groß, alle gleich,
ungeteilt, Artikulationsfläche 1/3 bis 1/2 der Breite einnehmend.
Stiel rund, mit abwechselnd größeren und kleineren Gliedern. Silur bis
Zechstein. Europa. Nordamerika.

¿Lecythocrinus¿ Müll. (Fig. 262). Wie ¡Cyathocrinus¡, aber ¿IB¿ winzig
klein, rudimentär. Devon (Eifel).

¿Gissocrinus¿ Ang. (Fig. 263). Wie ¡Cyathocrinus¡, aber nur 3 ¿IB¿
vorhanden. Ob. Silur (England, Gotland).

¿Sphaerocrinus¿ Roem. Rheinland u. England. ¿Parisocrinus¿ W. u. Sp.
Devon u. Karbon. ¿Codiacrinus¿, ¿Achradocrinus¿ Schultze. Devon (Eifel).

¿Botryocrinus¿ Ang.

¿Arachnocrinus¿ M. W. Ob. Silur.

¿Gastrocrinus¿, ¿Cosmocrinus¿, ¿Rhadinocrinus¿ Jaekel. Devon. Rheinland.

¿Euspirocrinus¿ (Fig. 219), ¿Streptocrinus¿ W. Sp. (¡Ophiocrinus¡
Ang.), ¿Petalocrinus¿ Weller. Ob. Silur (Gotland). ¿Thenarocrinus¿,
¿Mastigocrinus¿ Bather. Ob. Silur (England, ¿Barycrinus¿ W. Spr.,
¿Vasocrinus¿ Lyon, ¿Atelestocrinus¿ W. Spr. Karbon (Nordamerika).


8. Familie. #Crotalocrinidae.# Ang. emend. Bather.

¡Dorsalkapsel aus 5¡ ¿IB¿¡, 5 B, 5 R und einem kleinen in die
Kelchdecke geschobenen¡ ¿IRA¿ ¡zusammengesetzt. R oben mit schmaler,
halbmondförmiger Gelenkfläche. Kelchdecke schwach gewölbt, solid
getäfelt mit 5 ungleichen Oralplatten, mehreren Reihen von kleinen
Ambulacralplatten, je 4 Doppelreihen von Interambulacralplatten und
einem aus vielen kleineren Plättchen zusammengesetzten Analradius,
worin eine kurze, konische fein getäfelte Afterröhre liegt. Arme
von der Basis an stark vergabelt, dicht gedrängt und die zu einem
Radius gehörigen seitlich teilweise oder vollständig verwachsen; im
letzteren Falle breite, eingerollte Blätter bildend. Pinn. fehlen. Alle
Armglieder mit Dorsalkanal. Stiel kreisrund, dick, mit verdickter oder
verästelter Wurzel.¡

[Illustration: Fig. 264.

¡Crotalocrinus pulcher¡ Hisinger (¡Anthocrinus Loveni¡ Joh. Müll.).
Ober-Silur. Gotland. ¡A¡ Kelch mit Armen (nat. Größe). ¡B¡ Stiel. ¡C¡
Vier nebeneinander liegende Armglieder eines Blattes. ¡D¡ Die Armstücke
von der Rückenseite, um die Verbindung derselben zu zeigen; gegen oben
sind die Dorsalstücke weggebrochen und nur die Saumplatten und die
Decktäfelchen der Ambulacralrinne von unten zu sehen. ¡E¡ Kelchdecke
(vergr. nach ~Bather~). Gotland.]

Die beiden hierher gehörigen Gattungen ¿Crotalocrinus¿ Austin
(¡Anthocrinus¡ Müller) (Fig. 264) und ¿Enallocrinus¿ d'Orb. finden sich
im oberen Silur von England und Gotland.


9. Familie. #Poteriocrinidae.# Roem. emend. Wachsm.

¡Basis dizyklisch. IB zuweilen sehr klein und durch den Stiel
verdeckt. B 5. R oben schief abgestutzt mit breiter Gelenkfläche. Im
Analinterradius 1-2 IRA und häufig ein RA. Kelchdecke mit meist hoher
getäfelter Ventralröhre. Arme einfach oder verästelt, mit langen
Pinnulis, einzeilig, wechselzeilig, seltener zweizeilig.¡ Devon. Karbon.

[Illustration: Fig. 265.

Analyse des Kelches von ¡Poteriocrinus¡ (¡Scaphiocrinus¡).]

[Illustration: Fig. 266.

¡Poteriocrinus¡ (¡Scaphiocrinus¡) ¡unicus¡ Hall. Kohlenkalk.
(Keokuk-Gruppe.) Crawfordsville, Indiana. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 267.

¡Poteriocrinus¡ (¡Scaphiocrinus¡) ¡multiplex¡ Trautschold. Kohlenkalk.
Moskau. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 268.

¡Woodocrinus macrodactylus¡ de Kon. Kohlenkalk. Yorkshire (nach ~de
Koninck~).]

[Illustration: Fig. 269.

¡Cromyocrinus globulus¡ M. W. Kohlenkalk. Chester. Illinois, nat. Größe
(nach ~Meek~ und ~Worthen~).]

[Illustration: Fig. 270.

Kelchanalyse von ¡Graphiocrinus¡ (nach ~Bather~). ¡ib¡ Infrabasalia,
¡b¡ Basalia, ¡r¡ Radialia, ¡a¡ Anale, ¡br¡ Brachialia.]

¿Poteriocrinus¿ Miller (Fig. 265, 266, 267). ¡K¡ becherförmig. 5 ¿IB¿.
¡B¡ hoch. Zwischen den ¡R¡ ein ¿RA¿ und zwei große ¿IRA¿. Analröhre
sehr hoch. Arme lang, ästig, wechselzeilig. Stiel rund oder rundlich,
fünfseitig. Devon. Karbon.

~Subgenera.~ ¿Scaphiocrinus¿ Hall, ¿Hydriocrinus¿ Trautschold,
¿Scytalocrinus¿, ¿Decadocrinus¿ W. Spr. Karbon.

¿Lophocrinus¿ v. Meyer. Devon. Rheinland. Nassau.

¿Woodocrinus¿ de Kon. (¡Philocrinus¡ de Kon.) (Fig. 268). ¡K¡ niedrig.
¿IB¿ 5 klein, keilförmig. ¡B¡ groß, sechsseitig. Zwischen den ¡R¡ ein
¿RA¿ und ein ¿IRA¿, auf welches eine größere Anzahl Täfelchen der
Analröhre folgen. Kelchdecke mit keulenförmigem Ventralsack. ¡A¡ 20
dick, aus einzeiligen, sehr niedrigen Gliedern bestehend. Pinnulae
lang. Stiel rund, mit vereinzelten Nebenranken, gegen unten zugespitzt.
Karbon. England. Nordamerika. ¡W. macrodactylus¡ de Kon.

¿Zeacrinus¿ Hall. Wie ¡Woodocrinus¡, aber Ventralsack kantig,
pyramidal. ¡K¡ niedrig. Das ¿RA¿ groß, ganz in den Analradius
geschoben, darüber zwei ¿IRA¿. A distal stark verästelt, anfänglich
einzeilig, später wechselzeilig. Karbon.

¿Coeliocrinus¿ White, ¿Hydreionocrinus¿ de Kon., ¿Tribrachiocrinus¿
M'Coy. Karbon.

¿Cromyocrinus¿ Trautsch. (¡Eupachycrinus¡ M. W.) (Fig. 269). ¿IB¿ 5
klein. ¡B¡ sehr groß. Zwischen den ¡R¡ ein ¿RA¿ und 3 ¿IRA¿. ¡A¡ 10-14,
ein- bis zweizeilig, unverästelt. Karbon (Rußland, Nordamerika). ¡C.
simplex.¡ Trautsch.

¿Graphiocrinus¿ de Kon. (Fig. 270). 5 ¿IB.¿ Zwischen den ¡R¡ nur eine
einzige Platte (¡IA¡). ¡A¡ 10, einzeilig. Karbon. Nordamerika.

¿Bursacrinus¿ Meek u. W. (¡Synyphocrinus¡ Trautsch.), ¿Phialocrinus¿
Trautsch., ¿Ceriocrinus¿ White, ¿Aesiocrinus¿, ¿Delocrinus¿,
¿Ulocrinus¿ Miller und Gurley. Karbon.

¿Erisocrinus¿ M. W. ¡IB¡ 5 klein. Die Analplatte klein, nicht zwischen,
sondern über den ¡R¡ stehend. ¡A¡ 10, stark, einzeilig, unverästelt.
Karbon. Nordamerika.

¿Stemmatocrinus¿ Trautsch. Wie ¡Erisocrinus¡, aber ¿IA¿ fehlend oder
winzig. ¿IB¿ zu einer fünfeckigen Platte verschmolzen. ¡A¡ zweizeilig.
Karbon. Rußland.

¿Agassizocrinus¿ Troost (¡Astylocrinus¡ Roem.) (Fig. 271). ¡K¡
schüssel- oder birnförmig, in der Jugend mit kurzem Stiel, später
ungestielt. Die 5 großen ¿IB¿ zu einem dicken Knopf verwachsen. ¡B¡
groß, etwas ungleich; im Analinterradius ein ¿RA¿ und zwei Analplatten.
¡R¡ klein. ¡A¡ stark, wechselzeilig. Karbon. Nordamerika.

[Illustration: Fig. 271.

¡a Agassizocrinus dactyliformis¡ Troost. Kohlenkalk (Chester Reds),
Indiana. Vollständiges Exemplar mit Armen (nat. Größe) ¡b c A. laevis¡
F. Roem. Basalknopf von der Seite und von oben. Kohlenkalk. Chester.
Illinois. Nat. Größe. (Nach ~Meek~ und ~Worthen~.)]


10. Familie. #Marsupitidae.# d'Orb.

¡Dorsalkapsel dizyklisch, groß, ungestielt, aus dünnen, großen
Platten zusammengesetzt. Der Stiel durch eine fünfseitige, dünne
Centrodorsalplatte repräsentiert. 5¡ ¿IB¿¡. 5 B und 5 R.¡ ¿IR¿ ¡fehlen.
R oben mit schmaler, hufeisenförmiger Gelenkfläche und Dorsalkanal. A
vergabelt einzeilig mit Dorsalkanal.¡

Einzige Gattung ¿Marsupites¿ (Fig. 272) Mant. in der oberen (weißen)
Kreide von England und Norddeutschland.

[Illustration: Fig. 272.

¡Marsupites ornatus¡ Sow. Obere Kreide von Lüneburg. ¡a¡ Kelch in nat.
Größe. ¡b¡ Radialtäfelchen mit den ersten Armgliedern. ¡c¡ Oberer Teil
der Arme.]


4. Ordnung. #Camerata.# Wachsm. und Spr.

(¡Sphaeroidocrinacea.¡ Neumayr. ¡Cladocrinoidea.¡ Jaekel.)

~Die Täfelchen des Kelches durch einfache, glatte Suturflächen
unbeweglich verbunden. Häufig mehrere Zonen von~ ¿R¿ ~übereinander.
Interradialia stets im Analinterradius und meist auch in allen übrigen
Interradien vorhanden, zuweilen in die Kelchdecke heraufgerückt.
Kelchdecke ein solides, aus fest verbundenen Täfelchen bestehendes
Gewölbe bildend. Mund subtegminal. Die Deckplatten der Ambulacra nehmen
an der Zusammensetzung der Kelchdecke teil. Afteröffnung exzentrisch
oder subzentral, häufig am Ende einer rüsselförmigen Verlängerung
gelegen. Arme ein- oder zweizeilig mit Pinnulis.~ Silur bis Karbon.


1. Familie. #Platycrinidae.# F. Roem.

¡Dorsalkapsel, aus einer monozyklischen Basis und einem Kranz von
5 großen R zusammengesetzt. Die IR in die aus fest verbundenen,
meist dicken Platten getäfelte Kelchdecke geschoben; in sämtlichen
IR vorhanden. Arme 10, 20 oder mehr, entweder von der Basis oder
vom axillaren Br^3 an frei, selten distal verzweigt. Pinnulae wohl
entwickelt.¡ Silur bis Karbon.

¿Platycrinus¿ Mill. (Fig. 273 u. 241). ¡B¡ 3 ungleich. ¡R¡ hoch,
groß, seitlich durch Sutur verbunden, am Oberrand mit hufeisenartiger
Gelenkfläche. Zwischen der Basis der Arme liegt im vorderen und den
beiden seitlichen Interradien je eine große mittlere und zwei schmälere
interradiale Platten, die im Analradius entweder durch eine größere
oder kleinere Zahl abweichend gestalteter Täfelchen ersetzt sind.
Diese ¡IR¡ nehmen an der Zusammensetzung der Kelchdecke teil und
stoßen mit ihren inneren Enden entweder direkt an die fünf großen,
etwas hervorragenden zentralen Scheitelplatten (Oralia), oder sind
durch kleinere eingeschaltete Platten davon getrennt. Zwischen den
interradial geordneten Täfelchen verlaufen in der Verlängerung der Arme
meist 1-2 Reihen von Ambulacralplättchen, die mit den vorigen fest
verbunden sind. Afteröffnung entweder exzentrisch (¡Pleurocrinus¡)
oder am Ende einer kurzen, dicken Röhre (¡Platycrinus¡ s. str.).
Arme anfänglich wechsel-, später zweiteilig. Stiel etwas gedreht aus
niedrigen, quer elliptischen Gliedern zusammengesetzt, gegen unten
zugespitzt und mit Nebenranken versehen. Die Querdurchmesser der
oberen und unteren Gelenkfläche jedes Gliedes liegen nicht in gleicher
Richtung. Häufig im Kohlenkalk von Europa und Nordamerika, sehr selten
im Devon. ¡P. laevis¡ Mill., ¡P. hemisphaericus¡ M. und W.

[Illustration: Fig. 273.

¡Platycrinus trigintidactylus¡ Austin. Kohlenkalk von Tournay.
(Restauriert nach ~de Koninck~.)]

¿Marsupiocrinus¿ Phill. Die niedrigen ¡R^2¡ und ¡R^3¡, welche
¡Br^1¡ und ¡B^2¡ bei ¡Platycrinus¡ entsprechen, sind fest mit dem
Kelch verbunden. Kelchdecke mit zahlreichen kleinen Täfelchen ohne
Afterröhre. Stiel rund mit weitem Zentralkanal. Ob. Silur (England,
Gotland und Nordamerika).

¿Culicocrinus¿ Joh. Müll. (Devon), ¿Cordylocrinus¿ Ang. Ob. Silur.


2. Familie. #Hexacrinidae.# Wachsmuth und Spr.

¡Dorsalkapsel aus monozyklischer Basis, 5 großen R und einem den R in
Größe und Form ähnlichen IRA zusammengesetzt. Alle übrigen Merkmale wie
bei den Platycriniden.¡ Devon. Karbon.

¿Hexacrinus¿ Austin (Fig. 274). ¡B¡ 3. ¡R¡ 5 sehr hoch und groß, das
¿IRA¿ nur wenig von den ¡R¡ verschieden. Kelchdecke mäßig gewölbt.
After exzentrisch, niemals am Ende einer verlängerten Röhre. Arme
wechselzeilig. Stiel rund. Häufig im Devon (Eifel, England).

¿Dichocrinus¿ Münst. Wie ¡Hexacrinus¡, aber mit 2 ¡B¡. Karbon.
(Belgien, England, Nordamerika.)

¿Hystricrinus¿ Hinde (¡Arthroacantha¡ Williams). Wie ¡Hexacrinus¡,
jedoch Oberfläche der Kelchtäfelchen mit beweglichen, kurzen Stacheln
bedeckt. Devon (Nordamerika).

[Illustration: Fig. 274.

¡Hexacrinus elongatus¡ Goldf. Devon. Pelm. Eifel. ¡a¡ Von der Seite,
¡b¡ von oben (nat. Größe). ¡c¡ Analyse des Kelches und der Arme, ¡d¡,
¡e¡ Stiel von ¡H. spinosus¡ Müll. Eifel. (Nach L. SCHULTZE.]

¿Talarocrinus¿ W. und Spr., ¿Pterotocrinus¿ Lyon und Caß., ¿Acrocrinus¿
Yandell. Karbon. Nordamerika.


3. Familie. #Actinocrinidae#. Roem.

¡Basis monozyklisch. Die 3 B bilden ein Sechseck. R 5×3 und eine
wechselnde Zahl von R. dist., die seitlich fest verbunden sind. IR
zahlreich in sämtlichen Interradien, zwischen R^2 beginnend und
nach oben durch Axillarplatten in mehrere Reihen geteilt. Sämtliche
Kelchtäfelchen ganz allmählich in die gewölbte, solid getäfelte,
zuweilen mit Proboscis versehene Kelchdecke übergehend. Arme 5 bis 30
und mehr, unverzweigt, ein- oder zweizeilig, mit langen Pinnulis.¡
Silur. Devon. Karbon.


a) Unterfamilie. #Batocrinidae.# Wachsm. und Spr.

¡Auf das siebenseitige¡ ¿IRA^1¿ ¡folgt ein zweites medianes
Analtäfelchen, das von zwei seitlichen¡ ¿IRA^2¿ ¡umgeben ist.¡

¿Periechocrinus¿ Austin (¡Trochocrinites¡ Portlock, ¡Geocrinus¡ d'Orb,
¡Saccocrinus¡ Troost). K. hoch, urnenförmig, aus dünnen, länglichen
Täfelchen zusammengesetzt. ¡R¡ (5×3) häufig mit medianer Längsrippe.
¿IRA¿ zahlreich.

       { 4
  ¡IR¡ { 3 .
       { 1

Kelchdecke aus kleinen, unregelmäßig angeordneten Täfelchen bestehend.
Arme zweizeilig, verästelt, ziemlich lang, zahlreich. Pinnulae lang.
Stiel rund mit weitem Zentralkanal. Ob. Silur bis Karbon. Nordamerika.
England.

¿Megistocrinus¿ Ow. Shum. K. niedrig, kugelig, aus dicken Täfelchen
bestehend. A. zweizeilig, paarig angeordnet. Devon. Karbon. Nordamerika.

¿Carpocrinus¿ Müller (¡Habrocrinus¡, ¡Pionocrinus¡, ¡Leptocrinus¡
Angelin) Fig. 275. ¡R¡ 2×5. ¿IR¿ 2/1. ¿IRA^1¿ sehr groß, darüber
zahlreiche kleinere Analtäfelchen. Kelchdecke mit 5 zentralen
Oralplatten und deutlich angeordneten Radial- und Interradialtäfelchen.
¡A¡ 10, lang, einzeilig, ungeteilt. Ob. Silur. Gotland, England.

¿Desmidocrinus¿ Ang. (Fig. 276). Wie vorige, aber Arme zahlreich. Ob.
Silur. Gotland, England.

¿Barrandeocrinus¿ Ang. ¡B¡ 3. ¡R¡ 5×3, dazwischen ¿IR¿. A. zweizeilig,
zurückgebogen, seitlich verwachsen und mit ihrer Dorsalseite dem Kelch
aufliegend. Pinnulae sehr lang. Ob. Silur, Gotland und Nordamerika.

¿Macarocrinus¿ Jaekel. Unt. Devon Rheinland.

[Illustration: Fig. 275.

¡a¡ ¡Carpocrinus (Habrocrinus) comtus¡ Ang. Ober-Silur. Gotland.
Exemplar mit Armen von der Analseite (nach Gr.). ¡b¡ ¡H. ornatus¡ Ang.
Kelchdecke. (Nach ~Angelin~.)]

[Illustration: Fig. 276.

¡Desmidocrinus heterodactylus¡ Ang. Ober-Silur. Gotland. Nat. Gr. (Nach
~Angelin~.)]

[Illustration: Fig. 277.

¡Dorycrinus quinquelobus¡ Hall var. ¡intermedia¡. Meek und Worth.
Kohlenkalk. Burlington. Iowa. Von der Analseite (nat. Größe). (Nach
~Meek~ und ~Worth~.)]

¿Agaricocrinus¿ Troost (Fig. 243). K. niedrig, auf der Unterseite
eben oder vertieft. ¡R¡ 5×3 und mehrere Distichalia. ¿IR¿ 2/1. ¿IRA¿
zahlreich. Kelchdecke hoch gewölbt, sehr massiv, fast pyramidal, mit
dicker knopfförmiger Zentralplatte, die von 4 ¡O¡ umgeben ist und je
einer verdickten, halbkugeligen Platte am Beginn der Arme. Karbon.
Nordamerika. ¡A. americanis¡ Roemer sp., ¡A. pentagonus¡ Hall.

¿Dorycrinus¿ Roemer (Fig. 277). Kelchtafeln dick, glatt. Arme durch
vertiefte Zwischenräume getrennt. Kelchdecke hoch gewölbt, im Scheitel
und auf den fünf ambulacralen Feldern je eine sehr dicke Platte, auf
welcher ein dicker Stachel sitzt. After exzentrisch, nicht verlängert.
Kohlenkalk (Nordamerika) und Devon (Eifel).

[Illustration: Fig. 278.

¡Batocrinus pyriformis¡ Shum. sp. Kohlenkalk. Burlington. Iowa. Nat.
Größe. (Nach ~Meek~ u. ~Worth~.)]

[Illustration: Fig. 279.

Projektion des Kelches von ¡Batocrinus¡ (nach Wachsmuth und Springer).]

¿Batocrinus¿ Casseday (Fig. 278, 279). K. birnförmig, die
Kelchtäfelchen nicht skulptiert, ¡R¡^1 sechs- oder fünfeckig, ¡R¡^2
niedrig vierseitig; ¿IR¿ wenig zahlreich. Die (10-30) einfachen,
zweizeiligen Arme an ihrer Basis zusammenstoßend, nicht durch
Interbrachialtäfelchen getrennt. Kelchdecke in eine lange, fast
zentrale Afterröhre ausgezogen. Zahlreiche Arten im Kohlenkalk von
Nordamerika. ¡B. pyriformis¡ Shum. etc.

¿Eretmocrinus¿, ¿Alloprosallocrinus¿ Lyon und Casseday. Karbon.
Nordamerika.

¿Dizygocrinus¿, ¿Lobocrinus¿ Wachsm. Spr. Karbon. Nordamerika.


b) Unterfamilie. #Actinocrinidae#. Wachsm. und Spr.

¿IRA^1¿ ¡sechsseitig, darüber 2¡ ¿IRA^2¿¡, ohne ein mittleres
Analtäfelchen¡.

¿Actinocrinus¿ Mill. (Fig. 280). ¡K¡ birnförmig oder eiförmig; die
Täfelchen der Dorsalkapsel radialstrahlig verziert. ¡R¡^1 sechsseitig,
hoch, dazwischen ein großes, sechsseitiges ¿IRA¿. ¡R¡^2 ebenso hoch als
breit, ¡R¡^3 axillar, darüber 1-3 ¡R¡ dist. und interdist. ¡IR¡ 2/1 und
darüber ¿IR¿ dist., die allmählich in die gewölbte, aus zahlreichen
soliden Täfelchen bestehende Kelchdecke übergehen. After subzentral,
zuweilen am Ende einer verlängerten Röhre. ¡A¡ 10×30 nicht verästelt,
meist von 5 vorspringenden Lappen am Kelch entspringend, zweiteilig.
Pinnulae lang und fein. Stiel rund mit gestrahlten Gelenkflächen. Kanal
fünflappig. Häufig im Kohlenkalk von Europa und Nordamerika.

[Illustration: Fig. 280.

¡Actinocrinus proboscidialis¡ Hall. Kohlenkalk. Burlington, Iowa.
¡A¡ Kelch aufgebrochen, im Innern die tunnelartigen, getäfelten
Ambulacralröhren ¡a¡ sowie in der Mitte das gefaltete Organ (?
Ösophagus) sichtbar. ¡B¡ Projektion des Kelches. ¡C¡ Scheitel
eines Steinkerns mit den Eindrücken der Zufuhrkanäle (¡a¡) von den
Armen nach dem Mund (¡o¡). ¡an¡ After. ¡D¡ Getäfelte Oberseite der
Ambulacralröhren. (Nach ~Meek~ und ~Worthen~.)]

¿Amphoracrinus¿ Austin. Wie ¡Actinocrinus¡, aber Kelchtäfelchen
körnelig verziert. Kelchdecke hoch gewölbt; an der Basis der Arme mit
abwärts gebogenen Verlängerungen. Kohlenkalk (Europa, Nordamerika).

¿Cactocrinus¿, ¿Teleiocrinus¿ Wachsm. Sp., ¿Steganocrinus¿,
¿Physetocrinus¿, ¿Strotocrinus¿ M. und W., Kohlenkalk, hauptsächlich in
Nordamerika.


4. Familie. #Reteocrinidae#. Wachsm. und Spr.

¡B monozyklisch oder dizyklisch. B 4 oder 5. IB 5, wenn vorhanden. R^1
durch ein großes¡ ¿IRA^1¿ ¡getrennt, über welchem eine Reihe hoher
ziemlich gleich großer¡ ¿IRA¿ ¡folgt; daneben, sowie in den übrigen
Interradien zahlreiche kleine Täfelchen. Kelchdecke mit kleinen
Plättchen gepflastert.¡ Unt. Silur.

¿Reteocrinus¿ Billings, ¿Xenocrinus¿ S. A. Miller. Unt. Silur
(Nordamerika).


5. Familie. #Dimerocrinidae.# Bather.

(¡Thysanocrinidae.¡ Wachsm. u. Spr. ¡Glyptocrinidae¡ p. p. Zitt.
¡Glyptasteridae.¡ Angelin.)

¡Basis dizyklisch. Die 5 R nur im Analinterradius durch ein IRA
getrennt. Über diesen folgen mehrere Reihen von¡ ¿IRA¿. Silur und Devon
von Nord-Amerika und Europa.

¿Dimerocrinus¿ Phill. (Fig. 281) (¡Thysanocrinus¡ Hall, ¡Glyptaster¡
Hall, ¡Eucrinus¡ Ang.). Ob. Silur (Nordamerika, Gotland, England).

¿Hyptiocrinus¿, ¿Idiocrinus¿, ¿Ptychocrinus¿ W. und Spr.
¿Lampterocrinus¿ Roem, ¿Siphonocrinus¿ S. A. Miller. Ob. Silur
(Nordamerika).

¿Spyridiocrinus¿ Oehlert, ¿Orthocrinus¿ Jaekel. Devon. Europa.

[Illustration: Fig. 281.

¡Dimerocrinus¡ Projektion der Kelches (nach Wachsmuth und Springer).]


6. Familie. #Rhodocrinidae.# F. Roem.

¡Basis dizyklisch. IB 5, B 5, fünfseitig. R 5×3, sowie 1-3 Zonen R
dist. IR zahlreich. Die unteren IR zwischen die R^1 eingeschaltet.
Analinterradius wenig von den übrigen I Interradien verschieden. Arme
5-10 unverzweigt oder mit zahlreichen, einfachen Seitenästen; Pinnulae
lang.¡ Silur. Devon. Karbon.

¿Archaeocrinus¿, ¿Diabolocrinus¿, ¿Raphanocrinus¿ W. u. Spr. Unt. Silur
Nordamerika.

¿Thylacocrinus¿, ¿Diamenocrinus¿ Oehlert. Devon.

¿Lyriocrinus¿ Hall. Ob. Silur (Nord-Amerika, England). ¿Anthemocrinus¿
W. u. Spr. Ob. Silur (Gotland).

[Illustration: Fig. 282.

¡Rhipidocrinus crenatus¡ Goldf. sp. Devon. Gerolstein. Eifel. ¡A¡
Vollständiges Exemplar mit Armen (nat. Größe, nach ~Schultze~). ¡B¡
Kelch von oben gesehen, mit seitlicher Afteröffnung. ¡C¡ Basis von
innen, die fünf Infrabasalia, zwei Basalia und ein unteres Radiale
zeigend. ¡D¡ Stiel von der Seite. ¡E¡ Gelenkfläche eines Stielgliedes.]

[Illustration: Fig. 283.

¡Rhodocrinus.¡ Projektion des Kelches (nach Wachsmuth und Springer).]

¿Rhipidocrinus¿ Beyrich (Fig. 282). Dorsalkapsel schüsselförmig, die
Täfelchen verziert. Basis eben oder etwas vertieft. ¿IB¿ sehr klein,
eine fünfeckige Platte bildend. ¡R¡^1 fünfseitig. ¿IR¿^1 siebenseitig.
Kelchdecke mit zahlreichen, soliden Täfelchen. After exzentrisch.
Arme aus sehr breiten, niedrigen, einzeiligen Gliedern bestehend,
beiderseits mit zahlreichen, zweizeiligen Nebenästen versehen, welche
Pinnulae tragen. Stiel dick, rund, mit niedrigen Gliedern, Zentralkanal
fünflappig. Häufig im Devon (Eifel).

¿Ollacrinus¿ Cumberl. (¡Gilbertsocrinus¡ Phil.; ¡Goniasteroidocrinus¡
Lyon und Casseday). Kelchdecke mit interradialen, getäfelten,
röhrenförmigen, an den Enden vergabelten, nach abwärts gerichteten
Fortsätzen. Karbon.

¿Rhodocrinus¿ Mill. (Fig. 283.) Wie ¡Rhipidocrinus¡, jedoch Arme dünn,
unverästelt, zweizeilig, mit langen Pinnulis. Karbon.

¿Acanthocrinus¿ F. Roem. Wie ¡Rhodocrinus¡, aber Kelchplatten mit
Stacheln versehen. Devon.


7. Familie. #Melocrinidae#. Roemer (emend. Wachsm. u. Spr.).

¡Basis monozyklisch. B 3, 4 oder 5. R 5×3, darüber 2-3 R. dist. Die
untersten¡ ¿IR¿ ¡zwischen R^2 eingeschaltet. Arme mit zahlreichen
Nebenästen und Pinnulis.¡ Silur. Devon.

¿Patelliocrinus¿ Ang. (Fig. 284). ¡B¡ 3. Analinterradius wie die
übrigen Interradien mit 3 ¿IR¿. Kelchdecke mit wenig großen Täfelchen.
¡A¡ wechsel- oder zweizeilig. Ob. Silur. Gotland.

¿Allocrinus¿ W. u. Spr., ¿Macrostylocrinus¿ Hall. Silur.

¿Glyptocrinus¿ Hall (¡Pycnocrinus¡ S. A. Miller) (Fig. 285) ¡B¡ 5. ¿IR¿
zahlreich, nach oben in 2 oder 4 Reihen vergabelt. Kelchtäfelchen mit
radialstrahligen Leistchen verziert. ¡A¡ schlank, einzeilig, vergabelt.
Kelchdecke aus zahlreichen kleinen Täfelchen zusammengesetzt. Unt.
Silur. Nordamerika.

¿Stelidiocrinus¿ Ang. (¡Harmocrinus¡ Ang.). Ob. Silur. Gotland.

¿Melocrinus¿ Goldf. (¡Ctenocrinus¡ Bronn, ¡Astrocrinus¡ Conr.,
¡Castanocrinus¡ und ¡Cytocrinus¡ F. A. Roem.) (Fig. 286, 287). ¡K¡
birn- oder melonenförmig. ¡B¡ 4. ¡R¡ sechsseitig. ¿IR¿ zahlreich.
Kelchdecke mit subzentralem oder exzentrischem After (¡Melocrinus¡)
oder mit Afterröhre (¡Ctenocrinus¡). ¡A¡ 5×2, einzeilig, paarweise
nebeneinander stehend und mit ihren einander zugekehrten Seiten
verwachsen; auf den entgegengesetzten Seiten mit zahlreichen einfachen,
Pinnulae tragenden Nebenzweigen besetzt. Stiel rund oder elliptisch;
Glieder niedrig, Zentralkanal rund. Ob. Silur (Gotland). Devon (Eifel,
Rheinland). Die im devonischen Spiriferensandstein häufig vorkommenden
Hohlabdrücke der Stiele von ¡M.¡ (¡Ctenocrinus¡) ¡typus¡ Bronn, bei
denen der Zentralkanal und die Zwischenräume zwischen den gestrahlten
Gelenkflächen mit Gestein ausgefüllt wurden, sind unter dem Namen
»Schraubensteine« bekannt.

[Illustration: Fig. 284.

¡Patelliocrinus leptodactylus¡ Ang. sp. Ober-Silur. Gotland. (Nat.
Größe.) Nach ~Angelin~.]

[Illustration: Fig. 285.

¡Glyptocrinus decadactylus¡ Hall.

Unter-Silur, (Trenton-Gruppe) Cincinnati. Ohio. Nat. Größe.]

¿Mariacrinus¿ Hall. (¡Zenkericrinus¡ Waagen u. Jahn). Silur. Devon.

¿Cloriocrinus¿ Quenst. (¡Corymbocrinus¡ Ang., ¡Polypeltes¡ Ang.). Ob.
Silur. Gotland und England.

¿Trybliocrinus¿ Geinitz (¡Spyridiocrinus¡ Oehlert). Devon.

¿Scyphocrinus¿ Zenker. ¡K¡ groß, länglich birnförmig. ¡B¡ 4. ¡IR¡
zahlreich, nach oben wie die ¡R¡ in mehrere Reihen zerspalten und
allmählich in die kleingetäfelte Kelchdecke übergehend. Stiel rund,
aus niedrigen Gliedern zusammengesetzt. Die Wurzel ist kugelig
angeschwollen, fein getäfelt und mit inneren Scheidewänden versehen.
Sie wurde von ~Hall~ als ¿Camarocrinus¿, von ~Barrande~ als
¿Lobolithus¿ beschrieben und zu den Cystoideen gestellt.

[Illustration: Fig. 286.

¡Melocrinus.¡ Projektion des Kelches (nach Wachsmuth und Springer).]

[Illustration: Fig. 287.

¡Ctenocrinus typus¡ Bronn. Devon (Spiriferen-Sandstein). Daun. Eifel.
¡B¡ Basis. ¡C¡ Steinkern eines Stielfragments, sog. Schraubenstein.]

¿Dolatocrinus¿ Lyon (¡Cacabocrinus¡ Hall), ¿Technocrinus¿ Hall,
¿Stereocrinus¿ Barris. Devon. Nordamerika.


8. Familie. #Calyptocrinidae.# Angelin.

¡K regelmäßig, alle Interradien und Radien gleich. B 4. R 5×3. 5
R dist. und 5×3¡ ¿IR¿¡. Kelchdecke flaschenförmig verlängert, mit
zentraler Öffnung, regelmäßig getäfelt. A 20, zweizeilig, nie länger
als die Zentralröhre, paarweise entweder zwischen rippenartigen
Vorsprüngen des oberen Kelchrandes oder in besonderen Nischen gelegen,
die durch vertikal und radial auf der Kelchdecke stehende Platten
gebildet werden.¡ Ober-Silur. Devon.

¿Callicrinus¿ Angelin. (Fig. 288). Basis tief ausgehöhlt. ¡B¡ winzig
klein. ¡R¡^1 groß, die untere Hälfte umgebogen und den Hohlkegel der
Basis bildend. ¡R¡^3 axillar, darüber je 2 ¡R dist.¡ und zwischen
diesen ein schmales, nach oben zugespitztes Interdistichale, das die
Armpaare voneinander trennt. Ob. Silur. Gotland.

[Illustration: Fig. 288.

¡Callicrinus costatus¡ His. sp. Ober-Silur. Gotland. ¡A¡ Kelch mit
Armen. ¡B¡ Kelch mit wohlerhaltenem Scheitel ohne Arme. ¡C¡ Basis von
innen. ¡D¡ Basis von unten. (Nat. Größe, nach ~Angelin~).]

¿Eucalyptocrinus¿ Goldf., (¡Hypanthocrinus¡ Phill.) (Fig. 289, 290).
Dorsalkapsel wie bei ¡Callicrinus¡, aber die schmalen Interdistichalia
tragen große, flügelartige Platten, welche sich an die Zentralröhre
der Decke anlegen und zehn Nischen für die Armpaare bilden. Ob. Silur
(Gotland, Nordamerika) Devon (Eifel).

[Illustration: Fig. 289.

¡Eucalyptocrinus rosaceus¡ Goldf. Devon. Gerolstein. Eifel. ¡A¡
vollständiges Exemplar mit Armen. ¡B¡ Idealer Durchschnitt eines
Kelches (¡b¡ Basalia, ¡r'¡ erstes Radiale, +g+ unteres, +d+ oberes
Nischenstück). ¡C¡ Kelchdecke. ¡D¡ Kelch ohne Arme (¡r¡^{1 u. 2} 1. und
2. Radiale, ¡ir¡ Interradialia, ¡dist.¡ Distichalia radialia, ¡int.
dist.¡ Interdistichalia). Nach L. ~Schultze~.]

[Illustration: Fig. 290.

¡Eucalyptocrinus¡ (¡Hypanthocrinus¡) ¡regularis¡ His. Ober-Silur.
Gotland. Vollständiger Kelch mit Armen. In einer Nische sind die Arme
weggenommen, um die innere getäfelte Kelchdecke zu zeigen.]


4. Ordnung. #Flexibilia.# Zittel.

(¡Articulata¡ Wachsm. non Müller; ¡Ichthyocrinacea¡ Neum.; ¡Articulosa¡
Jaekel.)

~Dorsalkapsel aus Basis und einem Kranz von~ ¿R¿ ~bestehend.~ ¿IR¿
~vorhanden oder fehlend. Die 3 unteren Armglieder berühren sich oder
sind durch Interbrachialia verbunden und nehmen an der Zusammensetzung
der Kelchdecke teil. Kelchdecke zwischen die Arme heraufgerückt,
ursprünglich häutig und beweglich, aus zahlreichen, dünnen, lose
nebeneinander liegenden schuppenartigen Plättchen zusammengesetzt; die
Ambulacralfurchen mit zwei alternierenden Reihen von Saumplättchen
bedeckt oder offen. Mund von fünf Oralplatten umgeben. After
exzentrisch. Arme distal stark geteilt und eingekrümmt, einzeilig; alle
Brachialia mit Dorsalkanal und durch Gelenke verbunden, ohne oder mit
Pinnulae.~ Silur bis Kreide.


1. Familie. #Ichthyocrinidae.# Wachsm. Spr.

¡Basis dizyklisch.¡ ¿IB¿ ¡3 klein, selten über dem Stiel sichtbar. B 5.
R oben mit breiter Gelenkfläche.¡ ¿IRA¿ ¡meist vorhanden. Kelchdecke
mit zentralem Mund, meist ohne Proboscis. Arme ohne Pinnulae. Stiel
rund, mit sehr niedrigen Gliedern.¡ Silur bis Karbon.

¿Ichthyocrinus¿ Conrad (Fig. 291). ¿IB¿ winzig klein. ¿IR¿ und ¿IBr¿
fehlen. Ob. Silur und Karbon. Nordamerika und Europa.

¿Lecanocrinus¿ Hall (Fig. 292). Wie vorige, aber im Analinterradius ein
rhombisches ¿RA¿ und darüber eine große Analplatte. Ob. Silur. Devon.

¿Homalocrinus¿, ¿Anisocrinus¿, ¿Calpiocrinus¿, ¿Cyrtidocrinus¿,
¿Pycnosaccus¿ Ang., ¿Lithocrinus¿ W. Spr. Ob. Silur (Gotland).

¿Taxocrinus¿ Forbes (Fig. 293, 294). ¡IB¡ 3 klein. Zwischen den ¡R¡
ein großes ¿IRA¿, auf welches mehrere ¿IRA¿ folgen; in den übrigen
Interradien ¿IBr¿ vorhanden oder fehlend. Die unteren (primären)
Armglieder besitzen häufig an ihrer unteren Gelenkfläche einen
zahnartigen Fortsatz, welcher in eine Rinne des darunter befindlichen
Armgliedes paßt und zuweilen als selbständiges Plättchen entwickelt
ist. Silur. Devon. Karbon. Nordamerika und Europa.

[Illustration: Fig. 291.

¡Ichthyocrinus laevis¡ Conrad, aus obersilurischem Kalk (Niagara Group)
von Lockport. New-York (nach ~Hall~).]

[Illustration: Fig. 292.

¡Lecanocrinus Billingsi¡ Ang. Ober-Silur. Gotland. ¡a¡ Kelch. ¡b¡ Kelch
mit Armen von der Analseite (vergr., nach ~Angelin~, nicht durch den
Spiegel gezeichnet).]

[Illustration: Fig. 293.

¡Taxocrinus Meeki¡ Worthen. Kohlenkalk. Crawfordsville. Indiana.]

[Illustration: Fig. 294.

Kelchdecke von ¡Taxocrinus¡ (nach ~Wachsmuth~).]

¿Forbesiocrinus¿ de Kon., ¿Onychocrinus¿ Lyon u. Cass., ¿Mespilocrinus¿
de Kon. Karbon.


2. Familie. #Uintacrinidae.# Zitt. (emend. Springer).[26]

¡K monozyklisch oder dizyklisch. Ungestielt, aus dünnen
Täfelchen zusammengesetzt. Die 5 B umschließen eine fünfseitige
Centrodorsalplatte oder 5 winzige¡ ¿IB¿ ¡und eine Zentralplatte. R 5.
Die unteren Br durch mehrere Reihen von¡ ¿IBr¿ ¡verbunden. Kelchdecke
mit kleinen schuppigen Plättchen bedeckt und einer zentralen, konischen
Afterröhre. Mund exzentrisch; Ambulacralfurchen offen. Arme lang, dünn,
einzeilig, verästelt mit zahlreichen, langen Pinnulis.¡

[Illustration: Fig. 295.

¡Uintacrinus Westfalicus¡ Schlüt. Aus der oberen Kreide von
Recklinghausen (Westfalen).

¡a¡ Von der Seite. ¡b¡ Von unten. Nat. Größe. (Nach ~Schlüter~.)]

Die einzige Gattung ¿Uintacrinus¿ Grinnell (Fig. 295) in der oberen
Kreide von Kansas, Westfalen und England.


5. Ordnung. #Articulata.# J. Müller.

(¡Neocrinoidea¡ H. Carp., ¡Canaliculata¡ Wachsm. u. Spr.,
¡Pentacrinacea¡ Neum.)

~Kelch regulär, aus dicken Platten zusammengesetzt;~ ¿IR¿ ~selten
vorhanden.~ ¿IB¿ ~fehlend oder klein und meist mit dem obersten
Stielglied verbunden.~ ¿B¿ ~und~ ¿R¿ ~durch Sutur, die~ ¿R¿~, wenn
mehr als eine Zone vorhanden, oben und unten gelenkig verbunden.
Kelchdecke häutig oder mit lose nebeneinander liegenden Täfelchen
bedeckt; Ambulacralfurchen und Mund offen. Oralia in der Jugend stets,
häufig auch im ausgewachsenen Zustand vorhanden. Arme einzeilig,
wechselzeilig, selten zweizeilig, mit Pinnulis.~ Trias bis Jetztzeit.

Zu den ¡Articulata¡ gehören fast alle lebenden, tertiären und die
meisten mesozoischen Crinoideen. Sie sind ausgezeichnet durch offene
Ambulacra und unbedeckten Mund, sowie durch die zur Aufnahme eines
Nervenstranges und Bindegewebfasern dienenden Kanäle, welche nicht nur
den Körper aller ¡Br¡, sondern auch die ¡R¡ und ¡B¡ durchsetzen. Diese
Axialkanäle (Fig. 296) gehen vom gekammerten »Dorsalorgan« aus, treten
zuerst in die Mittelebene der ¡B¡ ein, teilen sich jedoch innerhalb
der ¡B¡ in zwei Äste, welche in zwei darüber liegende ¡R¡ fortsetzen
und von da in die Brachialia verlaufen. Im ersten Radialkranz werden
die radialen Axialkanäle, die in der Jugend in offenen Rinnen der
Innenfläche verlaufen und erst später vollständig umschlossen sind,
durch einen Ringkanal miteinander verbunden.

[Illustration: Fig. 296.

Verlauf der inneren Axialkanäle im Kelch und in den Armen von
¡Encrinus¡. (Nach ~Beyrich~.) (Die Kanäle sind punktiert, wenn sie im
Innern der Täfelchen verlaufen, dagegen mit schwarzer Linie angedeutet,
wo man dieselbe auf der Innenseite des Kelches oberflächlich beobachten
kann.)]


1. Familie. #Encrinidae.# Roem.

¡Dorsalkapsel niedrig, schüsselförmig, mit dizyklischer Basis.¡ ¿IB¿
¡5 sehr klein, unter dem obersten Stielglied versteckt. B 5 groß. R 5
oben abgestutzt, die breite Gelenkfläche mit Querriff.¡ ¿IR¿ ¡fehlen.
Kelchdecke gewölbt und getäfelt. A 5×2 oder 5×4, kräftig, ungeteilt,
dicht nebeneinander liegend, zweizeilig oder wechselzeilig. Stiel rund,
meist ohne Seitenranken, das untere Ende zu einer verdickten Scheibe
ausgebreitet.¡ Trias.

¿Encrinus¿ Miller (Fig. 297, 298). Über ¡R¡^1 folgt ein niedriges,
breites ¡Br¡^1, darauf ein axillares ¡Br¡^2. A 10-20, anfänglich
einzeilig, später zweizeilig, mit langen Pinnulis. Stiel rund, ohne
Cirrhen, die Gelenkflächen radial gestreift oder am Rand radial
gekerbt. Zentralkanal rund. Häufig in der Trias, namentlich im
Muschelkalk. Die Stielglieder von ¡E. liliiformis¡ Lam. bilden nicht
selten mehrere Meter mächtige Kalksteinschichten (Trochitenkalk).

¿Dadocrinus¿ Meyer (vgl. Könen, Nachr. d. K. Ges. d. Wissenschaften,
Göttingen 1895, S. 283). Wie ¡Encrinus¡, aber kleiner. Arme lang,
wechselzeilig. Trias. ¡D. gracilis.¡ Meyer.

¿Holocrinus¿ Wachsm. u. Spr. Trias. Stiel mit Cirrhen. H. Wagneri W.
Spr.

[Illustration: Fig. 297.

¡Encrinus liliiformis¡ Mill. Muschelkalk. Braunschweig.]

[Illustration: Fig. 298.

Analyse des Kelches und der Arme von ¡Encrinus¡. ¡a¡ und ¡a¡^1
Kelch von innen und unten. ¡b¡ Basale von innen, etwas abgerieben.
¡r¡ Radiale^1 von innen ¡br¡ Erstes Armglied (R^2 auct.) von unten
(Gelenkfläche). ¡br¡^1 Dasselbe von oben (Sizygialnaht). ¡br¡^{1 2}
Brachiale^{1 ¡u.¡ 2} miteinander verwachsen von unten und innen,
¡br¡^2 Axillare Gelenkfläche von Brachiale^2. +b+ Einreihiges, +b+*
zweireihiges Armglied mit doppeltem Kanal. ¡p¡ Ein Pinnula-Glied
(vergrößert).]


2. Familie. #Apiocrinidae#. d'Orb.

¡K regulär, aus sehr dicken Tafeln bestehend. B 5 groß. R 5×1-3.
Zuweilen¡ ¿IR¿ ¡in allen fünf Interradien vorhanden, die jedoch erst
über R^1 beginnen. Kelchdecke getäfelt. Mund und After unbekannt. A
5×2, einzeilig, mäßig vergabelt, mit langen Pinnulae. Stiel lang,
kreisrund, seltener pentagonal, ohne Seitenranken, am unteren Ende mit
verdickter Wurzel. Die Gelenkflächen der Stielglieder vollständig oder
nur am Rand radial gestreift.¡ Jura, Kreide und Jetztzeit.

¿Apiocrinus¿ Miller (Fig. 299, 300, 301). ¡K¡ birnförmig, von einem
langen, runden Stiel getragen, dessen niedrige Glieder am oberen Ende
immer breiter werden und allmählich in den ¡K¡ übergehen. Das oberste
Stielglied (Centrodorsale) hat fünf erhabene Radialkanten, von denen
die Seiten dachförmig abfallen. ¡B¡ 5 breiter als hoch. ¡R¡ 5×3,
seitlich durch Naht, in radialer Richtung durch oben ausgehöhlte und
am Innenrand mit erhabener Querleiste versehene Flächen unbeweglich
verbunden. ¡R¡^3 axillar. Bei einzelnen Arten schalten sich zwischen
den zwei oberen Radialkränzen kleine, durch Sutur verbundene ¿IR¿ ein.
Die oberen Stielglieder liegen nur in der Peripherie dicht aufeinander
und lassen gegen innen einen Zwischenraum frei. Lias, Jura und untere
Kreide. Die Stielglieder bilden namentlich in den Alpen nicht selten
Crinoideenkalke.

[Illustration: Fig. 299.

¡Apiocrinus Parkinsoni¡ Schloth. Aus dem Groß-Oolith von Ranville.
Calvados. ¡a¡ Kelch mit den obersten Stielgliedern von der Seite, ¡b¡
von oben. ¡c¡ Gelenkfläche eines Stielgliedes (nat. Größe).]

¿Guettardocrinus¿ d'Orb. Wie ¡Apiocrinus¡, aber die zwei unteren ¡Br¡
seitlich durch ¿IR¿ unbeweglich verbunden und an der Kelchbildung
teilnehmend. Einzige Art (¡G. dilatatus¡ d'Orb.) im oberen Jura.

[Illustration: Fig. 300.

¡Apiocrinus Parkinsoni¡ Schloth. Ranville. ¡a¡ Analyse des Kelches
und Verlauf der Kanäle (die mit punktierten Linien bezeichneten
Kanäle verlaufen im Innern der Tafeln, die ununterbrochenen Linien
stellen die auf der Innenseite der Basalia sichtbaren Gabelkanäle
dar). ¡B¡ oberer Teil des Stieles mit Centrodorsalplatte, in der Mitte
durchgeschnitten, um die Zwischenräume zwischen den Gliedern zu zeigen.
¡b¡ Basaltäfelchen von oben und innen, ¡b¡* dasselbe von unten.
¡r¡^1 Erstes Radiale von außen, ¡r¡^{1*} dasselbe von innen. ¡r¡^2
Zweites Radiale von außen, ¡r¡^{2*} dasselbe von innen (die Kanäle der
Radialtäfelchen sind nur an angeschliffenen oder stark abgeriebenen
Täfelchen, wie die gezeichneten, sichtbar). ¡br¡ Armglieder.]

[Illustration: Fig. 301.

¡Apiocrinus Roissyanus¡ d'Orb. Aus dem Coralrag von Tonnerre (Yonne).
(Restauriert nach ~d'Orbigny~.)]

¿Millericrinus¿ d'Orb. ¡K¡ aus einer großen, fünfseitigen
Centrodorsalplatte, 5 großen ¡B¡ und 5 ¡R¡ mit breiter, abgestutzter
oberer Gelenkfläche versehen, auf welche die beweglichen Arme folgen.
Zuweilen 5 winzige, rudimentäre ¿IB¿ vorhanden. Lias bis untere Kreide.

¿Acrochordocrinus¿ Trautschold. Jura. Unt. Kreide.

¿Calamocrinus¿ Ag. Recent Galapagos-Inseln.


3. Familie. #Bourgueticrinidae.# Loriol.

¡K klein, birnförmig, mit seichter Leibeshöhle, aus 5 B und 5×1-3 R
bestehend. Kelchdecke häutig mit 5 Oralplatten. A 5, dünn, einzeilig,
mit sehr langen Pinnulae. Stiel mit zahlreichen Seitenranken, aus
hohen, zylindrischen, gelenkig verbundenen Gliedern zusammengesetzt;
die Gelenkflächen mit erhabenem Querriff.¡ Jura bis Jetztzeit.

¿Bourgueticrinus¿ d'Orb. (Fig. 302). ¡K¡ durch eine sehr große, hohe
Centrodorsalplatte gestützt; die obersten Stielglieder verdickt. Ob.
Jura. Kreide. Tertiär.

¿Rhizocrinus¿ Sars. (¡Conocrinus¡ d'Orb. non Troost) (Fig. 303). ¡B¡
5 sehr hoch und dick, häufig verschmolzen, auf dünnem Stiel ruhend.
Nur ein Kranz niedriger ¡R¡ vorhanden. Öfters 4, 6 oder 7 Radien
entwickelt. Eocän und Recent in großen Tiefen.

¿Mesocrinus¿ H. Carp. Kreide. ¿Bathycrinus¿ Wyv. Thomson. Recent.

[Illustration: Fig. 302.

¡Bourgueticrinus ellipticus¡ Mill. Weiße Kreide. Wiltshire. ¡a¡ Kelch
mit Centrodorsalplatte und den zwei oberst. Stielgliedern (nat.
Gr.). ¡b¡ Oberseite des Kelches (vergrößert). ¡c¡ Stielglieder. ¡d¡
Gelenkfläche eines Stielgliedes. ¡e¡ Seitenranke.]

[Illustration: Fig. 303.

¡Rhizocrinus pyriformis¡ Goldf. sp. Eocän. Gegend von Verona. ¡a¡
Kelch von der Seite (nat. Gr.); ¡b¡ derselbe vergr.; ¡c¡ von oben
mit 3 aufsitzenden ersten Armgliedern. ¡d¡ Zweites Exemplar, in der
Mitte durchgeschnitten (nat. Gr.). ¡e¡ Dasselbe, an der Oberfläche
schwach angeschliffen, um die Nähte der ¡R¡ und ¡B¡ zu zeigen. ¡f¡
Fünfstrahliger Kelch von oben (vergr.). ¡g¡-¡k¡ Stielglieder (nat.
Größe).]


4. Familie. #Eugeniacrinidae.# Zitt.

(¡Coadunata¡ Miller, ¡Holopocrinidae p. p.¡ Jaekel.)

¡Dorsalkapsel nur aus 5 (selten 4) dicken, fest verbundenen R
bestehend. B fehlen. Kelchdecke unbekannt. Br^1 niedrig, leistenförmig,
mit dem axillaren Br^2 durch Sizygialnaht verbunden oder verschmolzen.
Arme einzeilig, plump, eingerollt. Stiel kurz, rankenlos, aus wenigen,
hohen, zylindrischen Gliedern mit gekörnelten oder gestreiften
Gelenkflächen bestehend. Wurzel verdickt und ausgebreitet.¡ Lias, Jura
und untere Kreide von Europa.

[Illustration: Fig. 304.

¡a Eugeniacrinus caryophyllatus¡ Mill. Aus dem oberen Jura,
restauriert, ohne Arme (nach ~Fraas~). ¡b¡ Kelch aufgebrochen mit den
verkieselten Axialkanälen. (Nach ~Jaekel~.)]

[Illustration: Fig. 305.

¡Eugeniacrinus caryophyllatus¡ Mill. Ob. Jura. Streitberg. Franken.
¡a¡ Kelch mit oberstem Stielglied (Centrodorsale), nat. Gr. ¡b¡ Kelch
von oben; ¡c¡ derselbe von unten, 3/2. ¡d¡ Unterstes Armglied (¡R^2¡
auct.) von innen, ¡d*¡ dasselbe von oben. ¡e¡ Zweites Armglied von
innen (nat. Größe). ¡f¡-¡h¡ ¡E. nutans¡ Goldf., ebendaher. ¡f¡ Die zwei
ersten Armglieder mit einander verwachsen von außen, ¡f*¡ von innen.
¡g¡ Ein Armglied von vier Seiten. ¡h¡ Eingerollter Arm vom Rücken und
von der Seite.]

¿Eugeniacrinus¿ Miller (Fig. 304, 305). ¡K¡ klein, schüsselförmig,
mit seichter Leibeshöhle. ¡R¡ sehr dick, innig verbunden, zuweilen
verschmolzen. Aus dem Verlauf der Achsialkanäle (Fig. 305) geht
hervor, daß die ¡B¡ ins Innere der ¡R¡ gedrängt und von diesen
vollständig umhüllt wurden. Der mediane Teil des ¡Br^2¡ ist bald
dachförmig, bald in eigentümlicher Weise zu einem dreieckigen,
geraden oder einwärts gebogenen Fortsatz, an dessen Seiten sich
die Gelenkflächen für die Arme befinden, verlängert. Das oberste
Stielglied zuweilen mit fünf schwachen Radialleisten. Häufig im oberen
Jura, insbesondere im Spongitenkalk von Süddeutschland, der Schweiz,
Frankreich und den Karpathen. Seltener im Dogger und in der unteren
Kreide der Alpen.

~Jaekel~ (Zeitschr. d. d. geolog. Ges. 1891. XLIII) zerlegt
¡Eugeniacrinus¡ in die Gattungen ¿Cyrtocrinus¿, ¿Sclerocrinus¿,
¿Tetanocrinus¿, ¿Eugeniacrinus¿ und ¿Gymnocrinus¿, welche sich durch
Abweichungen des ¡Br^2¡, der Artikulationsflächen der ¡R¡ und der Arme
unterscheiden.

¿Eudesicrinus¿ Loriol. Die 5 ¡R¡ werden nur durch zwei kurze, dicke
Stielglieder getragen. Lias.

¿Tetracrinus¿ Münst. Nur 4 (selten 3 oder 5) ¡R¡ vorhanden, welche sich
auf einen runden Stiel mit ungleichen, tonnen- oder scheibenförmigen
Gliedern stützen. Das oberste Stielglied besitzt 4 (3 oder 5) starke
radiale Leisten und wird von ~Jaekel~ als Basis betrachtet, obwohl
demselben Achsialkanäle fehlen. Ob. Jura.

¿Phyllocrinus¿ d'Orb. ¡K¡ kugelig; die oberen Gelenkflächen der ¡R¡
schmal, seitlich durch sehr hohe Fortsätze begrenzt, Ob. Jura und
untere Kreide, besonders in der mediterranen Provinz.


5. Familie. #Holopidae.# Zitt.

¡Dorsalkapsel becherförmig, aus 5 verschmolzenen R gebildet, welche
mit breiter Fläche unmittelbar festgewachsen sind oder von einem
ungeteilten Basalkranz getragen werden. Kelchdecke mit 5 großen,
dreieckigen Oralplatten und zahlreichen kleinen Randplättchen. A 5×2,
einzeilig, ungeteilt, stark eingerollt, aus sehr dicken Gliedern
bestehend.¡

Von den hierher gehörigen Gattungen findet sich ¿Cyathidium¿ Steenstr.
(¡Micropocrinus¡ Menegh.) in der Kreide und im Tertiär, ¿Holopus¿
d'Orb. lebend in großer Tiefe, ¿Cotylederma¿ Quenst. (Fig. 306) im Lias.

[Illustration: Fig. 306.

¡Cotylederma docens¡ E. Deslongch. Aus dem oberen Lias von May.
Calvados. ¡a¡ Kelch von oben, ¡b¡ von unten (nat. Gr.). ¡c¡, ¡d¡ ¡C.
lineati¡ Quenst. Lias +d+, Asselfingen. Baden. ¡c¡ Centrodorsalplatte.
¡d¡ Unterer verschmolzener Täfelchenkranz (Basalia). Nat. Gr.]


6. Familie. #Pentacrinidae.# d'Orb.

¡K klein, schüsselförmig, aus 5 B und 5 R zusammengesetzt, darüber
2-3 einfache Br. Kelchdecke häutig, mit eingelagerten, sehr dünnen
Kalktäfelchen. Arme kräftig, meist sehr stark verästelt, mit Pinnulis.
Stiel lang, fünfkantig, selten zylindrisch, mit wirtelförmig gestellten
Nebenranken. Die Gelenkflächen der Stielglieder mit fünfblättriger
Zeichnung.¡ Trias bis Jetztzeit.

¿Pentacrinus¿ Miller (¡Isocrinus¡ Meyer, ¡Extracrinus¡ Austin,
¡Chladocrinus¡ Ag., ¡Cainocrinus¡ Forbes) (Fig. 307). Die Leibeshöhle
wird von den ¡B¡, ¡R¡ und den zwei untersten ¡Br¡ umgeben. ¡Br^2¡
axillar. Die ¡R¡ zuweilen mit einer nach unten gerichteten,
spornförmigen Verlängerung. ¡A¡ einzeilig, sehr stark verästelt.
Stiel fünfkantig, mit zahlreichen Nebenranken, am unteren Ende nicht
verdickt; die Gelenkflächen mit fünfblättriger Rosette. Trias bis
Jetztzeit. Am häufigsten im Lias. Prachtvoll erhaltene Kronen mit Armen
und Stiel im unteren Lias von England und im oberen Lias von Boll und
Metzingen in Württemberg. Im Tübinger Museum befindet sich eine Platte
mit 24 vollständigen langgestielten Kronen von ¡P. subangularis¡ Mill.
Als ¿Extracrinus¿ unterscheidet Austin Formen mit 5 kleinen ¿IB¿, bei
denen die ¡A¡ nur auf einer Seite mit Nebenästen versehen sind. Lias.
Jura. ¡E. subangularis¡ Mill. sp.

¿Metacrinus¿ H. Carp. Über den ¡R¡ mehr als 2 (bis 7) einfache ¡Br¡.
¡A¡ mäßig verästelt. Lebend.

¿Balanocrinus¿ Ag. Stielglieder rund, am Rand gekerbt und fünf von der
Mitte ausstrahlenden, quergekerbten Streifen. Lias. Jura. Kreide.

[Illustration: Fig. 307.

¡Pentacrinus (Extracrinus) Briareus¡ Mill. Aus dem unteren Lias
von Lyme Regis, England (nach ~Goldfuß~). ¡a¡ Stielglieder von ¡P.
subangularis¡ Mill. uns dem oberen, ¡b¡ von ¡P. basaltiformis¡ Mill.
aus dem mittleren Lias.]


7. Familie. #Comatulidae.# d'Orb.

¡In der Jugend gestielt und festgeheftet, später freischwimmend,
ungestielt. K aus einer knopfförmigen, mit Ranken besetzten
Centrodorsalplatte, 5 mehr oder weniger verkümmerten B und 5 R
bestehend, darüber 2 oder mehr Br. Kelchdecke häutig, seltener
mit dünnen Täfelchen. Leibeshöhle sehr leicht. A 5-20 und mehr,
wechselzeilig, nicht vergabelt, mit Pinnulae.¡

Die ¡B¡ sind anfänglich bei der Larve (Fig. 235) große, getrennte
Platten, die nach und nach verkümmern und zu einer ringförmigen,
äußerlich unsichtbaren Rosette umgewandelt werden: nicht selten ist
die zentrale Rosette mit fünf leistenförmigen, radialen Fortsätzen
versehen, welche in Furchen liegen und als kleine interradiale Zapfen
zwischen den ¡R¡ und dem Centrodorsale vorragen. Letzteres ist mit
zahlreichen Ranken besetzt, deren vertiefte, grubige Anheftstellen
die Oberfläche der fossilen Zentralknöpfe bedecken. Über 180 meist in
seichtem Wasser lebende Arten. Fossil vom Lias an.

¿Antedon¿ Fréminv. (¡Alecto¡ Leach, ¡Comatula¡ Lam., ¡Pterocoma¡
Ag., ¡Decaenemos¡ Bronn., ¡Comatulina¡ d'Orb., ¡Hertha¡ Hag.,
¡Solanocrinus¡, ¡Glenotremites¡ Goldf.) (Fig. 308). Mund zentral.
Centrodorsalplatte hoch, dick, halbkugelig oder fünfkantig, mit
zahlreichen Cirrhen. ¡A¡ 10 oder mehr. ¡Br^2¡ axillar. Lias bis
Jetztzeit.

¿Eudiocrinus¿ H. Carp. (¡Ophiocrinus¡ Semp.). Wie ¡Antedon¡, aber nur 5
ungeteilte ¡A¡. Eine fossile (Neocom) und fünf lebende Arten.

¿Actinometra¿ Müller (¡Comaster¡ Goldf., ¡Phanogenia¡ Lovèn). Mund
exzentrisch. Basalknopf niedrig, scheibenförmig, mit nur einer
(seltener zwei) Reihen von Cirrhen. Jura bis Jetztzeit.

¿Atelecrinus¿, ¿Promachocrinus¿, ¿Thaumatocrinus¿ H. Carp. Rezent.

¿Thiollierocrinus¿ Etallon. Centrodorsalknopf unten mit elliptischer
Gelenkfläche für persistente Stielglieder. Jura und Kreide.


#Zeitliche und räumliche Verbreitung der Crinoideen.#

Mit Ausnahme der meist in der Nähe der Küste oder in geringer Tiefe
lebenden Comatuliden, wovon über 180 rezente Arten beschrieben sind,
gehören die übrigen, noch jetzt existierenden Gattungen (¡Pentacrinus¡,
¡Metacrinus¡, ¡Rhizocrinus¡, ¡Bathycrinus¡, ¡Calamocrinus¡,
¡Hyocrinus¡, ¡Holopus¡) zu den exquisiten Tiefseebewohnern und sind
teilweise erst in wenigen Exemplaren bekannt.

Die fossilen Crinoideen erreichten schon in paläozoischen Ablagerungen
den Höhepunkt ihrer Entwicklung, und namentlich die Abteilungen
der ¡Larviformia¡ und ¡Camerata¡ sind gänzlich, die ¡Fistulata¡
und ¡Flexibilia¡ mit Ausnahme der Gattungen ¡Marsupites¡ und
¡Uintacrinus¡ ebenfalls auf die paläozoischen Formationen beschränkt,
während die ¡Articulata¡ erst in der Trias beginnen und bis in die
Jetztzeit fortdauern. Sie wurden darum auch von ~Herb. Carpenter~
unter der Bezeichnung ¡Neocrinoidea¡ den übrigen älteren Formen
(¡Palaeocrinoidea¡) gegenüber gestellt. Die ¡Costata¡ enthalten
paläozoische, mesozoische und eine rezente Gattung.

[Illustration: Fig. 308.

¡a¡ ¡Antedon (Solanocrinus) costatus¡ Goldf. Ober-Jura, Diceraskalk von
Kelheim, Bayern. Exemplar mit sämtlichen Armen von der Rückenseite. Der
Basalknopf und die Pinnulae fehlen; etwas verkleinert.

¡b c d¡ ¡A. scrobiculatus¡ Goldf. Aus dem Weißen Jura von Streitberg in
Franken. Kelch in nat. Größe. ¡b¡ von oben, ¡c¡ von unten und ¡d¡ von
der Seite. ¡e¡ Ein Armglied.]

Meist besitzen die Crinoideen eng begrenzte räumliche Verbreitung,
finden sich aber in gewissen Ablagerungen so massenhaft, daß ihre
zerfallenen Reste, namentlich die Stielglieder, gesteinsbildend
auftreten und zuweilen Schichten von mehreren Metern Mächtigkeit
fast ausschließlich zusammensetzen. Während übrigens die rezenten
Genera vorherrschend den tieferen Meeresregionen angehören, lebten
die paläozoischen Formen offenbar vielfach in seichtem Wasser und
finden sich insbesondere häufig in Gesellschaft von Riffkorallen.
Unter den mesozoischen Crinoideen dürften die meist mit Glasschwämmen
(Hexactinelliden und Lithistiden) vergesellschafteten Eugeniacriniden
und Plicatocriniden in ansehnlicher Tiefe, die ¡Encrinidae¡,
¡Apiocrinidae¡, ¡Saccocomidae¡, ¡Plicatocrinidae¡ und ¡Pentacrinidae¡
dagegen in seichterem Wasser gelebt haben.

Die ältesten spärlichen und meist schlecht erhaltenen Reste von
Crinoideen finden sich schon im ~Cambrium~ (¡Dendrocrinus¡). Nach
~Jaekel~ gehören auch die unvollkommen bekannten Gattungen ¡Eocystis¡,
¡Lichenoides¡, ¡Palaeocystis¡ und ¡Acanthocystis¡) zu den Crinoideen,
werden aber von den meisten Autoren den Cystoideen zugezählt. Das
untere ~Silur~ liefert in England Stielglieder von verschiedenen
Gattungen und die Gegend von Petersburg Kelche von ¡Hybocrinus¡
und ¡Baerocrinus¡. In Nordamerika sind die Kalksteine der Trenton-
und Hudson River-Gruppe zuweilen reich an Crinoideen-Resten. Eine
erstaunliche Fülle vorzüglich erhaltener Formen findet sich im oberen
Silur von Dudley und Wenlock in England und in den gleichalterigen
Schichten der Insel Gotland (43 Genera mit 176 Arten). Auch in
Nordamerika ist das obere Silur (Niagara-Gruppe) in New York,
Wisconsin, Indiana, Illinois und Tennessee reich an Crinoideen.

Für ~devonische~ Formen bilden die Eifel, das Rheinische
Schiefergebirg, Nassau, Westfalen, die Ardennen, das Departement
Mayenne, Asturien und Nordamerika die Hauptfundorte. Reich an teilweise
trefflich erhaltenen Crinoideen sind der ~Kohlenkalk~ von Tournay und
Visé in Belgien, Yorkshire, Irland, Rußland (Gegend von Moskau) und
ganz besonders Nordamerika, wo die Lokalitäten Burlington (Iowa) und
Crawfordsville (Indiana) eine besondere Berühmtheit erlangt haben.

Aus dem ~Zechstein~ ist eine einzige Gattung (¡? Cyathocrinus¡) bekannt.

Die ~Trias~ enthält ausschließlich ¡Encrinidae¡ und einige Arten von
¡Pentacrinus¡ und ¡Apiocrinus¡. In ~Jura~ und ~Kreide~ erscheinen
alle übrigen Familien der Articulaten und dauern mit Ausnahme der
Eugeniacriniden bis in die Jetztzeit fort.

Über die Stammesgeschichte der Crinoideen sind verschiedene Hypothesen
aufgestellt worden. Die meisten Autoren sind geneigt, sie von
Cystoideen abzuleiten und in den letzteren die primitiven Vorläufer der
Crinoideen zu sehen. Allein die neueren Untersuchungen von ~Jaekel~
zeigen, daß die Cystoideen einen ganz selbständigen, höchst eigenartig
differenzierten Ast des Pelmatozoenstammes darstellen, welcher sich
unabhängig neben den Crinoideen entwickelt hat. Nur für die Ordnung
der ¡Camerata¡ hält ~Jaekel~ die Abstammung von gewissen Cystoideen
für möglich, während alle übrigen Ordnungen keinerlei phyletische
Beziehungen zu den Crinoideen erkennen lassen.


#Übersicht über die zeitliche Verteilung der Crinoideen.#

  +==============================++===+===+===+===+===+===+===+===+===+===+
  |                              ||   |   |   |   |   |   |   |   |   | J |
  |                              || K | S | D | K | P | T | J | K | T | e |
  |                              || a | i | e | a | r | r | u | r | e | t |
  |                              || m | l | v | r | e | i | r | e | r | z |
  |                              || b | u | o | b | m | a | a | i | t | t |
  |                              || r | r | n | o |   | s |   | d | i | z |
  |                              || i |   |   | n |   |   |   | e | ä | e |
  |                              || u |   |   |   |   |   |   |   | r | i |
  |                              || m |   |   |   |   |   |   |   |   | t |
  |                              ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  +==============================++===+===+===+===+===+===+===+===+===+===+
  |                              ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |  ¿A. Larviformia:¿           ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡1. Haplocrinidae¡      ||   |   |===|   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡2. Allagecrinidae¡     ||   |   |===|   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡3. Triacrinidae¡       ||   |  =|===|   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡4. Symbathocrinidae¡   ||   |   |===|===|   |   |   |   |   |   |
  |      ¡5. Cupressocrinidae¡   ||   |   |===|   |   |   |   |   |   |   |
  |                              ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |  ¿B. Costata:¿               ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡1. Hapalocrinidae¡     ||   |   |===|   |   |   |   |   |   |
  |      ¡2. Plicatocrinidae¡    ||   |   |   |   |   |   | ==|   |   |   |
  |      ¡3. Hyocrinidae¡        ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |===|
  |      ¡4. Saccocomidae¡       ||   |   |   |   |   |   | ==|   |   |   |
  |                              ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |  ¿C. Fistulata:¿             ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡1. Hypocrinidae¡       ||   |== |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡2. Stephanocrinidae¡   ||   |===|   |   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡3. Heterocrinidae¡     ||   |===|===|===|   |   |   |   |   |   |
  |      ¡4. Calceocrinidae¡     ||   |===|===|===|   |   |   |   |   |   |
  |      ¡5. Catillocrinidae¡    ||   |   |===|===|   |   |   |   |   |   |
  |      ¡6. Gasterocomidae¡     ||   |   |===|===|== |   |   |   |   |   |
  |      ¡7. Cyathocrinidae¡     ||  =|===|===|===|===|   |   |   |   |   |
  |      ¡8. Crotalocrinidae¡    ||   | ==|   |   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡9. Poteriocrinidae¡    ||   |   |===|===|   |   |   |   |   |   |
  |     ¡10. Marsupitidae¡       ||   |   |   |   |   |   |   |===|   |   |
  |                              ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |  ¿D. Camerata:¿              ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡1. Platycrinidae¡      ||   | ==|===|===|   |   |   |   |   |   |
  |      ¡2. Hexacrinidae¡       ||   |   |===|===|   |   |   |   |   |   |
  |      ¡3. Actinocrinidae¡     ||   | ==|===|===|   |   |   |   |   |   |
  |      ¡4. Reteocrinidae¡      ||   |=  |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡5. Dimerocrinidae¡     ||   |===|===|   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡6. Rhodocrinidae¡      ||   |===|===|===|   |   |   |   |   |   |
  |      ¡7. Melocrinidae¡       ||   | ==|===|   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡8. Calyptocrinidae¡    ||   | ==|===|   |   |   |   |   |   |   |
  |                              ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |  ¿E. Flexibilia:¿            ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡1. Ichthyocrinidae¡    ||   | ==|===|===|   |   |   |   |   |   |
  |      ¡2. Uintacrinidae¡      ||   |   |   |   |   |   |   |===|   |   |
  |                              ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |  ¿F. Articulata:¿            ||   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |      ¡1. Encrinidae¡         ||   |   |   |   |   |===|   |   |   |   |
  |      ¡2. Apiocrinidae¡       ||   |   |   |   |   |===|===|===|   |===|
  |      ¡3. Bourgueticrinidae¡  ||   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |      ¡4. Eugeniacrinidae¡    ||   |   |   |   |   |   |===|===|   |   |
  |      ¡5. Holopidae¡          ||   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |      ¡6. Pentacrinidae¡      ||   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|
  |      ¡7. Comatulidae¡        ||   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|


2. Klasse. #Cystoidea.# Beutelstrahler.[27]

~Ausgestorbene, kurzgestielte, seltener ungestielte und festgewachsene
Pelmatozoen, deren Theka aus meist zahlreichen unregelmäßig, seltener
pentamer angeordneten Täfelchen zusammengesetzt ist. Arme schwach
entwickelt, zuweilen gänzlich fehlend, niemals verästelt, ohne
Pinnulae. Eine zentrale Mund- und eine exzentrische Afteröffnung auf
der Oberseite der Theka. Meist auch offene oder mit Täfelchen gedeckte
Ambulacralfurchen vom Mund ausstrahlend. Die Kelchtafeln häufig von
feinen Kanälen durchsetzt.~

Die Theka hat kugelige, beutelförmige, eiförmige, elliptische,
seltener zylindrische oder scheibenförmige Gestalt und ist ringsum von
vier-, fünf-, sechseckigen oder polygonalen, durch Sutur verbundenen
Täfelchen umgeben, deren Zahl zwischen 13 und mehreren Hunderten
schwankt, und die nur ausnahmsweise eine regelmäßig pentamere Anordnung
erkennen lassen. Eine scharfe Unterscheidung zwischen Dorsalkapsel und
Kelchdecke sowie zwischen Radial- und Interradialtafeln ist selten
möglich; die lateralen Täfelchen gehen allmählich in die der Oberseite
über und sind nur bei wenigen Formen in regelmäßig aufeinander folgende
Kränze geordnet. Dagegen ist die meist aus einem Täfelchenkranz
zusammengesetzte Basis durch eine Insertionsstelle für den Stiel oder
für die direkte Anheftung auf einer Unterlage kenntlich. Im Scheitel
befindet sich eine zentrale oder subzentrale Öffnung, die zuweilen mit
kleinen Täfelchen (Oralplatten) bedeckt erscheint, und in welche meist
zwei bis fünf einfache oder verzweigte Ambulacralfurchen einmünden.
Außer dieser ~Mundöffnung~ befindet sich eine stets exzentrische,
zuweilen durch eine Täfelchenpyramide oder eine unbestimmte Anzahl
kleiner Plättchen gedeckte ~Afteröffnung~ im Scheitel (von Leop. v.
~Buch~, ~Volborth~, ~Forbes~ und ~Hall~ als Ovarialöffnung gedeutet),
und zwischen beiden beobachtet man bei einzelnen Gattungen eine
dritte, kleinere Öffnung (¡Gonoporus¡ Haeckel, ¡Parietalporus¡
Jaekel), die in der Regel als Genitalöffnung betrachtet wird (Fig.
309). Bei ¡Aristocystites¡ und einigen anderen Formen kommt noch eine
vierte kleine, schlitzförmige Öffnung neben dem Mund vor, die als
Steinkanalöffnung (¡Madreporit¡) gedeutet wird.

Die ~Struktur~ der Thekalplatten weist höchst bemerkenswerte
Eigentümlichkeiten auf. Bei den Thecoiden und Carpoiden bestehen
sämtliche Täfelchen, wie bei den Crinoideen, aus einer einheitlichen
Kalkschicht von geringer oder größerer Dicke. Bei den Hydrophoriden
dagegen sind alle oder einige Täfelchen porös und in eigentümlicher
Weise mit Kanälen versehen. Bei ¡Aristocystites¡, ¡Craterina¡,
¡Glyptosphaerites¡, ¡Echinosphaerites¡ u. a. erscheinen sämtliche
Täfelchen außen von einer äußerst dünnen, meist glatten, dichten
oder porösen Deckschicht überzogen. Die mehr oder weniger verdickte
Mittelschicht enthält zahlreiche Kanäle, welche (¡Aristocystites¡,
¡Craterina¡ etc.) teils in gerader teils in etwas gebogener Richtung
von außen nach innen verlaufen (Fig. 310) und sich in seltenen Fällen
in zwei Äste gabeln. Jeder Kanal endigt entweder beiderseits in einer
einfachen oder außen zuweilen auch in zwei kleinen runden Öffnungen,
die bald als blinde Poren unter der dünnen Deckschicht liegen oder
dieselbe durchbohren und frei münden. Nach ~Jaekel~ sind stets die
äußeren Öffnungen von zwei Kanälen entweder durch schwach vertiefte
Furchen (Porengänge) unter der epidermalen Deckschicht oder durch eine
grubige, umwallte Vertiefung miteinander verbunden und bilden auf diese
Weise an der Oberfläche ~Doppelporen~ (Fig. 311). Zuweilen liegen diese
Poren auch auf einer warzigen Erhöhung.

[Illustration: Fig. 309.

¡Glyptosphaerites Leuchtenbergi¡ Volb. Kelch mit Ambulacralfurchen
getäfelter Mundöffnung, seitlich gelegener großer Afteröffnung und
kleiner Genitalöffnung zwischen Mund und After.]

[Illustration: Fig. 310.

Kanäle, die Mittelschicht von ¡Aristocystites¡ durchsetzend.]

[Illustration: Fig. 311.

¡a¡ Innere Ansicht von zwei Täfelchen von ¡Aristocystites¡ mit den
einfachen Porenöffnungen.

¡b¡ Doppelporen auf der Außenseite der Kelchtäfelchen von
¡Glyptosphaerites¡.]

Noch häufiger als diese vertikalen oder schiefen Kanäle finden sich
sowohl bei Gattungen mit vielen als auch mit wenigen Täfelchen
sogenannte ~Porenrauten~ (Fig. 312). Hier beobachtet man meist
rhombenförmig angeordnete Poren, die stets in der Weise auf zwei
benachbarte Täfelchen verteilt sind, daß die Sutur der letzteren
entweder die lange oder kurze Diagonale des Rhombus bildet. Die
Poren befinden sich an den Enden horizontaler, in der Mittelschicht
eingebetteter Röhren, welche je zwei gegenüber gelegene Poren verbinden
und dadurch eine parallele Querstreifung der Rauten hervorrufen.
Zuweilen ragen die ringsum geschlossenen Röhren als erhabene,
gestreifte Rauten auf der Oberfläche vor, meist liegen sie jedoch
unter der dünnen, glatten Deckschicht verborgen und werden erst durch
Verwitterung oder Abreibung der Oberfläche sichtbar. Hin und wieder
sind sie auch ihrer ganzen Länge nach offen und bilden parallele
Schlitze. Die kleinen Öffnungen an den Enden der Röhren stehen mit
kurzen, nach außen und innen gerichteten Kanälchen in Verbindung, deren
Enden entweder von den Deckschichten übersponnen sind oder als runde
Poren auf der Außen- und Innenseite frei münden. Bei manchen Gattungen
sind die zwei gegenüberliegenden Endporen durch 2-3 Röhren verbunden,
zuweilen fehlen die Randporen auch ganz oder es stehen eine ganze
Anzahl von Poren reihenförmig auf den horizontalen Röhren.

[Illustration: Fig. 312.

Porenrauten ¡a¡ von ¡Echinosphaerites¡ und ¡b¡ von ¡Caryocrinus¡
(vergr.). Auf Fig. ¡a¡ ist links die dünne Oberflächenschicht
abgerieben, so daß die Verbindungsröhren offen liegen.]

Die gestreiften Rauten finden sich bald auf sämtlichen bald nur auf
einzelnen oder allen Seitentäfelchen des Kelches. In ganz geringer Zahl
sind bei einzelnen Gattungen statt der Porenrauten auch gestreifte
Rautenhälften (pectinated rhombs) vorhanden. Dieselben gehören
ebenfalls zwei benachbarten Kelchtäfelchen an, sind jedoch stets durch
einen Zwischenraum voneinander geschieden (¡Callocystites¡, Fig.
313). Die beiden Hälften besitzen häufig ungleiche Größe und Form, ja
manchmal kann eine derselben ganz fehlen.

[Illustration: Fig. 313.

¡Callocystites Jewetti¡ Hall. Ober-Silur. Lockport. New York. ¡A¡ Von
der Seite (nat. Größe). ¡B¡ Ambulacralfurchen und zwei gestreifte
Rautenhälften (¡o¡ Mund, ¡an¡ After, ¡q¡ Genitalöffnung, ¡rh¡
gestreifte Rhomben.]

Über die physiologische Bedeutung dieser Kanäle und Poren, welche
von ~Billings~ die Bezeichnung Hydrospiren, von ~Jaekel~ den Namen
Hydrophoren erhalten haben, gewähren die feinen Untersuchungen
~Jaekels~ ziemlich sicheren Aufschluß. Man hat sie mit den Poren in
der Kelchdecke der Crinoideen verglichen und angenommen, daß sie der
Leibeshöhle Wasser zuführten und gleichzeitig zur Respiration dienten.
Den Austritt von Ambulacralfüßchen, wie früher angenommen wurde,
konnten sie sicher nicht gestatten, da sie häufig von einer dünnen
Deckschicht überzogen und nach außen abgeschlossen sind. Nach ~Haeckel~
stehen sie in keiner Beziehung zum Ambulacralsystem. Er hält sie für
Hohlräume im Kalkskelett, die mit Bindegewebe und Blutgefäßen erfüllt
waren und vielleicht mit der Respiration in Beziehung standen.

Indem die Hydrophoren der Cystoideen wie die Kelchporen der
Crinoideen der Leibeshöhle Wasser zuführen, speisen sie zugleich das
~Ambulacral~-Gefäßsystem. Dieses besteht auch bei den Cystoideen aus
einem den Mund umgebenden Ringgefäß, von welchem in der Regel 2, 3, 4
oder 5 Ambulacralfurchen ausstrahlen. Bei den Carpoiden und bei einigen
Hydrophoriden (¡Aristocystites¡) fehlt jede Spur von Ambulacralfurchen.
In solchen Fällen war der Mund wahrscheinlich von freien Armen
(Brachiolen) umstellt, in welche sich die radiären Ambulacralgefäße
direkt verlängerten. Zuweilen bilden die Ambulacralfurchen nur kurze
Ausstülpungen des Mundes (¡Echinosphaerites¡), meist aber erscheinen
sie als einfache oder verzweigte offene oder von Saumplatten begrenzte
Furchen auf der Oberfläche der Theka. Sie haben sehr verschiedene
Länge, reichen zuweilen fast bis zur Basis, sind häufig aber auch
auf die Oberseite beschränkt. Sie durchbohren die Theka niemals,
sondern liegen auf besonders gestalteten Thekaltäfelchen oder auch
in seichten Furchen der Theka (¡Callocystis¡, ¡Pseudocrinites¡, Fig.
313). Da derartige Ambulacralfurchen auf einer oder zwei Reihen von
Täfelchen ruhen, welche auf der Theka liegen, und von diesen abgelöst
werden können, da sie überdies von seitlichen Saumplättchen bedeckt
und umgeben sind, auf denen sich zuweilen fein gegliederte, einfache
fadenförmige Fortsätze (Pinnuletten) erheben, so hat man dieselben
vielfach als zurückgebogene, dem Kelch aufruhende Arme gedeutet. Die
von ~Barrande~ entdeckten sogenannten »Hydrophores palmées« (Fig. 314)
sind kurze distal fächerförmig vergabelte Ambulacralfurchen, welche
vom ovalen Ringgefäß ausgehen und an ihren Enden Gelenkflächen für
winzige Pinnuletten erkennen lassen. ~Neumayr~ hatte diese Bildungen
für subtegminale Ambulacralgefäße gehalten.

Die ~Arme~ (Brachiolen oder Finger) der Cystoideen sind schwach
entwickelt, zuweilen sogar fehlend und in wechselnder Zahl (2, 3, 6, 9
bis 13) vorhanden. Die fünfzählige Symmetrie der normalen Echinodermen
macht sich bei vielen Cystoideen weder im Bau des Kelches noch in der
Zahl der Arme geltend. Letztere sind niemals verästelt, aus ein- oder
zweizeilig angeordneten Gliedern zusammengesetzt, auf der Innenseite
mit Ventralfurche und Saumplättchen versehen.

[Illustration: Fig. 314.

¡a¡, ¡b¡. Fächerförmig verästelte Ambulacralfurchen (¡Hydrophores
palmées¡) nach Barrande.]

Bei manchen Gattungen erreichen die den Armen der Crinoideen homologen
Thekalfortsätze ansehnliche Länge, bei anderen bleiben sie ungemein
schwach und sind eher den Pinnulis als echten Armen von Crinoideen
vergleichbar. ~Haeckel~ nennt die freien Cystoideen Arme »Brachiolen«,
~Jaekel~ bezeichnet sie als ~Finger~. Sie sind niemals verästelt und
bestehen fast immer aus zwei dorsalen Täfelchenreihen, die neben der
Ambulacralfurche mit Saumplättchen besetzt sind. Bei den der Theka
aufliegenden, zurückgeschlagenen Armen ist die Ambulacralseite nach
außen gekehrt und zuweilen jederseits mit einer Reihe alternierend
angeordneter, gegliederter Anhänge besetzt, welche sich auf kleinen
Gelenkflächen neben der Ambulacralfurche erheben und wie die Finger
gebaut sind. ~Haeckel~ nennt diese Gebilde Pinnuletten.

Der ~Stiel~ zeichnet sich meist durch geringe Länge aus, öfters
fehlt er ganz. Zuweilen sind die Kelche mit der ganzen Unterseite
(¡Thecoiden¡) oder mittels eines höckerigen Vorsprungs am Boden
befestigt. Der Stiel scheint nur in seltenen Fällen als Anheftungsorgan
gedient zu haben, denn er verjüngt sich meist am unteren Ende in eine
Spitze und dient nach ~Haeckel~ als Schwimmorgan. Er besteht entweder
wie bei den Crinoideen aus einer Anzahl niedriger, prismatischer oder
zylindrischer Glieder, welche einen weiten Kanal umschließen und bald
durch horizontale, gestreifte Berührungsflächen verbunden, bald wie die
Züge eines Fernrohrs ineinander geschoben sind, oder er ist in seinem
oberen Teil, zuweilen auch ganz aus vertikalen Reihen von alternierend
angeordneten Täfelchen zusammengesetzt. Diese Täfelchen umschließen in
der Regel (¡Dendrocystites¡) einen sehr weiten Zentralraum, welcher
noch als Fortsetzung der Leibeshöhle betrachtet werden kann.

Die Cystoideen sind die ältesten und in mancher Hinsicht primitivsten
Pelmatozoen. Ihre Abstammung liegt im Dunkel. Zeigen einerseits die
vieltäfeligen, ganz irregulär gebauten Aristocystiden, Sphaeronitiden,
Camarocystiden und Echinosphaeritiden mit ihren schwach entwickelten
oder ganz fehlenden Armen ein von Crinoideen höchst abweichendes
Aussehen, so schließen sich anderseits die Cryptocriniden, einzelne
Caryocriniden und die leider ungenügend erhaltenen kambrischen
Gattungen ¡Macrocystella¡ und ¡Lichenoides¡ durch ziemlich regelmäßige
Anordnung der Kelchtäfelchen und Andeutung von Radialzonen an die
Crinoideen an. Auch im Bau der Brachiolen und in der Drehung des
Darmkanals findet ~Jaekel~ Anknüpfungspunkte zwischen Cystoideen
und gewissen Crinoideen, so daß sich nach diesem Autor wenigstens
die Camerata von den Cystoideen ableiten lassen. Viel enger sind
die verwandtschaftlichen Beziehungen zu den Blastoideen, ja in
manchen Fällen ist es schwierig, eine scharfe Grenze zwischen diesen
beiden Gruppen zu ziehen. Die von verschiedener Seite betonten
Verwandtschaftsbeziehungen von ¡Agelacrinus¡ mit Seesternen, von
¡Mesites¡ mit den ältesten Echinoiden (¡Cystocidaris¡) dürften
auf einer Überschätzung äußerlicher Merkmale beruhen, denen keine
genealogische Bedeutung zukommt.

Die Systematik der von Leop. v. ~Buch~ (1844) zum erstenmal als
selbständige Abteilung der Echinodermen unter der Bezeichnung
Cystideen zusammengefaßten Formen blieb wegen der verhältnismäßigen
Seltenheit, des häufig schlechten Erhaltungszustandes, der ungewöhnlich
verschiedenartigen Differenzierung der einzelnen Formen und des
ungenügenden Verständnisses mancher Organisationsverhältnisse lange
Zeit in sehr unbefriedigendem Zustande. ~Joh. Müller~ legte auf die
Struktur der Täfelchen das Hauptgewicht und unterschied danach eine
mit Doppelporen und eine mit Rhombenporen versehene Gruppe, denen
F. ~Roemer~ später noch eine dritte porenlose (¡Aporita¡) beifügte.
Diese drei Gruppen enthalten teilweise recht heterogene Elemente und
entsprechen keineswegs den Anforderungen einer natürlichen Systematik.
Noch weniger befriedigen die von ~Barrande~, ~Neumayr~ und ~Steinmann~
vorgeschlagenen Einteilungen.

Nachdem die Zahl der bekannten Cystoideen bedeutend gewachsen war,
versuchten in neuester Zeit ~Bather~ und ~Jaekel~ nach phylogenetischen
und vergleichend anatomischen Prinzipien die Cystoideen in natürliche
Gruppen zu zerlegen. ~Haeckel~ stellte den eigentlichen typischen
Cystoideen als gleichwertige Klasse die ¡Amphoridea¡ gegenüber,
die primitivere Formen (¡Aristocystidae¡, ¡Echinosphaeritidae¡,
¡Anomalocystidae¡) enthalten soll, während unter der Bezeichnung
¡Cystoidea¡ die differenzierten Typen zusammengefaßt werden. ~Jaekel~
und ~Bather~ trennten zuerst die ¡Thecoidea¡ (¡Agelacrinidae¡,
¡Thecocystidae¡) als selbständige Klasse von den Cystoideen ab und
später zerlegte ~Jaekel~ die ehemaligen Cystoideen Leop. v. Buchs in
drei Klassen: ¡Thecoidea¡, ¡Carpoidea¡ und ¡Cystoidea¡. Die Gruppen
~Jaekels~ sind wohl begründet, werden jedoch hier als Ordnungen der
alten v. ~Buch~schen Klasse ¡Cystoidea¡ behandelt und statt der
neuerdings so verschiedenartig gedeuteten Bezeichnung ¡Cystoidea sensu
str.¡ der Ordnungsname ¡Hydrophoridae¡ eingeführt.


1. Ordnung. #Thecoidae.# Jaekel.

(¡Edrioasteridae¡ Billings emend. Bather.)

~Theka kugelig, sack-, becher- oder scheibenförmig; aus zahlreichen,
schuppenartigen, irregulär angeordneten beweglichen Täfelchen
zusammengesetzt, ungestielt und meist mit der ganzen Unterseite
aufgewachsen, seltener frei. Auf der Oberseite mit 5 vom zentralen,
durch Täfelchen bedeckten Mund ausstrahlenden einfachen, geraden oder
gebogenen Ambulacren, die durch zwei Reihen von Saumplatten bedeckt
sind. After exzentrisch, durch eine Täfelchenpyramide geschlossen. Arme
oder Pinnuletten fehlen.~

Die hier als Thecoiden zusammengefaßten Formen wurden von den meisten
Autoren den Cystoideen beigesellt, von ~Billings~ aber teilweise zu den
Asteriden versetzt und von ~Neumayr~ und ~Steinmann~ als Stammformen
der Seesterne, von ~Forbes~ als Vorläufer der Seeigel betrachtet.
Nach den sorgfältigen Untersuchungen von ~Bather~ und ~Jaekel~ sind
diese Hypothesen unhaltbar. Über die Speisung des Ambulacralsystems
herrscht noch Unsicherheit. Nach ~Jaekel~ fehlen Hydrophoren in der
Theka vollständig, dagegen haben ~Billings~ und ~Bather~ bei Edrioaster
zwischen den Saumplättchen der Ambulacra Poren beobachtet, welche die
Theka durchbohren und eine Wasserzufuhr in die Leibeshöhle ermöglichen.

Die Thecoiden bilden einen selbständigen Ast des Cystoideenstammes,
welcher im Kambrium beginnt, im unteren Silur den Höhepunkt seiner
Entwickelung erreicht und im Karbon ausstirbt.


1. Familie. #Thecocystidae.# Jaekel.

¡Theka fünfseitig, kugelig, sack- oder becherförmig, frei oder mit
einem Teil der Unterseite aufgewachsen. Täfelchen klein, schwach
verkalkt, zuweilen verdickt und teilweise verschmolzen. Ambulacra kurz,
gerade oder spiral verlängert.¡ Kambrium und Unter Silur. Europa und
Nordamerika.

¿Stromatocystis¿ Pompeckj (Jahrb. geol. Reichs-Anst. 1896. vol.
XLV). ¡Th.¡ gerundet fünfeckig, mit halbkugeliger Oberseite und
flach gewölbter Unterseite, frei. Täfelchen klein, polygonal, porös,
wahrscheinlich in eine bewegliche Lederhaut eingebettet. Ambulacra
gerade, sehr schmal, von zwei Reihen alternierender Saumplättchen
überdacht. Kambrium. Böhmen.

¿Cyathocystis¿ F. Schmidt. Becherförmig aufgewachsen, die Seiten des
Kelches dicht, nicht getäfelt. Amb. kurz, gerade, Mund von 5 großen,
interradialen Platten umgeben, Kelchrand durch einen Kranz kleiner
Randplättchen begrenzt. After mit Klappenpyramide, dem Rande genähert.
Unt. Silur. Esthland. ¡C. Plantinae¡ Schmidt.

¿Thecocystites¿ Jaekel. Unt. Silur. Nordamerika.

¿Cytaster¿ J. Hall. Theka niedrig, gerundet, fünfseitig, mit kleiner
runder Fläche angewachsen, mit zahlreichen unregelmäßig polygonalen
Plättchen getäfelt. Amb. kurz, breit, gerade. Unt. Silur. Nordamerika.

[Illustration: Fig. 315.

¡Edrioaster Bigsbyi¡ Billings. Unt. Silur. Ottawa. Kanada, ¡A¡ Theka
von oben. ¡B¡ Querschnitt durch den rechten vorderen Radius und den
linken hinteren Interradius. ¡C¡ Schnitt durch ein Ambulacrum. Nat. Gr.
(nach ~Bather~) amb Ambulacral (Saum-) Platten, ad Adambulacralplatten,
¡ir¡ Interradialplatten, ¡p¡ Poren, ¡o¡ Mund, ¡ps¡ Mundöffnung bedeckt
durch eine Ambulacralplatte, ¡an¡ After.]

¿Edrioaster¿ Billings. (Fig. 315.) Theka kugelig, mit kleiner Fläche
aufgewachsen, mit ziemlich großen polygonalen Platten getäfelt. Amb.
lang, gebogen; zwischen den Saumplättchen Poren. After in der Mitte
eines Interradius. Unt. Silur. Nordamerika u. England.

¿Dinocystis¿ Jaekel. Unt. Silur. Ardennen.


2. Familie. #Agelacrinidae#. Hall (emend. Jaekel).

¡Th. mützen- oder hutförmig mit konvexer Oberseite; Unterseite eben,
mit ganzer Fläche aufgewachsen, aus schuppig übereinander greifenden
Täfelchen bestehend. Amb. lang, gerade oder spiral gedreht mit großen
Saumplatten. After mit Klappenpyramide.¡ Unt. Silur bis Karbon. Europa
und Nordamerika.

¿Agelacrinites¿ Vanuxem (¡Agelacrinus¡ Hall, ¡Haplocystites¡ F. Roem,
¡Agelacystis¡ Haeckel) (Fig. 316). Thekalplatten schuppig übergreifend,
im mittleren Teil größer als in der flachen Randzone. Amb. lang,
spiral. Unt. Silur bis Karbon.

¿Hemicystites¿ Hall. Amb. kurz, gerade. Silur.

[Illustration: Fig. 316.

¡Agelacrinus Cincinnatiensis¡ F. Roem. Unter-Silur. Cincinnati, Ohio.
Exemplar in natürl. Größe aufgewachsen auf ¡Strophomena alternata¡.]


2. Ordnung. #Carpoidae#. Jaekel.

~Theka seitlich symmetrisch, häufig zusammengedrückt, Vorder- und
Rückseite meist ungleich. Ambulacra und Brachiolen meist schwach
entwickelt oder fehlend (?). Thekaltäfelchen ohne Hydrophoren. Stiel
wohl entwickelt, gegen unten zugespitzt.~ Kambrium und Silur.

Als ¡Carpoidea¡ hat ~Jaekel~ eine Anzahl von Formen vereinigt, welche
bisher allgemein für typische Cystoideen galten und mit diesen auch in
der Zusammensetzung und dem Habitus der Theka große Übereinstimmung
zeigen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich durch den Mangel an
Hydrophoren und durch die eigentümliche Beschaffenheit des Stieles.
Ihre Verbreitung erstreckt sich auf das Kambrium und untere Silur.


1. Familie. #Anomalocystidae.# H. Woodw.

  (¡Heterostelea¡ Jaekel.)

¡Theka stark komprimiert. Ambulacra fehlen. Stiel zweizeilig getäfelt,
zuweilen mit blasigen oder borstenartigen Genitalanhängen.¡

¿Ceratocystis¿ Jaekel. Dorsalseite flach, Ventralseite schwach gewölbt.
Thekalplatten ziemlich groß, unten zwei Hörner bildend. After seitlich.
Kambrium. Böhmen. ¡C. Perneri¡ Jaekel.

¿Balanocystites¿ Barr. Unt. Silur.

¿Anomalocystis¿ Hall (¡Enoploura¡ Wetherby). Theka oval; Täfelchen auf
der gewölbten Ventralseite kleiner und zahlreicher als auf der flachen
Rückenseite. After tief gelegen. Brachiolen fadenförmig. Stiel kurz,
oben weit, nach unten zugespitzt. Kambrium. Silur. Böhmen. Nordamerika.

[Illustration: Fig. 317.

¡Placocystites Forbesianus¡ de Koninck. ¡A¡ Ventralseite. ¡B¡
Dorsalseite (nach ~Jaekel~).]

[Illustration: Fig. 318.

¡Mitrocystites mitra¡ Barr. Unt. Silur. Wosek. Böhmen. Dorsalseite
(nach ~Jaekel~).]

¿Placocystites¿ de Kon. (¡Atelocystis¡ Haeckel) (Fig. 317). Theka
oval, Seitenränder scharf, Oberrand gerade. Täfelchen auf Vorder- und
Hinterseite symmetrisch angeordnet. Unt. Silur. Böhmen.

¿Trochocystites¿ Barr. Theka ellipsoidisch, stark zusammengedrückt;
seitliche Randplatten groß, die vordere und hintere Fläche mit kleinen
polygonalen Täfelchen bedeckt. Mund und After im Scheitel. Stiel
aus mehreren Längsreihen von Täfelchen bestehend. Kambrium. Böhmen,
Spanien, Nord-Frankreich.

¿Mitrocystites¿ Barr. Wie vorige, aber eine Seite mit ziemlich großen,
die andere mit kleinen Täfelchen bedeckt. Unt. Silur. Böhmen.

¿Mitrocystella¿ Jaekel, ¿Ateleocystites¿ Billings, ¿Rhipidocystis¿
Jaekel. Unt. Silur. Böhmen und Nordamerika.

¿Dendrocystites¿ Barr. Theka beutelförmig, wenig zusammengedrückt,
klein getäfelt. Mund im Scheitel, daneben eine dicke, kurze,
zweizeilige Brachiole. After seitlich, tief unten. Stiel im mittleren
Teil mit dicken, wechselseitig geordneten Platten. Unt. Silur. Böhmen.
Esthland.

¿Eocystis¿ Billings (¿Protocystis¿ Hicks). Kambrium.


2. Familie. #Malacocystidae.# Bather.

  (¡Eustelea¡ Jaekel.)

¡Theka kugelig oder zusammengedrückt, aus polygonalen, mäßig großen,
irregulär angeordneten Täfelchen zusammengesetzt. Ambulacra in zwei
einfachen oder gegabelten Radien auf der Theka liegend oder auf freien
einzeiligen Brachiolen erhoben, die ebenso wie die Ambulacralrinnen
linksseitige Pinnuletten abgeben. Stiel aus ringförmigen Gliedern
bestehend, ohne Anhangsorgane.¡ Unt. Silur. Nordamerika und Böhmen.

¿Malacocystites¿ Billings (emend. Jaekel). Kugelig. After im Scheitel.
Zwei mehrfach gegabelte Ambulacra auf einzeiligen Plattenreihen vom
Mund ausstrahlend, ohne Pinnuletten (?). Unt. Silur. Kanada. ¡M.
Murchisoni¡ Bill.

¿Canadocystis¿ Jaekel. Unt. Silur. C. (¡Malacocystites Barrandei¡ Bill.)

¿Amygdalocystis¿ Billings. ¡Th.¡ zusammengedrückt, oval, aus ca. 30
radial verzierten Täfelchen zusammengesetzt. Von dem subzentralen Mund
gehen zwei einfache, lange, etwas gebogene, mit Pinnuletten besetzte
Ambulacra aus, die der Theka aufliegen. Unt. Silur. Kanada.

¿Comarocystites¿ Billings. Unt. Silur.


3. Familie. #Cryptocrinidae.# Zitt.

¡Theka aus 3 Zonen von großen, ziemlich regelmäßig angeordneten Tafeln
zusammengesetzt. Scheitel mit zentraler Mundöffnung, umgeben von 5
kurzen, dichotom gegabelten Ambulacra mit den Ansatzstellen kleiner
Brachiolen. After exzentrisch. Stiel dünn, rund.¡ Unt. Silur bis Perm.

¿Cryptocrinus¿ v. Buch (Fig. 319). ¡K¡ mit 3 ¡B¡ und zwei Zonen von
je 5 ungleich großen Tafeln. Mund und After von einem Kranz kleiner
Täfelchen umgeben. Unt. Silur. St. Petersburg. ¡C. cerasus¡ v. Buch.

[Illustration: Fig. 319.

¡Cryptocrinus cerasus¡ v. Buch. Unter-Silur. Pulkowa bei St. Petersburg.

¡a¡ Von der Seite. ¡b¡ von oben, ¡c¡ von unten (nat. Größe) (¡m¡ Mund,
¡a¡ After).]


3. Ordnung. #Hydrophoridae.# Zitt.

~Theka kugelig, birn- oder beutelförmig, gestielt oder ungestielt. Alle
oder ein Teil der Täfelchen mit Doppelporen oder Porenrauten versehen.
Mund, im Scheitel, außerdem After und Genitalporus, zuweilen auch
Madreporenöffnung vorhanden. Ambulacra 2-5, entweder ganz kurz und
sofort in Brachiolen übergehend oder verlängert und als einfache oder
verzweigte, mit Pinnuletten besetzte Furchen der Theka aufgelagert.
Brachiolen stets zweizeilig, unvergabelt, mit Saumplättchen, aber ohne
Pinnulae.~ Kambrium bis Devon.

Die ¡Hydrophoridae¡ entsprechen genau der Klasse der ¡Cystoidea¡
~Jaekels~ und zerfallen nach diesem Autor in die zwei Gruppen der
¡Dichoporita¡ (¡Rhombifera¡) und ¡Diploporita¡. Sie enthalten die
Mehrzahl der ~v. Buch~schen Cystoideen und unterscheiden sich von den
beiden anderen Ordnungen durch die charakteristische Entwickelung von
Poren und Kanälen in den Thekalplatten.


A. Unterordnung. #Rhombifera.# Zitt.

  (¡Dichoporita¡ Jaekel.)

¡Alle oder einzelne Thekalplatten mit Porenrauten versehen.¡


1. Familie. #Echinosphaeritidae.# Neumayr.

¡K kugelig, oval beutel- oder schlauchförmig, sitzend oder
kurzgestielt, aus zahlreichen, irregulär geordneten Täfelchen
bestehend. Sämtliche Täfelchen mit Porenrauten. Ambulacralfurchen
kurz. Brachiolen 2-5, frei, ziemlich kräftig, selten erhalten. Stiel,
wenn vorhanden, am mehreren Längsreihen von alternierenden Täfelchen
zusammengesetzt, kurz.¡ Silur.

¿Echinosphaerites¿ Wahlenb. (¡Deutocystites¡ Barr, ¡Trinemacystis¡,
¡Citrocystis¡ Haeckel) (Fig. 320). Kugelig, ungestielt. Scheitel mit
Mund und kurzen Ambulacralfurchen. Afteröffnung durch eine getäfelte
Pyramide bedeckt. Die horizontalen Kanäle der Porenrauten in die
Thekaltäfelchen eingebettet und von einer dünnen Deckschicht überzogen.
Sehr häufig im unteren Silur von Rußland, Skandinavien und Böhmen. ¡E.
aurantium¡ His. sp.

[Illustration: Fig. 320.

¡Echinosphaerites aurantium¡ His. sp. Unter-Silur (Vaginatenkalk).
¡Pulkowa¡ bei St. Petersburg.

¡a¡ Von oben, ¡b¡ von der Seite, ¡c¡ Mund mit getäfelten
Ambulacralfurchen und Armen (vergrößert), ¡d¡ Kelchtäfelchen
vergrößert, mit Porenrauten; letztere sind auf der linken Seite etwas
abgerieben, so daß die Kanäle an die Oberfläche gelangen.]

¿Arachnocystites¿ Neumayr. Wie vorige, aber Brachiolen (meist drei)
kräftig, bis 10 cm lang. Stiel nach unten zugespitzt. Unt. Silur (D).
Böhmen. ¡A. infaustus¡ Barr. sp.

¿Caryocystites¿ v. Buch (¡Heliocrinites¡ Eichw., ¡Orocystites¡ Barr.,
¡Heliocystis¡ Haeckel) (Fig. 321). Thekaltafeln verhältnismäßig groß,
die Porenrauten an der Oberfläche erhaben, vorragend; ungestielt. Unt.
Silur. Rußland, Skandinavien, England, Böhmen. ¡C. granatum¡ Wahlbg.

¿Amorphocystis¿ Jaekel. Schlauchförmig, in der Mitte angeschwollen.
Mund schlitzartig mit 2 Brachiolen. Unt. Silur. Esthland. ¡A. Buchi¡
Jaekel.

[Illustration: Fig. 321.

¡Caryocystites granatum¡ Wahlenbg. sp. Unter-Silur. Oeland. Eine Partie
der Oberfläche mit Hydrospiren, in nat. Größe.]


2. Familie. #Caryocrinidae.# Jaekel.

¡Theka kugelig, ei- oder becherförmig, aus einer mäßigen Anzahl in 4
Querzonen (Basalia, Lateralia und Scheitelplatten) angeordneter Tafeln
zusammengesetzt: alle Seitentafeln mit Porenrauten versehen; Ambulacra
einfach oder distal vergabelt. Brachiolen 3-13, frei, auf den oberen
Lateralplatten sich erhebend. After in der Kelchdecke. Stiel stets
entwickelt, zuweilen lang, aus scheibenförmigen oder zylindrischen
Gliedern bestehend.¡ Silur.

¿Hemicosmites¿ v. Buch. Theka aus 4 Basalplatten, zwei Zonen von je 6
und 9 Seitentafeln und einer Zone von 6 Scheitelplatten bestehend. Im
Scheitel drei kurze Ambulacralfurchen, an deren Enden die Gelenkflächen
der ¡B¡ sich befinden. Unt. Silur. Rußland. ¡H. pyriformis¡ v. Buch.

[Illustration: Fig. 322.

¡Enneacystis Caryocrinus ornatus¡ Say. Ober-Silur. Lockport New York.
¡a¡ Kelch mit Armen von der Seite. ¡b¡ Scheitel (nat. Größe). ¡c¡
Kelchtäfelchen der zweiten Reihe mit Hydrospiren von außen und innen.]

¿Caryocrinus¿ Say (¡Enneacystis¡ Haeckel) (Fig. 322). Theka aus 4
Basaltafeln, zwei Zonen von 6 und 8 Seitentafeln und 6 oder mehr
kleinen Scheitelplatten bestehend. Alle seitlichen und basalen Tafeln
mit Porenrauten; die Scheitelplatten porenlos. Arme 6-13, schwach, am
Außenrand der Kelchdecke aufsitzend. Mund und Ambulacra subtegminal.
Afteröffnung mit getäfelter Pyramide, am Außenrand des Scheitels
gelegen. Stiel lang, aus zylindrischen Gliedern bestehend. Ob. Silur.
Nordamerika (New York und Tennessee).

¿Corylocrinus¿ v. Koenen (¡Juglandocrinus¡ v. Koenen). Unt. Silur.
Süd-Frankreich (Cabrières), Portugal.


3. Familie. #Macrocystellidae.# Bather.

¡Die Thekalplatten in 3 oder 4 Zonen, ziemlich regelmäßig pentamer
angeordnet und mit rhombenbildenden Schlitzen versehen. Zahlreiche
dünne Brachiolen erheben sich auf dem oberen Täfelchenkranz. Stiel
lang, aus scheibenförmigen Gliedern zusammengesetzt.¡ Oberes Kambrium.
England und Böhmen.

¿Macrocystella¿ Callaway (¡Mimocystis¡ Barr.) Ob. Kambrium. England und
Böhmen.

¿Lichenoides¿ Barr. Kambrium. Böhmen.

Die Gattungen ¿Rhombifera¿ Barr. aus dem unteren Silur von Böhmen
und ¿Tiaracrinus¿ Schultze (¡Stanrosoma¡ Barr.) aus dem Devon sind
unvollständig bekannt und bilden nach Jaekel eine besondere Familie
¿Tetracystidae¿.


4. Familie. #Chirocrinidae.# Jaekel.

¡Th. oval, aus vier, ziemlich regelmäßig angeordneten Täfelchen
(4 Basalia und 3 Zonen von je 5 Lateralplatten) zusammengesetzt.
Porenrauten zahlreich, unregelmäßig verteilt. Oberseite abgestutzt,
Basis eingesenkt, Ambulacra pentamer, wiederholt gegabelt. Brachiolen
kurz. Afteröffnung groß, in halber Höhe der Seitenwand. Stiel
dünnwandig mit verdickter, blasiger, fein getäfelter Wurzel.¡

Einzige Gattung ¿Chirocrinus¿ Eichw. (¡Glyptocystites¡ p. p. Billings,
¡Homocystites¡ Barr.) im unteren Silur von Kanada und Rußland, Schweden
und Böhmen.


5. Familie. #Scoliocystidae.# Jaekel.

¡Theka ei- oder birnförmig, aus 4 Zonen Täfelchen bestehend.
Porenrauten nur in mäßiger Zahl (meist 3) vorhanden. Brachiolen im
Scheitel, um die Mundöffnung konzentriert. After klein, in halber Höhe
der Seitenwand oder tiefer gelegen. Stiel mit tonnenförmigen Gliedern.¡
Silur.

¿Echinoencrinus¿ v. Meyer (¡Sycocystites¡ v. Buch, ¡Gonocrinites¡
Eichw.) (Fig. 323). ¡K¡ aus 4 ¡B¡ und drei Zonen von je 5 Tafeln
zusammengesetzt. Die Kelchtäfelchen alle mit radial vom Zentrum
ausstrahlenden Rippen oder Leisten verziert. Scheitel mit kurzen
Ambulacralfurchen und Ansatzflächen für 5-10 schwache Brachiolen.
After außerhalb des Scheitels, zwischen die erste und zweite Reihe der
Seitentafeln herabgedrückt. Drei Porenrauten vorhanden, davon zwei über
der Basis, dem After gegenüber, die dritte rechts über dem After. Stiel
rund, kurz, nach unten zugespitzt. Unt. Silur. Rußland. ¡E. angulosus¡
Pander.

[Illustration: Fig. 323.

¡Echinoencrinus striatus¡ v. Buch. Unter-Silur. St. Petersburg.]

¿Erinocystis¿, ¿Glaphyrocystis¿ Jaekel. Rußland.

¿Scoliocystis¿ Jaekel. Unregelmäßig oval, oben und unten verjüngt;
Basis nicht eingedrückt. Die Täfelchen des obersten Kranzes klein.
Brachiolen wenig zahlreich. Unt. Silur. Rußland. ¡S. pumila¡ Eichw. sp.

¿Prunocystites¿ Forbes. Ob. Silur. England. ¡P. Fletcheri¡ Forbes.

¿Schizocystis¿ Jaekel (¡Echinocystis¡ Haeckel von Thomson). Ob. Silur.
England. ¡Sch. (Echinoencrinites) armata¡ Forbes.


6. Familie. #Pleurocystidae.# Miller u. Gurley (emend. Jaekel).

¡Th. komprimiert, aus 4 Basalia und 3 etwas irregulären
Lateralplattenkränzen zusammengesetzt. Basis eingedrückt. Auf der
konvexen Seite 3 Porenrauten. Analfeld auf der abgeplatteten Rückseite,
sehr groß, mit winzigen Täfelchen bedeckt. Um den Mund drei kräftige
Brachiolen. Stiel hohl, rund.¡

Die einzige Gattung ¿Pleurocystites¿ Billings (Fig. 324) im unteren
Silur von Kanada und England.

[Illustration: Fig. 324.

¡Pleurocystites squamosus¡ Billings. Unt. Silur. Ottawa, Kanada. ¡a¡
Von der Rückseite, ¡b¡ von der Analseite, ¡c¡ Arme vergrößert (nach
~Billings~).]


7. Familie. #Callocystidae.# Bernard.

¡Theka aus 3-4 Zonen von großen Tafeln zusammengesetzt, mit 3-5, aus
getrennten Hälften bestehenden Porenrauten (pectinated rhombs). Mund
spaltförmig im Scheitel, davon ausstrahlend 2-5 lange, entweder auf dem
Kelch aufliegende oder in denselben eingebettete, einfache, seltener
distal gegabelte, jederseits mit Saumplatten und Pinnuletten besetzte
Ambulacra. After klein, von winzigen Täfelchen umgeben. Stiel wohl
entwickelt, nach unten zugespitzt.¡ Silur.

[Illustration: Fig. 325.

¡Pseudocrinites (Staurocystis) quadrifasciatus¡ Pearce. Ober-Silur.
Tividale. England.

¡A¡ Kelch von der Seite und ¡B¡ vom Scheitel (¡m¡ Mund und ¡a¡ After).
Von den vier dem Kelch aufliegenden Armen ist einer (¡x¡) in der Nähe
des Scheitels weggebrochen, so daß die darunter befindliche etwas
abgeplattete Oberfläche des Kelches sichtbar wird.]

[Illustration: Fig. 326.

¡Callocystites Jewetti¡ Hall. Unter-Silur. (Niagara-Gruppe)
Lockport, New York. ¡A¡ Exemplar in nat. Größe. ¡B¡ Scheitel und
Ambulacralfurchen vergrößert. (Kopie nach ~Hall~).]

¿Apiocystites¿ Forbes (¡Lepocrinites¡ Conrad, ¡Lepadocrinus¡
Hall). Oval, die Thekalplatten granuliert. Eine basale und zwei
obere Porenrauten. Amb. niedrig, ungeteilt, mit entfernt stehenden
Pinnuletten. Ob. Silur. England, Gotland, Nordamerika.

¿Hallicystis¿ Jaekel, ¿Sphaerocystites¿ Hall. Ob. Silur. Nordamerika.

¿Pseudocrinites¿ Pearce (¡Staurocystis¡ Haeckel) (Fig. 325). Theka
eiförmig, zwei- bis vierseitig, aus 4 Zonen polygonaler Tafeln
bestehend. After auf die Seite herabgerückt. Von den drei Porenrauten
befindet sich eine über der Basis, die zwei anderen rechts und links
vom After. Ambulacra 2-4, dem Kelch aufliegend, bis zur Basis reichend,
mit zahlreichen zweizeiligen gegliederten Pinnuletten besetzt. Stiel
dick, nach unten zugespitzt. Ob. Silur. England.

¿Callocystites¿ Hall (Fig. 326). Oval mit 4 Porenrhomben. Ambulacra zum
Teil in zwei Äste geteilt. Ob. Silur. Nordamerika.


8. Familie. #Cystoblastidae.# Jaekel.

¡Theka kugelig, regelmäßig aus 4 Basalia, 2 Zonen von je 5
Lateralplatten und 4 zwischen die oberen Lateralplatten eingeschalteten
Deltoidplatten zusammengesetzt. Die oberen Lateralia mit tiefen
Einschnitten, worin die 5 breiten, einfachen, ursprünglich mit
Pinnuletten besetzten Ambulacra eingebettet liegen. After in der
Seitenwand. Zwei Porenrauten zwischen Basalia und unteren Lateralia;
außerdem die Ambulacra von halben Porenrauten begrenzt. Stiel
unbekannt.¡ Unt. Silur.

Die einzige Gattung ¿Cystoblastus¿ Volborth (Fig. 327) findet sich
sehr selten im unteren Silur von Esthland und St. Petersburg. ¡C.
Leuchtenbergi¡ Volborth.

[Illustration: Fig. 327.

¡Cystoblastus Leuchtenbergi¡ Volborth. Unt. Silur. St. Petersburg. ¡A¡
Von der Seite, ¡B¡ von unten (nach ~Volborth~).

¡o¡ Mund, ¡an¡ Afteröffnung.]


2. Unterordnung. #Diploporita#.

¡Thekalporen mit Doppelporen.¡


1. Familie. #Aristocystidae.# Neumayr (emend. Jaekel).

¡Theka oval, sackförmig, aus zahlreichen, polygonalen, irregulär
angeordneten, mit Doppelporen bedeckten Täfelchen bestehend,
ungestielt. Poren durch wurmförmige Höfe verbunden, mit dünner
Deckschicht überzogen. Mund und After im Scheitel, dazwischen
Genitalporus und Madreporit. Ambulacra fehlend. Neben dem Mund
Ansatzfläche für 2 oder 4 (bis jetzt nicht beobachtete) Brachiolen.¡
Unt. Silur.

[Illustration: Fig. 328.

¡Aristocystites Bohemicus¡ Barr. Unter-Silur (D_{d}4). Zahorzan.
Böhmen.

¡a¡ Von der Seite, ¡b¡ vom Scheitel (nach ~Barrande~).]

¿Aristocystites¿ Barr. (Fig. 328). Birnförmige Thekaltäfelchen, klein.
Neben dem Mund zwei Gelenkflächen für Brachiolen. Unt. Silur. Böhmen.

¿Trematocystis¿ Jaekel. Thekaltäfelchen ziemlich groß. Um den Mund 4
Brachiolen. Ob. Silur. Nordamerika.


2. Familie. #Sphaeronidae.# Jaekel.

  (¡Pomocystidae¡ Haeckel.)

¡Theka aus polygonalen, irregulär angeordneten, mit unregelmäßig
verteilten Doppelporen versehenen Täfelchen bestehend, ungestielt.
Mund von 5 Platten umgeben, welche die 5 kurzen, mehrfach gegabelten
Ambulacra (Hydrophores palmées) tragen. After, Gonoporus und Madreporit
im Scheitel.¡ Unt. Silur.

¿Sphaeronites¿ Hisinger (¡Pomocystis¡ Haeckel) (Fig. 329). Kugelig oder
oval, mit breitem Ansatz aufgewachsen. Täfelchen klein, zahlreich.
Oralfeld klein mit 5 wenig gegabelten Ambulacralstrahlen. Unt. Silur.
Schweden. ¡Sph. pomum¡ Gill.

¿Eucystis¿ Angelin (¡Proteocystites¡ Barr). Oval, Täfelchen ziemlich
groß. Ambulacra unregelmäßig gegabelt. Unt. Silur (England, Böhmen und
Schweden). Devon (Harz, Böhmen).

¿Archegocystis¿ Jaekel. Unt. Silur. Böhmen.

¿Calix¿ Ronault. Verlängert konisch, gegen unten verjüngt, aus
zahlreichen, polygonalen Täfelchen bestehend. Scheitel unbekannt. Unt.
Silur. Bretagne, Spanien, Portugal.

¿Codiacystis¿ Jaekel (¡Craterina¡ Barr). Oval oder sackförmig, untere
Fläche eingedrückt. Radiärstämme der Ambulacra wiederholt dichotom
gegabelt. Unt. Silur. Böhmen.

[Illustration: Fig. 329.

¡Sphaeronites globulus¡ Ang. Unt. Silur. Schweden. ¡A¡ Theka von der
Seite. ¡B¡ Scheitel vergr. ¡O¡ Mund, ¡an¡ After, ¡Br¡ Ansatzstellen für
die Brachiolen.]


3. Familie. #Gomphocystidae.# Jaekel.

¡Theka birnförmig, allmählich in einen weiten, kurzen Stiel übergehend.
Ambulacra pentamer, spiral gedreht und nur links mit Pinnuletten.
Diploporen mit offenem, ovalem Höfchen.¡ Unt. Silur.

¿Pyrocystis¿ Barr. Th. aus zahlreichen irregulär geordneten Täfelchen
bestehend. Poren auf die mittleren Teile der Täfelchen beschränkt. Amb.
spiral. Unt. Silur. Böhmen. ¡P. pirum¡ Barr.

¿Gomphocystites¿ Bill. Ambulacra lang, spiral, darunter die
Thekalplatten in spiralen Reihen angeordnet. Ob. Silur. Nordamerika u.
Gotland.


4. Familie. #Glyptosphaeritidae.# Jaekel.

¡Th. kugelig oder apfelförmig, aus zahlreichen irregulären
Polygonaltäfelchen bestehend. Ambulacra 5, lang, in feinen Rinnen
der Theka eingefügt, beiderseits mit Seitenzweigen, an deren Enden
sich Pinnuletten erheben. Mund mit großen Deckplatten. Stiel kurz,
mehrzeilig.¡

[Illustration: Fig. 330.

¡Glyptosphaerites Leuchtenbergi¡ Volb. Unter-Silur. St. Petersburg.

¡a¡ Exemplar von oben in nat. Größe. ¡b¡ von unten mit Stiel,
etwas verkleinert (nach ~Volborth~). ¡c¡ Einige Kelchtäfelchen mit
Doppelporen, vergrößert.]

Einzige Gattung ¿Glyptosphaerites¿ J. Müller (Fig. 330). Unt. Silur.
Rußland, Schweden.


5. Familie. #Protocrinidae.# Bather.

  (¡Dactylocystidae¡ Jaekel.)

¡Theka oval, birn- oder apfelförmig, aus dicken, unregelmäßig
geordneten Platten bestehend, gestielt oder frei. Die 5 Ambulacra
auf der Theka beiderseits mit Seitenrinnen, welche auf besonderen
Saumplatten Pinnuletten tragen. Mund zentral, After mit
Klappenpyramide.¡ Unt. Silur.

¿Protocrinites¿ Eichwald (¡Fungocystites¡ Barr) (Fig. 331). Apfel- oder
keulenförmig, schwach gestielt oder im Alter frei. Unt. Silur. Rußland,
Böhmen.

[Illustration: Fig. 331.

¡Protocrinites oviformis¡ Eichw. Unter-Silur. Pulkowa bei St.
Petersburg. ¡a¡ von oben, ¡b¡ von unten (nach ~Volborth~).]

[Illustration: Fig. 332.

¡Proteroblastus¡ Schmidti Jaekel. Unt. Silur. Esthland. ¡O¡ Mund, ¡amb¡
Ambulacra, ¡Pinn¡ Pinnuletten (nach Volborth).]

¿Proteroblastus¿ Jaekel (¡Dactylocystis¡ Jaekel) (Fig. 332). Wie
vorige, aber gestielt. Ambulacra gerade, lang, mit alternierenden
Seitenrinnen und kurzen, kräftigen Pinnuletten. Unt. Silur. Esthland.
¡D. Schmidti¡ Jaekel.


6. Familie. #Mesocystidae.# Jaekel.

¡Theka kugelig oder oval, deutlich gegen den zylindrischen Stiel
abgesetzt, aus zahlreichen irregulären, polygonalen Platten bestehend.
Ambulacra auf besonderen Täfelchen in die Theka eingefügt, erst in
einiger Entfernung vom Mund beiderseits mit radialen Seitenrinnen,
an deren Enden sich Gelenkflächen für Pinnuletten befinden.
Interradialfelder um den zentralen Mund mit 5 dichten Deltoidplatten,
die übrigen Thekalplatten mit Doppelporen.¡

¿Mesocystis¿ Bather (¡Mesites¡ Hoffmann). Ballonförmig mit
eingedrückter Basis, gestielt, Thekalplatten sehr zahlreich.
Ambulacralfelder sehr schmal, lang, aus alternierenden Plättchen
zusammengesetzt. After seitlich. Unt. Silur. St. Petersburg; sehr
selten. ¡M. Pusyrewskii¡ Hoffm. sp.

¿Asteroblastus¿ Eichw. (¡Asterocystis¡ Haeckel) (Fig. 333). Theka
gerundet, konisch bis knospenförmig; Scheitel mit 5 breiten dreieckigen
Ambulacralfeldern, von deren Medianrinne zahlreiche alternierende
Seitenrinnen ausgehen, deren Enden mit Pinnuletten besetzt sind. Um
den Mund ein Stern von 5 interradialen, dreieckigen Platten, die
sich zwischen die Ambulacra einschalten. Alle seitlichen kleinen
Thekalplatten mit Doppelporen. Unt. Silur. Rußland.

[Illustration: Fig. 333.

¡Asteroblastus stellatus¡ Eichw. Unt. Silur. Pulkowa. Rußland. Nat.
Größe (nach ~Schmidt~).]


#Zeitliche und räumliche Verbreitung der Cystoideen.#

Die Cystoideen bilden eine gänzlich erloschene und zugleich die älteste
Ordnung der ¡Pelmatozoa¡. Sie beginnen bereits im ~Kambrium~ mit einer
Anzahl meist schlecht erhaltener und zum Teil systematisch unsicherer
Formen (¡Protocystites¡, ¡Macrocystella¡, ¡Eocystites¡, ¡Lichenoides¡,
¡Trochocystites¡), erreichen im Silur den Höhepunkt ihrer Entwickelung
und verschwinden im Karbon. Von den 250 bis jetzt beschriebenen Arten
gehören nur wenig mehr als ein Dutzend dem Devon und Karbon an.

Während einzelne Gattungen (¡Echinosphaerites¡, ¡Aristocystites¡,
¡Caryocrinus¡, ¡Caryocystites¡) in gewissen Schichten gesellig
vorkommen und zuweilen ganze Bänke erfüllen, gehören viele andere
Formen zu den seltenen Erscheinungen. In der Regel fehlen die zarten
Arme und Pinnulae vollständig und auch die Stiele sind häufig von den
Kelchen getrennt.

Das Hauptlager für Cystoideen bildet die untere Abteilung der
Silur-Formation in der Umgebung von St. Petersburg, in Schweden
(Oland, Ostgotland), in Wales und in Böhmen (Etage D). In Böhmen
sind die meisten Formen nur als Steinkerne und Abdrücke in
sandig-tonigem Schiefer erhalten. Sehr reich an untersilurischen
Cystoideen erweisen sich die Schichten der Chazy- und Trenton-Gruppe
in Kanada, New York, Ohio und Indiana. In den obersilurischen
Kalksteinen von Dudley und Tividale in England finden sich treffliche
Exemplare von ¡Pseudocrinites¡, ¡Apiocystites¡, ¡Echinoencrinus¡
und ¡Anomalocystites¡; ähnliche zum Teil vikariierende Genera
(¡Lepadocrinus¡, ¡Callocystites¡, ¡Caryocrinus¡) kommen im oberen Silur
(Niagara-Gruppe) von Nordamerika vor. Aus dem Devon kennt man nur
spärliche Reste von ¡Proteocystites¡, ¡Anomalocystites¡, ¡Agelacrinus¡
und ¡Tiaracrinus¡; der Kohlenkalk liefert noch ¡Agelacrinus¡ und
¡Lepadocrinus¡.


3. Klasse. #Blastoidea.# Knospenstrahler.[28]

~Ausgestorbene, kurzgestielte oder ungestielte, knospenförmige
Pelmatozoen mit regelmäßig gebautem, fünfstrahligem, aus 13
Hauptstücken zusammengesetztem Kelche. Arme durch Ambulacralfelder
mit Pinnuletten ersetzt, unter oder neben denen jederseits
Respirationsröhren liegen.~

Der ~Kelch~ hat knospenförmige, birn- oder eiförmige, häufig
fünfkantige Gestalt und besteht aus 13, durch Sutur unbeweglich
verbundenen Kalktäfelchen, die in drei Zonen regelmäßig übereinander
liegen und eine weite Leibeshöhle umschließen (Fig. 334). Die
dorsale, dem Stiel aufruhende ~Basis~ wird aus zwei gleich großen
und einem kleineren, stets im linken vorderen Interradius gelegenen
Täfelchen gebildet. Über den drei ~Basalia~ folgen fünf meist gleich
große, vom oberen Rand her mehr oder weniger tief ausgeschnittene
~Radialia~ (Gabelstücke), und auf diesen ruhen alternierend fünf
interradial gelegene, dreieckige oder trapezförmige ~Deltoid~- oder
~Interradialtafeln~, welche der Hauptsache nach die Kelchdecke
zusammensetzen, häufig aber auch an der Umgrenzung der Seiten
teilnehmen. In der Regel bilden die radialen Gabelstücke den größten
Teil der Seitenwände. Bei einzelnen Gattungen (¡Elaeacrinus¡,
¡Granatocrinus¡) vergrößern sich aber die interradialen Deltoidplatten
so stark, daß sie fast die ganzen oder doch über die Hälfte der Seiten
einnehmen und die Gabelstücke auf die Basalfläche zurückdrängen.

Der Raum zwischen den schräg abfallenden Rändern der Radialausschnitte
und der Interradialia wird von fünf länglich dreieckigen,
breit blattförmigen oder schmal linearen Ambulacralfeldern
(Pseudoambulacralfelder nach ~Roemer~) ausgefüllt, welche im Scheitel
beginnen und bis zum unteren Ende des Ausschnittes der Radialia reichen.

[Illustration: Fig. 334.

Analyse des Kelches von ¡Pentremites florealis¡. ¡b¡ Basalia, ¡r¡
Radialia, ¡ir¡ Interradialia.]

[Illustration: Fig. 335.

  ¡A¡ Scheitel von ¡Granatocrinus¡ vollständig erhalten, Mund und After
        (¡a¡) durch Täfelchen bedeckt. Die Spiracula (¡sp¡) einfach.

  ¡B¡ Scheitel von ¡Orophocrinus¡, Mund mit kleinen Täfelchen bedeckt,
        Afteröffnung unbedeckt. Die Spiracula spaltförmig neben den
        Ambulacralfeldern.

  ¡C¡ Scheitel von ¡Pentremites¡ mit zentraler Mundöffnung und 5
        Spiracula, wovon das eine die Afteröffnung mit einschließt.

  ¡D¡ Scheitel von ¡Cryptoblastus melo¡ mit zentraler Mundöffnung,
        großer Afteröffnung und 8 Spiracula (nach ~Carpenter~).]

Im Zentrum des Scheitels befindet sich stets eine fünfstrahlige
~Mundöffnung~, welche wahrscheinlich bei lebenden Blastoideen überall
mit einer größeren Zahl kleiner beweglicher Täfelchen bedeckt war, die
jedoch nur in sehr seltenen Fällen in fossilem Zustand erhalten blieben
(Fig. 335). Eine zweite exzentrische Öffnung (¿After¿) durchbohrt die
hintere Interradialplatte und ist zuweilen ebenfalls durch ein oder
mehrere Plättchen bedeckt. Häufig sieht man am Scheitelende jedes der
Ambulacralfelder eine oder zwei Öffnungen (Spiracula), welche mit den
Respirationsröhren kommunizieren. Bei ¡Pentremites¡, ¡Granatocrinus¡,
¡Pentremitidea¡, ¡Mesoblastus¡ sind beim gewöhnlichen Erhaltungszustand
(Fig. 335 ¡C¡, 336 ¡A¡) eine zentrale fünfstrahlige Mundöffnung
und fünf peripherische Öffnungen (Spiracula) vorhanden, wovon eine
(die hintere) etwas größer als die übrigen ist und die Afteröffnung
einschließt. Die vier kleineren Spiracula sind durch eine mediane
Leiste am Ende der Deltoidplatten in zwei, die größere durch zwei
Leisten in drei Öffnungen geteilt. Bei ¡Elaeacrinus¡, ¡Cryptoblastus¡
(Fig. 335 ¡D¡), ¡Schizoblastus¡ u. a. bleiben die Spiracula getrennt,
so daß am Scheitelende jedes Pseudoambulacralfeldes zwei Öffnungen
stehen. Bei den Codasteriden fehlen die Spiracula im Scheitel
vollständig und sind häufig durch longitudinale Spalten neben den
Ambulacralfeldern ersetzt (Fig. 335 ¡B¡).

[Illustration: Fig. 336.

¡A¡ Kelch von ¡Pentremites Godoni¡ Defr. von oben gesehen und
vergrößert, mit verschiedenartig erhaltenen Ambulacralfeldern.
¡a¡ Ambulacralfeld nach Beseitigung des Lanzettstückes und der
Seitentäfelchen mit den im Grund gelegenen Röhrenbündeln (Hydrospiren).
¡b¡ Dasselbe mit erhaltenem, an der Oberfläche verwittertem und glattem
Lanzettstück. ¡c¡ Lanzettstück und Porentäfelchen erhalten; ¡d¡
ebenso, jedoch die Querstreifung auf dem Lanzettstück verwischt. ¡e¡
Ambulacralfeld mit erhaltenen Pinnulis (nach ~F. Roemer~).

¡B¡ Kelch von ¡Phaenoschisma acutum¡ Sow. von oben gesehen und
vergrößert, mit verschiedenartig erhaltenen Ambulacralfeldern.
¡a¡ Ambulacralfeld nach Beseitigung des Lanzettstückes und der
Seitentäfelchen mit den die Radialia und Interradialia durchbohrenden
Spalten der Hydrospiren ¡hy¡. ¡b¡ u. ¡c¡ Ambulacralfelder mit
Lanzettstück l ohne Seitenplättchen. ¡d¡, ¡e¡ Ambulacralfelder mit
wohlerhaltenen Seitenplättchen ¡s¡, welche das Lanzettstück verhüllen
(nach ~Etheridge~ und ~Carpenter~).]

[Illustration: Fig. 337.

Stücke eines Ambulacralfeldes (nach ~Etheridge~ u ~Carpenter~).
¡A¡ Von ¡Pentremites¡ (¡a¡ Ambulacralfurche, ¡l¡ Lanzettstück, ¡s¡
Seitenplättchen, ¡e¡ äußere (supplementäre) Seitenplättchen, ¡p¡
Randporen (stark vergrößert).

¡B¡ Von ¡Elaeacrinus¡ (nach ~Roemer~).]

Die ~Ambulacral~felder sind bald vertieft, bald eben, bald ragen
sie etwas über die sie begrenzenden Radialia und Interradialia vor.
Ihre Zusammensetzung ist ziemlich kompliziert (Fig. 337). Die Mitte
derselben wird stets eingenommen von einem schmalen, linearen, unten
zugespitzten ~Lanzettstück~, das im Scheitel beginnt und bis zum Ende
des Ausschnittes der Radialia reicht. Es schaltet sich mittels eines
verschmälerten Fortsatzes zwischen die Enden der Interradialia ein
und bildet mit diesen den Scheitel des Kelches. Auf der Oberseite
des Lanzettstückes befindet sich eine offene mediane, zum Mund
führende Rinne, welche offenbar als Ambulacralfurche zu deuten ist.
Es ist von einem innerlichen Kanal durchbohrt, der im Scheitel in
einen die Mundöffnung umgebenden, jedoch in den Scheiteltäfelchen
eingeschlossenen Ringkanal mündet. Diese innerlichen Kanäle dürften
den Achsialkanälen der Crinoideen entsprechen und einen Nervenstrang
enthalten. Bei manchen Gattungen (¡Pentremites¡, ¡Orophocrinus¡)
liegt unter dem Lanzettstück noch ein zweites, ungemein dünnes,
schmales Kalkplättchen (Unterlanzettstück). Das Lanzettstück füllt
niemals die ganze Breite des Pseudoambulacralfeldes aus, sondern
läßt jederseits eine schmälere oder breitere Rinne frei, welche
durch kleine, parallel geordnete, quer verlängerte ~Seitenplättchen~
(Porenstücke nach ~Roemer~) vollständig oder teilweise ausgefüllt
wird. Zwischen die Seitenplättchen schalten sich außen zuweilen
noch winzige »~äußere Seitenplättchen~« (Supplementär-Porenstücke
nach ~Roemer~) ein. Wenn sich die Seitenplättchen an die schräg
nach innen abfallenden Begrenzungsflächen der Pseudoambulacralfelder
direkt anlegen, so verschmälern sie sich außen meist beträchtlich und
lassen eine Reihe porenartiger Lücken zwischen sich frei. Sind solche
Randporen vorhanden, so werden sie immer von den winzigen äußeren
(supplementären) Seitenplättchen begrenzt. Bei ¡Pentremites¡ und
¡Cryptoschisma¡ ist das Lanzettstück in seiner ganzen Breite sichtbar,
und die Seitenplatten legen sich in gleicher Ebene dicht an die zwei
Außenränder desselben an (Fig. 336 ¡A¡, 337 ¡A¡). Bei den übrigen
Gattungen wird das Lanzettstück vollständig oder teilweise von den
Seitenplatten, welche in zwei alternierenden Reihen auf demselben
liegen, verhüllt (Fig. 337 ¡B¡) und kommt meist nur in der medianen
Ambulacralfurche zum Vorschein. Die Suturen der Seitenplättchen bilden
nach außen seichte Querfurchen, welche als Querstreifen auch auf das
Lanzettstück fortsetzen und bis zur medianen Ambulacralfurche reichen.
Durch Verwitterung kann diese Querstreifung verschwinden (Fig. 337 ¡A¡,
¡B¡).

[Illustration: Fig. 338.

¡a¡ Eine Pinnula von ¡Pentremites¡ vergrößert.

¡b Granatocrinus Norwoodi¡ mit vollständig erhaltenen Pinnulis (nach
~Meek~ und ~Worthen~).]

[Illustration: Fig. 339.

¡Pentremites sulcatus¡ Say, aus dem Kohlenkalk von Illinois. Kelch
horizontal, etwa im unteren Dritteil der Pseudoambulacralfelder
durchgeschnitten und 1/2mal vergrößert. ¡hy¡ Hydrospiren, ¡l¡
Lanzettstücke, ¡p¡ Porenstücke, ¡r¡ Radialstücke (Gabelstücke).]

Kleine Grübchen oder Höckerchen auf den Seitenplatten bezeichnen die
Ansatzstelle von dünnen, anfänglich zweizeilig, später einzeilig
gegliederten ~Pinnulae~, welche jedoch nur äußerst selten erhalten
sind. Sie bedecken, wenn vorhanden, die Ambulacralfelder vollständig
und ragen über die Kelchdecke vor (Fig. 338). Die Querfurchen auf den
Ambulacralfeldern stehen mit den Pinnulis in Verbindung.

Hebt man an einem Blastoidea die Seitenplättchen und das Lanzettstück
an, so findet man im Grund der Ambulacralfelder auf der rechten und
linken Seite derselben je ein Röhrenbündel oder eine einzelne Röhre
(Hydrospiren), welche der Seitenbegrenzung der Ambulacralfelder
parallel laufen, an ihrem unteren Ende beginnen und im Scheitel
endigen. Bei ¡Pentremites¡ und verwandten Gattungen besteht
jeder der beiden Röhrenbündel aus 5-8 seitlich abgeplatteten,
frei in die Leibeshöhle herabhängenden Röhren, welche unter den
Seitenplättchen liegen und mit den zwischen denselben befindlichen
Randporen kommunizieren (Fig. 339). Bei ¡Granatocrinus¡ (Fig. 340
¡A¡, ¡B¡) sind jederseits entweder nur eine einzige oder zwei innen
angeschwollene Röhren, bei ¡Elaeacrinus¡ je zwei, bei ¡Troostocrinus¡
und ¡Mesoblastus¡ (Fig. 340 ¡C¡) je drei, bei ¡Orophocrinus¡ (Fig.
340 ¡D¡) je 5-7 vorhanden. Bei ¡Phaenoschisma¡ (Fig. 336 ¡B¡) und
¡Codaster¡ (Fig. 345) durchbohren die Röhren als Schlitze die
angrenzenden Radial- und Interradialplatten und liegen offen neben den
Lanzettstücken. Bei einigen Gattungen (¡Granatocrinus¡, ¡Mesoblastus¡)
sind die Röhrenbündel durch ein dünnes, lineares, jederseits neben
dem Lanzettstück gelegenes, mit einer Porenreihe versehenes Plättchen
bedeckt. Jeder Röhrenbündel endigt in der Regel im Scheitel in
einer runden Öffnung (Spiraculum). Da jedoch die Spiracula von zwei
benachbarten Pseudoambulacralfeldern am Ende der Deltoidplatten häufig
zusammenstoßen, so können sie sich vereinigen und statt zehn Öffnungen
sind alsdann nur fünf vorhanden, wovon freilich jede aus zwei Hälften
besteht. Bei den Codasteriden fehlen die runden Spiracula, da die
Röhren der Hydrospiren entweder nach außen offene Spalten darstellen
oder sich in einen Schlitz neben den Pseudoambulacralfeldern öffnen.

[Illustration: Fig. 340.

Querschnitt durch ein Ambulacralfeld mit den darunter liegenden Röhren
(Hydrospiren).

¡A¡ von ¡Granatocrinus¡, ¡Derbyensis¡, ¡B¡ von ¡Granatocrinus
Norwoodi¡, ¡C¡ von ¡Mesoblastus lineatus¡, ¡D¡ von ¡Orophocrinus verus¡
vergrößert (nach ~Etheridge~ und ~Carpenter~). ¡hy¡ Hydrospiren, ¡l¡
Lanzettstücke, ¡r¡ Radialstücke, ¡s¡ Seitenplättchen.]

Die Bedeutung dieser sogenannten Hydrospiren ist unsicher. Sie
entsprechen offenbar den Porenrauten der Cystoideen, sind aber auf
die Ränder der Pseudoambulacralfelder lokalisiert. Sie erhielten ohne
Zweifel von außen durch die seitlichen Poren oder durch schlitzartige
Öffnungen Wasser zugeführt und dienten wahrscheinlich der Respiration.
Ob sie gleichzeitig, wie ~Roemer~ und ~Forbes~ vermuten, als Eierstöcke
und Eileiter fungierten, läßt sich schwer entscheiden, doch hat ~Hub.
Ludwig~ auf ihre Homologie mit den Genitalbursen der Ophiuriden
hingewiesen.

Bei den meisten Blastoideen umschließt die Basis eine runde
Insertionsstelle für einen dünnen ~Stiel~, der jedoch äußerst selten
noch in Verbindung mit dem Kelch gefunden wurde. Er besteht wie bei den
Crinoideen aus zylindrischen Gliedern, welche einen zentralen Kanal
enthalten.

Die Blastoideen wurden häufig wegen der vermeintlichen Ähnlichkeit
ihrer Ambulacralfelder mit den Ambulacren der Echiniden mit letzteren
verglichen, allein die angebliche Verwandtschaft beider Gruppen
beruht auf einer vollständigen Mißdeutung äußerlicher Merkmale. Die
Zusammensetzung des Kelches, das Vorhandensein eines Stieles und
gegliederter Pinnulae weist den Blastoideen ihren Platz unter den
Pelmatozoen an, und zwar stehen sie unter diesen den Cystoideen
am nächsten. Die Pseudoambulacralfelder entsprechen offenbar den
niederliegenden und dorsal am Kelch festgewachsenen Armen, die
Röhrenbündel (Hydrospiren) den Porenrauten gewisser Cystoideen. Auch
Mund und After haben bei beiden Ordnungen gleiche Lage. Immerhin
bilden die Blastoideen eine eigenartige und wohl umgrenzte Ordnung,
deren erste spärliche Vertreter (¡Troostocrinus¡) im oberen Silur
von Nordamerika erscheinen. Sie werden etwas häufiger im Devon der
Eifel, von Nassau, Spanien und Nordamerika, erlangen aber ihre
Hauptverbreitung erst im Kohlenkalk. In Europa (Belgien, Irland,
Yorkshire, Derbyshire) sind Blastoideen überall ziemlich selten,
dagegen finden sie sich in Nordamerika und zwar namentlich im
Flußgebiete des Mississippi (Chester-Gruppe) in großer Menge und
vorzüglicher Erhaltung. ~Etheridge~ und ~Carpenter~ unterscheiden 19
Gattungen mit ca. 120 Arten.


A. #Regulares.# Eth. u. Carp.

¡Ambulacralfelder und Radialplatten alle gleichartig. Stiel vorhanden.¡


1. Familie. #Pentremitidae.# d'Orb.

¡Scheitel mit fünf Spiracula, die unten von den obersten
Seitenplättchen begrenzt werden. Lanzettstück entweder vollständig
sichtbar oder teilweise durch die Seitenplättchen bedeckt, welche bis
zum Rand der Ambulacra reichen. Hydrospiren tief gelegen, von den
Seitenplatten bedeckt.¡ Devon. Karbon.

¿Pentremites¿ Say (Fig. 341, 342). ¡K¡ eiförmig oder birnförmig. Basis
verlängert. Ambulacralfelder breit, blattförmig, das Lanzettstück
vollkommen sichtbar, beiderseits von den Seitenplatten begrenzt.
Unterlanzettstück vorhanden. Hydrospiren mit 3-9 Röhren. Häufigste
Gattung im Karbon von Nordamerika. In Europa nicht mit Sicherheit
bekannt. ¡P. Godoni¡ Defr., ¡P. sulcatus¡ Roem., ¡P. pyriformis¡ Say
etc.

¿Pentremitidea¿ d'Orb. ¡K¡ keulenförmig. Basis stark verlängert.
Scheitel konvex oder abgestutzt. Ambulacra schmal, kurz. Lanzettstück
durch die Seitenplättchen vollständig bedeckt. Deltoidstücke sehr
klein, äußerlich nicht sichtbar. Im unteren und mittleren Devon (Eifel,
Ardennen, Spanien und England). ¡P. Pailleti¡ Vern., ¡P. Eifelensis¡
Roem., ¡P. clavata¡ Schultze.

¿Mesoblastus¿ Eth. Carp. ¡K¡ Basis eben. Ambulacra sehr schmal, lang,
bis zur Basis reichend; Lanzettstück bedeckt. Deltoidplatten sichtbar.
Karbon. Belgien, England. ¡M. crenulatus¡ Roem. sp.

[Illustration: Fig. 341.

¡Pentremites Godoni¡ Defr. Kohlenkalk. Illinois. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 342.

¡Pentremites sulcatus¡ Roem. Karbon. Illinois. ¡a¡ Kelch von oben, ¡b¡
von unten 2/3. (Nach ~Roemer~.)]

[Illustration: Fig. 343.

¡Troostocrinus Reinwardti¡ Troost sp. Ob. Silur. Tennessee. (Nach
~Roemer~.) a Kelch von der Seite (nat. Größe), b Scheitel (vergr.).]


2. Familie. #Troostoblastidae.# Eth. u. Carp.

¡Scheitel mit fünf durch die Spitze der Deltoidplatten geteilten
Spiracula. Ambulacra sehr schmal. Lanzettstück vollständig von den
Seitenplatten bedeckt, welche den Rand der Radialia und der kleinen,
auf den Scheitel beschränkten Deltoidplatten nicht berühren.¡ Ob.
Silur. Devon. Karbon.

¿Troostocrinus¿ Shumard (Fig. 343). Keulenförmig. Scheitel eine
fünfflächige Pyramide mit fünf schmalen, lanzettförmigen Ambulacra. Ob.
Silur. Nordamerika.

¿Metablastus¿ Eth. Carp. Ob. Silur. Devon. Karbon. ¿Tricoelocrinus¿ M.
u. W. Karbon.


3. Familie. #Nucleoblastidae.# Eth. u. Carp.

¡K eiförmig oder kugelig mit ebener oder ausgehöhlter Basis. Scheitel
mit zehn Spiracula zwischen den Enden der Deltoid- und Lanzettstücke.
Ambulacra linear, sehr lang, bis zur Basis reichend.¡ Devon. Karbon.

¿Elaeacrinus¿ Roem. (¡Nucleocrinus¡ Conr.) (Fig. 344). ¡B¡ versteckt.
¡R¡ klein. Die Seiten des Kelches fast ganz von den großen und
breiten Deltoidplatten gebildet, wovon eine breitere oben die große
Afteröffnung enthält. Mund durch Täfelchen gedeckt. Lanzettstück unter
den Seitenplättchen verborgen. Randporen fehlen. Devon. Nordamerika.

[Illustration: Fig. 344.

¡Elaeacrinus Verneuili¡ Troost sp. Unt. Devon. Columbus. Ohio.

¡a¡ Von der Seite, ¡b¡ von unten, ¡c¡ von oben, ¡d¡ Scheitel,
vergrößert (nach F. ~Roemer~).]

¿Cryptoblastus¿ Eth. u. Carp. (Fig. 335 ¡D¡). ¡R¡ sehr groß, die Seiten
des Kelches bildend. Deltoidplatten klein. Karbon. Nordamerika.

¿Schizoblastus¿, ¿Acentrotremites¿ Eth. u. Carp. Karbon von Irland,
England und Nordamerika.


4. Familie. #Granatoblastidae.# Eth. u. Carp.

¡K kugelig oder eiförmig mit flacher oder konkaver Basis und linearen,
sehr langen Ambulacren. Spiracula die Deltoidstücke durchbohrend.¡

Die beiden Gattungen ¿Granatocrinus¿ Troost (Fig. 338, 340 ¡A¡, ¡B¡)
und ¿Heteroblastus¿ Eth. u. Carp. finden sich im Kohlenkalk von England
und Nordamerika.


5. Familie. #Codasteridae.# Eth. u. Carp.

¡K keulenförmig. Basis verlängert. Alle oder ein Teil der
Hydrospirenschlitze durchbohren die Kelchplatten beiderseits neben
den Ambulacren und sind entweder von außen sichtbar oder teilweise
verdeckt. Spiracula durch seitliche Schlitze ersetzt.¡ Devon. Karbon.

[Illustration: Fig. 345.

¡Codaster acutus¡ M'Coy. Kohlenkalk. Derbyshire. ¡a¡ Kelch von der
Seite, ¡b¡ von unten (nat. Gr.), ¡c¡ von oben, (vergr.) (nach F.
~Roemer~).]

[Illustration: Fig. 346.

¡Orophocrinus¡ (¡Codonites¡) ¡stelliformis¡ Owen u. Shum. sp.
Kohlenkalk. Burlington. Iowa. ¡a¡ Exemplar in nat. Größe. ¡b¡ Scheitel
vergr. (Nach ~Meek~ und ~Worthen~).]

¿Phaenoschisma¿ Eth. u. Carp. (Fig. 336 ¡B¡). ¡K¡ keulenförmig mit
ebenem, abgeplattetem Scheitel. Deltoidstücke klein. Ambulacra
breit; das Lanzettstück meist durch die Seitenplättchen bedeckt. Die
Röhrenbündel der Hydrospiren durchbohren die schrägen Seitenränder
der Ambulacra und sind teilweise als parallele Schlitze neben den
Seitenplättchen sichtbar. Devon. ¡Ph. acutum¡ Sow. sp. (Karbon), ¡Ph.
Archiaci¡ Eth. Carp. (Devon).

¿Codaster¿ M'Coy (¡Codonaster¡ Roem.) (Fig. 345). ¡K¡ umgekehrt
konisch mit ebener Decke. Deltoidplatten im Scheitel, spitz dreieckig.
Ambulacra schmal, auf den Scheitel beschränkt; das Lanzettstück
sichtbar. Die Schlitze der Hydrospiren durchbohren die Radialia neben
den Ambulacren und sind alle deutlich sichtbar. Im Analinterradius
fehlen die Schlitze. Devon (Nordamerika), Karbon (England).

¿Cryptoschisma¿ Eth. u. Carp. ¡K¡ keulenförmig, oben abgeplattet.
Ambulacra breit, blattförmig, die Röhrenschlitze unter den
Seitenplatten verdeckt. Devon. ¡C. Schultzi¡ d'Arch. Vern. Spanien.

¿Orophocrinus¿ Seeb. (¡Codonites¡ M. u. W.) (Fig. 346). Ambulacra
schmal, linear. Die Hydrospiren vollständig verborgen. Spiracula (10)
schlitzförmig, neben den Ambulacren. Karbon. Nordamerika. Irland.


B. #Irregulares.# Eth. u. Carp.

¡Ungestielte Blastoideen, bei denen ein Ambulacrum und das
entsprechende Radiale durch Größe und Form von den übrigen abweichen.¡

Von den drei sehr seltenen hierher gehörigen Gattungen kommen
¿Eleutherocrinus¿ Shum und Yandell (Fig. 347) im Devon von Nordamerika,
¿Astrocrinus¿ Austin und ¿Pentephyllum¿ Haughton im Kohlenkalk von
England vor.

[Illustration: Fig. 347.

¡Eleutherocrinus Cassedayi¡ Shum. u. Yand. Unt. Devon. Kentucky.
Scheitel 2/1 (nach ~Etheridge~ und ~Carpenter~.)]


B. #Asterozoa.# Sterntiere.[29]

~Ungestielte, sternförmige oder fünfeckig scheibenförmige Echinodermen
mit nach unten gerichtetem Mund; aus Zentralscheibe und Armen
zusammengesetzt. Ambulacralfüßchenreihen auf die Unterseite beschränkt.
Hautskelett aus lose verbundenen, sehr mannigfaltig gestalteten
Kalkplatten mit beweglichen Stacheln oder Borsten, bestehend.~

Zu den ¡Asterozoa¡ gehören die zwei Klassen der Seesterne
(¡Asteroidea¡) und Schlangensterne (¡Ophiuroidea¡). Beide besitzen eine
zentrale Scheibe, worin die zentralen Hauptorgane (Zentralwassergefäß,
Blutgefäßring, Nervenring, Darm, Genitalien) liegen, welche in die fünf
(oder mehr) Arme Fortsätze aussenden. Das Ambulacralgefäßsystem ist in
der Scheibe und in den Armen von einem Apparat regelmäßig angeordneter
Kalkplatten umgeben und überdies die Haut durch lose verbundene
Kalkplatten von verschiedenster Form und Größe verstärkt, die teilweise
bewegliche Kalkstacheln oder Borsten tragen.

Fossile Sterntiere beginnen schon in oberkambrischen und silurischen
Ablagerungen und finden sich in allen Formationen. In der Regel
gehören Seesterne zu den seltenen Versteinerungen und kommen meist
nur in tonigen, kalkigen oder sandigen Ablagerungen vor, welche in
geringer Tiefe abgelagert wurden. Sie bilden unter den Echinodermen den
einförmigsten und dauerhaftesten Typus. Schon im Silur sind die zwei
Klassen der ¡Ophiuroidea¡ und ¡Asteroidea¡ durch wohl differenzierte
Formen vertreten und stimmen zum Teil in allen wesentlichen Merkmalen
mit ihren noch jetzt lebenden Verwandten überein. Bemerkenswert
ist freilich die Tatsache, daß viele paläozoische Ophiuren und
Asterien durch alternierende Anordnung ihrer Ambulacralplatten von
allen jüngeren Formen abweichen. Die mangelnde oder unvollständige
Verschmelzung der Armwirbel bei paläozoischen Ophiuren läßt sich als
embryonales Merkmal deuten; die ventrale Lage der Madreporenplatte bei
paläozoischen Asterien, der Mangel an Ventralschildern der Arme bei
paläozoischen Ophiuren sprechen für eine wenig scharfe Trennung der
beiden Hauptabteilungen der ¡Asterozoa¡, die übrigens auch heute noch
durch gewisse Zwischenformen (¡Brisinga¡) eng miteinander verknüpft
sind.

Kehrt man bei einem Seestern oder einer Ophiure den Mund nach oben, so
entspricht die Oberseite offenbar der Kelchdecke, die dorsale Scheibe
der Basis eines Pelmatozoen. In dieser Stellung haben auch die drei
Hauptorgane (Ambulacral-, Blutgefäß- und Nervenstrang) bei Asteroideen
und Pelmatozoen genau dieselbe Lage. Die Homologie eines Asterozoenarms
mit den Armen eines Crinoideen, Cystoideen oder den Ambulacren eines
Blastoideen kann somit kaum zweifelhaft sein. Auf die Feststellung
einer Homologie der Täfelchen des Hautskeletts muß jedoch verzichtet
werden, da sich dasselbe in den verschiedenen Unterklassen offenbar
frühzeitig differenziert hat.

Auch die Embryonalentwicklung von Pelmatozoen und Asterozoen bietet
keine Anhaltspunkte zu speziellerem Vergleich. Immerhin spricht die
Übereinstimmung der Hauptorgane für einen gemeinsamen Ursprung.
Die Asterozoen lassen sich noch am ehesten mit gewissen Cystoideen
(¡Agelacrinidae¡ und ¡Callocystidae¡) vergleichen. Eine direkte
Ableitung derselben von Cystoideen erscheint jedoch aus morphologischen
und geologischen Gründen unstatthaft, da ¡Asterozoa¡ und ¡Cystoidea¡
gleichzeitig auftreten und bereits im unteren Silur vollkommen
differenziert nebeneinander stehen.


1. Klasse. #Ophiuroidea.# Schlangensterne.[30]

~Afterlose Seesterne mit langen, dünnen, zylindrischen Armen, die
ringsum von Hautschildern oder lederartiger Haut bedeckt sind und von
einer zentralen Scheibe scharf absetzen. Darm und Genitalorgane auf
die Scheibe beschränkt~.

Die Schlangensterne unterscheiden sich von den eigentlichen Seesternen
durch ihre zylindrischen, schlangenartig biegsamen Arme, die von der
Scheibe scharf abgegrenzt sind und zum Kriechen verwendet werden.
Dieselben sind bei den Euryaliden von einer lederartigen Haut, bei den
Ophiuriden meist von vier Reihen von Hautschildern (Rückenschilder,
zwei Reihen Seitenschilder und Bauchschilder, scutella dorsalia,
lateralia und ventralia) umgeben, welche sich dicht aneinander legen
und eine zierlich getäfelte Oberfläche bilden. Auf den Lateralschildern
stehen in der Regel bewegliche Stacheln. Im Innern werden die Arme
durch eine Reihe aufrechter, wirbelartiger, aus zwei fest verbundenen
Hälften bestehender Kalkscheiben ausgefüllt (Fig. 348), an deren Basis
in einem medianen Ausschnitt ein Wassergefäß und darunter ein Blutgefäß
und ein Nervenstrang verlaufen. Sowohl die dem Mund zugekehrten
(adoralen), als auch die den Spitzen der Arme zugewendeten (aboralen)
Flächen der Wirbel sind in der Mitte verdickt und gelenkig miteinander
verbunden, die Zwischenräume durch Muskelsubstanz ausgefüllt. Das
Wassergefäß sendet in jede Wirbelscheibe zwei Seitenschläuche aus,
welche die Ambulacralscheiben durchbohren und auf der Unterseite in
Poren neben den Vertikalschildern als Tastfüßchen an die Oberfläche
treten. Sehr häufig sind die Poren von winzigen Tentakelschuppen
(squamae tentaculares) umgeben.

[Illustration: Fig. 348.

  ¡A¡ Ein Ophiurenarmwirbel vertikal durchgeschnitten. ¡w¡ Wirbelscheibe,
        ¡a¡ Ambulacralgefäß nebst den beiden Saugfüßchen,
        ¡b¡ ventrales Blutgefäß, ¡n¡ Nervenstrang, ¡d¡ Dorsalschild,
        ¡l¡ Lateralschild, ¡v¡ Ventralschild.

  ¡B¡ Ein Ophiurenarmwirbel von der adoralen Seite, vom Hautskelett
        umgeben.

  ¡C¡ Drei Wirbel eines Ophiurenarmes von der Seite gesehen und vergrößert.
        ¡x¡ Austrittsöffnung des Wassergefäßzweiges, darunter die
        Wiedereintrittsstelle; ¡y¡ Grube für den Intervertebralmuskel.

  ¡D¡ Inneres Mundskelett einer Ophiure nebst zwei noch in der Scheibe
        gelegenen Armstücken von der Unterseite (vergrößert). Neben den
        Armen befinden sich die von zwei Leisten begrenzten Genitalspalten;
        die dunkel gehaltene pentagonale Linie zeigt die Rinne für den
        zentralen Nervenring an.]

In die Zentralscheibe treten die Wirbel unverändert ein, nur die ersten
erweitern sich etwas und ihre sich trennenden Hälften bilden nebst
einigen anderen Stücken das Mundgerüst, auf dessen Unterseite das
zentrale Ringgefäß des Ambulacralsystems verläuft (Fig. 348 ¡D¡).

Die Zentralscheibe enthält den mächtig angeschwollenen, blind
endigenden Magendarm, die um den fünfspaltigen Mund gelegenen Ringe des
Ambulacral-, Blut- und Nervensystems, sowie die zehn Genitaldrüsen,
deren spaltförmige Öffnungen jederseits neben den Armwirbeln auf
der Unterseite der Scheibe liegen und seitlich von einer Kalkleiste
(Bursalspange) begrenzt werden.

Die Haut, welche die Scheibe oben und unten überzieht, ist in der Regel
mit Täfelchen bedeckt. In den fünf Mundecken der Unterseite liegen die
meist durch Größe ausgezeichneten ~Mundschilder~ (scuta buccalia), die
nach innen von zwei schmalen ~Seitenmundschildern~ (scuta adoralia)
begrenzt werden (Fig. 349). Vor diesen liegt zuweilen noch jederseits
ein ~scutellum orale~. Ein Mundschild zeichnet sich durch poröse
Beschaffenheit aus und wird »~Madreporenplatte~« genannt.

[Illustration: Fig. 349.

Teil der Unterseite der Zentralscheibe von ¡Ophioglypha¡. ¡a¡
Mundschild (¡scutum buccale¡). ¡b¡ Seitenmundschild (¡scutum adorale¡).
¡c¡ Mundeckstück (¡scutellum orale¡). Die beiden ¡scut. oralia¡ sind
mit Mundpapillen besetzt. ¡g¡ Genitalspalte. ¡h¡ Seitenschilder
(¡scutella lateralia¡). ¡i¡ Poren zum Austritt der Ambulacralfüße mit
kleinen Schüppchen besetzt. ¡k¡ Stacheln.]

[Illustration: Fig. 350.

Oberseite eines Teiles der Scheibe von ¡Ophioglypha¡. ¡a¡ Radialschild
(¡scutum radiale¡), ¡b¡ Rückenschild, ¡c¡ Seitenschild.]

Die Fläche der Interbrachialfelder auf der Unterseite, sowie die
dorsale Decke sind entweder mit schuppigen Kalktäfelchen oder
mit Körnern versehen. Auf der Oberseite liegen zuweilen an der
Eintrittstelle der Arme in die Scheibe fünf Paar größere Täfelchen
(scutella radialia) (Fig. 350).

Von den zwei Ordnungen der ¡Ophiuroidea¡ (¡Euryaleae¡ und ¡Ophiureae¡)
finden sich fossile Vertreter bereits in paläozoischen Ablagerungen.
Der Erhaltungszustand gestattet jedoch nicht immer eine genaue
zoologische Bestimmung, zu welcher vor allem die Beschaffenheit der
Genitalspalten, sowie die Täfelung der Mundregion erforderlich ist.


1. Ordnung. #Euryaleae.# Medusenhäupter.

~Arme dichotom verästelt, seltener einfach gegen den Mund eingerollt,
von einer gekörnelten oder feinschuppigen Haut umgeben. Mundschilder
fehlen häufig. Genitalspalten zuweilen in Porenreihen aufgelöst. Eine
oder mehrere Madreporenplatten auf der Unterseite.~

[Illustration: Fig. 351.

¡Onychaster flexilis¡ Meek u. Worthen. Aus dem Kohlenkalk (Keokuk
group). Crawfordsville, Indiana. (Nach ~Meek~ und ~Worthen~.)

¡a¡ Exemplar in nat. Größe mit zusammengefalteten Armen; die
Scheiteldecke ist beseitigt, so daß man das innere Mundskelett von oben
sieht; ebenso fehlt den Armen in der Nähe der Scheibe die gekörnelte
Haut. ¡b¡ Mundskelett von innen (vergrößert). ¡c¡ Ein Armwirbel
(vergrößert).]

Die vergabelten Arme der Euryaliden gehen aus einfachen Armen hervor.

¿Onychaster¿ M. u. W. (Fig. 351) aus dem Kohlenkalk von Nordamerika
hat fünf einfache, runde, beschuppte und mit Stacheln besetzte
Arme; bei ¿Eucladia¿ Woodw. aus dem oberen Silur hat jeder Arm fünf
Paar Nebenzweige. ¿Helianthaster¿ Roem. aus dem unterdevonischen
Dachschiefer von Bundenbach im Birkenfeldschen hat 16 unverzweigte,
lange Arme und eine große Zentralscheibe.

Vielleicht gehören die rohen Abdrücke von ¡Euryale liasica¡ Quenst. aus
dem Angulatensandstein von Nürtingen ebenfalls zu den Euryaliden.


2. Ordnung. #Ophiureae.#

~Arme unverzweigt, einfach, ringsum von Schildern bedeckt. Mundschilder
in der Regel vorhanden.~

Ein Teil der paläozoischen Ophiuren (¡Ophio-Encrinasteriae¡ Stürtz,
¡Lysophiurae¡ Gregory) unterscheidet sich von den jüngeren dadurch, daß
die Wirbel entweder durch zwei Ambulacralstücke ersetzt oder daß die in
der Mittelebene getrennten Wirbelhälften miteinander alternieren; auch
fehlen stets die Mundschilder, sowie die ventralen Täfelchen der Arme.
Die Scheibe ist häutig, stachelig oder schuppig.

Zu den ¡Ophio-Encrinasteriae¡ gehören u. a. die Gattungen ¿Protaster¿
Forbes aus dem Silur von England und Nordamerika. ¿Taenisura¿ Gregory
(Silur), ¿Eugaster¿, ¿Ptilonaster¿ Hall (Devon), ¿Palaeophiura¿,
¿Bundenbachia¿ Stürtz aus dem devonischen Schiefer von Bundenbach.

[Illustration: Fig. 352.

¡Aspidura¡ (¡Hemiglypha¡) ¡loricata¡ Goldf. sp. ¡a¡ Platte mit
zahlreichen Exemplaren aus dem Muschelkalk von Waschbach (Württemberg),
nat. Größe. (Nach ~Quenstedt~.) ¡b¡ Unterseite vergr. (nach ~Pohlig~).]

[Illustration: Fig. 353.

¡Ophiocten Kelheimense¡ Böhm. Aus dem lithographischen Schiefer von
Kelheim (Bayern). ¡a¡ Scheibe von unten (vergrößert), nach einem
trefflich erhaltenen Exemplar im Münchener Museum. ¡b¡ Arm von oben
(vergrößert).]

Eine zweite Familie paläozoischer Ophiuren (¿Protophiureae¿ Stürtz,
¿Streptophiurae¿ Bell) hat teilweise noch unvollständig verwachsene,
jedoch nicht alternierende Wirbelhälften; es fehlen denselben die
Mundschilder, die Radialschilder der Scheibe, die Rückenschilder
und zuweilen auch die ventralen Schilder der Arme. Hierher gehören
¿Ophiurina¿ ¡Lymani¡ Stürtz, ¿Furcaster¿ ¡palaeozoicus¡, ¿Eoluidia¿,
¿Palastropecten¿ Stürtz, ¿Eospondylus¿, ¿Microspondylus¿ Gregory u. a.
aus dem devonischen Dachschiefer von Bundenbach.

Die Ophiuren der mesozoischen Ablagerungen schließen sich in allen
wesentlichen Merkmalen eng an die lebenden Formen an und lassen
sich bei günstiger Erhaltung ohne Schwierigkeiten in die rezenten
Familien einteilen. Bei den meisten sind zwei Genitalspalten in jedem
Interbrachialfeld vorhanden, doch besitzt die Gattung ¿Ophioderma¿
Müll. und Trosch. mit je vier Genitalspalten schon in der Trias und im
Lias (¡O. Egertoni¡ Brod. sp.) von England, vielleicht sogar schon im
Muschelkalk fossile Vertreter.

Im Muschelkalk sind ¿Aspidura¿ Ag. (Fig. 352) und ¿Acrura¿ Ag.
stellenweise häufig. Im Lias, Dogger und Malm kommen Arten der
rezenten Gattungen ¿Ophiolepis¿ Müll. Trosch., ¿Ophiocten¿ (Fig.
353), ¿Ophioglypha¿ und ¿Ophiomusium¿ Lyman vor. Von den unter dem
Gattungsnamen ¿Geocoma¿ d'Orb. beschriebenen Arten sind einige, wie ¡G.
socialis¡ Heller aus dem Callovien von La Voulte oder ¡G. libanotica¡
König aus der Kreide von Hakel im Libanon nicht näher definierbar;
andere, wie ¡G. carinata¡ Goldf. (Fig. 354) stehen der lebenden Gattung
¿Amphiura¿ sehr nahe. ¡Ophiurella elegans¡ Ag. aus dem lithographischen
Schiefer wird von ~Lütken~ zu ¿Ophiocoma¿, andere unter verschiedenen
Gattungsnamen beschriebene Arten aus Jura und Kreide zu ¿Ophioglypha¿
Lyman gestellt.

[Illustration: Fig. 354.

¡Geocoma carinata¡ Goldf. ¡a¡ Exemplar in nat. Größe aus dem
lithographischen Schiefer von Zandt bei Solnhofen. ¡b¡ Gekörnelte
Oberseite der Scheibe in der Mitte eingedrückt und vertieft (vergr.).
¡c¡ Unterseite eines Armes (vergrößert).]

Die generisch nicht genauer bestimmbaren fossilen Formen werden meist
unter der Kollektivbezeichnung ¡Ophiurites¡ zusammengefaßt.


2. Klasse. #Asteroidea.# Seesterne.[31]

~Seesterne mit unten abgeplatteten Armen. Die Arme enthalten
Ausstülpungen des Darms, der Leber und der Genitalien und besitzen auf
der Unterseite eine tiefe, offene Ambulacralfurche.~

Bei den Seesternen sind die fünf (zuweilen auch 8, 10, 12, 20 und
mehr) Arme Ausstülpungen der Zentralscheibe, aus welcher sie mehr
oder weniger weit hervorragen. Das Hautskelett besteht entweder aus
aneinander stoßenden Platten oder aus einem Netz von Kalkbalken, welche
durch eine lederartige Haut verbunden sind. Die Platten oder Balken
tragen häufig bewegliche Borsten, Höcker und Stacheln oder besitzen
körnelige Verzierung. Auf der Rückseite befindet sich meist eine
zentrale oder subzentrale ~Afterpore~, und in einem (zuweilen auch in
zwei oder mehr) der Interbrachialräume eine labyrinthisch gefurchte
poröse ~Madreporenplatte~, durch welche Wasser in den sogenannten
~Steinkanal~ gelangt und von diesem nach dem um den Mund verlaufenden
Wassergefäßring geführt wird. Feine Poren und Spalten auf dem Rücken
und neben der Ambulacralfurche werden als Respirationsorgane gedeutet.

[Illustration: Fig. 355.

Augenplatte von ¡Goniaster¡. Aus dem weißen Jurakalk von Streitberg
2/1. ¡a¡ Von innen. ¡b¡ von außen.]

[Illustration: Fig. 356.

Ein isoliertes Ambulacralplättchen von ¡Goniaster¡. Aus dem weißen Jura
von Streitberg (nat. Gr.).]

[Illustration: Fig. 357.

¡Astropecten aurantiacus¡ Phil. Aus dem Mittelmeer. Querschnitt eines
Armes (vergrößert). ¡am¡ Ambulacralplatten, ¡ad¡ Adambulacralplatten,
¡mv¡ untere Randplatten, ¡md¡ obere Randplatten.]

[Illustration: Fig. 358.

¡Uraster¡ (¡Asteracanthion¡) ¡rubens¡ Lin. sp. Nordsee.
Querschnitt eines Armes (vergrößert). ¡am¡ Ambulacralplatten, ¡ad¡
Adambulacralplatten, ¡mv¡ untere Randplatten. Das Wassergefäß (¡a¡)
nebst Ampullen (¡b¡) und Ambulacralfüßchen (¡p¡) ist durch punktierte
Linien angedeutet.]

Im Zentrum der Unterseite liegt der ~Mund~, welcher durch fünf Paar in
den Ecken vorspringende Oralplatten fünfspaltig erscheint. Die Spalten
sind mit Papillen besetzt. Vom Mund gehen auf der Unterseite nach jedem
Arm breite Furchen aus, welche sich nach und nach verengen und an der
Spitze durch eine einfache, auf der Unterseite ausgeschnittene Platte
(Augenplatte) abgeschlossen werden (Fig. 355). Jede Ambulacralfurche
enthält zwei Reihen schräg gestellter, länglicher Ambulacralplatten
(Fig. 356, 357), welche in der Mitte durch Muskelfasern verbunden
sind und ein nach unten und außen abfallendes Dach bilden, unter
dessen First zuerst ein Wassergefäß, dann ein radiales Blutgefäß und
ein Nervenstrang verlaufen. Dieselben sind den Wirbelhälften bei den
Ophiuren homolog. Die Form der Ambulacralplatten ist für jede einzelne
Gattung charakteristisch. Bei allen lebenden Seesternen stoßen sie über
dem Ambulacralgefäß mit ihren Enden aneinander; bei den paläozoischen
Formen dagegen bilden sie alternierende Reihen und haben nur geringe
dachförmige Neigung. Jedes radiale Ambulacralgefäß sendet zwischen
jedem Adambulacralplattenpaar einen Seitenast aus, von dem nach unten
schlauchartige, schwellbare Ambulacralfüßchen, nach oben und innen
blasenartige Ampullen entspringen. Letztere treten durch spalten- oder
porenartige Öffnungen ~zwischen~ zwei Ambulacralplatten in das Innere
der Arme (Fig. 358). Die Ambulacralplatten sind unten jederseits von
einer Reihe sogenannter ~Adambulacralplatten~ begrenzt, an welche sich
bei manchen Gattungen die großen unteren ~Randplatten~ (Fig. 357)
anlegen. ~Intermediäre Ausfüllungsplatten~ heißen die zuweilen zwischen
den unteren Randplatten und den Adambulacralplatten eingeschalteten
~Rückenplatten~ die auf der Dorsalseite befindlichen Kalkkörper.

Vollständig erhaltene fossile Seesterne gehören fast allenthalben zu
den seltenen Versteinerungen, nur einzelne Lokalitäten (Bundenbach)
liefern eine größere Menge ziemlich kompletter Exemplare; häufiger
finden sich Abdrücke oder isolierte Platten. Die ältesten Formen
beginnen bereits im Silur.


1. Ordnung. #Encrinasteriae.# Bronn.

~Paläozoische Seesterne mit schwach geneigten, in der Mitte der
Ambulacralfurchen alternierend zusammenstoßenden Ambulacralplatten.
Madreporenplatte auf der Unterseite.~

Von den zahlreichen, hierher gehörigen Gattungen besitzen ¿Aspidosoma¿
Goldf. (Fig. 359) aus dem unteren Devon von Rheinpreußen und
Bundenbach, ¿Palaeaster¿ Hall (¡Archasterias¡ J. Müll.) (Fig.
360) aus dem Silur, Devon und Karbon von Nord-Amerika und Europa,
¿Urasterella¿ M'Coy (¡Stenaster¡ Billings) aus dem unteren Silur von
Nordamerika, ¿Palasterina¿ M'Coy aus dem oberen Silur von England,
¿Salteraster¿, ¿Palaeostella¿ Stürtz aus dem Devon von Bundenbach
u. a. große Randplatten, die meist in zwei Reihen angeordnet sind,
während den Gattungen ¿Palacoma¿ Salter (Ob. Silur), ¿Palasteriscus¿,
¿Loriolaster¿, ¿Cheiropleraster¿ Stürtz aus dem Devon von Bundenbach
solche Randplatten fehlen.

[Illustration: Fig. 359.

¡Aspidosoma petaloides¡ Simonowitsch. Aus dem unterdevonischen
Sandstein der Hohenreiner Hütte bei Niederlahnstein. (Nach
~Simonowitsch~.) ¡a¡ Exemplar in natürl. Größe von der Unterseite. ¡b¡
Arm von der Oberseite. ¡c¡ Arm von der Unterseite (vergr.).]

[Illustration: Fig. 360.

¡Palaeaster Eucharis¡ Hall. Devon. Hamilton. New York. (Nach J.
~Hall~.) ¡a¡ Exemplar in nat. Größe von unten. ¡b¡ Arm von oben. ¡c¡
Arm von unten (schematisch).]


2. Ordnung. #Euasteriae.# Zittel. (Asteriae verae Bronn.)

~Ambulacralplatten dachförmig geneigt, in der Mitte der
Ambulacralfurchen direkt zusammenstoßend. Madreporenplatte auf der
Dorsalseite.~

Auch die ¡Euasteriae¡ werden nach dem Vorhandensein oder Fehlen
von Randplattenreihen in die zwei Gruppen der ¡Phanerozonia¡ und
¡Cryptozonia¡ eingeteilt. Beide beginnen schon in paläozoischen
Ablagerungen.


A. #Phanerozonia.# Sladen.

¡Arme mit großen ventralen und dorsalen Randplatten. Ambulacralplatten
breit.¡

Der kleine fünfarmige ¿Xenaster¿ Simonowitsch aus devonischem
Spiriferensandstein des Rheingebietes dürfte der älteste bekannte
Vertreter dieser formenreichen Gruppe sein. Auch ¿Astropecten¿
Linck (Fig. 357) mit fünf langen, abgeplatteten Armen, vierseitigen
Adambulacralplatten und zwei Reihen großer Randplatten kommt nach
~Stürtz~ schon im Devon von Bundenbach vor. Eine Anzahl fossiler Arten
dieser noch jetzt verbreiteten Gattung sind vom Lias an bis ins jüngste
Tertiär beschrieben.

[Illustration: Fig. 361.

¡Goniaster impressae¡ Quenst. Aus dem weißen Jura und von Reichenbach
im Thäle. ¡a¡ Obere, ¡b¡ untere Randplatten in nat. Größe.]

Im Muschelkalk findet sich ¿Trichasteropsis¿ Eck mit verhältnismäßig
schwachen Randplatten.

[Illustration: Fig. 362.

¡Goniaster Parkinsoni¡ Forbes. Lower Chalk. Sussex. ¡A¡ Von
der Unterseite, ¡B¡ von der Seite (nach ~Forbes~). ¡ad¡
Adambulacralplatten, ¡i¡ interradiäre Ausfüllungsplatten, ¡mv¡ Ventrale
Randplatten.]

[Illustration: Fig. 363.

¡a Pentaceros jurassicus¡ Zitt. Aus dem lithographischen Schiefer (ob.
Jura) von Bemfeld bei Ingolstadt (1/2 nat. Größe). ¡b P. thoracifer¡
Gein. Randplatte aus dem Pläner von Plauen (Sachsen). ¡c P. primaevus¡
Zitt. Aus dem ob. Jura von Streitberg.]

¿Goniaster¿ Ag. (¡Pentagonaster¡ Linck) (Fig. 361, 362) hat kurze, kaum
über die Scheibe vorragende Arme und zahlreiche kleine, intermediäre
Ausfüllungsplättchen auf der Ventral- und Dorsalseite. Jura bis
Jetztzeit.

¿Metopaster¿, ¿Mitraster¿ Sladen. Kreide.

¿Leptaster¿ Lor. und ¿Luidia¿ Forbes kommen im Jura vor, und auch vom
lebenden ¿Pentaceros¿ Linck (¡Oreaster¡ M. T.) mit großen, höckerigen
Plattenreihen auf der Dorsalseite (Fig. 363) finden sich in Jura,
Kreide und Tertiär fossile Arten.

Im oberen Jura von Württemberg, der Schweiz etc. finden sich nicht
selten isolierte sechsseitige Platten von verschiedener Dicke und Größe
(¿Sphaerites¿), wovon einige starke konische Stacheln tragen (Fig.
364), während andere glatt oder mit mehreren Grübchen versehen sind
(Fig. 365). Die zoologische Stellung dieser Platten ist bis jetzt nicht
mit Sicherheit ermittelt.

[Illustration: Fig. 364.

¡Sphaerites scutatus¡ Goldf. Ob. Jura Sontheim (Württemberg).]

[Illustration: Fig. 365.

¡a Sphaerites tabulatus¡ Goldf. ¡b Sphaerites punctatus¡ Goldf. Ob.
Jura. Streitberg. Franken.]


B. #Cryptozonia.# Sladen.

¡Arme ohne oder nur mit kleinen ventralen Randplatten.
Ambulacralplatten schmal, zahlreich.¡

Von den paläozoischen Repräsentanten dieser Gruppe schließen sich die
Gattungen ¿Lepidaster¿ Forbes (Silur) und ¿Roemeraster¿ Stürtz (Devon)
an die lebende Gattung ¿Linckia¿, ¿Echinasterella¿ Stürtz (Devon) an
die ¡Echinasteridae¡, ¿Medusaster¿ Stürtz aus Bundenbach an ¡Asterias¡
Lin., ¿Protasteracanthion¿ Stürtz von Bundenbach an ¿Brisinga¿ an.

Vom vielarmigen ¿Solaster¿ Forbes ist eine fossile Art aus dem
Grossoolith von England, von ¿Rhopia¿ Gray eine Spezies aus dem Neokom
bekannt. ¿Tropidaster¿ Forbes findet sich im mittleren Lias.


C. #Echinozoa.#

~Armlose, ungestielte Echinodermen von kugeliger, eiförmiger,
scheibenförmiger oder walzenförmiger Gestalt; die Weichteile von einem
getäfelten Hautskelett oder einer lederartigen Haut mit eingestreuten
Kalkkörperchen umgeben.~

Hierher die zwei Klassen der ¿Echinoidea¿ (Seeigel) und
¿Holothurioidea¿ (Seewalzen).


1. Klasse. #Echinoidea.# Seeigel.[32]

~Kugelige, scheibenförmige oder ovale Echinodermen, deren Eingeweide
von einer soliden, getäfelten, mit beweglichen Stacheln bedeckten
Schale umschlossen sind. Mund auf der Unterseite. After im Scheitel
oder zwischen Scheitel und Mund. Die fünf Ambulacra von Porenreihen
durchbohrt.~

Die ~Schale~ (Corona) der Seeigel besteht aus Kalktäfelchen, welche
durch Sutur verbunden und zu einer meist unbeweglichen, seltener
schwach verschiebbaren Kapsel zusammengefügt sind. Diese Kapsel ist
von zwei größeren Öffnungen durchbohrt, wovon die eine, der ~Mund~
(peristoma), stets auf der Unterseite und zwar bald zentral, bald
exzentrisch gelegen ist, während die zweite, der ~After~ (Periproct),
entweder dem Mund gegenüber im Scheitel oder in der Mittelebene der
Hinterhälfte an einer beliebigen Stelle ausmündet. Vom Mund beginnt
ein dicker Darmkanal, welcher in drei Abschnitte, Speiseröhre, Magen
und Enddarm zerfällt und nach mehreren Windungen in der Afteröffnung
endigt. Der Darmkanal wird durch Muskeln an der Innenseite der Schale
befestigt.

Der ~Scheitel~ (Apex) ist in der Regel aus einem Kranz von zehn
Täfelchen zusammengesetzt und enthält stets eine poröse, zur Speisung
des Ambulacralsystems bestimmte ~Madreporenplatte~. Von dieser
wird das Wasser durch den »~Steinkanal~« nach dem Zentralgefäß des
Ambulacralsystems geführt, welches innerhalb der Schale ringförmig
den Mund (resp. die Speiseröhre) umgibt und fünf radiäre Wassergefäße
nach dem Scheitel aussendet. Das Wassergefäßsystem ist im wesentlichen
wie bei den Asterozoen beschaffen. Das Ringgefäß erweitert sich in
den fünf Interambulacralräumen zu schwellbaren ~Poli~'schen Blasen,
welche als Wasserreservoir dienen, und die fünf Radialstränge senden in
regelmäßigen Abständen Seitenäste aus, von denen kleinere Ampullen nach
innen und schlauchartige Fortsätze nach außen ausgehen. Da jedoch das
ganze Ambulacralsystem im Gegensatz zu dem der Asterozoen innerhalb und
nicht außerhalb der Schale liegt, so müssen die nach außen gerichteten
Schläuche (Ambulacralfüßchen, Tentakeln) die Schale durchbohren.
Meistens gabelt sich der die Schale durchbohrende Schlauch in zwei
Äste, die sich außen wieder vereinigen, so daß jedem Saugfüßchen oder
Tentakel ein ~Porenpaar~ entspricht. Durch die Ambulacralstränge erhält
somit die Schale fünf vom Mund zum Scheitel verlaufende Felder, die
seitlich durch Porenzonen (Fühlergänge) begrenzt sind.

Diese ~Ambulacralfelder~ oder ~Ambulacra~ bestehen bei allen lebenden
und den meisten fossilen Seeigeln aus zwei alternierenden, durch
Zickzacknähte verbundenen Reihen von Täfelchen, und ebenso sind die
fünf ~Interambulacra~ durch zwei Täfelchenreihen ausgefüllt. Die
normale Zahl von 20 oder besser 2×10 meridionalen Täfelchenreihen
wird nur bei den paläozoischen Palechinoideen, bei ¡Tiarechinus¡
und der cretaceischen Gattung ¡Tetracidaris¡ übertroffen und von
¡Bothriocidaris¡ nicht vollständig erreicht. Sämtliche, zuweilen auch
nur die auf der Unterseite austretenden schwellbaren Ambulacralfüßchen
fungieren als Lokomotionsorgane, indem sie sich am Boden festsaugen
und den Körper nachschleppen; bei vielen Seeigeln mit blattförmigen
Ambulacren wandeln sich die Saugfüßchen in gefiederte Tentakeln um und
dienen zur Respiration. Zuweilen treten auch in den Mundecken buschige
~Mundkiemen~ hervor, die vom Wassergefäß versorgt werden.

Unter dem ambulacralen Zentralring befindet sich ein netzförmiges
~Blutgefäßgeflecht~, von welchem fünf radiale Äste in der Richtung der
fünf Ambulacralstränge, sowie zwei dem Darm folgende Gefäße ausgehen.
Der zentrale ~Nervenring~ mit seinen fünf, die Ambulacralgefäße
begleitenden Radialsträngen liegt zu unterst.

Unter dem Scheitel befinden sich in den Interambulacralfeldern die fünf
(zuweilen auch vier oder zwei) großen ~Genitaldrüsen~.

Sämtliche ~Täfelchen~ (assulae, plaques coronales) einer Ambulacral-
oder Interambulacralreihe stoßen mit parallelen Nähten aneinander
und sind durch Zickzacknähte mit den Täfelchen der Nachbarreihe
verbunden. Die Zahl der Täfelchen stimmt in allen ambulacralen, sowie
in allen interambulacralen Reihen überein, dagegen sind die porenlosen
Täfelchen der ¿IA¿ in Größe, Form und Zahl ganz unabhängig von den
Porentäfelchen der ¡A¡. Bei den Citariden enthalten z. B. die sehr
schmalen Ambulacralreihen je 50-60 winzige Täfelchen, die breiten ¿IA¿
nur je 4-5 große Platten. Die ~Porenzonen~, welche die ¡A¡ seitlich
begrenzen, bestehen entweder aus gleichen, runden, oder aus zwei
ungleichen Poren, wovon eine rund, die andere quer verlängert ist. Sind
zwei Poren durch eine Furche verbunden, so heißen sie gejocht. Die
Ambulacra sind entweder ~einfach~ (Ambulacrum simplex oder perfectum)
und verlaufen bandförmig und ununterbrochen vom Scheitel zum Mund,
oder sie sind ~blattförmig~, ~petaloid~ (Ambulacrum circumscriptum),
wenn die Porenzonen vom Scheitel anfänglich divergieren, sich auf der
Oberseite der Schale aber wieder gegeneinander neigen und auf diese
Weise blattförmige Felder (~Petalodien~) um den Scheitel bilden.
Zuweilen berühren sich die konvergierenden Enden der Petalodien in der
Mitte und schließen dieselben ab, meist jedoch bleiben sie mehr oder
weniger weit entfernt und nach unten geöffnet. Sind die Petalodien
stark verlängert, unten offen und seitlich von ungejochten Porenpaaren
begrenzt, so heißen die Ambulacra ~subpetaloid~. Am Ende der Petalodien
hören die Poren selten vollständig auf (¡Clypeaster¡), sondern lassen
sich meist noch bis zum Mund verfolgen, allein die Porenzonen werden
entweder einreihig oder winzig klein und differieren in Zahl und
Anordnung auffällig von denen der Petalodien. Zuweilen verschwinden
die Poren am Ende der Petalodien auf der Oberseite ganz und beginnen
erst wieder in der Nähe des Mundes. Meist verändern auch die Täfelchen
der petaloiden Ambulacra unterhalb der Petalodien ihre Größe und Form,
so daß die Ambulacren aus zwei ungleichen Teilen zusammengesetzt
erscheinen. Der von den Porenstreifen umschlossene Teil der Ambulacra
wird ~Zwischenporenfeld~ oder Mittelfeld (zone interporifère) genannt.

Bei den regulären Seeigeln, bei welchen der After dem Mund gegenüber
im Scheitel liegt, sind alle ¡A¡ und ¿IA¿ untereinander gleich, bei
den irregulären Formen mit außerhalb des Scheitels gelegenem After,
unterscheiden sich häufig das vordere Ambulacrum und das hintere ¿IA¿
ganz erheblich von den übrigen gleichnamigen Feldern.

Die porentragenden Täfelchen der einfachen Ambulacra haben häufig alle
gleiche Größe und Form. Zuweilen schalten sich aber auch kleine, mit
Poren versehene ~Halbtäfelchen~, welche die Mitte der Ambulacra nicht
erreichen, zwischen zwei normale Plättchen ein, und öfters verschmelzen
5-10 kleine Täfelchen zu sogenannten ~Großplatten~ mit 2-5 oder mehr
Porenpaaren, an welchen die Nähte der einzelnen Plättchen meist nur
am Außenrand deutlich sichtbar sind. Alle neu entstehenden Täfelchen
schalten sich unter dem Scheitelschild ein.

Das ~Scheitelschild~ (appareil apical, abactinal System) befindet
sich stets auf der gewölbten Oberseite und nimmt dort eine zentrale
oder subzentrale Lage ein. Bei den regulären (endozyklischen
Seeigeln umschließt es die Afteröffnung, bei den irregulären
(exozyklischen) Formen liegt der After außerhalb des Scheitels im
hinteren Interambulacrum. Das Scheitelschild besteht normal aus zehn
alternierenden Täfelchen, wovon die fünf größeren am oberen Ende der
Interambulacra, die fünf kleineren am Ende der Ambulacra stehen.
Letztere sind meist drei- oder fünfseitig und von einer äußerst
feinen Öffnung durchbohrt. Sie heißen gewöhnlich ~Augentäfelchen~
(plaques ocellaires), weil irrtümlich angenommen wurde, daß sich
am Ende des Radialnervs ein dem Auge entsprechender Kristallkörper
befände. Nachdem diese Annahme widerlegt, nennt man die Täfelchen
~Radialia~. Die fünf interradialen, sogenannten ~Genitaltäfelchen~
(Eiertäfelchen) haben am häufigsten irregulär fünf- oder sechsseitige
Form und liegen über den Genitaldrüsen. Sie besitzen in der Regel
eine, bei den paläozoischen und einigen jüngeren Seeigeln auch 3-5
Poren, die Mündung des Ausfuhrkanals der Genitaldrüsen. Verkümmern eine
oder zwei Genitaldrüsen, so bleiben die entsprechenden Täfelchen des
Scheitelschildes undurchbohrt, ja in manchen Fällen fehlt das hintere
Genitaltäfelchen gänzlich. Eines der Genitaltäfelchen, und zwar bei
den Irregulären stets das im rechten vorderen Interradius gelegene,
zeichnet sich durch poröse, schwammige Beschaffenheit aus und dient als
Siebplatte (~Madreporenplatte~) für das in den Steinkanal eindringende
Wasser. Auch bei den regulären Seeigeln befindet sich, wie ~Lovèn~
scharfsinnig nachgewiesen, die Madreporenplatte im vorderen linken
Interambulacrum. Es kann danach jeder Seeigel orientiert und in zwei
symmetrische Hälften zerlegt werden, wobei die Körperachse durch die
Mitte des vorderen unpaaren Amb., des hinteren Interamb. und durch
Scheitel, Mund und After verläuft.

Bei den regulären Seeigeln (Fig. 366) alternieren die Genital- und
Radialtäfelchen regelmäßig miteinander und umschließen die zentrale
Afterlücke (~Periproct~), welche bald von einer verschiedenen Anzahl
kleiner, bald von 2-3 größeren Kalktäfelchen bedeckt ist.

Bei den irregulären Seeigeln (Fig. 367) stoßen die Scheiteltäfelchen
direkt aneinander und bilden bald ein rundliches, ~kompaktes~, bald
ein etwas in die Länge gezogenes Scheitelschild. Die Madreporenplatte
zeichnet sich häufig durch ansehnliche Größe aus. Ein ~zerrissenes~
Scheitelschild besitzen die Dysasteriden, bei welchen die beiden
hinteren Amb. nicht im gemeinsamen Zentrum zusammenlaufen, sondern
durch einen weiten Zwischenraum von den drei vorderen getrennt bleiben
(Fig. 367 ¡a¡). Der Raum zwischen den 4 vorderen Genitaltäfelchen
und den 2 hinteren Radial(Ocellar)-Täfelchen wird durch überzählige,
eingeschaltete Plättchen ausgefüllt.

Bei den Clypeastriden und Conoclypeiden und vielen Echinolampiden
besteht das Scheitelschild aus 5 winzigen Radialtäfelchen am Ende der
Amb. und einer einzigen großen, porösen fünfeckigen Zentralplatte,
welche wahrscheinlich aus der Verschmelzung der 5 Genitalplatten
entstanden ist und in ihren Ecken meist auch die 5 oder 4 Genitalporen
enthält. (Fig. 367 ¡e¡, ¡f¡.)

[Illustration: Fig. 366.

Scheitelschild regulärer Seeigel ¡a¡ von ¡Palaëchinus¡ (vergr.),
¡b¡ von ¡Cidaris¡ (nat. Größe), ¡c¡ von ¡Salenia¡ (vergr.), ¡d¡ von
¡Peltastes¡ (vergr.). (Die ¿IA¿felder sind mit I-V bezeichnet.)]

In manchen Fällen dient nicht nur eine einzige Genitalplatte zum
Einlaß des Wassers in den Steinkanal, sondern es können auch noch ein
oder zwei Nachbartäfelchen poröse Beschaffenheit annehmen und als
Madreporenplatten fungieren.

[Illustration: Fig. 367.

Scheitelschild irregulärer Seeigel ¡a¡ von ¡Collyrites¡, ¡b¡ von
¡Holectypus¡, ¡c¡ von ¡Hyboclypeus¡, ¡d¡ von ¡Micraster¡ (stark
vergrößert), ¡e¡ von ¡Conoclypeus¡, ¡f¡ von ¡Clypeaster¡.]

Das ~Peristom~ (Mundlücke, actinal system), häufig auch kurzweg
Mund genannt, liegt stets auf der Unterseite, entweder zentral oder
exzentrisch und alsdann meist nach vorne gerückt. Die Form der Öffnung
ist rund, fünfeckig, zehneckig, oval oder zweilippig, ihre Größe
je nach den Gattungen sehr verschieden. An lebenden Exemplaren ist
dieselbe teilweise durch eine häutige Membran bedeckt, die häufig durch
kleine bewegliche Täfelchen verstärkt wird, und in welcher sich die
eigentliche Mundöffnung befindet.

Zuweilen sind die Ecken des Peristoms mit 5 oder 10 Einschnitten
zum Austritt der Mundkiemen versehen (¡Glyphostomata¡). Bei den
Cassiduliden vertiefen sich die Ambulacra in der Nähe des Peristoms und
besitzen darin große, wohlentwickelte Porenstreifen; zwischen diesen
vertieften »Phyllodien« erheben sich lippenförmige Wülste (bourrelets
buccaux) und beide zusammen bilden einen fünfblättrigen Stern, die
sog. ~Floscelle~ um den Mund. Ein quer zweilippiges Peristom entsteht
dadurch, daß sich der vordere quere Rand einsenkt und der hintere mit
nach vorne konvexer Begrenzung erhaben hervortritt.

Viele Seeigel besitzen als Kauapparat ein kräftiges, aus 5 pyramidalen,
im Querschnitt dreieckigen, häufig hälftig geteilten ~Kinnladen~
(maxillae) oder Kiefern bestehendes Gerüst, worin sich 5 mehr oder
weniger vertikale, schmale, etwas gebogene, unten zugespitzte »~Zähne~«
bewegen. Zu diesen Hauptstücken kommen zuweilen noch einige andere, zum
Zusammenhalten der beweglichen Teile bestimmte Stücke, welche je nach
den Familien verschiedene Beschaffenheit annehmen.

[Illustration: Fig. 368.

Kiefergerüst von ¡Psammechinus miliaris¡ (Recent). ¡a¡ Kiefer, ¡b¡
Zahn, ¡c¡ Ergänzungsstück, ¡d¡ Rotulae, ¡e¡ Bügelstück, ¡au¡ Auricula,
¡am¡ Ambulacralfeld, ¡p¡ Peristom (nach F. ~Bertrand~).]

[Illustration: Fig. 369.

Kiefergerüst von ¡Sphaerechinus¡. ¡A¡ Obere Grundfläche des Hohlkegels
(¡a¡ Kieferhälften, ¡b¡ Zahn, ¡c¡ Ergänzungsstücke, ¡d¡ radiale Balken
[Rotulae], ¡e¡ Bügelstücke [Kompaß]. Der mit ¡z¡ bezeichneten Kinnlade
fehlen sämtliche Deckstücke der Grundfläche; den mit ¡w¡ bezeichneten
liegen nur die Ergänzungsstücke auf; bei ¡y¡ ist die Sutur zweier
Kinnladen durch einen Balken verdeckt, und bei ¡x¡ befinden sich über
den Balken noch die Kompasse). ¡B¡ Eine einzelne Kinnlade, von der
Seite; ¡C¡ von außen in nat. Gr. (Buchstaben wie in Fig. ¡A¡).]

Bei den regulären Seeigeln bezeichnet man das Kiefergerüst als
Laterna Aristotelis (Fig. 368, 369). Es besteht aus 5 aufrechten, aus
zwei Hälften zusammengesetzten Kiefern (Kinnladen) von dreiseitig
pyramidaler Gestalt (¡a¡), deren Spitzen nach unten gewendet sind, und
welche zusammen einen hohlen Kegel bilden. Sie umschließen den langen,
schmalen, etwas gebogenen Zahn (¡b¡), dessen mit Schmelz überzogene
Spitze unten aus dem Peristom vorragt. Die Kiefer legen sich mit ihren
quergestreiften, ebenen Außenflächen dicht aneinander an und bilden
zusammen einen umgekehrten Kegel. An der oberen breiten Grundfläche
des Gerüstes bemerkt man noch die sog. Ergänzungsstücke oder
Gelenkepiphysen (¡c¡), die 5 radialen Balken (¡d¡) (Rotulae, Falces),
und über diesen die zur Anheftung von Muskeln dienenden Bügelstücke
oder Kompasse (¡e¡).

Den irregulären ¡Atelostomata¡ fehlt das Kiefergebiß gänzlich. Bei
den ¡Gnathostomata¡ ist es entweder ähnlich zusammengesetzt, wie
bei den ¡Regulares¡ (¡Discoidea¡, ¡Conoclypeus¡) oder es besteht
(¡Clypeastridae¡) aus fünf niedrigen, dreieckigen, massiven, aus zwei
symmetrischen Hälften zusammengesetzten Kiefern und fünf schmalen,
gebogenen Zähnen (Fig. 370). Die Kieferpaare haben in diesem Falle
niemals alle gleiche Größe (Heterognathi).

Existiert ein fester Kauapparat, so ist der Rand des Peristoms stets
mehr oder wenig nach innen gebogen und mit ohrförmigen Fortsätzen
(Auriculae) versehen, welche paarig am Ende der Amb. oder Interamb.
stehen und entweder getrennt bleiben oder sich mit ihren oberen
(inneren) Enden vereinigen und so eine Art von Torbogen bilden (Fig.
368 ¡au¡). Diese Auriculae (apophyses myophores) dienen zur Befestigung
von Muskeln, welche den Kauapparat bewegen. An fossilen Seeigeln sind
die Kiefer höchst selten erhalten und äußerlich kaum sichtbar.

[Illustration: Fig. 370.

¡A¡ Kiefergerüst von ¡Clypeaster¡ (nach ~Lovèn~).

¡B Clypeaster Aegyptiacus. a¡ Ein einzelner aus zwei Hälften
bestehender Kiefer von vorn, ¡b¡ eine Kieferhälfte von der Seite.]

Die ~Afterlücke~ oder das ~Periproct~ hat meist rundliche Form und
ist an lebenden Exemplaren mit einer Membran überzogen, die mit
kleinen Kalktäfelchen bedeckt ist. In der Mitte dieser Membran liegt
die Afteröffnung (anus). Bei den regulären Seeigeln (¡Endocyclica¡)
befindet sich die Afterlücke dem Mund gegenüber innerhalb des
Scheitelschildes, bei den irregulären (¡Exocyclica¡) verläßt sie den
Scheitel und liegt entweder in der Medianachse des Körpers hinter
dem Scheitel auf der Oberseite oder auf dem Hinterrand oder zwischen
Hinterrand und Peristom. Die Lage der Afterlücke bildet bei den
Exocyclica ein wertvolles systematisches Merkmal.

~Warzen. Stacheln.~ Die Täfelchen der Seeigel sind fast immer mit
warzenartigen Erhöhungen oder Körnern bedeckt, welche bewegliche
Stacheln oder Borsten tragen. Nach der Größe bezeichnet man dieselben
als Hauptwarzen, Sekundärwarzen, Miliarwarzen und Granulationen.
Letztere (granules) sind einfache kleine halbkugelige oder
irreguläre Körner. Bei den eigentlichen Warzen unterscheidet man den
halbkugeligen ~Warzenkopf~ (mamelon), der bald glatt, bald mit einem
zentralen Grübchen versehen ist und dann ~durchbohrt~ heißt, sodann
den ~Warzenhals~ (Warzenkegel), die abgestutzte konische Erhöhung,
auf welcher der Warzenkopf ruht. Beide sind durch eine ringförmige
Einschnürung von einander geschieden. Der Oberrand des Warzenhalses
(anneau) kann glatt oder strahlig gekerbt sein. Die größeren Warzen
sind in der Regel von einem glatten, etwas vertieften, rundlichen
~Höfchen~ (areola) umgeben, das meist durch einen erhöhten Ring von
Körnchenwarzen (¡cercle scrobiculaire¡) eingefaßt ist.

Die ~Stacheln~ (radioles, épines) (Fig. 371) sind bewegliche, durch
elastische Bänder auf den Warzenköpfen befestigte und mit diesen
artikulierende Anhänge von stab-, keulen-, stachel-, spatelförmiger
Gestalt, zuweilen von bedeutender Größe, manchmal aber auch
entsprechend den Dimensionen der Warzen nur winzige, borstenartige
Stäbchen. Sie dienen dem Körper als Stütze und werden bei der
Lokomotion benutzt. Ihre vertiefte Gelenkfläche (acetabulum), womit sie
auf den Warzen ruhen, ist von einem glatten oder gekerbten Rand umgeben
und dient dem etwas verdickten Stachelkopf als Basis; nach oben wird
der Kopf durch einen vorragenden, glatten oder gekerbten Ring, welcher
zur Befestigung von Bändern dient, begrenzt und geht dann in den etwas
eingeschnürten Stachelhals über, auf welchen der eigentliche meist
rauhe, dornige oder gestreifte Stiel oder Körper des Stachels folgt.

~Fasciolen~ (Semitae) sind glatte, mit feinen Borsten besetzte
Streifen, welche nur bei den Spatangiden vorkommen. Dieselben
unterbrechen die sonstige Skulptur der Oberfläche und umschließen bald
die petaloiden Ambulacra, bald den After, bald verschiedene andere
Regionen der Oberfläche.

Die ~Pedicellarien~ sind mikroskopisch kleine Greiforgane,
die ~Sphaeridien~ winzige, in der Nähe des Mundes befindliche
Geschmacksorgane. Beide sind fossil schwer erhaltungsfähig; doch
konnten fossile Pedicellarien zuweilen nachgewiesen werden.

[Illustration: Fig. 371.

Stacheln ¡a¡ und ¡b¡ von ¡Cidaris¡, ¡c¡ von ¡Rhabdocidaris¡, ¡d¡ von
¡Acrocidaris¡, ¡e¡ von ¡Porocidaris¡.]

An Formenreichtum werden die jetzt existierenden Seeigel, deren
es vielleicht 300 Arten gibt, ganz erheblich von den fossilen
übertroffen. Die Zahl von 2500 Spezies dürfte für die letzteren kaum
zu hoch gegriffen sein. Sie unterscheiden sich durch den Mangel an
Armen fundamental von Pelmatozoen und Asterozoen und wenn auch die
Hauptorgane (Ambulacralgefäß, Blut- und Nervensystem, Darm) bei
Pelmatozoen, Asterozoen und Echinoiden im wesentlichen homologe Lage
und Ausbildung aufweisen, so bietet das Hautskelett der drei Gruppen
doch nur geringe Anhaltspunkte zum Vergleich. Den Ambulacralsträngen
fehlen bei den Seeigeln die tragenden Armglieder, Wirbelscheiben
oder Ambulacralplatten. Sie verlaufen frei auf der Innenseite der
Schale und sind von Ambulacraltäfelchen bedeckt, welche höchstens
mit den Saumplättchen der Pelmatozoen oder den Adambulacralplatten
der Seesterne verglichen werden können. Auf die Homologie des
Scheitelschildes der Seeigel mit der Basis der Pelmatozoen wurde von
~Lovèn~ und Herb. ~Carpenter~ großes Gewicht gelegt, allein gegen die
phyletische Verwertung der Homologie von Basalia und Genitaltäfelchen,
von Radialia und Ocellartäfelchen und von Centrodorsalplatte mit
dem bei jugendlichen Regulares innerhalb des Periproctes gelegenen
größeren Täfelchen sind von ~Neumayr~ und ~Semon~, welche in diesen
Erscheinungen nur Konvergenzbildungen erblicken, gewichtige Bedenken
erhoben worden.

Die ~Ontogenie~ der Seeigel weist in ihren frühen Entwicklungsstadien
mancherlei Übereinstimmung mit den Larven von Ophiuren und Seesternen
auf, hat aber sehr wenig mit jener von Pelmatozoen gemein. Von großem
Interesse sind die Veränderungen, welche das Hautskelett während
seiner Entwicklung durchmacht; z. B. die Vermehrung der Stachelwarzen,
die Veränderungen der Täfelchenzahl in der Afterlücke bei gewissen
regulären Seeigeln (¡Echinidae¡), die allmähliche Abplattung mancher
Scutellinen, die Umwandlung der anfänglich einfachen Ambulacra bei
¡Echinolampidae¡, die Verlegung der Afterlücke bei vielen Cassiduliden
u. s. w. sind Erscheinungen, welche zum Vergleich mit fossilen Formen
auffordern, bei denen jene transitorischen Erscheinungen meistens als
dauernde Einrichtungen angetroffen werden.

~Lebensweise.~ Sämtliche Seeigel leben im Meer; viele in ganz seichtem
Wasser unmittelbar an der Küste, andere aber auch in den tiefsten
Abgründen des Ozeans. Fossile Formen erscheinen als Seltenheiten schon
im Silur, werden im Devon, Karbon und Trias etwas häufiger, bis sie im
Jura, in Kreide und im älteren Tertiär den Höhepunkt ihrer Entwicklung
erreichen und von da wieder an Mannigfaltigkeit abnehmen. Die fossilen
Schalen zeichnen sich häufig durch vorzüglichen Erhaltungszustand
aus; aber auch Fragmente gestatten wegen des radiären oder seitlich
symmetrischen Baues und der damit zusammenhängenden Wiederholung
isomerer Teile meist eine genaue systematische Bestimmung. Die Arten
besitzen meist eine kurze geologische Lebensdauer und dienen darum
häufig als Leitfossilien für bestimmte Schichten.

Die Echinoideen zerfallen nach der Zahl der meridionalen
Täfelchenreihen in die zwei Unterklassen der ¡Palechinoidea¡ und der
¡Euechinoidea¡.


1. Unterklasse. #Palechinoidea.#

¡Schale aus mehr, selten aus weniger als 20 Täfelchenreihen
zusammengesetzt. Peristom zentral, Kiefergebiß vorhanden.¡

Mit Ausnahme von zwei Gattungen (¡Tiarechinus¡ und ¡Tetracidaris¡)
gehören sämtliche Gattungen paläozoischen Ablagerungen an.


1. Ordnung. #Cystocidarida.# Zitt.[33]

~Schale kugelig oder eiförmig. Amb. schmal mit vier Reihen von
Porentäfelchen durchbohrter Medianplättchen.~ ¿IA¿ ~breit mit
zahlreichen, dünnen, unregelmäßig angeordneten und ungleichen
Täfelchen, die mit Warzen und kleinen Stacheln bedeckt sind. Mund
zentral mit Kiefergebiß. After interradial in der Nähe des Scheitels.
Scheitelschild unbekannt. Madreporenplatte außerhalb des Scheitels im
Analinterambulacrum.~

¿Cystocidaris¿ Zitt. (¡Echinocystites¡ W. Thoms.) im oberen Silur von
Schottland.

? ¿Palaeodiscus¿ Salter. Silur. Schottland.


2. Ordnung. #Bothriocidarida.# Zitt.

~Schale kugelig. After im Scheitel, dem Mund gegenüber. Amb. mit zwei,~
¿IA¿ ~mit einer Täfelchenreihe. Scheitel mit zehn alternierenden,
einfach perforierten Täfelchen, die Radialtäfelchen größer als die
Genitaltäfelchen.~

[Illustration: Fig. 372.

¡Bothriocidaris Pahleni¡ F. Schmidt. Unt. Silur. Nömmis, Esthland. ¡a¡
Nat. Größe, ¡b¡ Scheitel, vergr., ¡c¡ Mund vergr. (Nach F. ~Schmidt~.)]

Einzige Gattung ¿Bothriocidaris¿ ¡Eichw.¡, Fig. 372 im unteren Silur
von Esthland.


3. Ordnung. #Perischoechinida.# M'Coy.

~Schale kugelig oder eiförmig. After im Scheitelschild. Mund zentral
mit Kiefergebiß.~ ¿IA¿~, zuweilen auch~ ¿A¿ ~mit mehr als zwei
Täfelchenreihen.~


1. Familie. #Lepidocentridae.# Lovèn.

¿IA¿¡täfelchen beweglich verbunden, durch abgeschrägte Ränder
übereinandergreifend. Stachelwarzen klein.¡

[Illustration: Fig. 373.

¡a Lepidocentrus Rhenanus¡ Beyr. Abdruck der inneren Seite der Schale
nebst Kiefergebiß. Devonischer Sandstein von Wipperfürth, nat.
Größe (nach Joh. ~Müller~). ¡b-d Lepidocentrus Mülleri¡ Schultze.
Devonkalk. Gerolstein. Eifel. (¡b¡ Ambulacralfeld, vergr., ¡c¡ mehrere
Interambulacralplatten von außen, nat. Größe, ¡d¡ zwei isolierte
Interambulacralplatten mit abgeschrägten Kanten, nat. Größe.)]

¿Lepidocentrus¿ Joh. Müll. (Fig. 373). ¿IA¿ mit 5 oder mehr großen
beweglichen Täfelchenreihen. ¡A¡ mit 2 Reihen niedriger alternierender
Plättchen. Devon.

¿Pholidocidaris¿ M. u. W., ¿Perischodomus¿ M'Coy., ¿Rhoëchinus¿
Keeping. Kohlenkalk.


2. Familie. #Melonitidae.# Zitt.

¿IA¿ ¡mit 5-7, A mit 2-6 durch Sutur verbundenen Täfelchenreihen.
Stachelwarzen winzig. Von den alternierenden Scheiteltäfelchen sind die
größeren Genitalplättchen stets mit mehreren Öffnungen, die kleineren
Radialplatten zuweilen mehrfach durchbohrt.¡

¿Palaëchinus¿ Scouler (Fig. 374). Schale kugelig. ¡A¡ schmal mit
zwei Reihen niedriger Porentäfelchen. ¿IA¿ mit 4-7 Täfelchenreihen.
Genitaltäfelchen mit drei, Ocellartäfelchen mit zwei Poren. Ober-Silur
und Karbon von England und Nordamerika.

[Illustration: Fig. 374.

¡Palaëchinus elegans¡ M'Coy. Kohlenkalk. Irland. ¡a¡ Exemplar in nat.
Größe, ¡b¡ Scheitelschild vergrößert (nach ~Baily~).]

¿Melonites¿ Nordwood und Owen (Fig. 375). Schale groß,
elliptisch-eiförmig. ¡A¡ etwas vertieft, breit, mit 6 oder 12 Reihen
kleiner Porentäfelchen. ¿IA¿ breit mit 7-8 Tafelreihen, welche sich
gegen den Scheitel auf 4 oder 2 Reihen reduzieren. Stachelwarzen
winzig. Kohlenkalk von Nordamerika, Moskau, Derbyshire und Dep. Allier.

[Illustration: Fig. 375.

¡Melonites multipora¡ Norw. Kohlenkalk. St. Louis. Missouri. ¡a¡
Exemplar 1/2 nat. Größe, ¡b¡ Scheitel vergrößert (nach ~Meek~ und
~Worthen~).]

¿Oligoporus¿, ¿Lepidesthes¿ M. u. W. Karbon. Nordamerika.


3. Familie. #Archaeocidaridae.# M'Coy.

¿IA¿ ¡mit 4-8 A, mit zwei Täfelchenreihen und je einem Porenpaar. Die¡
¿IA¿¡platten mit je einer großen Stachelwarze. Stacheln kräftig.¡
Devon, Karbon und untere Kreide.

¿Archaeocidaris¿ M'Coy (¡Palaeocidaris¡ Desor) (Fig. 376). ¿IA¿platten
in 4-8 Reihen, sechsseitig, etwas verschiebbar und übergreifend, mit
starken Primärwarzen, die von einem Höfchen und Körnelring umgeben
sind. Stacheln lang, zylindrisch, mit Dornen besetzt. Kohlenkalk von
Belgien, Irland, Rußland, Nordamerika.

¿Xenocidaris¿ Schultze. Nur keulenförmige Stacheln bekannt. Devon.
Eifel.

¿Lepidocidaris¿ M. W., ¿Lepidechinus¿ Hall. Karbon. Nordamerika.

[Illustration: Fig. 376.

¡Archaeocidaris Wortheni¡ Hall. Kohlenkalk. Burlington. Iowa. (Nach
~Hall~.) ¡a¡ Schalenfragment von der Unterseite mit Kiefergebiß, nat.
Größe. ¡b¡ Ein Interambulacraltäfelchen von oben und von der Seite. ¡c¡
Ambulacralfeld, vergrößert. ¡d¡ Ein Stachel, nat. Größe.]


4. Familie. #Tiarechinidae.# Zitt.

¿IA¿ ¡mit 3, A schmal mit 2 Täfelchenreihen. Die¡ ¿IA¿¡täfelchen auf
der Unterseite mit Stachelwarzen, auf der Oberseite der Schale mit
Körnchenwarzen. Scheitelschild ungewöhnlich ausgedehnt, mit runder,
zentraler Afteröffnung. Die¡ ¿IA¿ ¡beginnen an der Mundlücke mit je
einer Peristomalplatte.¡

Von den zwei winzig kleinen und sehr seltenen Gattungen ¿Tiarechinus¿
Neumayr (Fig. 377) und ¿Lyssechinus¿ Gregory aus der Trias von St.
Cassian besitzt die erstere in den ¿IA¿ nur 4 Täfelchen, wovon eines
den Peristomrand bildet, während die drei anderen, stark verlängerten
nebeneinander liegen, durch vertikale Suturen getrennt sind und das
ganze übrige ¿IA¿ ausfüllen. Die Ambulacra reichen vom Mund bis zum
Scheitel.

¿Lyssechinus¿ Gregory hat schmale, fast auf die Unterseite beschränkte
Amb., auf welche eine sehr große zum Scheitelschild gehörige
Radialplatte folgt. Die ¿IA¿ sind unter dem Scheitel aus 3 Reihen von
Täfelchen zusammengesetzt, die am Unterrand auf zwei und am Peristom
auf eine Platte reduziert sind.

[Illustration: Fig. 377.

¡Tiarechinus princeps¡ Laube. Trias. St. Cassian. Tirol.

¡a¡ Von unten, ¡b¡ von der Seite, stark vergrößert (nach ~Lovén~).]


2. Unterklasse. #Euechinoidea.# Bronn.

¡Seeigel mit 10 ambulacralen und 10 interambulacralen Täfelchenreihen.¡


1. Ordnung. #Regulares.# Desor.

  (¡Endocyclica¡ Wright.)

~Reguläre, fünfstrahlige Seeigel mit je 5 unter sich gleichen~ ¿A¿
~und~ ¿IA¿~. Mund zentral mit Kiefergebiß (Laterna Aristotelis),
After innerhalb des Scheitelschildes. Alle 5 Genitaltäfelchen einfach
durchbohrt.~


A. Unterordnung. #Holostomata.# Pomel.

¡Peristom groß, rundlich, ohne Einschnitte, mit regelmäßig in Reihen
angeordneten Täfelchen bedeckt, welche die Fortsetzung der A und¡ ¿IA¿
¡bilden; die Täfelchen der Amb.-Reihen mit Poren. Auriculae am Ende
der¡ ¿IA¿¡felder.¡


1. Familie. #Cidaridae.# Wright.

¡A schmal, bandförmig, mit zahlreichen kleinen, niedrigen, einfachen
Porentäfelchen.¡ ¿IA¿ ¡sehr breit mit zwei Reihen von großen, mit
starken Stachelwarzen besetzten Tafeln. Mundkiemen innerlich. Stacheln
sehr kräftig.¡ Karbon bis Jetztzeit. Hauptverbreitung in Jura und
Kreide.

[Illustration: Fig. 378.

¡Cidaris coronata¡ Goldf. Aus dem weißen Jura (+g+) von Hossingen,
Württemberg. ¡a¡ Exemplar mit vollständig erhaltenem Scheitelschild,
von oben; ¡b¡ von der Seite. ¡e¡ Stück eines Af., stark vergrößert. ¡d¡
Teilweise restaurierte Ansicht mit Stacheln.]

¿Cidaris¿ Klein (Fig. 378-380). ¡A¡ schmal, etwas wellig gebogen;
jedes Täfelchen mit einem Paar ungejochter Poren. Stacheln kräftig,
stabförmig, zylindrisch, keulen-, eichel- oder spindelförmig, meist mit
Körnern oder Dornen besetzt, die in Längsreihen angeordnet sind. Mehr
als 200 Arten, davon die ältesten (¿Eocidaris¿ Desor) selten im Karbon,
Zechstein und Trias. Hauptverbreitung in Jura und Kreide; selten in
Tertiär- und Jetztzeit.

¿Rhabdocidaris¿ Desor (Fig. 381, 382). Wie ¿Cidaris¿, jedoch Poren
gejocht, Stacheln lang, stabförmig, dornig. Hauptverbreitung in Jura
und Kreide; selten tertiär und lebend. Einzelne Arten erreichen
ansehnliche Größe. ¡R. nobilis¡ Münst., ¡R. princeps¡ Goldf.

¿Leiocidaris¿ Desor. Wie ¡Rhabdocidaris¡, aber Stachelwarzen
undurchbohrt. Stacheln groß, glatt, zylindrisch. Kreide, Tertiär,
Recent.

¿Dorocidaris¿ A. Ag. Wie Cidaris, aber Stachelwarzen undurchbohrt.
Recent.

¿Stephanocidaris¿ A. Ag., ¿Phyllacanthus¿ Brandt. ¿Goniocidaris¿ Desor.
Recent.

¿Porocidaris¿ Desor (Fig. 383). ¡A¡ breit, gerade, mit gejochten Poren.
Stachelwarzen durchbohrt und gekerbt. Höfchen mit radialen Furchen, die
an der Peripherie zuweilen in Poren enden. Stacheln abgeplattet, am
Rand gezackt. Tertiär. Recent.

[Illustration: Fig. 379.

¡Cidaris tribuloides¡ Lam. Recent. Peristom mit Täfelchenbedeckung,
vergrößert.]

[Illustration: Fig. 380.

Stacheln ¡a¡ von ¡Cidaris alata¡ Ag., ¡b¡ von ¡Cidaris dorsata¡ Braun.
Trias. St. Cassian. Tirol, ¡c¡ von ¡Cidaris florigemma¡ Phil. Coralrag.
Wiltshire.]

[Illustration: Fig. 381.

¡Rhabdocidaris d'Orbignyana¡ Desor. Aus dem obersten weißen Jura
von Kelheim-Winzer. Bayern. ¡a¡ Schalenfragment in nat. Größe. ¡b¡
Ambulacraltäfelchen, vergr.]

[Illustration: Fig. 382.

Stachel von ¡Rhabdocidaris horrida¡ Merian. Aus dem Dogger.]

¿Orthocidaris¿ Cott. Scheitelschild klein, pentagonal. Amb. schmal,
gerade. ¿IA¿ sehr breit, mit zahlreichen Täfelchen. Stachelwarzen
klein, entfernt stehend, durchbohrt. Unt. Kreide.

¿Temnocidaris¿ Cott. Ob. Kreide. ¿Polycidaris¿ Quenst. Ob. Jura.

¿Diplocidaris¿ Desor. Amb. schmal, gerade, jederseits mit zwei
alternierenden Reihen von Doppelporen eingefaßt. ¿IA¿ breit,
Stachelwarzen groß, durchbohrt. Ob. Jura.

¿Tetracidaris¿ Cotteau (Fig. 384). ¿IA¿ mit 4 Täfelchenreihen. ¡A¡
jederseits von zwei Porenpaaren eingefaßt. Stachelwarzen der ¡I¡ Amb.
durchbohrt und gekerbt. Unt. Kreide (Barrêmien), Castellane, Basses
Alpes.

[Illustration: Fig. 383.

¡Porocidaris Schmiedeli¡ Goldf. Interambulacraltäfelchen und Stachel
aus Nummulitenkalk von Mokkatam bei Cairo.]

[Illustration: Fig. 384.

¡Tetracidaris Reynesi¡ Cotteau. Aus dem Neocomien von Vergons bei
Castellane. Basses Alpes. ¡a¡ Exemplar 1/2 nat. Größe. ¡b¡ Ein Stück
vom Ambulacralfeld vergrößert. (Nach ~Cotteau~.)]


2. Familie. #Echinothuridae.#

¡Täfelchen der A und¡ ¿IA¿ ¡dünn, schuppenartig übereinandergreifend
und etwas beweglich. A breit, mit einfachen oder zusammengesetzten
Porentäfelchen und wie die¡ ¿IA¿ ¡mit kleinen Warzen bedeckt.
Peristom getäfelt, die Amb.-Täfelchen mit Poren. Stacheln dünn, kurz,
stabförmig. Mundkiemen teils innerlich teils äußerlich.¡

Von den zwei fossilen Gattungen ¿Pelanechinus¿ Keeping (Dogger) und
¿Echinothuria¿ Woodw. (Ob. Kreide) sind nur wenige, unvollständige
Exemplare bekannt. Die lebenden Genera ¿Asthenosoma¿ Grube (¡Calveria¡
Wyv. Thomson), ¿Phormosoma¿ Wyv. Thomson leben in großer Tiefe.


B. Unterordnung. #Glyphostomata.# Pomel.

¡A schmäler oder ebenso breit als¡ ¿IA¿¡. Amb.-Täfelchen einfach oder
zusammengesetzt, häufig mit mehreren Porenpaaren. Peristom mit 10
Einschnitten für äußerliche Mundkiemen, entweder mit häutiger Membran
oder mit undurchbohrten Schüppchen bedeckt. Auriculae am Ende der
Amb.-Felder.¡


3. Familie. #Salenidae.# Desor.

¡A schmal oder mäßig breit, meist aus kleinen, einfachen Täfelchen
zusammengesetzt,¡ ¿IA¿ ¡breit, mit zwei Reihen großer Primärwarzen.
Scheitelschild groß, innerhalb des Kranzes von Genital- und
Radialtäfelchen mit ein, zwei oder mehr überzähligen Platten, welche
die Afteröffnung etwas aus dem Zentrum des Periproctes drängen.
Peristom rundlich, mit schwachen Einschnitten, von undurchbohrten
Kalkschüppchen bedeckt, um die Mundöffnung 10 perforierte
Buccaltäfelchen. Mundkiemen äußerlich.¡

Die Saleniden sind bezüglich ihres Scheitelschildes persistente
Jugendformen, da sämtliche reguläre Seeigel ursprünglich eine große
Zentralplatte innerhalb des Scheitels besitzen, die nach und nach
resorbiert wird. Jura bis Jetztzeit.

¿Peltastes¿ Ag. (Fig. 366 ¡d¡). Sch. klein, rundlich. ¡A¡ sehr schmal,
wellig gebogen. ¿IA¿ breit. Scheitelschild sehr groß, verziert, mit
einer einzigen Zentralplatte vor dem After. Madreporenplatte mit
Spaltöffnung. Ob. Jura. Kreide und Recent.

¿Salenia¿ Gray (Fig. 385). Wie ¡Peltastes¡, aber Afteröffnung durch die
große Zentralplatte des Scheitels nach rechts gerückt. Kreide, Miocän
und Recent.

[Illustration: Fig. 385.

¡Salenia scutigera¡ Gray. Weiße Kreide. Charente. (Nach ~Cotteau~.) ¡a¡
Exemplar in nat. Größe von der Seite und von oben. ¡b¡ Scheitelschild
vergrößert.]

[Illustration: Fig. 386.

¡Acrosalenia hemicidaroides¡ Wright. Dogger. Stanton, Wiltshire. Nat.
Größe. (Nach Th. ~Wright~).]

¿Goniophorus¿ Ag., ¿Heterosalenia¿ Cotteau (Kreide).

¿Acrosalenia¿ Ag. (Fig. 386). ¡A¡ mäßig breit, mit zwei Reihen kleiner
Warzen; die ¡A¡täfelchen in der Nähe des Scheitels zusammengesetzt.
¿IA¿ mit zwei Reihen großer Primärwarzen. Scheitel mit 1-4
eingeschalteten Täfelchen vor dem After. Stacheln stabförmig, dünn,
glatt. Zahlreiche Arten in Lias, Jura und Kreide.


4. Familie. #Diadematidae.# Wright.

¡A schmäler als¡ ¿IA¿¡, aus zusammengesetzten Tafeln mit mehreren
Porenpaaren bestehend. Porenpaare der A eine einfache Zone jederseits
bildend, nur in der Nähe des Mundes und Scheitels zuweilen in
Doppelreihen. Mundmembran mit kleinen Plättchen bedeckt.¡ Zechstein bis
Jetztzeit. Hauptverbreitung in Jura, Kreide und Tertiär.

[Illustration: Fig. 387.

¡Hemicidaris crenularis¡ Lam. sp. Coralrag. Chatel Censoire. Yonne.
Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 388.

¡Acrocidaris nobilis¡ Ag. Ob. Jura. St. Sulpice bei Locle, Neuchâtel.
¡a¡ Von oben, ¡b¡ von unten. ¡c¡ Stachel (nat. Größe). ¡d¡ Drei
ambulacrale Großplatten (vergrößert).]

¿Hemicidaris¿ Ag. (Fig. 387). ¡A¡ etwas gebogen, viel schmäler als
¿IA¿, auf der Unterseite mit zwei Reihen Stachelwarzen, die auf der
Oberseite in Körnchenwarzen übergehen. ¿IA¿ mit zwei Reihen großer,
gekerbter und durchbohrter Warzen. Stacheln sehr groß, zylindrisch oder
keulenförmig, längsgestreift. Häufig im oberen Jura und in der unteren
Kreide, erlischt im Eocän.

¿Hypodiadema¿ Ag. Wie vorige, jedoch klein; die ¡A¡ gerade und die
Warzen auf der Oberseite nicht kleiner werdend. Zechstein und Trias.

¿Pseudocidaris¿ Et. Ob. Jura, unt. Kreide.

¿Acrocidaris¿ Ag. (Fig. 388). Porenstreifen einfach, wellig gebogen,
am Peristom verdoppelt. ¡A¡ schmäler als ¿IA¿, beide mit zwei Reihen
starker, gekerbter oder perforierter Primärwarzen. Stacheln kräftig,
kantig. Jura und untere Kreide.

¿Goniopygus¿ Ag. Scheitelschild groß, skulptiert. Peristom sehr groß.
Kreide. Eocän.

¿Glypticus¿ Ag. (Fig. 389). ¡A¡ schmal, mit zwei Warzenreihen. ¿IA¿ mit
irregulär zerrissenen Warzen. Im Ob. Jura häufig.

¿Pseudodiadema¿ Desor (Fig. 390). Klein oder mittelgroß, niedrig.
¡A¡ wenig schmäler als ¿IA¿, beide mit zwei Reihen gekerbter und
perforierter Primärwarzen. Porenstreifen am Peristom verdoppelt, in der
Nähe des Scheitels einfach. Sehr verbreitet in Jura und Kreide, selten
tertiär.

[Illustration: Fig. 389.

¡Glypticus hieroglyphicus¡ Goldf. Coralrag. (Terrain à chailles.)
Fringeli, Schweiz. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 390.

¡Pseudodiadema neglectum¡ Thurm. Aus dem Berner Jura. ¡a¡ Von der
Seite, ¡b¡ von unten, natürl. Größe. ¡c¡ Ambulacralfeld, vergrößert.
¡d¡ Stachel natürl. Größe.]

¿Diplopodia¿ M'Coy. Wie Pseudodiadema, aber ¡A¡ schmal, Porenstreifen
am Peristom und Scheitel verdoppelt. Jura. Kreide.

¿Diadema¿ Schynv. (Recent), ¿Microdiadema¿ Cotteau (Lias),
¿Diademopsis¿ Desor (Lias), ¿Magnosia¿ Mich. (Jura, Kreide),
¿Cottaldia¿ Desor (Kreide, Tertiär, Recent).

[Illustration: Fig. 391.

¡Codiopsis doma¡ Desm. sp. Mittlere Kreide. (Tourtia.) Tournay,
Belgien. ¡a¡ und ¡b¡ Exemplar in nat. Größe von der Seite und von
unten. ¡c¡ Scheitelschild vergrößert.]

¿Heterodiadema¿ Cotteau. Wie ¡Pseudodiadema¡, aber Scheitelschild sehr
ausgedehnt, stark in das hintere ¡IA¡ verlängert. Kreide. ¡H. libycum¡
Cott.

¿Hemipedina¿ Wright. Wie ¡Diplopodia¡, aber Stachelwarzen nicht
gekerbt. Scheitelschild ausgedehnt, Jura, Kreide und Recent.

¿Codiopsis¿ Ag. (Fig. 391). ¡A¡ und ¿IA¿ nur auf der Unterseite mit
Stachelwarzen, auf der Oberseite mit Körnchen. Kreide.

¿Orthopsis¿ Cotteau (Kreide), ¿Codechinus¿ Desor (Kreide).

¿Cyphosoma¿ Ag. (Fig. 392). Rund, niedrig. Ambulacraltäfelchen mit 3-7
bogenförmig geordneten Porenpaaren, die in der Nähe des Scheitels und
Mundes in Doppelreihen stehen. ¿IA¿ etwas breiter als ¡A¡ und wie diese
mit zwei Reihen von undurchbohrten und ungekerbten Stachelwarzen. Jura
und Kreide von Europa. Eocän (Kleinasien).

¿Micropsis¿ Cotteau. Kreide und Eocän.

¿Arbacia¿ Gray (Recent).

¿Coelopleurus¿ Ag. (Fig. 393). ¿IA¿ nur auf der Unterseite mit
ungekerbten und undurchbohrten Stachelwarzen, auf der Oberseite in der
Nähe des Scheitels glatt. Eocän, Miocän und lebend.

[Illustration: Fig. 392.

¡Cyphosoma Koenigi¡ Mant. Weiße Kreide. Sussex. Unterseite. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 393.

¡Coelopleurus equis¡ Ag. Eocän. Biarritz. Natürl. Größe.]

¿Glyphocyphus¿ Haime. Klein, niedrig. Scheitelschild groß. ¡A¡ schmal,
gerade, mit zwei Reihen gekerbter und perforierter Hauptwarzen und
zahlreichen Körnchenwarzen. ¿IA¿ breit, die zwei Hauptwarzenreihen
etwas stärker als in den ¡A¡. Quersuturen der Täfelchen vertieft.
Kreide. Eocän.

¿Temnopleurus¿ Ag. (Tertiär, Recent), ¿Dictyopleurus¿ Duncan und Sladen
(Eocän), ¿Temnechinus¿ Forbes (Miocän, Pliocän, Recent). ¿Salmacis¿ Ag.
(Eocän, Pliocän, Recent).


5. Familie. #Echinidae.# Wright.

¡A ebenso breit als¡ ¿IA¿¡. Porenstreifen der A breit, aus 2, 3 oder
mehr Doppelreihen von Poren bestehend. A-Tafeln zusammengesetzte
Großplatten. Mundmembran häutig oder mit winzigen Kalkschüppchen.¡

+a+) ¿Oligopori¿. ~Drei Porenpaare auf jedem Ambulacraltäfelchen.~

¿Pedina¿ Ag. ¡A¡ schmal. Warzen klein, durchbohrt, ungekerbt. Jura.

¿Micropedina¿ Cotteau (Kreide), ¿Pseudopedina¿ Cott. (Dogger),
¿Astropyga¿ Gray (Recent) etc.

[Illustration: Fig. 394.

¡Stomechinus lineatus¡ Goldf. sp. Coralrag. Sontheim, Württemberg. ¡a¡
Exemplar von der Seite. ¡b¡ Mundregion, natürl. Größe.]

¿Stomechinus¿ Desor (Fig. 394). ¡A¡ schmäler als ¿IA¿, beide mit
zahlreichen Reihen von ungekerbten und undurchbohrten Stachelwarzen von
gleicher Größe bedeckt. Jura und unt. Kreide.

¿Leiopedina¿ Cott. (¡Chrysomelon¡ Laube). Melonenförmig. ¡A¡ schmal,
mit zwei Reihen von kleinen Warzen. ¿IA¿ breit, mit 2 Warzenreihen von
gleicher Stärke wie in den ¡A¡, dazwischen zahlreiche Körnchenwarzen.
Eocän.

¿Echinus¿ Desor, ¿Psammechinus¿ Ag. (Tertiär, Recent), ¿Stirechinus¿
Desor (Pliocän), ¿Glyptechinus¿ Loriol (Unt. Kreide), etc.


+b+) ¿Polypori¿. ~Mehr als drei Porenpaare auf jedem
Ambulacraltäfelchen.~

¿Sphaerechinus¿ Desor. Warzen in ¡A¡ und ¿IA¿ gleich groß, in
zahlreichen Reihen. Pliocän und Recent.

¿Strongylocentrotus¿ Brandt (Fig. 395). Doppelporen in Bogen um die
Amb.-Warzen. Warzen ungleich groß, Haupt- und Sekundärreihen bildend.
Pliocän. Recent.

¿Stomopneustes¿ Ag. (¡Heliocidaris¡ Desor) (Fig. 396). Doppelporen in
drei Reihen. Miocän. Recent.

[Illustration: Fig. 395.

¡Strongylocentrotus Droebachensis.¡ Eine ambulacrale Großplatte.]

[Illustration: Fig. 396.

¡Stomopneustes variolaris.¡ Ambulacrale Großplatte aus 13
Primärtäfelchen zusammengesetzt.]

¿Phymechinus¿ Desor (Ob. Jura), außerdem zahlreiche recente Genera, wie
¿Echinometra¿ Rondelet, ¿Acrocladia¿ Ag., ¿Podophora¿ Ag. etc.


2. Ordnung. #Irregulares.# Desor.

  (¡Exocyclica¡ Wright.)

~Seitlich symmetrische Seeigel von sehr verschiedener Gestalt mit
exzentrischem After. Mund zentral oder etwas vor der Mitte.~

Nach der Anwesenheit oder dem Fehlen eines Kiefergebisses werden
die zwei Unterordnungen der ¡Gnathostomata¡ und ¡Atelostomata¡
unterschieden.


A. Unterordnung. #Gnathostomata.# Loriol.

¡Kiefergebiß und Auriculae vorhanden. Mund und Scheitel zentral. Amb.
einfach oder blattförmig, alle gleich.¡


1. Familie. #Holectypidae.# Duncan.

  (¡Echinoconidae.¡ d'Orb.)

¡Amb. einfach, bandförmig, vom Scheitel bis zum Mund reichend, schmäler
als die IA, aus kleinen, einfachen Porentäfelchen und eingeschalteten
Halbtäfelchen zusammengesetzt. Scheitelschild kompakt aus fünf Genital-
und fünf Radialtäfelchen bestehend, das hintere Genitaltäfelchen meist
undurchbohrt, zuweilen fehlend. Peristom innen mit einem Auricularring.
Die Auriculae kurz, am Ende der Amb. stehend, durch interradiale
Platten verbunden. Kiefergerüst umgekehrt konisch, die Kieferhälften
ausgehöhlt, alle von gleicher Größe und Form. Stachelwarzen klein.¡
Jura und Kreide. Sämtliche Gattungen ausgestorben.

[Illustration: Fig. 397.

¡a¡ und ¡b Holectypus orificatus¡ Schloth. Weißer Jura. Streitberg,
Franken. ¡c¡ Scheitelschild und ¡d¡ Unterseite von ¡H. depressus¡ Leske
sp. Aus dem Dogger (nach ~Cotteau~).]

¿Holectypus¿ Desor (Fig. 397). Porenstreifen linear, sehr schmal.
Madreporenplatte sehr ausgedehnt. Periproct groß, auf der Unterseite,
zwischen Mund- und Hinterrand. Stachelwarzen auf ¡A¡ und ¿IA¿ gleich
groß. Häufig im Dogger, Malm und unt. Kreide.

¿Discoidea¿ Klein (Fig. 398). Wie ¡Holectypus¡, jedoch ¡A¡ auf der
Unterseite, innerlich von 10, vom Peristom ausstrahlenden Radialleisten
begrenzt, die an Steinkernen als tiefe Furchen erkennbar sind. Häufig
in allen Stufen der Kreideformation.

¿Echinoconus¿ Breyn (¡Galerites¡ Lam.). Schale kegelförmig, unten
eben. Periproct oval, inframarginal. Wärzchen und Stacheln sehr
klein. Kiefer unbekannt (nach ~Duncan~ fehlend), jedoch Auricularring
wohl entwickelt. Häufig in der mittleren und oberen Kreide. ¡E.¡
(¡Galerites¡) ¡albogalerus¡ Lam. sp.

[Illustration: Fig. 398.

¡Discoidea cylindrica¡ Ag. Mittlere Kreide von Lüneburg. ¡a¡ Von der
Seite. ¡b¡ Ein Exemplar aufgebrochen, um die Scheidewände im Innern zu
zeigen. Natürl. Größe.]

[Illustration: Fig. 399.

¡Pygaster umbrella¡ Ag. Junges Exemplar aus dem Oxfordien von
Chatillon-sur-Seine. Nat. Größe. (Nach ~Cotteau~.)]

¿Pygaster¿ Ag. (Fig. 399). Niedrig, Peristom mit 10 Einschnitten.
Afterlücke sehr groß, unmittelbar hinter dem Scheitelschild gelegen.
Jura. Kreide.

¿Pileus¿ Desor. Groß, scheibenförmig. After auf der Oberseite, in der
Nähe des Hinterrandes. Ob. Jura.

[Illustration: Fig. 400.

¡Conoclypeus conoideus¡ Goldf. sp. Eocän. Kressenberg. Oberbayern. (2/3
nat. Größe.)]


2. Familie. #Conoclypeidae.# Zitt.

¡Sch. hoch gewölbt. Amb. subpetaloid, unten weit geöffnet, auf der
Oberseite mit gejochten Poren.¡ ¿IA¿ ¡breit. Scheitelschild kompakt,
porös. Die Genitaltäfelchen, wovon nur vier durchbohrt, nicht oder nur
am Rand durch Nähte geschieden. Peristom fünfeckig, mit Auricularring.
Kieferhälften kräftig, gekrümmt, alle gleich groß. After inframarginal.
Warzen und Stacheln klein.¡

Von den zwei hierhergehörigen Gattungen ¿Conoclypeus¿ Ag. (Fig. 400)
und ¿Oviclypeus¿ Dames erreicht ¡Conoclypeus¡ zuweilen bedeutende Größe
und ist im Eocän in zahlreichen Arten weit verbreitet; angeblich schon
in der obersten Kreide.


3. Familie. #Clypeastridae.# Ag.

¡Sch. niedrig, schild- oder scheibenförmig. A petaloid oder
subpetaloid. Scheitelschild fast ganz von der Madreporenplatte
gebildet, die Genitaltäfelchen nicht durch Nähte geschieden.
Genitalporen zuweilen außerhalb des Scheitels. Peristom rundlich, von
keilförmigen Täfelchen umgeben. After inframarginal oder marginal.
Kiefergebiß aus 10 massiven, niedrigen Hälften gebildet, die des
hinteren, unpaaren¡ ¿IA¿ ¡größer oder kleiner als die übrigen. Warzen
sehr zahlreich, winzig klein.¡ Kreide bis Jetztzeit.


a) Unterfamilie #Fibularinae.# Gray.

¡Kleine, ovale Formen mit kurzen, unten offenen Petalodien. Die A
innerlich auf der Unterseite durch niedrige radiale Septen begrenzt.¡

¿Fibularia¿ Lam. (Fig. 401). Oval oder kugelig, aufgebläht. Petalodien
kurz, weit offen, mit gejochten Poren. After neben dem Peristom.
Oberste Kreide und Recent.

[Illustration: Fig. 401.

¡Fibularia subglobosa¡ Goldf. sp. Obere Kreide. Mastricht. (Nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 402.

¡Echinocyamus placenta¡ Goldf. sp. (¡E. Siculis¡ Ag.) Pliocän.
Sicilien. (Nat. Größe.)]

¿Sismondia¿ Desor. Oval oder rundlich, fünfseitig, mit breitem,
aufgetriebenem Rand. Petalodien lang, bis zum Rand reichend. ¡A¡
innerlich durch radiale Verdickungen begrenzt. Eocän. Miocän.

¿Echinocyamus¿ v. Phels. (Fig. 402). Niedrig, oval. Petalodien kurz,
weit offen, mit wenigen, ungejochten Poren. Peristom mit hohen
Aurikeln. Kreide, Tertiär und lebend.

¿Scutellina¿ Ag., ¿Lenita¿ Desor. Eocän.


b) Unterfamilie #Clypeastrinae.# Ag.

¡Meist große, scheibenförmige Seeigel mit gewölbter Oberseite.
Petalodien breit, unten beinahe geschlossen, von Porenstreifen
mit gejochten Poren begrenzt. Genitalporen zuweilen außerhalb des
Scheitelschildes. Peristom fünfeckig, zentral. Afterlücke klein,
inframarginal. Das Innere der Schale, namentlich in der Nähe des
Randes, mit einer dicken, sekundären Kalkschicht überzogen, von welcher
radiäre Pfeiler, Zapfen, Nadeln und sonstige Fortsätze ausgehen, welche
die Decke mit der Basis verbinden.¡

[Illustration: Fig. 403.

¡Clypeaster Aegyptiacus¡ Mich. Bruchstück aus dem Pliocän von Gizeh bei
Cairo, um die im Innern vorhandenen Kalkausscheidungen zu zeigen. ¡au¡
Auricula.]

Häufig im Miocän, Pliocän und Recent; seltener im oberen Eocän. Die
Gattung ¿Clypeaster¿ Lam. (Fig. 403, 404) enthält die größten bis jetzt
bekannten Seeigel. Die lebenden Arten halten sich in seichtem Wasser
auf.

¿Laganum¿ Klein. Miocän, Pliocän und Recent.

[Illustration: Fig. 404.

¡Clypeaster grandiflorus¡ Bronn. Miocän. Boutonnet bei Montpellier. 1/2
nat. Größe (nach ~Desor~.)]


c) Unterfamilie #Scutellinae# Ag.

[Illustration: Fig. 405.

¡Scutella subrotundata¡ Lam. Miocän. Bordeaux. ¡a¡ Von unten, ¡b¡ von
oben, ¡c¡ Querschnitt (nat. Größe).]

¡Flache, scheibenförmige Seeigel. Schale zuweilen durch Einschnitte
lappig oder von 2 oder mehr Löchern durchbohrt. Petalodien
ausgezeichnet blattförmig; Unterseite mit ästigen oder bogigen
Ambulacralfurchen (Porenfascien). Peristom von 10 keilförmigen
Täfelchen (Rosette) umgeben.¡ Tertiär und lebend.

¿Scutella¿ Lam. (Fig. 405). Sehr niedrig, scheibenförmig, ganzrandig,
ohne Einschnitte oder Löcher. Peristom klein, After sehr klein,
inframarginal. Das Innere in der Nähe des Randes durch cavernöse
Kalkablagerung und Pfeiler teilweise ausgefüllt. Tertiär und lebend.

¿Amphiope¿ Ag. (¡Echinodiscus¡ Breyn). Wie ¡Scutella¡, jedoch in der
Verlängerung der beiden hinteren Petalodien ein rundes oder ovales
Loch. Miocän bis jetzt.

¿Encope¿ Ag., ¿Melitta¿ Klein. Miocän bis jetzt.


B. Unterordnung. #Atelostomata.# Loriol.

¡Kiefergebiß und Auriculae fehlen.¡

Man unterscheidet die drei Familien ¡Cassidulidae¡, ¡Holasteridae¡ und
¡Spatangidae¡.


1. Familie. #Cassidulidae.# Ag.

¡Peristom zentral oder subzentral, meist mit Floscelle. After
zwischen Scheitel und Mund. Amb. alle gleich, einfach oder petaloid.
Scheitelschild kompakt mit 5 Genital- und 5 Radialtäfelchen, die
Madreporenplatte zuweilen stark ausgedehnt. Warzen und Stacheln klein.¡


a) Unterfamilie #Echinoneïnae.# Desor.

¡Amb. einfach, alle gleich. Peristom zentral, ohne Floscelle. Scheitel
mit 4 Genitalporen.¡

Jura und Kreide; tertiär und lebend; unterscheiden sich von den
Holctypiden lediglich durch den Mangel eines Kiefergebisses.

¿Hyboclypeus¿ Ag. (Fig. 406). Porenstreifen schmal, auf der Unterseite
verschwindend. Scheitelschild verlängert, die paarigen Radialplättchen
einander gegenüberliegend. After dicht hinter dem Scheitelschild, in
einer Furche. Dogger.

[Illustration: Fig. 406.

¡Hyboclypeus gibberulus¡ Ag. Dogger. Solothurn. ¡a¡, ¡b¡, ¡c¡ Exemplar
in nat. Größe von drei Seiten, ¡d¡ Scheitelschild, vergrößert.]

¿Galeropygus¿ Cott., ¿Pachyclypeus¿ Desor. Jura.

[Illustration: Fig. 407.

¡Pyrina incisa¡ Ag. sp. Neocomien (Hils). Berklingen, Braunschweig.
Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 408.

¡Pygaulus Desmoulinsi¡ Ag. Urgonien. (Schrattenkalk). Säntis, Schweiz.
Nat. Größe.]

¿Pyrina¿ Desm. (Fig. 407). Eiförmig, Porenstreifen schmal, vom Scheitel
bis zum Mund verlaufend. Peristom subzentral; Afterlücke auf dem
Hinterrand. Ob. Jura; häufig in Kreide, selten im Eocän.

¿Caratomus¿ Ag. Kreide. ¿Echinoneus¿ v. Phels Recent. ¿Amblypygus¿ Ag.
Tertiär.

¿Pygaulus¿ Ag. (Fig. 408). Wie ¡Pyrina¡, aber Poren gejocht, After
inframarginal. Häufig in unterer und mittlerer Kreide.


b) Unterfamilie #Nucleolitinae.# Bernard.

¡Amb. subpetaloid. Peristom ohne Floscelle. Scheitelschild mit 4
durchbohrten und einem undurchbohrten Genitaltäfelchen, hinter dem sich
zuweilen noch zwei bis drei überzählige Plättchen einschalten; die zwei
hinteren Radialtäfelchen meist stark vergrößert.¡ Jura bis jetzt.

¿Echinobrissus¿ Breyn (Fig. 409). Oval oder rundlich vierseitig, hinten
abgestutzt. ¡A¡ subpetaloid mit gejochten Poren, auf der Unterseite die
Porenstreifen schwach entwickelt. After in einer hinter dem Scheitel
beginnenden Furche der Oberseite gelegen. In Jura und unterer Kreide
häufig.

[Illustration: Fig. 409.

¡a¡, ¡b¡ ¡Echinobrissus clunicularis¡ Lwyd sp. Cornbrash. Egg, Aargau.
Nat. Größe.

¡c¡, ¡d¡ ¡Echinobrissus scutatus¡ Lam. sp. Ob. Oxford. Trouville,
Calvados.

¡c¡ Großes Exemplar von unten, ¡d¡ Scheitelschild, vergrößert. (Nach
~Cotteau~)]

¿Nucleolites¿ Lam. Wie vorige, aber Poren nicht gejocht. Tertiär in
Australien und Java. Lebend bei Neu-Seeland.


c) Unterfamilie #Echinolampinae.# Lor.

¡Amb. petaloid, unten offen. Peristom mit Floscelle. Scheitelschild
kompakt mit 4 Genitalporen; die Madreporenplatte stark ausgedehnt, die
4 Genitaltäfelchen zuweilen verschmolzen.¡ Jura bis jetzt.

¿Clypeus¿ Klein. Groß, niedrig. Amb. petaloid mit gejochten Poren.
After hinter dem Scheitel, meist in einer Furche. Dogger.

¿Bothriopygus¿ d'Orb., ¿Catopygus¿ Ag. Kreide. ¿Eurhodia¿ d'Arch.,
¿Paralampas¿ Duncan und Sladen. Eocän.

¿Cassidulus¿ Lam. (Fig. 410). Klein, oval. Amb. kurz, petaloid.
Peristom mit deutlicher Floscelle; After auf der schräg abfallenden
Oberseite. Kreide. Tertiär.

¿Rhynchopygus¿ d'Orb. (Tertiär, Recent), ¿Pygorhynchus¿ d'Orb. (Obere
Kreide, Eocän), ¿Ilarionia¿ Dames (Eocän).

[Illustration: Fig. 410.

¡Cassidulus lapis-cancri¡ Lam. ¡a¡ Exemplar in nat. Größe von drei
Seiten, ¡b¡ Floscelle, vergrößert.]

¿Echinanthus¿ Breyn. Mittelgroß, länglich, oben gewölbt. Amb. kurz,
petaloid. Mund vor der Mitte, mit Floscelle. Periproct länglich oval,
in einer vertikalen Furche des Hinterrands gelegen. Eocän und obere
Kreide.

¿Echinolampas¿ Gray (Fig. 411). Meist groß, oval. Amb. mit schmalen
Porenstreifen, unten offen. Peristom beinahe zentral, fünfeckig, mit
Floscelle. Periproct quer oval, inframarginal. Häufig tertiär und
lebend.

¿Pygurus¿ d'Orb. (Fig. 412). Niedrig herzförmig; Amb. lang, petaloid,
die äußeren Poren spaltförmig. Auf der Unterseite Poren rund. Peristom
mit Floscelle. Periproct inframarginal, oval, von einer kleinen Ebene
umgeben, am Ende eines schnabelartigen Vorsprungs des Hinterrandes.
Jura und Kreide.

¿Studeria¿, ¿Necatopygus¿ D., S. Eocän.

¿Conolampas¿ Ag., ¿Neolampas¿ Ag. Recent.

[Illustration: Fig. 411.

¡Echinolampas Kleini¡ Goldf. Oligocän. Doberg bei Bünde. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 412.

¡Pygurus Royerianus¡ Cott. Kimmeridge. Tönnjesberg bei Hannover. ¡a¡
Exemplar in 3/4 nat. Größe von oben, ¡b¡ von unten, ¡c¡ Scheitelschild,
vergrößert, ¡d¡ Ambulacraltäfelchen, vergrößert.]


2. Familie. #Holasteridae.# Lor.

¡Ovale, hochgewölbte Seeigel. Amb. einfach mit sehr schmalen
Porenstreifen. Scheitelschild mehr oder weniger verlängert. Peristom
ohne Floscelle, nach vorne gerückt, quer zweilippig oder rundlich
zehneckig. After inframarginal oder marginal. Warzen und Stacheln sehr
klein.¡


a) Unterfamilie #Dysasterinae.# Gras.

¡Scheitelschild stark in die Länge gezogen, zerrissen, die 4 vorderen
Genital- und die 3 vorderen Radialplatten durch überzählige,
eingeschaltete Täfelchen von den zwei hinteren Radialtäfelchen getrennt
und dadurch die drei vorderen von den zwei hinteren Amb. ziemlich weit
entfernt. Peristom rundlich zehneckig.¡ Jura. Kreide.

¿Collyrites¿ Desm. (Fig. 413). Oval, aufgebläht. Porenstreifen der Amb.
schmal. Die vier vorderen durchbohrten Genitaltäfelchen im Scheitel
sind durch zwei zwischengeschobene Radialtäfelchen getrennt. After
oval, auf dem Hinterrand. Sehr häufig im Dogger, Malm und in der
unteren Kreide.

¿Dysaster¿ Ag. Wie ¡Collyrites¡, aber die vier vorderen
Genitaltäfelchen nicht durch Radialtäfelchen getrennt. Oberer Jura und
untere Kreide.

¿Metaporhinus¿ Mich. Vorderrand etwas ausgeschnitten, das vordere Amb.
mit kleinen, einfachen Poren, die übrigen Amb. mit zirkumflexartigen
Porenpaaren. After supramarginal. Oberer Jura und untere Kreide.

[Illustration: Fig. 413.

¡Collyrites elliptica¡ Desm. Brauner Jura (Callovien), Mamers (Sarthe).
¡a¡ und ¡b¡ Exemplar in nat. Größe von oben und von der Seite, ¡c¡
Scheitelschild, vergrößert.]

[Illustration: Fig. 414.

¡Ananchytes ovata¡ Leske sp. Weiße Kreide. Haldem, Westfalen. ¡a¡
und ¡b¡ Exemplar in 1/3 nat. Größe von der Seite und von unten. ¡c¡
Scheitelschild, vergr. ¡d¡ Ambulacral- und Interambulacraltafeln von
der Seite der Schale in nat. Größe.]


b) Unterfamilie #Ananchytinae.# Desor.

¡Scheitelschild etwas verlängert oder kompakt, alle Amb. im Scheitel
vereinigt. Peristom quer, oft zweilippig; zuweilen Fasciolen vorhanden.¡

¿Ananchytes¿ Mercati (¡Echinocorys¡ Breyn) Fig. 414. Eiförmig, oben
hoch gewölbt, unten eben. Porenstreifen schmal, gerade. Porenpaare
winzig. Scheitelschild etwas verlängert; die vier durchbohrten
Genitaltäfelchen durch zwei Radialplättchen getrennt. Peristom
zweilippig. Periproct oval, inframarginal. Sehr häufig in der oberen
Kreide. ¡A. ovata¡ Leske sp. erreicht oft ansehnliche Größe.

¿Stenonia¿ Desor. Wie ¡Ananchytes¡, aber Scheitelschild kompakt, die
Täfelchen der Schale gewölbt. Häufig in der oberen Kreide (Scaglia) der
Südalpen und des Apennin. ¡St. tuberculata¡ Defr. sp.

¿Offaster¿ Desor. Klein, eiförmig, aufgebläht. Vorderes Amb. in
seichter Furche. Peristom undeutlich zweilippig. After im Hinterrand.
Ob. Kreide. ¡O. pilula¡ Ag. sp.

¿Holaster¿ Ag. (Fig. 415). Oval herzförmig. Scheitelschild verlängert,
die vier vorderen Genitaltäfelchen durch zwei Radialia getrennt. Amb.
ziemlich breit, das vordere in seichter Furche. After marginal. Häufig
in der unteren, mittleren und oberen Kreide. Im Tertiär von Belgien und
Australien.

¿Cardiaster¿ Forbes. Wie ¡Holaster¡, aber vorderes Amb. in tiefer,
kantig begrenzter Furche. After von einer abgeplatteten Fläche umgeben.
Randfasciole vorhanden. Kreide.

¿Coraster¿, ¿Stegaster¿ Seunes, ¿Infulaster¿ Hag., ¿Hagenowia¿ Duncan.
Ob. Kreide.

¿Hemipneustes¿ Ag. Groß, auf der Oberseite hoch gewölbt. Vorderes
Amb. in tiefer, bis zum Scheitel reichender Furche. Paarige Amb. von
ungleichen Poren begrenzt; die vorderen Streifen bestehen aus Paaren
kleiner runder Poren, in den hinteren Streifen sind die äußeren Poren
quer verlängert und mit den inneren gejocht. After im Hinterrand. Ob.
Kreide. ¡H. radiatus¡ Lam. sp.

[Illustration: Fig. 415.

¡a¡, ¡b Holaster subglobosus¡ Ag. Cenomanien. Rouen. Nat. Größe. ¡c H.
suborbicularis¡ Defr. Scheitelschild, vergrößert.]

Hierher auch die recenten Gattungen ¿Urechinus¿, ¿Cystechinus¿, Al.
Ag., ¿Calymne¿ Wyv. Thomson.


3. Familie. #Spatangidae.# Ag.

¡Meist herzförmige Seeigel mit weit nach vorne gerücktem, quer
zweilippigem, selten fünfeckigem Peristom und petaloiden Amb.; das
vordere Amb. ungleich entwickelt. Scheitelschild kompakt. After in
der hohen abgeplatteten Hinterfläche, Stachelwarzen von verschiedener
Größe.¡

Die Spatangiden bilden die formenreichste und höchststehende Gruppe der
¡Atelostomata¡. Ihre Amb. zeigen die größte Differenzierung, und auch
die Verdrängung des radialen Körperbaues durch bilaterale Symmetrie
ist am weitesten getrieben. Im Scheitel sind vier, drei oder nur zwei
Genitaltäfelchen durchbohrt, die Madreporenplatte ist je nach den
einzelnen Gattungen in sehr verschiedener Weise ausgedehnt. Besonders
charakteristisch für die meisten Spatangiden ist das Auftreten von
~Fasciolen~, unter denen die Fasciolae peripetalae die Petalodien,
die F. internae den Scheitel mit dem vorderen Amb. umgeben; die F.
marginales umziehen die Schale in halber Höhe oder über dem Rand, die
F. laterales zweigen sich von den F. peripetalae ab und vereinigen sich
unter dem After, die F. subanales bilden einen Ring unter dem After.

Als ¡Prymnodesmia¡ werden die mit Fasciolen versehenen, als
¡Prymnadeta¡ die fasciolenlosen Spatangiden bezeichnet.

Durch das Vorrücken des Mundes in die Nähe des Vorderrandes wird die
Verteilung der Täfelchen namentlich in den drei hinteren Interamb.
eine höchst unregelmäßige. Man bezeichnet als Plastron den von Warzen
eingefaßten, häufig etwas erhöhten, auf der unteren Seite gelegenen
Teil des hinteren Interamb., und zwar besteht dasselbe gewöhnlich aus
einer bogenförmigen Mundplatte, auf welche zwei große Sterna und darauf
zwei Paar Episternalplatten folgen.

Die Bestimmung fossiler Spatangiden, welche erst in der unteren Kreide
beginnen und in der Jetztzeit ihren Höhepunkt erreichen, ist häufig
schwierig, weil die Fasciolen, die in erster Linie zur Unterscheidung
der Unterfamilien und Gattungen benutzt werden, nur selten deutlich
erkennbar bleiben. Auf eine Gliederung der Spatangiden in Unterfamilien
wurde darum Verzicht geleistet.

[Illustration: Fig. 416.

¡Toxaster complanatus¡ Ag. Neocom. Auxerre, Yonne. (Nat. Größe.)]

¿Toxaster¿ Ag. (¡Echinospatagus¡ Breyn) Fig. 416. Vorderes Amb. in
breiter Furche von zwei schmalen Porenstreifen mit gejochten Poren
eingefaßt. Peristom fünfeckig. After oval. Fasciolen fehlen. Warzen
klein, gekerbt und durchbohrt. Häufig in der unteren und mittleren
Kreide.

[Illustration: Fig. 417.

¡Micraster cortestudinarium¡ Goldf. Weiße Kreide. Meudon bei Paris.
Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 418.

Scheitelschild von ¡Micraster coranguinum¡ Lam.]

[Illustration: Fig. 419.

¡Hemiaster Orbignyanus¡ Desor. Mittlere Kreide. Martigues, Provence.

(Nach ~d'Orbigny~.)

¡a¡, ¡b¡, ¡c¡ Exemplar in nat. Größe von unten, oben und der Seite.
¡d¡ Poren des vorderen unpaaren Ambulacrums. ¡e¡ Poren der paarigen
Ambulacra. Vergr.]

¿Enallaster¿ d'Orb. Die beiden Porenstreifen der zwei vorderen paarigen
Amb. sehr ungleich, die vorderen aus kleinen, dachförmig gegeneinander
geneigten Poren zusammengesetzt, die hinteren aus einer Reihe kleiner
und einer Reihe quer verlängerter Poren bestehend. Porenstreifen der
beiden hinteren Amb. gleichmäßig. Fasciolen fehlen. Peristom beinahe
zweilippig. Kreide.

¿Heteraster¿ d'Orb. Unt. Kreide. ¿Palaeostoma¿ Lovèn. Eocän und Recent.

¿Micraster¿ Ag. (Fig. 417, 418). Herzförmig oder oval, vorderes Amb. in
seichter Rinne, jederseits von kleinen runden Doppelporen eingefaßt.
Paarige Amb. vertieft, die zwei vorderen länger als die hinteren, mit
gejochten Porenpaaren. Unter dem After eine Fasciola subanalis. Häufig
in der mittleren und oberen Kreide.

[Illustration: Fig. 420.

¡Linthia Heberti¡ Cott. Eocän. Lonigo bei Vicenza. 3/4 nat. Größe.
(Nach ~Dames~.)]

¿Epiaster¿ d'Orb. Wie ¡Micraster¡, aber ohne Fasciole. Mittlere und
obere Kreide.

¿Isaster¿ Desor, ¿Macraster¿ Roemer. Kreide. ¿Cyclaster¿ Cotteau. Eocän.

¿Hemiaster¿ Desor (Fig. 419). Vorderes Amb. in seichter Furche mit
kleinen runden paarigen Poren. Die vorderen paarigen Amb. viel länger
als die hinteren; Poren gejocht. Fasciola peripetala. Häufig in Kreide
und Tertiär; auch recent.

¿Rhinobrissus¿ A. Ag., ¿Tripylus¿ Phil., ¿Meoma¿ Gray. Recent.

¿Linthia¿ Merian (Fig. 420). Vorderes Amb. in tiefer Furche von kleinen
Doppelporen eingefaßt. Paarige Amb. vertieft, die beiden vorderen
länger als die hinteren, mit gejochten Poren. Fasciola peripetala und
lateralis. Kreide. Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 421.

¡Brissopsis lyrifera¡ Forb. Scheitelschild vergrößert (nach ~Lovèn~.)]

[Illustration: Fig. 422.

Scheitelschild von ¡Schizaster fragilis¡ stark vergrößert (nach
~Lovèn~).]

[Illustration: Fig. 423.

¡Schizaster Archiaci¡ Cott. Eocän. San Giovanni Ilarione bei Vicenza.]

¿Brissopsis¿ Ag. (¡Deakia¡ Pavay) (Fig. 421). Vorderes Amb. in Furche,
die paarigen vertieft, ungleich. Poren in der Nähe des Scheitels
verkümmert. Fasciola peripetala und subanalis. Tertiär und lebend.

¿Brissus¿ Klein, ¿Faorina¿ Gray, ¿Moira¿ Al. Ag., ¿Metalia¿ Gray
(Tertiär, Recent).

¿Schizaster¿ Ag. (Fig. 422, 423). Wie ¡Linthia¡, aber Scheitel hinter
die Mitte gerückt und paarige Amb. sehr ungleich. Tertiär und lebend.

¿Pericosmus¿ Ag., ¿Prenaster¿ Desor, ¿Gualteria¿ Desor, ¿Brissomorpha¿
Laube, ¿Brissopatagus¿, ¿Peripneustes¿ Cotteau. Tertiär.

¿Agassizia¿ Val., ¿Echinocardium¿ Gray, ¿Breynia¿ Desor etc. Tertiär
und Recent.

¿Macropneustes¿ Ag. (Fig. 424). Groß, herzförmig. Scheitel zentral und
etwas vor dem Zentrum. Vorderes Amb. verwischt in ganz seichter Furche.
Paarige Amb. mit gejochten Poren, nicht vertieft. Fasc. peripetala.
Warzen auf der Oberseite ziemlich groß, zerstreut, auf der Unterseite
sehr klein. Tertiär.

¿Eupatagus¿ Ag., ¿Maretia¿ Gray. Tertiär, Recent.

¿Hemipatagus¿ Desor (Fig. 425). Herzförmig, niedrig. Vordere Amb.
verwischt in seichter Furche. Paarige Amb. nicht vertieft. Die vier
vorderen ¡I¡Amb. auf der Oberseite mit großen Warzen. Tertiär.

[Illustration: Fig. 424.

¡Macropneustes Meneghinii¡ Desor. Eocän. Monte Spiado bei Vicenza.]

[Illustration: Fig. 425.

¡Hemipatagus Hofmanni¡ Goldf. Oligocän. Doberg bei Bünde. ¡a¡ Von oben,
¡b¡ von der Seite, ¡c¡ von unten. Nat. Gr. (Nach ~Goldfuß~.)]

¿Spatangus¿ Klein. Wie ¡Hemipatagus¡, jedoch alle ¡I¡Amb. mit großen
Warzen und Fasciola subanalis. Tertiär. Recent.


#Räumliche und zeitliche Verbreitung der Echinoidea.#

Die recenten Seeigel leben meist gesellig und bevorzugen felsigen oder
sandigen Boden an oder in der Nähe der Küsten. Sie graben sich zuweilen
mit ihren Kiefern Löcher oder Gruben in den Boden oder sogar in festes
Gestein (Granit), und gewisse Familien, wie die Clypeastriden, sind
vollständig auf Küstenstriche beschränkt. Eine nicht unbeträchtliche
Anzahl von regulären Seeigeln, sowie zahlreiche ¡Atelostomata¡ bewohnen
aber auch größere Tiefe, zwischen 4-600 Faden, ja einzelne Formen
wurden aus Tiefen von 2900 Faden herausgeholt.

Die fossilen Seeigel erscheinen zuerst im ~Silur~ (¡Bothriocidaris¡,
¡Cystocidaris¡), jedoch sehr spärlich und in ganz fremdartigen Formen.
Im ~Devon~ und ~Karbon~ sind die Perischoechiniden mit überzähligen
Täfelchenreihen in Europa und Nordamerika weit verbreitet, gehören
aber ebenfalls mit wenigen Ausnahmen zu den seltenen Vorkommnissen. Im
Zechstein, vielleicht schon im Kohlenkalk, finden sich dürftige Spuren
von echten Cidariden (¡Eocidaris¡), aber erst im Mesozoikum verdrängen
die Euechinoideen vollständig die Palechinoideen, von denen nur noch
die triasischen Gattungen ¡Tiarechinus¡ und ¡Lyssechinus¡ vorhanden
sind. Abgesehen von diesen sind aus der ~Trias~ bis jetzt nur reguläre
Seeigel bekannt, die größtenteils aus den Alpen stammen. Einige
darunter zeichnen sich durch kräftige Stacheln aus, die stellenweise
in großer Häufigkeit vorkommen, vollständige Schalen sind aber fast
überall selten. Im Lias von Europa finden sich nur wenige reguläre,
sowie die seltenen ältesten irregulären Seeigel (¡Galeropygus¡,
¡Pygaster¡}.

Ausnehmend reich an regulären Seeigeln, ferner an Holectypiden,
Cassiduliden und Dysasterinen sind die ~Dogger~- und
~Malm~-Ablagerungen in Frankreich, England, Schweiz, Deutschland,
in den Alpen und Nordafrika. Die untere ¡Kreide¡ desselben Gebietes
zeigt keine durchgreifende Veränderung im Gesamtcharakter der
Echinoideenfauna gegenüber der Juraformation; dagegen erhält die
mittlere und obere Kreide in Europa, Nordafrika, Asien und Nordamerika
durch das reichliche Vorkommen von Holasteriden und Spatangiden ein
charakteristisches Gepräge.

Im ~Tertiär~ nehmen die Cidariden beträchtlich ab, die Holectypiden
sind erloschen, die Clypeastriden und Spatangiden treten mehr und
mehr in Vordergrund und allmählich tauchen in immer größerer Zahl
noch lebende Gattungen auf. Tertiäre Seeigel sind über die ganze
Erdoberfläche verbreitet; besonders reiche Fundstellen bieten die
eocänen Nummulitenschichten in Europa, Nordafrika, Kleinasien und
Indien.

In phylogenetischer Hinsicht dürfen die Perischoechiniden wohl als die
Vorläufer und Ahnen der Regulares gelten, unter denen die Cidariden
wieder den primitivsten und stabilsten Typus darstellen, während die
¡Glyphostomata¡ schon eine viel größere Umbildungsfähigkeit aufweisen.

Ob die irregulären Euechiniden von dem silurischen ¡Cystocidaris¡ oder
von den regulären Euechinoideen abgeleitet werden dürfen, ist noch
sehr zweifelhaft; jedenfalls stehen die mit Kiefergebiß versehenen
Holectypiden den Regulares noch in vielfacher Hinsicht sehr nahe,
und aus ihnen sind sicherlich durch Verlust des Kiefergebisses
die Cassiduliden hervorgegangen, als deren weitere Ausbildung die
Holasteriden und Spatangiden zu betrachten sind. Auch die Clypeastriden
lassen sich wahrscheinlich als eigentümlich differenzierter Seitenzweig
von den Holectypiden (¡Discoidea¡) ableiten.

Bemerkenswert sind die Parallelen von Ontogenie und Phylogenie in
verschiedenen Abteilungen der Seeigel.


#Zeitliche Verbreitung der Echinoidea.#

  +===========================+===+===+===+===+===+===+===+===+===+===+
  |                           | S | D | K | P | T | J | K | P | N | J |
  |                           | i | e | a | e | r | u | r | a | e | e |
  |                           | l | v | r | r | i | r | e | l | o | t |
  |                           | u | o | b | m | a | a | i | ä | g | z |
  |                           | r | n | o |   | s |   | d | o | e | t |
  |                           |   |   |   |   |   |   | e | g | n |   |
  |                           |   |   |   |   |   |   |   | e |   |   |
  |                           |   |   |   |   |   |   |   | n |   |   |
  |---------------------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
  |   ¡#I. Palechinoidea:#¡   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |                           |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¿1. Cystocidarida¿        | ==|   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¿2. Bothriocidarida¿      |== |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¿3. Perischoechinida¿     |   |===|===|===|===|   |   |   |   |   |
  |                           |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |  ¡#II. Euechinoidea:#¡    |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¿1. Regulares.¿           |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |    ¡A. Holostomata:¡      |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |       ¡1. Cidaridae¡      |   |   |  ?|===|===|===|===|===|===|===|
  |       ¡2. Echinothuridae¡ |   |   |   |   |   | = | ==|   |   |===|
  |                           |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |    ¡B. Glyphostomata:¡    |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |         ¡1. Salenidae¡    |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|
  |         ¡2. Diadematidae¡ |   |   |   |  -|---|===|===|===|===|===|
  |         ¡3. Echinidae¡    |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|
  |                           |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¿2. Irregulares.¿         |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |    ¡A. Gnathostomata:¡    |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |        ¡1. Holectypidae¡  |   |   |   |   |   |===|===|   |   |   |
  |        ¡2. Conoclypeidae¡ |   |   |   |   |   |   | ==|===|   |   |
  |        ¡3. Clypeastridae¡ |   |   |   |   |   |   | ==|===|===|===|
  |                           |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |    ¡B. Atelostomata:¡     |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |         ¡1. Cassidulidae¡ |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|
  |         ¡2. Holasteridae¡ |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|
  |         ¡3. Spatangidae¡  |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |                           |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |


2. Klasse. #Holothurioidea.# Seegurken.

Die Holothurien entfernen sich durch ihre sackförmige Gestalt und
den Mangel eines geschlossenen Hautskelettes weit von allen übrigen
Echinodermen und sind zur Fossilisation sehr wenig geeignet. Nur
die kleinen, isolierten, in der lederartigen Haut zerstreuten
Kalkkörperchen haben sich hin und wieder unter besonders günstigen
Umständen erhalten, gestatten aber meist keine generische Bestimmung.
Vereinzelte Rädchen oder kreuzförmige Kalkkörperchen aus dem Kohlenkalk
von England, aus dem Lias und Dogger von Lothringen, aus dem oberen
Jura von Franken und aus der Kreide von Böhmen rühren wohl sicher von
Holothurien her, lassen sich aber meist nicht näher bestimmen. Dagegen
wurden von ~Schlumberger~ eine Anzahl mikroskopischer Kalkkörperchen
aus dem eocänen Grobkalk von Paris beschrieben, welche mit ziemlicher
Sicherheit auf die Gattungen ¡Synapta¡, ¡Chiridota¡ und ¡Myriotrochus¡
zurückgeführt werden können.


Fußnoten:

[24] +pelma+ = Stiel (eines Apfels).

[25] Literatur:

¡Miller, J. S.¡, A natural history of the Crinoidea or lily-shaped animals.
        Bristol 1821. ¡Müller, Joh.¡, Über den Bau des Pentacrinus caput
        medusae. Abhandl. Berliner Akad. 1841.

¡Austin, T.¡ u. ¡T.¡, Monograph on recent and fossil Crinoidea. 4^o.
        London 1843-49.

¡Hall, J.¡, Palaeontology of New York, vol. I. II. III. 1847, 1852 u. 1859.

¡de Koninck¡ et ¡le Hon.¡, Recherches sur les Crinoides du terrain
        carbonifère de la Belgique. Bruxelles 1854.

¡Beyrich, E.¡, Die Crinoiden des Muschelkalks. Abhandl. Berl. Akad. 1857.

¡Schultze, L.¡, Monographie der Echinodermen des Eifler Kalks. Denkschr.
        d. k. k. Akad. d. Wissenschaften. Wien 1866.

¡Quenstedt, F. A.¡, Die Asteriden und Encriniden nebst Cysti- u.
        Blastoideen. Petrefaktenkunde Deutschlands. Vol. IV. Leipzig,
        1874-76.

¡Angelin, N. V.¡, Iconographia Crinoideorum in Stratis Sueciae Siluricis
        fossilium. Holmiae 1878.

¡Carpenter, Herb.¡, Report on the Crinoidae. I u. II. Rep. on the
        Scientific. Result. of the Voyage of H. M. S. Challenger. 1884.
        vol. XI. u. 1888. vol. XXVI.

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        Paläontol. Abh. von Dames. Neue Folge. vol. III. 1895.

[26] ¿Bather, F. A¿., Proceed. zool. Soc. London 1895, p. 974 u. Geol.
Mag. 1896. Dec. IV. vol. III. p. 443. -- ¿Springer, Fr¿., Memoirs of
the Museum of comp. Zoology 1901. vol. XXV. I.

[27] ¡v. Buch, Leop.¡, Über Cystideen. Abhandl. Berl. Akademie.
1845. -- ¡Volborth, A. v.¡, Über russische Sphaeroniten. Verhandlungen
mineralog. Gesellschaft St. Petersburg 1845-46. -- ¡Forbes, Edw.¡, On
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Amphorideen und Cystideen. Beiträge zur Morphologie und Phylogenie
der Echinodermen. Jena 1896. -- ¡Jaekel, O.¡, Über die Organisation
der Cystideen. Verhandlungen der Deutschen zoolog. Gesellschaft 1895.
S. 109. -- Stammesgeschichte der Pelmatozoen. Bd I. 1899. -- Über
Carpoidea. Zeitschrift der Deutschen geolog. Gesellschaft 19. Bd. 52.

[28] ¡Say, Th.¡, Über Pentremites. Silliman Amer. Journ. Sc. and Arts
1820. vol. II. 36. -- ¡Roemer¡, ¡Ferd.¡, Monographie der fossilen
Crinoideenfamilien der Blastoideen. Berlin 1852 (Aus Troschels Archiv
für Naturgeschichte XVII.). -- ¡Etheridge¡, ¡Rob.¡, and ¡Carpenter¡,
¡Herb.¡, Catalogue of the Blastoidea in the geological departement of
the British Museum. London 1886.

[29] ¡Müller¡ und ¡Troschel¡, System der Asteriden. Berlin
1842. -- ¡Billings, E.¡, Figures and Descriptions of Canadian
organic remains. Geol. Survey Canada. Dec. III. 1858. -- ¡Forbes,
Ed.¡, Monograph of the Echinodermata of the British tertiaries.
Palaeontographical Society 1852. -- ¡Wright, Thom.¡, Monograph of
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II. -- ¡Quenstedt, F. A.¡, Petrefaktenkunde Deutschlands. Bd. IV.
1874-76. -- ¡Stürtz, B.¡, Beiträge zur Kenntnis paläozoischer
Seesterne. Palaeontographica Bd. 32 u. 36. 1886, 1890. -- ¡Stürtz, B.¡,
Über versteinerte und lebende Seesterne. Verhandl. d. naturf. Ver. für
Rheinl. u. Westfalen. 5. Folge Bd. X. 1892. -- ¡Sladen, W. P.¡, Report
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vol. XXX. 1889. -- Monograph of the British foss. Asteroidea from the
Cretaceous Format. Palaeontogr. Soc. 1890. Bd. 44. -- ¡Neumayr, M.¡,
Morphologische Studien über fossile Echinodermen (Sitzungsber. Wien.
Ak. Bd. 84, 1881).

[30] ¡Lyman, Th.¡, Ophiuridae and Astrophytidae. Illustr. Catalogue
of the Museum of compar. Zoology. Cambridge. I. 1865. II. Supplem.
1875. -- ¡Lyman, Th.¡, Ophiuridae and Astrophytidae. New and old.
Bull. Mus. comp. Zool. Cambridge. vol. III. 1874. -- ¡Böhm, G.¡, Ein
Beitrag zur Kenntnis fossiler Ophiuren. Freiburg 1882. -- ¡Gregory, J.
W.¡, On the classification of the Palaeozoic Echinoderms of the group
Ophiuroidea. Proceed. Zool. Soc. London 1896.

[31] Literatur vgl. S. 186.

[32] ¡Agassiz, L.¡ et ¡Desor, E.¡, Description des Echinides foss.
de la Suisse. Neuchâtel 1839-40. -- ¡Desor, E.¡, Synopsis des
Echinides fossiles. Paris et Wiesbaden 1855-59. -- ¡d'Orbigny, Alc.¡,
Paléontologie française. Terr. crét. Echinides irréguliers. 1856-1857.
vol. VI. -- ¡Cotteau. G.¡, Paléontologie française. Terr. crét. vol.
VII. Terr. jur. vol. IX et X. Terr. tert. vol. II. -- ¡Cotteau¡,
¡Péron¡ et ¡Gauthier¡, Echinides fossiles de l'Algerie. Paris
1876-91. -- ¡Agassiz, Al.¡, Revision of the Echini. Cambridge
1872-74. -- ¡Wright, Th.¡, Monograph of the fossil Echinod. of the
oolitic and cretaceous Formations. Palaeont. Soc. 1875-81. -- ¡Loriol,
P. de¡, Echinologie helvetique I. II. III. 1868-75. -- ¡Dames, W.¡, Die
Echiniden der vicentinischen und veronesischen Tertiärablagerungen.
Palaeontographica XXV. 1877. -- ¡Quenstedt, F. A.¡, Petrefaktenkunde
Deutschlands. Bd. III. Echiniden. 1872-75. -- ¡Lovèn, Sven.¡, Études
sur les Echinoidées. Svenska Vetensk. Handl. 1874. Bd. XI. on
Pourtalesia ibid. 1883. Bd. XIX. -- ¡Schlüter, Clem.¡, Die regulären
Echiniden der norddeutschen Kreide. Abh. zur geol. Spez.-Karte
von Preußen. Bd. IV. 1883 u. Neue Folge Heft 5. 1892. -- ¡Ebert,
Th.¡, Die Echiniden des nord- und mitteldeutschen Oligocän. ibid.
1889. -- ¡Duncan, P. M.¡ and ¡Sladen¡, Monograph of fossil Echinoidea
of Western Sind. Palaeont. Indica. Ser. XIV. 1882-84. -- ¡Duncan, P.
M.¡, A Revision of the genera and great groups of the Echinoidea.
Journ. Linn. Soc. London Zoology. vol. XXIII. 1889. -- ¡Gregory, J.
W.¡, Revision of the British fossil cainozoic Echinoidea. Proceed.
Geologist Association. 1891. vol. XII. -- ¡Clark, W. B.¡, Mesozoic
Echinodermata of the United States. Bull. U. S. Geol. Survey Nr. 97.
1893.

[33] ¡Gregory, J. W.¡, On Echinocystis and Palaeodiscus. Quart. journ.
geol. Soc. London. 1897. Bd. LIII. S. 123.



IV. Stamm.

#Vermes.# Würmer.[34]


Unter allen großen Abteilungen des Tierreichs ist keine so wenig
zur Fossilisation geeignet als jene der in der Regel aller
Hartgebilde entbehrenden, fußlosen, häufig langgestreckten und in
aufeinanderfolgende Segmente gegliederten ~Würmer~. Abgesehen von
vereinzelten, in Braunkohle oder in Bernsteininsekten aufgefundenen
Eingeweidewürmern, haben nur Angehörige der Klasse der ~Anneliden~
Überreste in den Erdschichten hinterlassen. Unter diesen sind die
Chaetopoden oder Borstenwürmer in erster Linie zu nennen. Die unter der
Bezeichnung ¿Tubicola¿ zusammengefaßten Formen bauen kalkige Röhren von
meist unregelmäßiger Gestalt, die häufig auf irgend einer Unterlage
aufgewachsen sind und aus konzentrischen Lagen von kohlensaurem Kalk
bestehen, zwischen welchen blasige Zwischenräume frei bleiben. Zuweilen
sind die konzentrischen Lagen auch von feinen, ästigen Kanälchen
durchzogen. Die meisten fossilen Tubicolen werden unter der Bezeichnung
¿Serpula¿ Lin. (Fig. 426) zusammengefaßt. Es sind solide, unregelmäßig
gebogene, zuweilen spiral aufgerollte, freie oder festgewachsene
Röhren, welche sich häufig zu Gruppen vereinigen. Alle Serpeln sind
Meeresbewohner. Die fossilen Formen beginnen schon im Silur, werden
aber erst in Jura, Kreide und im Tertiär so häufig, daß sie entweder
in großer Menge als Schmarotzer andere Fossilien bedecken oder auch
ganze Schichten erfüllen (Serpulitenkalk im Hils von Braunschweig,
Serpulitensand von Bannewitz, Sachsen).

[Illustration: Fig. 426.

¡a Serpula limax¡ Goldf. Dogger. Franken. ¡b¡, ¡c S. gordialis¡
Schloth. Mittlere Kreide. Bannewitz bei Dresden. ¡d S. convoluta¡
Goldf. Dogger. Stuifen, Württemberg. ¡e S. socialis¡ Goldf. Dogger.
Lahr, Baden. ¡f¡ Dieselbe vergr. ¡g S. septemsulcata¡ Reich. Mittlere
Kreide. Bannewitz. ¡h S.¡ (¡Rotularia¡ Defr.) ¡spirulaea¡ Lam. Eocän.
Monte Berici bei Vicenza. ¡i Terebella lapilloides¡ Münst. Malm.
Streitberg.]

Die Gattung ¿Terebella¿ Cuv. (Fig. 426 ¡i¡) baut ihre Röhren aus
verkitteten Kalksandkörnchen oder sonstigen Fremdkörpern auf. Lias.
Jura.

¿Pyrgopolon¿ Montf. aus der oberen Kreide ist dickschalig,
quer gerunzelt und enthält am hinteren Ende eine zweite dünne,
eingeschachtelte Röhre.

[Illustration: Fig. 427.

¡Spirorbis omphalodes¡ Goldf. sp. Aufgewachsen auf einer
Brachiopoden-Schale (¡Streptorhynchus umbraculum¡). Devon. Gerolstein.
Eifel.]

Aus paläozoischen Ablagerungen werden die Gattungen ¿Cornulites¿
Schloth, ¿Ortonia¿, ¿Conchicolites¿ Nicholson und ¿Spirorbis¿ Daudin
(Fig. 427) genannt, wovon die letztere winzige, spiral gewundene
Röhrchen bezeichnet, welche auf Fremdkörpern aufgewachsen sind und auch
heute noch häufig auf Algen sitzend vorkommen.

Neben den Tubicolen hat eine zweite Unterordnung von Chaetopoden, die
der marinen ¿Errantia¿, Überreste in den Erdschichten von verschiedenem
Alter hinterlassen. Es sind dies frei lebende, langgestreckte Würmer
mit kräftigen Borstenbündeln auf ihrem segmentierten Körper und mit
verkalkten, kompliziert gebauten Kauwerkzeugen.

Vollständige Abdrücke der Gattung ¿Eunicites¿ Ehlers (Fig. 428) finden
sich im lithographischen Schiefer des oberen Jura von Bayern und im
eocänen Kalkschiefer des Monte Bolca.

Die Anwesenheit von schmarotzenden ~Myzostomiden~ in Stielgliedern
jurassischer Crinoideen wurde von ~Graaff~ nachgewiesen.

[Illustration: Fig. 428.

¡Eunicites avitus¡ Ehlers. Aus dem lithogr. Schiefer von Eichstätt.]

Von besonderem Interesse sind die winzigen, isolierten Kieferchen,
welche G. J. ~Hinde~ zuerst in unter- und obersilurischen Ablagerungen
von Canada und Großbritannien, dann aber auch im Devon und Karbon
an vielen Orten Nordamerikas und Europas entdeckte. Es sind kleine,
schwärzlich gefärbte, lebhaft glänzende, aus kohlensaurem und
phosphorsaurem Kalk zusammengesetzte Plättchen von höchst variabler
Form (Fig. 429), welche mit Unterkiefern von lebenden Anneliden
große Ähnlichkeit besitzen und die Anwesenheit zahlreicher Gattungen
von Würmern bekunden. Auch die bereits von ~Pander~ vortrefflich
beschriebenen und für Fischzähne gehaltenen mikroskopisch kleinen
»~Conodonten~« (Fig. 430) aus dem Kambrium (Oboluston) von St.
Petersburg, sowie aus dem Devon und Kohlenkalk von Rußland sind nach
~Zittel~ und ~Rohon~ Kiefer von Anneliden.

Als Exkremente von Anneliden dürfen wohl am besten die zu
wirren Knäueln verschlungenen ~Lumbricarien~ (Fig. 431) aus dem
lithographischen Schiefer Bayerns gedeutet werden.

[Illustration: Fig. 429.

Fossile Annelidenkiefer aus paläozoischen Ablagerungen. ¡a
Lumbriconereites basalis¡ H. 10/1. Ob.-Silur. Dundas. Canada. ¡b
Oenonites rostratus¡ H. 15/1. Toronto. ¡c Eunicites varians¡ Grinell.
6/1. Toronto. ¡d Arabellites scutellatus¡ Hinde (16/1). Unter-Silur.
Toronto.]

[Illustration: Fig. 430.

Conodonten, stark vergr. ¡a¡, ¡b Paltodus truncatus¡ Pand. (nach
~Pander~). ¡c Prioniodus elegans¡ Pand., stark vergrößert, aus dem
Cambrium von St. Petersburg. ¡d Polygnathus dubius¡ Hinde. Devon. North
Evans. New York. 20/1.]

[Illustration: Fig. 431.

¡Lumbricaria Colon¡ Münst. Aus dem lithogr. Schiefer von Solnhofen.
Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 432.

¡Nereites Cambrensis¡ M'Leay. Aus cambrischen Schiefern von Llampeter,
Wales. Nat. Größe.]

Als Spuren oder Überreste von Würmern wurden von Geologen eine Menge
hohler oder mit Gesteinsmasse ausgefüllter Röhren aus kambrischen
und silurischen Ablagerungen beschrieben, die in stets gleicher
Form wiederkehren und unter den Namen ¿Scolithus¿, ¿Arenicola¿,
¿Histioderma¿, ¿Planolites¿, ¿Diplocraterion¿, ¿Spiroscolex¿,
¿Scolecoderma¿ etc. in der Literatur figurieren. Derartige Gebilde sind
selbstverständlich zoologisch unbestimmbar, mögen aber von Würmern
herrühren.

Auch die schlangen- oder wurmförmigen, meist mehrfach gewundenen
Abdrücke, welche unter der Bezeichnung »~Nereiden~« aus kambrischen,
silurischen, devonischen und karbonischen Schiefergesteinen bekannt
sind und daselbst häufig ganze Schichtflächen bedecken, wurden
früher vielfach für Abdrücke von Würmern (¡Nereites¡ [Fig. 432],
¡Nemertites¡, ¡Myrianites¡, ¡Nemapodia¡, ¡Crossopodia¡ [Fig. 433],
¡Phyllodocites¡, ¡Naites¡ etc.) oder auch von Algen gehalten, bis
~Nathorst~ den experimentellen Nachweis lieferte, daß es sich hierbei
in den meisten Fällen lediglich um Kriechspuren von Crustaceen,
Anneliden oder Schnecken handle. Als solche dürfen wohl auch viele der
höchst mannigfaltigen im Flysch, Karpathensandstein, sowie in marinen
Sandsteinen der Kreide- und Juraformation ungemein häufigen wurmartigen
Gebilde (Hieroglyphen) zu deuten sein.

[Illustration: Fig. 433.

¡Crossopodia¡ (¡Crossochorda¡) ¡scotica¡ M'Coy. Unter-Silur von
Bagnoles, Normandie.]


Fußnoten:

[34] ¡Ehlers, O.¡, Über fossile Würmer aus dem lithograph. Schiefer
in Bayern. Paläontogr. XVII. -- ¡Hinde, G. J.¡, On Annelid jaws from
the Cambro-Silurian, Devonian etc. Quart. journ. geol. Soc. Lond.
1879. XXXVI. 1880. XXXVII. und Bihang K. Svensk. Vet. Ak. Handlingar
1882. Bd. 1882. -- ¡Zittel¡ und ¡Rohon¡, Über Conodonten. Sitzgsber.
k. bayer. Akad. Wiss. 1886. -- ¡Nathorst, A. G.¡, Om spår af några
evertebrerade Djur och deras paleontolog. Betydelse. K. Svensk. Vet.
Ak. Handlingar 1881. Bd. XVIII. u. Bd. XXI. (1886).



V. Stamm.

#Molluscoidea.#


Als ¡Molluscoidea¡ vereinigte ~Milne Edwards~ die ¡Bryozoa¡ und
¡Tunicata¡, wovon die ersteren bisher für Zoophyten, die letzteren für
Mollusken gehalten worden waren. ~Huxley~ schloß denselben später noch
die ¿Brachiopoda¿ an. Diese drei Klassen bilden einen Formenkreis,
welcher zwischen den Würmern und Mollusken steht und von manchen
Zoologen direkt an die einen oder anderen angeschlossen wird. Die
¡Tunicata¡ werden neuerdings vielfach als selbständiger Tiertypus
und als die Vorläufer der Wirbeltiere betrachtet. Da dieselben keine
erhaltungsfähigen Teile besitzen, so haben sie für den Paläontologen
kein praktisches Interesse.

Die typischen ¡Molluscoidea¡ scheiden entweder eine kalkige Schale
aus oder besitzen eine häutige oder hornige Epidermis; ihre
Respirationsorgane liegen vor dem Mund und sind als Tentakeln oder
fleischige spirale Anhänge ausgebildet. Der Mund führt in einen
geschlossenen Nahrungskanal; das Nervensystem ist wohl entwickelt und
geht von einem zentralen, meist zwischen Mund und After gelegenen
Ganglienknoten aus. Die Fortpflanzung erfolgt entweder geschlechtlich
oder durch Knospung. Die Entwicklungsgeschichte (Ontogenie) der
¡Molluscoidea¡ stimmt am meisten mit jener der Anneliden überein.

Sämtliche ¡Molluscoidea¡ sind Wasserbewohner, die Brachiopoden
ausschließlich marine Geschöpfe.


1. Klasse. #Bryozoa.# Moostierchen.[35]

~Kleine, durch Knospung sich vermehrende und zu vielgestaltigen
Kolonien vereinigte Tiere, welche in häutige oder kalkige Zellen
(Zoöcien) eingeschlossen sind und am vorderen Ende des Körpers einen
von Tentakeln umgebenen Mund besitzen. Darm wohl entwickelt, lang,
Afteröffnung neben dem Mund. Zwitter.~

Die Bryozoen oder Polyzoen gleichen in ihrer äußeren Erscheinung
am meisten gewissen Korallen (Tabulaten) oder Hydrozoen, von
denen sie sich aber durch Besitz eines geschlossenen Darms, eines
hochentwickelten Nervensystems und durch die feinen, um den Mund
gestellten Respirationstentakeln unterscheiden. Sie leben äußerst
selten vereinzelt, bilden in der Regel durch Knospung zusammengesetzte
Stöcke von rindenartiger, knolliger, buschförmiger, scheibenförmiger,
ästiger u. s. w. Gestalt und sind häufig von dünnwandigen, röhrigen
oder sackförmigen Kalkhüllen umgeben.

Jedes Einzeltierchen ist entweder von den übrigen Mitbewohnern der
Kolonie abgeschlossen oder steht durch feine, die Wand durchbohrende
Kanälchen (Sprossenkanäle), seltener durch einen gemeinsamen Kanal mit
den Nachbarn in Verbindung. Ein Cönosark oder ein davon abgeschiedenes
Cönenchym, wie bei den Cölenteraten, kommt niemals vor. Am vorderen
Ende des Körpers befindet sich die Mundscheibe (Lobophor), mit
einem Kreis oder einer hufeisenförmig angeordneten Reihe von hohlen
Tentakeln, die zur Respiration und zur Nahrungszufuhr dienen.

Die Mundöffnung bildet den Anfang des Nahrungskanals, welcher
aus Speiseröhre, Magen und Darm besteht und nach einer starken
Aufwärtsbiegung in der Afteröffnung endigt. Die Afteröffnung befindet
sich in der Regel außerhalb des Tentakelkranzes (¡Ectoprocta¡),
selten innerhalb desselben (¡Entoprocta¡). Zwischen Mund und After
liegt ein Nervenknoten, welcher feine Nervenfäden nach den Tentakeln
und nach dem Schlund absendet. Die Leibeshöhle um den Darm ist mit
Flüssigkeit erfüllt und von zahlreichen Längs- und Quermuskeln
durchzogen. Der vordere Teil des Körpers kann durch diese Muskeln in
die Zelle zurückgezogen werden. Von den Generationsorganen liegen die
Eier im oberen, die Spermatozoen im unteren Teil der Leibeshöhle.
Die Eier entwickeln sich entweder in einem besonderen, den Zellen
anhängenden Sack (¡Marsupium¡) oder in einer äußerlichen Anschwellung
(¡Gonocyste¡); zuweilen auch in besonderen, zwischen die normalen
Zoöcien, eingeschalteten Eierzellen (¡Ovicelle¡).

[Illustration: Fig. 434.

¡Selenaria maculata¡ Busk. Recent. Ein Stück der Oberseite mit einem
Vibraculum und einer Ovicelle, vergr. (Nach ~Busk~.)]

Als ~Avicularien~ und ~Vibracula~ (Fig. 434) bezeichnet man
eigentümliche Gebilde in der Nähe der Zellenöffnungen, wovon die
ersteren Ähnlichkeit mit einem Vogelköpfchen, die letzteren mit einem
Peitschenstiel besitzen. Die Avicularien bestehen aus einem größeren
helmförmigen, geschnäbelten Stück und einem beweglichen Unterkiefer.
Sie können sich öffnen und zuschnappen und dienen wie die Vibracula zum
Festhalten kleiner Organismen, die den Bryozoen als Nahrung dienen.
Eine Pore (Spezialpore), zuweilen auch eine Verdickung bezeichnet
auf der Oberfläche der Zellen die Stelle, wo ein Avicularium oder
Vibraculum saß.

Die Embryonen schwärmen entweder durch die Mundöffnung, aus, oder bei
der ungeschlechtlichen Vermehrung sprossen die jungen Knospen entweder
an der Basis, auf der Seite oder am oberen Ende der Mutterzelle hervor;
die Art und Weise, wie sich die jungen Knospen aneinander reihen,
bedingt die äußere Gestalt der Bryozoenstöcke.

Die Systematik der Bryozoen befindet sich in einem wenig befriedigenden
Zustand. ~Nitsche~ unterschied zwei Hauptgruppen, wovon die eine
(¿Entoprocta¿) die Afteröffnung innerhalb des Tentakelkranzes
besitzt, während dieselbe bei den ¿Ectoprocta¿ außerhalb des
Tentakelkranzes mündet. Zu den Entoprocta gehört nur die kleine
Gruppe der ¡Pedicellinea¡ Allm., zu den ¿Entoprocta¿ alle übrigen
Bryozoen. Letztere werden von ~Allman~ in zwei Ordnungen zerlegt. Bei
den ¿Phylactolaemata¿ bilden die Tentakeln einen hufeisenförmigen
Kranz auf der Mundscheibe (¡Lophophor¡), bei den ¿Gymnolaemata¿
sind die Tentakeln kreisförmig angeordnet. Nur bei den Gymnolaemata
kommen verkalkte Zellen vor, die zur Aufstellung der Unterordnungen:
¿Cryptostomata¿, ¿Cyclostomata¿ und ¿Cheilostomata¿ Veranlassung boten.

Die umfassendste Klassifikation der fossilen Bryozoen von d'~Orbigny~
beruht auf ganz künstlichen Prinzipien; da überdies die Abbildungen in
der Paläontologie Française an Genauigkeit sehr viel zu wünschen übrig
lassen, so war eine gründliche Umarbeitung des d'Orbignyschen Systems
durch ~Pergens~ und ~Canu~ ein dringendes Bedürfnis.


1. Unterordnung. #Cryptostomata.# Vine.

¡Zoöcien kurz, birnförmig, oblong, quadratisch oder sechsseitig,
zuweilen röhrenförmig mit rundlicher terminaler Mündung. Avicularien,
Vibracula und Ovicellen fehlen. An ausgewachsenen Kolonien ist die
Zellenmündung häufig an der Basis eines verlängerten Stieles in eine
poröse Grundmasse eingebettet und der Stiel durch eine vertikale
Scheidewand oder ein Halbseptum abgeteilt.¡

Zu den Cryptostomata gehören nur paläozoische Formen. Sie sind die
Vorläufer der Cyclostomen und Cheilostomen und bilden bald netzförmige,
bald buschige, bald blattförmige Kolonien. Die ältesten Vertreter
finden sich im unteren Silur, die jüngsten im Perm.

In der Familie der ¿Ptilodictyonidae¿ Ulrich bestehen die Stöcke
aus zwei, mit ihrer Rückseite verwachsenen Blättern und bilden
schmale, an den Enden zugespitzte oder breite, blattförmige Kolonien.
Zellenöffnungen oval. Hierher die Gattungen ¿Ptilodictya¿ Lonsd.,
¿Escharopora¿, ¿Phaenopora¿ Hall, ¿Stichopora¿ Ulrich etc. Die Familien
der ¿Rhinidictyonidae¿, ¿Cystodictyonidae¿, ¿Arthrocystidae¿ und
¿Rhabdomesidae¿ Ulrich enthalten vorwiegend silurische und devonische
Gattungen.

[Illustration: Fig. 435.

¡Fenestella retiformis¡ Schloth. Zechstein-Dolomit. Pößneck, Thüringen.
¡a¡ Fragment eines Stockes in nat. Größe, ¡b¡ Rückseite, schwach
vergrößert. ¡c¡ Eine Partie der zellentragenden Vorderseite, stark
vergrößert.]

Die Familie der ¿Fenestellidae¿ King enthält trichter-, fächer-, blatt-
oder netzförmige, aus zahlreichen parallelen und schwach divergierenden
Ästchen zusammengesetzte Stöcke, welche entweder durch Querbrücken
oder Anastomose miteinander verbunden sind. Die Öffnungen der kurzen,
schlauchartigen Zellen münden stets nur auf einer Seite der Ästchen.

Die Fenestelliden kommen stellenweise so massenhaft vor, daß sie
förmliche Bryozoenriffe bilden.

¿Fenestella¿ Lonsd. (Fig. 435) beginnt schon im Silur, hat aber im
Kohlenkalk und Zechstein ihre Hauptverbreitung. Die Stöcke haben
Trichter- oder Fächerform und erreichen zuweilen ziemlich ansehnliche
Größe. Die etwas kantigen Zweige zeigen auf einer Seite zwei Reihen
runder Zellenöffnungen, die andere Seite des Stockes, sowie die
Verbindungsstäbchen sind zellenlos.

[Illustration: Fig. 436.

¡Archimedes Wortheni¡ Hall. sp. (¡Archimedipora Archimedis¡ d'Orb.).
Kohlenkalk. Warsow, Illinois.

¡a¡ Fragment mit wohlerhaltenen Ausbreitungen in nat. Größe (nach F.
~Roemer~). ¡b¡ Schraubenförmiges Fragment (nach ~Quenstedt~). ¡c¡
Innere (obere) Seite der Ausbreitungen, vergrößert (nach ~Roemer~). ¡d¡
Äußere (untere) Seite derselben (nach ~Hall~).]

¿Archimedes¿ Lesueur (Fig. 436) besteht aus zahlreichen
Fenestellaartigen Trichtern, welche schraubenförmig um eine zentrale
Achse gelagert sind. Häufig im Kohlenkalk von Nordamerika.

Zahlreiche andere Gattungen, wie ¿Carinopora¿ Nicholson (Devon),
¿Phyllopora¿ King, ¿Polypora¿ M'Coy (Silur bis Perm), ¿Ptilopora¿
M'Coy, ¿Goniocladia¿ Ether. (Karbon) etc. gehören dieser Familie an.

Bei den ¿Acanthocladidae¿ sind die Stöcke in einer Ebene ausgebreitet,
aus mehreren Hauptästen zusammengesetzt, von denen an beiden Rändern
freie Nebenäste ausgehen. Die Zellen stehen auf einer Seite des
Stockes. Hierher ¿Acanthocladia¿ King (Fig. 437). ¿Pinnatopora¿ Vine,
¿Septopora¿ Prout, ¿Synocladia¿ King (Karbon und Perm) u. a.

[Illustration: Fig. 437.

¡Acanthocladia anceps¡ Schloth. sp. Aus dem Zechsteindolomit von
Pößneck. ¡a¡ Stock in nat. Größe, ¡b¡ ein Ast von der Vorderseite, ¡c¡
von der Rückseite, vergr.]


2. Unterordnung. #Cyclostomata.# Busk.

  (¡Bryozoaires centrifugines¡ d'Orb.)

¡Zoöcien röhrenförmig, seitlich zusammengewachsen, seltener frei und
entfernt stehend. Mündung terminal, ohne Deckel, nicht verengt, meist
rundlich, seltener polygonal. Avicularien und Vibracula fehlen.¡

Die ¿Cyclostomen¿ haben ihre Hauptverbreitung in den mesozoischen
Formationen. Einige Vorläufer (¡Stomatopora¡, ¡Berenicea¡ u. a.)
erscheinen schon im Silur; sie nehmen im Tertiär an Formenreichtum
ab und sind gegenwärtig nur noch durch wenig mehr als 100 Species
vertreten. Für die Systematik der Cyclostomata sind die Arbeiten
von ~Busk~ noch immer maßgebend. ~Pergens~ hat die von d'~Orbigny~
aufgestellten Gattungen und Familien einer Revision unterworfen.

[Illustration: Fig. 438.

¡Berenicea diluviana¡ Lamx. Groß-Oolith. Ranville, Calvados. ¡a¡ Nat.
Größe, ¡b¡ vergr. (nach ~Haime~).]

[Illustration: Fig. 439.

¡Diastopora¡ (¡Mesenteripora¡) ¡foliacea¡ Lamx. Groß-Oolith. Ranville,
Calvados. ¡a¡ Fragment in nat. Größe, ¡b¡ ein Stück desselben,
vergrößert.]

Die ¿Diastoporidae¿ (Busk) sind kreis- oder fächerförmige,
inkrustierende oder gestielte, lappigblättrige oder ästige Kolonien mit
röhrigen Zellen, die an ihrem unteren Teil verwachsen, weiter oben aber
frei werden. Häufig in Jura, Kreide und im Tertiär, seltener in den
jetzigen Meeren.

¿Berenicea¿ Lamx. (Fig. 438). Inkrustierende Blätter mit bogigem Umriß;
die anfangs liegenden, später aufrechten und frei werdenden Zellen alle
nach einer Seite gerichtet. Jura bis Jetztzeit.

¿Diastopora¿ Lamx. (Fig. 439). Blättrige oder baumförmige, zuweilen
inkrustierende Stöcke, bald einschichtig, bald mehrschichtig, häufig
aus zwei mit dem Rücken verwachsenen Blättern bestehend. Jura und
Kreide häufig, seltener tertiär und lebend.

¿Defrancia¿ Bronn (¡Lichenopora¡ Defr.) (Fig. 440). Stock scheiben-
oder pilzförmig, mit der Unterseite oder nur mit kurzem Stiel
aufgewachsen. Die röhrenförmigen Zellen oben zu radialen, durch
Zwischenfurchen getrennten Rippen verwachsen. Jura bis jetzt.

[Illustration: Fig. 440.

¡Defrancia diadema¡ Goldf. sp. Obere Kreide. Mastricht. ¡a¡ Stock in
nat. Größe von oben, ¡b¡ von der Seite, ¡c¡ Oberseite, vergrößert.]

¿Buskia¿ Reuß (Fig. 441). Zahlreiche ¡Defrancia¡ ähnliche Stöcke zu
einer zusammengesetzten Kolonie verbunden. Oligocän.

Weitere hierher gehörige Gattungen sind ¿Discosparsa¿, ¿Discoporella¿,
¿Radiocavea¿, ¿Radiotubigera¿ etc.

Die ¿Tubuliporidae¿ sind kriechende, mit einer Seite angewachsene
Stöcke, deren röhrige Zellen entweder ein- oder zweireihig oder
unregelmäßig angeordnet sind und sich mit ihren Enden frei erheben.
Hierher gehören die Gattungen ¿Stomatopora¿ Bronn (¡Alecto¡ Lamx.)
(Fig. 442), (Silur, Devon, Jura, Kreide, tertiär und lebend),
¿Proboscina¿ Andouin, ¿Tubulipora¿ Lamx. etc. aus mesozoischen und
tertiären Ablagerungen.

[Illustration: Fig. 441.

¡Buskia tabulifera¡ Roem. sp. Oligocän. Astrupp, Westfalen. ¡a¡ Stock
in nat. Größe, ¡b¡ eine Unterkolonie, vergrößert.]

[Illustration: Fig. 442.

¡Stomatopora dichotoma¡ Lamx. sp. Groß-Oolith. Ranville. ¡a¡ Nat.
Größe, ¡b¡ vergrößert.]

[Illustration: Fig. 443.

¡Idmonea dorsata¡ Hagw. Ob. Kreide. Mastricht.

¡a¡ Zweig in nat. Größe, ¡b¡ Vorderseite, ¡c¡ Rückseite, stark
vergrößert. (Nach ~Hagenow~.)]

[Illustration: Fig. 444.

¡Entalophora virgula¡ Hagw. Pläner. Plauen. Sachsen.]

[Illustration: Fig. 445.

¡Spiropora verticillata¡ Goldf. Ob. Kreide. Mastricht. (Nach
~Hagenow~.)]

[Illustration: Fig. 446.

¡Truncatula repens¡ Hagw. Ob. Kreide. Mastricht. Zweigchen von der
Rückseite und der Vorderseite, vergrößert (nach ~Hagenow~.)]

Die ¿Idmoneidae¿ bilden aufrechte, baumförmige, meist ästige Stöcke,
bei denen die röhrigen Zellen alle auf der Vorderseite münden.
Beispiele: ¿Idmonea¿ Lamx. (Fig. 443), ¿Hornera¿ Lamx. (Kreide bis
jetzt).

Bei den nahestehenden ¿Entalophoridae¿ sind die Röhrenzellen stets in
Reihen angeordnet und münden entweder auf einer Seite oder ringsum an
den Stämmchen oder Ästen. Zuweilen sind die Öffnungen eines Teiles
der Röhren durch dünne, kalkige Deckel geschlossen. Beispiele:
¿Entalophora¿ Lamx. (Fig. 444), ¿Spiropora¿ Lamx. (Fig. 445), Jura bis
jetzt, ¿Terebellaria¿ Lamx. (Jura, Kreide), ¿Nodelea¿ d'Orb. (Kreide
etc.).

[Illustration: Fig. 447.

¡Fasciculipora incrassata¡ d'Orb. Ob. Kreide. Meudon bei Paris. In nat.
Größe und vergrößert. (Nach d'~Orbigny~.)]

[Illustration: Fig. 448.

¡Fascicularia¡ (¡Theonoa¡) ¡aurantium¡ M. Edw. Crag. Sussex. ¡a¡ Stock
in vertikaler Richtung durchgebrochen, nat. Größe. ¡b¡ Ein Stück der
Oberfläche, vergrößert.]

Bei den ¿Frondiporiden¿ sind die Röhrenzellen zu Bündeln gruppiert,
welche als stumpfe Höcker oder Äste aus den verschieden gestalteten
Stöcken vorragen. Beispiele: ¿Frondipora¿ Imperato, ¿Osculipora¿ d'Orb.
¿Truncatula¿ Hag. (Fig. 446), ¿Fasciculipora¿ d'Orb. (Fig. 447),
¿Plethopora¿ Hag., ¿Fascicularia¿ M. Edw. (Fig. 448), ¿Theonoa¿ Lamx.
etc. aus Kreide und Tertiär.

[Illustration: Fig. 449.

¡Ceriopora astroides¡ Münst. sp. Ober-Trias. St. Cassian, Tyrol.

¡a¡ Stock in nat. Gr, ¡b¡ Oberfläche vergr.]

[Illustration: Fig. 450.

¡Ceriopora spongites¡ Goldf. Grünsand. Essen. ¡a¡ Nat. Größe, ¡b¡ von
oben, ¡c¡ von unten, vergrößert.]

Die ¿Cerioporiden¿ bilden inkrustierende, knollige, lappige, seltener
baumförmige Kolonien, aus dichtgedrängten und engverwachsenen
Röhrenzellen, deren Öffnungen nicht erhaben vorragen, sondern über die
ganze Oberfläche verteilt sind. Zuweilen sind die größeren Öffnungen
von kleineren umgeben. Die Cerioporiden stehen in ihrem Aufbau und in
ihrer allgemeinen Erscheinung den Monticuliporiden (S. 95) nahe und
sind nicht immer sicher von denselben zu unterscheiden. Sie finden
sich außerordentlich häufig in der alpinen Trias, in Jura und Kreide,
seltener in Tertiär- und Jetztzeit. Beispiele: ¿Ceriopora¿ Goldf.
(Fig. 449. 450), ¿Radiopora¿ d'Orb. (Fig. 451), ¿Alveolaria¿ Busk,
¿Heteropora¿ Bl. (Fig. 452), ¿Petalopora¿ Lonsd. etc.

[Illustration: Fig. 451.

¡Radiopora stellata¡ Goldf. sp. Pläner. Plauen, Sachsen. ¡a¡ Stock in
nat. Größe, ¡b¡ vergrößert, ¡c¡ Vertikalschnitt durch ein Exemplar aus
dem Grünsand von Essen.]

[Illustration: Fig. 452.

¡Heteropora pustulosa¡ Mich. Groß-Oolith. Ranville, Calvados. (Nach
~Haime~.) ¡a¡, ¡b¡ Stöcke in nat. Größe, ¡c¡ Vertikalschnitt, ¡d¡
Oberfläche, vergrößert.]


3. Unterordnung. #Cheilostomata.# Busk.

  (¡Bryozoaires cellulinés¡ d'Orb.).

¡Zellen oval, elliptisch oder krugförmig, seitlich aneinander gereiht.
Mündung auf die Vorderseite der Zelle gerückt, meist mit beweglichem
chitinösem Deckel. Avicularien, Vibracula und Ovicellen meist
vorhanden.¡

[Illustration: Fig. 453.

¡Hippothoa labiata¡ Novak. Cenoman. Velim, Böhmen. ¡a¡ Stock in nat.
Größe, ¡b¡ mehrere Zellen, zum Teil mit durchbrochener Vorderwand,
stark vergr.(nach ~Novak~).]

[Illustration: Fig. 454.

¡Salicornaria rhombifera¡ Goldf. sp. Oligocän. Kaufungen bei Kassel.
Vergrößert. (Nach ~Reuß~.)]

Die ¡Cheilostomata¡ beginnen zuerst im Jura, entfalten von der oberen
Kreide an einen erstaunlichen Formenreichtum und übertreffen an
Mannigfaltigkeit und Artenreichtum wenigstens in der Tertiär- und
Jetztzeit bei weitem die ¡Cyclostomata¡. Nicht alle ¡Cheilostomata¡
haben eine vollständig verkalkte Hülle; einige (¡Flustridae¡) bleiben
hornig und sind nicht zur Fossilisation geeignet, bei anderen
(¡Membraniporidae¡) ist die Vorderwand häutig, die übrige Hülle
verkalkt; bei fossilen Vertretern derselben erscheinen darum die Zellen
auf der Vorderseite vollständig offen. Avicularia und Vibracula kommen
häufig bei Cheilostomen vor und geben sich an fossilen Formen durch
Spezialporen kund. Auch Ovicellen sind öfters als bei ¡Cyclostomata¡
entwickelt. Bei der ungeschlechtlichen Vermehrung sprossen die
jungen Zellen in der Regel am vorderen Ende oder zu beiden Seiten
der Mutterzelle hervor und gruppieren sich zu mehr oder weniger
regelmäßigen Reihen. Meistens stehen die Zellen durch zahlreiche
Sprossenkanäle miteinander in Verbindung.

Die Systematik der ¡Cheilostomata¡ befindet sich in ebenso
unbefriedigendem Zustand als die der ¡Cyclostomata¡.

[Illustration: Fig. 455.

Eine inkrustierende Kolonie von ¡Membranipora¡ mit Zellen, deren ganze
Stirnwand unverkalkt ist (vergrößert).]

[Illustration: Fig. 456.

¡Lepralia coccinea¡ Johnston. Miocän. Eisenstadt, Ungarn. Mehrere
Zellen vergrößert (nach ~Reuß~). Die Mündung ist gezackt, unterhalb
der vorderen Ecken steht jederseits ein großes Avicularium und über 3
Zellen befinden sich Ovicellen (¡o¡).]

[Illustration: Fig. 457.

¡Eschara¡ (¡Escharipora¡) ¡rudis¡ Reuß. Oligocän. Söllingen. Oberfläche
vergr. (Die Zellen am Rand mit gestrahlten Grübchen und in der Nähe der
Mündung mit Spezialporen.)]

Die Gattungen ¿Salicornaria¿ Cuv. (Fig. 454), ¿Cellularia¿ Busk und
¿Scrupocellaria¿ van Beneden gehören zur Gruppe der ¿Articulata¿, bei
denen die baumförmigen Stöckchen in Segmente gegliedert sind, welche
durch biegsame hornige oder verkalkte zellenfreie Zwischenglieder
verbunden werden.

Unter den ¿Inarticulata¿, bei denen die Zellen alle fest verbunden
sind, vertreten die kriechenden ~Hippothoiden~ (Fig. 453) die
Tubuliporiden unter den ¡Cyclostomata¡.

[Illustration: Fig. 458.

¡Retepora cellulosa¡ Lin. Crag. Suffolk.]

[Illustration: Fig. 459.

¡Vincularia virgo¡ Hagw. Ob. Kreide. Rügen. ¡a¡ Fragment in nat. Größe,
¡b¡ Horizontal-, ¡c¡ Vertikalschnitt, vergr.]

Die inkrustierenden ¿Membraniporiden¿ sind mit ihrer Rückseite
aufgewachsen, so daß sich alle Zellenöffnungen nach einer Seite
richten. Bei ¿Membranipora¿ (Fig. 455) ist die Vorderseite
unvollständig oder gar nicht verkalkt, bei der formenreichen Gattung
¿Lepralia¿ (Fig. 456), die von d'~Orbigny~ in eine Menge Genera
zerspalten worden war, ist die Vorderwand kalkig, die Mündung häufig
durch Stacheln oder Fortsätze verziert.

Die ¿Eschariden¿ bilden aufrechte blättrige oder netzförmige Stöcke,
die entweder aus einer oder aus zwei mit ihrer Rückseite verwachsenen
Zellenschichten bestehen. Unter den zahlreichen Gattungen dieser
Familie sind besonders ¿Eschara¿ Busk (Fig. 457), ¿Retepora¿ Imperato
(Fig. 458) häufig. Die Membraniporiden und Eschariden beginnen im
Dogger und haben ihre Hauptverbreitung in der oberen Kreide, im Tertiär
und in der Jetztzeit.

Bei den ¿Vinculariden¿ bestehen die Stöcke aus runden Stämmchen und
Zweigen, die ringsum von alternierenden Zellen umgeben sind. Hierher
die Gattungen ¿Vincularia¿ Defr. (Fig. 459) und ¿Myriozoum¿ Donati
(Fig. 460).

[Illustration: Fig. 460.

¡Myriozoum punctatum¡ Phil. sp. Miocän. Ortenburg, Niederbayern. ¡a¡
Stock in nat. Größe, ¡b¡ Oberfläche vergr.; in der oberen Hälfte
sind die Zellenmündungen offen, in den unteren von einer Kalkrinde
überzogen. ¡c¡ Querschnitt durch einen Ast.]

[Illustration: Fig. 461.

¡Cellepora conglomerata¡ Goldf. Oligocän. Astrupp bei Osnabrück. ¡a¡
Stock in nat. Größe, ¡b¡ Oberfläche vergrößert.]

Die ¿Selenariidae¿ bilden meist freie napf- oder schüsselförmige,
kreisrunde Scheiben, bei denen die Zellenöffnungen alle nach einer
Seite gerichtet sind. Die Gattung ¿Lunulites¿ Lamx. (Fig. 462) ist
häufig in oberer Kreide und im Tertiär; ¿Selenaria¿ Busk (Fig. 434)
tertiär und lebend. Die ~Celleporiden~ entsprechen den Cerioporiden
unter den ¡Cyclostomata¡ und bilden wie jene knollige oder unregelmäßig
ästige Stöcke, deren irregulär angehäufte Zellen häufig in vielen Lagen
übereinander geschichtet sind.

[Illustration: Fig. 462.

¡Lunulites Goldfussi¡ Hagw. Ob. Kreide. Lüneburg. ¡a¡, ¡b¡, ¡c¡
Exemplar in nat. Größe, ¡d¡ Oberseite vergrößert, ¡e¡ Unterseite
vergrößert.]

[Illustration: Fig. 463.

¡Cumulipora angulata¡ Mstr. Oligocän. Doberg bei Bünde. ¡a¡ Stock in
nat. Größe, ¡b¡ Oberfläche vergrößert, ¡c¡ Vertikalschnitt vergrößert.
(Nach ~Reuß~.)]

¿Cellepora¿ Fabricius (Fig. 461) und ¿Cumulipora¿ Münst. (Fig. 463)
gehören zu den im Tertiär sehr verbreiteten ¡Cheilostomata¡.


Zeitliche Verbreitung der Bryozoa.

Schon in paläozoischen Ablagerungen gab es eine beträchtliche Menge
Bryozoen, die größtenteils zu erloschenen Gattungen gehören, eine
gesonderte Stellung im System einnehmen und von ~Vine~, als besondere
Unterordnung, ¡Cryptostomata¡, unterschieden wurden. Im ~Silur~
und ~Devon~ sind die ¡Ptilodictyonidae¡, ¡Rhinidictyonidae¡ und
¡Cystodictyonidae¡ und ¡Ceramoporidae¡ besonders verbreitet, während
im ~Karbon~ und ~Perm~ die ¡Fenestellidae¡ und ¡Acanthocladidae¡ ihre
Hauptentwicklung erreichen.

~Trias~ und ~Lias~ entfalten vorzugsweise Cerioporiden, der ~Dogger~
von Lothringen, Süddeutschland, England, Normandie zahlreiche
¡Diastoporidae¡, ¡Tubuliporidae¡, ¡Frondiporidae¡ und ¡Cerioporidae¡;
dagegen ist der ~obere Jura~ verhältnismäßig arm an Bryozoen.

Im ~Neocom~ und ~Gault~ herrschen noch die ¡Cyclostomata¡ vor,
erst im ~Cenoman~ nehmen die ¡Cheilostomata¡ in größerer Zahl an
der Zusammensetzung der Bryozoenfauna teil, die vorzüglich reich
entwickelt ist bei Le Mans, Le Havre, Essen, in Sachsen, Böhmen und
Norddeutschland.

Ganz außerordentlich reich an Bryozoen ist die ~obere Kreide~,
namentlich der obere Pläner in Norddeutschland, Sachsen und Böhmen,
die weiße Schreibkreide, der Kreidesand von Aachen und der Kreidetuff
von Mastricht. d'~Orbigny~ beschreibt nicht weniger als 547 Arten
obercretaceischer ¡Cyclostomata¡ und ca. 300 ¡Cheilostomata¡.

Im ~Tertiär~ überwiegen die ¡Cheilostomata¡. Die eocänen und oligocänen
Ablagerungen am Nord- und Südfuß der Alpen zeichnen sich durch
Bryozoenreichtum aus (Granitmarmor von Bayern, Priabona, Mossano im
Vicentinschen); auch das ~Oligocän~ von Norddeutschland, das ~Miocän~
der Touraine, des Rhônetals, von Oberschwaben und im Wiener Becken sind
reich an Bryozoen. Im ~Pliocän~ von Italien, Rhodus, Cypern und im Crag
von England und Belgien finden sich fast nur noch recente Gattungen und
vielfach auch noch jetzt existierende Arten.


2. Klasse. #Brachiopoda.# Armkiemener.[36]

~Zweischalige, symmetrische, niemals zu Kolonien vereinigte
Meeresbewohner mit zwei spiral aufgerollten, fleischigen Mundarmen,
die häufig von kalkigen Gerüsten getragen werden. Schalen kalkig
oder hornig-kalkig, meist ungleich, aber seitlich symmetrisch, bald
aufgewachsen, bald in der Jugend, bald zeitlebens durch einen hornigen
Stiel auf einer Unterlage befestigt.~

Die Brachiopoden oder Palliobranchiata sind zartgebaute, von zwei
gefäßreichen Mantellappen und zwei kalkigen oder kalkig-hornigen
Schalen bedeckte Tiere, welche sich nur auf geschlechtlichem Wege
fortpflanzen und manchmal ansehnliche Größe erreichen. Die meist dünnen
Schalen sind in der Regel ungleich groß, jedoch vollkommen symmetrisch,
so daß sie durch einen Medianschnitt in zwei gleiche Hälften zerlegt
werden. Zuweilen ist eine Schale (¡Crania¡, ¡Thecidium¡) direkt
aufgewachsen, häufiger tritt entweder zwischen dem verschmälerten
Hinterende der beiden Schalen oder durch eine Öffnung in oder unter
dem Schnabel der Unterschale ein muskulöser Stiel hervor, welcher zur
Befestigung des Tieres dient. Mit zunehmendem Alter schließt sich die
Schnabelöffnung nicht selten, der Stiel verkümmert, und die Schalen
werden frei. In seltenen Fällen (¡Glottidia¡) bleiben die Brachiopoden
schon von frühester Jugend an frei.

Während des Lebens liegt die in der Regel durchbohrte, fast immer
größere ~Ventralschale~ unten, die kleinere ~Dorsalschale~ oben. Bei
der Beschreibung werden jedoch die Schalen stets so orientiert, daß
der ~Hinterrand~ (Schloßrand) mit der Schnabelöffnung nach oben, der
~Vorderrand~ (Stirnrand) nach unten gestellt werden. Eine Linie vom
Wirbel zum Stirnrand gibt die ~Länge~, eine Senkrechte darauf in der
Richtung von vorne nach hinten die ~Dicke~, eine Senkrechte in der
Richtung von rechts nach links die ~Breite~ der Schale. Am Hinterrand
sind beide Schalen entweder nur durch Muskeln (¡Inarticulata¡) oder
durch ein sogenanntes ~Schloß~ (¡Articulata¡), d. h. durch zwei
zahnartige Vorsprünge (Schloßzähne) der Ventralschale, welche sich
in Gruben (Zahngruben) der kleinen Schale einfügen, miteinander
verbunden. Zwischen den zwei Schloßzähnen springt ein mehr oder weniger
entwickelter ~Schloßfortsatz~ vor. Beide Klappen stoßen am Schloß-,
Stirn- und an den Seitenrändern durch Nähte (~Kommissuren~) aneinander.

Die Schale umhüllt in geschlossenem Zustand den ~Weichkörper~
vollkommen; wenn sie sich öffnet, trennen sich die Seiten- und
Stirnrand-Kommissuren, die Schloßränder dagegen bleiben fest verbunden.
Unmittelbar unter jeder Schale und an diese angeheftet, liegt ein
dünnes, durchscheinendes, häufig aus drei Schichten zusammengesetztes,
fleischiges ~Mantelblatt~. Die innere Zellenschicht des Mantels
besteht aus Wimperzellen, die mittlere ist knorpelartig, die äußere
enthält Blutgefäße und Genitalorgane. Zuweilen liegen kleine,
ästige Kalkkörperchen (Spiculae) oder siebartig durchlöcherte und
vielfach zerschlitzte Kalkscheibchen in großer Menge in der äußeren
Mantelschicht, aus welcher häufig kurze, zylindrische, blinde Röhren
hervorragen, welche in feine Vertikalkanäle der Schale eindringen und
bis zu deren Oberfläche gelangen. Die Schalen solcher Formen erhalten
ein feinpunktiertes Aussehen. Die beiden Mantellappen entsprechen
in Größe und Form genau den beiden Schalen und umschließen die
Mantelhöhle, wovon die hintere, unter den Wirbeln gelegene Abteilung
nach vorn von einer häutigen Membran abgeschlossen wird und die
eigentlichen Eingeweide, d. h. den Nahrungskanal, die Leber, das Herz,
das zentrale Nervenganglion und die Muskeln enthält. In der Mittelebene
der Membran befindet sich eine zweilippige Mundöffnung, welche nach
hinten in die Speiseröhre, den Magen und Darm fortsetzt. Bei den
¡Articulata¡ (¡Apygia¡) ist der von zwei großen Leberlappen umgebene
Magendarm kurz und endigt blind, bei den ¡Inarticulata¡ (¡Pleuropygia¡)
macht er mehrere Windungen und mündet seitlich vom Mund in die vordere
Abteilung der Leibeshöhle.

[Illustration: Fig. 464.

¡Camarophoria Humbletonenis¡ Howse. Zechstein von Humbleton, England.
Steinkern mit Eindrücken von Blutgefäßen. (Nach ~Davidson~.)]

[Illustration: Fig. 465.

¡Terebratula vitrea¡ mit fleischigen, einfach zurückgekrümmten
Spiralarmen.]

Dorsal vom Darm liegt das birnförmige ~Herz~, von welchem je zwei
vielfach verzweigte Gefäße in die beiden Mantellappen, zwei andere in
die spiralen Mundlappen ausgehen. In die zuweilen stark erweiterten
Blutgefäße der Mantellappen dringen aus der Leibeshöhle dicke, paarig
entwickelte Bänder und Wülste ein, welche weibliche oder männliche
Geschlechtsorgane enthalten. Deutliche Eindrücke dieser Blutgefäße
und Genitalstränge beobachtet man häufig auf der Innenseite der
Schale oder auf fossilen Steinkernen von Brachiopoden (Fig. 464). Das
~Nervensystem~ besteht aus einem Schlundring mit zwei Ganglienknoten,
von dem feine Nervenfäden in den Mantel, die Arme, die Muskeln und den
Stiel ausgehen.

[Illustration: Fig. 466.

¡Waldheimia flavescens¡ etwas vergrößert und in der Mitte
durchgeschnitten mit Spiralarmen, Darm und Muskeln. ¡d¡ Spirale
Mundanhänge. ¡h¡ Gefranster Saum der Arme. ¡pr¡ Schloßfortsatz. ¡z¡
Darm. ¡v¡ Mund. ¡ss¡ Septum. ¡a¡ Schließmuskeln (adductores). ¡c¡ und
¡c'¡ Schloßmuskeln (divaricatores). (Nach ~Davidson~.)]

Der größere Teil der von den Mantellappen umschlossenen Leibeshöhle
wird von den spiralen Mundanhängen, den sogenannten ~Armen~
eingenommen. Es sind dies zwei bewegliche, spiralig gebogene oder um
sich selbst zurückgekrümmte fleischige Lappen von ungemein zarter
Beschaffenheit (Fig. 465. 466), welche häufig durch ein feines,
kalkiges ~Armgerüst~ gestützt werden. Zahlreiche Blutgefäße durchziehen
die mit einem breiten Saum beweglicher Fransen besetzten Organe, welche
gleichzeitig zur Respiration und zur Herbeistrudelung von Nahrung
dienen. An der Respirationstätigkeit nimmt übrigens auch der von
Blutgefäßen durchzogene Mantel teil.

Das Öffnen und Schließen der Schalen, sowie die Befestigung des Stieles
wird bei den Brachiopoden lediglich durch ~Muskeln~ bewirkt, deren Zahl
und Anordnung bei den zwei Hauptgruppen der Brachiopoden erheblich
differiert. Bei den ¿Articulata¿ sind in der Regel mehrere Muskelpaare
vorhanden, wovon die Divaricatores (Diductores) das Öffnen, die
Adductores das Schließen der Schalen besorgen, während die Adjustores
oder Stielmuskeln zur Befestigung des Stieles dienen.

  Da die Anheftungsstellen der Muskeln auf der Innenseite der Schale
  mehr oder weniger deutliche Eindrücke hinterlassen, welche auch an
  fossilen Schalen erhalten bleiben, so verdienen sie eine speziellere
  Beachtung. Die Adductores (Fig. 467 ¡A¡) verlaufen quer von einer
  Schale zur andern und hinterlassen in der Mittelebene der größeren
  Ventralschale (¡B¡) einen in der Mitte geteilten Eindruck (¡a¡),
  auf der kleineren Dorsalschale vier paarig geordnete Eindrücke
  (¡a¡, ¡a'¡). Die zum Öffnen dienenden zwei Paar Divaricatores
  (¡d¡) befestigen sich mit ihren dünnen Enden an dem vorspringenden
  Schloßfortsatz (¡pr¡); das Hauptmuskelpaar (divaricatores anteriores
  ¡d¡) heftet sich auf der Innenseite der großen Ventralschale mit
  seinen verbreiterten Enden beiderseits neben und vor der Basis des
  Schließmuskels an, während das andere, kleinere Paar (divaricatores
  accessorii ¡d'¡) zwei kleine Anheftstellen (¡d'¡) hinter dem
  Schließmuskeleindruck besitzt. Neben den Muskeln zum Öffnen und
  Schließen kommen noch ~Stielmuskeln~ (Adjustores, Pediculares ¡p¡)
  bei denjenigen Gattungen hinzu, welche ein solches Anheftungsorgan
  besitzen. Kleine Eindrücke (¡p'¡) dieser Muskeln sieht man in der
  Dorsalklappe unter dem Schloßfortsatz. In der großen Ventralklappe
  liegen die vorderen Eindrücke (¡p¡) zwischen den vorderen und
  hinteren Divaricatoren, die hinteren (¡p'¡) im Grund der Schale unter
  dem Schloß.

[Illustration: Fig. 467.

¡Waldheimia flavescens¡ Val. Australien (nach ~Davidson~).

¡A¡ Dorsalschale, ¡B¡ Ventralschale von innen, ¡F¡ Schnabelloch
(Foramen), ¡D¡ Deltidium, ¡S¡ Armgerüst, ¡pr¡ Schloßfortsatz, ¡x¡
Schloßplatte, ¡e¡ Schloßzahn, ¡a¡, ¡a'¡ Eindrücke der Adductores
(Schließmuskeln), ¡p¡, ¡p'¡ Eindrücke der Stielmuskeln (Adjustores),
¡d¡, ¡d'¡ Eindrücke der Divaricatores (Schloßmuskeln).]

Der ganze Muskelapparat der Articulaten arbeitet mit erstaunlicher
Präzision. Dadurch, daß der Schloßfortsatz der kleinen Klappe seitlich
unbeweglich zwischen den Schloßzähnen eingeklemmt ist, sich aber wie
eine Tür in ihren Angeln frei in der Richtung der Mittelachse der
Schale auf- und abwärts bewegen kann, bedarf es nur einer schwachen
Kontraktion der Divaricatoren, um den Schloßfortsatz etwas nach innen
und vorne zu ziehen und dadurch die Klappen am Stirnrand und an den
Seiten zu lüften.

Bei den Inarticulaten ist der Muskelapparat noch mannigfaltiger und
komplizierter als bei den Articulaten. Hier (Fig. 468) liegen die den
Divaricatoren entsprechenden Muskeln (¡c¡) nicht in der Mitte, sondern
in der Nähe der Seitenränder und bewirken eine laterale Verschiebung
der beiden Klappen. Sie heißen darum ~Gleitmuskeln~. Die Adductores
(¡a¡) sind in der Ventralschale weit auseinandergerückt, und neben
ihnen befinden sich die Eindrücke (¡p¡) der Stielmuskeln (Adjustores).
Bei den verschiedenen Familien der Inarticulaten machen sich übrigens
erhebliche Verschiedenheiten in der Anordnung und Zahl der Muskeln
bemerkbar.

[Illustration: Fig. 468.

¡Lingula anatina¡ Brug. Recent.

¡A¡ Schale mit Stiel, natürl. Größe. ¡B¡ Größere ventrale Klappe von
innen mit Muskeleindrücken. ¡a¡ Schließmuskeln (adductores), ¡c¡
Divaricatores (Gleitmuskeln), ¡p¡ Stielmuskeln (adjustores).]

[Illustration: Fig. 469.

¡a Rhynchonella vespertilio¡ mit Deltidium amplectens. ¡b Terebratella
dorsata¡ mit Deltidium discretum. ¡c Stringocephalus Burtini¡ (jung)
mit Deltidium discretum, jedoch die beiden Hälften über der Öffnung
verwachsen.]

Die ~Schale~ der Brachiopoden besteht aus zwei, meist ungleich großen,
selten gleich großen Klappen. In der Regel ist die unten liegende
Ventralklappe größer als die Dorsalschale, gewölbt, am Hinterrand zu
einem Schnabel oder Wirbel eingekrümmt, und der Wirbel entweder spitz
oder von einem runden ~Schnabelloch~ (¡Delthyrium¡) zum Austritt
des Stieles durchbohrt. Zuweilen, namentlich bei Brachiopoden mit
hornig-kalkiger Schale, sind die beiden Klappen gleich groß oder nur
wenig an Größe verschieden. In diesem Fall tritt der Stiel entweder
zwischen den nicht eingekrümmten Wirbeln hervor, oder der Wirbel der
Ventralschale besitzt einen Einschnitt oder eine Öffnung für dessen
Austritt. Sehr häufig liegt die Öffnung für den Stiel auch unter der
Schnabelspitze und greift zuweilen sogar auf die kleinere Dorsalschale
über. Die anfänglich meist dreieckige Stielöffnung wird bei sehr vielen
Brachiopoden im Lauf der Entwicklung teilweise oder auch ganz durch ein
~Deltidium~ oder ~Pseudodeltidium~ geschlossen. Das ~Deltidium~ besteht
aus zwei Stücken, welche als schmale, leistenartige Kalkplättchen an
beiden Seiten der Öffnung beginnen, sich allmählich vergrößern bis
sie in der Mitte unter oder über dem Schnabelloch zusammenstoßen oder
letzteres umfassen. Bleiben die beiden Plättchen völlig getrennt, so
heißt das Deltidium ~discretum~ (Fig. 469 ¡b. c.¡), stoßen sie unter
dem Schnabelloch zusammen, so heißt das Deltidium ~sectans~ (Fig. 467),
wird die Stielöffnung unten und oben vom Deltidium umgeben, so ist
dasselbe ~amplectans~ (Fig. 469 ¡a¡). Jedes D. sectans oder amplectans
beginnt in der Jugend mit einem D. discretum. Bei vielen Orthisiden,
Stringocephaliden (Fig. 469 ¡c¡) und Spiriferiden wird die dreieckige
Schnabelöffnung entweder durch zwei über der Öffnung zusammenstoßende
und dann immer weiter gegen den Schloßrand wachsende Plättchen oder
durch eine einzige Platte (~Pseudodeltidium~) teilweise oder ganz
geschlossen (Fig. 470). Mit der Vergrößerung des Pseudodeltidiums geht
eine Verkümmerung des Stieles Hand in Hand, und bei vollständigem
Verschluß der Öffnung verschwindet derselbe gänzlich. ~Chilidium~
nennt man eine nur bei den paläozoischen Strophomeniden vorkommende
Platte, welche den Schloßfortsatz der Dorsalklappe bedeckt. Zwischen
Schloßrand und Wirbel befindet sich häufig auf der ventralen oder auch
auf beiden Klappen eine abgeplattete, dreieckige ~Area~ (Fig. 470) von
verschiedener Höhe, die außen von den zwei Schnabelkanten begrenzt
wird. Sind die Schnabelkanten gerundet, und wird der Schloßrand durch
zwei winklig zusammenstoßende ~Schloßkanten~ gebildet, so entsteht
eine sog. falsche Area. Bei vielen Formen mit gebogenem Schloßrand und
niedrigem Deltidium fehlt die Area.

Von den Rändern, mit welchen die zwei Schalen der Brachiopoden
zusammenstoßen, zeigt der hintere oder ~Schloßrand~ bei den Articulaten
einen besonderen Apparat zur Befestigung der Klappen. Die größere
Ventralschale (Fig. 467) besitzt neben dem Deltidium jederseits
einen zapfenartigen Vorsprung (~Schloßzahn~), welcher sich in eine
~Zahngrube~ der Dorsalschale einfügt; nach innen werden die Zahngruben
durch die Schloßplatten begrenzt, und letztere häufig durch vertikale
oder schiefe, bis zum Grunde der Schale reichende ~Zahnplatten~
(Zahnstützen) gestützt. Auch die Schloßzähne der Ventralklappe sind
häufig durch Zahnplatten verstärkt. Außer den Zahnplatten, die manchmal
eine beträchtliche Stärke erlangen, kommen zuweilen noch andere
Leisten oder Scheidewände im Innern der Schalen vor, die meist zur
Anheftung von Muskeln oder des Brachialapparates dienen. Am häufigsten
zeigt sich ein ~Medianseptum~ von verschiedener Höhe und Länge, das
unter dem Wirbel beginnt und zuweilen bis zum Stirnrand verläuft. Als
~Spondylium~ wird eine im hinteren Teil der Ventralschale befindliche
Querplatte bezeichnet, die häufig durch ein Medianseptum gestützt wird
(¡Orthisina¡) oder zwei Septen der Zahnstützen verbindet (¡Merista¡).
Andere Leisten oder Blätter sind bei einzelnen Gattungen (¡Trimerella¡,
¡Thecidium¡, ¡Megathyris¡ etc.) entwickelt und verleihen denselben ein
charakteristisches Gepräge.

[Illustration: Fig. 470.

¡Cyrtina heteroclyta¡ mit hoher Area und Pseudodeltidium auf der großen
Schale.]

Von besonderer Wichtigkeit in systematischer Hinsicht sind die
~Armgerüste~ (Fig. 471), durch welche bei vielen Articulaten
die fleischigen Spiralarme gestützt und getragen werden. Diese
Brachialapparate sind stets am Schloßrand der kleinen Dorsalschale
befestigt und haben höchst mannigfaltigen Bau; sie erhalten ihre
definitive Gestalt erst, wenn die Schale vollständig ausgebildet
ist, und erleiden während der Entwickelung derselben zuweilen sehr
beträchtliche Veränderungen.

Das einfachste Armgerüst besteht (¡Rhynchonellidae¡) aus zwei kurzen
oder etwas verlängerten, gekrümmten Fortsätzen (Crura), welche von den
Schloßplättchen der Dorsalschale entspringen. Bei den ¡Helicopegmata¡
heften sich an die Crura zwei dünne, spiral gewundene Bänder, welche
je nach der Art ihrer Aufrollung und nach der Zahl ihrer Umgänge
sehr verschiedene hohle Spiralkegel bilden (Fig. 471 ¡b.¡ ¡c.¡ ¡d.¡).
Zuweilen bestehen die spiralen Bänder aus zwei parallelen, auf- oder
aneinander liegenden Blättern, wovon das eine etwas über das andere
vorragt. Derartige Spiralkegel werden »~diplospir~« genannt (Fig. 471
¡b¡). Die zwei Spiralkegel sind meist durch eine Querbrücke (jugum)
miteinander verbunden. Bei den Terebratuliden bilden die an die Crura
angehefteten Kalkbänder kürzere oder längere, frei in die Schale
herabhängende ~Schleifen~ (Fig. 471 ¡e-g¡). Die beiden vom Schloß-
gegen den Stirnrand »absteigenden« Äste oder Schenkel vereinigen
sich an ihren distalen Enden entweder direkt durch eine Querbrücke
oder biegen sich in einiger Entfernung vom Schloßrand um, kehren als
rücklaufende Schenkel wieder nach hinten zurück und sind dann durch
ein Querband miteinander verbunden. Öfters heften sich die Schleifen
auch durch quere Fortsätze an das Medianseptum der kleinen Schale an.
Bei den Megathyriden (Fig. 471 ¡h¡) und Stringocephaliden verlaufen
die an die Crura befestigten Bänder parallel dem Außenrand der Schale
und vereinigen sich in der Medianebene; zuweilen sind sie durch
ein Medianseptum oder durch mehrere radiale Leisten im Innern der
Dorsalschale gestützt. Die ganze Gestalt der Armgerüste ist offenbar
abhängig von der Art der Einrollung der fleischigen Spiralarme. Bei
der lebenden ¡Rhynchonella¡ (Fig. 471 ¡a¡) bilden die Arme spirale
Hohlkegel, und denkt man sich dieselben durch ein kalkiges Band
gestützt, so erhält man genau das Armgerüst von ¡Atrypa¡. Bei den
Terebratuliden haben die fleischigen Arme zuerst die Gestalt einer
Schleife und rollen sich erst mit ihren distalen Enden spiral ein; hier
erhalten nur die Schleifen kalkige Träger, während bei den Spiriferiden
auch die distalen Teile zu hohlen Spiralkegeln verkalken.

[Illustration: Fig. 471.

Verschiedene Armgerüste von Brachiopoden. ¡a Rhynchonella¡ (die
fleischigen Spiralarme an zwei einfachen gekrümmten Haken [Crura]
befestigt). ¡b Thecospira¡, kalkige Spiralkegel von außen nach innen
eingerollt. ¡c Nucleospira¡ und ¡d Cyrtia¡, die kalkigen Spiralkegel
von innen nach außen eingerollt. ¡e-h¡ Schleifenartige Armgerüste (¡e
Centronella¡, ¡f Dielasma¡, ¡g Terebratella¡, ¡h Megathyris¡).]

Die Veränderungen der Armgerüste während der ontogenetischen
Entwicklung gewähren wichtige Anhaltspunkte über die
verwandtschaftlichen Beziehungen der einzelnen Gattungen. Bei den mit
Kalkspiralen versehenen ¡Helicopegmata¡ nimmt die Zahl der Umgänge
mit dem Alter zu. Noch auffallender sind die Armgerüstveränderungen
bei den Terebratuliden. Nach ~Oehlert~ und ~Beecher~ durchläuft das
Armgerüst der lebenden Gattung ¡Waldheimia¡ Stadien, welche successive
dem persistenten Armgerüst von ¡Gwynia¡, ¡Cistella¡, ¡Bouchardia¡,
¡Megerlea¡, ¡Magas¡, ¡Magasella¡ und ¡Terebratella¡ entsprechen,
und ~Friele~ hat gezeigt, daß Entwicklungsstadien des Gerüstes
von ¡Macandrewia cranium¡ zuerst mit den Gattungen ¡Platidia¡ und
¡Centronella¡, darauf mit ¡Magas¡, ¡Megerlea¡ und ¡Terebratella¡
korrespondieren.

  Die Kenntnis des Armgerüstes ist fast immer zu einer sicheren
  Gattungsbestimmung erforderlich. Bei fossilen Brachiopoden bietet
  indeß die Untersuchung des inneren Baues der Schalen meist große
  Schwierigkeiten, da dieselben in der Regel fest geschlossen und mit
  Gesteinsmasse oder Kalkspat ausgefüllt sind. An manchen Lokalitäten
  sind Schalen und Armgerüste verkieselt; ist die Ausfüllungsmasse
  solcher Schalen in verdünnter Salzsäure löslich, so erhält man
  mühelos vorzügliche Präparate, welche auch die feinsten Details der
  Armgerüste erkennen lassen. Zuweilen kommen auch hohle Schalen mit
  wohlerhaltenen, jedoch häufig etwas inkrustierten Armgerüsten vor,
  die sich durch vorsichtiges Aufschlagen freilegen lassen. Sehr oft
  ist man darauf angewiesen, die kleine Schale abzusprengen und mit
  einer scharfen Präpariernadel die Ausfüllungsmasse zu entfernen.
  Es erfordert diese Manipulation nicht nur große Geschicklichkeit,
  sondern auch günstige Erhaltungsbedingungen. Das Armgerüst muß
  vollständig erhalten und die Ausfüllungsmasse nicht zu hart sein.
  Versagen alle Mittel, so bleibt noch immer das Anschleifen auf einer
  mit Schmirgel bestreuten Glasplatte übrig; man schleift zuerst die
  kleine Schale ab, bis sich die ersten Spuren des Gerüstes zeigen,
  reinigt und poliert die Schliffläche und zeichnet das erhaltene Bild
  genau ab; darauf wird etwas weiter geschliffen, abermals gereinigt
  und gezeichnet und so schließlich aus einer größeren Anzahl von
  Parallelschliffen das Bild des ganzen Armgerüstes rekonstruiert.

Die ~äußere Form und Verzierung~ der Schale liefern ebenfalls wichtige
Unterscheidungsmerkmale. Meist sind beide Klappen ungleich; die untere,
größere stärker gewölbt als die kleinere Dorsalschale, die zuweilen
ganz flach oder sogar konkav wird. Einer Einsenkung (sinus) in der Nähe
des Stirnrandes entspricht meist eine wulstartige Erhöhung (jugum,
bourrelet) auf der anderen Schale. Die Verzierung der Oberfläche
besteht am häufigsten aus einfachen oder dichotom gegabelten radialen
Rippen, Falten oder feinen Streifen und Linien, zuweilen auch aus
Stacheln oder röhrigen Fortsätzen. Als ¿Loricatae¿ bezeichnete ~L.
v. Buch~ solche Brachiopoden, bei denen radiale Falten oder Rippen
regelmäßig verteilt sind und wo einer erhabenen Rippe auf dem Stirnrand
der einen Schale eine vertiefte Rinne auf der anderen entspricht; bei
den ¿Biplicatae¿ wird ein Medianwulst oder Sinus jederseits durch
eine grobe Falte begrenzt, bei den ¿Cinctae¿ stoßen zwei Rippen oder
Falten der beiden Schalen so zusammen, daß der Stirnrand nicht wie
bei den Biplicaten eine wellige, sondern eine gerade Linie bildet. An
jugendlichen Exemplaren sind Rippen und Falten schwächer und weniger
zahlreich als an ausgewachsenen, und auch die Wülste und Buchten kaum
entwickelt. Im senilen Zustand verdicken sich die Schalen und erhalten
staffelförmige Zuwachsstreifen.

Spuren von ~Färbung~ (radiale Bänder oder Flecken) lassen sich zuweilen
auch an fossilen Brachiopoden beobachten.

Die ~Struktur~ der Schale weicht erheblich von jener der Mollusken ab.
Bei den Articulaten besteht sie im wesentlichen aus einem Kalkblatt
von geringer Dicke, das aus parallelen, schief gegen die Oberfläche
gerichteten Kalkspatprismen (Fig. 472) zusammengesetzt ist. Bei den
Thecideiden verschmelzen die Prismen so innig miteinander, daß eine
fast homogene Struktur entsteht. Sehr häufig wird die Prismenschicht
von senkrechten, nach außen mehr oder weniger trompetenartig
erweiterten Kanälen durchzogen, welche Fortsätze der Mantellappen
enthalten. Da jedoch die Kalkschale außen von einer dichten,
organischen, chitinartigen Epidermis (Periostracum) überzogen ist,
so kommunizieren diese Kanäle nicht mit der Außenwelt. An fossilen
und an recenten, durch Kalilauge von der Epidermis befreiten, Schalen
machen sich die Kanalöffnungen als feine, mit der Lupe sichtbare
Punkte der Oberfläche bemerkbar (Fig. 473). Man unterscheidet nach
dem Vorhandensein oder Fehlen von solchen Kanälchen punktierte und
nichtpunktierte oder faserige Schalen.

[Illustration: Fig. 472.

Prismatische Faserstruktur der Schale von ¡Rhynchonella psittacea¡ in
100facher Vergrößerung. (Nach ~Carpenter~.)]

[Illustration: Fig. 473.

¡a¡ Punktierte Oberfläche einer ¡Terebratula¡ (schwach vergrößert). ¡b¡
Vertikalschnitt durch die Schale von ¡Waldheimia flavescens¡, um die
gegen außen trompetenartig erweiterten, nach innen verengten Kanäle zu
zeigen (in 100facher Vergrößerung). ¡c¡ Innenfläche einer punktierten
Schale von ¡Waldheimia¡ mit den Öffnungen der Vertikalkanäle und den
schiefen Kalkprismen in 100facher Vergrößerung (nach ~Carpenter~).]

Unter den Inarticulaten besitzen die Craniiden und Trimerelliden dicke
Schalen aus konzentrischen Lagen von kohlensaurem Kalk. Bei Crania
dringen von innen vertikale, distal verästelte Kanäle in die homogene
Kalkschicht ein, bei den Linguliden und Oboliden besteht die Schale
aus abwechselnden Schichten von phosphorsaurem (mit kohlensaurem) Kalk
und einer hornartigen glänzenden organischen Verbindung (Keratin). Die
Kalkschichten sind prismatisch und von zahlreichen feinen Röhrchen
durchbohrt (Fig. 474).

[Illustration: Fig. 474.

Vertikalschnitt durch eine Lingula-Schale, um die abwechselnd hornigen
(¡a¡) und kalkigen (¡b¡) Schichten zu zeigen, stark vergrößert. (Nach
~Gratiolet~.)]

Die ~Ontogenie~ ist bis jetzt von ¡Cistella¡, ¡Terebratulina¡,
¡Terebratula¡, ¡Lacazella¡, ¡Glottidia¡ und ¡Discinisca¡ bekannt und
stimmt in den ersten Entwicklungs- und Larvenstadien mit Bryozoen
und Anneliden überein. Die erste Anlage der Schale, das sogenannte
Protegulum, beginnt schon frühzeitig und hat nach ~Beecher~ bei
allen Brachiopoden übereinstimmende Gestalt. Es besteht aus zwei
halbkreisförmigen, durch einen geraden Schloßrand verbundenen Klappen,
bleibt zuweilen auf den Wirbelspitzen junger, aber bereits vollständig
ausgebildeter Schalen noch längere Zeit sichtbar, oder hinterläßt
daselbst einen deutlichen Abdruck, wird aber in der Regel sehr bald
durch das entstehende Schnabelloch und durch Abreibung zerstört. Die
cambrische Gattung ¡Paterina¡ stellt nach ~Beecher~ ein persistentes
Protegulum dar; bei den Linguliden tritt der Stiel noch zwischen
den beiden Klappen heraus, bei ¡Obolus¡ und ¡Discina¡ sind bereits
auf beiden Klappen Ausschnitte für denselben vorhanden, die sich
jedoch bei weiterer Entwicklung teilweise wieder schließen. Mit der
Entwicklung des Stieles finden auch Veränderungen in der Ausbildung
der beiden Schalen statt; tritt der Stiel zwischen denselben heraus
(¡Lingulidae¡), so behalten sie nahezu gleiche Größe und Gestalt; rückt
der Stiel ganz in die Ventralschale, so gewinnt diese ansehnlichere
Größe. Die Schnabelöffnung bildet sich in verschiedener Weise aus
und wird später wieder durch ein Deltidium oder Pseudodeltidium
eingeschränkt oder auch gänzlich geschlossen. Der Brachialapparat
entwickelt sich meist erst vollständig, wenn die Schalen ihre
definitive Gestalt erlangt haben.

~Lebensweise~. Sämtliche Brachiopoden sind Meeresbewohner und finden
sich in allen Zonen und Tiefen, am häufigsten in größerer Tiefe,
doch lieben die mit Hornschale versehenen Formen (¡Lingulidae¡,
¡Discinidae¡) seichtes Wasser und schlammigen oder sandigen Boden,
während die Articulaten und Craniaden, vorzugsweise in mittleren Tiefen
von 50, 100 bis 500 Faden vorkommen. Sie scheinen meist gesellig zu
leben und werden in der Regel in größerer Zahl durch das Schleppnetz
hervorgeholt. Man kennt etwa 130-140 lebende Arten, denen ca. 6000
fossile gegenüberstehen.

~Systematik~. Der erste Klassifikationsversuch von Leop. v. ~Buch~
berücksichtigte vorzüglich die Beschaffenheit der Schnabelregion,
die Anwesenheit oder den Mangel eines Stieles und eines Deltidiums,
sowie die äußere Gestalt und oberflächliche Verzierung der Schale.
~Deshayes~ teilte die Brachiopoden zuerst in die zwei Gruppen
¡Articulés¡ und ¡Libres¡ ein. Die systematische Wichtigkeit der inneren
Schalenmerkmale: des Schlosses, der Muskeleindrücke, der Scheidewände
und namentlich des Armgerüstes betonte zuerst ~King~ (1846); die von
~King~ vorgeschlagene Klassifikation wurde von Th. ~Davidson~ weiter
ausgebaut und verbessert. Die musterhaften Monographien ~Davidsons~
bilden noch heute die Grundlage für fast alle systematischen Arbeiten
über fossile und lebende Brachiopoden. Der neueste, von amerikanischen
Paläontologen vielfach angenommene Klassifikationsversuch von
~Beecher~ (1889) stützt sich auf embryologische Merkmale und teilt
die Brachiopoden in ¡Atremata¡, ¡Neotremata¡, ¡Protremata¡ und
¡Telotremata¡ ein. Die beiden ersten Ordnungen entsprechen den
Inarticulaten, die zwei letzten den Articulaten. Bei den Atremata
tritt der Stiel zwischen den beiden Klappen hervor und ist nie von
Schale umgeben. (¡Obolidae¡, ¡Lingulidae¡, ¡Trimerellidae¡); bei den
Neotremata ist die Stielöffnung auf die Ventralschale beschränkt
und öfters durch ein Deltidium modifiziert (¡Acrotretidae¡,
¡Siphonotretidae¡, ¡Discinidae¡, ¡Craniidae¡). Auch bei den mit
Schloß versehenen Protremata befindet sich die Stielöffnung lediglich
in der Ventralschale und ist mit Deltidium versehen, das aus einem
Prodeltidium hervorgeht; Armgerüste fehlen (¡Strophomenidae¡,
¡Thecidiidae¡, ¡Productidae¡, ¡Pentameracea¡); bei den Telotremata
befindet sich die Stielöffnung in den frühesten Jugendstadien zwischen
den beiden Klappen und rückt erst später in die Ventralschale,
wo sie von einem Deltidium begrenzt ist. Armgerüste vorhanden
(¡Rhynchonellacea¡, ¡Terebratulacea¡).


1. Ordnung. #Inarticulata.# (Desh.) Huxley.

(¡Lyopomata¡ Owen, ¡Pleuropygia¡, ¡Ecardines¡ Bronn, ¡Tretenterata¡
King.)

~Die zwei hornig kalkigen oder kalkigen Klappen ohne Schloßverbindung,
lediglich durch Muskeln zusammengehalten. Magendarm neben der
Mundöffnung in einer Afteröffnung endigend. Arme sehr entwickelt,
fleischig. Armgerüst fehlt.~


1. Familie. #Obolidae.# King.

¡Schale kalkig-hornig, etwas ungleichklappig, rundlich oder oval,
glatt; Schloßrand beiderseits verdickt, die Ventralschale am Schloßrand
über die Dorsalschale vorragend, mit quergestreifter Area unter dem
Wirbel und Furche zum Austritt des Stieles. Muskeleindrücke kräftig,
die der seitlichen Gleitmuskeln groß, einfach.¡

Diese ausgestorbene paläozoische Familie enthält die ältesten Vertreter
der Brachiopoden und ist vorzugsweise in cambrischen und silurischen
Ablagerungen verbreitet.

¿Obolus¿ Eichw. (¡Ungula¡, ¡Ungulites¡ Pand., ¡Aulonotreta¡ Kutorga,
¡Acritis¡, ¡Schmidtia¡ Volborth) (Fig. 475). Schale kreisrund oder
oval, mäßig gewölbt, glatt. Schloßrand verdickt, die Ventralschale
mit schwachem Medianseptum. ¡O. Apollinis¡ Eichw. ungemein häufig im
cambrischen »Unguliten-Sandstein« von St. Petersburg.

[Illustration: Fig. 475.

¡Obolus Apollinis¡ Eichw. Cambrium. St. Petersburg. ¡a¡ Kleine Schale
von außen, ¡b¡, ¡c¡ große, ¡d¡ kleine Schale von innen. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 476.

¡Spondylobolus craniolaris¡ M'Coy. Unt.-Silur. Irland. (Nat. Größe.)
(Nach ~Davidson~.)]

¿Obolella¿, ¿Kutorgina¿ Billings, ¿Paterina¿ Beecher, ¿Mikwitzia¿
Schmidt. Kambrium.

¿Lingulella¿ Salt. Schale breit, länglich vierseitig oder dreiseitig.
Ventralschale zugespitzt, unter dem Wirbel eine dreieckige Area
mit Stielfurche. Gleitmuskeln kleiner und weniger randständig als
bei ¡Obolus¡. Kambrium bis Devon. In Europa und Nordamerika. ¡L.
Davisii¡ M'Coy.

¿Lingulepis¿ Hall. Schale klein, oval dreiseitig, Ventralschale
zugespitzt, mit ziemlich hoher Area und Medianseptum. Kambrium.
Nordamerika. ¡L. pinnaeformis¡ Hall.

¿Leptobolus¿ Hall, ¿Paterula¿ Barr., ¿Spondylobolus¿ M'Coy (Fig. 476).
Silur.

¿Neobolus¿ Waagen. Permo-Karbon. Indien.


2. Familie. #Lingulidae.# King.

¡Schale hornig-kalkig, fast gleichklappig, länglich vierseitig, oval
oder subtriangulär, am Hinterrand verschmälert, winklig und etwas
klaffend. Stiel lang, kräftig, zwischen den Schalen vortretend. Die
fünf paarigen Muskeleindrücke klein, symmetrisch um die zentrale Region
angeordnet; der unpaare Adductor in der Mitte vor dem Wirbel gelegen.¡

Hauptentwicklung im Silur und Devon, weniger häufig im Mesozoicum und
in der Jetztzeit.

¿Lingula¿ Brug. (¡Glossina¡ Phill.) (Fig. 477, 478). Schale dünn,
zusammengedrückt, glänzend, meist glatt oder fein konzentrisch,
seltener radial gestreift, am Stirnrand breit, am Hinterrand
verschmälert, die Wirbel spitz. Häufig in silurischen und devonischen
(vielleicht schon in kambrischen?) Ablagerungen; seltener vom Karbon
an, jedoch in allen Formationen bis zur Jetztzeit vorhanden.

¿Glottidia¿ Dall. Recent.

¿Dignomia¿ Hall. In einer oder in beiden Schalen ein starkes
Medianseptum. Silur. Devon. ¡D. alveata¡ Hall.

¿Lingulops¿ Hall (Silur, Devon), ¿Lingulasma¿ Ulrich (Silur),
¿Barroisella¿, ¿Thomasina¿ Hall und Clarke (Silur).


3. Familie. #Trimerellidae.# Dav. u. King.

¡Schale kalkig, dick, ungleichklappig, von mäßiger Größe. Ventralschale
mit hoher dreieckiger, quergestreifter Area und Furche zum
Stielaustritt. Schloßrand dick. Beide Schalen mit einem Medianseptum,
das ein ziemlich breites konkaves oder gewölbtes Kalkblatt trägt.
Seitliche Gleitmuskeln lang, die mittleren Muskeleindrücke auf der
zentralen Platte.¡

Im oberen Silur von Europa (Gotland, Livland, England, Nordamerika).

[Illustration: Fig. 477.

¡Lingula anatina¡ Brug. Lebend. ¡A¡ Schale mit Stiel, ¡B¡ große Schale
von innen.]

[Illustration: Fig. 478.

¡Lingula Lewisii¡ Sow. Ob. Silur. Gotland.]

¿Trimerella¿ Billings (¡Gotlandia¡ Dall) (Fig. 479) Zentralplatte
gewölbt und seitlich eingerollt. Ober-Silur.

[Illustration: Fig. 479.

¡Trimerella Lindstroemi¡ Dall sp. Ober-Silur. Gotland. 1/2 nat. Größe.
¡a¡ Beide Schalen von außen, ¡b¡ innere Ansicht der kleinen, ¡c¡ der
großen Schale, ¡d¡ Steinkern. (¡a¡, ¡b¡ nach ~Davidson~, ¡c¡, ¡d¡ nach
~Lindström~.)]

¿Monomerella¿ Billings, Zentralplatten herzförmig, schwach konkav. Ob.
Silur. ¡M. prista¡ Billings.

¿Dinobolus¿, ¿Rhinobolus¿ Hall. Ob. Silur. ¿Lakhmina¿ Oehlert
(¡Davidsonella¡ Waagen). Kambrium.


4. Familie. #Siphonotretidae.# Kutorga.

¡Schale kalkig-hornig, ungleichklappig. Ventralschale mit
quergestreifter Area, der Wirbel von einer runden Stielöffnung
durchbohrt. Seitliche Muskeleindrücke fehlen.¡ Im Kambrium und Silur.

¿Siphonotreta¿ Vern. (Fig. 480). Schale länglich oval mäßig gewölbt;
Oberfläche mit hohlen Stacheln bedeckt oder punktiert. Ventralschale
mit dreieckiger Area. Die runde, auf der Rückseite des Wirbels
befindliche Stielöffnung steht mit einer Röhre in Verbindung, die unter
dem Schloßrand mündet. Unt. Silur.

¿Acrotreta¿ Kutorga. Ventralschale stark gewölbt, mit sehr hoher
dreieckiger Area, darin eine seichte Medianfurche. Schnabelspitze mit
runder Öffnung. Kambrium. Silur.

[Illustration: Fig. 480.

¡Siphonotreta unguiculata¡ Eichw. Unter-Silur. St. Petersburg. Nat.
Größe. ¡a¡ Große Schale von innen, ¡b¡ kleine Schale von innen, ¡c¡,
¡d¡ beide Schalen von außen, mit abgeriebener Oberfläche.]

¿Conotreta¿ Walcott, ¿Iphidea¿ Billings. ¿Schizambonia¿ Walcott,
¿Helmersenia¿, ¿Keyserlingkia¿ Pander, ¿Acrothele¿ Linnarson. Kambrium.


5. Familie. #Discinidae.# Gray.

¡Schale dünn, hornig-kalkig, firnißglänzend, ungleichklappig,
kreisrund oder oval, konvex, die Wirbel subzentral. Ventralschale mit
einer schlitzförmigen oder rundlichen, hinter dem Wirbel beginnenden
Stielöffnung. Muskeleindrücke kräftig.¡ Kambrium bis jetzt.

¿Trematis¿ Sharpe (¡Orbicella¡ d'Orb). Ventralschale gewölbt. Die große
schlitzförmige Öffnung bis zum Schloßrand reichend. Oberfläche beider
Klappen mit vertieften Grübchen bedeckt. Silur. England. Nord-Amerika.

¿Schizocrania¿ Hall und Whitf. Schale konzentrisch oder radial
gestreift. Ventralklappe mit sehr großer, dreieckiger, vom Schloßrand
bis zum zentralen Wirbel reichender Stielöffnung. Unt. Silur.
Nord-Amerika.

¿Discina¿ Lam. (Fig. 481. 482). Schale mit fast kreisrunden, konischen,
konzentrisch, seltener radial gestreiften Klappen. Ventralschale
von einer schlitzförmigen oder rundlichen, am subzentralen Wirbel
beginnenden, jedoch gegen den Schloßrand geschlossenen Öffnung
durchbohrt. Silur bis Jetztzeit.

[Illustration: Fig. 481.

¡a Discina¡ (¡Orbiculoidea¡) ¡Circe¡ Billings. Unter-Silur. Belleville,
Canada. Unterschale in nat. Größe. (Nach ~Billings~). ¡b Discina¡
(¡Orbiculoidea¡) ¡nitida¡ Phil. Kohlenkalk. Missouri, Nord-Amerika.
(¡x¡ Oberschale, ¡y¡ Unterschale, nat. Gr.)]

[Illustration: Fig. 482.

¡Discina¡ (¡Discinisca¡) ¡lamellosa¡ Brod. Recent. Peru. ¡a¡ Beide
Schalen von der Seite. ¡b¡ Unterschale von innen. ¡c¡ Unterschale von
außen.]

Die Gattung ¿Discina¿ wurde neuerdings hauptsächlich nach der
Beschaffenheit der Stielöffnung in mehrere Subgenera zerlegt, wovon
¿Schizotreta¿ Kutorga, ¿Oehlertella¿, ¿Lindstroemella¿, ¿Roemerella¿
Hall kambrische, silurische und devonische Formen, ¿Orbiculoidea¿
d'Orb. die paläozoischen und mesozoischen Arten mit hochgewölbter
Dorsalschale enthalten; die Namen ¿Discina¿ s. str. und ¿Discinisca¿
Dall werden auf tertiäre und recente Formen beschränkt.


6. Familie. #Craniidae.# Forbes.

¡Schale kalkig, ohne Stielöffnung, die ungleichen Klappen konisch oder
abgeplattet. Ventralschale aufgewachsen, kleiner als die Oberschale.
Innere Schalenränder breit, glatt oder gekörnelt. Jede Schale mit
starken Muskeleindrücken, davon zwei vor dem Schloßrand, zwei in der
Nähe der Schalenmitte; zwischen den zwei subzentralen Muskeleindrücken
der Unterschale ein dreieckiger Vorsprung (Rostellum). Schalenstruktur
dicht von distal geästelten Kanälchen durchsetzt.¡

[Illustration: Fig. 483.

¡Crania Ignabergensis¡ Retzius. Oberste Kreide von Ignaberga in
Schonen. ¡a¡ Exemplar in nat. Größe von der Seite und von oben, ¡b¡
und ¡c¡ Innenseite der Unterschale, ¡d¡ Innenseite der Oberschale
vergrößert.]

Die vom Silur bis in die Jetztzeit fortdauernde Gattung ¿Crania¿ Retz.
(Fig. 483 bis 485) wird nach der Beschaffenheit der Muskeleindrücke
und des dreieckigen Vorsprungs der Ventralschale in mehrere Subgenera
(¿Craniella¿ Oehlert, ¿Cardinocrania¿ Waagen, ¿Ancistrocrania¿,
¿Craniscus¿ Dall, ¿Pholidops¿ Hall, ¿Pseudocrania¿ M'Coy) zerlegt.
Hauptverbreitung in der Kreide. Die vier Muskeleindrücke und der
nasenförmige Vorsprung der Ventralschale erinnern an einen Totenkopf.

[Illustration: Fig. 484.

¡Crania¡ (¡Craniscus¡) ¡velata¡ Quenstedt. Ob. Jura. Oerlinger Tal.
Unterschale von innen, nat. Größe. (Nach ~Quenstedt~.)]

[Illustration: Fig. 485.

¡Crania¡ (¡Ancistrocrania¡) ¡Parisiensis¡ Defr. Ob. Kreide. ¡a¡
Oberschale von der Seite, ¡b¡ von innen, ¡c¡ Unterschale von innen.
Nat. Größe.]


2. Ordnung. #Articulata.# Huxley.

(¡Arthropomata¡ Owen, ¡Apygia¡, ¡Testicardines¡ Bronn, ¡Clistenterata¡
King.)

~Beide Schalen durch Schloß verbunden, stets kalkig, mit oder ohne
Armgerüst. Magendarm~ (bei den lebenden Gattungen) ~blind endigend~.

Die Articulaten zerfallen in vier Unterordnungen: ¡Aphaneropegmata¡,
¡Helicopegmata¡, ¡Ancistropegmata¡ und ¡Ancylopegmata¡.


A. Unterordnung. #Aphaneropegmata.# Waagen.

¡Armgerüst fehlt.¡


1. Familie. #Strophomenidae.# King.

¡Schale ungleichklappig. Schloßrand gerade, meist lang, darüber in
jeder Schale eine dreieckige Area. Stielöffnung eine dreieckige Spalte
unter dem Wirbel der Ventralschale, häufig durch ein Pseudodeltidium
teilweise oder ganz geschlossen. Ventralschale mit zwei starken
Schloßzähnen, welche den Schloßfortsatz der Dorsalschale umfassen.
Muskeleindrücke kräftig.¡ Kambrium bis Lias. Hauptverbreitung in Silur
und Devon.

¿Orthis¿ Dalm. (¡Hysterolithus¡ Aldr., ¡Orthambonites¡ Pander,
Fig. 486-89). Schale vierseitig bis oval, meist radial gestreift
oder gerippt. Beide Schalen entweder konvex oder die obere flach.
Schloßrand gerade; Area jederseits mit offener Deltidialspalte. Die
starken Schloßzähne der Ventralklappe und die Schloßplättchen der
Dorsalklappe durch Zahnstützen getragen. Im Innern beider Klappen
häufig ein Medianseptum vorhanden. Silur bis Perm. Im Silur allein
über 400 Arten. Die Gattung ¡Orthis¡ wird von ~Hall~ und ~Clarke~
in 15 Subgenera (¡Plectorthis¡, ¡Hebertella¡, ¡Schizophoria¡,
¡Platystrophia¡, ¡Bilobites¡, ¡Dicoelosia¡, ¡Orthostrophia¡,
¡Dalmanella¡ etc.) zerlegt. Für die aus kambrischen Ablagerungen
stammenden, ältesten Formen, bei denen die Deltidialspalte durch ein
Pseudodeltidium geschlossen ist, werden die Gattungen ¿Billingsella¿,
¿Protorthis¿ und ¿Polytoechia¿ Hall aufgestellt.

¿Scenidium¿ Hall (¡Mystrophora¡ Kayser) Silur. Devon.

[Illustration: Fig. 486.

¡Orthis¡ (¡Schizophoria¡) ¡striatula¡ Schloth. sp. Devon. Gerolstein,
Eifel. ¡a¡ Von außen, ¡b¡ Dorsalschale von innen, nat. Größe, ¡c¡
Ventralschale von innen. ¡d¡ Steinkern von ¡Orthis¡ (¡Hysterolithus¡)
¡vulvaria¡ Schloth. aus dem Spiriferensandstein von Niederlahnstein,
nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 487.

¡Orthis¡ (¡Dalmanella¡) ¡elegantula¡ Dalm. Ob. Silur. Gotland. Nat.
Größe.]

[Illustration: Fig. 488.

¡Orthis¡ (¡Dicodosia¡) ¡biloba¡ Lin. sp. Ob. Silur. Gotland. ¡a¡ Nat.
Gr. ¡b¡ Kleine Schale von innen, vergr.]

[Illustration: Fig. 489.

¡Orthis¡ (¡Platystrophia¡) ¡lynx¡ Eichw. Unter-Silur. Cincinnati, Ohio.
Nat. Größe.]

¿Orthisina¿ d'Orb. (¡Clitambonites¡, ¡Pronites¡, ¡Hemipronites¡,
¡Gonambonites¡ Pander) (Fig. 490). Beide Schalen konvex, faserig;
Area der Ventralschale hoch, das Pseudodeltidium von einer runden
oder ovalen Stielöffnung durchbohrt. Zahnstützen der Ventralschale
verwachsen und zu einem löffelförmigen, konkaven Fortsatz (Spondylium)
des Schloßfortsatzes umgestaltet, welcher zur Befestigung von Muskeln
dient und durch ein Medianseptum gestützt wird. Unt. Silur.

[Illustration: Fig. 490.

¡a Orthisina ascendens¡ Pand. Unter-Silur. Pawlowsk bei St. Petersburg.
Nat. Gr. ¡b¡, ¡c Orthisina squamata¡ Pahlen. Unter-Silur. Kuckers,
Esthland. ¡b¡ Kleine Schale von innen, ¡c¡ große Schale von innen (nach
~Pahlen~).]

¿Strophomena¿ (Raf.) Blainv. (¡Rafinesquina¡ Hall) (Fig. 491). Schale
punktiert, konvex-konkav, quer vierseitig bis halbkreisförmig, radial
gestreift. Schloßrand gerade, lang, der größten Breite der Schale
entsprechend. Ventralschale schwach konvex, Dorsalschale konkav.
Beide Schalen mit Area, stark genähert, so daß nur ein enger Raum für
die Weichteile übrig bleibt. Wirbel der großen Schale in der Jugend
durchbohrt, später geschlossen und spitz; die dreieckige Stielspalte
durch ein Pseudodeltidium geschlossen, Schloßzähne divergierend und
durch Zahnplatten gestützt, die zwei großen Muskeleindrücke durch
ein Medianseptum getrennt. Dorsalschale mit kurzem, zweilappigem
Schloßfortsatz. Blutgefäßeindrücke, zuweilen auch Eindrücke der spiral
eingerollten fleischigen Arme, namentlich im Innern der Ventralschale
deutlich sichtbar. Sehr verbreitet in zahlreichen Arten im Silur,
Devon und Karbon; die ältesten Vertreter dieser Gattung (¿Kutorgina¿
Billings, ¿Billingsella¿ Hall und Cl.) aus dem Kambrium sind nach
~Schuchert~ Vertreter besonderer Familien.

[Illustration: Fig. 491.

¡a Strophomena¡ (¡Rafinesquina¡) ¡alternata¡ Conrad. Unter-Silur.
Cincinnati, Ohio. Nat. Gr. ¡b Str. expansa¡ Sow. sp. Große Klappe von
innen mit Muskel- und Gefäßeindrücken.]

Das Subgenus ¿Leptagonia¿ (M'Coy Fig. 492) zeichnet sich durch
querrunzlige Verzierung und durch die starke Umbiegung des Randes der
Ventralschale aus; bei ¿Strophodonta¿ Hall (¡Douvillina¡ Oehlert) ist
der Schloßrand fein gezähnt; bei ¿Strophonella¿ Hall der Rand der
Dorsalschale umgebogen und die Ventralschale konkav.

[Illustration: Fig. 492.

¡Strophomena¡ (¡Leptagonia¡) ¡rhomboidalis¡ Wahlenbg. Ob. Silur.
Gotland. ¡a¡ Schale von vorn, ¡b¡ von der Seite, ¡c¡ Innenseite der
kleinen Klappe.]

[Illustration: Fig. 493.

¡Leptaena transversalis¡ Dalm. Ob. Silur. Gotland. ¡a¡ Schale von
außen, ¡b¡ kleine Klappe von innen, nat. Größe, ¡c¡ große Klappe von
innen. vergr. (¡A¡ Adductores, ¡R¡ Divaricatores.)]

[Illustration: Fig. 494.

¡Orthothetes umbraculum¡ Schloth. sp. Devon. Gerolstein. Eifel. Nat.
Größe.]

¿Leptaena¿ Dalm, emend. Davids. (¡Christiania¡ Hall, ¡Plectambonites¡
Pander) (Fig. 493) hat eine konvexe Ventral- und eine konkave
Dorsalschale; der Schloßfortsatz der Oberschale ist dreilappig, die
Muskeleindrücke sind tief, verlängert. Silur bis Karbon.

¿Leptella¿ Hall, ¿Leptaenisca¿ Beecher. Silur.

¿Tropidoleptus¿ Hall (Silur, Devon), ¿Vitulina¿ Hall (Devon).

¿Orthothetes¿ Fischer (¡Hipparionyx¡ Vanux.) (Fig. 494. 495). Schale
bikonvex oder konvex-konkav, radial gestreift. Schloßrand sehr lang.
Ventralschale etwas konkav, mit zurückgebogenem Wirbel, mäßig hoher
Area und Pseudodeltidium. Dorsalschale konvex mit niedriger Area und
Medianseptum. Silur bis Karbon.

Das Subgenus ¿Streptorhynchus¿ King hat eine hohe Area in der
Ventralschale, dagegen kein Medianseptum; der starke Schloßfortsatz
der Dorsalklappe wird von zwei Septen gestützt, welche auch die
Muskeleindrücke umgeben. Perm. ¡St. pelargonatus¡ Schloth. sp.

¿Derbyia¿ Waagen (Karbon bis Perm) unterscheidet sich von
¡Streptorhynchus¡ nur durch ein Medianseptum in der Ventralschale,
bei ¿Meekella¿ White und St. John (Karbon) sind die Schloßzähne der
Ventralschale durch starke Zahnplatten gestützt.

[Illustration: Fig. 495.

¡Orthothetes crenistria¡ Phill. Kohlenkalk. Wexford. ¡a¡ Innerer
Schloßrand der großen Schale, ¡b¡ kleine Schale von innen (¡A¡ und ¡A'¡
Adductores, ¡R¡ Divaricatores, ¡j¡ Schloßfortsatz, ¡d¡ Zahngruben).
Nach ~Davidson~.]

[Illustration: Fig. 496.

¡Davidsonia Bouchardiana¡ de Kon. Devon. Gerolstein. Eifel. Innenseite
der größeren aufgewachsenen Klappe mit spiralen Anschwellungen. 2/1.]

¿Kayserella¿ Hall. Devon. Kleine Orthothetes ähnliche Schalen mit hoher
Area. ¡K.¡ (¡Orthis¡) ¡lepida¡ Schnur.

¿Triplesia¿ Hall, ¿Mimulus¿ Barr, ¿Streptis¿ Dav. (Silur).

¿Davidsonia¿ Bouchard (Fig. 496.) Schale quer verbreitert,
halbkreisförmig, beiderseits mit Area und Pseudodeltidium.
Ventralschale aufgewachsen; im Innern zwei flach konische
Spiraleindrücke (wahrscheinlich von fleischigen Armen) mit 5-6
Umgängen. Muskeleindrücke unmittelbar vor dem Schloß. Devon.

¿Cadomella¿ Mun.-Chalmas. Schale sehr flach oder konkav-konvex.
Zwischen den zwei Stoßzähnen der Ventralschale ein napfförmiger
Fortsatz zur Insertion der Divaricatoren. Ob. Lias. ¡C. Moorei¡ Davids.


2. Familie. #Productidae.# Gray.

¡Schale frei oder mit der gewölbten Unterschale festgewachsen;
Dorsalschale flach oder konkav. Schloßrand gerade, lang. Oberfläche
der Schale oder nur die Schnabelkanten mit hohlen Stacheln besetzt.
Schloßzähne kräftig oder verkümmert; Schloßfortsatz vorragend.
Muskeleindrücke mehr oder weniger tief; außerdem in der Dorsalschale
zwei nierenförmige, außen durch eine erhabene Leiste begrenzte
Eindrücke (Spiralarme?), denen im Innern der Ventralschale zuweilen
schwache, spirale Eindrücke entsprechen.¡ Silur bis Perm.

¿Chonetes¿ Fischer (Fig. 497). Schale quer verlängert, halbkreisförmig,
konkav-konvex. Beide Schalen mit Area und Pseudodeltidium.
Ventralschale mit starken Schloßzähnen, die Schnabelkanten mit
Röhren besetzt, welche mit dem Innern kommunizieren. Dorsalschale
mit gespaltenem Schloßfortsatz und mehr oder weniger deutlichen,
nierenförmigen Brachialeindrücken. Silur bis Perm.

Subgenera: ¿Chonetina¿ Krotow, ¿Anoplia¿, ¿Chonostrophia¿,
¿Chonopectus¿ Hall, ¿Chonetella¿ Waagen.

[Illustration: Fig. 497.

¡a Chonetes stratella¡ Dalm. sp. Ober-Silur. Gotland. Nat. Größe.
¡b Chonetes¡ sp. Innenseite der kleinen Schale, nat. Größe (nach
~Davidson~). ¡c Ch. sarcinulata¡ de Kon. Devon (Spiriferensandstein)
von Koblenz. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 498.

¡Strophalosia Goldfussi¡ Münst. sp. Zechstein. Gera. ¡a¡ Exemplar in
Vorderansicht. ¡b¡ Seitenprofil. ¡c¡ Steinkern mit Brachialeindrücken
der kleinen Schale. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 499.

¡Productus horridus¡ Sow. Zechstein. Gera. 1/4 nat. Größe.]

¿Productella¿ Hall. Ventralschale hoch gewölbt, Dorsalschale konkav;
beide Klappen mit niedriger Area. Ventralschale mit zwei Schloßzähnen
und dreieckiger Deltidialspalte. Brachialeindrücke deutlich. Devon.

[Illustration: Fig. 500.

¡a Productus semireticulatus¡ Martin. Kohlenkalk. Visé, Belgien.
Nat. Größe. ¡b Productus giganteus¡ Mart. sp. Kohlenkalk. England.
Innenseite der Dorsalschale (nach ~Woodward~). ¡c¡ und ¡d Pr. horridus¡
Sow. ¡c¡ kleine Schale von innen in nat. Größe aus dem Zechstein von
Pößneck. (¡a¡ Adductores, ¡pr¡ Schloßfortsatz, ¡h¡ Schloßrand, ¡v¡
nierenförmige Brachialeindrücke). ¡d¡ Steinkern aus dem Zechstein von
Sunderland, die Innenseite der großen Schale zeigend (¡A¡ Adductores,
¡R¡ Divaricatores).]

¿Strophalosia¿ King (¡Orthothrix¡ Geinitz, ¡Leptaenalosia¡ King)
(Fig. 498). Schale konvex-konkav, mit hohlen Stacheln bedeckt;
Schloßrand mäßig lang, gerade; darüber in jeder Klappe eine Area mit
Pseudodeltidium. Ventralschale mit zwei Schloßzähnen, mit dem Wirbel
aufgewachsen.

¿Productus¿ Sow. (¡Marginifera¡, ¡Daviesiella¡ Waagen) (Fig. 499,
500). Schale quer verlängert, konvex-konkav, mit röhrigen Stacheln
oder kurzen, hohlen Fortsätzen bedeckt. Ventralschale hoch gewölbt,
mit großem, eingekrümmtem Wirbel. Area linear, ohne Deltidialöffnung.
Dorsalschale konkav oder flach. Schloßzähne verkümmert, selten kräftig
(¡Daviesiella¡). Muskeleindrücke dendritisch. Brachialeindrücke
deutlich. Ungemein häufig im Kohlenkalk und Perm.

Bei dem Subgenus ¿Proboscidella¿ Oehlert ist die Ventralschale am
Stirnrand röhrig verlängert und mit der Schnabelregion aufgewachsen;
bei ¿Etheridgina¿ Oehlert ist die Ventralschale durch Stacheln auf
Fremdkörpern, namentlich Crinoideenstielen, befestigt.

¿Aulosteges¿ Helmersen, ¿Aulacorhynchus¿ Dittmar. Karbon.


3. Familie. #Richthofeniidae.# Waagen.

¡Schale sehr ungleichklappig. Ventralschale verlängert kegelförmig,
festgewachsen, häufig mit hohlen, röhrenartigen Fortsätzen bedeckt;
der untere Teil durch ein zelliges, an die Böden der Tetrakorallen
erinnerndes Kalkgewebe ausgefüllt; Schloßrand gerade, ohne Zähne.
Muskeleindrücke vertieft, durch ein schwaches Septum getrennt.
Oberschale deckelförmig, mit geradem Schloßrand und wohl entwickeltem
Schloßfortsatz.¡

[Illustration: Fig. 501.

¡Richthofenia Lawrenciana¡ Waagen. Perm. Karbon. Salt Range, Ostindien.
Vertikalschnitt durch die Ventralschale (nach ~Waagen~).]

Die Gattung ¿Richthofenia¿ Waagen (Fig. 501) dieser höchst sonderbaren
Familie, welche wahrscheinlich durch übermäßige Wucherung der äußeren
Schalenschicht in der Ventralschale ihren korallenartigen Habitus
erhalten hat, ist im oberen Karbon und Permokarbon von Ostindien, China
und Sizilien verbreitet.

¿Scacchinella¿, ¿Megarhynchus¿ Gemmellaro. Permokarbon. Sizilien.


4. Familie. #Thecideidae.# Gray.

¡Meist kleine, ungleichklappige, aufgewachsene, seltener freie Schalen.
Schloßrand gerade oder leicht gebogen. Ventralschale in der Regel mit
dreieckiger Area und Pseudodeltidium, undurchbohrt oder mit kleinem
Schnabelloch; häufig mit ganzer Fläche aufgewachsen. Die Adduktoren auf
einem löffelartigen Fortsatz des Schloßrandes gelegen. Dorsalschale mit
starkem Schloßfortsatz und breitem Rand, von welchem radiale Septen
ausgehen; der Rand und die Septen sind entweder von einem vielfach
durchbrochenen, aus ästigen Kalkstäbchen bestehenden Blatt umhüllt
oder die Kalkspiculae finden sich in den Zwischenräumen der Septen
angehäuft.¡ Permokarbon bis jetzt.

[Illustration: Fig. 502.

¡Thecidea vermicularis¡ Schloth. sp. Oberste Kreide. Maestricht.
Dorsalschale 2/1 (nach ~Suess~).]

[Illustration: Fig. 503.

¡Thecidea mediterranea¡ Risso. Mittelmeer. Dorsalschale mit Armen von
innen (nach ~Woodward~). 2/1.]

[Illustration: Fig. 504.

¡Thecidea papillata¡ Schloth. Obere Kreide. Ciply, Belgien.

¡a¡ Ventralschale, ¡b¡ Dorsalschale von innen, 2/1 (nach ~Woodward~).]

Die Thecideiden wurden früher mit den Megathyriden vereinigt und an
die Terebratuliden angeschlossen. Sie besitzen jedoch kein Armgerüst
(das Kalkblatt und die Spiculae der Dorsalschale werden vom Mantel
ausgeschieden) und stehen in ihrem ganzen Bau den Strophomeniden nahe.
Die Schalen bestehen aus einer dichten, von Kanälen durchbohrten
Kalkschicht und einer äußeren Epidermis.

Die typische Gattung ¿Thecidea¿ Defr. (¡Thecidium¡ Sow.) (Fig. 502-505)
enthält meist kleine, zuweilen winzige Formen, die in der Trias
beginnen. Die zahlreichsten Arten liefert die Kreide. ~Munier-Chalmas~
zerlegt die Gattung ¡Thecidea¡ hauptsächlich nach der Beschaffenheit
der Dorsalschale in die Subgenera ¿Lacazella¿, ¿Thecidiopsis¿,
¿Thecidella¿, ¿Eudesella¿ und ¿Davidsonella¿.

[Illustration: Fig. 505.

¡Thecidea digitata¡ Goldf. Grünsand. Essen a. d. R. ¡a¡ Ein
vollständiges Exemplar von außen, ¡b¡ große Schale von innen, ¡c¡
kleine Schale von innen, nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 506.

¡Oldhamina decipiens¡ Waagen. Productuskalk. Salt Range, Ostindien. ¡a¡
Innenseite der ventralen, ¡b¡ der dorsalen Schale (nach ~Waagen~).]

¿Oldhamina¿ Waagen (Fig. 506). Schloßrand kurz, gerade, ohne Area.
Ventralschale groß aufgewachsen, gewölbt, mit Medianseptum und
zahlreichen, vom Rand schräg nach innen gerichteten Seitensepten.
Dorsalschale rudimentär, aus einem schmalen Mittelstück bestehend, von
welchem zahlreiche, schmale Seitenlappen ausgehen, welche sich zwischen
die Septen der Ventralschale einfügen. Permokarbon. Indien und China.

¿Lyttonia¿ Waagen. Permokarbon.

[Illustration: Fig. 507.

¡Pterophloios Emmrichi¡ Gümbel. Rhät. Kössen. Tyrol. Dorsalschale (nat.
Größe).]

¿Pterophloios¿ Gümbel (Fig. 507). Ventralschale konzentrisch gestreift,
gewölbt, aufgewachsen mit geradem Schloßrand und hoher Area.
Dorsalschale flach, im Innern mit starkem, aus zwei vom Stirnrand
ansteigenden Ästen zusammengesetztem Medianseptum und zahlreichen
(8-10), von dem breiten Seitenrand fast rechtwinklig nach innen
gerichteten Septen. Ob. Trias (Rhätische Stufe) der Alpen.


B. Unterordnung. #Helicopegmata.# Waagen.

¡Armgerüst aus zwei spiral eingerollten Kalkbändern bestehend, die
meist durch eine an die Crura befestigte Schleife miteinander verbunden
sind.¡

Die Helicopegmata bilden, wie bereits ~Neumayer~ betonte, keine
einheitliche, natürliche Abteilung, sondern enthalten Formen, die sich
an verschiedene Unterordnungen der Artikulaten anschließen, von denen
sie sich hauptsächlich durch vollständigere Entwickelung der distalen
Teile des Armgerüstes auszeichnen. So entsprechen die Koninckiniden den
Strophomeniden und Productiden, die Atrypiden den Rhynochonelliden, die
Spirigeriden den Terebratuliden.


1. Familie. #Koninckinidae.# Davidson.

¡Kleine, konvex-konkave, faserige Schalen mit geradem Schloßrand
und meist niedriger Area. Wirbel der Ventralschale mit kleiner,
runder Stielöffnung oder undurchbohrt. Pseudodeltidium vorhanden.
Brachialgerüst aus zwei an den Cruren angehefteten und durch eine
kurze Querbrücke verbundenen, diplospiren Spiralbändern bestehend,
welche sich zuerst nach außen umbiegen und einen mehr oder weniger
flachen, mit der Spitze gegen die Ventralschale gerichteten Hohlkegel
bilden.¡ Trias und Lias; hauptsächlich im alpinen Gebiet verbreitet.

¿Koninckina¿ Suess (Fig. 508). Schloßrand lang, gerade; Area
sehr niedrig, Wirbel der Ventralschale stark eingekrümmt, häufig
undurchbohrt. Trias. Lias.

¿Koninckella¿ Mun.-Chalm. Schloßrand mäßig lang, Area in beiden
Schalen wohl entwickelt, mit Pseudodeltidium. Wirbel der Ventralschale
durchbohrt. Trias. Lias. ¡K. liasina¡ Bouch. Chant. sp.

¿Koninckodonta¿ Bittner. Trias.

¿Amphiclina¿ Laube (? ¡Amphiclinodonta¡ Bittner)(Fig. 509). Schloßrand
sehr kurz. Ventralschale mit geradem, durchbohrtem Wirbel, darunter
Pseudodeltidium in der Area. Seiten- und Stirnrand der dorsalen Schale
mit verdicktem Saum. Trias; selten im Lias.

[Illustration: Fig. 508.

¡Koninckina Leonhardi¡ Wissm. sp. Obere Trias. St. Cassian, Tirol. ¡a¡
Nat. Größe, ¡b¡ vergrößert.]

[Illustration: Fig. 509.

¡Amphiclina¡. Armgerüst restauriert (nach ~Bittner~).]

[Illustration: Fig. 510.

¡Thecospira Haidingeri¡ Suess sp. Rhätische Stufe. Starhemberg,
Niederösterreich. ¡a¡ Nat. Größe, ¡b¡, ¡c¡ Armgerüst vergrößert (nach
~Zugmeyer~).]

¿Thecospira¿ Zugmeyer (Fig. 510). Schale klein, äußerlich wie
¡Thecidea¡. Ventralschale mit mäßig hoher Area, Pseudodeltidium und
geradem, undurchbohrtem Wirbel. Spiralkegel der flachen Dorsalschale
mit zahlreichen Umgängen. Trias (Rhät.) der Alpen.


2. Familie. #Atrypidae.# Dall.

¡Schale faserig, bikonvex. Schloßrand gebogen, ohne Area. Ventralschale
mit runder Stielöffnung, darunter Deltidium. Armgerüst aus zwei
einfachen spiralen Bändern bestehend, welche sich von den Cruren zuerst
nach außen biegen, dem Außenrand folgen und dann Hohlkegel bilden,
deren Spitzen gegen die Mitte der Dorsalschale konvergieren.¡ Silur.
Devon.

¿Atrypa¿ Dalm. (¡Spirigerina¡ d'Orb., ¡Coelospira¡ Hall) (Fig. 511).
Schale radial gerippt, seltener glatt. Ventralschale mit rundem
Schnabelloch. Das Verbindungsband der zwei Spiralkegel heftet sich
neben den Cruren an den ersten Umgang der spiralen Schleife an und ist
gegen den Stirnrand V-förmig geknickt. Zahlreiche Arten im Silur und
Devon.

Subgenera: ¿Grünewaldtia¿, ¿Karpinskya¿ Tschernishew (Devon).

¿Zygospira¿ Hall (¡Anazyga¡ Davids, ¡Orthonomala¡ Hall, ¡Hallina¡
Schuchert) (Fig. 512). Wie ¡Atrypa¡, aber Spiralkegel stärker
konvergierend, mit weniger Umgängen, das Verbindungsband ziemlich tief
am ersten Umgang beginnend. Unt. Silur.

¿Glassia¿ Davids. (Fig. 513). Schale glatt, klein. Wirbel eingekrümmt.
Ventralschale mit Medianseptum. Spitzen der Spiralkegel gegen
das Centrum der Dorsalschale, ihre Basis nach außen gerichtet.
Verbindungsbrücke wie bei ¡Atrypa¡. Silur.

[Illustration: Fig. 511.

¡Atrypa reticularis¡ Lin. sp. Mittel-Devon. Gerolstein, Eifel. ¡a¡
Großes Exemplar von der Schnabelseite, ¡b¡ kleines Exemplar von
vorn und von der Stirn. ¡c¡ Innere Ansicht der kleinen Klappe mit
Spiralkegeln und Verbindungsschleife. ¡d¡ Große Schale von innen
mit Muskel- u. Gefäßeindrücken (¡d¡ Deltidium, ¡a¡ Adductores, ¡c¡
Divaricatores, ¡p¡ Stielmuskeleindruck, ¡o¡ Ovarien).]

[Illustration: Fig. 512.

¡Zygospira modesta¡ Hall. Unter-Silur. Cincinnati, Ohio. 3/1 (nach
~Hall~).]

[Illustration: Fig. 513.

¡Glassia obovata¡ Sow. sp. Ober-Silur. Wenlock. England. Ventralschale
aufgebrochen. 3/1 (nach ~Davidson~).]


3. Familie. #Spiriferidae.# King.

¡Schale bikonvex, faserig, seltener punktiert. Spiralkegel von innen
nach außen aufgerollt; zuweilen diplospir, die Spitzen nach außen, die
Basen nach innen gerichtet.¡ Silur bis Lias.

Das Armgerüst der Spiriferiden besteht jederseits aus einem an die
Crura befestigten und wie bei den Terebratuliden gegen den Stirnrand
absteigenden Schleifenschenkel, dessen umgebogenes, distales Ende
sich in der Richtung von innen nach außen spiral aufrollt. Die
beiden Hohlkegel bleiben entweder getrennt oder sind in der Regel
entweder durch ein einfaches Querbändchen oder durch zwei winklig
zusammenstoßende und mit Fortsätzen versehene Lamellen verbunden.
Diplospire Armgerüste kommen nur bei mesozoischen Gattungen vor.

¿Spirifer¿ Sow. (¡Trigonotreta¡ Koenig, ¡Delthyris¡ Dalm.) (Fig. 514).
Schale faserig, radial gefaltet oder gestreift. Ventralschale mit mäßig
hoher Area, starken Zahnstützen, die Deltidialspalte nur teilweise
vom Pseudodeltidium verschlossen. Die Querbrücke zwischen den zwei
einfachen Spiralkegeln nicht geschlossen, sondern aus zwei kurzen,
spornförmigen, sich nicht berührenden Fortsätzen der absteigenden
Schenkel bestehend. Außerordentlich häufig im Silur, Devon und Karbon.

Subgenera: ¿Martinia¿ M'Coy, ¿Verneuilia¿ Hall und Cl. (Devon, Karbon),
¿Martiniopsis¿ Waagen, ¿Syringothyris¿ Winchell (Karbon), ¿Reticularia¿
M'Coy (Silur bis Karbon), ¿Suessia¿ Desl. (Lias).

¿Spiriferina¿ d'Orb. (¡Mentzelia¡ Quenst.) (Fig. 515). Schale
punktiert, Ventralschale mit starken Zahnstützen und hohem
Medianseptum. Spiralkegel einfach, durch einfaches Querband verbunden.
Karbon bis Lias.

¿Cyrtia¿ Dalm. (Fig. 516). Wie ¡Spirifer¡, aber Area der Ventralschale
ungemein hoch mit Pseudodeltidium, worin eine runde Stielöffnung. Silur.

[Illustration: Fig. 514.

¡a¡ ¡Spirifer striatus¡ Sow. Kohlenkalk. Irland. Schale
aufgebrochen mit Armgerüst, 3/4 nat. Größe (nach ~Davidson~). ¡b¡
¡Spirifer speciosus¡ Schloth. sp. Devon. Gerolstein, Eifel. Nat.
Größe. ¡c¡ ¡Spirifer macropterus¡ Goldf. sp. Steinkern. Devon
(Grauwackensandstein). Coblenz. Nat. Größe. ¡d¡ ¡Spirifer Mosquensis¡
Vern. Kohlenkalk. Miatschkowo bei Moskau. ¡e¡ Desgleichen, große Schale
von innen, nat. Größe. (¡d¡ Pseudodeltidium, ¡x¡ Zahnstützen.)]

[Illustration: Fig. 515.

¡Spiriferina rostrata¡ Sow. sp. Mittlerer Lias von Ilminster. Nat.
Größe (nach ~Davidson~).]

[Illustration: Fig. 516.

¡Cyrtia exporrecta¡ Dalm. Ob. Silur. Gotland. Nat. Größe.]

¿Cyrtina¿ Davids. (¡Cyrtotheca¡ Bittner) (Fig. 517). Schale punktiert,
äußerlich wie ¡Cyrtia¡, aber Zahnstützen der Ventralschale in einem
Medianseptum vereinigt; die Spiralkegel durch eine V förmige Querbrücke
verbunden, ihre Spitzen nach außen und hinten gerichtet. Silur bis
Trias.

[Illustration: Fig. 517.

¡a¡ ¡Cyrtina heteroclyta¡ Defr. sp. Devon. Gerolstein, Eifel. Nat.
Größe.

¡b¡ Schale aufgebrochen mit Armgerüst, 3/2 (nach ~Davidson~).

¡c¡ ¡Cyrtina carbonaria¡ M'Coy. Kohlenkalk. Kendal, Irland. Nat. Größe.
Große Schale von innen. Das Pseudodeltidium ist weggebrochen, so daß
die Zahnplatten und das Medianseptum deutlich zu sehen sind.]

[Illustration: Fig. 518.

¡Uncites gryphus¡ Schloth. Devon. Bensberg bei Köln. Nat. Größe.]

¿Uncites¿ Defr. (Fig. 518). Schale faserig, gestreift. Ventralschale
mit weit vorragendem Wirbel, Schloßrand gebogen, kurz. Deltidialplatten
zusammenstoßend, tief konkav. Spiralkegel durch einfache Querbrücke
verbunden. Devon.

¿Daya¿ Dav. (Fig. 519). Ob. Silur.

[Illustration: Fig. 519.

¡Daya navicula¡ Sow. sp. Ober-Silur. Ludlow, Shropshire. 2-1/2 mal
vergrößert (nach ~Davidson~).]

[Illustration: Fig. 520.

¡Nucleospira pisum¡ Sow. Ob. Silur. Wenlock, England. ¡a¡ Dorsalschale
von innen mit Armgerüst. ¡b¡ Beide Schalen mit Armgerüst, vertikal
durchgeschnitten, vergrößert, 5/2 (nach ~Davidson~).]

[Illustration: Fig. 521.

¡a¡, ¡b¡ ¡Retzia¡ (¡Ptychospira¡) ¡ferita¡ v. Buch. Devon. Gerolstein,
Eifel. Nat. Größe. ¡c¡, ¡d¡ ¡Retzia¡ (¡Rhynchospira¡) ¡Salteri¡ Dav.
Ober-Silur. Wenlock, Shropshire.

¡c¡ Dorsalschale mit Armgerüst von innen, ¡d¡ beide Schalen mit
Armgerüst in der Mitte durchgeschnitten, 3/1 (nach ~Davidson~).]

[Illustration: Fig. 522.

¡Retzia¡ (¡Trematospira¡) ¡hirsuta¡ ~Hall~. Devon. Louisville,
Kentucky. ¡a¡ Exemplar in nat. Größe, ¡b¡ desgl. mit Armgerüst, ¡c¡
Schloßrand der großen, ¡d¡ der kleinen Klappe, vergrößert. (Nach ~J.
Hall~.)]

¿Nucleospira¿ Hall (Fig. 520). Schale glatt, punktiert Schloßrand
gebogen. Ventralschale mit spitzem, eingekrümmtem Wirbel, darunter
die Stielöffnung; beide Schalen mit Medianseptum. Crura nach innen
gebogen, die daran befestigten, absteigenden Schenkel der einfachen
Spiralkegel anfänglich wieder gegen den Schloßrand zurückgekrümmt, das
Verbindungsband aus zwei von den Schleifenarmen ausgehenden, gegen die
Ventralschale konvergierenden und in spitzem Winkel zusammenstoßenden
Armen bestehend. Silur. Devon.

[Illustration: Fig. 523.

¡Retzia¡ (¡Plicigera¡) ¡trigonella¡ Schloth. sp. Muschelkalk. Recoaro,
Ober-Italien. (Nat. Größe.)]

¿Retzia¿ King (¡Acambona¡ White, ¡Trigeria¡ Bayle, ¡Uncinella¡ Waagen,
¡Trematospira¡, ¡Parazyga¡, ¡Rhynchospira¡, ¡Eumetria¡, ¡Hustedia¡
Hall) (Fig. 521, 522). Schale radial gerippt. Ventralschale mit
vorragendem, durchbohrtem Wirbel, darunter Deltidium; Schloßrand kurz,
gebogen. Spiralkegel einfach. Silur bis Trias.

Subgenera: ¿Hindella¿ Dav. (Silur). ¿Plicigera¿ Bittner (Fig. 523).
Schale faserig, radial gerippt oder gefaltet. Trias.

¿Didymospira¿ Salomon (¡Pexidella¡, ¡Diplospirella¡, ¡Euractinella¡,
¡Anisactinella¡ Bittner). Wie Retzia, aber Spiralkegel diplospir.
Alpine Trias.

[Illustration: Fig. 524.

¡Spirigera concentrica¡ v. Buch sp. Devon. ¡a¡ Exemplar mit teilweise
zerbrochener kleiner Schale, ¡b¡ Innenansicht der kleinen Schale mit
Spiralkegeln (nat. Größe), ¡c¡, ¡d¡ Armgerüst von vorne und von der
Seite (nach ~Davidson~).]

[Illustration: Fig. 525.

¡Spirigera oxycolpos¡ Emmrich sp. Rhätische Stufe. Kössen.
Verbindungsapparat der beiden Spiralkegel (nach ~Zugmeyer~).]

[Illustration: Fig. 526.

¡Meristina tumida¡ Dalm. sp. Ober-Silur. Gotland. ¡a¡ Exemplar in nat.
Größe. ¡b¡ Inneres der großen Schale. ¡c¡ Fragment der kleinen Schale
von innen mit wohlerhaltenem Schloßrand und Medianseptum.]

[Illustration: Fig. 527.

¡Merista herculea¡ Barr. sp. Unt. Devon (F^2). Konieprus, Böhmen. ¡a¡
Große Schale von der Rückseite in der Nähe des Schnabels aufgebrochen,
um den »Schuhheber« sichtbar zu machen. Nat. Größe. ¡b¡ Schale
aufgebrochen, mit den Mediansepten, die Spiralkegel fehlen (nach
~Barrande~). ¡c¡, ¡d¡ Armgerüst von vorne und von der Seite, etwas
vergrößert (nach ~Davidson~).]

¿Spirigera¿ d'Orb. (¡Athyris¡, ¡Seminula¡ M'Coy) (Fig. 524, 525).
Schale faserig, glatt oder konzentrisch verziert. Schloßrand gebogen,
ohne Area. Wirbel der Ventralschale wenig vorragend mit rundem
Schnabelloch, Deltidium verkümmert. Die Schloßzähne durch Zahnplatten
gestützt. Schloßplatte der Dorsalschale von einer runden Öffnung
durchbohrt, Medianseptum fehlend oder schwach entwickelt. Crura nach
innen konvergierend; die daran befestigten Schenkel der einfachen
Spiralkegel biegen sich zuerst nach hinten und dann erst gegen den
Stirnrand um. Die Verbindung beider Kegel wird durch zwei von den
absteigenden Schenkeln ausgehende Fortsätze bewerkstelligt, die sich zu
einer schildförmigen Medianscheibe vereinigen; von dieser entspringt
ein medianer, nach hinten und gegen die Ventralschale gerichteter Stab,
der zwei divergierende, anfänglich rückwärts gerichtete und dann
umgebogene Äste aussendet. Silur bis Trias. Hauptverbreitung in Devon
und Karbon. Jüngste Art (¡Sp. oxycolpos¡ Emmr.) im Rhät.

Subgenera: ¿Actinoconchus¿ M'Coy (Karbon), ¿Cleiothyris¿ King (Karbon,
Perm), ¿Spirigerella¿ Waagen (Karbon), ¿Amphitomella¿, ¿Dioristella¿
Bittner (Trias).

¿Anoplotheca¿ Sandb. (¡Bifida¡ Dav.) Devon. ¿Charionella¿ Billings.?
¿Clorinda¿ Barr (Silur).

¿Meristina¿ Hall, (¡Whitfieldia¡ Dav.) (Fig. 526). Schale glatt,
bikonvex. Schnabel in der Jugend durchbohrt, später geschlossen, stark
gekrümmt. Schloßrand gebogen, ohne Area. Ventralschale mit starken,
verlängerten Zahnplatten, Dorsalschale mit Medianseptum. Die Verbindung
der beiden einfachen Spiralkegel wird durch zwei nach der Ventralschale
gerichtete, konvergierende Stäbe hergestellt, welche nach ihrer
Vereinigung jederseits ein ringförmiges, geschlossenes Band absenden.
Silur.

¿Merista¿ Suess (¡Camarium¡ Hall). (Fig. 527.) Wie vorige, jedoch die
verlängerten Zahnplatten der Ventralschale durch eine gewölbte Platte
(Schuhheber) verbunden.

¿Meristella¿ Hall. (¡Charionella¡ Billings, ¡Gonocoelia¡ Hall) Devon.


C. Unterordnung. #Ancistropegmata.# Zitt.

  (¡Campylopegmata¡ p. p. Waagen.)

¡Armgerüst aus zwei einfachen, gekrümmten Haken (Crura) bestehend.¡


1. Familie. #Porambonitidae.# Davidson.

¡Beide Schalen hochgewölbt. Schloßrand kurz, gerade, mit niedriger,
dreieckiger Area. Stielöffnung eine dreieckige Deltidialspalte.
Schloßzähne der ventralen und Schloßplatten der dorsalen Schale durch
Zahnplatten gestützt. Crura kurz.¡ Silur bis Karbon.

¿Porambonites¿ Pand. (Fig. 528). Beide Schalen hochgewölbt, fast
gleich groß, glatt; die Oberfläche mit vertieften Grübchen bedeckt.
Area niedrig, Schloßrand kurz. Stielöffnung die Wirbel beider Schalen
durchbohrend. Ventralklappe mit starken Schloßzähnen und zwei
konvergierenden, in einem kurzen Medianseptum vereinigten Zahnplatten.
Dorsalschale mit zwei getrennten Zahnplatten. Unt. Silur.

[Illustration: Fig. 528.

¡Porambonites aequirostris¡ Schloth. sp. Unter-Silur (Vaginatenkalk).
St. Petersburg. ¡a¡, ¡b¡, ¡c¡ Schale in nat. Größe, von der Stirn, von
der Seite und von vorne, ¡d¡ Oberfläche mit Grübchen, vergrößert. ¡e¡
Innenseite der ventralen, ¡f¡ der dorsalen Klappe.]

¿Enteletes¿ Fisch. (¡Syntrielasma¡ Meek). Beide Klappen radial gefaltet
oder gestreift, hochgewölbt. Ventralschale mit hohem Medianseptum
zwischen den beiden konvergierenden Zahnplatten. Zahnplatten der
Dorsalschale divergierend. Karbon. Perm.

¿Camarella¿ Billings, ¿Parastrophia¿ Hall und Cl., ¿Noetlingia¿ Hall
und Cl. Unt. Silur.


2. Familie. #Pentameridae.# M'Coy.

¡Schale faserig. Schloßrand gebogen, ohne Area. Ventralschale mit
dreieckiger Deltidialspalte unter dem Wirbel. Schloßzähne der ventralen
und Schloßplatten der dorsalen Klappe durch starke Zahnplatten
gestützt, die der Dorsalschale zu einem hohen Medianseptum vereinigt.
Crura mehr oder weniger verlängert.¡ Silur bis Perm.

¿Pentamerus¿ Sow. (Fig. 529, 530). Meist große oder mittelgroße Formen,
mit hochgewölbter Ventralschale und stark eingekrümmtem, vorragendem
Wirbel. Das hohe Medianseptum der Ventralschale besteht aus zwei dicht
nebeneinander liegenden Blättern, die sich beim Zerschlagen der Schalen
leicht voneinander ablösen. Häufig in Silur und Devon.

[Illustration: Fig. 529.

¡Pentamerus conchidium¡ Dalm. Ober-Silur. Gotland. ¡a¡ Exemplar in
natürlicher Größe. ¡b¡ Schnabel mit erhaltenem Deltidium. ¡c¡ Inneres
der kleinen Schale. ¡d¡ Inneres der großen Schale. (¡x¡ Zahnstützen,
¡s¡ Medianseptum der Ventralschale, ¡b¡, ¡c¡ Zahnplatte, ¡s¡
septaartige Stützen.)]

[Illustration: Fig. 530.

¡a-c Pentamerus galeatus¡ Dalm. sp. Devon. Gerolstein, Eifel. ¡a¡
Exemplar in nat. Größe von vorn, ¡b¡ dasselbe, Stirnansicht. ¡c¡
Durchschnitt unterhalb des Schloßrandes. ¡d¡ Längsdurchschnitt in der
Mittellinie von ¡Pentamerus Knightii¡ Sow. 1/2 nat. Größe. Ob. Silur.

(Bedeutung der Buchstaben bei ¡c¡ wie in Fig. 529.)]

Subgenera: ¿Conchidium¿ Linné, ¿Pentamerella¿, ¿Gypidula¿, ¿Amphigenia¿
Hall, ¿Sieberella¿ Oehlert, ¿Stricklandinia¿ Bill. Silur. Devon.

¿Camarophoria¿ King (¡Stenoschisma¡ Dall) (Fig. 531). Wirbel der
Ventralschale wenig vorragend. Die Zahnplatten in beiden Klappen
konvergierend und durch Mediansepten gestützt. Crura lang, dünn.
Karbon. Perm.

[Illustration: Fig. 531.

¡a-c Camarophoria Schlotheimi¡ v. Buch. Zechstein. Gera. ¡a¡ Exemplar
in nat. Größe. ¡b¡ Steinkern. ¡c¡ Inneres einer Schale, vergrößert
(¡pr¡ Schloßfortsatz, ¡c¡ Crura, ¡x¡ Zahnplatten der großen, ¡g¡
Zahnplatten der kleinen Klappe, ¡s¡ und ¡s'¡ Mediansepta).]


3. Familie. #Rhynchonellidae.# Gray.

¡Schale faserig, selten punktiert, bikonvex. Schloßrand gebogen, selten
gerade. Stielöffnung unter dem spitzen Wirbel vom Deltidium umgeben
oder begrenzt. Zahnstützen fehlen oder schwach entwickelt.¡ Silur bis
Jetztzeit.

¿Rhynchonella¿ Fisch. (¡Hypothyris¡ Phill., ¡Cyclothyris¡ M'Coy) (Fig.
532 bis 535). Schale faserig, meist radial gerippt oder gefaltet,
Stirnrand mit Wulst und Bucht. Schloßrand gebogen, ohne Area.
Ventralschale mit spitzem Wirbel, die runde Stielöffnung ganz oder
teilweise vom Deltidium umgeben; Schloßzähne von kurzen divergierenden
Zahnplatten gestützt. Dorsalschale mit kurzen Cruren und häufig mit
schwach entwickeltem Medianseptum. Silur bis Jetztzeit, gegen 600 Arten
beschrieben, die meisten aus Trias, Jura und Kreide.

[Illustration: Fig. 532.

¡Rhynchonella¡ (¡Hemithyris¡) ¡psittacea¡ Lam. sp. Recent. Mittelmeer,
nat. Gr.]

[Illustration: Fig. 533.

¡A¡ ¡Rhynchonella loxia¡ Fisch. Ob. Jura. Moskau. ¡a¡, ¡b¡, ¡c¡
Beschaltes Exemplar, ¡d¡ Steinkern, nat. Größe. ¡B¡ ¡Rhynchonella
quadriplicata¡ Quenst. Brauner Jura. Bopfingen, Württemberg.]

Diese äußerst formenreiche Gattung ist in zahlreiche Subgenera zerlegt
worden, indem der Name ¿Rhynchonella¿ s. str. auf die Formen mit
Deltidium amplectens, Zahnstützen in der Ventralschale und schwachem
Medianseptum in der Dorsalschale beschränkt wird. Bei ¿Hemithyris¿
d'Orb. ist ein schwach entwickeltes Deltidium sectans vorhanden;
¿Acanthothyris¿ d'Orb. (Jura) hat röhrenartige Fortsätze auf der
Oberfläche, ¿Rhynchopora¿ King (Perm) punktierte Schale, ¿Halorella¿
Bittner (Trias) scharfe Schnabelkanten, ¿Austriella¿ Bittner (Trias)
glatte Oberfläche, kleinen Wirbel und ohrenartige Verlängerungen
des Schloßrandes, ¿Norella¿ Bittner (Trias) eine Stirnbucht in der
Dorsalschale. ¿Peregrinella¿ Oehlert (Neocom) ist sehr groß, ohne
Stirnsinus, radial gerippt mit geradem Schloßrand und niedriger Area.
Bei ¿Eatonia¿ Hall (Silur) und ¿Terebratuloidea¿ Waagen (Karbon) fehlen
die Zahnplatten in der Ventralschale; die erstere hat gespaltene Crura,
die zweite ein Deltidium sectans.

[Illustration: Fig. 534.

¡a¡ ¡Rhynchonella vespertilio¡ Brocchi. Ob. Kreide. Villedieu,
Touraine. Nat. Größe. ¡b¡ Innere Ansicht der kleinen Schale von
¡Rhynchonella lacunosa¡ Schloth. sp. von Engelhardsberg, Franken.]

[Illustration: Fig. 535.

¡Rh.¡ (¡Acanthothyris¡) ¡spinosa¡ Schloth. sp. Brauner Jura. Auerbach,
Oberpfalz.]

¿Rhynchotrema¿, ¿Rhynchotreta¿ Hall. Silur, Devon. ¿Uncinulus¿ Bayle,
¿Wilsonia¿ Kayser. Silur. Devon.

¿Rhynchonellina¿ Gemmellaro. Oberfläche fein radial gestreift,
Schloßrand gerade, mit niedriger Area und Deltidium sectans. Crura
ungemein lang. Medianseptum der Dorsalschale schwach. Lias. Jura.

¿Dimerella¿ Zitt. Schloßrand gerade, Area dreieckig, Deltidium sectans.
Septum der Dorsalschale sehr hoch, bis zur Ventralschale reichend.
Trias.


D. Unterordnung. #Ancylopegmata.# Zitt.

  (¡Ancylobrachia¡ Gray, ¡Campylopegmata¡ p. p. Waagen.)

¡Armgerüst bildet eine an die Crura befestigte Schleife. Schale stets
punktiert.¡


1. Familie. #Stringocephalidae.# King.

¡Schale groß, bikonvex, fast kreisförmig, glatt. Ventralschale mit
spitzem, vorragendem Schnabel, darunter die vom Deltidium begrenzte
Stielöffnung. Schloßrand gebogen. Ventralschale mit hohem Medianseptum.
Dorsalschale mit ungewöhnlich starkem und langem Schloßfortsatz,
welcher mit seinem gespaltenen distalen Ende das Ventralseptum umfaßt.
Brachialschleife an lange Crura angeheftet, zuerst nach hinten
gerichtet und dann dem Außenrand der Schale folgend, breit, mit
radialen, nach innen gerichteten Fortsätzen.¡

[Illustration: Fig. 536.

¡Stringocephalus Burtini¡ Defr. Devon. Paffrath bei Köln. ¡a¡
Exemplar 2/3 nat. Größe. ¡b¡ Stark verkleinerte Schale mit Armgerüst
und Mediansepten von der Seite. ¡c¡ Junges Exemplar mit großer
Schnabelöffnung und den drei Deltidialstücken. ¡d¡ Inneres der kleinen
Schale in nat. Größe, etwas restauriert. (¡pr¡ Schloßfortsatz, ¡d¡
Zahngruben, ¡c¡ Crura, ¡l¡ Schleife, ¡s¡ Medianseptum, ¡a¡ Adductores.)
Nach ~Suess~.]

Die einzige Gattung ¿Stringocephalus¿ Defr. (Fig. 536) findet sich
ausschließlich im Devon.


2. Familie. #Megathyridae.# Oehlert.

¡Schale klein, mit geradem Schloßrand und dreieckiger Area in beiden
Klappen. Stielöffnung groß, auf die Dorsalschale übergreifend.
Deltidium discretum. Ventralschale mit hohem Medianseptum, Dorsalschale
mit Medianseptum, zuweilen auch mit mehreren Radialsepten.
Brachialschleife dem Außenrand der Schale folgend.¡ Jura bis Jetztzeit.

¿Megathyris¿ d'Orb. (¡Argiope¡ Desl.) (Fig. 537). Dorsalschale mit
Medianseptum und jederseits zwei radialen Septen. Jura und Jetztzeit.

[Illustration: Fig. 537.

¡Megathyris¡ (¡Argiope¡) ¡decollata¡ Chem. sp. Mittelmeer. Inneres der
kleinen Schale, stark vergrößert (4/1).

Nach ~Davidson~.]

[Illustration: Fig. 538.

¡Cistella bilocularis¡ Deslongch. sp. Cenoman. La Manche. Nat. Größe.]

¿Cistella¿ Gray (Fig. 538). Dorsalschale mit einfachem Medianseptum.
Kreide bis Jetztzeit.

¿Zellania¿ Moore. Lias. ¿Gwynia¿ King. Recent.


3. Familie. #Terebratulidae.# King.

¡Schale punktiert. Schloßrand gebogen, seltener gerade. Schnabel der
Ventralschale mit runder Stielöffnung, darunter Deltidium sectans.
Armgerüst eine gegen den Stirnrand gerichtete Schleife.¡ Silur bis
jetzt.

¿Terebratula¿ Klein (¡Liothyris¡ Douvillé) (Fig. 539-544). Schale
glatt, selten gerippt, am Stirnrand der Dorsalschale häufig mit einer
von zwei Falten begrenzten Bucht (Biplicatae); Schnabelkanten gerundet.
Brachialschleife kurz, die distalen Spitzen der Crura niemals zu einer
geschlossenen Querbrücke verwachsen. Devon bis jetzt; Hauptverbreitung
in Trias, Jura und Kreide.

[Illustration: Fig. 539.

¡Terebratula vitrea¡ Linn. sp. Mittelmeer. (Nat. Gr.)]

[Illustration: Fig. 540.

¡Terebratula¡ (¡Glossothyris¡) ¡nucleata¡ Schloth. Ob. Jura.
Engelhardsberg, Franken. (Nat. Gr.)]

[Illustration: Fig. 541.

¡Terebratula Phillipsi¡ Morris. Mittlerer Jura, Egg bei Aarau. Nat. Gr.]

[Illustration: Fig. 542.

¡Terebratula¡ (¡Dielasma¡) ¡elongata¡ Schloth. Zechstein. Humbleton,
England. ¡a¡ Exemplar in nat. Größe. ¡b¡ Innere Ansicht mit Armgerüst,
stark vergrößert. (Nach ~Davidson~.)]

[Illustration: Fig. 543.

¡Terebratula¡ (¡Pygope¡) ¡diphya¡ Colonna. Tithon. Trient. Süd-Tirol.
(Nat. Gr.)]

[Illustration: Fig. 544.

¡Terebratula¡ (¡Dictyothyris¡) ¡coarctata¡ Park. Groß-Oolith.
Bath. England. ¡a-c¡ Nat. Größe, ¡d¡ Oberfläche vergrößert. (Nach
~Davidson~.)]

[Illustration: Fig. 545.

¡Terebratulina substriata¡ Schloth. sp. Ober-Jura. Nattheim,
Württemberg. Nat. Größe.]

Die außerordentlich große Menge von Arten hat auch hier Veranlassung
zur Errichtung zahlreicher Subgenera gegeben. ¿Dielasma¿ King (Fig.
541) enthält die ältesten Terebrateln aus Devon, Karbon und Perm
und zeichnet sich durch starke Zahnstützen in der Ventralschale und
meist durch ein schwaches Medianseptum in der Dorsalschale aus;
¿Dielasmina¿ und ¿Hemiptychina¿ Waagen (Permo-Karbon) haben gefaltete
Schale und Zahnstützen. ¿Rhaetina¿ Waagen (Rhät) ist biplikat, hat
nur in der Dorsalschale Zahnstützen und ein schwaches dorsales
Medianseptum; bei ¿Zugmeyeria¿ Waagen (Rhät) finden sich Zahnstützen
in der Ventralschale. ¿Dictyothyris¿ Douv. (Fig. 544) hat radial
gestreifte und mit hohlen Fortsätzen bedeckte Schale. ¿Pygope¿ Link
(¡Glossothyris¡ Douvillé) (Fig. 540, 543) enthält die mit ganz kurzem
Armgerüst und Stirnsinus in der dorsalen Schale versehenen Formen, die
zuweilen durch Zusammenwachsen der beiden Seitenflügel von einem Loch
durchbohrt sind; sie entspricht der Gruppe der Nucleaten und Diphyen
Quenstedts.

¿Terebratulina¿ d'Orb. (¡Agulhasia¡ King, ¡Disculina¡ Deslongch.) (Fig.
545). Schale schwach gewölbt, fein dichotom gestreift. Dorsalschale mit
zwei ohrförmigen Ausbreitungen neben dem Wirbel. Brachialschleife sehr
kurz, die Cruralfortsätze zu einer hinteren Querbrücke verbunden. Jura
bis jetzt.

[Illustration: Fig. 546.

¡Centronella glans-fagea¡ Hall. Devon. Erie County. ¡a¡, ¡b¡ Exemplar
in nat. Größe, ¡c¡ Armgerüst vergr.]

¿Centronella¿ Bill. (Fig. 546). Schale glatt, selten gefaltet.
Brachialschleife aus zwei absteigenden Bändern bestehend, welche sich
distal etwas verbreitern und in einer schmalen vertikalen Medianplatte
vereinigen. Devon.

¿Renssellaeria¿ Hall. Schale groß. Brachialschleife aus zwei knieförmig
geknickten Bändern bestehend, die sich distal in einer langen, geraden,
etwas ausgehöhlten Medianplatte vereinigen. Silur. Devon.

¿Newberria¿ Hall. Silur. Devon. ¿Juvavella¿, ¿Nucleata¿ Bittner. Trias.

¿Coenothyris¿ Douvillé (Fig. 547). Schale glatt, biplikat.
Ventralschale mit Zahnplatten. Dorsalschale mit niedrigem Medianseptum.
Die distalen Enden der mäßig langen Brachialschleife biegen sich
rückwärts und vereinigen sich in einer freien schildförmigen
Medianplatte. Trias.

¿Cryptonella¿ Hall, ¿Meganteris¿ Suess. Devon.

[Illustration: Fig. 547.

¡a¡ ¡Coenothyris vulgaris¡ Schloth. sp. Muschelkalk. Würzburg. ¡b¡
Armgerüst, restauriert und vergrößert nach angeätzten Exemplaren von
Recoaro (zum Teil nach ~Koschinsky~).]

[Illustration: Fig. 548.

¿Waldheimia flavescens¿ Val. Recent. Australien.

Innenansicht der kleinen Schale, etwas vergrößert.]

¿Waldheimia¿ King (¡Magellania¡ Bayle, ¡Neothyris¡ Douvillé) (Fig.
548). Schale glatt, seltener gerippt oder gefaltet. Dorsalschale mit
Medianseptum. Brachialschleife lang, bis in die Nähe des Stirnrandes
reichend, jederseits aus einem absteigenden und einem rücklaufenden
Schenkel bestehend; die letzteren durch eine Querbrücke verbunden.
Silur bis jetzt. Selten in paläozoischen, ungemein häufig in
mesozoischen Ablagerungen.

Auch diese Gattung wurde zum Teil auf Grund unerheblicher
Verschiedenheiten in zahlreiche Subgenera zerlegt. ¿Eudesia¿
King (Dogger) zeichnet sich durch radial gerippte Schale, großes
Schnabelloch und Zahnstützen in der Ventralschale aus. Bei ¿Zeilleria¿
Bayle (Trias, Jura, Kreide) (Fig. 549) stoßen zwei oder mehr schwache
Falten der beiden Schalen symmetrisch am Stirnrand zusammen; bei
¿Aulacothyris¿ Douvillé (Trias, Jura) (Fig. 550) hat die Dorsalschale
einen Mediansinus, bei ¿Antiptychina¿ Zitt. (Jura, Kreide) springt in
dem Stirnsinus der Dorsalschale eine Medianfalte vor. Weitere Sektionen
werden als ¿Flabellothyris¿, ¿Fimbriothyris¿, ¿Microthyris¿, ¿Epicyrta¿
Deslongch., ¿Plesiothyris¿ Douvillé, ¿Camerothyris¿, ¿Cruratula¿
Bittner etc. bezeichnet.

¿Hinniphoria¿ Suess. Tithon.

[Illustration: Fig. 549.

¡Waldheimia¡ (¡Zeilleria¡) ¡lagenalis¡ Schloth. sp. Cornbrash. Rushdon.
England. (Nat. Gr.) Nach ~Davidson~.]

[Illustration: Fig. 550.

¡Waldheimia¡ (¡Aulacothyris¡) ¡resupinata¡ Sow. Mittl. Lias. Ilminster,
England. (Nach ~Deslongchamps~.)]

¿Terebratella¿ d'Orb. (¡Ismenia¡ King, ¡Waltonia¡ Dav., ¡Magasella¡
Dall.) (Fig. 551). Schale radial gerippt oder glatt. Schloßrand gerade
oder schwach gebogen mit niedriger Area. Brachialschleife wie bei
¡Waldheimia¡, jedoch die absteigenden Schenkel durch eine Querbrücke am
Medianseptum befestigt. Lias bis jetzt.

[Illustration: Fig. 551.

¡Terebratella dorsata¡ Lam. sp. Recent. Chile. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 552.

¡a Trigonosemus Palissyi¡ Woodw. Ob. Kreide. Ciply, Belgien. Nat.
Größe. (Nach der Natur.) ¡b Trigonosemus elegans¡ Defr. Weiße Kreide.
England. Inneres der kleinen Schale mit Armgerüst, vergrößert. (Nach
~Davidson~.)]

[Illustration: Fig. 553.

¡Lyra Neocomiensis¡ d'Orb. Unt. Kreide. Morteau, Doubs. Nat. Größe.]

¿Trigonosemus¿ König (¡Fissurirostra¡ d'Orb.) (Fig. 552). Radial
gerippt. Ventralschale mit eingekrümmtem Wirbel, winzigem Schnabelloch
und hoher dreieckiger Area. Brachialapparat wie bei ¡Terebratella¡.
Kreide.

¿Lyra¿ Cumberl. (¡Terebrirostra¡ d'Orb.) (Fig. 553). Wie vorige,
jedoch Schnabel der Ventralschale stark verlängert, innerlich durch
Zahnplatten abgeteilt. Kreide.

¿Megerlea¿ King (¡Mühlfeldtia¡ Bayle) (Fig. 554, 555). Schale meist
radial gestreift oder gefaltet. Schloßrand gerade, mit niedriger Area.
Die absteigenden Schenkel der Brachialschleife durch eine Brücke mit
dem Medianseptum verbunden, die rücklaufenden Schenkel verbreitert und
mit den absteigenden verwachsen. Jura bis jetzt.

¿Kingena¿ Davids. (Fig. 557). Schale glatt oder mit Grübchen bedeckt.
Schloßrand gebogen, ohne Area. Ventralschalen mit Zahnstütze.
Brachialschleife wie bei ¡Megerlea¡, jedoch rücklaufende Schenkel,
meist nur an ihren distalen Enden mit absteigenden verwachsen. Jura.
Kreide.

[Illustration: Fig. 554.

¡Megerlea pectunculus¡ Schloth. sp. Ob. Jura. Engelhardsberg, Franken.
¡a¡, ¡b¡, ¡c¡ Exemplar in nat. Größe, ¡d¡ Armgerüst der kleinen Schale
von der Seite. ¡e¡ von vorn, vergrößert.]

[Illustration: Fig. 555.

¡Megerlea truncata¡ Gmel. sp. Mittelmeer. Kleine Schale mit Armgerüst.
(¡pr¡ Schloßfortsatz, ¡d¡ Zahngruben, ¡s¡ Medianseptum, ¡c¡ Crura,
¡l¡ absteigender, ¡f¡ rückwärts gerichteter Ast der Schleife, ¡e¡
Verbindungsband der beiden Äste ¡f¡, ¡p¡ Querbrücken zum Septum.)]

[Illustration: Fig. 556.

¡Magas pumilus¡ Sow. Weiße Kreide. Meudon bei Paris. ¡a¡, ¡b¡ Exemplare
nat. Größe, ¡c¡, ¡d¡ Armgerüst vergrößert.]

¿Magas¿ Sow. (Fig. 556). Wie vorige, aber Armgerüst an einem sehr
hohen, die Ventralschale erreichenden Medianseptum der Dorsalklappe
befestigt. Kreide.

[Illustration: Fig. 557.

¡Kingena lima¡ Defr. Kreide. England. Armgerüst vergrößert (nach
~Davidson~). ¡a¡ von der Seite, ¡b¡ von vorn (¡j¡ Schloßfortsatz,
¡d¡ Zahngruben, ¡s¡ Medianseptum, ¡c¡ Crura, ¡l¡ absteigender, ¡f¡
aufsteigender Ast der Armschleife, ¡r¡ Umbiegungsstelle der Schleife,
¡e¡ Verbindungsband, ¡p¡ Querbrücke zur Anheftung am Septum). ¡c¡
Exemplar aus dem Galeritenpläner von Salzgitter, nat. Größe. ¡d¡
Oberfläche vergr. ¡e¡, ¡f K. Friesenensis¡ Schrüfer sp. Ob. Jura.
Gruibingen. Württemberg. Nat. Größe.]

Subgenera: ¿Rhynchora¿ Dalm., ¿Rhynchorina¿ Oehlert,? ¿Mannia¿
Dewalque. Kreide.

Die Gattungen ¿Kraussina¿, ¿Bouchardia¿ Davids., ¿Platidia¿ Costa,
¿Dyscolia¿ Fischer existieren noch jetzt.


Zeitliche und räumliche Verbreitung der Brachiopoden.

Durch Häufigkeit, weite räumliche, lange zeitliche Verbreitung und
günstige Erhaltung nehmen die Brachiopoden eine ganz hervorragende
Stellung unter den fossilen Resten von Wirbellosen ein und liefern eine
große Menge der wichtigsten geologischen Leitfossilien. Ihre Schalen
bestehen, abgesehen von den hornig-kalkigen Formen, aus Kalkspat und
widerstehen den zerstörenden Einflüssen des Fossilisationsprozesses
besser als die größtenteils aus Aragonit bestehenden Schalen der
Mollusken. Allerdings wird der Wert der Brachiopoden als Leitfossilien
durch die große Ähnlichkeit der Arten ein und derselben Gattung, sowie
durch die Schwierigkeit, manche Genera ohne Kenntnis ihres inneren
Baues richtig zu bestimmen, etwas herabgedrückt.

Von den beiden großen Abteilungen sind die Inarticulaten entschieden
die älteren, doch treten vereinzelte Repräsentanten der Articulaten
(¡Billingsella¡, ¡Orthisina¡, ¡Camarella¡) auch schon in kambrischen
Ablagerungen auf und machen es wahrscheinlich, daß die beiden Gruppen
unabhängig voneinander sich weiter entwickelt haben und wenigstens
nicht durch bekannte Bindeglieder miteinander zusammenhängen.

Im untersten ~Kambrium~ (Olenellus-Schichten) sind bereits zehn
Brachiopoden-Genera vorhanden, die sich über Nordamerika und Europa
verbreiten. Ihre Zahl steigt erheblich im oberen Kambrium, und im
~Silur~ erreichen die Brachiopoden mit ca. 2600 Arten den Höhepunkt
ihrer Entwicklung. Nordamerika, Europa (Böhmen, Großbritannien,
Schweden, Rußland, Portugal) sind die Hauptgebiete für silurische
Brachiopoden; doch liefern auch Südamerika, Australien, China und
Ostsibirien zahlreiche Formen.

Das ~Devon~ bleibt an Brachiopodenreichtum nur wenig hinter dem Silur
zurück, obwohl eine erhebliche Anzahl von Gattungen, namentlich
aus der Gruppe der Inarticulaten, bereits verschwunden sind. Die
Eifel, Rheinland-Westfalen, der Harz, Belgien, Devonshire, Boulogne
sur Mer, Cabrière in den Cevennen, Asturien und der Ural sind die
Hauptfundstätten in Europa, während in Asien China, in Nordamerika die
nördlichen Vereinigten Staaten und Canada die größte Menge devonischer
Brachiopoden liefern.

Der ~Kohlenkalk~ von Europa, Nordamerika, Ostasien und die sogenannten
Permo-Karbon-Ablagerungen der Salt-Range-Kette und Armeniens sind
ungemein reich an Brachiopoden, unter denen die Productiden,
Strophomeniden, Spiriferiden und Rhynchonelliden vorherrschen.

Im ~Zechstein~ sinkt die Zahl der Brachiopoden in Europa auf
ca. 30 Arten herab; dagegen erlangen in der alpinen ~Trias~ die
Terebratuliden, Rhynchonelliden, Koninckiniden und Spiriferiden eine
mächtige Entwicklung.

In ~Jura~ und ~Kreide~ herrschen Terebratuliden, Rhynchonelliden und
Thecideiden fast ausschließlich, und namentlich die beiden ersten
Familien sind durch eine erstaunliche Fülle von Arten vertreten; die
Spiriferiden und Koninckiniden sterben im Lias aus.

Im ~Tertiär~ macht sich ein gewaltiger Rückgang bemerkbar. Die
daselbst vorkommenden Arten gehören fast ausschließlich zu noch
jetzt existierenden Gattungen und überragen an Zahl nur wenig die
der Jetztzeit, so daß sie für den Geologen alle praktische Bedeutung
verlieren.


#Zeitliche Verbreitung der Brachiopoden.#

  +--------------------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
  |                          | K | S | D | K | P | T | J | K | P | N | J |
  |                          | a | i | e | a | e | r | u | r | a | e | e |
  |                          | m | l | v | r | r | i | r | e | l | o | t |
  |                          | b | u | o | b | m | a | a | i | ä | g | z |
  |                          | r | r | n | o |   | s |   | d | o | e | t |
  |                          | i |   |   | n |   |   |   | e | g | n | z |
  |                          | u |   |   |   |   |   |   |   | e |   | e |
  |                          | m |   |   |   |   |   |   |   | n |   | i |
  |                          |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   | t |
  +--------------------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
  | ¡#I. Inarticulata.#¡     |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡1. Obolidae¡          |===|== |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡2. Lingulidae¡        |   |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |   ¡3. Trimerellidae¡     | ==|===|   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡4. Siphonotretidae¡   |===|===|   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡5. Discinidae¡        |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |   ¡6. Craniidae¡         |   |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |                          |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¡#II. Articulata.#¡      |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¡A.¡ ¿Aphaneropegmata¿:  |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡1. Strophomenidae¡    |===|===|===|===|===| ? |== |   |   |   |   |
  |   ¡2. Productidae¡       |   |===|===|===|===|   |   |   |   |   |   |
  |   ¡3. Richthofeniidae¡   |   |   |   | ==|===|   |   |   |   |   |   |
  |   ¡4. Thecideidae¡       |   |   |   | ==|===|===|===|===|===|===|===|
  |                          |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¡B.¡ ¿Helicopegmata¿:    |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡1. Koninckinidae¡     |   |   |   |   |   |===|== |   |   |   |   |
  |   ¡2. Atrypidae¡         |   |===|===|   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡3. Spiriferidae¡      |   |===|===|===|===|===|== |   |   |   |   |
  |                          |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¡C.¡ ¿Ancistropegmata¿:  |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡1. Porambonitidae¡    |   |===|   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡2. Pentameridae¡      | ==|===|===|===|===|   |   |   |   |   |   |
  |   ¡3. Rhynchonellidae¡   | ==|===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |                          |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¡D.¡ ¿Ancylopegmata¿:    |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡1. Stringocephalidae¡ |   |   |===|   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡2. Megathyridae¡      |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|
  |   ¡3. Terebratulidae¡    |   |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |--------------------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+


Fußnoten:

[35] ¡d'Orbigny, Alc.¡, Paléontologie française. Terr. crét. t.
V. 1850-51. -- ¡Haime, J.¡, Description des Bryozoaires foss. de
la formation jurassique. Mem. Soc. géol. Fr. 1854. 2. ser. t.
V. -- ¡Hagenow, v.¡, Die Bryozoen der Mastrichter Kreidebildungen.
Cassel 1851. -- ¡Busk, G.¡, Catalogue of the marine Polyzoa in
the Collection of the British Museum. I. Cheilostomata. 1852. II.
Cyclostomata. 1875. -- ¡Busk, G.¡, Monograph of the fossil Polyzoa of
the Crag. Palaeontograph. Soc. 1857. -- ¡Reuß, F. A.¡, Denkschr. k. k.
Ak. Wissensch. Wien. Ed. XXIII, XXV, XXVII, XXIX, XXXIV. -- *¡Hincks,
Th.¡, History of the British marine Polyzoa. 2. vol. London
1880. -- ¡Waters, W. A.¡, Über tertiäre und recente Bryozoa in Ann.
Mag. nat. hist. 1879-92. -- ¡Vine, G. R.¡, Reports on fossil Polyzoa.
British Assoc. Rep. 1881-85. -- *¡Busk, G.¡, Report on the Polyzoa.
Scient. Results of the Challenger Voyage. vol. X. (Cheilostomata)
1884 u. vol. XVII (Cyclostomata) 1886. -- ¡Ulrich, E. O.¡, American
palaeozoic Bryozoa. Journ. Cincinnati Soc. nat. hist. vol. V.
1882-84. -- ¡Ulrich, E. O.¡, Contributions to American Palaeontology.
vol. I. Cincinnati 1886. -- ¡Ulrich, E. O.¡, Lower Silurian Bryozoa
(Geol. Survey of Minnesota. vol. III. 1892). -- ¡Marsson, Th.¡, Die
Bryozoen der weißen Schreibkreide der Insel Rügen. Paläont. Abhandl.
von Dames u. Kayser Bd. IV. I. 1887. -- ¡Pergens, E.¡, Bull. Soc.
Belge de Géol. Pal. et Hydrol. 1889. III. 1891. V. 1892, VI. -- ¡Canu,
M. F.¡, Revision des Bryozoaires du Cretacé figurés par d'Orbigny.
Bull. Soc. géol. de France. 1900. XXVIII. S. 334. -- ¡Simpson, G.
A.¡, Handbook of the Genera of the North American Palaeozoic Bryozoa.
14^{th} Annal. Rep. of the State Geologist. Albany. 1895. -- ¡Gregory,
W.¡, Catalogue of the jurassic and cretaceous Bryozoa in the British
Museum. London 1896 u. 1899.

[36] Literatur:

¡v. Buch, Leop.¡, Über Terebrateln. Berlin 1834. 4^o. -- ¡King,
W.¡, A Monograph of Permian fossils. Palaeontographical Society
1849. -- ¡Davidson, Thom.¡, Monograph of British fossil Brachiopoda.
vol. I-VI. Palaeontographical Society 1851-1886. (Davon die
allgemeineren Betrachtungen in Introduction a. a. O. vol. I und
in General Summary vol. V. Bibliography vol. VI). -- ¡Quenstedt,
F. A.¡, Petrefaktenkunde Deutschlands. Bd. II. Brachiopoden.
1871. -- ¡Deslongchamps-Eudes, Eug.¡, Paléontologie Française. Terr.
jurass. vol. IV. -- ¡Barrande, Joach.¡, Système silurien du Centre
de la Bohême vol. V. 1879. -- ¡Waagen, W.¡, Salt Range fossils. vol.
I. Palaeontologica Indica ser. XIII. Mem. geol. Surv. of East India.
1882-85. -- ¡Oehlert¡ in ¡Fischer¡ Manuel de Conchyliologie. Paris
1887. -- ¡Hall, J.¡, and ¡Clarke, J.¡, Palaeontology of the State
of New York. vol. VIII. Introduction to the study of palaeozoic
Brachiopoda. Albany 1892. -- ¡Beecher. Ch. E.¡, and ¡Clarke, J.¡, The
development of some Silurian Brachiopoda. Mem. New York State Mus. vol.
I. 1889. -- ¡Beecher, Ch. E.¡, Development of the Brachiopoda I. II.
Amer. Journ. Sc. and Arts. 1891. vol. XLI. u. 1892. XLIV. -- ¡Bittner,
Al.¡, Brachiopoden der alpinen Trias. Abh. k. k. geol. Reichs-Anst.
Wien. Bd. XIV. 1891. u. Bd. XVII. 1892. -- ¡Hall, J.¡, and ¡Clarke, J.
M.¡, An Introduction to the Study of the Brachiopoda. Report of the
New York State Geologist I u. II. 1892 u. 1893. -- ¡Schuchert, C. A.¡,
Classification of the Brachiopoda. Amer. Geologist. vol. XI. XIII.
1893, 94. Synopsis of American fossil Brachiopoda. Bull. U  S. Nat.
Museum. 1896.



VI. Stamm.

#Mollusca.# Weichtiere.[37]


Die Weichtiere (¡Mollusca¡, ¡Malacozoa¡) bilden eine wohlumgrenzte
Gruppe von Invertebraten mit weichem, ungegliedertem Körper.
Derselbe ist von einer Duplikatur der Haut (dem sogenannten Mantel)
umhüllt, welcher sehr häufig eine einfache oder zweiklappige, selten
eine mehrklappige Schale absondert. Neben den beschalten gibt es
übrigens auch zahlreiche nackte Mollusken. Zur Respiration dienen
Kiemen, zuweilen auch Lungen; ein Herz mit ein oder zwei Vorkammern
treibt das Blut durch ein reich verzweigtes Gefäßsystem; Darm
und Magen durchziehen den Körper und sind von Nieren, Leber und
verschiedenartigen Drüsen umgeben. Das Nervensystem besteht mindestens
aus drei Paar, durch Kommissuren verbundene Nervenknoten und von den
reich differenzierten Generationsorganen finden sich die männlichen und
weiblichen bald in getrennten Individuen, bald in hermaphroditischen
Zwittern entwickelt. Die Fortpflanzung erfolgt ausschließlich auf
geschlechtlichem Wege.

Die Mollusken zerfallen in fünf Klassen (¿Lamellibranchiata¿,
¿Scaphopoda¿, ¿Amphineura¿, ¿Gastropoda¿ und ¿Cephalopoda¿). Von diesen
werden die Scaphopoden, Amphineuren und Gastropoden häufig unter
der Bezeichnung ¿Glossophora¿ oder ¿Cephalophora¿ den Muscheln und
Cephalopoden als gleichwertige Gruppe gegenübergestellt.

Die Mollusken liefern die zahlreichsten und wichtigsten Leitfossilien.
Sie sind überhaupt die häufigsten Versteinerungen, namentlich in
mesozoischen und känozoischen Ablagerungen, und ihr Studium wird
darum von den Geologen auch besonders bevorzugt. Mit Ausnahme der zur
fossilen Erhaltung wenig geeigneten Amphineuren beginnen alle Klassen
bereits im Kambrium.


1. Klasse. #Lamellibranchiata.# Muscheln.[38]

  (¡Bivalvia¡ Linn., ¡Conchifera¡ Lam., ¡Pelecypoda¡ Goldf.)

~Kopflose, meist seitlich symmetrische Tiere mit zweilappigem Mantel,
paarig entwickelten großen Kiemenblättern und zwei durch Ligament
verbundenen kalkigen Schalen.~

Die Muscheltiere sind meist symmetrisch, oval oder quer verlängert,
seitlich etwas zusammengedrückt, von zwei fleischigen Mantellappen
umhüllt, die ihrerseits wieder von zwei kalkigen Schalen bedeckt
werden. Unter den Mantellappen befinden sich jederseits blattförmige
Kiemenblätter, zwischen denen der Rumpf mit Mund, Herz, Darm,
Afterröhre, Generationsorganen und meist auch ein kräftiger muskulöser
Lappen, der Fuß, ihren Platz finden. Der Mund befindet sich am
vorderen, der After am hinteren Ende des Tieres, die Schalen bedecken
die rechte und linke Seite.

Die beiden ~Mantellappen~ sind am Oberrand miteinander verbunden, vorn,
hinten und unten getrennt, oder teilweise verwachsen. Ihre Außenfläche
legt sich dicht an die Innenseite der beiden Schalen an und nur ein
mit Gefäßen, Drüsen, Pigment, zuweilen auch mit Tentakeln versehener
Saum ragt frei vor. Die Grenze des festanliegenden Teiles des Mantels
wird auf der Innenseite der Schale durch die mehr oder weniger deutlich
markierte ~Mantellinie~ angedeutet. Dieselbe ist hinten und vorn von
einem ~Muskeleindruck~ begrenzt.

Die ~Muskeln~ (Adductores) bestehen aus einem dicken Bündel von Fasern,
die sich quer von einer Schale zur anderen erstrecken und dieselben
durch ihre Kontraktion fest verschließen. In der Regel sind zwei fast
gleich große Schließmuskeln vorhanden (Homomyaria oder Dimyaria), wovon
der eine in der Nähe des vorderen Randes über dem Mund, der andere nahe
am Hinterende des Oberrandes über dem After gelegen ist. Zuweilen ist
auch nur ein einziger, sehr großer, subzentraler oder dem Hinterrand
genäherter Schließmuskel vorhanden und der vordere ganz verkümmert
(Monomyaria), oder der vordere ist klein, sehr schwach entwickelt, der
hintere groß und häufig subzentral (Heteromyaria).

[Illustration: Fig. 558.

¡Saxicava arctica¡ Lam. Tier mit fast vollständig verwachsenen
Mantellappen. (¡p¡ Fuß, ¡s¡ oberer oder Kloaken-Sipho, ¡s'¡
Kiemen-Sipho.)]

Bei verwachsenen Mantellappen ist das Tier wie in einem Sack
eingeschlossen, doch gestatten mindestens zwei schlitzförmige
Öffnungen den Austritt gewisser Organe und das Einströmen des
Wassers. Meist beschränkt sich die Verwachsung der Mantellappen nur
auf gewisse Regionen. Hinten befinden sich stets zwei Öffnungen,
wovon die untere zum Einströmen von Wasser dient, während die obere
die Exkremente ausführt. Sehr häufig verlängern sich die Ränder der
beiden hinteren Öffnungen röhrenförmig und bilden zwei sogenannte
~Siphonen~ (Fig. 558), wovon der untere Kiemen- oder Atmungs-Sipho, der
obere After-Sipho heißen. Sie bleiben entweder getrennt oder können
teilweise, zuweilen auch ganz miteinander verwachsen und mehr oder
weniger weit aus der Schale vorragen.

[Illustration: Fig. 559.

¡Lutraria elliptica¡ Roissy. Linke Schale von innen (2/3 nat. Größe).
(¡p¡ Mantellinie, ¡s¡ Mantelbucht, ¡a¡ vorderer, ¡a'¡ hinterer
Muskeleindruck, ¡v h¡ Länge, ¡u i¡ Höhe.)]

[Illustration: Fig. 560.

¡Crassatella plumbea¡ Chem. sp. Linke Schale von innen (¡m¡
Mantellinie, ¡a¡ vorderer, ¡a'¡ hinterer Muskeleindruck, ¡l¡ innere
Bandgrube).]

Erlangen die Siphonen ansehnliche Größe und umgeben sie sich mit einer
dicken, hornigen Epidermis, so ragen sie beständig aus der hinten
klaffenden Schale vor. In diesem Falle, sowie überall da, wo die
Siphonen ganz oder teilweise zurückgezogen werden können, verursachen
die Anheftstellen der Muskelfasern, welche die Retraktion bewirken,
in der Mantellinie eine mehr oder weniger tiefe, hintere Einbuchtung
(~Sinupalliata~, Fig. 559). Bildet der Manteleindruck eine einfache,
ununterbrochene Linie (~Integripalliata~, Fig. 560), so fehlen
entweder die Siphonen ganz, oder sie sind klein und besitzen keine
Retraktormuskeln.

Am Unterrand der Vorderseite ragt zwischen den getrennten oder
mit einem Schlitz versehenen (Fig. 558) Mantellappen ein seitlich
zusammengedrückter, beilförmiger bis wurmförmiger muskulöser ~Fuß~
vor, der stets vollständig in die Schale zurückgezogen werden kann.
Er dient zum Kriechen, Springen oder Einbohren in Sand, Schlamm, Holz
oder festes Gestein und ist bei Bohrmuscheln häufig mit winzigen
Kieselkörperchen bedeckt. Die zum Zurückziehen und Bewegen des Fußes
dienenden Muskeln hinterlassen häufig über und neben den Schließmuskeln
kleinere (accessorische) Eindrücke in der Schale. Bei vielen Muscheln
besitzt der Fuß an seiner unteren Fläche eine Furche, welche mit einer
hornige Fasern absondernden Drüse in Verbindung steht. Vereinigen sich
diese Fäden zu einem Büschel (~Byssus~), so können sich die Tiere
damit an fremde Körper anheften. Meist steht die starke Entwicklung
des Byssus in umgekehrtem Verhältnis zur Stärke des Fußes; bei manchen
Gattungen (¡Ostreidae¡) verkümmern Fuß und Byssus zugleich.

Die paarig entwickelten ~Kiemen~ liegen unter den Mantellappen
und bestehen jederseits aus zwei dünnen, gitterartigen Blättern
(¡Tetrabranchiata¡), die manchmal auch durch feine parallele Fäden
ersetzt sein können. Das äußere Kiemenpaar bleibt häufig hinter
dem inneren an Größe zurück und verkümmert zuweilen vollständig
(¡Dibranchiata¡).

Das Blut wird den Kiemen durch ein mit zwei Ohren versehenes ~Herz~
zugetrieben, das unter dem Oberrand liegt. Vor dem Herzen befindet
sich der ~Mund~, eine mit lappigen Anhängen versehene Querspalte, ohne
Kiefer oder Reibplatten, die in eine kurze Speiseröhre und darauf
in den ~Magen~ führt. Ein stark verlängerter, von Leber, Nieren und
Geschlechtsdrüsen umlagerter Darm erstreckt sich unter mehrfachen
Windungen in den Fuß, steigt darauf wieder in die Höhe, durchbohrt das
Herz und endigt im oberen After-Sipho. Das ~Nervensystem~ besteht aus
drei Paar Ganglienknoten (Schlund-, Fuß- und Kiemen-Ganglien), von
denen ein verwickeltes System von Nervenfäden ausgeht.

Die beiden ~Schalen~ der Muscheln sind entweder gleichklappig, seltener
ungleichklappig, und am oberen Rand in der Regel durch ein hornartiges
elastisches ~Band~ (Ligament) miteinander verbunden. Sehr häufig
besitzt der verdickte Oberrand auch einen besonderen Schloßapparat,
d. h. vorspringende Zähne, welche in entsprechende Gruben der anderen
Klappe passen; er heißt deshalb auch ~Schloßrand~. Über dem Schloßrand
ragen die ~Wirbel~ oder ~Buckeln~ (nates, umbones) vor. Sie bezeichnen
den ältesten Teil der Schale, von wo das Wachstum begann, und krümmen
sich meist nach vorn (prosogyr), seltener nach hinten (opisthogyr) oder
nach außen (spirogyr).

Eine vom Wirbel nach dem Unterrand gezogene Linie (Fig. 559 ¡u i¡)
bezeichnet die ~Höhe~ (resp. ~Breite~), die Entfernung vom vorderen zum
hinteren Rand die ~Länge~ und eine an der Stelle der stärksten Wölbung
auf die Länge gezogene Senkrechte die ~Dicke~ einer Schale. Eine vom
Mund nach der Afteröffnung gezogene Linie fällt in der Regel mit der
Länge der Schale zusammen; bei den Anisomyariern bildet jedoch die vom
Vorderrand nach dem Hinterrand gezogene Linie einen Winkel mit der
oroanalen Achse des Tieres. Die vor den Wirbeln gelegene Vorderseite
der Schale ist in der Regel kürzer als die Hinterseite; doch kommt
ausnahmsweise auch das gegenteilige Verhältnis vor (¡Donax¡).

Bei ungleichklappigen Schalen unterscheiden sich die zwei Klappen
häufig nur durch verschiedene Größe und Wölbung; zuweilen werden
die Differenzen aber auch sehr beträchtlich. Eine Klappe kann
kegelförmige oder zylindrische, die andere deckelförmige Gestalt
annehmen (¡Rudistae¡); die Wirbel entfernen sich alsdann sehr weit vom
Schloßrand und erhalten zentrale oder subzentrale Lage.

Bei gewissen Bohrmuscheln (¡Clavagellidae¡, ¡Pholadidae¡) sondern
die sehr stark verlängerten Siphonen eine kalkige Röhre ab, an deren
vorderem Ende die Schale entweder frei liegt (¡Fistulana¡, ¡Teredo¡)
oder sie verwächst ganz oder teilweise mit derselben (¡Aspergillum¡,
¡Clavagella¡).

Das ~Band~ oder ~Ligament~[39], welches mit wenigen Ausnahmen
(¡Pholadidae¡) die beiden Schalen der Muscheln verbindet, ist bald
~äußerlich~ sichtbar (Fig. 561), bald ~innerlich~ eingeschlossen in
einer besonderen Grube des Schloßrandes (Fig. 560), zuweilen auch
halb innerlich, halb äußerlich. Es besteht aus einer äußeren, dunkel
gefärbten, in Salzsäure und Kalilauge unlöslichen, nicht elastischen
Rinde und einer inneren, sehr elastischen, an feinen Kalknädelchen
reichen, in Salzsäure brausenden und in Kalilauge löslichen Substanz,
welche sich auszudehnen sucht und dadurch die Schalen öffnet, wenn
sie nicht durch die Kontraktion der Schließmuskeln zusammengehalten
werden. Bei den mit innerlichem Band versehenen Muscheln ist die
äußere Schicht häufig äußerlich noch etwas sichtbar (¡Anatina¡, ¡Mya¡,
¡Mactra¡), die innere Bandmasse dagegen in einem löffelartigen Fortsatz
oder in einer Grube zwischen den Schloßzähnen gelegen; sie umschließt
zuweilen ein kleines Kalkstückchen (¡Anatina¡). Manchen Muscheln
mit innerem Ligament (¡Spondylidae¡, ¡Nuculidae¡) fehlt die äußere
Bandschicht vollständig; bei den Austern besteht der mittlere Teil
des halb innerlichen, halb äußerlichen Bandes aus elastischer Masse,
die seitlichen Teile aus Rindenschicht. Bei den Perniden ist das Band
geteilt und in zahlreiche getrennte Gruben des Schloßrandes eingepaßt.
Bei den Arciden befestigt sich das sehr dünne äußerliche Band auf einer
ebenen dreieckigen Area unter den Wirbeln. Die Bandsubstanz wird durch
den Fossilisationsprozeß meist zerstört und ist nur ausnahmsweise an
fossilen Muscheln noch wohl erhalten.

[Illustration: Fig. 561.

¡Homomya calciformis¡ Ag. Mit wohlerhaltenem äußerem Ligament.]

Das innerliche Band liegt fast immer unmittelbar unter den Wirbeln und
ist zuweilen vorn und hinten von Schloßzähnen umgeben (amphidet);
das äußerliche beginnt in der Regel hinter den Wirbeln und liegt in
einer meist kurzen Furche zwischen den beiden Klappen (opisthodet); es
wird häufig durch vertikale Leisten des Schloßrandes (~Bandnymphen~
oder ~Fulcra~) gestützt. Bei den Aviculiden, Myaliniden, Ambonychiden,
Mytiliden und Pinniden erstreckt sich das lineare Band über den ganzen
Schloßrand.

Zur festeren Verbindung der beiden Schalen besitzen sehr viele Muscheln
am Oberrand ein ~Schloß~ (cardo, charnière, hinge), das aus Zähnen
und Zahngruben besteht, welche sich auf den schmäleren oder breiteren
vertikalen Flächen des Oberrandes, der ~Schloßplatte~, befinden und
eine Verschiebung der Klappen verhindern. Die Beschaffenheit des
Schloßrandes liefert sehr wichtige systematische Merkmale. Er ist
~dysodont~ (Fig. 562), wenn Zähne vollständig fehlen und die Schalen
nur durch das Band zusammengehalten werden (¡Ostreidae¡, ¡Mytilidae¡);
man nennt ihn ~kryptodont~, wenn leichte Kerben und Grübchen den Beginn
eines Schlosses andeuten (¡Praecardiidae¡), ~taxodont~ (Fig. 563), wenn
zahlreiche schmale, gleichartige, senkrecht oder schräg zum Schloßrand
gestellte Kerbzähne in entsprechende Grübchen der anderen Klappe sich
einfügen (¡Nuculidae¡, ¡Arcidae¡). Sind nur wenige Zähne und Gruben
~symmetrisch~ zu beiden Seiten neben dem Rand vorhanden, so heißt das
Schloß ~isodont~ (¡Spondylidae¡) (Fig. 601).

[Illustration: Fig. 562.

Dysodontes Schloß (¡Ostrea digitalina¡).]

[Illustration: Fig. 563.

Taxodontes Schloß ¡a¡ von ¡Area¡ mit äußerem Ligament, ¡b¡ von ¡Leda¡
mit innerem Ligament.]

Das ~heterodonte~ Schloß (Fig. 564) besitzt in jeder Klappe eine
beschränkte Anzahl leistenförmiger, konischer oder hakenförmiger Zähne,
die durch Zahngruben von einander getrennt sind. Die mittleren, unter
den Wirbeln stehenden und mehr oder weniger divergierenden Zähne werden
als ~Schloß-~ oder ~Kardinalzähne~ von den häufig dem Schalenrand
parallelen vorderen und hinteren ~Seitenzähnen~ unterschieden.
Jeder Zahn eines heterodonten Schlosses füllt eine Zahngrube der
Gegenklappe aus. Zuweilen spaltet sich ein dreieckiger Schloßzahn in
zwei divergierende Äste (¡Trigonia¡, ¡Mactra¡) und fügt sich in eine
einfache Grube der Gegenschale ein. Man nennt diese Ausbildung des
Heterodontenschlosses ~schizodont~.

Das ~pachyodonte~ Schloß ist eine besondere Modifikation von
Heterodontie. Es besteht aus 1-3 ~unsymmetrischen~, zapfenförmigen,
plumpen Vorsprüngen, welche sich in Gruben oder scheidenartige Alveolen
der Gegenklappe einfügen (¡Caprinidae¡, ¡Rudistae¡).

Bei dem ~desmodonten~ Schloß (Fig. 565) fehlen in der Regel eigentliche
Schloßzähne, dagegen ragen meist dünne, blattartige Vorsprünge in
vertikaler oder horizontaler Richtung unter den Wirbeln vor und nehmen
das innerliche oder halbinnerliche Band zwischen sich auf. Zuweilen
verdicken sich die vorderen oder hinteren Ränder dieser Ligamentträger
zu einem schwachen zahnartigen Vorsprung.

[Illustration: Fig. 564.

Heterodontes Schloß von ¡Cyprina¡, linke und rechte Schale.]

[Illustration: Fig. 565.

Desmodontes Schloß von ¡Pleuromya¡.]

Obige, von ~Neumayr~[40] aufgestellte und begründete Terminologie
des Bivalvenschlosses wurde von ~Dall~[41] weiter ausgeführt und
von letzterem die ¿Heterodonta¿ in die Gruppen ¡Diogenodonta¡,
¡Cyclodonta¡, ¡Teleodonta¡ zerlegt. Auch die ursprünglich aus
fremdartigen Elementen zusammengesetzte Abteilung der ¿Desmodonta¿
erfuhr durch ~Bittner~, ~Dall~ u. a. mancherlei Änderung.

Um eine kurze und präzise Bezeichnung der Schloßelemente zu
ermöglichen, schlugen ~Steinmann~ und ~Döderlein~ Formeln vor, worin
¡C¡ die Kardinalzähne, ¡o¡ die diesen entsprechenden Zahngruben der
anderen Schale, ¡l¡ die Seitenzähne und ¡m¡ die Vertiefungen zu ihrer
Aufnahme in der anderen Schale bedeuten. Mit ¡x¡ werden nicht näher
bestimmbare Vorsprünge des Schloßrandes bezeichnet. ¡L¡ bedeutet die
linke, ¡R¡ die rechte Klappe. Die Formel beginnt stets am hinteren Ende
und endigt am vordern. Beispiel:

                       ¡L¡ ¡m¡ ¡o¡ ¡1¡ ¡o¡ ¡1¡ ¡l¡
   ¡Astarte borealis¡  ---------------------------.
                       ¡R¡ ¡l¡ ¡1¡ ¡0¡ ¡1¡ ¡0¡ ¡m¡

Mit der Entwicklung des Schlosses haben sich besonders ~F. Bernard~[42]
und ~v. Vest~[43] beschäftigt. Danach beginnt das Schloß bei den
meisten Lamellibranchiaten mit einer Anzahl von Kerben, welche
sich vor und hinter dem Ligament entwickeln und das sogenannte
¡Provinculum¡, ein dem kryptodonten Schloß ähnliche Bildung,
hervorrufen. Unter diesem entstehen sodann vordere und hintere
Leisten, welche den Schloßrand verdicken und deren innere Enden sich
allmählich zu hakenförmigen Zähnen umgestalten. Die verschiedenartigen
Modifikationen, aus welchen das definitive Schloß hervorgeht,
sind von ~Bernard~ eingehend geschildert und darauf eine von der
~Steinmann~'schen abweichende Terminologie der einzelnen Elemente des
Schlosses begründet.

Von äußerlichen Merkmalen ist die ~Verzierung~ durch konzentrische
oder radiale Streifung, Berippung oder Faltung, durch Knoten oder
Stacheln beachtenswert. Unverzierte Schalen zeigen stets eine feine,
das periodische Zunehmen andeutende konzentrische Zuwachsstreifung.
Vor den Wirbeln befindet sich zuweilen ein durch Kanten oder vertiefte
Linien begrenztes Feld (~Lunula~), und ebenso verläuft von den Wirbeln
nach dem unteren Hinterrand häufig eine Kante oder Furche, wodurch
ein längliches, zuweilen abweichend verziertes hinteres Feld (~Area~,
Schildchen) von der übrigen Schale abgetrennt wird.

Die meisten Muscheln sind äußerlich von einer meist dünnen,
hornigen ~Epidermis~ bedeckt, die aber zuweilen (namentlich bei
Süßwasserbewohnern) auch einen dicken bräunlichen oder grünlichen
Überzug bilden kann.

Die ~Kalkschale~ selbst wird teils von der Außenfläche der
Mantellappen, teils vom Mantelsaum abgesondert und besteht demgemäß
aus zwei histiologisch verschiedenen Schichten. Die ~äußere~,
vom Mantelsaum gebildete Schicht ist aus prismatischen Zellen
zusammengesetzt, welche in der Regel vertikal gegen die Oberfläche
gerichtet sind (Fig. 566) und nur bei den Rudisten dieser parallel
stehen. Die Prismen variieren sehr in Stärke und Länge. Die größten
sind bei ¡Inoceramus¡ und ¡Pinna¡, die feinsten bei Anatiniden und
Myiden beobachtet. Bei Mytiliden und bei vielen mit porzellanartigen
Schalen versehenen Heterodonten (¡Veneridae¡, ¡Cardiidae¡ etc.) fehlt
die äußere Prismenschicht, bei Pectiniden und Limiden ist sie nur an
jugendlichen Schalen schwach entwickelt. Die ~innere~ Schalenschicht
besteht aus zahlreichen, sehr dünnen, parallel übereinander gelagerten,
zuweilen etwas wellig gebogenen Blättern und zeigt entweder
porzellanartige oder perlmutterartige Beschaffenheit. ~Perlen~ haben
die Struktur der inneren Schalenschicht und bilden sich als Umhüllung
von Fremdkörperchen auf der Innenseite der Schale oder im Mantel.

[Illustration: Fig. 566.

Vertikaler Schnitt durch die Schale von ¡Unio¡. Die äußere
faserig-prismatische Schicht (¡e¡, ¡b¡, ¡a¡, ¡a'¡) bildet mehrere
Absätze, welche die successive Entstehung der Schale veranschaulichen;
¡c¡, ¡c'¡ innere blättrige Schicht (stark vergrößert, nach
~Carpenter~).]

Die äußere Schalenschicht zeigt die physikalischen Merkmale von
Kalkspat, die innere von Aragonit. Letztere ist leichter löslich als
erstere und darum an fossilen Muscheln zuweilen zerstört, während sich
die äußere Schicht noch erhalten hat.

[Illustration: Fig. 567.

Prodissoconch von ¡Ostrica Virginica¡ (¡a¡ von der Seite, ¡b¡ von oben,
vergr.) nach ~Jackson~.]

Über die ~Entwicklungsgeschichte~ (Ontogenie) der Schalen geben die
Untersuchungen von ~R. T. Jackson~[44] den besten Aufschluß. Danach
bildet der Embryo schon frühzeitig einen kleinen, aus zwei dünnen
ovalen oder dreieckigen glatten, leicht konzentrisch gestreiften
oder gekörnelten Schalen zusammengesetzten »~Prodissoconch~« (Fig.
567). Die beiden Schalen bestehen aus homogener Kalksubstanz und sind
durch einen anfänglich geraden zahnlosen oder etwas gekerbten, später
gebogenen Schloßrand, sowie zwei Schließmuskeln miteinander verbunden.
Die Wirbel des Prodissoconch sind bei den Anisomyarien nach hinten, bei
den meisten Homomyarien nach vorn gekrümmt. Der Prodissoconch nimmt
die Wirbelregion der sich später bildenden definitiven Schale ein und
erhält sich als eine kleine zweischalige Kappe (Fig. 568) einige Zeit
oder er wird abgerieben oder fällt frühzeitig ab. Die Übereinstimmung
der Embryonalschale bei den verschiedenartigsten Gattungen der
Lamellibranchiaten spricht für ihre gemeinsame Abstammung. Von
Interesse ist auch der Umstand, daß zahlreiche paläozoische Muscheln
aus verschiedenen Ordnungen durch ihre dünnen Schalen und zahnlosen
oder nur leicht gekerbten Schloßrand an embryonale Prodissoconchen
erinnern. ~Neumayr~ wollte dieselben darum als besondere Ordnung
»¡Palaeoconchae¡« allen Muscheln gegenüberstellen. Die während der
Entwicklung der definitiven Schalen (~Dissoconch~) eintretenden
Veränderungen, namentlich die durch Festheftung einer Klappe bewirkten
Modifikationen, wurden von ~Jackson~ bei den Anisomyariern eingehend
untersucht und daraus wichtige Ergebnisse für die Verwandtschaft der
verschiedenen Familien erzielt.

[Illustration: Fig. 568.

¡A¡ Junge Schale von ¡Avicula¡ mit aufsitzendem Prodissoconch (¡p¡).
    (¡a¡ Linke, ¡b¡ rechte Schale.)

¡B¡ Desgleichen von ¡Arca pexata¡.]

~Lebensweise.~ Die überwiegende Mehrzahl der Muscheln sind
Meeresbewohner, höchstens 1/5 der lebenden Art hält sich in süßem oder
brackischem Wasser auf. Die wichtigsten Vertreter der Süßwassermuscheln
sind die Nayadiden und Cyreniden. Die marinen Muscheln leben in sehr
verschiedener Tiefe; die dickschaligen, reich verzierten und bunt
gefärbten meist in seichtem Wasser, in der Nähe der Küste und auf
steinigem oder sandigem Grund. Die Tiefseeformen sind in der Regel
dünnschalig, farblos, weiß oder rötlich, jedoch weit weniger zahlreich
als die Seichtwasserbewohner. Die warmen Zonen beherbergen eine
größere Menge von Muscheln als die gemäßigten und kalten.

~Systematik.~ Für die Unterscheidung der Hauptgruppen der
Lamellibranchiaten, von denen ca. 5000 lebende und ca. 10000 fossile
Arten bekannt sein mögen, hat man verschiedene Merkmale, wie Zahl und
Ausbildung der Schließmuskeln, Vorhandensein oder Fehlen der Siphonen,
Zahl der Kiemenblätter, Entwicklung des Schlosses, symmetrische
oder unsymmetrische Ausbildung der Schalen verwertet. Die mit einem
oder zwei sehr ungleichen Schließmuskeln versehenen ¿Anisomyaria¿
(= ¡Monomyaria¡ und ¡Heteromyaria¡) bilden eine natürliche Gruppe,
welche den ¿Homomyaria¿ mit zwei gleichen oder doch ähnlichen Muskeln
gegenüberstehen. Letztere lassen sich am besten nach der Entwicklung
des Schlosses in ¿Taxodonta¿, ¿Heterodonta¿ und ¿Desmodonta¿ einteilen.


1. Ordnung. #Anisomyaria.# Neumayr.

  (¡Monomyaria¡ und ¡Heteromyaria¡ auct.)

¡Hinterer Muskel kräftig, viel stärker als der häufig ganz verkümmerte
vordere. Die vier Kiemenblätter gleichmäßig entwickelt. Mantellappen
getrennt. Siphonen fehlen. Fuß klein oder ganz verkümmert.¡

Die Ordnung der Anisomyarier enthält alle bisher unter der Bezeichnung
¡Monomyaria¡ und ¡Heteromyaria¡ zusammengefaßten Muscheln, bei denen
der hintere Muskel überwiegt und der vordere entweder gänzlich
fehlt oder nur schwach entwickelt ist. Aus der Ontogenie von
¡Ostrea¡, ¡Avicula¡ und anderen Gattungen geht hervor, daß auch die
ausgesprochensten Monomyarier in ihrer Jugend zwei Schließmuskeln
besaßen und darum offenbar aus zweimuskeligen Urformen hervorgegangen
sind. Mit dieser Auffassung stimmt auch die geologische Verbreitung
überein.

Eine Verwachsung der Mantellappen nebst Ausbildung von kurzen Siphonen
kommt nur bei den in brackischem und süßem Wasser lebenden Gattungen
¡Dreissensia¡ und ¡Dreissensiomya¡ vor.


1. Familie. #Aviculidae.# Lam.[45]

¡Schale ungleichklappig, innen perlmutterglänzend. Rechte Klappe
meist flacher und kleiner als die linke. Schloßrand zahnlos oder mit
wenigen schwachen Kerbzähnen, lang, gerade, hinten meist in einen
flügelartigen, vorne in einen kurzen, ohrförmigen Fortsatz verlaufend.
Band linear an der ganzen Länge des Schloßrandes in einer oder
mehreren seichten Rinnen befestigt. Vorderer Muskeleindruck klein oder
verkümmert.¡ Silur bis jetzt. Marin.

Die Aviculiden erreichen schon in paläozoischen Ablagerungen den
Höhepunkt ihrer Entwicklung und enthalten nach ~Jackson~ die
primitivsten Formen der Anisomyarier, aus welchen sich alle übrigen
ableiten lassen.

¿Rhombopteria¿ Jackson (Fig. 569). Schale rhomboidisch, schief.
Hinterer Flügel durch keine Einbuchtung des Hinterrandes von der
übrigen Schale geschieden. Vorderes Ohr kurz. Zwei Muskeln und hintere
Leistenzähnchen vorhanden. Silur.

¿Leptodesma¿ Hall. Devon.

¿Pterinea¿ Goldf. (Fig. 570). Linke Schale gewölbt, rechte flach.
Schloßrand lang, breit, hinten in einen Flügel, vorn in ein kurzes
Ohr ausgezogen; Band in mehreren, dem Schloßrand parallelen Furchen.
Unter dem Wirbel zwei oder mehr taxodonte Schloßzähnchen, sowie einige
schräg nach hinten und unten divergierende leistenartige hintere
Seitenzähne. Hinterer Muskeleindruck groß, vorderer kleiner, aber
kräftig entwickelt, unter dem vorderen Ohr gelegen. Silur bis Karbon.
Hauptverbreitung im Devon von Europa und Nordamerika.

[Illustration: Fig. 569.

¡Rhombopteria mira¡ Barr. sp. Ob. Silur (E.) Prag. (Nach ~Jackson~.)]

[Illustration: Fig. 570.

¡a Pterinea laevis¡ Goldf. Linke Schale von innen. Devonische Grauwacke.
   Niederlahnstein, Nassau. (Nat. Größe.)
¡b Pterinea lineata¡ Goldf. Ebendaher (von außen).]

¿Actinodesma¿ Sandb. (¡Glyptodesma¡, ¡Ectenodesma¡ Hall,
¡Dolichopteron¡ Maurer). Wie ¡Pterinea¡, aber beide Flügel stark
verlängert und in Spitzen ausgezogen. Devon.

¿Kochia¿ Frech (¡Onychia¡ Sandb., ¡Loxopteria¡ Frech) Devon.

¿Avicula¿ Brug. (¡Pteria¡ Scopoli) (Fig. 571. 572). Wie ¡Pterinea¡,
jedoch Schloßrand zahnlos oder nur mit einem schwachen Schloßzähnchen.
In der Regel nur der hintere Muskel entwickelt. Silur bis jetzt.

[Illustration: Fig. 571.

¡Avicula contorta¡ Portlock. Rhätische Stufe. Reit im Winkel.]

[Illustration: Fig. 572.

¡Avicula¡ (¡Oxytoma¡) ¡costata¡ Sow. Groß-Oolith. Luc, Calvados.]

[Illustration: Fig. 573.

¡Pseudomonotis echinata¡ Sow. sp. Cornbrash. Sutton, England.]

Subgenera. ¿Actinopteria¿, ¿Leiopteria¿, ¿Vertumnia¿ Hall (Devon),
¿Pteronites¿ M'Coy (Devon, Karbon),? ¿Rutotia¿ de Kon (Karbon),
¿Oxytoma¿ (Perm bis jetzt), ¿Meleagrina¿ Lam. (Jura bis jetzt).

¿Limoptera¿ Hall (¡Monopteria¡ M. W., ¡Myalinodonta¡, ¡Paropsis¡
Oehlert). Wie ¡Avicula¡, jedoch vorderer Flügel verkümmert. Hinterer
Flügel groß. Devon. Karbon.

¿Pteroperna¿ Morr. und Lyc. (Dogger.)

¿Pseudomonotis¿ Beyr. (¡Eumicrotis¡ Meek) (Fig. 573). Linke Schale
gewölbt, rechte flach. Vordere Ohren winzig, abgerundet oder ganz
verkümmert. Devon bis Kreide. ¡Ps. Clarai¡ Wißm. Trias. ¡P. echinata¡
Sow. sp. (Dogger.)

¿Aucella¿ Keys. (Fig. 574). Schief verlängert, ungleichklappig,
dünnschalig, konzentrisch verziert, Schloßrand kurz, zahnlos,
gestreift. Linke Schale gewölbt mit eingekrümmtem Wirbel und
dreieckigem Ausschnitt des Schloßrandes unter dem Wirbel. Rechte
Schale flach, mit kleinem, löffelförmigem vorderen Ohr. Oberer Jura
und unterste Kreide. Besonders häufig in Rußland und dem arktischen
Polargebiet.

¿Cassianella¿ Beyr. (Fig. 575). Linke Schale hochgewölbt, mit
vorragendem, eingekrümmtem Wirbel, rechte etwas gedreht, flach oder
konkav, ohne Byssusausschnitt. Schloßrand mit kleinen vertikalen
Schloßzähnchen und einem leistenartigen vorderen und hinteren
Seitenzahn. Bandfeld breit, unter den Wirbeln eine dreieckige
Bandgrube. Trias.

[Illustration: Fig. 574.

¡Aucella Mosquensis¡ Keys. Oberer Jura. Moskau.]

¿Monotis¿ Bronn (Fig. 576). Schale gleichklappig, radial gerippt.
Schloßrand zahnlos. Wirbel wenig vorragend. Vorderes Ohr undeutlich,
gerundet, hinteres kurz, schief abgestutzt oder ausgeschnitten. Trias.

¿Halobia¿ Bronn (¡Daonella¡ Mojs.) (Fig. 577). Gleichklappig, flach,
zusammengedrückt, radial gestreift. Wirbel fast zentral. Ohren fehlen
entweder ganz (¡Daonella¡), oder nur vorne ein sehr niedriges, nicht
über die Schale vorragendes, langes dreieckiges glattes Feldchen
vorhanden (¡Halobia¡). Häufig in der Trias.

[Illustration: Fig. 575.

¡Cassianella gryphaeata¡ Mstr. sp. Ob. Trias. St. Cassian, Tirol.]

[Illustration: Fig. 576.

¡Monotis salinaria¡ Schloth. sp. Roter Alpenkalk. Berchtesgaden. (2/3
nat. Gr.)]

¿Posidonomya¿ Bronn (¡Ablacomya¡ Steinm.) (Fig. 578). Schale dünn,
zusammengedrückt, gleichklappig, konzentrisch gefurcht. Schloßrand
gerade, ohne Ohren, zahnlos; Wirbel subzentral, kaum vorragend. Silur
bis Jura; über 50 Arten beschrieben. Findet sich meist gesellig und
erfüllt namentlich im Lias und Jura zuweilen ganze Schichten.

[Illustration: Fig. 577.

¡Halobia¡ (¡Daonella¡) ¡Lommeli¡ Wissm. Unt. Keuper. Wengen. Südtirol.]

[Illustration: Fig. 578.

¡Posidonomya Becheri¡ Bronn. Culmschiefer. Herborn, Nassau. (Nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 579.

¡Aviculopecten papyraceus¡ Sow. Steinkohlenschiefer. Werden, Westfalen.]

¿Aviculopecten¿ M'Coy (Fig. 579). Schale radial gerippt oder gestreift.
Rechte Schale mit Byssusausschnitt. Schloßrand lang, vorne und hinten
mit Seitenohren. Band in mehreren seichten, vom Wirbel nach vorn und
hinten divergierenden Furchen gelegen. Silur bis Karbon.

Subgenera. ¿Pterinopecten¿ Hall, ¿Orbipecten¿ Frech (= ¡Lyriopecten¡
Hall von Conr.). Devon.

¿Crenipecten¿ Hall (¡Pernopecten¡ Winch.). Wie ¡Aviculopecten¡, aber
Schloßrand mit zahlreichen Kerbzähnchen. Karbon.


2. Familie. #Ambonychiidae#. Miller.

¡Schale gewölbt, gleichklappig, schief oval. Wirbel am vorderen Ende
des geraden Schloßrandes, darunter zwei oder mehr Leistenzähnchen.
Band in parallelen, dem Schloßrand folgenden Furchen. Hinterseite
verbreitert, zwei ungleiche Muskeln vorhanden.¡ Silur. Devon.

¿Ambonychia¿ Hall (Fig. 580). Gleichklappig, meist radial gerippt, vorn
steil abfallend. Unter dem Wirbel zwei schräge, leistenartige Zähnchen,
außerdem mehrere leistenförmige Seitenzähne. Silur.

~Subgenera.~ ¿Megaptera¿ Meek, ¿Anomalodonta¿ Miller (Silur).

¿Gosseletia¿ Barrois (¡Cyrtodontopsis¡ Frech). Wie ¡Ambonychia¡, aber
dickschaliger, häufig konzentrisch gestreift; Schloßzähne zahlreicher
und stärker. Devon.

¿Mytilarca¿ (¡Plethomytilus¡), ¿Byssopteria¿, ¿Palaeopinna¿ Hall. Devon.

[Illustration: Fig. 580.

¡a Ambonychia bellistria¡ Hall. Unter-Silur. Cincinnati. Rechte Schule
von innen (nach ~Miller~). ¡b Ambonychia rabiata¡ Hall. Ebendaher.
(Nat. Größe.)]

¿Cyrtodonta¿ Billings (¡Cypricardites¡ Conr., ¡Palaearca¡, ¡Megalomus¡
Hall, ¡Vanuxemia¡ Billings). Quer rhomboidisch, dickschalig; Wirbel
angeschwollen, eingekrümmt. Unter dem Wirbel 2-8 schiefe Zähnchen,
außerdem einige lange, leistenförmige, dem Schloßrand folgende hintere
Seitenzähne vorhanden. Häufig im Silur und Devon von Nordamerika und
Australien.


3. Familie. #Pinnidae.# Gray.

¡Schale gleichklappig, dreieckig, mit spitzen, terminalen Wirbeln,
hinten weit klaffend. Schloßrand gerade, zahnlos. Band lang, linear,
halb innerlich. Hinterer Muskeleindruck groß, subzentral, vorderer sehr
klein. Äußere Prismenschicht stark entwickelt, innere Perlmutterschicht
sehr dünn.¡ Devon bis jetzt. Marin.

[Illustration: Fig. 581.

¡Pinna pyramidalis¡ Mstr. Quadersandstein. Schandau. (1/3 nat. Gr.)]

[Illustration: Fig. 582.

¡Trichites Seebachi¡ Böhm. Ober-Jura. Kelheim, Bayern. ¡a¡ Exemplar von
außen (1/3 nat. Größe), ¡b¡ dasselbe von innen.]

¿Aviculopinna¿ Meek. Vor den Wirbeln ragt ein ganz kurzes Flügelchen
vor. Karbon und Perm.

¿Pinna¿ Lin. (Fig. 581). Schale dünn, glasig, dreieckig. Wirbel spitz,
hinten weit klaffend. Devon bis jetzt.

¿Trichites¿ Plott (¡Pinnigena¡ Saussure) (Fig. 582). Schale sehr
dick, groß, fast ganz aus der grobfaserigen Prismenschicht bestehend.
Vorderrand klaffend. Muskeleindruck sehr groß. Jura. Kreide.


4. Familie. #Pernidae.# Zittel.

¡Schale gleichklappig oder ungleichklappig. Schloßrand gerade,
hinten zuweilen flügelartig verlängert, zahnlos, gekerbt oder mit
leistenartigen Zähnen. Band in eine größere Anzahl isolierter
Quergruben des Schloßrandes eingefügt. Einziger Muskeleindruck
subzentral, groß. Innere Schalenschicht perlmutterglänzend.¡ Perm bis
jetzt. Hauptverbreitung in Jura und Kreide. Marin.

[Illustration: Fig. 583.

¡a¡ ¡Gervillia aviculoides¡ Sow. Oxfordton. Dives, Calvados. ¡b¡
¡Gervillia linearis¡ Buvignier (Schloß).]

¿Bakewellia¿ King. Schief verlängert, klein, etwas ungleichklappig.
Schloßrand hinten flügelartig, mit mehreren entfernten Bandgruben,
unter dem Wirbel 3-4 Leistenzähne. Zechstein.

[Illustration: Fig. 584.

¡Gervillia¡ (¡Hoernesia¡) ¡socialis¡ Schloth sp. Muschelkalk. Würzburg.]

[Illustration: Fig. 585.

¡Perna Soldanii¡ Desh. Oligocän. Waldböckelheim bei Kreuznach (1/2 nat.
Größe).]

[Illustration: Fig. 586.

¡Inoceramus Cripsi¡ Mant. Kreide. Gosau, Ober-Österreich. (1/2 nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 587.

¡Inoceramus¡ (¡Actinoceramus¡) ¡sulcatus¡ Park. Gault. Perte du Rhône.
(Nat. Größe.)]

¿Gervillia¿ Defr. (Fig. 583). Schief verlängert, nahezu gleichklappig
oder ungleichklappig. Schloßrand dick, mit undeutlichem Hinterflügel
und mehreren Bandgruben. Wirbel spitz, terminal, darunter mehrere
schiefe Leistenzähne. Trias bis Eocän.

Subgenera: a) ¿Hoernesia¿ Laube (Fig. 584). Schale ungleichklappig,
gekrümmt. Bandgruben wenig zahlreich, unter den Wirbeln ein starker,
dreieckiger, durch ein Septum gestützter Zahn und davor mehrere
Kerbzähnchen. Trias.

b) ¿Odontoperna¿ Frech. Schale vierseitig, wenig schief, unter dem
Wirbel 2-3 kurze Leistenzähne. Trias. ¡O.¡ (¡Perna¡) ¡Bouéi¡ Hauer.

¿Perna¿ Brug. (¡Isognomon¡ Klein, ¡Mulletia¡ Fischer). (Fig. 585).
Gleichklappig, oval bis vierseitig. Innere Schalenschicht dick,
blättrig, perlmutterglänzend. Wirbel spitz, terminal. Schloßrand
breit, zahnlos, mit einer Reihe senkrechter Bandgruben. Vorderrand mit
Byssusausschnitt. Trias bis jetzt.

¿Pernostrea¿ Mun.-Chalmas. Jura.

¿Inoceramus¿ Sow. (¡Catillus¡ Brgt., ¡Haploscapha¡ Conr., ¡Neocatillus¡
Fischer) (Fig. 586. 587). Rundlich eiförmig, mehr oder weniger
ungleichklappig, konzentrisch, seltener radial verziert. Wirbel
vorragend, dem Vorderende genähert. Schloßrand zahnlos, mit sehr
zahlreichen, schmalen, vertikalen Bandgruben. Äußere prismatische
Schalenschicht sehr dick, innere Perlmutterschicht dünn. Jura. Kreide.
Hauptverbreitung in der mittleren und oberen Kreide.

~Subgenera~: ¿Actinoceramus¿ Meek (Fig. 587), ¿Volviceramus¿ Stol.,
¿Anopaea¿ Eichw.

¿Crenatula¿ Lam. Dünnschalig, schief verlängert, glatt. Schloßrand mit
mehreren kallösen Kerben.? Jura. Pliocän und Recent.


5. Familie. #Limidae.# d'Orb.

¡Schale schief oval, häufig etwas nach vorn verlängert, gleichklappig,
am Vorderrand etwas klaffend. Schloßrand zahnlos oder mit schwachen
Kerbzähnchen, vorn in ein kurzes, hinten in ein etwas längeres Ohr
ausgezogen. Bandgrube dreieckig, unter den Wirbeln dreieckig, halb
äußerlich, halb innerlich. Nur ein Muskeleindruck vorhanden.¡ Karbon
bis jetzt. Marin.

[Illustration: Fig. 588.

¡Lima¡ (¡Radula¡) ¡pectinoides¡ Sow. Unt. Lias. Balingen, Württemberg.
(Nat. Gr.)]

[Illustration: Fig. 589.

¡Lima¡ (¡Plagiostoma¡) ¡gigantea¡ Sow. Unt.-Lias. Göppingen. (2/3 nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 590.

¡Lima¡ (¡Limatula¡) ¡gibbosa¡ Sow. Unt.-Oolith. Bayeux, Normandie.]

[Illustration: Fig. 591.

¡Lima¡ (¡Ctenostreon¡) ¡proboscidea¡ Sow. Oxfordton. Dives, Normandie.]

[Illustration: Fig. 592.

¡Lima¡ (¡Limea¡) ¡duplicata¡ Goldf. Groß-Oolith. Langrune, Normandie.]

¿Lima¿ Brug. (Fig. 588-592). Schale gewölbt, radial gerippt oder
gestreift, selten glatt. Wirbel spitz, voneinander abstehend.
Schloßrand zahnlos. Karbon bis jetzt. Hauptverbreitung in Trias, Jura
und Kreide (über 300 Arten).

Von den zahlreichen Untergattungen enthält ¿Mysidioptera¿ Salomon
triasische, gerippte oder glatte Formen mit einer dreieckigen, schief
nach hinten gerichteten Bandgrube, ¿Radula¿ Klein (Fig. 588) die
kräftig radial gerippten, ¿Plagiostoma¿ Sow. (Fig. 589) die glatten
oder radial gestreiften, ¿Limatula¿ Wood (Fig. 590) die in der Mitte
gerippten, seitlich glatten, ¿Ctenostreon¿ Eichw. (Fig. 591) die sehr
dickschaligen, grob radialgefalteten Formen, ¿Limea¿ Bronn. (Fig. 592)
kleine Schalen mit Kerbzähnchen vor und hinter der Bandgrube.

[Illustration: Fig. 593.

¡Vulsella Caillaudi¡ Zitt. Unt.-Eocän. Minich, Ägypten. (2/3 nat. Gr.)]


6. Familie. #Vulsellidae.# Stol.

¡Marine, fast gleichklappige Muscheln. Band in einer einzigen, unter
den Wirbeln gelegenen Grube. Muskel subzentral.¡ Jura bis jetzt.

¿Vulsella¿ Lam. (Fig. 593). Schale höher als lang, etwas unregelmäßig.
Schloßrand kurz, zahnlos, mit einer dreieckigen, vorspringenden
Bandgrube unter den subzentralen Wirbeln. Eocän bis jetzt.

Weitere Gattungen ¿Eligmus¿ Desl. (Dogger), ¿Chalmasia¿ Stol. (Kreide),
¿Nayadina¿ Mun.-Chalm. (Kreide), ¿Malleus¿ Lam. Recent.


7. Familie. #Pectinidae.# Lam.

¡Schale oval oder rund, fast gleichseitig, gleich- oder
ungleichklappig. Schloßrand zahnlos, gerade, vor und hinter den
zentralen, wenig vorragenden Wirbeln, mit einer ohrförmigen
Verlängerung. Unter dem vorderen Ohr der rechten Klappe meist ein
Byssusausschnitt. Band innerlich in dreieckiger, kleiner Grube. Nur ein
Muskeleindruck vorhanden.¡ Silur bis jetzt. Die lebenden Arten häufig
bunt gefärbt, reich verziert und oft von ansehnlicher Größe, in allen
Meeren verbreitet. Die Pectiniden sind nach ~Jackson~ Abkömmlinge der
Aviculiden.

¿Pecten¿ Klein (Fig. 594-600). Schale frei, fast gleichseitig radial
gerippt, gestreift oder glatt. Devon bis jetzt. Hauptverbreitung im
Tertiär.

~Subgenera.~ a) ¿Streblopteria¿ M'Coy. Karbon.

b) ¿Pleuronectites¿ Schloth. Glatt, rechte Schale gewölbt, mit tiefem
Byssusausschnitt, linke Klappe flach. Trias. ¡S. laevigatus¡ Schloth.

c) ¿Camptonectes¿ Ag. (Fig. 594). Oberfläche mit feinen gekrümmten,
divergierenden Radialstreifen. Jura. Kreide.

d) ¿Entolium¿ Meek (Fig. 595). Glatt, dünn, gleichklappig. Ohren gleich
groß, vom Wirbel an winklig ansteigend. Byssusausschnitt fehlt. Karbon
bis Kreide.

[Illustration: Fig. 594.

¡Pecten¡ (¡Camptonectes¡) ¡lens¡ Sow. Brauner Jura. Balin bei Krakau.
(Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 595.

¡Pecten¡ (¡Entolium¡) ¡cornutus¡ Quenst. Malm. Hohenzollern. (Nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 596.

¡Pecten¡ (¡Amussium¡) ¡cristatus¡ Bronn sp. Miocän. Baden bei Wien.
(Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 597.

¡Pecten¡ (¡Chlamys¡) ¡subtextorius¡ Goldf. Coralrag. Nattheim.]

[Illustration: Fig. 598.

¡Pecten¡ (¡Chlamys¡) ¡varius¡ Lin. Pliocän. Rhodus.]

e) ¿Amussium¿ Klein (Fig. 596). Glatt oder fein radial gestreift, dünn,
etwas klaffend, im Innern mit radialen Rippen. Lias bis jetzt.

[Illustration: Fig. 599.

¡Vola quinquecostata¡ Sow. sp. Grünsand (Cenomanien). Rouen. (Nat.
Größe.)]

f) ¿Chlamys¿ Bolten (Fig. 597. 598). Etwas ungleichklappig, radial
gestreift oder gerippt; vordere Ohren größer als die hinteren. Rippen
schuppig oder quergestreift. Von der Trias an.

g) ¿Pallium¿ Martini. Starke Radialrippen, kleine Ohren. Schloßrand mit
undeutlichen Zahnkerben. Tertiär. Recent.

h) ¿Vola¿ Klein (¡Janira¡ Schum., ¡Neithea¡ Drouet) (Fig. 599). Schale
ungleichklappig, radial gerippt, geschlossen. Rechte Klappe hoch
gewölbt, linke flach oder konkav. Ohren groß. Kreide, Tertiär und
lebend. Hauptverbreitung in der Kreide.

¿Hinnites¿ Defr. (Fig. 600). Radial gerippt oder blätterig. Rechte
Schale in der Jugend frei, im Alter aufgewachsen. Ohren ungleich. Trias
bis jetzt.

[Illustration: Fig. 600.

¡Hinnites abjectus¡ Phil. sp. Brauner Jura. Balin bei Krakau. (Nat.
Größe.)]


8. Familie. #Spondylidae.# Gray.

¡Rechte Schale festgewachsen. Band innerlich in einer länglichen
Querfurche unter den Wirbeln. Schloßrand isodont, in jeder Klappe
mit zwei Zähnen. Hinterer Muskeleindruck groß, zuweilen ein kleiner
vorderer Fußmuskel vorhanden.¡ Trias bis jetzt. Marin. Nach ~Jackson~
Abkömmlinge der Pectiniden.

? ¿Pachypteria¿ de Kon. Karbon. ¡P.¡ (¡Ostrea¡) ¡nobilissima¡ de Kon.

¿Prospondylus¿ Bittner. Trias.

¿Terquemia¿ Tate (¡Carpenteria¡ Desl.). Schale am Rand gefaltet. Rechte
Schale aufgewachsen, linke flach oder konkav. Trias und Lias.

¿Plicatula¿ Lam. (¡Harpax¡ Park) (Fig. 601). Schale flach oder mäßig
gewölbt, häufig mit hohlen Stacheln verziert. Schloßzähne divergierend,
leistenförmig. Area unter den Wirbeln klein. Trias bis jetzt.
Hauptverbreitung in Jura und Kreide.

[Illustration: Fig. 601.

¡Plicatula pectinoides¡ Lam. Mittlerer Lias. Nancy.]

[Illustration: Fig. 602.

¡Spondylus spinosus¡ Sow. sp. Aus dem Plänerkalk von Strehlen bei
Dresden. (2/3 nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 603.

¡Spondylus tenuispina¡ Sandb. Oligocän. Waldböckelheim bei Kreuznach.
(Nat. Größe.)]

¿Spondylus¿ Lang (Fig. 602. 603). Schale gewölbt, radial gerippt, mit
Blättern und Stacheln. Unter den Wirbeln eine ziemlich hohe, dreieckige
Area. Neben dem innerlichen Band jederseits ein starker, etwas
gekrümmter, hakenförmiger Schloßzahn. Jura bis jetzt. Hauptverbreitung
in Tertiär und Jetztzeit.


9. Familie. #Dimyidae.# Fischer.

¡Schale klein, rundlich, flach, festgewachsen. Band innerlich, unter
den Wirbeln. Schloßrand in beiden Schalen mit zwei divergierenden
Leisten oder zahnlos. Zwei Muskeleindrücke vorhanden, der vordere
kleiner als der hintere.¡ Trias bis jetzt. Marin.

[Illustration: Fig. 604.

¡Dimya Deshayesiana¡ Rouault. Eocän. Pyrenäen. Rechte Schale von innen
und außen, vergr. (3/2) nach ~Rouault~.]

Einzige Gattung ¿Dimya¿ Rouault (= ¡Dimyodon¡ Mun.-Chalm.) (Fig. 604).


10. Familie. #Anomiidae.# Gray.

¡Schale meist dünn, innen perlmutter- oder glasglänzend, in der
Jugend durch einen verkalkten, die rechte Schale durchbohrenden
Byssus festgewachsen. Schloßrand zahnlos. Band innerlich. Nur ein
Muskeleindruck vorhanden.¡ Devon bis jetzt. Marin.

¿Anomia¿ Lin. Schale unregelmäßig, rundlich oder länglich, dünn.
Rechte Unterschale von einem großen Loch durchbohrt oder mit tiefem
Ausschnitt des Schloßrandes. Linke Schale gewölbt, im Innern mit vier
Muskeleindrücken, wovon drei dem Byssus angehören. Schloßrand mit
querer Bandgrube. Häufig in Tertiär und Jetztzeit, seltener in Jura und
Kreide.

¿Limanomia¿ Bouch. Devon.

¿Carolia¿ Cantraine (¡Hemiplacuna¡ Gray) (Fig. 605). Schale rundlich,
zusammengedrückt, fein radial gestreift. Rechte Schale mit ovalem Loch,
das sich an alten Exemplaren fast schließt. Band quer, in der rechten
Klappe auf einer erhabenen gebogenen Leiste, in der linken in einer
Furche gelegen. Eocän.

¿Placuna¿ Brug. (¡Placunema¡ Stol., ¡Pseudoplacuna¡ Mayer). Schale
groß, rundlich, zusammengedrückt, dünn, fast durchscheinend. Wirbel
der rechten Schale von einem winzigen Loch durchbohrt, das sich später
schließt. Band innerlich auf zwei divergierenden Leisten der rechten
und zwei Furchen der linken Schale. Lebend und tertiär.

¿Placunopsis¿ Morris und Lyc. Schale rundlich oder oval; größere Klappe
gewölbt, kleinere flach, frei oder aufgewachsen, undurchbohrt. Jura.

¿Semiplicatula¿ Desh., ¿Saintia¿ Rainc. (Eocän.)

[Illustration: Fig. 605.

¡Carolia placunoides¡ Cantr. Eocän. Wadi el Tih bei Cairo, Ägypten.
(2/3 nat. Größe.) Beide Schalen von innen.]


11. Familie. #Ostreidae.# Lam.

¡Schale ungleichklappig, dick, blätterig, mit sehr stark entwickelter
Prismenschicht, mit der größeren linken (selten rechten) Klappe in der
Jugend oder zeitlebens festgewachsen. Wirbel subzentral, gerade oder
gekrümmt. Schloßrand zahnlos. Band in einer dreieckigen Grube unter den
Wirbeln, halb innerlich. Nur ein subzentraler Muskel vorhanden.¡ Trias
bis jetzt. Ungemein häufig in mesozoischen und tertiären Ablagerungen.
Die Ostreiden stammen nach ~Jackson~ von ¡Perna¡ ähnlichen Muscheln ab.

¿Ostrea¿ Lin. (Fig. 606). Schale aufgewachsen, unregelmäßig,
konzentrisch blätterig oder mit groben radialen Falten und Rippen. Die
beiden Klappen verschieden gewölbt und meist verschieden verziert.
Wirbel gerade. Bandgrube dreieckig, quergestreift. Hierher die
meisten lebenden und zahlreiche fossile Arten, insbesonders aus dem
Tertiär. Einzelne Formen (¡O. Virginica¡, ¡crassissima¡, ¡gigantea¡,
¡longirostris¡) erreichen beträchtliche Größe.

[Illustration: Fig. 606.

¡Ostrea digitalina¡ Dubois. Miocän. Wiener Becken.]

¿Alectryonia¿ Fischer (¡Dendrostrea¡ Swainson, ¡Actinostreon¡ Bayle)
(Fig. 607). Linke Schale aufgewachsen. Beide Klappen mit kräftigen
Rippen oder Falten, Schalenränder wellig oder zickzackartig gefaltet.
Trias bis jetzt. Besonders häufig in Jura und Kreide.

[Illustration: Fig. 607.

¡Alectryonia gregaria¡ Sow. sp. Oxfordton. Dives, Calvados.]

[Illustration: Fig. 608.

¡Gryphaea arcuata¡ Lam. Unt.-Lias. Pfohren bei Donaueschingen.]

[Illustration: Fig. 609.

¡Gryphaea vesicularis¡ Lam. Weiße Kreide. Rügen.]

¿Gryphaea¿ Lam. (¡Pycnodonta¡ Fisch., ¡Gryphaeostrea¡ Conrad) (Fig.
608. 609). Linke Schale hoch gewölbt, mit stark einwärts gekrümmtem
Wirbel; in der Jugend mit dem Wirbel festgewachsen, später frei. Rechte
Schale flach, deckelförmig. Vorzugsweise in Lias, Jura und Kreide,
seltener im Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 610.

¡Exogyra columba¡ Lam. Grünsand. Regensburg.]

[Illustration: Fig. 611.

¡Exogyra flabellata¡ Goldf. sp. Cenoman. Kloster St. Paul, Ägypten.]

¿Exogyra¿ Say (¡Amphidonta¡ Fischer, ¡Ceratostreon¡, ¡Aëtostreon¡,
¡Rhynchostreon¡ Bayle) (Fig. 610. 611). Frei, in der Jugend mit dem
Wirbel der Unterschale festgewachsen. Beide Wirbel spiral nach der
Seite gedreht. Bandgrube schmal. Unterschale gewölbt, die andere flach.
Ob. Jura und Kreide.


12. Familie. #Myalinidae.# Frech.

¡Schale gleich- oder ungleichklappig, schief oval, hinten verbreitert,
vorne zuweilen mit kleinem Ohr. Wirbel terminal oder weit nach vorne
gerückt. Schloßrand gerade, zahnlos. Band in parallelen, dem ganzen
Schloßrand folgenden Furchen. Unter den Wirbeln eine Byssusspalte. Zwei
Muskeln.¡ Silur bis Jura.

¿Myalina¿ de Kon. Dickschalig, schief, oval oder dreiseitig. Schloßrand
breit, lang parallel gestreift. Unter den spitzen terminalen Wirbeln
befindet sich ein kräftig vertiefter, vorderer Muskeleindruck. Silur.
Devon.

¿Hoplomytilus¿ Sandb., ¿Myalinoptera¿ Frech, ¿Ptychodesma¿, ¿Mytilops¿,
¿Modiella¿ Hall. Devon. ¿Leiomyalina¿ Frech, ¿Aphanaia¿, ¿Posidoniella¿
de Kon., ¿Liebea¿ Waagen, ¿Atomodesma¿ Beyr., ¿Anthracoptera¿ Salter.
Karbon.

¿Pergamidia¿ Bittner. Dickschalig, gleichklappig, hoch gewölbt.
Vorderes Ohr deutlich, steil abfallend. Schloßrand unter dem Wirbel mit
Einschnitt. Trias (Kleinasien).

¿Mysidia¿ Bittner. Wie vorige, aber vorderes Ohr verkümmert. Trias.


13. Familie. #Modiolopsidae.# Fischer.

¡Ausgestorbene, marine, sehr ungleichseitige, vorne kurze und
etwas verschmälerte, hinten mehr oder weniger verlängerte, glatte,
konzentrisch, seltener fein radial gestreifte, meist ziemlich
dickschalige, innen nicht perlmutterglänzende Muscheln. Wirbel dem
Vorderrande genähert oder terminal. Band äußerlich, lang, hinter den
Wirbeln. Schloßrand etwas verdickt, zahnlos oder mit einem schwachen
leistenartigen Kardinal- und Seitenzahn, zuweilen auch unter den
Wirbeln quer gestreift. Vorderer Muskeleindruck kleiner, aber tiefer
als der hintere.¡ Silur bis Kreide.

Die Stellung der hierher gehörigen Muscheln ist zweifelhaft. Die
kräftige Entwicklung des vorderen Muskeleindrucks unterscheidet sie von
den Mytiliden und Myaliniden, mit denen die Schalen in der äußeren Form
am meisten Ähnlichkeit besitzen. Sie werden von manchen Autoren zu den
¡Homomyaria¡, und zwar in die Nachbarschaft von ¡Cardita¡ gestellt,
als deren Vorläufer sie wahrscheinlich auch zu betrachten sind. Ob die
lebende Gattung ¿Prasina¿ Desh. hierher gerechnet werden darf, ist
durchaus unsicher.

¿Modiolopsis¿ Hall (Fig. 612). Länglich oval, vorne und hinten
gerundet; Wirbel subterminal. Schloß zahnlos. Kambrium (?) und Silur.

¿Modiomorpha¿ Hall. Wie vorige, aber Schloß mit einem leistenförmigen,
schräg nach hinten gerichteten Zahn. Devon.

¿Megambonia¿ Hall. Aufgebläht, oval, Vorderseite kurz, durch eine
Einbuchtung von der verlängerten Hinterseite geschieden. Schloßrand mit
leistenartigen Seitenzähnen. Silur.

¿Nyassa¿ Hall. Ähnlich ¡Modiola¡, vorne gerundet, hinten verlängert.
Schloßrand unter den Wirbeln etwas verdickt und quer gestreift, hinten
mit dünnem, leistenförmigem Seitenzahn. Devon.

[Illustration: Fig. 612.

¡Modiolopsis modiolaris¡ Conr. sp. Unter-Silur. Cincinnati.]

[Illustration: Fig. 613.

¡Myoconcha striatula¡ Goldf. Unter-Oolith. Bayeux, Calvados. (Nat.
Größe.)]

¿Myoconcha¿ Sow. (Fig. 613). Dickschalig, schwach gewölbt, vorne
verschmälert, hinten stark verlängert. Wirbel fast terminal.
Schloß zahnlos oder meist in der rechten Klappe mit einem langen
leistenartigen Kardinalzahn und schwachem, langem Seitenzahn. Karbon
bis Kreide.

¿Hippopodium¿ Sow. Sehr dickschalig, gewölbt, länglich eiförmig;
Oberfläche konzentrisch runzelig. Schloßrand verdickt, zahnlos oder mit
einem langen stumpfen und schiefen Kardinalzahn. Beide Muskeleindrücke
stark vertieft. Lias und Jura.


14. Familie. #Mytilidae.# Lam. Miesmuscheln.

¡Gleichklappige, länglich eiförmige bis oval dreiseitige, meist dünne
Muscheln mit dicker Epidermis, ohne Prismenschicht. Wirbel am vorderen
Ende. Schloßrand in den Hinterrand verlaufend, zahnlos oder schwach
gekerbt. Band lang, in seichter Rinne hinter den Wirbeln. Vorderrand
mit Byssusspalte. Vorderer Muskel klein.¡ Trias bis jetzt.

Die Mehrzahl der hierher gehörigen, offenbar von den Myaliniden
abstammenden Formen haben marine Lebensweise und halten sich in
seichtem Wasser auf; einige (¡Dreissensia¡) finden sich auch in
brackischem und süßem Wasser. Sie leben gesellig und sind mit starkem
Byssus versehen.

¿Mytilus¿ Lin. (Fig. 614. 615). Schale schief, dünn, länglich, vorn
zugespitzt, meist glatt; innen mit dünner Porzellanschicht. Schloßrand
zahnlos. Trias bis jetzt.

[Illustration: Fig. 614.

¡Mytilus¡ (¡Arcomytilus¡) ¡asper¡ Sow. Groß-Oolith. Langrune, Calvados.
(Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 615.

¡Mytilus sublaevis¡ Sow. Groß-Oolith. Minchinhampton. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 616.

¡Modiola imbricata¡ Sow. Brauner Jura. Balin bei Krakau. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 617.

¡Pachymytilus petasus¡ d'Orb. Coralrag. Coulange-sur-Yonne. (2/3 nat.
Größe.)]

¿Septifer¿ Récluz. Wie ¡Mytilus¡, aber radial gestreift, unter den
spitzen Wirbeln eine kurze Platte zur Aufnahme des Fußmuskels. Tertiär.
Recent.

¿Pachymytilus¿ Zitt. (Fig. 617). Schale dreieckig, sehr dick. Wirbel
zugespitzt, darunter eine tiefe Einbuchtung des Vorderrandes. Ob. Jura.

¿Modiola¿ Lam. (Fig. 616). Wie ¡Mytilus¡, aber länglich oval, vorne
wenig verschmälert und abgerundet. Devon bis jetzt.

¿Lithodomus¿ Cuv. (¡Lithophagus¡ Mühlf.) (Fig. 618). Fast zylindrisch,
an beiden Enden abgerundet; bohren sich in Steinkorallen, Conchylien
etc. ein und leben in zylindrischen oder keulenförmigen Höhlen, deren
Ausfüllungen häufig fossil vorkommen.

¿Crenella¿ Brown, ¿Modiolaria¿ Lovèn. Tertiär, Recent.

[Illustration: Fig. 618.

¡Congeria subglobosa¡ Partsch sp. Ober-Miocän. Inzersdorf bei Wien.]

[Illustration: Fig. 619.

¡Dreissensia Brardi¡ Faujas. Miocän. Weissenau bei Mainz. (Nat. Größe.)]

¿Dreissensia¿ van Beneden (¡Tichogonia¡ Roßm.) (Fig. 619). Abgerundet
dreieckig oder viereckig glatt, mit Epidermis bedeckt. Unter den
terminalen Wirbeln eine Platte, worin sich der kleine, vertiefte,
vordere Byssusmuskel inseriert. Rechte Schale zuweilen mit schwachem
Zahn. Mantellappen verwachsen, Siphonen vorragend. Lebend in
brackischen und süßen Gewässern von Europa, Asien, Südamerika,
Westindien und Afrika. Eocän bis jetzt.

¿Dreissensiomya¿ Fuchs. Wie vorige, aber mit Mantelbucht. Miocän.

¿Congeria¿ Partsch (Fig. 618). Wie ¡Dreissensia¡, jedoch hinter dem
vorderen Muskeleindruck ein kleiner löffelartiger Vorsprung zur
Aufnahme eines zweiten Muskels. Tertiär bis lebend. Sehr häufig im
Miocän und Pliocän von Osteuropa (Congerienschichten).

[Illustration: Fig. 620.

¡Lithodomus inclusus¡ Phil. sp. Groß-Oolith. Minchinhampton. ¡a¡, ¡b¡
Schale von der Seite und vom Rücken (nat. Größe), ¡c¡ mit Schlamm
ausgefüllte und erhärtete Wohnungsröhre.]


2. Ordnung. #Homomyaria.#

  (¡Dimyaria¡ Lam., ¡Isomyaria¡ Ray Lankaster).

¡Beide Schließmuskeln von gleicher oder nahezu gleicher Größe.
Vier oder zwei Kiemenblätter vorhanden. Mantellappen getrennt oder
verwachsen.¡


A. Unterordnung. #Taxodonta.# Neumayr.

  (¡Arcacea¡ Lam., ¡Polyodonta¡ Blv.)

¡Schale gleichklappig. Muskeln gleich. Schloßrand jederseits mit einer
größeren Anzahl gleichartiger, in Reihen geordneter Zähne besetzt. Band
äußerlich oder innerlich. Mantellappen meist vollständig getrennt,
seltener verwachsen und zwei kurze Siphonen bildend. Fuß mit Byssus
oder Längsfurche. Vier Kiemenblätter.¡ Kambrium bis jetzt.

Die Taxodonten gehören zu den primitivsten und ältesten Vertretern
der Lamellibranchiaten. Sie erlangen schon im Silur eine ansehnliche
Verbreitung und werden von ~Pelseneer~ für die Ahnen aller übrigen
Muscheln gehalten, während ~Neumayr~ nur die Anisomyarier und
Heterodonten von ihnen ableitet und sie selbst aus den Paläoconchen
hervorgehen läßt. Sämtliche Taxodonten sind Meeresbewohner.


1. Familie. #Nuculidae.# Gray.

¡Schale oval oder länglich, klein, hinten meist mehr oder weniger
verlängert, glatt, konzentrisch oder wellig gestreift, mit Epidermis
überzogen; innen perlmutter- oder seidenglänzend. Band innerlich oder
äußerlich. Schloßrand mit zwei vom Wirbel divergierenden Reihen von
kammförmigen Kerbzähnchen, die häufig durch das innerliche, in einer
dreieckigen Grube unter den Wirbeln gelegene Band voneinander getrennt
sind. Manteleindruck ganz oder mit Bucht.¡

Die Mantellappen sind entweder völlig getrennt oder hinten verwachsen
und bilden im letzteren Falle (¡Yoldia¡, ¡Leda¡) zwei kurze Siphonen.
Fuß scheibenförmig, ohne Byssus; Kiemen klein, kammförmig.

Die Nuculiden gehören zu den ältesten Muscheln. Sie haben schon im
Silur eine starke Verbreitung und gehen von da durch alle Formationen
bis in die Jetztzeit.

¿Cucullella¿ M'Coy. Oval-elliptisch, dünnschalig. Schloßrand wenig
gebogen. Im Innern eine vom Wirbel gegen den vorderen Muskeleindruck
verlaufende Falte. Silur.

¿Cleidophorus¿ Hall (¡Adranaria¡ Mun.-Chalmas) (Fig. 621). Hinterseite
stark verlängert und verschmälert. Im Innern eine kurze, vom Wirbel
ausgehende Falte. Silur. Devon.

¿Redonia¿ Rouault, ¿Cadomia¿ Tromelin. Silur.

¿Ctenodonta¿ Salter (Fig. 622). Oval oder länglich, glatt. Schloßrand
gebogen oder winklig. Keine innere Leiste vorhanden. Kambrium bis
Karbon.

¿Tellinomya¿, ¿Palaeoneilo¿ Hall. Silur.

¿Lyrodesma¿ Conr. (¡Actinodonta¡ Phil.) Oval. Schloßrand mit nur 6-8
kräftigen, divergierenden und quer gestreiften Zähnen. Band äußerlich.
Manteleindruck ganz. Silur.

[Illustration: Fig. 621.

¡Cleidophorus cultratus¡ Sandb. Steinkern aus dem Spiriferensandstein.
Niederlahnstein, Nassau. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 622.

¡Ctenodonta pectunculoides¡ Hall. Unt. Silur. Cincinnati. (2/1, nach
~Hall~.)]

¿Anuscula¿ Barr. (¡Babinka¡ Barr.), ¿Myoplusia¿ Neumayr. Silur.

¿Cytherodon¿ Hall. Silur. Devon.

¿Nucula¿ Lam. (Fig. 623). Dreieckig oder oval. Schloßrand winklig, mit
zwei divergierenden Reihen von Kerbzähnen. Band innerlich in einer
dreieckigen Grube unter den Wirbeln. Manteleindruck ganzrandig. Silur
bis jetzt. Über 200 fossile und ca. 70 lebende Arten.

[Illustration: Fig. 623.

¡a Nucula strigilata¡ Goldf. Ob. Trias. St. Cassian. Tirol. 1/1.

¡b Nucula nucleus¡ Lin. Miocän. Grußbach bei Wien. 1/1.]

[Illustration: Fig. 624.

¡Yoldia arctica¡ Gray. Diluvium. Bohuslän, Schweden. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 625.

¡Leda rostrata¡ Lam. sp. Opalinus-Schichten. Milhaud, Aveyron. (Nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 626.

¡Leda Deshayesiana¡ Duchatel. Oligocän. Rupelmonde, Belgien. (Nat.
Größe.)]

¿Hoferia¿ Bittner. Trias.

¿Yoldia¿ Möller (Fig. 624). Wie ¡Nucula¡, aber hinten etwas klaffend.
Mantelbucht vorhanden. Kreide bis jetzt.

¿Leda¿ Schum. (Fig. 625. 626). Schale hinten geschnäbelt, verlängert
und häufig gekielt. Schloß und Band wie bei ¡Nucula¡. Mantelbucht
seicht. Silur bis jetzt.

¿Malletia¿ Desm., ¿Tindaria¿ Bell. Tertiär. Recent.


2. Familie. #Arcidae.# Lam.

¡Schale länglich oval bis rundlich; Band meist auf einer ebenen,
gefurchten dreieckigen Area unter den Wirbeln befestigt, seltener
innerlich, in einer einzigen Grube gelegen. Schloßrand gerade
oder gebogen, mit zahlreichen kammförmigen, auf den Seiten häufig
leistenförmigen Zähnen besetzt. Innere Schalenschicht porzellanartig.
Manteleindruck einfach.¡ Silur bis jetzt.

¿Macrodon¿ Lycett (¡Parallelodon¡, ¡Grammatodon¡, Meek u. W.,)
(Fig. 627). Schale verlängert, oval vielseitig. Wirbel weit vorn;
Bandarea niedrig, parallel gestreift. Schloßrand gerade, lang,
unter den Wirbeln mit einigen schiefen Querzähnchen, hinten mit
langen, dem Schloßrand parallelen Leistenzähnen. Devon bis Tertiär.
Hauptverbreitung im Kohlenkalk.

[Illustration: Fig. 627.

¡Macrodon Hirsonensis¡ Morris und Lyc. Groß-Oolith. Minchinhampton.
(1/2 nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 628.

¡Arca¡ (¡Anomalocardia diluvii¡) Lam. Pliocän. Siena.]

[Illustration: Fig. 629.

¡Arca¡ (¡Barbatia¡) ¡barbata¡ Lin. Miocän. Grund bei Wien. (Nat.
Größe.)]

¿Arca¿ Lam. (Fig. 628. 629). Schale oval bis vierseitig, meist radial
gerippt. Wirbel vor der Mitte, darunter eine dreieckige Area mit
knieförmig geknickten Furchen zur Anheftung des äußerlichen Bandes.
Schloßrand gerade, mit zahlreichen, gleichartigen, etwas schiefen
Kerbzähnen. Silur bis jetzt. Etwa 150 lebende und über 500 fossile
Arten bekannt.

~Subgenera~: ¿Byssoarca¿ Swainson, ¿Litharca¿ Gray, ¿Barbatia¿ Gray,
¿Scaphula¿ Benson, ¿Argina¿ Gray etc.

¿Carbonarca¿ Meek und Worth. Wirbel angeschwollen, gekrümmt, hinten
kantig. Schloßrand gebogen, vorne mit zwei schiefen Zähnen. Karbon.

[Illustration: Fig. 630.

¡Cucullaea Hersilia¡ d'Orb. Oxfordton. Vieil St. Remy, Ardennen. (Nat.
Gr.)]

[Illustration: Fig. 631.

¡Isoarca cordiformis¡ Ziet. Ober-Jura. Nattheim. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 632.

¡Pectunculus obovatus¡ Lam. Oligocän. Weinheim bei Alzey. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 633.

¡Limopsis aurita¡ Brocchi. Pliocän. Piacenza. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 634.

¡Nuculina ovalis¡ Wood sp. Miocän. Forchtenau bei Wien.]

¿Cucullaea¿ Lam. (¡Idonearca¡ Conr.) (Fig. 630). Schale rhombisch bis
trapezförmig, gewölbt. Bandarea mit geknickten Furchen. Schloßrand
gerade, in der Mitte mit kleinen Querzähnchen, seitlich mit 2-5 etwas
schiefen oder dem Schloßrand fast parallelen Leistenzähnen. Hinterer
Muskeleindruck zuweilen auf einer dünnen, vorspringenden Platte. Jura
bis jetzt. Hauptverbreitung in Jura und Kreide.

¿Isoarca¿ Münst. (Fig. 631). Schale glatt, bauchig. Wirbel
angeschwollen, eingekrümmt gerundet. Bandarea sehr niedrig. Oberer Jura
und untere Kreide.

¿Glyptarca¿ Hicks. Kambrium.

¿Pectunculus¿ Lam. (¡Trigonoarca¡ Conr., ¡Axinaea¡ Poli, ¡Cnisma¡
Mayer) (Fig. 632). Fast kreisförmig und nahezu gleichseitig. Rand
gekerbt. Bandarea dreieckig mit geknickten Furchen. Zähne schief, in
bogenförmiger Reihe. Kreide bis jetzt.

¿Limopsis¿ Sassi (Fig. 633). Klein, rundlich, wie ¿Pectunculus¿, aber
Band in einer dreieckigen Grube unter den Wirbeln. Trias bis jetzt.

¿Trinacria¿ Mayer (¡Trigonocoelia¡ Desh.). Wie vorige, aber dreieckig,
Hinterseite gekielt, verlängert. Eocän.

¿Nuculina¿ d'Orb. (Fig. 634). Klein, oval; Schloßrand mit queren
Kerbzähnen und einem leistenartigen vorderen Seitenzahn. Band linear.
Miocän und Pliocän.


B. Unterordnung. #Heterodonta.# Neumayr.

¡Schale gleich-, seltener ungleichklappig. Schloß mit einer
beschränkten Anzahl leistenförmiger, konischer oder hakenförmiger
Zähne, welche durch Zahngruben getrennt und häufig in Schloß- und
Seitenzähne differenziert sind. Band äußerlich, selten innerlich.
Siphonen selten fehlend. Manteleindruck ganzrandig oder mit Bucht.¡

Zu den Heterodonten gehört gegenwärtig etwa die Hälfte aller Muscheln.
Sie beginnen im Silur, werden in Devon, Karbon und Perm etwas
zahlreicher, spielen aber erst von der Trias an eine hervorragendere
Rolle und befinden sich von da an in steter Zunahme. Die typischen
Heterodonten besitzen kräftige Schloß- und Seitenzähne, doch gibt es
eine erhebliche Anzahl von Formen aus den verschiedensten Familien
(¡Najadidae¡, ¡Cardiidae¡, ¡Lucinidae¡), bei denen die Schloßzähne oder
Seitenzähne, zuweilen sogar beide, verkümmern, so daß der Schloßrand
durch Reduktion zahnlos wird. Eine höchst eigentümliche Modifikation
des Heterodontenschlosses stellen die Pachyodonten dar, zu denen die
Familien der Chamiden, Capriniden und Rudisten gehören. Neben diesen
rückgebildeten Formen gibt es auch eine Anzahl meist paläozoischer
Gattungen, bei denen das sehr dünne Schloß nur schwache Andeutungen
von Zähnen und zwar meist nur Querkerben oder stumpfe Höcker aufweist
(¡Praecardiidae¡, ¡Lunulacardiidae¡). ~Neumayr~ bildet für diese
kryptodonten Formen eine selbständige Gruppe ¡Palaeoconchae¡, doch
scheinen sie mit gewissen Familien der Heterodonten in naher Beziehung
zu stehen und dürften als deren Vorläufer am besten bei diesen
eingereiht werden.


#A. Integripalliata.#

¡Manteleindruck ganzrandig. Siphonen kurz, nicht retraktil, zuweilen
fehlend.¡


1. Familie. #Anthracosiidae.# Amalitzky.

¡Ausgestorbene, meist länglich ovale bis oval dreieckige, glatte
oder fein konzentrisch gestreifte Muscheln, mit vor der Mitte
gelegenen Wirbeln und äußerlichem Band. Ränder glatt. Schloß sehr
variabel, unvollkommen entwickelt, in der Regel jederseits mit einem
stumpfen, wenig vorspringenden Schloßzahn, zuweilen auch mit einem
langen hinteren Seitenzahn, fast ganz zahnlos oder mit zahlreichen,
kryptodonten, irregulären, häufig gespalteten Querzähnchen. Hinter dem
vorderen Muskeleindruck ein kleiner Fußmuskeleindruck.¡ In limnischen
und brackischen Ablagerungen der Devon-, Steinkohlen-, Perm- und
Triasformation.

¿Amnigenia¿ Hall. Devon (Old red). Nordamerika und Rheinpreußen.

¿Anthracosia¿ King. (Fig. 635). Schale dünn, meist klein, länglich
oval. Schloßrand verdickt, jederseits mit einem stumpfen, länglichen
Kardinalzahn und schwach entwickeltem leistenartigen hinteren
Seitenzahn. In der produktiven Steinkohlenformation, im Rotliegenden
und in den limnischen Permablagerungen von Rußland häufig.

¿Anthracomya¿ Salter (¡Nayadites¡ Dawson), ¿Asthenodonta¿ Whiteaves.
¿Carbonicola¿ M'Coy. Steinkohlenformation.

¿Palaeomutela¿ Amalitzky (¡Oligodon¡ Amal.). Schloßrand mit
zahlreichen, unregelmäßigen Querzähnchen und Streifen bedeckt. In
brackischen oder limnischen Mergeln der Permformation Rußlands.

[Illustration: Fig. 635.

¡a Anthracosia¡ (¡Unio¡) ¡carbonaria¡ Goldf. sp. Rotliegendes.
    Niederstaufenbach bei Kusel, Rheinbayern.

¡b Anthracosia Lottneri¡ Ludw. sp. Steinkohlenschiefer. Hannibalzeche
    bei Bochum. (Nach ~Ludwig~.)]

[Illustration: Fig. 636.

¡Anoplophora lettica¡ Quenst. sp. Trias. Friedrichshall. (Nach
~Alberti~.)]

¿Anoplophora¿ Sandb. emend. v. Koenen (¡Uniona¡ Pohlig Fig. 636).
Rechte Schale mit sehr stumpfem, dickem Schloßzahn, welcher sich
in eine Einsenkung des linken Schloßrandes einfügt. Linke Schale
mit langem, hinterem Seitenzahn. Trias (Lettenkohle). ¡A. donacina¡
Schloth., ¡A. lettica¡ Quenst. sp.


2. Familie. #Cardiniidae.# Zitt.

¡Schale verlängert oder oval, glatt oder konzentrisch gestreift. Band
äußerlich. Schloßzähne kräftig oder verkümmert. Hintere Seitenzähne
lang, vordere kurz. Keine accessorischen Fußmuskeleindrücke vorhanden.¡
Nur fossil in marinen Schichten der Trias und im Lias.

¿Trigonodus¿ Sandberger (Fig. 637). Oval bis trapezoidisch, hinten
verlängert. Schloßrand links mit einem starken dreieckigen,
zuweilen gespaltenen Kardinalzahn, einem kurzen schrägen vorderen
und zwei langen leistenartigen hinteren Schloßzähnen, rechts mit
einem Schloßzahn, einem sehr kurzen schrägen vorderen und einem
leistenartigen langen hinteren Seitenzahn. Trias, namentlich im
Lettenkohlendolomit und in den Raibler Schichten.

¿Heminajas¿ Neumayr. Trias. ¡H.¡ (¡Myophoria¡) ¡fissidentata¡ Wöhrmann.

[Illustration: Fig. 637.

¡Trigonodus Sandbergeri¡ Alberti. Trias (Lettenkohle). Zimmern,
Württemberg. ¡a¡ Schloß nach einem Guttapercha-Abdruck. ¡b¡ Steinkern.
(Nat. Größe.)]

¿Pachycardia¿ Hauer. Länglich oval, fast dreieckig, konzentrisch
gestreift oder glatt; Wirbel gekrümmt, fast terminal, sehr genähert;
Vorderseite angeschwollen, steil abfallend, mit Lunula; Hinterseite
verschmälert und etwas zusammengedrückt. Schloßzähne 2:2 kräftig,
divergierend, der vordere rechts schwächer und fast marginal. Außerdem
ein verlängerter hinterer Seitenzahn in jeder Klappe. In der alpinen
Trias. ¡P. rugosa¡ Hauer.

¿Cardinia¿ Ag. (¡Thalassites¡ Quenst.) (Fig. 638). Oval oder
verlängert, dick, vorne kurz, abgerundet. Schloßzähne sehr schwach
oder fehlend. Vordere Seitenzähne kurz, hintere dick, leistenartig. Im
unteren Lias häufig.

[Illustration: Fig. 638.

¡Cardinia hybrida¡ Sow. Unt. Lias. Ohrsleben bei Halberstadt.]


3. Familie. #Nayadidae.# Lam.

  (¡Unionidae¡ auct.)

¡Schale ungemein vielgestaltig, meist oval oder verlängert,
geschlossen, mit dicker dunkelgrüner oder schwärzlichbrauner
Epidermis bedeckt, darunter eine dünne Prismenschicht, und unter
dieser die innere Perlmutterschicht. Ränder glatt. Wirbel weit nach
vorne gerückt, meist korrodiert. Band äußerlich. Schloßzähne, wenn
vorhanden, dick, etwas unregelmäßig radial oder quer gestreift; hintere
Seitenzähne lang, leistenförmig oder fehlend. Hinter dem vorderen
Muskeleindruck zwei, und vor dem hinteren Muskeleindruck ein kleiner
Fußmuskeleindruck.¡

Sämtliche Nayadiden leben im Süßwasser und sind in nahezu 1000 Arten
fast über die ganze Erde, am zahlreichsten in Nordamerika und Südchina
verbreitet. Die Tiere besitzen einen großen beilförmigen Fuß, vier
Kiemenblätter und meist getrennte Mantellappen. Nur bei ¡Mutela¡,
¡Castalia¡, ¡Spatha¡ etc. verwachsen die Mantellappen hinten und bilden
zwei kurze Siphonen. Fossile Formen erscheinen zuerst im Perm, gewinnen
aber erst in der jüngeren Kreide und im Tertiär größere Häufigkeit.

Über die Entstehung der Nayadiden herrschen verschiedene Ansichten.
~Neumayr~[46] glaubte sie von den Trigonien, ~Pohlig~ von triasischen
Vorläufern (¡Anoplophora¡), v. ~Wöhrmann~[47] von ¡Trigonodus¡ und
Verwandten ableiten zu können. Eine ältere, wahrscheinlichere, schon
von ~King~ und ~M'Coy~, neuerdings von ~Amalitzky~ und ~Whiteaves~
vertretene Hypothese sieht in den karbonischen Anthracosien die Ahnen
unserer heutigen weit verbreiteten Süßwassermuscheln.

¿Unio¿ Philippson (Fig. 639). Schale vielgestaltig, glatt, seltener
mit Höckern oder Falten verziert, meist dick. Schloß variabel, in
der Regel rechte Schale mit einem plumpen oder blattartigen, radial
gestreiften, und einem schwachen, vorderen Schloßzahn, sowie einem sehr
langen, leistenartigen, dem Schloßrand parallelen, hinteren Seitenzahn,
der sich zwischen zwei entsprechende Leistenzähne der linken Klappe
einfügt; letztere besitzt außerdem unter den Wirbeln zwei gestreifte
divergierende Schloßzähne. Vorderer Muskeleindruck hoch gelegen.

Die Gattung ¡Unio¡ ist von den Conchyliologen in eine große Menge von
Subgenera zerlegt worden, die sich jedoch auf die fossilen Formen
kaum anwenden lassen. Die ältesten echten Unionen finden sich in
Süßwasserablagerungen des permischen Systems von Texas; ferner im
oberen Jura (lusitanische Stufe) von Portugal; in Purbeck- und
Wealdenschichten, sowie in den Atlantosaurus Beds von Colorado, Wyoming
und Montana. Sie werden zahlreicher in der oberen Kreide von Europa und
Nordamerika und im Eocän; erlangen aber ihre Hauptentwicklung erst in
der sogen. levantinischen Stufe von Slavonien, Kroatien, Rumänien und
Griechenland, wo namentlich Formen von amerikanischem und chinesischem
Gepräge vorkommen.

[Illustration: Fig. 639.

¡Unio Stachei¡ Neumayr. Kongerienschichten. Sibinj, Slavonien. (¡p¡ und
¡x¡ Hilfsmuskeleindrücke.)]

¿Anodonta¿ Cuvier. Sehr dünnschalig. Schloßrand zahnlos. Eocän bis
jetzt, weniger häufig als ¡Unio¡.

¿Spatha¿ Lea. Obere Kreide und jetzt.

Die Gattungen ¿Castalia¿ Lam., ¿Mycetopus¿ d'Orb., ¿Mutela¿ Scopoli
(¡Iridina¡ Lam.), ¿Leila¿ Gray etc. sind fossil nicht nachgewiesen.


4. Familie. #Trigoniidae.# Lam.

  (¡Schizodonta¡ Steinmann.)

¡Schale gleichklappig, oval dreieckig bis viereckig. Wirbel weit
nach vorne gerückt, meist rückwärts gekrümmt, dahinter das kurze
äußere Ligament. Oberfläche glatt oder reich verziert. Linke Schale
mit einem plumpen, dreieckigen, häufig gespaltenen (schizodonten)
Kardinalzahn und zwei leistenförmigen, divergierenden Seitenzähnen.
Rechte Klappe mit zwei [symbol]förmig divergierenden Kardinalzähnen.
Die Schloßzähne häufig seitlich quer gerieft. Muskeleindrücke kräftig.
Schale innen perlmutterglänzend. Die Mantellappen getrennt. Siphonen
fehlen. Fuß scheibenförmig, mit Medianfurche. Vier ungleich große
Kiemenblätter.¡ Devon bis jetzt. Hauptverbreitung in mesozoischen
Ablagerungen. Die ältesten Vertreter dieser Familie zeigen große
Übereinstimmung mit den Astartiden.

¿Curtonotus¿ Salter (¡Kefersteinia¡ Neum.). Oval; Wirbel fast terminal.
Linke Schale mit einem plumpen, dreieckigen Kardinalzahn, rechte mit
zwei divergierenden Leistenzähnen. Devon.

¿Protoschizodus¿ de Kon. Karbon.

¿Schizodus¿ King (Fig. 640). Schief oval oder trapezförmig, glatt. Der
große Dreieckzahn der linken Klappe tief ausgeschnitten, die Zähne
seitlich nicht gerieft. Vorderer Muskeleindruck durch keine Leiste
gestützt. Im Perm häufig.

¿Myophoria¿ Bronn (¡Neoschizodus¡ Gieb.) (Fig. 641. 642). Schief
oval bis trapezförmig, glatt, häufiger mit einer vom Wirbel zum
unteren Hinterrand verlaufenden Kante, welche eine von dem vorderen,
konzentrisch oder radial gerippten Teil abweichend verzierte hintere
Area begrenzt. Wirbel kaum gedreht, der Dreieckzahn der linken Schale
bald gespalten, bald einfach, häufig, aber nicht immer, wie die
leistenartigen Seitenzähne fein quer gestreift. Muskeleindrücke durch
schwache Leisten verstärkt. Sehr häufig in der Trias.

[Illustration: Fig. 640.

¡Schizodus obscurus¡ Sow. ¡a¡ Steinkern aus dem Zechstein von
Niederrodenbach bei Hanau (nat. Größe). ¡b¡ Schloß (nach ~King~).]

[Illustration: Fig. 641.

¡Myophoria laevigata¡ Alb. sp. Schaumkalk. Rüdersdorf bei Berlin. (Nat.
Größe.) Schloßzähne nicht gestreift.]

[Illustration: Fig. 642.

¡Myophoria decussata¡ Mstr. Ob. Trias. St. Cassian, Tirol. ¡a¡ Rechte
Schale von außen (nat. Größe). ¡b¡ Schloß mit gestreiften Zähnen
(vergr.).]

¿Myophoriopsis¿ Wöhrm. (¡Astartopsis¡ Wöhrm.) ¿Grünewaldia¿ v.
Wöhrmann, Trias. ¿Remondia¿ Gabb. Kreide.

[Illustration: Fig. 643¡a¡.

¡Trigonia navis¡ Lam. Unterer brauner Jura. Gundershofen, Elsaß.]

[Illustration: Fig. 643¡b¡.

¡Trigonia daedalea¡ Park. Mittlere Kreide (Hervien). Meule de
Bracquegnies, Belgien. (Nat. Größe.)]

¿Trigonia¿ Brug. (Fig. 643¡a¡-646). Oberfläche mit konzentrischen,
radialen oder divergierenden Rippen oder Knotenreihen versehen; die
hintere Area meist kantig begrenzt und abweichend von der übrigen
Schale verziert. Wirbel fast terminal, rückwärts gekrümmt. Dreieckzahn
der linken Schale tief gespalten und wie die divergierenden Seitenzähne
und Schloßzähne der rechten Schale auf den Seiten quer gerieft.
Muskeleindrücke tief durch Leisten gestützt. Lias bis jetzt. Sehr
häufig in Jura und Kreide, äußerst selten im Tertiär. Lebend im
Australischen Meer.

[Illustration: Fig. 644.

¡Trigonia costata¡ Sow. Brauner Jura. Württemberg. (1/2 nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 645.

¡Trigonia¡ cfr. ¡aliformis¡ Park. Senonkreide. Vaels bei Aachen. (Nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 646.

Schloß von ¡Trigonia pectinata¡ Lam. Recent. Australien.]


5. Familie. #Astartidae.# Gray.

¡Dickschalige, gleichklappige, marine Muscheln mit kräftigen
Schloßzähnen (meist 2, seltener 1 bis 3 in jeder Klappe); vordere
Seitenzähne fehlen, hintere leistenartig, rudimentär oder fehlend.
Band äußerlich. Muskeleindrücke oval, über dem vorderen häufig ein
Fußmuskeleindruck.¡ Silur bis jetzt. Hauptentwicklung in Trias, Jura
und Kreide. Die paläozoischen Gattungen besitzen meist leistenartige
hintere Seitenzähne.

[Illustration: Fig. 647.

¡Pleurophorus costatus¡ King.

¡a¡ Beschaltes Exemplar aus dem Zechstein von Byers Quarry, England,
    2/1 (nach ~King~).

¡b¡ Steinkern aus dem Zechstein von Gera (nach ~Geinitz~).]

[Illustration: Fig. 648.

¡Cardita (Palaeocardita) crenata¡ Mstr. Ob. Trias. St. Cassian, Tirol.]

[Illustration: Fig. 649.

¡Venericardia imbricata¡ Lam. Eocän. Grignon bei Paris.]

¿? Anodontopsis¿ M'Coy (¡Pseudaxinus¡ Salter, ¡Orthodontiscus¡ Meek),
¿? Matheria¿ Billings. Silur.

¿? Pachydomus¿ Morris (¡Megadesmus¡ Sow.), ¿? Guerangeria¿
Oehlert, ¿Prosocoelus¿, ¿Mecynodon¿ Keferst., ¿Goniophora¿ Phill.,
¿Cypricardinia¿ Hall, ¿Cypricardella¿ Hall (¡Microdon¡ Hall). Devon.

¿Pleurophorus¿ King (Fig. 647). Quer verlängert, vierseitig; Wirbel
terminal. Oberfläche mit einigen schräg nach hinten gerichteten
Radialrippen oder glatt. Schloßzähne 2:2 stark divergierend, außerdem
je ein langer, leistenförmiger hinterer Seitenzahn. Devon bis Trias;
Hauptverbreitung im Perm.

[Illustration: Fig. 650.

¡Astarte Voltzi¡ Ziet. Dogger. Gundershofen, Elsaß. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 651.

¡Astarte (Crassinella) obliqua¡ Desh. Unt. Oolith. Bayeux. Calvados.]

[Illustration: Fig. 652.

¡Opis Goldfussiana¡ d'Orb. Ob. Jura. Nattheim.]

[Illustration: Fig. 653.

¡Goodallia miliaris¡ Defr. sp. Grobkalk. Grignon. (Nach ~Deshayes~.)]

[Illustration: Fig. 654.

¡Woodia profunda¡ Desh. Eocän. (Sables inférieures.) Aizy bei Laon.]

¿Cardita¿ Brug. Länglich vierseitig, trapezoidisch, mit stark nach
vorne gerückten Wirbeln, und mit radialen, etwas schuppigen Rippen
verziert, meist mit Lunula. Ränder gekerbt. Schloßzähne (2:2-3) sehr
schief, fast leistenförmig. Trias bis jetzt.

~Subgenus~: ¿Palaeocardita¿ Conr. (Fig. 648). Wie vorige, aber mit
hinterem Seitenzahn. Trias bis Kreide.

¿Venericardia¿ Lam. (Fig. 649). Rundlich dreieckig oder herzförmig,
radial gerippt. Schloßzähne schief, leistenförmig. Seitenzähne fehlen.
Kreide. Tertiär bis jetzt.

¿Astarte¿ Sow. (¡Crassina¡ Lam.) (Fig. 650). Rundlich dreieckig,
kreisförmig oder oval, schwach gewölbt, dick; außen glatt, konzentrisch
gestreift oder gefurcht. Unter den Wirbeln eine schwach vertiefte
Lunula. Schloßzähne 2:2, der vordere der rechten Schale groß und dick.
Karbon bis jetzt.

~Subgenera~: ¿Astartella¿ Hall (Karbon), ¿Coelastarte¿ Böhm,
¿Praeconia¿ Stol., ¿Crassinella¿ Bayle (Fig. 651), ¿Prorokia¿ Böhm.
(Jura), ¿Eriphyla¿ Gabb. (Kreide), ¿Grotriania¿ Speyer. Tertiär.

¿Opis¿ Defr. (Fig. 652). Dreiseitig, herzförmig, glatt oder
konzentrisch gefurcht. Wirbel stark vorragend, nach vorne gekrümmt.
Lunula ungemein tief, kantig begrenzt. Schloßzähne (2:1) lang,
leistenförmig. Trias bis Kreide.

¿Opisoma¿ Stol. (Jura), ¿Seebachia¿ Neumayr (Kreide), ¿Goodallia¿
Turton (Fig. 653), ¿Woodia¿ Desh. (Fig. 654). Tertiär und jetzt.


6. Familie. #Crassatellidae.#

¡Schale oval oder länglich. Oberfläche konzentrisch gestreift oder
gefurcht. Schloßzähne 1-3 in jeder Klappe; Seitenzähne fehlen oder
schwach entwickelt. Band innerlich, in einer Grube unter den Wirbeln.¡
Kreide bis jetzt. Marin.

[Illustration: Fig. 655.

¡Crassatella plumbea¡ Chem. sp. Grobkalk. Damery bei Epernay. (2/3 nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 656.

¡Crassatella Bronni¡ Merian. Oligocän. Weinheim bei Alzey. (Nat. Gr.)]

¿Crassatella¿ Lam. (Fig. 655, 656). Dickschalig, länglich oval, vorne
häufig mit Lunula. Schloßzähne 2:2. Etwa 70 fossile und 36 lebende
Arten. Kreide bis jetzt.

¿Triodonta¿ Koenen (Oligocän), ¿Ptychomya¿ Ag., ¿Stearnsia¿ White
(Kreide).

¿Gouldia¿ Ad. Oval, klein. Schloßzähne 2:1-2. Vordere Seitenzähne
leistenartig. Kreide bis jetzt.


7. Familie. #Megalodontidae.# Zitt.[48]

¡Schale gleichklappig, sehr dick, meist glatt oder fein konzentrisch
gestreift. Schloßplatte breit, mit 2:2 starken, ungleichen Schloßzähnen
und zuweilen einem vorderen und hinteren Seitenzahn. Band äußerlich,
durch dicke Fulcra gestützt. Hinterer Muskeleindruck meist auf einer
hervorragenden Leiste gelegen, vorderer klein.¡ Devon bis Jura.

Die Megalodontiden beginnen im Devon und endigen im Jura.
Hauptverbreitung in der alpinen Trias. Sie stehen einerseits den
Astartiden, anderseits den Pachyodonten, und zwar der Gattung ¡Diceras¡
nahe. Sie werden vielfach als Vorläufer der letzteren betrachtet. Nach
G. ~Böhm~ zeigt ¡Pachyerisma¡ genetische Beziehungen zu ¡Cardium¡.

[Illustration: Fig. 657.

¡Megalodon¡ (¡Eumegalodon¡) ¡cucullatus¡ Goldf. Devon. Paffrath bei
Köln. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 658.

¡Megalodon¡ (¡Neomegalodon¡) ¡triqueter¡ Wulfen sp. Trias-Dolomit.
Bleiberg, Kärnthen.]

[Illustration: Fig. 659.

¡Megalodon¡ (¡Neomegalodon¡) ¡Gümbeli¡ Stopp. Rhätische Stufe.
Elbigenalp, Tirol. (Nach ~Gümbel~.)]

¿Megalodon¿ Sow. (¡Tauroceras¡, ¡Lycodus¡ Schafh., ¡Conchodon¡
Stoppani) (Fig. 657-659). Schale gewölbt, oval oder dreiseitig
gerundet, glatt oder konzentrisch gestreift. Wirbel nach vorne
gekrümmt. Schloßrand sehr breit. Rechte Klappe mit zwei ungleichen,
stumpfen, länglichen, durch eine tiefe Zahngrube getrennten
Schloßzähnen; unmittelbar vor dem kleineren Vorderzahn befindet
sich der halbmondförmige, kleine, aber sehr stark vertiefte vordere
Muskeleindruck. Linke Klappe ebenfalls mit einem großen hinteren und
einem kleineren vorderen Schloßzahn. Seitenzähne fehlen. Hinterer
Muskeleindruck in beiden Klappen schwach vertieft, länglich, auf
einer vorragenden Leiste. Die älteste devonische Art (¡Eumegalodon
cucullatus¡ Goldf. Fig. 657) hat runzelige, undeutlich geteilte
Schloßzähne und glatte gerundete Schale. Die triasischen Arten
erreichen zuweilen bedeutende Größe und sind meist durch eine vom
Wirbel bis zum hinteren Unterrand verlaufende Kante ausgezeichnet, die
Schloßzähne glatt, der hintere rechte meist durch eine Längsfurche
verdoppelt (¡Neomegalodon¡ Gümb.). Sie finden sich in ungeheurer
Menge hauptsächlich im sogen. Dachsteinkalk (Dachsteinbivalve) der
Nordalpen und im oberen Hauptdolomit der Südalpen, sowie in Raibler und
rhätischen Schichten.

¿Pachyerisma¿ Morris und Lyc. (¡Pachymegalodon¡ Gümb.). Äußere Form
wie bei ¡Megalodon¡. Schloßplatte sehr breit. Vorderer Muskeleindruck
halbkreisförmig, viel größer als bei ¡Megalodon¡, stark vertieft;
hinterer Muskeleindruck auf einer Leiste. Neben den beiden Schloßzähnen
jederseits noch ein kräftiger hinterer Seitenzahn, sowie ein rundlicher
vorderer Seitenzahn. Trias bis oberer Jura.

¿Durga¿ Böhm. Wie vorige, aber ohne hintere Muskelleiste. Lias.

¿Protodiceras¿ Böhm. Lias. ¡P.¡ (¡Megalodon¡) ¡pumilus¡ Gümb.


8. Familie. #Isocardiidae.# Gray.

¡Schale porzellanartig, gleichklappig, frei, geschlossen, mit
angeschwollenen, nach außen und vorne gekrümmten Wirbeln. Band
äußerlich, vor den Wirbeln in zwei Äste gespalten, die in Furchen
bis zu den Wirbelspitzen fortsetzen. Muskeleindrücke ziemlich stark
vertieft. Schloßzähne leistenförmig, dem Schloßrand parallel.
Mantellappen des Tiers geschlossen mit einer vorderen Öffnung für den
Fuß und einer hinteren für den Sipho.¡ Trias bis jetzt.

[Illustration: Fig. 660.

¡Isocardia striata¡ d'Orb. Portlandkalk. Cirey, Haute-Marne. (Nach
~Loriol~.)]

[Illustration: Fig. 661.

Schloß von ¡Isocardia lunulata¡ Nyst. Crag. Antwerpen.]

¿Physocardia¿ v. Wöhrm. (¡Craspedodon¡ Bittner). Beide Schalen stark
gewölbt, mit kräftigen seitlich gedrehten Wirbeln, glatt. Rechte
Sch. mit einem gebogenen, leistenförmigen Schloßzahn, linke mit zwei
liegenden Schloßzähnen, wovon der untere stärker als der obere.
Seitenzähne fehlen. Alpine Trias (St. Cassianer und Raibler Schichten).
¡Ph. Ogilviae¡ v. Wöhrm.

¿Dicerocardium¿ Stopp. Ob. Trias. (Hauptdolomit) Alpen und Himalajah.

¿Isocardia¿ Lam. (Fig. 660, 661). Herzförmig oder oval, hochgewölbt,
konzentrisch gestreift oder glatt. Wirbel stark angeschwollen.
Jederseits zwei verlängerte, liegende Schloßzähne und ein hinterer
leistenartiger Seitenzahn. Jura bis jetzt.


9. Familie. #Chamidae.# Lam.

  (¡Pachyodonta¡ p. p. ¡Neumayr¡).

¡Schale dick, ungleichklappig mit nach vorne eingerollten Wirbeln,
bald mit der linken, bald mit der rechten Klappe aufgewachsen. Die
festgewachsene Schale zuweilen kegelförmig. Das Band liegt hinter
den Wirbeln in einer vertieften Furche zwischen den Schalen, gabelt
sich aber nach vorne und verläuft jederseits in einer Rinne bis zur
Wirbelspitze. Schloß in einer Schale mit zwei stumpfen, durch eine
Zahngrube getrennten Zähnen, in der andern mit einem zwischen zwei
Zahngruben gelegenen Zahn. Muskeleindrücke groß, häufig auf besonderen
Leisten gelegen. Mantellinie ganzrandig. Schale aus einer dünnen
Prismen- und einer dicken inneren Porzellanschicht zusammengesetzt.¡
Oberer Jura bis jetzt. Marin.

Das Tier der einzigen lebenden Gattung (¡Chama¡) hat zwei Paar
ungleiche Kiemenblätter, einen bogenförmigen, nicht vorstreckbaren Fuß,
verwachsene Mantellappen, welche drei entfernte Öffnungen frei lassen,
eine vordere für den Fuß, eine untere hintere für die Kiemen- und eine
obere hintere für die Afterröhre.

Die Chamiden bilden mit den Capriniden und Rudisten die Gruppe der
Pachyodonten (Neumayr) und stellen wahrscheinlich einen infolge der
Befestigung einer Schale eigentümlich differenzierten Seitenzweig der
Heterodonten dar. Sie haben sich möglicherweise aus den Isocardiiden
entwickelt.

[Illustration: Fig. 662.

¡Diceras arietinum¡ Lam. Coralrag. St. Mihiel, Meuse. (2/3 nat. Größe.)]

Die Einkrümmung der Wirbel nach vorne und die Lage des Bandes bestimmen
stets mit Sicherheit rechte und linke Klappe. Die zwei Schloßzähne
können jedoch bald der rechten, bald der linken Schale angehören, die
andere Klappe besitzt alsdann nur einen Zahn. Bei den ~normalen~ Formen
ist die linke Schale aufgewachsen, bei den ~inversen~ die rechte.
Einzelne Gattungen (¡Chama¡, ¡Diceras¡) besitzen normale und inverse
Arten.

¿Diceras¿ Lam. (¡Heterodiceras¡, ¡Plesiodiceras¡ Mun.-Chalmas,
¡Pseudodiceras¡ Gemmellaro) (Fig. 662. 663). Schale dick, glatt,
ungleichklappig, beiderseits gewölbt, mit dem Wirbel der größeren (bald
rechten, bald linken) Klappe aufgewachsen, normal oder invers. Wirbel
stark vorragend, spiral nach außen und vorne gedreht. Band hinten durch
starke Nymphen gestützt, vorne gespalten. Schloßplatte dick, rechte
Klappe mit einem mächtigen, gebogenen, verlängerten, dem Schloßrand
fast parallelen Zahn und einem schwächeren liegenden vorderen,
linke mit einem einzigen großen, ohrförmigen, unten ausgebuchteten
Schloßzahn, dahinter eine verlängerte Zahngrube. Der hintere
Muskeleindruck auf einer vorragenden Leiste. Oberer Jura.

[Illustration: Fig. 663.

¡A¡ Linke (angeheftete) Schale von ¡Diceras arietinum¡ Lam. St. Mihiel,
Meuse. (2/3 nat. Größe.) ¡B¡ Rechte Schale von ¡Diceras Zitteli¡
Munier-Chalmas. Tithon. Stramberg. (2/3 nat. Größe.) (¡a¡ Vorderer,
¡a'¡ hinterer Muskeleindruck, ¡c¡ großer Schloßzahn, ¡d¡ Zahngrube, ¡l¡
Bandfurche, ¡s¡ Leiste für den hinteren Muskeleindruck.)]

¿Apricardia¿ Guéranger. Cenomanien. Turonien.

¿Requienia¿ Mathéron (Fig. 664¡a¡). Sehr ungleichklappig, glatt, mit
dem spiral gedrehten Wirbel der linken Klappe aufgewachsen. Rechte
Klappe deckelförmig, flach, mit spiralem Wirbel. Schloßzähne sehr
schwach. Hinterer Muskeleindruck auf einer Leiste. Untere Kreide,
hauptsächlich im Urgonien von Süd-Europa, der Alpen und Texas
verbreitet. ¡R. ammonia¡ Goldf.

~Subgenus~: ¿Toucasia¿ Mun.-Chalmas (Fig. 664 ¡b¡, ¡c¡). Wie vorige,
jedoch beide Schalen mit Kiel. Urgonien. ¡T. Lonsdalei¡ Sow.

¿Matheronia¿ Mun.-Chalmas. Urgonien. Cenomanien.

[Illustration: Fig. 664.

¡a Requienia ammonia¡ Goldf. Urgonien. Orgon, Vaucluse. (1/3 nat.
Größe.) ¡b¡, ¡c¡ Kleines Exemplar von ¡Requienia¡ (¡Toucasia¡)
¡Lonsdalei¡ Sow. sp. Ebendaher. ¡b¡ Linke, ¡c¡ rechte Schale von innen.
(Nat. Größe.)]

¿Bayleia¿ Mun.-Chalm. Turon. ¡B. Pouechi¡ Mun.-Chalmas.

¿Monopleura¿ Mathéron (Fig. 665. 666). Sehr ungleichklappig, glatt,
gestreift oder gerippt, stets invers, mit der rechten entweder spiral
eingekrümmten oder kegelförmig verlängerten Schale aufgewachsen. Linke
Klappe deckelförmig, konisch oder flach mit zwei kräftigen, durch eine
Zahngrube getrennten Schloßzähnen. Rechte Schale mit einem schrägen,
zwischen zwei Zahngruben gelegenen Zahn. Band äußerlich, jederseits
in einer vom Schloßrand nach den Wirbeln verlaufenden Rinne. Hinterer
Muskel auf einer Leiste. Untere Kreide (Urgonien) von Süd-Europa und
Texas.

[Illustration: Fig. 665.

¡Monopleura trilobata¡ d'Orb. Schrattenkalk. Orgon, Vaucluse. ¡a¡, ¡b¡
Exemplar in nat. Größe von vorn und hinten. ¡c¡ Unterschale von innen
(nat. Größe).]

[Illustration: Fig. 666.

¡Monopleura varians¡ Math. Urgonien. Orgon, Vaucluse. Beide Schalen in
nat. Größe von innen.]

¿Himeraelites¿ di Stef. (Unt. Kreide).

¿Valletia¿ M.-Ch. (Neocom), ¿Gyropleura¿ Douvillé (Cenoman bis Senon),
¿Caprotina¿ d'Orb (Fig. 667). Neocom bis Turon.

¿Chama¿ Lin. (Fig. 668). Ungleichklappig, mit der linken, seltener mit
der rechten Schale aufgewachsen. Wirbel nach vorne gekrümmt. Band in
einer Rinne hinter den Wirbeln, nach vorne häufig gespalten und bis zur
Wirbelspitze fortsetzend. Oberfläche mit hervorragenden konzentrischen
Blättern oder Stacheln verziert. Schloßzähne stumpf, etwas gekerbt,
verlängert. Muskeleindrücke groß, nicht auf Leisten gelegen. Kreide bis
jetzt; hauptsächlich im Eocän.

[Illustration: Fig. 667.

Gruppe bestehend aus ¡Caprotina semistriata¡ d'Orb., ¡C. striata¡
d'Orb. und einem glatten Radioliten aus dem Grünsand von Le Mans (nach
d'~Orbigny~.)]

[Illustration: Fig. 668.

¡Chama squamosa¡ Lam. Eocän. Hampshire. (Nat. Größe.)]


10. Familie. #Caprinidae.# Fischer.[49]

  (¡Pachyodonta¡ p. p. ¡Neumayr¡).

¡Schale sehr ungleichklappig, dick, invers. Die aufgewachsene rechte
Klappe konisch oder spiral, mit einem starken, zwischen zwei Gruben
gelegenen Schloßzahn; linke Schale frei, eingekrümmt oder spiral,
der dicke Schloßrand mit zwei, durch eine Grube getrennten Zähnen,
wovon der vordere stärkere durch ein vertikales Septum gestützt wird.
Band äußerlich. Hinterer Muskeleindruck auf einer in den Schloßrand
verlaufenden Leiste. Äußere Schalenschicht prismatisch, dünn, innere
porzellanartig, dazwischen in einer oder in beiden Klappen eine von
zahlreich parallelen Kanälen durchzogene oder mit zelligen Maschen
ausgefüllte Mittelschicht.¡ Nur in der Kreide.

[Illustration: Fig. 669.

Längsdurchschnitt der größeren Schale von ¡Caprina adversa¡, um die
Zwischenkammern in der inneren Schalenschicht zu zeigen.]

[Illustration: Fig. 670.

Querschnitt durch die größere freie Schale von ¡Caprina communis¡, um
die parallelen Kanäle in der mittleren Schalenschicht zu zeigen.]

[Illustration: Fig. 671.

¡Plagioptychus Aguilloni¡ d'Orb. Kreide. Gosau. (2/3 nat. Größe.)]

¿Caprina¿ d'Orb. (¡Gemmellaria¡ M.-Ch. ¡Cornucaprina¡ Futterer) (Fig.
669. 670). Sehr ungleichklappig, dickschalig, mit der Spitze der
kegelförmigen, rechten Klappe aufgewachsen; linke Schale größer, spiral
eingerollt. Band hinter den Wirbeln gelegen. Innere Schalenschicht der
Unterschale aus konzentrischen Schichten zusammengesetzt, die zuweilen
Hohlräume zwischen sich frei lassen (Fig. 669). Die Mittelschicht
der freien spiralen Schale von zahlreichen einfachen, weiten
Parallelkanälen vom Schloßrand bis zum Wirbel durchzogen (Fig. 670).
Schloßzahn der aufgewachsenen Klappe sehr stark, zwischen dem hinteren
Muskeleindruck und dem Außenrand eine Reihe von Vertiefungen. Cenoman.
Die typische Art (¡C. adversa¡ d'Orb.) erlangt eine beträchtliche Größe.

¿Schiosia¿ Böhm. Wie ¡Caprina¡, aber kleine Unterschale etwas
spiral und beide Schalen von einfachen Kanälen durchzogen. Cenoman.
Ober-Italien.

[Illustration: Fig. 672.

¡Plagioptychus Aguilloni¡ d'Orb. (¡Pl. Coquandi¡ Math.) aus dem
Rudistenkalk von Le Beausset, Var. ¡A¡ rechte, ¡B¡ linke Klappe ein
und desselben Individuums von innen (2/3 nat. Größe). (¡a¡ vorderer,
¡a'¡ hinterer Adduktor, ¡l¡ Ligamentfurche, ¡c¡ vorderer, ¡c'¡ hinterer
Schloßzahn der linken Klappe, ¡d'¡ Zahngrube, ¡s¡ Septum der linken
Klappe.) ¡C¡ Querschnitt durch die kleine Schale in der Nähe des Randes
(vergrößert.) (¡y¡ Kanäle der mittleren Schalenschicht. Postanger bei
St. Gilgen.]

¿Plagioptychus¿ Math. (¡Sphaerucaprina¡ Gemmellaro, ¡Orthoptychus¡
Futterer) (Fig. 671. 672). Rechte Klappe konisch oder eingerollt,
mit dem Wirbel aufgewachsen, linke Klappe gewölbt, mit eingekrümmtem
Wirbel. Band äußerlich in einer tiefen Rinne hinter den Wirbeln nach
vorne gegabelt und jederseits in einer Furche bis zur Wirbelspitze
verlängert. Schloß und Schalenstruktur ähnlich ¡Caprina¡, jedoch die
freie Schale in der inneren Schalenschicht mit weiten Parallelkanälen,
deren Begrenzungswände sich nach außen mehrfach verästeln und dadurch
eine größere Anzahl in dreieckigen, nach innen zugespitzten Räumen
verteilter, feiner peripherischer Parallelkanäle bilden. Cenoman. Turon.

¿Polyconites¿, ¿Sellaea¿ di Stef. Unt. Kreide Sicilien.

¿Caprinula¿ d'Orb. (¡Chaperia¡ Mun.-Chalmas) (Fig. 673. 674). Rechte
Schale verlängert, aufgewachsen, konisch oder mit eingekrümmtem Wirbel;
linke Klappe spiral eingerollt, kleiner. Beide Schalen von zahlreichen
parallelen Kanälen durchzogen, wovon die peripherischen erheblich
kleineren Durchmesser besitzen als die inneren. Schloß ähnlich
¡Caprina¡. Cenoman. Turon. Besonders häufig in Portugal, Sicilien und
Texas.

[Illustration: Fig. 673.

¡Caprinula Baylei¡ Gemm. Kreide von Addaura bei Palermo. 1/2 nat. Größe
(nach ~Gemmellaro~).]

[Illustration: Fig. 674.

¡a¡ Querschnitt durch die untere, ¡b¡ durch die obere Schale von
¡Caprinula Boissyi¡ d'Orb. (¡c¡ Zähne, ¡x¡ Zahngruben, ¡u¡ Wohnkammer
des Tieres, ¡s¡ Septum). 2/3 nat. Größe (nach ~Woodward~).]

? ¿Ichthyosarcolites¿ Desm. (¡Caprinella¡ d'Orb). Kreide. ¡I.
triangularis¡ Desm.

¿Coralliochama¿ White. Rechte Schale konisch, verlängert, aufgewachsen,
linke kleiner, mit eingekrümmtem Wirbel. Vorderer Schloßzahn sehr
kräftig, durch ein Septum gestützt; hinterer Schloßzahn schwach.
Radialkanäle wie bei ¡Plagioptychus¡, nach innen durch eine grobzellige
Schalenschicht begrenzt. Unterschale mit einer dünnen äußeren
Prismenschicht und einer blätterigen Innenschicht, dazwischen eine sehr
dicke, aus vertikalen, polygonalen, hohlen Zellen zusammengesetzte
Mittelschicht. Kreide. Californien. ¡C. Orcutti¡ White.


11. Familie. #Rudistae.# Lam.[50]

  (¡Pachyodonta p. p.¡ Neumayr. ¡Hippuritidae¡ Woodw.)

¡Sehr ungleichklappige, dicke, mit der Spitze der verlängert
kegelförmigen rechten Klappe aufgewachsene Schalen; linke Klappe
niedrig, konisch oder flach deckelförmig. Ligament innerlich (oder
fehlend). Oberschale durch mächtige, zapfenförmige Zähne in die
Unterschale eingefügt und nur in vertikaler Richtung beweglich.
Muskeleindrücke in der Deckelschale an vorragenden Apophysen befestigt.
Marin.¡ Nur in der Kreide.

Die ~Unterschale~ besteht aus zwei Schichten; davon wird die äußere,
welche meist eine beträchtliche Dicke erlangt, aus aufrechten,
der Längsachse parallelen Prismen gebildet, die durch zahlreiche
horizontale Böden abgeteilt sind. Auf den Querböden bemerkt man
wie auf dem Oberrand radiale Gefäßeindrücke. Im Gegensatz zu der
gegitterten äußeren Schalenschicht ist die innere porzellanartig und
besteht aus dicht aufeinander liegenden parallelen Blättern. Bei sehr
rasch wachsenden, zylindrischen Formen bleiben nicht selten zwischen
den Blättern Hohlräume frei, welche den Luftkammern der Cephalopoden
gleichen und den Hohlräumen im Innern großer Austern entsprechen (Fig.
681); die äußere prismatische Schicht widersteht der Verwitterung
besser als die innere und ist zuweilen noch vollständig erhalten,
während die innere aufgelöst und weggeführt ist. Die Steinkerne des vom
Tier bewohnten Hohlraumes liegen dann, durch einen leeren Zwischenraum
getrennt, frei in den Schalenhüllen.

Die ~Oberschale~ ist ebenfalls aus einer meist wenig dicken
prismatischen Außenschicht und einer porzellanartigen Innenschicht
zusammengesetzt. Bei ¡Hippurites¡ ist erstere von einem komplizierten
Kanalsystem durchzogen.

Die Rudisten entfernen sich in ihrem ganzen Habitus und Bau am
weitesten von den normalen Lamellibranchiaten. Ihre Beziehungen zu
den Chamiden, und namentlich zu ¡Monopleura¡ und ¡Caprotina¡, wurden
zuerst von ~Quenstedt~ erkannt und später von ~Woodward~, ~Bayle~,
~Zittel~, ~Munier-Chalmas~, ~Douvillé~ u. a. bestätigt. Ältere Autoren
hatten die Rudisten bald für Vertreter einer besonderen Klasse, bald
für Cephalopoden, Cirripeden, Brachiopoden, Korallen oder Anneliden
gehalten. Die Mehrzahl der Rudisten lebte gesellig; sie erfüllen häufig
ganze Schichten, wobei die Spitzen der Unterschalen meist nach unten
gerichtet sind. Trotz ihrer Häufigkeit ist es aber ungemein schwierig,
ja in vielen Fällen sogar unmöglich, die beiden Schalen voneinander zu
trennen und das Innere zu präparieren. Von manchen Arten ist darum auch
das Schloß erst unvollkommen bekannt.

¿Biradiolites¿ d'Orb. (¡Radiolites¡ Bayle) (Fig. 675). Schale
kegelförmig, bikonisch oder zylindrisch. Unterklappe konisch,
gerade, mehr oder weniger verlängert, vertikal gerippt oder aus
horizontalen Blättern zusammengesetzt, häufig mit zwei glatten oder
längs gestreiften, vom Oberrand bis zur Spitze verlaufenden Bändern,
die nach ~Douvillé~ die Lage der After- und Atemröhre bezeichnen.
Äußere Schalenschicht dick, aus polygonalen, großen vertikalen
Prismen zusammengesetzt. Oberschale deckelförmig, flach oder konisch
mit zentralem oder exzentrischem Wirbel. Auf der Innenseite der
Deckelschale ragen zwei lange, schmale, außen längsgeriefte Zähne vor
(Fig. 675 ¡c¡, ¡c'¡), die durch einen ziemlich breiten Zwischenraum
getrennt sind; dieselben passen in zwei scheidenförmige, nach innen
und unten offene, innen vertikal gestreifte Alveolen (¡d¡, ¡d'¡) der
Unterschale, welche unmittelbar in die Wand eingefügt sind. Neben
diesen Alveolen liegen jederseits die sehr großen, ungleichen, wenig
vertieften Muskeleindrücke (¡a¡, ¡a¡'), welche in der Oberschale
auf starken und breiten, längsgefurchten, unmittelbar neben den
Schloßzähnen vorragenden Apophysen befestigt sind. Ligament unbekannt.
Mittlere und obere Kreide von Europa und Texas.

[Illustration: Fig. 675.

¡a¡, ¡b Biradiolites cornu-pastoris¡ d'Orb. Mittlere Kreide
(Carentonien) von Pyles bei Périgeux. 1/2 nat. Größe (nach ~Bayle~).
¡a¡ Schale mit Deckel von außen. (¡B¡, ¡C¡ die beiden feiner gerippten
Bänder.) ¡b¡ innere Ansicht der Unterschale von oben gesehen. (¡d¡
Vordere, ¡d'¡ hintere Zahnalveole, ¡a¡ vorderer, ¡a'¡ hinterer
Muskeleindruck, ¡B¡, ¡C¡ gestreifte Bänder der Außenwand, ¡m¡
Mantellinie, ¡u¡ Wohnkammer und leerer Raum zwischen den Zahnalveolen.)

¡c¡ Deckelklappe von ¡Radiolites Bournoni¡ Desm. sp. Obere Kreide
(Dordonien). St. Mametz, Dordogne. 1/3 nat. Größe (nach ~Bayle~).
(¡c¡ Vorderer, ¡c'¡ hinterer Schloßzahn, ¡a¡ vordere, ¡a'¡ hintere
Muskelapophyse.)]

[Illustration: Fig. 676.

¡Radiolites angeiodes¡ Lam. Mittlere Kreide. Gosau, Oberösterreich. ¡a¡
Vollständ. Exemplar mit Deckel in nat. Gr. ¡b¡ Deckelschale von St.
Gilgen, Salzburg (nat. Gr.). (¡A¡ Schloßfalte, ¡c¡, ¡c'¡ Schloßzähne,
¡a¡ und ¡a'¡ Muskelapophysen.)]

Bei dem Subgenus ¿Lapeirousia¿ Bayle, (¡Rad. Jouanettia¡ Desm.) sind
die beiden glatten Bänder innerlich durch zwei vorspringende Pfeiler
ersetzt; bei ¿Synodontites¿ Pirona die zwei Zähne der Oberschale
verwachsen. ¿Sauvagesia¿ Douvillé besitzt eine Schloßfalte.

¿Joufia¿ Böhm. Ob. Kreide. Venetien.

¿Radiolites¿ Lam. (¡Sphaerulites¡ Delamétherie ¡Birostrites¡ Lam.,
¡Jodamia¡ Defr., ¡Dipilidia¡, ¡? Agria¡ Math.) (Fig. 676. 677).
Äußere Form und Struktur wie ¡Biradiolites¡, jedoch mit zwei glatten
oder quer gestreiften Längsbändern. Obere Schale zwischen den beiden
Schloßzähnen mit einer einspringenden Falte (Schloßfalte). Unterschale
ebenfalls mit einer Schloßfalte, in deren zweischneidigen Oberrand
sich die Falte der Oberschale einfügt. Die Schloßzähne der Oberschale
werden in der Unterklappe von zwei freistehenden vertikalen, innen
gestreiften Alveolen (¡d d'¡) aufgenommen, die meist durch Quersepten
mit dem Innenrand der Schloßfalte verbunden sind. Die beiden Gruben
(¡x¡ u. ¡x'¡) neben der Schloßfalte werden, wie ~Pethö~ und ~Douvillé~
nachgewiesen, teilweise von einem innern Ligament ausgefüllt, das sich
vor dem inneren Ende der Schloßfalte in der Oberschale befestigt. Die
Muskeleindrücke (¡a'¡ und ¡a¡) sind vertikal gestreift und wie bei
¡Biradiolites¡ beschaffen. Sehr häufig in der Kreide (vom Urgon bis
Senon) in Europa, Nordafrika, Kleinasien, Palästina, Indien, Nord- und
Südamerika. Am verbreitetsten in der mittleren und oberen Kreide.

[Illustration: Fig. 677.

Verkieselte Unterschale von ¡Radiolites foliaceus¡ Lam. Aus dem
Carentonien von Ile d'Aix, Charente. 2/3 nat. Größe (nach ~Goldfuß~).
(¡A¡ Schloßfalte, ¡d¡ vordere, ¡d'¡ hintere cannelierte Zahnalveole,
¡a¡ vorderer, ¡a'¡ hinterer Muskeleindruck, ¡x¡ und ¡x'¡ leere Gruben
zu beiden Seiten der Schloßfalte, ¡y¡ [symbol]förmige Grube am
inneren Ende der Schloßfalte.)]

[Illustration: Fig. 678.

Äußere Schalenschicht der Unterklappe von ¡Radiolites¡ mit sehr großen
hohlen Prismen. Kreide vom Monte Gargano, Italien. (Nat. Größe.)]

~Bayle~ hatte die mit Schloßfalte versehenen Formen als ¡Sphaerulites¡,
die ohne Schloßfalte als ¡Radiolites¡ bezeichnet, dabei aber übersehen,
daß ~Lamarck~ den Namen ¡Radiolites¡ einer Art mit Schloßfalte
beigelegt hatte.

[Illustration: Fig. 679.

¡Hippurites Gosaviensis¡ Douvillé. Kreide. Gosautal in Oberösterreich.
(1/2 nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 680.

¡Hippurites Oppeli¡ Douvillé. Nefgraben bei Rußbach, Salzburg. (1/2
nat. Größe.) (¡A¡ Furche der Schloßfalte, ¡B¡ Furche des vorderen, ¡C¡
des hinteren Pfeilers.)]

[Illustration: Fig. 681.

¡Hippurites organisans¡ Montf. Vertikaler Durchschnitt einer
zerbrochenen Schale ohne Wohnkammer, um die Querböden und
Zwischenkammern zu zeigen. (Nat. Größe.)]

¿Bournonia¿ Fischer. Wie ¡Radiolites¡, jedoch ohne Schloßfalte und
Ligament. Obere Kreide. ¡Rad. Bournoni¡ d'Orb.

Die Gattungen ¿Dipilidia¿, ¿Birostrites¿ und ¿Jodamia¿ sind auf innere
Steinkerne von ¡Sphaerulites¡ basiert.

[Illustration: Fig. 682.

¡Hippurites radiosus¡ Desm. Obere Kreide (Dordonien) von Royan,
Charente. 2/3 nat. Gr. (nach ~Bayle~). ¡a¡ Deckelschale. (¡c¡ Vorderer
Schloßzahn, ¡c'¡ und ¡c''¡ hintere Zähne, ¡a¡ polsterförmige Apophyse
des Muskeleindrucks, ¡A¡ Schloßfalte, ¡B¡ Furche, dem vorderen, ¡C¡ dem
hinteren Säulchen der Unterschale entsprechend.

¡b¡ Innere Ansicht der Unterschale von oben gesehen. (¡A¡ Schloßfalte,
¡B¡ vorderes, ¡C¡ hinteres Säulchen, ¡d¡ Alveole des vorderen, ¡d'¡
und ¡d''¡ der beiden hinteren Zähne der Oberschale, ¡a¡ und ¡a'¡
zweiteiliger Muskeleindruck, ¡u¡ Wohnkammer des Tieres, ¡x¡ kleine,
leere Grube neben der Schloßfalte.)]

[Illustration: Fig. 683.

¡Hippurites cornu-vaccinum¡ Goldf. Gosau. (1/2 nat. Größe.) Vertikaler
Durchschnitt, um die Einfügung der Schloßzähne sowie die beiden
Schalenschichten zu zeigen.]

¿Hippurites¿ Lam. (Fig. 679-683). Unterschale verkehrt kegelförmig,
kreiselförmig oder zylindrisch, gerade oder gebogen, zuweilen bis 1 m
lang, mit der Spitze festgewachsen, der Länge nach gerippt oder glatt,
mit drei vom Oberrand zur Spitze verlaufenden Längsfurchen (¡A B C¡).
Oberschale deckelförmig, flach oder niedrig konisch, mit zentralem
Wirbel, häufig von zwei runden oder länglichen Löchern durchbohrt,
die Außenschicht mit Poren (den Mündungen von kurzen Kanälchen)
bedeckt, welche in stärkere, vom Wirbel nach dem Rand ausstrahlende
Radialkanäle einmünden. Die dicke Außenschicht der ~Unterschale~
ist häufig bräunlich gefärbt und besteht aus dünnen horizontalen
Parallelblättern, die wieder aus vertikalen Prismen zusammengesetzt
sind. Die innere weiße Schalenschicht ist porzellanartig und enthält
im unteren Teil der Schale zuweilen leere Zwischenräume. Den drei
Furchen der Oberfläche entsprechen im Innern drei vorspringende, durch
Duplikatur beider Schalenschichten entstehende Falten, wovon die
vordere (Schloßfalte ¡A¡) dünner, länger oder auch kürzer ist als die
beiden hinteren Säulchen (¡B C¡), welche am Innenende verdickt und oben
mit einem Knöpfchen gekrönt sind. Bei den Untergattungen ¿d'Orbignya¿
Woodw. (¡Hipp. bioculatus¡ Lam.) und ¿Batolites¿ Montf. (¡Hipp.
organisans¡ Lam.) verkümmert die Schloßfalte; bei ¿Pironaia¿ Menegh.
springen hinter den beiden Säulchen eine Anzahl accessorischer Falten
vor. Die zwei hinteren Säulchen sind nach ~Douvillé~ den zwei glatten
Bändern von ¡Radiolites¡ homolog und bezeichnen die Lage der After-
und Atemröhren; ihre verdickten Köpfe passen in die beiden Löcher der
Oberschale. Das vordere Säulchen ist in der Tiefe mit dem inneren Ende
der Schloßfalte durch eine Querwand verbunden und von dieser geht eine
zweite Querwand nach dem Rande aus, so daß zwischen Schloßfalte und
vorderem Säulchen zwei Gruben (¡d''¡ und ¡d'¡) zur Aufnahme von Zähnen
der Oberschale entstehen. Zwei weitere Septa beginnen am inneren Ende
der Schloßfalte und richten sich divergierend nach der vorderen Wand,
woselbst sich über denselben die zwei großen nahe an einander gerückten
Muskeleindrücke (¡a¡ ¡a'¡) befinden. Die Grube ¡d¡ nimmt den vorderen
Hauptzahn der Oberschale auf, die Grube ¡x¡ enthält nach ~Woodward~
das innere Ligament, allein ~Douvillé~ konnte Ligamentreste bis jetzt
nur am inneren Ende der Schloßfalte beobachten, woselbst dasselbe ein
vertikales Band zu bilden scheint. In den Alveolen der Schloßzähne
zwischen der Schloßfalte und dem Pfeiler ¡A¡ sind kleine accessorische
Muskeleindrücke.

Der Schloßapparat der Deckelklappe ist sehr schwierig zu präparieren
und erst von wenigen Arten bekannt. Die Schloßfalte bildet einen
schwachen, einspringenden Kiel. Der vordere zapfenförmige Zahn (¡c¡)
besitzt in der Nähe seiner Basis zwei polsterartige Erhöhungen (¡a¡
und ¡a'¡), welche den Muskeleindrücken der Unterschale entsprechen.
Hinter dem Vorderzahn ragen auf gemeinsamer hufeisenförmiger Basis
zwei weitere dicht nebeneinander gelegene Zähne (¡c'¡ ¡c''¡) vor,
welche sich in die Gruben ¡d'¡ und ¡d''¡ der Unterschale einfügen. Die
Hippuriten sind ungemein häufig in der mittleren und oberen Kreide
der Alpen und Pyrenäen, der Provence, Charente, ferner von Istrien,
Dalmatien, Griechenland, Sicilien, Kleinasien, Persien und Algerien.
Sie finden sich hauptsächlich in litoralen Seichtwasserbildungen. Für
die Unterscheidung der Arten sind die Beschaffenheit des Schlosses der
Unterschale und die Form und Verteilung der Poren auf der Deckelschale
maßgebend.

¿Barrettia¿ Woodw. Kreide. Jamaica und Guatemala.


12. Familie. #Galeommidae.# Gray.

¡Kleine, dünne, mehr oder weniger klaffende Schalen. Schloß zahnlos
oder mit 1-2 schwachen Kardinalzähnchen in jeder Klappe. Band
innerlich.¡ Tertiär und jetzt. Marin.

¿Galeomma¿ Turton, ¿Scintilla¿ Desh. (Fig. 684), ¿Passya¿ Desh. etc.

[Illustration: Fig. 684.

¡Scintilla Parisiensis¡ Desh. Mittl. Meeressand. Auvers. (2/3 nat.
Größe, nach ~Deshayes~.)]


13. Familie. #Erycinidae.# Desh.

¡Schale klein, oval oder dreieckig, dünn, gleichklappig, geschlossen,
glatt oder fein gestreift. Kardinalzähne stark divergierend.
Seitenzähne vorhanden oder fehlend. Band innerlich, zwischen den
Schloßzähnen.¡ Tertiär bis jetzt; eine einzige Art aus der Kreide.

¿Erycina¿ Lam. (Fig. 685), ¿Spaniodon¿ Reuß, ¿Kelliella¿ Sars, ¿Lasaea¿
Leach., ¿Montacuta¿ Turton, ¿Hindsiella¿ Stol., ¿Pythina¿ Hinds.
Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 685.

¡a¡ ¡Erycina pellucida¡ Lam. Grobkalk. Parnes. (Nach ~Deshayes~.)

¡b¡ Schloß von ¡E. Foucardi¡ Desh. Unt. Meeressand. Hérouval. (Stark
vergr. nach ~Deshayes~.)]


14. Familie. #Tancrediidae.# Fischer.

¡Schale dreieckig, gleichklappig mit äußerem Band. Rand glatt. Schloß
mit ein bis zwei schwachen Kardinal- und einem leistenförmigen hinteren
Seitenzahn.¡ Trias bis Kreide.

[Illustration: Fig. 686.

¡Tancredia securiformis¡ Dunker sp. Unt. Lias. Hettingen, Lothringen.
Nat. Größe. (Nach ~Terquem~.)]

[Illustration: Fig. 687.

¡Tancredia¡ (¡Palaeomya¡) ¡corallina¡ Zitt. u. Goub. Coralrag. Glos,
Calvados.]

¿Tancredia¿ Lyvett (¡Hettangia¡ Terquem, ¡Palaeomya¡ Zittel und Goub.)
Fig. 686 und 687. Sch. vor den Wirbeln verschmälert und meist länger
als Hinterseite, zuweilen hinten etwas klaffend. Trias bis Kreide; am
verbreitetsten im Jura.


15. Familie. #Lucinidae.# Desh.

¡Schale rundlich oder quer oval, geschlossen, mit Epidermis. Schloß
veränderlich, in der Regel mit zwei divergierenden Kardinal- und
wohlentwickelten vorderen und hinteren Seitenzähnen, zuweilen aber auch
zahnlos. Band äußerlich.¡ Silur bis jetzt. Hauptverbreitung im Tertiär
und Jetztzeit. Marin.

[Illustration: Fig. 688.

¡Diplodonta dilatata¡ Phil. Pliocän. Rhodus. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 689.

¡a Axinus¡ (¡Cryptodon¡) ¡sinuosus¡ Don. Miocän. Grund bei Wien. (Nat.
    Größe.)

¡b Axinus unicarinatus¡ Nyst. Septarienton. Freienwalde bei Berlin.]

[Illustration: Fig. 690.

¡Unicardium excentricum¡ d'Orb. Kimmeridge. Cap de la Hève bei Havre.
(Nat. Größe.)]

Die typischen Lucinen haben nur zwei Kiemen, einen dünnen, wurmförmigen
Fuß und zwei kurze Siphonen. Die Gattungen der Unterfamilie der
Ungulinen (¡Ungulina¡, ¡Diplodonta¡ etc.) unterscheiden sich durch den
Besitz von vier ungleich entwickelten Kiemenblättern.

[Illustration: Fig. 691.

¡Gonodon¡ (¡Corbis¡) ¡Mellingi¡ Hauer. Ob. Trias. Sarize am Predil bei
Raibl. (Nat. Größe.)]

¿Diplodonta¿ Bronn (Fig. 688). Rundlich, gewölbt, dünnschalig,
konzentrisch gestreift, jederseits mit zwei divergierenden
Schloßzähnen, wovon der vordere in der linken, der hintere in der
rechten Schale gespalten. Muskeleindrücke gleichgroß. Tertiär und
lebend.

¿Ungulina¿ Daudin. Tertiär und lebend.

¿Axinus¿ Sow. (¡Cryptodon¡ Turton) (Fig. 689). Dünnschalig, oval,
konzentrisch gestreift, hinten mit einer vom Wirbel zum Hinterrand
verlaufenden Furche. Lunula vorhanden. Schloß zahnlos oder rechts mit
einem schwachen Kardinalzahn. Muskeleindrücke gleichartig. Eocän bis
jetzt.

[Illustration: Fig. 692.

¡Mutiella coarctata¡ Zitt. Turonkreide, Gosau. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 693.

¡Corbis lamellosa¡ Lam. Grobkalk. Grignon. (Nat. Größe.)]

? ¿Paracyclas¿ Hall. Fast kreisrund, dünnschalig, konzentrisch
gestreift. Wirbel wenig vorragend; Lunula fehlt. Schloß unbekannt.
Silur. Devon. ¡P.¡ (¡Lucina¡) ¡proavia¡ Goldf.

¿Unicardium¿ d'Orb. (Fig. 690). Fast kreisrund, gewölbt, konzentrisch
gestreift. Wirbel eingekrümmt. Schloßrand dünn, mit einem schwachen
Kardinalzahn. Muskeleindrücke elliptisch. Trias bis Kreide.

¿Corbicella¿ Morris und Lycett. Jura. ¿Sportella¿ Desh. Eocän.

¿Gonodon¿ Schafh. (¡Corbis¡ p. p. auct.) (Fig. 691). Rund, gewölbt,
ziemlich dickschalig, konzentrisch gestreift. Rechte Klappe mit zwei
kräftigen, divergierenden Schloßzähnen, welche einen dreieckigen
Schloßzahn der linken Klappe einschließen; zuweilen auch mit einem
schwachen leistenartigen hinteren Seitenzahn. Muskeleindrücke oval.
Trias. Jura.

[Illustration: Fig. 694.

¡Lucina¡ (¡Miltha¡) ¡gigantea¡ Desh. Grobkalk. Grignon. (2/3 nat.
Größe.)]

¿Sphaeriola¿, ¿Mutiella¿ Stol. (Fig. 692), ¿Sphaera¿ Sow. Kreide.

[Illustration: Fig. 695.

¡Lucina¡ (¡Myrtea¡) ¡columbella¡ Lam. Miocän. Steinabrunn bei Wien.]

[Illustration: Fig. 696.

¡Lucina pulchra¡ Zitt. u. Goubert. Coralrag. Glos, Calvados. (2/1 nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 697.

¡Lucina¡ (¡Prolucina¡) ¡prisca¡ His. Steinkern aus dem oberen Silur von
Gotland (nach ~Roemer~).]

¿Corbis¿ Cuv. (¡Fimbria¡ Megerle) (Fig. 693). Rundlich oder quer
oval, gewölbt, dickschalig; Oberfläche mit konzentrischen Blättern
oder Furchen und radialen Streifen verziert, gegittert. Schloßzähne
2:2, kurz, außerdem jederseits ein vorderer und hinterer Seitenzahn.
Muskeleindrücke oval, wenig verschieden. Jura bis jetzt.

¿Lucina¿ Brug. (Fig. 694-697). Kreisförmig oder linsenförmig, häufig
mit Lunula, konzentrisch, seltener radial verziert. Meist 2 Schloß-
und 2 Seitenzähne in jeder Klappe, die jedoch teilweise oder ganz
verkümmern können. Vorderer Muskeleindruck schmal, lang, hinterer
oval, kleiner. Etwa 100 lebende und circa 300 fossile Arten von der
Trias an.

~Subgenera.~ ¿Dentilucina¿ Fischer, ¿Myrtea¿ Turton, ¿Miltha¿ Ad.,
¿Codakia¿ Scopoli, ¿Loripes¿ Poli, ¿Prolucina¿ Dall.


16. Familie. #Lunulicardiidae.# Fischer.

¡Meist gleichklappige, dreieckige Schalen mit terminalem Wirbel, von
welchem eine scharfe Kante nach dem Unterrande verläuft, wodurch vorne
eine abgeflachte Area abgegrenzt wird. Schloßrand gerade, lang. Schloß,
Muskeleindrücke und Mantellinie unbekannt.¡ Silur. Devon.

¿Lunulicardium¿ Münst. Dreieckig. Vorderseite mit Byssusspalte. Ob.
Silur. Devon. ¡L. semistriatum¡ Münst.

¿Patrocardium¿ Fisch. (¡Hemicardium¡ Barr.). Wie vorige, aber ohne
Byssusspalte. Silur.

Weitere Gattungen ¿Amita¿ (¡Spanila¡, ¡Tetinka¡), ¿Mila¿, ¿Tenka¿,
¿Babenka¿ (¡Matercula¡) Barr. Silur.


17. Familie. #Conocardiidae.# Neumayr.

¡Schale gleichklappig, verlängert dreieckig, radial gerippt, mit
gekerbtem Rand. Vorderseite abgestutzt, breit herzförmig, röhrenartig
verlängert; Hinterseite geflügelt, nach unten klaffend. Schloßrand sehr
lang, gerade, zahnlos oder mit einem schwachen vorderen Seitenzahn
und einem Schloßzähnchen. Auf der Hinterseite eine schräge, lange
innerliche Leiste.¡ Silur bis Karbon.

Die einzige Gattung ¿Conocardium¿ Bronn. (Fig. 698) (¡Pleurorhynchus¡
Phill., ¡Rhipidocardium¡ Fischer) ist nach ~Neumayr~ aus den
¡Lunulicardien¡ hervorgegangen, nimmt aber eine ganz isolierte Stellung
ein. Gegen 50 Arten bekannt.

[Illustration: Fig. 698.

¡Conocardium alaeforme¡ Sow. Kohlenkalk. Tournay, Belgien. (Nat.
Größe.)]


18. Familie. #Praecardiidae.# Hoernes.

¡Schale dünn, gleichklappig, gewölbt, quer eiförmig, radial, seltener
konzentrisch verziert. Schloßrand zahnlos oder mit schwachen
Kerbzähnchen. Muskeleindrücke schwach.¡ Silur. Devon.

¿Praecardium¿ Barr. Gewölbt, grob radial gerippt. Unter den vorragenden
Wirbeln eine dreieckige Area mit einigen parallelen vertikalen
Kerbzähnen. Silur. Devon.

¿Paracardium¿ Barr. Wie vorige, jedoch fein gerippt. Schloßrand
winklig. Silur. Devon.

¿Panenka¿ Barr. (¡Puella¡, ¡Pentata¡ Barr., ¡Silurocardium¡ Leym.).
Oval oder gerundet vierseitig, radial gerippt, vorne unter den Wirbeln
meist eine kleine Lunula. Keine Area über dem geraden oder etwas
winkligen, zahnlosen Schloßrand; Bandgrube linear. Silur. 236 Arten von
~Barrande~ beschrieben.

¿Regina¿ Barr. (¡Kralowna¡ Barr.), ¿Praelima¿ Barr. Silur.

¿Praelucina¿ Barr. Kreisrund, fast gleichseitig, ohne Lunula und Area.
Wirbel wenig vorragend, fein radial und konzentrisch gestreift. Silur.

¿Buchiola¿ Barr. (¡Glyptocardia¡ Hall.) Devon. ¡B.¡ (¡Cardiola¡)
¡retrostriata¡ v. Buch.

[Illustration: Fig. 699.

¡Cardiola cornucopiae¡ Goldf. Devon (Clymenienkalk). Ebersreuth,
Fichtelgebirge. (Nat. Größe.)]

¿Cardiola¿ Brod. (Fig. 699). Hochgewölbt, eiförmig; Wirbel
angeschwollen und gekrümmt, mit groben, welligen, konzentrischen
Rippen und radialen Streifen. Unter den Wirbeln eine dreieckige Area.
Schloßrand unter den Wirbeln mit schwachen Kerbzähnchen. Silur. Devon.

¿Slava¿ Barr. (¡Gloria¡ Barr.). Silur. Devon. Böhmen.

¿Dualina¿ Barr. Rechte (selten linke) Klappe gewölbt, mit stark nach
vorne gekrümmtem Wirbel; linke flacher mit kaum gekrümmtem Wirbel,
radial gerippt. Ob. Silur; seltener im Devon. Böhmen.

¿Antipleura¿ Barr. Wie vorige, aber weniger ungleichklappig, die Wirbel
der beiden Schalen nach entgegengesetzter Richtung gekrümmt. Silur.
Böhmen.

¿Dalila¿ Barr. Schalen fast gleichseitig, rund oder elliptisch,
ungleichklappig, fein radial gerippt. Die eine Klappe gewölbt, die
andere flach. Wirbel wenig vorragend. Silur. Böhmen.


19. Familie. #Cardiidae.# Lam.

¡Schalen gleichklappig, herzförmig, oval, zuweilen hinten verlängert,
meist radial verziert. Ränder gekerbt. Band äußerlich. Schloß in jeder
Klappe mit zwei konischen, kreuzweise gestellten Schloßzähnen und
einem vorderen und hinteren Seitenzahn. Bei einigen brackischen Formen
verkümmern die Zähne. Muskeleindrücke oval.¡ Trias bis jetzt.

Die Tiere besitzen vier Kiemenblätter, zwei kurze Siphonen und einen
langen zylindrischen oder geknickten Fuß. Der Mantel verwächst nur
unter den Siphonen. Die Herzmuscheln leben gegenwärtig in großer Zahl
in den Meeren aller Zonen. Im Schwarzen und Kaspischen Meere gehen
einzelne Arten in das brackische und süße Wasser über, erleiden jedoch
hierbei namhafte Veränderungen. Die Siphonen verlängern sich und
verwachsen, es entsteht eine Mantelbucht, die Schalen klaffen hinten,
das Schloß verkümmert, und der Fuß wird kürzer und breiter. Solche
brackische und limnische Formen sind schon im Miocän stark verbreitet.

[Illustration: Fig. 700.

¡Cardium productum¡ Sow. Turonkreide. St. Gilgen, Salzburg. (Nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 701.

¡Protocardia bifrons¡ Reuß. Turonkreide. Strobl-Weissenbach am
Wolfgangsee. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 702.

¡Laevicardium¡ (¡Discors¡) ¡discrepans¡ Bast. Miocän. Dax bei Bordeaux.
(Nat. Größe.)]

¿Cardium¿ Lin. (Fig. 700). Gewölbt herzförmig oder länglich oval,
radial gerippt oder gestreift, meist geschlossen, Wirbel vorspringend,
aber schwach gekrümmt. Ränder gekerbt. Schloß jederseits mit zwei
kräftigen Schloßzähnen und vorne und hinten mit einem Seitenzahn. Etwa
200 recente und mehrere Hundert fossile Arten von der Trias an.

¿Protocardia¿ Beyr. (Fig. 701), ¿Laevicardium¿ Swains. (Fig. 702),
¿Hemicardium¿ Cuv. etc.

¿Limnocardium¿ Stol. (Fig. 703). Oval oder quer verlängert, hinten
abgestutzt und meist klaffend. Schloßzähne schwach, Seitenzähne
entfernt, kräftig. Manteleindruck meist mit kurzer Bucht. In
brackischen Miocänablagerungen, namentlich in der sarmatischen und
pontischen Stufe von Osteuropa. Lebend in brackischen Buchten des
Kaspischen und Schwarzen Meeres und des Aralsees.

[Illustration: Fig. 703.

¡Limnocardium conjungens¡ Partsch. Congerienschichten. Brunn bei Wien.
(Nat. Größe.)]

Subgenera. ¿Prosodacna¿ Tourn. (¡Psilodon¡ Cobalescu), ¿Didacna¿,
¿Monodacna¿ Eichw., ¿Uniocardium¿ Capellini, ¿Arcicardium¿ Fischer.

¿Adacna¿ Eichw. Länglich oval, dünn, hinten abgestutzt, vorne und
hinten klaffend. Schloß- und Seitenzähne rudimentär oder fehlend.
Mantelbucht tief. Siphonen sehr lang. Miocän und lebend im Kaspischen
Meer.


20. Familie. #Tridacnidae.# Cuvier.

¡Schale porzellanartig, frei, ohne Epidermis, gleichklappig, radial
gerippt, vor den Wirbeln mit großer Byssusöffnung und gezacktem Rand.
Band äußerlich, hinter den Wirbeln. Schloß mit einem Kardinalzahn in
jeder Schale, einem leistenförmigen hinteren Seitenzahn in der linken
und zwei in der rechten Klappe.¡

Von den beiden recenten Gattungen ¿Tridacna¿ Brug. und ¿Hippopus¿ Lam.
erreicht die erstere riesige Dimensionen, so daß die Schalen häufig als
Weihwasserkessel benutzt werden.

¿Byssocardium¿ Mun.-Chalm., ¿Lithocardium¿ Woodw. Eocän.


21. Familie. #Cyrenidae.# Adams.

¡Schale oval oder herzförmig, konzentrisch gestreift, mit starker
Epidermis. Schloß jederseits mit 2-3 Schloßzähnen und links mit
einfachem, rechts mit doppeltem Seitenzahn vorne und hinten. Band
äußerlich. Manteleindruck einfach oder mit schwacher Bucht.¡ Lias bis
jetzt.

Die Cyreniden leben in brackischem oder süßem Wasser. Die Tiere haben
zwei, selten nur einen Siphon, vier Kiemen und einen großen Fuß. Die
lebenden Arten finden sich vorzüglich in warmen Regionen in schlammigen
Ästuarien, einige fluviatile Formen rücken aber auch bis in die
gemäßigten und kalten Zonen vor.

¿Cyrena¿ Lam. Rundlich, quer oval oder dreieckig, konzentrisch
verziert. Schloß in jeder Klappe mit drei Schloßzähnen und kräftigen,
häufig leistenförmigen Seitenzähnen. Lias bis jetzt. Hauptverbreitung
in Kreide, Tertiär- und Jetztzeit. Gegen 300 Species.

[Illustration: Fig. 704.

¡Corbicula fluminalis¡ Müll. sp. Diluvium. Teutschenthal bei Halle.]

[Illustration: Fig. 705.

¡Cyrena¡ (¡Corbicula¡) ¡semistriata¡ Desh. Oligocäner Cyrenenmergel.
Flonheim bei Alzey. (Nat. Größe.)]

Subgenus: ¿Corbicula¿ Meg. (Fig. 704, 705). Wie ¡Cyrena¡, aber die
leistenförmigen Seitenzähne quer gestreift.

¿Sphaerium¿ Scopoli (¡Cyclas¡ Brug.). Dünnschalig, kreisrund, gewölbt,
fast gleichseitig. Schloßzähne 2:2, schwach, Seitenzähne leistenförmig.
Lebend im Süßwasser von Europa und Nordamerika. Fossil von der oberen
Kreide an.

¿Pisidium¿ Pfeiffer. Wie vorige, aber länglich oval, ungleichseitig.
Eocän bis jetzt.

¿Galatea¿ Brug., ¿Fischeria¿ Bernardi. Recent.


22. Familie. #Cyprinidae.# Lam.

¡Schale oval oder länglich, gewölbt. Schloß mit 2-3 Kardinalzähnen
und einem hinteren Seitenzahn. Band äußerlich. Bandnymphen stark.
Manteleindruck ganz, selten mit seichter Bucht.¡ Marin.

Die Siphonen der Tiere sind kurz, die Mantellappen vorne getrennt;
der Fuß konisch zugespitzt. Vier Kiemenblätter. Die Schalen der
Cypriniden unterscheiden sich von den Astartiden lediglich durch
die wohlentwickelten hinteren Seitenzähne und meist kräftigeren
Schloßzähne; sie haben wahrscheinlich dieselbe Abstammung und trennten
sich erst von der Juraformation an bestimmter voneinander. Die Stellung
der paläozoischen Vorläufer ist darum strittig; sie werden teils bei
der einen teils bei der anderen Familie untergebracht.

[Illustration: Fig. 706.

¡Anisocardia elegans¡ Mun.-Chalm. Kimmeridge. Cap de la Hève. (Nat.
Größe.)]

¿Cypricardia¿ Lam. (¡Libitina¡ Schum.). Schale ungleichseitig, quer
verlängert, trapezoidisch, konzentrisch, seltener radial verziert.
Hinterseite häufig mit Kiel. Jederseits mit drei divergierenden
Schloßzähnen, wovon der hintere rechts häufig gespalten, sowie einem
starken hinteren Seitenzahn. Jura bis jetzt.

¿Roudairia¿ Mun.-Chalmas. Wie vorige, jedoch hinten mit scharfem Kiel
und glatter Area, vorne konzentrisch gefaltet. Der vordere Schloßzahn
in beiden Klappen ist leistenartig und folgt dem Schalenrand. Hinterer
rechter Schloßzahn gespalten. Ob. Kreide.

[Illustration: Fig. 707.

¡Cyprina Islandica¡ Lin. Diluvium. Bohuslän, Schweden.]

[Illustration: Fig. 708.

¡Cyprina tumida¡ Nyst. Crag. Antwerpen.]

[Illustration: Fig. 709.

Schloß der rechten Schale von ¡Cyprina¡ (¡Venilicardia¡) ¡cordiformis¡
d'Orb. Gault. Seignelay, Yonne.]

¿Anisocardia¿ Mun.-Chalmas (Fig. 706). Oval oder trapezoidisch,
gewölbt, glatt oder radial gestreift; Hinterseite zuweilen gekielt.
Rechte Klappe mit einem starken hinteren, häufig gespaltenen und einem
nach vorne divergierenden vorderen Schloßzahn, sowie einem hinteren
Seitenzahn; links ein dreieckiger, nach vorne verlängerter vorderer
und ein hinterer Schloßzahn, außerdem ein hinterer Seitenzahn. Jura.
Tertiär.

¿Plesiocyprina¿ Munier-Chalmas. Jura. ¿Cicatrea¿ Stol. Kreide,
¿Coralliophaga¿ Blv., ¿Basterotia¿ Mayer (¡Anisodonta¡ Desh.). Tertiär
und lebend.

¿Cyprina¿ Lam. (Fig. 707, 708). Rundlich oder oval, hoch gewölbt,
konzentrisch gestreift. Wirbel vorragend, mäßig gekrümmt. Schloß rechts
mit drei divergierenden Kardinalzähnen, wovon der hintere öfters
gespalten, und einem entfernten hinteren Seitenzahn; links mit drei
Schloßzähnen, wovon der mittlere am stärksten, der vordere liegend,
dem Rande parallel, der hintere schwach leistenförmig. Jura bis jetzt.
Hauptverbreitung in Jura und Kreide.

Subgenera: ¿Venilicardia¿ Stol. Kreide (Fig. 709), ¿Pygocardia¿
Mun.-Chalmas. Tertiär.


B. #Sinupalliata#.

¡Siphonen lang, ganz oder teilweise zurückziehbar. Mantelbucht mehr
oder weniger tief.¡


23. Familie. #Veneridae.# Gray.

¡Schale porzellanartig, oval oder länglich, meist solid. Schloß mit 2-3
Schloßzähnen, zu denen öfters noch ein vorderer Lunularzahn, selten
auch ein schwacher Seitenzahn kommt. Band äußerlich. Bandnymphen stark.
Mantelbucht bald tief zungenförmig, bald kurz dreieckig, zuweilen kaum
angedeutet.¡ Marin. Jura bis jetzt. Hauptverbreitung im Tertiär und in
der Jetztzeit.

Die älteren jurassischen Vertreter lassen sich nicht scharf von
den Cypriniden unterscheiden, aus denen die Veneriden offenbar
hervorgegangen sind.

¿Pronoë¿ Ag. Linsenförmig zusammengedrückt. Schloßzähne 3:3,
divergierend, außerdem ein hinterer Seitenzahn. Mantelbucht kaum
angedeutet. Jura.

¿Cyprimeria¿ Conr. (Fig. 710). Wie vorige, aber Schloß rechts nur mit
zwei Zähnen, wovon der hintere gespalten. Mantelbucht sehr seicht.
Kreide.

¿Dosinia¿ Scopoli (¡Artemis¡ Poli). Kreisrund, schwachgewölbt,
konzentrisch gestreift oder gefurcht, mit tiefer, wohl umgrenzter
Lunula. Schloßzähne 3:3. Mantelbucht tief, aufsteigend, zugespitzt.
Kreide bis jetzt.

¿Cyclina¿ Desh. Kreide bis jetzt, ¿Meroë¿ Schum. (¡Sunetta¡ Link),
¿Circe¿ Schum. (Fig. 711), ¿Grateloupia¿ Desm. Tertiär bis jetzt.
¿Ptychomya¿ Ag. Kreide.

[Illustration: Fig. 710.

¡Cyprimeria discus¡ Math. sp. Kreide. Gosautal.]

¿Venus¿ Lin. (Fig. 712). Oval, rundlich bis dreieckig oder herzförmig,
dick, glatt, konzentrisch oder radial verziert. Ränder glatt oder
fein gekerbt. Schloßplatte breit, jederseits mit drei einfachen
divergierenden Schloßzähnen. Mantelbucht kurz, winklig. Jura bis
jetzt. Etwa 200 lebende Arten und fast ebenso viele fossile. Diese
höchst formenreiche Gattung wurde in zahlreiche Subgenera zerspalten
(¡Mercenaria¡ Schum., ¡Chione¡ Megerle, ¡Gemma¡ Desh. etc.).

¿Cytherea¿ Lam. (Fig. 713, 714). Wie ¡Venus¡, jedoch linke Klappe außer
den drei Kardinalzähnen noch mit einem vorderen liegenden Lunularzahn.
Schloßzähne zuweilen gespalten. Jura bis jetzt. Hauptverbreitung im
Eocän. Von den zahlreichen Untergattungen sind ¿Meretrix¿ Lam., ¿Dione¿
Gray und ¿Tivela¿ Link am häufigsten.

¿Tapes¿ Megerle (¡Pullastra¡ Sow.) (Fig. 715). Quer oval, mehr oder
weniger verlängert. Schloßplatte schmal, jederseits mit divergierenden
oder fast parallelen, häufig gespaltenen Schloßzähnen. Mantelbucht
tief. Kreide bis jetzt. Etwa 150 lebende Arten.

[Illustration: Fig. 711.

¡Circe eximia¡ Hörnes. Miocän. Enzesfeld bei Wien.]

[Illustration: Fig. 712.

¡Venus cincta¡ Eichw. Miocän. Gainfahrn bei Wien.]

[Illustration: Fig. 713.

¡Cytherea semisulcata¡ Lam. Grobkalk. Grignon bei Paris.]

[Illustration: Fig. 714.

¡Cytherea incrassata¡ Sow. sp. Oligocän. Weinheim bei Alzey.]

Von den Untergattungen zeichnen sich ¿Baroda¿ (Fig. 716) und ¿Icanotia¿
Stol. (Fig. 717) aus der Kreide durch langgestreckte Form der Schale
und durch leistenartige Beschaffenheit des hinteren Schloßzahnes aus.

¿Oncophora¿ Rzehak. Wie ¡Tapes¡, jedoch Mantelbucht sehr kurz; Schloß
rechts mit zwei, links mit drei ungespaltenen divergierenden Zähnen;
vorderer Muskeleindruck hinten durch eine wulstige Leiste begrenzt. In
miocänen Brackwasserschichten.

[Illustration: Fig. 715.

¡Tapes gregaria¡ Partsch. Sarmatische Stufe. Wiesen bei Wien.]

[Illustration: Fig. 716.

¡Tapes¡ (¡Baroda¡) ¡fragilis¡ d'Orb. sp. Kreide. Gosautal.]

[Illustration: Fig. 717.

¡Tapes¡ (¡Icanotia¡) ¡impar¡ Zitt. Kreide. Gosau.]

¿Venerupis¿ Lam. Länglich vierseitig, außen mit konzentrischen Blättern
verziert. Schloßzähne 2:2-3 kräftig. Tertiär. Lebend.

Die in Felsen oder Muscheln sich einbohrende Gattung ¿Petricola¿
Lam. bildet mit einigen anderen lebenden Formen nach ~Fischer~ eine
besondere, den Veneriden verwandte Familie.


24. Familie. #Donacidae.# Desh.

¡Schale quer dreieckig oder keilförmig, geschlossen, vorne verlängert.
Band äußerlich, kurz. Schloßzähne 1-2 in jeder Klappe und meist auch
Seitenzähne vorhanden. Mantelbucht kurz, oval.¡ Jura bis jetzt. Marin.

¿Isodonta¿ Buv. (¡Sowerbya¡ d'Orb.). Fast gleichseitig, gewölbt.
Seitenzähne vorne und hinten kräftig. Mantelbucht tief. Lias. Jura.

¿Donax¿ Linn. (Fig. 718). Länglich oval, keilförmig oder dreieckig.
Vorderseite länger als die abgestutzte Hinterseite. Schloßzähne 2:2-1.
Seitenzähne schwach. Etwa 100 lebende und einige tertiäre Arten.

[Illustration: Fig. 718.

¡Donax lucida¡ Eichw. Sarmatische Stufe. Wiesen bei Wien.]


25. Familie. #Tellinidae.# Lam.

¡Schale quer verlängert, dünn, hinten etwas verschmälert oder
abgestutzt und mehr oder weniger klaffend. Schloßrand schmal, mit 1-2
divergierenden Schloßzähnen in jeder Klappe; Seitenzähne vorhanden oder
fehlend. Band äußerlich auf erhöhten Nymphen. Mantelbucht tief und
breit.¡ Jura bis jetzt, hauptsächlich tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 719.

¡Tellina planata¡ Lam. Miocän. Pötzleinsdorf bei Wien.]

[Illustration: Fig. 720.

¡Tellina rostralina¡ Desh. Grobkalk. Damery bei Epernay.]

[Illustration: Fig. 721.

¡Tellina¡ (¡Linearia¡) ¡biradiata¡ Zitt. Kreide. Gosau.]

[Illustration: Fig. 722.

¡Psammobia effusa¡ Desh. Grobkalk. Parnes.]

¿Tellina¿ Linn. (Fig. 719, 720). Quer verlängert bis oval,
zusammengedrückt, etwas ungleichklappig, Hinterseite mit einer vom
Wirbel zum Hinterrand verlaufenden Falte. Vorderseite gerundet. Wirbel
häufig subzentral, wenig vorragend. Zwei Schloßzähne und jederseits ein
Seitenzahn in jeder Klappe. Jura bis jetzt.

Subgenera: ¿Macoma¿ Leach, ¿Strigilla¿ Turton, ¿Tellidora¿ Mörch,
¿Linearia¿ Conrad (¡Arcopagia¡ d'Orb.) (Fig. 721) etc.

¿Gastrana¿ Schum. (¡Fragilia¡ Desh.). Miocän und lebend.

¿Quenstedtia¿ Morris u. Lyc. Länglich oval, hinten schief abgestutzt.
Wirbel wenig vorragend. Nur ein Schloßzahn vorhanden. Mantelbucht
seicht. Jura.

¿Asaphis¿ Modeer, ¿Sanguinolaria¿ Lam. Tertiär. Recent.

¿Psammobia¿ Lam. (¡Gari¡ Schum.) (Fig. 722). Quer verlängert,
zusammengedrückt, vorne und hinten schwach klaffend. Hinterseite
abgestutzt. Schloßzähne 2:2 oder 2:1. Seitenzähne fehlen. Kreide (?),
Tertiär und lebend.


26. Familie. #Solenidae.# Lam.

¡Schale scheidenförmig, stark verlängert, vorne und hinten weit
klaffend. Schloßzähne 2:2, klein, die hinteren häufig gespalten.
Seitenzähne fehlen. Band äußerlich.¡ Kreide bis jetzt. Marin. Die
angeblich paläozoischen und triasischen Formen gehören zu den
Solenopsiden.

[Illustration: Fig. 723.

¡Solecurtus Deshayesi¡ Desm. sp. Eocän. Grignon bei Paris. (Nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 724.

¡Solen subfragilis¡ Eichw. Sarmatische Stufe. Pullendorf, Ungarn.]

¿Solecurtus¿ Blv. (¡Psammosolen¡ Risso) (Fig. 723). Wirbel subzentral,
quer verlängert, vorne und hinten gerundet. Schloßzähne genähert.
Kreide bis jetzt.

¿Pharella¿ Gray, ¿Ceratisolen¿ Forbes, ¿Siliqua¿ Megerle, ¿Cultellus¿
Schum. (Fig. 725). Tertiär und lebend.

¿Ensis¿ Schum. Stark verlängert, schwach gebogen, vorne und hinten
gerundet, klaffend. Wirbel fast am Vorderende. Schloßzähne 2:1.
Mantelbucht kurz. Tertiär und lebend.

¿Solen¿ Linn. (¡Vagina¡ Schum.) (Fig. 724). Scheidenförmig, gerade,
vorne und hinten abgestutzt, weit klaffend. Wirbel terminal. Tertiär
und lebend.

[Illustration: Fig. 725.

¡Cultellus Grignonensis¡ Desh. Grobkalk. Grignon bei Paris.]


27. Familie. #Scrobiculariidae.# Adams.

¡Schale dünn, rundlich oder dreieckig, etwas klaffend, hinten öfters
gebogen. Schloßzähne 1-2 klein; Seitenzähne vorhanden oder fehlend.
Band innerlich, in einer schiefen Grube unter den Wirbeln gelegen.
Mantelbucht tief.¡ Tertiär und lebend. Marin.

¿Syndosmya¿ Schum. (¡Abra¡ Leach) (Fig. 726). Rundlich, fast
gleichseitig; Hinterseite mit schwacher Falte. Schloßzähne 2:2,
außerdem vorne und hinten ein Seitenzahn. Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 726.

¡Syndosmya apelina¡ Ren. sp. Miocän. Grund bei Wien.]

¿Semele¿ Schum. (¡Amphidesma¡ Lam.), ¿Cumingia¿ Sow. Tertiär und lebend.

¿Scrobicularia¿ Schum. Oval, dünn, fast gleichseitig, zusammengedrückt.
Schloßzähne 1-2 in jeder Klappe. Band in einer dreieckigen Grube,
teilweise äußerlich sichtbar. Tertiär. Lebend.


28. Familie. #Mesodesmidae.# Desh.

¡Schale dick, oval, quer verlängert oder dreieckig, geschlossen. Band
innerlich in dreieckiger Grube. Ein einziger (selten zwei Schloßzähne)
in jeder Klappe. Mantelbucht klein.¡ Tertiär und lebend. Marin.

¿Mesodesma¿ Desh. (¡Paphia¡ Lam.), ¿Ervilia¿ Turton (Fig. 727). Tertiär
und lebend.

[Illustration: Fig. 727.

¡Ervilia Podolica¡ Eichw. Sarmatische Stufe. Wiesen bei Wien. (Nat.
Gr.)]


29. Familie. #Mactridae.# Desh.

¡Schale oval, dreieckig oder quer verlängert, gleichklappig,
geschlossen oder hinten und vorne klaffend. Band innerlich in
einer großen dreieckigen Bandgrube, davor in der linken Klappe
ein dreieckiger, [symbol]förmiger Spaltzahn, der sich in eine
entsprechende Grube der rechten Klappe einfügt; Seitenzähne kräftig
oder fehlend. Mantelbucht bald tief, bald seicht.¡ Kreide bis jetzt.
Marin.

Die Tiere haben vier Kiemenblätter, einen langen zugespitzten Fuß und
vorragende verwachsene Siphonen.

~Neumayr~ stellt die Mactriden zu den Desmodonten, doch hat ~Bittner~
in überzeugender Weise ihre Verwandtschaft mit den Syndesmyiden und
anderen Heterodonten nachgewiesen.

¿Mactra¿ Linn. (Fig. 728). Dreieckig oder oval, geschlossen oder hinten
etwas klaffend. Die linke Schale hat vor der dreieckigen Bandgrube
einen mehr oder weniger tief gespaltenen Schloßzahn, dem in der rechten
eine dreieckige Grube entspricht, die vorne von einem dünnen schrägen
Leistenzahn begrenzt wird. Seitenzähne sehr kräftig, stark verlängert,
in der linken Schale je einer vorn und hinten, in der rechten je zwei.
Außer dem inneren Band noch ein kurzes äußeres Bändchen vorhanden.
Mantelbucht meist wenig tief. Kreide bis jetzt.

[Illustration: Fig. 728.

¡Mactra Podolica¡ Eichw. Sarmatische Stufe. Wiesen bei Wien.]

[Illustration: Fig. 729.

¡Lutraria elliptica¡ Roissy. Pliocän. Rhodus. (2/3 nat. Größe.)]

¿Mactrella¿, ¿Mactrinula¿, ¿Raeta¿, ¿Eastonia¿, ¿Spisula¿ Gray etc.
Tertiär und lebend.

¿Lutraria¿ Lam. (Fig. 729). Stark verlängert, vierseitig, vorne und
hinten klaffend. Bandgrube beiderseits in einem löffelartigen über
den Schloßrand vorspringenden Fortsatz gelegen, davon in der linken
Klappe ein kräftiger Spaltzahn, in der rechten ein dünner Leistenzahn.
Seitenzähne fehlen. Mantelbucht tief. Tertiär und lebend.

¿Cardilia¿ Desh. Tertiär und lebend.


C. Unterordnung. #Desmodonta.# Neumayr emend. Zittel.

¡Dünnschalige, gleich- aber ungleichklappige Muscheln mit zahnlosem
Schloßrand oder nur mit zahnartigen Fortsätzen unter den Wirbeln.
Seitenzähne fehlen. Band äußerlich, halb oder ganz innerlich, im
letzteren Fall häufig durch löffelartige Fortsätze des Schloßrandes
getragen. Muskeleindrücke schwach vertieft. Manteleindruck ganzrandig
oder mit Bucht.¡

~Neumayr~ faßte unter der Bezeichnung ¡Desmodonta¡ nur Formen mit
ausgeprägter Mantelbucht und langen Siphonen zusammen und stellte
alle mit ganzrandigem Manteleindruck versehene, meist paläozoische
Genera, obwohl sie in allen sonstigen Merkmalen übereinstimmen, zu den
¡Palaeoconchae¡.

Nach Ausschluß der mit echten Schloßzähnen versehenen Mactriden,
sowie nach Beifügung der paläozoischen Integripalliaten bilden
die Desmodonten einen natürlichen Formenkomplex, welcher sich als
selbständige Parallelreihe neben den Heterodonten entwickelt hat.


A. #Integripalliat#.


1. Familie. #Solenopsidae.# Neumayr.

¡Schale dünn, gleichklappig, langgestreckt, vierseitig, mit weit nach
vorn gerückten Wirbeln. Vom Wirbel verläuft eine Kante, Rippe oder
Furche nach der hinteren unteren Ecke. Schloßrand zahnlos. Band
äußerlich, linear. Manteleindruck ganz.¡ Silur bis Trias. Marin.

¿Sanguinolites¿ M'Coy. Stark verlängert, Hinterrand schief abgestutzt.
Wirbel schwach vorragend; von da eine diagonale Kante zur Basis des
Hinterrandes. Oberfläche mit konzentrischen oder geknickten Streifen
verziert. Vorderer Muskeleindruck durch eine Leiste gestützt. Karbon.

¿Promacrus¿ Meek., ¿Prothyris¿ Meek. Karbon.

¿Arcomyopsis¿ Sandb. (¡Cimitaria¡ Hall.). Stark verlängert, etwas
gebogen. Wirbel vorragend. Hinterrand schief abgestutzt. Die hintere
Area radial, die übrige Oberfläche konzentrisch verziert. Devon.

¿Phthonia¿, ¿Pholadella¿ Hall. Devon.

[Illustration: Fig. 730.

¡Solenopsis pelagica¡ Goldf. Devon. Eifel.]

¿Orthonota¿ Conrad, ¿Orthodesma¿ Hall. Silur.

¿Solenopsis¿ M'Coy (¡Palaeosolen¡ Hall.) (Fig. 730). Stark verlängert,
scheidenförmig, glatt; Vorderseite kurz, gerundet; die lange
Hinterseite klaffend. Devon bis Trias.


2. Familie. #Vlastidae#. Neumayr.

¡Schale dünn, sehr ungleichklappig, mit stark vorspringendem Wirbel,
glatt oder konzentrisch gestreift. Schloßränder zahnlos, bogenförmig
geschweift, unter dem Wirbel in einem stumpfen einspringenden Winkel
zusammenstoßend und dadurch eine klaffende Spalte bildend.¡

Hierher die zwei Gattungen ¿Vlasta¿ und ¿Dux¿ Barr. (= ¡Vevoda¡ Barr.)
aus dem oberen Silur (E_{2}) von Böhmen.


3. Familie. #Grammysiidae#. Fischer.

¡Schale dünn, gleichklappig, oval oder quer verlängert, beiderseits
gewölbt, meist glatt oder konzentrisch verziert. Wirbel vor der Mitte.
Band äußerlich. Schloßrand zahnlos, zuweilen verdickt. Manteleindruck
ganzrandig.¡ Silur bis Jetztzeit. Hauptverbreitung in Devon und Karbon.

Die zahlreichen hierher gehörigen Gattungen sind offenbar die Vorläufer
und Ahnen der modernen Desmodonten ohne Zähne und Ligamentlöffel.

¿Grammysia¿ Vern. (¡Sphenomya¡ Hall.) (Fig. 731). Quer verlängert,
gewölbt, konzentrisch gestreift oder gerunzelt. Wirbel am Vorderrand,
eingekrümmt, darunter eine tiefe Lunula. Schloßrand gerade, verdickt,
zahnlos. Vom Wirbel zum Unterrand verlaufen mehrere Furchen oder
stumpfe Falten. Ob. Silur und Devon.

[Illustration: Fig. 731.

¡Grammysia Hamiltonensis¡ Vern. Spiriferensandstein. Lahnstein, Nassau.
Nat. Größe. (Nach ~Sandberger~.)]

¿Protomya¿ Hall. Wie vorige, jedoch ohne die vom Wirbel zum Unterrand
verlaufenden Furchen.

¿Elymella¿, ¿Glossites¿, ¿Euthydesma¿, ¿Palaeanatina¿,? ¿Tellinopsis¿
Hall. Devon.

¿Leptodomus¿ M'Coy. Silur.

¿Cardiomorpha¿ de Kon. Oval, herzförmig, aufgebläht, glatt oder
konzentrisch gestreift. Wirbel fast terminal, stark vorragend, sehr
genähert, nach vorne eingekrümmt. Schloßrand dünn, gebogen. Silur bis
Karbon.

¿Isoculia¿ M'Coy. Wie vorige, aber mit groben konzentrischen Falten
verziert. Karbon.

¿Broeckia¿ de Kon., ¿Chaenomya¿ Meek., ¿Sedgwickia¿ M'Coy. Karbon.

¿? Fordilla¿ Barr. Klein, oval, fein konzentrisch gestreift, schwach
gewölbt. Kambrium. Vielleicht zu den Crustaceen (¡Estheria¡) gehörig?

¿Edmondia¿ de Kon. Quer oval, gewölbt, konzentrisch gestreift, vorne
etwas klaffend. Schloßrand zahnlos, mit einer schmalen Leiste unter dem
Wirbel. Karbon.

¿Clinopistha¿ Meek. und Worth. (¡Dystactella¡ Hall.). Devon. Karbon.

¿Solenomya¿ (¡Solemya¡) Lam. Schale scheidenförmig mit dicker
glänzender Epidermis, vorne und hinten klaffend, glatt oder mit schwach
vertieften radialen Streifen. Schloßrand zahnlos. Band von verdickten
Leisten getragen. Karbon bis jetzt; überall selten.


B. #Sinupalliata.#


4. Familie. #Pleuromyidae.# Zitt.

¡Schale sehr dünn, gleichklappig, quer verlängert, glatt oder
konzentrisch gestreift, mit winzigen Körnchenreihen bedeckt, hinten,
zuweilen auch vorne etwas klaffend. Schloßrand zahnlos oder jederseits
mit einem ganz schwachen Fortsatz, welcher sich über oder unter den
entsprechenden Fortsatz der anderen Schale legt. Band linear, halb
innerlich, zwischen den etwas übergreifenden Schalenrändern gelegen.
Muskeleindrücke schwach. Mantelbucht tief.¡ Karbon bis Kreide.
Hauptverbreitung im Jura.

[Illustration: Fig. 732.

¡Pleuromya peregrina¡ d'Orb. Ob. Jura. Choroshowo bei Moskau. (Nat.
Größe.) ¡a¡ Steinkern, ¡b¡ Schloß.]

[Illustration: Fig. 733.

¡Pleuromya tenuistriata¡ Ag. Dogger. Zajaczki. Polen. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 734.

¡Gresslya latirostris¡ Ag. Unt. Oolith. Tannie. Sarthe. (Nat. Größe.)]

¿Allorisma¿ King. Gleichklappig, verlängert, gewölbt, wenig klaffend.
Vorderseite kurz, zuweilen mit Lunula. Schloß zahnlos. Karbon und Perm.

¿Pleuromya¿ Ag. (¡Myacites auct.¡) (Fig. 732, 733). Vorderseite kurz,
gerundet oder steil abfallend; Hinterseite verlängert, etwas klaffend.
Schloßrand jederseits mit einem dünnen horizontalen Vorsprung, wovon
sich jener der rechten Klappe über den der linken legt. Hinter diesem
Vorsprung ist jederseits ein schwacher Einschnitt. Band halb äußerlich,
linear. Trias bis untere Kreide, ungemein häufig, jedoch meist schlecht
in der Form von Steinkernen erhalten.

[Illustration: Fig. 735.

Schloß von ¡Ceromya¡ cfr. ¡Aalensis¡ Quenst. Dogger. Kneuttingen,
Lothringen. (1/2 nat. Größe.)]

¿Gresslya¿ Ag. (Fig. 734). Wie vorige, jedoch rechte Schale am
Schloßrand etwas vorragend und über die linke übergreifend. Vorderseite
kurz, breit. Im Innern der rechten Klappe eine vom Wirbel etwas schräg
nach hinten verlaufende schwache Schwiele, an welche sich das lineare,
fast ganz verdeckte und zwischen den Schalen gelegene Band anschließt.
Auf den Steinkernen bildet die Schwiele eine Furche. In Lias und Jura
sehr häufig.

¿Ceromya¿ Ag. (Fig. 735). Herzförmig aufgebläht, die rechte Schale am
Schloßrand etwas höher als die linke. Wirbel weit vorne, angeschwollen,
ungleich, nach außen gedreht. Vorderseite kurz, breit, Hinterseite
verlängert und etwas zusammengedrückt. Schloßrand zahnlos, rechts unter
dem Wirbel mit einem stumpfen, länglichen Vorsprung, hinter welchem
eine schräg nach hinten verlaufende innere Schwiele beginnt. Band
zwischen den beiden Hinterrändern. Jura. Meist als Steinkern erhalten.


5. Familie. #Panopaeidae.# Zitt.

¡Schale gleichklappig, dünn, quer verlängert, vorne schwach, hinten
stark klaffend, meist konzentrisch gestreift oder runzelig. Schloßrand
zahnlos oder jederseits mit einem zahnartigen Vorsprung unter den
Wirbeln. Band äußerlich, kurz, durch kräftige Nymphen getragen.
Mantelbucht tief.¡ Trias bis jetzt. Marin.

[Illustration: Fig. 736.

¡Homomya¡ (¡Arcomya¡) ¡calceiformis¡ Ag. Unt. Oolith. Les Moutieux bei
Bayeux. (2/3 nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 737

¡Goniomya Duboisi¡ Ag. Unt. Oolith. Bayeux. ¡a¡ Schale in nat. Größe.
¡b¡ Punktierte Oberfläche der Schale, vergrößert.]

Die Siphonen des Tieres sind sehr lang, retraktil und verwachsen, der
Fuß sehr klein, die vier Kiemenblätter ungleich.

¿Homomya¿ Ag. (¡Myacites¡ p. p. Schloth., ¡Arcomya¡ Ag.) (Fig. 736).
Dünnschalig, quer verlängert, gewölbt, glatt oder konzentrisch
gefurcht, zuweilen auf der Hinterseite mit schwacher Kante; äußere
Schalenschicht mit feinen Körnchenreihen. Schloßrand zahnlos. Band
kurz, dick. Häufig in Trias, Jura und Kreide.

¿Goniomya¿ Ag. (¡Lysianassa¡ Mstr.) (Fig. 737). Wie vorige, aber
Oberfläche mit [symbol]förmig geknickten Rippen verziert. Lias bis
Kreide.

¿Machomya¿, ¿Plectomya¿ Loriol, ¿Mactromya¿ Ag. Jura. Kreide.

[Illustration: Fig. 738.

¡Panopaea Menardi¡ Desh. Miocän. Wiener Becken. ¡a¡ Beschaltes
Exemplar, ¡b¡ Steinkern, ¡c¡ Schloßrand. (1/2 nat. Gr.)]

¿Panopaea¿ Menardi (¡Glycimeris¡ p. p. Klein) (Fig. 738). Meist große,
konzentrisch gestreifte oder runzelige, vorne schwach, hinten weit
klaffende Muscheln. Schloßrand jederseits mit einem zahnartigen
Vorsprung, dahinter die kurzen, wulstig vorspringenden Bandnymphen.
Kreide bis jetzt.

¿Cyrtodaria¿ Daudin (¡Glycimeris¡ Lam.), ¿Saxicava¿ Fleuriau
(¡Hiatella¡ Daudin). Tertiär und lebend.


6. Familie. #Pholadomyidae.# Fischer.

¡Schale sehr dünn, gleichklappig, quer oval, hoch gewölbt, hinten,
zuweilen auch vorne etwas klaffend: Wirbel mehr oder weniger vorragend.
Vorderseite kurz, gerundet. Oberfläche mit radialen, häufig knotigen
Rippen verziert, die von konzentrischen Streifen oder Runzeln gekreuzt
werden. Schloß zahnlos oder jederseits mit schwachem, länglichem
Vorsprung. Band dünn, äußerlich, kurz. Muskel- und Manteleindrücke
schwach. Mantelbucht mäßig tief.¡ Lias bis jetzt.

[Illustration: Fig. 739.

¡Pholadomya Murchisoni¡ Sow. Dogger. Piezchnow, Polen. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 740.

¡Pholadomya deltoidea¡ Ag. Dogger. England. (1/2 nat. Gr.)]

[Illustration: Fig. 741.

¡Pholadomya Puschi¡ Goldf. Oligocän. Tölz, Oberbayern. (2/3 nat.
Größe.)]

Die einzige Gattung ¿Pholadomya¿ Sow. (Fig. 739-741) ist gegenwärtig
noch durch eine sehr seltene Art (¡Ph. candida¡ Ag.) in den Antillen
vertreten. Sie beginnt im unteren Lias und entwickelt in Jura,
Kreide und im Tertiär eine große Anzahl von Arten, die meist in
kalkig-tonigen, ursprünglich schlammigen Ablagerungen vorkommen.


7. Familie. #Anatinidae.# Gray.

¡Schale dünn, innen häufig perlmutterartig, gleich- oder
ungleichklappig, etwas klaffend. Schloßrand dünn, jederseits mit einem
löffelartigen Fortsatz zur Aufnahme des innerlichen Bandes, das häufig
ein bewegliches Kalkstück (Knöchelchen) umschließt. Das Band verlängert
sich nicht selten nach hinten und ist äußerlich teilweise sichtbar.¡
Trias bis jetzt.

Die Mantellappen des Tieres sind fast ganz verwachsen und lassen nur
vorne eine Öffnung für den kleinen Fuß und hinten eine zweite für die
zwei langen, dünnen Siphonen frei. Die meisten Gattungen gehören der
Jetztzeit an.

[Illustration: Fig. 742.

¡Anatina producta¡ Zitt. Kreide. Gosautal.]

[Illustration: Fig. 743.

¡Thracia incerta¡ Ag. Ob. Jura. Pruntrut, Schweiz. (Nat. Größe.)]

¿Anatina¿ Lam. (¡Platymya¡, ¡Cercomya¡ Ag., ¡Plicomya¡ Stol.) (Fig.
742). Schale sehr dünn, fast gleichklappig, konzentrisch gestreift
oder gerunzelt, quer verlängert. Hinterseite verschmälert, klaffend,
meist kürzer als die Vorderseite. Schloßrand jederseits mit einem
nach innen gerichteten, ausgehöhlten, löffelartigen Fortsatz für das
innerliche Band, welcher hinten durch eine vom Wirbel schräg nach unten
verlaufende Leiste gestützt wird. Mantelbucht tief. Jura bis jetzt.

¿Thracia¿ Leach (¡Corimya¡ Ag.) (Fig. 743). Ungleichklappig, oval,
zusammengedrückt, hinten verschmälert, abgestutzt. Schloßrand unter
den Wirbeln etwas ausgeschnitten, dahinter verdickt und jederseits mit
einem schwachen horizontalen Vorsprung zur Aufnahme des größtenteils
äußerlich sichtbaren und nach hinten verlängerten Bandes. Trias bis
jetzt.

¿Liopistha¿ Meek. (¡Cymella¡, ¡Psilomya¡ Meek.) (Fig. 744).
Gleichklappig, oval, bauchig, konzentrisch oder radial gestreift,
hinten zusammengedrückt, klaffend. Wirbel stark vorragend, eingekrümmt.
Schloßrand jederseits mit einem horizontalen Bandfortsatz und einem
zahnartigen Vorsprung; das Band nach hinten verlängert und teilweise
äußerlich. Kreide.

[Illustration: Fig. 744.

¡Liopistha frequens¡ Zitt. Kreide. Gosau. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 745.

¡Neaera cuspidata¡ Oliv. Miocän. Baden bei Wien. (Nat. Größe.)]

¿Neaera¿ Gray (¡Cuspidaria¡ Nardo) (Fig. 745). Quer oval, etwas
ungleichklappig, hinten stark verschmälert, geschnäbelt und klaffend.
Schloßrand jederseits mit einem kleinen löffelartigen Fortsatz für das
innere Band, welches ein Knöchelchen umschließt. Rechter Schloßrand
hinten mit vorragender Bandnymphe. Mantelbucht seicht. Trias bis jetzt.

¿Corburella¿ Lycett. Dogger, ¿Spheniopsis¿ Sandb. Tertiär.

Die Gattungen ¿Periploma¿ Schum., ¿Lyonsia¿ Turton, ¿Poromya¿ Forbes,
¿Pandora¿ Brug. finden sich tertiär und lebend, zahlreiche andere nur
in den heutigen Meeren.


8. Familie. #Myidae.# Desh.

¡Schale gleich- oder ungleichklappig, ziemlich dick, porzellanartig,
mit starker Epidermis. Band innerlich, durch einen spatelförmigen
horizontalen Fortsatz der linken Klappe getragen. Mantelbucht bald
tief, bald seicht.¡ Marin oder brackisch. Trias bis jetzt.

[Illustration: Fig. 746.

¡Corbula gallica¡ Lam. Grobkalk. Damery. Schloß in nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 747.

¡a Corbula carinata¡ Duj. Miocän. Pötzleinsdorf bei Wien.

¡b Corbula angustata¡ Sow. Kreide. Gosau.]

[Illustration: Fig. 748.

¡Mya arenaria¡ Lin. Diluviale Glacialbildungen. Bohuslän, Schweden.]

¿Corbula¿ Brug. (Fig. 746. 747). Meist klein, oval, geschlossen, sehr
ungleichklappig. Rechte Klappe viel größer als linke, hoch gewölbt mit
vorragendem Wirbel, einem starken Schloßzahn und dahinter eine tiefe
Grube, in welche sich der abgeplattete, spatelförmige Bandfortsatz der
kleineren linken Klappe einfügt. Mantelbucht schwach. Trias bis jetzt,
in marinen und brackischen Gewässern.

¿Potamomya¿ Hinds, ¿Corbulomya¿ Nyst, ¿Anisothyris¿ Conrad (¡Pachyodon¡
Gabb.), ¿Sphenia¿ Turton. ¿Tugonia¿ Gray. Tertiär und lebend.

¿Mya¿ Linn. (¡Platyodon¡, ¡Cryptomya¡ Conrad) (Fig. 748). Quer
eiförmig, fast gleichklappig, vorne und hinten klaffend. Linke
Schale unter dem Wirbel mit großem, abgeplattetem, spatelförmigem,
horizontalem Bandfortsatz, welcher sich in eine Grube unter dem Wirbel
der rechten Klappe einfügt, woselbst der Bandlöffel an die Schale
angeheftet ist. Muskeleindrücke klein. Mantelbucht tief. Tertiär und
lebend.


9. Familie. #Gastrochaenidae.# Gray.

¡Schale dünn, gleichklappig, vorne und unten sehr weit klaffend,
entweder frei oder in einer kalkigen Röhre oder in Bohrlöchern liegend.
Band äußerlich, kurz. Schloßrand zahnlos.¡ Karbon bis jetzt. Marin.

Von den zwei hierher gehörigen Gattungen bohrt sich ¿Gastrochaena¿
Spengler (¡Rocellaria¡ Fleuriau, ¡Rupellaria¡ Ag.) (Fig. 749, 750)
birnförmige oder zylindrische Höhlungen in Steine, Muscheln oder
Korallen, während ¿Fistulana¿ Brug. lange glatte Kalkröhren absondert,
die aufrecht im Sand oder Schlamm stecken.

[Illustration: Fig. 749.

¡Gastrochaena angusta¡ Desh. Eocän. (Sables moyens). Valmandois bei
Paris.]

[Illustration: Fig. 750.

¡Gastrochaena Deslongchampsei¡ Laube. Dogger. Balin bei Krakau.
Steinkern einer Röhre mit eingeschlossener Schale (nat. Größe).]


10. Familie. #Clavagellidae.# Fischer.

¡Schale aus zwei dünnen kleinen Klappen und einer hinten offenen Röhre
bestehend. Von den zwei Schalen sind entweder beide oder nur eine mit
der Röhre verwachsen.¡ Kreide bis jetzt. Marin.

¿Clavagella¿ Lam. (¡Bryopa¡ Gray, ¡Stirpulina¡ Hol.) (Fig. 751). Von
den zwei ovalen Klappen ist die linke mit der kalkigen, keulenförmigen
oder zylindrischen Röhre verwachsen. Das Vorderende wird durch eine
Wand abgeschlossen, die mit einer Spalte und am Rand häufig mit einem
Kranz von Stacheln versehen ist. Kreide bis jetzt. Selten.

¿Aspergillum¿ Lam. (¡Brechites¡ Guettard). Beide Schalen mit der
langen zylindrischen, vorne siebförmig durchlöcherten und mit Spalte
versehenen Röhre verwachsen. Pliocän und lebend.

[Illustration: Fig. 751.

¡Clavagella¡ (¡Stirpulina¡) ¡Caillati¡ Desh. Eocän. Grignon (nach
~Deshayes~).]


11. Familie. #Pholadidae.# Leach.

¡Die vorne weit klaffenden, gleichklappigen, ovalen, verlängerten oder
kugeligen Schalen haben einen zahnlosen Schloßrand. Ein Band fehlt,
dagegen sind die Wirbel mit accessorischen Kalkplatten bedeckt.¡

Die Pholaden sind Bohrmuscheln, welche sich in Holz, Stein oder
sonstige Körper eingraben und ihre geraden oder gebogenen Bohrlöcher
häufig mit kalkigen Wandungen auskleiden, die mit den Schalen
verwachsen können. Das Bohren wird entweder durch eine drehende
Bewegung der mit Stacheln und Rauhigkeiten versehenen Schale, teils
des mit Kieselkörnchen besetzten Fußes bewerkstelligt. Jura bis jetzt.
Marin.

¿Pholas¿ Linn. (Fig. 752). Schale quer verlängert, vorne und hinten
klaffend, rauh verziert. Schloßrand mit einem löffelartigen Fortsatz
unter den Wirbeln zur Aufnahme des Fußmuskels. Wirbel durch 1-3
accessorische Platten bedeckt. Jura bis jetzt. Die Pholaden bohren sich
mit Vorliebe in Steine ein.

¿Jouanettia¿ Desm., ¿Martesia¿ Leach (Fig. 753), ¿Turnus¿ Gabb. (Fig.
754).

¿Teredo¿ Linn. (Fig. 755). Schale klein, dreilappig, vorne und hinten
weit klaffend. Im Innern jederseits eine lange vom Wirbel gegen den
Unterrand verlaufende Leiste zur Anheftung des Fußmuskels. Die Schalen
liegen in kalkigen, vorne geschlossenen, subzylindrischen Röhren. Die
Siphonen sind hinten mit pfeilspitzartigen Anhängen besetzt.

Die ¡Teredo¡ (»Schiffsbohrwürmer«) bohren sich Höhlen in Holz und
richten oft großen Schaden in Häfen an. Fossil findet man meist nur die
mit Gestein ausgefüllten Röhren, welche am häufigsten in fossilem Holz
vorkommen. Jura bis jetzt.

¿Teredina¿ Lam. Wie ¡Teredo¡, jedoch die Schalen vollständig mit einer
dicken Kalkröhre verwachsen. Eocän.

[Illustration: Fig. 752.

¡Pholas Levesquei¡ Watelet. Eocän. Cuise la Mothe.]

[Illustration: Fig. 753.

¡Martesia conoidea¡ Desh. Eocän. Anvers bei Paris. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 754.

¡Turnus¡ (¡Xylophagella¡) ¡elegantulus¡ Meek. Aus der oberen Kreide von
Idaho, Nordamerika (stark vergrößert, nach ~Meek~).]

[Illustration: Fig. 755.

¡a¡ Schale von ¡Teredo Norvegica¡ Spengl, von innen und außen. Recent.
¡b¡, ¡c¡ Pfeilspitzenartige Anhängsel der Siphonen. ¡d¡ mit Gestein
ausgefüllte Röhren von ¡Teredo Tournali¡ Leym. Eocän. Kressenberg.]


Zeitliche Verbreitung der Lamellibranchiata.

Die ältesten Muscheln finden sich, allerdings noch überaus sparsam,
im ~Kambrium~. Kleine, länglich ovale Schälchen von ¡Fordilla¡ Barr.
wurden zuerst aus dem Potsdam-Sandstein von Troy im Staate New-York
beschrieben, doch ist es zweifelhaft, ob diese Gattung zu den
Muschelkrebsen oder zu den Grammysiiden gehört. Auch aus kambrischem
Schiefer von Thüringen, aus der Olenellus-Zone von Nordamerika und
aus den oberkambrischen Tremadoc-Schiefern von Wales sind schlecht
erhaltene Abdrücke von ¡Modiolopsis¡, ¡Ctenodonta¡, ¡Palaearca¡ und
¡Glyptarca¡ bekannt.

Im ~Silur~ gewinnen die Taxodonten, einige Familien der ¡Anisomyaria¡
(¡Aviculidae¡, ¡Ambonychiidae¡, ¡Myalinidae¡, ¡Modiolopsidae¡ und
¡Pectinidae¡), heterodonte Astartiden, Lunulicardiiden, Conocardiiden,
Präcardiiden und die desmodonten Solenopsiden, Vlastiden und
Grammysiiden bereits eine starke Verbreitung. Die meisten silurischen
¡Heterodonta¡ und ¡Desmodonta¡ zeichnen sich durch sehr dünne Schale,
zahnlosen oder nur schwach gekerbten Schloßrand und den Mangel einer
Mantelbucht aus. ~Neumayr~ wollte sie darum zu einer Unterordnung
(¡Palaeoconchae¡) vereinigen und daraus die jüngeren Desmodonten und
einen Teil der Heterodonten ableiten; allein die verschiedenen Familien
der Palaeoconchen lassen sich meist mit ganz bestimmten Gruppen von
Heterodonten oder Desmodonten in so nahe Beziehungen bringen, daß deren
Vereinigung keine systematischen Vorteile gewährt.

Im ~Devon~ treten nur wenige neue Familien den schon im Silur
vorhandenen bei, dagegen gewinnen im Karbon die brackischen
Anthracosiiden eine ansehnliche Verbreitung, die Trigoniiden,
Astartiden, Luciniden, ferner die Pinniden, Pectiniden und Limiden
nehmen an Formenreichtum zu, und unter den Desmodonten erscheinen die
ersten Sinupalliaten (¡Allorisma¡).

Die ~Permische~ Formation enthält nur eine verarmte Karbonfauna,
dagegen beginnt in der ~Trias~ eine auffallende Umgestaltung der
Lamellibranchiaten. Viele alte Gattungen verschwinden oder werden durch
andere ersetzt; neue Familien (¡Ostreidae¡, ¡Spondylidae¡, ¡Dimyidae¡,
¡Mytilidae¡, ¡Cardiniidae¡, ¡Panopaeidae¡, ¡Pholadomyidae¡; ¡Myidae¡)
treten auf, und gewisse Gruppen der Anisomyarier und Heterodonten
(¡Pernidae¡, ¡Megalodontidae¡, ¡Astartidae¡, ¡Trigoniidae¡) zeichnen
sich durch großen Formenreichtum aus.

Im ~Jura~ spielen die Ostreiden, Pectiniden, Limiden, Perniden,
Mytiliden unter den Anisomyariern, die Trigoniiden und integripalliaten
Heterodonten, unter den Desmodonten die Pleuromyiden, Panopaeiden,
Pholadomyiden, Anatiniden und Myiden eine hervorragende Rolle.

Der Charakter der ~Kreide~fauna wird in erster Linie durch das
massenhafte Auftreten von Pachyodonten (¡Chamidae¡, ¡Caprinidae¡ und
¡Rudistae¡) beeinflußt, in den übrigen Abteilungen bildet die Kreide
nur eine Fortsetzung des Jura; doch nehmen unter den Heterodonten die
Sinupalliaten erheblich zu. Sehr bezeichnende Kreidemuscheln sind die
Gattungen ¡Inoceramus¡ und ¡Vola¡.

Im ~Tertiär~ findet eine allmähliche Annäherung an die Jetztzeit statt.
Die Capriniden und Rudisten sind verschwunden, die Anisomyarier stark
im Rückgang. Unter den Heterodonten überwiegen die Sinupalliaten, bei
den Desmodonten treten die stark differenzierten Myiden, Anatiniden,
Gastrochaeniden, Clavagelliden und Pholadiden mehr in Vordergrund.

Ob die Lamellibranchiaten aus Würmern hervorgegangen sind, wie vielfach
angenommen wird, läßt sich auf paläontologischer Grundlage nicht
entscheiden, dagegen dürften die Aviculiden die Ahnen der Anisomyarier
enthalten und ihrerseits vielleicht aus Taxodonten hervorgegangen sein,
die in ihrem anatomischen Bau und im Schloß die primitivsten Merkmale
bewahrt haben. Auch die Heterodonten und Desmodonten besitzen bereits
im Silur Vorfahren, welche zwar noch an ¡Taxodonta¡ erinnern, aber
doch schon eine selbstständige Differenzierung erlangt haben. Über
die speziellere Verteilung der fossilen Lamellibranchiaten gibt die
beifolgende Tabelle Aufschluß.

  +=======================++===+===+===+===+===++===+===+===++===+===+===+
  |                       || K | S | D | K | P || T | J | K || P | N | J |
  |                       || a | i | e | a | e || r | u | r || a | e | e |
  |                       || m | l | v | r | r || i | r | e || l | o | t |
  |                       || b | u | o | b | m || a | a | i || ä | g | z |
  |                       || r | r | n | o |   || s |   | d || o | e | t |
  |                       || i |   |   | n |   ||   |   | e || g | n | z |
  |                       || u |   |   |   |   ||   |   |   || e |   | e |
  |                       || m |   |   |   |   ||   |   |   || n |   | i |
  |                       ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||   |   | t |
  +-----------------------++---+---+---+---+---++---+---+---++---+---+---+
  | #¡A. Anisomyaria.¡#   ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  |  ¡1. Aviculidae¡      ||   |===|===|===|===||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡2. Ambonychiidae¡   ||   |===|===|   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  |  ¡3. Pinnidae¡        ||   |   |===|===|===||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡4. Pernidae¡        ||   |   |   |   |===||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡5. Limidae¡         ||   |   |   |===|===||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡6. Vulsellidae¡     ||   |   |   |   |   ||   |===|===||===|===|===|
  |  ¡7. Pectinidae¡      ||   |===|===|===|===||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡8. Spondylidae¡     ||   |   |   |   |   ||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡9. Dimyidae¡        ||   |   |   |   |   ||===|===|===||===|===|===|
  | ¡10. Anomiidae¡       ||   |   |===|===|===||===|===|===||===|===|===|
  | ¡11. Ostreidae¡       ||   |   |   |   |   ||===|===|===||===|===|===|
  | ¡12. Myalinidae¡      ||   |===|===|===|===||===|   |   ||   |   |   |
  | ¡13. Modiolopsidae¡   ||  =|===|===|===|===||===|===|===||   |   |   |
  | ¡14. Mytilidae¡       ||   |   |   |   |   ||===|===|===||===|===|===|
  |                       ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  |                       ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  | #¡B. Homomyaria.¡#    ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  |                       ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  | ¿I. Taxodonta¿:       ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  |  ¡1. Nuculidae¡       ||  =|===|===|===|===||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡2. Arcidae¡         ||  =|===|===|===|===||===|===|===||===|===|===|
  |                       ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  | ¿II. Heterodonta¿:    ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  |  ¡1. Anthracosiidae¡  ||   |   |   |===|===||===|   |   ||   |   |   |
  |  ¡2. Nayadidae¡       ||   |   |   |   |   ||   |  =|===||===|===|===|
  |  ¡3. Trigoniidae¡     ||   |   |===|===|===||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡4. Cardiniidae¡     ||   |   |   |   |   ||===|=  |   ||   |   |   |
  |  ¡5. Astartidae¡      ||  =|===|===|===|===||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡6. Crassatellidae¡  ||   |   |   |   |   ||   |   |===||===|===|===|
  |  ¡7. Megalodontidae¡  ||   |   |===|===|===||===|=  |   ||   |   |   |
  |  ¡8. Isocardiidae¡    ||   |   |   |   |   ||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡9. Chamidae¡        ||   |   |   |   |   ||   |  =|===||===|===|===|
  | ¡10. Caprinidae¡      ||   |   |   |   |   ||   |   |===||   |   |   |
  | ¡11. Rudistae¡        ||   |   |   |   |   ||   |   |===||   |   |   |
  | ¡12. Galeommidae¡     ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||===|===|===|
  | ¡13. Erycinidae¡      ||   |   |   |   |   ||   |   |===||===|===|===|
  | ¡14. Tancrediidae¡    ||   |   |   |   |   ||===|===|===||   |   |   |
  | ¡15. Lucinidae¡       ||   |===|===|===|===||===|===|===||===|===|===|
  | ¡16. Lunulicardiidae¡ ||   |===|===|   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  | ¡17. Conocardiidae¡   ||   |===|===|===|   ||   |   |   ||   |   |   |
  | ¡18. Praecardiidae¡   ||   |===|===|   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  | ¡19. Cardiidae¡       ||   |   |   |   |   ||===|===|===||===|===|===|
  | ¡20. Tridacnidae¡     ||   |   |   |   |   ||===|===|===||===|===|===|
  | ¡21. Cyrenidae¡       ||   |   |   |   |   ||   |===|===||===|===|===|
  | ¡22. Cyprinidae¡      ||   |   |   |   |   ||   |===|===||===|===|===|
  | ¡23. Veneridae¡       ||   |   |   |   |   ||   |===|===||===|===|===|
  | ¡24. Donacidae¡       ||   |   |   |   |   ||   |===|===||===|===|===|
  | ¡25. Tellinidae¡      ||   |   |   |   |   ||   |===|===||===|===|===|
  | ¡26. Solenidae¡       ||   |   |   |   |   ||   |   |===||===|===|===|
  | ¡27. Scrobicularidae¡ ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||===|===|===|
  | ¡28. Mesodesmidae¡    ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||===|===|===|
  | ¡29. Mactridae¡       ||   |   |   |   |   ||   |   |===||===|===|===|
  |                       ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  | ¿III. Desmodonta¿:    ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  |  ¡1. Solenopsidae¡    ||   |===|===|===|===||===|   |   ||   |   |   |
  |  ¡2. Vlastidae¡       ||   |===|   |   |   ||   |   |   ||   |   |   |
  |  ¡3. Grammysiidae¡    ||   |===|===|===|===||   |   |   ||   |   |   |
  |  ¡4. Pleuromyidae¡    ||   |   |   |===|===||===|===|===||   |   |   |
  |  ¡5. Panopaeidae¡     ||   |   |   |   |   ||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡6. Pholadomyidae¡   ||   |   |   |   |   ||   |===|===||===|===|===|
  |  ¡7. Anatinidae¡      ||   |   |   |   |   ||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡8. Myidae¡          ||   |   |   |   |   ||===|===|===||===|===|===|
  |  ¡9. Gastrochaenidae¡ ||   |   |   |===|===||===|===|===||===|===|===|
  | ¡10. Clavagellidae¡   ||   |   |   |   |   ||   |   |===||===|===|===|
  | ¡11. Pholadidae¡      ||   |   |   |   |   ||   |===|===||===|===|===|
  |                       ||   |   |   |   |   ||   |   |   ||   |   |   |


2. Klasse. #Scaphopoda.# Grabfüßer.

~Bilateral-symmetrische Mollusken ohne Kopf, Augen und Kiemen. Mund mit
Radula und fadenförmigen Anhängen. Grabfuß dreilappig, Herz rudimentär.
Schale röhrenförmig, an beiden Enden offen.~

[Illustration: Fig. 756.

¡Dentalium sexangulare¡ Lam. Pliocän. Asti. Piemont.]

[Illustration: Fig. 757.

¡a¡ ¡Antalis Kickxi¡ Nyst. Oligocän. Weinheim bei Alzey. ¡b¡, ¡c¡ ¡D.¡
(¡Fustiaria¡) ¡lucidum¡ Desh. Eocän. Cuise la Mothe. ¡b¡ Exemplar in
nat. Größe, ¡c¡ hinteres Ende mit Spalt, vergrößert.]

[Illustration: Fig. 758.

¡a¡ ¡Siphonodentalium denticulatum¡ Desh. Grobkalk. Damery. ¡b¡
¡Dischides bilabiatus¡ Desh. Grobkalk. Grignon. ¡c¡ ¡Gadila gadus¡
Mont. Tortonien. Monte Gibbio bei Sassuolo. ¡d¡ ¡Cadulus ovulum¡ Phil.
Tortonien. Monte Gibbio bei Sassuolo.]

Die wenigen hierher gehörigen Gattungen erinnern durch ihre
röhrenförmige Schale an Röhrenwürmer (¡Serpula¡), zu denen sie auch von
~Cuvier~ gerechnet wurden. ~Deshayes~ wies (1825) ihre Verwandtschaft
mit den Schnecken nach, von denen sie jedoch so beträchtlich abweichen,
daß sie ~Bronn~ als selbständige Klasse (¡Scaphopoda¡) unterschied.
~Lacaze Duthiers~ betonte die Beziehungen zu den ¡Lamellibranchiata¡
und nannte die Klasse ¡Solenoconchae¡. Der Mangel eines gesonderten
Kopfes, die Form des Fußes, die Mundanhänge und das ungelappte
Velum des Embryo sprechen für Verwandtschaft mit den Muscheln; die
Röhrenschale, die Radula und die einfache Genitaldrüse weisen auf
die Gastropoden hin. Darm, Magen und Leber sind wohl entwickelt, das
Nervensystem symmetrisch. Kiemen fehlen; die Respiration wird durch
die Körperoberfläche besorgt. Die lebenden Scaphopoden bewohnen die
tieferen Regionen des Ozeans und bohren sich in Schlamm und Sand ein.
Fossile Formen beginnen schon im Silur. (¡Laevidentalium¡ Cossm.)

Die wichtigste Gattung ¿Dentalium¿ Linn. (Fig. 756) hat verlängert
röhrenförmige, gegen hinten verengte Schale und ist bald glatt, bald
der Länge nach gestreift oder gerippt, seltener quer gestreift. Silur
bis jetzt.

¿Antalis¿ Ad. (¿Entalis¿ Gray non Sow.) (Fig. 757) hat am hinteren
Ende einen kurzen, ¿Fustiaria¿ Stol. einen langen Schlitz, bei
¿Siphonodentalium¿ Sars (Fig. 758¡a¡) ist das hintere Ende der kleinen,
glatten Röhren mit mehreren kurzen, bei ¿Dischides¿ Jeffreys (Fig.
758¡b¡) mit zwei Einschnitten versehen. ¿Gadila¿ Gray (Fig. 758¡c¡) ist
in der Mitte angeschwollen, an beiden Enden verengt, ¿Cadulus¿ Phil.
(Fig. 758¡d¡) ebenso, aber die hintere Mündung gekerbt.


3. Klasse. #Amphineura.# Wurmmollusken.

~Wurmähnliche, bilateral-symmetrische Mollusken von gestreckter oder
länglich ovaler Gestalt, mit oder ohne Sohle, nackt, mit Kalkstacheln
oder gegliederter, mehrklappiger Rückenschale. Kopf undeutlich
abgesetzt ohne Augen und Tentakeln. Nervensystem aus Schlundring und
vier Längsstämmen bestehend. Zunge mit Radula.~

Als ¡Amphineura¡ bezeichnete ~Ihering~ dickhäutige, früher allgemein
für Würmer angesehene, langgestreckte marine Weichtiere (¡Chaetoderma¡,
¡Neomenia¡ etc.), sowie die mit gegliederter Schale versehenen
Chitoniden. Die ersteren bilden jetzt die Ordnung der ¿Aplacophora¿,
die letzteren die Ordnung der ¿Polyplacophora¿.


Ordnung. #Polyplacophora.# Blv. Käferschnecken.

  (¡Placophora¡ Ihering, ¡Loricata¡ Schum.)

~Körper länglich oval, auf dem Rücken mit acht beweglich verbundenen
Kalkplatten. Fuß breit, söhlig. Kiemen zahlreich, klein, blattförmig,
jederseits in einer Reihe zwischen Mantel und Fuß gelegen. Herz mit
drei Kammern. Geschlechter getrennt.~

[Illustration: Fig. 759.

¡Chiton¡ (¡Gryphochiton¡) ¡priscus¡ Mst.

Kohlenkalk. Tournay, Belgien. ¡a¡ Mehrere Platten aneinandergereiht.
¡b¡ Eine Endplatte von außen und innen. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 760.

¡Chiton virgifer¡ Sandb. Waldböckelheim bei Kreuznach. Eine Endplatte
und eine Mittelplatte; letztere mit den beiden vorspringenden hinteren
Lappen.]

Die einzige Familie der ~Chitoniden~ unterscheidet sich von allen
übrigen Mollusken durch ihre aus acht hintereinander liegenden,
beweglichen Kalkplatten bestehende Schale. Die Platten sind in
der Mitte gewölbt oder nach der Längsachse gekielt; die beiden
terminalen halbkreisförmig, die intermediären quer vierseitig mit zwei
vorspringenden Lappen am Hinterrand. Sämtliche Platten sind von einem
hornigen, meist mit Stacheln besetzten, breiten Saum eingefaßt.

Die Chitoniden bewohnen die Littoral- und Laminarienzone und heften
sich mit ihrem breiten Fuß an Steinen an. Sie sind in allen Meeren
verbreitet, am häufigsten in den Tropen. Etwa 400 recente Arten sind
bekannt, die früher alle der Gattung ¿Chiton¿ Lin. zugezählt wurden,
jetzt aber in zahlreiche Genera und Subgenera zerteilt werden. Fossile
Chitonen sind überall selten und meist nur durch vereinzelte Platten
vertreten. Sie beginnen schon im Silur (¿Helminthochiton¿ Salter)
und sind am zahlreichsten im Devon und Karbon. (¿Gryphochiton¿ Gray,
¿Rhombichiton¿, ¿Glyptochiton¿ de Kon., ¿Pterochiton¿ Carp. etc.).


4. Klasse. #Gastropoda#. Schnecken.[51]

~Weichtiere mit gesondertem Kopf, söhligem, selten flossenartigem Fuß
und ungeteiltem Mantel, welcher eine einfache spiral gewundene oder
napfförmige Schale absondert.~

Die Schnecken besitzen im Gegensatz zu den Muscheln einen mehr oder
minder deutlich abgesonderten Kopf, welcher in der Regel Fühler, Augen
und Gehörblasen trägt und das aus zwei starken Nervenknoten bestehende
Cerebral- oder Schlund-Ganglion enthält. Die Unterseite des Tieres
wird meist von einem breiten, söhligen Kriechfuß gebildet, der jedoch
bei den Heteropoden zu einer vertikalen, seitlich zusammengepreßten
Flosse umgewandelt ist und bei den Pteropoden durch zwei flügelartige
Schwimmlappen neben dem Kopf ersetzt wird. Die Basis des Kriechfußes
erlangt zuweilen ansehnliche Ausdehnung; bei manchen Formen
(¡Strombidae¡) kann derselbe durch kräftige Kontraktion zum Springen
verwendet werden.

Der ~Mantellappen~ erhebt sich wie eine Kapuze auf dem Rücken; er
reicht bis zum Kopf und sondert an seiner schleimigen Oberseite meist
eine Schale ab, welche den Eingeweidesack und die Atemhöhle bedeckt
und häufig auch bei Kontraktion des Tieres den ganzen Körper aufnehmen
kann. Die Verbindung von Tier und Schale wird durch einen ~Muskel~
bewerkstelligt, welcher sich bei spiralen Gehäusen an der Spindel, bei
napfförmigen an der Innenfläche der Schale anheftet.

Das ~Nervensystem~ besteht aus zwei Cerebralganglien, aus den paarigen
Pedal- und Visceralganglien, sowie aus zwei oder drei weiteren
Ganglienpaaren, die alle durch Nervenstränge (Kommissuren) verbunden
sind. Durch die spirale Drehung des Eingeweidesackes erleiden die
Kommissuren der Visceralganglien zuweilen eine vollständige Kreuzung
(¡Chiastoneura¡), während sie bei bilateral symmetrischen Formen
parallel verlaufen (¡Orthoneura¡).

Eine charakteristische Eigentümlichkeit der Gastropoden bildet
die Bewaffnung des ~Mundes~. Dieselbe besteht teils aus zwei
kieferähnlichen hornigen Platten an der oberen Schlundwand, teils
aus einer chitinösen Reibplatte, welche die ~Zunge~, einen Wulst
im Boden der Mundhöhle, bekleidet. Diese Reibplatte oder ~Radula~
hat meist beträchtliche Länge und ist mit zahlreichen, in Quer- und
Längsreihen geordneten Chitinzähnchen oder Häkchen besetzt. Die
äußerst mannigfaltige Zusammensetzung der Radula wurde von ~Lovèn~ und
~Troschel~ in ausgiebiger Weise für die Systematik der Gastropoden
verwertet.

Die Speiseröhre führt in einen mehrfach gewundenen ~Darmkanal~, der
von einer sehr umfangreichen Leber, den Nieren und zahlreichen Drüsen
umgeben ist und schließlich in einer dem Mund benachbarten Afteröffnung
endigt.

Das ~Herz~ hat in der Regel eine (¡Monotocardia¡), seltener zwei
Vorkammern (¡Diotocardia¡) und dient einem reich verzweigten
Blutgefäßsystem als Zentralorgan. Liegen die Kiemen oder Lungen
~vor~ dem Herzen (¡Prosobranchia¡, ¡Pulmonata¡), so befindet sich
auch der Vorhof vor dem Ventrikel; liegen sie ~hinter~ demselben
(¡Opisthobranchia¡, ¡Pteropoda¡), so ist das Atrium auf der Hinterseite
gelegen.

Nur wenige Schnecken atmen ohne besondere ~Respirationsorgane~
durch die Körperoberfläche; weitaus die meisten besitzen ~Kiemen~
oder ~Lungen~. Die Kiemen sind blatt- oder büschelförmige, zuweilen
verzweigte oder gefiederte Hautlappen, welche meist in der Atemhöhle
unter dem Mantel liegen, seltener frei auf dem Rücken oder den Seiten
vorragen. Nur ausnahmsweise sind sie in größerer Zahl vorhanden und
symmetrisch ausgebildet; meist verkümmert von den zwei Kiemen die
linke gänzlich, und die rechte rückt infolge der Drehung des Körpers
in die Mitte oder sogar nach links. Bei den luftatmenden Schnecken
werden die Kiemen durch einen rechtsseitigen, hinter dem Kopf
gelegenen sackförmigen Hohlraum (die ~Lunge~) ersetzt, dessen Decke
von einem feinverzweigten Netzwerk von Blutgefäßen durchzogen ist. Die
Ampullariiden und Siphonariiden besitzen Kiemen und Lungen zugleich.
Die Atemhöhle ist bis auf eine mondförmige oder rundliche Öffnung
(Spiraculum) geschlossen. Dieses Atemloch verlängert sich häufig in
eine geschlossene oder gespaltene Röhre, welcher meist eine kanalartige
Verlängerung oder ein Ausguß der Schalenmündung entspricht.

Eine ungewöhnliche Differenzierung zeichnet die ~Generationsorgane~
der Schnecken aus. Die Geschlechter sind bei Prosobranchiern und
Heteropoden getrennt, bei Opisthobranchiern, Pteropoden und Pulmonaten
vereinigt. Bei den Zwittern (Hermaphroditen) münden die Ei- und
Samenleiter entweder in eine gemeinsame Geschlechtskloake, oder es
haben männliche und weibliche Organe gesonderte Öffnungen.

Die ~Schale~ wird, wie bereits bemerkt, von dem Mantellappen
abgesondert und in ihrer Form und Größe von dem Eingeweidesack
bestimmt. Sie besteht aus kohlensaurem Kalk, selten aus einer
hornartigen Substanz. Für die Systematik, namentlich für die
Bestimmung von Gattungen und Arten liefern die Schalen wichtige
Anhaltspunkte, dagegen versagen sie ihren Dienst für die Abgrenzung
größerer Gruppen, da nicht selten Tiere von ganz abweichender
Organisation ähnliche Gehäuse hervorbringen. Man unterscheidet
~symmetrische~ und ~spiral gewundene~ Schalen. Erstere haben napf-
oder flachkonische Gestalt, finden sich aber nur bei wenigen Gruppen
(¡Cyclobranchia¡, ¡Aspidobranchia¡, ¡Pulmonata¡) und sind durch mützen-
oder kegelförmige Schalen mit schwach eingerollten Wirbeln mit den
Spiralgehäusen verbunden. Bei diesen kommen ausnahmsweise unregelmäßig
gewundene (¡Vermetus¡) oder in einer Ebene spiral eingerollte Röhren
(¡Bellerophon¡, ¡Atlanta¡) vor; meist wickelt sich das Gehäuse in einer
Schraubenspirale auf und zwar liegt sie in der Art auf dem Rücken des
Tieres, daß die Spitze der Röhre nach hinten und oben, die Mündung nach
vorne und unten gerichtet ist. Stellt man die Schale mit der Spitze
nach oben, mit der Mündung nach unten und zwar so, daß die Mündung dem
Beschauer zugekehrt ist, so heißt die Schale ~rechts gewunden~, wenn
die Mündung auf der rechten, ~links gewunden~, wenn sie auf der linken
Seite liegt. Weitaus die meisten Gastropoden haben rechts gewundene
Schalen; einzelne Genera (¡Clausilia¡, ¡Physa¡, ¡Spirialis¡) sind
normal links gewunden. Als Abnormitäten findet man zuweilen links
gedrehte Individuen bei normal rechts gewundenen Arten und umgekehrt.

Beim Zeichnen und Beschreiben der Schneckenschalen wird die Spitze
gewöhnlich nach oben, die Mündung nach unten dem Beschauer entgegen
gerichtet, so daß rechts und links gewunden sogleich ersichtlich
werden. Damit erklären sich auch die Bezeichnungen ~oben~ und ~unten~
als gleichbedeutend mit ~hinten~ und ~vorne~. Die ~Höhe~ oder ~Länge~
einer Schale wird durch eine von der Spitze (Apex) nach dem unteren
Ende der Mündung gezogene Linie bestimmt.

Die mehr oder weniger rasch an Weite zunehmende Röhre, aus welcher
man sich eine spiral gewundene Schneckenschale entstanden denken muß,
wickelt sich entweder um eine solide ~Achse~ oder Spindel (Columella)
oder um eine ideale, durch eine zentrale Röhre ersetzte Achse auf. Das
~Gewinde~ (Spira) besteht aus ~Umgängen~ (Windungen, anfractus), welche
sich entweder übereinander legen und sich teilweise oder auch ganz
verhüllen oder sie wickeln sich in seltenen Fällen frei in lockerer
Spirale auf. Die äußerliche Berührungslinie zweier Umgänge heißt
~Naht~ (Sutura); das Gewinde ist ~eingewickelt~ (involut), wenn die
jüngeren Umgänge die älteren vollständig verhüllen und nur der letzte
sichtbar bleibt (¡Cypraea¡). Je nach der Art der Einrollung entstehen
mützenförmige, ohrförmige, konisch-kreiselförmige, kugelige, eiförmige
turmförmige, pyramidale, spindel- oder walzenförmige Gehäuse.

Die untere, zuweilen ebene Fläche des letzten Umgangs heißt ~Basis~
oder Grundfläche. Ist die Spindel durch einen zentralen, röhrenartigen
Hohlraum ersetzt, so nennt man die Schale durchbohrt. Als ~Nabel~
(umbilicus) wird eine trichterförmige Vertiefung im Zentrum der Basis
bezeichnet; der ~ächte~ Nabel reicht bis zur Spitze, der ~falsche~
ist auf den letzten Umgang beschränkt. Eine ~Nabelritze~ wird öfters
dadurch hervorgerufen, daß der Nabel von der umgeschlagenen Innenlippe
oder durch eine Schwiele (Nabelschwiele) teilweise oder fast ganz
bedeckt wird.

Die ~Mündung~ (apertura) des letzten Umgangs wird vom Mundsaum
(Peristoma) begrenzt, der zuweilen einen ~zusammenhängenden~,
ununterbrochenen Rand bildet, in der Regel aber aus einem getrennten
Außen- und Innenrand besteht. Die Form der Mündung ist sehr
verschieden, am häufigsten oval oder rundlich, zuweilen aber auch
mehr oder weniger verengt bis spaltförmig. Man nennt sie ~ganz~,
wenn sie unten (resp. vorne) abgerundet ist (¿Holostomata¿),
~ausgeschnitten~ oder ~ausgegossen~, wenn neben der Spindel eine
kurze Rinne oder Ausbuchtung für die Atemröhre vorhanden ist. Bei
den ¿Siphonostomata¿ verlängert sich der Ausguß zu einem geraden,
gebogenen oder rückwärts gekrümmten Kanal, dessen Länge zuweilen
die Höhe der Mündung übertrifft. Der ~Außenrand~ (Außenlippe) kann
ganzrandig oder eingeschnitten, scharf, verdickt, umgeschlagen,
eingebogen, gezähnelt oder gekerbt, flügelartig ausgebreitet oder mit
fingerförmigen Fortsätzen versehen sein. Am ~Innenrand~ unterscheidet
man namentlich bei den ¡Siphonostomata¡ den hinteren (oberen) Teil
als eigentliche ~Innenlippe~, den vorderen als ~Spindelrand~. Die
Innenlippe wird entweder durch die Wand des vorletzten Umgangs oder
durch eine besondere Kalkschwiele gebildet und kann wie die Spindel und
Außenlippe Falten tragen, welche zuweilen bis zum Scheitel fortsetzen
(Fig. 761).

Als äußere Verzierung der Schalen treten häufig vertiefte Linien,
Furchen oder erhabene Leisten, Rippen, Falten, Knoten, Stacheln etc.
auf, die als ~Längs-~ oder ~Spiralverzierungen~ bezeichnet werden, wenn
sie parallel der Naht laufen, während die ~Querverzierungen~ schief-
oder rechtwinklig gegen dieselbe gerichtet sind.

Sehr viele Schneckenschalen sind bunt gefärbt oder mit einer
samtartigen, weichhaarigen oder hornähnlichen Epidermis überzogen.
Durch den Fossilisationsprozeß wird nicht nur die Epidermis sondern
auch die Färbung mehr oder weniger vollständig zerstört.

Die ~Schalen~ der Gastropoden bestehen aus Aragonit und zwar in
der Regel aus einer gleichmäßigen Schicht von porzellanartiger
Beschaffenheit, zu welcher bei gewissen Familien noch eine innere
Perlmutterschicht hinzukommt. Letztere wird aus abwechselnden, der
Innenfläche parallelen Blättern von Conchyliolin und kohlensaurem Kalk
gebildet, während die Porzellanschicht meist aus drei Lagen von dünnen
Blättern aufgebaut ist, wovon die innere rechtwinklig zu den beiden
äußeren steht. Jedes Blatt der drei Lagen wird aus schiefen Prismen
zusammengesetzt.

Die ~Entwicklung~ der Schnecken vollzieht sich in abgelegten Eiern. Der
Embryo bildet schon ziemlich frühzeitig eine kleine Schale (Protoconch,
Nucleus), die zuweilen aus mehreren Umgängen besteht und nicht selten
in der Form von der eigentlichen Schale abweicht. Der Protoconch erhält
sich mehr oder weniger lang auf dem Apex des Gewindes, häufig in
Gestalt einer blasigen Anschwellung, eines kleinen glänzenden Knopfes
oder eines kurzen glatten Gewindes, das zuweilen winklig von der
Schale absteht oder anders gedreht (heterostroph) ist als jene. Wird
der Protoconch abgeworfen, so bildet eine Kalkplatte den Abschluß des
Gewindes.

[Illustration: Fig. 761.

¡Mitra episcopalis¡ Lin. Aufgeschnitten, um die Spindelachse zu zeigen.]

Sehr viele Gastropoden besitzen einen kalkigen oder hornigen ~Deckel~
(operculum), der sehr häufig zur Unterscheidung von Gattungen oder
Familien verwertet wird. Er schließt die Mündung ab, wenn sich das
Tier in der Schale zurückgezogen hat und liegt während des Kriechens
auf dem hinteren Teil des Fußrückens. Am häufigsten besteht der Deckel
aus Hornsubstanz und ist fossil nicht erhaltungsfähig; nicht selten
ist er aber auch verkalkt und erreicht zuweilen ansehnliche Dicke.
Seine äußere Oberfläche kann glatt, gefurcht, körnelig oder mit
Auswüchsen versehen sein. Der Nucleus, d. h. die Stelle, von welcher
das Wachstum des Deckels beginnt, liegt bald zentral, bald exzentrisch,
bald randständig, und ist entweder von konzentrischen Linien umgeben
oder er bildet den Anfang einer aus wenigen (paucispiral) oder vielen
Umgängen (multispiral) zusammengesetzten Spirale. Bei gewissen
Turbiniden und Solariiden ist der Deckel hoch kegelförmig und außen mit
zahlreichen spiralen Lamellen bedeckt.

~Lebensweise.~ Die meisten Gastropoden sind Wassertiere und zwar
vorherrschend Meeresbewohner. Zu den Wasserbewohnern gehören alle
mit Kiemen versehenen Formen, aber auch von den in der Regel auf das
Festland angewiesenen Lungenschnecken halten sich einige (¡Limnaeidae¡)
konstant in süßen, andere (¡Siphonariidae¡) in salzigen Gewässern auf.

Im ganzen bevorzugen die marinen Gastropoden, mit Ausnahme der
freischwimmenden Heteropoden und Pteropoden, die Küstenregionen und
halten sich meist in geringeren Tiefen auf, wo sie auf Steinen oder
Pflanzen sitzen oder sich in Sand und Schlamm eingraben. Schon bei
70-100 m Tiefe nimmt der Reichtum an Schnecken beträchtlich ab, doch
finden sich einzelne Gattungen (¡Pleurotoma¡, ¡Fusus¡, ¡Natica¡,
¡Odostomia¡, ¡Eulima¡, ¡Rissoa¡, ¡Scissurella¡, ¡Turbo¡, ¡Cylichna¡,
¡Bullina¡, ¡Actaeon¡ etc.) noch bis in Regionen von 2000 m und mehr.

Die meisten marinen Schnecken sterben, wenn man sie in süßes Wasser
versetzt, nur einige Gattungen (¡Cerithium¡, ¡Littorina¡, ¡Rissoa¡,
¡Trochus¡, ¡Purpura¡) haben die Fähigkeit, in brackischem oder
ausgesüßtem Wasser fortzuleben und auch von den Süßwasserschnecken
können sich manche (¡Melania¡, ¡Melanopsis¡, ¡Neritina¡, ¡Ampullaria¡,
¡Limnaeus¡, ¡Planorbis¡) an brackisches oder sogar scharf gesalzenes
Wasser gewöhnen.

Die Mehrzahl der Gastropoden ernährt sich von Pflanzen, einige aber
auch von frischem oder faulendem Fleisch. Manche Gattungen (¡Natica¡,
¡Buccinum¡, ¡Murex¡) bohren mit ihrer Zunge andere Weichtierschalen an
und saugen dieselben aus.

~Systematik.~ Zur Abgrenzung der Ordnungen wurden seit ~Cuvier~
und ~Milne Edwards~ in erster Linie die Respirationsorgane und
die Beschaffenheit des Fußes (Kriechfuß, Schwimmfuß) verwendet.
Nächstdem liefern die Generationsorgane, der Bau des Herzens und des
Nervensystems wichtige systematische Anhaltspunkte. Zur Unterscheidung
der kleineren Gruppen benutzt man teils die Merkmale der Schale oder
der Radula. In der Regel werden die Gastropoden in die fünf Ordnungen
¿Prosobranchia¿, ¿Heteropoda¿, ¿Opisthobranchia¿, ¿Pteropoda¿ und
¿Pulmonata¿ eingeteilt.


A. Ordnung. #Prosobranchia.# Cuv. Vorderkiemener.

  (¡Streptoneura¡ R. Lankaster, ¡Arthrocochlides¡ Ihering).

~Beschalte, meist spiralgewundene Schnecken mit einer oder zwei vor
dem Herzen gelegenen Kiemen. Herz mit ein oder zwei Vorkammern.
Geschlechter getrennt. Mund rüsselförmig.~

Die Prosobranchier bilden die bei weitem formenreichste Gruppe der
Gastropoden und enthalten mindestens 20000 lebende und fossile Arten.
Die Schale ist meist spiralgewunden, selten symmetrisch napfförmig
oder konisch. Der Eingeweidesack ist von links nach rechts gedreht,
so daß der After rechts in der Nähe des Kopfes mündet und die Organe
der rechten Seite (Niere und Kieme) auf die linke überwandern. Meist
ist nur eine blattförmige Kieme (die rechte) wohl entwickelt; zuweilen
zeigen aber auch beide fast gleichmäßige Ausbildung. Die Kiemenvenen
treten vorne ins Herz ein, das ein oder zwei Vorkammern besitzt.

Die große Menge der Prosobranchier wurde in verschiedener Weise
in Gruppen zerlegt. ~Cuvier~ und ~Milne Edwards~ und die meisten
älteren Zoologen verwerten in erster Linie Zahl und Ausbildung
der Kiemen, ~Troschel~ und ~Lovèn~ die Beschaffenheit der Radula,
~Ihering~ das Nervensystem, ~Mörch~ und neuerdings ~Perrier~ und
~Bouvier~ hauptsächlich den Bau des Herzens zur Unterscheidung der
verschiedenen Gruppen. Da jedoch alle diese Merkmale keinen bemerkbaren
Einfluß auf die Gestaltung der Schale ausüben, so sind sie für den
Paläontologen ohne praktische Bedeutung. Die drei Unterordnungen der
(¡Docoglossa¡) ¡Cyclobranchina¡, ¡Aspidobranchina¡, ¡Rhipidoglossa¡
und ¡Ctenobranchina¡ bilden übrigens natürliche Gruppen, die unter
verschiedenen Namen fast in gleicher Umgrenzung in allen Systemen
wiederkehren.


1. Unterordnung. #Cyclobranchina.# Napfschnecken.

  (¡Cyclobranchia¡ p. p. Cuvier, ¡Docoglossa¡ Troschel. ¡Heterocardia¡
  Perrier.)

¡Symmetrische Tiere mit napfförmiger Schale ohne Deckel.
Respirationsorgane entweder durch einen kreisförmigen Kranz von
Blättchen unter dem Mantelrand ersetzt oder als rechtsseitige
kammförmige Nackenkieme ausgebildet und vor dem Herzen gelegen. Zunge
mit balkenartigen Zähnen besetzt. Herz mit einer Vorkammer.¡ Silur bis
jetzt. Marin.

Die Cyclobranchier zerfallen nach der Ausbildung der Kiemen in die drei
Familien der ¡Patellidae¡, ¡Acmaeidae¡ und ¡Lepetidae¡, deren Schalen
jedoch keine nennenswerten Verschiedenheiten aufweisen und darum in
fossilem Zustand nicht zu unterscheiden sind. Man kennt über 1400
lebende Napfschnecken, die sich fast ohne Ausnahme in seichtem Wasser
aufhalten und von Algen ernähren. Die ältesten fossilen Formen beginnen
schon im Kambrium, doch gehören fossile Cyclobranchier nicht zu den
häufigen Versteinerungen.

[Illustration: Fig. 762.

¡Patella¡ (¡Acmaea¡) ¡Raincourti¡ Desh. Eocän (Sables moy.). Auvers bei
Paris.]

[Illustration: Fig. 763.

¡Patella¡ (¡Scurria¡) ¡nitida¡ Deslongch. Grossoolith. Langrune,
Calvados. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 764.

¡Tryblidium reticulatum¡ Lindstr. Ob. Silur. Gotland. ¡a¡ Von innen,
¡b¡ von außen (nach ~Lindström~).]

¿Patella¿ Linn. Napfförmig, rund oder oval, niedrig kegelförmig. Wirbel
subzentral. Oberfläche meist radial gerippt oder gestreift. Innen ein
hufeisenförmiger Muskeleindruck. Silur bis jetzt.

¿Acmaea¿ Eschscholtz (Fig. 762). Wie ¡Patella¡, aber kleiner und
dünner, glatt, fein gestreift oder radial gerippt. Wirbel vor der
Mitte. Silur bis jetzt.

¿Scurria¿ Gray (Fig. 763). Hoch kegelförmig, glatt. Wirbel fast
zentral. Mündung oval. Jura bis jetzt.

¿Metoptoma¿ Phil. Stumpf kegelförmig, niedrig. Wirbel subzentral.
Hinterseite ausgeschnitten. Silur bis Karbon.

¿Lepetopsis¿ Whitf. Silur bis Karbon.

¿Tryblidium¿ Lindström (Fig. 764). Niedrig, sehr dickschalig,
oval; außen konzentrisch blättrig verziert. Wirbel am Vorderrand.
Muskeleindrücke zahlreich, hufeisenförmig aneinander gereiht. Silur.

Die Gattungen ¿Palaeacmaea¿ Hall. aus dem Silur und ¿Scenella¿ Billings
aus dem Kambrium sind die ältesten Vertreter der Cyclobranchier. Die
kleinen glatten oder radial verzierten, dünnen Schälchen lassen sich
kaum von ¿Acmaea¿ unterscheiden.


2. Unterordnung. #Aspidobranchina.# Schweigger. Schildkiemener.

  (¡Scutibranchiata¡ Cuv., ¡Rhipidoglossa¡ Troschel, ¡Zygobranchia¡
   Ihering, ¡Diotocardia¡ Bouvier.)

¡Kiemen meist fiederartig, die zwei gleichgroßen oder ungleichen
Blätter an der Basis verwachsen. Herz mit zwei Vorkammern. Radula mit
großen Mittelplatten, Zwischenplatten und zahlreichen Seitenplatten.
Schale napfförmig, ohrförmig oder spiral gewunden, häufig
kreiselförmig. Deckel meist vorhanden.¡


1. Familie. #Fissurellidae.# Risso.

¡Schale symmetrisch, napf- oder mützenförmig, ohne Deckel. Wirbel nach
hinten gekehrt, häufig durchbohrt. Zuweilen auch Vorderrand mit Spalt.
An jugendlichen Exemplaren ist der Wirbel etwas eingekrümmt.¡ Marine
Küstenbewohner. Karbon bis Jetztzeit.

¿Emarginula¿ Lam. (Fig. 765, 766). Mützenförmig oder konisch
schildförmig. Wirbel nach hinten gekehrt, zuweilen spiral eingerollt.
Vorderrand mit einem Schlitz. Karbon bis jetzt.

[Illustration: Fig. 765.

¡Emarginula Schlotheimi¡ Bronn. Oligocän. Weinheim bei Alzey. (Nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 766.

¡Emarginula Münsteri¡ Pictet. Ob. Trias. St. Cassian. ¡a b¡ Nat. Größe,
¡c¡ vergrößert.]

[Illustration: Fig. 767.

¡Rimula Goldfussi¡ Röm. sp. Coralrag. Hoheneggelsen, Hannover. ¡a¡ Nat.
Größe, ¡b¡ vergrößert.]

[Illustration: Fig. 768.

¡Fissurella¡ (¡Lucapina¡) ¡Italica¡ Defr. Miocän. Grund, Ungarn.]

¿Rimula¿ Defr. (Fig. 767). Wie vorige, aber Schlitz unten geschlossen.
Lias bis jetzt.

Subgenera: ¿Puncturella¿ Lowe, ¿Semperia¿ Crosse.

¿Fissurella¿ Lam. (¡Fissuridea¡ Swainson) (Fig. 768). Niedrig
kegelförmig. Wirbel durchbohrt. Oberfläche radial verziert. Karbon bis
jetzt.

¿Scutum¿ Montf. (¡Parmophorus¡ Blv.). Länglich schildförmig, niedrig.
Seitenränder parallel. Wirbel undurchbohrt. Eocän bis jetzt.


2. Familie. #Haliotidae.# Flem. Seeohren.

¡Schale flach, ohrförmig mit weiter Öffnung, ohne Deckel, innen
perlmutterglänzend; am linken Außenrand mit einer Reihe runder Löcher.¡
Marin.

Einzige Gattung ¿Haliotis¿ Lin. Ob. Kreide bis jetzt. Sehr selten
fossil.


3. Familie. #Bellerophontidae.# M'Coy.

¡Schale symmetrisch, meist ziemlich dick, mit schwach entwickelter
Perlmutterschicht; in einer Ebene spiral eingerollt. Mündung breit,
oval oder schmal verlängert; Außenlippe in der Mitte mit einer
Einbuchtung oder einem Schlitz, welchem häufig ein Band oder eine Reihe
von Perforationen auf dem Schalenrücken entsprechen.¡ Fossil. Kambrium
bis Trias.

Die Bellerophontiden wurden von ~Montfort~ zu den Cephalopoden, von
~Deshayes~ wegen der Ähnlichkeit mit ¡Atlanta¡ zu den Heteropoden,
von ~de Koninck~ zu den Aspidobranchiern gestellt. Die dicken Schalen
zeigen zuweilen noch Spuren der ursprünglichen Färbung. Mindestens 300
paläozoische Arten beschrieben.

¿Bellerophon¿ Montf. (¡Waagenia¡ de Kon.) (Fig. 769). Schale kugelig
oder scheibenförmig; beiderseits eng genabelt, mehr oder weniger
involut. Mündung gegen den Rand nicht erweitert. Außenlippe scharf,
mit Ausschnitt oder tiefem Sinus. Dorsales Schlitzband entweder
deutlich oder durch einen Kiel ersetzt oder fehlend. Oberfläche nur mit
Zuwachsstreifen. Silur bis Perm. Hauptverbreitung im Kohlenkalk.

[Illustration: Fig. 769.

¡Bellerophon bicarenus¡ Leveillé. Kohlenkalk. Tournay, Belgien.]

Subgenera: ¿Bucania¿ Hall., Silur. Devon. ¿Warthia¿, ¿Mogulia¿ Waagen.
Karbon.

¿Euphemus¿ M'Coy (Fig. 770). Wie ¡Bellerophon¡, aber die inneren
Umgänge und ein Teil des letzten spiral gestreift. Karbon.

¿Salpingostoma¿ Roem. Schale weit genabelt. Mündung plötzlich stark
ausgebreitet. Rücken mit einem vorne und hinten geschlossenen Schlitz.
Silur. Devon.

¿Trematonotus¿ Hall. Wie vorige, aber Schlitzband durch eine Reihe von
Löchern ersetzt. Silur.

¿Cyrtolites¿ Conrad (Fig. 771). Schale weit genabelt, gekielt, ohne
Schlitz, mit kräftigen Querrippen. Kambrium bis Karbon.

[Illustration: Fig. 770.

¡Bellerophon¡ (¡Euphemus¡) ¡Urii¡ Flem. Kohlenkalk. Edinburg.]

[Illustration: Fig. 771.

¡Cyrtolites ornatus¡ Conrad.

¡a¡ Exemplar von der Seite. Unt. Silur. Boonville, New-York (nach F.
~Roemer~).

¡b¡ Exemplar von vorn aus dem Trentonkalk von Cincinnati.]


4. Familie. #Porcelliidae.# Koken.

¡Schale scheibenförmig, flach, weit genabelt, fast symmetrisch, nur
die ersten Windungen schneckenförmig gewunden. Außenlippe scharf mit
langem Schlitz. Schlitzband deutlich in der Mitte des Schalenrückens
verlaufend.¡ Devon. Karbon.

Einzige Gattung ¿Porcellia¿ Leveillé (Fig. 772) (¡Leveilleia¡ Newton).

[Illustration: Fig. 772.

¡Porcellia Puzosi¡ Leveillé. Kohlenkalk. Tournay.]


5. Familie. #Pleurotomariidae.# d'Orb.

¡Schale spiral-, kegel-, kreisel- bis turmförmig, innen
perlmutterglänzend. Außenlippe mit Schlitz, dem ein über sämtliche
Umgänge verlaufendes Schlitzband entspricht. Der Schlitz zuweilen durch
eine oder mehrere Öffnungen ersetzt. Deckel hornig.¡ Kambrium bis
jetzt.

¿Rhaphistoma¿ Hall. Gewinde niedrig oder ganz abgeplattet. Umgänge oben
mit Kante. Nabel mäßig weit. Außenlippe mit kurzer Ausbuchtung am Kiel.
Kambrium. Silur.

¿Pleurotomaria¿ Defr. (Fig. 773-777). Schale breit kegelförmig,
Gewinde bald hoch, bald niedrig, genabelt oder ungenabelt. Außenlippe
mit Schlitz, dem ein auf allen Umgängen sichtbares Schlitzband
entspricht, nach welchem von beiden Seiten her die zurückspringenden
Zuwachsstreifen konvergieren. Schale innerlich perlmutterglänzend.
Den vier sehr seltenen lebenden Arten stehen mehrere hundert fossile
Formen gegenüber, die sich auf alle Formationen vom Silur bis Tertiär
verteilen. Im jüngeren Tertiär ist die Gattung bereits sehr selten.

[Illustration: Fig. 773.

¡Pleurotomaria bitorquata¡ Deslongchamps. Mittlerer Lias. May,
Calvados.]

[Illustration: Fig. 774.

¡Pleurotomaria subscalaris¡ Deslongchamps. Unt. Oolith. Bayeux,
Calvados. (1/2 nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 775.

¡Pleurotomaria¡ (¡Rhaphistomella¡) ¡radians¡ Wißm. Keuper.

St. Cassian, Tirol.]

[Illustration: Fig. 776.

¡Pleurotomaria¡ (¡Leptomaria¡) ¡macromphala¡ Zitt. Tithon. Stramberg,
Mähren.]

Subgenera: ¿Ptychomphalus¿ Ag., ¿Mourlonia¿, ¿Worthenia¿ de
Kon., ¿Gosseletina¿ Bayle, ¿Ivania¿ Bayle (¡Baylea¡ de Kon.),
¿Rhaphistomella¿ (Fig. 775), ¿Zygites¿, ¿Laubella¿, ¿Stuorella¿,
¿Schizodiscus¿ Kittl, ¿Agnesia¿ de Kon., ¿Brilonella¿ Kayser,
¿Hesperiella¿ Holzapfel, ¿Cryptaenia¿ (Fig. 777), ¿Leptomaria¿
Deslongch. (Fig. 776) etc.

[Illustration: Fig. 777.

¡Pleurotomaria¡ (¡Cryptaenia¡) ¡polita¡ Goldf. Unt. Lias. Göppingen,
Württemberg.]

[Illustration: Fig. 778.

¡Trochotoma¡ (¡Ditremaria¡) ¡granulifera¡ Zitt. Ob. Tithon. Stramberg.]

¿Kokenella¿ Kittl. Sehr flache, scheibenförmige, in einer Ebene
aufgerollte, jedoch etwas unsymmetrische Schalen mit breitem
Schlitzband. Trias. ¡K.¡ (¡Porcellia¡) ¡Fischeri¡ Hoernes.

¿Polytremaria¿ de Kon. Schale kreiselförmig. Das Schlitzband durch
eine Reihe runder Löcher ersetzt, wovon sich die hinteren successive
schließen. Kohlenkalk.

¿Ditremaria¿ d'Orb. (Fig. 778). Hinter der Außenlippe zwei ovale, durch
einen Spalt verbundene Löcher. Basis mit Nabelschwiele. Jura.

¿Trochotoma¿ Deslongch. Kreiselförmig, mit konkaver Basis. Hinter der
Außenlippe ein beiderseits geschlossener Spalt, dem ein Schlitzband
entspricht. Trias. Jura.

¿Schizogonium¿ Koken, ¿Temnotropis¿ Laube. Trias. ¿Scissurella¿ d'Orb.
Kreide bis jetzt.

¿Catantostoma¿ Sandb. Devon.

¿Murchisonia¿ d'Arch. Vern. (Fig. 779). Schale turmförmig, mit
zahlreichen, bald glatten, bald verzierten Umgängen. Außenlippe
mit Schlitz, dem ein Schlitzband entspricht. Kambrium bis Trias.
Hauptverbreitung in Devon und Karbon.

Subgenera: ¿Hormotoma¿ Salter, ¿Lophospira¿ Whitf., ¿Goniostropha¿
Oehlert, ¿Cheilotoma¿ Koken.

[Illustration: Fig. 779.

¡a¡ ¡Murchisonia bilineata¡ d'Arch. u. Vern. Devon. Paffrath bei Köln.

¡b¡ ¡Murchisonia Blumi¡ Klipst. Trias. St. Cassian.

¡c¡ ¡Murchisonia subsulcata¡ de Kon. Kohlenkalk. Tournay. (Die zwei
letzten Umgänge in doppelter nat. Gr.)]


6. Familie. #Euomphalidae.# de Koninck.

¡Schale niedrig kegelförmig bis scheibenförmig, spiral gewunden, mehr
oder weniger tief und weit genabelt, Umgänge zuweilen in aufgelöster
Spirale, glatt oder kantig. Außenlippe mit seichter Einbuchtung. Die
ersten Windungen häufig durch Scheidewände abgeschlossen. Deckel
kalkig.¡ Kambrium bis Kreide.

Die Euomphaliden gehören vorzugsweise den paläozoischen Ablagerungen
an. Sie wurden bald an die Trochiden, Turbiniden, Littoriniden oder
Solariiden angeschlossen. Mit letzteren haben ihre Schalen die größte
Ähnlichkeit, allein bei ¡Solarium¡ ist das Embryonalgewinde links, bei
den Euomphaliden rechts gedreht. Die Deckel sind nur bei einzelnen
Gattungen (¡Maclurea¡) sicher bekannt, ~de Koninck~ vermutet, daß die
ursprünglich als ¡Calceola Dumontiana¡ beschriebenen pantoffelartigen
und tief ausgehöhlten Deckel aus dem Kohlenkalk zu ¡Euomphalus¡ gehören.

¿Straparollina¿ Billings (Kambrium), ¿Ophileta¿ Vanuxem (Kambrium,
Silur), ¿Maclurea¿ Lesueur (Silur).

[Illustration: Fig. 780.

¡Straparollus Dionysii¡ Montf. Kohlenkalk. Visé, Belgien.]

¿Platyschisma¿ M'Coy. Dünnschalig, niedrig konisch, glatt. Nabel
verhältnismäßig eng. Außenlippe mit breiter Einbuchtung. Silur bis
Karbon. ¡P. helicoides¡ Sow. Karbon.

¿Straparollus¿ Montf. (Fig. 780). Kreisel- bis scheibenförmig,
weitgenabelt. Umgänge glatt oder fein quergestreift. Silur bis Jura;
besonders häufig in Devon und Kohlenkalk.

¿Phanerotinus¿ Sow. Wie ¡Straparollus¡, aber Gewinde eine offene
Spirale bildend. Karbon.

¿Euomphalus¿ Sow. (¡Schizostoma¡ Bronn.) (Fig. 781). Niedrig konisch
bis scheibenförmig, weit genabelt. Gewinde abgeplattet oder sogar
vertieft. Umgänge kantig, die Kanten zuweilen mit Knoten besetzt
(¡Phymatifer¡ de Kon.). Außenlippe an der oberen Kante mit Ausschnitt.
Silur bis Trias. Hauptverbreitung im Kohlenkalk.

Subgenera: ¿Omphalocirrus¿. Devon. Karbon. ¿Coelocentrus¿ Zitt. Trias.

¿Discohelix¿ Dunk. (Fig. 782). Flach scheibenförmig. Oberseite eben
oder schwach konkav, Unterseite weit genabelt. Umgänge vierseitig,
kantig. Trias bis untere Kreide.

[Illustration: Fig. 781.

¡Euomphalus catillus¡ Sow. sp. Kohlenkalk. Kildare, Irland. ¡a¡ Von
oben, ¡b¡ von unten.]

[Illustration: Fig. 782.

¡Discohelix orbis¡ Reuß. Mittlerer Lias. Hinter-Schafberg,
Ober-Österreich.]


7. Familie. #Stomatiidae.# Gray.

¡Schale niedrig, aus wenigen sehr rasch anwachsenden Umgängen
bestehend, innen perlmutterglänzend. Mündung groß.¡

Mit Ausnahme von ¿Stomatia¿ Gray und ¿Stomatella¿ Lam., von denen
einzelne seltene Arten schon in der Kreide (vielleicht auch Jura)
vorkommen, gehört diese Familie der Jetztzeit an.


8. Familie. #Turbinidae.# Adams.

¡Schale kreiselförmig, scheibenförmig bis turmförmig, innen
perlmutterglänzend. Mündung rundlich oder oval. Innenlippe glatt oder
mit Schwiele; Außenlippe niemals umgeschlagen. Deckel sehr dick,
kalkig, innen flach, außen gewölbt.¡ Silur bis jetzt.

[Illustration: Fig. 783.

¡Omphalotrochus discus¡ Sow. Ob. Silur. Dudley, England. Nat. Größe
(nach ~Nicholson~).]

[Illustration: Fig. 784.

¡Omphalotrochus globosus¡ Schloth. sp. Ob. Silur. Gotland. Mit
erhaltenem Deckel. (Nach ~Lindström~.)]

[Illustration: Fig. 785.

¡Cyclonema bilix¡ Conr. Unt. Silur. Cincinnati.]

Die ungemein zahlreichen recenten Turbiniden werden hauptsächlich
nach der Beschaffenheit der Deckel unterschieden; da aber diese bei
fossilen Formen nur selten bekannt sind, so bleibt deren genauere
Bestimmung meist unsicher. Es werden darum die fossilen rundmündigen
Kreiselschnecken, wenn sie nicht durch besondere Eigentümlichkeiten der
Schale ausgezeichnet sind, meist unter der Kollektivbezeichnung ¿Turbo¿
Lin. zusammengefaßt.

¿Omphalotrochus¿ Meek. (¡Polytropis¡ de Koninck, ¡Oriostoma¡ Lindström
non Mun.-Chalm.) (Fig. 783. 784). Scheibenförmig oder niedrig konisch,
weit genabelt. Umgänge rund, mit erhabenen Längskielen verziert.
Deckel ungemein dick, innen eben, außen konisch, mit sehr zahlreichen,
spiralen Umgängen. Silur bis Karbon. Besonders häufig im oberen Silur.

¿Cyclonema¿ Hall. (Fig. 785). Kreiselförmig, mit bauchigen
Umgängen, fein spiral gestreift. Mündung rundlich, die Ränder nicht
zusammenhängend. Deckel konisch, innen eben, außen mit spiralen Riefen.
Silur.

¿Astralium¿ Link (Fig. 787). Kreiselförmig; Windungen rauh, blättrig
oder knotig, meist gekielt. Basis mehr oder weniger abgeplattet.
Mundsaum nicht zusammenhängend. Mündung niedergedrückt. Deckel dick,
kalkig, innen eben, spiralgewunden. Trias bis jetzt.

[Illustration: Fig. 786.

¡Turbo¡ od. ¡Astralium¡ (¡Bolma¡) ¡rugosus¡ Lin. Mit Deckel. Pliocän.
Pienza, Toscana.]

[Illustration: Fig. 787.

¡Astralium¡ (¡Uvanilla¡) ¡Damon¡ Laube. Ob. Trias. St. Cassian.]

[Illustration: Fig. 788.

¡Turbo¡ (¡Collonia¡) ¡modestus¡ Fuchs. Oligocän. Monte Grumi bei Castel
Gomberto.]

[Illustration: Fig. 789.

¡Turbo¡ (¡Ninella¡) ¡Parkinsoni¡ Bast. Oligocän. Dax bei Bordeaux.]

Subgenera. ¿Bolma¿ Risso (Fig. 786), ¿Pachypoma¿ Gray, ¿Lithopoma¿
Gray, ¿Uvanilla¿ Gray (Fig. 787), ¿Calcar¿ Montf., ¿Guilfordia¿ Gray
etc.

¿Turbo¿ Lin. (Fig. 788. 789). Kreisel- bis kegelförmig. Mündung fast
kreisrund. Deckel dick, kalkig, außen konvex, innen eben und spiral.
Silur (?) bis jetzt.

Subgenera. ¿Sarmaticus¿ Gray, ¿Senectus¿ Humphr., ¿Batillus¿ Schum.,
¿Ninella¿ (Fig. 789), ¿Collonia¿ (Fig. 788), ¿Modelia¿, ¿Callopoma¿
Gray etc.


9. Familie. #Phasianellidae.# Troschel.

¡Schale oval verlängert, dünn, glatt, glänzend, porzellanartig, innen
nicht perlmutterig, ungenabelt. Letzter Umgang groß. Mündung oval.
Deckel kalkig, dick, außen konvex.¡

¿Phasianella¿ Lam. (Fig. 790). Kreide bis jetzt.

[Illustration: Fig. 790.

¡Phasianella Gosauica¡ Zekeli. Turonkreide. Gosau.]


10. Familie. #Delphinulidae.# Fischer.

¡Schale kreisel- oder scheibenförmig, meist dick, innen
perlmutterglänzend, außen häufig mit Stacheln, Rippen oder Falten
verziert. Mündung kreisrund, mit zusammenhängenden Rändern; Außenlippe
meist umgeschlagen oder verdickt. Deckel hornig, häufig außen durch
eine dünne Kalkschicht verstärkt.¡

¿Craspedostoma¿ Lindström. Kugelig, eng genabelt, mit kurzem Gewinde
und großem quer gestreiftem oder gegittertem letztem Umgang. Mundsaum
umgeschlagen, am Spindelende mit einem flügelartigen Fortsatz. Ob.
Silur. ¡C. elegantulum¡ Lindstr.

¿Crossostoma¿ Morr. Lyc. (Fig. 791). Niedrig kreiselförmig, glatt,
ungenabelt. Gewinde kurz. Mündung rund, durch eine Schwiele verengt,
Außenlippe etwas umgeschlagen. Trias. Jura.

¿Liotia¿ Gray (Fig. 792). Niedrig kreiselförmig, mit Querwülsten
verziert; Mündung durch schwieligen Wulst verdickt. Jura bis jetzt.

¿Delphinula¿ Lam. (¡Angaria¡ Ad.) (Fig. 793. 794). Niedrig
kreiselförmig genabelt. Umgänge rund, schuppig, stachelig oder spiral
verziert. Mündung rundlich, ohne wulstige Verdickung. Trias bis jetzt.

[Illustration: Fig. 791.

¡Crossostoma reflexilabrum¡ d'Orb. sp. Mittlerer Lias.]

[Illustration: Fig. 792.

¡Liotia Gervillei¡ Desh. sp. Grobkalk. Hauteville bei Valognes.]

[Illustration: Fig. 793.

¡Delphinula segregata¡ Héb. Desl. Callovien. Montreuil-Bellay,
Maine-et-Loire.]

[Illustration: Fig. 794.

¡Delphinula scobina¡ Brongt. sp. Oligocän. Gaas bei Dax.]


11. Familie. #Trochonematidae.# Zitt.

¡Ausgestorbene pyramiden-, kreisel- bis scheibenförmige, rechts
oder links gewundene, meist dünnschalige Schnecken mit innerer
Perlmutterschicht. Umgänge gewölbt, mit ein oder mehreren Längskielen
und etwas wellig gebogenen Querstreifen oder Querrippen. Mündung
rundlich, zuweilen mit schwachem Ausguß. Deckel unbekannt,
wahrscheinlich hornig.¡ Kambrium bis Kreide. Marin.

Diese in paläozoischen und namentlich im Jura ungemein häufigen, meist
reichverzierten Schnecken werden bald bei den Littoriniden, bald bei
den Turbiniden oder Purpuriniden untergebracht. Sie bilden eine eigene
Familie, die sich am besten an die Turbiniden und Trochiden anreiht.

¿Trochonema¿ Salter. Pyramiden- bis kreiselförmig, längs gekielt und
quergestreift, tief genabelt. Mündung rund. Nabel von einem Kiel
umgeben. Kambrium. Silur.

¿Eunema¿ Salter (Fig. 795). Pyramidenförmig, mit hohem spitzem
Gewinde, ungenabelt. Umgänge mit zwei oder mehreren spiralen Kielen
und kräftigen Querstreifen. Mündung oval, unten (vorne) mit schwacher
Ausbuchtung. Silur.

[Illustration: Fig. 795.

¡Eunema strigillata¡ Salter. Unt. Silur. Pauquette-Fälle. Canada.]

¿Amberleya¿ Morr. Lyc. (¡Eucyclus¡ Deslongch.) (Fig. 796). Kreisel- bis
pyramidenförmig, ungenabelt; Nähte tief. Spiralkiele meist knotig oder
stachelig, von kräftigen Querstreifen gekreuzt, in der unteren Hälfte
der Umgänge zahlreicher als in der oberen. Mündung rundlich, zuweilen
mit schwachem Ausguß. Trias bis Kreide. Häufig in Lias, Dogger und Malm.

[Illustration: Fig. 796.

¡Amberleya capitanea¡ Mstr. Ob. Lias. La Verpillière bei Lyon.]

[Illustration: Fig. 797.

¡Platyacra impressa¡ Schafh. sp. Unt. Lias. Hochfellen, Bayern.]

[Illustration: Fig. 798.

¡Cirrus nodosus¡ Sow. Unt. Oolith. Yeovil, England.]

¿Oncospira¿ Zitt. Pyramidenförmig, spiral gerippt, mit 1-2 Querwülsten
auf jedem Umgang, welche ununterbrochen über die Schale fortsetzen.
Jura.

¿Hamusina¿ Gemm. Links gewunden, ungenabelt, mit knotigen Längskielen.
Lias.

¿Platyacra¿ v. Ammon (Fig. 797). Wie vorige, aber Apex abgeplattet, die
ersten Umgänge in einer Ebene. Lias.

¿Cirrus¿ Sow. (¡Scaevola¡ Gemm.) (Fig. 798). Links gewunden,
kreiselförmig; tief und weit genabelt. Gewinde zugespitzt. Umgänge
mit kräftigen Querrippen und spiralen Streifen, gekielt. Trias. Lias.
Dogger.


12. Familie. #Trochidae.# Ad.

¡Schale kegelförmig, kreiselförmig oder pyramidal, innen mit
Perlmutterschicht; Basis mehr oder weniger abgeplattet. Mündung quer
vierseitig, Mundränder nicht zusammenhängend, Innenlippe häufig mit
Zahn. Deckel dünn, hornig.¡ Silur bis jetzt.

Die Gattungsbestimmung der zahlreichen fossilen Trochiden ist nicht
minder schwierig als bei den Turbiniden, weil sich die paläozoischen
und mesozoischen Formen schwer in die recenten Genera und Subgenera
einfügen lassen, vielmehr häufig Kollektivtypen mit Merkmalen mehrerer
modernen Gattungen und selbst Familien darstellen. In Ermangelung
charakteristischer Kennzeichen werden sie meist unter dem Sammelnamen
¡Trochus¡ zusammengefaßt.

Aus älteren Ablagerungen sind wohl die von ~Lindström~ beschriebenen
¡Trochus¡-Arten aus dem oberen Silur von Gotland, ferner ¿Flemingia¿,
¿Glyptobasis¿ de Kon., ¿Microdoma¿ M. W. (Karbon), ¿Turbina¿ und
¿Turbonellina¿ de Kon. aus Karbon, Trias und Jura als echte Trochiden
zu betrachten.

[Illustration: Fig. 799.

¡Margarita laevigata¡ Mstr. Ob. Trias. St. Cassian, Tirol. (2/1.)]

[Illustration: Fig. 800.

¡Trochus¡ (¡Tectus¡) ¡Lucasanus¡ Brongt. Oligocän. Castel Gomberto bei
Vicenza.]

[Illustration: Fig. 801.

¡Trochus¡ (¡Ziziphinus¡) ¡semipunctatus¡ Mstr. Trias. St. Cassian.
(2/1.)]

[Illustration: Fig. 802.

¡Trochus¡ (¡Ziziphinus¡) ¡aequalis¡ Buv. Koralrag. St. Michiel, Meuse.]

[Illustration: Fig. 803.

¡Trochus¡ (¡Gibbula¡) ¡pictus¡ Eichw. Miocän. Wiesen bei Wien.]

[Illustration: Fig. 804.

¡Trochus¡ (¡Oxystele¡) ¡patulus¡ Brocchi. Miocän. Steinabrunn bei Wien.]

¿Trochus¿ Lin. (Fig. 800-808). Kegel- oder pyramidenförmig; Umgänge
schwach gewölbt oder eben, Basis außen kantig. Innenlippe vorne häufig
abgestutzt, verdickt oder mit Zähnen. Silur bis jetzt.

[Illustration: Fig. 805.

¡Trochus¡ (¡Clanculus¡) ¡nodosus¡ Mstr. Trias. St. Cassian.]

[Illustration: Fig. 806.

¡Trochus¡ (¡Craspedotus¡) ¡clathratus¡ Etall. sp. Koralrag. Valfin, Ain.

(In doppelter nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 807.

¡Trochus¡ (¡Osilinus¡) ¡Brocchii¡. Mayer. Pliocän. Montopoli, Toscana.]

[Illustration: Fig. 808.

¡Trochus¡ (¡Lewisiella¡) ¡conica¡ d'Orb. sp. Mittlerer Lias. May,
Calvados.]

[Illustration: Fig. 809.

¡Margarita margaritula¡ Mer. Oligocän. Weinheim bei Alzey.]

[Illustration: Fig. 810.

¡Solariella peregrina¡ Libassi sp. Pliocän. Orciano, Toscana.]

Subgenera. ¿Tectus¿ Montf. (Fig. 800), ¿Polydonta¿ Schum., ¿Ziziphinus¿
Leach (Fig. 801, 802), ¿Eutrochus¿ Ad., ¿Elenchus¿ Swainson, ¿Turcica¿
Ad., ¿Gibbula¿ Leach (Fig. 803), ¿Oxystele¿ Phil. (Fig. 804),
¿Monodonta¿ Lam. (Fig. 805), ¿Clanculus¿ Montf., ¿Craspedotus¿ Phil.
(Fig. 806), ¿Chlorostoma¿ Swainson, ¿Osilinus¿ Phil. (Fig. 807),
¿Lewisiella¿ Stol. (Fig. 808) etc.

¿Margarita¿ Leach (Fig. 799, 809) und ¿Solariella¿ Wood. (Fig. 810)
gehören ebenfalls zu den Trochiden. Tertiär und lebend.


13. Familie. #Xenophoridae#. Desh.

¡Schale kreiselförmig, ohne Perlmutterschicht. Umgänge eben, häufig mit
agglutinierten Fremdkörpern bedeckt. Basis konkav oder eben, am Rand
mit scharfem Kiel. Mündung quer vierseitig. Deckel hornig.¡

Die Xenophoriden sind eine altertümliche Familie, deren moderne
Vertreter eine hohe Differenzierung erlangt haben. Sie besitzen neben
einer großen, wohlausgebildeten, nur noch eine zweite, ganz rudimentäre
Kieme und werden darum meist zu den ¡Ctenobranchina¡ gestellt. Auch
die Radula erinnert mehr an die von Capuliden, Littoriniden und
Strombiden, als an die der Trochiden. Die bereits im Silur vorkommenden
Schalen stehen jedoch ¡Trochus¡ so außerordentlich nahe, daß an einer
gemeinsamen Abstammung der beiden Familien kaum gezweifelt werden kann.

¿Onustus¿ Humphrey (¡Eotrochus¡ Whitf.) (Fig. 811). Dünnschalig,
kreiselförmig, weit genabelt. Umgänge eben, selten agglutinierend.
Der Außenrand der konkaven Basis durch einen blattartigen
zusammengedrückten Saum gebildet. Silur. (¡O.¡ [¡Trochus¡] ¡cavus¡,
¡profundus¡ Lindström) bis jetzt.

[Illustration: Fig. 811.

¡Onustus heliacus¡ d'Orb. sp. Ob. Lias. La Verpillière bei Lyon.]

[Illustration: Fig. 812.

¡Xenophora agglutinans¡ Lam. Eocäner Grobkalk. Damery bei Epernay.]

¿Omphalopterus¿ Roem. Niedrig kreiselförmig, weit genabelt. Der breite
Saum an der Basis aus zwei, durch einen Schlitz getrennten Blättern
bestehend. Silur. ¡O.¡ (¡Euomphalus¡) ¡alatus¡ His. sp.

¿Clisospira¿ Bill., ¿Autodetus¿ Lindstr. Silur.

¿Xenophora¿ Fischer (¡Phorus¡ Montf.) (Fig. 812). Kreiselförmig, eng
genabelt. Umgänge mit agglutinierten Fremdkörpern bedeckt. Kreide bis
jetzt.


14. Familie. #Umboniidae.# Ad.

¡Kleine, meist niedrig scheibenförmige, glänzende oder fein spiral
gestreifte Schälchen, ohne Perlmutterschicht. Außenlippe scharf,
Mundränder nicht zusammenhängend. Nabel häufig mit Schwiele bedeckt.
Deckel hornig.¡ Silur bis jetzt.

An die recenten Gattungen ¿Umbonium¿ Link (¡Rotella¡ Lam.), ¿Isanda¿
Ad., ¿Camitia¿ Gray etc. schließt sich eine Anzahl fossiler Formen an,
wie ¿Pycnomphalus¿ Lindstr. aus Silur und Devon, ¿Anomphalus¿ M. W.,
¿Rotellina¿ de Kon. aus dem Kohlenkalk, ¿Chrysostoma¿ (Fig. 813) aus
dem Jura u. a., die höchst wahrscheinlich als Vorläufer der Umboniiden
zu betrachten sind.

[Illustration: Fig. 813.

¡Chrysostoma Acmon¡ d'Orb. sp. Dogger. Balin bei Krakau.]

[Illustration: Fig. 814.

¡Teinostoma rotellaeformis¡ Desh. Grobkalk. Grignon.]

[Illustration: Fig. 815.

¡Helicocryptus pusillus¡ Roem. sp. Koralrag. Lindener Berg bei
Hannover.]

[Illustration: Fig. 816.

¡Adeorbis tricostatus¡ Desh. Eocän. (Mittl. Meeressand.) Auvers. Seine
et Oise.]

Ob die Gattungen ¿Teinostoma¿ (Fig. 814) und ¿Vitrinella¿ Ad., auf
welche auch zahlreiche fossile Formen aus Karbon, Trias, Jura,
Kreide und Tertiär bezogen werden, zu dieser Familie gehören, ist
zweifelhaft. ¿Helicocryptus¿ d'Orb. (Fig. 815) aus Jura und Kreide
steht ¿Vitrinella¿ nahe.

Auch die kleinen, glänzenden Schälchen von ¿Cyclostrema¿ Marryat,
sowie die spiral gestreiften ¿Adeorbis¿ S. Wood. (Fig. 816) haben
große Ähnlichkeit mit Umboniiden, bilden nach ~Fischer~ aber besondere
Familien. Von beiden kommen fossile Arten im Tertiär vor.


15. Familie. #Neritopsidae.# Fischer.

¡Schale mit kurzem, zuweilen seitwärts gedrehtem Gewinde, oval bis
halbkugelig, ungenabelt, ohne Perlmutterschicht. Letzter Umgang sehr
groß. Mündung oval oder halbkreisförmig. Innenlippe schwielig verdickt,
gebogen, zuweilen mit Ausschnitt. Deckel kalkig, nicht spiral, mit
subzentralem Nucleus, innen mit schwielig verdicktem Columellarrand,
welcher in der Mitte einen breiten, eckigen oder abgerundeten Vorsprung
bildet.¡

Die Neritopsiden unterscheiden sich von den nahe verwandten Neritiden
hauptsächlich durch den total abweichenden, nicht spiralen Deckel,
welcher unter den Namen ¿Peltarion¿, ¿Scaphanidia¿, ¿Cyclidia¿ und
¿Rhynchidia¿ beschrieben wurde. Die ersten Umgänge werden nicht wie bei
den Neritiden resorbiert. Devon bis jetzt.

¿Naticopsis¿ M'Coy (¡Neritomopsis¡ Waagen) (Fig. 817-819). Glatt oder
quer gestreift, oval bis kugelig: Mündung oval. Innenlippe abgeplattet,
etwas schwielig, gebogen, zuweilen quer gestreift. Sehr häufig in
Karbon und Trias; seltener im Devon.

[Illustration: Fig. 817.

¡Naticopsis Mandelslohi¡ Klipst. sp. Ob. Trias. St. Cassian.]

¿Hologyra¿ Koken. Glatt, halbkugelig, Nähte wenig vertieft, das kurze,
seitlich gelegene Gewinde innerlich nicht resorbiert. Innenlippe
abgeplattet, schwielig, den Nabel bedeckend, mit scharfem Rand. Trias
häufig. An manchen Arten hat sich die ursprüngliche Färbung trefflich
erhalten.

¿Marmolatella¿ Kittl. Ohr- bis mützenförmig, mit sehr kurzem
eingekrümmtem und fast randständigem Gewinde. Letzter Umgang sehr
ausgebreitet. Innenlippe schwielig verdickt, breit, gebogen. Trias.
¡M.¡ (¡Ostrea¡) ¡stomatia¡ Stopp. sp., ¡M. Telleri¡ Kittl sp.

¿Natiria¿ de Kon. Silur bis Karbon.

[Illustration: Fig. 818.

¡a Naticopsis ampliata¡ Phill. Kohlenkalk. Visé, Belgien. ¡b¡ Deckel
von ¡N. planispira¡ Phill., ebendaher. (Nach de ~Koninck~.)]

[Illustration: Fig. 819.

¡Naticopsis lemniscata¡ M. Hoern. Trias. Esino, Lombardei. (Mit
erhaltener Färbung.)]

¿Naticella¿ Münst. (Fig. 820.) Dünnschalig, Gewinde gerade, niedrig,
letzter Umgang groß, quer gerippt. Trias.

¿Palaeonarica¿ Kittl (¡Pseudofossarus¡ Koken). Trias.

¿Platychilina¿ Koken (¡Fossariopsis¡ Laube). Gewinde niedrig, gerade.
Letzter Umgang groß, Oberfläche rauh, mit Höckern bedeckt. Innenlippe
eben, glatt, mit einfachem Rand. Trias. ¡P. pustulosa¡ Mstr. sp.

¿Delphinulopsis¿ Laube. Wie vorige, jedoch Gewinde aus lose verbundenen
Umgängen bestehend. Naht tief. Letzter Umgang mit knotigen Längskielen.
Innenlippe eben, mit scharfem Innenrand. Trias. ¡D. binodosa¡ Mst. sp.

[Illustration: Fig. 820.

¡Naticella costata¡ Mstr. Campiler Schichten. Wengen, Süd-Tirol.]

[Illustration: Fig. 821.

¡a Neritopsis moniliformis¡ Grat. Miocän. Lapugy, Siebenbürgen. ¡b N.
spinosa¡ Héb. Deslongch. Callovien. Montreuil-Bellay, Maine-et-Loire.]

[Illustration: Fig. 822.

Deckel der recenten ¡Neritopsis radula¡ von Neu-Caledonien. Nat. Größe
(nach ~Crosse~). ¡a¡ Äußere, ¡b¡ innere Seite.]

¿Neritopsis¿ Grat. (Fig. 821. 822). Gewinde niedrig, letzter Umgang
sehr groß. Oberfläche mit spiralen und queren Rippen oder Knoten,
häufig gegittert. Innenlippe verdickt, mit breitem, eckigem Ausschnitt
in der Mitte. Trias bis jetzt.


16. Familie. #Neritidae.# Lam.

¡Schale halbkugelig, ungenabelt, ohne Perlmutterschicht. Gewinde sehr
kurz, auf die Seite gerückt, Umgänge rasch zunehmend; der letzte
sehr groß, die ersten im Innern resorbiert. Mündung halbkreisförmig.
Rand der abgeplatteten oder schwielig verdickten Innenlippe häufig
mit Zähnen. Deckel kalkig, mit seitlichem, spiralem Nucleus und
Muskelfortsatz auf der Innenseite.¡ Trias bis jetzt.

Die Neritiden sind teils Meeres-, teils Süßwasserbewohner; erstere
leben meist in der Nähe der Küste, letztere häufig auch im Brackwasser.
Sie resorbieren im Innern die ersten Umgänge, so daß Steinkerne nichts
vom Gewinde erkennen lassen. Dieses Merkmal, sowie die Gestalt des
Deckels unterscheidet sie hauptsächlich von ¡Naticopsis¡, aus denen sie
wahrscheinlich, wie die terrestrischen ¡Helicinidae¡ hervorgegangen
sind. An fossilen Arten erhalten sich nicht selten Reste der Färbung.

¿Neritaria¿ Koken (¡Protonerita¡ Kittl). Gewinde zugespitzt, Nähte
vertieft. Oberfläche glatt. Außenlippe scharf. Innenlippe schwielig,
abgeplattet. Resorption der inneren Scheidewände unvollständig. Trias.

¿Nerita¿ Lin. (Fig. 823). Dick, oval oder halbkugelig, glatt oder
spiral gerippt. Innenlippe schwielig, abgeplattet, mit geradem, häufig
gezähneltem Innenrand. Deckel kalkig, subspiral, mit seitlichem
Nucleus. Trias (?) bis jetzt.

¿Oncochilus¿ Pethö (Fig. 824). Glatt. Innenlippe gewölbt, schwielig, am
Rand mit 2-3 Zähnen oder glatt. Außenlippe scharf. Trias. Jura.

¿Lissochilus¿ Pethö (Fig. 825). Jura. ¿Neritodomus¿ Morr. Lyc.
¿Neritoma¿ Morris. Jura. ¿Otostoma¿ d'Arch. Kreide. ¿Dejanira¿ Stol.
Kreide.

¿Velates¿ Montf. (Fig. 826). Niedrig kegelförmig, nur die gekrümmte
Spitze des Gewindes sichtbar. Letzter Umgang sehr groß. Innenlippe
konvex oder eben, mit geradem, gezahntem Innenrand. Häufig im Eocän;
wird zuweilen 10-12 cm groß.

¿Neritina¿ Lam. (Fig. 827). Klein, halbkugelig, glänzend, glatt oder
mit Stacheln, meist bunt gefärbt. Innenlippe abgeplattet, mit scharfem
oder fein gezähntem Innenrand. Außenlippe scharf. In Brack- oder
Süßwasser. Häufig im Tertiär und Jetztzeit; die angeblich mesozoischen
Formen gehören meist zu ¡Nerita¡.

¿Pileolus¿ Sow. (Fig. 828). Klein, napfförmig bis niedrig kegelförmig,
elliptisch oder rund. Wirbel schwach nach hinten gekrümmt. Nur letzter
Umgang sichtbar. Mündung halbkreisförmig. Innenlippe breit, schwielig.
Jura bis Eocän.

[Illustration: Fig. 823.

¡a¡ ¡Nerita Laffoni¡ Merian. Citharellenkalk. Epfenhofen bei
Schaffhausen.

¡b¡ ¡Nerita granulosa¡ Desh. Eocän (Sables moy.) Auvers bei Paris.

¡c¡ Deckel einer recenten ¡Nerita¡.]

[Illustration: Fig. 824.

¡Oncochilus chromaticus¡ Zitt. Ob. Tithon. Stramberg, Mähren.]

[Illustration: Fig. 825.

¡Lissochilus sigaretinus¡ Buv. Koralrag. Hoheneggelsen, Hannover.]

[Illustration: Fig. 826.

¡Velates Schmidelianus¡ Chem. Eocän. (Unterer Meeressand.)
Cuise-la-Mothe.]

[Illustration: Fig. 827.

¡Neritina Grateloupana¡ Fér. Miocän. Häufelburg bei Günzburg.]

[Illustration: Fig. 828.

¡Pileolus plicatus¡ Sow. Bathonien. Langrune, Calvados. (3/1).]


3. Unterordnung. #Ctenobranchina.# Schweigg. Kammkiemener.

  (¡Pectinibranchia¡ Cuv., ¡Azygobranchia¡ Ihering, ¡Monotocardia¡
    Bouvier.)

¡Rechte Nackenkieme kammförmig, sehr umfangreich und meist durch
Drehung des Rumpfes nach links gerückt, die linke Kieme verkümmert.
Herz mit einer Vorkammer. Radula schmal, sehr mannigfaltig
zusammengesetzt. Schale in Schneckenspirale gewunden, selten napf- oder
mützenförmig.¡

Die Ctenobranchier bilden die formenreichste Gruppe der Prosobranchier.
Sie leben vorwiegend im Meer, teilweise auch im süßen Wasser oder auf
dem Lande, beginnen im Silur und erlangen ihre Hauptverbreitung in
mesozoischen und tertiären Ablagerungen und in der Jetztzeit. Man hat
dieselben nach der Beschaffenheit der Mündung in ¡Holostomata¡ und
¡Siphonostomata¡ zerlegt, aber diese lediglich auf die Schale basierten
Gruppen finden in den anatomischen Merkmalen keine Begründung. Die
Einteilung nach dem Bau der Radula in ¡Ptenoglossa¡, ¡Taenioglossa¡,
¡Rachiglossa¡ und ¡Toxoglossa¡ nach ~Troschel~ oder in ¡Taenioglossa¡
und ¡Stenoglossa¡ nach ~Bouvier~ ist paläontologisch nicht verwertbar.


1. Familie. #Solariidae.# Chenu.

¡Schale niedrig kegelförmig, tief und weit genabelt, ohne
Perlmutterschicht. Umgänge kantig. Deckel hornig oder kalkig, spiral.
Embryonalgewinde heterostroph.¡ Kreide, tertiär und lebend. Marin.

Die ¡Solariidae¡ sind wahrscheinlich aus den Euomphaliden
hervorgegangen, von denen sie sich hauptsächlich durch das
heterostrophe Embryonalgewinde und den Mangel eines Ausschnittes der
Außenlippe unterscheiden.

¿Solarium¿ Lam. (Fig. 829. 830). Niedrig konisch, außen kantig. Mündung
viereckig. Nabel weit und tief, die Nabelkante gekerbt oder scharf.
Deckel hornig. Jura bis jetzt. Ein Teil der mesozoischen Solarien
dürfte zu ¡Euomphalus¡ gehören.

¿Torinia¿ Gray. Tertiär und lebend. ¿Bifrontia¿ Desh. (¡Omalaxis¡
Desh.). Eocän.

[Illustration: Fig. 829.

¡Solarium simplex¡ Bronn. Miocän. Niederleis, N.-Öst.]

[Illustration: Fig. 830.

¡Solarium Leymerici¡ Ryckholt. Tourtia. Tournay, Belgien.]


2. Familie. #Purpurinidae.# Zitt.

¡Dickschalige, ovale Schnecken mit treppenförmigem Gewinde, ohne
Perlmutterschicht. Umgänge unter der Naht abgeplattet und kantig. Die
Kante häufig mit Knoten besetzt; letzter Umgang groß. Mündung oval,
vorne mit Ausguß, Ränder getrennt. Deckel unbekannt.¡ Silur bis Kreide.

¿Scalites¿ Conrad. Gewinde kurz, zugespitzt, treppenartig; Umgänge
unter der Naht abgeplattet mit scharfem Kiel, letzter Umgang sehr groß,
glatt. Mündung mit schwachem Ausguß. Silur bis Trias.

¿Trachydomia¿ M. W. Karbon. ¿Trachynerita¿ Kittl. Trias.

¿Pseudoscalites¿ Kittl, ¿Tretospira¿ Kok. Trias.

¿Purpurina¿ d'Orb. Länglich oval. Windungen oben kantig, spiral
gerippt, mit queren Falten oder Rippen, reich verziert, häufig mit
Nabelspalte. Mündung oval, vorne mit Ausguß. Rhät. Lias. Jura.

¿Purpuroidea¿ Lycett (Fig. 831). Oval, dickschalig. Gewinde
treppenförmig, die abgeplattete Fläche unter der Naht von einer
Knotenreihe begrenzt. Letzter Umgang bauchig, glatt. Außenlippe dünn.
Mündung vorne mit kanalartigem Ausguß. Jura und Kreide.

¿Brachytrema¿ Morr. Lyc., ¿Tomocheilus¿ Gemm. Jura.

[Illustration: Fig. 831.

¡Purpuroidea nodulata¡ Young and Bird sp. Groß-Oolith. Minchinhampton,
England.]


3. Familie. #Littorinidae.# Gray.

¡Schale kreiselförmig, ohne Perlmutterschicht, meist glatt oder
spiral verziert. Mündung rundlich. Außenlippe scharf. Deckel hornig,
paucispiral.¡ Silur bis jetzt. Marin.

Die Schalen der Littoriniden unterscheiden sich von den Turbiniden
und Trochiden lediglich durch den Mangel einer Perlmutterschicht. Die
Tiere dagegen weichen beträchtlich ab. Bei den ersteren sind zwei fast
gleichmäßig entwickelte, bei den Littoriniden nur eine Kieme vorhanden;
das Herz hat bei den ersteren zwei, bei den Littoriniden nur eine
Vorkammer, die Radulae der Turbiniden und Trochiden sind rhipidogloß,
die der Littoriniden täniogloß. Obwohl demnach die Littoriniden
von den Zoologen zu den ¡Ctenobranchina¡, die Kreiselschnecken zu
den ¡Aspidobranchina¡ gestellt werden, so erscheint es doch kaum
zweifelhaft, daß die paläozoischen Littoriniden den Turbiniden und
Trochiden sehr nahe standen und wahrscheinlich erst spät ihre heutige
Differenzierung erlangten.

Die ausgestorbenen Gattungen ¿Holopea¿ Hall (Silur und Devon)
¿Turbonitella¿ de Kon. (Devon und Karbon) (Fig. 832), ¿Portlockia¿,
¿Turbinilopsis¿, ¿Rhabdopleura¿ de Kon. (Karbon) und ¿Lacunina¿ Kittl
aus der Trias zeigen große Ähnlichkeit mit ¡Littorina¡, werden jedoch
vielfach auch zu den Trochiden oder Turbiniden gestellt.

[Illustration: Fig. 832.

¡Turbonitella subcostata¡ Goldf. sp. Mittel-Devon. Paffrath bei Köln.]

[Illustration: Fig. 833.

¡Littorina litorea¡ Lin. sp. Diluvium (Postglacial). Insel Skaptö.]

[Illustration: Fig. 834.

¡Lacuna Basterotina¡ Bronn. Miocän. Steinabrunn bei Wien.]

[Illustration: Fig. 835.

¡Fossarus costatus¡ Brocchi. Pliocän. Limite, Toscana.]

¿Littorina¿ Fér. (Fig. 833). Dickschalig, kreiselförmig bis kugelig,
glatt oder spiral gestreift, ungenabelt. Mündung eiförmig. Jura bis
jetzt.

¿Lacuna¿ Turton (Fig. 834). Wie vorige, aber Mündung vorne mit
schwachem Ausguß. Tertiär und lebend.

¿Lacunella¿ Desh. (Eocän), ¿Litiope¿ Rang, ¿Planaxis¿ Lam., ¿Quoyia¿
Desh. (Tertiär und lebend) etc.

Die Gattung ¿Fossarus¿ Phil. (Fig. 835) bildet nach ~Fischer~ eine
besondere Familie.


4. Familie. #Cyclostomidae.# Menke.

¡Schale sehr verschieden gestaltet, kreisel- bis scheibenförmig
oder turmförmig, mit Epidermis. Mündung kreisrund, die Ränder meist
zusammenhängend. Deckel hornig oder kalkig, spiral.¡ Kreide bis jetzt.
Landbewohner.

Die Tiere besitzen statt der Kiemen eine seitliche Atemhöhle, wie
die Lungenschnecken; in ihrer sonstigen Organisation stehen sie den
Littoriniden, bei denen die Kieme ebenfalls bereits stark verkümmert
ist, sehr nahe. Die Schalen sind außerordentlich variabel. Es sind
über 600 lebende Arten aus allen Teilen der Erde, namentlich aus den
Tropenländern, bekannt. Die fossilen Formen beginnen in der mittleren
Kreide und finden sich in Süßwasserablagerungen.

[Illustration: Fig. 836.

¡Cyclostoma bisulcatum¡ Zieten. Miocän. Ermingen bei Ulm.]

[Illustration: Fig. 837.

¡Pomatias labellum¡ Thomae sp. Landschneckenkalk. Hochheim bei
Wiesbaden.]

[Illustration: Fig. 838.

¡Cyclotus exaratus¡ Sandb. mit Deckel. Ob. Eocän. Pugnello (nach
~Sandb.~).]

[Illustration: Fig. 839.

¡Strophostoma anomphala¡ Capellini. Oligocän. Arnegg bei Ulm.]

¿Cyclostoma¿ Lam. (Fig. 836). Kreiselförmig, mit kalkigem, spiralem
Deckel. Tertiär und lebend.

¿Otopoma¿, ¿Tudora¿ Gray. Tertiär und lebend.

¿Megalomostoma¿ Guilding. Kreisel- bis puppenförmig, meist glatt.
Mundränder dick, Außenlippe umgeschlagen. Deckel hornig. Kreide bis
jetzt. ¡M. mumia¡ Lam. sp.

¿Pomatias¿ Studer (Fig. 837). Turmförmig, quer gestreift. Mundränder
umgeschlagen. Deckel hornig. Tertiär bis jetzt.

¿Leptopoma¿ Pfeiff., ¿Cyclophorus¿ Montf., ¿Craspedopoma¿ Pfeiff.,
¿Cyclotus¿ Guilding (Fig. 838) etc. Ob. Kreide bis jetzt.

¿Strophostoma¿ Desh. (Fig. 839). Ob. Kreide bis Miocän.


5. Familie. #Capulidae.# Cuv.

¡Schale napf-, mützenförmig oder oval, unregelmäßig, mit spiral
gekrümmtem Wirbel, zuweilen auch aus mehreren niedrigen Umgängen
zusammengesetzt. Letzter Umgang sehr groß. Mündung weit. Deckel fehlt.¡
Kambrium bis jetzt. Marin.

Verschiedene der hierher gehörigen Gattungen bewegen sich sehr wenig
und bleiben fast zeitlebens an einer Unterlage haften, der sie sich
allmählich anpassen.

¿Stenotheca¿ Salter. Kleine mützenförmige, konzentrisch gestreifte
oder gefurchte Schälchen mit schwach eingekrümmtem, weit nach hinten
gerücktem Wirbel. Unt. Kambrium.

[Illustration: Fig. 840.

¡Capulus hungaricus¡ Lin. sp. Pliocän. Toscana.]

[Illustration: Fig. 841.

¡Capulus rugosus¡ Sow. sp. Groß-Oolith. Langrune, Calvados. (Nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 842.

¡Orthonychia elegans¡ Barr. Ob. Silur (E). Lochkow, Böhmen.]

[Illustration: Fig. 843.

¡Platyceras neritoides¡ Phill. Kohlenkalk. Visé, Belgien.]

[Illustration: Fig. 844.

¡Platyostoma Niagarensis¡ Hall. Devon. Waldron, Indiana.]

¿Capulus¿ Montf. (¡Pileopsis¡ Lam., ¡Brocchia¡ Bronn.) (Fig. 840. 841).
Unregelmäßig konisch oder mützenförmig. Wirbel nach hinten gerückt,
mehr oder weniger spiral eingerollt. Mündung weit, rundlich oder
unregelmäßig. Im Innern ein hufeisenförmiger Muskeleindruck. Ungemein
häufig in kambrischen, silurischen, devonischen und karbonischen
Ablagerungen; spärlicher in Trias, Jura, Kreide, Tertiär und Jetztzeit.

¿Orthonychia¿ Hall (¡Igoceras¡ Hall) (Fig. 842). Schale konisch, gerade
oder schwach gebogen, häufig gefaltet. Wirbel kaum spiral. Silur bis
Karbon.

¿Platyceras¿ Conrad (¡Acroculia¡ Phill.) (Fig. 843). Wirbel gekrümmt
und spiral eingerollt. Oberfläche glatt, gestreift, gefaltet oder mit
Stacheln bedeckt. Kambrium bis Trias.

¿Platyostoma¿ Conrad (¡Strophostylus¡ Hall) (Fig. 844). Schale aus
mehreren, sehr rasch anwachsenden Umgängen bestehend. Gewinde niedrig;
letzter Umgang sehr groß. Innenlippe umgeschlagen und etwas verdickt.
Mündung sehr groß. Silur bis Karbon.

¿Horiostoma¿ Mun.-Chalmas (Fig. 845). Dickschalig, spiral gerippt mit
kurzem seitlichem Gewinde, weit genabelt. Devon.

¿Tubina¿ Barr., Silur.

¿Hipponyx¿ Defr. (¡Cochlolepas¡ Klein) (Fig. 846). Dickschalig,
schief kegelförmig bis napfförmig. Wirbel gerade, selten spiral,
weit nach hinten gerückt. Mündung oval oder rundlich, im Innern ein
hufeisenförmiger Muskeleindruck. Der Fuß sondert häufig eine dicke,
deckelartige Kalkscheibe ab. Kreide bis jetzt.

[Illustration: Fig. 845.

¡Horiostoma Barrandei¡ Mun.-Ch. Unt. Devon. Gahard. Ille-et-Vilaine.
(Nach ~Mun.-Chalm.~)]

¿Rothpletzia¿ Simonelli. Tertiär.

¿Galerus¿ Gray. (¡Calyptraea¡ p. p. Lam.) (Fig. 847). Dünnschalig,
konisch; Wirbel zentral, spiral. Umgänge eben, häufig stachelig. Basis
horizontal. Mündung niedrig, weit. Kreide bis jetzt.

¿Crepidula¿ Lam. (Fig. 848). Länglich oval, flach oder gewölbt,
pantoffelförmig. Wirbel am hinteren Ende, fast randständig, etwas
gekrümmt. Mündung sehr verlängert, weit; Innenlippe durch ein dünnes
horizontales Blatt gebildet. Kreide bis jetzt.

¿Crucibulum¿ Schum., ¿Calyptraea¿ Lam. Tertiär. Recent.

[Illustration: Fig. 846.

¡Hipponyx cornucopiae¡ Lam. Grobkalk. Liancourt bei Paris. ¡a¡ Schale,
¡b¡ Fußplatte.]

[Illustration: Fig. 847.

¡Galerus¡ (¡Calyptraea¡) ¡trochiformis¡ Lam. Grobkalk. Damery bei
Epernay.]

[Illustration: Fig. 848.

¡Crepidula unguiformis¡ Lam. Pliocän. Toscana.]


6. Familie. #Naticidae.# Forbes.

¡Schale mit kurzem Gewinde und großem letztem Umgang. Mündung
halbkreisförmig bis oval, hinten winklig, vorne breit abgerundet.
Deckel kalkig oder hornig, paucispiral.¡ Trias bis jetzt. Marin.

Die Unterscheidung fossiler Naticiden von ¡Naticopsis¡, ¡Nerita¡ und
¡Ampullaria¡ bietet große Schwierigkeiten, da öfters die Schalen fast
übereinstimmende Merkmale besitzen, und nur die fossil nicht erhaltenen
Deckel differieren.

[Illustration: Fig. 849.

¡Sigaretus haliotoideus¡ Lin. sp. Miocän. Grund, Ungarn.]

[Illustration: Fig. 850.

¡Natica¡ (¡Ampullina¡) ¡patula¡ Lam. Grobkalk. Damery bei Epernay.]

[Illustration: Fig. 851.

¡Natica¡ (¡Amauropsis¡) ¡Willemeti¡ Lam. Grobkalk. Damery bei Epernay.]

[Illustration: Fig. 852.

¡Natica¡ (¡Amauropsis¡) ¡bulbiformis¡ Sow. Obere Kreide. St. Gilgen am
Wolfgangsee.]

¿Sigaretus¿ Lam. (Fig. 849). Schale niedergedrückt, ohrförmig, spiral
gestreift oder gefurcht. Gewinde sehr niedrig, Umgänge rasch zunehmend.
Mündung stark erweitert Deckel hornig. Tertiär und lebend.

¿Natica¿ Lam. (Fig. 850 bis 853). Kugelig, halbkugelig, eiförmig bis
pyramidal, glatt und glänzend, selten spiral gestreift, genabelt oder
ungenabelt. Nabel häufig durch eine Schwiele ganz oder teilweise
ausgefüllt. Mündung halbrund oder oval. Außenlippe scharf, Innenlippe
schwielig verdickt. Deckel kalkig oder hornig, mit exzentrischem
Nucleus. Trias bis jetzt, ungemein häufig.

[Illustration: Fig. 853.

¡a Natica millepunctata¡ Lam. Pliocän. Monte Mario bei Rom. ¡b¡ Deckel
von ¡Natica multipunctata¡ S. Wood. Crag. Sutton.]

[Illustration: Fig. 854.

¡Deshayesia cochlearia¡ Brongt. sp. Oligocän. Mte. Grumi bei Vicenza.]

Subgenera: ¿Ampullina¿ Lam. (Fig. 849), ¿Amauropsis¿ Mörch (Fig. 850.
851), ¿Amaura¿ Möll., ¿Lunatia¿ Gray, ¿Cernina¿ Gray, ¿Neverita¿ Risso,
¿Mamilla¿ Schum. etc.

¿Deshayesia¿ Raul. (Fig. 854). Wie ¡Natica¡, aber Innenlippe mit dicker
Schwiele und gezähnt. Miocän und Pliocän.


7. Familie. #Ampullariidae.# Gray.

Die Ampullarien leben in süßen oder brackischen Gewässern von
Afrika, Asien und im tropischen Amerika. Ihre Schalen sind teilweise
nicht von ¡Natica¡ zu unterscheiden. Die Tiere besitzen über der
rechten Kieme noch eine Lungenhöhle. Fossile Ampullarien kommen in
Süßwasserablagerungen der obersten Kreide von Rognac bei Marseille und
im älteren Tertiär vor.


8. Familie. #Valvatidae.# Gray.

¡Schale aus wenigen Windungen zusammengesetzt, konisch oder
scheibenförmig, genabelt. Mündung rund, Ränder zusammenhängend. Deckel
hornig, kreisrund, multispiral.¡ Ob. Jura bis jetzt.

Die Gattung ¿Valvata¿ Müll. (Fig. 855) ist klein und meist kreisel- bis
scheibenförmig. Sie enthält ca. 25 in süßen Gewässern von Europa und
Nordamerika lebende Arten, beginnt fossil in Purbeckschichten, wird
aber erst im Tertiär etwas häufiger.

[Illustration: Fig. 855.

¡Valvata piscinalis¡ Müll. Ob. Miocän. Vargyas, Siebenbürgen.]


9. Familie. #Paludinidae.# Gray.

¡Schale konisch bis turmförmig, mit dicker Epidermis, ungenabelt oder
mit enger Nabelspalte. Umgänge glatt, gewölbt oder kantig. Mündung
rundlich oval, hinten winklig, Ränder zusammenhängend. Deckel hornig,
konzentrisch, mit etwas seitlichem Nucleus.¡ Jura bis jetzt. Häufig in
süßen, sumpfigen, seltener auch in brackischen Gewässern, fast über die
ganze Erde verbreitet.

¿Paludina¿ Lam. (Fig. 856) ist die einzige Gattung dieser Familie, von
welcher bereits typische Arten im Wälderton auftreten. Die glatten,
dünnschaligen Formen werden als ¿Vivipara¿ Lam., die nordamerikanischen
dickschaligen glatten Arten mit verdickter Innenlippe als ¿Campeloma¿
Ref. (¿Melantho¿ Bowd.) unterschieden, die gegenwärtig in Nordamerika
und China verbreiteten Formen mit kantigen Umgängen als ¿Tulotoma¿
Haldem. bezeichnet. Weitere Subgenera sind ¿Lioplax¿ Troschel,
¿Laguncula¿ Benson, ¿Tylopoma¿, ¿Boskovicia¿ Brusina.

Die in den pliocänen Paludinenschichten von Südungarn, Kroatien,
Slavonien, Rumänien und auf der Insel Cos massenhaft vorkommenden
Paludinen zeichnen sich durch außerordentliche Variabilität aus.
~Neumayr~ hat daselbst eine Anzahl Formenreihen beschrieben, welche mit
glatten Viviparen beginnen und mit kantigen Tulotomen endigen.

[Illustration: Fig. 856.

¡a¡, ¡b¡ ¡Paludina Brusinai¡ Neumayr. ¡c¡ ¡Paludina¡ (¡Tulotoma¡)
¡Forbesi¡ Neumayr. Pliocän (Levantin. Stufe). Insel Cos. ¡d¡ ¡Paludina¡
(¡Tulotoma¡) ¡Hoernesi¡ Neumayr. Pliocän. Novska, Slavonien.]


10. Familie. #Hydrobiidae.# Fischer.

¡Schale kreisel- bis turmförmig, klein, meist dünn, glatt, quer gerippt
oder gekielt. Mündung rundlich oder oval. Deckel hornig oder kalkig,
spiral oder konzentrisch.¡ Süßwasser- oder Brackwasserbewohner, die
zum Teil das Wasser für längere Zeit verlassen können. Die zahlreichen
Gattungen dieser Familie sind schwierig zu unterscheiden und alle von
geringer Größe.

[Illustration: Fig. 857.

¡a¡ ¡Bythinia tentaculata¡ Lin. sp. Miocän. Miocic, Dalmatien.

¡b¡ Deckel von ¡Bythinia tentaculata¡ Lin. sp.

¡c¡ ¡Bythinia gracilis¡ Sandb. Süßwasser-Molasse. Oberkirchberg bei
Ulm.]

[Illustration: Fig. 858.

¡Nematura pupa¡ Nyst sp. Oligocäner Cyrenenmergel. Hackenheim bei
Alzey.]

[Illustration: Fig. 859.

¡Nystia Chastelii¡ Nyst sp. Mittl. Oligocän. Klein-Spouwen, Belgien.]

[Illustration: Fig. 860.

¡Hydrobia¡ (¡Littorinella¡) ¡acuta¡ A. Braun. Miocän. Weissenau bei
Mainz.]

¿Bythinia¿ Leach. (Fig. 857). Kreiselförmig, dünnschalig, mit
Nabelspalte. Mundränder zusammenhängend, Außenlippe scharf, Deckel
kalkig, konzentrisch. Wälderton. Tertiär und lebend.

¿Stalioa¿ Brusina. Außenlippe verdickt. Deckel kalkig. Kreide. Eocän
und Miocän.

¿Fossarulus¿ Neumayr. Wie vorige, aber mit Spiralrippen. Ob. Miocän.

¿Nematura¿ Benson (¡Stenothyra¡ Benson) (Fig. 858). Wie Bythinia, aber
Mündung verengt. Deckel kalkig, spiral. Tertiär und lebend.

¿Nystia¿ Tourn. (¡Forbesia¡ Nyst.) (Fig. 859). Außenlippe umgeschlagen.
Deckel kalkig, spiral. Tertiär und lebend.

¿Assiminea¿ Leach. Tertiär und lebend.

¿Hydrobia¿ Hartm. (¡Littorinella¡ Braun, ¡Tournoueria¡ Brusina) (Fig.
860). Kegel- bis turmförmig, zugespitzt, glatt. Mündung oval. Deckel
hornig, paucispiral. Kreide. Tertiär und lebend. Der untermiocäne
Indusienkalk der Auvergne besteht fast ganz aus Schälchen der ¡H.
Dubuissoni¡ Bouill., der gleichalterige Littorinellenkalk des Mainzer
Beckens aus ¡H. acuta¡ Braun. Der Süßwasserkalk von Nördlingen enthält
ganze Bänke von ¡H. trochulus¡ Sandb.; der obereocäne Mergel von St.
Ouen ist erfüllt mit ¡H. pusilla¡ Prév. sp.

Subgenera: ¿Bithynella¿ Mog., ¿Amnicola¿ Gould., ¿Belgrandia¿,
¿Lartetia¿ Bourgingnat, ¿Lapparentia¿ Berthelin.

¿Pyrgula¿ Christofori u. Jan. (Fig. 861 ¡a¡). Turmförmig, Umgänge
gekielt oder quer gerippt. Mundränder zusammenhängend. Tertiär und
lebend.

Subgenera: ¿Micromelania¿ Brus. (Fig. 861 ¡b¡), ¿Mohrensternia¿ Stol.
(Fig. 861 ¡c¡), ¿Pyrgidium¿ Tournouer, ¿Prososthenia¿ Neumayr. Tertiär.

¿Lithoglyphus¿ Ziegl. (Fig. 862). Kugelig, eiförmig, niedrig. Mündung
schief oval. Innenlippe verdickt. Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 861.

¡a¡ ¡Pyrgula Eugeniae¡ Neumayr. Ober-Miocän. Arpatak, Siebenbürgen.

¡b¡ ¡Micromelania¡ (¡Diana¡) ¡Haueri¡ Neumayr. Ob. Miocän. Miocic,
Dalmatien.

¡c¡ ¡Mohrensternia inflata¡ Andrzejowski. Congerienschichten.
Inzersdorf bei Wien.]

[Illustration: Fig. 862.

¡Lithoglyphus fuscus¡ Ziegler. Ob. Miocän. Malino, West-Slavonien.]


11. Familie. #Rissoidae.# Troschel.

¡Schale klein, dick, kreisel- bis turmförmig, meist gerippt oder spiral
gestreift, selten glatt. Mündung oval, hinten winklig, vorne häufig mit
Ausguß. Deckel hornig, paucispiral.¡ Jura bis jetzt.

¿Rissoina¿ d'Orb. (Fig. 863). Turmförmig, quer gerippt, selten glatt.
Außenlippe gebogen, meist etwas verdickt. Mündung mit Ausguß. Dogger
bis jetzt. Hauptverbreitung im Tertiär.

¿Rissoa¿ Frém. (¡Alvania¡ Risso) (Fig. 864). Kreiselförmig bis
turmförmig, quer gerippt oder gegittert. Mündung ohne Ausguß. Jura bis
jetzt.

[Illustration: Fig. 863.

¡a¡ ¡Rissoina amoena¡ Zitt. Tithon. Stramberg.

¡b¡ ¡Rissoina decussata¡ Mont. Miocän. Steinabrunn bei Wien.]

[Illustration: Fig. 864.

¡a¡ ¡Rissoa turbinata¡ Lam. sp. Oligocän. Weinheim bei Alzey.

¡b¡ ¡Rissoa¡ (¡Alvania¡) ¡Montagui¡ Payr. Miocän. Steinabrunn bei Wien.]


12. Familie. #Scalariidae.# Brod.

¡Schale turmförmig, meist eng genabelt; Umgänge gewölbt, quer gerippt
oder gestreift. Mündung rund, die Mundränder zusammenhängend. Deckel
hornig, paucispiral.¡ Silur bis jetzt. Marin.

¿Holopella¿ M'Coy (¡Aclisina¡ de Kon.). Schlank, turmförmig, Umgänge
gewölbt, fein quergestreift, zuweilen gegittert. Mündung rund, mit
zusammenhängenden Mundrändern. Silur bis Karbon.

¿Callonema¿ Hall (¡Isonema¡ M. W.). Turmförmig, oval bis kugelig;
Umgänge gewölbt, mit lamellenartigen Querrippen bedeckt. Mündung
kreisrund. Silur. Devon.

¿Scoliostoma¿ Braun. Devon. ¿Chilocyclus¿ Braun (¡Cochlearia¡ Braun).
Trias.

[Illustration: Fig. 865.

¡Scalaria lamellosa¡ Brocchi. Miocän. Baden bei Wien.]

¿Scalaria¿ Lam. (¡Scala¡ Klein, ¡Cirsotrema¡ Mörch.) (Fig. 865).
Turmförmig, Umgänge stark gewölbt, mit Querrippen, häufig auch spiral
gestreift. Mündung rund, Außenlippe zuweilen verdickt. Trias bis jetzt.


13. Familie. #Turritellidae.# Gray.

¡Schale hoch turmförmig, zugespitzt. Umgänge zahlreich, meist spiral
gerippt oder gestreift. Mündung oval, rundlich bis vierseitig,
vorne zuweilen mit schwachem Ausguß. Außenlippe dünn, nicht mit der
Innenlippe zusammenhängend. Deckel hornig, polyspiral.¡ Trias bis
jetzt. Marin.

¿Turritella¿ Lam. (Fig. 866. 867). Turmförmig, sehr lang. Mündung
oval oder vierseitig, ganz, Außenlippe dünn. Trias bis jetzt.
Hauptverbreitung im Tertiär. Die älteren mesozoischen Arten meist klein.

Subgenera: ¿Mesalia¿ Gray. Wie vorige, aber Mündung vorne mit seichtem
Ausguß und gedrehter Innenlippe. Tertiär bis jetzt. ¿Protoma¿ Baird
(¡Proto¡ p. p. Defr.). Mündung oval, vorne mit kanalartigem Ausguß, der
außen von einem verdickten Wulst umgeben ist. Tertiär und lebend. ¡P.
cathedralis¡ Brgt.

¿Glauconia¿ Giebel (¡Omphalia¡ Zekeli, ¡Cassiope¡ Coq.) (Fig. 868).
Dickschalig, kegel- bis turmförmig, eng genabelt. Umgänge mit spiralen
Rippen, selten glatt. Mündung oval, mit schwachem Ausguß. Außenlippe
vorne und in der Mitte ausgebuchtet. Häufig in der Kreide.

[Illustration: Fig. 866.

¡a¡ ¡Turritella turris¡ Bast. (¡Turritella terebra¡ Ziet. non Lin.).
Miocäne Molasse. Ermingen bei Ulm.

¡b¡ ¡Turritella imbricataria¡ Lam. Grobkalk. Grignon.]

[Illustration: Fig. 867.

¡Turritella¡ (¡Mesalia¡) ¡multisulcata¡ Lam. Eocän. (Grobkalk.) Grignon
bei Paris.]

[Illustration: Fig. 868.

¡Glauconia Kefersteini¡ Goldf. Mittl. Kreide. Dreistätten bei
Wiener-Neust.]


14. Familie. #Vermetidae.# Ad.

¡Schale röhrenförmig, die ersten Umgänge spiral, die späteren
unregelmäßig gewunden, frei oder festgewachsen. Mündung rund. Deckel
hornig oder fehlend.¡ Karbon bis jetzt.

Fossile ¡Vermetidae¡ sind leicht mit ¡Serpula¡ zu verwechseln,
unterscheiden sich jedoch durch abweichende Schalenstruktur und
spirales Anfangsgewinde. Die Bestimmung der wenigen paläozoischen und
mesozoischen Formen ist unsicher.

¿Vermetus¿ Ad. (Fig. 869, 870). Meist festgewachsen, unregelmäßig
röhrenförmig, inwendig glasartig, öfters mit Scheidewänden. Karbon(?)
bis jetzt; häufig im Tertiär.

[Illustration: Fig. 869.

¡Vermetus intortus¡ Lam. Pliocän. Montespertoli bei Florenz. Eine
Gruppe in nat. Gr. Einzelne Röhren sind aufgebrochen und zeigen die
innerlichen Blätter.]

[Illustration: Fig. 870.

¡Vermetus¡ (¡Tylacodes¡) ¡arenarius¡ Lin. Miocän. Grund bei Wien. (1/2
nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 871.

¡Siliquaria striata¡ Desh. Chaussy bei Paris. (1/2 nat. Größe, nach
~Deshayes~.)]

¿Siliquaria¿ Brug. (Fig. 871). Frei, spiral gewunden, aber Umgänge
lose aufgerollt. Mündung seitlich, mit Schlitz, welcher sich als feine
Spalte oder Porenreihe auf der ganzen Länge der Schale fortsetzt.
Kreide bis jetzt.


15. Familie. #Caecidae.# Ad.

¡Kleine, in der Jugend scheibenförmige, später röhrenförmige gebogene
Schalen. Die abgeworfene Spitze durch eine Scheidewand ersetzt. Deckel
rund, hornig.¡ Tertiär und lebend.

¿Caecum¿ Flem. Etwa 100 lebende und 15 tertiäre Arten bekannt.

¿Orygoceras.¿ Brusina. Parmonische Stufe.


16. Familie. #Pyramidellidae.# Gray.

¡Schale turmförmig bis länglich eiförmig. Mündung oval, vorne gerundet
oder mit schwachem Ausguß, Außenlippe scharf. Deckel hornig, spiral.¡
Kambrium bis jetzt. Marin.

Das Embryonalgewinde besteht aus mehreren Umgängen und zeigt wie bei
den paläozoischen und mesozoischen Gattungen gleiche Drehung wie die
übrige Schale; bei den jüngeren Gattungen ist dasselbe heterostroph,
deutlich von der übrigen Schale geschieden und bildet mit dieser
zuweilen einen Winkel.

¿Macrocheilus¿ Phil. (¡Macrochilina¡ Bayle, ¡Strobeus¡ de Kon.) (Fig.
872). Länglich oval, ungenabelt, glatt oder mit etwas gebogenen
Zuwachsstreifen. Gewinde spitz, nur mäßig hoch; letzter Umgang groß.
Mündung hinten winklig, vorne zuweilen mit schwachem Ausguß. Innenlippe
vorne mit stumpfer Falte. Silur bis Trias.

¿? Ptychostoma¿ Laube. Trias.

¿Loxonema¿ Phill. Turmförmig; Umgänge gewölbt, mit S-förmig gebogenen
Zuwachsstreifen, Nähte vertieft. Mündung höher als breit, mit schwachem
Ausguß. Silur bis Trias; besonders häufig im Kohlenkalk.

¿Zygopleura¿ Koken. Wie vorige, aber Umgänge mit scharfen, leicht
gebogenen Querrippen oder quer geknotetem Kiel. Devon bis untere Kreide.

¿Bourguetia¿ Desh. (¡Pithodea¡ de Kon.). Länglich oval bis turmförmig,
groß, letzter Umgang groß, bauchig. Oberfläche mit spiralen Streifen
oder Furchen. Ob. Jura und Karbon.

[Illustration: Fig. 872.

¡Macrocheilus arculatus¡ Schloth. sp. Mittel-Devon. Paffrath bei Köln.]

[Illustration: Fig. 873.

¡Pseudomelania Heddingtonensis¡ Sow. sp. Oxfordien, Frankreich. Mit
erhaltenen Farbenstreifen.]

¿Pseudomelania¿ Pictet (¡Chemnitzia¡ p. p. d'Orb.) (Fig. 873).
Turmförmig, mit zahlreichen fast ebenen Umgängen und wenig vertieften
Nähten, glatt oder mit feinen Zuwachsstreifen, ungenabelt, selten mit
Nabelritze. Mündung vorne gerundet oder mit schwachem Ausguß. Sehr
häufig in Trias, Jura, seltener in Kreide, Eocän, wahrscheinlich schon
im Kohlenkalk.

Subgenera: ¿Oonia¿, ¿Microschiza¿ Gemm. Trias. Jura. ¿Coelostylina¿,
¿Eustylus¿, ¿Spirostylus¿ Kittl. Trias. ¿Hypsipleura¿, ¿Anoptychia¿
Kok. Trias. Jura. ¿Bayania¿ Mun.-Chalmas (Fig. 874) Eocän.

¿Pustularia¿ Koken. Turmförmig, Umgänge eben, mit drei oder mehr
spiralen Knotenreihen. Naht rinnenförmig vertieft. Mündung mit Ausguß.
Trias.

¿? Undularia¿ Koken. Trias.

¿Catosira¿ Koken. Umgänge eben, mit Querfalten, Basis mit
Spiralfurchen. Mündung mit Ausguß. Trias. Jura.

¿Diastoma¿ Desh. (Fig. 875). Wie vorige, aber Mündung vom letzten
Umgang losgelöst. Umgänge mit Querrippen und Spiralstreifen. Kreide.
Tertiär.

¿Mathilda¿ Semper (¡Promathilda¡ Andreae). Turmförmig; Umgänge spiral
und quergestreift oder berippt. Mündung mit Ausguß. Embryonalgewinde
heterostroph. Jura bis jetzt.

[Illustration: Fig. 874.

¡Pseudomelania¡ (¡Bayania¡) ¡lactea¡ Lam. sp. Grobkalk. Grignon bei
Paris.]

[Illustration: Fig. 875.

¡Diastoma costellata¡ Lam. sp. Eocän. Grobkalk. Damery bei Epernay.]

[Illustration: Fig. 876.

¡Keilostoma turricula¡ Brug. sp. (¡Melania marginata¡ Lam.). Grobkalk.
Grignon.]

[Illustration: Fig. 877.

¡Turbonilla rufa¡ Phil. Crag. Sutton.]

[Illustration: Fig. 878.

¡Pyramidella¡ (¡Obeliscus¡) ¡plicosa¡ Bronn. Miocän. Niederleis,
Mähren.]

[Illustration: Fig. 879.

¡Odontostoma plicata¡ Mont. sp. Ob. Oligocän. Nieder-Kaufungen bei
Kassel.]

[Illustration: Fig. 880.

¡a¡ ¡Eulima subulata¡ Don. Pliocän. Coroncina, Toscana.

¡b¡ ¡Eulima polita¡ Lin. Miocän. Niederleis, Österreich.]

¿Keilostoma¿ Desh. (¡Paryphostoma¡ Bayan) (Fig. 876). Turmförmig,
spiral gestreift. Außenlippe äußerlich mit stark verdicktem Saum. Eocän.

¿Turbonilla¿ Risso (¡Chemnitzia¡ p. p. d'Orb.) (Fig. 877). Turmförmig,
klein, mit heterostrophem Embryonalgewinde. Umgänge quer gerippt oder
glatt. Innenlippe gerade, oben zuweilen mit Falte. Tertiär und lebend.

¿Odontostoma¿ Fleming (Fig. 879), ¿Pyramidella¿ Lam. (Fig. 878).
Kreide. Tertiär und Recent.

¿Syrnola¿ Ad., ¿Eulimella¿ Fischer. Tertiär und lebend.

¿Eulima¿ Risso (Fig. 880). Turmförmig, glatt, glänzend, ungenabelt,
klein. Embryonalgewinde heterostroph. Trias bis jetzt.

¿Niso¿ Risso (Fig. 881). Wie vorige, aber mit tiefem, bis zur Spitze
reichendem Nabel. Trias bis jetzt.

¿Palaeoniso¿ Gemm. Trias. Jura.

Die Gattungen ¿Subulites¿ Conrad (= ¡? Polyphemopsis¡ Portlock)
(Kambrium bis Karbon), ¿Fusispira¿ Hall (Silur) und ¿Soleniscus¿ M. W.
sind durch schmale, vorne kanalartig verlängerte Mündung ausgezeichnet
und bilden wahrscheinlich eine selbständige Familie, zu welcher wohl
auch ¿Euchrysalis¿ Laube (Fig. 882) aus der Trias gehört.

[Illustration: Fig. 881.

¡Niso eburnea¡ Risso. Pliocän. Monte Mario bei Rom.]

[Illustration: Fig. 882.

¡Euchrysalis fusiformis¡ Mst. sp. Trias. St. Cassian, Tirol.]


17. Familie. #Melaniidae# (Lam.). Gray.

¡Schale turmförmig bis oval, mit dicker, dunkler Epidermis. Spitze
meist abgestutzt und korrodiert. Mündung eiförmig, zuweilen mit Ausguß.
Deckel hornig, spiral.¡ In süßen, seltener brackischen Gewässern von
Südeuropa und den wärmeren Zonen von Afrika, Asien und Amerika. Fossil
vom Jura an.

¿Melania¿ Lam. (Fig. 883). Turmförmig bis oval, glatt, spiral
gestreift, quer gerippt oder mit Knoten. Mündung oval, vorne gerundet.

¿Stomatopsis¿ Stache. Umgänge treppenförmig, mit starken Querrippen.
Mündung rundlich, die Mundränder zusammenhängend, verdickt und
umgeschlagen. Unterstes Eocän (Cosina-Schichten) von Istrien und
Dalmatien.

¿Pyrgulifera¿ Meek. (¡Paramelania¡ Smith, ¡Hantkenia¡ Mun.-Chalm.)
(Fig. 884). Länglich, oval, dickschalig, mit treppenförmigen, quer
gerippten und spiral gestreiften Umgängen. Mündung oval, zuweilen mit
sehr schwachem Ausguß. Obere Kreide von Europa und Nordamerika und
lebend im Tanganyka-See.

¿Fascinella¿ Stache, ¿Coptostylus¿ Sandb., ¿Faunus¿ Montf., ¿Hemisinus¿
Swainson. Ob. Kreide, Eocän und lebend.

¿Melanopsis¿ Fer. (Fig. 885-887). Oval bis turmförmig, glatt oder
verziert. Innenlippe schwielig. Spindelende abgestutzt. Mündung mit
kurzem kanalartigem Ausguß. Ob. Kreide bis jetzt. Besonders häufig im
Miocän und Pliocän.

[Illustration: Fig. 883.

¡Melania Escheri¡ Brongt. Miocän. Michelsberg bei Ulm.]

[Illustration: Fig. 884.

¡Pyrgulifera Pichleri¡ Hoernes sp. var. ¡humerosa¡ Meek. Obere Kreide.
Ajka, Ungarn.]

[Illustration: Fig. 885.

¡Melanopsis Galloprovincialis¡ Math. Oberste Kreide. Martigues bei
Marseille.]

[Illustration: Fig. 886.

¡Melanopsis Martiniana¡ Fer. Congerienschichten. Nußdorf bei Wien.]

[Illustration: Fig. 887.

¡Melanopsis¡ (¡Canthidomus¡) ¡acanthica¡ Neumayr. Ob. Miocän. Miocic,
Dalmatien.]

[Illustration: Fig. 888.

¡Pleurocera strombiformis¡ Schloth. sp. Wealdenton. Osterwald,
Hannover.]

¿Pleurocera¿ Raf. (Fig. 888). Wie ¡Melania¡, aber Mündung mit
kanalartigem Ausguß, Außenlippe buchtig gebogen. Wealden bis jetzt.
Hauptsächlich in Nordamerika verbreitet.

¿Goniobasis¿ Lea, ¿Leptoxis¿ Raf., ¿Ptychostylus¿ Sandb. Wealden. Die
zwei ersteren auch lebend und tertiär in Nordamerika.


18. Familie. #Nerineidae.# Zitt.

¡Schale turmförmig, pyramidal bis eiförmig, mit oder ohne Nabel.
Mündung vorne mit kurzem Kanal oder seichtem Ausguß. Spindel und Lippen
meist mit kräftigen durchlaufenden Falten. Außenlippe dünn, hinten
(oben) mit spaltartigem Einschnitt, welcher auf allen Umgängen unter
der Naht ein schmales Schlitzband hinterläßt.¡ Trias bis Kreide. Marin.

¿Aptyxiella¿ Fisch. (¡Aptyxis¡ Zitt. non Troschel). Turmförmig, sehr
schlank, ungenabelt. Mündung viereckig. Innen- und Außenlippe ohne
Falten, Spindel etwas verdickt. Trias bis oberer Jura.

[Illustration: Fig. 889.

¡a Nerinea Defrancei¡ d'Orb. Koralrag. Coulanges sur Yonne (mit
wohlerhaltener Mündung). ¡b Nerinea dilatata¡ d'Orb. Koralrag. Oyonnax,
Ain. ¡c¡, ¡d¡, ¡e Nerinea Hoheneggeri¡ Peters. Tithon, Stramberg. (2/3
nat. Gr.). ¡d¡ Die letzten Umgänge nat. Größe. ¡e¡ Längsdurchschnitt.]

¿Trochalia¿ Sharpe (¡Cryptoplocus¡ Pict. u. Camp.) (Fig. 890). Turm-
bis pyramidenförmig, meist glatt und genabelt. Nur Innenlippe mit einer
einfachen starken Falte. Jura und Kreide.

¿Nerinella¿ Sharpe (¡Pseudonerinea¡ Loriol). Turmförmig, ungenabelt.
Außenlippe und zuweilen auch Spindel mit einer einfachen Falte. Jura.

¿Nerinea¿ Defr. (Fig. 889). Turm- oder pyramidenförmig, meist
ungenabelt und verziert. Spindel immer, Innen- und Außenlippe in der
Regel mit einfachen Falten. Jura und Kreide. Hauptverbreitung im
Koralrag des oberen Jura.

[Illustration: Fig. 890.

¡Trochalia¡ (¡Cryptoplocus¡) ¡consobrina¡ Zitt. Tithon. Stramberg.
Längsdurchschnitt.]

[Illustration: Fig. 891.

¡Ptygmatis pseudo-Bruntrutana¡ Gemmellaro. Tithon. Inwald, Karpath.
(Vertikal-Durchschnitt.)]

[Illustration: Fig. 892.

¡Itieria Staszycii¡ Zeuschner. Tithon. Inwald und Stramberg.]

¿Ptygmatis¿ Sharpe (Fig. 891). Wie vorige, jedoch die Falten auf
Spindel, Innen- und Außenlippe durch sekundäre Einschnürungen
kompliziert, verzweigt und verbreitert. Jura. Kreide.

¿Itieria¿ Math. (Fig. 892). Länglich oval, meist genabelt. Gewinde
kurz, zuweilen eingesenkt. Letzter Umgang sehr groß, die vorhergehenden
Windungen mehr oder weniger umfassend. Spindel, Innen- und Außenlippe
mit Falten. Jura. Kreide.


19. Familie. #Cerithiidae.# Menke.

¡Schale turmförmig. Mündung länglich oval oder vierseitig, vorne mit
kurzem Kanal oder Ausguß. Außenlippe häufig verdickt und umgeschlagen,
oder dünn und scharf. Spindel zuweilen mit 1-2 Falten. Deckel hornig,
spiral.¡ Trias bis jetzt. Marin und brackisch. Mehr als 1000 lebende
und gegen 500 fossile Arten bekannt, letztere am zahlreichsten
im Eocän. Die ältesten Formen sind meist klein und haben nahezu
ganzrandige Mündung.

¿Cerithinella¿ Gemm. (Fig. 893). Turmförmig, schlank. Umgänge
zahlreich, eben, mit spiralen Rippen oder Knötchenreihen verziert.
Mündung vierseitig, mit sehr schwachem Ausguß. Lias. Jura.

[Illustration: Fig. 893.

¡Cerithinella armata¡ Goldf. Torulosus-Schichten. Pretzfeld, Franken.]

[Illustration: Fig. 894.

¡Ceritella conica¡ Morris u. Lyc. Groß-Oolith. Minchinhampton, England.]

[Illustration: Fig. 895.

¡Exelissa strangulata¡ d'Arch. sp. Bathonien. Eparcy, Aisne.]

[Illustration: Fig. 896.

¡Fibula undulosa¡ Piette. Bathonien. Eparcy, Aisne.]

[Illustration: Fig. 897.

¡Bittium plicatum¡ Brug. Oligocän. Ormoy bei Etampes.]

¿Cryptaulax¿ Tate (¡Pseudocerithium¡ Cosmann). Klein, turmförmig.
Umgänge mit spiralen Rippen oder Knotenreihen und Querfalten. Letztere
setzen meist in etwas schiefer Richtung kontinuierlich von einem
Umgang auf den andern fort. Mündung oval oder vierseitig, mit kaum
angedeutetem Ausguß. Trias. Jura.

¿Ceritella¿ Morr. Lyc. (Fig. 894). Trias. Jura. ¿Fibula¿ Piette (Fig.
896). Trias bis Kreide. ¿Pseudalaria¿ Huddelst. Jura. ¿Ditretus¿
Piette. Jura.

¿Exelissa¿ Piette (Fig. 895). Sehr klein, turmförmig; Umgänge mit
kräftigen, kontinuierlichen Querrippen und spiralen Streifen. Mündung
verengt, rundlich, ohne Kanal, zuweilen etwas abgelöst, die Ränder
zusammenhängend. Häufig im Jura.

¿Bittium¿ Leach. (Fig. 897). Turmförmig, mit gekörnelten Spiralrippen
und zahlreichen Querrippen. Mündung mit kurzem, geradem Kanal.
Außenlippe scharf. Jura bis jetzt. Häufig im Tertiär.

¿Triforis¿ Desh., ¿Cerithiopsis¿ Forb. Tertiär und lebend.

¿Eustoma¿ Piette. Turmförmig. Mündung mit langem Kanal. Innenlippe
schwielig, stark ausgeschlagen. Außenlippe ausgebreitet. Kanal häufig
durch die Ränder der Innen- und Außenlippe geschlossen. Jura.

[Illustration: Fig. 898.

¡Cerithium serratum¡ Brug. Grobkalk. Damery bei Epernay.]

[Illustration: Fig. 899.

¡Cerithium¡ (¡Vertagus¡) ¡nudum¡ Lam. Eocän. Chaumont bei Paris.]

[Illustration: Fig. 900.

¡Potamides¡ (¡Tympanotomus¡) ¡margaritaceum¡ Brocchi. Oligocäner
Cyrenenmergel. Hackenheim bei Alzey.]

[Illustration: Fig. 901.

¡Potamides¡ (¡Lampania¡) ¡pleurotomoides¡ Desh. Mittl. Meeressand.
Mortefontaine, Seine et Oise.]

¿Cerithium¿ Ad. (Fig. 898, 899). Turmförmig, ohne Epidermis. Mündung
mit rückwärts gekrümmtem Kanal. Außenlippe häufig etwas umgeschlagen.
Spindel zuweilen mit 1-2 Falten. Jura bis jetzt. Hauptverbreitung im
Eocän, bis 1/2 Meter lang (¡C. giganteum¡ Lam.).

Subgenera: ¿Vicarya¿ d'Arch., ¿Vertagus¿ Klein, ¿Bellardia¿ Mayer etc.

¿Potamides¿ Brongt. (Fig. 900, 901). Turmförmig, mit Epidermis.
Mündung mit Ausguß oder schwachem Kanal. Nur in Brackwasser oder in
Flußmündungen lebend. Fossil von der Kreide an.

Subgenera: ¿Tympanotomus¿ Ad., ¿Pyrazus¿, ¿Telescopium¿ Montf.,
¿Cerithidea¿ Swains, ¿Lampania¿, ¿Pyrenella¿ Gray., ¿Sandbergeria¿ Bosq.


20. Familie. #Aporrhaidae.# Phill.

¡Schale spindelförmig, turmförmig bis konisch eiförmig. Mündung vorne
in einen Kanal auslaufend. Außenlippe flügelartig erweitert, gefingert
oder verdickt. Deckel hornig.¡ Jura bis jetzt. Hauptverbreitung im Jura
und Kreide. Marin.

¿Alaria¿ Morr. Lyc. (Fig. 902. 903). Turmförmig, Mündung mit langem
oder kurzem Kanal. Außenlippe den letzten Umgang nicht überschreitend,
gefingert oder geflügelt. Gewinde und letzter Umgang öfters mit Resten
früherer Mundränder. Sehr häufig in Jura und Kreide.

Subgenera: ¿Dicroloma¿ Gabb., ¿Anchura¿ Conrad (Fig. 904). Jura.
Kreide. ¿Diempterus¿ Piette. Jura.

¿Spinigera¿ d'Orb. (Fig. 905). Umgänge gekielt, mit zwei
gegenüberstehenden Reihen von Stacheln verziert. Jura.

¿Aporrhais¿ da Costa (¡Chenopus¡ Phill.) (Fig. 906). Wie ¡Alaria¡, aber
Mündung hinten in einem am Gewinde aufsteigenden oder frei vorragenden
Kanal verlängert. Außenlippe ausgebreitet, gefingert oder lappig. Jura
bis jetzt.

[Illustration: Fig. 902.

¡Alaria myurus¡ Deslongch. Unt. Oolith. Bayeux, Calvados.]

[Illustration: Fig. 903.

¡Alaria armata¡ Morris und Lye. Groß-Oolith. Minchinhampton.]

[Illustration: Fig. 904.

¡Alaria¡ (¡Anchura¡) ¡carinata¡ Mant. Gault, Folkestone.]

[Illustration: Fig. 905.

¡Spinigera semicarinata¡ Goldf. sp. Callovien. Montreuil-Bellay, Maine
et Loire.]

Subgenera: ¿Alipes¿ Conrad, ¿Arrhoges¿ Gabb., ¿Ceratosiphon¿ Gill,
¿Cuphosolenus¿ Piette, ¿Tessarolax¿ Gabb., ¿Lispodesthes¿ White (Fig.
907), ¿Helicaulax¿ Gabb., ¿Dimorphosoma¿ St. Gardner (Fig. 908),
¿Pterocerella¿ Meek, ¿Malaptera¿ Piette. Jura. Kreide.

[Illustration: Fig. 906.

¡Aporrhais tridactylus¡ A. Braun. Oligocän. (Cyrenen-Mergel.)
Hackenheim bei Kreuznach.]

[Illustration: Fig. 907.

¡Aporrhais¡ (¡Lispodesthes¡) ¡Reussi¡ Gein. var. ¡megaloptera¡ Reuß.
Pläner. Postelberg, Böhmen.]

[Illustration: Fig. 908.

¡Aporrhais¡ (¡Dimorphosoma¡) ¡calcarata¡ Sow. Upp. Greensand.
Blackdown.]


21. Familie. #Strombidae.# d'Orb.

¡Schale konisch bis turm- oder spindelförmig mit zugespitztem Gewinde.
Mündung mit Kanal. Außenlippe häufig ausgebreitet, vorne mit einer
Ausbuchtung. Deckel hornig.¡ Jura bis jetzt.

Die Schalen dieser Familie weichen außerordentlich voneinander ab,
dagegen zeigen die Tiere große Übereinstimmung.

¿Harpagodes¿ Gill. (Fig. 909). Gewinde kurz, letzter Umgang sehr
groß. Kanal lang, zurückgebogen. Außenlippe mit mehreren hohlen,
stachelartigen Fortsätzen, der oberste dem Gewinde aufliegend und nach
der Spitze verlaufend. Jura. Kreide.

¿Pterocera¿ Lam. (¡Heptadactylus¡ Klein). Gewinde kurz, Kanal seitwärts
gebogen. Außenlippe flügelartig, mit hohlen, dornförmigen Fortsätzen,
unter dem vordersten eine tiefe Ausbuchtung. Nur lebend.

[Illustration: Fig. 909.

¡Harpagodes Oceani¡ Brongt. Kimmeridge-Stufe. Lindner Berg bei
Hannover.]

[Illustration: Fig. 910.

¡Strombus crassilabrum¡ Zitt. Gosau-Kreide. St. Gilgen, Salzburg.]

[Illustration: Fig. 911.

¡Terebellum sopitum¡ Brander sp. Grobkalk. Grignon.]

[Illustration: Fig. 912.

¡Hippochrenes Murchisoni¡ Desh. Grobkalk. Damery bei Epernay.]

[Illustration: Fig. 913.

¡a Rimella fissurella¡ Lam. Grobkalk. Damery bei Epernay.

¡b Rimella Bartonensis¡ Sow. sp. Grobkalk. Grignon.]

¿Pterodonta¿ d'Orb., ¿Thersitea¿ Coq., Kreide. ¿Pereiraea¿ Crosse.
Miocän.

¿Strombus¿ Lin. (¡Oncoma¡ Meyer) (Fig. 910). Gewinde kurz, turmförmig.
Letzter Umgang sehr groß. Mündung lang, schmal, mit kurzem gebogenem
Kanal. Außenlippe flügelartig ausgebreitet, vorne mit Ausbuchtung.
Kreide bis jetzt.

¿Pugnellus¿ Conrad. Kreide. ¿Struthiolaria¿ Lam. Tertiär und lebend.

¿Terebellum¿ Lam. (¡Seraphs¡ Montf.) (Fig. 911). Schale spindelförmig,
fast zylindrisch. Gewinde sehr kurz, eingerollt. Letzter Umgang sehr
groß, glatt oder gestreift. Mündung eng, Kanal kurz. Außenlippe scharf,
nicht ausgebreitet, vorne ausgeschnitten. Tertiär und lebend.

¿Rostellaria¿ Lam. Gewinde hoch, Umgänge glatt. Mündung vorne mit
schnabelartig verlängertem Kanal, hinten in eine aufsteigende Rinne
fortsetzend. Außenlippe mit zackigen Fortsätzen, vorne mit Ausbuchtung.
Neogen und lebend.

¿Hippochrenes¿ Montf. (¡Orthaulax¡, ¡Cyclomolops¡ Gabb.) (Fig. 912).
Wie vorige, aber Außenlippe flügelartig ausgebreitet, ohne Fortsätze.
Ob. Kreide und Eocän.

¿Rimella¿ Ag. (¡Isopleura¡ Meek) (Fig. 913). Oberfläche gegittert.
Außenlippe mit verdicktem Rand, ganz oder gezackt. Ob. Kreide, tertiär
und lebend.


22. Familie. #Columbellaridae.# Fischer.

¡Schale länglich oval, dick, mit kurzem konischen Gewinde und großem
spiral geripptem, häufig gegittertem letzten Umgang. Mündung eng,
vorne mit kurzem Kanal, hinten ebenfalls mit einem schräg nach außen
gerichteten Kanal. Innenlippe schwielig, Außenlippe häufig verdickt,
gezähnelt oder etwas nach außen umgeschlagen.¡ Jura. Kreide.

¿Columbellaria¿ Rolle (Fig. 914). Länglich oval, Oberfläche mit
zahlreichen spiralen Querrippen, zuweilen gegittert. Mündung lang, eng,
vorne etwas erweitert, Außenlippe innen gezähnt, nicht verdickt, etwas
zurückgeschlagen. Vorderer und hinterer Kanal kurz. Ob. Jura.

¿Zittelia¿ Gemm. (Fig. 915). Wie vorige, aber Mündung sehr eng,
spaltförmig; Außenlippe innen in der Mitte stark verdickt. Ob. Jura.
Tithon.

¿Columbellina¿ d'Orb. Kreide. ¿Petersia¿ Gemm. (Fig. 916). Tithon.

[Illustration: Fig. 914.

¡Columbellaria corallina¡ Quenst. sp. Koralrag. Nattheim.]

[Illustration: Fig. 915.

¡Zittelia crassissima¡ Zitt. sp. Tithon. Stramberg.]

[Illustration: Fig. 916.

¡Petersia costata¡ Gemm. Tithon. Palermo.]


23. Familie. #Cypraeidae.# Gray.

¡Schale oval, eingerollt; Gewinde kurz, im Alter zuweilen vollständig
von dem sehr großen letzten Umgang umhüllt. Mündung lang, eng, vorne
und hinten in einen meist kurzen Kanal verlaufend. Außenlippe einwärts
gebogen. Deckel fehlt.¡

[Illustration: Fig. 917.

¡Erato laevis¡ Don. Miocän. Niederleis, Österreich.]

[Illustration: Fig. 918.

¡Gisortia tuberculosa¡ Duclos. Unt. Eocän. Cuise-la-Mothe.]

[Illustration: Fig. 919.

¡Cypraea subexcisa¡ A. Braun. Oligocän. Weinheim bei Alzey.]

[Illustration: Fig. 920.

¡Trivia affinis¡ Duj. sp. Miocän. Pontlevoy, Touraine.]

Die Porzellanschnecken sind gegenwärtig in großer Zahl (ca. 250 Arten),
namentlich in den Meeren der warmen Zonen verbreitet, zeichnen sich
meist durch prachtvolle Färbung aus und erlangen zuweilen ansehnliche
Größe. Fossile Vertreter finden sich zuerst im obersten Jura, werden
etwas häufiger im Tertiär, bleiben aber an Größe meist hinter den
recenten Formen zurück.

¿Erato¿ Risso (Fig. 917). Klein, oval konisch, mit kurzem vorragendem
Gewinde, Mündung eng, vorne mit kurzem Kanal. Innenlippe glatt, vorne
mit Spindelfalten, Außenlippe eingebogen, gezähnelt. Kreide bis jetzt.

¿Ovula¿ Brug. Gewinde vollständig umhüllt. Schale glatt, oval oder
spindelförmig. Mündung vorne und hinten in einen Kanal verlaufend.
Innenlippe glatt; Außenlippe eingebogen, glatt oder gezähnelt. Tertiär
und lebend.

¿Gisortia¿ Jousseaume (Fig. 918). Groß, dickschalig, eiförmig. Gewinde
kurz, eingehüllt. Letzter Umgang mit stumpfer Kante. Mündung hinten und
vorn mit kurzem Kanal. Eocän. ¡G.¡ (¡Strombus¡) ¡gigantea¡ Goldf. sp.

¿Cypraea¿ Lin. (Fig. 919). Eiförmig, konvex, eingerollt, glatt. Gewinde
kurz, eingehüllt. Mündung lang, spaltförmig, an beiden Enden mit
Ausguß; Innenlippe wie die eingerollte Außenlippe gezähnt. Jura (¡C.
titonica¡ Stefani) bis jetzt.

¿Trivia¿ Gray (Fig. 920). Wie ¡Cypraea¡, aber klein, letzter Umgang mit
erhabenen Querrippen oder Warzen bedeckt. Tertiär und lebend.


24. Familie. #Cassididae.# Ad.

¡Schale dick, bauchig, kugelig eiförmig, zuweilen mit Querwülsten.
Gewinde kurz. Letzter Umgang sehr groß. Mündung verlängert, eng, vorne
mit kurzem Kanal. Innenlippe auf ausgebreiteter Schwiele, zuweilen
gekörnelt oder runzelig. Außenlippe mehr oder weniger verdickt. Deckel
hornig, mit randständigem Nucleus.¡ Obere Kreide bis jetzt. Marin.

¿Cassidaria¿ Lam. (¡Morio¡ Montf., ¡Galeodea¡ Link) (Fig. 921).
Kanal verlängert, seitwärts- oder zurückgebogen. Innenlippe
weit ausgeschlagen, Außenlippe umgebogen. Ob. Kreide bis jetzt.
Hauptverbreitung im Eocän.

Subgenus: ¿Sconsia¿ Gray (Fig. 922). Letzter Umgang mit Querwulst.
Kanal kurz, gerade. Ob. Kreide bis jetzt.

¿Cassis¿ Lam. (Fig. 923). Dickschalig, bauchig. Außenlippe verdickt,
umgeschlagen, meist gezähnelt, Innenlippe schwielig, ausgebreitet,
gezähnelt, runzelig oder körnelig. Kanal kurz, scharf umgebogen, nach
hinten aufsteigend. Tertiär bis jetzt.

¿Oniscia¿ Sow. Kreide bis jetzt.

[Illustration: Fig. 921.

¡Cassidaria carinata¡ Lam. Eocän. Grignon.]

[Illustration: Fig. 922.

¡Cassidaria¡ (¡Sconsia¡) ¡ambigua¡ Solander. sp. Oligocän. Lattdorf bei
Bernburg.]

[Illustration: Fig. 923.

¡Cassis saburon¡ Lam. Miocän. Gainfahrn bei Wien.]


25. Familie. #Doliidae.# Ad.

¡Schale dünn, bauchig, Gewinde sehr kurz, letzter Umgang sehr groß,
längs gerippt oder gegittert. Mündung weit, oval. Kanal gedreht oder
gerade. Deckel fehlt.¡ Kreide bis jetzt.

¿Dolium¿ Lam. Spiral gerippt. Mündung weit; Außenlippe innen gekerbt.
Kanal kurz, schief. Kreide bis jetzt.

¿Ficula¿ Swainson (¡Pyrula¡ Lam.) (Fig. 924). Schale dünn, bauchig,
spiral gerippt, gefurcht oder gegittert, Mündung sehr weit.
Außenlippe scharf, Kanal lang, breit, gerade. Unt. Kreide bis jetzt,
Hauptverbreitung im Tertiär.

[Illustration: Fig. 924.

¡Ficula reticulata¡ Lam. sp. Miocän. Grund. Wiener Becken.]


26. Familie. #Tritoniidae.# Ad.

¡Schale dick, eiförmig bis spindelförmig, mit Epidermis. Gewinde mäßig
hoch. Umgänge mit Querwülsten. Mündung mit verdickter Außenlippe
und offenem, geradem oder etwas gebogenem Kanal. Deckel hornig, mit
randständigem Nucleus.¡ Kreide bis jetzt.

[Illustration: Fig. 925.

¡Triton¡ (¡Simpulum¡) ¡flandricum¡ de Kon. Oligocän. Weinheim bei
Alzey.]

[Illustration: Fig. 926.

¡Ranella¡ (¡Aspa¡) ¡marginata¡ Brocchi. Miocän. Grund bei Wien.]

¿Triton¿ Montf. (¡Tritonium¡ Link) (Fig. 925). Gewinde verlängert.
Die Querwülste setzen nicht auf mehrere Umgänge fort. Spindel und
Innenlippe schwielig oder gekörnelt; Außenlippe innen verdickt und
gekerbt. Kreide bis jetzt. Häufig im Tertiär.

¿Distortrix¿ Link (¡Persona¡ Montf.). Tertiär und lebend.

¿Ranella¿ Lam. (Fig. 926). Wie ¡Triton¡, aber mit zwei
gegenüberstehenden, kontinuierlich über alle Umgänge fortsetzenden
Querwülsten. Tertiär und lebend.


27. Familie. #Columbellidae.# Troschel.

¡Schale klein, eiförmig bis spindelförmig, ungenabelt, mit Epidermis.
Mündung eng. Kanal kurz; Außenlippe innen gezähnelt, in der Mitte
verdickt.¡ Tertiär und lebend.

Die typische Gattung ¿Columbella¿ Lam. (Fig. 927) hat ihre
Hauptverbreitung in der Jetztzeit und im jüngeren Tertiär. Sie zerfällt
in zahlreiche Subgenera.

[Illustration: Fig. 927.

¡Columbella curta¡ Duj. Miocän. Lapugy, Siebenbürgen.]


28. Familie. #Buccinidae.# Latreille.

¡Schale länglich oval, mit Epidermis; Mündung weit, mit kurzem Kanal,
Außenlippe scharf oder verdickt. Deckel hornig.¡ Kreide bis jetzt.
Marin.

¿Buccinum¿ (¡Tritonidea¡ Swainson). Bauchig, glatt oder quer gefaltet,
Gewinde mäßig hoch. Mündung weit, Kanal kurz, weit offen. Außenlippe
scharf, dünn, Innenlippe etwas schwielig. Hauptsächlich in den Meeren
der kälteren Zonen verbreitet (¡B. undatum¡ Lin.). Fossil im Krag und
Glacialbildungen.

¿Cominella¿ Gray (Fig. 928). Meist längsgerippt; der letzte Umgang
unter der Naht etwas eingedrückt, so daß die Mündung hinten eine kurze
Rinne bildet. Außenlippe scharf oder innen gekerbt. Ob. Kreide, tertiär
und lebend.

[Illustration: Fig. 928.

¡Cominella cassidaria¡ A. Braun. Cyrenen-Mergel. Hackenheim bei Alzey.]

¿Pseudoliva¿ Swainson (Fig. 929). Wie vorige, jedoch Außenlippe mit
einem Zähnchen oder Ausschnitt, welchem eine Furche auf dem letzten
Umgang entspricht. Ob. Kreide bis jetzt.

¿Halia¿ Risso. Pliocän und lebend.

¿Pisania¿ Bivona (¡Pisanella¡ v. Koenen, ¡Taurinia¡ Bellardi). Länglich
oval, Gewinde ziemlich hoch, Umgänge glatt oder spiral gestreift; Kanal
kurz, Außenlippe verdickt, innen gekerbt. Tertiär und lebend.

¿Pollia¿ Gray (¡Cantharus¡ Bolten) (Fig. 930). Oval, bauchig, Gewinde
und Mündung nahezu gleich lang, Oberfläche meist spiral gerippt und
quer gefaltet. Spindel häufig mit schwachen Querfalten, Außenlippe
verdickt, innen gekerbt. Mündung hinten mit kurzem Kanal. Tertiär und
lebend.

[Illustration: Fig. 929.

¡Pseudoliva Zitteli¡ Pethö. Ob. Kreide. Fruska Gora, Ungarn.]

[Illustration: Fig. 930.

¡Pollia sublavata¡ Bast. sp. Miocän. Enzesfeld bei Wien.]

[Illustration: Fig. 931.

¡Nassa clathrata¡ Brocchi. Pliocän. Larniano. Toscana.]

[Illustration: Fig. 932.

¡Eburna Caronis¡ Brgt. sp. Eocän. Ronca bei Vicenza.]

¿Phos¿ Montf. Gewinde spitz, verlängert; Oberfläche gegittert. Spindel
vorne mit Falte. Tertiär und lebend.

¿Nassa¿ Martini (Fig. 931). Oval, bauchig. Mündung mit kurzem,
zurückgebogenem Kanal. Innenlippe schwielig, ausgebreitet, Außenlippe
innen meist gekerbt. Über 200 lebende Arten, die in viele Subgenera
verteilt werden. Fossil selten in der oberen Kreide und im Eocän,
häufig im Miocän und Pliocän.

¿Eburna¿ Lam. (¡Dipsaccus¡ Klein) (Fig. 932). Wie ¡Nassa¡, aber glatt,
genabelt, die Suturen der Umgänge vertieft. Außenlippe scharf. Tertiär
und lebend.

¿Cyclonassa¿ Ag., ¿Arcularia¿ Link, ¿Cyllene¿ Gray, ¿Truncaria¿ Ad.
etc. (¡Buccinopsis¡ Desh.). Tertiär und lebend.


29. Familie. #Purpuridae.# Gray.

¡Schale dick, meist oval, Gewinde kurz; letzter Umgang groß. Mündung
weit, Innenlippe und Spindel mehr oder weniger abgeplattet, Kanal kurz,
Deckel hornig.¡ Kreide. Tertiär und lebend. Marin.

¿Purpura¿ Brug. (Fig. 933). Ungenabelt. Gewinde kurz. Letzter Umgang
groß, gerippt oder knotig. Mündung oval, mit kurzem Kanal; Spindel
abgeplattet, glatt. Tertiär und lebend.

¿Rapana¿ Schum. (Fig. 934). Wie vorige, jedoch genabelt, die Innenlippe
schwielig, ausgeschlagen. Kreide bis jetzt.

¿Lysis¿ Gabb., ¿Stenomphalus¿ Sandb. Kreide. Tertiär.

¿Ricinula¿ Lam., ¿Monoceros¿ Lam., ¿Concholepas¿ Lam., ¿Cuma¿ Ad. etc.
Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 933.

¡Purpura exilis¡ Partsch. Miocän. Möllersdorf bei Wien.]

[Illustration: Fig. 934.

¡Rapana laxecarinata¡ Micht. Oligocän. Santa Giustina, Ober-Italien.]


30. Familie. #Muricidae.# Tryon.

¡Schale dick, Gewinde mäßig hoch; Umgänge mit Querwülsten, Rippen,
Blättern und häufig mit Stacheln bedeckt. Mündung rundlich oder oval,
Kanal mehr oder weniger verlängert, ganz oder teilweise von den
Lippenrändern bedeckt. Deckel hornig.¡ Kreide bis jetzt. Marin.

¿Murex¿ Lin. (Fig. 935-937). Oval, bauchig. Oberfläche mit mindestens
drei (häufig mehr) Querwülsten oder Querreihen von Stacheln oder
Knoten. Innenlippe glatt, Außenlippe verdickt. Kanal ziemlich lang.
Kreide bis jetzt.

Subgenera: ¿Haustellum¿ Klein, ¿Rhinacantha¿ Ad., ¿Chicoreus¿ Montf.,
¿Phyllonotus¿ Montf., ¿Pteronotus¿ Swainson, ¿Ocinebra¿ Leach etc.

[Illustration: Fig. 935.

¡Murex¡ (¡Phyllonotus¡) ¡Sedgwicki¡ Micht. Miocän. Gainfahrn bei Wien.]

[Illustration: Fig. 936.

¡Murex spinicosta¡ Bronn. Miocän. Baden bei Wien.]

[Illustration: Fig. 937.

¡Murex¡ (¡Pteronotus¡) ¡tricarinatus¡ Lam. Eocän. Damery bei Epernay.]

[Illustration: Fig. 938.

¡Typhis tubifer¡ Montf. Grobkalk. Grignon bei Paris.]

¿Typhis¿ Montf. (Fig. 938). Wie ¡Murex¡, aber mit hohlen Stacheln,
Kanal vollständig bedeckt. Ob. Kreide bis jetzt.

¿Trophon¿ Montf. Gewinde hoch. Querwülste durch zahlreiche dünne
Querblätter ersetzt. Kanal offen, etwas gebogen. Tertiär und lebend.


31. Familie. #Fusidae.# Tryon.

¡Schale turmförmig, spindelförmig bis oval, in der Regel ohne
Querwülste. Kanal mehr oder weniger verlängert. Innenlippe glatt oder
mit schwachen Spindelfalten, Außenlippe dünn. Deckel hornig.¡ Selten im
oberen Jura und in der Kreide, häufig tertiär und lebend. Marin.

[Illustration: Fig. 939.

¡Fusus longirostris¡ Brocchi. Miocän. Baden bei Wien.]

[Illustration: Fig. 940.

¡Semifusus subcarinatus¡ Lam. sp. Eocän (sables moyens). Senlis, Seine
et Oise.]

[Illustration: Fig. 941.

¡Clavella longaevus¡ Lam. Eocän. Damery bei Epernay.]

[Illustration: Fig. 942.

¡Leiostoma bulbiformis¡ Lam. Grobkalk. Grignon.]

Die Tiere sind wenig von denen der Bucciniden und Muriciden verschieden.

¿Fusus¿ (Klein) Lam. (¡Colus¡ Humph.) (Fig. 939). Spindelförmig,
Gewinde lang; Mündung oval, Kanal stark verlängert, gerade, offen.
Außenlippe scharf, Innenlippe glatt. Kreide, tertiär und lebend.

¿Chrysodomus¿ Swainson (¡Neptunea¡ Bolten). Länglich oval, bauchig,
zuweilen links gewunden, mit Epidermis. Kanal ziemlich kurz, etwas
gezogen. Kreide bis jetzt. ¡F. contrarius¡ Lam. Krag.

¿Siphonalia¿ Ad., ¿Euthria¿ Gray, ¿Semifusus¿ Swainson (Fig. 940),
¿Metula¿ Ad., tertiär und lebend, ¿Mitraefusus¿, ¿Genea¿ Bellardi.
Neogen.

¿Clavella¿ Swainson (¡Cyrtulus¡ Hinds) (Fig. 941). Dickschalig, glatt
oder fein spiral gestreift; letzter Umgang vorne plötzlich verengt.
Kanal sehr lang, gerade. Häufig im Eocän, selten im Neogen und lebend.

¿Leiostoma¿ Swainson (Fig. 942). Gewinde kurz, letzter Umgang bauchig,
glatt, unter der Naht etwas abgeplattet. Innenlippe glatt. Kanal
gerade. Häufig im Eocän, selten im Miocän.

¿Strepsidura¿ Swains. (Fig. 943). Gewinde kurz, letzter Umgang bauchig,
quer gerippt. Kanal gebogen. Eocän. Miocän.

Subgenera: ¡Latyrus¡ Montf. (Fig. 944), ¿Peristernia¿ Mörch,
¿Leucozonia¿ Gray. Tertiär und lebend.

¿Turbinella¿ Lam. Tertiär u. lebend.

¿Pisanella¿ v. Koenen. Oligocän.

[Illustration: Fig. 943.

¡Strepsidura ficulnea¡ Lam. Grobkalk. Damery bei Epernay.]

[Illustration: Fig. 944.

¡Latyrus craticulatus¡ d'Orb. sp. Miocän. Lapugy Siebenbürgen.]

[Illustration: Fig. 945.

¡Fasciolaria Tarbelliana¡ Grat. Miocän. Grund im Wiener Becken.]

[Illustration: Fig. 946.

¡Pyrula (Melongena) cornuta¡ Ag. Miocän. Bordeaux.]

[Illustration: Fig. 947.

¡Tudicla rusticula¡ Bast. sp. Miocän. Grund bei Wien.]

¿Fasciolaria¿ Lam. (Fig. 945). Wie ¡Fusus¡, meist glatt, Spindel mit
zwei bis drei schiefen Falten. Kanal gebogen. Kreide bis jetzt.

¿Pyrula¿ Lam. (¡Melongena¡ Schum., ¡Myristica¡ Swainson) (Fig.
946). Birnförmig, bauchig, Gewinde kurz, letzter Umgang sehr groß,
längsgestreift und mit Knoten oder Stachelreihen besetzt. Innenlippe
glatt. Mündung allmählich in den kurzen, weiten Kanal übergehend.
Tertiär und lebend.

¿Fulgur¿ Montf. (¡Busycon¡ Bolten). Tertiär und lebend.

¿Tudicla¿ Linck. (Fig. 947). Wie ¡Pyrula¡, aber Kanal gerade und sehr
lang; Innenlippe mit einer Falte. Kreide bis jetzt.


32. Familie. #Volutidae.# Gray.

¡Schale dick, glänzend, oval bis spindelförmig. Gewinde kurz oder
verlängert, letzter Umgang groß. Mündung länglich, mit kurzem Kanal
oder Ausguß; Innenlippe mit Spindelfalten. Deckel fehlt in der Regel.¡
Kreide bis jetzt. Marin.

¿Marginella¿ Lam. (Fig. 948). Länglich eiförmig, glatt, glänzend.
Gewinde kurz. Mündung eng, verlängert, mit kurzem, breiten Ausguß.
Innenlippe mit 3-4 schiefen, fast gleich starken Falten; Außenlippe
verdickt. Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 948.

¡Marginella crassula¡ Desh. Grobkalk. Chaumont bei Paris. (2/1).]

[Illustration: Fig. 949.

¡Mitra fusiformis¡ Brocchi. Pliocän. Rhodus.]

[Illustration: Fig. 950.

¡Strigatella labrotula¡ Lam. sp. Grobkalk. Grignon.]

[Illustration: Fig. 951.

¡Lyria modesta¡ A. Braun. Oligocän. Weinheim bei Alzey.]

[Illustration: Fig. 952.

¡Volutilithes bicorona¡ Lam. Grobkalk. Courtagnon bei Epernay.]

[Illustration: Fig. 953.

¡Volutilithes¡ (¡Volutoderma¡) ¡elongata¡ d'Orb. Gosaukreide. St.
Gilgen, Salzburg.]

[Illustration: Fig. 954.

¡Voluta¡ (¡Scapha¡) ¡muricina¡ Lam. Grobkalk. Damery bei Epernay.]

¿Mitra¿ Lam. (Fig. 949). Spindelförmig bis länglich oval; Gewinde hoch,
zugespitzt. Mündung eng, mit kurzem, weitem Kanal. Innenlippe mit
mehreren schiefen Falten, wovon die oberste (hintere) am stärksten.
Außenlippe innen glatt. Häufig tertiär und lebend.

¿Turricula¿ (Klein) Ad. Wie vorige, aber Schale mit Querrippen,
Außenlippe innerlich gestreift. Kreide bis jetzt.

¿Strigatella¿ Swains. (Fig. 950). ¿Cylindromitra¿ Fischer (¡Cylindra¡
Schum.), ¿Imbricaria¿ Schum., ¿Volutomitra¿ Gray. Tertiär und lebend.

¿Lyria¿ Gray (Fig. 951). Dick, länglich oval, quer gerippt. Innenlippe
vorne mit zwei kräftigen und dahinter mit zahlreichen schwachen Falten.
Außenlippe verdickt. Tertiär und lebend.

¿Volutilithes¿ Swainson (Fig. 952). Gewinde verlängert, zugespitzt, mit
kleinem Nucleus. Umgänge quer gerippt oder gegittert. Mündung vorne
mit kurzem, weitem Kanal. Falten der Innenlippe schwach entwickelt. In
Kreide. Eocän und Oligocän häufig; eine einzige lebende Art.

Subgenera: ¿Gosavia¿ Stol., ¿Leioderma¿, ¿Rostellites¿ Conrad,
¿Volutoderma¿ (Fig. 953), ¿Volutomorpha¿ Gabb. Kreide.

¿Athleta¿ Conrad. Gewinde kurz, letzter Umgang bauchig, hinten mit
stacheliger Knotenreihe. Innenlippe schwielig, weit ausgeschlagen,
vorne mit drei kräftigen Querfalten, auf welche einige schwächere
Falten folgen. Außenlippe verdickt. Eocän. Miocän.

¿Voluta¿ Lin. (Fig. 954). Länglich oval oder spindelförmig. Nucleus
groß, warzenförmig. Umgänge glatt, spiral gestreift, zuweilen mit einer
Stachel- oder Knotenreihe. Innenlippe mit mehreren Querfalten, wovon
die vorderen (unteren) am stärksten. Tertiär und lebend.

Subgenera: ¿Fulguraria¿ Schum., ¿Scapha¿ Gray, ¿Volutella¿ d'Orb.,
¿Aurinia¿ Adams (¡Volutifusus¡ Conrad) etc.

¿Musica¿ Humphrey. Dickschalig, Nucleus klein. Gewinde kurz. Mündung
eng; Innenlippe schwielig, mit mehreren Querfalten, Außenlippe
verdickt. Tertiär und lebend.

¿Cymbium¿ Klein (¡Yetus¡ Adams, ¡Melo¡ Humph.). Kreide bis jetzt,
selten.


33. Familie. #Harpidae.# Troschel.

¡Gewinde niedrig, letzter Umgang bauchig, mit regelmäßig voneinander
abstehenden, scharfen Querrippen. Mündung weit, mit kurzem, weitem
Ausguß. Innenlippe schwielig. Deckel fehlt.¡ Marin.

Die typische Gattung ¿Harpa¿ Lam. (¡Silia¡ Meyer) (Fig. 955) beginnt im
Eocän und dauert bis jetzt fort.

¡Cryptochorda¡ Mörch. ¿Harpopsis¿ Mayer (Fig. 956). Länglich eiförmig,
Gewinde kurz, letzter Umgang groß, glatt, glänzend. Mündung mit kurzem,
zurückgebogenem Kanal. Innenlippe schwielig. Im Eocän häufig.

[Illustration: Fig. 955.

¡Harpa mutica¡ Lam. Grobkalk. Grignon.]

[Illustration: Fig. 956.

¡Cryptochorda stromboides¡ Lam. sp. Grobkalk. Damery bei Epernay.]


34. Familie. #Olividae.# d'Orb.

¡Schale länglich eiförmig bis subzylindrisch, solid, glatt und
glänzend. Gewinde kurz. Letzter Umgang sehr groß. Mündung schmal,
Außenlippe scharf; Spindel vorne mit einer nach außen umgeschlagenen
Schwiele. Kanal sehr kurz. Kreide bis jetzt.¡ Marin.

¿Oliva¿ Brug. (Fig. 957). Schale subzylindrisch, glänzend; Naht durch
eine vertiefte Rinne bezeichnet. Spindelschwiele schräg gefaltet.
Kreide bis jetzt.

¿Ancillaria¿ Lam. (Fig. 958). Länglich eiförmig bis subzylindrisch.
Nähte von einer glänzenden Schmelzschicht bedeckt. Mündung vorne etwas
erweitert. Spindelende schwielig und etwas gedreht. Kreide bis jetzt.

[Illustration: Fig. 957.

¡Oliva clavula¡ Lam. Miocän. Dax bei Bordeaux.]

[Illustration: Fig. 958.

¡Ancillaria glandiformis¡ Lam. Miocän. Steinabrunn.]


35. Familie. #Cancellariidae.# Adams.

¡Schale eiförmig bis turmförmig, Gewinde zugespitzt, letzter Umgang
bauchig; Oberfläche quergerippt und meist durch Spiralrippen gegittert.
Mündung mit kurzem Kanal oder Ausguß. Innenlippe mit schiefen Falten,
.Außenlippe innen gefurcht.¡ Ob. Kreide bis jetzt. Marin.

Die typische Gattung ¿Cancellaria¿ Lam. (Fig. 959) ist am häufigsten im
jüngeren Tertiär und in der Jetztzeit.

[Illustration: Fig. 959.

¡Cancellaria cancellata¡ Lin. Miocän. Gainfahrn bei Wien.]


36. Familie. #Terebridae.# Adams.

¡Schale turmförmig, schlank, zugespitzt, letzter Umgang klein. Mündung
oval oder vierseitig. Kanal kurz, gebogen. Außenlippe scharf. Deckel
hornig.¡

Von den beiden Gattungen ¿Terebra¿ Lam. (Fig. 960) und ¿Acus¿ Humphr.
zeichnet sich erstere durch eine der Sutur parallel laufende Linie aus,
welche eine schmale Nahtbinde verursacht. Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 960.

¡Terebra acuminata¡ Borson. Miocän. Baden bei Wien.]


37. Familie. #Pleurotomidae.# Stol.

¡Schale spindelförmig, mit ziemlich hohem Gewinde; Mündung länglich,
vorne in einem mehr oder weniger verlängerten Kanal verlaufend.
Außenlippe unter der Naht mit einem Schlitz oder einer Ausbuchtung.
Deckel hornig, zuweilen fehlend.¡ Kreide bis jetzt. Marin.

Gegen 700 lebende und über 900 fossile Arten beschrieben, davon ca. 20
aus der Kreide.

¿Pleurotoma¿ Lam. (Fig. 961. 962. 964. 968). Spindelförmig, Kanal
gerade; Innenlippe glatt. Deckel spitz eiförmig, mit terminalem
Nucleus. Kreide bis jetzt.

[Illustration: Fig. 961.

¡a Pleurotoma notata¡ Brocchi var. (= ¡Pl. monilis¡ Hörnes). Miocän.
Baden bei Wien.

¡b Pleurotoma¡ (¡Surcula¡) ¡Lamarcki¡ Bell. Miocän. Baden bei Wien.

¡c Pleurotoma¡ (¡Surcula¡) ¡Belgica¡ Nyst. Oligocän. Weinheim bei
Alzey.]

[Illustration: Fig. 962.

¡a Pleurotoma¡ (¡Genota¡) ¡ramosa¡ Bast. Miocän. Grund, Ungarn.

¡b Pleurotoma¡ (¡Cryptoconus¡) ¡filosa¡ Lam. Grobkalk. Grignon.]

[Illustration: Fig. 963.

¡Clavatula asperulata¡ Lam. Grund, Ungarn.]

Subgenera: ¿Surcula¿ Ad. (Fig. 961 ¡b¡, ¡c¡), ¿Genota¿ Ad. (Fig. 962
¡a¡), ¿Dolichotoma¿ (Fig. 964), ¿Oligotoma¿, ¿Rouaultia¿ Bellardi,
¿Cryptoconus¿ v. Koenen (Fig. 962 ¡b¡), ¿Drillia¿, ¿Bela¿ Gray,
¿Lachesis¿ Risso, ¿Pholidotoma¿ Cossm., ¿Beisselia¿ Holzapfel etc.

¿Clavatula¿ Lam. (Fig. 963). Wie vorige, aber Außenlippe mit seichter,
dreieckiger Bucht. Deckel mit Nucleus in der Mitte des Vorderrandes.
Kreide bis jetzt.

Subgenera: ¿Pseudotoma¿, ¿Clinura¿ Bellardi.

¿Borsonia¿ Bellardi (Fig. 965). Einschnitt der Außenlippe seicht,
Spindel mit 1-2 Falten. Deckel unbekannt. Eocän bis jetzt.

¿Mangilia¿ Risso (Fig. 966). Klein, spindelförmig, Außenlippe meist
etwas verdickt, hinten mit seichtem Ausschnitt, Spindel glatt. Deckel
fehlt. Tertiär und lebend.

Subgenera: ¿Clathurella¿ Carp. (Fig. 967 ¡a¡), ¿Homotoma¿ (Fig. 967
¡b¡), ¿Raphitoma¿ (Fig. 969), ¿Atoma¿ Bellardi, ¿Daphnella¿ Hinds,
¿Eucithara¿ Fischer etc.

[Illustration: Fig. 964.

¡Pleurotoma¡ (¡Dolichotoma¡) ¡cataphracta¡ Brocchi. Miocän. Baden bei
Wien.]

[Illustration: Fig. 965.

¡Borsonia Deluci¡ Nyst. Unter-Oligocän. Lattdorf bei Bernburg.]

[Illustration: Fig. 966.

¡Mangilia angusta¡ Jan. Pliocän. Occiano bei Pisa.]

[Illustration: Fig. 967.

¡a Mangilia¡ (¡Clathurella¡) ¡strombillus¡ Duj. Miocän. Kienberg bei
Wien.

¡b Mangilia¡ (¡Homotoma¡) ¡reticulata¡ Brocchi. Pliocän. Sassuolo bei
Modena.]

[Illustration: Fig. 968.

¡Pleurotoma¡ (¡Drillia¡) ¡incrassata¡ Duj. Miocän. Steinabrunn bei
Wien. (2/1).]

[Illustration: Fig. 969.

¡Mangilia¡ (¡Raphitoma¡) ¡vulpecula¡ Brocchi. Pliocän. Sassuolo bei
Modena.]


38. Familie. #Conidae.# Adams.

¡Schale eingerollt, verkehrt kegelförmig bis subzylindrisch. Gewinde
kurz, konisch; Mündung lang, schmal, vorne mit Ausguß. Außenlippe
scharf, unter der Naht zuweilen mit Ausschnitt, Innenlippe glatt.
Deckel hornig.¡ Kreide bis jetzt. Marin.

Die Kegelschnecken stehen gegenwärtig in höchster Blüte, sind aber auch
im Tertiär ziemlich häufig. Sie resorbieren vom vorletzten Umgang an
die innere Schalenschicht vollständig.

Die typische Gattung ¿Conus¿ Lin. (Fig. 970) wird von den
Konchyliologen in zahlreiche Subgenera zerlegt, die jedoch durch
vielfache Übergänge verbunden sind.

¿Conorbis¿ Swainson zeichnet sich durch hohes Gewinde und gebogene,
hinten mit tiefem Ausschnitt versehene Außenlippe aus. Eocän und
Oligocän.

[Illustration: Fig. 970.

¡a Conus ponderosus¡ Brocchi. Miocän. Lapugy, Siebenbürgen.

¡b Conus Parisiensis¡ Desh. Eocän. Grignon bei Paris.]


B. Ordnung. #Heteropoda.# Lam. Keilschnecken.

  (¡Nucleobranchiata¡ Blv.)

Zu den Heteropoden gehören nackte oder beschalte, freischwimmende und
pelagische Meerschnecken mit gesondertem Kopf und hochentwickelten
Sinnesorganen. Herz, Kiemen, Geschlechtsorgane und Nervensystem sind
wie bei den Ctenobranchiern, die Radula wie bei den Tänioglossen
beschaffen. Durch den zu einer vertikalen Flosse umgestalteten Fuß
erhalten sie jedoch ein von den Prosobranchiern total abweichendes
Aussehen. Sie zeigen sich meist abends in großen Schwärmen an der
Oberfläche des Wassers und schwimmen sehr rasch, wobei sie den Rücken
nach unten, den Flossenfuß nach oben kehren. Es sind ungemein zarte,
häufig durchscheinende, bald nackte, bald mit leichten dünnen Schalen
versehene Organismen.

Von den zwei auch fossil in jungtertiären Ablagerungen nachgewiesenen
Gattungen hat ¿Carinaria¿ Lam. eine mützenförmige, gekielte, glasartige
Schale; bei ¿Atlanta¿ Lesson (Fig. 971) ist die zarte Schale spiral in
einer Ebene aufgerollt und die Mündung mit Schlitz versehen.

Die große Ähnlichkeit von ¡Atlanta¡ und ¡Oxygyrus¡ mit gewissen
paläozoischen Bellerophontiden macht eine Verwandtschaft beider
wahrscheinlich. Letztere unterscheiden sich nur durch massivere,
dickere, zuweilen buntgefärbte Schalen von den lebenden Heteropoden.

[Illustration: Fig. 971.

¡Atlanta Peronii¡ Lesueur. Recent. Atlantischer Ozean.]


C. Ordnung. #Opisthobranchia.# M. Edw.

~Nackte oder beschalte, hermaphroditische Schnecken, deren Kiemen
hinter dem Herzen frei auf dem Rücken oder auf der Seite liegen. Herz
mit einer Vorkammer.~

Die Opisthobranchier senden das venöse Blut nicht, wie die
Prosobranchier, von vorne, sondern von hinten her in den Vorhof
des Herzens; die Kiemen liegen weit hinten in Gestalt mehr oder
weniger verästelter Blätter, entweder in zwei Reihen auf dem Rücken
oder kranzförmig um den After oder in Büscheln auf der rechten
Seite. Dieselben werden häufig vom Mantel bedeckt und sind zuweilen
verkümmert. Die Radula erinnert an jene der Lungenschnecken. Der Körper
und das Nervensystem zeigen meist bilateral symmetrischen Bau.

Den meisten Opisthobranchiern fehlt die Schale (¡Nudibranchia¡), nur
bei den ¿Tectibranchina¿ ist dieselbe vorhanden und zwar bald klein und
zart, bald groß und spiral gewunden. Sie bewohnen geschützte Orte an
der Meeresküste und bevorzugen sandigen und schlammigen Boden.

Fossile Vertreter beginnen schon in paläozoischen Ablagerungen; in
Trias, Jura und Kreide entwickeln einige ausgestorbene Genera großen
Formenreichtum, im Tertiär finden sich vorzugsweise Arten von noch
jetzt existierenden Gattungen.


1. Familie. #Actaeonidae.# d'Orb.

¡Schale eiförmig bis subzylindrisch; Mündung lang, schmal, vorne
abgerundet, seltener mit breitem Ausguß. Innenlippe vorne häufig mit
Querfalten. Deckel hornig.¡ Karbon bis jetzt.

Die lebenden Formen sind meist klein, die fossilen teilweise massiv und
ziemlich groß.

¿Actaeonina¿ d'Orb. (¡Orthostoma¡ Desh.) (Fig. 972. 973). Schale oval
bis spindelförmig, meist glatt, selten spiral gestreift. Gewinde
konisch, letzter Umgang sehr groß, gegen unten verschmälert. Spindel
gerade, ohne Falten, Außenlippe scharf. Karbon bis jetzt.

Subgenera: ¿Euconactaeon¿, ¿Conactaeon¿ Meek (Lias), ¿Douvilleia¿ Bayle
(Tertiär).

¿Cylindrites¿ Fer. (Fig. 974). Zylindrisch-eiförmig mit kurzem Gewinde.
Spindel vorne mit Falte. Trias bis Kreide.

¿Bullina¿ Fer. (Fig. 975). Jura bis jetzt, ¿Cylindrobullina¿ v. Ammon
(Trias, Lias).

¿Etallonia¿ Desh. (Jura, Tertiär), ¿Bullinula¿ Beck etc.

¿Actaeonella¿ d'Orb. (Fig. 976. 977). Dickschalig, bauchig, glatt;
Gewinde kurz; Spindel vorne verdickt mit drei scharfen Falten.
Sehr häufig in der mittleren und oberen Kreide; hauptsächlich in
Hippuritenkalken der Alpen verbreitet.

[Illustration: Fig. 972.

¡Actaeonina Dormoisiana¡ d'Orb. Koralrag. Valfin, Ain.]

[Illustration: Fig. 973.

¡Actaeonina myosotis¡ Buv. Koralrag. St. Mihiel, Meuse. (2/1) (Nach
~Buvignier~.)]

[Illustration: Fig. 974.

¡Cylindrites acutus¡ Sow. sp. Groß-Oolith. Minchinhampton, England.]

[Illustration: Fig. 975.

¡Bullina exerta¡ Desh. Oligocän. Jeurres bei Étampes. (Nach
~Deshayes~.)]

[Illustration: Fig. 976.

¡Actaeonella gigantea¡ Sow. Turonkreide. Grünbach, Niederösterreich.]

[Illustration: Fig. 977.

¡Actaeonella voluta¡ Goldf. Turon. Gams, Steiermark.]

Subgenus: ¿Volvulina¿ Stol. (Fig. 978). Wie vorige, aber Gewinde
eingesenkt. Kreide.

¿Actaeon¿ Montf. (¡Tornatella¡ Lam.) (Fig. 979). Oval, Gewinde mäßig
hoch, Oberfläche spiral gestreift oder spiral punktiert. Spindel vorne
mit 1-3 Querfalten. Trias bis jetzt.

¿Volvaria¿ Lam. Zylindrisch, Gewinde eingerollt, verhüllt. Oberfläche
spiral gestreift; Mündung eng. Spindel vorne mit mehreren Falten. Eocän.

[Illustration: Fig. 978.

¡Actaeonella¡ (¡Volvulina¡) ¡laevis¡ Sow. Turonkreide. Gosau.]

[Illustration: Fig. 979.

¡Actaeon simulatus¡ Sow. sp. Oligocän. Lattdorf bei Bernburg.]

[Illustration: Fig. 980.

¡a Cinulia¡ (¡Avellana¡) ¡incrassata¡ Mant. sp. Gault. Perte du Rhône.
¡b Cinulia¡ (¡Ringinella¡) ¡lacryma¡ Mich. Gault. Folkestone. ¡c
Cinulia¡ (¡Eriptycha¡) ¡decurtata¡ Zekeli. Turonkreide. Gosau.]

[Illustration: Fig. 981.

¡Ringicula Hörnesi¡ Seguenza. Miocän. Steinabrunn bei Wien.]

¿Cinulia¿ Gray (Fig. 980). Kugelig, bauchig, spiral gefurcht
oder punktiert. Gewinde kurz; Mündung halbmondförmig; Außenlippe
umgeschlagen und verdickt; Spindel und Innenlippe mit mehreren
Querfalten. Kreide.

Subgenera: ¿Avellana¿, ¿Ringinella¿ d'Orb., ¿Eriptycha¿ Meek.,
¿Fortisia¿ Bayan. Eocän.

¿Ringicula¿ Desh. (Fig. 981). Klein, oval bis kugelig, dickschalig.
Gewinde kurz; letzter Umgang groß, meist glatt, Mündung mit Ausguß;
Innenlippe schwielig mit 2-3 Falten, Außenlippe verdickt, umgeschlagen.
Kreide bis jetzt.


2. Familie. #Bullidae.# d'Orb.

¡Schale dünn, zylindrisch bis kugelig, eingerollt, glatt oder mit
punktierten Spirallinien; Gewinde kurz oder eingesenkt und verhüllt.
Mündung lang, vorne abgerundet, Außenlippe scharf.¡ Trias bis jetzt.
Marin.

¿Bulla¿ Klein (Fig. 982). Bauchig, glatt, Gewinde eingesenkt, Scheitel
durchbohrt. Mündung vorne und hinten abgerundet. Jura bis jetzt.

¿Hydatina¿ Schum., ¿Haminea¿ Leach., ¿Atys¿ Montf.

¿Cylichna¿ Lovèn (Fig. 983). Klein, zylindrisch, solid. Gewinde
eingesenkt, involut. Mündung spaltförmig, Spindel vorne verdickt mit
schwacher Falte. Trias bis jetzt.

[Illustration: Fig. 982.

¡Bulla ampulla¡ Lin. Pliocän. Asti, Piemont.]

[Illustration: Fig. 983.

¡Cylichna conoidea¡ Desh. Oligocän. Weinheim bei Alzey.]

[Illustration: Fig. 984.

¡Acera striatella¡ Lam. Oligocän. Castel Gomberto bei Vicenza.]

[Illustration: Fig. 985.

¡Philine excarata¡ Desh. Eocän. (Grobkalk.) Grignon.]

[Illustration: Fig. 986.

¡Scaphander conicus¡ Desh. Eocän. Bracklesham, England.]

¿Acera¿ Müll. (Fig. 984). Dünnschalig, biegsam; Gewinde abgestutzt,
Umgänge durch vertiefte Nähte getrennt. Außenlippe hinten von dem
Gewinde abgelöst. Eocän bis jetzt.

¿Scaphander¿ Montf. (Fig. 986). Schale subzylindrisch mit Epidermis,
spiral gestreift. Gewinde eingehüllt. Mündung vorne stark erweitert,
hinten verengt. Kreide bis jetzt.

¿Philine¿ Ascan. (¡Bullaea¡ Lam.) (Fig. 985). Kreide bis jetzt.

Die Familien ¿Umbrellidae¿ und ¿Aplysiidae¿ sind durch seltene Arten
von ¿Umbrella¿ Lam. und ¿Aplysia¿ Phil. auch im Pliocän vertreten.
¿Umbrella¿ angeblich sogar schon im Jura.


D. Ordnung. #Pteropoda.# Cuv. Flossenfüßer.[52]

~Nackte oder beschalte hermaphroditische, pelagische Mollusken ohne
deutlich gesonderten Kopf, mit rudimentären Augen und statt des Fußes
zwei seitliche, flügelförmige Flossen am Vorderende des Körpers. Kiemen
hinter dem Herzen.~

Der Körper dieser freischwimmenden Meeresmollusken ist bald länglich
gestreckt, bald hinten spiral eingerollt; zuweilen von einer dünnen
durchscheinenden Schale umgeben (¡Thecosomata¡), häufiger nackt
(¡Gymnosomata¡). Sie halten sich in dichten Schwärmen in der offenen
See auf und kommen erst in der Dunkelheit an die Oberfläche. Ihre
Schalen sind zuweilen in ungeheurer Menge auf dem Meeresgrund angehäuft
und bilden daselbst Kalkabsätze von ansehnlicher Verbreitung.

~Cuvier~ hatte die Pteropoden als selbständige Klasse den Gastropoden
gegenübergestellt, allein nach den Untersuchungen von ~Pelseneer~
verhalten sie sich zu den Opisthobranchiern, wie die Heteropoden zu
den Prosobranchiern; es sind pelagisch gewordene Hinterkiemener, deren
Fuß zu einem zweilappigen Schwimmorgan umgewandelt wurde, während
gleichzeitig der Kopf verkümmerte. Die Radula ist sehr mannigfaltig
ausgebildet, das Herz hat nur eine Vorkammer.

Manche beschalte Pteropoden (¡Limacidae¡) besitzen einen hornigen
Deckel, bei anderen fehlt ein solcher.

Fossile, den jetzt lebenden Formen verwandte Pteropoden finden sich
nicht sonderlich häufig im Tertiär und in der oberen Kreide. Im
Pliocän und Oligocän sind zuweilen tonige Schichten von meist schlecht
erhaltenen zusammengedrückten Cleodoren erfüllt.

In paläozoischen Ablagerungen und zwar schon im Kambrium spielen
Pteropoden ähnliche Schalen (¡Conularia¡, ¡Tentaculites¡, ¡Hyolithes¡)
eine wichtige Rolle. Dieselben wurden von d'~Archiac~, ~Verneuil~,
G. ~Sandberger~,[53] ~Barrande~[54] und vielen anderen Autoren[55]
unbedenklich den Pteropoden beigesellt. Erst ~Neumayr~ und
~Pelseneer~[56] sprechen sich neuerdings mit großer Entschiedenheit
gegen ihre Vereinigung mit den Pteropoden aus, ohne denselben
jedoch einen besseren Platz in dem zoologischen System anweisen zu
können. ~Neumayrs~ Vorschlag, die Tentaculiten und paläozoischen
Styliolen den tubicolen Anneliden zuzuweisen, wurde von ~Nicholson~
durch mikroskopische Untersuchung der Schalen widerlegt. Die schon
von ~Miller~, ~Fleming~, ~Hall~ und später wieder von ~Ihering~
befürwortete Hypothese, wonach die Conularien als Verwandte der
Orthoceraten zu den Cephalopoden zu stellen seien, konnte niemals
ernstlich begründet werden.

Es läßt sich allerdings nicht leugnen, daß namentlich Conularien und
Hyolithen sowohl durch ihre Größe als auch durch den Bau ihrer Schale
und vermutlich auch durch ihre Lebensweise erheblich von den recenten
Pteropoden abweichen; aber trotz der von ~Pelseneer~[57] so scharf
betonten Differenzen, stehen sie doch unter allen beschalten Organismen
den Pteropoden am nächsten und können keiner anderen Abteilung der
Mollusken mit größerer Wahrscheinlichkeit angeschlossen werden.


Unterordnung. #Thecosomata.#


1. Familie. #Limacinidae.# Gray.

¡Schale dünn, spiral, linksgewunden mit glasartigem, paucispiralem
Deckel.¡

Die Gattungen ¿Spirialis¿ Eyd., ¿Limacina¿ Cuv., ¿Embolus¿ Jeffreys
finden sich ganz vereinzelt im Tertiär (Eocän und Pliocän). ¿Valvatina¿
Watelet ist für flache, linksgewundene Schälchen aus dem Pariser
Grobkalk, ¿Planorbella¿ Gabb. für ähnliche aus dem Miocän von San
Domingo errichtet.


2. Familie. #Cavoliniidae.# Fischer.

¡Schale symmetrisch dünn, glasig, bauchig, pyramidal oder konisch
röhrenförmig, nicht spiral.¡

[Illustration: Fig. 987.

¡a¡ ¡Cavolinia (Hyalaea) tridentata¡ Forsk. Recent.

¡b¡, ¡c¡ ¡Cavolinia (Gamopleura) Taurinensis¡ Sism. Miocän. Turin.]

¿Cavolinia¿ Gioeni (¡Hyalaea¡ Lam., ¡Gamopleura¡ Bellardi) (Fig. 987).
Schale kugelig, seitlich gekielt und geschlitzt, hinten zugespitzt,
aus zwei ungleichen gewölbten Stücken zusammengesetzt, wovon eines das
andere an der Mündung helmartig überragt. Recent und fossil im Miocän
und Pliocän von Italien.

¿Cleodora¿ Péron u. Lesueur (Fig. 988 ¡a¡). Pyramidenförmig,
dreikantig, hinten zugespitzt, vorne erweitert. Recent und tertiär. Im
Pliocän des Monte Mario bei Rom, von Messina und Turin häufig. Auch im
Oligocän des Mainzer Beckens und im Crag von England.

¿Balantium¿ Leach. (¡Flabellulum¡, ¡Poculina¡ Bellardi) (Fig. 988 ¡b¡).
Wie vorige, aber im Querschnitt elliptisch, Oberfläche häufig von der
Spitze an mit divergierenden Rippen. Lebend und fossil in Neogen und
oberer Kreide (¡B. fabelliforma¡ Blanckenh.).

¿Vaginella¿ Daudin (Fig. 988 ¡c¡). Scheidenförmig bis zylindrisch,
konisch, häufig zusammengedrückt, hinten zugespitzt, glatt, Querschnitt
elliptisch. Obere Kreide und Tertiär.

[Illustration: Fig. 988.

¡a¡ ¡Cleodora pyramidata¡ Lin. Pliocän. Monte Mario bei Rom.

¡b¡ ¡Balantium recurvum¡ A. Ad. Schale mit Tier (nach ~Adams~).

¡c¡ ¡Vaginella depressa¡ Daudin (¡Cleodora strangulata¡ Desh.). Miocän.
    Dax bei Bordeaux.]

[Illustration: Fig. 989.

¡a¡ ¡Styliola recta¡ Lesueur. Recent (nach ~Adams~).

¡b¡ ¡Styliola striatula¡ Nov. Devon. (Et. H). Zusammengedrücktes
    Exemplar. Hlubocep, Böhmen. (3/1).

¡c¡ Ein Stück Schiefer mit ¡Styliola clavulus¡ Barr. Devon (Et. H).
    Hostin bei Prag. (Nat. Gr.)]

¿Cuvieria¿ Rang, ¿Triptera¿ Quoy. (¡Fibiella¡ O. Meyer). Lebend und
tertiär. ¿Euchilotheca¿ Fischer, ¿Bovicornu¿ O. Meyer. Eocän.

¿Styliola¿ Lesueur (¡Creseis¡ Rang, ¡Crisia¡ Menke) (Fig. 989).
Konisch-röhrenförmig, hinten zugespitzt, vorne erweitert, im
Querschnitt rund. Lebend und tertiär. Im Devon von Böhmen, Nassau,
Ural, Nordamerika finden sich zuweilen in großer Menge glatte,
drehrunde, längsgestreifte, konische Röhren, deren hintere Spitze zu
einer kleinen Blase angeschwollen ist. Sie unterscheiden sich äußerlich
nicht wesentlich von ¡Styliola¡ oder ¡Creseis¡. Ähnliche Röhren
beschreibt ~Blanckenhorn~ auch aus der oberen Kreide von Syrien.


Anhang.

  ~Formen von zweifelhafter Stellung.~


1. Familie. #Tentaculitidae.# Walcott.

¡Dickschalige schlanke verlängert konische Röhren von rundem
Querschnitt, hinten zugespitzt oder mit einer Embryonalblase beginnend;
Oberfläche mit parallelen erhabenen Querringen verziert. Der hintere
Teil der Schale öfters durch Kalkmasse ausgefüllt oder durch konkave
Querböden abgeschlossen.¡

Die einzige Gattung ¿Tentaculites¿ Schloth. (Fig. 990) ist ungemein
häufig in Silur- und Devonablagerungen und erfüllt zuweilen ganze
Schichten. Die Schale besteht aus einer dichten Außenschicht und
einer aus parallelen, der Oberfläche gleichlaufenden Blättern
zusammengesetzten Innenschicht. Die von ~Ludwig~ und ~Blanckenhorn~ aus
dem Oligocän beschriebenen angeblichen Tentaculiten sind dünnschalige,
quergerippte konische Röhren, die wohl eher in die Nähe von ¡Styliola¡
und ¡Euchilotheca¡ gehören.


2. Familie. #Torellellidae.# Holm.

¡Dickschalige, glatte, quer- oder längsgestreifte, hinten zugespitzte,
gerade oder gebogene Röhren ohne Deckel.¡ Kambrium. Silur.

¿Torellella¿ Holm. Stark zusammengedrückt, vorne und hinten
abgeplattet, im Querschnitt elliptisch, fein quergestreift; aus
bräunlichem phosphorsaurem Kalk bestehend. Kambrium, Silur (Schweden).

Hierher wohl auch ¿Hyolithellus¿, ¿Salterella¿ Billings, ¿Coleoloides¿
Walcott aus dem unteren Kambrium von Nordamerika.

[Illustration: Fig. 990.

¡a¡ ¡Tentaculites scalaris¡ Schloth. Unt. Silur. Diluvialgeschiebe.
    Berlin. (Nat. Größe.)

¡b¡ ¡Tentaculites ornatus¡ Sow. Ob. Silur. Dudley. (Nat. Größe.)

¡c¡ ¡Tentaculites acuarites¡ Richt. Ob. Silur. (Tentaculitenknollen.)
    Thüringen. (10/1) In dem größeren Exemplar steckt ein kleineres.
    (Nach ~Novák~.)]


3. Familie. #Hyolithidae#. Nicholson.[58]

¡Schale symmetrisch, konisch oder pyramidenförmig, gerade oder scharf
gebogen, im Querschnitt dreieckig, elliptisch oder linsenförmig,
eine Seite häufig abgeplattet, die andere gewölbt oder in der Mitte
mit stumpfem Kiel. Oberfläche glatt oder fein quer gestreift, selten
längsgestreift oder gerippt. Deckel die Mündung vollständig schließend,
halbkreisförmig, dreieckig oder linsenförmig mit seitlichem Nucleus,
konzentrisch gestreift.¡ Kambrium bis Perm.

Die ziemlich großen Schalen bestehen aus kohlensaurem Kalk und sind am
hinteren Ende zuweilen durch Querscheidewände abgeschlossen.

Nach ~Holm~ zerfällt die typische Gattung ¿Hyolithes¿ Eichwald (¡Theca¡
Sow., ¡Pugiunculus¡ Barr.) (Fig. 991) in zwei Subgenera, wovon
¿Orthotheca¿ Novák die Formen mit gerade abgestutztem Oberende enthält,
während bei ¿Hyolithes¿ der Rand der abgeplatteten Seite über den der
anderen Seite vorragt. Die Gattungen ¿Cleidotheca¿, ¿Centrotheca¿
Salter, ¿Camerotheca¿, ¿Diplotheca¿ Matthew, ¿Pharetrella¿ Hall,
¿Ceratotheca¿, ¿Bactrotheca¿ Novák fallen in die Synonymik von
¡Hyolithes¡. Hauptverbreitung in kambrischen und silurischen
Ablagerungen von Schweden, Nordamerika, Großbritannien, Rußland,
Böhmen, seltener in Devon, Karbon und Perm.

¿Pterotheca¿ Salter, ¿Phragmotheca¿ Barr. Silur, ¿Matthewia¿ Walcott,
Kambrium.

[Illustration: Fig. 991.

¡a¡, ¡b¡ ¡Hyolithes elegans¡ Barr. Unt. Silur (D). Lodenice, Böhmen.
    (Etwas verkleinert.)

¡c¡ ¡Hyolithes maximus¡ Barr. Oberer Teil restauriert. Von der Seite
    gesehen, mit Deckel. (1/2.)

¡d¡ Deckel von ¡Hyolithes maximus¡ Barr. Kambrium (Et. C). Mleschitz.
    Böhmen. (Nach ~Barrande~.)]


4. Familie. #Conulariidae.# Walcott.

¡Schale gerade, in der Jugend mit der Spitze festgewachsen, verkehrt
pyramidal, hinten zugespitzt oder abgestutzt, im Querschnitt
quadratisch bis rhombisch, meist scharfkantig. Jede der vier
quergestreiften oder quergerippten Seitenflächen außen durch eine
Medianfurche, welcher innen eine vertikale Leiste entspricht, in zwei
Hälften geteilt. Das hintere Ende der Schale mit Scheidewänden. Mündung
an gut erhaltenen Exemplaren durch vier dreieckige oder zungenförmige
eingebogene Lappen des Oberrandes verengt.¡

Die einzige Gattung ¿Conularia¿ Mill. (Fig. 992, 993) erreicht zuweilen
eine Länge von 20 cm. Es sind gegen 100 Arten beschrieben, welche im
unteren Silur beginnen und im Lias erlöschen. Hauptverbreitung im Silur
von Böhmen, Normandie, England, Schweden, Nordamerika und im Devon von
Nordamerika und Bolivien. Selten im Karbon und Perm; je eine Art in
Trias und Lias.

[Illustration: Fig. 992.

¡Conularia anomala¡ Barr. Unt. Silur (D). Drabov, Böhmen.]

[Illustration: Fig. 993.

¡Conularia quadrisulcata¡ Sow. Oberer Kohlenkalk von Williamswood bei
Glasgow. Mit wohlerhaltenen Mundrändern (nach ~Etheridge~).]


E. Ordnung. #Pulmonata.# Cuv. Lungenschnecken.

~Beschalte oder nackte hermaphroditische Schnecken mit Lunge. Herz mit
einer Vorkammer hinter der Lunge. Fuß breit, söhlig. Deckel fehlt.
Meist Land- oder Süßwasserbewohner.~

Neben den Prosobranchiern bilden die Lungenschnecken die formenreichste
Gruppe der Gastropoden. Man kennt gegen 6000 lebende und ca. 700
fossile Arten. Die wichtigsten und artenreichsten Gattungen (¡Helix¡,
¡Bulimus¡, ¡Clausilia¡) leben auf dem Land, andere (¡Planorbis¡,
¡Limnaeus¡, ¡Physa¡) ausschließlich im süßen Wasser. In anatomischer
Hinsicht stehen die Pulmonaten zwischen den Opisthobranchiern und
Prosobranchiern. Die Kiemen sind durch eine sackförmige Höhle auf
der rechten Seite hinter dem Kopf ersetzt, deren Decke mit einem
feinverzweigten Netz von Blutgefäßen eingenommen ist, und welcher eine
verschließbare Öffnung (¡Spiraculum¡) die Luft zuführt.

Die Süßwasserschnecken kommen zum Atmen entweder an die Oberfläche
des Wassers oder sie benutzen ihre Lunge zur Wasseratmung. Ein
eigentlicher Deckel fehlt, doch sperren viele Landschnecken während
des Winterschlafes ihre Mündung durch ein Kalkblatt (Epiphragma) ab,
das im Frühjahr wieder abfällt. Die ältesten Landpulmonaten beginnen
vereinzelt in der Steinkohlenformation; sie finden sich nur spärlich
in Jura und Kreide, werden in der Tertiärzeit häufiger, erreichen aber
erst in der Jetztzeit ihre höchste Formenentwicklung.

Die Thalassophilen und Auriculiden kommen stets in marinen, die übrigen
Pulmonaten fast ausschließlich in Süßwasserablagerungen vor; sie
sind meist mit anderen Süßwasserorganismen vermengt und in der Regel
durch Regen oder fließendes Wasser in ehemalige Sümpfe oder Ästuarien
verschwemmt.


1. Unterordnung. #Thalassophila.# Gray.

¡Schale napf- oder niedrig kegelförmig, ohne Gewinde, etwas
unsymmetrisch. Tiere außer der Lungenhöhle noch mit einer Kieme
versehen. Tentakeln mit dem scheibenförmigen Kopf verschmolzen. Augen
sitzend.¡

Die Thalassophilen bewohnen die Littoralzone der Ozeane oder brackische
Ästuarien. Fossil vom Devon an. Die beiden Familien der ~Siphonariiden~
und ~Gadiniiden~ sind durch ihre Schalen allein nicht voneinander zu
unterscheiden.

¿Siphonaria¿ Blainv. (Fig. 994). Schale meist radial gerippt.
Wirbel nach hinten oder links gebogen, im Innern zwei ungleiche
Muskeleindrücke, welche rechts vorne durch eine breite Furche
unterbrochen sind. Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 994.

¡Siphonaria crassicostata¡ Desh. Eocän. Anvers bei Paris.]

[Illustration: Fig. 995.

¡Hercynella Bohemica¡ Barr. Ob. Silur (Et. F). Lochkow, Böhmen.]

¿Hercynella¿ Kayser (Fig. 995) Devon, ¿Anisomyon¿ Meek und Hayden.
Jura. Kreide.

¿Valenciennesia¿ Rousseau. Sehr dünnschalig, breit schüsselförmig,
konzentrisch gerippt. Wirbel dem Hinterrand genähert. Rechte
Seite mit einer breiten Falte für die Atemröhre. In brackischen
Congerienschichten von Ungarn, Rumänien und Südrußland.


2. Unterordnung. #Basommatophora.# A. Schmidt.

¡Augen am Grunde der beiden Fühler gelegen; stets beschalt.
Wasserbewohner.¡


1. Familie. #Auriculidae.# Blainv.

¡Schale dick, eiförmig, Gewinde kurz, letzter Umgang sehr groß.
Innenlippe oder Spindel mit Falten.¡ Kreide bis jetzt. Bewohnen
Meeresküsten und salzige Sümpfe.

¿Auricula¿ Lam. (Fig. 996). Länglich oval mit Epidermis; Mündung
schmal, unten gerundet, Innenlippe mit 2-3 Falten, Außenlippe innerlich
verdickt, zuweilen mit Zähnen. Jura bis jetzt.

Subgenera: ¿Cassidula¿ Fér., ¿Plecotrema¿ Ad., ¿Alexia¿ Leach (Fig.
997), ¿Pythiopsis¿ Sandb. (Fig. 998).

¿Carychium¿ Mke. (Fig. 999). Klein, glatt, glänzend. Innenlippe mit
1-2 Falten, Außenlippe verdickt, zuweilen mit Zahn. Jura, tertiär und
lebend.

¿Scarabus¿ Montf. (¡Polyodonta¡ Fischer und Waldh.), ¿Melampus¿ Montf.,
¿Leuconia¿ Gray, ¿Blauneria¿ Shuttlew. etc. Tertiär und lebend.

[Illustration: Fig. 996.

¡Auricula Dutemplei¡ Desh. Unt. Eocän (Lignites) Sainceux. (Nach
~Deshayes~).]

[Illustration: Fig. 997.

¡Alexia pisolina¡ Desh. Miocän. Pontlevoy, Touraine. (2/1)]

[Illustration: Fig. 998.

¡Pythiopsis Lamarcki¡ Desh. sp. Grobkalk. Houdan (nach ~Deshayes~).]

[Illustration: Fig. 999.

¡Carychium antiquum¡ Al. Braun. Miocän. Hochheim bei Mainz.
(Vergrößert.)]


2. Familie. #Limnaeidae.# Keferstein.

¡Schale dünn, oval, turm-, scheiben- bis napfförmig.¡ Lias bis jetzt.
Süßwasserbewohner. Häufig im Tertiär.

¿Limnaeus¿ (Cuv.) Drap. (¡Lymnaea¡ Lam.) (Fig. 1000). Schale dünn,
durchscheinend mit sehr großer Schlußwindung und spitzem, mäßig hohem
Gewinde. Mündung weit, eiförmig. Außenlippe scharf. Lebend in allen
Zonen, fossil vom oberen Jura (Purbeck-Schichten) an. Hauptverbreitung
im Tertiär.

¿Physa¿ Drap. (Fig. 1001). Wie ¡Limnaeus¡, aber linksgewunden. Ob. Jura
bis jetzt.

[Illustration: Fig. 1000.

¡Lymnaeus pachygaster¡ Thomae. Miocäner Süßwasserkalk. Mörsingen bei
Ulm.]

[Illustration: Fig. 1001.

¡Physa gigantea¡ Michaud. Unter-Eocän. Rilly bei Rheims.]

[Illustration: Fig. 1002.

¡Planorbis cornu¡ Brongt. var. ¡Mantelli¡ Dunker.

Ober-Miocän. Mundingen, Württemberg.]

[Illustration: Fig. 1003.

¡Planorbis multiformis¡ Bronn sp. Aus dem obermiocänen Süßwasserkalk
von Steinheim bei Heidenheim, Württemberg.

¡a¡ Var. ¡suprema¡, ¡b¡ var. ¡trochiformis¡, ¡c¡ var. ¡elegans¡, ¡d¡
var. ¡Steinheimensis¡.]

[Illustration: Fig. 1004.

¡Ancylus Dutemplei¡ Desh. Grobkalk. Boursault.]

¿Planorbis¿ Guettard (Fig. 1002. 1003). Scheibenförmig; selten
turmförmig mit zahlreichen Umgängen. Mündung oval bis halbmondförmig.
Außenlippe scharf. Lias bis jetzt. Sehr häufig im Tertiär. Von
besonderem Interesse wegen seiner außerordentlichen Variabilität ist
¡Pl. multiformis¡ Bronn sp. (Fig. 1003) aus dem mittleren Miocän von
Steinheim in Württemberg. Die Mutationen desselben finden sich meist
in verschiedenen Schichten des dortigen Süßwasserkalkes und stellen
nach ~Hilgendorf~ und ~Hyatt~ eine ausgezeichnete genealogische Reihe
dar.

¿Ancylus¿ Geoffroy (Fig. 1004). Schale napfförmig, mit schwach
eingekrümmter, dem Hinterrand genäherter Spitze. Tertiär und lebend.

¿Chilina¿ Gray. Lebend und fossil (tertiär) in Südamerika.


3. Unterordnung. #Stylommatophora.# A. Schmidt.

¡Augen an den Enden von zwei einstülpbaren Fühlern, vor denen
meist noch zwei kürzere Labialfühler stehen. Nackte oder beschalte
Landschnecken.¡


1. Familie. #Limacidae.# Lam.

¡Nacktschnecken mit winzigem, im Mantel verborgenem Schalenrudiment.¡

Kleine schildförmige Schälchen von ¿Limax¿ und ¿Amalia¿ sind aus
Tertiär und Diluvium bekannt.


2. Familie. #Testacellidae.# Gray.

¡Fleischfressende Landschnecken mit spiraler, bald sehr kleiner, bald
großer zur Aufnahme des Tieres geeigneter Schale.¡

¿Testacella¿ Cuv. (Fig. 1005). Schale klein, ohrförmig, am Hinterende
des Tieres gelegen. Tertiär und lebend.

¿Parmacellina¿ Sandb. Eocän. ¿Daudebardia¿ Hartm. (¡Helicophanta¡
Fér.). Recent und Diluvium.

¿Glandina¿ Schum. (Fig. 1006). Schale länglich oval mit verlängertem
Gewinde. Mündung vorne mit Ausguß, Spindel abgestutzt. Obere Kreide,
tertiär und lebend.

¿Cylindrella¿ Pfeiff. Eine einzige fossile Art im Pariser Eocän.
Gegenwärtig in Westindien, Zentralamerika und auf den Philippinen
verbreitet.

[Illustration: Fig. 1005.

¡Testacella Zellii¡ Klein. Miocän. Andelfingen. (Nach ~Sandberg~.)]

[Illustration: Fig. 1006.

¡Glandina inflata¡ Reuß. Miocän. Michelberg bei Ulm.]


3. Familie. #Helicidae.# Keferstein.

¡Landschnecken mit sehr mannigfaltiger spiraler, zur Aufnahme des
ganzen Körpers geeigneter Schale.¡

Gegen 5000 lebende und ca. 500 fossile Arten.

¿Vitrina¿ Drap. Schale klein, durchsichtig, mit kurzem Gewinde und sehr
großem letztem Umgang. Lebend und tertiär.

¿Archaeozonites¿ Sandb. (Fig. 1007). Dickschalig, kugelig mit ziemlich
hohem Gewinde, tief genabelt. Außenlippe scharf. Oligocän und Miocän.
Hierher die älteste Helixform aus der produktiven Steinkohlenformation
von Neu-Schottland.

[Illustration: Fig. 1007.

¡Archaeozonites subverticillus¡ Sandb. Unt. Miocän. Eckingen bei Ulm.]

[Illustration: Fig. 1008.

¡Hyalina denudata¡ Reuß. sp. Miocän. Tuchoritz, Böhmen.]

¿Zonites¿ Montf. Wie vorige, nur dünnschaliger, unten glatt, oben
gekörnt. Tertiär und lebend.

¿Hyalina¿ Gray (Fig. 1008), ¿Omphalosagda¿ Sandb., ¿Trochomorpha¿
Martens. Lebend und tertiär.

¿Lychnus¿ Montf. (Fig. 1009). Letzter Umgang groß, anfänglich
aufsteigend, dann abwärts gebogen, so daß die Mundränder in der Ebene
der Grundfläche liegen. Ob. Kreide der Provence und Spaniens.

¿Helix¿ Lin. (Fig. 1010). Schale halbkugelig, kegelförmig bis
scheibenförmig, höchst verschiedenartig gestaltet. Mündung schief,
halbmondförmig oder rundlich. Mundränder getrennt. Sehr häufig tertiär
und lebend; Hauptverbreitung im Miocän. Man unterscheidet über hundert
Subgenera und mehr als 2000 Species.

¿Bulimus¿ Brug. Schale länglich eiförmig bis turmförmig. Mündung länger
als breit. Außenlippe häufig verdickt und umgeschlagen. Gegen 1000
lebende und zahlreiche fossile Arten von der oberen Kreide an.

[Illustration: Fig. 1009.

¡Lychnus Matheroni¡ Requien. Obere Kreide (Garumnien). Rognac,
Provence.]

[Illustration: Fig. 1010.

¡a¡ ¡Helix¡ (¡Dimorphoptychia¡) ¡Arnouldi¡ Michaud. Unt. Eocän. Rilly
    bei Rheims.

¡b¡ ¡Helix¡ (¡Campylaea¡) ¡inflexa¡ Klein. Ob. Miocän. Mörsingen.

¡c¡ ¡Helix¡ (¡Gonostoma¡) ¡osculum¡ Thomae. Unter-Miocän. Hochheim bei
    Wiesbaden.]

[Illustration: Fig. 1011.

¡Buliminus¡ (¡Petraeus¡) ¡complanatus¡ Reuß. Unt. Miocän. Thalfingen
bei Ulm.]

¿Buliminus¿ Ehrbg. (Fig. 1011), ¿Cionella¿ Jeffreys, ¿Azeca¿ Leach,
¿Caecilianella¿ Bourg. etc. Tertiär und lebend.

¿Megaspira¿ Lea (Fig. 1012). Turmförmig, schlank, sehr lang. Spindel
mit Querfalten. Ob. Kreide bis jetzt.

¿Clausilia¿ Drap. (Fig. 1013). Turm- bis spindelförmig, schlank,
linksgewunden. Mündung birnförmig, meist mit zusammenhängenden Rändern;
Innenlippe mit zwei Falten, Außenlippe etwas zurückgeschlagen. Mündung
durch ein bewegliches Kalkstückchen verschließbar. Fossil nicht häufig,
vom Eocän an; ca. 400 lebende Arten.

¿Pupa¿ Lam. (Fig. 1014 ¡b¡). Klein, zylindrisch eiförmig. Mündung
halbrund, meist durch Zähne auf Spindel, Innenlippe und Außenlippe
verengt. Außenlippe zurückgeschlagen. Tertiär und lebend.

¿Dendropupa¿ Dawson (Fig. 1014 ¡a¡). Wie ¡Pupa¡, aber Mündung ohne
Zähne. Steinkohlenformation von Neu-Schottland.

¿Anthracopupa¿ Whitf. Steinkohlenformation. Nordamerika.

[Illustration: Fig. 1012.

¡Megaspira exarata¡ Mich. sp. Unt. Eocän. Rilly bei Rheims.]

[Illustration: Fig. 1013.

¡a¡ ¡Clausilia bulimoides¡ A. Braun. Unt. Miocän. Eckingen bei Ulm.

¡b¡ ¡Clausilia antiqua¡ Schübler. Unt. Miocän. Eckingen bei Ulm.]

[Illustration: Fig. 1014.

¡a¡ ¡Dendropupa vetusta¡ Dawson. Steinkohlenformation. Neu-Schottland
(nach ~Dawson~).

¡b¡ ¡Pupa diversidens¡ Sandb. Miocän. Sansan. Gers (nach ~Sandberger~).]

[Illustration: Fig. 1015.

¡Succinea peregrina¡ Sandb. Unt. Miocän. Tuchoritz, Böhmen.]

¿Vertigo¿ Müller. Tertiär und lebend.

¿Succinea¿ Pfeiffer (Fig. 1015). Schale dünn, eiförmig,
bernsteinfarben, durchscheinend, mit kurzer Spira und großem eiförmigem
letztem Umgang. Außenlippe scharf. Tertiär und lebend; häufig im Löß.


#Zeitliche Verbreitung der Gastropoden.#

Unter den Mollusken überragen die Gastropoden alle übrigen Klassen
an Formenreichtum. Sie beginnen im Kambrium und entfalten, indem sie
succesive an Verbreitung und Mannigfaltigkeit zunehmen, ihre höchste
Blüte in der Jetztzeit. Mehr als 15000 Spezies dürften gegenwärtig
verbreitet sein, wovon etwa 3/5 den Prosobranchiern, 2/5 den Pulmonaten
angehören.

Im untersten ~Kambrium~ (Olenellus-Schichten) treten von
Prosobranchiern die Gattungen ¡Scenella¡, ¡Stenotheca¡, ¡Platyceras¡,
¡Raphistoma¡, ¡Pleurotomaria¡ und eine Anzahl problematischer
Pteropoden (¡Hyolithes¡, ¡Hyolithellus¡, ¡Salterella¡, ¡Torellella¡
etc.) auf und zeigen, daß unter den Prosobranchiern den
Cyclobranchinen, Aspidobranchinen und Capuliden das altertümlichste
Gepräge anhaftet. Auch in den jüngeren kambrischen Ablagerungen
herrschen neben den angeblichen Pteropoden Aspidobranchier aus den
Familien der Pleurotomariiden, Euomphaliden und Bellerophontiden
vor; zu ihnen kommen Capuliden und einige Gattungen, die nach ihren
Schalen ebenso gut zu den Turbiniden, wie Littoriniden gehören können.
Bemerkenswert ist die Gattung ¡Subulites¡, welche sich vielleicht den
Pyramidelliden anschließt, aber bereits einen deutlichen Ausguß neben
dem Spindelende besitzt.

Leider gewähren die meist schlecht erhaltenen Schalen der kambrischen
Gastropoden keine sicheren Anhaltspunkte über die Anatomie der
Weichteile, allein mancherlei Gründe sprechen doch für die Annahme, daß
Aspidobranchier und Ctenobranchier ursprünglich noch nicht so streng
geschieden waren wie heutzutage.

Im ~Silur~ nehmen die Gastropoden an Artenzahl erheblich zu, es tauchen
auch einige neue Familien (¡Scalaridae¡, ¡Purpurinidae¡, ¡Turbinidae¡,
¡Trochidae¡, ¡Xenophoridae¡) auf, aber im ganzen bleibt der Charakter
der Gastropodenfauna noch derselbe wie im Kambrium, und auch ~Devon~,
~Karbon~ und ~Perm~ bringen keine wesentlichen Veränderungen.

Pteropoden, Aspidobranchier, einige Cyclobranchier und
Opisthobranchier, sowie wenige Familien der Ctenobranchier
(¡Capulidae¡, ¡Pyramidellidae¡, ¡Littorinidae¡) drücken der
paläozoischen Schneckenfauna ihr ziemlich einförmiges Gepräge auf.

In ~Trias~ und ~Jura~ sterben die großen dickschaligen Pteropoden
(¡Conularia¡) aus; verschiedene Familien der Aspidobranchier
(¡Pleurotomariidae¡, ¡Turbinidae¡, ¡Neritopsidae¡, ¡Neritidae¡)
erreichen den Höhepunkt ihrer Entwicklung, und unter den
Ctenobranchiern entfalten die Pyramidelliden, Nerineiden, Purpuriniden,
Turritelliden und Aporrhaiden einen beträchtlichen Formenreichtum.

In der ~Kreide~ nehmen die siphonostomen Ctenobranchier einen
beträchtlichen Aufschwung, und im Tertiär beherrschen sie bereits
entschieden das Feld, indem sie an Formenreichtum alle übrigen Familien
überholen und sich mehr und mehr den noch jetzt existierenden Gattungen
und Arten nähern. Die Nerineiden, Pyramidelliden und Aporrhaiden,
welche im Mesozoikum neben den Aspidobranchiern eine so hervorragende
Stellung eingenommen hatten, sind teils ausgestorben, teils stark im
Rückgang. Im Eocän und Oligocän finden sich schon überwiegend noch
jetzt lebende Genera, allein die Arten sind ausnahmslos erloschen. Im
Miocän tauchen vereinzelt noch gegenwärtig existierende Spezies auf,
deren Zahl im jüngeren Pliocän bis auf 80 und 95% steigt.

Bemerkenswert ist die zeitliche Verbreitung der Pulmonaten. Während
thalassophile Siphonariiden schon vereinzelt in Devon vorkommen,
erscheinen Landschnecken (¡Archaeozonites¡, ¡Dendropupa¡) in sehr
spärlicher Zahl zuerst in der produktiven Steinkohlenformation
und Süßwasserschnecken zuerst an der Grenze von Jura und Kreide
(Purbeckschichten). In der Wälderstufe und der Kreide nehmen Land- und
Süßwasserschnecken an Formenreichtum zu und erlangen in der Tertiärzeit
eine noch größere Verbreitung und Mannigfaltigkeit, ohne jedoch die
erstaunliche Differenzierung der jetzt lebenden Binnenconchylien zu
erreichen.

Die successive Annäherung an die Jetztzeit beschränkt sich nicht
allein auf die Produktion von Formen, welche den heute lebenden mehr
und mehr nahe kommen, sondern auch auf die Anbahnung der jetzigen
geographischen Verbreitungsbezirke. Die mesozoischen Gastropoden tragen
noch einen zu fremdartigen Charakter, um sich mit irgend einer modernen
Conchylienfauna näher vergleichen zu lassen; aber schon die eocänen
Formen haben ein modernes Gepräge und lassen bereits einige Beziehungen
zu den in den benachbarten wärmeren Zonen verbreiteten Schnecken
erkennen.

Die ganze eocäne Conchylienfauna von Europa, Nordamerika, Asien
und Nordafrika hat viele gemeinsame Gattungen und zahlreiche
stellvertretende Arten, die dafür sprechen, daß dieselben in ein und
demselben Ozean gelebt haben. Einen wesentlich anderen Charakter zeigen
die eocänen Conchylien von Australien, Neu-Seeland und Südamerika.
Sie erweisen sich als Vorläufer der heutigen Bewohner der südlichen
Regionen des Pazifischen und Atlantischen Ozeans.

Noch bestimmter deuten die Land- und Süßwasserschnecken auf ihre
Nachfolger in den betreffenden Kontinenten hin, nur besitzen die
mesozoischen, eocänen und miocänen Faunen noch ein entschieden
tropisches Gepräge. Die europäischen und amerikanischen
Binnenconchylien der Miocänzeit erinnern darum weit mehr an die
jetzigen Bewohner der Azoren und von West-Indien, als an die
gegenwärtig offenbar in kühlerem Klima gedeihenden Land- und
Süßwasserschnecken von Europa und Nordasien. Erst im Pliocän und
Pleistocän erlangt jeder Weltteil seine eigentümliche, der jetzt
existierenden nahekommende Schneckenfauna.

Die zeitliche Verbreitung der Gastropoden ergibt sich aus nachfolgender
Tabelle.

  +--------------------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
  |                          | K | S | D | K | P | T | J | K | P | N | J |
  |                          | a | i | e | a | e | r | u | r | a | e | e |
  |                          | m | l | v | r | r | i | r | e | l | o | t |
  |                          | b | u | o | b | m | a | a | i | ä | g | z |
  |                          | r | r | n | o |   | s |   | d | o | e | t |
  |                          | i |   |   | n |   |   |   | e | g | n | z |
  |                          | u |   |   |   |   |   |   |   | e |   | e |
  |                          | m |   |   |   |   |   |   |   | n |   | i |
  |                          |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   | t |
  +--------------------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
  | ¡#A. Prosobranchia#¡     |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¡1.¡ ¿Cyclobranchina¿    |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |                          |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¡2.¡ ¿Aspidobranchina¿   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡1. Fissurellidae¡     |   |   |   |===|===|===|===|===|===|===|===|
  |   ¡2. Haliotidae¡        |   |   |   |   |   |   |   | ==|===|===|===|
  |   ¡3. Bellerophontidae¡  |===|===|===|===|===|===|   |   |   |   |   |
  |   ¡4. Porcelliidae¡      |   |   |===|===|   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡5. Pleurotomariidae¡  |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |   ¡6. Euomphalidae¡      |===|===|===|===|===|===|===|== |   |   |   |
  |   ¡7. Stomatiidae¡       |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |   ¡8. Turbinidae¡        | ==|===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |   ¡9. Phasianellidae¡    |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |  ¡10. Delphinulidae¡     | ==|===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |  ¡11. Trochonematidae¡   |===|===|===|===|===|===|===|===|   |   |   |
  |  ¡12. Trochidae¡         |   |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |  ¡13. Xenophoridae¡      |   |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |  ¡14. Umboniidae¡        |   | ? | ? |===|===|===|===|===|===|===|===|
  |  ¡15. Neritopsidae¡      |   |   |===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |  ¡16. Neritidae¡         |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|===|
  |  ¡17. Helicinidae¡       |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |===|
  |                          |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¡3.¡ ¿Ctenobranchina¿:   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡1. Solariidae¡        |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |   ¡2. Purpurinidae¡      |   |===|===|===|===|===|===|== |   |   |   |
  |   ¡3. Littorinidae¡      |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |   ¡4. Cyclostomidae¡     |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |   ¡5. Capulidae¡         |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |   ¡6. Naticidae¡         |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|===|
  |   ¡7. Ampullariidae¡     |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |   ¡8. Valvatidae¡  }     |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |   ¡9. Paludinidae¡ }     |   |   |   |   |   |   | ==|===|===|===|===|
  |  ¡10. Hydrobiidae¡ }     |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |  ¡11. Rissoidae¡         |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|
  |  ¡12. Scalaridae¡        |   |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |  ¡13. Turritellidae¡     |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|===|
  |  ¡14. Vermetidae¡        |   |   |===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |  ¡15. Caecidae¡          |   |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|
  |  ¡16. Pyramidellidae¡    |===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |  ¡17. Melaniidae¡        |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |  ¡18. Nerineidae¡        |   |   |   |   |   |===|===|===|   |   |   |
  |  ¡19. Cerithiidae¡       |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|===|
  |  ¡20. Aporrhaidae¡       |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|
  |  ¡21. Strombidae¡        |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|
  |  ¡22. Columbellaridae¡   |   |   |   |   |   |   | ==|===|   |   |   |
  |  ¡23. Cypraeidae¡        |   |   |   |   |   |   | ==|===|===|===|===|
  |  ¡24. Cassididae¡        |   |   |   |   |   |   |   | ==|===|===|===|
  |  ¡25. Doliidae¡          |   |   |   |   |   |   |   | ==|===|===|===|
  |  ¡26. Tritoniidae¡       |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |  ¡27. Columbellidae¡     |   |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|
  |  ¡28. Buccinidae¡        |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |  ¡29. Purpuridae¡        |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |  ¡30. Muricidae¡         |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |  ¡31. Fusidae¡           |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|
  |  ¡32. Volutidae¡         |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |  ¡33. Harpidae¡          |   |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|
  |  ¡34. Olividae¡          |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |  ¡35. Cancellariidae¡    |   |   |   |   |   |   |   | ==|===|===|===|
  |  ¡36. Terebridae¡        |   |   |   |   |   |   |   | ==|===|===|===|
  |  ¡37. Pleurotomidae¡     |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |  ¡38. Conidae¡           |   |   |   |   |   |   |   |===|===|===|===|
  |                          |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¡#B. Heteropoda#¡        |   |   |   |   |   |   |   |   |   | ==|===|
  |                          |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¡#C. Opisthobranchia#¡   |   |   |   |===|===|===|===|===|===|===|===|
  |                          |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¡#D. Pteropoda#¡         |===|===|===|===|===|===|== |===|===|===|===|
  |                          |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  | ¡#E. Pulmonata#¡         |   |   |===|===|   |   |===|===|===|===|===|
  +--------------------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+


5. Klasse. #Cephalopoda.# Kopffüßer.[59]

~Kopf vom Rumpf scharf gesondert; Mund von mindestens acht oder mehr
kreisförmig angeordneten fleischigen Armen oder zahlreichen Tentakeln
umgeben; Fuß zu einem trichterförmigen, muskulösen Schwimmorgan
umgewandelt. Mund mit Kiefern und Radula versehen. Geschlechter
getrennt. Sinnesorgane hoch entwickelt~.

Die Cephalopoden unterscheiden sich von den übrigen Mollusken
hauptsächlich durch den Kranz fleischiger Arme, welche den Mund
umstehen, als Greif- oder Bewegungsorgane dienen und häufig mit
Saugnäpfchen oder Häkchen bewehrt sind. Sie nehmen die höchste Stelle
unter den Mollusken ein und erreichen zuweilen gewaltige Größe. Alle
Cephalopoden atmen durch Kiemen und leben ausschließlich im Ozean.
Ihr Nervensystem, ihre Muskulatur, ihre Zirkulations-, Ernährungs-,
Fortpflanzungs- und Sinnesorgane zeichnen sich durch eine hohe
Differenzierung aus, die fast an jene der Wirbeltiere heranreicht. Ein
fleischiger freier Mantellappen umgibt die Atmungshöhle und einen Teil
des Kopfes und bildet zugleich die äußere Umhüllung des Rumpfes, worin
die Verdauungs- und Sekretionsorgane, das Herz und die Hauptblutgefäße
ihren Sitz haben. Ein sehr starker Ganglienknoten (Cerebralganglion)
liegt in der Nähe des Schlundes und wird durch einen knorpeligen Ring
(~Kopfknorpel~) gestützt; von ihm gehen die prinzipalen Nervenstränge
aus, die wieder zu mehreren paarigen Knoten anschwellen.

Die jetzt lebenden Cephalopoden wurden von ~Owen~ in ¿Tetrabranchiata¿
(Vierkiemener) und ¿Dibranchiata¿ (Zweikiemener) eingeteilt. Von
ersteren existiert jetzt nur noch eine einzige Gattung (¡Nautilus¡),
während die letzteren gegenwärtig einen beträchtlichen Formenreichtum
aufweisen.

Eine ungeheure Menge fossiler Cephalopoden bevölkerte die paläozoischen
und mesozoischen Meere. Ein Teil derselben schließt sich eng an
die lebende Gattung ¡Nautilus¡ an, andere sind unzweifelhafte
¡Dibranchiata¡. Bei den zwei formenreichsten Gruppen (¡Ammonoidea¡
und ¡Belemnoidea¡) fehlt jeder Anhaltspunkt über die Zahl der Kiemen;
da jedoch die Schalen der ersteren in allen wesentlichen Merkmalen
mit ¡Nautilus¡, die der ¡Belemnoidea¡ mit gewissen Dibranchiaten
übereinstimmen, so erscheint es zweckmäßig, die ~Owen~sche Einteilung
auch für die fossilen Cephalopoden beizubehalten.


A. Ordnung. #Tetrabranchiata.# Vierkiemener.[60]

~Beschalte Cephalopoden mit vier baumförmigen Kiemen. Schale äußerlich,
gekammert. Trichter gespalten. Tintenbeutel fehlt. Statt der Arme
zahlreiche Tentakeln ohne Saugnäpfe und Häkchen.~ Kambrium bis jetzt.

Unsere ganze Kenntnis über die Organisation der Tetrabranchiaten stützt
sich auf die einzige, noch jetzt existierende Gattung ¡Nautilus¡ (Fig.
1016). Das Tier liegt mit der Bauchseite nach außen gekehrt in der
vordersten Kammer (Wohnkammer) der Schale. Der Körper ist kurz und
dick, der Kopf durch eine Einschnürung vom Rumpf getrennt. Um den Mund
herum stehen etwa 90 fadenförmige, in fleischigen Scheiden steckende
~Tentakeln~, die in drei Reihen angeordnet und durch einen dicken,
muskulösen Lappen (~Kopfkappe~) in zwei symmetrische Gruppen geteilt
sind. Dieser Lappen verschließt die Mündung der Schale, wenn sich das
Tier in die Wohnkammer zurückgezogen hat.

[Illustration: Fig. 1016.

¡Nautilus Pompilius¡ aus dem Indischen Ozean. Schale in der Medianebene
durchgeschnitten mit dem Tier in der Wohnkammer.

¡a¡ Mantel, ¡b¡ Dorsallappen des Mantels, ¡c¡ Kopfkappe, ¡d¡ Trichter,
¡t¡ Tentakeln, ¡o¡ Auge, ¡e¡ Nidamentaldrüse, ¡h¡ Haftmuskel, ¡s¡
Sipho, ¡x¡ Luftkammer. (Nach R. ~Owen~.)]

[Illustration: Fig. 1017.

Oberkiefer von ¡Nautilus Pompilius¡, ¡a¡ von der Seite, ¡b¡ von unten.
(Nat. Gr.)]

[Illustration: Fig. 1018.

Unterkiefer von Nautilus Pompilius von der Seite.]

Hinter dem Kopf auf der Außenseite befindet sich ein sehr dickes,
muskulöses, zusammengerolltes Blatt (¡d¡), dessen äußere Ränder
übereinandergeschlagen sind und das sich nach vorne verengt, nach
hinten erweitert. Dieser sogenannte ~Trichter~ liegt unter der
Atemhöhle und entspricht dem Fuße der Gastropoden. Er dient zum
Ausstoßen von Wasser und treibt dadurch das schwimmende Tier von der
Stelle. An der Basis der seitlichen Tentakeln befindet sich jederseits
ein großes, kurzgestieltes Auge, und inmitten der Tentakelkränze die
Mundhöhle mit fleischiger Zunge, deren Radula mehrere Reihen von
Platten und Häkchen besitzt. Die ungewöhnlich kräftigen ~Kiefer~
(Fig. 1017, 1018) bestehen im wesentlichen aus dunkler Hornsubstanz,
nur die Spitzen sind verkalkt. Solche verkalkte Kieferspitzen finden
sich nicht selten fossil in Trias, Jura und Kreideablagerungen, bald
noch innerhalb oder neben Nautilus-Schalen, bald auch isoliert.
Die des triasischen ¡Temnocheilus bidorsatus¡ wurden unter der
Bezeichnung ¿Rhyncholithes¿ und ¿Conchorhynchus¿ (Fig. 1019, 1020), die
jurassischen und cretaceischen als ¿Rhynchoteuthis¿ (Fig. 1021) und
¿Palaeoteuthis¿ d'Orb. beschrieben.

[Illustration: Fig. 1019.

Oberkiefer von ¡Nautilus¡ (¡Temnocheilus¡) ¡bidorsatus¡ Schloth.
(¡Rhyncholithes hirundo¡ Faure-Biguet). Muschelkalk. Laineck bei
Bayreuth. ¡a¡ Vom Rücken, ¡b¡ von der Seite, ¡c¡ von innen.]

[Illustration: Fig. 1020.

Unterkiefer von ¡Nautilus¡ (¡Temnocheilus¡) ¡bidorsatus¡ Schloth.
(¡Conchorhynchus avirostris¡ Schloth. sp.). Von der Rückseite.
Muschelkalk. Laineck bei Bayreuth.]

Die großen buschförmigen ~Kiemen~ liegen in zwei Paaren an der Basis
des Trichters; zwischen ihnen mündet die Afteröffnung und etwas
weiter hinten befinden sich die Ausgänge der Geschlechtsorgane. Beim
Weibchen sieht man im Grund der Atemhöhle eine große, dreiteilige
~Nidamentaldrüse~, die außen mit dem Mantelblatt verwächst.

Der ~Rumpf~ ist sackförmig, hinten gerundet und vom Mantel umhüllt;
an seinem Hinterende tritt ein mit Blutgefäßen ausgestatteter,
häutiger hohler Strang (~Sipho~) durch eine runde Öffnung der letzten
Scheidewand in den gekammmerten Teil der Schale und verläuft bis in die
Anfangskammer.

Zur Befestigung des Tieres in der Wohnkammer dienen zwei unter den
Augen gelegene ovale Muskeln, welche sich fest an die Innenwand der
Wohnkammer anlegen und daselbst schwache Eindrücke verursachen.
Zwischen diesen ~Haftmuskeln~ bildet der Mantel ein schmales,
anfänglich rückwärts, in der Mitte etwas nach vorne gebogenes
~Verwachsungsband~ (annulus), das gleichfalls durch einen schwachen
Eindruck angedeutet wird. Sowohl die Haftmuskeln als auch das
~Verwachsungsband~ lassen sich manchmal noch an fossilen Gehäusen
nachweisen.

[Illustration: Fig. 1021.

¡Rhynchoteuthis Sabaudianus¡ Pict. et Lor. Neocom. Voirons.

¡a¡ Von der Rückenseite, die hornigen Flügel sind zum Teil noch
erhalten. ¡b¡ Der kalkige Schnabel von unten.]

Die ~Schale~ des lebenden ¡Nautilus¡ ist in einer Ebene spiral
eingerollt, aus mehreren Umgängen zusammengesetzt, die sich entweder
ganz umhüllen oder nur einen engen Nabel freilassen. Mit Ausnahme des
letzten Umgangs, welcher etwa zur Hälfte dem Tier als Wohnkammer dient,
wird die Schale durch parallele, nach vorne konkave, in regelmäßigen
Abständen aufeinanderfolgende Scheidewände in zahlreiche Kammern
abgeteilt. Diese Kammern sind mit Luft gefüllt und vom Sipho durchzogen.

Die Schale selbst ist aus zwei Schichten zusammengesetzt: einer
äußeren porzellanartigen, deren weiße Oberfläche mit roten oder
braunen, flammenartigen Radialbändern verziert ist, und einer inneren
perlmutterglänzenden, aus dünnen, parallelen Blättern aufgebauten,
welche von rechtwinklig gestellten Linien gekreuzt werden.

Die Scheidewände bestehen aus der Perlmutterschicht, sind jedoch wie
die Innenwände der Kammern mit einem ganz dünnen opaken Kalkhäutchen
überzogen.

Mit der Nautilusschale stimmen, was Kammerung und Struktur betrifft,
zahlreiche fossile Gehäuse überein, die in zwei Gruppen (¡Nautiloidea¡
und ¡Ammonoidea¡) eingeteilt werden und sich durch abweichende
Anfangskammer, sowie durch graduelle Differenzen in der Beschaffenheit
der Suturlinie, des Siphos, der Skulptur und der Mündung voneinander
unterscheiden.

Über die ~Lebensweise~ des ¡Nautilus¡ liegen nur dürftige Beobachtungen
vor.[61] Leere Schalen werden in großer Menge im Stillen und Indischen
Ozean ans Ufer getrieben. Die Tiere selbst halten sich am zahlreichsten
in Tiefen von 400-700 m auf, wo sie auf dem Boden zu kriechen scheinen.
Seltener findet man sie auch in geringeren Tiefen oder freischwimmend.
Beide Geschlechter bewohnen Schalen von übereinstimmender Größe
und Form, doch sind nach B. ~Dean~ die Schalen der Weibchen häufig
etwas gewölbter und bauchiger als die der Männchen. ~Willey~ hält im
Gegenteil die flacheren Schalen für weibliche. Beim Schwimmen werden
die Tentakeln horizontal ausgebreitet und der Kopf möglichst weit
herausgestreckt; beim Kriechen sind Kopf und Tentakeln gegen den Boden
gerichtet. Die Schale dient beim Schwimmen als hydrostatischer Apparat;
zieht sich das Tier in die Wohnkammer zurück, so sinken beide in die
Tiefe, dehnt es sich über die Wohnkammer aus und verdrängt dadurch ein
größeres Volumen Wasser, so treibt die mit Luft gefüllte Schale das
Tier in die Höhe. Eine Mitwirkung des Siphos findet hierbei in keiner
Weise statt; die Wand desselben gestattet keine Ausdehnung, wodurch der
Umfang des Siphos zwischen den Scheidewänden vergrößert würde.

Unvollständig bekannt ist die ~Fortpflanzung~ und
~Entwicklungsgeschichte~ des ¡Nautilus¡. Aus dem Bau der Schale geht
aber mit großer Wahrscheinlichkeit hervor, daß das Tier anfänglich
eine bis jetzt unbekannte, leicht vergängliche, wahrscheinlich häutige
Embryonalschale bildete, deren Anwesenheit durch eine Narbe auf der
Rückwand der ersten Luftkammer angedeutet wird. Darauf diente die
erste Luftkammer als Wohnkammer; beim Weiterwachsen rückte das Tier
nach vorne und sonderte wahrscheinlich in periodischen Ruhepausen
am Hinterrand des Rumpfes ein Septum ab. Eine Ausstülpung des
Visceralsackes blieb als Sipho in der ersten Kammer zurück. Nach und
nach wandelte sich diese Ausstülpung in einen Strang von verschiedener
Dicke um, welcher sämtliche Luftkammern durchbohrt und das Tier mit
der ersten Kammer in Verbindung erhält. Der Sipho ist demnach weder
ein Muskelstrang zum Zurückziehen des Tieres in die Schale, noch ein
Haftorgan zur Befestigung des ersteren, noch ein Apparat, um Luft oder
Wasser in die Kammern der Schale zu schaffen, sondern lediglich eine
Verlängerung des Visceralsackes, die bei manchen fossilen Gattungen mit
sehr weitem Sipho (¡Endoceras¡) wahrscheinlich auch noch Eingeweide
enthielt.


1. Unterordnung. #Nautiloidea.#[62]

¡Schale gerade, gebogen, spiral eingerollt oder schneckenförmig.
Mundsaum einfach oder verengt mit Ventralausschnitt. Scheidewände in
der Mitte nach vorne konkav. Suturen einfach, zuweilen wellig gebogen,
sehr selten zackig. Sipho häufig dick und durch innerliche Ablagerung
verengt, zentral, intermediär, selten randständig. Siphonaldüten fast
immer nach hinten gerichtet. Embryonalkammer bei den geraden Formen
eine kalkige, sackförmige, bei den spiraleingerollten wahrscheinlich
eine häutige, kugelige Blase. Erste Luftkammer auf der Hinterwand mit
äußerlicher Narbe.¡ Kambrium bis jetzt.

Die Gestalt der Nautiloideenschale ist außerordentlich variabel, bald
gerade, langgestreckt zylindrokonisch oder kurz kegelförmig, bald
einfach gebogen, bald in offener oder geschlossener, ausnahmsweise auch
in Schrauben- oder Schneckenspirale aufgerollt. Ziemlich mannigfaltig
erweist sich auch die äußere Verzierung; neben glatten oder nur
mit feinen Zuwachslinien versehenen Gehäusen findet man Schalen
mit reicher Quer- oder Längsskulptur, zuweilen auch mit Spuren von
Färbung. Im allgemeinen bleiben jedoch die erhabenen Rippen, Kiele,
Knotenreihen und Blätter ziemlich einfach und zeigen niemals so große
Differenzierung wie bei den Ammonoideen. Die Wohnkammer des Tieres
besitzt, je nach dem Volumen der Schalenröhre verschiedene Länge; bei
den spiralgewundenen Formen nimmt sie gewöhnlich die Hälfte oder zwei
Dritteile des letzten Umgangs, bei den röhrenförmigen zuweilen die
Hälfte, zuweilen aber auch nur den dritten, vierten, fünften Teil oder
noch weniger der ganzen Schalenlänge ein.

Die Wohnkammer wird nach außen durch den ~Mundsaum~ begrenzt. Bei
¡Nautilus¡ verlaufen die Seitenränder derselben schwach konvex
nach vorne und bilden außen, auf dem Externteil, einen gerundeten,
buchtförmigen, die Lage des Trichters bezeichnenden Ausschnitt. Bei
manchen fossilen Gattungen (¡Orthoceras¡) sind die Mundränder gerade
oder schief abgestutzt (Fig. 1022), oder die Seitenränder verlängern
sich in ohrenförmige Lappen (¡Lituites¡, ¡Ophidioceras¡). Den
~einfachen~ Mundrändern stehen die ~verengten~ (zusammengesetzten)
Mündungen gegenüber, bei welchen sich entweder sämtliche Ränder
nach innen biegen und dadurch das Lumen der Mundöffnung verengen
(¡Hercoceras¡ Fig. 1054), oder bei denen nur die Seitenränder
gegeneinander eingebogen sind, so daß eine spaltförmige, am Ventralteil
erweiterte Öffnung entsteht (¡Phragmoceras¡ Fig. 1023). Biegt sich
auch der Externrand nach innen, so kann die Ventralbucht zu einer
Querspalte reduziert werden und die Mündung T-förmige Gestalt erhalten
(Fig. 1024). Bei solchen Mundöffnungen entspricht die Querspalte
dem Trichterausschnitt und bezeichnet somit die Ventralseite; die
am entgegengesetzten Ende befindliche meist erweiterte Längsspalte
gestattete wahrscheinlich den Tentakeln und dem Kopf den Austritt.
Nicht selten erscheinen die Spalten einer T-förmig verengten Mündung
durch Sekundärausbuchtungen mehrlappig (Fig. 1047). Bei manchen
gebogenen Schalen befindet sich der Ventralausschnitt nicht auf
der gewölbten äußeren, sondern auf der konkaven inneren Seite. Man
unterscheidet danach ~exogastrische~ und ~endogastrische~ Schalen.

[Illustration: Fig. 1022.

¡Orthoceras robustum¡ Barr. Mit einfacher, gerade abgestutzter Mündung.]

[Illustration: Fig. 1023.

¡Phragmoceras Broderipi¡ Barr.

Mit verengter spaltförmiger Mündung.]

[Illustration: Fig. 1024.

¡Gomphoceras Bohemicum¡ Barr. Zusammengesetzte Mündung.]

[Illustration: Fig. 1025.

¡Orthoceras intermedium¡ Marklin. Ob. Silur. Gotland. Vertikalschnitt.
Sipho gemischt. Die Kammern mit Kalkspat ausgefüllt, und Pseudosepta
vorhanden.]

Die Innenwand der Wohnkammer zeigt bei fossilen Nautiloideen zuweilen
feine Quer- oder Längslinien (Ritzstreifen), und beim lebenden
¡Nautilus¡ sondert die Kopfkappe da, wo sie dem vorhergehenden
Umgang aufliegt, also unmittelbar vor der Mündung eine schwarze, aus
organischer Substanz bestehende Deckschicht ab.

Von besonderer Wichtigkeit ist die Beschaffenheit der inneren
~Scheidewände~ (Septa), welche im gekammerten Schalenteil die
Luftkammern begrenzen. Ihre Zahl variiert außerordentlich bei den
verschiedenen Gattungen und Arten, bleibt jedoch bei den Individuen ein
und derselben Spezies konstant. Sie folgen in regelmäßigen, mit der
zunehmenden Größe der Schale etwas wachsenden Abständen aufeinander
und dienten ohne Zweifel alle der Reihe nach dem Tier während seiner
Entwicklung als Wohnung. An unverletzten fossilen Schalen ist
gewöhnlich nur die Wohnkammer mit Gesteinsmasse (erhärtetem Schlamm)
ausgefüllt, in die Luftkammern konnte Schlamm nur durch den Sipho oder
durch Beschädigung eindringen; sie bleiben jedoch selten leer, sondern
sind meist mit Infiltrationskristallen von Kalkspat, seltener mit
Quarz, Cölestin, Baryt oder Schwefelkies ausgefüllt.

  Bei paläozoischen Nautiloideen beobachtet man zuweilen in dem
  Zwischenraum von zwei Septen eine weitere den Hauptsepten parallel
  oder auch abweichend verlaufende Zwischenwand, die aus zwei sich
  leicht voneinander ablösenden dünnen Kalkblättern zusammengesetzt
  ist (Fig. 1025). Die Entstehung dieser Pseudosepten wird durch
  periodische Abstoßung einer später verkalkenden Membran am
  Hinterrande des Körpers erklärt.

Die Anheftungslinie der Scheidewände an der Innenwand des Gehäuses
heißt ~Sutur~. Dieselbe wird äußerlich nur sichtbar, wenn die Schale
weggesprengt oder aufgelöst ist; an fossilen Steinkernen zeigt sie sich
in großer Schärfe. Bei den Nautiloideen bildet die Sutur in der Regel
eine einfache, geradlinig verlaufende oder etwas wellig gebogene Linie.
Zuweilen springt sie auf den Seiten bogenförmig vor und bildet einen
~Seitensattel~, der von zwei buchtig zurückspringenden ~Seitenloben~
begrenzt wird; nicht selten entstehen auch in der Mitte der Innen- oder
Außenseite Ausbuchtungen, die Intern- oder Externloben genannt werden.
Die Sättel sind immer gerundet, meist wenig vorspringend; die Loben
ebenfalls gerundet, höchst selten zugespitzt.

[Illustration: Fig. 1026.

¡Orthoceras Michelini¡ Barr. Ober-Silur. Kozo[vr] (Böhmen).
Vertikalschnitt. Siphonaldüten kurz, Sipho mit verkalkter Hülle.]

[Illustration: Fig. 1027.

¡Actinoceras cochleatum¡ Schloth. Ober-Silur. Gotland. Schale
aufgebrochen, um den dicken, perlschnurartigen Sipho zu zeigen. (1/2
nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 1028.

¡Phragmoceras Loveni¡ Barr. Ober-Silur (E). Lochkow. Vertikalschnitt.
Sipho mit Radialblättern. (Nach ~Barrande~.)]

Der ~Sipho~ durchbohrt sämtliche Scheidewände in der Medianebene und
hat bald zentrale, bald intermediäre Lage zwischen Mitte und Außen-
oder Innenrand; in seltenen Fällen rückt er auch dicht an den Innen-
oder Außenrand heran. Seine Lage gewährt keinen sicheren Anhaltspunkt
über Dorsal- oder Ventralseite, doch ist er der letzteren häufiger
genähert als der ersteren. Zuweilen verändert sich die Lage des Siphos
in den verschiedenen Altersstadien ein und desselben Individuums; für
die Gattungsunterscheidung darf darum auf die Lage des Siphos kein
besonderes Gewicht gelegt werden. In der Regel erscheint der Sipho als
zylindrischer Strang mit häutiger oder verkalkter Wand (Fig. 1026). Er
erlangt bei paläozoischen Nautiloideen zuweilen beträchtliche Dicke
und schwillt nicht selten, nachdem er eine Scheidewand passiert hat,
beträchtlich an, so daß er aus perlschnurartig aneinander gereihten
und durch Einschnürungen getrennten Scheiben zusammengesetzt erscheint
(Fig. 1027). Hat der Sipho beträchtliche Dicke, so bleibt er selten
hohl, sondern wird teils von radialen Kalkblättern (Fig. 1028), teils
von dünnen, kalkigen, mit der Spitze nach hinten gerichteten und
in verschiedenen Abständen voneinander entfernten Düten ausgefüllt
(Fig. 1029), oder es lagern sich an der Stelle, wo der Sipho die
Septa durchbricht, ringförmige Wülste aus mit organischer Substanz
gemengtem kohlensaurem Kalk ab (Obstruktionsringe) und verengen das
Lumen des Siphos beträchtlich (Fig. 1030. 1039). Fast überall, wo
Ausfüllungsdüten oder Obstruktionsringe vorhanden sind, beobachtet man
im Zentrum des Siphos ein aus zwei oder drei sehr dünnen, kalkigen
Blättern bestehendes Gebilde (~Prosipho~, ~Endosipho~), das bis zum
hintersten Ende des Siphos reicht.

Da, wo der Sipho eine Scheidewand durchbohrt, erfolgt eine
kragenförmige Umstülpung des Septums, welche sich bei den Nautiloideen
fast immer nach hinten wendet und ~Siphonaldüte~ genannt wird. Nur
eine paläozoische Gattung (¡Nothoceras¡) hat nach vorne gekehrte
Siphonaldüten. In der Regel besitzen diese Umstülpungen nur geringe
Länge, zuweilen reichen sie aber auch von einer Scheidewand bis zur
nächsten (Fig. 1031), ja in manchen Fällen (¡Endoceras¡) erstrecken sie
sich sogar über den Abstand von zwei Septen hinaus. Fast immer verengen
sich lange Siphonaldüten nach hinten und stecken alsdann wie Trichter
ineinander.

[Illustration: Fig. 1029.

¡Endoceras proteiforme¡ Hall. Vertikalschnitt, um die
ineinandersteckenden, hinten geschlossenen, trichterförmigen
Abscheidungen des Sipho zu zeigen.]

[Illustration: Fig. 1030.

¡Actinoceras¡ (¡Ormoceras¡) ¡Bayfieldi¡ Stokes. Unter-Silur. Huron-See
(Nordamerika). Vertikaler Durchschnitt. Die Obstruktionsringe sind im
Innern aufgelöst, und nur ihre verkieselte Oberfläche erhalten. (Nach
~Stokes~.)]

[Illustration: Fig. 1031.

Schale von ¡Aturia¡ aufgebrochen, um die trichterförmigen
ineinandersteckenden Siphonaldüten zu zeigen.]

[Illustration: Fig. 1032.

Erste Luftkammer von ¡Nautilus Pompilius¡ mit linearer Narbe auf der
Hinterwand. Stark vergrößert. (Nach ¡Hyatt¡.)]

[Illustration: Fig. 1033.

Erste Luftkammer und erste Windung von ¡Nautilus Pompilius¡ in der
Mitte durchgeschnitten. ¡S¡ Sipho, ¡c¡ blinder Anfang des Sipho, ¡x¡
leerer Raum, welcher dadurch entsteht, daß sich der erste Umgang nicht
hart an die Anfangskammer anlegt. (Nach ~Branco~.)]

[Illustration: Fig. 1034.

¡Nautilus Konincki¡ d'Orb. Im Zentrum mit Durchbruch.]

Bei einigen paläozoischen Nautiloideen mit gerader Schale und sehr
dickem Sipho (¡Endoceras¡, ¡Piloceras¡) wird das hintere Ende des
Gehäuses ganz vom Sipho eingenommen, der hinter der ersten Scheidewand
anschwillt und sich dann nach hinten zu einer Spitze verengt. In
der Regel bildet jedoch die erste Luftkammer das Embryonalende der
Schale (Fig. 1032). Sie ist bei den geraden, gestreckt konischen
Formen fast immer mit dem dünnen hinteren Ende der Schale zerstört
und verloren gegangen. In seltenen Fällen aber bleibt sie nebst den
ersten Luftkammern erhalten und bildet eine von dünner Kalkschale
umgebene sackförmige Blase, in welche der Sipho nicht eindringt. Auf
die Embryonalkammer (¡Protoconch¡) folgt die erste mit Sipho versehene
Luftkammer, welche auf der hinteren Wand eine äußerliche längliche
Narbe aufweist. Bei den spiral eingerollten Formen hat diese Kammer
konische Form, ist am hinteren Ende abgestutzt und außen ebenfalls mit
einer Narbe versehen, welche vermuten läßt, daß hier eine vergängliche
Embryonalblase angeheftet war. Am vorderen Ende wird die erste
Luftkammer durch eine konkave Scheidewand abgeschlossen; der Sipho
durchbohrt dieses Septum, dringt in die Kammer ein und erreicht beinahe
die Hinterwand derselben (Fig. 1033). Bei den spiral gewundenen Schalen
bleibt im Zentrum des Gewindes ein leerer Raum frei (Fig. 1034), worin
~Jaekel~ den Abdruck einer kugeligen Embryonalkammer beobachtete.

~Systematik.~ Für die Unterscheidung der verschiedenen Gattungen wurde
bei den Nautiloideen von jeher besonderes Gewicht auf die Form und
Involution der Schale gelegt und danach die Gattungen ¡Orthoceras¡,
¡Cyrtoceras¡, ¡Gyroceras¡, ¡Nautilus¡ etc. unterschieden. ~Barrande~
verwertete außerdem die Beschaffenheit der Mündung, die Richtung
der Siphonaldüten und die Ausbildung des Siphos selbst. Die meisten
Autoren folgten ~Barrande~, nur ~Hyatt~ hält die verschiedenartige
Involution der Schale für ein nebensächliches Moment und basiert seine
Hauptgruppen auf die Beschaffenheit der Siphonaldüten und des Sipho,
die Gattungen in erster Linie auf die Verzierung der Oberfläche.


1. Familie. #Orthoceratidae.# M'Coy.

¡Schale gerade oder gebogen. Sipho zentral, intermediär oder
randständig, zuweilen sehr dick und durch Obstruktionsringe oder
sonstige Ausfüllungsgebilde verengt.¡ Kambrium bis Trias.

Über die Lebensweise der ¡Orthoceratiden¡ ist nichts Sicheres bekannt.
Sie finden sich meist in Ablagerungen, die in der Nähe des Ufers in
mäßiger Tiefe entstanden sind. Wahrscheinlich konnten sie wie die
Nautilen kriechen und schwimmen, wobei die dünne gekammerte Schale als
hydrostatischer Apparat diente. ~Jaekel~ stellte die Hypothese auf,
die ¡Orthoceratiden¡ seien sessile Geschöpfe und das hintere Ende der
Schale von einem aus ¡Conchyolin¡ bestehenden Sockel umgeben gewesen.
~Pocta~ hat diese gewagte Hypothese durch Nachweis einer sackförmigen
mit Kalkschale versehenen Embryonalkammer widerlegt.

[Illustration: Fig. 1035.

¡Endoceras proteiforme¡ Hall. Vertikaler Schnitt, um die
trichterförmigen Ablagerungen im Sipho zu zeigen.]

[Illustration: Fig. 1036.

¡a¡ ¡Endoceras duplex¡ Wahlbg. Unter-Silur. Kinnekulle, Schweden. Stark
    verkleinert.

¡b¡ ¡Endoceras commune¡ Wahlbg. Unter-Silur. Oranienbaum, Rußland. 1/2
    nat. Größe. Der vordere Trichter des Sipho ist mit erhärtetem Schlamm
    ausgefüllt und bildet einen »Spieß«.

¡c¡ ¡Endoceras commune¡ Wahlbg. Schematischer Längsschnitt, um die
    Siphonaldüten zu zeigen.

¡d¡ Eine einzelne Kammer von ¡Endoceras¡ mit langer Siphonaldüte.

(Fig. ¡c¡ und ¡d¡ nach ~Dewitz~.)]


a) ~Mündung einfach:~

¿Endoceras¿ Hall. (¡Vaginati¡ Quenst., ¡Cameroceras¡, ¡Diploceras¡
Conrad, ¡Vaginoceras¡ Hyatt, ¡Nanno¡ Clarke, ¡Suecoceras¡ Holm)
(Fig. 1035, 1036). Schale zylindrisch-konisch, stark verlängert,
im Querschnitt rund oder elliptisch, zuweilen sehr groß. Sipho
randständig, ungewöhnlich weit. Siphonaldüten mindestens von einer
Scheidewand zur anderen, zuweilen sogar noch über die Hälfte der
folgenden Kammer reichend, eine geschlossene, mit Einschnürungen
versehene Röhre bildend. Am hinteren Teil der Schale ist der Sipho
neben der ersten Luftkammer meistens stark erweitert, drängt dieselbe
zur Seite, er verengt sich alsdann zuckerhutförmig und nimmt meistens
die ganze erste Kammer ein. Im Sipho finden sich dütenförmige, mit
der Spitze nach hinten gekehrte Scheiden, welche sich bald mehrfach
und in geringen Abständen, bald nur ein- bis zweimal wiederholen. Die
Intrasiphonaltrichter sind von einem aus drei verkalkten Membranen
bestehenden Rohr durchzogen, das im Zentrum des Sipho verläuft und bis
zum hinteren Ende desselben fortsetzt. Dieser Prosipho (Endosipho)
ist nur an besonders gut erhaltenen Stücken zu beobachten. Nicht
selten fällt der mit Gesteinsmasse erfüllte Sipho aus und findet
sich isoliert. Die Gattung ¡Endoceras¡ ist auf das untere Silur
beschränkt und findet sich ungemein häufig in Schweden, den russischen
Ostseeprovinzen und Nordamerika; auf sekundärer Lagerstätte im
norddeutschen Diluvium. Einzelne Arten (¡E. vaginatum¡ Schloth.
sp.) erreichen eine Länge von 1-2 Metern. ¡E. duplex¡ Wahlbg., ¡E.
complanatum¡ Eichw., ¡E. gladius¡ Holm., ¡E. proteiforme¡ Hall etc.

¿Cyrtocerina¿ Billings. Wie ¡Endoceras¡, aber Schale posthornförmig
gekrümmt. Unt. Silur.

¿Piloceras¿ Salter. Kurz kegelförmig, schwach gebogen. Sipho
randständig, sehr dick, mit ein oder mehreren dütenförmigen Scheiden,
die durch einen Prosipho untereinander und mit dem hinteren Ende
verbunden sind. Kambrium und unteres Silur von England und Nordamerika.
Die Gattung wurde ursprünglich für einen ausgefallenen, isolierten
Sipho aufgestellt; vollständige, mit Luftkammern versehene Schalen
beschrieb 1886 ~Whitfield~ aus dem unteren Silur von Fort Cassin.
Vermont.

[Illustration: Fig. 1037.

¡Conoceras¡ (¡Bathmoceras¡) ¡praeposterum¡ Barr. Unter-Silur (D).
Vosek, Böhmen. (Nach ~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1038.

¡Actinoceras docens¡ Barr. Ober-Silur (E). Dvoretz, Böhmen. Vertikaler
Durchschnitt. Der perlschnurförmige, gegen vorn an Stärke abnehmende
Sipho ist mit Obstruktionsringen versehen. (Nach ~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1039.

¡Actinoceras¡ (¡Ormoceras¡) ¡vertebracum¡ Hall. Ober-Silur. Lockport,
New-York. Vertikaler Durchschnitt. Die Obstruktionsringe im Sipho
erhalten. (Nach ~Barrande~.)]

¿Conoceras¿ Bronn. (¡Bathmoceras¡ Barr.) (Fig. 1037). Schale gerade,
im Querschnitt elliptisch. Wohnkammer kurz; Mündung einfach. Der
gekammerte Teil stets abgestutzt und nie vollkommen erhalten. Die
obersten Septa häufig unvollständig ausgebildet. Sipho randständig,
dick mit rückwärtsgerichteten Siphonaldüten, mit zahlreichen feinen
Endosiphonallamellen und mit taschenförmigen seitlichen Ausstülpungen,
welche durch sehr kräftige, blattförmige, schräg gegen vorne und innen
gerichtete Verdickungen der Siphonalhülle erzeugt werden. Neben dem
Sipho sind die Scheidewände nach vorne aufgebogen. Selten im unteren
Silur. Böhmen, England, Schweden, Nordamerika.

¿Actinoceras¿ Bronn (¡Ormoceras¡ Stokes, ¡Nummularia¡ de Kon.,
¡Sactoceras¡ Hyatt) (Fig. 1027, 1030, 1038, 1039). Schale
zylindrisch-konisch, im Querschnitt rund. Siphonaldüten sehr kurz.
Sipho dick, zuweilen die Hälfte des Schalendurchmessers einnehmend,
zwischen den Septen angeschwollen, perlschnurförmig, mit verkalkter,
jedoch sehr selten erhaltener Wand, stets durch Obstruktionsringe
verengt, zwischen denen ein zentraler mit eigener Wand versehener
Prosipho verläuft, von welchem zuweilen radiale Röhren ausstrahlen,
welche bis zur Wand des Siphos reichen und dieselbe durchbohren. Der
Sipho füllt, wie bei ¡Endoceras¡, die konische Anfangskammer des
Gehäuses aus, ist aber am hintersten Ende nicht zugespitzt, sondern von
einer runden Öffnung durchbohrt (~Foord~). Kambrium bis Karbon.

[Illustration: Fig. 1040.

Sipho von ¡Huronia vertebralis¡ Stokes. Unter-Silur. Drummond-Insel im
Huron-See.]

¿Discosorus¿ Hall. Kurz konisch, schwach gebogen. Sipho ungemein dick,
aus angeschwollenen perlschnurartigen Scheiben bestehend, mit Prosipho.
Der obere Teil des Sipho durch eine trichterförmige, unten zugespitzte
Düte abgeschlossen. Ob. Silur. Nordamerika.

¿Huronia¿ Stokes (Fig. 1040). Wie ¡Actinoceras¡, aber die Siphosegmente
oben angeschwollen, unten enger. Ob. Silur (Niagara Gr.), Nordamerika.

¿Jovellania¿ Bayle. Gerade gestreckt, im Querschnitt dreieckig, Septa
enggestellt. Sipho mäßig weit, exzentrisch, durch vertikale Kalkblätter
obstruiert. Silur, Devon.

[Illustration: Fig. 1041.

¡Orthoceras timidum¡ Barr. Ober-Silur. Lochkow, Böhmen.]

[Illustration: Fig. 1042.

¡Orthoceras annulatum¡ Sow. Ober-Silur (E). Viscocilka, Böhmen.
Fragment mit einem Teil der Wohnkammer und einigen Scheidewänden.
Erstere zeigt die sog. Normallinie; letztere sind in der Medianebene
durchgeschnitten. (Nach ~Barrande~.)]

¿Orthoceras¿ Breyn (Fig. 1022, 1025, 1026, 1041, 1042). Schale gerade,
gestreckt-kegelförmig, im Querschnitt rund, seltener elliptisch. Septa
konkav. Sipho von verschiedener Stärke, zentral oder exzentrisch ohne
kalkige Ausscheidungen. Siphonaldüten kurz oder bis zur nächsten
Scheidewand reichend. Wohnkammer groß, Mündung einfach. Kambrium
bis Trias. Hauptverbreitung im Silur. ~Barrande~ zerlegt die
Gattung ¡Orthoceras¡ in die zwei Gruppen der ¿Brevicones¿ von kurz
kegelförmiger und in die der ¿Longicones¿ von zylindrisch-konischer
Gestalt. Die letzteren erreichen zuweilen eine Länge von 1-2 Metern.
Die äußere Schalenschicht zeigt häufig Quer- oder Längsverzierungen
(Streifen, Rippen, Runzeln, Falten oder Knötchenreihen), welche von
~Hyatt~ zur Unterscheidung zahlreicher Gattungen (¡Geisonoceras¡,
¡Kyonoceras¡, ¡Spyroceras¡ etc.) verwertet wurden. Zuweilen haben sich
auch Reste der ursprünglichen Färbung (Linien, Bänder, Zickzackstreifen
oder Flecken) erhalten. Bei einzelnen Arten konnte auch der Eindruck
des Verwachsungsbandes auf Steinkernen der Wohnkammer beobachtet
werden. Als ~Normallinie~ bezeichnet man eine schwach vertiefte
Längsrinne oder einen sehr feinen Längskiel auf der Innenwand der
Wohnkammer (Fig. 1042). Die Septa stehen stets in regelmäßigen, bald
ziemlich weiten, bald engeren Abständen. Die Siphonaldüten sind in der
Regel sehr kurz; der Sipho selbst ist bald von einer häutigen, bald von
einer verkalkten Wand umgeben, meist von geringer Stärke, zylindrisch,
selten auf einer Seite geradlinig, auf der anderen konvex begrenzt.

Die Gattung ¿Orthoceras¿ (mit welcher ~Barrande~ auch ¡Actinoceras¡ und
¡Discosorus¡ vereinigt) enthält nach ~Barrande~ 1146 Arten, wovon 850
dem Silur-System angehören. Die ältesten Formen beginnen im obersten
Kambrium (¡O. sericeum¡ Salter), die jüngsten sterben in der alpinen
Trias aus.

¿Bactroceras¿ Holm. Schlank, kegelförmig mit kreisrundem Querschnitt.
Sipho eng, randständig. Unt.-Silur. Schweden, Böhmen.

¿Volborthella¿ F. Schmidt. Kleine Orthocerasähnliche Schalen. Unt.
Kambrium. Estland, Canada.

[Illustration: Fig. 1043.

¡Cyrtoceras Murchisoni¡ Barr. Ober-Silur (E). Lochkow, Böhmen. 1/2 nat.
Größe.]

[Illustration: Fig. 1044.

¡Cyrtoceras Baylei¡ Barr. Ober-Silur. Lochkow, Böhmen. (Nach
~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1045.

¡Cyrtoceras corbulatum¡ Barr. Ober-Silur (E). Dvoretz, Böhmen. (Nach
~Barrande~.)]

¿Cyrtoceras¿ Goldf. (Fig. 1043-1045). Schale gebogen, im Querschnitt
elliptisch, eiförmig, seltener dreieckig, rund oder polygonal. Sipho
meist der konvexen, seltener der konkaven Seite genähert, zuweilen
auch zentral, zylindrisch oder perlschnurförmig, von mäßiger Stärke;
zuweilen durch radiale Blätter oder Obstruktionsringe verstopft.
Mündung einfach, die ventrale Ausbuchtung bald auf der konvexen
(exogastrisch), bald auf der konkaven Seite (endogastrisch). Oberfläche
wie bei ¡Orthoceras¡ sehr mannigfaltig verziert. Kambrium bis Perm.
Circa 350 Arten bekannt. Hauptverbreitung im Silur.

[Illustration: Fig. 1046.

¡Gomphoceras Bohemicum¡ Balr. Ober-Silur (Et. E). Dvoretz, Böhmen. ¡a¡
Von der Seite, ¡b¡ Mündung.]

[Illustration: Fig. 1047.

¡Phragmoceras Panderi¡ Barr. Mündung T-förmig, Querspalte vierlappig.
(Nach ~Barrande~.)]

Auch ¡Cyrtoceras¡ wurde von ~Hyatt~ nach der Verzierung der Oberfläche
und Beschaffenheit des Sipho in zahlreiche Genera (¡Meloceras¡,
¡Ooceras¡ etc.) zerlegt.

¿Poterioceras¿ M'Coy. Schale spindelförmig, schwach gebogen, in der
Mitte angeschwollen, hinten zugespitzt. Wohnkammer gegen die einfache
Mündung verengt. Querschnitt rund bis elliptisch. Sipho subzentral
bis rundlich, zwischen den Septen angeschwollen. Unter-Silur (¡P.
constrictum¡ Hall sp.) bis Karbon (¡P. fusiforme¡ Sow. sp.).

¿Gomphoceras¿ Sow. (Fig. 1046). Gerade, kurz birnförmig, in der Mitte
angeschwollen, im Querschnitt kreisrund. Mündung stark verengt,
T-förmig. Die Querspalte der Mündung häufig durch eine rundliche oder
mehrfach gelappte Öffnung ersetzt, und auch die Längsspalte in der
Nähe des Ventralrandes mehr oder weniger erweitert. Septa genähert.
Sipho zentral oder intermediär, subzylindrisch oder perlschnurförmig,
zuweilen durch Obstruktionsringe oder Blätter verengt. Oberfläche glatt
oder quer verziert. Silur bis Karbon.

~Hyatt~ unterscheidet nach der Zahl der Lappen in der Querspalte
der Mündung die Gattungen: ¡Tetrameroceras¡, ¡Hexameroceras¡,
¡Trimeroceras¡, ¡Pentameroceras¡ und ¡Heptameroceras¡.

[Illustration: Fig. 1048.

¡Phragmoceras Broderipi¡ Barr. Ob. Silur (E). Lochkow, Böhmen. 1/2 nat.
Größe. (Nach ~Barrande~.)]

¿Phragmoceras¿ Broderip (Fig. 1028, 1047, 1048). Schale gebogen, rasch
an Größe zunehmend, seitlich etwas zusammengedrückt, im Querschnitt
oval oder elliptisch. Mündung verengt mit T-förmiger Öffnung; die
Querspalte häufig 2-8 lappig. Sipho meist dem konkaven Rande genähert,
subzylidrisch, zuweilen durch radiale Blätter obstruiert. Silur. 51
Arten.


2. Familie. #Ascoceratidae.# Barr.[63]

¡Schale schwach gebogen, anfänglich wie Cyrtoceras oder Orthoceras
beginnend; Sipho dünn, dem konvexen Rande genähert. Später wird der
einfach gekammerte Teil abgestoßen, die Septa folgen in engen Abständen
aufeinander, biegen sich auf der dem Sipho gegenüberliegenden Seite
aufwärts und bilden neben der Wohnkammer eigentümliche seitliche
Kammerverlängerungen, welche sich an die dorsale Seite der Schale
anheften. Mündung einfach oder verengt.¡ Silur.

In der Regel findet man nur Exemplare, an denen der normal gekammerte
Schalenteil abgestoßen und nur die niedrigen letzten Kammern nebst
ihren Seitenflügeln erhalten sind. Nicht selten kommen auch Ausgüsse
der Wohnkammer allein vor.

¿Ascoceras¿ Barr. (¡Aphragmites¡ Barr.) (Fig. 1049, 1050). Die einfach
gekammerte Schale lang, etwas gebogen; Septa in unregelmäßigen
Abständen aufeinander folgend. Sipho dünn. Wohnkammer sack- oder
flaschenförmig, zuerst angeschwollen, gegen die Mündung wieder etwas
verengt. Mundränder einfach, nicht eingebogen. Silur. Böhmen, Schweden
(Gotland), Norwegen, England, Nordamerika.

¿Glossoceras¿ Barr. Wie ¡Ascoceras¡, aber die Mündung am Dorsalrand mit
zungenförmigem, eingebogenem Fortsatz. Ob. Silur. 3 Arten.

¿Billingsites¿ Hyatt, ¿Choanoceras¿ Lindstr. Silur.

[Illustration: Fig. 1049.

¡Ascoceras Bohemicum¡ Barr. Ober-Silur (E). Kozo[vr], Böhmen. (Nach
~Barrande~.)

¡a¡ Exemplar mit teilweise erhaltener Schale. ¡b¡ Steinkern der
Wohnkammer mit ausgefallenen Luftkammern. ¡c¡ Vertikalschnitt (¡w¡
Wohnkammer, ¡c¡ 1-4 Luftkammern, ¡l¡ 1-4 laterale Fortsätze der
Luftkammern. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 1050.

¡Ascoceras manubrium¡ Lindström. Ober-Silur. Gotland. Restauriert. 1/2
nat. Größe. (Nach ~Lindström~.)]


3. Familie. #Nautilidae.# Owen.

¡Schale spiral in einer Ebene gewunden. Mündung einfach oder verengt.¡

[Illustration: Fig. 1051.

¡Gyroceras alatum¡ Barr. Ober-Silur (F). Konieprus, Böhmen. Nat. Gr.
(Nach ~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1052.

¡Lituites lituus¡ Montf. Aus untersilurischen Geschieben von
Ostpreußen. Exemplar mit Wohnkammer und Mündung. 1/2 nat. Gr. (Nach
~Nötling~.)]

[Illustration: Fig. 1053.

¡Ophidioceras simplex¡ Barr. Ober-Silur (E). Lochkow, Böhmen. Nat. Gr.
(Nach ~Barrande~.)]

¿Gyroceras¿ v. Meyer (Fig. 1051). Schale eine offene, aus einem oder
wenigen Umgängen bestehende Spirale bildend. Oberfläche glatt, fein
gestreift oder mit spiralen Rippen, zuweilen auch mit Querrippen
und Knoten verziert. Querschnitt elliptisch, rund oder dreieckig.
Wohnkammer ungefähr ein Drittel des letzten Umgangs einnehmend. Mündung
einfach, außen, zuweilen auch auf den Seiten mit Ausschnitt. Suturen
der Septa einfach. Sipho mäßig stark, meist der Konvexseite, selten der
Konkavseite genähert, hin und wieder mit radialen Blättern erfüllt.
Silur bis Karbon. Etwa 40 Arten bekannt.

[Illustration: Fig. 1054.

¡Hercoceras mirum¡ Barr. Ober-Silur (G). Hlubocep, Böhmen. (Nach
~Barrande~.)]

¿Lituites¿ Breyn (Fig. 1052). Schale anfänglich in einer geschlossenen
Spirale eingerollt, scheibenförmig; der letzte Umgang abgelöst
und geradlinig verlängert. Mündung mit Ventralausschnitt und zwei
Seitenohren. Sipho zylindrisch, subzentral oder der Innenseite
genähert. Silur.

¿Ophidioceras¿ Barr. (Fig. 1053). Wie ¡Lituites¡, aber gestreckter
Schalenteil kurz, Mündung verengt. Silur.

¿Trocholites¿ Conrad. Unt. Silur.

¿Hercoceras¿ Barr. (Fig. 1054). Schale in geschlossener Spirale
aufgerollt. Umgänge im Querschnitt elliptisch bis vierseitig, außen mit
Knotenreihe. Mündung durch die Einbiegung sämtlicher Mundränder stark
verengt. Sipho submarginal, unter dem Externteil gelegen. Ob. Silur.

[Illustration: Fig. 1055.

¡Nautilus¡ (¡Discites¡) ¡planotergatus¡ M'Coy. Kohlenkalk. Visé,
Belgien. Nat. Größe. (Nach ~de Koninck~.)]

[Illustration: Fig. 1056.

¡Nautilus¡ (¡Trematodiscus¡) ¡Konincki¡ d'Orb. Kohlenkalk. Tournay,
Belgien. Nat. Gr. ¡a¡ von der Seite, ¡b¡ von vorne.]

¿Nothoceras¿ Barr. Schale weit genabelt. Umgänge dick, außen
breit, in geschlossener Spirale. Sipho dick, extern, mit radialen
Obstruktionsblättern. Siphonaldüten kurz, nach vorne gerichtet. Einzige
Art (N. ¡Bohemicum¡ Barr.) im Devon (Et. G.) von Böhmen.

¿Nautilus¿ Breyn (Fig. 1055-1059). Schale spiral in einer Ebene
eingerollt, weit genabelt bis involut. Umgänge im Querschnitt oval,
elliptisch oder kantig, die innere Seite durch den vorhergehenden
Umgang ausgeschnitten. Mündung einfach mit Ventralausschnitt.
Suturlinie der Septa bald einfach, bald mit schwachem Extern- und
Internlobus, zuweilen auch mit wenigen seitlichen Loben und Sätteln.
Sipho in der Medianebene, subzentral oder intermediär, meist dünn,
zylindrisch, seltener dick, perlschnurförmig, ohne Ausfüllungsgebilde.
Siphonaldüten kurz, nach hinten gerichtet. Oberfläche häufig glatt,
seltener mit Längsstreifen oder Längskielen, Querfalten oder Knoten
verziert. Bei den evoluten Nautilen ist das Zentrum der Schale durch
einen leeren Raum hinter der abgestutzten Anfangskammer durchbohrt.
Silur bis jetzt. Über 300 Arten bekannt, davon 6 lebende.

[Illustration: Fig. 1057.

¡Nautilus intermedius¡ Sow. Mittl. Lias. Hinterweiler, Württemberg.]

[Illustration: Fig. 1058.

¡Nautilus Franconicus¡ Opp. Ober-Jura. Staffelstein, Franken.]

[Illustration: Fig. 1059.

¡Nautilus Geinitzi¡ Pictet. Tithon. Stramberg.]

Von den zahlreichen Gattungen, Untergattungen oder Gruppen, die bei
¡Nautilus¡ unterschieden wurden, verdienen die folgenden Erwähnung:

a) ¿Temnocheilus¿ M'Coy. Weit genabelt, Zentrum durchbohrt. Externteil
sehr breit, durch eine knotige oder einfache Kante von den schräg nach
innen einfallenden Seiten getrennt. Suturlinie mit Externlobus. Silur
bis Trias. ¡N. coronatus¡ M'Coy. Karbon.

b) ¿Discites¿ M'Coy (Fig. 1055). Wie vorige, aber flacher. Umgänge
vierseitig, nach außen verschmälert, Externteil kantig begrenzt oder
zugeschärft. Kohlenkalk.

c) ¿Trematodiscus¿ Meek und Worth. (¡Coelonautilus¡ Foord) (Fig. 1056).
Weit genabelt; Zentrum durchbohrt. Umgänge auf den Seiten und auf dem
Externteil mit erhabenen Längskielen verziert. Karbon bis Trias.

d) ¿Pleuronautilus¿ Mojs. Weit genabelt; Zentrum durchbohrt. Seiten mit
kräftigen Querrippen oder Knotenreihen. Devon bis Trias.

e) ¿Pteronautilus¿ Meek. Involut. Umgänge glatt, außen gerundet,
der letzte etwas abgelöst und verlängert; die seitlichen Mundränder
flügelartig verlängert. Zechstein. ¡N. Seebachianus¡ Gein.

f) ¿Barrandeoceras¿ Hyatt. Weit genabelt; im Zentrum durchbohrt.
Umgänge glatt oder fein quergerippt, außen gerundet. Suturlinie mit
Seitenlobus. Silur.

g) ¿Nautilus¿ s. str. (Fig. 1057-1059). Eng genabelt oder involut,
außen gerundet. Oberfläche glatt, quer gestreift oder mit welligen
oder zickzackförmigen Querrippen bedeckt. Suturlinie einfach oder mit
gerundeten, selten zackigen Seitenloben und häufig einem einspitzigen
Internlobus. Karbon bis jetzt. Hauptverbreitung in Jura und Kreide.

¿Aturia¿ Bronn (Fig. 1031). Involut; Umgänge glatt, hochmündig,
außen gerundet. Suturlinie auf den Seiten einen sehr tiefen,
zugespitzten oder gerundeten Lobus bildend. Sipho intern, von langen,
trichterförmigen Siphonaldüten umgeben, welche von einer Scheidewand
bis zur andern reichen. Eocän und Miocän. ¡A. lingulata¡ v. Buch
(Eocän).


4. Familie. #Trochoceratidae#. Zitt.

¡Schale schneckenförmig aufgerollt; die Spirale nicht in einer Ebene.¡

¿Trochoceras¿ Barr. (Fig. 1060). Gewinde nur aus wenigen Umgängen
bestehend, locker aufgerollt, bald rechts, bald links gewunden. Mündung
einfach. Sipho intermediär. Seiten meist mit Querfalten bedeckt, selten
glatt. Silur. Devon.

[Illustration: Fig. 1060.

¡Trochoceras optatum¡ Barr. Ober-Silur (E). Lochkow, Böhmen. (Nach
~Barrande~.)]


#Zeitliche Verbreitung der Nautiloidea.#

Schon im ~Kambrium~ begegnet man allerdings nur ganz vereinzelten
Vertretern der ¡Nautiloidea¡ (¡Volborthella¡, ¡Orthoceras¡,
¡Cyrtoceras¡, ¡Piloceras¡), und im unteren ~Silur~ sind bereits die
meisten bekannten Gattungen durch eine beträchtliche Anzahl (ca. 500)
von Arten vertreten; namentlich ¡Endoceras¡, ¡Orthoceras¡, ¡Cyrtoceras¡
und ¡Lituites¡ spielen hier eine wichtige Rolle. Im oberen Silur
erlangen die ¡Nautiloidea¡ den Höhepunkt ihrer Entwicklung (ca. 1500
Species), nehmen im ~Devon~ und ~Kohlenkalk~ schon beträchtlich ab,
sind im ~Perm~ auf die Gattungen ¡Nautilus¡, ¡Orthoceras¡, ¡Cyrtoceras¡
und ¡Gyroceras¡ beschränkt, wovon nur die zwei ersten auch in der
~Trias~ fortdauern.

Im ~Karbon~ fängt ¡Nautilus¡ an, eine große Menge von Arten zu bilden
und dauert in nahezu gleicher Stärke in der mesozoischen Periode fort;
¡Orthoceras¡ dagegen stirbt in der alpinen Trias aus. Im ~Tertiär~
sind nur noch ¡Nautilus¡ und ¡Aturia¡ vorhanden, ersterer aber an
Formenreichtum beträchtlich zurückgegangen.

Auffallend ist das Zusammenvorkommen von paläozoischen Nautiloideen
mit einfacher Mündung mit Gattungen von gleicher allgemeiner
Form, bei denen jedoch die Mündung in verschiedener Weise verengt
ist (¡Orthoceras¡-¡Gomphoceras¡, ¡Cyrtoceras¡-¡Phragmoceras¡,
¡Ascoceras¡-¡Glossoceras¡). Ob derartige Formen sexuelle
Verschiedenheiten ein und derselben Gattung darstellen, oder ob sie
wesentliche Differenzen in der Organisation der Tiere andeuten, läßt
sich leider nicht mit Sicherheit entscheiden.


2. Unterordnung. #Ammonoidea.#[64]

¡Schale meist in geschlossener Spirale eingerollt, seltener
schneckenförmig gewunden, evolut, gebogen oder gerade. Mündung einfach,
zuweilen mit Ventralausschnitt, seitlichen Ohren und ventralem
Fortsatz. Suturlinie wellig, zackig oder mit zerschlitzten Loben
und Sätteln. Sipho ohne innere Ablagerungen, stets randständig.
Siphonaldüten meist nach vorne, seltener nach hinten gerichtet.
Embryonalkammer ellipsoidisch oder eiförmig. Aptychus oder Anaptychus
häufig vorhanden.¡ Devon bis obere Kreide.

Die Schalen der ¡Ammonoidea¡ unterscheiden sich von denen der
¡Nautiloidea¡ durch die ovale oder elliptische Embryonalkammer, durch
meist reicher verzierte Oberfläche, durch kompliziertere Suturlinie,
durch randständigen, in der Regel dünnen Sipho, durch abweichende
Beschaffenheit des Mundsaumes und zuweilen durch den Besitz eines
verkalkten oder hornig-kalkigen Deckels (Aptychus, Anaptychus).

Bei den jüngeren Ammoniten aus Trias, Jura und Kreide treten die
Verschiedenheiten sehr auffällig zutage; dagegen stimmen die
paläozoischen Goniatiten und Clymenien im allgemeinen Habitus und im
ganzen Bau und der Verzierung der Schale noch so sehr mit Nautiloideen
überein, daß lediglich die Embryonalkammer und bei den Goniatiten auch
noch die Lage und Beschaffenheit des Siphos eine Trennung der beiden
Gruppen ermöglichen.

Über die Organisation der Ammonitentiere fehlt jeder Anhaltspunkt. Man
weiß darum nicht, ob sie vier, zwei oder mehr Kiemen besaßen. Aus der
ungemein verschiedenen Länge der Wohnkammer geht übrigens hervor, daß
einzelne Ammoniten einen langgestreckten wurmförmigen, andere einen
kurzen gedrungenen Körper besaßen.

Die ~Schalen~ sind in der Regel in einer Ebene spiral aufgewunden,
bald vollkommen symmetrisch, nicht selten aber auch durch schwache
seitliche Verschiebung des Siphos etwas asymmetrisch. Aufgerollte,
gerade, gebogene oder schraubenförmige Gehäuse, sogenannte Nebenformen,
finden sich bei den Ammonoiden weniger häufig als bei den Nautiloiden,
doch fehlen sie auch hier keineswegs. Die äußere Verzierung erreicht
bei den jüngeren Ammoniten einen hohen Grad von Differenzierung und
Mannigfaltigkeit, und namentlich erscheinen gespaltene Querrippen und
Knotenreihen häufig auf den Seiten und dem Externteil.

Der ~Mundsaum~ ist bei den paläozoischen Goniatiten und Clymenien
einfach; die Seitenränder biegen sich etwas nach vorne und bilden
außen eine Ventralbucht, bei den mesozoischen Ammoniten findet man
dagegen statt des Ventralausschnittes meist einen vorspringenden, vorne
gerundeten Lappen (Fig. 1061) oder eine stielförmige Verlängerung
des Externteils (Fig. 1062), selten auch ein zuerst aufwärts, dann
zurückgebogenes Horn. Die Seitenränder sind häufig mit kurzen,
vorspringenden, gerundeten oder auch langen, gestielten Fortsätzen
(~Seitenohren~) versehen (Fig. 1063, 1064).

Sehr oft befindet sich unmittelbar hinter dem Mundsaum eine
~Einschnürung~, welcher zuweilen eine innere Verdickung der Schale
entspricht. Auf dem gekammerten Teil der Schale deuten in größeren
Abständen auftretende Einschnürungen oder Wülste (Varices) die
Anwesenheit derartiger Mundränder an.

[Illustration: Fig. 1061.

¡Sphaeroceras Brongniarti¡ Sow. sp.

Mundsaum mit vorgezogenem Ventrallappen.]

[Illustration: Fig. 1062.

¡Schloenbachia cristata¡ Deluc. sp.

Mundsaum mit stielförmigem Fortsatz.]

[Illustration: Fig. 1063.

¡Stephanoceras Braikenridgi¡ Sow. sp.

Mundsaum mit Seitenohren.]

[Illustration: Fig. 1064.

¡Oppelia nimbata¡ Opp. sp.

Mundsaum mit Seitenohren.]

[Illustration: Fig. 1065.

¡Oecoptychius refractus¡ de Haan. sp.

Mit geknickter (anormaler) Wohnkammer.]

Die Länge der Wohnkammer schwankt sehr beträchtlich. Bei den
Goniatitiden, Arcestiden, Tropitiden und bei manchen Arcestiden nimmt
sie zuweilen die zwei letzten oder doch 1-1/2 Umgänge ein, bei den
jüngeren Ammoniten hat sie häufig nur die Länge eines halben Umgangs.
Als »anormal« bezeichnet man eine Wohnkammer, wenn sie nicht wie die
übrigen inneren Umgänge bis zum Mundsaum gleichmäßig an Höhe und Breite
zunimmt, sondern entweder knieförmig geknickt (Fig. 1065), oder nach
vorne verengt, oder etwas abgelöst, oder stark eingeschnürt erscheint.
Sie finden sich nur an vollständig ausgewachsenen Exemplaren und deuten
nach ~Pompeckj~ stets ein seniles Entwickelungsstadium an.

Im Innern der Wohnkammer zeigt zuweilen eine bogenförmige, je nach
den Involutionsverhältnissen auf den Flanken mehr oder weniger weit
vorgezogene Linie noch den Verlauf des Verwachsungsbandes und die Lage
des Haftmuskels an (Fig. 1066). Vor der Mündung ist der vorletzte
Umgang zuweilen mit einer dünnen kalkigen ~Runzelschicht~ bedeckt,
welche der schwarzen Ablagerung der Kopfkappe des Nautilus entspricht.

[Illustration: Fig. 1066.

¡Oppelia steraspis¡ Opp. sp. Zusammengedrückte Schale mit Aptychus
(¡a¡) und deutlich sichtbarem Eindruck des Haftmuskels und
Verwachsungsbandes ¡h¡. (Nach ~Waagen~)]

[Illustration: Fig. 1067.

¡Ammonites¡ (¡Tropites¡) ¡aff. Phöbus¡ Dittm. Die drei ersten Umgänge
in der Mittelebene durchgeschnitten und stark vergrößert, um die
anfänglich nach hinten, später nach vorn gekehrten Siphonaldüten zu
zeigen. ¡a¡ Embryonalkammer. (Nach ~Branco~.)]

Der ~Sipho~ hat an ausgewachsenen Schalen stets randständige und
zwar mit Ausnahme der Clymeniiden externe Lage. Er durchbohrt die
Scheidewände unter dem Externteil und ist von meist sehr kurzen,
kragenförmigen Siphonaldüten umgeben, welche sich bei den Clymeniiden
und Goniatitiden nach hinten (¡Retrosiphonata¡), bei den jüngeren
Ammoniten nach vorne kehren (¡Prosiphonata¡). Nach ~Branco~ richten
sich übrigens bei vielen Ammoniten die Siphonaldüten in den ersten
Umgängen nach hinten und wenden sich erst später, im dritten oder
vierten Umgang, nach vorne (Fig. 1067). Obstruktionsringe oder sonstige
Ausfüllungen kommen niemals vor; der Sipho hat in der Regel nur
geringe Dicke, stellt eine zylindrische Röhre dar, die häufig von
einer kalkigen Hülle umgeben ist und wird nur bei einigen Clymenien
von langen, trichterförmigen, die nächste Scheidewand erreichenden,
rückwärts gewendeten Siphonaldüten umgeben. Während sich ausgewachsene
Ammoniten stets durch randlichen Sipho auszeichnen, schwankt dessen
Lage in den ersten Windungen zwischen der Innen- und Außenseite.
Bei den triasischen Tropitiden liegt er anfänglich innen und rückt
allmählich nach der Mitte und schließlich nach der Außenseite (Fig.
1067). Bei den meisten jurassischen und cretaceischen Ammoniten hat der
Sipho zuerst zentrale, später randständige (externe) Lage.

Der Sipho beginnt in der kugeligen Anfangskammer und zwar unmittelbar
hinter der ersten Scheidewand als ein etwas angeschwollener Blindsack
(Fig. 1068). Nach ~Munier-Chalmas~ heftet sich an denselben eine
dünne, ausgebreitete blättrige Membran oder feine Röhre, welche bis
zur entgegengesetzten Wand der Embryonalkammer reicht. Ein solcher
~Prosipho~ (Fig. 1069) wurde auch in der Schale von ¡Spirula¡
beobachtet und findet sich in ähnlicher, aber noch stärkerer
Entwicklung bei gewissen Nautiloideen (¡Endoceras¡, ¡Piloceras¡).

[Illustration: Fig. 1068.

¡Ammonites¡ (¡Amaltheus¡) ¡spinatus¡ Brug. In der Medianebene
durchgeschnitten, um die Lage des Sipho zu zeigen. (Nach ~Branco~.)]

[Illustration: Fig. 1069.

Medianschnitt durch ¡Parkinsonia Parkinsoni¡ Sow., den Verlauf des
Siphos zeigend. ¡a¡ Anfangskammer (Nucleus), ¡c¡ kugelige Anschwellung
des Sipho-Anfanges, ¡p¡ Prosipho. (Nach ~Munier-Chalmas~.)]

Die inneren ~Scheidewände~ des gekammerten Schalenteiles folgen,
wie bei den Nautiloideen, in regelmäßigen Abständen aufeinander;
sie sind anfänglich nach vorne konkav, wölben sich aber später, bei
fortschreitender Komplikation der Suturlinie in der Mitte nach vorne.
Die letzten Septen vor der Wohnkammer ausgewachsener Exemplare pflegen
dichter aufeinander zu folgen als die übrigen.

[Illustration: Fig. 1070.

Suturlinie von ¡Clymenia laevigata¡ Mstr.]

[Illustration: Fig. 1071.

Suturlinie von ¡Goniatites subnautilinus¡. ¡Schloth.¡]

[Illustration: Fig. 1072.

Suturlinie von ¡Goniatites sulcatus¡ Münst.]

[Illustration: Fig. 1073.

Suturlinie von ¡Ceratites nodosus¡.]

Die ~Suturlinie~ selbst stimmt bei einigen der ältesten Ammonoideen
vollständig mit jener der Nautiloideen überein und zeigt einen
einfachen wellig gebogenen Verlauf; in der Regel bildet sie jedoch
Loben und Sättel, deren Zahl bei den Goniatiten noch gering ist,
während bei den jüngeren Ammoniten nicht nur eine Vermehrung,
sondern auch eine Komplikation der Loben und Sättel durch sekundäre
Einschnitte stattfindet. Nur die im Medianschnitt gelegenen Extern-
und Intern-Loben (auch Siphonal- und Antisiphonal- oder Ventral-
und Dorsal-Loben genannt) sind einzählig entwickelt, alle übrigen
wiederholen sich in symmetrischen Paaren auf beiden Seiten der Umgänge.
Bei den Clymenien (Fig. 1070) und Goniatiten (Fig. 1071, 1072) sind
sämtliche Loben und Sättel ~einfach~, d. h. vorn und hinten gerundet
oder zugespitzt und an den Seiten ungezackt; bei den meisten Ceratiten
(Fig. 1073) bleiben die Sättel vorne und seitlich ganzrandig und die
Loben sind nur im Grunde gezähnelt. Bei den typischen Ammoniten der
mesozoischen Ablagerungen (Fig. 1074) erlangen Sättel und Loben durch
sekundäre Einschnitte und Zacken eine zuweilen sehr feine Zerschlitzung
und bilden weit vor- und zurückspringende ästige Lappen, welche
wesentlich zur Verstärkung der dünnen Schalen dienen. Die Sättel haben
bald eine breite Basis und verschmälern sich nach vorn, oder sie
breiten sich vorn aus, sind in der Regel in mehrere Äste zerspalten und
besitzen verschmälerte Basis. Zuweilen endigen die Sättel phylloid,
d. h. in einem oder mehreren abgerundeten, blattförmigen Lappen
(monophyllisch, diphyllisch, triphyllisch etc.) oder sie sind an ihrem
Ende fein gezackt.

[Illustration: Fig. 1074.

Ammonitische Suturlinie. ¡m¡ Medianebene des Umgangs, ¡n¡ Naht, ¡EL¡
Siphonal- oder Externlobus, ¡L¡ und ¡l¡ 1. und 2. Seitenlobus, ¡ES¡
Externsattel, ¡LS¡^1 und ^2 Lateralsättel, ¡IS¡ Internsattel, ¡IL¡
Internlobus.]

Der unpaare ~Externlobus~ (Siphonallobus) wird in der Regel durch
einen vorspringenden Lappen (Sekundärsattel) in zwei symmetrische
Hälften zerteilt (Fig. 1074) und ist jederseits vom ~Externsattel~
(Außensattel ¡ES¡) begrenzt. Der unpaare ~Internlobus~ (Innenlobus,
Antisiphonallobus ¡IL¡) ist meist schmal und tief und endigt ein- oder
zweispitzig. Zwischen dem Externsattel und dem ersten ~Lateral-~ oder
~Seitensattel~ (¡LS¡) liegt der erste ~Lateral-~ oder ~Seiten-~Lobus
(¡L¡), zwischen dem ersten und zweiten Seitensattel (¡LS¡^2) der
zweite ~Laterallobus~ (¡l¡), alle weiteren vom zweiten Lateralsattel
beginnenden Loben und Sättel bis zur Naht heißen ~Hilfs-~ oder
~Auxiliarloben~ und ~-Sättel~ (Fig. 1075). Die letzteren sind meist
klein und springen öfters weit nach hinten zurück, so daß sie über
der Naht einen tiefen zusammengesetzten ~Nahtlobus~ (Suspensivlobus)
bilden. Zuweilen besitzt der Außensattel eine ansehnliche Breite und
wird auf der äußeren Hälfte durch tiefe sekundäre Einschnitte in eine
Anzahl sogenannter ~Adventivloben~ und ~Sättel~ zerlegt (¡Beloceras¡,
¡Pinacoceras¡, ¡Placenticeras¡) (Fig. 1076). Die an der Naht
beginnenden und bis zum Internlobus auf dem umgeschlagenen Teil der
Umgänge befindlichen, meist kleinen Loben und Sättel nennt man interne
Hilfsloben und Sättel.

[Illustration: Fig. 1075.

¡Phylloceras heterophyllum¡ Sow. sp. Die gestreifte Schale bei ¡a¡
ist zum Teil abgesprengt und läßt die vielfach gezackte Suturlinie
erkennen. Fig. ¡b¡ zeigt die eine gekräuselte Scheidewand von vorne.]

Zahl und Größe der Loben und Sättel unterliegen großen Schwankungen
und stehen in Wechselbeziehung zur Form der Schale. Sind die Umgänge
niedrig, breit und wenig umfassend, so beobachtet man meist wenige,
ziemlich gleich große Loben und Sättel (Fig. 1077), bei breitem
Externteil erlangen Externlobus und Externsättel ansehnliche Größe; bei
hochmündigen Formen mit stark umfassenden Umgängen nimmt die Zahl der
Hilfsloben und Hilfssättel in der Regel beträchtlich zu (Fig. 1075).

[Illustration: Fig. 1076.

¡Pinacoceras Metternichi¡ Hauer sp. Keuper. Someraukogel bei Hallstadt.
Suturlinie (verkleinert) mit zahlreichen Adventiv- und Hilfsloben.
(Nach ~Hauer~.)]

Die meisten älteren Goniatiten haben nur einen bis zwei einfache
Seitenloben; bei den jüngeren vermehren sich Loben und Sättel zuweilen
schon ganz beträchtlich; bei den mesozoischen Ammoniten sind stets zwei
Lateralloben und eine wechselnde Zahl von Auxiliarloben auf den Seiten
vorhanden.

~Embryologie~. Über die Entwicklung der Schale und der Suturlinie
haben ~Hyatt~ und ~Branco~ eingehende und wichtige Untersuchungen
veröffentlicht. Sämtliche Schalen der Ammonoiden beginnen mit einer
glatten, kugeligen oder quer eiförmigen Embryonalkammer, die durch
eine leichte Einschnürung von dem folgenden Teil des Gehäuses
geschieden und um eine ideale Achse spiral aufgerollt ist. Nach
vorn wird dieselbe von der ersten Scheidewand begrenzt, deren Sutur
entweder eine einfache gerade Linie, wie bei den Nautiloideen, bildet
(¡Asellati¡ Fig. 1078) oder sie springt in der Mitte in breitem
Bogen nach vorne (¡Latisellati¡ Fig. 1079) oder der vorspringende
Mediansattel wird jederseits durch einen Laterallobus verschmälert
(¡Angustisellati¡) (Fig. 1080). Sämtliche Clymenien und die ältesten
Goniatiten sind asellat, die jüngeren Goniatiten und ¡Prolecanitidae¡,
ferner die ¡Cyclolobidae¡, ¡Ceratitidae¡, ¡Tropitidae¡ und ¡Arcestidae¡
latisellat, alle übrigen triasischen, jurassischen und cretaceischen
Ammoniten angustisellat.

[Illustration: Fig. 1077.

¡Lytoceras fimbriatum¡ Sow. sp. Mittlerer Lias. Württemberg. Ein Umgang
durchgebrochen.

  ¡SL¡ Extern- oder Siphonallobus.
  ¡L¡ erster Laterallobus.
  ¡l¡ zweiter
  ¡AL¡ Intern-oder Antisiphonallobus.
  ¡ES¡ Externsattel.
  ¡LS¡ erster Lateralsattel
  ¡ls¡ zweiter Lateralsattel.]

[Illustration: Fig. 1078.

Embryonalkammer eines asellaten Goniatiten. (¡Goniatites calculiformis¡
Beyr. Ober-Devon. Büdesheim, Eifel.) ¡a¡ Von vorn, ¡b¡ von der Seite.
(Nach ~Branco~.)]

[Illustration: Fig. 1079.

Embryonalkammer eines latisellaten Ammoniten. (¡Arcestes cymbiformis¡
Wulfen sp. Trias. Aussee.) ¡a¡ von vorne, ¡b¡ von der Seite. (Nach
~Branco~.)]

Die angustisellate Embryonalkammer deutet bereits die Art und Weise
der weiteren Ausbildung der Lobenlinie an. Die beiden seitlichen Loben
vertiefen sich schon in der zweiten Scheidewand, und gleichzeitig
bildet sich in der Mitte des Embryonalsattels ein Externlobus. Bei
fortschreitendem Wachstum schieben sich neue Sättel und Loben ein,
die aber bis zur fünften oder sechsten Scheidewand keine sekundären
Einschnitte aufweisen. Die Clymenien und Goniatiten kommen überhaupt
nicht über diese einfache Ausbildung der Suturlinie, das sog.
~Goniatitenstadium~ hinaus (Fig. 1081¡A¡). Verfolgt man bei den
eigentlichen Ammoniten die Suturentwicklung, so beginnt dieselbe
genau wie bei den Goniatiten, allein bei ca. 3 mm Durchmesser zeigt
sich an den äußeren Loben und Sätteln eine sekundäre Zackung, welche
von außen nach innen fortschreitet und schließlich die für jede
Gattung und Spezies charakteristische Zerschlitzung der Suturlinie
hervorruft, welche sich lange Zeit nicht mehr erheblich ändert und nur
im hohen Alter zuweilen noch senile Modifikationen erleidet. Jeder
Ammonit mit zerschlitzter Suturlinie durchläuft darum, bis er seine
typische Normalsutur erlangt, ein Goniatitenstadium, dagegen wird
das sog. Ceratitenstadium (ganzrandige Sättel und gezackte Loben)
meist übersprungen und stellt darum eine selbständige Differenzierung
dar. Auffallenderweise findet man in der Kreide Ammoniten mit
ceratitenartiger Sutur, welche diese Beschaffenheit offenbar durch
Rückbildung erhalten haben.

[Illustration: Fig. 1080.

Embryonalkammer eines angustisellaten Ammoniten. (¡Phylloceras
heterophyllum¡ Sow. sp. Lias.)]

In ähnlicher Weise wie die Suturlinie erleidet auch die äußere
Verzierung der Schale während der Entwicklung Veränderungen, so daß
die inneren Umgänge sehr häufig ganz anders verziert erscheinen als
die Schalen im sogenannten ~Normalstadium~. Im hohen Alter verwischen
sich häufig die charakteristischen Verzierungen, und die Oberfläche
der Wohnkammer wird glatt oder doch schwächer skulpiert als die der
vorhergehenden Umgänge. Zur Feststellung der Verwandtschaft gewähren
darum die innersten Umgänge die besten Anhaltspunkte, zur Definition
und Bestimmung einer Spezies muß dagegen stets das Normalstadium in
erster Linie berücksichtigt werden.

[Illustration: Fig. 1081.

¡A¡ Suturentwicklung eines latisellaten Goniatiten (¡G. diadema¡ Goldf.).
    Aus dem Kohlenkalk von Chockier. (Nach ~Branco~.)

¡B¡ Suturentwicklung eines latisellaten Ammoniten (¡Tropites subbullatus¡
    Hauer.). (Nach ~Branco~.)

¡C¡ Suturentwicklung eines angustisellaten Ammoniten. (Nach ~Branco~.)
    (¡g¡ = 1. Sutur, ¡h¡ = 2. Sutur, ¡i¡ = 3. Sutur, ¡k¡ = 4. Sutur,
    ¡l¡ = 6. Sutur, ¡m-s¡ = Suturen des 2. Umgangs.)]

~Geschlechtsdifferenzen~. Die Tatsache, daß häufig bei Ammoniten
von übereinstimmender Gestalt, Verzierung und Suturlinie flachere
und dickere oder eng und weit genabelte Exemplare vorkommen, hat
die Vermutung veranlaßt, diese Erscheinungen auf sexuelle Differenz
zurückzuführen. ~Munier-Chalmas~ hat sogar die Vermutung ausgesprochen,
daß gewisse stets klein bleibende Ammoniten mit starken Seitenohren
oder anormaler Wohnkammer die Männchen von ähnlichen, aber großen
Ammoniten mit einfachem Mundsaum und normaler Wohnkammer darstellten.
Bei der gänzlichen Unkenntnis über die Organisation des Ammonitentieres
fehlt diesen Hypothesen vorläufig noch jede feste Basis.

¿Aptychus¿ und ¿Anaptychus¿. In der Wohnkammer von Ammoniten findet man
nicht selten kalkige oder hornig kalkige Schalen, die bald glatt, bald
verziert sind und entweder aus zwei symmetrischen Klappen (¡Aptychus¡)
oder auch aus einem Stück (¡Anaptychus¡) (Fig. 1082) bestehen. Die zwei
dreieckigen Schalen der Aptychen stoßen mit einer geraden, zahnlosen
Verbindungslinie aneinander, ihr Außenrand ist gebogen, ihr Vorderrand
breit und stets mehr oder weniger tief ausgeschnitten, die Außenseite
gewölbt, die Innenseite schwach vertieft.

[Illustration: Fig. 1082.

¡a¡ Anaptychus von ¡Amaltheus spinatus¡ Brug. Mittl. Lias (Nat. Gr.)
    (Nach ~Keferstein~.)

¡b¡ Anaptychus von ¡Goniatites Uchtensis¡ Keys.]

[Illustration: Fig. 1083.

¡Aptychus laevis¡ H. v. Mey. Ob. Jura. Solnhofen. ¡a¡ Schale von außen,
¡b¡ von innen. (Nat. Gr.)]

[Illustration: Fig. 1084.

¡Aptychus lamellosus.¡ Ober-Jura. Solnhofen. Von außen.]

Alle Aptychen bestehen aus drei Schichten, wovon die stärkste mittlere
eine grobzellige Struktur aufweist, während die innere und äußere
dichte Beschaffenheit besitzen (Fig. 1088, S. 424). Bei den glatten,
dickschaligen Aptychen ¿Cellulosi¿ (Fig. 1083) ist die Außenschicht
mit zahlreichen runden Poren, bei den ¿Imbricati¿ (Fig. 1084) mit
schrägen Falten und Furchen, bei den ¿Punctati¿ (Fig. 1088¡C¡) mit
dachziegelartig übereinander liegenden Falten und Punktreihen bedeckt.
Die ¿Granulosi¿ sind dünn, außen mit konzentrischen Reihen von
Knötchen, Stacheln oder Falten, die ¿Rugosi¿ dickschalig, und außen mit
unregelmäßig verlaufenden Körnern oder Knötchenreihen verziert. Bei den
dünnschaligen ¿Nigrescentes¿ (Fig. 1085) findet sich innen ein dünner,
kohliger Überzug, und bei den ¿Coalescentes¿ (Fig. 1086) sind die
beiden dünnen Schalen in der Mittellinie miteinander verwachsen. Die
~Anaptychen~ (Fig. 1082) sind einschalig, dünn, hornig-kalkig, außen
schwach gewölbt, am abgestutzten Rand ausgeschnitten.

[Illustration: Fig. 1085.

Wohnkammer von ¡Harpoceras Lythense¡ Sow. sp. Aus dem oberen Lias von
Boll, Württemberg. Mit Aptychus.]

[Illustration: Fig. 1086.

Aptychus von ¡Scaphites spiniger¡ Schlüt. Ob. Kreide. Coesfeld,
Westfalen.]

Obwohl Aptychen isoliert in ungeheurer Menge in gewissen alpinen
Schieferablagerungen des oberen Jura und der unteren Kreide vorkommen,
so kann ihre Zugehörigkeit zu den Ammonoiden doch nicht bezweifelt
werden. Gewisse Lokalitäten, wie Solnhofen, Mörnsheim, der obere Lias
von Württemberg und Calvados haben zahlreiche Ammonitenschalen mit
Aptychen geliefert, und zwar finden sich stets bestimmte Aptychen in
den Schalen derselben Art und stimmen auch in Größe und Form ungefähr
mit der Mündung der letzteren überein.

Von den vielen Hypothesen über die Aptychen und Anaptychen können
diejenigen füglich übergangen werden, welche deren Beziehungen zu
den Ammoniten leugnen. Welche Bedeutung diese Schalen aber für
das Ammonitentier besaßen, ist noch nicht mit voller Sicherheit
aufgeklärt. Manche Autoren halten sie für Stützen innerer Organe
(Kopfknorpel, Trichterknorpel) oder für Deckel von Nidamentaldrüsen
u. s. w. Viel wahrscheinlicher erscheint die Vermutung, daß Aptychen
und Anaptychen den Deckeln der Gastropoden entsprechen und nach
Rückzug des Tieres in die Wohnkammer die Schalenmündung zu schließen
hatten. Für diese Hypothese sprechen Form, Größe und Verzierung der
Aptychen, sowie der Umstand, daß mehrfach fossile Ammonitenschalen
gefunden wurden, deren Mündung durch Aptychen geschlossen waren
(Fig. 1087). Die Übereinstimmung der Größe des äußeren Umrisses von
Aptychen und Anaptychen mit der Mündung der zugehörigen Ammoniten
bildet wohl das beste Argument für ihre Deutung als Deckel. Gegen
ein inneres Organ spricht die zuweilen stachelige Verzierung der
Außenseite. ~Michael~[65] fand Aptychen schon bei ganz jugendlichen
Stadien von Oppelien, welche in der Wohnkammer eines größeren Tieres
lagen. Die isoliert vorkommenden Aptychen dürften aus zerstörten oder
weggeschwemmten Ammonitenschalen herrühren.

[Illustration: Fig. 1087.

¡Oppelia subradiata¡ Sow. Aus dem unteren Oolith von Dundry. Die
Mündung durch den Aptychus geschlossen. (Nach ~Owen~.)]

¿Systematik¿. Die Ammonshörner wurden von nahezu allen älteren
Autoren an die lebende Gattung ¡Nautilus¡ angeschlossen und beide von
~Owen~ unter der Bezeichnung ¡Tetrabranchiata¡ den mit zwei Kiemen
versehenen ¡Dibranchiata¡ gegenüber gestellt. Erst neuerdings glaubte
~Sueß~ Beziehungen der Ammoniten zu ¡Argonauta¡ und ¡Belemnites¡
nachweisen zu können; ~Ihering~ deutete die Aptychen als verkalkte
Kopfknorpel und schloß daraus, daß die Ammoniten zu den Dibranchiaten
gehören; ~Munier-Chalmas~ wies bei Ammoniten und ¡Spirula¡ einen
übereinstimmenden Prosipho nach und glaubt deshalb, ¡Nautiloidea¡ und
¡Ammonoidea¡ trennen zu müssen; ~Steinmann~ hält ¡Argonauta¡ für den
letzten Vertreter der ¡Ammonoidea¡ und meint, die letzteren hätten im
Verlaufe der Zeit ihren gekammerten Schalenteil abgestoßen und ihr
Gehäuse vereinfacht.

[Illustration: Fig. 1088.

Vertikaler Durchschnitt ¡A¡ durch einen zellulosen Aptychus, ¡B¡ durch
¡Aptychus profundus¡, ¡C¡ durch ¡Aptychus punctatus¡, vergrößert. (Nach
~Meneghini~ und ~Bornemann~.)]

Im Vergleich mit der auffallenden Übereinstimmung der Nautiloideen-
und Ammonoideenschalen in Bezug auf äußere Form, Verzierung, Struktur,
Kammerung und Beschaffenheit des Sipho und der Suturlinie erscheinen
ihre Differenzen als ziemlich unerhebliche graduelle Abweichungen.
Das einzige durchgreifende Merkmal zur Unterscheidung der beiden
Unterordnungen liefert die Anfangskammer.

~Leopold v. Buch~ unterschied zuerst die drei Gattungen ¡Goniatites¡,
¡Ceratites¡ und ¡Ammonites¡, und teilte darauf die Gattung ¡Ammonites¡
wieder in »Familien« ein, welche mit Adjektivbezeichnung versehen
wurden (¡Falciferi¡, ¡Amalthei¡, ¡Planulati¡ etc.); die Zahl dieser
Familien erfuhr durch spätere Autoren eine beträchtliche Vermehrung,
allein für die überwiegende Mehrzahl der fossilen Ammonshörner wurde
der Kollektivname Ammonites beibehalten, und nur die sogenannten
Nebenformen (¡Crioceras¡, ¡Ancyloceras¡, ¡Turrilites¡, ¡Baculites¡,
¡Rhabdoceras¡ etc.) erhielten besondere Namen.

Für die Unterscheidung der »Familien« und Gattungen waren äußere Form
und Verzierung der Schale, sowie die Beschaffenheit der Suturlinie
maßgebend. ~Sueß~ machte auf die systematische Bedeutung des Mundsaums
und der Wohnkammerlänge aufmerksam und führte statt der bisherigen
Adjektivbezeichnungen einige neue Gattungsnamen (¡Phylloceras¡ für
¡Heterophylli¡, ¡Lytoceras¡ für ¡Lineati¡, ¡Arcestes¡ für ¡Globosi¡)
ein. Andere Autoren wie ~Hyatt~, ~Waagen~, ~Mojsisovics~, ~Neumayr~
etc. folgten dem von ~Sueß~ gegebenen Beispiel und errichteten für
die ¡Ammonoidea¡ zahlreiche Gattungen, die wieder in verschiedene
Familien gruppiert wurden. ~Branco~ teilt nach der Embryonalkammer alle
¡Ammonoidea¡ in ¡Asellati¡, ¡Latisellati¡ und ¡Angustisellati¡ ein,
und ~Fischer~ unterscheidet nach der Beschaffenheit der Siphonaldüten
¿Retrosiphonata¿ und ¿Prosiphonata¿. ~Mojsisovics~ nennt die glatten
oder schwachverzierten triasischen Ammoniten mit zahlreichen
Seitenloben ¿Leiostraca¿, die stark skulptierten, mit normaler
Lobenzahl ausgestatteten Formen ¿Trachyostraca¿. A. ~Hyatt~[66] teilt
die Ammonoideen nach den Typen der Sattelbildungen in 9 Gruppen
ein: ¿Gastrocampyli¿, ¿Microcampyli¿, ¿Mesocampyli¿, ¿Eurycampyli¿,
¿Glossocampyli¿, ¿Discocampyli¿, ¿Phyllocampyli¿, ¿Leptocampyli¿,
¿Pachycampyli¿. Nach der Lage des Sipho zerfallen die ¡Ammonoidea¡ in
¿Intrasiphonata¿ und ¿Extrasiphonata¿.


#A. Intrasiphonata.# Zitt.

¡Sipho auf der Internseite.¡


Familie. #Clymeniidae.# Münst.[67]

¡Schale weit genabelt, flach scheibenförmig, glatt, fein gestreift,
seltener quer berippt. Suturlinie mit einfachen Loben und Sätteln.
Anfangskammer asellat.¡ Devon.

Die Clymenien haben mit gewissen ¡Nautiloidea¡, zu denen sie früher
allgemein gestellt wurden, die interne Lage des Sipho gemein und
unterscheiden sich dadurch von allen ¡Ammonoidea¡. Ihre asellate
Embryonalkammer stimmt jedoch vollständig mit jener der älteren
Goniatiten überein. Auch in der Ausbildung der Suturlinie stehen sie
den Goniatitiden nahe, doch vermißt man häufig wegen der internen
Lage des Siphos einen Externlobus. Die Siphonaldüten richten sich
konstant nach hinten und besitzen zuweilen ansehnliche Länge, so daß
sie wie bei manchen Nautiliden (¡Aturia¡) trichterförmig ineinander
stecken. Die Wohnkammer nimmt 1/2 bis einen Umgang ein. Die Mündung
besitzt eine seichte Externbucht, selten ganz kurze Seitenohren.
Die Suturlinie bildet auf den Seiten einen, selten mehrere wellig
gebogene Lateralloben, unter dem Sipho einen Internlobus und auf der
meist gerundeten Externseite einen konvexen Sattel, der zuweilen durch
einen Sekundärlobus geteilt wird. ~Frech~ vermutet die primitive
Goniatitengattung ¿Mimoceras¿ Hyatt (¡Gyroceras¡ Münst.) als Stammform
der ¡Clymeniidae¡. Sämtliche ¡Clymeniidae¡ gehören ausschließlich
der oberen Abteilung des Devon an. Sie finden sich häufig im
Fichtelgebirge, in der Grafschaft Glatz (Ebersdorf), seltener in
Westfalen, Thüringen, Belgien, England, im Ural und in Nordamerika.

[Illustration: Fig. 1089.

Suturlinie von ¡Clymenia¡ (¡Cyrtoclymenia¡) ¡laevigata¡ Mstr.]

[Illustration: Fig. 1090.

¡Clymenia¡ (¡Oxyclymenia¡) ¡undulata¡ Mstr. Ober-Devon. Elbersreuth,
Fichtelgebirge.]

[Illustration: Fig. 1091.

Suturlinie von ¡Clymenia¡ (¡Cymaclymenia¡) ¡striata¡ Mstr.]

[Illustration: Fig. 1092.

¡Clymenia¡ (¡Gonioclymenia¡) ¡speciosa¡ Mstr. Ober-Devon.
Schübelhammer, Fichtelgebirge. 1/2 nat. Größe.]

Die Gattung ¿Clymenia¿ v. Münst. (¡Planulites¡ Münst.) (Fig. 1089-1092)
wurde ursprünglich für sämtliche Vertreter dieser Familie aufgestellt,
aber später von ~Gümbel~, ~Hyatt~ und ~Frech~ in mehrere Sektionen
(Subgenera) zerlegt.

a) ¿Cyrtoclymenia¿ Gümb. (Fig. 1089). Siphonaldüten kurz. Externsattel
breit, ungeteilt; nur ein breiter, gerundeter Laterallobus vorhanden.
¡C. laevigata annulata¡, ¡binodosa¡, ¡flexuosa¡ Münst.

b) ¿Oxyclymenia¿ Gümb. (Fig. 1090). Wie vorige, aber Laterallobus
zugespitzt. ¡C. undulata¡, ¡striata¡ Münst.

c) ¿Cymaclymenia¿ Gümb. (Fig. 1091). Wie vorige, aber an der Naht noch
ein zweiter Lobus vorhanden. ¡C. bilobata¡ Münst.

d) ¿Gonioclymenia¿ Gümb. (Fig. 1092). Siphonaldüten lang,
trichterförmig, ineinander steckend. Seiten gerippt; Externteil
abgeplattet. Externsattel durch einen tiefen Medianlobus und jederseits
durch einen Adventivlobus geteilt. Seitenloben zackig. ¡C. speciosa¡,
¡subarmata¡ Münst.


#B. Extrasiphonata.# Zitt.

¡Sipho auf der Externseite.¡


1. Familie. #Goniatitidae.# v. Buch (emend. Zitt.).

¡Schale spiral, selten stabförmig, glatt, quer oder spiral gestreift
oder gerippt, genabelt oder ungenabelt, außen meist gerundet. Loben
und Sättel einfach, fast immer ungezackt; ein bis viele Lateralloben
vorhanden. Wohnkammer lang (1 bis 1-1/2 Umgänge). Mündung am Externteil
meistens mit Ausbuchtung, selten mit Seitenohren. Siphonaldüten nach
hinten gerichtet, kurz. Embryonalkammer asellat oder latisellat.¡
Obersilur bis Perm.

Die Goniatiten sind die ältesten und primitivsten Vertreter der
¡Ammonoidea¡ und haben ihre Hauptverbreitung im Devon und älteren
Karbon. Sie erreichen selten bedeutende Größe, unterscheiden sich
von den Clymeniden durch den externen Sipho, von den meisten übrigen
Ammoniten durch die höchst einfache Sutur und den ventralen Ausschnitt
der Mündung, welcher auch durch den Verlauf der Zuwachslinien
angedeutet wird. Die ältesten Formen haben nur einen, die jüngeren zwei
Seitenloben.


a) Unterfamilie. #Aphyllitinae.# Frech. emend. Pompeckj.

  (¡Bactritinae¡ und ¡Aphyllitinae¡ Frech.)

¡Stabförmig oder in evoluter Spirale gewachsen. Skulptur und Mundrand
mit tiefem Externsinus und seitlichen Verbiegungen. Externlobus eng,
ungeteilt. Der einzige Laterallobus flach bis zugespitzt.¡

[Illustration: Fig. 1093.

¡Bactrites elegans¡ Sandb. Ober-Devon. Büdesheim, Eifel. ¡a¡ Exemplar
in nat. Gr. ¡b¡ Suturlinie. (Nach ~Sandberger~.)]

[Illustration: Fig. 1094.

¡Goniatites¡ (¡Anarcestes¡) ¡plebejus¡ Barr. Devon. (Et. G). Hlubocep,
Böhmen. (Nach ~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1095.

¡Goniatites¡ (¡Anarcestes¡) ¡subnautilinus¡ Schloth. Mitteldevon.
Wissenbach, Nassau.]

¿Bactrites¿ Sandb. (Fig. 1093). Schlank kegel- bis stabförmig,
gerade, im Querschnitt rund oder elliptisch. Sipho dünn, randständig.
Suturlinie mit trichterförmigem Siphonallobus, seitlich sehr schwach
gebogen. Anfangskammer länglich eiförmig. Devon.

¿Anarcestes¿ Mojs. (Fig. 1094, 1095). Ziemlich weit genabelt, außen
gerundet. Wohnkammer lang. Externlobus trichterförmig, ungeteilt; nur
ein flacher Seitenlobus vorhanden. Unteres und mittleres Devon.

¿Mimoceras¿ Hyatt (¡Gyroceras¡ Mstr. Frech.). (Fig. 1096).
Scheibenförmig, weit genabelt, außen gerundet, die ersten Umgänge in
offener Spirale. Einziger Seitenlobus sehr flach. Devon.

[Illustration: Fig. 1096.

¡Goniatites¡ (¡Mimoceras¡) ¡compressus¡ Beyr. Mittel-Devon. Wissenbach,
Nassau.

¡a¡, ¡b¡ Steinkern in nat. Größe, ¡c¡ die zwei ersten Umgänge,
vergrößert.]

[Illustration: Fig. 1097.

¡Goniatites¡ (¡Aphyllites¡) ¡occultus¡ Barr. Devon (Et. G.). Hlubocep
bei Prag. (Nach ~Barrande~.)]

¿Aphyllites¿ Mojs. (¡Agoniatites¡ Meek) (Fig. 1097). Nabel ziemlich
eng; Umgänge seitlich flach, außen abgeplattet mit zurückspringenden
Zuwachsstreifen. Einziger Seitenlobus flach und breit. Obersilur (im
Kellerwald), Devon. ¡A. Dannenbergi¡ Beyr., ¡A. evexus¡ v. Buch.

¿Pinacites¿ Mojs. Devon.

¿Tornoceras¿ Hyatt. (Fig. 1098). Nabel eng oder fehlend. Umgänge außen
gerundet. Externlobus kurz, ungeteilt, Laterallobus tief, gerundet,
seltener zugespitzt, von einem großen und breiten Externsattel
begrenzt. Ob. Devon. ¡T. simplex¡ v. Buch, ¡T. sublaeve¡ Mstr.

¿Maeneceras¿ Hyatt (Fig. 1099). Involut, seitlich mit
zurückgeschwungenen Linien verziert, außen gerundet. Externlobus kurz,
ungeteilt. Externsattel mit Adventivlobus, Seitenlobus zugespitzt.
Devon. ¡M. acuto-laterale¡ Sandb.

[Illustration: Fig. 1098.

¡Goniatites¡ (¡Tornoceras¡) ¡simplex¡ v. Buch. Ober-Devon. Büdesheim,
Eifel.]

[Illustration: Fig. 1099.

Suturlinie von ¡Goniatites¡ (¡Maeneceras¡) ¡terebratus¡ Sandb.]


b) Unterfamilie. #Cheiloceratinae.# Frech.

¡Schale enggenabelt; Wohnkammer 1 Umgang und länger. Mundrand
und Anwachsstreifen gerade. Steinkern häufig mit Einschnürungen.
Externlobus ungeteilt, 1-2 schmale Loben auf den Seiten; Sättel breit.¡

¿Cheiloceras¿ Frech (¡Tornoceras¡ aut. e. p., ¡Parodoceras¡ Hyatt e.
p.). Äußere Form wie Tornoceras, aber ohne Externsinus. Oberdevon.

¿Brancoceras¿ Hyatt (¡Prionoceras¡ Hyatt) (Fig. 1100, 1101). Schale
involut, außen gerundet. Externlobus ungeteilt; Außensattel schmal,
Laterallobus tief, häufig zugespitzt, Lateralsattel breit, ungeteilt.
Ob. Devon, Karbon. ¡B. globosum¡ Mstr. Devon. ¡B. Belvalianum¡ de Kon.
Karbon.

[Illustration: Fig. 1100.

¡Goniatites¡ (¡Brancoceras¡) ¡rotatorius¡ de Kon. Kohlenkalk. Tournay,
Belgien.]

[Illustration: Fig. 1101.

Suturlinie von ¡Goniatites¡ (¡Brancoceras¡) ¡sulcatus¡ Mstr. Ob. Devon.
Fichtelgebirge.]

[Illustration: Fig. 1102.

Suturlinie von ¡Goniatites¡ (¡Sporadoceras¡) ¡Münsteri¡ v. Buch.]

¿Sporadoceras¿ Hyatt (Fig. 1102). Wie vorige, jedoch die beiden
Seitenloben und Sättel gleich groß; der zweite Lateralsattel breit,
gerundet. Externlobus kurz. Ob. Devon. ¡S. bidens¡ Sandb.

¿Ibergiceras¿ Karp. Wie ¡Sporadoceras¡, aber Externlobus tief.
Unter-Karbon. ¡I. tetragonus¡ Roem.


c) Unterfamilie. #Gephyroceratinae.# Haug, Frech.

¡Engnablig, scheibenförmig. Wohnkammer kürzer als ein Umgang. Skulptur
und Mundrand mit Externsinus. Externlobus mit Mediansattel, meistens
zwei Seitenloben, oft 1 Auxiliarlobus. Lateralsattel breit.¡

¿Gephyroceras¿ Hyatt (¡Manticoceras¡ Hyatt) (Fig. 1103). Schale
involut oder genabelt. Externlobus tief, durch einen breiten
Sekundärsattel geteilt. Laterallobus von einem breiten vorspringenden
Externsattel begrenzt. Die abgeplatteten Formen werden von ~Hyatt~ als
¿Manticoceras¿, die dicken genabelten als ¿Gephyroceras¿ unterschieden.
¡G. calculiforme¡, ¡intumescens¡, ¡aequabile¡ Beyr., ¡G. complanatum¡
Sandb. Devon.

¿Timanites¿ (Mojs.) emend. Holzapfel (¡Höninghausia¡ Gürich,
¡Probeloceras¡ Clarke). Flach, mit zugeschärfter Externseite;
Wohnkammer 1/2 Umgang. 1-2 Hilfsloben. Oberdevon. ¡T. acutus¡ Keys.
¡T.¡ (¡Probeloceras¡) ¡Lutheri¡ Clarke.

¿Nomismoceras¿ Hyatt. Wie vorige, aber flach scheibenförmig,
weitgenabelt. Karbon. ¡N. vittatum¡, ¡spirorbis¡ Phill.

¿Dimorphoceras¿ Hyatt. Enggenabelt, hochmündig, Außenseite gerundet.
Externlobus und manchmal auch der Laterallobus zweilappig. Karbon. ¡D.
Gilbertsoni¡ Phill. sp.

An ¡Dimorphoceras¡ sind möglicherweise die durch gekerbte Sättel und
gezackte Loben ausgezeichneten Gattungen ¡Thallassoceras¡ Gemm. (Perm)
und ¡Ussuria¡ Dien. (untere Trias) anzuschließen.

[Illustration: Fig. 1103.

¡Goniatites¡ (¡Gephyroceras¡) ¡intumescens¡ Beyr. Ob. Devon. Nassau.
¡a¡ Exemplar in nat. Größe, ¡b¡ Suturlinie.]


d) Unterfamilie. #Prolecanitinae.# (Hyatt e. p.) Frech.

¡Ziemlich weitnablig, mit niedrigen Windungen; Externseite mit weitem,
tiefem Sinus. 2 Seitenloben und ein oder mehreren Auxiliarloben; Sättel
zungenförmig, Loben zugespitzt.¡

¿Prolecanites¿ Mojs. (¡Pharciceras¡ Hyatt) (Fig. 1104). Schale
weitgenabelt, scheibenförmig, glatt oder quer gestreift. Externlobus
ungeteilt. Sättel einfach schmal, vorne gerundet, keulenförmig, an der
Basis etwas eingeschnürt. Loben zugespitzt. Ob. Devon, Karbon. ¡P.
tridens¡ Sandb., ¡P. Becheri¡ Goldf. Devon. ¡P. Henslowi¡ Sow. Karbon.

? ¿Phenacoceras¿? ¡Pseudarietites¡ Frech. Oberdevon.

[Illustration: Fig. 1104.

¡Prolecanites lunulicosta¡ Sandb. Ober-Devon Nassau. (Nach
~Sandberger~.)]


e) Unterfamilie. #Beloceratinae.# Frech.

¡Flachscheibenförmig, enggenabelt, hochmündig mit zugeschärfter
Externseite. Loben und Sättel zugespitzt, zahlreiche Adventiv- und
Auxiliarloben.¡

¿Beloceras¿ Hyatt (Fig. 1105). Devon.


f) Unterfamilie. #Glyphioceratinae.# Foord u. Crick.

¡Eng- bis weitgenabelt; Windungen meistens breit, häufig mit deutlicher
Längsskulptur. Wohnkammer 1 Umgang und mehr einnehmend. Mundrand gerade
oder mit Externsinus, selten mit Seitenohren. Externlobus mit großem,
meist geteiltem Mediansattel. Lobenzahl schwankend, 2-7, Sättel
gerundet, Loben meist zugespitzt.¡

¿Glyphioceras¿ Hyatt (¡Münsteroceras¡, ¡Homoceras¡ Hyatt) (Fig. 1106,
1107). Involute, enge oder ungenabelte, glatte oder fein gestreifte,
außen gerundete Schalen. Externlobus durch Sekundärsattel geteilt.
Externsattel schmal, gerundet oder zugespitzt. Laterallobus spitz,
tief. Lateralsattel breit gerundet; über der Naht häufig noch ein
kleiner Hilfslobus. Karbon und Permokarbon. ¡G. Oweni¡ Hall, ¡G.
sphaericum¡ Martin, ¡G. crenistria¡ Phil., ¡G. diadema¡ Goldf. etc.

[Illustration: Fig. 1105.

¡Beloceras multilobatum¡ Beyr. sp. Ober-Devon. Adorf, Westfalen.]

[Illustration: Fig. 1106.

¡Goniatites¡ (¡Glyphioceras¡) ¡sphaericus¡ Goldf. Kohlenkalk. Suttrop,
Westfalen.]

[Illustration: Fig. 1107.

Suturlinie von ¡Goniatites¡ (¡Glyphioceras¡) ¡diadema¡ Goldf.
Kohlenkalk. Choquier bei Lüttich.]

¿Gastrioceras¿ Hyatt (Fig. 1108). Schale genabelt, Umgänge meist spiral
gestreift, häufig auch quer gerippt und mit Nabelknoten versehen; außen
breit gerundet, mit Einschnürungen. Außenlobus breit und tief, durch
einen Sekundärsattel geteilt; nur ein tiefer, zungenförmiger, kurz
zugespitzter Laterallobus vorhanden. Karbon, Perm. ¡G. Listeri¡ Phill.
¡G. Jossae¡ M. V. K.

¿Paralegoceras¿ Hyatt.

¿Pericyclus¿ Mojs. Wie ¡Glyphioceras¡, jedoch Umgänge mit einfachen,
außen zurückgebogenen Querrippen verziert. Karbon. ¡P. princeps¡ de Kon.

[Illustration: Fig. 1108.

¡Goniatites¡ (¡Gastrioceras¡) ¡Jossae¡ M. V. K. Permokarbon. Artinsk,
Ural.]

¿Agathiceras¿ Gemm. (¡Adrianites¡ Gemm.). Kugelig oder scheibenförmig,
eng- oder weitgenabelt, außen breit gerundet, spiral oder quer
verziert. Mündung etwas eingeschnürt, zu beiden Seiten des Externteils
ein schmaler Vorsprung. Sättel keulenförmig, hinten etwas eingeschnürt,
ungezackt. Loben nicht zerschlitzt, kurz zugespitzt. Perm. Sicilien und
Ural.

¿Doryceras¿, ¿Clinolobus¿ Gemm. Perm. Sicilien.


g) Unterfamilie. #Pronoritinae.# Pompeckj.

¡Ziemlich weitgenabelt und niedermündig. Loben und Sättel zahlreich;
Sättel meist gerundet, Externlobus gewöhnlich dreispitzig, erster
Seitenlobus ganzrandig oder gezackt.¡

¿Sandbergeroceras¿ Hyatt (¡Triainoceras¡ Hyatt) (Fig. 1109).
Scheibenförmig, weitgenabelt, Umgänge mit Querrippen, außen breit
gerundet; Externlobus ungeteilt oder dreispitzig. Seitenloben gerundet.
¡S. tuberculoso-costatum¡ Sandb. Ob. Devon.

[Illustration: Fig. 1109.

Suturlinie von ¡Sandbergeroceras tuberculoso-costatum¡ Sandb.
Ober-Devon.]

¿Pronorites¿ Mojs. (Fig. 1110). Scheibenförmig, glattgenabelt, außen
gerundet oder abgeplattet, zuweilen mit schwachem Kiel. Externlobus
dreispitzig; erster Seitenlobus zweispitzig, die folgenden Loben
einspitzig. Karbon und Perm. ¡P. praepermicus¡ Karp.

? ¿Daraelites¿ Gemm. Mäßig weitgenabelt, außen gerundet, Seiten mit am
Externteil zurückgebogenen Querstreifen. Außenlobus breit, durch einen
in der Mitte tief eingeschnittenen Sekundärsattel geteilt. Außensattel
viel kürzer als der erste Lateralsattel; die zwei ersten Lateralloben
im Grund fein gezackt. Perm. ¡D. Meeki¡ Gemm. Sicilien.

[Illustration: Fig. 1110.

¡Pronorites cyclolobus¡ Phill. sp. Kohlenkalk. Grassington. Yorkshire.
(Nach ~Phillips~.)]


2. Familie. #Medlicottiidae.# Karpinsky emend. Pompeckj.

¡Schale flach scheibenförmig, enggenabelt, hochmündig. Windungen
seitlich komprimiert, glatt, selten mit Spirallinien. Externseite
meistens gefurcht, häufig mit 2 Seitenkielen oder mit Querfurchen,
seltener gerundet oder zugeschärft. Suturlinie mit zahlreichen
Auxiliarloben, öfters auch mit Adventivloben. Sättel zungenförmig,
vorne gerundet oder zugespitzt, meistens ganzrandig, seltener mit
einzelnen seitlichen Einschnitten; Externsattel bei¡ ¿Medlicottia¿
¡hoch mit zahlreichen seitlichen Einschnitten. Loben meistens
zweispitzig. Hauptsächlich im Perm, seltener in der Trias.¡

Die ¿Medlicottiidae¿ schließen sich wahrscheinlich an die
¡Pronoritinae¡ (Goniatitidae) an.

¿Parapronorites¿ Gemm. Enggenabelt, glatt, außen gerundet. Externlobus
dreizackig. Externsattel schmal und kurz, erster Laterallobus mit vier,
die übrigen mit zwei Zacken. Perm. Sicilien und Artinsk. ¡P. Konincki¡
Gemm.

[Illustration: Fig. 1111.

Lobenlinie von ¡Medlicottia primas¡ Waag. Permokarbon. Salt range.
(Nach ~Waagen~.)]

[Illustration: Fig. 1112.

¡Medlicottia Trautscholdi¡ Gemm. Permokarbon. Sosio, Sicilien. (Nach
~Gemmellaro~.)]

¿Medlicottia¿ Waagen (Fig. 1111, 1112). Hochmündig, flach
scheibenförmig, enggenabelt. Externteil beiderseits mit scharfem Kiel,
dazwischen Furche. Außensattel schmal, sehr hoch, vorne gerundet,
auf den Seiten mit Quereinschnitten. Sämtliche Loben zweispitzig,
die Lateralsättel vorne gerundet, mit einfachem oder einmal
eingeschnittenem Körper. Perm. Untere Trias. Ostindien, Ural, Sicilien.
¡M. primas¡ Waagen, ¡M. Orbignyi¡ Vern.

¿Propinacoceras¿ Gemm. Ungenabelt, scheibenförmig, Seiten flach und
glatt; Externteil mit Medianfurche und Quereinschnitten. Sämtliche
Loben zweispitzig, die Sättel schmal, vorne gerundet oder kurz
zugespitzt. Extern- und erster Laterallobus viel tiefer als die übrigen
Loben; dazwischen ein sehr breiter Externsattel, der durch einen sehr
kurzen und einen etwas tieferen zweispitzigen Adventivlobus zerteilt
ist. Perm. Sicilien und Ural. ¡P. Beyrichi¡ Gemm.

¿Sicanites¿ Gemm. Schale flach, genabelt; Externteil schmal mit
Quereinschnitten. Sämtliche Loben zweispitzig. Externsattel schmal,
kürzer als der erste Lateralsattel. Perm. Sicilien.

¿Pseudosageceras¿ Dien. Flachscheibenförmig, enggenabelt, Externseite
zugeschärft. Sättel schmal, oben gerundet. Hauptlobus drei- und
vierspitzig, Adventiv- und Auxiliarloben zweispitzig. Untere Trias.
Ostsibirien.

[Illustration: Fig. 1113.

¡Sageceras Haidingeri¡ Hauer sp. Obere Trias. Hallstadt.]

¿Sageceras¿ Mojs. (Fig. 1113). Flach scheibenförmig, hochmündig,
Externteil kantig begrenzt. Loben und Sättel sehr zahlreich; erstere
zweispitzig. Die Sättel schmal zungenförmig, vorne abgerundet, seitlich
nicht eingeschnitten. Die außerhalb des tiefsten Laterallobus gelegenen
Loben und Sättel sind Adventivloben und -sättel. Trias der Alpen und
Californien.


3. Familie. #Ceratitidae.# v. Buch.

¡Schale genabelt, meist mit Querrippen oder Knotenreihen verziert,
zuweilen schrauben- oder stabförmig. Wohnkammer kurz; Mündung normal,
außen etwas vorgezogen. Suturlinie einfach oder die Loben gezackt, die
Sättel vorne breit, ganzrandig oder sehr schwach gezähnelt. Seitenloben
meist wenig zahlreich, Externlobus durch Sekundärsattel geteilt und
häufig tiefer als der erste Laterallobus.¡ Perm und Trias.

? ¿Paraceltites¿ Gemm. (¡Paralecanites¡ Dien.). Flach scheibenförmig,
weitnablig, niedermündig. Windungsquerschnitt oval, Externseite
gerundet oder mit stumpfen Seitenkanten. Skulptur aus feinen
Radialfältchen bestehend, auf der Externseite zurückgebogen. Loben
und Sättel ganzrandig, gerundet zungenförmig, Externlobus breit,
zweiteilig, erster Laterallobus tief, zweiter ganz seicht ohne
Auxiliarloben. ¡P. Höferi¡ Gemm. Perm. Sicilien. ¡P. sextensis¡ Dien.
Bellerophonkalk, Südtirol.

¿Lecanites¿ Mojs. Weitgenabelt, evolut. Windungen niedrig, flach mit
abgeflachter Externseite, glatt oder mit zarten Sichellinien. Loben
und Sättel ganzrandig, zungenförmig, ein kleiner Auxiliarlobus kann
angedeutet sein. Trias. ¡L. glaucus¡ Mstr. St. Cassian.

¿Ambites¿ Waag. Unt. Trias. Indien.

¿Ophiceras¿ Griesb. (¡Gyronites¡ Waag.). Weitnablig, Windungen höher
als breit, Externseite gerundet; glatt oder mit flachen Radialfalten,
selten mit zarter Spiralstreifung. Wohnkammer 1/2-3/4-Windung. Mundrand
einfach, mit Einschnürung. Loben fein gezähnt. Sättel lappenförmig,
ganzrandig, ein Hilfslobus. Oberes Perm, untere Trias. Indien,
Ostsibirien. ¡O. tibeticum¡ Griesb.

¿Prionolobus¿ Waag. (¡Meekoceras¡ Hyatt e. p.) Weitnablig, Windungen
flach, glatt oder mit flachen Radialfalten. Außer 2 feingezackten
Seitenloben ein vielzackiger Hilfslobus. Untere Trias. Indien.

¿Paranorites¿ Waag. Wie ¡Prionolobus¡, aber mit einem Adventivlobus.
Untere Trias. Indien.

¿Flemingites¿ Waag. Weitnablig, Windungen evolut, oval; meist mit
groben Radialfalten auf den Flanken, mit feiner Spiralskulptur. Loben
grob gezähnt, ein Hilfslobus. Untere Trias. Indien.

¿Aspidites¿ Waag. (¡Meekoceras¡ Hyatt e. p.) Engnablig, mit flachen,
hohen, glatten Windungen, Externseite schmal. Externlobus und
Seitenloben grob gezähnt, zahlreiche grobe Auxiliarzacken. Untere
Trias. Indien, Alpen.

¿Koninckites¿ Waag. ¿Proptychites¿ Waag.

¿Beneckeia¿ Mojs. Flach scheibenförmig, glatt, eng genabelt,
hochmündig, außen zugeschärft. Loben und Sättel ganzrandig, zahlreich;
Externlobus kurz. Im Röth und im untersten Muschelkalk (Wellendolomit).
¡B.¡ (¡Ceratites¡) ¡Buchi¡ Alb. sp.

¿Otoceras¿ Griesb. Engnablig, hochmündig, Windungsquerschnitt,
pfeilspitzförmig, Externseite scharfkantig, selten stumpf. Nabel
tief trichterförmig mit erhöhter Randkante. Loben gezähnt, erster
Laterallobus tiefer als der zweispitzige Externlobus, 2 und mehr kleine
Hilfsloben. Sättel breit zungenförmig, ganzrandig, erster Lateral
meistens der größte. Wohnkammer länger als 1/2 Umgang. Oberes Perm,
untere Trias. Armenien, Indien, Ostsibirien. ¡O. Woodwardi¡ Griesb.

¿Hungarites¿ Mojs. Oberes Perm, untere Trias.

¿Xenodiscus¿ Waagen. Hochmündig, scheibenförmig, enggenabelt, außen
gerundet. Seiten glatt oder schwach gerippt. Sättel vorne gerundet,
ganzrandig; Loben im Grund schwach gezackt, nur zwei Seitenloben
vorhanden. Perm von Ostindien und untere Trias von Nordasien und
Ostindien.

¿Celtites¿ Mojs. (¡Tropiceltites¡ Mojs.) Weit genabelt. Umgänge
niedrig, rechteckig, außen gerundet, seitlich mit einfachen kräftigen,
nach vorne gebogenen Querrippen. Suturlinie einfach, meistens nur
zwei ungezackte Seitenloben vorhanden. ¡C. Arduini¡ Mojs.; bei ¡C.
epolensis¡ Mojs., ¡C. laevidorsatus¡, ¡C. rectangularis¡ Hauer sp. sind
die Seitenloben zweiteilig. Untere bis obere Trias. Indien, Alpen.

¿Sibirites¿ Mojs. Weit genabelt; Umgänge mit kräftigen Querrippen,
die sich neben dem Externteil in zwei Äste spalten und über denselben
fortsetzen. Loben und Sättel wenig zahlreich, ungezackt. Unt. Trias von
Sibirien. ¡S.¡ (¡Ceratites¡) ¡Eichwaldi¡ Keys.; ferner im Himalajah, im
Hallstadter Kalk und in Peru.

¿Stephanites¿ Waag. Unt. Trias. Indien.

¿Dinarites¿ Mojs. Genabelt, außen gerundet. Seiten glatt oder mit
einfachen, geraden Rippen, die in der Regel mit einem Knoten beginnen.
Seitenloben wenig zahlreich, ganzrandig oder schwach gezähnelt. Untere
und mittlere Trias. Alpen, Dalmatien, Ostsibirien. ¡D. Dalmatinus¡
Hauer, ¡D. Avisianus¡ Mojs.

[Illustration: Fig. 1114.

¡Tirolites Cassianus¡ Quenst. sp.

Campiler Schichten. Grones-Hof bei St. Cassian.]

¿Tirolites¿ Mojs. (Fig. 1114). Weit genabelt, außen breit, Seiten
mit einfachen Querrippen, die in kräftigen Randknoten endigen. Nur
zwei Seitenloben vorhanden, der erste schwach gezackt; Sättel breit,
ganzrandig. Unt. Trias. Alpen.

¿Balatonites¿ Mojs. Trias.

¿Proteusites¿ v. Hauer. Schale anfänglich involut, kugelig, später weit
genabelt. Wohnkammer eingeschnürt. Umgänge dick, außen breit gerundet,
auf den Seiten mit einfachen Querfalten. Sättel ganzrandig, selten
schwach gezackt, Loben gezähnelt. Muschelkalk. Bosnien. ¡P. Kellneri¡,
¡multiplicatus¡ Hauer.

[Illustration: Fig. 1115.

¡Ceratites nodosus¡ de Haan. Muschelkalk. Würzburg. ¡a¡, ¡b¡ Exemplar
in 1/3 nat. Gr., ¡c¡ Suturlinie auf der Außenseite, ¡d¡ erster und
zweiter Laterallobus und Hilfsloben über der Naht, sowie sämtliche
Internloben unter der Naht.]

[Illustration: Fig. 1116.

¡Ceratites trinodosus¡ Hauer. Muschelkalk. Bakony, Ungarn.

(Nach ~Mojsisovics~.)]

[Illustration: Fig. 1117.

¡Badiotites Eryx¡ Mstr. sp. Keuper.

St. Cassian, Tyrol.]

[Illustration: Fig. 1118.

¡Arpadites Cinensis¡ Mojs. Keuper.

Esino, Lombardei.]

[Illustration: Fig. 1119.

¡Polycyclus nasturtium¡ Dittmar sp. Keuper. Sandling bei Aussee.]

[Illustration: Fig. 1120.

¡Choristoceras Marshi¡ Hauer. Rhät. Kendelengraben am Osterhorn,
Salzburg.]

¿Ceratites¿ de Haan (¡Haaniceras¡ Bayle) (Fig. 1115, 1116). Genabelt;
außen ziemlich breit, gerundet oder abgeplattet. Seiten meist mit
einfachen oder gespaltenen Rippen bedeckt, welche außen zu Randknoten
und an den Spaltungsstellen zu Seitenknoten anschwellen. Sättel
vorne ganzrandig, Loben schwach gezähnelt. Externlobus kurz, breit.
Internlobus schmal, tief, zweispitzig. Häufig und in vielen Arten
verbreitet in der unteren und mittleren Trias, hauptsächlich im
Muschelkalk der germanischen Provinz[68] (¡C. nodosus¡ de Haan, ¡C.
semipartitus¡ v. Buch, ¡C. enodis¡ Quenst.), der Alpen (¡C. trinodosus¡
[Fig. 1116] Mojs., ¡C. binodosus¡ Hauer etc.), Ungarn, Bosnien,
Spanien, Nordsibirien (¡C. Middendorfi¡ Keys.), Kirgisensteppen,
Himalaja, Japan, Spitzbergen.

¿Heraclites¿, ¿Phormedites¿, ¿Thisbites¿, ¿Clionites¿, ¿Steinmannites¿,
¿Glyphidites¿, ¿Badiotites¿ (Fig. 1117), ¿Danubites¿, ¿Japonites¿
Mojs., ¿Clydonites¿ Hauer, ¿Reiflingites¿ Arth. Trias.

¿Arpadites¿ Mojs. (Fig. 1118). Wie ¡Ceratites¡, aber flach,
scheibenförmig; Externteil mit Furche, meistens mit 2 Kielen.
Buchensteiner, Wengener, St. Cassianer und Esino-Schichten. ¡A.
Manzonii¡ Mojs.

¿Tibetites¿ Mojs. Flache, involute Formen, mit Längsfurche auf der
Externseite, mit flachen Radialfalten, Seitensättel tief gespalten. Ob.
Trias. Himalaja.

¿Anatibetites¿, ¿Paratibetites¿, ¿Hauerites¿ Mojs. Ob. Trias. Himalaja.

¿Helictites¿, ¿Polycyclus¿ Mojs. (Fig. 1119). Trias.

[Illustration: Fig. 1121.

¡Cochloceras Fischeri¡ Hauer. Keuper. Sandling bei Aussee. (Nach
~Hauer~).]

[Illustration: Fig. 1122.

¡Rhabdoceras Suessi¡ Hauer. Keuper. Sandling bei Aussee. (Nach
~Hauer~.)]

¿Choristoceras¿ Hauer (Fig. 1120). Weit genabelt, letzter Umgang
teilweise von den übrigen abgelöst. Seiten mit einfachen, auf dem
Externteil durch eine Furche unterbrochenen und meist mit ein oder zwei
Knotenreihen versehenen Rippen. Erster Laterallobus zweispitzig, die
übrigen ganzrandig. Rhät. Alpen.

¿Cochloceras¿ Hauer (Fig. 1121). Schale schraubenförmig, links
gewunden. Umgänge mit Querrippen. Loben und Sättel einfach. Ob. Trias.
Alpen.

¿Rhabdoceras¿ Hauer (Fig. 1122). Schale stabförmig, gerade, Oberfläche
mit schrägen Rippen. Suturlinie einfach. Ob. Trias. Alpen.


4. Familie. #Ptychitidae.# Mojs. (emend. Pompeckj).

¡Schale meist eng genabelt, außen verschmälert, selten gekielt.
Flanken mit sichelförmigen Falten bedeckt oder glatt. Wohnkammer kurz,
höchstens 1 Umgang. Suturlinie mit zahlreichen Hilfsloben. Loben und
Sättel meistens schlank und hoch, fein gezackt bis tief geschlitzt.¡
Mittlere und obere Trias.

[Illustration: Fig. 1123.

¡Ptychites flexuosus¡ Mojs. (¡Am. Studeri¡ Hauer p. p.). Muschelkalk.
Schreyer Alp, Salzburg.]

¿Ptychites¿ Mojs. (¡Plicosi¡ Beyr., ¡Rugiferi¡ Oppel) (Fig. 1123).
Schale involut, eng genabelt, dick scheibenförmig, Externseite
verschmälert, gerundet, die Seiten mit flachen sichelförmigen Falten.
Runzelschicht öfters vorhanden. Mundsaum außen vorgezogen, zuweilen
etwas eingeschnürt. Loben und Sättel mäßig gezackt; Außenlobus seicht.
Außensattel kürzer als der erste Lateralsattel. Trias, hauptsächlich
im Muschelkalk. Norddeutschland (¡P. dux¡ Gieb. sp., ¡megalodiscus¡
Beyr. sp.), Alpen (¡P. Studeri¡ Hauer sp., ¡opulentus¡ Mojs.), Bakony,
Bosnien, Ostindien, Spitzbergen.

¿Beyrichites¿ Waag. (¡Meekoceras¡ Mojs. e. p.). Flach scheibenförmig,
engnablig, mit gerundeter, verschmälerter Externseite und flachen
Falten auf den Flanken. Lobenlinie weniger geschlitzt wie bei
Ptychites, die Sattelendigungen bei manchen Formen noch ganzrandig.
Muschelkalk. Alpen, Ostindien. ¡B. Reuttense¡ Mojs. sp., ¡Khanikoffi¡
Opp. sp.

¿Carnites¿ Mojs. Ob. Trias. ¡C. floridus¡ Wulfen sp.

¿Sturia¿ Mojs. Scheibenförmig, eng genabelt, außen zugeschärft, mit
Spiralstreifen verziert. Externlobus groß mit breitem Mediansattel,
Hauptloben meist zweispitzig. Mittlere und obere Trias; Alpen, Bosnien,
Indien. ¡St. Sansovini¡ Mojs.

¿Gymnites¿ Mojs. (Fig. 1124) (¡Buddhaites¡ Dien.). Weit-, seltener
enggenabelt und hochmündig, innere Windungen glatt bis schwach
gefaltet, die äußeren zuweilen mit sichelförmigen Faltenrippen
und flachen Knoten auf der Flankenmitte. Externseite gerundet bis
zugeschärft. Suturlinie der inneren Umgänge schwach, der äußeren
besonders bei eng genabelten Formen aber stark zerschlitzt; Hilfsloben
einen tief herabhängenden Suspensivlobus bildend. (Die Suturen der
innersten Windungen erinnern an die Gattung ¡Daraelites¡ Gemm. aus dem
Perm Siciliens, ob aber dadurch ein genetischer Zusammenhang beider
Gattungen bedingt wird, ist unentschieden.) Trias, hauptsächlich im
Muschelkalk der Alpen, Bosniens und Indiens. ¡G. incultus¡ Mojs.,
¡Breuneri¡ Mojs., ¡Credneri¡ Mojs., ¡subclausus¡ Hauer.

[Illustration: Fig. 1124.

¡Gymnites Palmai¡ Mojs. Muschelkalk. Schreyer Alp bei Gosau.]


5. Familie. #Pinacoceratidae.# Mojs. (emend. Zitt.).

¡Schale flach scheibenförmig, hochmündig, eng genabelt, meist glatt
oder schwach gefaltet. Wohnkammer kurz, selten anormal verengt.
Suturlinie mit sehr zahlreichen, überaus fein und tief zerschlitzten
Loben und Sätteln; zwischen dem Externlobus und ersten Seitenlobus
eingeschaltete Adventivloben. Embryonalkammer angustisellat.¡ Mittlere
und obere Trias.

Die Pinacoceratiden besitzen unter allen Ammoniten die am feinsten
zerschlitzte und komplizierteste Suturlinie, durch welche sie große
Anklänge an die zeitlich nahe stehende Gattung Gymnites zeigen. Sie
sind auf die Trias beschränkt.

[Illustration: Fig. 1125.

¡Pinacoceras¡ (¡Pompeckjites¡) Layeri Hauer sp. Obere Trias.
Röthelstein bei Aussee.]

¿Pinacoceras¿ Mojs. (¡Pompeckjites¡ Mojs.) mit scharfer Externseite
(Fig. 1125, 1126) enthält lediglich triasische Arten, wovon die
ältesten (¡P. Damesi¡ Mojs.) im oberen Muschelkalk beginnen.
Hauptverbreitung im Hallstadter Kalk. Alpen, Himalaja. ¡P. Metternichi¡
v. Hauer sp. erreicht einen Durchmesser von 1 - 1-1/2 Meter. ¡P. rex¡,
¡P. imperator¡ v. Hauer sp.

¿Placites¿ Mojs. Flach scheibenförmig, eng genabelt; Externseite
gerundet; ohne oder mit wenigen Adventivloben. Ob. Trias. Alpen,
Himalaya. ¡P. platyphyllum¡ Mojs.

[Illustration: Fig. 1126.

¡Pinacoceras Metternichi¡ Hauer sp. Keuper. Someraukogel bei Hallstadt.
Suturlinie (verkleinert). (Nach ~Hauer~.)]


6. Familie. #Tropitidae.# Mojs. (emend. Zitt.).

¡Schale weit oder eng genabelt oder ungenabelt, meist reich mit
Querrippen oder Knotenreihen verziert. Wohnkammer bald lang (bis 1-3/4
Umgang), bald kurz. Mündung normal oder etwas eingeschnürt. Loben
und Sättel mäßig zerschlitzt; Externlobus tief, durch einen starken
Sekundärsattel zweispitzig; nur zwei Lateralloben und ein, selten zwei
kleinere Hilfsloben auf den Seiten vorhanden. Sättel mit breitem Stamm,
vorne verschmälert. Embryonalkammer latisellat.¡ Trias.

Die Tropitiden sind die reicher verzierten und mit Ammonitenloben
versehenen Nachkommen der Glyphioceratinae. Sie stehen den Ceratitiden
nahe, unterscheiden sich aber von diesen durch stärker gezackte
Suturlinie, vorne verschmälerte Sättel und meist geringere Zahl von
Lateralloben. Trias.

¿Acrochordiceras¿ Hyatt. Eng genabelt. Seiten mit Rippen verziert,
welche zu je 2 und 3 aus einem Nabelknoten entspringen und über den
gerundeten Externteil verlaufen. Sättel schmal, schwach gezähnt, Loben
tief gezackt. Im Muschelkalk, Alpen, Bosnien, Nordschlesien, Nevada.
¡A. Damesi¡ Nötling.

[Illustration: Fig. 1127.

¡Tropites subbullatus¡ Hauer sp. Ob. Trias. Aussee. (Nat. Größe.)]

[Illustration: Fig. 1128.

¡Margarites Jokelyi¡ Hauer sp. Ob. Trias. Sandling bei Aussee.]

¿Tropites¿ Mojs. (Fig. 1127). Schale tief genabelt mit dicken, außen
breit gerundeten und häufig gekielten Umgängen; Oberfläche gerippt,
meist eine knotige Nabelkante vorhanden. Ob. Trias. Alpen.

¿Margarites¿ Mojs. (Fig. 1128). Weit genabelt; Seiten der Umgänge mit
Radialrippen, die neben dem breiten Externteil zu Randknoten oder
Stacheln anschwellen. Ob. Trias.

¿Eutomoceras¿ Hyatt, ¿Sibyllites¿, ¿Styrites¿ Mojs. Ob. Trias.

¿Trachyceras¿ Laube (¡Protrachyceras¡, ¡Anolcites¡ Mojs.) (Fig. 1129,
1130). Schale eng, seltener weit genabelt. Oberfläche reich verziert,
mit gespaltenen Querrippen, die auf dem Externteil durch eine Furche
unterbrochen und meist mit Knoten oder Dornen besetzt sind, welche
spirale Reihen bilden. Wohnkammer 2/3 des letzten Umgangs. Loben und
Sättel mäßig gezackt, die Sättel vorne verschmälert. Sehr häufig in
der mittleren und oberen alpinen Trias, ferner in Spanien, Ungarn,
Bukowina, Nevada. Die ältesten Formen in den Buchensteiner, die
jüngsten in den oberen Hallstadter Schichten. Über 100 Arten. ¡T. Aon¡
Mst. (St. Cassian), ¡T. Aonoides¡ Mojs. (Karnische Stufe).

¿Halorites¿ Mojs. Schale aufgebläht, eng genabelt oder ungenabelt,
außen gerundet. Wohnkammer lang. Innere Umgänge mit perlschnurartig
geknoteten Querrippen; Schlußwindung etwas verengt, quer gefaltet
oder gestreift, häufig mit einer externen Randknotenreihe. Ob. Trias.
Salzkammergut und Himalaja.

[Illustration: Fig. 1129.

¡Trachyceras Austriacum¡ Mojs. Obere Trias. Röthelstein bei Aussee.]

[Illustration: Fig. 1130.

¡Trachyceras¡ (¡Protrachyceras¡) ¡Archelaus¡ Laube. Trias (Norische
Stufe). Bakony, Ungarn. (Nach ~Mojsisovics~.)]

¿Juvavites¿, ¿Isculites¿, ¿Miltites¿ Mojs. Ob. Trias. Salzkammergut.

¿Sagenites¿ Mojs. Eng genabelt, außen gerundet, zuweilen mit
Medianfurche. Wohnkammer kurz. Seiten mit Querstreifen oder Falten
verziert, welche von spiralen Linien oder Körnerreihen gekreuzt werden.
Ob. Trias, Salzkammergut. ¡S. reticulatus¡, ¡Giebeli¡ Hauer sp.

¿Distichites¿ Mojs., ¿Drepanites¿, ¿Dionites¿, ¿Daphnites¿,
¿Cyrtopleurites¿ Mojs. ¿Sirenites¿, ¿Sandlingites¿ Mojs. Obere Trias.
Salzkammergut.


7. Familie. #Cyclolobidae.# Zitt.

¡Schale meist eng genabelt oder involut, glatt, quer oder spiral
gestreift. Wohnkammer lang (1 - 1-1/2 Umgänge). Einschnürungen meist
vorhanden. Loben und Sättel sehr zahlreich; die Sättel schmal, vorne
halbkreisförmig gerundet (monophyllisch), am Stamm meist durch
Quereinschnitte gezackt, selten einfach, Loben zwei- oder mehrzackig,
selten einfach zugespitzt.¡ Perm bis Trias.

Die Cyclolobiden sind wahrscheinlich aus den Goniatitiden
(¡Agathiceras¡) hervorgegangen und vermutlich die Vorläufer der
Arcestiden, Cladiscitiden und Phylloceratiden. Sie zeichnen sich
hauptsächlich durch monophyllische Endigung der Sättel und schwache
Zerschlitzung der Sättel und Loben aus.

¡? ~Lobites¿ Mojs. (¡Clydonites¡ p. p. Hauer) (Fig. 1131, 1132). Klein,
involut, glatt oder quer gerippt; Wohnkammer sehr lang, etwas verengt.
Mündung eingeschnürt, außen kapuzenartig vorgezogen. Loben und Sättel
ungezackt; die Seitensättel ungleich hoch, die Loben gerundet oder
zugespitzt. Alpine Trias. ¡L. ellipticus¡ Hauer.

¿Stacheoceras¿ Gemm. Involut, seitlich gewölbt und fein gestreift,
außen gerundet, mit Einschnürungen. Sättel keulenförmig mit ungeteiltem
oder nur schwach eingeschnittenem Stamm, Loben drei- bis zweispitzig.
Perm. Sicilien, Ural, Ostindien. ¡St.¡ (¡Arcestes¡) ¡antiquum¡ Waagen.

[Illustration: Fig. 1131.

¡Lobites delphinocephalus¡ Hauer sp. Obere Trias. Sandling bei Aussee.
¡a¡, ¡b¡ Exemplar in nat. Größe, ¡c¡ Medianschnitt, ¡d¡ Suturlinie in
nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 1132.

¡Lobites pisum¡ Mstr. sp. Keuper (Karnische Stufe). St. Cassian, Tyrol.]

[Illustration: Fig. 1133.

¡Popanoceras multistriatum¡ Gemm. Perm. Sosio, Sicilien. 2/3 nat.
Größe. (Nach ~Gemmellaro~.)]

[Illustration: Fig. 1134.

Suturlinie von ¡Norites gondola¡. Muschelkalk. Schreyer-Alp. (Nach
~Mojsisovics~).]

¿Popanoceras¿ Hyatt. (Fig. 1133). Schale eng genabelt oder ungenabelt,
seitlich abgeplattet mit S-förmig gebogenen Streifen, die sich außen
stark rückwärts biegen. Einschnürungen fehlen. Sättel keulenförmig mit
seitlichen Einschnitten, die zwei ersten Lateralloben zweispitzig, die
folgenden einspitzig. Perm, untere Trias. Ural, Sicilien, Spitzbergen.

¿Norites¿ Mojs. (Fig. 1134). Flach scheibenförmig, eng genabelt, glatt;
Externteil von zwei Kanten begrenzt. Externlobus und Externsattel sehr
kurz; die Seitensättel vorne gerundet, die Loben fein gezackt. Trias.
¡N. gondola¡ Mojs.

[Illustration: Fig. 1135.

¡Cyclolobus Stachei¡ Gemm. Perm. Sosio, Sicilien. (Nach ~Gemmellaro~.)]

[Illustration: Fig. 1136.

¡a¡ ¡Megaphyllites insectus¡ Mojs. Ob. Trias, Sandling bei Aussee. ¡b¡
Suturlinie von ¡M. Jarbas¡ Münst.]

¿Cyclolobus¿ Waagen (¡Waagenoceras¡ Gemm.) (Fig. 1135). Schale
kugelig, dick, involut, eng genabelt. Umgänge außen breit gerundet mit
Einschnürungen. Sättel seitlich gezackt, vorne mit breit gerundetem
Kopf, Loben zwei- bis dreispitzig. Externsattel viel kürzer als
der erste Lateralsattel; zuweilen tief gespalten. Perm. Ostindien,
Sicilien, Texas.

¿Hyattoceras¿ Gemm. Perm. Sicilien.

¿Procladiscites¿ Mojs. Ungenabelt, seitlich abgeplattet mit
Spiralstreifen, Externteil breit. Muschelkalk. Alpen, Bosnien.

¿Megaphyllites¿ Mojs. (Fig. 1136). Glatt, ungenabelt, außen gerundet,
zuweilen mit Einschnürungen. Sättel schmal, monophyllisch, seitlich
gezackt, Loben meist dreizackig. ¡M. Jarbas¡ Mstr. sp. Ob. Trias.

¿Monophyllites¿ Mojs. (¡Monophylli¡ Beyr., ¡Mojsvarites¡ Pomp.) (Fig.
1137). Scheibenförmig, weit genabelt, außen gerundet. Seiten glatt oder
mit feinen, nach vorne geschwungenen Querstreifen verziert. Loben und
Sättel in verschiedener Zahl (6-7) vorhanden. Sättel in einem großen,
ungeteilten Blatt endigend, mit schmalem, tief gezacktem Stamm. Trias.
Alpen, Bosnien. ¡M. sphaerophyllus¡ Hauer, ¡M. Wengensis¡ Mojs.

[Illustration: Fig. 1137.

¡Monophyllites Simonyi¡ Hauer sp. Ob. Trias. Röthelstein bei Aussee.]


8. Familie. #Arcestidae.# Mojs.

¡Schale meist involut, bauchig, glatt oder mit einfachen Querrippen,
fast immer mit Einschnürungen. Wohnkammer sehr lang (1-1/2 Umgänge),
Mundrand verdickt, am Externteil meistens vorgezogen. Loben und Sättel
zahlreich, gleichartig, fein zerschlitzt. Embryonalkammer latisellat.¡
Alpine Trias vom Buntsandstein an bis zum Rhät.

Die Arcestiden sind vielleicht aus den Cyclolobiden hervorgegangen.

¿Arcestes¿ Suess (Fig. 1140). Schale aufgeblasen, kugelig, eng oder
gar nicht genabelt, Umgänge außen gerundet, die Wohnkammer außen
zuweilen abgeplattet, oder zugeschärft und häufig abweichend gestaltet.
Runzelschicht aus linearen Streifen bestehend. Loben und Sättel mit
engen Stämmen, fein verästelt, mit parallelen Seiten, nach unten, resp.
oben zugespitzt. Außenlobus zweispitzig, ebenso tief als der erste
Laterallobus. Sehr häufig in der mittleren und oberen Trias der Alpen,
des Bakony, Bosnien, Himalaja, Kalifornien und Spitzbergen.

[Illustration: Fig. 1138.

¡Joannites cymbiformis¡ Wulfen. Steinkern mit Wohnkammer aus der oberen
Trias vom Raschberg bei Aussee. (Nach ~Mojsisovics~.)]

[Illustration: Fig. 1139.

¡Didymites subglobus¡ Mojs. Ob. Trias. Someraukogel bei Hallstadt.
Suturlinie. (Nach ~Mojsisovics~.)]

¿Didymites¿ Mojs. (Fig. 1139). Wie Arcestes, aber Außensattel durch
einen Sekundärlobus paarig geteilt. Trias. Alpen.

¿Sphingites¿ Mojs. Schale flach scheibenförmig, weit genabelt;
Suturlinie wie bei ¡Arcestes¡. Mittlere und obere Trias der Alpen.
¡Sph. Meyeri¡ v. Klipst.

¿Joannites¿ Mojs. (Fig. 1138). Suturlinie bogenförmig, sämtliche Sättel
vorne breit, paarig geteilt, fein zerschlitzt. Ob. Trias. Alpen.

[Illustration: Fig. 1140. ¡Arcestes intuslabiatus¡ Mojs. Obere Trias.
Steinbergkogel bei Hallstadt. ¡a¡ Von der Seite, ¡b¡ von vorne, ¡c¡
Durchschnitt in der Medianebene, ¡d¡ Suturlinie.]


9. Familie. #Cladiscitidae.# Mojs.

¡Schale ungenabelt, seitlich abgeplattet, außen fast eben; Seiten
spiral gestreift oder glatt. Wohnkammer den ganzen letzten Umgang
einnehmend. Mündung normal. Einschnürungen fehlen. Runzelschicht wohl
entwickelt. Loben und Sättel zahlreich, in gerader Reihe angeordnet,
ungemein tief und fein zerschlitzt; die Sättel mit dünnem Stamm, vorne
meist tief zwei- oder viergabelig. Embryonalkammer angustisellat.¡
Trias.

[Illustration: Fig. 1141.

¡Cladiscites tornatus¡ Bronn sp. Ob. Trias. Steinbergkogel bei
Hallstadt. ¡a¡ Von der Seite, ¡b¡ von vorn, ¡c¡ Suturlinie.]

Die einzige Gattung ¿Cladiscites¿ Mojs. (Fig. 1141) ist häufig in der
oberen alpinen Trias.


10. Familie. #Phylloceratidae.# Zittel.

  (¡Heterophylli¡ Quenst.).

¡Schale glatt, quer gestreift oder mit schwachen Falten, außen
gerundet. Wohnkammer 1/2-3/4 des letzten Umgangs bildend. Mündung
einfach, außen vorgezogen. Loben und Sättel zahlreich, in gerader
Reihe, allmählich gegen innen an Größe abnehmend; die Sättel tief
zerschlitzt, vorne mit zwei, drei oder vier blattförmigen Lappen
endigend. Embryonalkammer angustisellat.¡ Trias. Lias. Jura und untere
Kreide.

Die Phylloceraten sind offenbar aus gewissen triasischen Cyclolobiden
(¡Monophyllites¡) entstanden. Sie entsprechen der Familie der
Heterophyllen ~Quenstedt's~ und zeichnen sich besonders durch
diphyllische, tri- und tetraphyllische Endigung der tief zerschlitzten
Sättel, sowie durch Mangel an Knoten, Dornen und scharfen Rippen
aus. Im allgemeinen zeigen die Suturen bei den älteren Arten einer
Formenreihe einfacheren Bau als bei den jüngeren.

[Illustration: Fig. 1142.

¡Phylloceras heterophyllum¡ Sow. sp. Ob. Lias. Whitby, Yorkshire.]

[Illustration: Fig. 1143.

Suturlinie von ¡Phylloceras Nilssoni¡ Heb. sp. Ob. Lias.]

[Illustration: Fig. 1144.

¡Phylloceras ptychoicum¡ Quenst. sp. Tithon. Stramberg.]

¿Phylloceras¿ Sueß (Fig. 1142-1144). Ungenabelt oder mit engem
Nabel, glatt, mit feinen Querstreifen oder schwachen Querfalten.
Einschnürungen nicht selten vorhanden. Loben und Sättel zahlreich,
mindestens 6-9 auf den Seiten. Sehr häufig im mittleren und oberen
Lias, im Dogger, Malm und der unteren Kreide aller Weltteile;
namentlich in Ablagerungen von alpiner Facies verbreitet. Die ältesten
Arten im untersten Lias (Planorbis-Schichten).

[Illustration: Fig. 1145.

¡Rhacophyllites neojurensis¡ Quenst. sp. Keuper. Hallstadt.]

[Illustration: Fig. 1146.

¡Rhacophyllites tortisulcatus¡ d'Orb. sp. Suturlinie. (Nach
~Quenstedt~.)

Fig. 1143. and 1146. ¡SL¡ Siphonallobus, ¡L¡ erster Laterallobus,
¡l¡ zweiter Laterallobus, ¡a¡^{1-6} Auxiliarloben, ¡n¡ Nahtlobus, ¡AL¡
Antisiphonallobus, ¡Li¡ erster, ¡l¡ zweiter Seitenlobus der Innenseite.]

¿Rhacophyllites¿ Zittel (Fig. 1145, 1146). Scheibenförmig, weit
genabelt. Sättel diphyllisch oder triphyllisch, weniger zahlreich als
bei ¡Phylloceras¡, die Hilfsloben schräg abfallend. Ob. Trias der
Alpen (¡R. neojurensis¡ Quenst. sp., ¡R. debilis¡ Hauer sp.). Lias und
Jura. ¡R. Mimatensis¡, ¡R. tortisulcatus¡ d'Orb.


11. Familie. #Lytoceratidae.# Neumayr emend. Zittel.

  (¡Lineati¡ Quenst., ¡Fimbriati¡ d'Orb.).

¡Schale weit genabelt, zuweilen eine aufgelöste oder schneckenförmige
Spirale bildend, nicht selten auch hakenförmig. Wohnkammer 2/3-3/4 des
letzten Umgangs einnehmend. Umgänge rundlich, wenig umfassend, außen
niemals gekielt; meist mit einfachen oder wellig gebogenen, zuweilen
knotigen Querlinien oder Rippen verziert. Suturlinie tief zerschlitzt;
meist nur zwei Seitenloben und ein Hilfslobus vorhanden; der erste,
häufig auch der zweite Laterallobus, sowie in der Regel auch die Sättel
mehr oder weniger deutlich aus zwei symmetrischen Hälften bestehend.
Embryonalkammer angustisellat.¡ Jura und Kreide.

[Illustration: Fig. 1147.

¡Lytoceras Liebigi¡ Opp. sp. Tithon. Stramberg.]

[Illustration: Fig. 1148.

¡Lytoceras fimbriatum¡ Sow. sp. Mittlerer Lias. Württemberg. Ein Umgang
durchgebrochen.

  ¡SL¡ Siphonallobus.
  ¡L¡ erster Laterallobus.
  l¡ zweiter      "
  ¡AL¡ Antisiphonallobus.
  ¡ES¡ Externsattel.
  ¡LS¡ erster Lateralsattel.
  ¡ls¡ zweiter     "]

[Illustration: Fig. 1149.

¡Lytoceras Germainei¡ d'Orb sp. Ob. Lias. Pinperdu bei Salins. Jura.]

Die Lytoceratiden beginnen im unteren Lias und sterben in der
oberen Kreide aus. Bemerkenswert ist das Vorkommen von sogenannten
Nebenformen, welche keine geschlossenen, in einer Ebene aufgerollten
Spiralschalen, sondern stab-, haken- oder turmförmige Gehäuse bilden.

[Illustration: Fig. 1150.

¡Macroscaphites Ivanii¡ d'Orb. sp. Ob. Neocom. Mallenewitz, Karpathen.]

[Illustration: Fig. 1151.

¡a Hamulina subcylindrica¡ d'Orb. Neocom. Anglès, Basses-Alpes.

¡b¡ Suturlinie von ¡Hamulina Lorioli¡ Uhl. Anglès. (Nach ~Uhlig~.)]

[Illustration: Fig. 1152.

¡Hamites rotundatus¡ Sow. Gault. Folkestone.]

[Illustration: Fig. 1153.

¡Hamites¡ (¡Ptychoceras¡) ¡Puzosianianus¡ d'Orb. Barrêmien. Vergons,
Basses-Alpes.]

¿Lytoceras¿ Sueß (¡Thysanoceras¡ Hyatt, ¡Costidiscus¡ Uhlig) (Fig. 1147
bis 1149). Schale spiral eingerollt, weit genabelt. Mundsaum einfach
oder trompetenförmig erweitert, auf der Nabelseite mit einem dem
vorhergehenden Umgang aufliegenden Fortsatz. Oberfläche mit einfachen
oder etwas wellig gebogenen Querstreifen, Rippen, oder vorragenden
Blättern verziert, seltener glatt. Einschnürungen fehlend oder
vorhanden. Häufig in Lias, Jura und untere Kreide.

¿Gaudryoceras¿ Grossouvre. Mittlere und obere Kreide. ¡G. mite¡ Hauer,
¡G. Lüneburgense¡ Schlüter sp.

¿Tetragonites¿ Kossm., ¿Pseudophyllites¿ Kossm. Kreide.

¿Ectocentrites¿ Wähner. Wie Lytoceras, aber Externseite mit Furche.
Unt. und mittl. Lias.

[Illustration: Fig. 1154.

Suturlinie von ¡Hamites cylindraceus¡ Defr. Oberste Kreide. Tresville,
Manche.]

¿Macroscaphites¿ Meek (Fig. 1150). Wie ¡Lytoceras¡, aber letzter Umgang
abgelöst, geradlinig verlängert und hakenförmig umgebogen. Untere
Kreide.

¿Pictetia¿ Uhlig. Wie vorige, aber ganze Spirale offen. Neocom u. Gault.

¿Hamites¿ Park (Fig. 1151-1154). Schale hakenförmig, aus parallelen
Schenkeln bestehend, die einmal (¡Hamulina¡ d'Orb.) oder zweimal
(¡Hamites¡ Park) umgebogen sind und entweder getrennt bleiben oder sich
berühren (¡Ptychoceras¡ d'Orb.). Zahlreiche Arten in Neocom und Gault.

¿Turrilites¿ Lam. (Fig. 1155, 1156). Schale turmförmig, in
schraubenförmiger Schneckenspirale aufgerollt; die stets quergerippten
Umgänge berühren sich entweder alle (¡Turrilites¡ s. str.) oder die
letzten lösen sich ab (¡Heteroceras¡ d'Orb.) oder sämtliche Umgänge
bilden eine offene Spirale (¡Helicoceras¡ d'Orb.). Kreide.

? ¿Baculina¿ d'Orb. Schale klein, stabförmig, gerade, am dünnen Ende
mit feiner Spitze beginnend. Suturlinie schwach gezackt. ¡B. acuarius¡
Quenst., Ornatenton. Württemberg.

¿Baculites¿ Lam. (Fig. 1157). In der Regel nur an beiden Enden
abgebrochene gerade, zylindrische oder abgeplattete gekammerte Röhren
erhalten, deren mäßig zerschlitzte Suturlinie 6 Loben und Sättel
aufweist. Wohnkammer lang; Mündung mit vorspringendem Ventrallappen.
Nach ~Amos Brown~ beginnt die Schale mit einem kleinen, aus zwei
Umgängen bestehenden geschlossenen Spiralgewinde. ~Schlüter~ fand in
einem Baculiten einen zweischaligen, außen mit gekörnelten Linien
bedeckten Aptychus. Kreide; besonders häufig in der oberen Abteilung
derselben in Europa, Ostindien und Nordamerika.

[Illustration: Fig. 1155.

¡Turrilites catenatus¡ d'Orb. Gault. Escragnolles. Var. (Nach
d'~Orbigny~.)]

[Illustration: Fig. 1156.

¡Heteroceras polyplocum¡ Röm. sp. Obere Kreide. Haldem, Westfalen.]

[Illustration: Fig. 1157.

¡a¡ ¡Baculites anceps¡ Lam. ¡b¡ ¡Baculites Faujasi¡ Lam. Ob. Kreide.
Mastricht.]


12. Familie. #Aegoceratidae#. Neumayr (emend. Zittel).

¡Schale scheibenförmig, meist weit genabelt. Umgänge glatt oder mit
geraden Querrippen, die sich auf dem Externteil zuweilen spalten.
Mündung ohne Seitenohren, außen mit vorspringendem Lappen oder
Kiel. Wohnkammer 3/4 bis über einen Umgang einnehmend. Suturlinie
gezackt; seitlich nur zwei Lateralloben und ein Nahtlobus vorhanden.
Antisiphonallobus zweispitzig. Anaptychus häufig vorhanden.¡ Lias bis
unterer Dogger.

Die Ägoceratiden dürften von ¿Phylloceras¿ abzuleiten sein, denn die
ältesten hergehörenden Formen, die Psiloceraten, namentlich der alpinen
Unterlias, besitzen Lobenlinien, welche vollkommen den Charakter
der Phylloceraten zeigen. Sie zerfallen in mehrere eng verbundene
Unterfamilien.


a) Unterfamilie. #Psiloceratinae.# Zitt. (¡Psilonoti¡ Quenst.).

¡Weit genabelt. Umgänge flach, glatt oder mit einfachen Rippen, welche
den gerundeten kiellosen Externteil nicht überschreiten. Anaptychus
vorhanden.¡ Unterster Lias.

Die Psiloceratinen sind die Vorläufer aller übrigen Ägoceratiden.

¿Psiloceras¿ Hyatt (Fig. 1158). Flach scheibenförmig, seitlich glatt,
fein quergestreift oder mit einfachen Faltrippen (¡Caloceras¡ p. p.
Hyatt). Externteil gerundet. Unterster Lias. ¡P. planorbis¡ Sow., ¡P.
calliphyllum Naumanni¡ Neumayr, ¡P. Johnstoni¡ Sow., ¡P. tortile¡
d'Orb. etc. Besonders häufig im Lias der Nordalpen (Pfonsjoch,
Schreinbachgraben).


b) Unterfamilie. #Arietitinae.# Zitt.

¡Flach scheibenförmig, weit genabelt. Seiten mit kräftigen einfachen
Rippen; Externteil mehr oder weniger abgeplattet oder gerundet
mit glattem, häufig von zwei Furchen begrenztem Kiel. Anaptychus
beobachtet.¡ Unt. Lias.

[Illustration: Fig. 1158.

¡Psiloceras planorbis¡ Sow. mit Anaptychus. Unterst. Lias. Bebenhausen,
Württemberg.]

[Illustration: Fig. 1159.

¡Arietites¡ (¡Arnioceras¡) ¡bisulcatus¡ Brug. Unt. Lias (¡a¡). Côte
d'or. (Nach ~Orbigny~.)]

[Illustration: Fig. 1160.

¡Arietites spiratissimus¡ Quenst. Unt. Lias. Württemberg.]

[Illustration: Fig. 1161.

¡Arietites bisulcatus¡ Brug. Unt. Lias. Württemberg. ¡a¡ Ein Fragment
von der Seite, ¡b¡ desgleichen von außen, ¡c¡ Suturlinie.]

¿Arietites¿ Waagen (Fig. 1159-1161). Diese Gattung entspricht genau
der Familie der Arieten Leop. v. Buchs. Sie ist ausgezeichnet durch
kräftige Querrippen und den meistens von zwei tiefen Furchen begrenzten
Kiel. Die Suturlinie unterscheidet sich wenig von ¡Psiloceras¡ und auch
in Beziehung auf Skulptur und Beschaffenheit des Externteils stimmen
die inneren Windungen von ¡Arietites¡ häufig mit ¡Psiloceras¡ überein.
Einzelne Arten erreichen einen Durchmesser von 1/2-1 Meter. Nur im
unteren Lias jedoch über den Schichten mit ¡Psiloceras¡.

Die von ~Hyatt~ aufgestellten Genera ¿Vermiceras¿ und ¿Discoceras¿ (¡A.
Conybeari¡ Sow., ¡A. spiratissimus¡ Quenst.), ¿Arnioceras¿ (¡A. ceras¡
Hauer, ¡A. geometricus¡ Oppel), ¿Coroniceras¿ (¡A. Kridion¡ Zieten,
¡A. rotiformis¡ Sow., ¡A. bisulcatus¡ Brug., ¡A. Bucklandi¡ Sow.), und
¿Asteroceras¿ Hyatt (¡A. obtusus¡, ¡stellaris¡, ¡Turneri¡ Sow.) bilden
nur Formengruppen, welche untereinander so eng verbunden sind, daß eine
generische Trennung von ¡Arietites¡ unzweckmäßig erscheint.

¿Ophioceras¿ Hyatt. Schale flach scheibenförmig mit langsam zunehmenden
Umgängen; Externteil konvex; Kiel schwach entwickelt ohne Nebenfurchen,
Seitenrippen gerade, kräftig, einfach. Unt. Lias (+b+). ¡A.
raricostatus¡ Zieten, ¡A. vellicatus¡ Dumortier.


c) Unterfamilie. #Aegoceratinae.# Zitt. (¡Capricorni¡ v. Buch).

¡Weit genabelt. Umgänge mit Flankenrippen, die häufig zu Randknoten
anschwellen und entweder ungeteilt oder vergabelt über den ungekielten
Externteil fortsetzen. Nahtlobus zurückspringend, aus mehreren kleinen
Hilfsloben gebildet.¡ Lias.

¿Schlotheimia¿ Bayle (¡Angulati¡ Quenst.) (Fig. 1162). Flach
scheibenförmig; Rippen anfänglich einfach, auf den späteren Umgängen
gespalten und zuletzt verwischt, außen nach vorne gebogen und auf dem
Externteil durch eine Furche unterbrochen. Unterer Lias, namentlich
zwischen den Psilonoten- und Arietenschichten häufig. ¡A. angulatus¡
Schloth., ¡A. marmoreus¡ Opp., ¡Sch. Panzneri¡ Wähner (Lias +a+), ¡A.
lacunatus¡ Buckm. (Lias +b+).

[Illustration: Fig. 1162.

¡Schlotheimia angulata¡ Schloth. sp. Unt. Lias. Göppingen, Württemberg.]

[Illustration: Fig. 1163.

¡Aegoceras¡ (¡Microceras¡) ¡capricornus¡ Schloth. sp. Mittlerer Lias.
Gmünd, Württemberg.]

¿Aegoceras¿ Waagen emend. Zitt. (Fig. 1163). Rippen einfach, außen
verdickt und ununterbrochen oder in mehrere Äste geteilt über den
breiten ungekielten Externteil fortsetzend. Anaptychus beobachtet.
Lias; hauptsächlich im mittleren Lias. ¡A. bifer¡ Quenst. (Lias +b+),
¡A. planicosta¡, ¡A. lataecosta¡ Sow., ¡A. capricornus¡ Schloth.
(Mittl. Lias).

Subgenera: ¿Microceras¿, ¿Platypleuroceras¿ (¡A. brevispina¡ Sow.),
¿Microderoceras¿ (¡A. Birchi¡ Sow.), ¿Deroceras¿ (¡A. Ziphus¡ Zieten),
¿Androgynoceras¿ Hyatt. Lias.


d) Unterfamilie. #Polymorphinae.# Haug.[69]

¡Form und Verzierung der Schale in verschiedenen Altersstufen sehr
abweichend. Seiten glatt oder gerippt, Externteil mit glattem Kiel oder
ungekielt. Suturlinie mäßig zerschlitzt. Nur ein Hilfslobus vorhanden.
Anaptychus nicht beobachtet.¡ Lias.

¿Agassizeras¿ Hyatt. (¡Cymbites¡ Neumayr). Schale klein, Umgänge
gerundet, außen mehr oder weniger zugeschärft. Seiten mit feinen
Zuwachsstreifen, selten berippt. Mündung schwach eingeschnürt mit
vorgezogenem Ventrallappen. Suturlinie schwach gezackt, Sättel breit.
Ob. Abteilung des unteren Lias. ¡A. laevigatus¡ Sow., ¡A. striaries¡
Quenst., ¡A. Davidsoni¡ Dumort., ¡A. globosus¡ Opp., ¡A. miserabile¡
Quenst.

¿Liparoceras¿ Hyatt. (¡Striati¡ Quenst.). Schale ziemlich eng genabelt;
Umgänge rasch an Dicke zunehmend, außen gerundet, breit, ohne Kiel.
Innere Umgänge glatt; die späteren mit einfachen Flankenrippen, welche
in Randknoten endigen und durch 2-4 über den breiten Externteil
verlaufende Spaltrippen verbunden sind. Suturlinie anfangs schwach
gezähnt, später tief zerschlitzt. Mittlerer Lias. ¡L. alterum¡ Opp.,
¡L. striatum¡ Rein. sp., ¡L. Bechei¡ Sow. sp.

¿Polymorphites¿ Sutner. Weit genabelt, außen gerundet oder schwach
gekielt. Seiten mit häufig knotentragenden, geraden Radialrippen, die
außen nach vorne geschwungen sind und im Externkiel zusammenstoßen.
Suturlinie anfangs schwach, später tief zerschlitzt. Der Hilfssattel
nicht zurückspringend. Unterer und mittlerer Lias. ¡A. abnormis¡ Hauer,
¡A. polymorphus¡ Quenst., ¡A. hybridus¡ Opp., ¡A. caprarius¡ Quenst.,
¡A. Bronni¡ Roem.

¿Dumortieria¿ Haug (¡Catulloceras¡ Gemm.). Wie vorige Gattung, aber
der zweite Laterallobus und der Hilfslobus einen zurückspringenden
Nahtlobus bildend. Mittlerer und oberer Lias und unterster Dogger. ¡A.
Jamesoni¡ Sow., ¡A. Vernosae¡ Zitt., ¡A. Levesquei¡ d'Orb. (Lias), ¡A.
radiosus¡ Seeb. (Opalinus-Schichten.)

¿Amphiceras¿ Gemm. Lias.


e) Unterfamilie. #Hammatoceratinae.# Buckm. (¡Falcoidei¡ Quenst.)

¡Seiten meist mit Nabelknoten, von denen ein bis drei, etwas nach vorne
geschwungene Rippen ausgehen. Externteil gekielt. Kiel häufig hohl.
Suturlinie tief zerschlitzt; Externlobus seicht; Hilfsloben einen
zurückspringenden Nahtlobus bildend.¡ Oberer Lias. Dogger.

¿Cycloceras¿ Hyatt. (¡Tropidoceras¡ Hyatt). Weit genabelt.
Rippen einfach, häufig zwei Knotenreihen bildend, nicht über den
verschmälerten, gerundeten oder schwach gekielten Externteil
fortsetzend. Innere Umgänge glatt. Lias. ¡A. Actaeon¡, ¡Masseanus¡
d'Orb., ¡A. binotatus¡ Opp. Mittlerer Lias.

[Illustration: Fig. 1164.

¡Sonninia Sowerbyi¡ Miller. sp. Mittlerer Dogger. Lothringen. (Nach
~Steinmann-Döderlein~.)]

¿Hammatoceras¿ Hyatt (¡Phymatoceras¡ Hyatt). Hochmündig, mäßig weit
genabelt. Kiel in der Jugend scharf, später verschwindend. Seitenrippen
kräftig, schwach gebogen, von Nabelknoten ausgehend und von Anfang
an zwei- oder dreifach geteilt. Suturlinie tief zerschlitzt; erster
Laterallobus viel tiefer als der zweite. Oberer Lias und unterer Dogger
von Europa und Südamerika. ¡A. insigne¡ Schübler, ¡A. subinsigne¡ Opp.
(Oberer Lias.)

Subgenera: a) ¿Haugia¿ Buckm. Ob Lias. ¡A. variabilis¡ Sow.

b) ¿Erycites¿ Gemm. Dogger. ¡A. gonionotus¡, ¡A. fallax¡ Benecke.

c) ¿Zurcheria¿ Douvillé. Dogger. ¡Z. Ubaldi¡ Douv.

¿Sonninia¿ Bayle (¡Waagenia¡ Bayle non Neumayr) (Fig. 1164). Wie
¡Hammatoceras¡, aber Rippen zu Seitenknoten oder Stacheln anschwellend
und von diesen an nach außen gespalten. Kiel scharf, meist hohl.
Dogger. ¡A. Sowerbyi¡ Mill., ¡A. adicrus¡ Waagen.


13. Familie. #Amaltheidae.# Fischer e. p.

¡Schale eng genabelt, meist hochmündig. Flanken mit leicht
geschwungenen Falten oder Rippen, die auf der Außenseite vorgezogen
sind, öfters mit Längsskulptur und Ritzstreifen. Externseite
zugeschärft oder gekielt; der Kiel ist durch Rippen oder verdickte
Anwachsstreifen gekerbt (Zopfkiel). Mündung einfach oder mit schmalem
Ventralfortsatz. Suturen stark zerschlitzt. Externsattel besonders groß
mit zahlreichen Sekundäreinschnitten. Externlobus tief; 2 und mehr
Hilfsloben.¡ Lias, Dogger.

Die Amaltheiden dürften von den Ägoceratiden und zwar von den
Arietitinae abzuleiten sein.

¿Oxynoticeras¿ Hyatt (Fig. 1165). Flach scheibenförmig, eng genabelt
mit scharfem Hohlkiel, in der Jugend gerundet; außen glatt oder
radial gefaltet. Suturlinie mit wenig tiefen Einschnitten. Der breite
Außensattel in zwei ungleiche Lappen geteilt; 2-6 Hilfsloben vorhanden.
Lias, Dogger. ¡A. Guibalianus¡ d'Orb. (unt. Lias), ¡A. serrodens¡
Quenst. (ob. Lias); ¡A. Stauffensis¡ Opp., ¡A. discus¡ Sow. (Dogger).

[Illustration: Fig. 1165.

¡Oxynoticeras oxynotum¡ Quenst. sp. Unt. Lias (+b+) Württemberg.]

[Illustration: Fig. 1166.

¡Amaltheus margaritatus¡ Montf. Der letzte Umgang teilweise von
spiralen Linien (Runzelschicht) bedeckt.]

¿Amaltheus¿ Montf., (¡Pleuroceras¡ Hyatt, ¡Pachyceras¡ Bayle) (Fig.
1166). Eng-, seltener weitgenabelt; Kiel scharf oder geknotet, zuweilen
hohl. Seiten glatt, gestreift oder mit einfachen oder stacheligen
Rippen verziert. Sättel und Loben sehr tief und fein zerschlitzt.
Der Externsattel in Adventivsättel und Loben zerlegt. 3 oder mehr
Hilfsloben außer den zwei großen Lateralloben vorhanden. Lias. Jura.
¡A. margaritatus¡ Montf. sp., ¡A.¡ (¡Pleuroceras¡) ¡spinatus¡ Brug.
(Lias),? ¡A. dorsocavatus¡ Quenst. (Dogger.)

¿Strigoceras¿ Quenst. (¡Lophoceras¡ Par. u. Bon., ¡Phlycticeras¡
Hyatt). Kiel hahnenkammartig auf- und absteigend, Flanken mit grober
Spiralskulptur, bei gerippten Formen mit groben Knoten an der Stelle
der Rippenteilungen. Dogger. ¡A. Truellei¡ d'Orb., ¡polygonius¡ Ziet.


14. Familie. #Harpoceratidae.# Neumayr emend. Zittel.[70]

¡Seiten mit sichelförmig gebogenen Zuwachslinien oder Rippen verziert.
Externteil mit glattem oder gekörneltem Kiel. Mündung mit geschwungenem
Seitenrand oder vorspringenden Seitenohren und stielförmigem oder
gerundetem Ventralfortsatz. Suturlinie zerschlitzt, in gerader Linie
stehend, meist mehrere Hilfsloben vorhanden. Aptychus außen gefaltet.¡
Lias bis untere Kreide.

Die Harpoceratiden sind höchst wahrscheinlich aus den Ägoceratiden und
zwar aus der Gruppe der Arieten hervorgegangen; sie zeichnen sich durch
ihre sichelförmigen Rippen oder Streifen auf den Seiten aus, welche vom
Nabel zuerst gerade oder schräg nach vorne verlaufen, dann einen Bogen
nach hinten bilden und sich außen wieder nach vorne biegen. Sie gehören
ganz überwiegend dem Jura an, die ältesten beginnen im mittleren Lias;
Hauptverbreitung im oberen Lias, Dogger und Malm.


a) Unterfamilie. #Harpoceratinae.# Zittel. (¡Falciferi¡ v. Buch.)

¡Kiel glatt. Mündung mit verlängertem Kiel. Suturlinie mäßig
zerschlitzt. Erster Laterallobus tief. Aptychus sehr dünn; die äußere
Schicht kalkig und gefaltet, die innere (ursprünglich hornige)
verkohlt.¡ Mittlerer Lias bis Dogger.

[Illustration: Fig. 1167.

¡Harpoceras¡ (¡Hildoceras¡) ¡bifrons¡ Brug. sp. Ob. Lias. Whitby,
Yorkshire.]

[Illustration: Fig. 1168.

¡Harpoceras¡ (¡Grammoceras¡) ¡Thouarsense¡ d'Orb. sp. Ob. Lias.
Heiningen (Württemberg).]

Sämtliche hierher gehörige Formen wurden von ~Waagen~ als ¿Harpoceras¿
bezeichnet. Dieselben werden jetzt in zahlreiche Subgenera zerlegt.

a) ¿Arieticeras¿ Seguenza. Weit genabelt. Umgänge niedrig, vierseitig.
Externteil breit, Kiel von zwei Furchen begrenzt. Seiten mit einfachen,
groben, undeutlich sichelartigen Rippen. Sutur schwach gezackt.
Mittlerer Lias. ¡A. Algovianus¡ Opp., ¡A. Ruthenensis¡ Reynès.

b) ¿Hildoceras¿ Hyatt. (Fig. 1167). Wie vorige, jedoch Rippen deutlich
sichelförmig, an der Umbiegungsstelle durch eine Furche unterbrochen.
Ob. Lias. ¡A. bifrons¡ Brug., ¡A. borealis¡ Seeb., ¡A. Levisoni¡ Dum.

c) ¿Lillia¿ Bayle. Wie ¡Arieticeras¡, jedoch Rippen anfänglich
paarweise von Nabelknoten entspringend, später einfach. Ob. Lias. ¡A.
Comensis¡ v. Buch., ¡A. Mercati¡ v. Buch., ¡A. Erbaensis¡, ¡Lilli¡,
Hauer etc.

d) ¿Poecilomorphus¿ Buckm. ¡A. subcarinatus¡ Phill. Ob. Lias. ¡A.
cycloides¡ d'Orb. Unterer Dogger.

e) ¿Grammoceras¿ Hyatt. (Fig. 1168). Meist weit genabelt. Umgänge
mit einfachen oder außen fein gespaltenen S-förmig geschwungenen
Sichelrippen verziert. Suturlinie wenig zerschlitzt. Mittlerer und ob.
Lias. ¡A. Normannianus¡ d'Orb., ¡A. Kurrianus¡ Opp. (mittl. Lias), ¡A.
radians¡ Schloth., ¡A. Thouarsensis¡ d'Orb., ¡A. Aalensis¡ Zitt. (ob.
Lias) etc.

f) ¿Harpoceras¿ s. str. (¡Polyplectus¡ Buckm.). Mehr oder weniger
hochmündig, scheibenförmig, mäßig weit oder eng genabelt. Seiten
flach, mit ausgezeichnet geschwungenen, meist einfachen, ungeteilten
Sichelrippen. Externteil zugeschärft, Kiel von zwei seichten Furchen
begrenzt. Suturlinie stark zerschlitzt. Mittlerer und oberer Lias. ¡A.
falcifer¡ Sow., ¡A. Boscensis¡ Reynès, ¡A. Lythense¡ Young und Bird,
¡A. elegans¡ Sow., ¡A. bicarinatus¡ Zieten, ¡A. serpentinus¡ Schloth.

g) ¿Leioceras¿ Hyatt. emend. Buckm. (Fig. 1169). Flach scheibenförmig,
hochmündig, eng genabelt, außen zugeschärft. Innere Umgänge mit
dichotom gespaltenen Sichelrippen, die sich auf den letzten Windungen
in feine Sichelstreifen auflösen. Suturlinie mäßig gezackt.
Externsattel zweiteilig. Ob. Lias und unterer Dogger. ¡A. opalinus¡
Rein., ¡A. concavus¡ Sow.

h) ¿Ludwigia¿ Bayle. Mäßig weit genabelt, außen gerundet mit schwachem
Kiel. Sichelrippen geknickt, außen gegabelt, der Rippenstiel häufig
zu einem Knoten verdickt. Äußere Umgänge glatt. Suturlinie schwach
zerschlitzt. Unt. Dogger. ¡A. Murchisonae¡ Sow.

[Illustration: Fig. 1169.

¡Harpoceras¡ (¡Leioceras¡) ¡opalinum¡ Rein. Unterer Dogger. Teufelsloch
bei Boll.]

i) ¿Witchellia¿, k) ¿Dorsetensia¿, l) ¿Hypolioceras¿ Buckm. Dogger.

m) ¿Hecticoceras¿ Bonarelli (¡Lunuloceras¡ Bonar). Weit genabelt,
Umgänge im Querschnitt oval bis vierseitig, außen gekielt. Innere
Umgänge glatt, die äußeren mit groben, einfachen oder gespaltenen
Rippen, die häufig auf den Seiten oder neben dem Externteil Knoten
bilden. Ob. Dogger. ¡A. hecticus¡, ¡lunula¡, ¡parallelus¡ Reinecke, ¡A.
punctatus¡ Stahl.

Die nahe verwandte Gruppe der ¿Trimarginati¿ Opp. unterscheidet sich
durch sehr schwache Berippung und verwischte Seitenfurche. Der Kiel ist
von zwei Furchen begleitet. ¡A. Arolicus¡ Opp.


b) Unterfamilie. #Oppelinae.# Haug. (¡Flexuosi¡ v. Buch.)

¡Kiel gekörnelt oder gezackt, auf der Wohnkammer verschwindend.
Mündung mit vorspringendem Ventrallappen. Sichelrippen außen häufig
in Randknötchen endigend, die Stiele derselben öfters verwischt.
Suturlinie sehr fein zerschlitzt. Aptychus kalkig, außen gefaltet
(Imbricati).¡ Dogger, Malm, unt. Kreide.

¿Oppelia¿ Waagen (Fig. 1170-1172). Eng genabelt, Wohnkammer
außen gerundet. Seiten mit Sichelrippen. Sipho dick mit kalkiger
Scheide. Loben unsymmetrisch zerschlitzt. Dogger bis untere Kreide.
Hauptverbreitung im oberen Jura.

Die Gattung ¡Oppelia¡ zerfällt wie ¡Harpoceras¡ in mehrere
Formengruppen, die als Subgenera unterschieden werden können. Die
Reihe der ¡O. subradiata¡ Sow. beginnt im unteren Oolith und ist auf
den Dogger beschränkt; an sie schließen sich die hochmündigen, schwach
berippten, eng genabelten, außen zugeschärften Tenuilobaten aus dem
weißen Jura.

Die Gruppe des ¡A. callicerus¡, ¡Hauffianus¡, ¡trachynotus¡ Opp. etc.
(¡Neumayria¡ Bayle) aus dem oberen Jura zeichnet sich durch kräftige
Rippen aus, welche teilweise zu Randknötchen anschwellen.

¿Ochetoceras¿ Haug (¡Canaliculati¡ Opp.). Eng genabelt, hochmündig,
außen zugeschärft und gekielt. Seiten mit Sichelrippen, die durch eine
Furche unterbrochen sind. Suturlinie fein zerschlitzt. Ob. Jura. ¡A.
canaliculatus¡, ¡hispidus¡ Opp. etc.

[Illustration: Fig. 1170.

¡Oppelia flexuosa¡ v. Buch. sp. Weißer Jura (+b+). Laufen, Württ.]

[Illustration: Fig. 1171.

¡Oppelia tenuilobata¡ Opp. sp. Malm. Pappenheim, Bayern.]

[Illustration: Fig. 1172.

¡Oppelia steraspis¡ Opp. sp. mit Aptychus (¡a¡) und Haftmuskeleindruck
(¡h¡). Solnhofen.]

¿Oecotraustes¿ Waagen (¡Creniceras¡ Mun.-Chalmas) (Fig. 1173, 1174).
Kleine Formen mit gezacktem Kiel, schwachen Rippen und knieförmig
geknickter anormaler Wohnkammer. Bajocien bis Tithon. ¡A. genicularis¡
Waagen, ¡A. audax¡ Opp., ¡A. dentatus¡ Rein., ¡A. collegialis¡ Opp.

¿Distichoceras¿ Mun.-Chalm. (¡Horioceras¡ Mun.-Chalm.). Kleine
Formen; der Externteil jederseits von einer kräftigen Zackenreihe
begrenzt. Wohnkammer zuweilen geknickt (¡Horioceras¡). Ob. Dogger. ¡A.
bipartitus¡ Zieten, ¡A. Baugieri¡ d'Orb.

[Illustration: Fig. 1173.

¡Oecotraustes Renggeri¡ Opp. sp. Oxfordien. Salins, Jura.]

[Illustration: Fig. 1174.

¡Oecotraustes macrotelus¡ Opp. sp. Tithon. Stramberg.]


15. Familie. #Haploceratidae.# Zitt.

¡Seiten glatt, mit feinen Zuwachslinien bedeckt, außen gerundet,
ungekielt, ohne Einschnürungen. Mündung mit Seitenohren. Suturen fein
zerschlitzt. Aptychus kalkig, punktiert.¡ Dogger bis untere Kreide.

[Illustration: Fig. 1175.

¡Haploceras nimbatum¡ Opp. sp. Malm (Weißer Jura +g+). Pappenheim,
Bayern.]

[Illustration: Fig. 1176.

¡Haploceras elimatum¡ Opp. sp. Tithon. Stramberg.]

Die Haploceratiden sind offenbar ein Seitenzweig der Harpoceratiden und
sehr eng mit ¡Oppelia¡ verwandt, von der sie sich nur durch den Mangel
eines Kiels unterscheiden.

¿Haploceras¿ Zittel (¡Lissoceras¡ Bayle) (Fig. 1175, 1176). Schale
genabelt, glatt oder mit feinen, geschwungenen Zuwachsstreifen,
ohne Einschnürungen. Mündung mit stark entwickelten Seitenohren.
Wohnkammer hinter der Mündung zuweilen mit Einschnitten oder Falten
auf dem Externteil (¡A. carachtheis¡ Zeuschn., ¡A. verruciferus¡
Menegh.). Suturen fein zerschlitzt, 2-4 Hilfsloben vorhanden; erster
Lateralsattel weit vorspringend. Dogger (¡A. oolithicus¡ d'Orb.), Malm
(¡A. Erato¡ d'Orb., ¡A. nimbatus¡ Opp., ¡A. lingulatus¡ Quenst.),
Tithon (¡A. Staszycii¡ Zeuschn., ¡A. elimatus¡ Opp.), Neokom (¡A.
Grasianus¡ d'Orb.).


16. Familie. #Stephanoceratidae.# Neumayr emend. Zittel.

¡Rippen außen mehrfach gespalten und über den meist gerundeten
Externteil fortsetzend, ohne oder mit Einschnürungen. Mündung häufig
mit Seitenohren, meist eingeschnürt. Suturlinie stark zerschlitzt,
außer den zwei Seitenloben ein aus zwei bis drei Hilfsloben bestehender
zurückspringender Nahtlobus vorhanden. Aptychus dünn, kalkig, außen
gekörnelt.¡ Lias bis untere Kreide.

[Illustration: Fig. 1177.

¡a¡ ¡Coeloceras subarmatum¡ Young. sp. Ob. Lias. Whitby, Yorkshire. ¡b¡
¡Coeloceras pettos¡ Quenst. Mittl. Lias. Suturlinie.]

[Illustration: Fig. 1178.

¡Dactylioceras commune¡ Sow. sp. Ob. Lias. England.]

Die Stephanoceratiden schließen sich eng an die Ägoceraten des Lias an,
von denen sie sich hauptsächlich durch die außen regelmäßig gespaltenen
Rippen unterscheiden.

¿Coeloceras¿ Hyatt (¡Peronoceras¡ Hyatt) (Fig. 1177). Weit genabelt;
die Rippen anfänglich einfach, gerade, neben dem Externteil teilweise
zwei- oder dreifach gespalten; die Bifurkationsstelle meist zu einem
Knoten oder Stachel verdickt. Querschnitt der Umgänge ebenso hoch als
breit. Einschnürungen fehlend oder vorhanden. Mündung ohne Seitenohren.
Suturlinie mäßig zerschlitzt. Antisiphonallobus zweispitzig. Aptychus
unbekannt. Mittlerer und oberer Lias. ¡A. pettos¡ Quenst. (mittl.
Lias), ¡A. crassus¡ Phil., ¡A.¡ (¡Peronoceras¡) ¡fibulatus¡ Sow., ¡A.
Raquinianus¡, ¡mucronatus¡ d'Orb. (ob. Lias).

¿Dactylioceras¿ Hyatt (Fig. 1178). Weit genabelt. Rippen anfänglich
gerade, außen gespalten, ohne Knoten. Einschnürungen fehlen. Lias und
unterer Dogger. ¡A. communis¡, ¡annulatus¡ Sow. (Ob. Lias.)

[Illustration: Fig. 1179.

¡Stephanoceras coronatum¡ Brug. sp. Callovien. Dep. Nièvre, Frankreich.
1/3 nat. Größe.]

¿Pimelites¿, ¿Diaphorites¿ Fucini, ¿Praesphaeroceras¿ Levi. Lias.

¿Stephanoceras¿ Waagen (¡Coronarìi¡ v. Buch) (Fig. 1179, 1180). Mäßig
weit genabelt; Umgänge breiter als hoch. Die Seiten mit geraden
Rippen, welche gegen außen einen Knoten bilden und sich von da 2-3
mal gabeln. Suturlinie tief zerschlitzt; Antisiphonallobus einspitzig.
Einschnürungen fehlen. Mündung bei den kleineren Formen (¡Normannites¡
Mun.-Chalm.) mit starken Seitenohren, bei den großen (¡Cadomites¡
Mun.-Chalm.) ohne Ohren, meist eingeschnürt, mit vorgezogenen
Ventrallappen. Aptychus dünn, außen gekörnelt. Unt. Oolith bis Oxford.
¡A. Humphriesianus¡, ¡Bayleanus¡ d'Orb., ¡A. Blagdeni¡ Sow. (Bajocien),
¡A. linguiferus¡ d'Orb. (Bathonien).

¿Sphaeroceras¿ Bayle (Fig. 1181). Meist eng genabelt. Umgänge dick,
breiter als hoch. Die Rippen gabeln sich schon in der Nähe des Nabels,
ohne Knoten zu bilden. Wohnkammer anormal, nach vorne verengt. Mündung
eingeschnürt, ohne Seitenohren. Dogger. ¡A. Brongniarti¡ Sow., ¡A.
bullatus¡ d'Orb., ¡A. microstoma¡ d'Orb. (Callovien.)

[Illustration: Fig. 1180.

¡Stephanoceras Braikenridgi¡ Sow. sp. Unt. Oolith. Bayeux. Mit
erhaltenem Mundsaum in nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 1181.

¡Sphaeroceras Brongniarti¡ Sow. sp. Unt. Oolith. Bayeux.]

¿Morphoceras¿ Douvillé. Wie ¡Sphaeroceras¡, aber mit periodischen
Einschnürungen. Mundsaum zuweilen mit Ohren. Dogger.

¿Macrocephalites¿ Sutner (¡Macrocephali¡ v. Buch) (Fig. 1182). Meist
große, eng genabelte Schale. Umgänge meist höher als breit, außen
etwas verschmälert. Rippen in der Nähe des Nabels gegabelt, ohne
Knotenbildung über den Externteil fortsetzend. Einschnürungen fehlen.
Mündung ohne Seitenohren. Oberer Dogger, Oxfordien. Europa, Ostindien,
Ostafrika, Südamerika, Polarregion. ¡A. macrocephalus¡ Schloth, ¡A.
Herveyi¡ Sow. etc.

[Illustration: Fig. 1182.

¡Macrocephalites macrocephalus¡ Schloth. sp. Ob. Dogger (Callovien).
Eningen, Württemberg.]

¿Cadoceras¿ Fischer. Eng und tief genabelt. Umgänge niedrig, außen
sehr breit. Die Bifurkationsknoten der Rippen durch eine Externkante
ersetzt. Callovien. ¡A. sublaevis¡ Sow., ¡A. Elatmae¡ Nikitin.

¿Quenstedtoceras¿ Hyatt. Mäßig involute, stark gerippte Formen mit
zweispaltigen Sichelrippen. Externseite in der Jugend gerundet, später
häufig kielförmig zugeschärft, im Alter meist ähnlich wie bei Cadoceras
breit werdend. Loben und Sättel mäßig geschlitzt, zweiter Seitenlobus
kurz, 2-3 kurze Hilfsloben. Callovien und unteres Oxfordien, besonders
im russischen und arktischen Jura. ¡Qu. Lamberti¡ Sow., ¡Mariae¡ d'Orb.

¿Cardioceras¿ Neum.-Uhlig. Ziemlich involute Formen mit gekielter
Externseite, mit scharfen Rippen bedeckt, welche gegen außen in zwei
oder mehr Äste gespalten den Kiel kerben, häufig noch zahlreiche kurze
Externrippen eingeschaltet; Suturen wie bei Quenstedtoceras. Oxford und
Kimmeridge. ¡C. cordatum¡ Sow., ¡alternans¡ v. Buch.

¿Holcostephanus¿ Neumayr (¡Craspedites¡, ¡Polyptychites¡,
¡Simbirskites¡, ¡Astieria¡ Pavlow). Weit genabelt. Umgänge breiter
als hoch; Rippen bündelweise über dem Nabel beginnend und außen
häufig abermals gespalten, ununterbrochen über den breiten gerundeten
Externteil fortsetzend. Mündung eingeschnürt, zuweilen mit Seitenohren.
Einschnürungen vorhanden. Oberer Jura und untere Kreide. ¡A.
stephanoides¡ Opp., ¡A. Portlandicus¡ Loriol (ob. Jura), ¡A. Groteanus¡
(Tithon), ¡A. Astierianus¡, ¡Jeannoti¡ (Neokom).

[Illustration: Fig. 1183.

¡Reineckia Brancoi¡ Steinm. Callovien. Caracoles, Südamerika. (Nach
~Steinmann~.)]

[Illustration: Fig. 1184.

¡Oecoptychius refractus¡ de Haan. sp. Callovien. Niort. Deux Sèvres.
(Nach d'~Orbigny~.)]

¿Reineckia A.¿ Bayle (Fig. 1183). Weit genabelt, Rippen anfänglich
einfach, weiter außen gegabelt und an der Gabelungsstelle teilweise
Knoten bildend, auf dem gerundeten Externteil durch eine Furche
unterbrochen. Einschnürungen vorhanden. Mundsaum mit Seitenohren.
Dogger, Oxford, bis Neokom in Europa, Ostindien und Südamerika. ¡A.
anceps¡ Rein., ¡A. Greppini¡ Opp. (Callovien).

¿Oecoptychius¿ Neumayr (Fig. 1184). Klein, eng genabelt, Rippen über
dem Nabel gespalten. Wohnkammer geknickt. Mundsaum mit Ohren- und
ventralem kapuzenförmigem Fortsatz. Ob. Dogger. ¡A. refractus¡ de Haan.

[Illustration: Fig. 1185.

Suturlinie von ¡Perisphinctes colubrinus¡. Rein. sp.]

[Illustration: Fig. 1186.

¡Perisphinctes polyplocus¡ Rein sp. Ob. Jura. Pappenheim, Bayern. 1/2
nat. Größe.]

¿Perisphinctes¿ Waagen (¡Planulati¡ v. Buch., ¡Ataxioceras¡ Font.,
¡Procerites¡, ¡Choffatia¡, ¡Grossouvria¡ Siem.) (Fig. 1185-1187). Meist
weit genabelt, Rippen außen zwei- oder mehrfach gegabelt und über den
gerundeten Externteil fortsetzend. Mundsaum mit Einschnürung und häufig
mit Seitenohren. Umgänge mit periodischen Einschnürungen, zuweilen auch
mit parabolischen Anschwellungen auf dem Externteil. Suturlinien fein
zerschlitzt; Hilfsloben einen tiefen Nahtlobus bildend. Aptychus außen
konzentrisch gefurcht und gekörnelt. Ungemein häufig im Dogger und
Malm; seltener in der untersten Kreide. Mehr als 300 Arten beschrieben.
Einzelne Arten erreichen sehr bedeutende Größe (bis 1 m Durchmesser).
¡A. aurigerus¡, ¡curvicosta¡ Opp., (Dogger). ¡A. polygratus¡,
¡polyplocus¡, ¡colubrinus¡ Rein. (Malm), ¡A. Kayseri¡ Neum. und Uhlig
(Neokom) etc.

¿Sutneria¿ Zitt. (Fig. 1188). Klein, eng genabelt. Innere Umgänge
wie ¡Perisphinctes¡; Wohnkammer anormal, außen abgeplattet und von
schwachen Randknoten begrenzt. Mündung mit Ohren. Ob. Jura.

¿Proplanulites¿ Teiss. Dogger.

[Illustration: Fig. 1187.

¡Perisphinctes Tiziani¡ Opp. sp. Malm. (¡Bimammatus¡-Sch.) Hunsrück bei
Streichen, Württemberg.]

[Illustration: Fig. 1188.

¡Sutneria platynotus¡ Rein. sp. Ob. Jura. (¡Tenuilobatus¡-Sch.)
Balingen, Württemberg.]


17. Familie. #Aspidoceratidae.# Zitt. (¡Armati¡ v. Buch.)

¡Innere Umgänge berippt; äußere mit 1-2 Knoten- oder Stachelreihen auf
den Seiten. Externteil breit, niemals gekielt. Mündung einfach, selten
mit Seitenohren. Suturlinie wenig tief zerschlitzt. Sättel breit, die
1-2 Hilfsloben seicht. Aptychus sehr dick, außen glatt.¡ Dogger und
Malm.

Die Aspidoceratiden sind wahrscheinlich aus ¡Perisphinctes¡
hervorgegangen.

[Illustration: Fig. 1189.

¡Peltoceras athleta¡ Phill. sp. Ob. Callovien. Vaches noires,
Normandie. Nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 1190.

¡Simoceras Volanense¡ Opp. sp. Unter-Tithon. Monte Catria,
Zentral-Apenninen.]

¿Peltoceras¿ Waag. (Fig. 1189). Weit genabelt. Innere Umgänge
vierseitig, mit zahlreichen kräftigen, außen meist gegabelten,
seltener einfachen, über den Externteil fortsetzenden Rippen, die
auf den späteren Umgängen zuerst Rand- und dann Nabelknoten bilden.
Einschnürungen fehlen. Callovien bis unterer Malm. ¡A. athleta¡ Phil.,
¡A. Constanti¡ d'Orb., ¡A. transversarius¡, ¡bimammatus¡ Opp.

[Illustration: Fig. 1191.

¡Aspidoceras perarmatum¡ Sow. sp. Oxfordton, Dives, Calvados. 1/2 nat.
Größe.]

[Illustration: Fig. 1192.

¡Aspidoceras circumspinosum¡ Opp. sp. Ob. Malm. Schwäbische Alb. 1/2
nat. Größe.]

¿Simoceras¿ Zittel (Fig. 1190). Weit genabelt, flach scheibenförmig.
Innere Umgänge mit geraden einfachen, selten dichotomen Rippen, die
später durch ein oder zwei Knotenreihen ersetzt werden. Einschnürungen
vorhanden. Ob. Jura und Tithon.

¿Aspidoceras¿ Zittel (Fig. 1191, 1192). Umgänge dick, außen breit
gerundet. Rippen nur auf den ersten Umgängen, später auf den Seiten
ein oder zwei Reihen von Knoten oder Stacheln. Einschnürungen fehlen.
Callovien bis unterste Kreide. Hauptverbreitung im oberen Jura. ¡A.
biarmatus¡ Ziet., ¡A. acanthicus¡ Opp. etc.

¿Waagenia¿ Neumayr. Wie ¡Aspidoceras¡, jedoch flach scheibenförmig.
Externteil mit Furche. Ob. Jura. ¡A. hybonotus¡ Opp.


18. Familie. #Desmoceratidae.# Zitt. (¡Ligati¡ d'Orb.)

¡Rippen einfach oder mehrfach gespalten, ununterbrochen über den
gerundeten, ungekielten Externteil fortsetzend. Einschnürungen oder
Querwülste in regelmäßigen Abständen vorhanden. Suturlinie fein
zerschlitzt, die Hilfsloben meist geradlinig angeordnet. Aptychus
unbekannt.¡ Kreide.

[Illustration: Fig. 1193.

¡Desmoceras¡ (¡Puzosia¡) ¡Mayorianum¡ d'Orb. sp. Gault. Perte du Rhône.
(Nach d'~Orbigny~).]

¿Desmoceras¿ Zitt. (¡Puzosia¡ Bayle) (Fig. 1193, 1194). Meist weit
genabelt. Seiten mit geraden oder nach vorne geschwungenen Rippen
oder Linien verziert, die über den gerundeten Externteil fortsetzen;
außerdem mehrere Einschnürungen oder Wülste vorhanden. Suturlinie
fein zerschlitzt, mehrere Hilfsloben entwickelt. Neokom bis Senom. ¡A.
difficilis¡, ¡ligatus¡ d'Orb., ¡A. strettostoma¡ Uhlig, ¡A. Emerici¡
Rasp. Neokom. ¡A. Mayorianus¡ d'Orb., ¡A. planulatus¡ Sow. Gault.

¿Silesites¿ Uhlig. Neokom. ¡A. Seranonis¡ d'Orb.

¿Holcodiscus¿ Uhlig. Umgänge außen gerundet, mit zahlreichen
gespaltenen Rippen bedeckt, wovon einzelne an den Bifurkationsstellen
Knoten bilden. Untere Kreide. ¡A. Perezianus¡, ¡incertus¡ d'Orb.
(Barrêmien.)

[Illustration: Fig. 1194.

Suturlinie von ¡Desmoceras latidorsatum¡ Mich. Gault. Perte du Rhône.]

[Illustration: Fig. 1195.

¡Pachydiscus peramplus¡ Mant. sp. Lower Chalk. England.]

[Illustration: Fig. 1196.

¡Pachydiscus Wittekindi¡ Schlüter sp. Obere Kreide.]

¿Pachydiscus¿ Zitt. (Fig. 1195, 1196). Aufgeblähte, zuweilen sehr große
(1/2 - 2 m) Schalen mit dicken, außen gerundeten Umgängen. Seiten
mit kräftigen einfachen oder gespaltenen, zuweilen knotigen Rippen,
welche über den Externteil fortsetzen und im Alter verschwinden.
Einschnürungen nur auf den inneren Windungen. Mittlere und obere
Kreide von Europa, Ostindien, Nordamerika. ¡A. peramplus¡ Mant., ¡A.
Wittekindi¡ Schlüt., ¡A. Galicianus¡ Favre.

¿Hauericeras¿ Grossouvre. Mittl. und ob. Kreide. ¡H. Gardeni¡ Baily.


19. Familie. #Cosmoceratidae.# Zittel.

  (¡Ornati¡ und ¡Dentati¡ v. Buch.)

¡Schale durch gespaltene oder in Knotenreihen aufgelöste Rippen
reich verziert. Rippen meist Nabel- und Randknoten bildend,
auf dem ungekielten Externteil durch eine Furche unterbrochen,
verwischt, abgeschwächt, zuweilen aber auch verdickt. Mündung
öfters mit Seitenohren. Suturlinie verschieden, tief zerschlitzt.
Erster Laterallobus tief, einspitzig, in der Regel nur 1-2 wenig
zurückspringende Hilfsloben vorhanden. Aptychus unbekannt.¡ Dogger bis
obere Kreide.

Die Cosmoceratiden bilden einen eigenartig differenzierten Seitenzweig
der Stephanoceratiden. Ob die Gattung ¡Hoplites¡ als Nachkomme von
¡Cosmoceras¡, oder, wie ~Neumayr~ annimmt, von ¡Perisphinctes¡ zu
betrachten ist, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden.

[Illustration: Fig. 1197.

¡Parkinsonia Parkinsoni¡ Sow. sp. Unt. Oolith. Bayeux, Calvados.]

[Illustration: Fig. 1198.

¡Cosmoceras ornatum¡ Schloth. sp. Ob. Dogger (Ornatenton).
Gammelshausen, Württemberg.]

¿Parkinsonia¿ Bayle (Fig. 1197). Weit genabelt, scheibenförmig. Rippen
scharf, außen dichotom gespalten und am Externteil entweder durch eine
Furche unterbrochen oder abgeschwächt; zuweilen neben der Externfurche
und an den Bifurkationsstellen schwache Knoten. An großen Exemplaren
sind die Rippen verwischt. Einschnürungen fehlen. Suturlinie stark
zerschlitzt. Siphonallobus und erster Laterallobus tief; Sättel breit.
Dogger. ¡A. Parkinsoni¡ Sow., ¡A. bifurcatus¡ Zieten, ¡A. Niortensis¡
d'Orb.

[Illustration: Fig. 1199.

¡Hoplites tuberculatus¡ Sow. sp. Gault. Folkestone. (Mit ausgefallener
Siphonalröhre.)]

[Illustration: Fig. 1200.

¡Hoplites Noricus¡ Sow. sp. (¡H. amblygonius¡ Neum.). Neokom. Achim bei
Börßum.]

¿Cosmoceras¿ Waagen (Fig. 1198). Rippen zahlreich, dicht gedrängt,
gegabelt; neben der Externfurche und meist auch über den Nabel und
an den Bifurkationsstellen Knoten- oder Stachelreihen bildend.
Einschnürungen fehlen. Siphonallobus kürzer als der erste Laterallobus.
Dogger bis Neokom. ¡A. Jason¡ Rein, ¡Duncani¡ Sow., ¡A. ornatus¡
Schloth. (Ob. Dogger). ¡A. adversus¡ Opp. (Tithon).

¿Hoplites¿ Neumayr (Fig. 1199, 1200). Die Rippen bilden Rand- und
Nabelknoten und sind auf der abgeplatteten Externseite meist durch
eine Furche unterbrochen. Die Mehrzahl der Arten ist ziemlich eng
genabelt. Einschnürungen zuweilen vorhanden. Suturlinie fein und tief
zerschlitzt. Tithon und unt. Kreide. Gegen 100 Arten. ¡A. Chaperi¡
Pictet (Tithon), ¡A. radiatus¡ Brug., ¡A. splendens¡ Sow., ¡A. Deluci¡
Brongt. (Gault).

¿Aulacostephanus¿ v. Sutn. und Pompeckj. ¡A. Eudoxus¡ d'Orb. Malm.

¿Sonneratia¿ Bayle. Kreide. ¡A. Dutemplei¡ d'Orb.

[Illustration: Fig. 1201.

¡Douvilléiceras mammillare¡ Schloth. sp. Gault. Macheroménil, Ardennen.]

¿Stoliczkaia¿ Neumayr. Rippen nur auf den inneren Umgängen auf dem
Externteil unterbrochen, später verdickt und ununterbrochen. Kreide.
¡A. dispar¡ d'Orb. (Gault), ¡A. Telinga¡ Stol. (mittl. Kreide).

¿Placenticeras¿ Meek. Scheibenförmig, eng genabelt, außen zugeschärft,
gekielt oder der Externteil von zwei Knotenreihen, in der Jugend von
zwei Randkielen begrenzt. Loben und Sättel zahlreich, gezackt oder
zerschlitzt; die Sättel mit breitem Stamm; der Externsattel mit 2
Adventivloben. Erster Laterallobus sehr tief. Neokom bis Senon. ¡A.
placenta¡ de Kay (Senon); ¡A. Guadaloupae¡ Roem., ¡A. syrtalis¡ Morton
(mittlere Kreide), ¡A. clypeiformis¡ d'Orb. (Barrêmien).

[Illustration: Fig. 1202.

¡Acanthoceras Rhotomagense¡ Defr. sp. Mittl. Kreide (Cenoman). Rouen.
(Nach Quenstedt.)]

¿Douvilléiceras¿ Grossouvre (Fig. 1201). Rippen in Knotenreihen
aufgelöst, über den Externteil fortsetzend, jedoch in der Mitte
desselben meist durch eine schwache Medianfurche unterbrochen.
Externsattel groß, stärker und länger als der erste Lateralsattel.
Seitenloben zugespitzt. Kreide. ¡A. mammillaris¡ Schloth., ¡A.
nodosocostatus¡ d'Orb. (Gault), ¡A. Martini¡ d'Orb. (Neokom).

¿Mammites¿ Laube, Turon. ¡A. nodosoides¡ Laube.

¿Acanthoceras¿ Neumayr (Fig. 1202). Rippen einfach oder dichotom
gespalten, gerade, gegen außen verdickt, mit Seiten- und
Marginalknoten. Externteil breit, mit medianen Knotenreihen. Suturlinie
mit breiten, mäßig tief zerschlitzten Sätteln und zweispitzigen Loben.
Kreide. ¡A. Lyelli¡ d'Orb. (Gault), ¡A. Rhotomagensis¡ Defr. (Cenoman).

An die Cosmoceratiden schließen sich, ähnlich wie an die Ceratitiden
und Lytoceratiden, eine Anzahl sogenannter ammonitischer Nebenformen
an, welche vorzugsweise in der unteren Kreide verbreitet sind und im
Barrêmien den Höhepunkt ihrer Entwicklung erreichen. Sie beginnen schon
im ob. braunen Jura.

¿Crioceras¿ Leveillé (Fig. 1203, 1204). Schale in einer Ebene
aufgerollt, aus wenigen offenen, sich nicht berührenden Umgängen
zusammengesetzt. Oberfläche mit einfachen, seltener gespaltenen
Querrippen bedeckt, die häufig ein oder mehr Knoten oder Stacheln
entwickeln. Suturlinie mit vier Hauptloben; die Sättel etwas
unsymmetrisch geteilt. Untere Kreide. Europa, Ostindien, Südamerika,
Südafrika.

[Illustration: Fig. 1203.

¡Spiroceras bifurcatum¡ Quenst. sp. Ob.
Dogger. Ehningen, Württemberg. ¡a¡ Exemplar in nat. Gr. ¡b¡ Ein Stück
des Externteils. ¡c¡ Suturlinie.]

[Illustration: Fig. 1204.

¡Crioceras¡ (¡Ancyloceras¡) ¡Matheronianum¡ d'Orb. Neokom. Castellane,
Basses Alpes.

¡a¡ Exemplar in 1/3 natürl. Größe.

¡b¡ Suturlinie.]

Die Gattung ¡Crioceras¡ enthält wahrscheinlich Arten von verschiedener
Abstammung. Während sich die ältesten Formen (¿Spiroceras¿ Quenst.)
aus dem braunen Jura (Fig. 1203) in Skulptur und Lobenlinie eng an
¡Parkinsonia¡ anschließen, sind die großen Neokom-Arten mit tief
zerschlitzter Suturlinie wahrscheinlich aus ¡Hoplites¡ hervorgegangen;
die Abstammung der kleinen Arten aus der unteren Kreide mit schwach
gezackter Suturlinie (¿Leptoceras¿ Uhlig) ist unsicher.

~d'Orbigny~ beschränkte den Namen ¿Crioceras¿ auf Schalen mit offener
Spirale, als ¿Ancyloceras¿ d'Orb. (Fig. 1204) wurden diejenigen
unterschieden, bei denen der letzte Umgang sich zuerst geradlinig
verlängert und dann zu einem Haken umbiegt. ¿Toxoceras¿ d'Orb. begreift
die bogenförmig gewundenen Schalen.

[Illustration: Fig. 1205.

¡Scaphites spiniger¡ Schlüter. Ob. Kreide (Senon). Coesfeld, Westfalen.]

[Illustration: Fig. 1206.

¡Scaphites aequalis¡ Sow. Cenoman. Rouen. Nat. Größe.]

¿Scaphites¿ Parkinson (Fig. 1205, 1206). Schale aus einem eng
genabelten, geschlossenen Gewinde und einem abgelösten, schwach
verlängerten und alsdann umgebogenen letzten Umgang bestehend.
Oberfläche mit gespaltenen, zuweilen knotigen oder stacheligen Rippen
bedeckt. Mündung etwas eingeschnürt. Suturlinie fein zerschlitzt mit
mehreren Hilfsloben. Aptychus dünn, gekörnelt. Mittl. und ob. Kreide
von Europa, Ostindien und Nordamerika.


20. Familie. #Engenoceratidae.# Hyatt emend. Pompeckj.

¡Schale flach scheibenförmig, eng genabelt, hochmündig. Externseite
abgeplattet oder gerundet oder zugeschärft. Flanken mit breiten,
flachen Falten, die an der Externseite abbrechen und in stumpfen
Randkielen endigen können; seltener mit spitzigen Knoten. Lobenlinie
mit sehr zahlreichen Hilfsloben, Externsattel mit 1-4 Sekundärloben.
Loben meist nur fein gezackt, Sättel wenig geschlitzt, zum Teil
ceratitisch gerundet und ganzrandig.¡ Kreide.

Die ¿Engenoceratiden¿ schließen sich wahrscheinlich an die
¿Cosmoceratidae¿ der Kreide (¿Placenticeras¿) an.

¿Engenoceras¿ Neum. emend. J. Böhm. Engnablig, scheibenförmig mit
abgeplatteter Externseite. Lobenlinie vom ersten Laterallobus gegen die
Externseite und den Nabel aufsteigend. Sättel gerundet, ganzrandig, zum
Teil mit kleinen Sekundärloben; Externsattel mit 4 Adventivloben, Loben
wenig gezackt. Cenoman, Turon. Westeuropa, Nordamerika. ¡E. pedernale¡
v. Buch. sp.

[Illustration: Fig. 1207.

¡Indoceras Ismaëli¡ Zitt. sp. Ob. Senon. Libysche Wüste westlich von
der Oase Dachsel.]

¿Indoceras¿ Nötling, (¡Engenoceras¡ Neum. e. p., ¡Libycoceras¡ Hyatt).
Flach scheibenförmig, hochmündig. Externseite gerundet oder gekielt,
öfters durch Randknoten begrenzt. Lobenlinie schwach gebogen. Sättel
ganzrandig breit gerundet; Externsattel mit einem Sekundärlobus, der
dem ersten Laterallobus fast gleich kommt. Loben gezackt. Senon.
Libysche Wüste, Indien. ¡I. baluchistanensis¡ Nötl.

¿Sphenodiscus¿ Meek. Sättel gekerbt bis ceratitisch gerundet;
Externsattel mit 2 Sekundärloben. Turon, Senon. Indien, Westeuropa,
Nordamerika. ¡S. pleurisepta¡ Conr. sp.


21. Familie. #Pulchelliidae.# Douvillé emend. Pompeckj.

¡Schale meistens eng genabelt und ziemlich hochmündig. Externseite
abgeflacht, gerundet oder zugeschärft. Flanken mit flachen, nach außen
verbreiterten Rippen oder glatt, seltener mit einzelnen Knoten.
Lobenlinie wenig geschlitzt bis ceratiten- oder goniatitenartig.
Loben und Sättel niedrig; Sättel breit, Externsattel mit 1 (bis 3)
Sekundärlobus. Loben wenig gezackt oder fein gezähnt, meistens schmal,
kurz; 2-3 Hilfsloben.¡ Kreide.

Die ¿Pulchelliidae¿ sind an die ¿Cosmoceratidae¿ der Kreide
(¡Hopliten¡) anzuschließen.

¿Pulchellia¿ Uhlig. Eng genabelt, flach, hochmündig. Rippen
kräftig, nach vorne gebogen, gegen außen verdickt und häufig am
Externteil jederseits einen Randkiel oder eine Knotenreihe bildend.
Suturlinie wenig tief zerschlitzt; Externsattel sehr breit mit einem
Sekundärlobus, Siphonallobus kurz; Seitenloben im Grunde breit gerundet
und gezähnelt. Unt. Kreide von Europa und Südamerika. ¡A. pulchellus¡,
¡provincialis¡ d'Orb. etc.

¿Buchiceras¿ Hyatt (¡Knemiceras¡ J. Böhm). Lobenlinie mit gerundeten
Sätteln, zum Teil mit Sekundäreinschnitten; Externsattel mit 3
Sekundäreinschnitten. Loben ganz fein gezähnt. Kreide. Syrien,
Nordamerika. ¡B.¡ (¡Ceratites¡) ¡syriacum¡ v. Buch. sp.

¿Neolobites¿ Fischer. Scheibenförmig; Externteil abgeplattet,
jederseits kantig begrenzt. Loben und Sättel ganzrandig, ungezackt. ¡A.
Vibrayeanus¡ d'Orb. Cenoman.

¿Tissotia¿ Douvillé (Fig. 1208). Eng genabelt, dick, mit einfachem oder
in Knoten aufgelöstem Kiel. Externteil zuweilen durch zwei Knotenreihen
begrenzt. Externsattel breit, unsymmetrisch zweilappig, die übrigen
Sättel vorne ganzrandig oder durch einen seichten Einschnitt
zweiteilig. Loben gezackt. Hilfsloben (4-5) sehr kurz. Mittlere Kreide
(Cenoman u. Turon), Südeuropa und Nordafrika. ¡T. Ewaldi¡ v. Buch, ¡T.
Tissoti¡ Bayle.

[Illustration: Fig. 1208.

¡Tissotia Fourneli¡ Bayle. Turonien. Mzab-el-M'saï, Algerien. (Nach
~Bayle~.)]

In die Familie der ¿Pulchelliidae¿ sind vielleicht auch einzureihen die
Oxynoten der Kreide.

¿Garnieria¿ Sayn (¡Amaltheus¡ Neum. u. Uhl., ¡Oxynoticeras¡ Uhl.,
¡Platylenticeras¡ Hyatt). Schale engnablig, hochmündig; Externseite
gerundet oder schneidend. Flanken glatt oder mit breiten flachen
Falten. Sättel breit, niedrig, fein gekerbt, Externsattel immer breiter
als der erste Lateralsattel, mit einem Sekundärlobus. Loben kurz,
schmal, wenig gezackt. Volga-Stufe. Untere Kreide. Rußland, Schlesien,
Norddeutschland, Frankreich. ¡A. catenulatus¡ Traut., ¡heteropleurus¡
Neum. u. Uhl.

¿Lenticeras¿ Gerh. ¿Mojsisovicsia¿ Steinm.


22. Familie. #Prionotropidae.# Zitt.

¡Seiten mit kräftigen, einfachen oder dichotom gespaltenen Rippen,
die auf den Seiten je eine oder mehrere, und neben dem Externteil
jederseits eine Knotenreihe bilden; Externteil mit glattem, seltener
in Knoten aufgelöstem Mediankiel. Suturlinie mäßig tief zerschlitzt;
Extern- und erster Lateralsattel breit; Seitenloben zweispitzig, nur
ein Hilfslobus vorhanden.¡ Kreide.

¿Schloenbachia¿ Neumayr (¡Cristati¡ d'Orb.) (Fig. 1209, 1210). Mehr
oder weniger weit genabelt, außen breit mit glattem Mediankiel. Seiten
mit vorwärts gebogenen, häufig knotigen Rippen. Stämme der Sättel
breit, erster Laterallobus zugespitzt. Mündung mit glattem Kiel, der
zuweilen ein anfänglich aufwärts und darauf rückwärts gekrümmtes Horn
bildet. Neokom bis obere Kreide. ¡A. cultratus¡ d'Orb. (Neokom), ¡A.
Delarui¡ d'Orb. (Gault), ¡A. inflatus¡, ¡varians¡ Sow. (Cenoman).

¿Barroisiceras¿ Grossouvre. Eng genabelt. Rippen meist mit
Seitenknoten, von da dichotom gespalten und in Randknoten endigend.
Externteil mit medianer Knotenreihe. Sättel und Loben breit, wenig
tief zerschlitzt. Senon. ¡B. Haberfellneri¡ Hauer sp., ¡B. Nicklesi¡
Grossouvre.

[Illustration: Fig. 1209.

¡Schloenbachia varians¡ Sow. sp. Cenoman. Quedlinburg.]

[Illustration: Fig. 1210.

¡Schloenbachia cristata¡ Deluc. sp. Gault. Perte du Rhône.]

¿Mortoniceras¿ Meek (¡Gauthiericeras¡ Grossouvre). Weit genabelt,
Umgänge vierseitig, etwas höher als breit. Rippen einfach, gerade,
in Randknoten endigend, zuweilen mit Seitenknoten. Externteil mit
glattem oder schwach geknotetem Kiel. Sättel wenig tief eingeschnitten.
Der Externsattel sehr breit, in zwei Lappen geteilt. Seitenloben
zweispitzig. Senon und oberes Turon. ¡A. Texanus¡ Roem., ¡A.
serrato-marginatus¡ Redtenb., ¡A. Bourgeoisi¡ d'Orb. ¡A. Margae¡
Schlüter.

¿Peroniceras¿ Grossouvre. Wie vorige, jedoch Externteil mit glattem
Rand und Mediankiel. Suturlinie tief zerschlitzt. Ob. Kreide. ¡A.
tricarinatus¡ d'Orb. ¡A. Westfalicus¡ Schlüt. ¡A. Czörnigi¡ Redtenb.

¿Prionotropis¿ Meek. Rippen einfach, gerade, kräftig, zu beiden Seiten
des Externteils Randknoten bildend und von da zuweilen dichotom
gespalten; Externteil mit medianer Knotenreihe. Turon. ¡A. Woolgari¡
Mant., ¡A. papalis¡ d'Orb.


#Zeitliche Verteilung und Stammesgeschichte der Ammonoideen.#

An Formenreichtum übertreffen die Ammonoideen die Nautiloideen um das
Doppelte. Während von letzteren gegen 2500 Arten beschrieben sein
dürften, erhebt sich die Zahl der Ammonoideen auf weit mehr als 5000
Species. Dieselben sind ohne Ausnahme ausgestorben und charakterisieren
vorzugsweise die mesozoische Ära.

Obwohl kein Ammonit das Kreidesystem überlebt hat, so erweisen sich
die Ammonoideen in ihrer Gesamtheit doch als der jüngere Zweig
des Tetrabranchiatenstammes. Erst nachdem die Nautiloideen ihren
Höhepunkt überschritten hatten, tauchen die Goniatiten und Clymenien
als älteste Vertreter der Ammonoideen auf. Die Lebensdauer der
Clymenien beschränkt sich auf einen kurzen Abschnitt der jüngeren
~Devonzeit~; die Goniatiten erscheinen in Europa schon im ~Ober-Silur~
(Kellerwald), aber erst im ~Devon~ treten sie in größerer Formenfülle
auf und dauern bis zum Schluß des paläozoischen Zeitalters fort. Bis
vor wenigen Jahren glaubte man, daß in paläozoischen Ablagerungen nur
Goniatiten und Clymenien vorkämen. Die Entdeckung echter Ammoniten
in den Productus-Kalken des Salt-Rangegebirges, im Perm des Ural,
Armeniens und von Texas und in den Fusulinen-Kalken von Sicilien rückte
ihre Verbreitung in die permische Zeit herab. Diese paläozoischen
Ammonshörner stehen bezüglich ihrer Suturentwicklung zwischen den
Goniatiten und den jüngeren Ammonoideen.

Mit Beginn der ~mesozoischen Ära~ nehmen die echten Ammoniten einen
gewaltigen Aufschwung. Im mitteleuropäischen Muschelkalk konnten bis
jetzt zwar nur die Gattungen ¡Ceratites¡, ¡Hungarites¡, ¡Beneckeia¡
und ¡Ptychites¡ nachgewiesen werden; dagegen liefern die Alpen,
Spitzbergen, der Himalaja, die Rocky mountains und das Cascadengebirge
in Nordamerika, sowie die Amurländer in Ostasien einen großen Reichtum
eigentümlicher Ammoniten. Die Familien ¡Arcestidae¡, ¡Tropitidae¡,
¡Ceratitidae¡, ¡Ptychitidae¡, ¡Cladiscitidae¡ und ¡Pinacoceratidae¡
gehören ausschließlich der Trias an.

Hinsichtlich der Suturentwicklung zeigen die triasischen Ammoniten
eine unerwartete Mannigfaltigkeit. Gewisse Genera (¡Sageceras¡,
¡Lecanites¡, ¡Lobites¡) kommen nicht über ein goniatitisches oder
Goniatitenähnliches Stadium heraus, viele andere erreichen nur das
Ceratitenstadium; bei den Cyclolobiden, Arcestiden, Tropitiden, den
Cladiscitiden, Ptychitiden und Phylloceratiden dagegen sind Loben
und Sättel mehr oder weniger stark zerschlitzt, ja bei ¡Pinacoceras¡
zeigt sich die feinste und komplizierteste Differenzierung der
Suturlinie, die bis jetzt überhaupt bei Ammoniten wahrgenommen wurde.
Neben normalen Gehäusen weist die alpine Trias auch einige sogenannte
Nebenformen (¡Cochloceras¡, ¡Rhabdoceras¡, ¡Choristoceras¡) auf, welche
sich stets durch einfache Suturentwicklung auszeichnen.

Mit dem ~Lias~ tritt eine fundamentale Veränderung der Ammonoideen ein.
Von den zahlreichen triasischen Familien und Genera haben ~mit Ausnahme
der Phylloceraten alle Triasfamilien~ ihr Ende gefunden und sind durch
neue Formen ersetzt. Die Ursachen, welche während der Rhätischen Stufe
der Entwicklung von Cephalopoden so überaus ungünstig waren, sind bis
jetzt noch nicht ermittelt.

Im unteren Lias herrschen die Aegoceratiden fast ausschließlich;
die Gattungen ¡Psiloceras¡, ¡Arietites¡ und ¡Schlotheimia¡ sind auf
diese Stufe beschränkt; im mittleren und oberen Lias sind neben den
Aegoceratiden die Harpoceratiden die Amaltheiden (¡Oxynoticeras¡,
¡Amaltheus¡), die Phylloceratiden (¡Phylloceras¡), Lytoceratiden
(¡Lytoceras¡) und die ältesten Formen der ¡Stephanoceratidae¡
(¡Coeloceras¡, ¡Dactylioceras¡) vertreten. Bemerkenswerterweise ist
der Antisiphonallobus bei den liasischen Ammoniten (Aegoceratiden und
Amaltheiden) häufig zweispitzig.

Mit Ausnahme der Aegoceratiden dauern sämtliche im Lias auftauchende
Familien auch im Dogger und Malm fort, doch nehmen die Harpoceratiden
an Formenreichtum ab und sterben im oberen Jura aus. Neu kommen
nur die Familien der Haploceratiden und Cosmoceratiden hinzu. Die
im ~Dogger~ besonders verbreiteten Gattungen sind: ¡Harpoceras,
Oppelia, Stephanoceras, Sphaeroceras, Morphoceras, Macrocephalites,
Oecoptychius, Reineckia, Parkinsonia, Cosmoceras, Perisphinctes,
Haploceras, Phylloceras, Lytoceras.¡

Im ~Malm~ oder weißen Jura begegnet man noch fast allen bereits im
Dogger genannten Gattungen, allein das Zahlenverhältnis der Arten wird
meist ein anderes; so gehen ¡Harpoceras¡, ¡Stephanoceras¡, ¡Reineckia¡,
¡Parkinsonia¡ und ¡Cosmoceras¡ zurück, während ¡Oppelia¡, ¡Haploceras¡,
¡Holcostephanus¡ und namentlich ¡Perisphinctes¡ an Formenreichtum
zunehmen. Die dominierende Gattung des Malm ist entschieden
¡Perisphinctes¡, daneben stellen die Gattungen ¡Aspidoceras¡,
¡Simoceras¡ und ¡Peltoceras¡ eine namhafte Zahl von Arten. Aufgelöste
Formen gehören im Jura zu den seltenen Erscheinungen und beschränken
sich auf einige ¡Spiroceras-¡ und ¡Baculina-Arten¡.

Eine ähnliche Umprägung, wie im unteren Lias, macht sich auch nach
Abschluß der Jurazeit geltend. Die Ammoniten des ~Kreidesystems~
gehören meist zu neuen Gattungen. Es ist überhaupt im Gesamthabitus
der Cephalopodenfauna eine bedeutende Änderung eingetreten. Nur die
ältesten Neokombildungen der Alpen enthalten einige Arten, welche
schon während der Tithonzeit gelebt haben, und stellen die Kontinuität
der beiden Systeme her. Die geringsten Veränderungen zeigen die
Phylloceraten und Lytoceraten; an die Stelle der Harpoceratiden
sind die Desmoceratiden getreten, wovon die Gattungen ¡Desmoceras¡
und ¡Silesites¡ hauptsächlich Neokom und Gault, die Gattung
¡Pachydiscus¡ die jüngeren Stufen der Kreide charakterisieren. Von
den Stephanoceratiden erlöschen die aus dem Jura überlieferten
Gattungen ¡Perisphinctes¡ und ¡Olcostephanus¡ schon in der unteren
Kreide; an Stelle der jurassischen Cosmoceratiden treten ¡Hoplites¡,
¡Douvilléiceras¡ und ¡Acanthoceras¡. Eine eigentümliche rückschreitende
Entwicklung in der Suturbildung, die Rückkehr zum Ceratitenstadium,
macht sich bei zwei Familien der Kreide-Ammoniten geltend, bei den
Pulchelliiden und Engenoceratiden, welche sich wahrscheinlich an die
jüngeren Cosmoceraten (Hopliten) anschließen. Ein besonderes Gepräge
erhält die cretaceische Ammonitenfauna durch die reiche Entwicklung
der sogenannten Nebenformen, welche im oberen Neokom am reichlichsten
auftreten, aber teilweise bis in die höchsten Lagen des Kreidesystems
fortdauern. Die Gattungen ¡Macroscaphites¡, ¡Pictetia¡, ¡Hamites¡,
¡Anisoceras¡, ¡Turrilites¡, ¡Baculites¡, ¡Crioceras¡ und ¡Scaphites¡
gehören der Kreide ausschließlich an.

Das plötzliche Erlöschen der Ammonoideen mit Abschluß des mesozoischen
Zeitalters gehört zu den auffallendsten und bis jetzt noch unerklärten
Erscheinungen in der Entwicklungsgeschichte der organischen Schöpfung.
Es müssen an der Grenze von Kreide und Tertiär große und durchgreifende
Veränderungen in den Existenzbedingungen stattgefunden haben, um eine
so blühende und hochorganisierte Gruppe von Tieren nicht nur in Europa,
sondern auch in den übrigen Weltteilen der Vernichtung zuzuführen.

Die nachstehende Tabelle zeigt die zeitliche Verbreitung der ¡Ammonoidea¡.

  +----------------------------++---+---+---+----++---+---+---++---+---+
  |                            || S | D | K | P  || T | J | K || T | J |
  |                            || i | e | o | e u|| r | u | r || e | e |
  |                            || l | v | h | r n|| i | r | e || r | t |
  |                            || u | o | l | m d|| a | a | i || t | z |
  |                            || r | n | e | o  || s |   | d || i | t |
  |                            ||   |   | n | - P||   |   | e || ä | z |
  |                            ||   |   | k | K e||   |   |   || r | e |
  |                            ||   |   | a | a r||   |   |   ||   | i |
  |                            ||   |   | l | r m||   |   |   ||   | t |
  |                            ||   |   | k | b  ||   |   |   ||   |   |
  |                            ||   |   |   | .  ||   |   |   ||   |   |
  +----------------------------++---+---+---+----++---+---+---++---+---+
  |                            ||   |   |   |    ||   |   |   ||   |   |
  |     #¡A. Intrasiphonata¡#: ||   |   |   |    ||   |   |   ||   |   |
  |  ¡1. Clymeniidae¡          ||   | ==|   |    ||   |   |   ||   |   |
  |                            ||   |   |   |    ||   |   |   ||   |   |
  |     #¡B. Extrasiphonata¡#: ||   |   |   |    ||   |   |   ||   |   |
  |  ¡1. Goniatitidae¡         || ==|===|===|====||   |   |   ||   |   |
  |  ¡2. Medlicottiidae¡       ||   |   |   |====||===|   |   ||   |   |
  |  ¡3. Ceratitidae¡          ||   |   |   |  ==||===|   |   ||   |   |
  |  ¡4. Ptychitidae¡          ||   |   |   |    || ==|   |   ||   |   |
  |  ¡5. Pinacoceratidae¡      ||   |   |   |    || ==|   |   ||   |   |
  |  ¡6. Tropitidae¡           ||   |   |   |    ||===|   |   ||   |   |
  |  ¡7. Cyclolobidae¡         ||   |   |   |====||===|   |   ||   |   |
  |  ¡8. Arcestidae¡           ||   |   |   |    ||===|   |   ||   |   |
  |  ¡9. Cladiscitidae¡        ||   |   |   |    ||===|   |   ||   |   |
  | ¡10. Phylloceratidae¡      ||   |   |   |    || ==|===|===||   |   |
  | ¡11. Lytoceratidae¡        ||   |   |   |    ||   |===|===||   |   |
  | ¡12. Aegoceratidae¡        ||   |   |   |    ||   |== |   ||   |   |
  | ¡13. Amaltheidae¡          ||   |   |   |    ||   |== |   ||   |   |
  | ¡14. Harpoceratidae¡       ||   |   |   |    ||   |===|== ||   |   |
  | ¡15. Haploceratidae¡       ||   |   |   |    ||   | ==|== ||   |   |
  | ¡16. Stephanoceratidae¡    ||   |   |   |    ||   | ==|== ||   |   |
  | ¡17. Aspidoceratidae¡      ||   |   |   |    ||   | ==|   ||   |   |
  | ¡18. Desmoceratidae¡       ||   |   |   |    ||   |   |===||   |   |
  | ¡19. Cosmoceratidae¡       ||   |   |   |    ||   | ==|===||   |   |
  | ¡20. Engenoceratidae¡      ||   |   |   |    ||   |   | ==||   |   |
  | ¡21. Pulchelliidae¡        ||   |   |   |    ||   |   |===||   |   |
  | ¡22. Prionotropidae¡       ||   |   |   |    ||   |   |===||   |   |
  +----------------------------++---+---+---+----++---+---+---++---+---+

Der übereinstimmende Gesamthabitus, welcher alle Ammoniten
charakterisiert, hat der von ~Sueß~ und ~Hyatt~ inaugurierten neuen
Nomenklatur Hindernisse bereitet; insbesondere auch darum, weil viele
der in den letzten Jahren aufgestellten Genera und Familien schwer von
den benachbarten zu unterscheiden sind oder ganz unbestimmte Definition
erhalten haben. Augenblicklich herrscht übrigens weit mehr die Tendenz,
zu zersplittern, als zusammenzufassen, und einige Autoren sind auf dem
Wege, für jede ältere »gute« Art eine besondere Gattung oder Familie zu
errichten.

Wenige Abteilungen des Tierreichs dürften übrigens so vollständige
Spuren ihrer Entwicklung in den Erdschichten hinterlassen haben und
eine größere Zahl von Tatsachen zu Gunsten der Descendenztheorie
liefern als die Ammoniten, und zwar besitzen Steinkerne wegen der
ungemein dünnen Beschaffenheit ihrer Schale in systematischer Hinsicht
denselben Wert wie beschalte Stücke.

Den ersten Versuch, eine größere Anzahl von Ammoniten-Arten nach
ihrem genetischen Zusammenhang zu prüfen, machte W. ~Waagen~ bei der
Formenreihe der ¡Oppelia subradiata¡. Ähnliche Untersuchungen wurden
von ~Neumayr~ über Phylloceraten, Perisphincten etc., von ~Hyatt~ über
verschiedene Gruppen von Aegoceratiden und in besonders eingehender
Weise von Leop. ~Würtenberger~[71] über die jurassischen Vertreter von
¡Aspidoceras¡, ¡Simoceras¡, ¡Waagenia¡, ¡Peltoceras¡, ¡Perisphinctes¡
und ¡Stephanoceras¡ angestellt. Auch ~Mojsisovics~, ~Uhlig~, ~Haug~,
~Douvillé~, ~Frech~, ~Diener~ u. a. nehmen auf die genetischen
Beziehungen der verschiedenen Ammoniten-Gruppen besondere Rücksicht.

Alle diese Autoren kommen zu dem Ergebnis, daß bei den Ammonoideen
zahlreiche »Formenreihen« existieren, deren Entwicklung sich Schritt
für Schritt aus den in verschiedenen, aufeinander folgenden Schichten
vorkommenden Arten oder Mutationen ermitteln läßt.

Trotz der großen Fortschritte, welche gerade während der letzten
Jahre in Bezug auf die Kenntnis der Ammonoideenfaunen und besonders
derjenigen im jüngeren Paläozoicum und in der Trias gemacht
worden sind, und so viel auch bei den verschiedensten Zweigen
des vielverästelten Ammonoideenstammes Anhaltspunkte zur Klärung
der verwandtschaftlichen Beziehungen zahlreicher Gattungen und
Familien gefunden sind, so ist es heute doch noch nicht möglich,
ein für die Gesamtheit der Ammonoideen geltendes und in allen
Teilen einwandfreies Bild der recht verwickelten Abstammungs- und
Verwandtschaftsverhältnisse zu geben.


B. Ordnung. #Dibranchiata# (Zweikiemener).

~Cephalopoden mit 2 baumförmigen Kiemen in der Mantelhöhle; Trichter
geschlossen, meist Tintenbeutel vorhanden. Mund von 8 oder 10 mit
Saugnäpfen oder Häkchen besetzten Armen umgeben. Schale in der Regel
innerlich oder ganz fehlend.~

Die als Dibranchiaten oder Tintenfische bezeichneten Tiere besitzen
einen länglichen, walzen- oder sackförmigen, häufig mit zwei seitlichen
flossenartigen Anhängen besetzten Körper. Am Vorderteil des Kopfes
stehen 8-10 kreisförmig angeordnete, kräftige, muskulöse Arme, deren
Innenseite mit Saugnäpfen oder 2 Reihen Häkchen bewaffnet ist und
welche den Tieren zum Kriechen oder Schwimmen, sowie zum Festhalten
ihrer Beute dienen. Sehr häufig kommen zwei stark verlängerte Arme
vor, die nur an ihrem etwas verdickten Ende Saugnäpfe oder Häkchen
tragen (Fig. 1211). Die Saugnäpfe (Acetabula) sind mittels kurzer
Stiele an den Armen befestigt; ihre Innenseite stellt eine in der Mitte
durchbohrte Scheibe dar, in welcher zahlreiche, strahlig angeordnete
Muskelbündel verlaufen. Durch Aufpressen des knorpeligen Außenrandes
und Zurückziehen der gefalteten Haut können die Tiere an jedem Saugnapf
einen luftverdünnten Raum herstellen und so dieselben wie Schröpfköpfe
verwenden. Die Kiefer haben ähnliche Form wie bei ¡Nautilus¡, sind
jedoch niemals verkalkt, sondern stets hornig und darum auch nicht
erhaltungsfähig. Der Kopfknorpel bildet einen geschlossenen, die
Zentralteile des Nervensystems schützenden Ring. Die großen, von einer
Kapsel umgebenen Augen erinnern in ihrem Bau an jene der Wirbeltiere.

Hinter dem Kopf befindet sich eine Einschnürung mit der Atemhöhle auf
der Bauchseite, welche von einem vorspringenden Lappen des Mantels
geschützt wird. Hier ist der ringsum geschlossene, zylindrische oder
konische Trichter jederseits von einem Kiemenbaum umgeben und außerdem
münden daneben After- und Geschlechtsorgane.

Der sackförmige Hinterleib enthält Darm, Magen, Leber, Drüsen,
Herz, Blutgefäße, Generationsorgane und Nervenstränge, sowie den
birnförmigen, ziemlich großen, mit einer intensiv schwarzbraunen
Flüssigkeit erfüllten ~Tintenbeutel~, der durch einen stielförmigen
Ausführungsgang neben der Afteröffnung entleert werden kann. Die Tiere
hüllen sich dabei in eine dunkle Wolke und entziehen sich so der
Verfolgung ihrer Feinde. Bei manchen fossilen Dibranchiaten findet man
nicht nur die Eindrücke der Tintenbeutel, sondern dieselben auch noch
mit einer erhärteten kohlschwarzen Masse erfüllt.

Der ganze Leib ist von dem sog. Mantel, einer dicken, muskulösen,
häufig lebhaft gefärbten Haut umgeben, in welcher bei fossilen Formen
nicht selten Kalksalze zur Ablagerung kamen.

[Illustration: Fig. 1211.

¡Enoploteuthis leptura¡ aus dem Stillen Ozean. ¡a¡ Tier von der
Bauchseite, ¡b¡ innerliche Schale (Schulp).]

Die meisten Dibranchiaten besitzen eine ~innerliche~, vom Mantel
bedeckte ~Schale~; nur die Weibchen der Octopodengattung ¡Argonauta¡
besitzen eine äußere Kalkschale in Gestalt eines dünnen, einfachen
Spiralgehäuses, welches jedoch keineswegs der Schale der übrigen
Dibranchiaten homolog ist. Letztere sind von sehr verschiedener
Beschaffenheit. Bei der Gattung ¡Spirula¡ liegt eine spirale,
gekammerte, von einem Sipho durchzogene Röhre, welche in ihrer Form
an ¡Gyroceras¡ erinnert, im hinteren Teil des Körpers; sie ist vom
Mantel umhüllt, der in der Mittelregion so dünn wird, daß die Schale
durchschimmert. Bei der ausgestorbenen Familie der Belemnitiden
besteht die innerliche Schale aus einem gekammerten Kegel, welcher
sich auf der Rückenseite in ein zartes, hornig-kalkiges Blatt
verlängert und teilweise in einer am vorderen Teil ausgehöhlten
fingerförmigen oder konischen soliden Kalkscheide steckt. Bei den
eigentlichen Tintenfischen liegt eine länglich ovale, schwertförmige
oder blattförmige, einfache Schale in einer geschlossenen Tasche
des Mantels auf der Rückenseite des Tieres. Diese innere, zuweilen
ungemein dünne Schale wird auch ~Schulp~ (¡gladius¡, ¡calamus¡) genannt
und besteht entweder aus Conchyolin oder aus kohlensaurem Kalk. Bei
einigen Gattungen zeigen die Schulpe an ihrem Hinterende noch Spuren
von Kammerung, bei den meisten fehlt jedoch jede Andeutung eines
Phragmocons. Bei den Octopoden (¡Octopus¡, ¡Eledone¡, ¡Cirroteuthis¡)
kommen rudimentäre innere Schalen vor in Gestalt von stäbchen- oder
plattenförmigen Chitin- (oder Conchyliolin-)Ausscheidungen, welche in
einer sackartigen Partie des Mantels gebildet werden.

Die lebenden Dibranchiaten treiben teils in Schwärmen schwimmend
auf hoher See umher, teils kriechen sie auf dem Grunde oder halten
sich vereinzelt an felsigen Küsten auf. Es sind ungemein behende,
gefräßige Raubtiere, welche unter den Mollusken, Krebsen und Fischen
große Verheerungen anrichten. Einzelne Arten dienen dem Menschen
als Nahrungsmittel. In der Größe variieren die Dibranchiaten
außerordentlich: neben kleinen, nur 1-2 Zoll langen Formen gibt es
Tiere von riesigen Dimensionen. So erreicht die Gattung ¡Architeuthis¡
eine Totallänge von 12 Meter; der Rumpf hat eine Länge von 2-1/2 Meter
und einen Umfang von 2,12 Metern. Die Arme sind von der Dicke eines
menschlichen Schenkels, die Saugnäpfe haben an einem im Kopenhagener
Museum befindlichen Arm die Größe von Kaffeetassen.

Die Dibranchiaten zerfallen in die drei Unterordnungen: ¡Belemnoidea¡,
¡Sepioidea¡ und ¡Octopoda¡.


1. Unterordnung. #Belemnoidea.# (¡Phragmophora¡ Fischer.)[72]

¡Schale innerlich, gekammert, kegelförmig, seltener spiral, mit Sipho,
hinten (mit Ausnahme von Spirula) in eine kalkige Scheide eingefügt.
Die 10 Arme meist mit Häkchen besetzt.¡ Trias bis jetzt.

Mit Ausnahme einer einzigen Gattung (¡Spirula¡) sind alle hierher
gehörigen Formen erloschen. Durch ihre gekammerte, mit einem Sipho
versehene Schale verraten sie zwar eine Verwandtschaft mit den
Tetrabranchiaten, allein die Schalen zeigen eine ganz abweichende
Struktur und dienten den Tieren nicht als schützendes Gehäuse, sondern
waren von den Weichteilen umschlossen und von außen nicht sichtbar. Mit
den ¡Sepioidea¡ dürften die ¡Belemnoidea¡ in genetischem Zusammenhang
stehen, denn besitzt die innerliche Schale der letzteren auch ganz
andere Form und Struktur, so ist doch ein Rudiment des gekammerten
Kegels an der hinteren Spitze der Schulpe nachweisbar, und dieses
Rudiment findet sich in viel deutlicherer Entwicklung bei einer
fossilen Gattung (¡Belosepia¡), welche die Kluft zwischen ¡Belemnoidea¡
und ¡Sepioidea¡ überbrückt.


1. Familie. #Belemnitidae.# Blainv.

¡Schale aus einem konischen, gekammerten Kegel (Phragmocon), einem
dorsalen Blatt (Proostracum) und einer kalkigen verlängerten und
soliden Scheide (Rostrum) zusammengesetzt. Tier mit 10 gleichlangen,
mit Häkchen besetzten Armen. Tintenbeutel vorhanden.¡ Trias bis Eocän.

Unter den ¡Belemnoidea¡ nehmen die ¡Belemnitidae¡ durch Formenreichtum
und geologische Wichtigkeit den ersten Platz ein. Ihre Schale kann
als Prototyp aller Dibranchiaten-Gehäuse gelten, denn sie enthält
noch sämtliche Bestandteile vollständig ausgebildet, während einzelne
derselben bei den übrigen Familien verloren gingen.

Bei den Belemnitiden besteht die Schale 1. aus der soliden, kalkigen,
meist stark verlängerten, zylindrisch konischen ~Scheide~ (¡rostrum¡,
¡gaine¡, ¡guard¡, ¡sheath¡), welche vorn mit einer tiefen Alveole
versehen ist und in welche sich 2. der kegelförmige, gekammerte, von
einem ventralen, randständigen Sipho durchzogene und mit kugeliger
Embryonalkammer beginnende ~Phragmocon~ einsenkt; der dorsale Teil des
Phragmocons verlängert sich 3. in das sehr dünne blattförmige, vorn
gerundete ~Proostracum~, welches dem Schulp der ¡Sepiodea¡ entspricht.
(Fig. 1213.)

Von diesen drei Teilen sind in der Regel nur die Scheide, seltener der
Phragmocon und vom Proostracum nur Fragmente erhalten. Die ganze Schale
der Belemnitiden war, wie die Gefäßeindrücke auf der Scheide beweisen,
vom Mantel umhüllt. Abdrücke des Tieres im englischen Lias (Fig. 1213
¡B¡) und in den lithographischen Schiefern Bayerns (Fig. 1214, 1215)
zeigen einen lang gestreckten Körper mit Tintenbeutel, einen nach vorne
verengten Rumpf und einen kleinen von 10 gleich langen mit Häkchen
besetzten Armen umgebenen Kopf. Die größten Belemnitiden erreichten
eine Länge von 2 - 2-1/2 Meter.

¿Aulacoceras¿ Hauer (¡Dictyoconites¡ Mojs.) (Fig. 1212). Rostrum
verlängert, keulenförmig, gegen oben verschmälert, im unteren
Dritteil verdickt, hinten zugespitzt, aus konzentrischen, lose
übereinanderliegenden Schichten zusammengesetzt. Von der Spitze
verläuft auf jeder Seite eine breite, vertiefte, meist nicht sehr
scharf abgegrenzte Furche nach dem vorderen Alveolarrand. Phragmocon
mindestens doppelt so lang als die Scheide, langsam an Dicke zunehmend,
außen mit erhabenen Längslinien verziert, welche auf der Dorsalseite
von nach vorne konvexen Querlinien gekreuzt werden; sehr ähnlich
¡Orthoceras¡. Scheidewände ziemlich entfernt. Sipho randständig, dorsal
oder ventral, dünn. Proostracum unbekannt. Die Scheiden dieser Gattung
sind selten; die Phragmocone ziemlich häufig, jedoch meist außer
Verbindung mit dem Rostrum. Obere Trias der Alpen. ¡A. sulcatum¡ Hau.

¿Asteroconites¿ Teller. Rostrum mit groben Längsrippen. Ob. Trias,
Alpen.

¿Atractites¿ Gümbel (¡Orthoceras¡ p. p. auct.). Wie ¡Aulacoceras¡,
jedoch das Rostrum groß, glatt ohne Lateralfurchen; Phragmocon entweder
glatt oder die Dorsalregion jederseits durch eine feine Asymptotenlinie
begrenzt und mit äußerst feinen, einen flachen nach vorn gerichteten
Bogen bildenden Zuwachslinien verziert. Obere Trias und Lias der Alpen.
Scheiden und Phragmocone kommen fast immer isoliert vor. Letztere
wurden früher allgemein zu ¡Orthoceras¡ gerechnet, wovon sie sich
durch die randliche Lage des Sipho und die Streifung der Dorsalseite
unterscheiden.

¿Xiphoteuthis¿ Huxley. Unt. Lias. England.

[Illustration: Fig. 1212.

¡Aulacoceras¡ (¡Dictyoconites¡) ¡reticulatum¡ Hauer. Ob. Trias.
Röthelstein bei Aussee.

¡a¡ Scheide und Phragmocon 2/3 nat. Größe.

¡b¡ Scheide nat. Größe,

¡c¡ Stück des Phragmocons, an der Bauchseite etwas angeschliffen, um den
    Sipho und die Siphonaldüten zu zeigen.]

[Illustration: Fig. 1213.

¡A¡ Vertikalschnitt durch einen Belemniten. ¡R¡ Rostrum, ¡Ph¡ Phragmocon.
    Derselbe ist in der unteren Hälfte durchgeschnitten und zeigt die
    Scheidewände, sowie den Sipho; auf der oberen Hälfte ist die Conothek
    erhalten, ¡a¡ Apicallinie, ¡o¡ Embryonalkammer, ¡si¡ Sipho,
    ¡c¡ gekammerter Teil des Phragmocons.

¡B¡ ¡Belemnites Bruguierianus¡ Mill. aus dem unteren Lias von Charmouth
    (England). Abdruck des ganzen Tieres. ¡R¡ Rostrum, ¡Ph¡ Phragmocon,
    ¡Po¡ Proostracum, ¡i¡ vorderes Ende des Proostracums, ¡b¡ Arme, ¡x¡
    Tintenbeutel. 1/3 nat Gr. (Nach ~Huxley~). ¡C¡ Restauration einer
    Belemnitenschale. ¡R¡ Rostrum, ¡Ph¡ Phragmocon, ¡Po¡ Proostracum.]

¿Belemnites¿ (Agricola) Lister (¡Acanthoteuthis¡ R. Wagn.,
¡Ostracoteuthis¡ Zitt.) (Fig. 1213-1220). ~Scheide~ fingerförmig,
subzylindrisch oder kegelförmig, bald kurz und dick, bald schlank
und stark verlängert, gegen hinten verschmälert und zugespitzt oder
stumpf abgerundet. Im vorderen Teil befindet sich eine umgekehrt
kegelförmige Alveole zur Aufnahme des Phragmocons. Von der hinteren
etwas exzentrischen Spitze dieser Alveole bis zum Ende der Scheide
verläuft die Apical- oder Scheitellinie (Achse), von welcher radiale,
die ganze Scheide zusammensetzende Kalkfasern ausstrahlen. Im
Vertikalschnitt beobachtet man deutliche Zuwachslinien, welche den
Jahresringen eines Baumes entsprechend die im Verlauf der Entwicklung
abgesetzten Kalkschichten darstellen. Aus denselben geht hervor, daß
die Kalkablagerung auf der Außenseite erfolgte, so daß die Scheide
gewissermaßen aus zahlreichen ineinander steckenden Düten besteht.
(Fig. 1213 ¡A¡). Da sich übrigens die neuen Schichten nicht immer
ganz gleichmäßig ablagerten, so können junge Individuen ein und
derselben Art zuweilen ganz erheblich von ausgewachsenen abweichen.
Am auffallendsten zeigt sich diese Erscheinung bei ¡Bel. acuarius¡
Schloth., welcher anfänglich eine kurze, stumpf konische Gestalt
besitzt, dann plötzlich rasch an Länge zunimmt, indem sich die neuen
Kalkablagerungen am Hinterende nicht mehr dicht an die früheren
anlegen, sondern einen hohlen Zwischenraum freilassen. Die Oberfläche
der Scheide ist bald mit einer sehr dünnen glatten Deckschicht
überzogen, bald ganz oder teilweise mit Körnchen oder feinen Runzeln,
zuweilen auch mit Eindrücken von Gefäßen bedeckt, von denen die
letzteren namentlich auf der Ventralseite und am vorderen Teil der
Scheide deutlich ausgeprägt erscheinen. Bei vielen Arten verläuft eine
mehr oder weniger tief und scharf eingeschnittene Furche vom vorderen
Alveolarrand auf der Ventralseite (seltener auf der Dorsalseite),
bald nur eine kurze Strecke weit, bald aber auch bis zur hinteren
Spitze. Die Entstehung dieser Furche dürfte wohl durch eine Spaltung
des Mantels veranlaßt sein. Andere schwächer vertiefte Furchen
beginnen bei manchen Belemniten an der Spitze. Sehr häufig erscheinen
2 symmetrische Rinnen, welche sich bald verflachen und als kaum
vertiefte Bänder oder Streifen etwas divergierend nach vorn verlaufen.
Dieselben bezeichnen stets die Dorsalseite der Scheide. Man nennt
sie Dorsolateralfurchen. Eine unpaare, meist kurze, von der Spitze
ausgehende Furche zeigt sich zuweilen auf der Ventralseite.

[Illustration: Fig. 1214.

¡Acanthoteuthis speciosa¡ Münst. (¡Belemnites¡ sp.). Lithographischer
Schiefer. Eichstätt, Bayern, Kopf und Rumpf. 1/2 nat. Gr.]

[Illustration: Fig. 1215.

¡Acanthoteuthis speciosa¡ Mstr. (¡Belemnites¡ sp.) aus dem
lithographischen Schiefer von Eichstätt, Bayern. ¡a¡ Abdruck des
Phragmocons und des Proostracum, letzteres umgeknickt und in
horizontaler Richtung ausgebreitet. ¡b¡ Abdruck des Phragmocons mit
sichtbaren Siphonaldüten. ¡c¡ Proostracum nach einem vorzüglich
erhaltenen Exemplar von Solnhofen. Sämtliche Figuren in 2/3 nat. Größe.]

Die Kalkfasern, welche, fast senkrecht gegen die Apicallinie gerichtet,
die Scheide zusammensetzen, bestehen aus feinen Kalkspatprismen. Durch
bituminöse Beimischungen erhalten dieselben eine dunkelbraune, zuweilen
auch bernsteingelbe Färbung und hinterlassen beim Auflösen in Säure
eine schwarze teerige Masse. Reibt man Belemnitenstücke aneinander, so
entwickelt sich ein eigentümlicher bituminöser Geruch; beim Erhitzen
entweicht die organische Substanz. Da die Belemniten selbst in
schieferigen Gesteinen fast niemals zusammengedrückt vorkommen, so darf
wohl angenommen werden, daß die Scheide schon bei den lebenden Tieren
aus soliden Prismen zusammengesetzt war.

Der ~Phragmocon~ (¡alveolus¡, ¡Alveolit¡) steckt in einer
kegelförmigen, nach hinten zugespitzten Alveole am vorderen Teil der
Scheide (Fig. 1213 ¡C¡). Er gleicht einem ¡Orthoceras¡, ist von einer
eigenen Schale (¡conotheca¡) umgeben und durch konkave, uhrglasförmige
Scheidewände (¡septa¡) in zahlreiche, engstehende Kammern (¡loculi¡)
geteilt, welche von einem ventralen, randständigen Sipho durchzogen
sind. Der dünne zerbrechliche vordere Alveolarrand der Scheide ist
selten erhalten, und auch Phragmocone, die noch in der Alveole stecken,
gehören nicht zu den häufigeren Vorkommnissen, denn meist findet man
die kegelförmigen Vertiefungen der Scheiden leer. Der vordere Teil des
Phragmocons bildet eine ziemlich große Kammer, deren zarte Conothek
sich auf der Dorsalseite in ein breites, sehr dünnes, etwas gewölbtes
Blatt (¿Proostracum¿) verlängert.

Die Conothek besteht aus 3 oder mehreren übereinander liegenden
dünnen Blättern, wovon das äußere eine eigentümliche Verzierung
erkennen läßt, die zuerst von ~Voltz~ genau beschrieben wurde (Fig.
1216). Die Bauchseite ist äußerlich durch einfache horizontale Linien
verziert; ihr gegenüber wird die Dorsalseite durch die sogenannten
Asymptotenlinien begrenzt, welche von der Spitze nach oben divergierend
eine Dorsalfläche (Hyperbolarfeld) umschließen, die etwa 1/4 des
Umfangs einnimmt und mit bogenförmigen, nach vorn konvexen Linien
verziert ist.

Über die Weichteile des Belemnitenkörpers geben Abdrücke aus dem
englischen Lias (Fig. 1213 ¡B¡) und aus den lithographischen Schiefern
Bayerns (Fig. 1214, 1215) einigen Aufschluß.[73] Der schlanke, mit
einem Tintenbeutel versehene Belemnitenkörper ist von einem kräftigen,
muskulösen Mantel umgeben; der rundliche Kopf trägt 10 etwa gleichlange
Arme, welche je mit einer Doppelreihe von verschieden stark gebogenen
Häkchen besetzt sind.

Man kennt ca. 350 Arten, von denen die ältesten im unteren Lias
erscheinen. Die Hauptverbreitung ist im mittleren und oberen Lias, im
Dogger, Malm und in der unteren Kreide. In der mittleren und oberen
Kreide werden sie spärlicher und mit Ende des Kreidesystems sterben
sie gänzlich aus. Die Belemniten gehören neben den Ammoniten zu den
wichtigsten Leitfossilien des Jura und Kreidesystems. Man findet sie
über die ganze Erdoberfläche verbreitet; am zahlreichsten in Europa,
Asien und Amerika.

Als Subgenera von Belemnites werden unterschieden:

a) ¿Pachyteuthis¿ Bayle (Fig. 1218 ¡A¡). Scheide ohne alle Furchen. Nur
im unteren Lias. ¡B. acutus¡ Mill.

b) ¿Megateuthis¿ Bayle (¡Dactyloteuthis¡ Bayle, ¡Paxillosi¡) (Fig. 1218
¡B¡). Von der hinteren Spitze gehen zwei oder drei meist kurze Furchen
aus. Mittlerer Lias bis untere Kreide. ¡B. paxillosus¡ Schloth., ¡B.
elongatus¡ Mill., ¡B. giganteus¡ Schloth., ¡B. subquadratus¡ Röm. etc.

c) ¿Belemnopsis¿ Bayle (¡Hibolithes¡ Montf., ¡Gastrocoeli¡,
¡Canaliculati¡ und ¡Hastati¡) (Fig. 1218 ¡D¡, ¡E¡, 1214, 1215). Scheide
mit tiefer und meist langer am Alveolarrand beginnender Ventralfurche,
ohne oder mit Dorsolaterallinien. Dogger, Malm bis mittlere Kreide. ¡B.
canaliculatus¡ Schloth., ¡B. absolutus¡ Fisch., ¡B. unicanaliculatus¡
Ziet., ¡B. minimus¡ Lister.

[Illustration: Fig. 1216.

Phragmocon von ¡Belemnites compressus¡ aus Gundershofen im Elsaß mit
wohlerhaltener Conothek (nach ~Voltz~).

  ¡a¡ Asymptotenlinien,
  ¡h¡ Hyperbolarregion.
  ¡v¡ Ventralregion.]

[Illustration: Fig. 1217.

¡Belemnites¡ (¡Duvalia¡) ¡dilatatus¡ Blv.

Neocom. Justital am Thuner See. (Nat. Gr.)]

[Illustration: Fig. 1218.

¡A¡ ¡Belemnites¡ (¡Pachyteuthis¡) ¡acutus¡ Miller. Unt. Lias Lyme Regis.
    Dorset. 1/1.

¡B¡ ¡Belemnites¡ (¡Megateuthis¡) ¡paxillosus¡ Schloth. Mittl. Lias.
    Metzingen, Württemberg. 2/3.

¡C¡ ¡Belemnites¡ (¡Pseudobelus¡) ¡bipartitus¡ Blv. Untere Kreide.
    Castellane. Basses-Alpes. ¡a¡ Von der Seite, ¡b¡ von innen
    (Ventralseite). 1/1.

¡D¡ ¡Belemnites¡ (¡Belemnopsis¡) ¡canaliculatus¡ Schloth. Unt. Oolith.
    Württemberg. 2/3.

¡E¡ ¡Belemnites¡ (¡Belemnopsis¡) ¡hastatus¡ Blv. Oxfordton. Dives.
    Calvados. 2/3.]

d) ¿Pseudobelus¿ Montf. (¡Bipartiti¡) (Fig. 1218 ¡C¡). Scheide dünn,
schlank, mit sehr stark vertieften Dorsolateralfurchen, mit oder ohne
Ventralfurche. Ob. Lias bis untere Kreide. ¡B. exilis¡ d'Orb., ¡B.
bipartitus¡ Blv.

e) ¿Duvalia¿ Bayle (¡Notocoeli¡, ¡Conophori¡) (Fig. 1217). Scheide
konisch, seitlich abgeplattet oder vierkantig, mit einer am
Alveolarrand beginnenden Dorsalfurche. Tithon und untere Kreide.

f) ¿Actinocamax¿ Miller (¡Gonioteuthis¡ Bayle) (Fig. 1219). Scheide
zylindrisch, hinten zugespitzt, mit kurzer, aber sehr tiefer
Ventralfurche. Vorderes Ende der Scheide blättrig und leicht
zerstörbar, der Phragmocon nur zum geringsten Teil von der Scheide
umgeben, und meist durch einen Zwischenraum von derselben getrennt.
Mittlere und obere Kreide. ¡B. subventricosus¡ Wahlbg., ¡B. quadratus¡
Blv.

g) ¿Belemnitella¿ d'Orb. (Fig. 1220). Scheide zylindrisch, mit kurzer,
tiefer, das Alveolarende nicht erreichender Ventralfurche. Phragmocon
von der Scheide umgeben. Gefäßeindrücke häufig sehr deutlich erhalten.
Ob. Kreide.

¿Diploconus¿ Zitt. (Fig. 1221). Scheide kurz, stumpf konisch, von
blättriger, nicht radial faseriger Struktur. Phragmocon fast bis zum
Hinterrande der Scheide reichend. Tithon.

[Illustration: Fig. 1219.

¡a¡ ¡Belemnites¡ (¡Actinocamax¡) ¡quadratus¡ Blv. sp. Scheide mit
zusammengedrücktem, frei aus der Alveole hervorragendem Phragmocon von
der Dorsalseite. Ob. Kreide. Baumberge bei Münster (nach ~Schlüter~).
¡b¡ Desgl. Scheide von der Ventralseite, ¡c¡ von oben. Quadratenkreide.
Schwiechelt bei Peine (nach ~Schlüter~).]

[Illustration: Fig. 1220.

¡Belemnites¡ (¡Belemnitella¡) ¡mucronatus¡ Schloth. Ob. Kreide.
Drensteinfurth, Westfalen. ¡a¡ Ventrale, ¡b¡ dorsale, ¡c¡ laterale
Ansicht. 2/3.]

[Illustration: Fig. 1221.

¡Diploconus belemnitoides¡ Zitt. Tithon. Stramberg.]

[Illustration: Fig. 1222.

¡Beloptera belemnitoidea¡ Blv. von der Innenseite. Grobkalk. Beauves,
Pariser Becken.]

¿Bayanoteuthis¿ Mun.-Chalmas. Scheide lang, zylindrisch, hinten
zugespitzt mit schwach vertieften Lateralfurchen. Dorsalseite rauh.
Phragmocon sehr schlank und lang, im Querschnitt oval. Eocän. ¡B.
rugifer¡ Schloenb. (Ronca.)

¿Vasseuria¿ Mun.-Chalmas. Scheide schlank, gestreckt konisch, mit drei
von der Spitze ausgehenden Längsfurchen. Alveole mehr als die Hälfte
der Scheide einnehmend. Siphonaldüten von einem Septum zum andern
reichend. Eocän. (Bretagne). Sehr selten.

¿Belemnosis¿ Edw. Eocän. England, sehr selten.

¿Beloptera¿ Blv. (Fig. 1222). Scheide kurz, aus zwei konischen mit
ihren Spitzen gegeneinander gerichteten Teilen bestehend, welche durch
eine mediane, beiderseits flügelartig vorragende Ausbreitung verbunden
sind. Vorderer Kegel mit konischer Alveole. Phragmocon unbekannt. Eocän.

¿Belopterina¿ Mun.-Chalmas. Wie vorige, aber ohne die seitlichen
Flügel. Eocän.


2. Familie. #Belemnoteuthidae.# Zitt.

¡Schale aus einem konischen Phragmocon und Proostracum bestehend;
Rostrum zu einem dünnen, kalkigen Überzug des Phragmocons reduziert.
Die 10 fast gleichlangen Arme des Tieres mit je zwei Reihen Häkchen
besetzt, Tintenbeutel vorhanden.¡ Trias bis Kreide.

¿Phragmoteuthis¿ Mojs. (Fig. 1223). Proostracum doppelt so lang als der
konische, von einer braunen Deckschicht (Rostrum) umhüllte Phragmocon,
aus einem durch Asymptotenlinien begrenzten Mittelfeld und zwei
kürzeren Seitenfeldern zusammengesetzt, die wie ersteres vorne gerundet
sind. Trias (Raibler Schichten).

[Illustration: Fig. 1223.

¡Phragmoteuthis bisinuata¡ Bronn. sp. aus triasischem Schiefer von
Raibl in Kärnthen. Nat. Größe.

¡Ph¡ Phragmocon, ¡Po¡ Proostracum, ¡L¡ Lateralfeld des Proostracums,
¡d¡ Tintenbeutel, Arme mit Häkchen. (Nach ~Sueß~.)]

[Illustration: Fig. 1224.

¡A Belemnoteuthis antiqua¡ Pearce. Restaurierte Abbildung nach
    Exemplaren aus dem Ornatenton von Christian Malford (Wiltshire).
    1/2 nat. Gr. (nach ~Mantell~). ¡b¡ Arme, ¡oc¡ Auge, ¡M¡ Mantel, ¡d¡
    Tintenbeutel, ¡Ph¡ Phragmocon, ¡R¡ Rostrum.

¡B¡ Häkchen eines Armes.]

[Illustration: Fig. 1225.

¡Belemnoteuthis¡ Pearce sp. aus dem Ornatenton von Gammelshausen,
Württemberg. ¡a¡ Dorsalseite, ¡b¡ Ventralseite, ¡c¡ Scheidewand mit
Sipho.]

¿Belemnoteuthis¿ Pearce (¡Conoteuthis¡ d'Orb.) (Fig. 1224, 1225).
Klein, der gekammerte Phragmocon ohne verlängertes Proostracum. Im
oberen Callovien von England und Württemberg und in der unteren Kreide
(¡Conoteuthis¡).


3. Familie. #Spirulidae.# Zitt.

¡Gekammerte Schale spiral gebogen, vom Mantel umgeben und im hinteren
Teil des Rumpfes gelegen. Tier mit 8 kurzen und 2 längeren Armen ohne
Häkchen.¡ Pliocän und lebend.

[Illustration: Fig. 1226.

¡Spirulirostra Bellardii¡ Mich. sp. Miocän. Superga bei Turin. ¡a¡
Exemplar in nat. Größe von der Seite, ¡b¡ vertikaler Durchschnitt, ¡R¡
Rostrum, ¡Ph¡ Phragmocon (nach ~Munier-Chalmas~).]

[Illustration: Fig. 1227.

¡Spirula Peronii¡ Lam. Stiller Ozean. Ein Teil der Schale in der
Medianebene durchgeschnitten. ¡s¡ Sipho, ¡a¡ Anfangskammer, ¡c¡
Blindsack des Sipho, ¡p¡ Prosipho (nach ~Munier-Chalmas~).]

¿Spirulirostra¿ d'Orb. (Fig. 1226). Gekammerte Schale anfänglich
spiral, dann geradlinig, mit Sipho auf der konkaven Internseite. Diese
Schale steckt in einer kurzen, zugespitzten, nach vorne verdickten,
kalkigen Scheide (Rostrum). Ob. Miocän. Turin.

¿Spirulirostrina¿ Canavari. Wie vorige, aber das Rostrum auf zwei
kleine seitliche flügelartige Anhänge reduziert. Neogen. Sardinien.

¿Spirula¿ Lam. (Fig. 1227). Rostrum fehlt. Die gekammerte Schale in
einer Ebene spiral eingerollt, die Umgänge sich nicht berührend,
aus Perlmuttersubstanz zusammengesetzt, mit konkaven Scheidewänden
und kugeliger Anfangskammer. Sipho auf der Innenseite, randständig,
vollständig von dicken Siphonaldüten umgeben, die von einem Septum zum
andern reichen. Prosipho vorhanden. Lebend in den tropischen Meeren.


2. Unterordnung. #Sepioidea.# ~Tintenfische~.

¡Schale innerlich, im wesentlichen nur aus einem länglich ovalen
oder schmalen verlängerten Proostracum (Schulp) bestehend, Rostrum
und Phragmocon ganz oder fast ganz verkümmert. Tier mit 10 Armen,
die entweder mit Saugnäpfen oder Häkchen besetzt sind. Tintenbeutel
vorhanden.¡


1. Familie. #Sepiophoridae.# Fischer.

¡Schulp kalkig, länglich oval, am hinteren Ende mit einer verdickten
Spitze, welche einen konischen Hohlraum umschließt.¡ Jura bis jetzt.

Die hintere verdickte Spitze entspricht wahrscheinlich dem Rostrum
der ¡Belemnoidea¡, die konische Vertiefung darin der Alveole des
Phragmocons, der bei ¡Belosepia¡ noch eine undeutliche Kammerung
erkennen läßt, bei ¡Sepia¡ aber vollständig verloren gegangen ist.

¿Belosepia¿ Voltz (Fig. 1228). Das in der Regel allein erhaltene untere
Ende des Schulps endigt in einem gebogenen Stachel, welcher sich nach
oben verdickt, seitlich ausbreitet und unmittelbar in den Anfangsteil
eines kalkigen, außen rauhen Proostracums übergeht. Nach innen ist die
verdickte Spitze konisch ausgehöhlt und zeigt auf der Dorsalseite eine
Anzahl engstehender, jedoch unvollständiger Scheidewände. An Stelle des
Sipho befindet sich eine weite trichterförmige Vertiefung. Eocän. Nicht
selten im Pariser Becken.

[Illustration: Fig. 1228.

¡Belosepia Blainvillei¡ Desh. Mittl. Meeressand (Eocän). Auvers bei
Paris. ¡a¡ Hinteres Ende des Schulpes von vorn, ¡b¡ von der Seite.
(Nach ~Deshayes~.)]

[Illustration: Fig. 1229.

¡Sepia officinalis¡ Lin. Schulp von innen. ¡a¡ Blättrige Internschicht.
¡b¡ Gabel.]

¿Sepia¿ Lam. (Fig. 1229). Schulp ebenso lang als der Mantel, länglich
oval, vorne gerundet, hinten verdickt und in einem kurzen Stachel
endigend. Hinterende der Schale innen mit einer konischen Vertiefung.
Das Proostracum besteht außen aus zwei spröden Kalklamellen, die
durch eine Hornschicht getrennt sind, innen aus einer nach vorne an
Dicke zunehmenden Lage von zahlreichen äußerst feinen parallelen
Kalkblättchen, welche durch senkrechte Pfeilerchen auseinander gehalten
werden und dadurch ein schwammiges Gefüge erhalten. Die als »weißes
Fischbein« oder ¡ossa Sepiae¡ bekannten Schulpe der lebenden ¡S.
officinalis¡ Lin. finden sich in großer Menge vom Meer ausgespült an
der Küste. Fossile Arten im Tertiär.


2. Familie. #Chondrophoridae.# Fischer.

¡Schulp stark verlängert, dünn, aus hornartiger Conchyliolinsubstanz
oder aus abwechselnden Blättern von Kalk- und Hornsubstanz bestehend,
hinten nicht verdickt und ohne konische Vertiefung.¡ Jura bis jetzt.

¿Trachyteuthis¿ H. v. Meyer (Fig. 1230). Schulp länglich oval, aus
kalkigen und hornigen Blättern zusammengesetzt, hinten abgerundet
mit schwach vorragender Spitze, außen rauh gekörnelt, mit nach vorne
divergierenden Linien, welche in der hinteren Hälfte zwei vorragende
Seitenflügel von dem verlängerten und vorne gerundeten Mittelteil
abgrenzen. Abdrücke des sackförmigen Rumpfes und Kopfes zuweilen im
lithographischen Schiefer des oberen Jura von Bayern erhalten. Ob. Jura.

¿Leptoteuthis¿ H. v. Meyer. Sehr große, dünne, aus mehreren Blättern
von Kalk- und Hornsubstanz zusammengesetzte, hinten etwas verschmälerte
und abgerundete Schulpe. Das Mittelfeld ist mit feinen, nach vorne
konvexen, wellig gebogenen Querstreifen bedeckt und jederseits von
einem durch divergierende Längslinien begrenzten Seitenfeld umgeben,
das mit steil nach vorne und innen gerichteten Linien bedeckt ist
und nach außen von Seitenflügeln eingefaßt wird, welche sich hinten
etwas verbreitern. Ob. Jura von Eichstätt in Bayern und Nusplingen in
Württemberg, ¡L. gigas¡ Meyer.

[Illustration: Fig. 1230.

¡Trachyteuthis hastiformis¡ Rüpp. Lithographischer Schiefer. Eichstätt.
1/2 nat. Größe.]

[Illustration: Fig. 1231.

¡Geoteuthis Bollensis¡ Zieten. Ob. Lias. Holzmaden, Württemberg. 1/3
nat. Gr.]

[Illustration: Fig. 1232.

¡Beloteuthis Schübleri¡ Quenst. Ob. Lias. Holzmaden, Württemberg, 1/2
nat. Größe. (Nach ~Quenstedt~.)]

[Illustration: Fig. 1233.

¡Plesioteuthis prisca¡ Rüpp. sp. Lithographischer Schiefer. Eichstätt.
¡A¡ Abdruck des ganzen Tieres mit Tintenbeutel u. Schulp. ¡B¡ Innere
Schale. 1/2 nat. Größe.]

¿Geoteuthis¿ Münst. (Fig. 1231). Schale aus abwechselnden dünnen
Lagen von Horn und Kalk bestehend, vorne breit, hinten gerundet. Das
Mittelfeld durch eine mediane Längslinie halbiert, seitlich von zwei
Feldern mit hyperbolarer Streifung begrenzt. Der Tintenbeutel häufig
erhalten, in eine gagatartige Masse umgewandelt, die aufgelöst als
Tusche benutzt werden kann. Ob. Lias von Württemberg, Franken, in
England und Nord-Frankreich.

¿Beloteuthis¿ Münst. (Fig. 1232). Schale sehr dünn, länglich, hinten
blattförmig, breit gerundet, vorne zugespitzt, in der Mitte mit
Längskiel. Ob. Lias, Württemberg.

¿Teuthopsis¿ Desl. Lias. ¿Phylloteuthis¿ Meek und Hayden. Kreide.

¿Kelaeno¿ Münst. Ob. Jura.

¿Plesioteuthis¿ A. Wagner (Fig. 1233). Schale sehr dünn, lang, schmal,
lanzettförmig, hinten zugespitzt, vorne gerundet, mit Mediankiel und
nach vorne divergierenden Linien verziert. Sehr häufig im oberen
Jura von Eichstätt und Solnhofen. Auch in der Kreide von Syrien und
Maestricht. Im lithographischen Schiefer sind Abdrücke des Rumpfes und
Kopfes nicht selten.


3. Unterordnung. #Octopoda.# ~Achtfüßer~.

¡Nackte, mit rudimentärem innerem Chitin(?)-Schulp oder mit einer
sehr dünnen, spiralen, kahnförmigen, ungekammerten äußeren Kalkschale
versehene Cephalopoden. Die acht kräftigen Arme mit Saugnäpfen
besetzt.¡ Kreide, Tertiär und lebend.

Die Mehrzahl der hierher gehörigen Gattungen ist nackt und daher fossil
nur ausnahmsweise erhaltungsfähig.

¿Calais¿ J. de C. Sow. Rumpf kurz, breit sackförmig, mit dreieckigen
Seitenflossen; Kopf klein mit kräftigen, langen Armen. ¡C. Newboldi¡
Sow. (H. Woodward. Quart. Journ. Geol. Soc. London 1896. p. 229). Obere
Kreide, Libanon.

Bei ¿Argonauta¿ Lin. sondern die Weibchen, welche die Männchen
beträchtlich an Größe übertreffen, teils durch den Mantel, teils durch
zwei verlängerte und am Ende flossenartig ausgebreitete Arme eine sehr
dünne, außen und innen aus prismatischen Zellen bestehende kahnförmige,
spiral eingerollte Schale ab, deren Oberfläche auf den Seiten mit
Falten und Höckern verziert ist. Der Externteil wird jederseits von
einem knotigen Kiel begrenzt. Lebend und fossil im obersten Tertiär.


Zeitliche Verbreitung der Dibranchiata.

Im Vergleich zu den ¡Tetrabranchiata¡ haben die Dibranchiaten eine
untergeordnetere geologische Bedeutung. Sie sind nach ihrer ganzen
Organisation weniger zur fossilen Erhaltung geeignet. Ein nur annähernd
richtiges Bild von der Bedeutung der Dibranchiaten in den Meeren der
Urzeit wird darum die Paläontologie niemals zu enthüllen im stande
sein. In der Trias erscheinen die ältesten Vertreter (¡Belemnoidea¡),
denen im Lias und oberen Jura auch eine Anzahl echter Tintenfische
(¡Sepioidea¡) folgen. Ob und welche Vorläufer den Dibranchiaten
vorausgingen, ist vorläufig nicht mit Sicherheit zu entscheiden. Ihr
plötzliches Auftauchen ist eine überraschende Tatsache und ebenso
das rasche Aufblühen und die verhältnismäßig kurze Lebensdauer der
¡Belemnoidea¡. Die spärlichen triasischen Vorläufer werden im Lias,
Jura, in der unteren Kreide durch zahlreiche und mannigfaltige
Belemnitenformen ersetzt; am Ende der Kreidezeit sind nur noch
¡Belemnitella¡ und ¡Actinocamax¡ in größerer Menge verbreitet, denen
im Tertiär einige verspätete Ausläufer (¡Bayanoteuthis¡, ¡Vasseuria¡,
¡Belemnosis¡, ¡Beloptera¡, ¡Spirulirostra¡) entsprechen, welche schon
durch große Seltenheit ihre geringe Lebensfähigkeit bekunden. In der
Jetztzeit ist ¡Spirula¡ der einzige Vertreter der ¡Belemnoidea¡.

Aus den Belemnoiden sind höchst wahrscheinlich die ¡Sepioidea¡
hervorgegangen. Bei der tertiären ¡Belosepia¡ ist der Phragmocon noch
ziemlich deutlich ausgebildet, während derselbe bei ¡Sepia¡ zu einem
kleinen Rudiment verkümmert ist. Die liasischen und jurassischen
¡Chondrophora¡ schließen sich eng an ihre lebenden Verwandten an.
Nach den vorliegenden Überresten läßt sich vermuten, daß die fossilen
Tintenfische der mesozoischen Ablagerungen in allen wesentlichen
Organisationsverhältnissen den recenten ähnlich waren.


Fußnoten:

[37] Literatur:

  ¡Deshayes, G. P.¡, Traité élèment. de Conchyliologie. Paris 1835-39.
        3 vol.

  ¡Woodward, S. P.¡, Manual of the Mollusca. 4. edition with Appendix
        by R. Tate. 1880.

  ¡Philippi, R. A.¡, Handbuch der Conchyliologie und Malakozoologie.
        Halle 1853.

  ¡Fischer, P.¡, Manuel de Conchyliologie et de Paléontologie
        conchyliologique. Paris 1887.

  ¡Bronn, H. G.¡, Die Klassen und Ordnungen des Tierreichs. Bd. III.
        Malacozoa. Bearbeitet von ¡Keferstein¡. 1862-66.

  ¡Adams, H.¡ u. ¡A.¡, The genera of recent Mollusca. 2 vol. London 1858.

  ¡Tryon, G. W.¡, and ¡Pilsbry, H. A.¡, Manual of Conchology. vol.
        I-XVI. 1879-1896.

         *       *       *       *       *

  ¡Sowerby, J.¡, Mineral Conchology of Great Britain. London 1812-30.

  ¡Goldfuß, A.¡, Petrefacta Germaniae. 1826-40.

  ¡Hall, J.¡, Palaeontology of New York. vol. I-V. Albany 1847-85.

  ¡M'Coy, Fr.¡, British palaeozoic fossils in the Museum of Cambridge.
        London 1851-55.

  ¡Worthen, A. H.¡, Geological Survey of Illinois. Palaeontology. vol.
        I-VII. 1866 bis 1883.

  ¡Sandberger, G.¡ u. ¡F.¡, Die Versteinerungen des Rheinischen
        Schichtensystems in Nassau. 1850-56.

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[38] Literatur (vgl. S. 274) außerdem:

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[39] ¡Reis, O.¡, Das Ligament der Bivalven. Jahreshefte des Ver. für
vaterländ. Naturkunde in Württemberg. Jahrg. 1902. Bd. 58.

[40] ¡Neumayr, M.¡, Zur Morphologie des Bivalvenschlosses. Sitzungsber.
Wiener Ak. 1883. Bd. LXXXIII und Denkschriften der Wiener Akademie
1891. Bd. LVIII.

[41] ¡Dall, W. H.¡, On the hinge of the Pelecypods and its development
etc. Amer. Journ. Sc. [3]. 1889. vol. XXXVIII.

[42] ¡Bernard, Fel.¡, Sur le developpement et la Morphologie de la
coquille chez les Lamellibranches. Bull. Soc. geol. Fr. 3. ser. vol.
XXIII u. XXIV.

[43] ¡v. Vest, W.¡, Über die Bildung und Entwicklung des
Bivalvenschlosses. Verhandlg. des Siebenbürg. Vereins f.
Naturwissenschaften. Hermannstadt. Bd. 48. 1895 u. 1896.

[44] ¡Jackson, R. T.¡, Phylogeny of the Pelecypoda. The Aviculidae and
their allies. Mem. Boston. Soc. Nat. hist. 1890. vol. IV. No. 8.

[45] ~Frech~, Fr., Die devonischen Aviculiden Deutschlands. Abh. z.
geol. Spezialkarte von Preußen, Bd. IX. 1891.

[46] ~Neumayr~, M., Über die Herkunft der Unioniden. Sitzungsber. Wien.
Ak. 1889. Bd. 98.

[47] ~Wöhrmann~, S. v., Über die systematische Stellung der Trigoniden
und die Abstammung der Nayaden. Jahrb. geol. Reichsanst. 1893. Bd. 43.

[48] ~Gümbel~, C. W., Die Dachsteinbivalve. Sitzungsber. Wiener Akad.
1862. Bd. XLV. -- ~Hoernes~, R., Materialien zu einer Monographie der
Gattung ¡Megalodus¡. Denkschr. Wiener Akad. 1880. XL. -- ~Böhm~, G.,
¡Megalodon¡, ¡Pachyerisma¡ und ¡Diceras¡. Ber. naturforsch. Gesellsch.
Freiburg 1891. VI.

[49] ¡Gemmellaro, G. G.¡, Caprinellidae della Ciaca dei dintorni di
Palermo. 1865. -- ¡Munier-Chalmas¡, Prodrome d'une classification des
Rudistes. Journal de Conchyliologie. 1873. XXI. 71-75. -- ¡Douvillé,
H.¡, Bull. Soc. géol. France. 1886. 3 ser. XVI. S. 389. 1887. XV.
S. 756. 1888. XVI. S. 699. 1889. XVII. S. 627. 1890. XVIII. S.
324. 1891. XIX. S. 506. -- ¡White, Ch.¡, Bulletin of the U. S.
geol. Survey. 1884 Nr. 4. 1885 Nr. 22. -- ¡di Stefano, G.¡, Studii
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Strati con Caprotina. Palermo. 1888. II. Calcari con Polyconites di
Termini-Imerese. 1898 (Palaeontograph. Ital. vol. IV).

[50] ¡d'Orbigny¡, ¡Alcide¡, Paléontologie française. Terr. crétacés.
1847. vol. IV. -- ¡Woodward, S. P.¡, Quart. journ. geol. Soc. 1855.
XI. S. 40 und Manual of the Mollusca. 1866. -- ¡Bayle¡, Bull. Soc.
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Sur un nouveau genre de Radiolites, Bulletin Soc. géol. de France 1903,
4. Serie. vol. II. -- ¡Parona, C. F.¡, Sopra alcune Rudiste Senoniane
dell'Appennino meridionale. Mem. Acad. Torino. Ser. II. t. 50. 1900.

[51] Literatur (vgl. S. 274 u. 275) außerdem:

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        Phylogenie der Mollusken. Leipzig 1877.

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        Gastropoda (Mem. geol. Survey East India 1868).

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[52] ¡Seguenza, G.¡, Paleontologia malacol. dei terreni terz. di
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[53] Monographie der fossilen Pteropoden. Neues Jahrb. für Mineralog.
1847. S. 554.

[54] ¡Barrande, J.¡, Système Silurien du centre de la Bohême. vol. III.
Pteropodes. 1867.

[55] ¡Salter¡, Mem. geol. Survey of Great Britain 1848 u. 1866. vol. II
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[56] Bull. Soc. Belge de Geol., Palaeont. et Hydrol. 1889. vol. III. S.
124.

[57] Bull. Soc. Belge de Geol., Palaeont. et Hydrol. 1889. vol. III. S.
124.

[58] ¡Novák, O.¡, Revision der paläozoischen Hyolithiden Böhmens.
Abh. der böhm. Gesellschaft der Wissensch. 1891. 7. Folge Bd.
4. -- ¡Walcott, Ch.¡, Bull. U. S. geol. Survey. 1886. vol. IV. und
10^{th} Annual Report. 1890. -- ¡Holm, G.¡, Sveriges Kambrisk-Siluriska
Hyolithidae och Conulariidae. Abhandl. Sver. geol. Undersökning. 1893.
Ser. C. No. 112.

[59] Literatur:

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        III. 1866.

  ¡Quenstedt, F. A.¡, Petrefaktenkunde Deutschlands. I. Cephalopoden.
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        Description des fossiles de St. Croix. vol. I. et II. 1858-1864.

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[60] ¡Owen, R.¡, Memoir on the pearly Nautilus. London. 1832.

[61] ¡Bashford Dean.¡ American Naturalist 1901. XXV. 819.

[62] Literatur (vgl. S. 398), außerdem:

  ¡Quenstedt, F. A.¡, De notis Nautilearum primariis. Diss. inaug.
        Berol. 1836.

  ¡Barrande, J.¡, Système Silurien du centre de la Bohême. vol. II.
        Cephalopodes 5 Bde. 1867-1877.

  ¡Hall, J.¡, Natural history of New York. Palaeontology. vol. V. pt.
        II. 1879.

  ¡de Koninck¡, Faune du calcaire carbonifère de Belgique. Part. II,
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        1880).

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  ¡Hyatt, A.¡, Genera of fossil Cephalopoda. Proceed. Bost. soc. nat.
        hist. 1883. XXII.

  ¡Holm, G.¡, Über die innere Organisation einiger silurischer
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        1885.

  ¡Foord, A. H.¡, Catalogue of the fossil Cephalopoda in the British
        Museum. part. I und II. 1888-1891.

[63] ¡Lindström, G.¡, The Ascoceratidae and the Lituitidae of the upper
Silurian Formation of Gotland. K. Svenska Vetensk. Ak. Handl. 1890. Bd.
XXIII.

[64] Literatur (vgl. S. 370) außerdem:

/#
  ¡v. Buch, Leop.¡, Über Goniatiten. Abh. Berl. Akad. 1832. Über Ammoniten
        ibid. 1832. Über Ceratiten ibid. 1849.

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        Bd. LII. II. 1870. Bd. XLI.

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        Zoology. Cambridge. Bull. Mus. comp. Zool. vol. I. 1868.

    " Fossil Cephalopoda. Embryology ibid. 1872. vol. III.

  ¡Waagen, W.¡, Die Formenreihe des Ammon. subradiatus. Paläont.
        Beiträge von Benecke, Waagen etc. Bd. II. 1869.

    " Über die Ansatzstelle der Haftmuskeln beim Nautilus und den
        Ammoniten. Palaeontographica. 1871. XVII.

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  ¡Braneo, W.¡, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der fossilen
        Cephalopoden. Palaeontographica. 1873 Bd. XXVI und 1880
        Bd. XXVII.

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       Ammonitiden. Zeitschr. d. deutschen geol. Ges. 1875. Bd. 27.


A. ~Über paläozoische Formen~ (vgl. auch S. 374).

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    " Beiträge zur Kenntnis der Versteinerungen des rheinischen
         Übergangsgebirges. Abh. der Berl. Akad. für 1837.

  ¡Frech, F.¡, Über devonische Ammoneen. Beitr. zur Geol. Österr.-Ung.
        u. d. Ort. XIV. 1902.

  ¡Gemmellaro, G. G.¡, La Fauna dei Calcari con Fusulina. Palermo.
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  ¡Gümbel, W.¡, Revision der Goniatiten des Fichtelgebirges. Neues
        Jahrb. für Mineralogie 1862. S. 285.

  ¡Haug, E.¡, Etudes sur les Goniatites. Mém. Soc. géol. de France 18.
        1898.

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        von Erdbach-Breitscheid bei Herborn. Paläont. Abhandl. von Dames
        und Kayser. Bd. V. 1889.

    " Die Cephalopoden des Domanik. Mém. com. géol. St. Petersbourg. XII.
        1899.

  ¡Karpinsky, A.¡, Über die Ammoneen der Artinsk-Stufe. Mém. Acad. imp.
        de St. Petersburg 1889. XXXVII. No. 2.

  ¡Münster, G., Graf zu¡, Über die Clymenien und Goniatiten im
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  ¡Phillips.¡, Illustrations of the Geology of Yorkshire, Part. II.
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  ¡Sandberger, G.¡ und ¡Fr.¡, Die Versteinerungen des rheinischen
        Schichtensystems in Nassau. Wiesbaden. 1850-1856.

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        The Cephalopoda of the Muschelkalk. Mem. Geol. Surv. India. S. XV.
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    " Triadische Cephalopodenfaunen der ostsibirischen Küstenprovinz. Mém.
        com. géol. St. Petersbourg. XIV. 1895.

  ¡Dumortier¡, Etudes paléontologiques sur les depôts jurassiques du
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  ¡Fontannes, F.¡, Description des Ammonites des Calcaires du Château de
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    " Sopra alcune faune giurese e liasiche della Sicilia. Palermo.
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        1893. (Explication de la carte géol. de France).

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    " Neue Cephalopoden aus den Marmorschichten von Hallstadt und Aussee.
        Naturw. Abh. von Haidinger. 1847 und 1849.

    " Beiträge zur Kenntnis der Cephalopoden-Fauna der Hallstädter
        Schichten. Denkschr. der Wiener Akad. IX. 1856 -- und Nachträge,
        Sitzungsbericht d. k. k. Akad. Wien. 1860.

    " Die Cephalopoden des bosnischen Muschelkalkes. I. u. II. Denkschr.
        math.-naturw. Cl. der Wien. Akad. 1887 u. 1892. Bd. 54 u. 59.

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[65] ¡Michael, R.¡, Zeitschr. der Deutsch. Geol. Ges. 1894. S. 697.

[66] cf. ¡Zittel¡, Textbook of Palaeontology S. 546, 47.

[67] ¡Münster¡, Graf v., Über die Clymenien und Goniatiten im
Übergangskalk des Fichtelgebirges. 1843. 4^o. -- ¡Sandberger, G.¡,
Über Clymenien. Neues Jahrbuch für Mineralogie etc. 1853. -- ¡Gümbel,
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[68] ¡E. Philippi¡: Die Ceratiten des oberen deutschen Muschelkalks.
Pal. Abhandl. v. Dames u. Koken Bd. IV. 1901.

[69] ¡Haug, E.¡, Über die ¡Polymorphidae¡ aus dem Lias. Neues Jahrb.
für Mineralogie 1887. II.

[70] ¡Haug, E.¡, Beiträge zu einer Monographie der Ammonitengattung
Harpoceras. N. Jahrb. für Mineralogie. Beilage Bd. III.
1885. -- ¡Buckman, J. S.¡, A Monograph on the Inferior Oolite
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[71] ~Leop. Würtenberger~. Studien über die Stammesgeschichte der
Ammoniten. Ein geologischer Beweis für die Darwinsche Theorie. Leipzig
1880.

[72] ¡Blainville, Ducrotay de¡, Mémoire sur les Bélemnites. Paris
1827. -- ¡Duval-Jouve¡, Bélemnites des terrains crétacés inférieurs
des environs de Castellane. Paris 1841. 4^o. -- ¡Douvillé¡, Bull.
Soc. géol. de France 1892. XX. S. XXV. -- ¡Huxley, Thom.¡, On the
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die Cephalopoden-Sippe Acanthoteuthis. Sitzungsber. d. Wien. Akad.
Bd. LI. 1865. -- ¡Voltz¡, Observations sur les Bélemnites. Paris
1827. -- Observations sur les Belopeltis ou lames dorsales des
Belemnites. ibid. 1840. III.

[73] Die aus den lithographischen Schiefern bekannten Abdrücke, welche
außer dem Weichkörper noch den Phragmocon und das Proostracum, nie
aber im Zusammenhang damit das Rostrum zeigen, wurden bislang als
Gattung ¿Acanthoteuthis¿ zur Familie der ¿Belemnoteuthidae¿ gestellt.
~E. Angermann~ (N. Jahrb. f. Min. Beil. Bd. XV. 1895 S. 205-230) hat
kürzlich dargetan, daß die als ¿Acanthoteuthis¿ bezeichneten Stücke
höchster Wahrscheinlichkeit nach Belemnitenindividuen angehörten (wohl
¡Bel. semisulcatus¡ Münst.), bei denen nach dem Tode des Tieres der
Zusammenhang zwischen dem Rostrum und dem Weichkörper mit Phragmocon
und Proostracum gelöst worden ist.



VII. Stamm.

#Arthropoda.# Gliedertiere.


Die Gliederung des Körpers in eine Anzahl von Segmenten (Glieder,
Metameren), sowie der Besitz von gegliederten Bewegungsorganen,
unterscheidet die Arthropoden von den übrigen großen Abteilungen des
Tierreichs.

Jedes Segment kann auf seiner Ventralseite ein Fußpaar hervorbringen,
doch ist die Zahl der letzteren in der Regel kleiner als die der
Segmente. Durch die außerordentlich verschiedenartige Ausbildung
der Extremitäten vermögen die Arthropoden zu schwimmen, kriechen,
laufen, klettern und, wenn auch noch Flügel hinzukommen, zu fliegen.
Die Funktion der Gliedmaßen verlangt feste Stützpunkte an ihrer
Insertionsstelle, sowie eine kräftige Muskulatur. Die Haut ist darum
bei den Arthropoden mehr oder weniger durch Aufnahme von Chitin
oder Kalksalzen erhärtet und auf der Innenseite dieses gegliederten
Hautskelettes heftet sich eine hoch ausgebildete Muskulatur an,
welche sich in die Höhlungen der Gliedmaßen fortsetzt. Durch die
Gestalt, Größe und Verteilung der Extremitäten, welche je nach ihrer
Funktion ~Fühler~ (¡Antennae¡), ~Kiefer~ (¡Mandibulae¡, ¡Maxillae¡)
oder ~Beine~ (¡pedes¡) genannt werden, ist die ganze Körperbildung
der Arthropoden wesentlich beeinflußt. Die vorderen Körpersegmente
verschmelzen miteinander und bilden den ~Kopf~. Hinter demselben folgt
der ~Mittelleib~ (Brust, ¡Thorax¡), dessen Segmente gleichfalls noch
ziemlich enge verbunden sind und dessen vordere Gliedmaßen häufig als
Mundwerkzeuge fungieren, während die hinteren als Bewegungsorgane
dienen. Sind Kopf und Mittelleib nicht scharf voneinander abgesetzt,
sondern verschmolzen, so entsteht ein ¿Cephalothorax¿. Am ~Hinterleib~
(¡Abdomen¡) bleiben die Segmente fast immer gesondert und entbehren
entweder der Füße, oder dieselben dienen, wenn vorhanden, teils zur
Bewegung, teils als Respirations- oder Kopulationsorgane.

Das ~Nervensystem~ liegt in der Mittellinie der Bauchseite unter
dem Darm und besteht aus einer von der Segmentierung beeinflußten
Anzahl von Ganglienpaaren, die durch zwei dicht nebeneinander in der
Richtung der Längsachse verlaufende strickleiterähnliche Nervenstränge
verbunden sind. Der vordere Teil des Nervensystems schwillt zu einem
~Gehirn~ an. Von den Sinnesorganen sind die ~Augen~ in der Regel am
vollkommensten ausgebildet. Sie fehlen nur bei wenigen parasitischen
oder festgehefteten Arthropoden und bestehen in ihrer einfachsten Form
aus einem kleinen lichtbrechenden Körper (Punktaugen, ¡Stemmata¡) oder
sie sind aus einer Anzahl von kegelförmigen Stäbchen zusammengesetzt,
deren Oberfläche in der Regel eine deutliche Facettierung erkennen
läßt. Tast-, Geruch- und oft auch Gehörsinn liegen gewöhnlich in den
vordersten Gliedmaßen (Antennen).

Die ~vegetativen~ Organe (Darm, Magen, Leber, Nieren, Harnorgane,
Blutgefäße) sind wohl ausgebildet und vielfach differenziert. Die
Generationsorgane finden sich mit wenigen Ausnahmen (Tardigraden,
Cirripeden) auf männliche und weibliche Individuen verteilt.
Die ~Fortpflanzung~ erfolgt durch Eier, welche nicht immer der
Befruchtung bedürfen (Parthenogenesis). Der Embryo legt zunächst einen
bauchständigen Primitivstreifen an und entwickelt sich unter mehr oder
weniger komplizierter Metamorphose, wobei die Larven in der Regel
mehrmals ihre Haut abstreifen.

Die ~Respiration~ kann bei den unvollkommensten und kleinsten
Arthropoden durch die ganze Oberfläche des Körpers vermittelt werden;
häufiger sind aber besondere Organe vorhanden und zwar bei den
Wasserbewohnern schlauchartige, verästelte Anhänge der Extremitäten
(~Kiemen~), bei den luftatmenden innere, mit Luft gefüllte, verästelte
Röhren (~Tracheen~) oder ~Lungensäcke~ (Fächertracheen).

Nach den Respirationsorganen, nach der Körpersegmentierung und nach der
Beschaffenheit der Gliedmaßen unterscheidet man bei den Arthropoden
die zwei Unterstämme ¡Branchiata¡ und ¡Tracheata¡, wovon die ersteren
die ¿Crustacea¿ und ¿Merostomata¿, die letzteren die drei Klassen der
¿Myriopoda¿, ¿Arachnoidea¿ und ¿Insecta¿ enthalten.

Sämtliche Klassen weisen zahlreiche fossile Vertreter auf, obgleich
die Erhaltungsbedingungen für die luftlebenden Formen wenig günstig
sind. Schon im paläozoischen Zeitalter waren die Klassen, Ordnungen
und Familien der Arthropoden stark differenziert. Eigenartige, von den
jetzt lebenden Typen stark abweichende Formen zeigen sich namentlich
unter den paläozoischen Krebsen und Merostomen. Diese Klassen haben
überhaupt infolge ihrer Lebensweise im Wasser verhältnismäßig
zahlreiche und gut erhaltene Reste überliefert und übertreffen an
geologischer Wichtigkeit alle andern.

Über die Entstehung der Arthropoden gewährt die Paläontologie keinen
direkten Aufschluß. Die ganze Organisation derselben weist auf eine
nahe Verwandtschaft mit den Würmern und insbesondere mit den Anneliden
hin, allein die Umformung in den höheren Typus müßte jedenfalls in
vorkambrischer Zeit vor sich gegangen sein, da uns schon in den
ältesten fossilführenden Ablagerungen mehrere Ordnungen von Crustaceen
entgegentreten, welche sich beinahe ebenso weit von einer supponierten
Urform entfernt haben als viele noch jetzt existierende Vertreter
derselben Klasse. Auffallenderweise treten auch die wurmähnlichsten
unter allen Gliedertieren, die Myriopoden, verhältnismäßig spät und
zwar gleichzeitig mit den hoch differenzierten Insekten auf. Die
Vergänglichkeit des Hautskelettes und die Lebensweise der Myriopoden
erklären allerdings ihre Abwesenheit in kambrischen und silurischen
Schichten, allein es gibt dort auch keine andern Formen, welche sich
mit einiger Wahrscheinlichkeit als Ahnen aller Arthropoden deuten
ließen.


1. Unterstamm. #Branchiata.#


1. Klasse. #Crustacea.# Krebstiere.[74]

~Durch Kiemen (oder zuweilen nur durch die Haut) atmende, fast
ausschließlich Wasser bewohnende Gliedertiere mit zwei Fühlerpaaren und
mehreren, teilweise zu Kieferfüßen umgestalteten Beinpaaren am Thorax,
häufig mit Fußpaaren am Abdomen.~

Die Segmentierung des Körpers ist nur bei den niedrigst stehenden
Krebsen undeutlich und dann stets Folge einer retrograden Entwicklung.
Von den drei Hauptabschnitten des Körpers verschmelzen Kopf und Brust
häufig ganz oder teilweise zu einem sogenannten ~Kopfbruststück~
(¡Cephalothorax¡), ja zuweilen nehmen sogar noch die vordersten
Segmente des ~Hinterleibes~ an der Zusammensetzung des ~Cephalothorax~
teil. Letzterer ist (im Gegensatz zu den Arachniden), je nach den
einzelnen Ordnungen, aus einer sehr verschiedenen Zahl von Segmenten
zusammengesetzt und sehr oft von einer häutigen, chitinösen oder
kalkigen Schale bedeckt, die entweder aus einem einzigen Stück oder aus
zwei muschelähnlichen Klappen (¡Ostracoda¡) oder sogar aus mehreren
Kalkplatten (¡Cirripedia¡) besteht. Die Gesamtzahl der Körpersegmente,
welche sich am sichersten durch die Fußpaare bestimmen läßt, kann
beträchtlich variieren, bleibt aber bei den als ¡Malacostraca¡
zusammengefaßten Ordnungen konstant.

Niemals trägt ein Segment mehr als ein Fußpaar; letztere zeigen,
je nachdem sie zur Vermittlung von Sinneseindrücken (Antennen),
zur Aufnahme und Zerkleinerung der Nahrung (Kiefer), zum Greifen
(Scheren), Schreiten, Schwimmen dienen, oder eine Mitwirkung bei der
Begattung oder Respiration übernehmen, außerordentlich verschiedene
Gestalt. Typisch besteht ein Fußpaar aus einem von zwei Gliedern
gebildeten Basalabschnitt (¡Protopodit¡), von welchem zwei Äste, ein
äußerer (¡Exopodit¡) und ein innerer (¡Endopodit¡) entspringen; in
vielen Fällen verkümmert jedoch einer der beiden Äste oder ist stark
modifiziert.

Die meisten niedrig organisierten Crustaceen durchlaufen in ihrer
nachembryonalen Entwicklung ein Larvenstadium, das als ¿Nauplius¿
bezeichnet wird und durch den Besitz von nur drei Gliedmaßenpaaren
ausgezeichnet ist, welche den Antennen und Mandibeln entsprechen.
Bei einer zweiten, höher organisierten Gruppe von Krebsen wird das
Naupliusstadium übersprungen, und als Ausgangspunkt der Metamorphosen
erscheint eine mit sieben Fußpaaren und segmentiertem Hinterleib
ausgestattete Larve, welche den Namen ¿Zoëa¿ trägt.

Die Crustaceen zerfallen in die 2 Unterklassen ¿Entomostraca¿ und
¿Malacostraca¿.


A. Unterklasse. #Entomostraca.# Gliederschaler.

¡Vorwiegend kleine Kruster von überaus verschiedener Körpergestalt, aus
einer wechselnden Anzahl von Segmenten mit mannigfaltig gestalteten
Fußpaaren zusammengesetzt. Nauplius-Entwicklung.¡

Hierher gehören die Ordnungen ¿Copepoda¿, ¿Cirripedia¿, ¿Ostracoda¿,
¿Phyllopoda¿ und ¿Trilobitae¿.

Mit Ausnahme der Copepoden haben sämtliche Ordnungen fossile Überreste
hinterlassen.


2. Ordnung. #Cirripedia.# ~Rankenfüßer.~[75]

~Festsitzende, hermaphroditische, von einem häutigen, oft mit kalkigen
Platten bedeckten Mantel umgebene Tiere. Körper mit dem Kopfende auf
einer Unterlage angewachsen, undeutlich, zuweilen gar nicht gegliedert;
Hinterleib mit sechs Paar gespaltenen Rankenfüßen, die jedoch in
geringerer Zahl vorhanden sein oder selbst ganz fehlen können.~

Die typischen und von jeher am besten bekannten, mit kalkigen Schalen
umhüllten Cirripeden (Lepadiden und Balaniden) unterscheiden sich
durch ihre äußere Gestalt, ihre feste Kalkschale, ihre mangelhaft
entwickelten Respirations- und Sinnesorgane und insbesondere durch
ihren hermaphroditisch entwickelten Geschlechtsapparat so sehr von
allen übrigen Crustaceen, daß sie bis zum Jahre 1830 allgemein zu den
Mollusken gerechnet wurden. Erst nachdem durch ~J. V. Thompson~ und
~Burmeister~ die Entwicklung der Cirripeden aus echten Naupliuslarven
nachgewiesen war, konnte über ihre Zugehörigkeit zu den Entomostraceen
kein Zweifel mehr bestehen.

Nur von den beschalten Cirripeden (¡Thoracica¡) existieren fossile
Überreste. Sie finden sich sparsam in paläozoischen und mesozoischen
Ablagerungen und werden erst im jüngeren Tertiär (Neogen) häufig.
Sämtliche Cirripeden sind Meeresbewohner; die kalkschaligen heften
sich an Steinen, Holz, Muscheln, Korallen und Meerpflanzen an und
bedecken oft in zahlloser Menge steinige Küsten. Einige Gattungen
(¡Coronula¡, ¡Chenolobia¡) betten sich in die dicke Haut von Walfischen
und Delphinen ein. Sie leben von Infusorien und Larven verschiedener
Meertiere. Im allgemeinen halten sich die Cirripeden in seichtem Wasser
auf, doch kommen einzelne Gattungen (¡Scalpellum¡, ¡Verruca¡) auch in
großer Tiefe bis 1900 und 2800 Faden vor.

Die ¡Thoracica¡ zerfallen in die Familien der ¡Lepidocoleidae¡,
¡Turrilepadidae¡, ¡Lepadidae¡, ¡Verrucidae¡ und ¡Balanidae¡.


1. Familie. #Lepidocoleidae.# Clarke.

¡Körper mit zwei alternierenden Reihen von übergreifenden Platten
bedeckt; die terminalen Platten einfach, achsial. Basalteil etwas
gekrümmt.¡

¿Lepidocoleus¿ Faber. Silur bis Devon. Nordamerika.


2. Familie. #Turrilepadidae.# Clarke.

¡Schale länglich, aus 4-6 Längsreihen großer, dreieckiger, in der Mitte
gekielter Platten bestehend; Schwanzplatte einfach, achsial.¡ Silur.
Devon.

¿Plumulites¿ Barr. (¡Turrilepas¡ Woodw.) (Fig. 1234).

[Illustration: Fig. 1234.

¡Plumulites Wrighti¡ Woodw. sp. Ob. Silur Dudley.

¡a¡ Exemplar in nat. Gr., ¡b¡, ¡c¡ einzelne Täfelchen vergrößert.

(Nach ~Woodward~.)]


3. Familie. #Lepadidae.# ~Entenmuscheln.~

¡Schale gestielt, hauptsächlich aus den paarigen Terga und Scuta, der
unpaaren Carina und einer wechselnden Zahl von kleineren Kalkplättchen
gebildet, die teils den biegsamen Stiel bedecken, teils an der
Zusammensetzung des Capitulum teilnehmen. Die Schalenstücke sind
niemals miteinander verwachsen.¡ Jura bis Jetztzeit.

[Illustration: Fig. 1235.

¡Archaeolepas Redtenbacheri¡ Opp. sp. Lithographischer Schiefer.
Kelheim, Bayern. (Nat. Gr.) ¡S¡ Scutum, ¡T¡ Tergum, ¡C¡ Carina, ¡R¡
Rostrum.]

[Illustration: Fig. 1236.

¡a¡ ¡Loricula laevissima¡ Zitt. Senonkreide. Dülmen, Westfalen. (Nat.
Größe.) ¡b¡, ¡c¡ ¡Loricula Syriaca¡ Dames. Cenoman. Libanon. ¡b¡ Nat.
Größe, ¡c¡ vergrößert.]

[Illustration: Fig. 1237.

¡Pollicipes laevissimus¡ Quenst. Obere Kreide, Lüneburg. ¡C¡ Carina,
¡T¡ Tergum, ¡S¡ Scutum. ¡R¡ Rostrum (?), ¡L¡ Lateralia. (Nat. Größe.)]

¿Archaeolepas¿ Zitt. (Fig. 1235). Stiel abgeplattet, auf den zwei
Hauptseitenflächen mit 4-6, auf den schmalen Seiten mit zwei
Längsreihen von kleinen Kalkschuppen bedeckt. Die eigentliche Schale
(Capitulum) aus zwei dreieckigen Scuta, zwei großen trapezoidischen
Terga, einer kurzen unpaaren Carina und einem winzigen Rostrum
zusammengesetzt. Ob. Jura.

¿Loricula¿ Sow. (Fig. 1236). Stiel getäfelt. Capitulum mit 2 Scuta, 2
Terga, 4 Lateralplatten und einer sehr schmalen Carina. Mittlere und
obere Kreide.

¿Pollicipes¿ Leach (¡Polylepas¡ Blv.) (Fig. 1237). Capitulum aus
zahlreichen (18-100) Plättchen zusammengesetzt, unter denen sich die
Scuta, Terga, das Rostrum und die Carina durch Größe auszeichnen. Die
Lateralia stehen meist in zwei Reihen übereinander. Stiel häutig mit
winzigen Schüppchen. Ob. Jura. Kreide. Tertiär und Recent.

[Illustration: Fig. 1238.

¡Scalpellum Gallicum¡ Héb. Obere Kreide. Meudon bei Paris. 2/1. (Nach
~Hébert~.)]

[Illustration: Fig. 1239.

¡Scalpellum fossula¡ Darwin. Ob. Kreide. Norwich. 2/1. (Nach ~Darwin~.)
¡S¡ Scutum, ¡T¡ Tergum, ¡C¡ Carina, ¡R¡ Rostrum, ¡L¡ Laterale superius.]

[Illustration: Fig. 1240.

¡Scalpellum fossula.¡ Darwin. Carina stark vergrößert. (Nach ~Darwin~.)]

[Illustration: Fig. 1241.

¡Lepas anatifera¡ Lin. Recent. Mittelmeer. ¡S¡ Scutum, ¡T¡ Tergum, ¡C¡
Carina, ¡P¡ Stiel.]

¿Scalpellum¿ Leach. (Fig. 1238-1240). Capitulum mit 12-15 Stücken.
Die Terga und Scuta viel größer als bei ¡Pollicipes¡ und von sehr
charakteristischer Gestalt. Carina schmal, lang mit gewölbtem Rücken.
Stiel fein beschuppt, seltener nackt. Kreide bis jetzt.

¿Lepas¿ Lin. (Fig. 1241). Stiel häutig. Capitulum nur aus zwei sehr
großen, dreieckigen Scuta, zwei kleinen Terga und einer Carina
bestehend. Pliocän und lebend.

¿Poecilasma¿ Darwin. Tertiär und lebend.


4. Familie. #Verrucidae.#

¡Ungestielte, aufgewachsene Schalen, aus 6 Stücken zusammengesetzt. Von
den Scuta und Terga ist nur je eine Schale frei beweglich, die andere
mit dem Rostrum oder der Carina verwachsen.¡

Die einzige Gattung ¿Verruca¿ Schum. findet sich in der oberen Kreide,
im Tertiär und lebend.


5. Familie. #Balanidae.# ~Seetulpen, Meereicheln~.

¡Schale mit breiter verkalkter, zelliger Basis aufgewachsen, abgestutzt
konisch, im Durchschnitt rundlich oder oval, aus 4-8 seitlich
verwachsenen Seitenplatten und zwei Paar beweglichen freien Terga
und Scuta bestehend, die als Deckel die obere Öffnung verschließen.¡
Tertiär und lebend.

Von den Seitenplatten, welche die kranzförmige, unbewegliche Schale
zusammensetzen, werden zwei als Carina und Rostrum, die dazwischen
liegenden paarigen Stücke als Lateralia bezeichnet. Schalten sich
neben den Lateralia noch Platten ein, so heißen dieselben je nach
ihrer Lage Rostro- oder Carino-Lateralia. Die Scuta und Terga liegen
frei auf dem Rücken des Tieres und fehlen an fossilen Balaniden in der
Regel. Sie haben sehr charakteristische Form und wurden von ~Darwin~
hauptsächlich zur Speciesunterscheidung verwendet. Da von fossilen
Balaniden meist nur Randplatten vorliegen, so bleibt die Bestimmung
derselben häufig unsicher.

[Illustration: Fig. 1242.

Schematische Abbildung eines Balaniden. (Nach ~Darwin~.) ¡C¡ Carina,
¡R¡ Rostrum, ¡B¡ Basis, ¡CL¡ Carino-Laterale, ¡L¡ Laterale, ¡RL¡
Rostro-Laterale, ¡a¡ Alae, ¡r¡ Radii, ¡p¡ Parietes.]

[Illustration: Fig. 1243.

Scutum und Tergum von Balanus (nach ~Darwin~). ¡a¡ Tergum von außen,
¡c¡ Tergum von innen, ¡b¡ Scutum von innen, ¡x¡ Muskeleindruck.]

[Illustration: Fig. 1244.

¡Balanus concavus¡ Bronn. Crag. Sutton. ¡a¡ Ringschale, ¡b¡ Tergum, ¡c¡
Scutum n. Gr. (nach ~Darwin~).]

[Illustration: Fig. 1245.

¡Balanus pictus¡ Mstr. Miocän. Dischingen, Württemberg.]

Von den hierher gehörigen Gattungen kommt ¿Balanus¿ List. (Fig. 1242
bis 1245) zuerst spärlich im Eocän vor, wird im Oligocän und Neogen
häufig und charakterisiert Littoralbildungen. Bei ¿Pyrgoma¿ Leach. sind
die Randplatten zu einem einzigen, gleichartigen Stück verschmolzen.
Lebend und fossil im Neogen.


3. Ordnung. #Ostracoda.# ~Muschelkrebse~.[76]

~Kleine Krebse mit zweiklappiger, kalkiger oder horniger, den Leib
vollständig umschließender Schale, deren beide Hälften auf der
Rückseite durch eine Membran verbunden sind und auf der Bauchseite
geöffnet werden können. Körper undeutlich gegliedert, mit 7 Paar
Gliedmaßen, welche als Fühler, Kiefer, Kriech- oder Schwimmbeine
fungieren. Abdomen kurz.~

In der Regel finden sich von fossilen Ostracoden lediglich die
zweiklappigen kalkigen Schalen, deren Gestalt und Verzierung ziemlich
unabhängig von der Organisation des Tieres sind. Das Öffnen der Schale
wird durch einen subzentralen Muskel bewirkt, dessen Ansatzstelle
auf der Innenseite durch eine Vertiefung, einen Höcker oder mehrere
Grübchen angedeutet wird. Bei sehr vielen Ostracoden ist die Oberfläche
der Schale glatt und glänzend, bei anderen aber auch rauh, grubig,
höckerig, gerippt, gestreift oder mit stachelartigen Fortsätzen
versehen. Die beiden Schalen sind entweder gleich groß oder mehr
oder weniger ungleich und dann mit etwas übergreifenden Rändern; die
Hinterseite meist etwas dicker als die vordere. Sie leben fast immer
gesellig in seichtem Wasser und ernähren sich von tierischen Stoffen,
namentlich von Kadavern. Die meisten Familien enthalten nur marine
und brackische Vertreter; andere (¡Cypridae¡) sind vorherrschend
Süßwasserbewohner.

[Illustration: Fig. 1246.

¡Primitia prunella¡ Barr. Ob. Silur (E.) Königshof, Böhmen. (Nach
~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1247.

¡Leperditia Hisingeri¡ Fr. Schmidt. Ob. Silur. Wisby, Gotland. (Nat.
Größe.)]

[Illustration: Fig. 1248.

¡Isochilina gigantea¡. F. Roemer. Silur-Geschiebe. Lyck, Ostpreußen.
2/3 nat. Gr. (Nach F. ~Roemer~.)]

[Illustration: Fig. 1249.

¡Beyrichia tuberculata¡ Klöden. Silur-Geschiebe. Mark Brandenburg.]

Die Bestimmung der fossilen Ostracodenschälchen bietet wegen ihrer
gleichartigen Gestalt und Verzierung und wegen ihrer meist sehr
geringen Größe erhebliche Schwierigkeiten; auch lassen sich die
fossilen Formen schwer in die für recente Ostracoden aufgestellten
Familien einfügen, weil letztere meist auf Merkmale des Tieres basiert
sind, die in der Schale nicht zum Ausdruck kommen.

Schon in ~kambrischen~ Ablagerungen finden sich mehrere Gattungen
[¡Primitia¡ Jones (Fig. 1246), ¡Leperditia¡ Rouault (Fig. 1247),
¡Entomidella¡ Jones, ¡Lepidilla¡, ¡Isoxys¡ Walcott]. Die beiden
ersteren haben ihre Hauptverbreitung im Silur und gehen bis ins Karbon
herauf. ¡Leperditia¡ zeichnet sich durch ungewöhnliche Größe, etwas
ungleichklappige glatte und glänzende Schale aus und wird öfters von
der verwandten Gattung ¡Isochilina¡ Jones (Fig. 1248) begleitet.
Außerordentlich häufig ist im Silur ¡Beyrichia¡ M'Coy (Fig. 1249,
1250) mit kleiner halbkreisförmiger Schale, auf welcher sich mehrere
rauhe Höcker erheben. Im ~Devon~ nimmt die Gattung ¡Entomis¡ Jones
(¡Cypridina¡ auct.) (Fig. 1251, 1252) mit winzig kleiner, durch eine
Querfurche ausgezeichneter, sonst aber glatter Schale die erste
Stelle ein und erfüllt zuweilen ganze Bänke des oberdevonischen
»Cypridinenschiefers«.

Reich an Ostracoden ist stellenweise der Kohlenkalk; doch finden sich
hier meist nur kleine, glatte oder mit Höckern versehene Gattungen,
wie ¡Cypridina¡ M. Edw. (Fig. 1253), ¡Cypridella¡ de Kon. (Fig. 1254),
¡Cyprella¡ de Kon. (Fig. 1255), ¡Entomoconchus¡ M'Coy, ¡Cypridellina¡
J. K. B. u. A. Die älteste Süßwasserform (¡Palaeocypris¡ Brongt.) wurde
in der produktiven Steinkohlenformation von Saint-Etienne nachgewiesen.

[Illustration: Fig. 1250.

¡Beyrichia Bohemica¡ Barr. Unt. Silur. Vinice, Böhmen.]

[Illustration: Fig. 1251.

¡Entomis serrato-striata¡ Sandb. sp. Ob. Devon. Weilburg, Nassau. ¡a¡
Ein Stück Cypridinenschiefer (Nat. Gr.), ¡b¡ ein Stück vergrößert, ¡c¡
Abdruck der Schale vergrößert.]

[Illustration: Fig. 1252.

¡Entomis pelagica¡ Barr. Unt. Devon (F). Konieprus, Böhmen.]

[Illustration: Fig. 1253.

¡Cypridina primaeva¡ de Kon. sp. Steinkohlenformation. Braidwood,
England. 4/1. (Nach J. K. B.)]

Im ¿Zechstein¿ sind die Gattungen ¡Bairdia¡ M'Coy (Fig. 1256),
¡Kirkbya¡ Jones, ¡Cythere¡ Müll., ¡Cytherella¡ Bosquet und ¡Cythereis¡
Jones ziemlich häufig.

[Illustration: Fig. 1254.

¡Cypridella Wrightii¡ J. K. B. Kohlenkalk. Cork, Irland. 8/1. (Nach J.
K. B.)]

[Illustration: Fig. 1255.

¡Cyprella chrysalidea¡ de Kon. Kohlenkalk. Cork. Irland. 4/1. (Nach J.
K. B.)]

[Illustration: Fig. 1256.

¡Bairdia curta¡ M'Coy. Kohlenkalk. Irland. 15/1. (Nach ~Kirkby~.)]

[Illustration: Fig. 1257.

¡Cythereis quadrilatera¡ Roem. Gault. Folkestone. 25/1. (Nach ~Jones~.)]

[Illustration: Fig. 1258.

¡Cytheridea Mülleri¡ Münst. sp. Eocän. Colwell Bay, England. 22/1.
(Nach ~Jones~.)]

Die ~triasischen~ und ~jurassischen~ Ablagerungen enthalten in
einzelnen Horizonten kleine Ostracoden und zwar vorherrschend Arten von
¡Bairdia¡, ¡Cythere¡, ¡Cythereis¡ (Fig. 1257), ¡Cytheridea¡ (Fig. 1258)
und ¡Macrocypris¡, sind aber bis jetzt noch ungenügend bearbeitet.
Dieselben Gattungen entfalten in der ~Kreide~ einen größeren
Formenreichtum, und namentlich die obersten Kreideablagerungen von
England, Rügen, Maestricht, Lemberg enthalten zahlreiche Arten.

[Illustration: Fig. 1259.

¡Cypridea Waldensis¡ Sow. Wealden. Oberkirchen, Hannover. 15/1.]

[Illustration: Fig. 1260.

¡Cytherella compressa¡ Münst. sp.

Stark vergrößert. Oligocän. Rupelmonde, Belgien. 22/1.

(Nach ~Bosquet~.)]

[Illustration: Fig. 1261.

¡Cythere Edwardsi¡ Roem. sp.

Miocän. Léognan bei Bordeaux. 22/1.

(Nach ~Bosquet~.)]

[Illustration: Fig. 1262.

¡Cythere Dunemelensis¡ Norman. Pleistocän. Jordan Hill, England. ¡a¡
Linke Schale von innen, ¡b¡ rechte Schale von außen, vergr. (Nach
~Brady~.)]

[Illustration: Fig. 1263.

¡Cypris faba¡ Desm. Miocän. Oeningen, Schweiz. 15/1. ¡a¡ Von der Seite,
¡b¡ vom Rücken (nach ~Bosquet~). ¡c¡ Süßwasserkalkstein erfüllt mit
¡Cypris faba¡ Desm. Nördlingen im Ries.]

Im ~Tertiär~ kommen fast nur Vertreter von noch jetzt existierenden
Gattungen vor; in marinen Schichten namentlich ¡Cythere¡, ¡Cytheridea¡,
¡Cytherideis¡, ¡Eucythere¡, ¡Cytherura¡, ¡Candona¡ etc., in
Süßwasserschichten ¡Cypris¡ Müll., die z. B. bei Nördlingen und in der
Auvergne ganze Bänke zusammensetzt.


4. Ordnung. #Phyllopoda.# ~Blattfüßler~.[77]

~Crustaceen von gestrecktem, oft deutlich gegliedertem Körper, meist
mit flacher schildförmiger oder seitlich komprimierter zweischaliger
Hautduplikatur, mit mindestens vier Paar blattförmiger, gelappter
Schwimmfüße.~

Zu den Phyllopoden werden sehr verschieden gestaltete, kleine und
größere Krebse gerechnet, welche meist in süßen Gewässern oder
Salzsümpfen vorkommen und fast nur die Bildung der blattförmigen
Gliedmaßen, sowie eine übereinstimmende Entwicklungsgeschichte
miteinander gemein haben. Die Gliederung des Körpers ist bei den höher
stehenden Formen (¡Branchiopoda¡) eine sehr vollkommene, bei den
Wasserflöhen (¡Cladocera¡) dagegen meist eine ziemlich unvollständige.
Die Zahl der Körpersegmente differiert bei den einzelnen Gattungen
beträchtlich; bei den stark segmentierten ist der Körper langgestreckt,
vorn am Rücken durch eine flache, schildförmige Hautduplikatur
geschützt (¡Apus¡) oder nackt (¡Branchipus¡); bei den in zweiklappigen
Schalen eingeschlossenen Cladoceren und Estheriden ist der Körper
seitlich zusammengedrückt, verkürzt und undeutlich segmentiert.
Mittelleib und Abdomen lassen sich öfters schwer abgrenzen, dagegen
setzt der Kopf deutlich ab und ist meist mit zwei Fühlerpaaren und zwei
großen Augen, zu denen häufig noch ein kleines unpaares Auge kommt,
versehen. Um die Mundöffnung stehen die große Oberlippe (Hypostoma),
zwei breite, verhornte, tasterlose Mandibeln, 1-2 Paar Maxillen
und öfters eine Unterlippe. Vom Thorax gehen blattförmig gelappte,
zweiästige Fußpaare aus, die meist in großer Anzahl (seltener weniger
als 8) auftreten und nach hinten kleiner werden. Dieselben dienen zum
Schwimmen und Greifen und sind überdies in der Regel an ihrer Basis
mit Kiemenschläuchen besetzt. Der Hinterleib entbehrt teilweise der
Gliedmaßen und endigt häufig in einem nach vorn umgebogenen, mit zwei
krallen- oder flossenartigen Furcalgliedern bewehrten Abschnitt.

Alle Phyllopoden sind getrennten Geschlechtes; die Männchen pflegen
viel seltener zu sein als die Weibchen; letztere pflanzen sich
überwiegend parthenogenetisch fort.

Fossile Cladoceren sind mit Sicherheit bis jetzt nicht nachgewiesen;
möglicherweise gehört ¡Lynceites ornatus¡ Goldenbg. aus der
Steinkohlenformation zu denselben. Von Branchiopoden weist die Gattung
¡Estheria¡ Rüpp. (Fig. 1264) zahlreiche fossile Vertreter auf, die in
brackischen und limnischen Ablagerungen vorkommen und bereits im Old
red Sandstone (Devon) beginnen. Sie sind häufig in der produktiven
Steinkohlenformation, im Perm, in brackischen Triasablagerungen
(Lettenkohlenmergel) und im Wealden. Die Schale besteht aus zwei
dünnen, gerundeten Klappen, die durch einen geraden, zahnlosen Rand
verbunden sind. Die Oberfläche ist meist konzentrisch gefaltet oder
gestreift und zeigt eine eigentümliche zellige oder punktierte
Struktur, wodurch sich diese Schälchen von der sehr ähnlichen
Molluskengattung ¡Posidonomya¡ (S. 286) unterscheiden.

[Illustration: Fig. 1264.

¡Estheria minuta¡ Goldfuß sp. Lettenkohlendolomit. Sinsheim, Baden.
¡a¡ Nat. Gr., ¡b¡ vergr. 6/1, ¡c¡ ein Stück der Schalenoberfläche in
50facher Vergrößerung.]

[Illustration: Fig. 1265.

¡a Leaia Leidyi¡ Jones. Steinkohlenformation. Pottsville.
Pennsylvanien. (Nach ~Jones~.) ¡b Leaia Baentschiana¡ Gein.
Steinkohlenformation. Neunkirchen bei Saarbrücken. (Nach ~Goldenberg~.)]

¿Leaia¿ Jones (Fig. 1265) zeichnet sich durch eine oder zwei diagonale
Kanten aus, die vom Vorderende des Dorsalrandes nach dem Unterrand
verlaufen. In der Steinkohlenformation von Großbritannien, Deutschland,
Nordamerika. Bei ¿Estheriella¿ Weiß aus der Steinkohlenformation ist
die Oberfläche radial berippt.

Im oligocänen Tonmergel von Bembridge (Insel Wight) kommen ziemlich
deutliche Abdrücke eines dem lebenden ¡Branchipus¡ ähnlichen
Phyllopoden (¡Branchipodites Vectensis¡ Woodw.) vor. Nach ~Walcott~
findet sich eine ¡Apus¡ ähnliche Form (¡Protocaris¡) schon im unteren
Kambrium von Vermont.


5. Ordnung. #Trilobitae.# ~Trilobiten.~[78]

~Crustaceen mit fester Rückenschale, der Länge und Quere nach
dreilappig, aus einem Kopfschild, einer wechselnden Anzahl beweglicher
Rumpfsegmente und einem aus mehreren unbeweglich verschmolzenen
Segmenten zusammengesetzten Schwanzschild bestehend. In der Regel zwei
wohl entwickelte, meist facettierte Augen, eine sog. Gesichtsnaht
und auf der Unterseite des Kopfschildes eine Oberlippenplatte
(~¿Hypostoma¿~) vorhanden. Gliedmaßen dünne, mehrgliederige, mit
Krallen versehene Spaltfüße, sehr selten erhalten. Entwicklung durch
progressive Metamorphose aus einer schwach segmentierten Jugendform.~

Die allgemeine Körperform der Trilobiten läßt sich durch die nicht
selten erhaltenen festen Schalenteile oder deren Ausgüsse und Abdrücke
bestimmen. Sehr häufig findet man die dünne, oberflächlich glatte oder
gestreifte, punktierte, höckerige oder stachelige Rückenschale noch
wohl erhalten im Gestein eingebettet; aber ebenso oft ist dieselbe,
namentlich in sandigen und schieferigen Gesteinen, vollständig
aufgelöst, so daß nur Steinkerne überliefert wurden, welche jedoch
die wesentlichen Merkmale der Gattungen und Arten fast ebenso scharf
erkennen lassen wie die Schalen selbst. Die im Maximum 1^{mm} dicke
Körperhaut besteht aus etwa 10 parallelen, äußerst dünnen Schichten von
kohlensaurem und phosphorsaurem Kalk, welche von feinen Porenkanälen
durchzogen sind. Die Schale ist etwas gewölbt, meist länglich oval,
vorn und hinten gerundet oder auch mit Stacheln, Zacken und Hörnern
besetzt. Sehr häufig erscheint ein und dieselbe Trilobitenart in einer
breiten und einer schmäleren, relativ längeren Form, wovon ~Barrande~
die ersteren als weibliche, die letzteren als männliche Individuen
betrachtet.

Durch zwei nahezu parallele ~Rückenfurchen~ wird eine mittlere
konvexere unpaare ~Achse~ (Rhachis, Spindel) von zwei etwas flacheren
~Seitenteilen~ (Pleuren) geschieden und diese Dreiteilung ist nicht nur
an dem segmentierten Rumpfe, sondern auch am Kopf- und Schwanzschild zu
erkennen.

Das ~Kopfschild~ (Fig. 1266) hat in der Regel halbkreisförmige
Gestalt und schließt sich mit dem geraden ~Hinterrand~ an den Rumpf
an. Der ~Außenrand~ ist häufig in den Hinterecken, wo er mit dem
Hinterrand zusammenstößt, zu ~Hörnern~ ausgezogen und sehr oft von
einer parallelen ~Randfurche~ begleitet, welche einen ~Randwulst~ oder
einen flachen ~Randsaum~ (limbus) begrenzt. Noch häufiger verläuft dem
Hinterrand eine ~Occipitalfurche~ entlang, welche den ~Occipitalring~
abschnürt. Das Kopfschild der Trilobiten endigt nicht als einfache
Lamelle am Außenrand, sondern ist nach unten umgebogen und bildet ein
umgeschlagenes, dem Oberrand paralleles, aber durch einen Zwischenraum
getrenntes Blatt (~Umschlag~). Verlängern sich die Hinterecken zu
Stacheln oder Dornen, so nimmt der Umschlag an ihrer Bildung teil, und
es entstehen hohle oder auch solide Fortsätze.

Der zwischen den Dorsalfurchen befindliche, zur Spindel gehörige
und meist stärker gewölbte Teil des Kopfschildes heißt ~Glabella~
(Kopfbuckel); was seitlich außerhalb der Dorsalfurche liegt, gehört
zu den Wangen (genae). Letztere werden in einzelnen Fällen durch
ungewöhnlich starke Ausbildung der Glabella zu schmalen Seitenrändern
reduziert und fast ganz von der Oberfläche verdrängt. Zuweilen ist
auch die Grenze zwischen Glabella und Wangen fast ganz verwischt. Vor
der Nackenfurche besitzt die Glabella in der Regel noch 1-4paarig
entwickelte ~Querfurchen~ (sulci laterales), welche zusammen mit der
Occipitalfurche die Glabella in meistens 5 Segmente zerlegen, die
vermutlich Mundteilen oder Gliedmaßen der Unterseite entsprechen. Am
häufigsten zählt man drei Paare solcher Furchen. Der ganze vor den
vorderen Seitenfurchen gelegene, häufig etwas erweiterte Teil der
Glabella heißt ~Stirn~. Zuweilen vereinigen sich die Seitenfurchen in
der Mitte oder sie richten sich schräg nach hinten und fließen sogar
manchmal zu seitlichen Längsfurchen zusammen.

[Illustration: Fig. 1266.

Kopfschild von ¡Dalmania Hausmanni¡ Brongt. sp. Devon. (Et. G). Böhmen.
¡l¡ Limbus, ¡sm¡ Randfurche, ¡a¡ Hinterecken (Wangenstachel), ¡gl¡
Glabella, ¡lf¡ Stirnlappen, ¡l¡^1, ¡l¡^2, ¡l¡^3 vorderer, hinterer
und mittlerer Seitenlobus, 1, 2, 3 vordere, mittlere und hintere
Seitenfurche, ¡so¡ Nackenfurche (¡sulcus occipitalis¡), ¡A¡ Nackenring,
+s+ Gesichtsnaht, ¡oc¡ Sehfläche der Augen, ¡p¡ Palpebralflügel.]

Die Beschaffenheit der ~Wangen~ wird in erster Linie beeinflußt durch
eigentümliche ~Nähte~, welche als scharfbegrenzte feine Linien über
das Kopfschild verlaufen, und ihm wahrscheinlich eine gewisse, wenn
auch beschränkte Beweglichkeit verleihen. Nach dem Tode des Tieres
fand häufig ein Zerfallen des Kopfschildes nach diesen Nähten statt.
Die wichtigste darunter ist die ~Gesichtsnaht~ (sutura facialis),
welche nur wenigen Trilobitengattungen fehlt. Die beiden Zweige
derselben beginnen entweder am Hinterrand, in den Hinterecken oder am
Außenrand, verlaufen von da nach den Augen, folgen den Augenhügeln auf
der Innenseite und wenden sich dann nach vorn, indem sie entweder die
Glabella umziehend sich nahe am Stirnrand vereinigen, oder getrennt
und in gleichem Abstand von der Mitte den Stirnrand überschreiten. Im
letzteren Falle werden die zwei Zweige häufig auf dem umgeschlagenen
Rand des Kopfschildes durch eine dem Rand parallele Quernaht, die sog.
~Schnauzennaht~, verbunden.

Hinter dem Umschlag des Kopfschildes, jedoch stets durch eine Naht oder
vielmehr eine Artikulationsfläche getrennt, beginnt ein horizontales,
der Oberlippe der übrigen Crustaceen homologes Schalenstück, das
~Hypostoma~ (Fig. 1267). Dasselbe ist nur mit dem gebogenen Vorderrand
am Kopfschild befestigt, alle übrigen Ränder sind frei. Seine Form und
Größe liefert wertvolle systematische Merkmale.[79]

Bei den meisten Trilobiten sind ~Augen~ nachgewiesen; sie scheinen
einigen Gattungen absolut zu fehlen; bei zwei Geschlechtern (¡Illaenus¡
und ¡Trinucleus¡) kennt man blinde und mit Augen versehene Arten,
und endlich bei einer kleinen Anzahl von Trilobiten hat sich die
charakteristische Oberfläche der Gesichtsorgane entweder gar nicht
oder nur so mangelhaft erhalten, daß sie lange Zeit für blind galten
(¡Arionellus¡, ¡Sao¡, ¡Ellipsocephalus¡ etc.).

Die Augen erheben sich stets auf den Wangen und liegen fast stets
unmittelbar an der Gesichtsnaht; ihre Sehfläche ist fest mit den
Randschildern verwachsen und steigt meist ziemlich schroff aus der
Wangenfläche auf (Augenhügel). Dadurch wird auch der angrenzende
Teil der festen Wangen in die Höhe gezogen, und es entsteht so der
zum Mittelschild gehörige ~Palpebralflügel~, welcher außen von der
Gesichtsnaht umgrenzt wird.

[Illustration: Fig. 1267.

¡a¡ Hypostoma von ¡Lichas palmata¡ (nach ~Novák~). ¡BB¡ Vorderrand, ¡M¡
Mittelfurche, ¡E¡ hintere Furche des Mittelstückes, ¡P¡ Hinterrand, ¡L¡
Seitenrand.

¡b¡, ¡c¡ Hypostoma von ¡Encrinurus intercostatus¡ (nach ~Novák~). ¡b¡
Seiten-, ¡c¡ Frontansicht, ¡B¡ Vorderrand, ¡Y¡ Hinterflügel.]

Die allgemeine Form der Augen ist sehr verschieden. Am häufigsten
bilden sie mit dem Palpebralflügel eine abgestutzt konische oder
halbmondförmige Erhebung, deren nach außen gerichtete, konvexe Seite
von der Sehfläche eingenommen wird (¡Phacops¡, ¡Dalmania¡, ¡Asaphus¡);
oft haben sie auch ring- oder eiförmige Gestalt. Zuweilen liegen sie
fast ohne alle Wölbung in der Wangenfläche (¡Aeglina¡), zuweilen aber
auch am Ende eines langen hornförmigen Fortsatzes, der sich hoch über
die Wangen erheben kann (¡Asaphus¡, ¡Acidaspis¡).

Bei der Gattung ¡Harpes¡ bestehen die Augen aus 2-3 einfachen Höckern
(Stemmata), welche nicht an der Gesichtsnaht liegen; bei allen anderen
Trilobiten ist die Sehfläche durch zahlreiche sphäroidische Linsen
facettiert. Die Linsen dieser zusammengesetzten Augen sind meist
von einer gemeinsamen, glatten oder durch die Linsen etwas höckerig
gewordenen Hornhaut überzogen, welche von der übrigen Schale des Kopfes
verschieden ist; bei einigen Gattungen (¡Phacops¡, ¡Dalmania¡) ist
dagegen die Hornhaut der Sehfläche mit der übrigen Schale identisch
und von rundlichen oder polygonen Öffnungen für die einzelnen Linsen
durchbrochen. Die Größe der Linsen erreicht bei den letzteren
zuweilen 1/2 ^{mm}, während bei andern Trilobiten 6-14 Linsen auf
einen Millimeter kommen. Zahl und Anordnung der Linsen ist überhaupt
höchst verschieden, je nach den Gattungen. Während die Augen einzelner
¡Phacops¡-Arten (¡Ph. Volborthi¡) nur 14 Linsen aufweisen, zählt man
bei andern Formen derselben Gattung 200-300, bei ¡Dalmanites Hausmanni¡
600; bei ¡Bronteus palifer¡ wird die Zahl der Linsen auf 4000, bei
¡Asaphus nobilis¡ auf 12000 und bei ¡Remopleurides radians¡ sogar auf
15000 geschätzt. Meist sind die Linsen der zusammengesetzten Augen
zu regelmäßigen Reihen angeordnet. Nach ~Packard~ stimmt der Bau des
Trilobitenauges fast genau mit jenem der facettierten Limulusaugen
überein. G. ~Lindström~[80] erkannte bei zahlreichen Trilobiten
(¡Bronteus¡, ¡Asaphus¡, ¡Proetus¡ u. a. m.), in den sogenannten
Maculae des Hypostoma, kleinen Buckeln neben der Mittelfurche dieses
Schalenstücks, eine Struktur der Schale, welche an die Struktur
der Facettenaugen auf den losen Wangen erinnert; daraufhin deutete
Lindström diese Maculae als ventral austretende Sehorgane, während
~Jaekel~ sie für Haftstellen von Muskeln erklärt.

Der ~Rumpf~ (thorax) besteht im Gegensatz zu dem ungeteilten
Kopfschild aus einer je nach den Gattungen wechselnden Anzahl kurzer,
quer ausgedehnter und gegeneinander beweglicher ~Segmente~. Jedes
Rumpfsegment wird durch die Dorsalfurchen in ein Mittelstück, den
~Spindelring~ (annulus), und zwei Seitenteile, die ~Pleuren~, zerlegt.
Die Spindelringe sind mit den Pleuren fest verwachsen, meist hoch
gewölbt und vorn fast immer mit einem Fortsatz versehen, welcher
durch eine Furche von der Hauptoberfläche getrennt ist und etwas
tiefer als jene liegt. Dieser häufig etwas schiefe Fortsatz wird in
gestreckter Lage von dem vorhergehenden Spindelring bedeckt und ist
nur an eingerollten Exemplaren überhaupt sichtbar. Er dient somit als
~Gleitfläche~ (Artikulationsfläche), auf welcher sich die Segmente
verschieben können. Der Hinterrand jedes Spindelringes ist schwach nach
innen umgeschlagen.

Bei den Pleuren unterscheidet ~Barrande~ zwei Hauptformen: die sog.
~Furchenpleuren~ besitzen auf ihrer Oberfläche eine meist schief von
vorn nach hinten und außen gerichtete Furche von wechselnder Tiefe
und Länge, während die ~Wulstpleuren~ auf der Oberfläche mit einem
Längswulst oder einer Längsleiste versehen sind. Bei einer kleinen Zahl
von Gattungen (¡Illaenus¡, ¡Nileus¡) sind die Pleuren vollständig eben.

Sämtliche Pleuren zerfallen in einen ~äußeren~ und einen ~inneren~
Teil; letzterer reicht vom Spindelring bis zu dem ~Knie~ oder der
~Beuge~ (¡fulcrum¡), d. h. bis zu einer Stelle, wo sich die Pleuren
mehr oder weniger stark nach unten und meist auch nach hinten umbiegen.
Der äußere, am Knie beginnende Teil bleibt entweder gleich breit und
ist am Ende abgerundet, oder er verschmälert sich nach außen und ist
zuweilen sogar in einen Stachel ausgezogen. Das freie Ende der äußeren
Pleurenteile ist stets umgeschlagen.

Die ~Zahl~ der Rumpfsegmente differiert bei den verschiedenen
Trilobitengattungen ganz außerordentlich. Die kleinste (2) kommt bei
¡Agnostus¡, die größte bis jetzt beobachtete Zahl (29) bei einzelnen
Arten der Gattung ¡Harpes¡ vor. Während ~Quenstedt~ und ~Burmeister~
die Zahl der Rumpfsegmente für eines der wesentlichsten Merkmale zur
Unterscheidung der Gattungen hielten, zeigten ~Barrande~ u. a., daß bei
einer nicht unbeträchtlichen Menge von Trilobitengenera die Zahl der
Rumpfsegmente je nach den verschiedenen Arten abweicht. So kennt man
z. B. von ¡Ampyx¡ und ¡Aeglina¡ Arten mit 5-6, von ¡Phillipsia¡ mit
6-10, von ¡Acidaspis¡ mit 9-10, von ¡Olenus¡ mit 9-15, von ¡Cheirurus¡
mit 10-12, von ¡Cyphaspis¡ mit 10-17, von ¡Ellipsocephalus¡ mit
12-14, von ¡Paradoxides¡ mit 16-20 Rumpfsegmenten. Daß die Zahl der
Segmente in der Jugend kleiner ist als im ausgewachsenen Zustande, hat
~Barrande~ bei vielen Arten nachgewiesen. Im allgemeinen scheint eine
Art Wechselbeziehung zwischen der Menge der Rumpfsegmente und der Größe
des Pygidiums zu bestehen. Ist letzteres groß, so bleibt die Zahl der
Rumpfglieder meist gering; wird es klein, so mehren sich die Segmente
im Thorax.

[Illustration: Fig. 1268.

Pygidium von ¡Ogygia Buchi¡ Brongt.]

[Illustration: Fig. 1269.

Pygidium von ¡Bronteus umbellifer¡ Beyr.]

Das ~Schwanzschild~ (¡Pygidium¡) (Fig. 1268) besteht nur aus einem
einzigen Schalenstück, auf dessen gewölbter Oberfläche sich regelmäßig
eine mittlere, von Dorsalfurchen mehr oder weniger deutlich begrenzte
~Achse~ und zwei ~Seitenteile~ oder ~Seitenlappen~ unterscheiden
lassen. Zuweilen besitzt dasselbe einige Ähnlichkeit mit dem
Kopfschild; allein es ist sichtlich aus der Verschmelzung einer Anzahl
gleichartiger Segmente hervorgegangen, und diese Zusammensetzung aus
verwachsenen Segmenten tritt namentlich am vorderen Teil des Pygidiums
so deutlich zutage, daß zuweilen der Übergang vom Rumpf in das Pygidium
äußerlich kaum wahrnehmbar wird. Manchmal freilich verwischt sich
die Segmentierung gänzlich, oder ist nur auf der Innenseite noch
schwach angedeutet. Bei mangelhafter Segmentierung der Achse und der
Seitenlappen erhält das Pygidium ein vom Rumpf sehr abweichendes
Aussehen. Der Umriß desselben ist am häufigsten halbkreisförmig,
parabolisch oder elliptisch, seltener dreieckig oder trapezoidisch;
der Rand ganz, seltener gezackt oder stachelig; letzterer bildet wie
am Kopfschild und an den Rumpfpleuren einen Umschlag, der bei manchen
Gattungen eine ansehnliche Breite erlangt. Die ~Achse~ erstreckt sich
bald bis zum hinteren Ende des Pygidiums bald nur bis in die Hälfte
oder sie verkümmert zu einem kurzen Rudiment (¡Bronteus¡ Fig. 1269),
ja sie kann sogar gänzlich fehlen (¡Nileus¡). Die Zahl der Achsenringe
entspricht der Zahl der Segmente, aus welchen das Pygidium gebildet
ist, und schwankt zwischen 2 und 28. Auch auf den Seitenlappen können
sämtliche oder doch ein Teil der Pleuren als quere oder schiefe Furchen
und Rippen fortsetzen und zwar lassen sich dann die gefurchten und
wulstigen Pleuren meist noch deutlich unterscheiden; nicht selten
sind sie aber auch gänzlich verwischt. Die Trilobiten des kambrischen
Systems zeichnen sich größtenteils durch kleine Pygidien und langen
Thorax aus.

Die ~Unterseite~ der Trilobiten ist der Beobachtung ungemein schwer
zugänglich, da sie sich in der Regel so fest mit dem Gestein verbindet,
daß die daselbst vorhandenen Organe nicht bloßgelegt werden können. An
eingerollten Exemplaren ist sie vollständig verdeckt. Die Unsicherheit
über das Vorhandensein und die Beschaffenheit ventraler Glieder und
Segmente dauerte darum bis in die jüngste Zeit fort. Weitaus die
meisten Trilobiten zeigen bei sorgfältiger Präparation der Unterseite
nichts weiteres, als den leeren Hohlraum der Rückenschale und das
bereits oben (Seite 460) beschriebene, am Umschlag des Kopfschildes
befestigte Hypostoma. Dieser Umstand veranlaßte ~Burmeister~ zu
der Annahme, daß sämtliche Organe auf der Unterseite wie bei den
Phyllopoden von weicher, fleischiger Beschaffenheit gewesen seien,
obwohl ~Eichwald~ schon im Jahre 1825 einen gegliederten Trilobitenfuß
und eine Antenne gesehen haben wollte. Im Jahre 1870 veröffentlichte
~Billings~ die Beschreibung und Abbildung eines ungewöhnlich günstig
erhaltenen ¡Asaphus platycephalus¡ aus dem Trentonkalk von Ottawa in
Canada, auf dessen Unterseite sich 8 Paar gegliederter Füße neben einer
breiten Medianfurche erkennen ließen (Fig. 1270 ¡a¡). Bald darauf
wurde von ~Woodward~ ein neben dem Hypostoma derselben Trilobitenart
befindlicher gegliederter Taster mit Maxilla beschrieben (Fig. 1270
¡b¡).

[Illustration: Fig. 1270.

¡Asaphus platycephalus¡ Stokes. Unter-Silur. Ottawa, Canada. ¡a¡
Unterseite mit Überresten von gegliederten Füßen (nach ~Billings~). ¡b¡
Hypostoma mit einem an die Maxilla angehefteten gegliederten Taster.
(Nach ~Woodward~.)]

Durch die feinen Untersuchungen ~Walcotts~, welche an mehr als
2000 ungewöhnlich günstig erhaltenen Exemplaren von ¡Cheirurus¡
und ¡Calymmene¡ aus dem Trentonkalk und zwar vielfach mit Hilfe
von Quer- und Längsschnitten gemacht wurden, ist die Frage
über die Beschaffenheit der Unterseite wenigstens für mehrere
Trilobitengattungen entschieden. Danach besaßen dieselben eine dünne
ventrale Membran unter der eigentlichen Visceralhöhle, welche sich
an den Rand des Umschlages des Kopfschildes, der Rumpfsegmente und
des Pygidiums anheftete und durch verkalkte quere Bogen gestützt
war, an denen sich die Füße befestigten. Der schon von ~Beyrich~ und
~Volborth~ entdeckte ~Intestinalkanal~ befindet sich unter der Rhachis
in der Visceralhöhle. Er beginnt am Mund, welcher nach ~Walcott~ über
dem Hinterrand des Hypostoma liegt, biegt sich zuerst in dorsaler
Richtung um, wobei er stark erweitert wird, und verläuft alsdann, sich
allmählich verschmälernd, der Schale parallel von der Glabella bis
zum Hinterende des Pygidiums (Fig. 1271). Unter dem Kopfschild und
zwar hinter dem ¡Hypostoma¡ liegen 4 Paar gegliederte Füße mit breitem
Basalteil, wovon sich das hinterste Paar durch etwas größere Stärke
auszeichnet. In gleicher Weise finden sich unter den Segmenten des
Rumpfes und des Pygidiums gegliederte, in zwei ungleiche Äste geteilte
Spaltfüße. Der größere innere Ast (¡Endopodit¡) besteht aus 5 oder mehr
Segmenten, wovon das letzte eine Kralle bildet; der äußere gegliederte
Anhang (¡Exopodit¡) ist kürzer und scheint aus 2-3 Segmenten zu
bestehen (Fig. 1272). Zwischen diesen Spaltfüßen und den Seitenteilen
der Rückenschale hefteten sich an den Basalteil der Gliedmaßen einfache
oder spirale, in zwei Äste vergabelte Fäden oder Bänder an, die nicht
anders als Kiemen gedeutet werden können.

[Illustration: Fig. 1271.

Medianer Längsschnitt durch ¡Cheirurus pleurexanthemus¡. ¡c¡
Kopfschild, ¡m¡ Mund, ¡v¡ Ventralmembran, ¡i¡ Intestinalkanal, ¡py¡
Pygidium. (Nach ~Walcott~.)]

[Illustration: Fig. 1272.

Restauriertes Rumpfsegment eines Trilobiten im Querschnitt (nach
~Walcott~). ¡d¡ Dorsalschale, ¡v¡ Ventralmembran, ¡i¡ Intestinalkanal,
¡en¡ Endopodit, ¡ex¡ Exopodit, ¡b¡ Spiralkiemen.]

[Illustration: Fig. 1273.

¡Triarthrus Becki¡ Green. Unt. Silur (Utica-Schiefer). Rom NY.

¡A¡ Vorzüglich erhaltenes Exemplar von der Rückseite mit Antennen und
Spaltfüßen 2-1/2 mal vergrößert. (nach ~Beecher~).

¡B¡ Spaltfüße des Thoracal-Abschnittes ohne und mit Borsten (¡en¡
Endopodit, ¡ex¡ Exopodit).]

[Illustration: Fig. 1274.

¡Calymmene senaria¡ Conr. Unt. Silur. Cincinnati, Ohio. Eingerolltes
Exemplar.]

Eine Bestätigung dieser Beobachtung liefern die von ~Valiant~
entdeckten, von ~Matthew~[81], ~Beecher~[82] und ~Walcott~[83]
beschriebenen, trefflich erhaltenen Exemplare von ¡Triarthrus Becki¡
Green aus untersilurischem Utica-Schiefer von Rom NY. Hier sind Schale
und die nicht selten erhaltenen Gliedmaßen in Schwefelkies umgewandelt.
Ein Paar langer, gegliederter Antennen ragt über das Kopfschild vor
(Fig. 1273). Unter dem Kopfschild befinden sich vier kurze, mit
breitem Basalteil versehene Fußpaare, welche als Kaufüße gedeutet
werden, unter dem Thorax trefflich erhaltene Spaltfüße (Fig. 1273 ¡B¡),
an denen der Exopodit fast gleiche Länge wie der Endopodit besitzt und
häufig mit borstenförmigen Anhängen besetzt ist. Bei den Fußpaaren
unter dem Pygidium bewahrt der Endopodit seine schlanke gegliederte
Beschaffenheit nur in der distalen Hälfte, die inneren Glieder dagegen
breiten sich zu dreieckigen, mit Borsten besetzten Platten aus, und
bei den hintersten Spaltfüßen unter dem Pygidium besteht der Endopodit
vollständig aus breiten, lappigen Gliedern. Nach Untersuchungen von
Jaekel an ¡Ptychoparia striata¡ bestehen die Basalteile der Kaufüße wie
der Rumpffüße aus drei Segmenten.

~Einrollung.~ Die meisten Trilobiten haben die Fähigkeit, ihren Körper
derart einzurollen, daß sich der Rand des Pygidiums dicht an den
Kopfumschlag anlegt. Sie schützen dadurch die ohne Zweifel meist zarten
Organe der Unterseite vor Beschädigung. Bei der Einrollung verschieben
sich die mit Gleitflächen versehenen Thoracalglieder etwas, die
Pleurenfortsätze drängen sich aneinander und schließen den Körper auch
seitlich. Bei manchen Gattungen scheint die Einrollungsfähigkeit eine
sehr beschränkte zu sein, man findet sie fast immer nur in gestreckter
Lage, und zuweilen fehlen den Rumpfsegmenten sogar die Gleitflächen
vollständig (¡Hydrocephalus¡) oder sind sehr mangelhaft ausgebildet.

Für die Systematik hat das Einrollungsvermögen nur wenig Wert,
da dasselbe wahrscheinlich allen Trilobiten zukam und überdies
keine nennenswerte Differenz in der Organisation bedingt. Die von
~Burmeister~ vorgeschlagene, hauptsächlich auf die Einrollungsfähigkeit
basierte Einteilung konnte darum keinen Anklang finden.

[Illustration: Fig. 1275.

Entwicklungsstadien von ¡Sao hirsuta¡ Barr. Kambrische Schiefer
von Skrej, Böhmen. ¡a¡ 1., ¡b¡ 2., ¡c¡ 3., ¡d¡ 4., ¡e¡ 5., ¡f¡ 13.
Entwicklungsstadium. (Nach ~Barrande~.)]

~Entwicklung.~ Durch ~J. Barrande~ wurde zuerst der Beweis geliefert,
daß eine große Anzahl von Trilobiten wie die meisten recenten
Crustaceen eine Reihe von Veränderungen durchlaufen, bis sie
ihre definitive Gestalt erlangen. Diese Veränderungen sind keine
eigentlichen Metamorphosen, sondern progressive Entwicklungsstadien,
welche jedoch hin und wieder in erheblicher Weise voneinander
abweichen. In den meisten Fällen allerdings beschränken sich dieselben
auf eine successive Vermehrung der Rumpfsegmente ohne nennenswerte
Formveränderung (Fig. 1275). Die Untersuchungen ~Barrandes~ fanden ihre
Bestätigung durch zahlreiche Funde im Paläozoicum Nordamerikas, welche
~Ford~, ~Matthew~, ~Walcott~, ~Beecher~ veröffentlichten. Als ~Eier~
hat ~Barrande~ winzige schwarze Kügelchen von 3/5-2/3 mm Durchmesser
mit glänzender, häufig runzeliger Oberfläche beschrieben, die in großer
Menge in Trilobiten führenden Ablagerungen vorkommen.

~Stellung im zoologischen System.~ Durch die deutliche Segmentierung
des Körpers und durch den Nachweis gegliederter Spaltfüße ist die
Stellung der Trilobiten unter den Crustaceen gesichert. In ihrer
äußeren Erscheinung erinnern sie am meisten an Isopoden (Asseln), doch
hat bereits ~Burmeister~ hervorgehoben, daß bei den Isopoden nicht nur
der kleine, frei bewegliche, mit zwei Fühlerpaaren und eigentümlich
modifizierten Kiefern versehene Kopf wesentlich verschieden sei
vom Kopfschild der Trilobiten, sondern daß auch die Augen anders
gelagert sind; außerdem besitzen die Isopoden im Gegensatz zu den
Trilobiten eine ganz konstante Anzahl von Körpersegmenten. Die Beine
des Thorax tragen bei den Isopoden keine Kiemen, letztere befinden
sich vielmehr ausschließlich auf der Unterseite des Abdomen. Durch
den Mangel bestimmter Zahlenverhältnisse in der Segmentierung werden
die Trilobiten von den höher stehenden, unter der Bezeichnung
¿Malacostraca¿ zusammengefaßten Krustern ausgeschlossen. Unter den noch
übrigen Ordnungen der Crustaceen kommen die Cirripeden, Ostracoden
und Copepoden nicht in Betracht; es bleiben somit nur noch die
~Phyllopoden~, sowie die Gruppe der ¿Merostomata¿ übrig, mit denen in
der Tat die Trilobiten auch am meisten verglichen wurden. ~Burmeister~
war geneigt, die Trilobiten den ~Phyllopoden~ anzuschließen, und
zwar glaubte er im Bau der Augen, in der Segmentierung des Rumpfes
und namentlich in der weichen häutigen Beschaffenheit der Füße
Vergleichspunkte zu finden, welche eine nahe Verwandtschaft mit den
lebenden Gattungen ¡Apus¡ und ¡Branchipus¡ gewährleisteten. Daß
den Phyllopoden das Einrollungsvermögen abgeht, daß der allgemeine
Habitus vieler Trilobiten sich doch weit von jenem der Phyllopoden
entfernt, und daß den letzteren der feste kalkig-chitinöse Rückenpanzer
fehlt, wurde von ~Burmeister~ nicht hoch angeschlagen; wohl aber
die Ähnlichkeit des Kopfschildes von ¡Apus¡ mit dem Kopfschild der
Trilobiten, die Übereinstimmung der Oberlippe bei den Phyllopoden mit
dem Trilobitenhypostoma und namentlich die weiche Beschaffenheit der
Füße bei vielen Ordnungen besonders betont.

Noch ehe die wichtigen Entdeckungen über die Extremitäten der
Trilobiten vollständig bekannt waren, bekämpfte ~Gerstäcker~ mit
gewichtigen Gründen die Anschauungen ~Burmeisters~. Er zeigte,
daß die Augen der Phyllopoden wesentlich von denen der Trilobiten
differieren, daß der Kopf der ersteren keineswegs dem Kopfschild der
letzteren homolog sei, und daß insbesondere ~Burmeisters~ Annahmen
über die häutige Beschaffenheit der Trilobitenfüße jeder sicheren
Grundlage entbehrten. Nach sorgfältiger Abwägung der Ähnlichkeiten
und Verschiedenheiten zwischen Phyllopoden und Trilobiten findet
~Gerstäcker~ letztere so überwiegend, daß er die Trilobiten als
selbständige, den Phyllopoden, Copepoden, Poecilopoden etc.
gleichwertige Ordnung im Systeme einreiht.

Was nun die Beziehungen zu den ¡Merostomata¡ und speziell zu
¡Limulus¡ betrifft, so zeigt sich in der mehr oder weniger deutlichen
longitudinalen Dreiteilung der zwei Rückenschilder von ¡Limulus¡, sowie
in der Form des Kopfschildes eine gewisse Übereinstimmung, welche
durch den gleichen Bau und die Lage der seitlichen Augen noch erhöht
wird. Auch die Gesichtsnaht der Trilobiten ist bei einzelnen fossilen
Merostomen (¡Hemiaspis¡, ¡Bunodes¡) deutlich nachweisbar und bei
¡Limulus¡ durch eine am Hinterrand beginnende und an den Augen vorbei
nach vorn verlaufende Kante wenigstens angedeutet. Auf der Unterseite
ist das Kopfschild bei den ¡Merostomata¡ und Trilobiten umgeschlagen;
dagegen fehlt den ersteren das charakteristische Hypostoma, während
bei den letzteren hinter der Mundspalte weder die große Medianplatte
(Metastoma) der Eurypteriden, noch die zwei dem Metastoma homologen
Anhänge bei ¡Limulus¡ nachgewiesen werden konnten.

Daß der dem Kopfschild folgende Leibesabschnitt bei ¡Limulus¡ von
einem einfachen Rückenschild bedeckt wird, kann nicht allzuschwer
in die Waagschale fallen, wenn man berücksichtigt, daß weder bei
den paläozoischen Limuliden, noch bei den Eurypteriden eine solche
Verschmelzung der Brust- und Abdominalsegmente stattfindet, und daß
auch ¡Limulus¡ ein Larvenstadium mit frei beweglichen Leibessegmenten
aufweist, das nicht nur in überraschender Weise mit den bereits
erwähnten paläozoischen Limuliden übereinstimmt, sondern auch mit dem
Rückenschild gewisser Trilobiten Ähnlichkeit besitzt. (Fig. 1276.)

[Illustration: Fig. 1276.

Larve (sog. Trilobitenstadium) von ¡Limulus polyphemus¡. (Nach
~Dohrn~.)]

Obwohl nun nicht in Abrede gestellt werden kann, daß zwischen
Trilobiten und ¡Merostomata¡ mancherlei Beziehungen bestehen, so
lassen sich doch anderseits auch schwerwiegende Differenzen geltend
machen. Den letzteren fehlt ein Hypostoma, den ersteren das Metastoma,
sowie die punktförmigen Ocellen im Mittelfeld des Kopfschildes. Bei
den ¡Merostomata¡ befinden sich unter dem Kopfschild 6 gegliederte
Fußpaare, die gleichzeitig mittels ihrer eigentümlich gestalteten
Hüftglieder als Kauwerkzeuge dienen und sehr wesentlich von den
Kau- und Spaltfüßen der Trilobiten abweichen. Mit dem blattförmigen
Operculum und den darauf folgenden Blattfüßen des Mittelleibes beginnt
bei den ¡Merostomata¡ ein Körperabschnitt, der absolut keinen Vergleich
mit den Trilobiten mehr zuläßt. Die fundamentale Verschiedenheit der
Füße des Thorax und Pygidiums bildet die wichtigste Differenz zwischen
¡Merostomata¡ und Trilobiten und gestattet keine Vereinigung der
beiden Ordnungen zu einer gemeinsamen Gruppe der ¡Palaeocarida¡ oder
¡Gigantostraca¡. Ob man die Trilobiten den ¡Entomostraca¡ anschließen
oder sie als eine gleichwertige Gruppe zwischen ¡Entomostraca¡ und
¡Malacostraca¡ stellen will, hängt hauptsächlich von der Würdigung der
zwischen Phyllopoden und Trilobiten vorhandenen Unterschiede ab.

~Über die Lebensweise~ der Trilobiten kann, da Vertreter oder
nahe Verwandte derselben heute nicht mehr existieren, nur ihre
Organisation und ihr Vorkommen Aufschluß gewähren. Das letztere
beweist mit Sicherheit, daß sie im Meere existiert haben, denn alle
ihre Überreste finden sich in marinen Ablagerungen und zwar in
Gesellschaft von Brachiopoden, Cephalopoden, Crinoideen und anderen
typischen Meeresbewohnern. Ob sie in tiefem oder seichtem Wasser
sich aufhielten, ob im offenen Ozean oder in der Nähe der Küsten,
läßt sich mit Sicherheit aus dem geologischen Vorkommen nicht
ermitteln, denn auch ihre Begleiter gewähren darüber keinen genügenden
Aufschluß. Viele Formen finden sich in großer Zahl neben dickschaligen
Gastropoden, Bryozoen, Riffkorallen und Brachiopoden in kalkigen oder
tonig-kalkigen Ablagerungen, deren Entstehung kaum in bedeutender
Tiefe möglich war, andere dagegen lebten offenbar auf schlammigem oder
sandigem Boden, wo ihre Schalen (zum Teil wohl nur bei den Häutungen
abgeworfene Hüllen) zu Tausenden begraben liegen. Für manche Trilobiten
wird ein Aufenthalt in ansehnlicher Tiefe angenommen, da sie der
Sehorgane vollständig entbehren.

Nach der Beschaffenheit ihrer Füße waren die Trilobiten, wie die
Ostracoden und Daphniden wahrscheinlich befähigt, zu schwimmen und zu
kriechen, und darum weder ausschließlich an die Küste, noch an den
Boden, noch an das offene Meer gebunden.

~Systematik.~ Die Trilobiten bilden eine zwar mannigfaltige, aber
streng abgeschlossene und homogene Ordnung, deren Glieder nur durch
graduelle, höchst selten scharfe Unterschiede voneinander abweichen.
Alle Versuche, die Trilobiten nach einem einzigen Merkmal, z. B. nach
dem Vorhandensein oder Fehlen der Augen (~Dalman~, ~Goldfuß~), nach der
Segmentzahl des Rumpfes (~Quenstedt~), nach dem Einrollungsvermögen
(~Milne Edwards~, ~Burmeister~), oder nach der Beschaffenheit der
Pleuren (~Barrande~) in größere Gruppen zu zerlegen, sind mißglückt. Am
zweckmäßigsten erscheint es darum, die Trilobiten in eine Anzahl nach
der Gesamtsumme ihrer Merkmale charakterisierter Familien zu zerlegen,
wofür die trefflichen Monographien von ~Barrande~ und ~Salter~ die
beste Grundlage bieten.

~C. E. Beecher~[84] teilt in seinem 1897 veröffentlichten System, in
welchem die ~Barrande~-~Salter~schen Familien fast sämtlich beibehalten
sind, unter Berücksichtigung der Ontogenie die Trilobiten nach dem
Verlauf der Gesichtsnähte und nach der Ausbildung der Augen in 3
Ordnungen ein:

1. ¿Hypoparia¿ (¿Agnostidae¿, ¿Trinucleidae¿, ¿Harpedidae¿) ohne Augen
oder nur mit Stemmata, die losen Wangen bilden ein schmales, auf der
Unterseite des Kopfschildes zusammenhängendes Band;

2. ¿Opisthoparia¿ (¿Conocoryphidae¿, ¿Olenidae¿, ¿Asaphidae¿,
¿Proetidae¿, ¿Bronteidae¿, ¿Lichadidae¿, ¿Acidaspidae¿) meist mit
Augen, Gesichtsnähte vom Hinterrand ausgehend, freie Wangen, die
Hinterecken des Kopfschildes bildend, meistens groß;

3. ¿Proparia¿ (¿Encrinuridae¿, ¿Calymmenidae¿, ¿Cheiruridae¿,
¿Phacopidae¿), Gesichtsnähte von den Seitenrändern ausgehend, die
freien Wangen nehmen nicht an der Bildung der Hinterecken teil. Es
erscheint zum mindesten noch fraglich, ob jede dieser 3 Ordnungen als
natürliche, auf genetischen Verhältnissen basierte Gruppe aufzufassen
ist, für die in den ¡Hypoparia¡ und ¡Proparia¡ zusammengefaßten
Familien wenigstens ist der Beweis der verwandtschaftlichen
Zusammengehörigkeit noch nicht erbracht.


1. Familie. #Agnostidae.# Dalman.

¡Kleine Trilobiten, deren Kopfschild und Pygidium annähernd gleiche
Größe und Gestalt besitzen. Augen und Gesichtsnaht fehlen. Rumpf nur
mit zwei oder drei Segmenten, Pleuren gefurcht.¡ Kambrium. Silur.

¿Agnostus¿ Brongt. (Fig. 1277, 1278) mit zwei Rumpfsegmenten.
Ungemein häufig im Kambrium und unteren Silur von Schweden, Böhmen,
Großbritannien, Spanien, Nordamerika, Argentinien, China, Korea,
Sibirien. In der Regel finden sich isolierte Kopf- und Schwanzschilder;
sehr selten vollständige Exemplare.

[Illustration: Fig. 1277.

¡Agnostus granulatus¡ Barr. Kambrium (Et. C). Skrej, Böhmen. Stark
vergr. (Nach ~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1278.

¡Agnostus pisiformis¡ Lin. Kambrium (Olenus-Schichten). Andrarum,
Schweden.]

¿Microdiscus¿ (Emmons) Walc. Rumpf mit drei Segmenten; Pygidium mit
vielgliedriger Rhachis. Unt. und mittl. Kambrium. Skandinavien,
Nordamerika, Sibirien, China.


2. Familie. #Trinucleidae.# Salter.

¡Kopfschild größer als Rumpf und Pygidium, meist von einem Saum
umgeben, der hinten jederseits in einem langen Stachel endigt. Augen
fehlend, selten durch Ocellen ersetzt. Gesichtsnaht dem Rande folgend.
Rumpf aus 5-6 Segmenten bestehend. Pleuren gefurcht.¡ Silur.

¿Trinucleus¿ Llwyd. (Fig. 1279). Meist kleine Trilobiten mit breitem
Kopfschild, dessen Hinterecken in lange Stacheln ausgezogen sind. Die
Glabella ist ringsum von einem breiten, flachen, punktierten Saum
umgeben. Blind oder mit Ocellen. Gesichtsnaht am Rande des Kopfschildes
verlaufend. Rumpf mit 6 Segmenten. Pygidium sehr klein, dreieckig.
Häufig im unteren Silur von Europa und Nordamerika.

¿Ampyx¿ Dalm. (¡Lonchodomus¡, ¡Rhaphiophorus¡ Angelin). (Fig. 1280,
1281). Kopfschild dreieckig, ohne breiten, punktierten Saum, die
Hinterecken zu Stacheln verlängert. Augen fehlen. Glabella vorne
mit stachelartigem Fortsatz. Gesichtsnaht von den Hinterecken zum
Vorderrand verlaufend. Rumpf mit 6 Segmenten. Pygidium dreieckig. Im
unteren, seltener im oberen Silur von Europa und Nordamerika.

[Illustration: Fig. 1279.

¡Trinucleus Goldfussi¡ Barr. Unt. Silur (Et. D). Wesela, Böhmen. 1/1.]

[Illustration: Fig. 1280.

¡Ampyx nasutus¡ Dalm. Unt. Silur. Pulkowa bei St. Petersburg. 1/1.]

[Illustration: Fig. 1281.

¡Ampyx Portlocki¡ Barr. Unt. Silur Et. D. Leiskov, Böhmen. Nat. Gr.
(Nach ~Barrande~.)]

¿Dionide¿ Barr. Unt. Silur. Europa. ¿Endymionia¿ Billings. Unt. Silur.
Canada.


3. Familie. #Olenidae.# Salter.

¡Kopfschild größer als Pygidium. Gesichtsnähte am Hinterrand beginnend,
den meist vorhandenen Augenhügeln folgend und von da zum Vorderrand
verlaufend, selten fehlend. Augen meist schmal halbmond- bis
halbkreisförmig, selten kugelig. Glabella mit 2-4 Seitenfurchen. Rumpf
mit 9-20 Segmenten, länger als das Pygidium. Pleuren gefurcht.¡ Nur in
kambrischen und untersilurischen Ablagerungen. Die hierher gehörigen
Formen finden sich meist gestreckt, seltener eingerollt.


a) Unterfamilie. #Paradoxinae.#

¡Kopfschild mit langen Wangenstacheln, sehr viel größer als das
Pygidium. Gesichtsnähte entweder fehlend oder vom Hinterrande
ausgehend, die halbkreis- bis nierenförmigen Palpebralflügel umsäumend
und vor den Augen gegen den Stirnrand divergierend, Rumpf mit 16-20
Segmenten; Pleuren in Seitenstacheln ausgezogen. Pygidium sehr klein,
gerundet, seltener gezackt oder in einen Stachel ausgezogen.¡ Unteres
und mittleres Kambrium, Unter Silur.

¿Olenellus¿ Billings (¡Holmia¡ Matth., ¡Mesonacis¡ Walc., ¡Schmidtia¡
Marcou, ¡Georgiellus¡ Moberg). (Fig. 1282). Kopfschild halbkreisförmig,
hinten jederseits in einen Stachel verlängert. Augen groß,
halbkreisförmig. Gesichtsnaht fehlt. Glabella mit 3-4 Querfurchen.
Rumpf mit 15-26 Segmenten. Pleuren in Spitzen auslaufend. Pygidium
klein mit kaum entwickelter Achse. Schale mit netzförmig verzweigten
Leisten. Nur im untersten Kambrium von Nordamerika und Europa.

[Illustration: Fig. 1282.

¡Olenellus¡ (¡Holmia¡) ¡Kjerulfi¡ Linnarson. Unt. Kambrium. Ringsaker,
Norwegen. Restauriertes Exemplar, das Kopfschild links aufgebrochen, um
das Hypostoma zu zeigen. 3/4 nat. Gr. (Nach ~Holm~.)]

[Illustration: Fig. 1283.

¡Paradoxides Bohemicus¡ Barr. 1/2 nat. Größe. Kambrischer Schiefer (Et.
C). Ginetz, Böhmen.]

[Illustration: Fig. 1284.

¡Hydrocephalus carens¡ Barr. Kambrischer Schiefer von Skrej, Böhmen.
Stark vergrößert. (Nach ~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1285.

¡Remopleurides¡ (¡Caphyra¡) ¡radians¡ Barr. (nat. Größe). Unt. Silur
(Et. D). Königshof, Böhmen. (Nach ~Barrande~.)]

¿Olenelloides¿ Peach und Horne. Schmal, ohne Gesichtsnähte. Wangen mit
je drei Seitenstacheln. Unt. Kambrium, Schottland.

¿? Höferia¿ Redl. Kambrium; Salt Range.

¿Paradoxides¿ Brongt. (Fig. 1283). Wie ¡Olenellus¡, jedoch meist
größer, stark verlängert. Hypostoma hinten gerade abgestutzt. Rumpf mit
16-20 Segmenten. Pygidium klein, die Achse deutlich segmentiert. Sehr
häufig im mittleren Kambrium von Europa, Nordamerika.

¿Hydrocephalus¿ Barr. (Fig. 1284). Vermutlich nur Jugendformen von
Paradoxides. Mittleres Kambrium.

¿Remopleurides¿ Portlock. (Fig. 1285). Kopfschild vorne gerundet,
hinten mit Hörnern. Glabella mit drei Paar in der Mitte unterbrochenen
Seitenfurchen. Gesichtsnähte vor der vorne zungenförmig verschmälerten
Glabella vereinigt. Rumpf mit 11-13 Segmenten. Pygidium sehr klein, mit
schwacher Achse, Hinterende in einem Lappen verlängert. Unt. Silur.
Europa, Nordamerika.

¿? Olenopsis¿ Bornem. Kambrium. Sardinien.


b) Unterfamilie. #Conocoryphinae.#

¡Kopfschild groß, halbkreisförmig, ohne Augenhügel. Die getrennten
Äste der vom Hinterrand ausgehenden Gesichtsnaht verlaufen nahe den
Seitenrändern; lose Wangen sehr schmal, in Stacheln ausgezogen.
Rumpf mit (7) 14-17 Segmenten; Pleuren meist nicht in Stacheln
ausgezogen. Pygidium klein gerundet dreiseitig, aus wenigen Segmenten
zusammengesetzt, mit scharf begrenzter Rhachis.¡ Unteres und mittleres
Kambrium, Unter Silur.

¿Conocoryphe¿ Corda (¡Conocephalites¡ Barr., ¡Atops¡ Emmons,
¡Bailiella¡ Matth.). (Fig. 1286). Körper länglich oval, häufig
eingerollt. Kopfschild halb kreisrund, Glabella vorne verschmälert;
Vorderrand von einer tiefen Furche begleitet. Augen fehlend. Hypostoma
mit zwei kurzen Flügeln. Rumpf mit 14-16 Segmenten; Pleuren knieförmig
nach innen umgebogen. Pygidium klein, hinten verschmälert und gerundet.
Achse bis zum Hinterrand reichend, gegliedert. Im unteren und mittleren
Kambrium von Europa, Nordamerika.

¿Ctenocephalus¿ Corda. Glabella mit abgeschnürtem Stirnlappen.
Mittleres Kambrium. Europa, Nordamerika.

¿Eryx¿ Angelin, ¿Carausia¿ Hicks. ¿Bathynotus¿ Hall. Kambrium.

¿? Carmon¿ Barr. Unt. Silur. Böhmen.

[Illustration: Fig. 1286.

¡Conocoryphe Sulzeri¡ Barr. Kambrium (Et. C). Ginetz, Böhmen. 1/1.]


c) Unterfamilie. #Ptychoparinae.#

¡Kopfschild meistens bedeutend größer als das Pygidium. Vom Vorderende
der halbmond- bis nierenförmigen oder kugeligen Augenhügel zieht
eine sogenannte »Augenleiste« gegen den Vorderteil der Glabella hin.
Gesichtsnähte stets vorhanden. Pygidium meistens klein und gerundet
dreiseitig, seltener groß und halbkreisförmig, ganzrandig oder
gezackt.¡ Unteres Kambrium bis Unter Silur.

¿Ptychoparia¿ Corda (¡Conocephalites¡ Barr., ¡Metadoxides¡ Bornem.,
¡Liostracus¡ Angelin). Kopfschild groß mit tiefen Randfurchen; lose
Wangen groß, in Stacheln auslaufend. Glabella nach vorn verschmälert
mit 3-4 Paar in der Mitte unterbrochenen Seitenfurchen, deren
hinterstes Paar häufig gespalten ist. Rumpf meistens mit 14 Segmenten;
Rhachis hochgewölbt; Pleuren tief gefurcht, geknickt. Pygidium gerundet
dreiseitig, aus 4-8 Segmenten bestehend, fast immer ganzrandig.
Mittleres Kambrium; Böhmen, Sardinien, Skandinavien. ¡Pt. striata¡ Barr.

¿Solenopleura¿, ¿Anomocare¿ Angelin, ¿Angelina¿ Salter. Kambrium.

¿Neseuretus¿ Hicks, ¿Euloma¿ Angelin, ¿Bavarilla¿ Barr.

¿Olenus¿ Dalm. (Fig. 1287). Kopfschild halbmondförmig, mit schmalem
Randwulst, an den Hinterecken zu spitzen Dornen ausgezogen. Augen
klein, nach vorn gerückt. Gesichtsnaht vom Hinterrand zum Vorderrand
verlaufend, in geringer Entfernung von den Hinterecken beginnend und
dort etwas nach innen gebogen. Glabella deutlich begrenzt, durch einen
flachen Zwischenraum vom Stirnrand getrennt; ihr Vorderteil durch eine
gerade Leiste mit den vorderen Ecken der Augen verbunden; Rumpf mit
12-15 sehr schmalen, seitlich zugespitzten und rückwärts gebogenen
Segmenten; Pleuren breiter als die Rhachis. Pygidium klein, dreieckig
oder zugerundet, schmäler als das Kopfschild, ganzrandig oder mit
Dornen und Stacheln versehen. Achse deutlich begrenzt, nicht bis zum
Hinterrande reichend. Oberes Kambrium von Europa und Nordamerika.

[Illustration: Fig. 1287.

¡Olenus truncatus¡ Brünn. Alaunschiefer von Andrarum in Schonen. (Nach
~Angelin~.)]

¿Sao¿ Barr. (Fig. 1288). Kopfschild mit kurzen, spitzen Hinterecken,
Glabella mit drei in der Mitte unterbrochenen Furchen. Rumpf mit 17
Segmenten. Pygidium sehr klein. Kambrium.

¿Arionellus¿ Barr. (¡Agraulos¡ Corda). Körper länglich oval, Kopfschild
groß, parabolisch; vor der Glabella ein breiter Saum. Augen klein.
Rumpf mit 16 Segmenten. Pygidium klein, gerundet, mit 3 Segmenten.
Kambrium. Europa und Nordamerika.

¿Ellipsocephalus¿ Zenker (Fig. 1289). Körper ziemlich klein,
elliptisch. Kopfschild halbkreisförmig, gerundet. Glabella glatt oder
mit zwei Querfurchen, vorne dreieckig zugespitzt. 12-14 Rumpfsegmente.
Pygidium sehr klein. Kambrium. Europa und Nordamerika.

¿Protolenus¿ Matthew. Kambrium, Neu-Braunschweig.

[Illustration: Fig. 1288.

¡Sao hirsuta¡ Barr. Kambrium. Skrej, Böhmen.]

[Illustration: Fig. 1289.

¡Ellipsocephalus Hoffii¡ Schloth. sp. Kambrischer Schiefer von Ginetz,
Böhmen.]

[Illustration: Fig. 1290.

¡Eurycare brevicauda¡ Ang. Alaunschiefer (Kambrium). Andrarum,
Schweden. (Nach ~Angelin~.)]

[Illustration: Fig. 1291.

¡Dikelocephalus Minnesotensis¡ D. Owen. Potsdam-Sandstein. Wisconsin.
(Nach ~Hall~.) ¡a¡ Kopfschildfragment; die Wangen sind weggebrochen.
¡b¡ Pygidium.]

¿Peltura¿ M. Edw. Hinterecken des Kopfschildes gerundet; Glabella
bis zum Stirnrand reichend; Pygidium mit gezacktem Rand. Kambrisches
System. ¡P. scarabaeoides¡ Wahlbg. sp.

¿Acerocare¿ Angelin. Ob. Kambrium. Skandinavien.

¿Eurycare¿ Angelin (Fig. 1290). Hinterecken mit langen gebogenen
Stacheln. Kopfschild sehr breit, kurz. Augen durch eine Leiste mit
der schmalen Glabella verbunden. Thorax mit 7-19 Segmenten. Pygidium
dreieckig. Kambrium.

¿Ctenopyge¿ Linnarson, ¿Leptoblastus¿ Angelin. Kambrium. Schweden.

¿Triarthrus¿ Green (Fig. 1273). Kopfschild hinten ohne Stacheln.
Augen schmal halbmondförmig. Rumpf mit 14-16 gefurchten, aber nicht
zu Spitzen verlängerten Pleuren. Pygidium mäßig groß, ganzrandig.
Die segmentierte Rhachis bis zum Hinterrande reichend. Unt. Silur.
Nordamerika und Schweden.

¿Parabolina¿ Salt. Ob. Kambrium, Tremadoc. Wales, Skandinavien,
Fichtelgebirge.

¿Ceratopyge¿ Angelin. Pygidium mit langen Seitenstacheln. Tremadoc.

¿Dikelocephalus¿ Owen (Fig. 1291). Glabella mit zwei parallelen,
ununterbrochenen Querfurchen. Gesichtsnaht und Augen wohl entwickelt.
Pygidium ebenso breit als das Kopfschild, Achse mit 4-6 Segmenten, die
Seitenteile hinten jederseits mit Stachel. Kambrium. Nordamerika.

¿Dikelocephalina¿ Brögg. Wie Dikelocephalus, aber Seitenfurchen der
Glabella in der Mitte unterbrochen; Pygidium groß mit 2 oder mehr
Randzacken. Tremadoc, Europa, Nordamerika.

¿Bathyurus¿ Billings, ¿Dolichometopus¿ Angelin, ¿Ptychaspis¿ Hall,
¿Holocephalina¿ Salter, ¿Oryctocephalus¿ Walc. Kambrium.


4. Familie. #Calymmenidae.# Brongt.

¡Kopfschild größer als Pygidium; Gesichtsnähte in den Hinterecken
beginnend, schräg nach innen konvergierend, den Stirnrand
überschreitend und durch eine Schnauzennaht verbunden. Augen vorhanden,
von mäßiger Größe. Rumpf mit 13 Segmenten. Pleuren gefurcht.¡ Silur.
Devon.

¿Calymmene¿ Brongt. (Fig. 1292). Körper oval, die Spindel durch tiefe
Furchen von den Seitenteilen getrennt. Kopfschild vorne gerundet,
breiter als lang. Stirnrand wulstig verdickt. Glabella gewölbt, mit
3-4 Paar kurzen, tiefen Seitenfurchen, deren letztes Paar gegen innen
gespalten ist. Augen klein. Hypostoma schmal, länglich vierseitig, mit
ausgebuchtetem Hinterrand. Pygidium sechs- bis elfgliedrig. Silur.
Europa und Nordamerika.

Untergattung: ¿Pharostoma¿ Corda. Kopfschild mit langen Wangenstacheln.
Unt. Silur, Böhmen, Balticum, Nordamerika.

¿Synhomalonotus¿ Pompeckj. Glabella mit ungespaltenen Seitenfurchen.
Unter Silur. Europa.

¿Homalonotus¿ Koenig (Fig. 1293). Meist große, längliche Trilobiten.
Spindel undeutlich von den Seiten getrennt. Kopfschild mit flacher,
rechtsseitiger, ungefurchter Glabella. Augen klein. Pygidium schmäler
als Kopfschild mit langer, quergefurchter Achse. Silur und Devon von
Europa, Nord- und Südamerika und Südafrika.

Diese Gattung wird von ~Salter~, ~Green~ und ~Bergeron~ in mehrere
Subgenera (¡Brongniartia¡, ¡Koenigia¡, ¡Burmeisteria¡ Salt.,
¡Trimerus¡, ¡Dipleura¡ Green, ¡Calymmenella¡ Berg.) zerlegt.

[Illustration: Fig. 1292.

¡Calymene senaria¡ Conr. Unt. Silur. Cincinnati. Ohio. 1/1.]

[Illustration: Fig. 1293.

¡Homalonotus¡ (¡Trimerus¡) ¡delphinocephalus¡ Green. Ob. Silur.
Lockport, New-York.]


5. Familie. #Asaphidae.# Emmrich.

¡Meist große oder mittelgroße Trilobiten mit glatter Schale. Kopfschild
und Pygidium groß, Glabella durch wenig vertiefte Dorsalfurchen
begrenzt. Gesichtsnaht am Hinterrand beginnend, vor den Augen entweder
zusammenstoßend, oder getrennt den Vorderrand überschreitend. Augen
glatt und groß. Rumpf meist mit 8 (zuweilen auch mit 5-10) Segmenten.
Pleuren gefurcht oder eben. Pygidium mit umgeschlagenem Rand.¡ Im
unteren Silur und oberen Kambrium.

¿Ogygia¿ Brongt. (Fig. 1294). Glabella seitlich durch Furchen begrenzt,
meist mit 4-5 kurzen Seitenfurchen. Hypostoma fünfseitig, hinten nicht
ausgeschnitten. Rumpf mit 8 Segmenten, Pleuren gefurcht. Pygidium groß,
aus 10 oder mehr Segmenten bestehend. Ob. Kambrium und unt. Silur von
Europa und Nordamerika.

¿Barrandia¿ M'Coy, ¿Niobe¿ Angelin. Unt. Silur.

¿Asaphus¿ Brongt. (Fig. 1295, 1296). Körper bis 0,4 m groß. Kopf-
und Schwanzschild fast gleich groß, mit breit umgeschlagenem Rand.
Glabella meist ohne Seitenfurchen. Hypostoma am Hinterrand meist
tief ausgeschnitten, die 8 Rumpfsegmente mit gefurchten Pleuren.
Die Seitenteile des Pygidiums glatt, die Achse nicht oder schwach
segmentiert. Sehr häufig (ca. 100 Arten) im unteren Silur von Europa
und Nordamerika.

[Illustration: Fig. 1294.

¡Ogygia Guettardi¡ Brongt. Unt. Silur. Dachschiefer. Angers. Exemplar
in nat. Gr. seitlich zusammengedrückt. (Nach ~Brongniart~. Kopfschild
schlecht ergänzt. Auf dem Original ist die Glabella weggebrochen, an
ihrer Stelle ist dort der Abdruck des Hypostoma erhalten.)]

[Illustration: Fig. 1295.

¡Asaphus expansus¡ Lin. Unt. Silur. Pulkowa bei St. Petersburg. (Nach
~Salter~.)]

Subgenera: ¿Ptychopyge¿, ¿Megalaspis¿ Angelin, ¿Megalaspides¿ Brög.,
¿Basilicus¿, ¿Brachyaspis¿ Salt., ¿Isotelus¿ Dekay., ¿Onchometopus¿ F.
Schmidt, ¿Asaphellus¿ Callaway, ¿Cryptonymus¿ Eichw., ¿Symphysurus¿
Goldf. Tremadoc. Unt. Silur.

¿Nileus¿ Dalm. Stark gewölbt, undeutlich, dreilappig, mit breiter
Achse. Glabella glatt. Hypostoma am Hinterrand kaum ausgeschnitten.
Pygidium glatt, kurz, ohne Achse. Unt. Silur. ¡N. Armadillo¡ Dalm.

¿Illaenus¿ Dalm. (Fig. 1297). Kopfschild und Pygidium groß,
halbkreisförmig. Glabella undeutlich begrenzt, glatt. Augen klein,
glatt. Umschlag des Kopfschildes mit Schnauzenschild. Hypostoma
gewölbt, oval, hinten gerundet. Rumpf mit 10 (oder 8-9) Segmenten;
Pleuren meistens glatt. Pygidium glatt, mit kurzer, schwach
entwickelter Achse. Häufig im unteren Silur von Europa, Asien und
Nordamerika.

[Illustration: Fig. 1296.

¡Megalaspis extenuatus¡ Ang. Unt. Silur. Ost-Gotland. Nat. Gr. (Nach
~Angelin~.)]

[Illustration: Fig. 1297.

¡a Illaenus Dalmanni¡ Volb. Unt. Silur.
Pulkowa bei St. Petersburg. ¡b¡, ¡c¡, ¡Illaenus crassicauda¡ Dalm. Unt.
Silur. Dalekarlien. (Nach ~Holm~.)]

Subgenera: ¿Octillaenus¿, ¿Panderia¿ Salt. mit 8, ¿Dysplanus¿ Burm. mit
9, ¿Illaenus¿, ¿Ectillaenus¿ Salt. mit 10 Rumpfsegmenten. ¿Illaenopsis¿
Salt. mit gefurchten Pleuren.

¿Bumastus¿ Murch. Wie ¡Illaenus¡, aber die Rhachis des Rumpfes kaum von
den Pleuren getrennt. Unt. und ob. Silur.

¿Stygina¿, ¿Psilocephalus¿ Salter. Unt. Silur.

¿Aeglina¿ Barr. (Fig. 1298). Glabella hochgewölbt, glatt, durch Furchen
von den Wangen getrennt. Augen enorm groß, facettiert. Rumpf mit 5 bis
6 Segmenten, Pleuren gefurcht. Unt. Silur.

[Illustration: Fig. 1298.

¡Aeglina prisca¡ Barr. Unt. Silur (¡Et. D¡). Vosek, Böhmen. ¡a¡ nat.
Gr., ¡b¡, ¡c¡ vergr. (Nach ~Barrande~.)]


6. Familie. #Bronteidae.# Barr.

¡Körper breit oval. Kopfschild groß, mit deutlich begrenzter, nach
vorn stark verbreiterter, schwach dreilappiger Glabella; Gesichtsnähte
vom Hinterrand neben den sichelförmigen Augen vorbei zum Vorderrand
verlaufend. Rumpf mit 10 Segmenten, Pleuren nicht gefurcht, schwach
gewulstet. Pygidium sehr groß, mit ganz kurzer Achse, von welcher
zahlreiche Furchen ausstrahlen.¡

Einzige Gattung ¿Bronteus¿ Goldf. (Fig. 1299). Häufig im oberen Silur
und unteren Devon.

[Illustration: Fig. 1299.

¡a¡ ¡Bronteus palifer¡ Beyr. Devon (¡Et. F¡). Konieprus, Böhmen.
Kopfschild, ¡b Bronteus umbellifer¡ Beyr. Devon (¡Et. F¡). Slivenetz,
Böhmen. Pygidium. (Nach ~Barrande~.)]


7. Familie. #Phacopidae.# Salter.

¡Kopfschild und Pygidium fast gleich groß. Glabella und Rhachis durch
tiefe Furchen begrenzt. Gesichtsnähte am Außenrand vor den Hinterecken
beginnend und vor der Glabella vereinigt. Augen mit wenig zahlreichen
Facetten. Hypostoma gewölbt, fast dreieckig, ohne seitlichen Saum.
Rumpf mit 11 Segmenten. Pleuren gefurcht.¡ Silur. Devon.

¿Phacops¿ Emmrich (Fig. 1300, 1301). Kopfschild parabolisch mit
gerundeten Hinterecken. Glabella vorne stark verbreitert. Augen groß,
facettiert. Pygidium hinten gerundet. Ob. Silur bis ob. Devon in Europa
und Nordamerika.

¿Trimerocephalus¿ M'Coy. Augen klein, aus wenig großen Facetten
bestehend. Ob. Silur und Devon.

[Illustration: Fig. 1300.

¡Phacops Sternbergi¡ Barr. Devon (¡Et. G¡). Hostin, Böhmen. (Nach
~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1301.

¡Phacops latifrons¡ Bronn. Devon. Gerolstein, Eifel.]

¿Acaste¿ Goldf. (Fig. 1303). Hinterecken des Kopfes abgerundet oder
spitz. Glabella mit starken Seitenfurchen. Pygidium mit 11 Segmenten,
häufig zugespitzt. Silur.

¿Pterygometopus¿ Schmidt (Fig. 1302), ¿Chasmops¿ M'Coy. Unt. Silur.

¿Dalmania¿ Emmrich (Fig. 1304, 1305). Kopfschild mit zu Stacheln
verlängerten Hinterecken. Glabella mit zahlreichen Seitenfurchen.
Pygidium mit mehr als 11 Segmenten, hinten zugespitzt. Häufig (ca. 100
Arten) im Silur von Europa, Nordamerika und Ostindien.

¿Odontocephalus¿ Conr., ¿Cryphaeus¿ Green. Devon.

[Illustration: Fig. 1302.

¡Pterygometopus sclerops¡ Dalm. sp. Unt. Silur. Iswos, Esthland. (Nach
~Schmidt~.)]

[Illustration: Fig. 1303.

¡Acaste Downingiae¡ Murch. Ob. Silur. Ludlow. (Nach ~Salter~.)]

[Illustration: Fig. 1304.

¡Dalmania caudata¡ Emmr. (¡Asaphus limulurus¡ Green). Ob. Silur.
Lockport, New-York. (Nach ~Hall~.)]

[Illustration: Fig. 1305.

¡Dalmania socialis¡ Barr. Unt. Silur. (¡Et. D¡). Wesela bei Prag.
Kopfschild 1/1.]


8. Familie. #Cheiruridae.# Salter.

¡Kopfschild groß mit scharf begrenzter Glabella, die zuweilen über den
Vorderrand vorragt. Gesichtsnaht am Außenrand oder in den Hinterecken
beginnend. Rumpf mit 11 (seltener mit 9-18) Segmenten. Die Pleuren
knieförmig geknickt, gefurcht oder wulstig, meist verlängert. Pygidium
mit 3-6 Segmenten, welche am Rand als Spitzen hervortreten.¡ Kambrium
bis Devon.

¿Cheirurus¿ Beyrich (Fig. 1306). Kopfschild halbkreisförmig, Glabella
mit drei Paar Seitenfurchen. Augen ziemlich klein. Rumpf mit 11
(seltener 9-13) Segmenten. Die zahlreichen (ca. 100) Arten dieser
Gattung finden sich vom oberen Kambrium bis zum Devon und werden in
eine Anzahl Subgenera verteilt.

[Illustration: Fig. 1306.

¡Cheirurus insignis¡ Beyr. Ob. Silur (¡Et. E¡). Kozolup, Böhmen. 1/1.
(Nach ~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1307.

¡Deiphon Forbesi¡ Barr. Ob. Silur (¡Et. E¡). St. Iwan, Böhmen. (Nach
~Barrande~.)]

¿Deiphon¿ Barr. (Fig. 1307). Glabella kugelig angeschwollen, nur mit
Nackenfurche, Wangen schmal, jederseits in ein langes gebogenes Horn
auslaufend, an deren Basis die Augen sitzen. Rumpf mit 9 Segmenten.
Pleuren stachelig endigend. Pygidium jederseits mit einem dornartigen
Fortsatz. Ob. Silur.

¿Placoparia¿ Corda, ¿Areia¿ Barr. Unt. Silur.

¿Sphaerexochus¿ Beyr. (Fig. 1308). Glabella kugelig, mit Nackenfurche
und drei Paar Seitenfurchen, wovon die hinteren halbkreisförmig gebogen
sind. Augen klein. Rumpf mit 10 Segmenten. Pleuren konvex, nicht
gefurcht. Pygidium sehr klein. Silur.

¿Amphion¿ Pander (Fig. 1309). Meist eingerollt. Kopfschild kurz, breit,
von einem Randwulst umgeben. Glabella schwach gewölbt, mit starken
Seitenfurchen und Stirnfurchen. Augen klein. Rumpf mit 15-18 Segmenten.
Pleuren wulstig. Pygidium etwas schmäler als Kopf. Ob. Kambrium und
unt. Silur.

¿Staurocephalus¿ Barr., ¿Diaphanometopus¿ Schmidt, ¿Youngia¿ Lindstr.
Silur.

[Illustration: Fig. 1308.

¡Sphaerexochus mirus¡ Beyr. Ob. Silur (¡Et. E¡). Listice bei Betraun.
1/1. (Nach ~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1309.

¡Amphion Fischeri¡ Eichw. Unt. Silur. Pulkowa bei St. Petersburg.]


9. Familie. #Encrinuridae.# Linnarson.

¡Kopfschild groß, höckerig. Glabella scharf begrenzt. Gesichtsnaht
am Außenrand oder in den Hinterecken beginnend. Rumpfsegmente 11-12.
Pygidium aus zahlreichen verschmolzenen Segmenten bestehend, die
Seitenteile stets stark berippt.¡ Silur.

Die hierher gehörigen Gattungen ¿Cybele¿ Lovèn, ¿Dyndimene¿ Corda,
¿Encrinurus¿ Emmrich (Fig. 1310), ¿Cromus¿ Barr. (Fig. 1311) erreichen
meist nur geringe Größe und finden sich ausschließlich im unteren und
oberen Silur.

[Illustration: Fig. 1310.

¡Encrinurus punctatus¡ Emmr. Ob. Silur. Gotland.]

[Illustration: Fig. 1311.

¡Encrinurus Bohemicus¡ Barr. Ob. Silur (¡Et. E¡). Lochkow, Böhmen. ¡a¡
Pygidium, nat. Gr., ¡b¡, ¡c¡ Hypostoma von ¡Encrinurus intercostatus¡
Barr. Vergr.]


10. Familie. #Acidaspidae.# Barr.

¡Panzer mit zahlreichen Höckern und Randstacheln. Glabella mit zwei
Längsfurchen. Augen klein, glatt, bei manchen Arten auf hohen Stielen
sitzend. Gesichtsnaht am Hinterrand beginnend, zuweilen fehlend. Rumpf
mit 9-10 Segmenten. Pleuren mit Wulst, nicht gefurcht, in lange holde
Stacheln auslaufend. Pygidium klein, am Band stachelig.¡

Die einzige Gattung ¿Acidaspis¿ Murch. (Fig. 1312) enthält ca. 80
Arten, welche in silurischen und devonischen Ablagerungen von Europa
und Nordamerika vorkommen.

[Illustration: Fig. 1312.

¡Acidaspis Dufrenoyi¡ Barr. Ob. Silur (¡Et. E¡). St. Iwan, Böhmen.
(Nach ~Barrande~.)]


11. Familie. #Lichadae.# Barr.

¡Große, breite Trilobiten mit gekörnelter Oberfläche. Kopfschild mit
großen Wangenhörnern. Glabella breit, oft stark gewölbt, aufgebläht
oder in ein stumpfes Horn ausgezogen; erste Seitenfurchen nach
hinten umgebogen, als Längsfurchen zum Nackenring verlaufend;
vordere Seitenloben der Glabella groß, nierenförmig. Gesichtsnähte
am Hinterrand beginnend. Rumpf mit 9-10 Segmenten. Pleuren gefurcht,
zugespitzt. Pygidium flach, fast dreieckig, mit kurzer Rhachis, am Rand
gezackt.¡

Die einzige in zahlreiche Subgenera zerlegte Gattung ¿Lichas¿ Dalm. in
silurischen Ablagerungen von Europa und Nordamerika enthält in ¡L.¡
(¡Uralichas¡) ¿Ribeiroi¿ Delg. aus dem unt. Silur von Portugal und
Frankreich den größten bekannten Trilobiten.


12. Familie. #Proetidae.# Barr.

¡Körper oval. Glabella seitlich wohl begrenzt, Seitenfurchen mehr oder
weniger deutlich, die hinteren häufig einen Basallobus abschnürend.
Gesichtsnähte am Hinterrand beginnend. Augen mäßig groß, deutlich
facettiert, von glatter Hornhaut überzogen. Rumpf mit 8-22 Segmenten,
Pleuren gefurcht. Pygidium segmentiert, Achse und Seitenteile gerippt,
meist ganzrandig.¡ Silur bis Perm.

¿Arethusina¿ Barr. (Fig. 1313). Kopfschild halbkreisrund, Hinterecken
zugespitzt; Glabella sehr kurz, kaum von halber Kopflänge, hinten
breiter als vorn, mit schrägen Seitenfurchen. Augen klein, halbkugelig,
vorragend, deutlich facettiert, durch eine Leiste mit dem vorderen Ende
der Glabella verbunden. Rumpf mit 22 sehr kurzen Segmenten; Pleuren
viel breiter als die Rhachis. Pygidium sehr kurz, halbkreisförmig,
genau wie der Rumpf gegliedert. Nach ~Barrande~ vermehrt diese Gattung
ihre Rumpfsegmente während der Entwicklung ganz beträchtlich; die
kleinsten beobachteten Exemplare besitzen 8, die größten 22 Segmente.
Silur. Devon. 5 Arten. ¡A. Konincki¡ Barr. (Silur), ¡A. Sandbergeri¡
Barr. (Devon).

¿Cyphaspis¿ Burm. (¡Phaëtonides¡ Barr.) Silur, Devon.

¿Proetus¿ Steininger (Fig. 1314). Kopfschild halbkreisförmig, von einem
deutlichen Randwulst umgeben. Glabella den Stirnrand nicht erreichend,
mit seichten, zuweilen verwischten Seitenfurchen. Augen groß,
halbmondförmig, deutlich facettiert. Rumpf länger als das Kopfschild
mit 8-10 Segmenten, Pleuren gefurcht. Pygidium halbkreisrund, Achse
gewölbt mit 4-13 Segmenten, Seitenteile berippt, Rand selten gezackt.
Die zahlreichen (ca. 100) Arten verteilen sich hauptsächlich auf Silur,
Devon und Karbon. Die jüngsten Formen im Perm Siciliens.

[Illustration: Fig. 1313.

¡Arethusina Konincki¡ Barr. Ob. Silur (¡E¡). Lodenitz bei Beraun
(Böhmen). 1/1.]

[Illustration: Fig. 1314.

¡Proetus Bohemicus¡ Corda. Unt. Devon (¡F^2¡). Konieprus, Böhmen. (Nach
~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1315.

¡Phillipsia gemmulifera¡ Phill. sp. Kohlenkalk. Kildare, Irland.]

¿Phillipsia¿ Portlock (Fig. 1315). Wie ¡Proetus¡, jedoch Glabella durch
fast parallele Dorsalfurchen begrenzt, mit 2-3 kurzen Seitenfurchen,
von denen die hinteren, bogenförmig rückwärts gerichtet, einen
rundlichen Lappen am Grund der Glabella umschließen. Nackenfurche tief.
Augen groß, fein facettiert. Rumpf mit 9 Segmenten, Spindel deutlich
gegen die gefurchten, an den Enden abgerundeten Pleuren abgegrenzt.
Pygidium halbkreisförmig, ganzrandig. Achse aus 12-18 Segmenten
bestehend, Seitenteile mit zahlreichen Rippen.

Die Gattung ¡Phillipsia¡ ersetzt ¡Proetus¡ in den jüngeren
paläozoischen Ablagerungen. Abgesehen von einer zweifelhaften
untersilurischen Art (¡Ph. parabola¡ Barr.) finden sich alle übrigen
Formen im Devon und Kohlenkalk, die jüngsten sogar in Permischen
Ablagerungen von Sicilien, Himalaja, Nordamerika. Hauptverbreitung im
Kohlenkalk.

Subgenera: ¿Griffithides¿ Portlock, ¿Pseudophillipsia¿ Gemmellaro,
¿Brachymetopus¿ M'Coy. Karbon, Perm. ¿Dechenella¿ Kayser. Devon.


13. Familie. #Harpedidae.# Barr.

¡Kopfschild größer als der übrige Körper, von einem breiten punktierten
Saum umgeben, welcher sich hinten in zwei Hörner verlängert. Glabella
gewölbt, mit 1-3 Seitenfurchen. Augen nicht facettiert (Stemmata).
Gesichtsnaht fehlt. Rumpf mit 25-29 Segmenten, einrollbar. Pygidium
sehr klein.¡

Die einzige Gattung ¿Harpes¿ Goldf. (Fig. 1316) im Silur und Devon.

¿? Harpides¿ Beyr. Ohne punktierten Randsaum, ohne große Wangenhörner.
Oberes Kambrium und Unter-Silur.

[Illustration: Fig. 1316.

¡Harpes ungula¡ Sternb. sp. Ob. Silur (¡E¡), Dlouháhora bei Beraun.
(Nach ~Barrande~.)]


#Zeitliche und räumliche Verbreitung der Trilobiten.#

Unter den Crustaceen bilden die Trilobiten die geologisch älteste
Ordnung. Sie gehören überhaupt zu den ersten Organismen, welche
unseren Planeten bewohnt haben, und erscheinen bereits in kambrischen
Ablagerungen in großer Mannigfaltigkeit. Von den ca. 200 bekannten
Gattungen und Untergattungen (mit mehr als 1700 Arten) treten über
60 schon im kambrischen System auf; im unteren Silur erreichen die
Trilobiten ihren Höhepunkt, gehen im oberen Silur etwas zurück, sind im
Devon bereits auf 12 Gattungen und Untergattungen reduziert, von denen
5 bis ins Karbon Perm fortdauern. Hier erlöschen die Trilobiten.

Was die räumliche Verbreitung der Gattungen und Arten betrifft, so gibt
es unter den ersteren einige kosmopolitische Typen, wie ¡Conocoryphe¡,
¡Olenellus¡, ¡Paradoxides¡, ¡Trinucleus¡, ¡Asaphus¡, ¡Illaenus¡,
¡Calymmene¡, ¡Cheirurus¡, ¡Proetas¡, ¡Phillipsia¡ u. a.; allein
dieselben stehen an Zahl den mehr lokalisierten Sippen entschieden
nach; ja, einzelne Gebiete, wie Schweden, Böhmen, England und
Nordamerika, zeichnen sich durch eine ansehnliche Menge von Gattungen
aus, welche einen verhältnismäßig kleinen Verbreitungsbezirk nicht
überschreiten. Arten, die zwei Weltteilen gemeinsam angehören, sind
überaus selten.

Die Oleniden liefern die Haupttypen der ~kambrischen~ Trilobitenfauna,
und zwar sind es vor allem die Gattungen ¡Olenellus¡, ¡Olenus¡,
¡Paradoxides¡, ¡Dikelocephalus¡, ¡Ellipsocephalus¡, ¡Conocoryphe¡,
¡Ptychoparia¡ und ¡Agnostus¡, welche sich durch Arten und
Individuenreichtum auszeichnen und mit Ausnahme der letzten die Grenze
des kambrischen Systems nicht überschreiten. Von anderen Familien sind
nur die ¡Asaphidae¡, ¡Cheiruridae¡ und ¡Harpedidae¡ durch vereinzelte
Gattungen vertreten.

Die zweite ~untersilurische~ Trilobitenfauna erhält namentlich durch
das Vorherrschen der Asaphiden und Trinucleiden ihr eigenartiges
Gepräge. Durch eine Anzahl Arten von ¡Agnostus¡ und vereinzelte
Vertreter der Oleniden schließt sich die untersilurische
Trilobitenfauna der kambrischen an, während sie auf der anderen Seite
eine noch größere Anzahl von Gattungen mit dem oberen Silur gemein hat.
So sind die ¡Calymmenidae¡, ¡Cheiruridae¡, ¡Encrinuridae¡, ¡Proetidae¡
und ¡Lichadae¡ ziemlich gleichmäßig auf unteres und oberes Silur
verteilt, während die ¡Acidaspidae¡, ¡Phacopidae¡, ¡Bronteidae¡ und
¡Harpedidae¡ ihren Höhepunkt erst in der jüngeren silurischen Periode
erreichen.

In den ~obersilurischen~ Ablagerungen hat der Formenreichtum an
Trilobiten schon beträchtlich abgenommen; die Familien der Agnostiden
und Oleniden sind vollständig erloschen; die Trinucleiden und
Asaphiden auf je eine Gattung (¡Ampyx¡ und ¡Bumastus¡) reduziert
und auch die Cheiruriden im Rückgang. In starker Zahl finden sich
dagegen ¡Calymmenidae¡, ¡Acidaspidae¡, ¡Proetidae¡ und ¡Cheiruridae¡.
Schließlich wäre noch als charakteristisches Leitfossil die Gattung
¡Harpes¡ zu erwähnen.

Der im oberen Silur bemerkbare Rückgang in der Entwicklung der
Trilobiten macht sich während der ~Devon~zeit in noch höherem Maße
geltend. Die Zahl der Gattungen ist auf 11-12, die der Arten auf
etwa 120 reduziert. Die reichsten Fundorte für devonische Trilobiten
liegen in Böhmen, im Harz, Eifel, Rheinland, Nassau, Westfalen,
Fichtelgebirge, Belgien, Großbritannien (Devonshire) und Nordamerika.

Im ~Kohlenkalk~ von Belgien, England, Westfalen, Rußland und
Nordamerika, ferner im ~Perm~ von Sicilien kommen nur noch die
2 Gattungen ¡Phillipsia¡ und ¡Proetus¡, sowie die Subgenera
¡Griffithides¡, ¡Pseudophillipsia¡ und ¡Brachymetopus¡ vor. Eine
einzige ¡Phillipsia¡-Art (¡Ph. perannulata¡ Shumard) wird aus
~permischen~ Schichten Nordamerikas erwähnt.


B. Unterklasse. #Malacostraca.#

¡Kruster mit konstanter Zahl von Segmenten und Gliedmaßen. Kopf und
Thorax aus 13, Hinterleib aus 6 (bei den Phyllocariden aus 8) Segmenten
und einer terminalen Platte (Telson) bestehend.¡

Hierher die Ordnungen ¡Phyllocarida¡, ¡Schizopoda¡, ¡Isopoda¡,
¡Amphipoda¡, ¡Stomatopoda¡ und ¡Decapoda¡. Sämtliche Ordnungen sind
auch durch fossile Formen vertreten.


1. Ordnung. #Phyllocarida.# Packard.[85] (¡Leptostraca¡ Claus.)

~Die Phyllocariden oder~ ¿Leptostraca¿ ~bilden eine zwischen den~
¿Entomostraca¿ ~und~ ¿Malacostraca¿ ~stehende Verbindungsgruppe. Ihr
Körper besteht aus 5 Kopf-, 8 Brust- und 8 Abdominalsegmenten. Kopf
und Brust sind mit einer dünnhäutigen, chitinösen oder verkalkten,
häufig aus zwei symmetrischen Teilen bestehenden Schalenduplikatur
bedeckt, unter welcher die Brustsegmente frei und gesondert liegen.
Vor der zweiklappigen Schale befindet sich ein schmales, bewegliches
Schnauzenstück (Rostrum). Der Kopf besitzt zwei Paar Antennen. Die
Brustsegmente sind mit weichen Blattfüßen versehen. Der Hinterleib ist
aus acht ringförmigen Segmenten zusammengesetzt und endigt häufig in
einem Schwanzlappen (Telson) mit stacheligen Fortsätzen.~

An die einzige noch jetzt lebende Gattung ¿Nebalia¿ schließen
sich zahlreiche paläozoische, früher als Phyllopoden beschriebene
Crustaceenreste an, deren Erhaltungszustand allerdings nicht immer
eine sichere Deutung gestattet. Die dünnen Schalen sind häufig in
eine kohlige Substanz umgewandelt und finden sich vorzüglich in
Schiefergesteinen. Die wichtigeren derselben sind:

¿Hymenocaris¿ Salter (Fig. 1317). Rückenschild halbeiförmig, groß,
glatt; dahinter Abdominalsegmente und ein mehrspitziges Telson
sichtbar. Kambrium.

[Illustration: Fig. 1317.

¡Hymenocaris vermicauda¡ Salt. Ob. Kambrium. Dolgelly, Wales. (Nach
~Salter~.)]

[Illustration: Fig. 1318.

¡Ceratiocaris papilio¡ Salt. Ob. Silur. Lanarkshire. ¡r¡ Rostrum, ¡m¡
Kiefer, ¡a¡ Antennen. 1/1. (Nach ~Woodward~.)]

¿Dictyocaris¿ Salt. Rückenschild groß (bis 1 Fuß lang) mit einer
Medianlinie, jedoch nicht zweischalig, dreieckig, vorn zugespitzt,
hinten abgestutzt und vorgezogen, am Rand durch eine Furche begrenzt.
Oberfläche grob gegittert. Hinterleib unbekannt. Ober-Silur.
Schottland. ¡D. Ramsayi¡ Salter.

¿Ceratiocaris¿ M'Coy. (Fig. 1318). Rückenschale zweiklappig, die zwei
ovalen, halbeiförmigen oder fast viereckigen Klappen durch einen
geraden Rand verbunden. Körper aus 14 oder mehr Segmenten bestehend,
wovon 5-7 aus dem Rückenschild vorragen; das letztere ist verlängert
und endigt in einem dicken verlängerten Schwanzstachel, welcher mit
zwei kürzeren Nebenstacheln versehen ist. Ziemlich häufig im oberen und
unteren Silur von Europa und Nordamerika; selten im Karbon von England.

¿Echinocaris¿ Whitfield (Fig. 1319). Oberfläche der Schale jederseits
mit einer Längskante und mehreren Höckern. Telson dreistachelig. Devon.
Nordamerika.

¿Aristozoë¿ Barr. (¡Bactropus¡ Barr.) Schale mit wulstigem Randsaum in
der Vorderregion mit 4-5 buckligen Höckern; Abdomen aus langgestreckten
Segmenten bestehend. Devon. Böhmen.

¿Elymocaris¿, ¿Tropidocaris¿ Beecher, ¡Ptychocaris¡ Novak,
¿Dithyrocaris¿ Scouler. Devon. ¿Rhinocaris¿ Clarke, ¿Mesothyra¿ Hall u.
Clarke. Devon.

¿Aptychopsis¿ Barr. (Fig. 1320). Schale kreisrund, zweiklappig,
konzentrisch gestreift, vorne mit dreieckigem Rostrum. Silur.

¿Peltocaris¿ Salt., ¿Discinocaris¿ Woodw. Unt. Silur.

¿Cardiocaris¿ Woodw. (Fig. 1321). Oval, vorne mit tiefem Ausschnitt,
ohne Mediansutur. Ob. Devon. Eifel.

¿Dipterocaris¿ Clarke (Fig. 1322). Wie vorige, aber zweiklappig.
Devon. Die zwei letztgenannten Gattungen, sowie verwandte Formen
(¿Spathiocaris¿, ¿Lisgocaris¿ Clarke, ¿Ellipsocaris¿, ¿Pholadocaris¿
Woodw. u. a.) wurden früher für Aptychen von Goniatiten gehalten.

[Illustration: Fig. 1319.

¡Echinocaris punctata¡ Hall sp. Unt. Devon (Hamilton group). Delphi,
New-York. 1/1. (Nach ~Beecher~.)]

[Illustration: Fig. 1320.

¡Aptychopsis primus¡ Barr. Unt. Silur (¡D¡). Branik, Böhmen. 1/1. (Nach
~Barrande~.)]

[Illustration: Fig. 1321.

¡Cardiocaris Roemeri¡ H. Woodw. Ob. Devon. Büdesheim, Eifel. 1/1.]

[Illustration: Fig. 1322.

¡Dipterocaris¡ (¡Aptychus¡) ¡vetustus¡ d'Arch. Vern. Devon. Eifel. 1/1.]


2. Ordnung. #Schizopoda.# ~Spaltfüßler~.[86]

~Kleine langgestreckte Wasserbewohner mit zusammengesetzten,
auf beweglichem Stiel stehenden Augen. Cephalothorax groß, die
Rumpfsegmente teilweise bedeckend. Rumpf mit 8 gleichartigen, aus
Exopodit und Endopodit bestehenden Spaltfüßen.~

[Illustration: Fig. 1323.

¡Anthrapalaemon gracilis¡ Meek u. Worth. Steinkohlenformation.
Illinois. Restaurierte Abbildung in nat. Gr. (Nach ~Meek~ u.
~Worthen~.)]

[Illustration: Fig. 1324.

¡Gampsonyx fimbriatus¡ Jordan. Sphärosiderit. (Rotliegendes.) Lebach
bei Saarbrücken. 1/1.]

[Illustration: Fig. 1325.

¡Palaeorchestia parallela¡ Fric sp. Steinkohlenformation. Lisek bei
Beraun, Böhmen. Nat. Gr. (Nach ~Fric~.)]

Die Schizopoden ähneln in ihrem Habitus am meisten den langgeschwänzten
Decapoden, zeigen aber in ihrem ganzen Bau primitive Merkmale.
Einige fossile, paläozoische Formen, wie ¿Pygocephalus¿ Huxley,
¿Carangopsis¿ Salter (¡Palaeocrangon¡ Salter, ¡Archaeocaris¡ Meek)
aus der produktiven Steinkohlenformation von England und Nordamerika
gehören wahrscheinlich hierher. Auch ¿Anthrapalaemon¿ Salter (Fig.
1323) aus der Steinkohlenformation von Schottland und Illinois, sowie
¿Palaeopalaemon¿ Whitfield aus dem Devon von Schottland dürften trotz
ihrer großen Ähnlichkeit mit Decapoden besser zu den Schizopoden
gestellt werden. Ganz zweifelhaft ist die Stellung von ¿Palaeopemphix¿
Gemmellaro aus dem Perm von Sicilien.

¿Gampsonyx¿ Jordan (¡Uronectes¡ Bronn) (Fig. 1324) aus dem unteren
Rotliegenden von Lebach bei Saarbrücken bildet mit den karbonischen
¿Palaeocaris¿ Meek und Worthen, ¿Palaeorchestia¿ Zittel (Fig. 1325)
und ¿Nectotelson¿ Brocchi eine eigene Familie, welche mit der lebenden
Gattung ¿Anaspides¿ Thomson aus Tasmanien mancherlei Verwandtschaft
aufweisen.


3. Ordnung. #Isopoda.# ~Asseln.~[87]

~Körper oval, einrollbar. Kopf und Brustabschnitt getrennt, Augen
facettiert, ungestielt. Brust mit sieben Paar Schreit- oder
Klammerfüßen. Abdomen kurz, die Segmente häufig verschmolzen, mit
blattförmigen, als Kiemen fungierenden Beinanhängen.~

[Illustration: Fig. 1326.

¡Urda rostrata¡ Münst. Lithograph. Schiefer von Solnhofen, Bayern. Nat.
Gr. (Nach ~Kunth~.)]

[Illustration: Fig. 1327.

¡Archaeoniscus Brodiei¡ Milne-Edw. Purbeck-Schichten. Vale of Wardour.
Wiltshire. Nat. Gr. (Nach ~H. Woodward~.)

¡a¡ Exemplar in dreifacher Vergrößerung, ¡b¡ Platte in nat. Gr. (Nach
~Quenstedt~.)]

[Illustration: Fig. 1328.

¡Palaega scrobiculata¡ v. Ammon. Unt. Oligocän. Häring, Tirol. 1/2 nat.
Gr. (Nach ~v. Ammon~.) ¡an¡ Antennen, ¡o¡ Auge, I-VII Segmente des
Thorax. 1-6 Segmente des Hinterleibes, ¡p¡^6 letzter Spaltfuß.]

[Illustration: Fig. 1329.

¡Eosphaeroma Brongniarti¡ Milne-Edw. Cyrenen-Mergel. Butte de
Chaumont bei Paris. ¡a¡ Platte mit mehreren Exemplaren in nat. Gr.
(nach ~Quenstedt~), ¡b¡ Exemplar in dreifacher Vergrößerung (nach
~Woodward~).]

Die Mehrzahl der Isopoden bewohnt das Meer und zwar vorzugsweise die
Küstenregionen; einige leben im Süßwasser, andere (die Onisciden) an
feuchten Orten auf dem Festland. Von den wenig zahlreichen fossilen
Formen kommen die zwei großen Gattungen ¿Praearcturus¿ Woodw. im
Old red und ¿Arthropleura¿ Jordan in der Steinkohlenformation
vor. ¿Amphipeltis~ ¡paradoxus¡ Salter stammt aus dem Devon von
Neu-Schottland. Im lithographischen Schiefer von Bayern findet
sich ¿Urda¿ Münst. (Fig. 1326), in Purbeckschichten von England
¿Archaeoniscus¿ M. Edw. (Fig. 1327), in der oberen Kreide und im
Tertiär ¿Palaega¿ Woodw. (Fig. 1328), in brackischen Mergeln (Oligocän)
der Gegend von Paris und Insel Wight ¿Eosphaeroma¿ Woodw. (Fig.
1329) und mehrere Arten von Landasseln im Miocän von Oeningen und im
Bernstein.


4. Ordnung. #Amphipoda.# ~Flohkrebse.~

~Körper klein, lang gestreckt, schmal. Kopf mit dem ersten Rumpfsegment
verwachsen. Augen ungestielt. Die 7 Schreitfüße des Rumpfes tragen an
ihrer Basis blättrige Kiemen. Abdomen verlängert, die drei vorderen
Segmente mit Schwimmfüßen, die drei hinteren mit Springbeinen.~

Diese meist kleinen Krebse leben im Meer und Süßwasser; die ersteren
halten sich vorzugsweise in seichtem Wasser zwischen Steinen, Tang oder
in Gängen zernagten Holzes auf, oder graben sich in Sand und Schlamm
ein. An der Oberfläche hinterlassen sie wurmartige Fährten, die mit
paläozoischen Nereiten übereinstimmen.

Die spärlichen fossilen Amphipoden stammen meist aus
Süßwasserablagerungen. Aus den oberen Silurschichten von Ludlow
beschreibt ~Woodward~ ¿Necrogammarus¿ ¡Salweyi¡, ¿Diplostylus¿
¡Dawsoni¡ Salt. aus dem Devon und Karbon von Neu-Schottland,
sowie ¿Bostrichopus¿ Goldf. aus dem Culmschiefer von Herborn sind
problematische Formen von ganz zweifelhafter zoologischer Stellung.

[Illustration: Fig. 1330.

¡Gammarus Oeningensis¡ Heer. Miocän. Öningen, Baden. 2/1.]

Die wenigen aus dem Tertiär bekannten Isopoden (Gammarus Fabr. [Fig.
1330], ¿Typhis¿ Risso, ¿Palaeogammarus¿ Zadd.) schließen sich eng an
lebende Formen an.


5. Ordnung. #Stomatopoda.# ~Heuschreckenkrebse.~[88]

~Körper lang gestreckt. Kopf und die 5 vorderen Brustsegmente durch
einen kurzen Cephalothorax bedeckt. Augen gestielt. Abdomen länger als
Brust und Kopf. Die Extremitäten des Kopfabschnittes als Antennen und
Kieferfüße ausgebildet, die 5 vorderen Brustsegmente mit Raubfüßen.
Unter dem Hinterleib befinden sich Schwimmfüße mit Kiemenbüscheln.~

Die wenigen recenten Gattungen leben in den Meeren der warmen und
gemäßigten Zone und ernähren sich vom Raub.

  Fossile Stomatopoden sind selten. Als ¡Necroscylla Wilsoni¡
  beschreibt H. ~Woodward~ ein 21 ^{mm} langes Hinterleibsfragment mit
  5 Segmenten und einem wohlerhaltenen Telson; dasselbe stammt aus
  einer Geode der Steinkohlenformation von Cossall in England und hat
  einige Ähnlichkeit mit dem Abdomen einer ¡Squilla¡. Von der Gattung
  ¿Squilla¿ sind zwei Arten aus der Kreide von Hakel im Libanon (¡S.
  Lewisii¡ Woodw.) und Westfalen (¡S. cretacea¡ Schlüt.), und zwei aus
  dem Eocän des Monte Bolca (¡S. antiqua¡ Münst.) und von Highgate in
  England (¡S. Wetherelli¡ Woodw.) bekannt.

  ¿Sculda¿ Münst. (¡Reckur¡ Münst., ¡Buria¡ Giebel) (Fig. 1331). Kopf
  beweglich, breit, mit gestielten Augen und kurzen Antennen. Der meist
  mit Längsskulptur verzierte Cephalothorax läßt die drei hinteren
  Segmente des Thorax frei. Abdomen breit und verlängert mit großen
  Ansatzstellen der (nicht erhaltenen) Schwimmfüße. Schwanzflosse aus
  einem großen halbkreisförmigen, hinten gefransten Telson und dem
  hintersten Beinpaar des Abdomen gebildet. 3 Arten im lithographischen
  Schiefer von Bayern.

[Illustration: Fig. 1331.

¡Sculda pennata¡ Münst. ¡A¡ Exemplar in nat. Gr, ¡B¡ dasselbe vergr.
von der Rückenseite, ¡C¡ dasselbe von der Bauchseite (¡a¡ innere
Antenne, ¡e¡ äußere Antenne). (Nach ~Kunth~.)]


6. Ordnung. #Decapoda.# Zehnfüßer.[89]

~Kopf und Brustabschnitt vollständig vom Cephalothorax bedeckt. Augen
gestielt. Die 5 hinteren Fußpaare unter dem Cephalothorax groß,
mit Scheren oder Nägeln versehen. Stirn mit vorspringendem Rostrum.
Kiemen unter dem Cephalothorax in besonderen Höhlen gelegen, an die
Coxalglieder der Füße angeheftet. Hinterleib verlängert oder kurz,
unter dem Cephalothorax eingeschlagen.~


A. Unterordnung. #Macrura.# ~Langschwänze.~

¡Hinterleib ebenso lang oder länger als der Cephalothorax, mit 4-5 Paar
Füßen und großer Schwanzflosse¡ (Telson).

Die jetzt existierenden Macruren leben im Meer und süßem Wasser.
Fossile Formen beginnen in der Trias und entfalten im Jura bereits
einen großen Formenreichtum.

Die ältesten Macruren gehören zu den ~Carididen~ (Garnelen), welche
sich durch dünne, hornartige, meist seitlich zusammengedrückte Schale
auszeichnen. Die äußeren Fühler stehen unter den inneren, die Beinpaare
des Thorax sind lang, dünn und zum Teil mit Scheren versehen.

Im lithographischen Schiefer von Bayern gehören die Gattungen ¿Penaeus¿
Fabricius (Fig. 1332), ¿Acanthochirus¿ Opp., ¿Bylgia¿, ¿Drobna¿,
¿Dusa¿, ¿Aeger¿ (Fig. 1333), ¿Blacullina¿, ¿Udora¿, ¿Hefriga¿, ¿Elder¿
Münst., ¿Udorella¿ Opp. zu den Carididen; ebenso die Gattungen
¿Pseudocrangon¿ Schlüt. und ¿Hoplophorus¿ Milne Edw. aus der oberen
Kreide von Westfalen, sowie ¿Homelys¿ ¡micropsalis¡ v. Meyer und
¿Palaemon¿ Fabr. aus dem Tertiär.

[Illustration: Fig. 1332.

¡Penaeus Meyeri¡ Opp. Lithographischer Schiefer. Solnhofen. 1/2 nat.
Gr.]

[Illustration: Fig. 1333.

Aeger tipularius Schloth. sp. Lithographischer Schiefer. Eichstätt,
Bayern. 2/3 nat. Gr.]

Die Familie der ¿Eryonidae¿ hat ebenfalls einen dünnen, aber sehr
breiten, flachen, gekielten Cephalothorax; darunter fünf Paar
Scherenfüße und kurze Antennen. Hierher die lebenden Gattungen
¿Polycheles¿ Heller und ¿Willemoesia¿ Grote. Unter den fossilen
Vertretern findet sich ¿Tetrachela¿ Reuß in der oberen Trias von Raibl,
¿Eryon¿ (Fig. 1334) im Lias, Jura und in der Kreide. Prächtig erhaltene
Exemplare von ¡Eryon¡ sind namentlich im lithographischen Schiefer von
Bayern häufig.

[Illustration: Fig. 1334.

¡Eryon propinquus¡ Schloth. sp. Lithographischer Schiefer. Solnhofen.
1/2 nat. Gr.]

Bei den ¿Palinuridae¿ ist der ziemlich dicke Cephalothorax wenig
breiter als der Hinterleib; die Füße sind mit Klauen bewaffnet.

Die ältesten Vertreter dieser Familie ¿Scapheus¿ und ¿Praeatya¿
Woodw. beginnen im Lias; ¿Mecochirus¿ Germar (Fig. 1335) findet sich
im Dogger und oberen Jura, ¿Palinurina¿ und ¿Cancrinus¿ Münst. im
lithographischen Schiefer; der lebende ¿Palinurus¿ Fabr. (Languste)
hat schon in der obersten Kreide Vorläufer. Die Gattungen ¿Podocrates¿
Becks, ¿Eurycarpus¿ Schlüt. (Ob. Kreide), ¿Archaeocarabus¿ M'Coy und
¿Scyllaridia¿ Bell (Eocän) schließen sich dem recenten ¡Scyllarus¡ an.

[Illustration: Fig. 1335.

¡Mecochirus longimanus¡ Schloth. sp. Lithographischer Schiefer.
Eichstätt. 1/2 nat. Gr.]

Die ¿Glypheiden¿ enthalten nur eine einzige recente Gattung
(¡Araeosternus¡); sie haben einen rauhen, skulptierten, soliden
Cephalothorax mit spitzem Rostrum, die äußeren Antennen sind lang, die
inneren kurz, die fünf Paar Schreitfüße unter dem Cephalothorax endigen
in Krallen oder Nägeln. Hierher gehören u. a. die Gattungen ¿Pemphix¿
(Fig. 1336) und ¿Lithogaster¿ v. Meyer aus dem Muschelkalk, ¿Glyphaea¿
v. Meyer (Fig. 1337) aus Trias, Jura und Kreide, ¿Pseudoglyphaea¿ Oppel
aus Lias und Jura und ¿Meyeria¿ M'Coy aus dem Neokom.

[Illustration: Fig. 1336.

¡Pemphix Sueurii¡ Desm. Muschelkalk. Crailsheim. Württemberg. Nat. Gr.]

[Illustration: Fig. 1337.

¡Glyphaea tenuis¡ Opp. Lithographischer Schiefer. Eichstätt, Bayern.
¡a¡ Exemplar in nat. Gr., ¡b¡ Kopfregion vergr. (¡a¡ vordere, ¡a¡''
hintere Antennen. ¡s¡ Schuppe, ¡o¡ Augen, ¡st¡ Schaft der hinteren
Antennen).]

[Illustration: Fig. 1338.

¡Eryma leptodactylina¡ Germ. sp. Lithographischer Schiefer. Solnhofen.
Nat. Gr. (Nach ~Oppel~.)]

Die ¿Astacomorpha¿ unterscheiden sich von den Glypheiden durch den
Besitz von Scherenfüßen. Sie leben im Meer und Süßwasser.

¿Eryma¿ v. Meyer (Fig. 1338), ¿Pseudoastacus¿, ¿Stenochirus¿,
¿Etallonia¿ Oppel finden sich im lithographischen Schiefer von Bayern.

Von ¿Magila¿ Münst. (Fig. 1339) kommen isolierte Scheren häufig im
Lias, Dogger und Malm vor.

¿Enoploclytia¿ M'Coy, ¿Nymphaeops¿ Schlüter, ¿Hoploparia¿ M'Coy,
¿Oncoparia¿ Bosq. und ¿Palaeastacus¿ Bell. wurden in der oberen
Kreide von Westfalen, Böhmen und England gefunden. Die noch jetzt
existierenden Gattungen ¿Homarus¿ M. Edw., ¿Nephrops¿ Leach und
¿Astacus¿ Fabr. sind im Tertiär, teilweise auch schon in der oberen
Kreide verbreitet.

[Illustration: Fig. 1339.

Schere von ¡Magila suprajurensis¡ Quenst. sp. Ob. Jura. Söflingen,
Württemb.]

[Illustration: Fig. 1340.

¡Callianassa d'Archiaci¡ A. Milne-Edw. Turon. Mont-dragon. Var. (Nach
~Milne-Edwards~.)]

[Illustration: Fig. 1341.

¡Callianassa antiqua¡ Otto. Rechter Scherenfuß. Turon. Turnau, Böhmen.]

Die letzte Familie der Macruren, die ¿Thalassinidae¿, haben mit
Ausnahme der Scherenfüße eine dünne, weiche Haut, einen kurzen
Cephalothorax fast ohne Rostrum und einen stark verlängerten
Hinterleib. Die zwei vorderen und der hinterste Schreitfuß jederseits
sind mit kräftigen, ungleich großen Scheren versehen. Scherenfüße der
lebenden Gattung ¿Callianassa¿ Leach. (Fig. 1340, 1341) kommen nicht
selten fossil im obersten Jura, in der Kreide und im Tertiär vor.


B. Unterordnung #Anomura#. M. Edw.

¡Hinterleib kürzer als Cephalothorax, ausgestreckt, umgeschlagen oder
weichhäutig und verdreht, mit schwachen Blatt- oder stummelartigen
Anhängen, hinten mit Schwanzflosse. Nur das erste (zuweilen auch das
fünfte) Fußpaar des Thorax mit Scheren.¡

Fossile Überreste von Anomuren sind äußerst spärlich und beschränken
sich auf Scheren von ¿Galathea¿ aus der oberen Kreide und von ¿Pagurus¿
aus dem Eocän.


C. Unterordnung #Brachyura#. ~Krabben~.[90]

¡Hinterleib kurz, in einer Rinne auf der Unterseite des Cephalothorax
gelegen, bei Männchen schmal, bei Weibchen breit. Cephalothorax häufig
breiter als lang.¡

Die Brachyuren leben größtenteils im Meer, einige auch im süßen Wasser
oder in Erdlöchern auf dem Festland. Sie ernähren sich vorzüglich von
Kadavern.

Fossile Vertreter der Brachyuren werden schon aus dem Devon
(¿Gitocrangon¿), aus dem Perm von Sicilien (¿Paraprosopon¿,
¿Oonocarcinus¿ Gemm.) und aus der Steinkohlenformation (¿Brachypyge¿)
erwähnt, sind daselbst aber noch sehr selten.

Im Jura kommen kleine Arten von ¿Prosopon¿ Meyer (Fig. 1342) vor
und zwar schon im unteren Oolith, werden aber erst im oberen Jura
und Tithon häufig und dauern bis ins Neokom fort. Ähnliche, jedoch
etwas größere Formen mit breiterem Cephalothorax finden sich in der
oberen Kreide (¿Dromiopsis¿ Reuß (Fig. 1343), ¿Binkhorstia¿ Nötling,
¿Polycnemidium¿ Reuß).

[Illustration: Fig. 1342.

¡a Prosopon marginatum¡ H. v. Meyer. Ob. Jura (+e+). Örlinger Tal
bei Ulm. 3/2 nat. Gr. ¡b Prosopon personatum.¡ Weißer Jura (+g+).
Wessingen, Württemberg. Stirn stark vergr. ¡c Prosopon aculeatum¡
H. v. Meyer. Örlinger Tal bei Ulm. ¡d Prosopon pustulatum¡ Quenst.,
ebendaher.]

[Illustration: Fig. 1343.

¡Dromiopsis rugosa¡ Schloth. sp. Oberste Kreide. Faxoe, Dänemark.]

Die Familie der ¿Raninidae¿ zeichnet sich durch länglichen, vorne
verbreiterten und gerade abgestutzten Cephalothorax und abgeplattete
Scherenfüße aus. Die hierhergehörigen Gattungen ¿Raninella¿ und
¿Raninoides¿ M. Edw. kommen in der oberen Kreide, ¿Ranina¿ Lam. (Fig.
1344) im Eocän, Oligocän, Miocän und in der Jetztzeit vor.

[Illustration: Fig. 1344.

¡a¡, ¡b Ranina Marestiana¡ Koenig (¡R. Helli¡ Schafh.) Eocän.
Kressenberg, Oberbayern. ¡c¡ Schere von ¡Ranina Bouilleana¡ A.
Milne-Edw. Eocän. Biarritz. 1/2 nat. Gr.]

Bei der Familie der ~Rundkrabben~ (¡Oxystomidae¡) hat der Cephalothorax
rundliche, vorne bogenförmige Gestalt, während bei den ~Dreieckkrabben~
(¡Oxyrhynchidae¡) sich der Cephalothorax vorne zuspitzt und dreieckige
Gestalt erhält. Zu den ersteren gehören u. a. die Gattungen
¿Palaeocorystes¿ (Fig. 1345), ¿Eucorystes¿, ¿Necrocarcinus¿ (Fig. 1346)
aus dem Gault und Cenoman, ¿Leucosia¿ Leach aus Ostindien, ¿Calappa¿
Fabr., ¿Hepatiscus¿ Bittner, ¿Mithracia¿ Bell., ¿Mithracetes¿ Gould aus
dem Tertiär; zu den letzteren u. a. ¿Micromaja¿ Bittner (Fig. 1347),
¿Periacanthus¿ Bittner, ¿Lambrus¿ Leach aus dem Eocän von Oberitalien.

[Illustration: Fig. 1345.

¡Palaeocorystes Stokesi¡ Mant. sp. Ob. Grünsand. Cambridge, England.]

[Illustration: Fig. 1346.

¡Necrocarcinus tricarinatus¡ Bell. Grünsand. Cambridge. (Nach ~Bell~.)]

[Illustration: Fig. 1347.

¡Micromaja tuberculata¡ Bittner. Eocän. San Giovanni Illariene.
Vicetino. (Nach ~Bittner~.)]

[Illustration: Fig. 1348.

¡Psammocarcinus Hericarti¡ Desm. sp. Mittlerer Meeressand. Le
Gué-à-Tresmes. Seine et Oise. (Nach ~A. Milne-Edwards~.)]

[Illustration: Fig. 1349.

¡Lobocarcinus Paulino¡ - ¡Würtembergicus¡ H. v. Meyer. Eocän. Mokkatam
bei Kairo. (Männchen.)]

[Illustration: Fig. 1350.

¡Xanthopsis Kressenbergensis¡ H. v. Meyer. Eocän. Kressenberg,
Oberbayern. Männchen 1/2 nat. Gr. Von oben und unten.]

Die ¿Cyclometopidae¿ (Bogenkrabben) haben breiten, nach hinten
verschmälerten Cephalothorax; ihr Vorderrand ist bogenförmig, ohne
vorspringendes Rostrum. Unter den zahlreichen lebenden und fossilen
Gattungen finden sich ¿Neptunus¿, ¿Achelous¿ de Haan, ¿Charybdis¿
Dana, ¿Portunites¿ Bell, ¿Psammocarcinus¿ M. Edw. (Fig. 1348) u. a.
schon im Eocän; ¿Palaeocarpilius¿ M. Edw. in oberster Kreide und
Tertiär, ¿Harpactocarcinus¿ M. Edw., ¿Lobocarcinus¿ Reuß (Fig. 1349),
¿Xanthopsis¿ M'Coy (Fig. 1350, 1351) besonders häufig im Eocän,
¿Atergatis¿ de Haan im Oligocän, ¿Cancer¿ und ¿Xantho¿ Leach im Miocän
und Pliocän.

Bei den ~Catometopiden~ hat der Cephalothorax viereckige Gestalt und
ist vorne gerade abgestutzt. Hierher gehören neben marinen Formen auch
einige Süßwasser- und Landbewohner. ¿Galenopsis¿, ¿Coeloma¿ M. Edw.
(Fig. 1352), ¿Litoricola¿ Woodw., ¿Palaeograpsus¿ Bittner sind aus dem
Eocän und zum Teil aus dem Oligocän bekannt; die noch jetzt lebenden
Gattungen ¿Telphusa¿ und ¿Gecarcinus¿ Latr. finden sich in miocänen
Süßwasserschichten von Oeningen und Engelswies bei Sigmaringen.

[Illustration: Fig. 1351.

¡Xanthopsis Bruckmanni¡ H. v. Meyer. Eocän. Sonthofen, Bayern. Weibchen
von der Unterseite. Nat. Gr.]

[Illustration: Fig. 1352.

¡Coeloma vigil¡ A. Milne-Edw. Eocän. Laverda, Oberitalien.]


2. Klasse. #Merostomata.# Woodw.

¡Vorwiegend große, vollständig gegliederte Arthropoden mit nur einem
präoralen Scherenpaar. Kopf, Rumpf und Abdomen getrennt. Die unter
dem Kopfschild gelegenen kräftigen Fußpaare dienen als Kau- und
Bewegungsorgane, die hinteren Gliedmaßen unter dem Thorax sind dünn,
blattförmig und tragen auf der Innenseite Kiemenblätter.¡

Die einzige noch jetzt existierende Gattung (¡Limulus¡) nimmt eine
ganz isolierte Stellung unter den Crustaceen ein und erinnert in ihrer
Organisation in mancher Beziehung an Skorpione. ~Straus-Dürckheim~ und
andere Autoren versetzten sie geradezu unter die Arachnoideen, mit
denen ihre Entwicklungsgeschichte besser übereinstimmt als mit den
echten Crustaceen. Die ¡Merostomata¡ enthalten die zwei Ordnungen der
¡Gigantostraca¡ und der ¡Xiphosura¡.


1. Ordnung. #Gigantostraca.# Haeckel.[91]

~Körper lang gestreckt, mit dünnem, chitinösem, schuppig verziertem
Hautskelett. Kopf mit zwei großen, seitlichen Augen und zwei medianen
Ocellen; auf der Unterseite mit einem präoralen Scherenpaar und 5
kräftigen Fußpaaren. Die Mundöffnung hinten durch eine einfache Platte
(Metastoma) begrenzt. Rumpf mit 6 beweglichen Rückensegmenten, denen
auf der Unterseite 5 in der Mitte geteilte Ventralplatten entsprechen,
welche die Kiemen bedecken. Abdomen mit 6 fußlosen, ringsum
geschlossenen Segmenten und einer Schwanzflosse oder Stachel.~

Diese vollkommen erloschene und auf das paläozoische Zeitalter
beschränkte Ordnung enthält die größten, bis jetzt bekannten
Arthropoden, unter denen einzelne eine Länge von 1-1/2-2 m erreichen.

Aus dem Vorhandensein von blätterigen Kiemen geht hervor, daß die
¡Gigantostraca¡ Wasserbewohner, aus dem Bau ihrer Gliedmaßen, daß
sie gute Schwimmer waren. Sie kommen im unteren Silur von Böhmen
und Nordamerika in marinen Schichten mit Graptolithen, Cephalopoden
und Trilobiten, im oberen Silur und im Old red in Gesellschaft von
Phyllocariden, Ostracoden und Ganoid-Fischen, in der produktiven
Steinkohlenformation mit Landpflanzen, Skorpionen, Insekten, Fischen
und Süßwasser-Amphibien vor. Man darf darum annehmen, daß sie
anfänglich im Meer, später in brackischem, vielleicht sogar in süßem
Wasser lebten. Im ganzen kennt man bis jetzt 8-9 Genera mit ca. 60
Arten. Als Eier von ¡Pterygotus¡ werden kugelige Körper (¡Parka
decipiens¡ Fleming) aus dem Old red Sandstone gedeutet.

[Illustration: Fig. 1353.

¡Eurypterus Fischeri¡ Eichw. Ob. Silur. Rootziküll auf Ösel.
Restaurierte, um 1/5 verkleinerte Abbildung nach ~F. Schmidt~. ¡A¡
Rückenseite II-VI Fußpaare unter dem Kopfschild, 1-6 Rücken-, 7-13
Abdominalsegmente. ¡B¡ Erster Blattfuß (¡Operculum¡) der Unterseite
in nat. Gr. ¡b¡ Seitenteile, ¡a¡ mittlerer Zipfel aus 4 Gliedern
(¡a¡^{1-4}) zusammengesetzt, ¡c¡ dreieckiges Feldchen an der Basis des
ersten Gliedes des Medianzipfels. (Nach F. ~Schmidt~.)]

¿Eurypterus¿ Dekay (¡Anthraconectes¡ M. and. W.,¡? Adelophthalmus¡
Jordan und Meyer) (Fig. 1353, 1354). Körper langgestreckt, schmal,
von mittlerer oder ansehnlicher Größe. Kopf 1/5-1/6 der ganzen
Körperlänge einnehmend, flach gewölbt, trapezförmig, mit abgerundeten
Vorderecken; Stirnrand fast geradlinig, Hinterrand schwach konkav. Die
zwei großen Augen nierenförmig, etwas vor der Mitte gelegen; außerdem
zwischen denselben zwei mediane punktförmige Ocellen. Der ganze Kopf
ist außen von einer schmalen Randfurche umsäumt und der Rand nach unten
breit umgeschlagen. In der Mitte der Unterseite befindet sich die
spaltförmige Mundöffnung, welche von den Hüftgliedern der 5 Fußpaare
umgeben und hinten durch eine große, eiförmige Platte (Metastoma)
begrenzt ist. Zwischen den basalen Hüftgliedern des ersten Fußpaares
liegt ein zweigliederiges, kleines, präorales Scherenpaar. Die 3
vorderen Kaufüße bestehen aus 6 oder 7 Gliedern und sind mit feinen
Stacheln besetzt. Das fünfte Fußpaar ist achtgliedrig und länger als
die vorhergehenden; das hinterste ein mächtiges Schwimmorgan; seine
großen, vierseitig rhomboidalen Grundglieder umschließen das Metastoma
und bedecken mit diesem etwa die halbe Unterseite des Kopfes.

Zum Rumpf gehören die 6 vorderen, unmittelbar an den Kopf
anschließenden Rückensegmente, welche zusammen etwa 1/4 der ganzen
Länge einnehmen. Dieselben sind von ziemlich gleichartiger Form, unten
nicht geschlossen, sondern nur mit einem schmalen Umschlag versehen.
Die Unterseite des Rumpfes stimmt weder in der Zahl der Segmente, noch
in der Form derselben mit der Rückenseite überein. Es befinden sich
hier nur 5 derart dachziegelförmig übereinander geschobene Platten,
daß immer jede vordere die Hälfte der folgenden Platte bedeckt. Eine
Mediansutur oder Spalte teilt dieselben in zwei Hälften. Die vorderste
Platte verdeckt die darunter liegenden Blattfüße zum größten Teil.
Sie schließt sich an den Hinterrand des Kopfes an und besteht aus 2
Seitenteilen (Fig. 1353 ¡C¡) und einem mittleren Zipfel (¡a¡).

[Illustration: Fig. 1354.

¡Eurypterus Fischeri¡ Eichw. Ob. Silur. Rootziküll auf Ösel. Nat. Gr.
(Nach F. ~Schmidt~) II-VI Kaufüße der Unterseite (das kleine präorale
Scherenpaar fehlt), ¡m¡ Metastoma, I'-V' Blattfüße der Unterseite, 7
erstes Abdominalsegment.]

Der Hinterleib (Abdomen) besteht aus 6 ringsum geschlossenen, nach
hinten verschmälerten Segmenten und einem langen schmalen Endstachel
oder Telson.

Man kennt ca. 25 Arten von ¡Eurypterus¡, welche teilweise eine Länge
von 3-4 dm erreichen; die Mehrzahl derselben findet sich in tonigen
und sandigen Gesteinen, an der Grenze zwischen Silur und Devon von
England, Rootziküll auf der Insel Ösel, Gotland und Podolien, ferner
in der sogenannten Waterlime Group von Buffalo, New York. Sie werden
selten im Devon. Die jüngsten Arten stammen aus der produktiven
Steinkohlenformation von Schottland, Niederschlesien, Böhmen,
Nordamerika und Saarbrücken und aus dem Rotliegenden von Portugal. Die
Gattung ¡Cyclus¡ de Kon. ist wahrscheinlich auf Larven von Eurypterus
und anderer Merostomata basiert.

¿Stylonurus¿ Page. Abdomen mit langem Schwanzstachel. Die zwei hinteren
Fußpaare unter dem Kopf stark verlängert. Ob. Silur und Old red
Sandstone von Großbritannien.

[Illustration: Fig. 1355.

¡Pterygotus Osiliensis¡ F. Schmidt. Ob. Silur. Rootziküll auf
Ösel. Unterseite restauriert (nach F. ~Schmidt~.) ¡a¡ Epistoma,
¡b¡ Metastoma, ¡oc¡ Augen, I-VI erstes bis sechstes Fußpaar, I'-V'
Bauchplatten des Thorax. +g+' Bauchplatte der Abdomen.]

[Illustration: Fig. 1356.

¡Pterygotus Anglicus¡ Agassiz. Old red Sandstone, Forfarshire,
Schottland. Unterseite restauriert, 1/5 nat. Gr. (nach ~Woodward~). Das
zweite Fußpaar fehlt.]

¿Dolichopterus¿ Hall, ¿Eusarcus¿ Grote und Pitt (¡Drepanopterus¡
Laurie, ¡Eurysoma¡ Clayrola), ¿Echinognathus¿ Walcott. Silur.
Nordamerika.

¿Slimonia¿ Page (¡Himantopterus¡ Salter). Old red. Schottland.

¿Pterygotus¿ Ag. (Fig. 1355, 1356). Oberfläche der Körpersegmente mit
dreieckigen Schuppen bedeckt. Statt der Antennen ein kräftiges Fußpaar
mit Scheren, dahinter 4 dünne griffelartige Fußpaare und ein letzter
sehr starker Schwimmfuß. Erreicht sehr beträchtliche Größe. Im oberen
Silur von Großbritannien, Ösel, Böhmen, Nordamerika und im Old red
Sandstone von Schottland.


2. Ordnung. #Xiphosura.# ~Schwertschwänze.~[92]

~Körper der Länge nach deutlich dreiteilig. Kopfschild sehr groß und
breit, auf der Unterseite mit einem in Scheren endigenden Antennenpaar
und 6 kräftigen Gehfüßen, deren Hüftglieder als Kiefer funktionieren.
Metastoma durch zwei kleine Lappen hinter der Mundöffnung ersetzt.
Thorax mit 6-7 Segmenten, welchen auf der Unterseite 6 Blattfüße
entsprechen. Die Rückensegmente sind entweder zu einem Stück
verschmolzen oder frei und beweglich. Abdomen ohne Fußanhänge, aus 3
Segmenten und einem langen, beweglich eingelenkten Schwanzstachel oder
aus letzterem allein bestehend.~


1. Familie. #Hemiaspidae.#

¡Kopfschild meist mit Gesichtsnaht. Thorax aus 6 oder 5 freien,
beweglichen, selten verschmolzenen Ringen; Hinterleib aus 3 oder mehr
Segmenten und einem Schwanzstachel zusammengesetzt. Unterseite und
Gliedmaßen unbekannt.¡

Die hierher gehörigen Gattungen finden sich lediglich in paläozoischen
Ablagerungen; sie stimmen auffallend mit der sogenannten
»Trilobitenlarve« des lebenden ¡Limulus¡ überein und repräsentieren
somit ein persistentes Jugendstadium des letzteren.

¿Bunodes¿ Eichw. (¡Exapinurus¡ Nieszk.) (Fig. 1357) hat ein
halbkreisförmiges Kopfschild ohne deutliche Augen und einen aus 6
beweglichen Segmenten bestehenden Rumpf. Abdomen mit 3 Segmenten. Ob.
Silur. Ösel.

[Illustration: Fig. 1357.

¡Bunodes lunula var. Schrenki¡ Nieszk. Ob. Silur. Rootziküll auf
Ösel. Die hintersten Schwanzsegmente sind nach einem anderen Exemplar
ergänzt. (Nach F. ~Schmidt~.)]

[Illustration: Fig. 1358.

¡Hemiaspis limuloides¡ Woodw. Ob. Silur. Leintwardine. England. Nat.
Gr. (Nach ~Woodward~.)]

[Illustration: Fig. 1359.

¡Belinurus reginae¡ Baily. Steinkohlenformation. Queen's County,
Irland. Nat. Gr. (Nach ~Woodward~.)]

¿Hemiaspis¿ Woodw. (Fig. 1358). Kopfschild seitlich gezackt. Abdomen
mit langem Schwanzstachel. Ob. Silur. England.

¿Neolimulus¿ Woodw., ¿Pseudoniscus¿ Nieszkowski. Ob. Silur.

¿Belinurus¿ Koenig (Fig. 1359). Kopfschild in der Mitte gewölbt,
seitlich flach; Hinterecken in Stacheln ausgezogen. Rumpf mit Rhachis
und Pleuren. Abdomen aus 3 verschmolzenen Segmenten bestehend, mit
Endstachel. Old red und Steinkohlenformation.

¿Prestwichia¿ Woodw. (¡Euproops¡ M. u. W.) Wie ¡Belinurus¡, aber
Segmente des Thorax und Hinterleibs unbeweglich verbunden. Produktive
Steinkohlenformation. England, Belgien, Hannover, Nordamerika.


2. Familie. #Limulidae.#

¡Kopfschild außen gewölbt, ein mittleres Stück durch Furchen von
den Seiten geteilt, der Außenrand breit umgeschlagen. Augen groß,
facettiert, seitlich außerdem zwei mediane Punktaugen. Thorax von einem
einfachen, großen Rückenschild bedeckt. Abdomen nur durch einen langen
Stachel vertreten.¡

[Illustration: Fig. 1360.

¡Limulus Walchi¡ Desm. Lithographischer Schiefer von Solnhofen in
Bayern. 1/2 nat. Gr. ¡a¡ Rückseite, ¡b¡ Unterseite mit teilweise
erhaltenen Füßen. (Originale im Münchener Museum.)

Trilobiten-Stadium von ¡Limulus polyphemus¡.

¡Limulus priscus¡ Münst. Muschelkalk-Dolomit. Laineck bei Bayreuth.
Nat. Gr.]

Die einzige hierhergehörige Gattung ¿Limulus¿ Müller (Fig. 1360) lebt
noch jetzt an schlammigen Küsten von Nordamerika und Ostindien und
erreicht bedeutende Größe. Unter dem Kopf befinden sich 6 mit Scheren
bewaffnete Fußpaare, wovon das vorderste die Antennen der typischen
Kruster ersetzt. Die blattartigen Füße, welche die Kiemen bedecken,
liegen unter dem Thorax. Eine kleine ¡Limulus¡-Art wird schon aus
dem Buntsandstein der Vogesen beschrieben. ¡L. Walchi¡ Desm. ist
häufig und trefflich erhalten im lithographischen Schiefer von Bayern.
Große Abdrücke von ¡L. Decheni¡ Zincken fanden sich im oligocänen
Braunkohlensandstein von Teuchern bei Merseburg.


2. Unterstamm. #Tracheata.# ~Luftatmer.~[93]


1. Klasse. #Myriopoda.# ~Tausendfüßler.~

~Körper wurmförmig, ohne Flügel, aus zahlreichen Segmenten
zusammengesetzt, wovon jedes ein (oder zwei) Fußpaare hat.~

Bei den Myriopoden bildet der Kopf einen einfachen Abschnitt, der nur
ausnahmsweise Teile der folgenden Körpersegmente aufnimmt.

Die zwei wichtigsten Ordnungen sind die ¡Chilopoda¡ und ¡Diplopoda¡.
Bei den ¿Chilopoda¿ besitzt jedes Rumpfsegment eine einfache dorsale
und eine ventrale Platte, an welcher ein Fußpaar befestigt ist, während
die ¿Diplopoda¿ in jedem Segment mit Ausnahme der vordersten eine
Dorsalplatte und zwei Ventralplatten mit zwei Beinpaaren aufweisen.

[Illustration: Fig. 1361.

¡Archidesmus Macnicoli¡ Peach. Devon. Forfarshire, Schottland. Nat. Gr.
(Nach ~Peach~.)]

[Illustration: Fig. 1362.

¡Euphoberia armigera¡ Meek u. Worth. Steinkohlenformation. Mazon Creek,
Illinois. Nat. Gr.]

Als Vorläufer der ¿Chilopoda¿ dürfte die Gattung ¡Palaeocampa¡ Meek u.
W. aus der Steinkohlenformation zu betrachten sein, bei welcher der
Körper nur aus wenig Segmenten zusammengesetzt ist. Echte Chilopoden
(¡Cermatia¡, ¡Lithobius¡, ¡Scolopendra¡, ¡Geophilus¡) sind aus
Bernstein und Süßwassergips von Aix in der Provence bekannt.

[Illustration: Fig. 1363.

¡Julus antiquus¡ Heyden. Miocäne Braunkohle. Rott bei Bonn. Nat. Gr.
(Kopie.)]

Die meisten paläozoischen Myriopoden bilden eine besondere Gruppe
(¿Archipolypoda¿ Scudder), bei denen sämtliche Rumpfsegmente zwei
dorsale und zwei ventrale Platten mit zwei Beinpaaren besitzen.
Hierher zahlreiche Gattungen, wovon zwei (¡Archidesmus¡ Peach [Fig.
1361], ¡Kampecaris¡ Page) aus dem Old red von Schottland, die übrigen
(¡Acantherpestes¡, ¡Euphoberia¡ M. W. [Fig. 1362], ¡Amynilispes¡,
¡Trichiulus¡ Scudder, ¡Xylobius¡ Dawson) aus der Steinkohlenformation
und dem Rotliegenden von Nordamerika und Europa (¡Archiulus¡) stammen.

Aus mesozoischen Ablagerungen ist eine einzige Form (¡Julopsis
cretacea¡ Heer) bekannt. Mehrere Diplopoden (¡Julus¡ [Fig. 1363],
¡Craspedosoma¡, ¡Polyxenus¡, ¡Lophonotus¡) finden sich im Tertiär,
namentlich eingeschlossen in Bernstein.


2. Klasse. #Arachnoidea.# ~Spinnen und Skorpione.~

~Kopf und Rumpfsegmente zu einem Cephalothorax verschmolzen, mit 4
Beinpaaren und einem präoralen Tasterpaar. Abdomen fußlos, zuweilen ein
Postabdomen vorhanden. Augen einfach. Flügel fehlen. Entwicklung ohne
Metamorphose.~

Von den 8 Ordnungen, welche bei den lebenden Arachnoideen unterschieden
werden, sind 6 auch in fossilem Zustand nachgewiesen, und zwar
die Skorpione, Spinnen und Skorpionspinnen schon in paläozoischen
Ablagerungen, wo sie von einer ausgestorbenen Ordnung (¡Anthracomarti¡)
begleitet werden. Die größte Zahl fossiler Formen hat der Bernstein des
Samlandes geliefert. Der Erhaltungszustand von Spinnen und Insekten in
diesem fossilen Harz ist ein bewunderungswürdiger; die zartesten Teile,
die kleinsten Mundorgane, die Spinndrüsen, die feinsten Härchen, ja
sogar Spinngewebe sind von dem durchsichtigen Bernstein umflossen und
fast ohne jede Veränderung aus der Vorzeit überliefert.

Die erste Ordnung (¿Acari¿ oder Milben) enthält Formen, bei denen
der Cephalothorax mit dem ungegliederten Hinterleib verschmolzen
ist. Die fossilen Vertreter stammen aus Bernstein oder tertiären
Süßwasserbildungen und gehören mit einer einzigen Ausnahme (¡Ixodes¡)
zu noch jetzt existierenden Gattungen.

[Illustration: Fig. 1364.

¡Chelifer Hemprichti¡ Menge. Bernstein. 8/1. Kopie.]

[Illustration: Fig. 1365.

¡Architarbus rotundatus¡ Scudder. Von der Unterseite. Karbon.
Mazon-Creek, Illinois. Nat. Gr.]

[Illustration: Fig. 1366.

¡Anthracomartus Völkelianus¡ Karsch. Steinkohlenformation. Neurode,
Schlesien. Rückenseite in nat. Gr. (Nach ~Karsch~.)]

[Illustration: Fig. 1367.

¡Eophrynus Prestwichii¡ Buckl. sp. Steinkohlenformation. Coalbrookdale,
England. Rückenseite in nat. Gr. (Nach ~Woodward~.)]

Eine zweite Ordnung (¿Chelonethi¿ oder Afterskorpione) unterscheidet
sich von den Milben durch segmentierten Hinterleib. Die lebende Gattung
¡Chelifer¡ (Fig. 1364) ist auch aus Bernstein fossil bekannt.

Als ¿Anthracomarti¿ bezeichnet ~Karsch~ eine ausgestorbene, auf die
Steinkohlenformation beschränkte Ordnung, bei welcher Cephalothorax
und Abdomen deutlich geschieden und das Abdomen aus 4-9 Segmenten
zusammengesetzt sind. Der Cephalothorax zeigt auf der Unterseite
häufig keilförmige Segmente. Hierher die Gattungen ¡Arthrolycosa¡
Harger, ¡Poliochera¡, ¡Geraphrynus¡, ¡Architarbus¡ Scudder (Fig. 1365),
¡Anthracomartus¡ Karsch (Fig. 1366), ¡Kreischeria¡ Gein., ¡Eophrynus¡
Woodw. (Fig. 1367), ¡Phalangiotarbus¡ Haase u. a.

Die Ordnung der ¿Pedipalpi¿ oder Skorpionspinnen zeichnet sich durch
den Besitz eines mit Schwanzstachel versehenen Postabdomens aus.
Cephalothorax und Abdomen sind deutlich geschieden. Fossil. Zwei
karbonische Arten von ¡Geralinura¡ Scudder (Fig. 1368) und eine
tertiäre Spezies von ¡Phrynus¡ bekannt.

[Illustration: Fig. 1368.

¡Geralinura¡ (¡Thelyphonus¡) ¡bohemica¡ Kusta sp. Steinkohlenformation.
Rakonitz, Böhmen. Nat. Gr. (Nach ~Kusta~.)]

[Illustration: Fig. 1369.

¡Palaeophonus nuncius¡ Thorell u. Lindstroem. Ob. Silur. Wisby,
Gotland. Nat. Gr. (Nach ~Thorell~.)]

[Illustration: Fig. 1370.

¡Eoscorpius carbonarius¡ Meek u. Worth. Steinkohlenformation. Mazon
Creek, Illinois.

¡a¡ Exemplar in nat. Gr., ¡b¡ kammförmiger Anhang.]

[Illustration: Fig. 1371.

¡Protolycosa anthracophila¡ F. Roem-Steinkohlenformation. Myslowitz.
Oberschlesien. (Nach ~F. Roemer~.)]

[Illustration: Fig. 1372.

¡Attoides eresiformis¡ Brongt. Oligocän. Aix, Provence. 10/1. (Nach
~Brongniart~.)]

[Illustration: Fig. 1373.

¡Thomisus Öningensis¡ Heer. Miocän, Öningen, Baden. 2/1. (Nach ~Heer~.)]

[Illustration: Fig. 1374.

¡Mizalia rostrata¡ Koch u. Berendt. Bernstein. 3/1. (Kopie.)]

Bei der Ordnung der ¿Scorpiones¿ besteht der Hinterleib aus einem
Präabdomen mit 7 und einem langen Postabdomen mit 6 Segmenten, wobei
das letzte einen hohlen Giftstachel bildet. Hierher die ältesten
fossilen Vertreter der ¡Arachnoidea¡, die obersilurischen Gattungen
¡Palaeophonus¡ Thorell (Fig. 1369) und ¡Proscorpius¡ Whitf. In der
Steinkohlenformation von England, Böhmen und Nordamerika finden sich
¡Eoscorpius¡ M.W. (Fig. 1370), ¡Centromachus¡ Thorell, ¡Cyclophthalmus¡
Corda. Im Bernstein ein ¡Tityus¡.

Die Ordnung der ¿Opiliones¿ oder Afterspinnen unterscheidet sich
von den echten ¿Araneae¿ oder ~Spinnen~ durch Verschmelzung von
Cephalothorax und Abdomen. Zu den ersteren gehören eine Anzahl Formen
aus dem Bernstein, sowie eine fremdartige Gattung ¡Stenarthron¡
aus dem lithographischen Schiefer. Zu den letzteren zahlreiche
Gattungen, wovon einzelne, wie ¡Protolycosa¡ (Fig. 1371) schon in der
Steinkohlenformation beginnen. Die Mehrzahl stammt jedoch aus dem
oligocänen Bernstein, aus der Braunkohle von Rott, aus Süßwassermergeln
von Aix in der Provence, aus oligocänen Süßwasserschichten von
Florissant in Colorado und aus dem Miocän von Öningen.


Übersicht der zeitlichen Verbreitung der Arachnoideen.[94]

  ++===============++============++===========++=====================++
  ||               ||Paläozoische||Mesozoische||   Känozoische Ära   ||
  ||               ||    Ära     ||    Ära    ||                     ||
  ||               ++--+--+---+--++--+--+--+--++--+--------+---+--+--++
  ||               ||  |  |   |  ||  |  |  |  ||  |Oligocän|   |  |  ||
  ||               ||  |  |   |  ||  |  |  |  ||  +----+---+   |  |  ||
  ||               ||  |  |   |  ||  |  |  |  ||  |    |   |   |  | J||
  ||               ||  |  |   |  ||  |  |  |  ||  |    |   |   |  | e||
  ||               ||  |  |   |  ||  |  |  |  ||  |    | A |   | P| t||
  ||               ||  |  | K |  ||  |  |  | K||  |  E | m | M | l| z||
  ||               || S| D| a |  || T|  |  | r|| E|  u | e | i | i| t||
  ||               || i| e| r | P|| r| L| J| e|| o|  r | r | o | o| z||
  ||               || l| v| b | e|| i| i| u| i|| c|  o | i | c | c| e||
  ||               || u| o| o | r|| a| a| r| d|| ä|  p | k | ä | ä| i||
  ||               || r| n| n | m|| s| s| a| e|| n|  a | a | n | n| t||
  ++===============++==+==+===+==++==+==+==+==++==+====+===+===+==+==++
  ||               ||  |  |   |  ||  |  |  |  ||  |    |   |   |  |  ||
  || Acari         ||  |  |   |  ||  |  |  |  ||  |  33|  1|  2|  | *||
  || Chelonethi    ||  |  |   |  ||  |  |  |  ||  |  9 |   |   |  | *||
  || Anthracomarti ||  |  | 16|  ||  |  |  |  ||  |    |   |   |  |  ||
  || Pedipalpi     ||  |  | 2 |  ||  |  |  |  ||  |    |   |   |  | *||
  || Scorpiones    || 3|  | 8 |  ||  |  |  |  ||  |  1 |   |   |  | *||
  || Opiliones     ||  |  |   |  ||  |  |  |  ||  |  13|   |   |  | *||
  || Araneae       ||  |  | 2 |  ||  |  |  |  ||  | 182| 29| 15|  | *||
  ||               ||  |  |   |  ||  |  |  |  ||  |    |   |   |  |  ||


3. Klasse. #Insecta.# (Hexapoda.) ~Insekten.~

~Körper im reifen Zustand aus drei Abschnitten (Kopf, Brust und
Hinterleib) zusammengesetzt; meist zwei Paar Flügel vorhanden. Unter
dem Rumpf drei Fußpaare. Entwicklung in der Regel durch Metamorphose.~

Bei den Insekten sind die Kopfsegmente so innig verschmolzen, daß deren
Zahl schwer bestimmt werden kann; am Kopf befindet sich vorne ein
Antennenpaar und außerdem 3 Paar zu Mundteilen umgestaltete Anhänge.
Die Brust enthält nie mehr als 3 Segmente, welche die Extremitäten
tragen; am fußlosen Hinterleib zählt man 9-10 Segmente.

In der Systematik spielen die Flügel wegen ihrer außerordentlichen
Mannigfaltigkeit eine besonders wichtige Rolle.

Die fossilen Insekten lassen sich meist ohne Schwierigkeiten in
die noch jetzt existierenden Ordnungen der ¿Aptera¿, ¿Orthoptera¿,
¿Neuroptera¿, ¿Hemiptera¿, ¿Coleoptera¿, ¿Diptera¿, ¿Lepidoptera¿
und ¿Hymenoptera¿ einfügen, nur die paläozoischen zeigen eine
geringere Differenzierung namentlich im Bau der Flügel und stehen
einander näher als ihre späteren Nachkommen aus den entsprechenden
Ordnungen. ~Scudder~ vereinigt darum diese primitiven Vorläufer
zu einer besonderen Gruppe (¡Palaeodictyoptera¡) und stellt deren
Vertreter unter der Bezeichnung ¡Orthopteroidea¡, ¡Neuropteroidea¡,
¡Hemipteroidea¡ und ¡Coleopteroidea¡ den typischen Orthopteren,
Neuropteren etc. gegenüber. Die Untersuchungen ~Brongniart~s über die
reiche paläozoische Insektenfauna von Commentry führten jedoch zum
Ergebnis, daß bereits in der Steinkohlenformation in den verschiedenen
Gruppen stark differenzierte Formen auftreten, welche hinter den noch
jetzt existierenden wenig zurückbleiben.


1. Ordnung. #Aptera.#

~Flügellose Insekten mit wenig differenzierter Segmentierung,
Hinterleib mit rudimentären Anhängen. Keine Metamorphose.~

Zu diesen niedrig organisierten Insekten gehören die Tysanuren
und Collembolen. Von ersteren entdeckte ~Brongniart~ in der
Steinkohlenformation von Commentry eine dem lebenden Zuckergast
(¡Lepisma¡) nahestehende Form (¡Dasyleptus Lucasi¡ Br.). Im Bernstein
und im Oligocän von Florissant finden sich eine Anzahl Arten, die
zu verschiedenen, zum Teil noch jetzt existierenden, zum Teil
ausgestorbenen Gattungen gehören. (¡Petrobius¡ [Fig. 1375], ¡Lepidion¡,
¡Forbicina¡, ¡Planocephalus¡ etc.)

[Illustration: Fig. 1375.

¡Petrobius seticornis¡ Koch u. Berendt. Bernstein. Ost-Preußen. 2/1.
(Kopie.)]


2. Ordnung. #Orthoptera.# ~Geradflügler.~

~Vorderflügel pergamentartig, Hinterflügel dünner, fein geädert,
einfaltbar. Die fünf Hauptnerven der Flügel samt ihren Verästelungen
bis zum Außenrand reichend. Metamorphose unvollständig.~

[Illustration: Fig. 1376.

¡Palaeoblattina Douvilléi¡ Brongt. Mittel-Silur. Jurques, Calvados.
(Nach ~Brongniart~.) 2/3 nat. Gr.]

Die paläozoischen Vertreter dieser Ordnung vereinigen häufig Merkmale,
welche gegenwärtig auf verschiedene Familien verteilt sind; auch
zeigt die Nervatur ihrer Flügel eine geringere Differenzierung als
bei den jüngeren Orthopteren, und ebenso unterscheiden sich Vorder-
und Hinterflügel weniger bestimmt voneinander. Ein isolierter Flügel
aus dem mittleren Silur von Jurques, Calvados (¡Palaeoblattina
Douvilléi¡ Brongt. Fig. 1376) ist bis jetzt der älteste Überrest
eines Insektes, gestattet jedoch keine genauere Bestimmung, dagegen
enthält die Steinkohlenformation von Nordamerika und Europa eine
große Anzahl von Gattungen und Arten, welche sich mehr oder weniger
eng an die typischen ¡Orthoptera¡ anschließen und teilweise riesige
Dimensionen aufweisen. Die reichste Fundstätte derartiger Reste
sind Commentry im Dep. Allier, die Gegend von Saarbrücken und Halle
und Illinois in Nordamerika. Von vielen Gattungen kennt man nur
isolierte Flügel. Zu den größten und best erhaltenen Formen aus der
Steinkohlenformation gehören ¡Titanophasma¡ (Fig. 1377), ¡Protophasma¡
Brongt., ¡Aedoeophasma¡ Scudder (Fig. 1378) und ¡Paolia¡ Smith.
Kleinere Formen sind ¡Mylacris¡, ¡Lithomylacris¡, ¡Etoblattina¡ (Fig.
1379), ¡Gerablattina¡ Scudder, ¡Polioptenus¡ (Fig. 1380), ¡Dictyoneura¡
Goldbg., ¡Goldenbergia¡ Scudder.

[Illustration: Fig. 1377.

¡Titanophasma Fayoli¡ Brongt. Steinkohlenformation. Commentry, Allier.
1/4. (Nach ~Brongniart~.)]

Die ~Forficularien~ (Ohrwürmer) sind aus dem Lias von Aargau, aus dem
Bernstein und dem Tertiär von Öningen, Aix, Monte Bolca und Florissant
bekannt.

[Illustration: Fig. 1378.

¡Aedoeophasma anglica¡ Scudd. Steinkohlenformation. England. 1/1.]

[Illustration: Fig. 1379.

¡Etoblattina manebachensis¡ Goldenbg. sp. Steinkohlenformation.
Manebach, Thüringen. 1/1.]

[Illustration: Fig. 1380.

¡Polioptenus elegans¡ Goldenbg. sp. Steinkohlenformation. Saarbrücken.
1/1.]

Die ¿Blattariae¿ (Schaben) beginnen in der Trias von Colorado
(¡Etoblattina¡, ¡Spiroblattina¡, ¡Neorthroblattina¡) und Europa, finden
sich auch ziemlich reichlich im Lias von Schambelen (Aargau) und im
oberen Jura (Purbeckschichten) von England und Bayern (¡Blattidium¡,
¡Rithma¡, ¡Mesoblattina¡, ¡Blabera¡) und sind außerdem im Bernstein
und verschiedenen Tertiärlokalitäten nachgewiesen.

Sehr spärlich kommen fossile Reste von ~Mantiden~ und ~Phasmiden~
im Tertiär vor, dagegen sind die ~Acrididen~ (Feldheuschrecken),
~Locustiden~ (Laubheuschrecken) und ~Grylliden~ (Grabheuschrecken)
vom Lias an bekannt und namentlich im Tertiär ziemlich verbreitet
(Fig. 1381). Eine große ¡Locusta speciosa¡ Mstr. findet sich im
lithographischen Schiefer von Bayern; auch ¡Pygolampis gigantea¡
(¡Chresmoda obscura¡) wird von ~Haase~ als ein Vorläufer der Mantiden
und Phasmiden angesehen.

[Illustration: Fig. 1381.

¡Gryllus macrocerus¡ Germ. Bernstein. Ost-Preußen. 3/2. (Nach
~Germar~.)]


3. Ordnung. #Neuroptera.# ~Netzflügler.~

~Beide Flügelpaare groß, dünn, netzförmig geädert, fast gleich. Fühler
einfach. Metamorphose vollständig oder unvollständig.~

Wie bei den Orthopteren, zeichnen sich auch hier die paläozoischen
Formen durch geringere Differenzierung aus und werden von ~Scudder~
¡Neuropteroidea¡ genannt. Die ältesten Vertreter dieser Ordnung finden
sich im Devon von Neu-Braunschweig (¡Lithentomum¡, ¡Xenoneura¡,
¡Homothetus¡ Scudder). Aus der Steinkohlenformation von Commentry,
Saarbrücken, Böhmen, Sachsen, Großbritannien und Illinois kennt man
eine ganze Reihe zum Teil schön erhaltener Reste aus den Gattungen
¡Acridites¡, ¡Palingenia¡, ¡Genopteryx¡, ¡Genentomum¡, ¡Propteticus¡
(Fig. 1382), ¡Strephocladus¡, ¡Lithomantis¡ (Fig. 1383), ¡Lithosialis¡,
¡Brodia¡, ¡Chrestotes¡, ¡Hemeristia¡, ¡Gerarus¡, ¡Meganthotemum¡ etc.

[Illustration: Fig. 1382.

¡Propteticus infernus¡ Scudd. Karbon. Illinois. 3/2. (Nach ~Scudder~.)]

[Illustration: Fig. 1383.

¡Lithomantis carbonaria¡ Woodw. Karbon. Schottland. 2/3. (Nach
~Woodward~.)]

Die Familie der ¿Termitidae¿ (Termiten) beginnt im Lias und ist
im Tertiär, namentlich im Bernstein (130 Arten), im Oligocän von
Florissant und im Miocän von Rott, Öningen, Radoboj stark verbreitet.
Eine ungewöhnlich große Art ¡Gigantotermes¡ (¡Apochrysa¡) ¡excelsa¡
Haase findet sich schon im lithographischen Schiefer von Eichstätt.

[Illustration: Fig. 1385.

¡Petalia longialata¡ Münst. sp. Aus dem oberen Jura von Solnhofen,
Bayern. 2/3 nat. Gr.]

Von ~Psociden~ und ~Perliden~ liefert namentlich der Bernstein fossile
Vertreter; ~Ephemeriden~ erscheinen zuerst im lithographischen Schiefer
und finden sich außerdem im Bernstein (¡Cronicus¡) (Fig. 1384), bei
Öningen und Florissant.

Besonderes Interesse beanspruchen die zahlreichen und prachtvoll
erhaltenen Libellen (¡Odonata¡) aus dem lithographischen Schiefer von
Bayern (¡Petalia¡ [Fig. 1385], ¡Stenophlebia¡, ¡Isophlebia¡, ¡Aeschna¡,
¡Anax¡, ¡Heterophlebia¡ etc.), welche bereits im Lias beginnen und
auch im Tertiär in erheblicher Menge vertreten sind. Von ~Sialiden~,
~Hemerobiden~, ~Panorpiden~ und ~Phryganiden~ kennt man schon aus dem
Jura, teilweise sogar schon aus der Trias fossile Reste, die sich im
Tertiär beträchtlich vermehren. Die Röhren von Phryganiden bilden im
Tertiär zuweilen Kalkschichten von 2-3 m Mächtigkeit (Indusienkalk der
Auvergne).

[Illustration: Fig. 1384.

¡Cronicus anomalus¡ Pictet sp. Bernstein. Ostpreußen. 3/2. (Nach
~Pictet~.)]


4. Ordnung. #Hemiptera.# ~Wanzen~.

~Vorderflügel lederartig oder häutig, größer und gröber geädert
als die niemals gefalteten Hinterflügel. Mund mit Stechrüssel oder
Saugschnabel. Metamorphose unvollständig.~

Von paläozoischen Gattungen dürften ¡Eugereon¡ (Fig. 1386) und
¡Fulgorina¡ aus dem unteren Rotliegenden hierher gehören.

Von ~Aphiden~ (Blattläusen) finden sich die ältesten Reste im
Wealden und zahlreiche Arten im Tertiär. ~Schildläuse~ (¡Coccidae¡),
~Laternenträger~ (¡Fulgoridae¡), ~Membraciden~, ~Cicadelliden~ und
~Singcicaden~ kennt man vorzugsweise aus dem Tertiär, namentlich aus
Bernstein, doch sind die meisten Familien auch schon im Lias und Jura
durch spärliche Reste nachgewiesen; so namentlich die Singcicaden durch
die Gattungen ¡Eocicada¡ und ¡Prolystra¡ im lithographischen Schiefer
von Bayern.

Von den im Wasser lebenden ~Nepiden~ (¡Scarabaeides¡ Fig. 1387),
~Hydrometriden~, ~Reduviiden~, ~Lygaeiden~, ~Coreiden~ und ~Cimiciden~
kommen die ältesten Formen im Lias und oberen Jura (¡Scarabaeides¡),
die übrigen im Tertiär vor. Als Beispiele mögen die Gattungen
¡Naucoris¡ (Fig. 1388), ¡Harpactor¡ (Fig. 1389), ¡Cephalocoris¡ (Fig.
1390), ¡Berytopsis¡ und ¡Acanthosoma¡ genannt werden.

[Illustration: Fig. 1386.

¡Eugereon Böckingi¡ Dohrn. Rotes Totliegende. Birkenfeld,
Rhein-Oldenburg. 3/4 (Nach ~Dohrn~.)]

[Illustration: Fig. 1387.

¡Scarabaeides deperditus¡ Germ. Lithographischer Schiefer. Eichstätt,
Bayern. 2/3 nat. Gr.]

[Illustration: Fig. 1388.

¡Naucoris dilatatus¡ Heer. Miocän. Öningen, Baden. 1/1. (Nach ~Heer~.)]

[Illustration: Fig. 1389.

¡Harpactor maculipes¡ Heer. Miocän. Öningen, Baden. 1/1. (Nach ~Heer~.)]

[Illustration: Fig. 1390.

¡Cephalocoris pilosus¡ Heer. Miocän. Öningen, Baden. 3/1. Ergänzt.
(Nach ~Heer~.)]


5. Ordnung. #Coleoptera.# ~Käfer~.

~Vorderflügel hornig, dick, mit verwischten Adern, Hinterflügel
häutig, gefaltet, mit weitmaschigem Geäder. Mundwerkzeuge zum Kauen.
Metamorphose vollständig.~

Von fossilen Käfern sind bis jetzt nur spärliche Reste aus der
Steinkohlenformation bekannt; dagegen spielen sie in den mesozoischen
und tertiären Ablagerungen unter den Insekten eine hervorragende Rolle.

Aus der Trias von Vaduz und Rütihard bei Basel sind ~Curculioniden~
(¡Curculionites¡), ~Chrysomeliden~ (¡Chrysomelites¡) und ~Buprestiden~
nachgewiesen. Dieselben Familien kommen reichlicher im Rhät von
Schweden und Hildesheim, im Lias von Schambelen (Aargau), Dobbertin
(Mecklenburg) und England, im Dogger und Purbeck von England und im
lithographischen Schiefer von Bayern vor und werden dort begleitet von
~Meloiden~, ~Cisteliden~, ~Cerambyciden~, ~Scarabaeiden~, ~Lampyriden~,
~Elateriden~, ~Dascylliden~, ~Parniden~, ~Byrrhiden~, ~Nitiduliden~,
~Coccinelliden~, ~Staphyliniden~, ~Dytisciden~, ~Carabiden~ und anderen
Familien. Als die reichsten mesozoischen Fundorte wären Schambelen
im Aargau, der Dogger von Stonesfield und die Purbeckschichten von
England hervorzuheben. Der lithographische Schiefer von Bayern enthält
nur wenige und meist schlecht erhaltene Käfer (¡Pseudohydrophilus¡,
¡Chrysobothris¡).

[Illustration: Fig. 1391.

¡Cyphon vetustus¡ Gieb. Purbeck-Schichten. Vale of Vardour, England.
6/1. (Nach ~Brodie~.)]

[Illustration: Fig. 1392.

¡Cerylon striatum¡ Brodie. Ob. Jura. Vale of Vardour. England 7/1.
(Nach ~Brodie~.)]

[Illustration: Fig. 1393.

Fossile Käfer aus dem oligocänen Gipsmergel von Aix, Provence.

  ¡a Hipporhinus Heeri¡ Oustalet.
  ¡b Triphyllus Heeri¡ Oustalet.
  ¡c Hylesinus facilis¡ Heer.]

[Illustration: Fig. 1394.

Käfer aus dem Bernstein von Ost-Preußen.

  ¡a Dorcasoides bilobus¡ Motsch. 1/1.
  ¡b Ptilodactyloides stipulicornis¡ Motsch. 3/1.
  ¡c Paussoides Mengei¡ Motsch. 2/1.]

[Illustration: Fig. 1395.

Fossile Käfer aus der untermiocänen Braunkohle von Rott bei Bonn.

  ¡a Microzoum veteratum¡ Heyden. 2/1.
  ¡b Larinus Bronni¡ Heyden. 3/2.
  ¡c Philhydrus morticinus¡ Heyden. 2/1.]

Im Tertiär steigert sich die Zahl der Käfer bedeutend und zwar gehören
dieselben ganz überwiegend zu noch jetzt existierenden Gattungen.
Besonders reich sind die oligocänen Süßwasserschichten von Aix in der
Provence (Fig. 1393), von Florissant in Colorado, ferner der Bernstein
von Ostpreußen (Fig. 1394), die miocänen Braunkohlen von Rott (Fig.
1395), Sieblos, Westerwald, Kutschlin in Böhmen, die Süßwassermergel
von Öningen in Baden (Fig. 1396), Radoboj in Kroatien, Sinigaglia in
Italien u. a. O. Der Erhaltungszustand dieser fossilen Reste läßt
häufig wenig zu wünschen übrig, wie die nebenstehenden Abbildungen
zeigen.

[Illustration: Fig. 1396.

Käfer aus miocänem Süßwassermergel von Öningen, Baden.

  ¡a Lytta Aesculapi¡ Heer. 1/2.
  ¡b¡, ¡c Clerus Adonis¡ Heer. 1/1.
  ¡d Hister marmoratus¡ Heer. 2/1.
  ¡e Nitidula maculigera¡ Heer. 2/1.
  ¡f Protactus Erichsonii¡ Heer. 1/1.
  ¡g Escheria bella¡ Heer. 1/1.]


6. Ordnung. #Diptera.# ~Zweiflügler~.

~Vorderflügel häutig, schmal, geädert, Hinterflügel zu einem
Schwingkolben verkümmert. Mundteile zu Saug- oder Stechorganen
umgebildet. Metamorphose vollkommen.~

Die ältesten Dipteren werden aus dem Lias (¡Macropeza¡), dem
lithographischen Schiefer (¡Musca¡, ¡Cheilosia¡, ¡Empidia¡), den
Purbeckschichten (¡Corethrium¡, ¡Cecidomium¡, ¡Rhyphus¡) und dem
Wealden angegeben, sind aber meist so schlecht erhalten, daß ihre
Bestimmung problematisch bleibt.

[Illustration: Fig. 1397.

¡Psilites bella¡ Heer. Miocän. Radoboj. 1/1. (Nach ~Heer~.)]

[Illustration: Fig. 1398.

¡Chironomus Megeri¡ Heer. Miocän. Öningen, Baden. 6/1. (Nach ~Heer~.)]

[Illustration: Fig. 1399.

¡Empis Melia¡ Heyd. Miocän. Rott am Rhein. 2/1. (Nach ~Heyden~.)]

[Illustration: Fig. 1400.

¡Palembolus florigerus¡ Scudd. Oligocän. Florissant, Colorado. 2/1.
(Nach ~Scudder~.)]

In großer Menge kennt man dieselben aus dem Tertiär. Am häufigsten
finden sich ~Tipuliden~ (Schnaken) und ~Bibioniden~ (Haarmücken)
im Oligocän von Aix und Florissant, im Bernstein und im Miocän von
Öningen, Radoboj, Sicilien u. s. w. Von sonstigen Dipteren weisen
die eigentlichen ~Fliegen~ (¡Syrphidae¡, ¡Muscidae¡, ¡Ostridae¡,
¡Agromyzidae¡), die ¿Empidae¿ (Tanzfliegen), ¿Bombylidae¿ (Hummeln),
¿Nemestrinidae¿, ¿Asilidae¿ (Raubfliegen), ¿Stratiomyidae¿
(Waffenfliegen), ¿Chironomidae¿ (Zuckmücken), ¿Culicidae¿
(Stechschnaken), ¿Mycetophilidae¿ (Pilzmücken) und ¿Cecidomyidae¿
(Gallmücken) eine Anzahl fossiler Vertreter auf.


7. Ordnung. #Lepidoptera.# ~Schmetterlinge~.

~Vorder- und Hinterflügel gleichartig, beschuppt, meist bunt gefärbt.
Mundteile einen Rollrüssel bildend. Metamorphose vollständig.~

Fossile Schmetterlinge gehören zu den seltensten Versteinerungen und
sind bis jetzt auf das Tertiär beschränkt. Aus dem lithographischen
Schiefer von Bayern wurde ¡Pseudosirex¡ (¡Sphinx¡) ¡Schröteri¡ von
~Oppenheim~ für einen Schmetterling gehalten, jedoch von ~Deichmüller~
als eine Holzwespe (Uroceride) erkannt.

[Illustration: Fig. 1401.

¡Prodryas Persephone¡ Scudd. Oligocän. Florissant, Colorado. 1/1. (Nach
~Scudder~.)]

Aus dem Tertiär kennt man von den meisten größeren Gruppen vereinzelte
Vertreter. So sind namentlich Motten (¡Microlepidoptera¡) in ihren
verschiedenen Entwicklungsstadien aus dem Bernstein bekannt. Von
Phalaeniden kommen zwei Arten in Radoboj und eine dritte bei Aix
vor und ebendaher sowie von Öningen sind auch Noctuiden und mehrere
Bombyciden beschrieben. Von Nachtschwärmern (¡Sphingidae¡) kennt
man ¡Sphinx¡ aus dem Bernstein, ¡Sesia¡ aus Aix. Die Tagfalter sind
ungemein selten, doch enthalten die Süßwasserschichten von Aix, Rott,
Radoboj und Florissant Reste von etwa einem halben Dutzend fossiler
Gattungen.


8. Ordnung. #Hymenoptera.# ~Immen~.

~Vorderflügel größer als die Hinterflügel, dünn, häutig, mit wenigen
und entfernten Adern. Mundteile beißend und leckend. Metamorphose
vollständig.~

Die ältesten Hymenopteren beginnen im Lias von Schambelen im Aargau
und gehören zu den Phytophagen. Aus dem lithographischen Schiefer
werden verschiedene Arten von ¡Apiaria¡, ¡Belostomum¡ (Fig. 1390)
und ¡Pseudosirex¡, aus den Purbeckschichten Ameisen und ¡Myrmidium¡
beschrieben. Alle übrigen Reste stammen aus dem Tertiär und gehören
zu den Blattwespen (Tenthrediniden), Holzwespen (Uroceriden),
Gallwespen (¡Cynipidae¡), Schlupfwespen (¡Ichneumonidae¡), Braconiden,
Goldwespen (Chrysiden), Wespen (¡Vespidae¡), Bienen (¡Apidae¡),
Ameisen (¡Formicidae¡) etc. Sie sind am zahlreichsten im Bernstein, im
Süßwassermergel von Aix, Florissant, Öningen und Radoboj.

[Illustration: Fig. 1402.

¡Belostomum elongatum¡ Germ. Lithographischer Schiefer. Eichstätt,
Bayern. 2/3 nat. Gr.]

[Illustration: Fig. 1403.

¡Xylocopa senilis¡ Heer. Miocän. Öningen, Baden. 1/1. (Nach ~Heer~.)]

[Illustration: Fig. 1404.

¡Prionomyrmex longiceps¡ Mayr. Bernstein. Ost-Preußen. 2/1. (Nach
~Mayr~.)]

[Illustration: Fig. 1405.

¡Ichneumonites bellus¡ Heer. Miocän. Öningen, Baden. 5/2. (Nach
~Heer~.)]


#Zeitliche und räumliche Verbreitung der Insekten.#

Nach ~Scudder~ waren im Jahr 1885 ca. 2600 fossile Insekten
beschrieben, wovon 155 paläozoische, 475 mesozoische und 1972 tertiäre.
Diese Zahlen haben sich seitdem namentlich durch Funde aus Commentry,
Florissant und dem Bernstein erheblich vermehrt.

Das älteste fossile Insekt ist ¡Palaeoblattina¡ aus dem Silur von
Jurques in Calvados. Nächstdem folgen einige devonische Orthopteren aus
Nordamerika.

In größerer Zahl und Mannigfaltigkeit treten ¡Hexapoda¡ in der
produktiven ~Steinkohlenformation~ auf und zwar stehen hier die
Lokalitäten Commentry, Allier und Mazon Creek, Illinois, obenan.
Andere Fundstellen für karbonische Insekten sind Zweibrücken,
Wettin-Löbejün bei Halle, Manebach in Thüringen, die belgischen
und britischen Steinkohlenreviere in Europa; Neu-Schottland und
Pennsylvanien in Nordamerika.

Das ~permische~ System liefert (namentlich im Rotliegenden von Weißig
in Sachsen, Stockheim in Bayern und Lebach bei Saarbrücken) zwar nur
wenige, aber zum Teil hochinteressante Formen, wie z. B. ¡Eugereon¡.
Aus der ~Trias~ beschreibt ~Heer~ einige ¡Orthoptera¡ aus verschiedenen
Lokalitäten, sowie 2 Käfer aus Vaduz in Liechtenstein, zu denen
noch etwa 20, erst neuerdings entdeckte, fast alle zu den Schaben
gehörige Formen aus dem Süd-Park von Colorado kommen. Im ~Lias~ von
Schambelen im Aargau, von Gloucestershire in England und Dobbertin in
Mecklenburg liegt eine ziemlich reiche Insektenfauna begraben. Die
Stonesfield-Schiefer (Dogger) enthalten nur wenige Formen; reiche
Fundstätten dagegen sind die ~Purbeck-Schichten~ im südlichen England
und vor allem der lithographische Schiefer des ~oberen Jura~ von
Bayern, namentlich bei Eichstätt, Solnhofen und Kelheim. Sehr spärlich
dagegen sind Insekten-Reste aus der ~Kreide~ (die meisten aus Böhmen).

Die Insel Wight und die Phosphorite des Quercy liefern einige ~eocäne~,
meist noch nicht näher beschriebene Formen, dagegen zeichnen sich von
~oligocänen~ Ablagerungen die Süßwasser-Mergel von Aix (Provence), von
Florissant (Colorado), vom Green River in Nordamerika und vor allem
der baltische Bernstein durch einen erstaunlichen Reichtum an fossilen
Insekten aus. Kaum weniger reich sind die ~miocänen~ Lokalitäten
Öningen, Radoboj, Parschlug, Rott u. a.

Im ~Pleistocän~ sind namentlich die interglazialen Tone der Schweiz,
die Torfmoore von Nordfrankreich und England, die Braunkohlen von
Hösbach als Fundstätten von Insekten zu erwähnen.

Beifolgende Tabelle zeigt die geologische Verbreitung der fossilen
Insekten.

  +---------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
  |               | S | D | K | P | T | L | J | K | T | J |
  |               | i | e | a | e | r | i | u | r | e | e |
  |               | l | v | r | r | i | a | r | e | r | t |
  |               | u | o | b | m | a | s | a | i | t | z |
  |               | r | n | o |   | s |   |   | d | i | t |
  |               |   |   | n |   |   |   |   | e | ä | z |
  |               |   |   |   |   |   |   |   |   | r | e |
  |               |   |   |   |   |   |   |   |   |   | i |
  |               |   |   |   |   |   |   |   |   |   | t |
  +---------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+
  |               |   |   |   |   |   |   |   |   |   |   |
  |  Aptera       |   |===|   |   |   |   |   |   |===|===|
  |  Orthoptera   | ?=|===|===|===|===|===|===|===|===|===|
  |  Neuroptera   |   |   |===|===|===|===|===|===|===|===|
  |  Hemiptera    |   |   |===|===|===|===|===|===|===|===|
  |  Coleoptera   |   |   | ==|===|===|===|===|===|===|===|
  |  Diptera      |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|
  |  Lepidoptera  |   |   |   |   |   |   |   |   |===|===|
  |  Hymenoptera  |   |   |   |   |   |===|===|===|===|===|
  +---------------+---+---+---+---+---+---+---+---+---+---+


Fußnoten:

[74] Literatur:

  ¡Brongniart¡ et ¡Desmarest¡, Histoire naturelle des Crustacés fossiles
        sous les rapports zoologiques et géologiques. Paris 1822. 4^o.

  ¡Milne-Edwards, H.¡, Histoire naturelle des Crustacés. 3 vol. Paris
        1834-1840.

  ¡Woodward, H.¡, Catalogue of the British Fossil Crustacea. London
  1877. 8^o.

    " and ¡Salter¡, Catalogue and Chart of fossil Crustacea. London 1865.

  ¡Gerstaecker, A.¡, in ~Bronns~ Klassen und Ordnungen des Tierreichs.
        Bd. V: Gliedertiere. I. Crustacea, 1. Hälfte (Cirripedia, Copepoda,
        Branchiopoda, Poecilopoda, Trilobitae). Leipzig 1866-1879; 2.
        Hälfte (Isopoda bis Decapoda). 1881-1894.

  ¡Vogdes, A. W.¡, A Catalogue of North American Palaeozoic Crustacea
        confined to the non-trilobitic Genera and species. Ann. New York
        Acad. Sc. vol. V. 1889.

  ¡Grobben, K.¡, Genealogie und Klassifikation der Crustaceen.
        Sitzungsber. Wiener Ak. Bd. 40. 1892.

  ¡Kingsley, J. S.¡, The Classification of the Arthropoda. Amer. Nat.
        vol. XXVIII. 1894.

  ¡Hall, J.¡ and ¡Clarke, J. M.¡, Palaeontology of New York. vol. VII.
        1888.

  ¡Clarke, J. M.¡, Notes on certain fossil Barnacles. Amer. Geolog.
        XVII. 1896.

[75] ¡Bosquet, J.¡, Monographie des Crustacés fossiles du terrain
crétacé du duché de Limbourg. Mém. de la commission pour la carte
géologique de la Néerlande Haarlem 1854. -- Notice sur quelques
Cirripèdes recemment découvertes dans le terrain crétacé du duché
de Limbourg. Haarlem 1857. 4^o. Mit 3 Tafeln. -- ¡Darwin, Ch.¡,
A Monograph of the subclass Cirripedia, with figures of all the
species. London. Ray Society. Vol. I. 1851 (Lepadidae). Vol. II. 1854
(Balanidae). -- A Monograph of the fossil Lepadidae of Great Britain.
Palaeontographical Society 1851. 4^o. Mit 5 Tafeln. -- A Monograph
of the fossil Balanidae and Verrucidae of Great Britain. ibid. 1854.
Mit 2 Tafeln. -- ¡Marsson, Th.¡, Die Cirripeden und Ostracoden der
weißen Schreibkreide der Insel Rügen. Mitteil. d. naturw. Vereins
von Neu-Vorpommern und Rügen. XII. 1880. -- ¡Seguenza, G.¡, Ricerche
palaeontologiche interno ai Cirripedi terziarii della Provincia di
Messina. Parte I. Napoli 1873. Parte II. 1876.

[76] ¡Bosquet, J.¡, Description des Entomostracés fossiles de la craie
de Maestricht. Mém. Soc. Roy. des Sciences de Liège. vol. IV. 8^o.
1847. -- Description des Entomostracés fossiles des terrains tertiaires
de la France et de la Belgique. Mém. des sav. étrang. de l'Acad. Roy.
de Belgique. vol. XXIV. 1852. -- Monographie des Crustacés fossiles
du terrain crétacé du duché de Limbourg. (Mém. de la commission pour
la carte géologique de la Néerlande.). Haarlem 1854. -- ¡Brady, G.
St.¡, ¡Crosskey¡ and ¡Robertson¡, Monograph of the Post-tertiary
Entomostraca of Scotland. Palaeont. Soc. 1874. -- ¡Egger, J. G.¡,
Die Ostracoden der Miocänschichten bei Ortenburg. Neues Jahrb. f.
Mineralogie S. 403. 1858. -- ¡Jones, Rup.¡, A Monograph of the
Entomostraca of the Cretaceous formation of England. Palaeontographical
Society. 1849. -- A Monograph of the tertiary Entomostraca of England.
ibid. 1856. -- Notes on palaeozoic bivalved Entomostraca (zum Teil
mit ¡Kirkby¡ und ¡Holl¡). Nr. I-XXVIII Ann. and Mag. nat. history.
1855-1889. -- ¡Jones¡, ¡Kirkby¡, ¡G. Brady¡, A Monograph of the British
fossil bivalved Entomostraca of the carboniferous Formations. Palaeont.
Soc. 1874 and 1884. -- ¡Reuß, F. A.¡, Die fossilen Entomostraceen des
österreichischen Tertiärbeckens. (Haidingers naturw. Abhandl. III.
1. 1850.) -- Die Foraminiferen und Entomostraceen des Kreidemergels
von Lemberg. ibid. 1850. -- Die Versteinerungen der böhmischen
Kreideformation. Stuttgart 1845-1846. -- ¡Speyer, Osk.¡, Die Ostracoden
der Kasseler Tertiärbildungen. Kassel 1863 -- ¡Lienenklaus, E.¡,
Monographie der Ostracoden des nordwestdeutschen Tertiärs. Zeitschr.
d. deutschen geol. Ges. 1894. -- ¡Sherborn, C. D.¡, The Literature of
fossil Ostracods. Nat. Sciences X. 1897.

[77] ¡Jones, Rup.¡, On fossil Estheriae and their distribution. Quart.
journ. geol. Soc. London 1863. XIX. p. 87. -- A Monograph of the fossil
Estheriae. Palaeont. Soc. 1862 -- ¡Hall, J.¡ and ¡Clarke, J. M.¡,
Palaeontology of New York VII. 1888, p. 206.

[78] ¡Angelin, N. P.¡, Palaeontologia Scandinavica. I. Crustacea
formationis transitionis. Lund 1853-1854. 4^o. Mit 46 Tafeln. 2.
Ausgabe: Trilobitae. Mit 42 Tafeln. Stockholm 1878. -- ¡Barrande,
Joachim,¡ Système silurien du centre de la Bohème. Vol. I. Prag
1852. Supplement 1874. -- ¡Bernard, H. M.¡, The Systematic
Position of Trilobites. Quart. Journ. Geol. Soc. London
1894-1895. -- ¡Beyrich, E.¡, Über einige böhmische Trilobiten.
Berlin 1845 u. 1846. -- ¡Broegger, W. C.¡, Die silurischen Etagen 2
und 3 im Christiania-Gebiet. Christiania 1882. -- ¡Burmeister, H.¡,
Die Organisation der Trilobiten. Berlin 1843. 4^o. -- ¡Dalman, J.
W.¡, Om Palaeaderna aller de så kallade Trilobiterna. K. Vetensk.
Akad. Handl. 1826. Stockholm. -- ¡Emmrich, H. F.¡, De Trilobitis.
Diss. inaug. Berol. 1839. -- ¡Hoffmann, E.¡, Sämtliche bis jetzt
bekannte Trilobiten Rußlands. Verh. d. k. mineralog. Gesellschaft zu
St. Petersburg 1858. -- ¡Jaekel, O.¡, Beiträge zur Beurteilung der
Trilobiten. Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1901. -- ¡Nieszkowski,
J.¡, Versuch einer Monographie der in den silurischen Schichten der
Ostseeprovinzen vorkommenden Trilobiten. Archiv für Naturkunde Liv-,
Esth- und Kurlands. 1857 Ser. I. Bd. I. S. 517 und Zusätze ibid Bd. II
S. 345. -- ¡Quenstedt, F. A.¡, Beiträge zur Kenntnis der Trilobiten mit
besonderer Rücksicht auf ihre bestimmte Gliederzahl. Wiegmanns Archiv
für Naturgeschichte 1837 Bd. I S. 337. -- ¡Salter, J. W.¡, Memoirs
of the geol. Survey of the United Kingdom. Figures and descriptions
of British organic remains. Decad. II 1849; Decad. VII 1853; Decad.
XI 1864. -- ¡Salter¡ and ¡H. Woodward¡, A Monograph of British
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Revision der ostbaltischen silurischen Trilobiten. Mém. de l'Acad.
imp. de St. Pétersbourg. 1881 sér. VII tome 30; 1885, 1886, sér. VII
t. 33; 1894, sér. VII t. 42; 1898, sér. VIII t. 6; 1901, sér. VIII t.
12. -- ¡Walcott, C. D.¡, The Trilobite. New and old evidence relating
to its organisation. Bull. Mus. Compar. Zoology 1881 vol. VIII Nr. 10.

[79] ¡Novák¡, Studien an Hypostomen böhmischer Trilobiten I und II.
Sitzungsbericht d. k. böhm. Gesellsch. d. Wissensch. 1879 und 1884.

[80] ¡G. Lindström¡: Researches on the visual organs of the Trilobites.
K. Svensk. Vet. Ak. Handl. 34. Nr. 8. 1901.

[81] American Journ. Sc. Arts 1893. XLVI. S. 121.

[82] ibid. S. 467 u. XLVII. 1894 S. 298, 1895 S. 307, 1896 S. 251 und
American Geologist 1895 S. 91.

[83] Proceed. Biol. Soc. Washington 1894. IX. S. 89.

[84] Outline of a natural classification of the Trilobites. Am. Journ.
of Sc. 1897 S. 4. Bd. III. p. 89-207.

[85] ¡Claus, C.¡, Über den Bau und die systematische Stellung von
Nebalia. Zeitschr. f. wissensch. Zoologie 1872. Bd. XXII. -- ¡Packard,
A. S.¡, A Monograph of the Phyllopod Crustacea of N.-Amerika with
remarks on the Order Phyllocarida. 12^{th} Ann. Rep. U. S. geol.
and geograph. Survey of the Territories. 1883. -- ¡Salter, J.¡,
Ann. Mag. nat. hist. 1860. 3 ser. vol. V und Quart. journ. geol.
Soc. 1856 XII und 1863 XIX. -- ¡Barrande, J.¡, Système Silurien
du centre de la Bohème. Vol. I Supplém. 1872. -- ¡Clarke, J. M.¡,
American journ. of Science 1882 3. ser. vol. XXIII p. 476 und 1883
vol. XXV p. 120. -- Neues Jahrbuch f. Mineralogie 1884 Bd. I S.
178. -- ¡Dames, W.¡, ibid. 1883 Bd. I S. 319; 1884 Bd I S. 275 u. Bd.
II S. 107. -- ¡Woodward, H.¡, Geol. Mag. 1872 vol. IX p. 564; 1882 II.
Dec. vol. IX p. 385 u. 444; 1884 III. Dec. vol. I p. 348. -- ¡Hall¡ and
¡Clarke, J. M.¡, Palaeontology of New York vol. VII. 1888. -- ¡Jones,
J. R.¡ and ¡Woodward, H.¡, Monograph of the British Palaeozoic
Phyllopoda part. II. Palaeontograph. Soc. 1898.

[86] ¡Brocchi, P.¡, Note sur un Crustacé foss. dans les Schistes
d'Autun. Bull. Soc. géol. de France 1879 3^e sér. vol. VIII p.
1. -- ¡Burmeister¡, Über Gampsonychus. Abh. d. naturf. Ges. in Halle
1855 Bd. II S. 191. -- ¡Jordan¡, Verhandl. des naturhist. Vereins
für Rheinland 1847 Bd. IV S. 89. -- ¡Jordan¡ und ¡Meyer, H. von¡,
Palaeontographica 1854 vol. IV. p. 1. -- ¡Meek¡ and ¡Worthen¡,
Acanthotelson und Palaeocaris. Proceed. Ac. nat. sc. Philadelphia 1865
p. 46, 50. -- ¡Spence Bate, C.¡, On Palaeocrangon. Quart. journ. geol.
soc. 1859 vol. XV p. 137. -- ¡Woodward, H.¡, Geol. Magazine 1881 II.
Dec. vol. VIII p. 529.

[87] ¡Ammon, L. von¡, Ein Beitrag zur Kenntnis der fossilen Asseln.
Sitzungsbericht d. bayer. Akad. Math.-phys. Kl. 1882 S. 507. -- ¡Kunth,
A.¡, Über wenig bekannte Crustaceen von Solenhofen. Zeitschr. d.
deutschen geol. Ges. 1870 Bd. XXII S. 771. -- ¡Meyer, H. von¡, Über
Palaeoniscus obtusus aus Sieblos. Paläontogr. 1858 Bd. V S. 110 u.
111. -- ¡Milne-Edwards, H.¡, Sur deux Crust. foss. de l'ordre des
Isopodes. Ann. Sc. nat. Zoologie 1843 2^e sér. vol. XX p. 326. -- On
a fossil Crust. (Archaeoniscus) in the Wealden. Ann. Mag. nat. hist.
1844 vol. XIII. -- ¡Woodward, H.¡, Geol. Mag. 1870. VII. 495 und Quart.
journ. geol. Soc. 1879 XXXV. 346. -- ¡Carter, J.¡, On fossil Isopoda.
Geol. Mag. 1899. [3]. VI.

[88] ¡Münster, G.¡ Graf ¡zu¡, Beiträge zur Petrefaktenkunde 1840 Heft
III S. 19-23 und 1842 Heft V S. 76 Taf. IX. -- ¡Kunth, A.¡, Über wenig
bekannte Crustaceen von Solenhofen. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges.
1870 Bd. XXII S. 771. -- ¡Schlüter, Cl.¡, Palaeontographica XV S.
304. -- ¡Woodward, H.¡, Quart. journ. geol. Soc. 1879. XXXV. 549.

[89] ¡Meyer, H. von¡, Neue Gattungen fossiler Krebse aus Gebilden von
buntem Sandstein bis in die Kreide. Stuttgart 1840. 4^o. -- Jurassische
und triasische Crustaceen. Palaeontographica 1854 vol. IV p.
44-55. -- ¡Münster, G.¡ Graf ¡zu¡, Über die fossilen langschwänzigen
Krebse in den Kalkschiefern von Bayern. Beiträge zur Petrefaktenkunde
II. Heft 1839. -- ¡Oppel, Alb.¡, Paläont. Mitteilungen aus dem Museum
des kgl. bayer. Staates. I. Über jurassische Crustaceen. Stuttgart.
1862. -- ¡Peach, B. N.¡, On new Crustacea of the lower Carboniferous
Rocks of Eskdale and Liddesdale. Trans. Roy. Soc. Edinburgh 1880
vol. XXX p. 73 und 1882 vol. XXXII p. 512. -- ¡Reuß, E. A.¡, Über
fossile Krebse aus den Raibler Schichten. Beiträge zur Paläontographie
Österreichs Bd. I 1858. -- ¡Salter¡, Carboniferous Crustacea.
Quart. journ. geol. Soc. vol. XVII p. 528. -- ¡Schlüter, Cl.¡, Die
Macruren-Decapoden der Senon- und Cenoman-Bildungen Westfalens.
Zeitschr. der deutschen geol. Ges. 1862 Bd. XIV S. 702. -- Neue Kreide-
und Tertiär-Krebse des nördlichen Deutschlands. Ibid. 1879 Bd. XXXI S.
586. -- ¡Schlüter¡ und ¡v. d. Mark¡, Neue Fische und Krebse aus der
Kreide von Westfalen. Palaeontographica vol. XI, XV.

[90] ¡Bittner, Alex.¡, Die Brachyuren des vicentinischen
Tertiärgebirges. Denkschriften der k. k. Akad. Wien 1857 Bd.
XXXIV und 1883 Bd. XLVI. -- Beiträge zur Kenntnis tertiärer
Brachyuren-Faunen. Ibid. 1883 Bd. XLVIII. -- Über Phymatocarcinus
speciosus. Sitzungsbericht der k. k. Akad. Wien 1877 Bd.
LXXV. -- ¡Fischer-Benzon¡, Über das relative Alter des Faxoe-Kalkes
und über die in demselben vorkommenden Anomuren und Brachyuren.
Kiel 1866. -- ¡Meyer, H. von¡, Die Prosoponiden oder Familie der
Maskenkrebse. Palaeontographica 1860 vol. VII. -- ¡Milne-Edwards,
Alph.¡, Hist. des Crustacés podophthalmaires fossiles. I. Portuniens
et Thalassiens. Ann. des Sciences nat. Zoologie 4^e sér. tome XIV
1871. II. Cancériens. Ibid. 4^e sér. tome XVIII 1862, XX 1863; 5^e
sér. tome I 1864, III. 1865. -- ¡Reuß, A.¡, Zur Kenntnis fossiler
Krabben. Denkschr. Wiener Akad. 1857. Bd. XVII. -- ¡Mörike, W.¡,
Die Crustaceen der Stramberger Schichten. Palaeontogr. Supplem. II.
1897. -- ¡Lörenthey, E.¡, Beitrag zur Decapodenfauna des ungarischen
Tertiärs. Mathem.-naturw. Ber. aus Ungarn XIV. 1898.

[91] ¡Dekay, J. E.¡, On a fossil Crustacean. Ann. R. Y. Lyceum
Nat. Hist. I 1825. -- ¡Hall, James¡, Natural history of New York.
Palaeontology vol. III 1859. -- ¡Huxley, Th.¡ and ¡Salter¡, On the
Anatomy and Affinity of the genus Pterygotus. Mem. geol. Surv. U.
Kingdom. Monograph I. 1859. -- ¡Nieszkowski, Joh.¡, De Euryptero
Remipedo. Dissert. inaug. Dorpat 1858 (auch in deutscher Sprache
im Archiv f. Naturkunde Liv-, Est- u. Kronlands 1859 1. Ser. vol.
II p. 299). -- ¡Salter, J. W.¡ On some fossil Crustacea from the
Coal-Measures and Devonian. Quart. journ. geol. Soc. 1863 vol. XIV
p. 75. -- ¡Woodward, H.¡, Geol. Mag. 1864 vol. I p. 107, 196; 1872
vol. IX p. 433. -- Quart. journ. geol. Soc. London 1865 vol. XXI p.
486; vol. XXIV p. 298. -- A Monograph of British fossil Crustacea
belonging to the order Merostomata. Palaeontographical Society
Part. I-V 1866-1878. -- ¡Grote, A. R.¡ and ¡Pitt, N. H.¡, New
species of Eusarcus and Pterygotus Bull. Buffalo Soc. Nat. Sc. III.
1875. -- ¡Schmidt, Fr.¡, Miscellanea Silurica III. Die Crustaceenfauna
der Eurypterusschichten von Rootziküll auf Oesel. Mém. de l'Acad.
impér. de St. Pétersbourg. 7^e sér. vol XXXI. 1883. -- ¡Hall, J.¡ and
¡Clarke, J. M.¡, Palaeontology of New York VII. 1888. -- ¡Laurie, M.¡,
Eurypterid Remains from Pentland Hills. Trans. Roy. Soc. Edinburgh
XXXVII. 1892. Anatomy and Relations of Eurypterida. Ibid. XXXVIII.
1893. -- ¡Holm, Gerh.¡, Über die Organisation des Eurypterus Fischeri.
Mém. Acad. imp. St. Petersburg VIII. 1898. -- Om den yttre Anatomien
hos Eurypterus Fischeri. Geologiska Föreningens i Stockholm Förhandl.
1899. Bd. 21 S. 83.

[92] ¡Hoeven, v. d.¡, Recherches sur l'hist. nat. et l'anatomie des
Limules. Leyden 1838. -- ¡Dohrn, A.¡, Zur Embryologie u. Morphologie
des Limulus polyphemus. Jenaische Zeitschr. f. Med. u. Naturw. 1871.
VI. -- ¡Milne-Edwards, Alph.¡, Recherches sur l'anatomie des Limules.
Ann. Sciences nat. 5^e sér. Zoology vol. XVII. 1873. -- ¡Münster¡,
Graf, Beiträge zur Petrefaktenkunde. Bayreuth 1840 Heft III p. 26
u. Heft I p. 71. -- ¡Packard, A. S.¡, The Anatomy, Histology and
Embryology of Limulus polyphemus. Anniversary Memoirs of the Boston
Soc. of nat. hist. 1880.

[93] Genauere Auskunft über Literatur, Systematik, Vorkommen und
Abstammung der fossilen Tracheaten gibt ¡S. Scudder¡ in ¡Zittel¡,
Handbuch der Paläontologie Bd. II.

[94] Die beigefügten Zahlen beziehen sich auf die bis jetzt
bekannten Arten jeder Ordnung oder Familie.



Register.


   Ablacomya 286.

   Abra 327.

   Acalephae 121.

   Acambona 263.

   Acanthactinella 55.

   Acantharia 37.

   Acantherpestes 532.

   Acanthoceras 461.

   Acanthochirus 520.

   Acanthocladia 234.

   Acanthocladidae 234.

   Acanthocoenia 85.

   Acanthocrinus 151.

   Acanthocyathus 93.

   Acanthodictya 55.

   Acantholithus 102.

   Acanthosoma 540.

   Acanthospongia 55.

   Acanthoteuthis 471, 473.

   Acanthothyris 267.

   Acari 533.

   Acaste 510.

   Acentrotremites 185.

   Acera 386.

   Acerocare 506.

   Acervularia 80.

   Acestra 55.

   Achelous 525.

   Achradocrinus 141, 143.

   Acidaspidae 511.

   Acidaspis 511.

   Aclisina 365.

   Acmaea 346.

   Acmaeidae 346.

   Acrididae 538.

   Acridites 538.

   Acritis 250.

   Acrochordiceras 437.

   Acrochordocrinus 157.

   Acrocidaris 210, 211.

   Acrocladia 213.

   Acrocrinus 147.

   Acroculia 361.

   Acrosalenia 210.

   Acrothele 252.

   Acrotreta 252.

   Acrura 191.

   Actaeon 385.

   Actaeonella 385.

   Actaeonidae 384.

   Actaeonina 384.

   Actinacis 96.

   Actinocamax 476.

   Actinoceramus 288, 289.

   Actinoceras 408.

   Actinoconchus 265.

   Actinocrinidae 147, 149.

   Actinocrinus 149.

   Actinocyclina 34.

   Actinodesma 285.

   Actinodonta 298.

   Actinoidea 124.

   Actinometra 161.

   Actinomma 38.

   Actinopteria 285.

   Actinostreon 294.

   Actinostroma 113.

   Acus 382.

   Adacna 322.

   Adelastraea 85.

   Adelophthalmus 527.

   Adeorbis 355, 356.

   Adranaria 298.

   Aedoeophasma 537.

   Aeger 520.

   Aeglina 509.

   Aegoceras 447.

   Aegoceratidae 445.

   Aegoceratinae 447.

   Aeschna 539.

   Aesiocrinus 145.

   Afterskorpione 533.

   Afterspinnen 535.

   Agaricia 89.

   Agaricocrinus 148.

   Agassizeras 448.

   Agassizia 223.

   Agassizocrinus 145.

   Agathelia 94.

   Agathistega 20.

   Agelacrinidae 170.

   Agelacrinus 170.

   Agglutinantia 24.

   Agnesia 349.

   Agnostidae 502.

   Agnostus 503.

   Agraulos 506.

   Agria 314.

   Agriocrinus 138.

   Agromyzidae 542.

   Agulhasia 270.

   Alaria 371, 372.

   Alcyonaria 99.

   Alcyonidae 99.

   Alecto 160, 235.

   Alectryonia 294.

   Alexia 392.

   Alipes 372.

   Allagecrinidae 136.

   Allagecrinus 136.

   Allocrinus 151.

   Alloprosallocrinus 149.

   Allorisma 330.

   Alvania 365.

   Alveolaria 237.

   Alveolina 26, 27.

   Alveolites 104.

   Alveopora 96.

   Alveoporinae 96.

   Amalia 393.

   Amaltheidae 449.

   Amaltheus 449.

   Amaura 363.

   Amauropsis 362, 363.

   Amberleya 353.

   Amblypygus 218.

   Amblysiphonella 63.

   Ambonychia 287.

   Ambonychiidae 287.

   Ameisen 543.

   Amita 320.

   Ammodiscus 25.

   Ammonoidea 415.

   Amnicola 364.

   Amnigenia 301.

   Amoebina 19.

   Amorphocystis 173.

   Amphiastraea 83, 84.

   Amphiastraeidae 83.

   Amphiceras 448.

   Amphiclina 260.

   Amphiclinodonta 260.

   Amphidesma 327.

   Amphidonta 294.

   Amphigenia 266.

   Amphineura 339.

   Amphion 511.

   Amphiope 217.

   Amphipeltis 518.

   Amphipoda 518.

   Amphistegina 32.

   Amphithelion 53.

   Amphitomella 265.

   Amphiura 191.

   Amphoracrinus 149.

   Amphoridea 169.

   Amplexopora 107.

   Amplexus 78.

   Ampullaria 363.

   Ampullariidae 363.

   Ampullina 362, 363.

   Ampyx 503.

   Amussium 291.

   Amygdalocystis 172.

   Anabacia 89.

   Ananchytes 220.

   Ananchytinae 220.

   Anaspides 517.

   Anatibetites 435.

   Anatina 332.

   Anatinidae 332.

   Anax 539.

   Anazyga 260.

   Anchura 371, 372.

   Ancillaria 381.

   Ancistrocrania 253.

   Ancistropegmata 265.

   Ancylobrachia 268.

   Ancyloceras 461.

   Ancylopegmata 268.

   Ancylus 392, 393.

   Androgynoceras 447.

   Angaria 353.

   Angelina 505.

   Angulati 447.

   Anisactinella 263.

   Anisocardia 323.

   Anisocrinus 154.

   Anisodonta 324.

   Anisomyaria 284.

   Anisomyon 391.

   Anisophyllum 78.

   Anisothyris 334.

   Anneliden 227.

   Anodonta 303.

   Anodontopsis 305.

   Anolcites 137.

   Anomalina 31.

   Anomalocrinus 140.

   Anomalocystidae 171.

   Anomalocystis 171.

   Anomalodonta 287.

   Anomia 293.

   Anomiidae 292.

   Anomocare 505.

   Anomocladina 50.

   Anomphalus 355.

   Anomura 523.

   Anopaea 289.

   Anoplia 257.

   Anoplophora 301.

   Anoplotheca 265.

   Anoptychia 357.

   Antalis 338, 339.

   Antedon 160, 161.

   Anthemocrinus 150.

   Anthocyrtis 39.

   Anthozoa 65.

   Anthracomarti 533.

   Anthracomartus 533.

   Anthracomya 301.

   Anthraconectes 527.

   Anthracoptera 295.

   Anthracopupa 394.

   Anthracosia 301.

   Anthracosiidae 300.

   Anthrapalaemon 516, 517.

   Antillia 86.

   Antipleura 321.

   Antiptychina 271.

   Anuscula 298.

   Apasmophyllum 78.

   Aphanaia 295.

   Aphaneropegmata 253.

   Aphidae 539, 543.

   Aphragmites 411.

   Apiaria 543.

   Apiocrinidae 156.

   Apiocrinus 156.

   Apiocystites 175.

   Aplacophora 339.

   Aplysia 386.

   Aplysiidae 386.

   Apochrysa 538.

   Aporrhaidae 371.

   Aporrhais 372.

   Apricardia 309.

   Aptera 536.

   Aptychopsis 516.

   Aptyxiella 369.

   Aptyxis 369.

   Apus 491.

   Apygia 253.

   Arabellites 229.

   Arachnocrinus 143.

   Arachnocystites 173.

   Arachnoidea 533.

   Araneae 535.

   Arbacia 212.

   Arca 299.

   Arcacea 297.

   Arcestes 440, 441.

   Arcestidae 440.

   Archaediscus 32.

   Archaeocarabus 521.

   Archaeocaris 517.

   Archaeocidaridae 205.

   Archaeocidaris 205, 206.

   Archaeocrinus 150.

   Archaeocyathidae 92.

   Archaeocyathus 92.

   Archaeolepas 485.

   Archaeoniscus 517.

   Archaeoseris 91.

   Archaeoscyphia 47.

   Archaeosphaerina 35.

   Archaeozonites 393.

   Archasterias 193.

   Archegocystis 177.

   Archidesmus 532.

   Archimedes 233, 234.

   Archipolypoda 532.

   Architarbus 533.

   Archiulus 532.

   Arcicardium 322.

   Arcidae 298.

   Arcomya 331.

   Arcomyopsis 329.

   Arcularia 377.

   Areia 511.

   Arenicola 229.

   Arethusina 512.

   Argina 299.

   Argiope 268.

   Argonauta 480.

   Arieticeras 450.

   Arietites 446.

   Arietitinae 446.

   Arionellus 506.

   Aristocystidae 176.

   Aristocystites 176.

   Aristozoë 515.

   Armati 456.

   Arpadites 434, 435.

   Arrhoges 372.

   Artemis 324.

   Articulata 153, 155.

   Articulosa 153.

   Arthroacantha 147.

   Arthrocochlides 345.

   Arthrocystidae 233.

   Arthrolycosa 533.

   Arthropleura 518.

   Arthropoda 481.

   Arthropomata 253.

   Asaphellus 508.

   Asaphidae 507.

   Asaphis 326.

   Asaphus 497, 507, 508.

   Ascoceras 411.

   Ascoceratidae 410.

   Ascones 61.

   Asilidae 542.

   Aspergillum 334.

   Aspidiscus 88.

   Aspidites 433.

   Aspidobranchina 347.

   Aspidoceras 457.

   Aspidoceratidae 456.

   Aspidophyllum 80.

   Aspidosoma 193.

   Aspidura 191.

   Asseln 517.

   Assilina 33.

   Assiminea 364.

   Astacomorpha 522.

   Astacus 523.

   Astarte 306.

   Astartella 306.

   Astartidae 305.

   Astartopsis 304.

   Asteractinella 55, 56.

   Asteroblastus 178.

   Asteroceras 447.

   Asteroconites 471.

   Asterocyclina 34.

   Asterocystis 178.

   Asteroidea 191.

   Asteroseris 88.

   Asterozoa 186.

   Asthenodonta 301.

   Asthenosoma 209.

   Astieria 455.

   Astraea 88.

   Astraeidae 85.

   Astraeomorpha 90.

   Astraeopora 96.

   Astraeospongia 55, 56.

   Astralium 352.

   Astrangia 86.

   Astrocladia 49.

   Astrocoenia 95.

   Astrocrinus 151, 186.

   Astrohelia 94.

   Astroides 67, 92.

   Astromma 38.

   Astropecten 194.

   Astropyga 212.

   Astrorhiza 24.

   Astrorhizidae 24.

   Astylocrinus 145.

   Astylomanon 50.

   Astylospongia 50.

   Ataxioceras 455.

   Ataxocrinus 140.

   Atelecrinus 161.

   Ateleocystites 171.

   Atelestocrinus 143.

   Atelostomata 217.

   Atergatis 526.

   Athecalia 83.

   Athleta 381.

   Athyris 264.

   Atlanta 384.

   Atolla 122.

   Atoma 383.

   Atomodesma 295.

   Atractites 471, 472.

   Atrypa 260, 261.

   Atrypidae 260.

   Attoides 534.

   Aturia 414.

   Atys 386.

   Aucella 285, 286.

   Aulacoceras 471.

   Aulacophyllum 78.

   Aulacorhynchus 258.

   Aulacostephanus 460.

   Aulacothyris 270, 271.

   Aulastraea 83, 84.

   Aulocopium 47.

   Aulonotreta 250.

   Aulophyllum 80.

   Aulopora 108.

   Auloporidae 108.

   Aulosteges 258.

   Auricula 392.

   Auriculidae 391.

   Aurinia 381.

   Austriella 267.

   Autodetus 355.

   Avellana 385.

   Avicula 285.

   Aviculidae 284.

   Aviculopecten 286.

   Aviculopinna 288.

   Axinaea 300.

   Axinella 46.

   Axinus 318.

   Axophylliae 83.

   Axosmilia 86.

   Azeca 394.

   Azygobranchia 358.


   Babenka 320.

   Babinka 298.

   Bactroceras 409.

   Bactrocrinus 141.

   Bactropus 515.

   Bactrotheca 390.

   Baculina 445.

   Baculites 445.

   Badiotites 434, 435.

   Bairdia 489.

   Bakewellia 288.

   Balanidae 486.

   Balanocrinus 160.

   Balanocystites 171.

   Balanophyllia 91.

   Balantium 388.

   Balanus 487.

   Balatonites 433.

   Barbatia 299.

   Baroda 325.

   Barrandeoceras 413.

   Barrandeocrinus 148.

   Barrandia 507.

   Barrettia 317.

   Barroisella 251.

   Barroisia 63.

   Barroisiceras 464.

   Barycrinus 143.

   Baryphyllum 78.

   Barysmilia 84.

   Basilicus 508.

   Basommatophora 391.

   Basterotia 324.

   Bathmoceras 407.

   Bathybius 19.

   Bathycrinus 158.

   Bathycyathus 93.

   Bathynotus 505.

   Bathyurus 506.

   Batillus 352.

   Batocrinidae 147.

   Batocrinus 148.

   Batostoma 107.

   Batostomella 107.

   Bayania 357.

   Bayanoteuthis 476.

   Baylea 349.

   Bayleia 310.

   Bavarilla 505.

   Becksia 60.

   Belemnitella 476.

   Belemnites 471, 472.

   Belemnitidae 471.

   Belemnoidea 470.

   Belemnopsis 475.

   Belemnosis 476.

   Belemnoteuthidae 477.

   Belemnoteuthis 477.

   Belgrandia 364.

   Belinurus 530, 531.

   Bellardia 371.

   Bellerophon 348.

   Bellerophontidae 348.

   Beloptera 476.

   Belopterina 476.

   Belosepia 478.

   Belostomum 543.

   Beloteuthis 479, 480.

   Beneckeia 433.

   Berenicea 234.

   Berytopsis 540.

   Beutelstrahler 164.

   Beyrichia 488, 489.

   Beyrichites 436.

   Bibionidae 542.

   Bienen 543.

   Bifida 265.

   Bifrontia 359.

   Bigenerina 29.

   Billingsella 254, 255.

   Billingsites 411.

   Bilobites 254.

   Biloculina 27.

   Binkhorstia 524.

   Bipartiti 475.

   Biradiolites 313, 314.

   Birostrites 314, 316.

   Bithynella 364.

   Bittium 371.

   Bivalvia 276.

   Blabera 538.

   Blacullina 520.

   Blastoidea 179.

   Blattariae 537.

   Blattfüßler 490.

   Blattidium 537.

   Blattläuse 539.

   Blattwespen 543.

   Blauneria 392.

   Bogenkrabben 525.

   Bolma 352.

   Bolivina 29.

   Bombylidae 542.

   Borsonia 383.

   Bostrichopus 518.

   Bothriocidarida 204.

   Bothriocidaris 204.

   Bothriopygus 218.

   Bothryocampe 38.

   Botryocrinus 143.

   Bouchardia 272.

   Bourguetia 357.

   Bourgueticrinidae 157.

   Bourgueticrinus 157, 158.

   Bournonia 315.

   Bovicornu 388.

   Brachiata 124.

   Brachiopoda 240.

   Brachiospongia 55.

   Brachyaspis 508.

   Brachymetopus 513.

   Brachypyge 524.

   Brachytrema 359.

   Brachyura 523.

   Branchiata 483.

   Branchipodites 491.

   Branchipus 491.

   Brechites 334.

   Breynia 223.

   Brilonella 349.

   Brisinga 195.

   Brissomorpha 223.

   Brissopsis 223.

   Brissus 223.

   Brocchia 361.

   Brodia 538.

   Broeckia 330.

   Brongniartia 507.

   Bronteidae 509.

   Bronteus 496, 509.

   Brooksella 122.

   Bryograptus 115.

   Bryopa 334.

   Bryozoa 231.

   Bucania 348.

   Buccinidae 376.

   Buccinum 376.

   Buchiceras 463.

   Buchiola 320.

   Buliminus 394.

   Bulimus 394.

   Bulla 386.

   Bullaea 386.

   Bullidae 386.

   Bullina 385.

   Bullinula 385.

   Bumastus 509.

   Bundenbachia 190.

   Bunodes 530, 531.

   Buprestidae 540.

   Buria 519.

   Burmeisteria 507.

   Bursacrinus 145.

   Buskia 235.

   Busycon 380.

   Bylgia 520.

   Byrrhidae 540.

   Byssoarca 299.

   Byssocardium 322.

   Byssopteria 287.

   Bythinia 364.

   Bythopora 107.


   Cacabocrinus 152.

   Cactocrinus 149.

   Cadoceras 454.

   Cadomella 256.

   Cadomia 298.

   Cadulus 338, 339.

   Caecidae 367.

   Caecilianella 394.

   Caecum 367.

   Cainocrinus 159.

   Calais 480.

   Calamocrinus 157.

   Calamophyllia 87.

   Calamopora 103.

   Calapaecia 103.

   Calappa 524.

   Calcar 352.

   Calcarina 22, 31.

   Calceola 81, 82.

   Calceolidae 81.

   Calceocrinidae 141.

   Calceocrinus 141.

   Calcispongiae 45, 60.

   Calix 177.

   Callianassa 523.

   Callicrinus 152.

   Callocystidae 175.

   Callocystites 166, 175, 176.

   Callograptus 115.

   Callonema 365.

   Callopegma 47, 48.

   Callopoma 352.

   Callopora 107.

   Caloceras 446.

   Calostylis 91.

   Calpiocrinus 154.

   Calycanthocrinus 136.

   Calymmatina 49.

   Calymmene 498, 507.

   Calymmenella 507.

   Calymmenidae 507.

   Calymne 221.

   Calyptoblastea 114.

   Calyptocrinidae 152.

   Calyptograptus 115.

   Calyptraea 362.

   Camarella 265.

   Camarium 265.

   Camarocrinus 152.

   Camarophoria 266.

   Camerata 145.

   Cameroceras 406.

   Camerospongia 60.

   Camerothyris 271.

   Camitia 355.

   Campanulariae 114.

   Campeloma 363.

   Campophyllum 79.

   Camptonectes 290, 291.

   Campylopegmata 265, 268.

   Canadocystis 172.

   Canaliculata 155.

   Cancellaria 382.

   Cancellariidae 381.

   Cancer 526.

   Cancrinus 521.

   Candona 490.

   Cantharus 377.

   Capricorni 447.

   Caprina 311.

   Caprinella 312.

   Caprinidae 311.

   Caprinula 312.

   Caprotina 310, 311.

   Capulidae 361.

   Capulus 361.

   Carabidae 540.

   Carabocrinus 141.

   Carangopsis 517.

   Caratomus 218.

   Carausia 505.

   Carbonarca 299.

   Carbonicola 301.

   Cardiaster 221.

   Cardiidae 321.

   Cardilia 328.

   Cardinia 302.

   Cardiniidae 301.

   Cardinocrania 253.

   Cardiocaris 516.

   Cardioceras 455.

   Cardiola 320.

   Cardiomorpha 329.

   Cardita 305.

   Cardium 321.

   Carididae 520.

   Carinaria 384.

   Carinopora 234.

   Carmon 505.

   Carnites 436.

   Carolia 293.

   Carpenteria 31, 292.

   Carpocrinus 147, 148.

   Carpoidea 169, 170.

   Carpomanon 50.

   Carposphaera 37.

   Carpospongia 50.

   Carterella 51.

   Carterina 114.

   Carychium 392.

   Caryocrinidae 173.

   Caryocrinus 173.

   Caryocystites 173.

   Caryomanon 50.

   Caryophyllia 70, 93.

   Caryospongia 50.

   Casearia 58.

   Cassianella 286.

   Cassidaria 375.

   Cassididae 375.

   Cassidula 392.

   Cassidulidae 217.

   Cassidulina 29, 30.

   Cassidulus 218.

   Cassiope 366.

   Cassis 375.

   Castalia 303.

   Castanocrinus 151.

   Castocrinus 141.

   Catenipora 108.

   Catillocrinidae 141.

   Catillocrinus 141.

   Catillus 289.

   Catometopidae 526.

   Catopygus 218.

   Catosira 367.

   Catulloceras 448.

   Caunopora 114.

   Cavolinia 388.

   Cavoliniidae 388.

   Cecidomium 542.

   Cecidomyidae 542.

   Cellepora 239.

   Celleporidae 239.

   Cellularia 238.

   Celtites 433.

   Cenosphaera 37.

   Centrastraea 91.

   Centromachus 534.

   Centronella 270.

   Cephalocoris 540.

   Cephalophora 276.

   Cephalopoda 398.

   Cerambycidae 540.

   Ceratiocaris 515.

   Ceratisolen 327.

   Ceratites 434.

   Ceratocystis 171.

   Ceratopyge 506.

   Ceratosiphon 372.

   Ceratospongiae 44.

   Ceratostreon 294.

   Ceratotheca 390.

   Ceratotrochus 92.

   Cercomya 332.

   Ceriocrinus 145.

   Ceriopora 236, 237.

   Cerioporidae 236.

   Ceritella 371.

   Cerithidea 371.

   Cerithiidae 370.

   Cerithinella 370.

   Cerithiopsis 371.

   Cerithium 371.

   Cermatia 532.

   Cernina 363.

   Ceromya 330, 331.

   Cerylon 540.

   Chaenomya 330.

   Chaetetes 105.

   Chaetetidae 105.

   Chalmasia 290.

   Chama 310, 311.

   Chamidae 308.

   Chaperia 312.

   Charionella 265.

   Charybdis 525.

   Cheiloceras 428.

   Cheilosia 542.

   Cheilosmilia 83.

   Cheilostomata 237.

   Cheilotoma 350.

   Cheirocrinus 141.

   Cheiropleraster 193.

   Cheiruridae 510.

   Cheirurus 498, 510.

   Chelifer 533.

   Chelonethi 533.

   Chemnitzia 357, 358.

   Chenendopora 52, 53.

   Chenopus 372.

   Chicoreus 378.

   Chilina 393.

   Chilocyclus 365.

   Chilopoda 532.

   Chilotrypa 107.

   Chirocrinidae 174.

   Chirocrinus 174.

   Chiridota 226.

   Chironomidae 542.

   Chironomus 542.

   Chitinosa 24.

   Chiton 339, 340.

   Chitonidae 339.

   Chladocrinus 159.

   Chlamys 291.

   Chlorostoma 355.

   Choanoceras 411.

   Choffatia 455.

   Chonaxis 79.

   Chondrophoridae 479.

   Chonetella 257.

   Chonetes 256, 257.

   Chonetina 257.

   Chonopectus 257.

   Chonostegites 108.

   Chonostrophia 257.

   Chorisastraea 90.

   Choristoceras 434, 435.

   Chresmoda 538.

   Chrestotes 538.

   Christiania 255.

   Chrysobothris 541.

   Chrysodomus 379.

   Chrysomelidae 540.

   Chrysomelites 540.

   Chrysomelon 213.

   Chrysostoma 355.

   Cicadellidae 539.

   Cicatrea 324.

   Cidaridae 207.

   Cidaris 207, 208.

   Cimicidae 539.

   Cimitaria 329.

   Cinulia 385.

   Cionella 394.

   Circe 324.

   Circophyllia 86.

   Circopora 114.

   Cirripedia 484.

   Cirrus 353, 354.

   Cirsotrema 365.

   Cistelidae 540.

   Cistella 268.

   Citrocystis 173.

   Cladangia 86.

   Cladiscites 441.

   Cladiscitidae 441.

   Cladochonus 108.

   Cladocrinoidea 145.

   Cladophora 115.

   Clanculus 355.

   Clathrodictyon 113.

   Clathurella 383.

   Clausilia 394.

   Clavagella 334.

   Clavagellidae 334.

   Clavatula 382.

   Clavella 378, 379.

   Clavulina 29.

   Cleidophorus 298.

   Cleidotheca 390.

   Cleiothyris 265.

   Cleodora 388.

   Clerus 541.

   Climacamina 22, 29, 30.

   Climacograptus 120.

   Climacospongia 46.

   Clinopistha 330.

   Clinura 382.

   Clionites 435.

   Clisiophyllum 79.

   Clisospira 355.

   Clistenterata 253.

   Clitambonites 453.

   Clorinda 265.

   Cloriocrinus 151.

   Clydonites 435, 438.

   Clypeaster 215, 216.

   Clypeastridae 215.

   Clypeastrinae 215.

   Clypeus 218.

   Clypites 433.

   Cnemidiastrum 52.

   Cnemidium 52.

   Cnidaria 40, 65.

   Cnisma 300.

   Coadunata 158.

   Coccidae 539.

   Coccinellidae 540.

   Coccocrinus 129, 138.

   Coccophyllum 83, 85.

   Coccoseridae 102.

   Coccoseris 102.

   Cochloceras 435.

   Cochlolepas 362.

   Codakia 320.

   Codaster 185, 186.

   Codasteridae 185.

   Codechinus 211.

   Codiacrinus 143.

   Codiacystis 177.

   Codiopsis 211.

   Codonaster 186.

   Codonites 185, 186.

   Coelastarte 306.

   Coelenterata 40.

   Coeliocrinus 145.

   Coelocentrus 350.

   Coeloceras 453.

   Coelocorypha 53.

   Coeloma 526.

   Coelopleurus 212.

   Coeloptychidae 59.

   Coeloptychium 59.

   Coelosmilia 93, 94.

   Coelospira 260.

   Coelostylina 357.

   Coenograptus 119.

   Coenosmilia 94.

   Coenothyris 270.

   Coleoloides 389.

   Coleoptera 540.

   Collonia 352.

   Collyrites 219, 220.

   Colospongia 63.

   Columbella 376.

   Columbellaria 374.

   Columbellaridae 374.

   Columbellidae 376.

   Columbellina 374.

   Columnaria 81.

   Columnopora 103.

   Colus 379.

   Comarocystites 172.

   Comaster 161.

   Comatula 160, 161.

   Comatulidae 160.

   Comatulina 160.

   Combophyllum 78.

   Cominella 376.

   Comophyllia 90.

   Comoseris 90, 91.

   Conactaeon 384.

   Conchicolites 228.

   Conchidium 266.

   Conchifera 276.

   Conchodon 307.

   Concholepas 377.

   Confusastraea 85, 87.

   Congeria 297.

   Conidae 383.

   Conocardiidae 320.

   Conocardium 320.

   Conocephalites 505.

   Conoceras 407.

   Conoclypeidae 214.

   Conoclypeus 214, 215.

   Conocoryphe 505.

   Conocoryphinae 504.

   Conocrinus 158.

   Conodonten 229.

   Conophori 475.

   Conorbis 383.

   Conoteuthis 477.

   Conotreta 252.

   Constellaria 107.

   Conularia 390.

   Conulariidae 390.

   Conus 383.

   Convexastraea 85.

   Copepoda 484.

   Coptostylus 369.

   Coralliochama 313.

   Coralliophaga 324.

   Corallium 67, 101.

   Coraster 221.

   Corbicella 319.

   Corbicula 322.

   Corbis 318, 319.

   Corbula 333.

   Corbulomya 334.

   Corburella 333.

   Cordylocrinus 146.

   Coreidae 539.

   Corethrium 542.

   Corimya 333.

   Cornucaprina 311.

   Cornulites 228.

   Cornuspira 26.

   Coronarii 453.

   Coroniceras 447.

   Corylocrinus 174.

   Corymbocrinus 151.

   Corynella 62.

   Coscinopora 57.

   Coscinoporidae 57.

   Cosmoceras 459.

   Cosmoceratidae 458.

   Cosmocrinus 143.

   Cosmolithes 102.

   Costata 137.

   Costidiscus 444.

   Cottaldia 211.

   Cotylederma 159.

   Crania 253.

   Craniella 253.

   Craniidae 252.

   Craniscus 253.

   Craspedites 455.

   Craspedodon 308.

   Craspedopoma 361.

   Craspedosoma 532.

   Craspedostoma 352.

   Craspedotus 354, 355.

   Crassatella 306.

   Crassatellidae 306.

   Crassina 306.

   Crassinella 305.

   Craterina 177.

   Craticularia 56.

   Craticularidae 56.

   Crenatula 289.

   Crenella 296.

   Creniceras 452.

   Crenipecten 286.

   Crepidophyllum 79.

   Crepidula 362.

   Creseis 388.

   Crinoidea 124.

   Crioceras 461.

   Crisia 388.

   Cristellaria 28.

   Cromus 511.

   Cromyocrinus 144, 145.

   Cronicus 539.

   Crossopodia 230.

   Crossostoma 352, 353.

   Crotalocrinidae 143.

   Crotalocrinus 143.

   Crucibulum 362.

   Cruratula 271.

   Crustacea 483.

   Cryphaeus 510.

   Cryptabacia 88.

   Cryptaenia 349.

   Cryptangia 86.

   Cryptaulax 370.

   Cryptoblastus 185.

   Cryptochorda 381.

   Cryptocoelia 63.

   Cryptocoenia 85.

   Cryptoconus 382.

   Cryptocrinidae 172.

   Cryptocrinus 172.

   Cryptodon 318.

   Cryptonella 270.

   Cryptonymus 508.

   Cryptoplocus 370.

   Cryptoschisma 186.

   Cryptostomata 232.

   Cryptozonia 195.

   Ctenobranchina 358.

   Ctenocephalus 505.

   Ctenocrinus 151, 152.

   Ctenodonta 298.

   Ctenophora 40.

   Ctenopyge 506.

   Ctenostreon 290.

   Cucullaea 299.

   Cucullella 298.

   Culicidae 542.

   Culicocrinus 146.

   Cultellus 327.

   Cuma 377.

   Cumingia 327.

   Cumulipora 239.

   Cuphosolenus 372.

   Cupressocrinidae 137.

   Cupressocrinus 137.

   Curculionidae 540.

   Curculionites 540.

   Curtonotus 303.

   Cuspidaria 333.

   Cuvieria 388.

   Cyathaxonia 76.

   Cyathaxonidae 76.

   Cyathidium 159.

   Cyathocrinacea 139.

   Cyathocrinidae 141.

   Cyathocrinus 142, 143.

   Cyathocystis 170.

   Cyatholithen 19.

   Cyathophora 85.

   Cyathophycus 55.

   Cyathophyllidae 78.

   Cyathophylloides 81.

   Cyathophyllum 78, 79.

   Cyathoseris 89.

   Cybele 511.

   Cyclactinia 111.

   Cyclas 323.

   Cyclaster 223.

   Cyclidia 356.

   Cyclina 324.

   Cyclobranchina 346.

   Cycloceras 448.

   Cycloclypeus 34.

   Cyclolites 89.

   Cyclolobidae 438.

   Cyclolobus 439.

   Cyclometopidae 525.

   Cyclomolops 374.

   Cyclonassa 377.

   Cyclonema 351, 352.

   Cyclophorus 361.

   Cyclophthalmus 534.

   Cyclophyllum 79.

   Cycloseris 89.

   Cyclostega 20.

   Cyclostoma 360.

   Cyclostomata 234.

   Cyclostomidae 360.

   Cyclostrema 356.

   Cyclothyris 267.

   Cyclotrypa 107.

   Cyclotus 360, 361.

   Cyclus 529.

   Cylichna 386.

   Cylindrella 393.

   Cylindrites 384, 385.

   Cylindrobullina 385.

   Cylindromitra 380.

   Cylindrophyma 50, 51.

   Cyllene 377.

   Cymbites 448.

   Cymbium 381.

   Cymella 333.

   Cypellia 57.

   Cyphaspis 512.

   Cyphon 541.

   Cyphosoma 212.

   Cypraea 374, 375.

   Cypraeidae 374.

   Cyprella 489.

   Cypricardella 305.

   Cypricardia 323.

   Cypricardinia 305.

   Cypricardites 287.

   Cypridea 490.

   Cypridella 489.

   Cypridellina 489.

   Cypridina 489.

   Cyprimeria 324.

   Cyprina 323, 324.

   Cyprinidae 323.

   Cypris 490.

   Cyrena 322.

   Cyrenidae 322.

   Cyrtia 262.

   Cyrtidocrinus 154.

   Cyrtina 262.

   Cyrtocalpis 38.

   Cyrtoceras 409.

   Cyrtocrinus 159.

   Cyrtodaria 332.

   Cyrtodonta 287.

   Cyrtodontopsis 287.

   Cyrtolites 348.

   Cyrtopleurites 438.

   Cyrtotheca 262.

   Cyrtulus 279.

   Cystechinus 221.

   Cystiphyllidae 81.

   Cystiphyllum 81.

   Cystispongia 60.

   Cystoblastidae 176.

   Cystoblastus 176.

   Cystocidarida 203.

   Cystocidaris 204.

   Cystodictyonidae 233.

   Cystoidea 164.

   Cytaster 170.

   Cythere 489, 490.

   Cytherea 324, 325.

   Cythereis 489.

   Cytherella 489, 490.

   Cytheridea 489, 490.

   Cytherideis 490.

   Cytherodon 298.

   Cytherura 490.

   Cytocrinus 151.


   Dactylioceras 453.

   Dactylocystidae 178.

   Dactyloidites 122.

   Dactyloteuthis 475.

   Dadocrinus 155.

   Dalila 321.

   Dalmanella 254.

   Dalmania 493, 510.

   Dania 105.

   Danubites 435.

   Daonella 286.

   Daphnella 383.

   Daphnites 438.

   Dascillidae 540.

   Dasmia 92.

   Dasyleptus 536.

   Dasyphyllia 87.

   Daudebardia 393.

   Davidsonella 251, 259.

   Davidsonia 256.

   Daviesiella 258.

   Daya 263.

   Deakia 223.

   Decadocrinus 144.

   Decaphyllum 85.

   Decapoda 519.

   Dechenella 513.

   Defrancia 235.

   Deiphon 510.

   Dejanira 357.

   Dekayia 107.

   Dekayella 107.

   Delocrinus 145.

   Delphinula 353.

   Delphinulidae 352.

   Delphinulopsis 357.

   Delthyris 261.

   Deltocyathus 93.

   Dendrocrinus 141.

   Dendrocystites 171.

   Dendrograptus 115.

   Dendrogyra 84.

   Dendrophyllia 91, 92.

   Dendropupa 394.

   Dendrostrea 294.

   Dentalina 28.

   Dentalium 338, 339.

   Dentati 458.

   Dentilucina 320.

   Derbyia 256.

   Dermoseris 90.

   Deroceras 447.

   Deshayesia 363.

   Desmidocrinus 147, 148.

   Desmoceras 457, 458.

   Desmoceratidae 457.

   Desmodonta 328.

   Deutocystites 173.

   Diabolocrinus 150.

   Diadema 211.

   Diadematidae 210.

   Diademopsis 211.

   Diamenocrinus 150.

   Dianulites 106.

   Diaphanometopus 511.

   Diaphorites 453.

   Diastoma 357, 358.

   Diastopora 234, 235.

   Diastoporidae 234.

   Dibranchiata 468.

   Dicellograptus 119.

   Diceras 309.

   Dicerocardium 308.

   Dichocrinus 146.

   Dichograptus 119.

   Dichoporita 172.

   Dicoelosia 254.

   Dicranograptus 119.

   Dicroloma 371.

   Dictyocaris 515.

   Dictyograptus 115.

   Dictyomitra 39.

   Dictyonema 115.

   Dictyoneura 537.

   Dictyonina 56.

   Dictyophyton 54.

   Dictyopleurus 212.

   Dictyospongidae 54.

   Dictyothyris 269.

   Dicyclina 26.

   Didacna 322.

   Didymites 440.

   Didymmorina 50.

   Didymograptus 117, 119.

   Didymospira 263.

   Dielasma 269.

   Diempterus 371.

   Dignomia 251.

   Dikelocephalina 506.

   Dikelocephalus 506.

   Dimerella 267.

   Dimerocrinidae 150.

   Dimerocrinus 150.

   Dimorpharaea 90.

   Dimorphastraea 90.

   Dimorphina 28.

   Dimorphosoma 372.

   Dimya 292.

   Dimyaria 297.

   Dimyidae 292.

   Dimyodon 292.

   Dinarites 433.

   Dinobolus 251.

   Dione 325.

   Dionide 503.

   Dionites 438.

   Dioristella 265.

   Diotocardia 347.

   Diphyphyllum 79.

   Dipilidia 314, 316.

   Dipleura 507.

   Diploceras 406.

   Diplocidaris 208.

   Diploconus 476.

   Diplocraterion 229.

   Diploctenium 94.

   Diplodonta 318.

   Diploëpora 102.

   Diplograptus 117, 120.

   Diplopoda 532.

   Diplopodia 211.

   Diploporita 176.

   Diploria 88.

   Diplospirella 263.

   Diplostoma 62.

   Diplostylus 518.

   Diplotheca 390.

   Diplotrypa 106.

   Diprionidae 120.

   Dipsaccus 377.

   Diptera 542.

   Dipterocaris 516.

   Dischides 338, 339.

   Discina 252.

   Discinidae 252.

   Discinisca 252.

   Discinocaris 516.

   Discites 413.

   Discoceras 447.

   Discocyathus 93.

   Discocyclina 34.

   Discodermia 49.

   Discohelix 351.

   Discoidea 214.

   Discolithen 19.

   Discophora 12.

   Discoporella 235.

   Discorbina 30.

   Discosorus 408.

   Discosparsa 235.

   Discotrochus 94.

   Disculina 270.

   Disjectopora 114.

   Distichites 438.

   Distichoceras 452.

   Distortrix 376.

   Dithyrocaris 516.

   Ditremaria 349, 350.

   Ditretus 371.

   Dizygocrinus 149.

   Docoglossa 346.

   Dolatocrinus 152.

   Dolichometopus 506.

   Dolichopteron 285.

   Dolichopterus 529.

   Dolichotoma 382.

   Doliidae 375.

   Dolium 376.

   Donacidae 326.

   Donax 326.

   Dorcasoides 541.

   Dorocidaris 207.

   Dorsetensia 451.

   Dorycrinus 148.

   Doryderma 51.

   Dosinia 324.

   Douvilleia 384.

   Douvilléiceras 460.

   Douvillina 255.

   Dreieckkrabben 524.

   Dreissensia 296, 297.

   Dreissensiomya 297.

   Drepanites 438.

   Drepanopterus 529.

   Drillia 382.

   Drobna 520.

   Dromiopsis 524.

   Dualina 321.

   Dumortieria 448.

   Duncanella 76.

   Durga 308.

   Dusa 520.

   Duvalia 475.

   Dux 329.

   Dyndimene 511.

   Dysaster 220.

   Dysasterinae 219.

   Dyscolia 272.

   Dysplanus 509.

   Dystactella 330.

   Dytiscidae 540.


   Eastonia 328.

   Eatonia 267.

   Eburna 377.

   Ecardines 250.

   Echinanthus 218.

   Echinasterella 195.

   Echinidae 212.

   Echinobrissus 218.

   Echinocardium 223.

   Echinocaris 515, 516.

   Echinoconidae 213.

   Echinoconus 214.

   Echinocorys 220.

   Echinocyamus 215.

   Echinocystites 204.

   Echinodermata 123.

   Echinoencrinus 174.

   Echinognathus 529.

   Echinoidea 195.

   Echinolampas 218, 219.

   Echinolampinae 218.

   Echinometra 213.

   Echinonëinae 217.

   Echinoneus 218.

   Echinospatagus 222.

   Echinosphaerites 166, 173.

   Echinosphaeritidae 172.

   Echinothuria 209.

   Echinothuridae 209.

   Echinozoa 195.

   Echinus 213.

   Ectenocrinus 140.

   Ectenodesma 285.

   Ectillaenus 509.

   Ectocentrites 444.

   Ectoprocta 231, 232.

   Edmondia 330.

   Edrioaster 170.

   Edrioasteridae 169.

   Ehrenbergia 29, 30.

   Elaeacrinus 185.

   Elasmostoma 63.

   Elateridae 540.

   Elder 520.

   Elenchus 354.

   Eleutherocrinus 186.

   Eligmus 290.

   Ellipsactinia 111.

   Ellipsocaris 516.

   Ellipsocephalus 506.

   Elymella 329.

   Elymocaris 516.

   Emarginula 347.

   Embolus 388.

   Emmonsia 103.

   Empidae 542.

   Empidia 542.

   Empis 542.

   Enallaster 222.

   Enallocrinus 143.

   Enallohelia 94.

   Enallostega 20.

   Encope 217.

   Encrinasteriae 193.

   Encrinidae 155.

   Encrinuridae 511.

   Encrinurus 511.

   Encrinus 155, 156.

   Endoceras 406.

   Endocyclica 206.

   Endothyra 31.

   Endymionia 503.

   Engenoceras 462.

   Engonoceratidae 462.

   Enoploclytia 523.

   Enoploteuthis 469.

   Entalis 339.

   Entalophora 235, 236.

   Enteletes 265.

   Entenmuscheln 485.

   Entolium 291.

   Entomidella 488.

   Entomis 489.

   Entomoconchus 489.

   Entomostega 20.

   Entomostraca 484.

   Entoprocta 231, 232.

   Eocicada 539.

   Eoluidia 191.

   Eophrynus 533.

   Eoscorpius 534.

   Eosphaeroma 517.

   Eospondylus 191.

   Eotrochus 355.

   Eozoon 35.

   Epactocrinus 141.

   Ephemeridae 539.

   Epiaster 223.

   Epistreptophyllum 90.

   Erato 374, 375.

   Eretmocrinus 149.

   Eridophyllum 79.

   Erinocystis 174.

   Eriphyla 306.

   Eriptycha 385.

   Erisocrinus 145.

   Errantia 228.

   Ervilia 327.

   Erycina 317.

   Erycinidae 317.

   Erycites 449.

   Eryma 522.

   Eryon 521.

   Eryonidae 520.

   Eryx 505.

   Eschara 238.

   Escharidae 238.

   Escharopora 233.

   Escheria 541.

   Estheria 491.

   Estheriella 491.

   Etallonia 385, 522.

   Etheridgia 60.

   Etheridgina 258.

   Ethmophyllum 92.

   Etoblattina 537.

   Euasteriae 194.

   Eucalyptocrinus 153.

   Euchilotheca 388.

   Euchirocrinus 141.

   Euchrysalis 368.

   Eucithara 383.

   Eucladia 190.

   Euconactaeon 384.

   Eucorystes 524.

   Eucrinus 150.

   Eucyclus 353.

   Eucyrtidium 39.

   Eucystis 171, 177.

   Eucythere 490.

   Eudesella 259.

   Eudesia 270.

   Eudesicrinus 159.

   Eudiocrinus 160.

   Euechinoidea 206.

   Eugaster 190.

   Eugeniacrinidae 158.

   Eugeniacrinus 158.

   Eugereon 539, 540.

   Euhelia 94.

   Eulima 368.

   Eulimella 368.

   Eumetria 263.

   Eumicrotis 285.

   Eunema 353.

   Eunicites 228, 229.

   Euomphalidae 350.

   Euomphalus 350, 351.

   Eupatagus 224.

   Euphemus 348.

   Euphoberia 532.

   Euphyllia 84.

   Euproops 531.

   Eupsammia 91.

   Eupsammidae 91.

   Euractinella 263.

   Euretidae 56.

   Eurhodia 218.

   Euryaleae 189.

   Eurycare 506.

   Eurycarpus 521.

   Eurypterus 527, 528.

   Eurysoma 529.

   Eusarcus 529.

   Eusiphonella 62.

   Eusmilia 83.

   Eusmilinae 83.

   Euspirocrinus 125, 143.

   Eustelea 171.

   Eustoma 371.

   Eustylus 357.

   Eutaxicladina 49.

   Euthecalia 83.

   Euthria 379.

   Euthydesma 329.

   Eutomoceras 437.

   Eutrochus 354.

   Exelissa 371.

   Exocyclica 213.

   Exogyra 294.

   Extracrinus 159.


   Fabularia 27.

   Falciferi 450.

   Falcoidei 448.

   Faorina 223.

   Fascicularia 236.

   Fasciculipora 236.

   Fascinella 369.

   Fasciolaria 379.

   Faunus 369.

   Favia 87.

   Favistella 81.

   Favositidae 103.

   Favosites 103.

   Fenestella 233.

   Fenestellidae 233.

   Fibiella 388.

   Fibula 371.

   Fibularia 215.

   Fibularinae 215.

   Ficula 376.

   Fimbria 319.

   Fimbriati 443.

   Fimbriothyris 271.

   Fischeria 323.

   Fissurella 347.

   Fissurellidae 347.

   Fissuridea 347.

   Fissurirostra 271.

   Fistulana 334.

   Fistulata 139.

   Fistulipora 107.

   Flabellothyris 271.

   Flabellulum 388.

   Flabellum 94.

   Flagellata 18.

   Flemingia 354.

   Flemingites 433.

   Flexibilia 153.

   Fliegen 542.

   Flohkrebse 518.

   Foraminifera 19.

   Forbesiocrinus 154.

   Forbicina 536.

   Fordilla 330.

   Forficularia 537.

   Formicidae 543.

   Fortisia 385.

   Fossariopsis 356.

   Fossarulus 364.

   Fossarus 360.

   Fragilia 326.

   Frechia 90.

   Frondicularia 28.

   Frondipora 236.

   Frondiporidae 236.

   Fulgoridae 539.

   Fulgorina 539.

   Fulgur 380.

   Fulguraria 381.

   Fungia 88.

   Fungidae 88.

   Funginae 88.

   Fungocystites 178.

   Furcaster 191.

   Fusidae 378.

   Fusispira 368.

   Fusulina 32.

   Fusulinidae 31.

   Fusus 378, 379.

   Fustiaria 339.


   Gadila 338, 339.

   Galatea 323.

   Galathea 523.

   Galaxea 85.

   Galenopsis 526.

   Galeodea 375.

   Galeomma 317.

   Galeommidae 317.

   Galeropygus 217.

   Galerites 214.

   Galerus 362.

   Gallmücken 542.

   Gammarus 518.

   Gamopleura 388.

   Gampsonyx 516, 517.

   Gari 326.

   Garnieria 463.

   Gasterocoma 141.

   Gasterocomidae 141.

   Gastrana 326.

   Gastrochaena 334.

   Gastrochaenidae 334.

   Gastrocrinus 143.

   Gastropoda 340.

   Gaudryina 29.

   Gaudryoceras 444.

   Gauthiericeras 464.

   Geinitzella 107.

   Geisonoceras 408.

   Gemmellaria 311.

   Gemmipora 96.

   Genabacia 89.

   Genea 379.

   Genentomum 538.

   Genopteryx 538.

   Genota 382.

   Gecarcinus 526.

   Geocoma 191.

   Geocrinus 147.

   Geophilus 532.

   Georgiellus 504.

   Geoteuthis 479.

   Gerablattina 537.

   Geralinura 534.

   Geraphrynus 533.

   Gerarus 538.

   Gervillia 288.

   Gibbula 354, 355.

   Gigantostraca 526.

   Gigantostylis 83.

   Gigantotermes 538.

   Gilbertsocrinus 151.

   Gisortia 374, 375.

   Gissocrinus 142, 143.

   Gitocrangon 524.

   Glandina 393.

   Glandulina 28.

   Glaphyrocystis 174.

   Glassia 260, 261.

   Glauconia 366.

   Glenotremites 160.

   Gliedertiere 481.

   Globigerina 21, 30.

   Globigerinidae 30.

   Globigerinenschlamm 23.

   Gloria 321.

   Glossina 250.

   Glossites 329.

   Glossoceras 411.

   Glossograptus 120.

   Glossophora 276.

   Glossothyris 269.

   Glottidia 251.

   Glycimeris 331.

   Glyphaea 522.

   Glypheidae 522.

   Glyphidites 435.

   Glyphocyphus 212.

   Glyphostomata 209.

   Glyptarca 300.

   Glyptaster 150.

   Glyptasteridae 150.

   Glyptechinus 213.

   Glypticus 211.

   Glyptobasis 354.

   Glyptocardia 320.

   Glyptochiton 340.

   Glyptocrinidae 150.

   Glyptocrinus 151.

   Glyptodesma 285.

   Glyptosceptron 101.

   Glyptosphaerites 165, 177.

   Glyptosphaeritidae 177.

   Gnathostomata 213.

   Goldenbergia 537.

   Goldwespen 543.

   Gomphoceras 409, 410.

   Gomphocystidae 177.

   Gomphocystites 177.

   Gonambonites 254.

   Goniaster 194.

   Goniasteroidocrinus 151.

   Goniastraea 87.

   Goniocidaris 207.

   Goniocladia 234.

   Goniocora 85.

   Goniomya 331.

   Goniophora 305.

   Goniophorus 210.

   Goniophyllum 81.

   Goniopygus 211.

   Gonioseris 89.

   Goniostropha 350.

   Gonioteuthis 476.

   Gonocoelia 265.

   Gonocrinites 174.

   Gonodon 318, 319.

   Goodallia 306.

   Gorgonella 101.

   Gorgonia 101.

   Gorgonidae 101.

   Gosavia 381.

   Gosseletia 287.

   Gosseletina 349.

   Gotlandia 251.

   Gouldia 306.

   Grabfüßer 338.

   Grabheuschrecken 538.

   Grammatodon 298.

   Grammoceras 450.

   Grammostomum 29.

   Grammysia 329.

   Grammysiidae 329.

   Granatoblastidae 185.

   Granatocrinus 185.

   Graphiocrinus 145.

   Graphularia 101.

   Graptolithen 115.

   Grateloupia 324.

   Gregarina 18.

   Gresslya 330.

   Griffithides 513.

   Gromia 20.

   Grossouvria 455.

   Grotriania 306.

   Grünewaldia 304.

   Grünewaldtia 260.

   Gryllidae 538.

   Gryllus 538.

   Gryphaea 294.

   Gryphaeostrea 294.

   Gryphochiton 339, 340.

   Gualteria 223.

   Guerangeria 305.

   Guettardia 57.

   Guettardocrinus 157.

   Guilfordia 352.

   Guynia 84.

   Gwynia 268.

   Gymnites 436.

   Gymnocrinus 159.

   Gymnolaemata 232.

   Gypidula 266.

   Gyroceras 411.

   Gyropleura 310.

   Gyroseris 89.


   Haaniceras 434.

   Haarsterne 124.

   Habrocrinus 147.

   Hadrophyllum 78.

   Hagenowia 221.

   Haimeophyllum 108.

   Halia 377.

   Haliomma 38.

   Haliotidae 347.

   Haliotis 347.

   Hallicystis 175.

   Hallina 260.

   Hallirhoa 48.

   Halobia 286.

   Halorella 267.

   Halorites 438.

   Halysiocrinus 141.

   Halysites 108.

   Halysitidae 108.

   Haminea 386.

   Hamites 444.

   Hammatoceras 448.

   Hammatoceratinae 448.

   Hamulina 444.

   Hamusina 354.

   Hantkenia 369.

   Hapalocrinidae 138.

   Hapalocrinus 138.

   Haplaraea 91.

   Haplistion 46.

   Haploceras 452, 453.

   Haploceratidae 452.

   Haplocrinacea 135.

   Haplocrinidae 136.

   Haplocrinus 136.

   Haplohelia 94.

   Haplophragmium 21, 25.

   Haplophyllum 84.

   Haploscapha 289.

   Haplosmilia 83.

   Haplostiche 25.

   Harmocrinus 151.

   Harpa 381.

   Harpactocarcinus 525.

   Harpactor 540.

   Harpagodes 372, 373.

   Harpedidae 513.

   Harpes 513.

   Harpidae 381.

   Harpides 513.

   Harpoceras 450.

   Harpoceratidae 450.

   Harpoceratinae 450, 451.

   Harpopsis 381.

   Hauericeras 458.

   Hauerites 435.

   Haugia 448.

   Haustellum 378.

   Hebertella 254.

   Hecticoceras 451.

   Hefriga 520.

   Helianthaster 190.

   Heliastraea 86.

   Helicaulax 372.

   Helicidae 393.

   Helicoceras 445.

   Helicocryptus 355, 356.

   Helicopegmata 259.

   Helicophanta 393.

   Helicostega 20.

   Helictites 435.

   Heliocidaris 213.

   Heliocrinites 173.

   Heliodiscus 38.

   Heliolites 101.

   Heliolitidae 101.

   Heliophyllum 79.

   Heliopora 101.

   Helioporidae 101.

   Heliozoa 19.

   Helix 394.

   Helmersenia 252.

   Helminthochiton 340.

   Hemeristia 538.

   Hemerobidae 539.

   Hemiaspidae 530.

   Hemiaspis 530.

   Hemiaster 222, 223.

   Hemicardium 320, 321.

   Hemicidaris 210.

   Hemicosmites 173.

   Hemicystites 170.

   Heminajas 301.

   Hemipatagus 224.

   Hemipedina 211.

   Hemiplacuna 293.

   Hemipneustes 221.

   Hemipronites 254.

   Hemiptera 539.

   Hemiptychina 269.

   Hemisinus 369.

   Hemithyris 267.

   Hepatiscus 524.

   Heptadactylus 373.

   Heptameroceras 410.

   Heptastylis 96, 97.

   Heraclites 435.

   Hercoceras 412.

   Hercynella 391.

   Hermatostroma 114.

   Herpetocrinus 140.

   Herpolitha 88.

   Hertha 160.

   Hesperiella 349.

   Heteractinellidae 56.

   Heteraster 223.

   Heterastridium 112.

   Heteroblastus 185.

   Heterocardia 346.

   Heteroceras 445.

   Heterocoenia 85.

   Heterocrinidae 140.

   Heterocrinus 140.

   Heterodiadema 211.

   Heterodiceras 309.

   Heterodonta 300.

   Heteromyaria 284.

   Heterophlebia 539.

   Heterophylli 442.

   Heteropoda 383.

   Heteropora 237.

   Heterosalenia 210.

   Heterostegina 32.

   Heterotrypa 106.

   Hettangia 317.

   Heuschrecken 538.

   Heuschreckenkrebse 518.

   Hexacrinidae 146.

   Hexacrinus 146, 147.

   Hexactinellida 53.

   Hexacoralla 82.

   Hexameroceras 410.

   Hexapoda 535.

   Hiatella 332.

   Hibolithes 475.

   Hildoceras 450.

   Himeraelites 310.

   Hindella 263.

   Hindia 50.

   Hindsiella 317.

   Hinnites 291.

   Hipparionyx 256.

   Hippochrenes 374.

   Hipponyx 362.

   Hippopodium 296.

   Hippopus 322.

   Hipporhinus 541.

   Hippothoa 237, 238.

   Hippothoidae 238.

   Hippurites 315, 316.

   Hippuritidae 313.

   Hister 541.

   Hoernesia 288, 289.

   Höferia 504.

   Hoferia 298.

   Holaster 220, 221.

   Holasterella 55.

   Holasteridae 219.

   Holcodiscus 458.

   Holcospongia 62.

   Holcostephanus 455.

   Holectypidae 213.

   Holectypus 213.

   Holmia 504.

   Holocephalina 506.

   Holocrinus 156.

   Holocystis 85.

   Hologyra 356.

   Holopea 360.

   Holopella 365.

   Holopidae 159.

   Holopus 159.

   Holostomata 207.

   Holothurioidea 226.

   Holzwespen 543.

   Homalocrinus 154.

   Homalonotus 507.

   Homarus 523.

   Homelys 520.

   Homocrinus 141.

   Homomya 331.

   Homomyaria 297.

   Homothetus 538.

   Hoplites 459, 460.

   Hoplomytilus 295.

   Hoploparia 523.

   Hoplophorus 520.

   Horioceras 452.

   Horiostoma 362.

   Hormotoma 350.

   Hornera 235.

   Houghtonia 103.

   Hummeln 542.

   Hungarites 433.

   Huronia 408.

   Hustedia 263.

   Hyalaea 388.

   Hyalina 393.

   Hyalostelia 55.

   Hyalotragos 52.

   Hyattoceras 439.

   Hyboclypeus 217.

   Hybocrinidae 140.

   Hybocrinus 140.

   Hybocystis 140.

   Hydatina 386.

   Hydnoceras 54.

   Hydractinia 111.

   Hydrariae 110.

   Hydreionocrinus 145.

   Hydriocrinus 144.

   Hydrobia 364.

   Hydrobiidae 364.

   Hydrocephalus 504.

   Hydrocorallinae 110.

   Hydromedusae 110.

   Hydrometridae 539.

   Hydrophoridae 172.

   Hydrozoa 109.

   Hymeniastrum 37.

   Hymenocaris 515.

   Hymenocyclus 34.

   Hymenophyllia 87.

   Hymenoptera 543.

   Hyocrinidae 138.

   Hyocrinus 138.

   Hyolithellus 389.

   Hyolithes 390.

   Hyolithidae 389.

   Hypanthocrinus 153.

   Hyperammina 24.

   Hypocrinus 141.

   Hypodiadema 211.

   Hypolioceras 451.

   Hypoparia 502.

   Hypothyris 267.

   Hypsipleura 357.

   Hyptiocrinus 150.

   Hysterolithus 253.

   Hystricrinus 147.


   Icanotia 325.

   Ichneumonidae 543.

   Ichneumonites 543.

   Ichthyocrinacea 153.

   Ichthyocrinidae 153.

   Ichthyocrinus 154.

   Ichthyosarcolites 312.

   Idalina 27.

   Idiocrinus 150.

   Idiostroma 114.

   Idmonea 235.

   Idmoneidae 235.

   Idonearca 299.

   Igoceras 361.

   Ilarionia 218.

   Illaenopsis 509.

   Illaenus 508.

   Imbricaria 380.

   Immen 543.

   Imperforata 21.

   Inadunata fistulata 139.

   Inadunata larviformia 135.

   Indoceras 462.

   Infulaster 221.

   Infusoria 18.

   Inocaulis 115.

   Inoceramus 288, 289.

   Insecta 535.

   Integripalliata 300, 328.

   Iocrinus 140.

   Iphidea 252.

   Iridina 303.

   Isanda 355.

   Isaster 223.

   Isastraea 87.

   Isculites 438.

   Isis 101.

   Ismenia 271.

   Isoarca 299, 300.

   Isocardia 308.

   Isocardiidae 308.

   Isochilina 488, 489.

   Isoculia 330.

   Isodonta 326.

   Isognomon 289.

   Isomyaria 297.

   Isonema 365.

   Isophlebia 539.

   Isopleura 374.

   Isopoda 517.

   Isoraphinia 51.

   Isotelus 508.

   Isoxys 488.

   Itieria 370.

   Iulopsis 532.

   Ivania 349.

   Ixodes 533.


   Janira 291.

   Japonites 435.

   Jerea 48.

   Jereica 52.

   Joannites 441.

   Jodamia 314, 316.

   Jouanettia 335.

   Joufia 314.

   Jovellania 408.

   Juvavella 270.

   Juvavites 438.


   Käfer 540.

   Käferschnecken 339.

   Kampecaris 532.

   Karpinskya 260.

   Kayserella 256.

   Kefersteinia 303.

   Keilostoma 358.

   Kelaeno 480.

   Kelliella 317.

   Kerunia 111.

   Keyserlingkia 252.

   Kieselschwämme 46.

   Kingena 272.

   Kirkbya 489.

   Knemiceras 463.

   Knospenstrahler 179.

   Kochia 285.

   Koenigia 507.

   Kokenella 349.

   Kokkolithen 19.

   Kokkosphären 19.

   Koninckella 260.

   Koninckina 96, 260.

   Koninckinidae 259.

   Koninckites 433.

   Koninckodonta 260.

   Koninckophyllum 79.

   Kopffüßer 398.

   Korallentiere 65.

   Kralowna 320.

   Kraussina 272.

   Kreischeria 533.

   Kutorgina 255.

   Kyonoceras 408.


   Labechia 114.

   Lacazella 259.

   Lacazina 27.

   Lachesis 382.

   Lacuna 360.

   Lacunella 360.

   Lacunina 360.

   Laevicardium 321, 322.

   Laganum 216.

   Lagena 28.

   Lagenidae 28.

   Lageniocrinus 137.

   Lakhmina 251.

   Lambrus 525.

   Lamellibranchiata 276.

   Lampania 371.

   Lampterocrinus 150.

   Lampyridae 540.

   Laotira 122.

   Lapeirousia 314.

   Lapparentia 364.

   Larinus 541.

   Lartetia 364.

   Larviformia 135.

   Lasaea 317.

   Laternenträger 539.

   Latimaeandra 90.

   Latusastraea 86.

   Latyrus 379.

   Laubella 349.

   Leaia 491.

   Lecanella 49.

   Lecanites 432.

   Lecanocrinus 154.

   Lecythocrinus 154.

   Leda 298.

   Leila 303.

   Leioceras 451.

   Leiocidaris 207.

   Leioderma 381.

   Leiomyalina 295.

   Leiopedina 213.

   Leiopteria 285.

   Leiostoma 378, 379.

   Lenita 215.

   Lenticeras 463.

   Lenticulites 32.

   Lepadidae 485.

   Lepadocrinus 175.

   Lepas 486.

   Leperditia 488.

   Lepetidae 346.

   Lepetopsis 347.

   Lepidaster 195.

   Lepidechinus 206.

   Lepidella 488.

   Lepidesthes 205.

   Lepidion 536.

   Lepidocentridae 204.

   Lepidocentrus 204.

   Lepidocidaris 206.

   Lepidocoleidae 485.

   Lepidocoleus 485.

   Lepidocyclina 35.

   Lepidoptera 542.

   Lepidospongia 58.

   Lepisma 536.

   Lepocrinites 175.

   Lepralia 238.

   Leptaena 255.

   Leptaenalosia 257.

   Leptaenisca 256.

   Leptagonia 255.

   Leptaster 195

   Leptastraea 87.

   Leptoxis 369.

   Leptella 256.

   Leptoblastus 506.

   Leptobolus 250.

   Leptoceras 461.

   Leptocrinus 147.

   Leptodesma 285.

   Leptodomus 329.

   Leptograptus 119.

   Leptomaria 349.

   Leptomedusae 114.

   Leptophragma 57.

   Leptophyllia 90.

   Leptopoma 361

   Leptoria 87.

   Leptostraca 514.

   Leptoteuthis 479.

   Leucones 61.

   Leuconia 392.

   Leucosia 524.

   Leveilleia 348.

   Lewisiella 354, 355.

   Libellen 539.

   Libitina 323.

   Libycoceras 462.

   Lichadae 511.

   Lichas 512.

   Lichenoides 174.

   Lichenopora 235.

   Liebea 295.

   Ligati 457.

   Lillia 450.

   Lima 280.

   Limacidae 393.

   Limacina 388.

   Limacinidae 388.

   Limanomia 293.

   Limatula 289, 290.

   Limax 393.

   Limea 289, 290.

   Limidae 289.

   Limnaeidae 392.

   Limnaeus 392.

   Limnocardium 322.

   Limopsis 299, 300.

   Limoptera 285.

   Limulidae 531.

   Limulus 531.

   Linckia 195.

   Lindstroemella 252.

   Linearia 326.

   Lineati 443.

   Lingula 250.

   Lingulasma 251.

   Lingulella 250.

   Lingulepis 250.

   Lingulidae 250.

   Lingulina 23.

   Lingulops 251.

   Lingulosmilia 83.

   Linthia 223.

   Liopistha 333.

   Liostracus 505.

   Liothyris 269.

   Liotia 352, 353.

   Liparoceras 448.

   Lisgocaris 516.

   Lispodesthes 372.

   Lissoceras 453.

   Lissochilus 357, 358.

   Lithactinia 88.

   Litharaea 97.

   Litharca 299.

   Lithentomum 538.

   Lithistida 46.

   Lithobius 532.

   Lithocampe 37.

   Lithocardium 322.

   Lithocrinus 154.

   Lithodendron 87.

   Lithodomus 296, 297.

   Lithogaster 522.

   Lithoglyphus 365.

   Lithomantis 538.

   Lithomylacris 537.

   Lithophagus 296.

   Lithophyllia 86.

   Lithopoma 352.

   Lithosialis 538.

   Lithostrotion 79, 80.

   Litiope 360.

   Litoricola 526.

   Littorina 360.

   Littorinella 364.

   Littorinidae 359.

   Lituites 411, 412.

   Lituola 25.

   Lituolidae 25.

   Lobites 438, 439.

   Lobocarcinus 525.

   Lobocrinus 149.

   Lobolithus 152.

   Lobopsammia 92.

   Locusta 538.

   Locustidae 538.

   Loftusia 112.

   Lonchodomus 503.

   Lonsdaleia 70.

   Lophoceras 449.

   Lophocrinus 144.

   Lophonotus 532.

   Lophophyllum 78.

   Lophoserinae 88.

   Lophoseris 89.

   Lophosmilia 91.

   Lophospira 350.

   Loricula 485, 486.

   Loriolaster 193.

   Loripes 320.

   Loxonema 357.

   Loxopteria 285.

   Lucina 319.

   Lucinidae 318.

   Ludwigia 451.

   Luidia 195.

   Lumbricaria 229.

   Lumbriconereites 229.

   Lunatia 363.

   Lunulicardiidae 320.

   Lunulicardium 320.

   Lunulites 239.

   Lunuloceras 451.

   Lutraria 328.

   Lychnocanium 39.

   Lychnus 393, 394.

   Lycodus 307.

   Lycophrys 34.

   Lyellia 102.

   Lygaeidae 539.

   Lymnaea 392.

   Lynceites 491.

   Lyonsia 333.

   Lyopomata 250.

   Lyopora 103.

   Lyra 271.

   Lyria 380.

   Lyriocrinus 150.

   Lyriopecten 286.

   Lyrodesma 298.

   Lysianassa 331.

   Lysis 377.

   Lysophiurae 190.

   Lyssacina 54.

   Lyssechinus 206.

   Lytta 541.

   Lytoceras 443, 444.

   Lytoceratidae 443.

   Lyttonia 259.


   Macarocrinus 148.

   Machomya 331.

   Maclurea 350.

   Macoma 326.

   Macraster 223.

   Macrocephali 454.

   Macrocephalites 454.

   Macrocheilus 367.

   Macrochilina 357.

   Macrocypris 489.

   Macrocystella 174.

   Macrocystellidae 174.

   Macrodon 298, 299.

   Macropeza 542.

   Macropneustes 224.

   Macroscaphites 444.

   Macrostylocrinus 151.

   Mactra 328.

   Mactrella 328.

   Mactridae 327.

   Mactrinula 328.

   Mactromya 331.

   Macrura 520.

   Madrepora 95.

   Madreporaria Aporosa 82.

   Madreporidae 95.

   Madreporinae 95.

   Maeandrina 88.

   Maeandropsina 26.

   Maeandrospongidae 59.

   Magas 272.

   Magasella 271.

   Magellania 270.

   Magila 523.

   Magnosia 211.

   Malacocystidae 171.

   Malacocystites 172.

   Malacostraca 514.

   Malletia 298.

   Malleus 290.

   Mammites 460.

   Mangilia 383.

   Mannia 272.

   Mantidae 538.

   Maretia 224.

   Margarita 354, 355.

   Margarites 437.

   Marginifera 258.

   Marginulina 28.

   Mariacrinus 151.

   Marmolatella 356.

   Marsupiocrinus 146.

   Marsupites 145.

   Marsupitidae 145.

   Martesia 335.

   Martinia 261, 262.

   Martiniopsis 261.

   Mastigocrinus 143.

   Mastosia 49.

   Matercula 320.

   Matheria 305.

   Matheronia 310.

   Mathilda 358.

   Matthewia 390.

   Mecochirus 221.

   Mecynodon 305.

   Medusaster 195.

   Medusen 121.

   Medusina 122.

   Meekella 256.

   Meekoceras 433.

   Meereicheln 486.

   Megadesmus 305.

   Megalaspis 508.

   Megalaspides 508.

   Megalithista 51.

   Megalodontidae 306.

   Megalodon 307.

   Megalomus 287.

   Megalomostoma 361.

   Megambonia 295.

   Megamorina 51.

   Meganteris 270.

   Meganthotemum 538.

   Megaphyllites 440.

   Megaptera 287.

   Megarhynchus 258.

   Megaspira 394.

   Megateuthis 475.

   Megathyridae 268.

   Megathyris 268.

   Megerlea 271, 272.

   Megistocrinus 147.

   Melampus 392.

   Melaniidae 368.

   Melantho 363.

   Malaptera 372.

   Meleagrina 285.

   Melitta 217.

   Melo 381.

   Meloceras 409.

   Melocrinidae 151.

   Melocrinus 151, 152.

   Meloidae 540.

   Melonella 51.

   Melongena 379.

   Melonites 205.

   Melonitidae 205.

   Membracidae 539.

   Membranipora 238.

   Membraniporidae 238.

   Menophyllum 75, 78.

   Mentzelia 261.

   Meoma 223.

   Meretrix 325.

   Merista 264, 265.

   Meristella 265.

   Meristina 264, 265.

   Meroë 324.

   Merostomata 526.

   Mesalia 366.

   Mesites 178.

   Mesoblastus 184.

   Mesoblattina 538.

   Mesocrinus 158.

   Mesocystidae 178.

   Mesocystis 178.

   Mesodesma 327.

   Mesodesmidae 327.

   Mesothyra 516.

   Mespilocrinus 154.

   Metablastus 184.

   Metacrinus 160.

   Metadoxides 505.

   Metalia 223.

   Metaporhinus 220.

   Metethmos 90.

   Metopaster 194.

   Metoptoma 347.

   Metriophyllum 78.

   Metula 379.

   Meyeria 522.

   Michelinia 104, 105.

   Micrabacia 88.

   Micraster 222, 223.

   Microceras 447.

   Microcyclus 78.

   Microderoceras 447.

   Microdiadema 211.

   Microdiscus 503.

   Microdoma 354.

   Microdon 305.

   Microlepidoptera 542.

   Micromaja 525.

   Micromelania 365.

   Micropedina 212.

   Micropsis 212.

   Microschiza 357.

   Microseris 88.

   Microsolena 90.

   Microspondylus 191.

   Microthyris 271.

   Microzoum 541.

   Mila 320.

   Milben 533.

   Miliola 27.

   Miliolidae 27.

   Millepora 110.

   Millericrinus 157.

   Miltha 320.

   Miltites 438.

   Mimocystis 174.

   Mimulus 256.

   Miogypsina 35.

   Mithracetes 524.

   Mithracia 524.

   Mitra 380.

   Mitraefusus 379.

   Mitraster 194.

   Mitrocystella 171.

   Mitrocystites 171.

   Mitrodendron 83.

   Mizalia 534.

   Modelia 352.

   Modiella 295.

   Modiola 296.

   Modiolaria 296.

   Modiolopsidae 295.

   Modiolopsis 295.

   Modiomorpha 295.

   Mogulia 348.

   Mohrensternia 365.

   Moira 223.

   Mojsisovicsia 463.

   Mollusca 274.

   Molluscoidea 230.

   Moltkia 101.

   Monactinellida 46.

   Monaxonia 46.

   Monoceros 377.

   Monodacna 322.

   Monodonta 354, 355.

   Monograptus 117, 118, 119.

   Monomerella 251.

   Monomyaria 284.

   Monophyllites 440.

   Monopleura 310.

   Monoprion 118.

   Monoprionidae 118.

   Monopteria 285.

   Monothalamia 20.

   Monotis 286.

   Monotocardia 358.

   Monotrypa 106.

   Montacuta 317.

   Monticulipora 106.

   Monticuliporidae 105.

   Montipora 95.

   Montiporinae 95.

   Montlivaultia 85.

   Moostierchen 231.

   Morio 375.

   Morphoceras 454.

   Mortoniceras 464.

   Mourlonia 349.

   Mühlfeldtia 271.

   Mulletia 289.

   Murchisonia 350.

   Murex 378.

   Muricidae 377.

   Musca 542.

   Muschelkrebse 487.

   Muscidae 542.

   Musica 381.

   Mussa 87.

   Mutela 303.

   Mutiella 318, 319.

   Mya 333, 334.

   Myacites 330.

   Myalina 295.

   Myalinidae 294.

   Myalinodonta 285.

   Myalinoptera 295.

   Mycedium 89.

   Mycetophilidae 542.

   Mycetopus 303.

   Myelodactylus 140.

   Myidae 333.

   Mylacris 537.

   Myoconcha 295.

   Mycocrinus 141.

   Myophoria 303, 304.

   Myophoriopsis 304.

   Myoplusia 298.

   Myrianites 230.

   Myriopoda 532.

   Myriotrochus 226.

   Myriozoum 239.

   Myristica 379.

   Myrmidium 543.

   Myrtea 320.

   Mysidia 295.

   Mysidioptera 289.

   Mystrophora 254.

   Mytilarca 287.

   Mytilidae 296.

   Mytilops 295.

   Mytilus 296.

   Myxospongiae 44.

   Myzostomidae 228.


   Naites 230.

   Nanno 406.

   Nanocrinus 141.

   Nassa 377.

   Nasselaria 37.

   Natica 362, 363.

   Naticella 356, 357.

   Naticidae 362.

   Naticopsis 356.

   Natiria 356.

   Naucoris 540.

   Nautilidae 411.

   Nautiloidea 402.

   Nautilus 413.

   Nayadidae 302.

   Nayadina 290.

   Nayadites 301.

   Neaera 333.

   Nebalia 515.

   Necatopygus 219.

   Necrocarcinus 524, 525.

   Necrogammarus 518.

   Nectotelson 517.

   Neithea 291.

   Nemapodia 230.

   Nematura 364.

   Nemertites 230.

   Nemestrinidae 542.

   Neobolus 250.

   Neocatillus 289.

   Neocrinoidea 155.

   Neolampas 219.

   Neolimulus 531.

   Neolobites 463.

   Neorthroblattina 537.

   Neoschizodus 303.

   Neothyris 270.

   Nephrops 523.

   Nepidae 539.

   Neptunus 525.

   Nereites 229, 230.

   Nerinea 369.

   Nerineidae 369.

   Nerinella 370.

   Nerita 357, 358.

   Neritaria 357.

   Neritidae 357.

   Neritina 357, 358.

   Neritodomus 357.

   Neritoma 357.

   Neritomopsis 356.

   Neritopsidae 356.

   Neritopsis 357.

   Neseuretus 505.

   Nesseltiere 65.

   Netzflügler 538.

   Neuroptera 538.

   Neuropteroidea 538.

   Neverita 363.

   Newberria 270.

   Nileus 508.

   Ninella 352.

   Niobe 507.

   Nipterella 52.

   Niso 368.

   Nitidula 541.

   Nitidulidae 540.

   Nodelea 236.

   Nodosaria 21, 28.

   Noetlingia 265.

   Nonionina 34.

   Norella 267.

   Norites 439.

   Nothoceras 412.

   Notocoeli 475.

   Nubecularia 25.

   Nubecularidae 25.

   Nucleata 270.

   Nucleoblastidae 185.

   Nucleocrinus 185.

   Nucleolites 218.

   Nucleolitinae 218.

   Nucleospira 263.

   Nucula 298.

   Nuculidae 297.

   Nuculina 299, 300.

   Nudibranchia 384.

   Nummularia 408.

   Nummulinidae 32.

   Nummulites 32, 33.

   Nyassa 295.

   Nyctopora 103.

   Nymphaeops 523.

   Nystia 364.


   Obolidae 250.

   Obolus 250.

   Ochetoceras 451.

   Ocinebra 378.

   Octactinellidae 56.

   Octactinia 99.

   Octillaenus 509.

   Octocoralla 99.

   Octopoda 480.

   Octotremacis 101.

   Oculina 94.

   Oculinidae 94.

   Oculospongia 62.

   Odontocephalus 510.

   Odontoperna 289.

   Odontostoma 368.

   Oecoptychius 455.

   Oecotraustes 452.

   Oehlertella 252.

   Oenonites 229.

   Offaster 220.

   Ogygia 496, 507.

   Ohiocrinus 140.

   Oldhamina 259.

   Olenelloides 504.

   Olenellus 504.

   Olenidae 503.

   Olenopsis 504.

   Olenus 505.

   Oligodon 301.

   Oligophyllum 77.

   Oligopori 212.

   Oligoporus 205.

   Oligotoma 382.

   Oliva 381.

   Olividae 381.

   Ollacrinus 151.

   Omalaxis 359.

   Omphalia 366.

   Omphalocirrus 350.

   Omphalophyllia 90.

   Omphalopterus 355.

   Omphalosagda 393.

   Omphalotrochus 351.

   Omphyma 77, 78.

   Onchometopus 508.

   Onchotrochus 94.

   Oncochilus 357, 358.

   Oncoma 373.

   Oncophora 325.

   Oncospira 353.

   Oniscia 375.

   Onustus 355.

   Onychaster 189, 190.

   Onychia 285.

   Onychocrinus 154.

   Ooceras 409.

   Oonia 357.

   Oonocarcinus 524.

   Operculina 22, 32.

   Ophidioceras 411, 412, 447.

   Ophileta 350.

   Ophiocrinus 140, 143, 160.

   Ophiocten 191.

   Ophioderma 191.

   Ophio-Encrinasteriae 190.

   Ophioglypha 191.

   Ophiolepis 191.

   Ophiomusium 191.

   Ophiraphidites 46.

   Ophiureae 190.

   Ophiurina 191.

   Ophiuroidea 187.

   Opiliones 535.

   Opis 305, 306.

   Opisoma 306.

   Opisthobranchia 384.

   Opisthoparia 502.

   Opisthophyllum 83.

   Oppelia 451, 452.

   Oppelinae 451.

   Orbicella 252.

   Orbiculina 26.

   Orbiculoidea 252.

   Orbipecten 286.

   Orbitoides 34, 35.

   Orbitolina 26.

   Orbitolites 26.

   Orbitopsella 26.

   Orbulina 30.

   Oreaster 195.

   Oriostoma 351.

   Ormoceras 408.

   Ornati 458.

   Orocystites 173.

   Orophocrinus 185, 186.

   Orthambonites 253.

   Orthaulax 374.

   Orthis 253, 254.

   Orthisina 254.

   Orthoceras 408.

   Orthoceratidae 406.

   Orthocidaris 208.

   Orthocrinus 150.

   Orthodesma 329.

   Orthodontiscus 305.

   Orthonomala 260.

   Orthonota 329.

   Orthonychia 361.

   Orthophragmina 35.

   Orthopsis 211.

   Orthoptera 536.

   Orthoptychus 312.

   Orthostoma 384, 385.

   Orthostrophia 254.

   Orthotheca 390.

   Orthothetes 256.

   Orthothrix 257.

   Ortonia 228.

   Oryctocephalus 506.

   Orygoceras 367.

   Osculipora 236.

   Osilinus 355.

   Ostracoda 487.

   Ostracoteuthis 473.

   Ostrea 293.

   Ostreidae 293.

   Ostridae 542.

   Otoceras 433.

   Otopoma 361.

   Otostoma 357.

   Oviclypeus 215.

   Ovula 375.

   Oxygyrus 384.

   Oxynoticeras 449.

   Oxyrhynchidae 524.

   Oxystele 354, 355.

   Oxystomidae 524.

   Oxytoma 285.


   Pachastrella 46.

   Pachinion 53.

   Pachycardia 301.

   Pachyceras 449.

   Pachyclypeus 217.

   Pachydiscus 458.

   Pachydomus 305.

   Pachyerisma 308.

   Pachygyra 84.

   Pachymegalodon 308.

   Pachymytilus 296.

   Pachyodon 334.

   Pachyodonta 308.

   Pachyphyllum 80.

   Pachypoma 352.

   Pachypora 103.

   Pachypteria 292.

   Pachyteichisma 58.

   Pachyteuthis 475.

   Pachytilodia 63.

   Pagurus 523.

   Palacoma 193.

   Palaeacis 96.

   Palaeacmaea 347.

   Palaeanatina 329.

   Palaearca 287.

   Palaeastacus 523.

   Palaeaster 193.

   Palaëchinus 205.

   Palaega 517.

   Palaemon 520.

   Palaeoblattina 536.

   Palaeocampa 532.

   Palaeocardita 305, 306.

   Palaeocaris 517.

   Palaeocarpilius 525.

   Palaeocidaris 205.

   Palaeocorystes 524, 525.

   Palaeocrangon 517.

   Palaeocrinus 141.

   Palaeocyclus 79.

   Palaeocypris 489.

   Palaeodiscus 204.

   Palaeogammarus 518.

   Palaeograpsus 526.

   Palaeomanon 50.

   Palaeomutela 301.

   Palaeomya 317.

   Palaeonarica 356.

   Palaeoneilo 298.

   Palaeoniso 368.

   Palaeopalaemon 517.

   Palaeopemphix 517.

   Palaeopinna 287.

   Palaeophiura 190.

   Palaeophonus 534.

   Palaeorchestia 516, 517.

   Palaeosaccus 55.

   Palaeosceptron 100.

   Palaeosolen 329.

   Palaeostella 193.

   Palaeostoma 223.

   Palasterina 193.

   Palasteriscus 193.

   Palastropecten 191.

   Palechinoidea 203.

   Palembolus 542.

   Palingenia 538.

   Palinuridae 521.

   Palinurina 521.

   Palinurus 521.

   Pallium 291.

   Paltodus 229.

   Paludina 363, 364.

   Paludinidae 363.

   Panderia 509.

   Pandora 333.

   Panenka 320.

   Panopaea 331.

   Panopaeidae 331.

   Panorpidae 539.

   Paolia 537.

   Parabolina 506.

   Paracardium 320.

   Paracyathus 93.

   Paracyclas 319.

   Paradoxides 504.

   Paradoxinae 503.

   Parallelodon 298.

   Paramelania 369.

   Paramudra 45.

   Paranorites 433.

   Paraprosopon 524.

   Parasmilia 94.

   Parastrophia 265.

   Paratibetites 435.

   Parazyga 263.

   Parka 527.

   Parkeria 112.

   Parkinsonia 459.

   Parmacellina 393.

   Parmophorus 347.

   Parnidae 540.

   Paropsis 285.

   Paryphostoma 368.

   Patella 346.

   Patellidae 346.

   Patellina 31.

   Patelliocrinus 151.

   Paterula 250.

   Patrocardium 320.

   Pattersonia 55.

   Paussoides 541.

   Pavonaria 100.

   Pecten 290, 291.

   Pectinibranchia 358.

   Pectinidae 290.

   Pectunculus 299, 300.

   Pedina 212.

   Pedipalpi 533.

   Pelanechinus 209.

   Pelecypoda 276.

   Pelmatozoa 124.

   Peltarion 356.

   Peltastes 209, 210.

   Peltocaris 516.

   Peltoceras 456.

   Peltura 506.

   Pemphix 522.

   Penaeus 520.

   Peneroplidae 25.

   Peneroplis 26.

   Pennatulidae 99.

   Pennatulites 100.

   Pentaceros 194, 195.

   Pentacoenia 85.

   Pentacrinacea 155.

   Pentacrinidae 159.

   Pentacrinus 159, 160.

   Pentagonaster 194.

   Pentamerella 266.

   Pentameridae 266.

   Pentameroceras 410.

   Pentamerus 266.

   Pentaphyllum 78.

   Pentata 320.

   Pentephyllum 186.

   Pentremites 184.

   Pentremitidae 184.

   Pentremitidea 184.

   Peregrinella 267.

   Pereiraea 373.

   Perforata 22, 82.

   Pergamidia 295.

   Periacanthus 525.

   Pericosmus 223.

   Periechocrinus 147.

   Periloculina 27.

   Periploma 333.

   Peripneustes 223.

   Perischodomus 205.

   Perischoechinida 204.

   Perisphinctes 455, 456.

   Peristernia 379.

   Perlidae 539.

   Perna 288, 289.

   Pernidae 288.

   Pernopecten 286.

   Pernostrea 289.

   Peronella 62.

   Peroniceras 464.

   Peronidella 62.

   Peronoceras 453.

   Peronopora 107.

   Persona 376.

   Petalia 539.

   Petalocrinus 143.

   Petalopora 237.

   Petalospyris 38.

   Petersia 374.

   Petraia 76.

   Petricola 326.

   Petrobius 536.

   Pexidella 263.

   Pflanzentiere 40.

   Phacites 32.

   Phacopidae 509.

   Phacops 509.

   Phaenopora 233.

   Phaenoschisma 185.

   Phaeodaria 37.

   Phaetonides 512.

   Phalangiotarbus 533.

   Phanerotinus 350.

   Phanerozonia 194.

   Phanogenia 161.

   Pharella 327.

   Pharetrella 390.

   Pharetrones 61.

   Pharostoma 507.

   Phasianella 352.

   Phasianellidae 352.

   Phasmidae 538.

   Philhydrus 541.

   Philine 386.

   Phillipsastraea 80.

   Phillipsia 512.

   Philocrinus 144.

   Phimocrinus 137.

   Phlycticeras 449.

   Pholadella 329.

   Pholadidae 334.

   Pholadocaris 516.

   Pholadomya 332.

   Pholadomyidae 332.

   Pholas 334.

   Pholidocidaris 205.

   Pholidophyllum 78.

   Pholidops 253.

   Pholidotoma 382.

   Phormedites 435.

   Phormosella 54.

   Phormosoma 209.

   Phorus 355.

   Phos 377.

   Phragmoceras 410.

   Phragmophora 470.

   Phragmoteuthis 477.

   Phragmotheca 390.

   Phryganidae 539.

   Phrynus 534.

   Phthonia 329.

   Phylactolaemata 232.

   Phyllacanthus 207.

   Phyllangia 86.

   Phyllocarida 514.

   Phylloceras 442.

   Phylloceratidae 442.

   Phyllocoenia 85.

   Phyllocrinus 159.

   Phyllodocites 230.

   Phyllograptus 120.

   Phyllonotus 378.

   Phyllopoda 490.

   Phyllopora 234.

   Phyllosmilia 94.

   Phylloteuthis 480.

   Phymatella 48.

   Phymatoceras 448.

   Phymechinus 213.

   Physa 392.

   Physetocrinus 149.

   Physocardia 308.

   Phytogyra 84.

   Pictetia 444.

   Pileolus 358.

   Pileopsis 361.

   Pileus 214.

   Piloceras 407.

   Pilzmücken 542.

   Pimelites 453.

   Pinacoceras 436, 437.

   Pinacoceratidae 436.

   Pinna 287, 288.

   Pinnatopora 234.

   Pinnidae 287.

   Pinnigena 288.

   Pionocrinus 147.

   Pisanella 377.

   Pisania 377, 379.

   Pisidium 323.

   Pisocrinus 136.

   Pithodea 357.

   Placenticeras 460.

   Placites 437.

   Placocoenia 85.

   Placocystites 171.

   Placoparia 511.

   Placophyllia 83.

   Placopsilina 25.

   Placoseris 89.

   Placosmilia 93, 94.

   Placuna 293.

   Placunema 293.

   Placunopsis 293.

   Plagioptychus 312.

   Plagiostoma 290.

   Planaxis 360.

   Planocephalus 536.

   Planolites 229.

   Planorbis 392.

   Planorbulina 30, 31.

   Planulati 455.

   Planulina 31.

   Plasmopora 102.

   Plasmoporella 102.

   Platidia 272.

   Platyacra 353, 354.

   Platyceras 361.

   Platychilina 356.

   Platychonia 52.

   Platycrinidae 146.

   Platycrinus 146.

   Platylenticeras 463.

   Platymya 332.

   Platyostoma 361.

   Platypleuroceras 447.

   Platystrophia 254.

   Plecanium 21, 29.

   Plecotrema 392.

   Plectambonites 255.

   Plectoderma 55.

   Plectomya 331.

   Plectorthis 254.

   Plectospongidae 54.

   Plesiastraea 87.

   Plesiocyprina 324.

   Plesiodiceras 309.

   Plesioteuthis 479, 480.

   Plesiothyris 271.

   Plethomytilus 287.

   Plethopora 236.

   Pleurocera 369.

   Pleuroceras 449.

   Pleurocystidae 175.

   Pleurocystites 175.

   Pleurodictyum 104.

   Pleuromya 330.

   Pleuromyidae 330.

   Pleuronautilus 413.

   Pleuronectites 290.

   Pleurophorus 305.

   Pleuropygia 250.

   Pleurosmilia 94.

   Pleurostoma 57.

   Pleurotoma 382.

   Pleurotomaria 349.

   Pleurotomariidae 348.

   Pleurotomidae 382.

   Plicatocrinidae 138.

   Plicatocrinus 138.

   Plicatula 292.

   Plicigera 263.

   Plicomya 332.

   Plinthosella 49.

   Plocophyllia 84.

   Plocoscyphia 59.

   Plumulites 485.

   Pocillopora 95.

   Pocilloporidae 94.

   Poculina 388.

   Podocrates 521.

   Podocyrtis 38.

   Podophora 213.

   Podoseris 89.

   Poecilasma 486.

   Poecilomorphus 450.

   Poliochera 533.

   Polioptenus 537.

   Pollia 377.

   Pollicipes 485, 486.

   Polyblastidium 58.

   Polycheles 520.

   Polycidaris 208.

   Polycnemidium 524.

   Polycoelia 62, 76.

   Polyconites 312.

   Polycyclus 434, 435.

   Polycystina 36.

   Polydonta 354.

   Polygnathus 229.

   Polyjerea 49.

   Polylepas 486.

   Polymorphina 28.

   Polymorphinae 447.

   Polymorphites 448.

   Polyodonta 297, 392.

   Polypeltes 151.

   Polyplacophora 339.

   Polyplectus 451.

   Polypora 234.

   Polypori 213.

   Polyptychites 455.

   Polysolenia 101.

   Polystomella 34.

   Polythalamia 19, 20.

   Polytoechia 254.

   Polytrema 31.

   Polytremacis 101.

   Polytremaria 349.

   Polyxenus 532.

   Pomatias 360, 361.

   Pomatograptus 118.

   Pomocystidae 176.

   Pompeckjites 436.

   Popanoceras 439.

   Poractinia 111.

   Porambonites 265.

   Porambonitidae 265.

   Porcellanea 24, 25.

   Porcellia 348.

   Porcelliidae 348.

   Porifera 40.

   Porites 97.

   Poritidae 96.

   Poritinae 97.

   Porocidaris 208, 209.

   Porocrinus 141, 142.

   Poromya 333.

   Porosphaera 112.

   Porospongia 58.

   Portlockia 360.

   Portunites 525.

   Posidoniella 295.

   Posidonomya 286.

   Potamides 371.

   Potamomya 334.

   Poterioceras 409.

   Poteriocrinidae 144.

   Poteriocrinus 144.

   Praearcturus 518.

   Praeatya 521.

   Praecardiidae 320.

   Praecardium 320.

   Praeconia 306.

   Praelima 320.

   Praelucina 320.

   Praesphaeroceras 453.

   Prasina 295.

   Prasopora 107.

   Prenaster 223.

   Prestwichia 531.

   Primitia 488.

   Primnoa 101.

   Prionastraea 87.

   Prioniodus 229.

   Prionolobus 433.

   Prionomyrmex 543.

   Prionotropidae 463.

   Prionotropis 464.

   Pristiograptus 118.

   Proboscidella 258.

   Proboscina 235.

   Procerites 455.

   Procladiscites 440.

   Procyclolites 89.

   Prodryas 542.

   Productella 257.

   Productidae 256.

   Productus 257, 258.

   Proetidae 512.

   Proetus 512.

   Prographularia 100.

   Proheliolites 102.

   Prolucina 319, 320.

   Prolystra 539.

   Promachocrinus 161.

   Promacrus 329.

   Promathilda 358.

   Pronites 254.

   Pronoë 324.

   Proparia 502.

   Propora 102.

   Propteticus 538.

   Proptychites 433.

   Prorokia 306.

   Proscorpius 534.

   Prosobranchia 345.

   Prosocoelus 305.

   Prosodacna 322.

   Prosopon 524.

   Prososthenia 365.

   Prospondylus 292.

   Protactus 541.

   Protaraea 102.

   Protaster 190.

   Protasteracanthion 195.

   Proteroblastus 178.

   Protethmos 90.

   Proteusites 433.

   Prothyris 329.

   Proto 366.

   Protocardia 321, 322.

   Protocaris 491.

   Protocrinidae 178.

   Protocrinites 178.

   Protocystis 171.

   Protodiceras 308.

   Protolenus 506.

   Protolycosa 534, 535.

   Protoma 366.

   Protomya 329.

   Protonerita 357.

   Protopharetra 92.

   Protophasma 536.

   Protophiureae 190.

   Protorthis 254.

   Protoschizodus 303.

   Protospongia 54.

   Protospongidae 54.

   Protosycon 63.

   Protozoa 18.

   Protrachyceras 437, 438.

   Prunocystites 175.

   Psammechinus 213.

   Psammobia 326.

   Psammocarcinus 525.

   Psammocoenia 95.

   Psammohelia 94.

   Psammosolen 327.

   Psammosphaera 24.

   Pseudaxinus 305.

   Pseudoastacus 522.

   Pseudobelus 475.

   Pseudocerithium 370.

   Pseudochaetetes 105.

   Pseudocidaris 211.

   Pseudocrangon 520.

   Pseudocrania 253.

   Pseudocrinites 175.

   Pseudodiadema 211.

   Pseudodiceras 309.

   Pseudofossarus 356.

   Pseudoglyphaea 522.

   Pseudohydrophilus 541.

   Pseudoliva 376, 377.

   Pseudomelania 357.

   Pseudomonotis 285.

   Pseudonerinea 370.

   Pseudoniscus 531.

   Pseudopedina 212.

   Pseudophillipsia 513.

   Pseudophyllites 444.

   Pseudoplacuna 293.

   Pseudoscalites 359.

   Pseudosirex 542, 543.

   Pseudothecalia 83.

   Pseudothecosmilia 83.

   Pseudotoma 382.

   Psilites 542.

   Psilocephalus 509.

   Psiloceras 446.

   Psiloceratinae 445.

   Psilodon 322.

   Psilomya 333.

   Psilonoti 445.

   Psocidae 539.

   Pteria 285.

   Pterinea 285.

   Pterinopecten 286.

   Pterocera 373.

   Pterocerella 372.

   Pterocoralla 74.

   Pterochiton 340.

   Pterocodon 39.

   Pterocoma 160.

   Pterodonta 373.

   Pteronites 285.

   Pteronotus 378.

   Pteroperna 285.

   Pterophloios 259.

   Pteropoda 386.

   Pterotheca 390.

   Pterotocrinus 147.

   Pterygometopus 510.

   Pterygotus 529.

   Ptilodactyloides 541.

   Ptilodictya 233.

   Ptilodictyonidae 233.

   Ptilonaster 190.

   Ptilopora 234.

   Ptychaspis 506.

   Ptychites 435.

   Ptychitidae 435.

   Ptychocaris 516.

   Ptychoceras 444.

   Ptychocrinus 150.

   Ptychodesma 295.

   Ptychomphalus 349.

   Ptychomya 306, 324.

   Ptychoparia 505.

   Ptychoparinae 505.

   Ptychophyllum 78.

   Ptychopyge 508.

   Ptychospira 263.

   Ptychostoma 357.

   Ptychostylus 369.

   Ptygmatis 370.

   Puella 320.

   Pugiunculus 390.

   Pugnellus 374.

   Pulchellia 463.

   Pulchelliidae 462.

   Pullastra 325.

   Pulmonata 390.

   Pulvinulina 31.

   Puncturella 347.

   Pupa 394.

   Purpura 377.

   Purpuridae 377.

   Purpurinidae 359.

   Purpuroidea 359.

   Pustularia 357.

   Puzosia 457.

   Pycnocrinus 151.

   Pycnodonta 294.

   Pycnomphalus 355.

   Pycnophyllum 78, 81, 83.

   Pycnosaccus 154.

   Pygaster 214.

   Pygaulus 217, 218.

   Pygocardia 324.

   Pygocephalus 517.

   Pygolampis 538.

   Pygope 269.

   Pygorhynchus 218.

   Pygurus 219.

   Pyramidella 368.

   Pyramidellidae 367.

   Pyrazus 371.

   Pyrenella 371.

   Pyrgia 108.

   Pyrgidium 365.

   Pyrgoma 487.

   Pyrgopolon 228.

   Pyrgula 365.

   Pyrgulifera 369.

   Pyrina 217.

   Pyritonema 55.

   Pyrocystis 177.

   Pyrula 376, 379.

   Pythina 317.

   Pythiopsis 392.


   Quenstedtia 108, 326.

   Quenstedtoceras 454.

   Quinqueloculina 27.

   Quoyia 360.


   Racodiscula 49.

   Radiocavea 235.

   Radiolaria 19, 36.

   Radiolites 313, 314.

   Radiopora 237.

   Radiotubigera 235.

   Radula 289, 290.

   Raeta 328.

   Rankenfüßer 484.

   Ranella 376.

   Ranina 524.

   Raninella 524.

   Raninidae 524.

   Raninoides 524.

   Rapana 377.

   Raphanocrinus 150.

   Raphitoma 383.

   Rastrites 119.

   Raubfliegen 542.

   Reckur 519.

   Redonia 298.

   Reduviidae 539.

   Regina 320.

   Reiflingites 435.

   Reineckia 455.

   Remondia 304.

   Remopleurides 504.

   Reniera 45.

   Renssellaeria 270.

   Requienia 309.

   Reteocrinidae 149.

   Reteocrinus 149.

   Retepora 238.

   Reticularia 261.

   Retiograptus 120.

   Retiolites 120.

   Retiolitidae 120.

   Retzia 263.

   Rhabdammina 24.

   Rhabdoceras 435.

   Rhabdocidaris 207, 208.

   Rhabdolithen 19.

   Rhabdomesidae 233.

   Rhabdomorina 51.

   Rhabdophyllia 87.

   Rhabdopleura 360.

   Rhabdosphären 19.

   Rhacophyllites 442, 443.

   Rhadinocrinus 143.

   Rhaetina 269.

   Rhagadinia 49.

   Rhaphidonema 63.

   Rhaphiophorus 503.

   Rhaphistoma 349.

   Rhaphistomella 349.

   Rheophax 25.

   Rhinacantha 378.

   Rhinidictyonidae 233.

   Rhinobolus 251.

   Rhinobrissus 223.

   Rhinocaris 516.

   Rhipidocrinus 150.

   Rhipidocyclina 34.

   Rhipidocystis 171.

   Rhipidoglossa 347.

   Rhipidogorgia 101.

   Rhizangia 86.

   Rhizocorallium 46.

   Rhizocrinus 158.

   Rhizomorina 52.

   Rhizophyllum 81.

   Rhizopoda 18.

   Rhizopoterion 58.

   Rhizostomites 122.

   Rhodaraea 97.

   Rhodocrinidae 150.

   Rhodophyllum 80.

   Rhoëchinus 205.

   Rhombichiton 340.

   Rhombifera 140, 172, 174.

   Rhombopteria 284.

   Rhopia 195.

   Rhynchidia 356.

   Rhynchonella 267.

   Rhynchonellidae 266.

   Rhynchonellina 267.

   Rhynchopora 267.

   Rhynchopygus 218.

   Rhynchora 272.

   Rhynchorina 272.

   Rhynchospira 263.

   Rhynchostreon 294.

   Rhynchotrema 267.

   Rhynchotreta 267.

   Rhodocrinus 150, 151.

   Rhyphus 542.

   Richthofenia 258.

   Richthofeniidae 258.

   Ricinula 377.

   Rimella 373, 374.

   Rimula 347.

   Ringicula 385, 386.

   Ringinella 385.

   Rissoa 365.

   Rissoidae 365.

   Rissoina 365.

   Rithma 538.

   Rocellaria 334.

   Roemeraster 195.

   Roemerella 252.

   Romingeria 108.

   Rostellaria 374.

   Rostellites 381.

   Rotalia 31.

   Rotalidae 30.

   Rotella 355.

   Rotellina 355.

   Rothpletzia 362.

   Rouaultia 382.

   Roudairia 323.

   Rudistae 313.

   Rundkrabben 524.

   Rupellaria 334.

   Rupertia 31.

   Rutotia 285.


   Saccamina 24.

   Saccocoma 139.

   Saccocomidae 139.

   Saccocrinus 147.

   Saccospongia 51.

   Sactoceras 408.

   Saintia 293.

   Salenia 210.

   Salenidae 209.

   Salicornaria 237, 238.

   Salmacis 212.

   Salpingostoma 348.

   Salteraster 193.

   Salterella 389.

   Sandbergeria 371.

   Sandlingites 438.

   Sanguinolaria 326.

   Sanguinolites 329.

   Sao 499, 506.

   Sarmaticus 352.

   Sauvagesia 314.

   Saxicava 332.

   Scacchinella 258.

   Scaevola 353, 354.

   Scala 365.

   Scalaria 365.

   Scalariidae 365.

   Scalites 359.

   Scalpellum 486.

   Scapha 381.

   Scaphander 386.

   Scaphanidia 356.

   Scapheus 521.

   Scaphiocrinus 144.

   Scaphites 462.

   Scaphopoda 338.

   Scaphula 299.

   Scarabaeidae 540.

   Scarabaeides 539, 540.

   Scarabus 392.

   Scenella 347.

   Scenidium 254.

   Schaben 537.

   Schildläuse 539.

   Schiosia 312.

   Schizambonia 252.

   Schizaster 223.

   Schizoblastus 185.

   Schizocystis 175.

   Schizodiscus 349.

   Schizodonta 303.

   Schizodus 303, 304.

   Schizogonium 350.

   Schizophoria 254.

   Schizopoda 516.

   Schizorhabdus 58.

   Schizosmilia 83.

   Schizostoma 350.

   Schizotreta 252.

   Schlangensterne 187.

   Schloenbachia 463, 464.

   Schlotheimia 447.

   Schlupfwespen 543.

   Schmetterlinge 542.

   Schmidtia 250, 504.

   Schnaken 542.

   Schnecken 340.

   Schreibkreide 24.

   Schwagerina 31, 32.

   Scintilla 317.

   Scissurella 350.

   Sclerocrinus 159.

   Sclerosmilia 83.

   Scolecoderma 229.

   Scoliocrinus 141.

   Scoliocystis 174.

   Scoliocystidae 174.

   Scoliostoma 365.

   Scolithus 229.

   Scolopendra 532.

   Sconsia 375.

   Scrobicularia 327.

   Scrobiculariidae 327.

   Scrupocellaria 238.

   Sculda 519.

   Scurria 346, 347.

   Scutella 216, 217.

   Scutellina 215.

   Scutellinae 216.

   Scutibranchia 347.

   Scutum 347.

   Scyllaridia 521.

   Scyphocrinus 152.

   Scytalia 53.

   Scytalocrinus 144.

   Sebargasia 63.

   Sedgwickia 330.

   Seebachia 306.

   Seegurken 226.

   Seeigel 195.

   Seelilien 124.

   Seeschwämme 41.

   Seesterne 191.

   Seetulpen 486.

   Selenaria 239.

   Selenariidae 239.

   Selenogyra 84.

   Selenopora 107.

   Seliscothon 53.

   Sellaea 312.

   Semele 327.

   Semifusus 378, 379.

   Seminula 264.

   Semiplicatula 293.

   Semperia 347.

   Senectus 352.

   Sepia 478.

   Sepioidea 478.

   Sepiophoridae 478.

   Septifer 296.

   Septopora 234.

   Seraphs 374.

   Seriatopora 95.

   Serpula 227.

   Sesia 543.

   Sestrostomella 62.

   Sialidae 539.

   Sibirites 433.

   Sibyllites 437.

   Siderastraea 88.

   Sigaretus 362, 363.

   Silesites 458.

   Silicispongiae 44, 45.

   Siliqua 327.

   Siliquaria 366.

   Silurocardium 320.

   Simbirskites 455.

   Simoceras 456, 457.

   Singcicaden 539.

   Sinupalliata 324.

   Siphonalia 379.

   Siphonaria 391.

   Siphonocoelia 62.

   Siphonocrinus 150.

   Siphonodentalium 338, 339.

   Siphonotreta 252.

   Siphonotretidae 251.

   Sirenites 438.

   Sismondia 215.

   Skorpione 533.

   Skorpionspinnen 533.

   Slava 321.

   Slimonia 529.

   Smilotrochus 94.

   Solanocrinus 160, 161.

   Solariella 355.

   Solariidae 359.

   Solarium 359.

   Solaster 195.

   Solecurtus 327.

   Solemya 330.

   Solen 327.

   Solenidae 327.

   Soleniscus 368.

   Solenomya 330.

   Solenopleura 505.

   Solenopsidae 328.

   Solenopsis 329.

   Sollasia 63.

   Sonneratia 460.

   Sonninia 448, 449.

   Spanila 320.

   Spaniodon 317.

   Spaltfüßer 516.

   Spatangidae 221.

   Spatangopsis 122.

   Spatangus 224.

   Spatha 303.

   Spathiocaris 516.

   Sphaera 319.

   Sphaeractinia 112.

   Sphaerechinus 213.

   Sphaerexochus 511.

   Sphaeriola 319.

   Sphaerites 195.

   Sphaerium 323.

   Sphaeroceras 454.

   Sphaerocoelia 63.

   Sphaerocrinus 143.

   Sphaerocystites 175.

   Sphaeroidina 30.

   Sphaeroidocrinacea 145.

   Sphaeronidae 176, 177.

   Sphaerucaprina 312.

   Sphaerulites 314.

   Sphenaulax 56.

   Sphenia 334.

   Spheniopsis 333.

   Sphenodiscus 462.

   Sphenomya 329.

   Sphenopoterium 96.

   Sphenotrochus 92.

   Sphinctozoa 63.

   Sphingites 441.

   Spinigera 372.

   Spinnen 533, 535.

   Sphinx 542, 543.

   Spiractinella 55.

   Spirialis 388.

   Spirifer 261, 262.

   Spiriferidae 261.

   Spiriferina 261, 262.

   Spirigera 264.

   Spirigerella 265.

   Spirigerina 260.

   Spiroblattina 537.

   Spiroceras 461.

   Spirocyathus 92.

   Spirocyclina 26.

   Spiroloculina 27.

   Spiropora 235, 236.

   Spirorbis 228.

   Spiroscolex 229.

   Spirostylus 357.

   Spirula 477, 478.

   Spirulidae 477.

   Spirulirostra 477.

   Spirulirostrina 478.

   Spisula 328.

   Spondylidae 291.

   Spondylobolus 250.

   Spondylus 292.

   Spongiae 41.

   Spongiomorpha 96, 97.

   Spongiomorphinae 96.

   Spongophyllum 80.

   Sporadopyle 56.

   Sporadoscinia 58.

   Sporozoa 18.

   Sportella 319.

   Spumellaria 37.

   Spyridiocrinus 150, 151.

   Spyroceras 408.

   Squilla 519.

   Stachelhäuter 123.

   Stacheoceras 439.

   Stachyspongia 53.

   Stalioa 364.

   Staphylinidae 540.

   Stauria 80.

   Staurocephalus 511.

   Stauracontium 37.

   Staurocystis 175.

   Stauroderma 57.

   Staurodermidae 57.

   Staurolonche 37.

   Stearnsia 306.

   Stechschnaken 542.

   Steganocrinus 149.

   Stegaster 221.

   Steinmannites 435.

   Stelidiocrinus 151.

   Stellipora 107.

   Stelliporella 101.

   Stellispongia 62.

   Stelloria 88.

   Stemmatocrinus 145.

   Stenarthron 535.

   Stenaster 193.

   Stenochirus 522.

   Stenocrinus 140.

   Stenomphalus 377.

   Stenonia 220.

   Stenophlebia 539.

   Stenopora 107.

   Stenoschisma 266.

   Stenotheca 361.

   Stenothyra 364.

   Stephanites 433.

   Stephanoceras 453.

   Stephanoceratidae 453.

   Stephanocidaris 207.

   Stephanocoenia 95.

   Stephanocrinidae 140.

   Stephanocrinus 140.

   Stephanophyllia 91.

   Stereocrinus 152.

   Stereopsammia 92.

   Sterntiere 186.

   Stibastraea 91.

   Stiboria 88.

   Stichopora 233.

   Stichostega 20.

   Stirechinus 213.

   Stirpulina 334.

   Stoliczkaia 112, 460.

   Stomatella 351.

   Stomatia 351.

   Stomatiidae 351.

   Stomatograptus 120.

   Stomatopoda 518.

   Stomatopora 234, 235.

   Stomechinus 212.

   Stomopneustes 213.

   Stortingocrinus 137.

   Straparollina 350.

   Straparollus 350.

   Stratiomyidae 542.

   Streblopteria 290.

   Strephocladus 538.

   Strephodes 81.

   Strepsidura 379.

   Streptelasma 75, 77.

   Streptis 256.

   Streptocrinus 143.

   Streptophiurae 190.

   Streptoneura 345.

   Streptorhynchus 256.

   Striati 448.

   Striatopora 104.

   Strigatella 380.

   Strigilla 326.

   Strigoceras 449.

   Stringocephalidae 268.

   Stringocephalus 268.

   Strobeus 367.

   Strobilospongia 55.

   Stromatocystis 169.

   Stromatomorpha 96.

   Stromatopora 113, 114.

   Stromatoporella 114.

   Stromatoporidae 112.

   Strombidae 372.

   Strombodes 80.

   Strombus 373.

   Strongylocentrotus 213.

   Strophalosia 257.

   Strophodonta 255.

   Strophomena 255.

   Strophomenidae 253.

   Strophonella 255.

   Strophostoma 360, 361.

   Strophostylus 361.

   Strotocrinus 149.

   Strotopora 107.

   Struthiolaria 374.

   Studeria 219.

   Stuorella 349.

   Sturia 436.

   Stygina 509.

   Stylaraea 102.

   Stylaster 110.

   Stylastraea 87.

   Stylina 85.

   Stylinidae 84.

   Styliola 388.

   Stylocoenia 95.

   Stylocrinus 137.

   Stylodictya 38.

   Stylodictyon 114.

   Stylogyra 84.

   Stylommatophora 393.

   Stylonurus 529.

   Stylophora 95.

   Stylophoridae 95.

   Stylophyllopsis 86.

   Stylophyllum 85.

   Stylosmilia 83, 85.

   Stylotrochus 94.

   Styrites 437.

   Subulites 368.

   Succinea 394.

   Suecoceras 406.

   Suessia 201.

   Sunetta 324.

   Surcula 382.

   Sutneria 456.

   Sycocystites 174.

   Sycones 61, 63.

   Symbathocrinidae 136.

   Symbathocrinus 137.

   Symphyllia 87.

   Symphysurus 508.

   Synapta 226.

   Syndosmya 327.

   Synhelia 94.

   Synhomalonotus 507.

   Synocladia 234.

   Synodontites 314.

   Synopella 62.

   Syntrielasma 265.

   Synyphocrinus 145.

   Syringolites 103.

   Syringopora 108.

   Syringoporidae 107.

   Syringosphaeria 112.

   Syringostroma 114.

   Syringothyris 261.

   Syrnola 368.

   Syrphidae 542.


   Tabulata 102.

   Taenisura 190.

   Talarocrinus 147.

   Tancredia 317.

   Tancrediidae 317.

   Tanzfliegen 542.

   Tapes 325.

   Taurinia 377.

   Tauroceras 307.

   Tausendfüßler 532.

   Taxocrinus 154.

   Taxodonta 297.

   Technocrinus 152.

   Tectibranchina 384.

   Tectus 354.

   Teinostoma 355.

   Teleiocrinus 149.

   Telescopium 371.

   Tellidora 326.

   Tellina 326.

   Tellinidae 326.

   Tellinomya 298.

   Tellinopsis 329.

   Telphusa 526.

   Temnechinus 212.

   Temnocheilus 413.

   Temnocidaris 208.

   Temnopleurus 212.

   Temnotropis 350.

   Tenka 320.

   Tentaculites 389.

   Tentaculitidae 389.

   Tenthredinidae 543.

   Terebella 228.

   Terebellaria 236.

   Terebellum 374.

   Terebra 382.

   Terebratella 271.

   Terebratula 269.

   Terebratulidae 268.

   Terebratulina 269, 270.

   Terebratuloidea 267.

   Terebridae 382.

   Terebrirostra 271.

   Teredina 335.

   Teredo 335.

   Termitidae 538.

   Terquemia 292.

   Tessarolax 372.

   Testacella 393.

   Testacellidae 393.

   Testicardines 253.

   Tetanocrinus 159.

   Tethyopsis 46.

   Tetinka 320.

   Tetrabranchiata 399.

   Tetrachela 521.

   Tetracidaris 208, 209.

   Tetracladina 47.

   Tetracoralla 74.

   Tetracrinus 159.

   Tetractinellida 46.

   Tetracystidae 174.

   Tetradium 105.

   Tetragonites 444.

   Tetragraptus 119.

   Tetrameroceras 410.

   Tetrataxis 29, 30.

   Tetraxonia 46.

   Teuthopsis 480.

   Textularia 29.

   Textularidae 29.

   Thalamophora 19.

   Thalamopora 63.

   Thalassinidae 523.

   Thalassites 302.

   Thalassophila 391.

   Thallocrinus 138.

   Thamnastraea 90.

   Thamnastraeidae 89.

   Thamnograptus 115.

   Thamnophyllum 78.

   Thamnoseris 89.

   Thaumastocoelia 63.

   Thaumatocrinus 161.

   Theca 390.

   Thecaphora 114.

   Thecidea 258, 259.

   Thecidiidae 258.

   Thecidella 259.

   Thecidiopsis 259.

   Thecidium 259.

   Thecocyathus 93.

   Thecocystidae 169.

   Thecocystites 170.

   Thecoidae 169.

   Thecosiphonia 49.

   Thecosmilia 87.

   Thecosomata 388.

   Thecospira 260.

   Thecostegites 108.

   Thenarocrinus 143.

   Theonoa 236.

   Thersitea 373.

   Thiollierocrinus 161.

   Thisbites 435.

   Tholiasterella 55, 56.

   Thomasina 251.

   Thomisus 534.

   Thracia 333.

   Thurammina 25.

   Thylacocrinus 150.

   Thysanoceras 444.

   Thysanocrinidae 150.

   Thysanocrinus 150.

   Tiaracrinus 174.

   Tiarechinidae 206.

   Tiarechinus 206.

   Tibetites 435.

   Tichogonia 296.

   Tiefseeschlamm 23.

   Tindaria 298.

   Tinoporus 31.

   Tipulidae 542.

   Tirolites 433.

   Tissotia 463.

   Titanophasma 536, 537.

   Tityus 534.

   Tivela 325.

   Tomocheilus 359.

   Torellella 389.

   Torellellidae 389.

   Torinia 359.

   Tornatella 385.

   Toucasia 310.

   Tournoueria 364.

   Toxaster 222.

   Toxoceras 461.

   Tracheata 532.

   Trachyceras 437, 438.

   Trachydomia 359.

   Trachynerita 359.

   Trachypora 103.

   Trachyteuthis 479.

   Tremabolites 60.

   Tremadictyon 56.

   Trematis 252.

   Trematocystis 176.

   Trematodiscus 412, 413.

   Trematonotus 348.

   Trematopora 107.

   Trematospira 263.

   Trepostomata 106.

   Tretenterata 250.

   Tretospira 359.

   Triacrinidae 136.

   Triacrinus 136.

   Triarthrus 498, 506.

   Triaxonia 53.

   Tribrachiocrinus 145.

   Trichasteropsis 194.

   Trichites 287, 288.

   Trichiulus 532.

   Tricoelocrinus 184.

   Tridacna 322.

   Tridacnidae 322.

   Triforis 371.

   Trigeria 263.

   Trigonia 304.

   Trigoniidae 303.

   Trigonoarca 300.

   Trigonocoelia 300.

   Trigonodus 301.

   Trigonosemus 271.

   Trigonotreta 261.

   Trilobitae 491.

   Triloculina 27.

   Trimarginati 451.

   Trimerella 251.

   Trimerellidae 251.

   Trimeroceras 410.

   Trimerocephalus 509.

   Trimerus 507.

   Trinacria 300.

   Trinemacystis 173.

   Trinucleidae 503.

   Trinucleus 503.

   Triodonta 306.

   Triphyllus 541.

   Triplesia 256.

   Triptera 388.

   Tripylus 223.

   Triton 376.

   Tritonidea 376.

   Tritoniidae 376.

   Tritonium 376.

   Trivia 375.

   Trochalia 370.

   Trochammina 25.

   Trocharaea 90.

   Trochidae 354.

   Trochoceras 414.

   Trochoceratidae 414.

   Trochocrinites 147.

   Trochocyathidae 93.

   Trochocyathus 93.

   Trochocystites 171.

   Trochodiscus 37.

   Trocholites 412.

   Trochomorpha 393.

   Trochonema 353.

   Trochonematidae 353.

   Trochoseris 89.

   Trochosmilia 93.

   Trochosmilinae 93.

   Trochotoma 350.

   Trochus 354.

   Troostoblastidae 184.

   Troostocrinus 184.

   Trophon 378.

   Tropiceltites 433.

   Tropidaster 195.

   Tropidocaris 516.

   Tropidoceras 448.

   Tropidoleptus 256.

   Tropites 437.

   Tropitidae 437.

   Truncaria 377.

   Truncatula 235.

   Truncatulina 31.

   Tryblidium 346, 347.

   Trybliocrinus 151.

   Tubicola 227.

   Tubina 362.

   Tubipora 101.

   Tubiporidae 101.

   Tubulariae 111.

   Tubulipora 235.

   Tubuliporidae 235.

   Tubulosa 108.

   Tudicla 379, 380.

   Tudora 361.

   Tugonia 334.

   Tulotoma 363, 364.

   Turbina 354.

   Turbinaria 96.

   Turbinarinae 96.

   Turbinella 379.

   Turbinidae 351.

   Turbinilopsis 360.

   Turbinolia 92.

   Turbinolidae 92.

   Turbinolinae 92.

   Turbinoseris 89.

   Turbo 352.

   Turbonellina 354.

   Turbonilla 358, 360.

   Turcica 354.

   Turnus 335.

   Turonia 49.

   Turricula 380.

   Turrilepas 485.

   Turrilepadidae 485.

   Turrilites 444, 445.

   Turritella 366.

   Turritellidae 365.

   Tympanotomus 371.

   Typhis 378, 518.


   Ubaghsia 104.

   Udora 520.

   Udorella 520.

   Uintacrinus 154.

   Uintacrinidae 154.

   Ulocrinus 145.

   Ulophyllia 87.

   Umboniidae 355.

   Umbonium 355.

   Umbrella 386.

   Umbrellidae 386.

   Uncinella 263.

   Uncinulus 267.

   Uncites 262.

   Undularia 357.

   Ungula 250.

   Ungulina 318.

   Ungulites 250.

   Unicardium 318, 319.

   Uniocardium 322.

   Unio 302, 303.

   Uniona 301.

   Unionidae 302.

   Uphantaenia 54.

   Urasterella 193.

   Urda 517.

   Urechinus 221.

   Uroceridae 543.

   Uronectes 517.

   Urtiere 18.

   Uvanilla 352.

   Uvigerina 28.


   Vagina 327.

   Vaginati 406.

   Vaginella 388.

   Vaginoceras 406.

   Vaginulina 28.

   Valenciennesia 391.

   Valletia 310.

   Valvata 363.

   Valvatidae 363.

   Valvulina 29, 30.

   Vanuxemia 287.

   Vasocrinus 143.

   Vasseuria 476.

   Velates 357, 358.

   Venericardia 305, 306.

   Veneridae 324.

   Venerupis 325.

   Venilicardia 324.

   Ventriculites 58.

   Ventriculitidae 58.

   Venus 324.

   Vermes 277.

   Vermetidae 366.

   Vermetus 366.

   Vermiceras 447.

   Verneuilia 261.

   Verneuilina 29.

   Verruca 486.

   Verrucidae 486.

   Verrucocoelia 56.

   Verruculina 52, 53.

   Vertagus 371.

   Vertebralina 27.

   Verticillites 63.

   Vertigo 394.

   Vertumnia 285.

   Vespidae 543.

   Vevoda 329.

   Vicarya 371.

   Vierkiemener 399.

   Vincularia 239.

   Vincularidae 239.

   Virgularia 101.

   Vitrina 393.

   Vitrinella 355.

   Vitro-Calcarea 24, 28.

   Vitulina 256.

   Vivipara 363.

   Vlasta 329.

   Vlastidae 329.

   Vola 291.

   Volborthella 409.

   Voluta 380, 381.

   Volutella 381.

   Volutidae 380.

   Volutifusus 381.

   Volutilithes 380.

   Volutoderma 380, 381.

   Volutomitra 380.

   Volutomorpha 381.

   Volvaria 385.

   Volviceramus 289.

   Volvulina 385.

   Vorderkiemener 345.

   Vulsella 290.

   Vulsellidae 290.


   Waagenia 348, 457.

   Waagenoceras 439.

   Waffenfliegen 542.

   Waldheimia 270.

   Waltonia 271.

   Wanzen 539.

   Warthia 348.

   Weichtiere 274.

   Wespen 543.

   Whitfieldia 265.

   Willemoesia 521.

   Wilsonia 267.

   Witchellia 451.

   Woodia 305, 306.

   Woodocrinus 144.

   Worthenia 349.

   Würmer 227.

   Wurzeltiere 18.


   Xantho 526.

   Xanthopsis 525.

   Xenaster 194.

   Xenocidaris 206.

   Xenocrinus 149.

   Xenodiscus 433.

   Xenoneura 538.

   Xenophora 355.

   Xenophoridae 355.

   Xiphodictya 37.

   Xiphosura 530.

   Xiphoteuthis 471.

   Xylocopa 543.


   Yetus 381.

   Yoldia 298.

   Youngia 511.


   Zaphrentis 77.

   Zeacrinus 145.

   Zeilleria 270, 271.

   Zellania 268.

   Zenkericrinus 151.

   Zittelia 374.

   Zittelispongia 60.

   Ziziphinus 354.

   Zoantharia 74.

   Zoantharia rugosa 74.

   Zonites 393.

   Zuckmücken 542.

   Zugmeyeria 269.

   Zurcheria 449.

   Zweikiemener 468.

   Zygites 349.

   Zygobranchia 347.

   Zygospira 260, 261.

   Zygopleura 357.


[Illustration: Dekoration]



Anmerkungen zur Transkription:


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Brüche werden folgendermaßen dargestellt: 1 Viertel = 1/4, 1 Achtel =
1/8 u. s. w., die volle Zahl wird durch - vom Bruch separiert, d. h.
eineinhalb = 1-1/2.

Exponenten werden folgendermassen dargestellt: x² wird zu x^2
bzw. x² wird zu x^{2} sobald mehr als 1 Exponent vorhanden ist.
Tiefergestellter Text wird durch _{text} dargestellt beispielsweise
Wasser als H_{2}O

Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen;
lediglich offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert. Bis
auf offensichtliche Druckfehler wurde vom Haupttext abweichende
Schreibweise innerhalb der Zitate beibehalten.

Namen verschiedenener Arten und Gattungen wurden im Original übernommen
und nicht der modernen Nomenklatur/Schreibweise angeglichen.

Die Abkürzungen bezüglich der verschiedenen Interradialia und Radialia
bei Echinodermata wurde weitestgehend egalisiert (auch im Format).

Die Punktuation in Referenzen, Index und Abbildungen wurde
weitestgehend egalisiert.

Munier Chalmas sowie sämtliche Varianten in Abkürzungen wurden zu
Munier-Chalmas (und den entsprechenden Abkürzungen angeglichen)
vereinheitlicht (verschiedenen Textstellen).

Auf Seite 100 wurde eine Fußnote hinzugefügt (17), auf Seite 82 wurde
ein Fußnotenanker (14) hinzugefügt, auf Seite 387 wurde eine Fußnote
hinzugefügt und ein Fußnotenanker umbenannt (56 zu 57).

Die alphabetische Reihenfolge im Index wurde korrigiert.

Referenzen zu Abbildungen werden im Text normalerweise wie folgt
dargestellt: (Fig. xyz), befindet sich die Referenz allerdings in einem
umklammerten Textabschnitt findet man oft folgende Darstellung: [Fig. xyz].

Referenzen zu Abbildungen werden sofern es sich um mehr als eine Abbildung
handelt sowohl als (Fig. xyz, abc, def) wie auch als (Fig. xyz. abc. def)
dargestellt, beide Formen werden beibehalten.

>Subgenera (als Unterschrift) wird unterschiedlich dagestellt, beide
Hauptformen (unveränderte und gesperrte Form  an verschiedenen
Textstellen) werden verwendet.

Altersangaben werden in zwei Formen angegeben beispielsweise: Unt. Lias
und Unt.-Lias (verschiedene Textstellen)

Archaeophasma wurde aus dem Index entfernt, da es kein offensichtlicher
Bezugspunkt im Text zu finden ist.


Übernommen wurden:

  Acantholithus (Seite 102 und Index), wobei es sich eher um
  Arthropoden als um Coelenterata handelt.

  Acrura (Seite 191 und Index) statt Acroura

  Actinomma asteracanthium (Fig. 48 A) entspricht wahrscheinlich
  Actinomma asteracanthion

  Amygdalocystis (Seite 172 und Index) statt Amygdalocystites

  Apasmophyllum (Seite 78 und Index) statt Aspasmophyllum

  Arthrocystidae statt Arthrostylidae (Seite 233 und Index)

  Artiniaria (Seite 74) statt Actiniaria

  Biadolites (Seite 314 und Index) statt Biradiolites (nach
  marinespecies.org und fossilworks.org)

  Blacullina (Seite 520 und Index) statt Blaculla (nach fossilworks.org
  und bionames.org)

  Bombylidae (Seite 542 und Index) statt Bombyliidae (nach
  fossilworks.org und bionames.org)

  Calapaecia (Seite 103 und Index) statt Calapoecia

  Caltanisetta (Fußnote 7, Fig. 48 und Seite 39) statt Caltanissetta

  Calymmenella (Seite 507 und Index) statt Calymenella (nach
  fossilworks.org)

  Calymmenidae (Seiten 502, 507, 514 und Index) statt Calymenidae (nach
  fossilworks.org)

  Castel Gomberto (Fig. 788, 800 und 984) statt Castelgomberto

  Catosira (Seite 367 und Index) statt Katosira (nach fossilworks.org)

  Centrastraea (Seite 91 und Index) statt Centrastrea

  Cheiropleraster (Seite 193 und Index) statt Cheiropteraster

  Chirocrinidae (Seite 174 und Index) statt Cheirocrinidae

  Cirrhen (verschiedene Textstellen) statt Cirren

  Climacammina (Fig. 6 und 31) statt Climacamina (Index, die korrekte Form)

  Cloriocrinus (Seite 151 und Index) statt Clonocrinus

  Coccoseridae (Seite 102 und Index) statt Coccoserididae

  Cosmiolithes (Seite 102) und Cosmolithes (Index) werden wie im
  Original gedruckt beibehalten; selbst wenn Cosmiolithes auf Seite 102
  ein Druckfehler ist, so wäre die Klassifikation falsch (es handelt
  sich bei Cosmolithes um Mollusken und nicht um Coelenterata), evt.
  Camptolithus Lindström 1899 (tabulate coral)?

  Craniella (Seite 253 und Index) unter den Brachiopoden, obwohl es
  normalerweise ein Schwamm wäre (fossilworks.org)

  Dollfuß (Fußnote 52) statt vermutlich Dollfus (Gustave Frédéric)

  Elfhills statt Elf Hills (Fig. 13 und Seite 25)

  Engenoceratidae und Engenoceras (Seite 462, Tabelle Seite 467 und
  Index) statt Engonoceratidae und Engonoceras (nach fossilworks.org)

  Eparcy (Fig. 895 und 896) statt Éparcy

  Fungidae (Seite 88, Tabelle Seite 109 und Index) statt Fungiidae

  Gaudryoceras (Seite 444 und Index) statt Gaudryceras (nach
  fossilworks.org)

  Gonocoelia (Seite 265 und Index) statt Goniocoelia (nach bionames.org)

  Gualteria (Seite 223 und Index) statt Gualtieria

  Guettardocrinus (Seite 157 und Index) statt Guettardicrinus (nach
  fossilworks.org und bionames.org)

  Hallstadt (Fig. 1140) statt Hallstatt

  Hemerobidae (Index) und Hemerobiden (Seite 539) statt Hemerobiidae
  und Hemerobiiden (nach fossilworks.org)

  Hyboclypeus (Fig. 367 und 408, Seite 217 und Index) statt Hyboclypus

  Hybocystis (Seite 140 und Index) statt Hybocystites

  Hypolioceras (Seite 451 und Index) statt Hyperlioceras (nach
  fossilworks.org)

  Kyonoceras (Seite 408 und Index) statt Kionoceras (nach
  fossilworks.org)

  Lovèn (verschiedene Textstellen) statt Lovén (nur in Fig. 377)

  Lyssechinus (Seiten 206 und 225 und Index) statt Lysechinus Gregory
  (obwohl dies eigentlich eine Schnecke ist, nach WoRMS Editorial
  Board (2017). World Register of Marine Species. Available from
  http://www.marinespecies.org at VLIZ.) oder Lytechinus Agassiz
  1863 (sea urchin) Echinoidea - Camarodonta - Toxopneustidae (was
  wahrscheinlicher ist; nach fossilworks.org)

  Macandrewia cranium (Seite 247) statt Macandrevia cranium (nach WoRMS
  Editorial Board (2017). World Register of Marine Species. Available
  from http://www.marinespecies.org und fossilworks.org)

  Mithracetes (Seite 524 und Index) statt Mithracites (nach
  fossilworks.org und bionames.org)

  Myrmidium (Seite 543 und Index) statt Mirmidius (nach bionames.org)

  Nayadites Dawson (Seite 301 und Index) statt Naiadites Dawson (nach
  marinespecies.org und fossilworks.org)

  Necatopygus (Seite 219 und Index) statt Neocatopygus (nach
  fossilworks.org und bionames.org)

  Old red (Seiten 301, 491, 518, 527, 529-532 und Fig. 1356) statt Old
  Red

  Oncospira (Seite 353 und Index) statt Onkospira (nach
  marinespecies.org und fossilworks.org)

  Orthophyllum Poita. Silur. (Seite 77) wahrscheinlich handelt es sich
  um Orthophyllum Pocta aus dem Silur.

  Ostridae (Seite 542 und Index) statt Oestridae (nach fossilworks.org
  und bionames.org)

  Palacoma (Seite 193 und Index) statt Palaeocoma

  Pavonia (Seite 89) statt Pavona

  Poritinae (Seite 96 und Index) statt Poritidae

  Pseudoglyphaea (Seite 522 und Index) statt Pseudoglyphea (nach
  fossilworks.org)

  Reiflingerkalk (Seite 39) statt Reiflinger Kalk

  Rhaphiophorus (Seite 503 und Index) statt Raphiophorus (nach
  fossilworks.org)

  Schaebenholz bei Elbingerode (Fig. 46) was einer Abwandlung von
  Schävenholz bei Elbingerode entspricht

  Siderastraea und Astraea (Seite 88 und Index) statt Siderastrea und
  Astrea

  Someraukogel bei Hallstadt (Fig. 1076, 1126 und 1139) statt
  Sommeraukogel bei Hallstatt

  Stibastraea (Seite 91 und Index) statt Stibastrea

  Bei der auf Seite 233 geänderten Stichotrypa Ulrich (in Stichopora
  Ulrich) könnte es sich auch um Stictotrypa (nach fossilworks.org)
  handeln, allerdings taucht dieser Name im Gegensatz zu Stichopora
  nicht im Index auf.

  Stortingocrinus (Seite 137 und Index) statt Storthingocrinus

  ¿Ulangia¿ E. H. (Seite 86) statt wahrscheinlich ¿Oulangia¿
  Milne-Edwards and Haime 1848 (stony coral)

  Taenisura (Seite 190 und Index) statt Taeniura

  Thiollierocrinus (Seite 161 und Index) statt Thiolliericrinus (nach
  fossilworks.org und bionames.org)

  Tönnjesberg (Fig. 412) statt wahrscheinlich Tönniesberg.

  Tylacodes (Fig. 870) statt Thylacodes (nach marinespecies.org und
  fossilworks.org)

  Wengenerkalk (Seite 39) statt Wengener Kalk

  Zugmeyer (Fig. 510 und 525 und Seite 260) statt Zugmayer


Einige Ausdrücke wurden in beiden Schreibweisen übernommen:

  ächte und echte (verschiedene Textstellen)

  Acromyopsis (Seite 329) und Arcomopsis (Index), es ist nicht ganz
  klar, was nun wirklich gemeint ist

  Ägoceraten (Seite 453), Ägoceratiden (Seiten 445 und 449) und
  Aegoceratiden (Seiten 465 und 468), Aegoceratidae (Seite 445, Tabelle
  Seite 467 und Index)

  Amphiasträiden (Seiten 76 und 96) und Amphiastraeiden (Seite 98)

  Apennin (Seite 220) und Apenninen (Seiten 39 und 98)

  Artbildung (Seiten 13 und 16) und Artenbildung (Seite 13)

  Aspidobranchina (Tabelle Seite 396, TOC, Index, Seiten 346, 347 und
  360) und Aspidobranchia (Seite 342)

  Asträiden (Seiten 73, 76 und 98) und Astraeiden (Seiten 98 und 99)

  Alle Varianten für Barrêmien, Barremium und Barrémien werden
  verwendet (verschiedenen Textstellen)

  Bindegewebfasern (Seiten 133 und 155) und Bindegewebsfasern (Seite
  126)

  blättrig/e/en (verschiedene Textstellen) und blätterig/e/en (Seiten
  70, 291, 293, 313 und 527)

  Bohème (Fußnoten 22, 78 und 85) und Bohême (Fußnoten 27, 36, 38, 54
  und 62)

  Calymmene (Seiten 497, 507 und 513, Index, Fig. 1274) und das
  eigentlich korrekte Calymene (nach fossilworks.org) (Fig. 1292)

  Cambrium/cambrisch (verschieden Textstellen) und Kambrium/kambrisch
  (verschieden Textstellen)

  Centrum (Seiten 70 und 261) und Zentrum (54fach)

  Cirrhipeden (Seite 8) und Cirripeden (verschiedene Textstellen)

  Coblenz (Fig. 192 und 514) und Koblenz (Tabelle Seite 6 und Fig. 497)

  Coronarìi (Seite 453) und Coronarii (Index)

  Crinoideen (55fach) und Krinoideen (Seiten 7 und 9)

  Crustaceen (verschiedene Textstellen) und Krustaceen (Seiten 2, 3, 5,
  8, und 14)

  Cyclobranchina (Tabelle Seite 396, TOC, Index und Seite 346) und
  Cyclobranchia (Seiten 342 und 346)

  Cyrenenmergel (Fig. 705, 858 und 900) und Cyrenen-Mergel (Fig. 906,
  928 und 1329)

  Dactyloporen (Seite 110) und Daktyloporen (Fig. 204)

  Dascylliden (Seite 540) und Dascillidea (Index)

  Echinonëinae (Index) und Echinoneïnae (Seite 217)

  Ectoderm (Seiten 65 und 66) und Ektoderm/Ektoderms (Seiten 40, 67,
  68, 70, 77 und 99)

  Entwicklung, Entwicklungsgeschichte etc. (mehrfach im Text) und
  Entwickelung, Entwickelungsgeschichte etc. (mehrfach im Text)

  -füßler und -füßer (verschiedene Textstellen)

  gezähntem (Seite 357) und gezahntem (Seite 357)

  Globigerinen-Schlamm (Seite 23) und Globigerinenschlamm (Seite 30 und
  Index)

  Gosau-Kreide (Fig. 910) und Gosaukreide (Fig. 953)

  Himalaja (Seiten 435, 436, 438, 440, 465 und 513) und Himalajah
  (Seiten 112, 308 und 433)

  Iulopsis (Index) und Julopsis (Seite 532)

  kuglig/halbkuglig/kuglige/halbkugligen (verschiedene Textstellen) und
  kugelig/halbkugelig/kugelige/halbkugeligen (verschiedene Textstellen)

  Lepidella (Index) und Lepidilla (Seite 488)

  litoral (Seiten 7, 64, 98 und 317) und littoral (Seiten 340, 391 und
  487)

  Maestrich (Seiten 31, 99, 480 und 490, Fußnote 76 und Fig. 35,
  93 und 502) und Mastrich (Seiten 35 und 240 und Fig. 401, 440,
  443, 445, 446 und 1157) statt Maastricht

  Mediankammern (Seite 34) und Median-Kammern (Seite 35)

  Mesozoikum (Seiten 225 und 395) und Mesozoicum (Seite 250)

  Milne-Edwards und Milne Edwards wird in beiden Varianten, inklusiv
  unterschiedlicher Abkürzungen, verwendet (verschiedene Textstellen)

  Naupliuslarven (Seite 484) und Nauplius-Larven (Seite 8)

  New-York (verschiedene Textstellen) und New York (verschiedene
  Textstellen)

  Nordamerika (verschiedene Textstellen) und Nord-Amerika (verschiedene
  Textstellen)

  Novak (Seite 516 und Fig. 453) und Novák (Seite 390, Fußnoten 58 und
  79 und Fig. 990 und 1267)

  Octaëders (Seite 43) und Oktaeder (Seite 54)

  Ostrakoden (Seite 8 und Fußnote 5) und Ostracoden (Seiten 488, 489,
  500, 502 und 527 und Fußnoten 75 und 76)

  Palaëchinus (Fig. 366 und Seite 205) und Palaechinus (Index)

  palaeo- (verschiedene Textstellen) and paläo- (verschiedene
  Textstellen)

  Permokarbon und Permo-Karbon (verschiedene Textstellen)

  Phaëtonides (Seite 512) und Phaetonides (Index)

  Poçta (Seite 99) und Pocta (Seite 406)

  Prozess (Seite 2 mehrfach) und Prozeß (Seiten 9, 15, 42, 44, 45, 99,
  123, 279 und 344)

  Purbeckschichten und Purbeck-Schichten (verschiedene Textstellen)

  Raphistoma (Seite 395) und Rhaphistoma (Seite 349 und Index)

  Recent/recenter/recente/recenten (verschiedene Textstellen) und
  rezent (Seite 161)/rezente (Seite 161)/rezenten (Seiten 76, 161 und
  191)

  rechtseitig (Seite 35), rechtseitigen (Seite 116), rechtseitiger
  (Seite 507), rechtsseitige(346) und rechtsseitigen (Seite 342)

  Reniera (Index) und Renieria (Seite 45)

  Rötelstein (Seite 39) und Röthelstein (Fig. 1125, 1129, 1137 und 1212)

  Saltrange (Fußnote 19), Salt Range (Seiten 98 und 504 und Fußnoten 36
  und 64 und Fig. 501 und 506) und Salt range (Fußnote 37 und Fig. 1111)

  Scalaridae (Tabelle Seite 397 und 395) und Scalariidae (Seite 365 und
  Index)

  Scutibranchia (Index) und Scutibranchiata (Seite 347)

  Seelandalp (Seite 63) und Seeland-Alp (Seite 64)

  Sizilien (Seiten 39 und 258) und Sicilien (31fach)

  sizyginal (Seiten 132 und 133) und syzyginal (Seite 158 und Fig. 298)
  obwohl allgemein in der Literatur syzyginal anzutreffen ist.

  Soiriferen-Sandstein (Fig. 287) und Spiriferensandstein (verschiedene
  Textstellen)

  successiv/e/en (Fig. 111 und 566 und Seiten 9, 82, 247, 349, 395, 396
  und 499) und sukzessive/n (Seiten 10, 69 und 99)

  Suess (verschiedene Textstellen) und Sueß (verschiedene Textstellen)

  Thamnastraeidae (Index) und Thamnastraeinae (Seite 89)

  theca und theka (verschiedene Textstellen)

  Tierreiches/Pflanzenreiches (Seiten 4 und 17) und
  Tierreichs/Pflanzenreichs (Seiten 3, 5, 16, 226, 467, 481 und
  Fußnoten 3, 8, 25, 37, 59 und 74)

  Trochocyathidae (Index) und Trochocyathinae (Seite 93)

  Tyrol und Tirol (verschiedene Textstellen)

  Vinculariden (Seite 239) und Vincularidae (Index)

  Wälderton (Seiten 363 und 364) und Wealdenton (Seite 369)

  zylindrokonisch (Seite 402) und zylindro-konisch (Seite 79)

  Genauere Spezifikationen fur Loben, wie Internlobus, Internloben
  u. a., können mit und ohne Bindestrich auftreten wie Internlobus und
  Intern-Lobus (verschiedene Textstellen)

  Genauere Einteilungen von Erdzeitaltern wie beispielsweise
  Unter-Silur, Unter-Devon, Mittel-Devon und Ober-Devon können sowohl
  mit und ohne Bindestrich auftreten (verschiedene Textstellen),
  selbiges gilt auch für geographische Unterteilungen wie
  Nord-Frankreich oder Ober-Italien, Nordamerika und Nord-Amerika
  (ebenfalls verschiedene Textstellen)


Folgende offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert:

  geändert wurde "1. Ordnung Anysomyaria S. 284."
              in "1. Ordnung Anisomyaria S. 284."
             (TOC)

  geändert wurde "1. Unterordnung Thalassophilá S. 391."
              in "1. Unterordnung Thalassophila S. 391."
             (TOC)

  geändert wurde "zahlreiche Lüchen im System"
              in "zahlreiche Lücken im System"
             (Seite 4)

  geändert wurde "die mittlere, ~Phyllit~ (Urtonschiefer) die oberste
                  Abteilung"
              in "die mittlere, ~Phyllit~ (Urthonschiefer) die oberste
                 Abteilung"
             (Seite 5)

  geändert wurde "Libysche od Thanet-Stufe"
              in "Libysche od. Thanet-Stufe"
             (Seite 6 Tabelle)

  geändert wurde "teilweise gigantische Grösse aus. Die Vögel"
              in "teilweise gigantische Größe aus. Die Vögel"
             (Seite 7)

  geändert wurde "in der mittleren Kreide beginnen die Dikotyletonen."
              in "in der mittleren Kreide beginnen die Dikotyledonen."
             (Seite 7)

  geändert wurde "Merkmale vereinigen, die dei lebenden oder geologisch"
              in "Merkmale vereinigen, die bei lebenden oder geologisch"
             (Seite 9)

  geändert wurde "Geoffroy St. Hilaire" und "Geoffroy-St. Hilaire"
              in "Geoffroy St.-Hilaire"
             (Seiten 9, 12 und 13)

  geändert wurde "Entwickelungsganges der Art und des ganzes Stammes
                  darstellt."
              in "Entwickelungsganges der Art und des ganzen Stammes
                  darstellt."
             (Seite 9)

  geändert wurde "auch mit den sukcessiven Entwickelungsstadien"
              in "auch mit den sukzessiven Entwickelungsstadien"
             (Seite 10)

  geändert wurde "sie durch palontologische Tatsachen bestätigt"
              in "sie durch paläontologische Tatsachen bestätigt"
             (Seite 11)

  geändert wurde "Freilich ist die Palaeontologie nur in wenigen"
              in "Freilich ist die Paläontologie nur in wenigen"
             (Seite 11)

  geändert wurde "Ordnungen, Klassen und Stäme lediglich als"
              in "Ordnungen, Klassen und Stämme lediglich als"
             (Seite 12)

  geändert wurde "und welche letztern ebenso ähnlich"
              in "und welche letzteren ebenso ähnlich"
             (Seite 12)

  geändert wurde "Prinzip der Auslese den Einwurf daß viele"
              in "Prinzip der Auslese den Einwurf, daß viele"
             (Seite 13)

  geändert wurde "Wesen gleiche Wirkungen hervorufen, so kehren"
              in "Wesen gleiche Wirkungen hervorrufen, so kehren"
             (Seite 14)

  geändert wurde "sich mit winzien, aus einer"
              in "sich mit winzigen, aus einer"
             (Seite 22)

  geändert wurde "Große Arten von ¿Astrorhiza¿, ¿Psammosphära¿,
                  ¿Saccamina¿, ¿Hyperammina¿"
              in "Große Arten von ¿Astrorhiza¿, ¿Psammosphaera¿,
                  ¿Saccamina¿, ¿Hyperammina¿"
             (Seite 24)

  geändert wurde "chitinöse oder sandigkieselige Beschaffenheit annehmen"
              in "chitinöse oder sandig-kieselige Beschaffenheit annehmen"
             (Seite 25)

  geändert wurde "Karbon bis Jetztzeit in allen Formationen,"
              in "Karbon bis Jetztzeit in allen Formationen."
             (Seite 25)

  geändert wurde "¡Orbitopsella¡ Munier Chalmas. Scheibenförmig, die
                  Kammernringe"
              in "¡Orbitopsella¡ Munier-Chalmas. Scheibenförmig, die
                  Kammerringe"
             (Seite 26)

  geändert wurde "Trias bis Jetztzeit,"
             in "Trias bis Jetztzeit."
             (Seite 27)

  geändert wurde "zahlreichen, der Windungsachtse parallelen,"
              in "zahlreichen, der Windungsachse parallelen,"
             (Seite 27)

  geändert wurde "¡durchbohrt, ohne Zwischenskelet.¡"
              in "¡durchbohrt, ohne Zwischenskelett.¡"
             (Seite 28)

  geändert wurde "¿Operculina¿ d'Orb. (Fig. 38.) Schale scheibenförmig,
                  abgeplattet,"
              in "¿Operculina¿ d'Orb. (Fig. 38.). Schale scheibenförmig,
                  abgeplattet,"
             (Seite 32)

  geändert wurde "weder ¿Eozoon¿ noch ¿Achaeosphaerina¿ organische Gebilde"
              in "weder ¿Eozoon¿ noch ¿Archaeosphaerina¿ organische
                  Gebilde"
             (Seite 35)

  geändert wurde "c) ¿Lepidocyclina¿. Gümb. Kammern der Median-Ebene
                  rundlich oder hexagonal."
              in "c) ¿Lepidocyclina¿ Gümb. Kammern der Medianebene rundlich
                  oder hexagonal."
             (Seite 35)

  geändert wurde "¿Orthophragmina¿ Mun. Chalmas. (¡Discocyclina¡ Gümb.)
                  Median-Kammern rechtseitig. Eocän."
              in "¿Orthophragmina¿ Mun.-Chalmas. (¡Discocyclina¡ Gümb.)
                  Mediankammern rechtseitig. Eocän."
             (Seite 35)

  geändert wurde "Cittiglio bei Laveno am Lago maggiore und zahlreiche"
              in "Cittiglio bei Laveno am Lago Maggiore und zahlreiche"
             (Seite 39)

  geändert wurde "verzweigt, die Aste frei oder netzartig"
              in "verzweigt, die Äste frei oder netzartig"
             (Seite 41)

  geändert wurde "mannigfaltige irreguläre, wnrzelartige und vielfach
                  verästelte Kieselgebilde"
              in "mannigfaltige irreguläre, wurzelartige und vielfach
                  verästelte Kieselgebilde"
             (Seite 43)

  geändert wurde "Rhacodiscula"
              in "Racodiscula"
             (Seite 49 und Index)

  geändert wurde "¿Thecosiphonia¿, ¿Colymmatina¿ Zitt., ¿Turonia¿"
              in "¿Thecosiphonia¿, ¿Calymmatina¿ Zitt., ¿Turonia¿"
             (Seite 49)

  geändert wurde "Oberflächennadel ndreizinkige Anker."
              in "Oberflächennadeln dreizinkige Anker."
             (Seite 51)

  geändert wurde "Isorhaphinia"
              in "Isoraphinia"
             (Seite 51 und Index)

  geändert wurde "Hierher die Gattungen ¿Protospongia¿ Salter und
                  ¿Phormosella¿ Hinde."
              in "Hierher gehören die Gattungen ¿Protospongia¿ Salter und
                  ¿Phormosella¿ Hinde."
             (Seite 54)

  geändert wurde "¿Dictyophyton¿, ¿Uphantaenia¿ Hall., ¿Hydnoceras¿ Conrad
                  etc. finden sich meist als"
              in "¿Dictyophyton¿, ¿Uphantaenia¿ Hall, ¿Hydnoceras¿ Conrad
                  etc. finden sich meist als"
             (Seite 54)

  geändert wurde "Zentralhöhle weit. Ostien. der Kanäle auf beiden"
              in "Zentralhöhle weit. Ostien der Kanäle auf beiden"
             (Seite 56)

  geändert wurde "Außere oder beide Oberflächen der Wand"
              in "Äußere oder beide Oberflächen der Wand"
             (Seite 57)

  geändert wurde "Skelet mehr oder weniger"
              in "Skelett mehr oder weniger"
             (Seite 58)

  geändert wurde "halbkuglig oder birnfömig; ob. Hälfte mit"
              in "halbkuglig oder birnförmig; ob. Hälfte mit"
             (Seite 60)

  geändert wurde "¿Sestromostella¿ Zitt. Trias bis Kreide;"
              in "¿Sestrostomella¿ Zitt. Trias bis Kreide;"
             (Seite 62)

  geändert wurde "2. Ordnung. #Sycones.# Häckel."
              in "2. Ordnung. #Sycones.# Haeckel."
             (Seite 63)

  geändert wurde "nur in mergligen, tonigen oder sandigen"
              in "nur in mergeligen, tonigen oder sandigen"
             (Seite 64)

  geändert wurde "¡Dictyophyton¡, ¡Astraespongia¡). Die gleichen Gruppen"
              in "¡Dictyophyton¡, ¡Astraeospongia¡). Die gleichen Gruppen"
             (Seite 64)

  geändert wurde "als Heteractinelliden von den Haxactinelliden trennte."
              in "als Heteractinelliden von den Hexactinelliden trennte."
             (Seite 64)

  geändert wurde "waren wie ihre jetztlebenden Verwandten."
              in "waren wie ihre jetzt lebenden Verwandten."
             (Seite 64)

  geändert wurde "Essen, Le Mans und Hâvre zeichnen sich durch"
              in "Essen, Le Mans und Havre zeichnen sich durch"
             (Seite 65)

  geändert wurde "Häufig ein kalkiges oder horniges Skelet vorhanden."
              in "Häufig ein kalkiges oder horniges Skelett vorhanden."
             (Seite 65)

  geändert wurde "wurden von ~Milne~, ~Edwards~ und ~Haime~ in fünf"
              in "wurden von ~Milne-Edwards~ und ~Haime~ in fünf"
             (Seite 74)

  geändert wurde "der Septen bei den Amphiästräiden und Madreporiden"
              in "der Septen bei den Amphiasträiden und Madreporiden"
             (Seite 76)

  geändert wurde "¿Polycoelia¿. King."
              in "¿Polycoelia¿ King."
             (Seite 76)

  geändert wurde "weiter aussen durch Stereoplasma"
              in "weiter außen durch Stereoplasma"
             (Seite 78)

  geändert wurde "sehr dicke Wand bildend. Silur. (¡P. patellatum¡ Schloth
                  sp.) Devon."
              in "sehr dicke Wand bildend. Silur. (¡P. patellatum¡ Schloth.
                  sp.) Devon."
             (Seite 78)

  geändert wurde "¿Pynacophyllum¿ Frech. Stock rasenförmig."
              in "¿Pinacophyllum¿ Frech. Stock rasenförmig."
             (Seite 83)

  geändert wurde "im Gegensegment mit 3-5 kurze Primärsepten."
              in "im Gegensegment mit 3-5 kurzen Primärsepten."
             (Seite 83)

  geändert wurde "nicht direkt durch ihre Wände sondern durch"
              in "nicht direkt durch ihre Wände, sondern durch"
             (Seite 88)

  geändert wurde "¿Herpololitha¿ Eschscholtz, ¿Lithactinia¿ Lesson etc.
                  Recent."
              in "¿Herpolitha¿ Eschscholtz, ¿Lithactinia¿ Lesson etc.
                  Recent."
             (Seite 88)

  geändert wurde "¿Comphyllia¿ d'Orb., ¿Chorisastraea¿ From. ¿Dermoseris¿
                  Koby. Jura."
              in "¿Comophyllia¿ d'Orb., ¿Chorisastraea¿ From., ¿Dermoseris¿
                  Koby. Jura."
             (Seite 90)

  geändert wurde "auf die Unterseite beschränkten Wand ungeben.
                  Einzelzellen ohne Wand, durch Kostalsepten verbunden."
              in "auf die Unterseite beschränkten Wand umgeben.
                  Einzelzellen ohne Wand, durch Costalsepten verbunden."
             (Seite 90)

  geändert wurde "¿Leptophyllia¿ Reuß. (Fig. 160.) Wie"
              in "¿Leptophyllia¿ Reuß. (Fig. 160). Wie"
             (Seite 90)

  geändert wurde "Radialstacheln ersetzt. Böden fehlen"
              in "Radialstacheln ersetzt. Böden fehlen."
             (Seite 95)

  geändert wurde "¿Palaeacis¿ E. H. (¡Sphenopoterium¡ Meek u. Worthen)
                  Carbon."
              in "¿Palaeacis¿ E. H. (¡Sphenopoterium¡ Meek u. Worthen)
                  Karbon."
             (Seite 96)

  geändert wurde "Die verbreitetsten Gattungeu sind hier"
              in "Die verbreitetsten Gattungen sind hier"
             (Seite 97)

  geändert wurde "in Schwaben (Nattheim, Blaubeuern) und Bayern (Kelheim),
                  sowie"
              in "in Schwaben (Nattheim, Blaubeuren) und Bayern (Kelheim),
                  sowie"
             (Seite 98)

  geändert wurde "¡Zaphrentis¡, ¡Cystiphillum¡, ¡Phillipsastraea¡,
                  ¡Calceola¡ u. a."
              in "¡Zaphrentis¡, ¡Cystiphyllum¡,¡Phillipsastraea¡,
                  ¡Calceola¡ u. a."
             (Seite 98)

  geändert wurde "acht breiten, gefranzten oder fiederartig gezackten"
              in "acht breiten, gefransten oder fiederartig gezackten"
             (Seite 99)

  geändert wurde "mit organischer Substanz imprägniertes
                  krystallinisch-strahliges Kalkzement verbunden"
              in "mit organischer Substanz imprägniertes
                  kristallinisch-strahliges Kalkzement verbunden"
             (Seite 100)

  geändert wurde "d'Orb. (Fig. 186 C). Wie"
              in "d'Orb. (Fig. 186 ¡C¡). Wie"
             (Seite 101)

  geändert wurde "(¡Polysolenia¡ Reuß non Ehrbg)."
              in "(¡Polysolenia¡ Reuß non Ehrbg.)."
             (Seite 101)

  geändert wurde "Ob die Familie der Monticuliporiden zu den Boyozoen, wie"
              in "Ob die Familie der Monticuliporiden zu den Bryozoen, wie"
             (Seite 103)

  geändert wurde "¿Calapaecia¿ Billing (¡Columnopora¡, ¡Lyopora¡ Nicholson,
                  ¡Houghtonia¡ Rominger)."
              in "¿Calapaecia¿ Billings (¡Columnopora¡, ¡Lyopora¡
                  Nicholson, ¡Houghtonia¡ Rominger)."
             (Seite 103)

  geändert wurde "¡als eine Art Cönenchym umgeben.¡ Silur, Devon. Trias."
              in "¡als eine Art Cönenchym umgeben.¡ Silur. Devon. Trias."
             (Seite 105)

  geändert wurde "Zellen subpolygonal, durch spärliche Mesoporen getrennt
                  Böden horizontal,"
              in "Zellen subpolygonal, durch spärliche Mesoporen getrennt.
                  Böden horizontal,"
             (Seite 107)

  geändert wurde "Die Lamina bestehen aus äußerst"
              in "Die Laminae bestehen aus äußerst"
             (Seite 111)

  geändert wurde "¿Inocaulis¿ Hall., ¿Calyptograptus¿ Spencer etc.,"
              in "¿Inocaulis¿ Hall, ¿Calyptograptus¿ Spencer etc.,"
             (Seite 115)

  geändert wurde "Ohio, Tennessee, Wisconsin, Jowa, Virginia;"
              in "Ohio, Tennessee, Wisconsin, Iowa, Virginia;"
             (Seite 121)

  geändert wurde "lithographischen Schiefers von Pfahlspeunt, Eichstädt
                  und Solnhofen in Franken"
              in "lithographischen Schiefers von Pfahlspeunt, Eichstätt
                  und Solnhofen in Franken"
             (Seite 122)

  geändert wurde "Andere Gattungen aus dem lithographischen Schiefer, wie
                  ¡Saemaeostomites¡ Haeckel, ¡Miogramma¡ und
                  ¡Cannostomites¡ Maas gehören gleichfalls zu den
                  Rhizostomiden."
              in "Andere Gattungen aus dem lithographischen Schiefer, wie
                  ¡Semaeostomites¡ Haeckel, ¡Myogramma¡ und ¡Cannostomites¡
                  Maas gehören gleichfalls zu den Rhizostomiden."
             (Seite 122)

  geändert wurde "als Ausgüsse on Medusen"
              in "als Ausgüsse von Medusen"
             (Seite 122)

  geändert wurde "Zu den Echinodermen gehören radial strahlige oder
                  bilateral"
              in "Zu den Echinodermen gehören radialstrahlige oder
                  bilateral"
             (Seite 123)

  geändert wurde "als Radialia zweiter, dritter, vierter u. s. w Ordnung
                  bezeichnet."
              in "als Radialia zweiter, dritter, vierter u. s. w. Ordnung
                  bezeichnet."
             (Seite 127)

  geändert wurde "sowie eine meist excentrische, interradiale"
              in "sowie eine meist exzentrische, interradiale"
             (Seite 128)

  geändert wurde "oder es verjüngt sich allmählichin eine Spitze,"
              in "oder es verjüngt sich allmählich in eine Spitze,"
             (Seite 133)

  geändert wurde "und verteilte darnach die ihm bekannten Crinoideen"
              in "und verteilte danach die ihm bekannten Crinoideen"
             (Seite 135)

  geändert wurde "Kelchdecke aus 5 assymmetrischen O zusammengesetzt,"
              in "Kelchdecke aus 5 asymmetrischen O zusammengesetzt,"
             (Seite 136)

  geändert wurde "Arme am ¡Br¡ 2 in zwei"
              in "Arme am ¡Br^2¡ in zwei"
             (Seite 138)

  geändert wurde "¿Heterocrinus¿ Hall (¡Stenocrinus¡ Wachsm. u. Spr.),
                  ¿Jocrinus¿ Hall, ¿Ectenocrinus¿,"
              in "¿Heterocrinus¿ Hall (¡Stenocrinus¡ Wachsm. u. Spr.),
                  ¿Iocrinus¿ Hall, ¿Ectenocrinus¿,"
             (Seite 140)

  geändert wurde "eine kurze, conische fein getäfelte"
              in "eine kurze, konische fein getäfelte"
             (Seite 143)

  geändert wurde "¿Cromyocrinus¿ Trautsch. (¡Eupachycrinus¡ M. W."
              in "¿Cromyocrinus¿ Trautsch. (¡Eupachycrinus¡ M. W.)"
             (Seite 145)

  geändert wurde "fehlend oder winzig. ¡1B¡ zu einer fünfeckigen Platte"
              in "fehlend oder winzig. ¡IB¡ zu einer fünfeckigen Platte"
             (Seite 145)

  geändert wurde "Täfelchen zusammen gesetzt."
              in "Täfelchen zusammengesetzt."
             (Seite 147)

  geändert wurde "Arme zahlreich. Ob. Silur Gotland, England."
              in "Arme zahlreich. Ob. Silur. Gotland, England."
             (Seite 147)

  geändert wurde "¿Acrocrinus¿ Sandell. Karbon. Nordamerika."
              in "¿Acrocrinus¿ Yandell. Karbon. Nordamerika."
             (Seite 147)

  geändert wurde "aber Kelch-Täfelchen körnelig verziert."
              in "aber Kelchtäfelchen körnelig verziert."
             (Seite 149)

  geändert wurde "¿Thyladocrinus¿, ¿Diamenocrinus¿ Oehlert. Devon."
              in "¿Thylacocrinus¿, ¿Diamenocrinus¿ Oehlert. Devon."
             (Seite 150)

  geändert wurde "(¡Thysanocrinidae.¡ Wachsm. u. Spr. ¡Glyptocrinidae¡
                  p. p. Zitt. ¡Glyptasteridae.¡ Angelin."
              in "(¡Thysanocrinidae.¡ Wachsm. u. Spr. ¡Glyptocrinidae¡
                  p. p. Zitt. ¡Glyptasteridae.¡ Angelin.)"
             (Seite 150)

  geändert wurde "¿Dolatocrinus¿ Lyon (¡Caccabocrinus¡ Hall),
                  ¿Technocrinus¿ Hall,"
              in "¿Dolatocrinus¿ Lyon (¡Cacabocrinus¡ Hall),
                  ¿Technocrinus¿ Hall,"
             (Seite 152)

  geändert wurde "Kelchdecke mit centralem Mund, meist ohne Proboscis."
              in "Kelchdecke mit zentralem Mund, meist ohne Proboscis."
             (Seite 153)

  geändert wurde "oder 5 winzige IB und eine Centralplatte."
              in "oder 5 winzige IB und eine Zentralplatte."
             (Seite 154)

  geändert wurde "durch Syzygialnaht verbunden oder verschmolzen."
              in "durch Sizygialnaht verbunden oder verschmolzen."
             (Seite 158)

  geändert wurde "9. Familie. #Comatulidae.# d'Orb."
              in "7. Familie. #Comatulidae.# d'Orb."
             (Seite 160)

  geändert wurde "¿Endiocrinus¿ H. Carp. (¡Ophiocrinus¡ Semp.). Wie
                  ¡Antedon¡, aber nur"
              in "¿Eudiocrinus¿ H. Carp. (¡Ophiocrinus¡ Semp.). Wie
                  ¡Antedon¡, aber nur"
             (Seite 160)

  geändert wurde "Uber die Stammesgeschichte der Crinoideen sind"
              in "Über die Stammesgeschichte der Crinoideen sind"
             (Seite 162)

  geändert wurde "wo die Lokalitäten Burlington (Jowa) und Crawfordsville
                 (Indiana) eine besondere"
              in "wo die Lokalitäten Burlington (Iowa) und Crawfordsville
                 (Indiana) eine besondere"
             (Seite 162)

  geändert wurde "¡1. Ichtyocrinidae¡"
              in "¡1. Ichthyocrinidae¡"
             (Seite 163 Tabelle)

  geändert wurde "¡3. Burgueticrinidae¡"
              in "¡3. Bourgueticrinidae¡"
             (Seite 163 Tabelle)

  geändert wurde "Poren auf der Außen und Innenseite frei"
              in "Poren auf der Außen- und Innenseite frei"
             (Seite 166)

  geändert wurde "seichten Furchen der Theka (¡Callocystis¡,
                  ¡Pseudocrinetes¡, Fig. 313)."
              in "seichten Furchen der Theka (¡Callocystis¡,
                  ¡Pseudocrinites¡, Fig. 313)."
             (Seite 167)

  geändert wurde "primitivere Formen (¡Aristocystidae¡,
                  ¡Echinosphaeritidae¡, ¡Anomacystidae¡) enthalten soll,
                  während unter"
              in "primitivere Formen (¡Aristocystidae¡,
                  ¡Echinosphaeritidae¡, ¡Anomalocystidae¡) enthalten soll,
                  während unter"
             (Seite 169)

  geändert wurde "¿Agelacrinites¿ Vanuxen (¡Agelacrinus¡ Hall,
                  ¡Haplocystites¡ F. Roem, ¡Agelacystis¡ Haekel)
                  (Fig. 316)."
              in "¿Agelacrinites¿ Vanuxem (¡Agelacrinus¡ Hall,
                  ¡Haplocystites¡ F. Roem, ¡Agelacystis¡ Haeckel)
                  (Fig. 316)."
             (Seite 170)

  geändert wurde "genau der Klasse der ¡Cysboidea¡ ~Jaekels~ und zerfallen
                  nach diesem Autor"
              in "genau der Klasse der ¡Cystoidea¡ ~Jaekels~ und zerfallen
                  nach diesem Autor"
             (Seite 172)

  geändert wurde "¿Macrocystella¿ Callaway (¡Mimocystis Barr.¡) Ob.
                  Kambrium. England und Böhmen."
              in "¿Macrocystella¿ Callaway (¡Mimocystis¡ Barr.) Ob.
                  Kambrium. England und Böhmen."
             (Seite 174)

  geändert wurde "Unt. Silur. Rußland. ¡E. angulosais¡ Pander."
              in "Unt. Silur. Rußland. ¡E. angulosus¡ Pander."
             (Seite 174)

  geändert wurde "ungeteilt, mit entfern stehenden Pinnuletten. Ob. Silur.
                  England Gotland, Nordamerika."
              in "ungeteilt, mit entfernt stehenden Pinnuletten. Ob. Silur.
                  England, Gotland, Nordamerika."
             (Seite 175)

  geändert wurde "¿Schizocystes¿ Jaekel (¡Echinocystis¡ Haeckel von
                  Thomson)."
              in "¿Schizocystis¿ Jaekel (¡Echinocystis¡ Haeckel von
                  Thomson)."
             (Seite 175)

  geändert wurde "8. Familie. #Cystolastidae.# Jaekel."
              in "8. Familie. #Cystoblastidae.# Jaekel."
             (Seite 176)

  geändert wurde "(¡Pomocystidae¡ Haekel.)"
              in "(¡Pomocystidae¡ Haeckel.)"
             (Seite 176)

  geändert wurde "¿Sphaeronites¿ Hisinger (¡Pomocystis¡ Haeckel)
                  (Fig. 229). Kugelig oder"
              in "¿Sphaeronites¿ Hisinger (¡Pomocystis¡ Haeckel)
                  (Fig. 329). Kugelig oder"
             (Seite 177)

  geändert wurde "4. Familie. #Glyptosphaeridae.# Jaekel."
              in "4. Familie. #Glyptosphaeritidae.# Jaekel."
             (Seite 177)

  geändert wurde "sehr selten. ¡M. Puseyrewskii¡ Hoffm. sp."
              in "sehr selten. ¡M. Pusyrewskii¡ Hoffm. sp."
             (Seite 178)

  geändert wurde "und zu zernichten im Stande ist."
              in "und zu vernichten im Stande ist."
             (Seite 179)

  geändert wurde "Arme durch Ambulacralfeder mit Pinnuletten"
              in "Arme durch Ambulacralfelder mit Pinnuletten"
             (Seite 179)

  geändert wurde "Bei einzelnen Gattungen (¡Elaeocrinus¡, ¡Granatocrinus¡)
                  vergrößern sich aber"
              in "Bei einzelnen Gattungen (¡Elaeocrinus¡, ¡Granatocrinus¡)
                  vergrößern sich aber"
             (Seite 180)

  geändert wurde "eine oder zwei Offnungen (Spiracula), welche mit den
                  Respirationsröhren kommunizieren. Bei ¡Pentremites¡,
                  ¡Granatocrinus¡,"
              in "eine oder zwei Öffnungen (Spiracula), welche mit den
                  Respirationsröhren kommunizieren. Bei ¡Pentremites¡,
                  ¡Granatocrinus¡,"
             (Seite 180)

  geändert wurde "und fünf peripherische Offnungen (Spiracula) vorhanden,"
              in "und fünf peripherische Öffnungen (Spiracula) vorhanden,"
             (Seite 180)

  geändert wurde "durch zwei Leisten in drei Offnungen geteilt."
              in "durch zwei Leisten in drei Öffnungen geteilt."
             (Seite 181)

  geändert wurde "Kelch horizontal, etwa im unteren Drittteil der
                  Pseudoambulacralfelder durchgeschnitten"
              in "Kelch horizontal, etwa im unteren Dritteil der
                  Pseudoambulacralfelder durchgeschnitten"
             (Seite 182)

  geändert wurde "oder durch schlitzartige Offnungen Wasser zugeführt"
              in "oder durch schlitzartige Öffnungen Wasser zugeführt"
             (Seite 183)

  geändert wurde "welche die Ambulakralscheiben durchbohren und auf der
                  Unterseite"
              in "welche die Ambulacralscheiben durchbohren und auf der
                  Unterseite"
             (Seite 188)

  geändert wurde "Verkümmern eine zwei Genitaldrüsen, so bleiben"
              in "Verkümmern eine oder zwei Genitaldrüsen, so bleiben"
             (Seite 198)

  geändert wurde "Mit Ausnahme von zwei Gattungen (¡Tiarechinus¡) und
                  ¡Tetracidaris¡ gehören sämtliche Gattungen paläozoischen
                  Ablagerungen an."
              in "Mit Ausnahme von zwei Gattungen (¡Tiarechinus¡ und
                  ¡Tetracidaris¡) gehören sämtliche Gattungen paläozoischen
                  Ablagerungen an."
             (Seite 203)

  geändert wurde "3. Ordnung. #Perischoëchinida.# M'Coy."
              in "3. Ordnung. #Perischoechinida.# M'Coy."
             (Seite 204)

  geändert wurde "Wie ¡Rhabdocidaris¡ aber Stachelwarzen undurchbohrt."
              in "Wie ¡Rhabdocidaris¡, aber Stachelwarzen undurchbohrt."
             (Seite 207)

  geändert wurde "¿Porocidaris¿ Desor (Fig. 383)"
              in "¿Porocidaris¿ Desor (Fig. 383)."
             (Seite 208)

  geändert wurde "¿Acrosalenia¿ Ag. (Fig. 386) ¡A¡ mäßig breit, mit zwei"
              in "¿Acrosalenia¿ Ag. (Fig. 386). ¡A¡ mäßig breit, mit zwei"
             (Seite 210)

  geändert wurde "Scheitelschild groß, sculptiert. Peristom sehr"
              in "Scheitelschild groß, skulptiert. Peristom sehr"
             (Seite 211)

  geändert wurde "¿Discoidea¿ klein (Fig. 398). Wie"
              in "¿Discoidea¿ Klein (Fig. 398). Wie"
             (Seite 214)

  geändert wurde "Gattungen ¿Conoclypeus¿ Ag. [Fig. 400] und"
              in "Gattungen ¿Conoclypeus¿ Ag. (Fig. 400) und"
             (Seite 215)

  geändert wurde "¿Eurhodia¿ d'Arch., ¡Paralampas¡ Duncan und Sladen.
                  Eocän."
              in "¿Eurhodia¿ d'Arch., ¿Paralampas¿ Duncan und Sladen.
                  Eocän."
             (Seite 218)

  geändert wurde "zwei Radialia getrennt. Amb- ziemlich breit, das"
              in "zwei Radialia getrennt. Amb. ziemlich breit, das"
             (Seite 220)

  geändert wurde "¿Rhinobrissus¿ A. Ag., ¿Tripylus¿ Phil, ¿Meoma¿ Gray.
                  Recent."
              in "¿Rhinobrissus¿ A. Ag., ¿Tripylus¿ Phil., ¿Meoma¿ Gray.
                  Recent."
             (Seite 223)

  geändert wurde "Die meisten fossilen Tubicolen werden unter der
                  Bezeichnung ¿Serpula¿ Lin. (Fig. 426) zusammengefaßt.
                  Es sind solide, unregelmäßig"
              in "Die meisten fossilen Tubicolen werden unter der
                  Bezeichnung ¿Serpula¿ Lin. (Fig. 426) zusammengefaßt.
                  Es sind solide, unregelmäßig"
             (Seite 227)

  geändert wurde "¿Pycgopolon¿ Montf. aus der oberen"
              in "¿Pyrgopolon¿ Montf. aus der oberen"
             (Seite 228)

  geändert wurde "wovon die eine (¿Eutoprocta¿) die Afteröffnung
                  innerhalb des"
              in "wovon die eine (¿Entoprocta¿) die Afteröffnung
                  innerhalb des"
             (Seite 232)

  geändert wurde "¿Phaenopora¿ Hall, ¿Stichotrypa¿ Ulrich etc. Die
                  Familien"
              in "¿Phaenopora¿ Hall, ¿Stichopora¿ Ulrich etc. Die Familien"
             (Seite 233)

  geändert wurde "Hierher die Gattungen ¿Ptilodictya¿ Lonsd. ¿Escharopora¿,
                  ¿Phaenopora¿ Hall, ¿Stichopora¿ Ulrich etc."
              in "Hierher die Gattungen ¿Ptilodictya¿ Lonsd.,
                  ¿Escharopora¿, ¿Phaenopora¿ Hall, ¿Stichopora¿
                  Ulrich etc."
             (Seite 233)

  geändert wurde "und Jetztzeit bei weitem die ¡Cylostomata¡."
              in "und Jetztzeit bei weitem die ¡Cyclostomata¡."
             (Seite 237)

  geändert wurde "Im ~Silur~ und ~Devon~ sind die ¡Ptilodictyonidae¡,
                  ¡Rhinodictyonidae¡ und ¡Cystodictyonidae¡"
              in "Im ~Silur~ und ~Devon~ sind die ¡Ptilodictyonidae¡,
                 ¡Rhinidictyonidae¡ und ¡Cystodictyonidae¡"
             (Seite 240)

  geändert wurde "der Touraine, des Rhonetals, von Oberschwaben und im
                  Wiener Becken"
              in "der Touraine, des Rhônetals, von Oberschwaben und im
                  Wiener Becken"
             (Seite 240)

  geändert wurde "bei Le Mans, le Havre, Essen, in"
              in "bei Le Mans, Le Havre, Essen, in"
             (Seite 240)

  geändert wurde "an diese angeheftet, liegt, ein dünnes,
                  durchscheinendes, häufig aus"
              in "an diese angeheftet, liegt ein dünnes, durchscheinendes,
                  häufig aus"
             (Seite 241)

  geändert wurde "an den Seitenrändern durch Nähte (~Commissuren~)
                  aneinander."
              in "an den Seitenrändern durch Nähte (~Kommissuren~)
                  aneinander."
             (Seite 241)

  geändert wurde "Neben den Muskeln zum Offnen und Schließen kommen"
              in "Neben den Muskeln zum Öffnen und Schließen kommen"
             (Seite 243)

  geändert wurde "Die zum ffnen dienenden zwei Paar"
              in "Die zum Öffnen dienenden zwei Paar"
             (Seite 243)

  geändert wurde "kreisrunden, konischen, konzentrisch-, seltener radial
                  gestreiften Klappen."
              in "kreisrunden, konischen, konzentrisch, seltener radial
                  gestreiften Klappen."
             (Seite 252)

  geändert wurde "¿Schizambonia¿ Walcott, ¿Helmerensia¿, ¿Keyserlingkia¿
                  Pander,"
              in "¿Schizambonia¿ Walcott, ¿Helmersenia¿, ¿Keyserlingkia¿
                  Pander,"
             (Seite 252)

  geändert wurde "¡Dicoelosia¡, ¡Orthostrophia¡, ¡Dallmanella¡ etc.)
                  zerlegt. Für die"
              in "¡Dicoelosia¡, ¡Orthostrophia¡, ¡Dalmanella¡ etc.)
                  zerlegt. Für die"
             (Seite 254)

  geändert wurde "¿Scenidium¿ Hall (¡Mystrophora¡ Kayser) Silur Devon."
              in "¿Scenidium¿ Hall (¡Mystrophora¡ Kayser) Silur. Devon."
             (Seite 254)

  geändert wurde "umgeben. Perm. ¡St. pelargonatus¡ Schloth sp."
              in "umgeben. Perm. ¡St. pelargonatus¡ Schloth. sp."
             (Seite 256)

  geändert wurde "zur Insertion der Divarikatoren. Ob. Lias."
              in "zur Insertion der Divaricatoren. Ob. Lias."
             (Seite 256)

  geändert wurde "¿Productus¿ Sow. (¡Marginifera¡, ¡Daviesiella¡ Waagen
                  (Fig. 499, 500.) Schale quer"
              in "¿Productus¿ Sow. (¡Marginifera¡, ¡Daviesiella¡ Waagen)
                  (Fig. 499, 500). Schale quer"
             (Seite 258)

  geändert wurde "¿Amphiclina¿ Laube (? ¡Amphiclinodonta¡ Bittner
                  (Fig. 509). Schloßrand"
              in "¿Amphiclina¿ Laube (? ¡Amphiclinodonta¡ Bittner)
                  (Fig. 509). Schloßrand"
             (Seite 260)

  geändert wurde "Ventralschale mit Medianseptun. Spitzen der"
              in "Ventralschale mit Medianseptum. Spitzen der"
             (Seite 260)

  geändert wurde "gegen den Stirnrand V förmig geknickt. Zahlreiche Arten"
              in "gegen den Stirnrand V-förmig geknickt. Zahlreiche Arten"
             (Seite 260)

  geändert wurde "durchbohrt, später geschlossen, starkt gekrümmt."
              in "durchbohrt, später geschlossen, stark gekrümmt."
             (Seite 265)

  geändert wurde "hohem Medianseptum, Dorsalschale mil Medianseptum,
                  zuweilen auch"
              in "hohem Medianseptum, Dorsalschale mit Medianseptum,
                  zuweilen auch"
             (Seite 268)

  geändert wurde "¿Terebratulina¿ d'Orb. (¡Agulhasia¡ King, ¡Disculina¡
                  Deslongch.) (Fig 545). Schale schwach gewölbt, fein
                  dichotom gestreift."
              in "¿Terebratulina¿ d'Orb. (¡Agulhasia¡ King, ¡Disculina¡
                  Deslongch.) (Fig. 545). Schale schwach gewölbt, fein
                  dichotom gestreift."
             (Seite 270)

  geändert wurde "¿Terebratella¿ d'Orb. (¡Ismenia¡ King., ¡Waltonia¡ Dav.,"
              in "¿Terebratella¿ d'Orb. (¡Ismenia¡ King, ¡Waltonia¡ Dav.,"
             (Seite 271)

  geändert wurde "¿Trigonosemus¿ König (¡Fissurirostra¡ d'Orb.) (Fig. 552).
                  Radial gerippt. Ventralschale mit eingekrümmtem Wirbel,
                  winzigem Schnabelloch und hohen dreieckiger Area.
                  Brachialapparat wie bei ¡Terebratella¡. Kreide. ¿Lyra¿
                  Cumberl. (¡Terebrirostra¡ d'Orb.) (Fig 553). Wie vorige,
                  jedoch"
              in "¿Trigonosemus¿ König (¡Fissurirostra¡ d'Orb.) (Fig. 552).
                  Radial gerippt. Ventralschale mit eingekrümmtem Wirbel,
                  winzigem Schnabelloch und hoher dreieckiger Area.
                  Brachialapparat wie bei ¡Terebratella¡. Kreide. ¿Lyra¿
                  Cumberl.(¡Terebrirostra¡ d'Orb.) (Fig. 553). Wie vorige,
                  jedoch"
             (Seite 271)

  geändert wurde "¿Megerlea¿ King (¡Mühlfeldtia¡ Bayle (Fig. 554, 555).
                  Schale meist"
              in "¿Megerlea¿ King (¡Mühlfeldtia¡ Bayle) (Fig. 554, 555).
                  Schale meist"
             (Seite 271)

  geändert wurde "meist nur an ihren distalen Enden mit mit absteigenden
                  verwachsen."
              in "meist nur an ihren distalen Enden mit absteigenden
                  verwachsen."
             (Seite 272)

  geändert wurde "Unterrand gezogene Linie (Fig. 559 ¡u. i¡) bezeichnet
                  die"
              in "Unterrand gezogene Linie (Fig. 559 ¡u i¡) bezeichnet die"
             (Seite 278)

  geändert wurde "Herz und endigt im oberen Aftersipho. Das"
              in "Herz und endigt im oberen After-Sipho. Das"
             (Seite 278)

  geändert wurde "Aus der Ontogonie von"
              in "Aus der Ontogenie von"
             (Seite 284)

  geändert wurde "Trias. ¡P. echinata¡ Sowsp. (Dogger.)"
              in "Trias. ¡P. echinata¡ Sow. sp. (Dogger.)"
             (Seite 285)

  geändert wurde "die Schale vorragendes, lang dreieckiges glattes
                  Feldchen vorhanden"
              in "die Schale vorragendes, langes dreieckiges glattes
                  Feldchen vorhanden"
             (Seite 286)

  geändert wurde "¿Perna¿ Brug. (¡Isognomon¡ Klein, ¡Mulletia¡ Fischer).
                  (Fig. 585.) Gleichklappig, oval"
              in "¿Perna¿ Brug. (¡Isognomon¡ Klein, ¡Mulletia¡ Fischer).
                  (Fig. 585). Gleichklappig, oval"
             (Seite 289)

  geändert wurde "¿Alectryonia¿ Fischer (¡Dendrostrea¡ Swainson,
                  ¡Actinostreon¡ Bayle (Fig. 607). Linke Schale"
              in "¿Alectryonia¿ Fischer (¡Dendrostrea¡ Swainson,
                  ¡Actinostreon¡ Bayle) (Fig. 607). Linke Schale"
             (Seite 294)

  geändert wurde "¿Liebea¿ Waagen, ¿Atomodesma¿ Beyr, ¿Anthracoptera¿"
              in "¿Liebea¿ Waagen, ¿Atomodesma¿ Beyr., ¿Anthracoptera¿"
             (Seite 295)

  geändert wurde "und ca. 70 lebeden Arten."
              in "und ca. 70 lebende Arten."
             (Seite 298)

  geändert wurde "¿Hoteria¿ Bittner. Trias."
              in "¿Hoferia¿ Bittner. Trias."
             (Seite 298)

  geändert wurde "etwas chiefen oder dem"
              in "etwas schiefen oder dem"
                 (Seite 300)

  geändert wurde "¡Praecardiidae¡, ¡Lunulocardiidae¡"
              in "¡Praecardiidae¡, ¡Lunulacardiidae¡"
             (Seite 300)

  geändert wurde "heutigen weit verbreiteten Südwassermuscheln."
              in "heutigen weit verbreiteten Süßwassermuscheln."
             (Seite 302)

  geändert wurde "von ~Amalitzky~ und ~Whiteaves~ vertreten Hypothese
                  sieht in den"
              in "von ~Amalitzky~ und ~Whiteaves~ vertretene Hypothese
                  sieht in den"
             (Seite 302)

  geändert wurde "Stufe von Slavonien, Croatien, Rumänien und
                  Griechenland, wo"
              in "Stufe von Slavonien, Kroatien, Rumänien und
                  Griechenland, wo"
             (Seite 303)

  geändert wurde "in Purbeck und Wealdenschichten, sowie"
              in "in Purbeck- und Wealdenschichten, sowie"
             (Seite 303)

  geändert wurde "¿Myophoriopsis¿, Wöhrm."
              in "¿Myophoriopsis¿ Wöhrm."
             (Seite 304)

  geändert wurde "¿Diceras¿ Lam. (¡Heterodiceras¡, ¡Plesiodiceras¡
                  Mun.-Chalmas, ¡Pseudodiceras¡ Gemmellaro (Fig. 662. 663).
                  Schale dick,"
              in "¿Diceras¿ Lam. (¡Heterodiceras¡, ¡Plesiodiceras¡
                  Mun.-Chalmas, ¡Pseudodiceras¡ Gemmellaro) (Fig. 662.
                  663). Schale dick,"
             (Seite 309)

  geändert wurde "¿Plagioptychus¿ Math. (¡Sphaerucaprina¡ Gemmellaro,
                  ¡Orthoptychus¡ Futterer Fig. 671. 672). Rechte Klappe
                  konisch"
              in "¿Plagioptychus¿ Math. (¡Sphaerucaprina¡ Gemmellaro,
                  ¡Orthoptychus¡ Futterer)(Fig. 671. 672). Rechte Klappe
                  konisch"
             (Seite 312)

  geändert wurde "(¡Pachyodonta p. p.¡ Neumayr. ¡Hippuritidae¡ Woodw)."
              in "(¡Pachyodonta p. p.¡ Neumayr. ¡Hippuritidae¡ Woodw.)"
             (Seite 313)

  geändert wurde "vertikal gestreifte Alveolen (¡d d'¡) der Unterschale,
                  welche"
              in "vertikal gestreifte Alveolen (¡d¡, ¡d'¡) der
                  Unterschale, welche"
             (Seite 314)

  geändert wurde "Struktur wie ¡Biadiolites¡, jedoch mit zwei glatten"
              in "Struktur wie ¡Biradiolites¡, jedoch mit zwei glatten"
             (Seite 314)

  geändert wurde "gestreift und wie bei ¡Biadiolites¡ beschaffen."
              in "gestreift und wie bei ¡Biradiolites¡ beschaffen."
             (Seite 315)

  geändert wurde "vertikalen, innen gestreif ten Alveolen"
              in "vertikalen, innen gestreiften Alveolen"
             (Seite 315)

  geändert wurde "¿Bayle¿ hatte die mit Schloßfalte versehenen Formen"
              in "~Bayle~ hatte die mit Schloßfalte versehenen Formen"
             (Seite 315)

  geändert wurde "Ligament. Obere Kreide. ¡Rad. Bournoni.¡ d'Orb."
              in "Ligament. Obere Kreide. ¡Rad. Bournoni¡ d'Orb."
             (Seite 315)

  geändert wurde "¿Batolites¿ Montf. (¡Hipp. organisans¡ Lap.) verkümmert
                  die Schloßfalte;"
              in "¿Batolites¿ Montf. (¡Hipp. organisans¡ Lam.) verkümmert
                  die Schloßfalte;"
             (Seite 316)

  geändert wurde "¿Axinus¿ Sow (¡Cryptodon¡ Turton) (Fig. 689)."
              in "¿Axinus¿ Sow. (¡Cryptodon¡ Turton) (Fig. 689)."
             (Seite 318)

  geändert wurde "Untergattungen sind ¿Meretrix¿ Lam., ¿Doine¿ Gray und
                  ¿Tivela¿"
              in "Untergattungen sind ¿Meretrix¿ Lam., ¿Dione¿ Gray und
                  ¿Tivela¿"
             (Seite 325)

  geändert wurde "Vorderseite länger, als die abgestutzte Hinterseite."
              in "Vorderseite länger als die abgestutzte Hinterseite."
             (Seite 326)

  geändert wurde "Quer verlängert, zusammengedr ückt, vorne und hinten
                  schwach klaffend. Hinterseite abgestutzt. Schloßzäh ne
                  2:2 oder 2:1. Seitenzähne fehlen."
              in "Quer verlängert, zusammengedrückt, vorne und hinten
                  schwach klaffend. Hinterseite abgestutzt. Schloßzähne 2:2
                  oder 2:1. Seitenzähne fehlen."
             (Seite 326)

  geändert wurde "¿Solecurtus¿ Blv. (Psammosolen Risso) (Fig. 723)."
              in "¿Solecurtus¿ Blv. (¡Psammosolen¡ Risso) (Fig. 723)."
             (Seite 327)

  geändert wurde "¿Syndosmya¿ Schum. (¡Abra Leach¡) (Fig. 726)."
              in "¿Syndosmya¿ Schum. (¡Abra¡ Leach) (Fig. 726)."
             (Seite 327)

  geändert wurde "schwach vertieft. Manteleindruk ganzrandig oder"
              in "schwach vertieft. Manteleindruck ganzrandig oder"
             (Seite 328)

  geändert wurde "nach Beifügung der paläozoischen Intregipalliaten bilden
                  die Desmodonten"
              in "nach Beifügung der paläozoischen Integripalliaten bilden
                  die Desmodonten"
             (Seite 328)

  geändert wurde "A. #Intregipalliata#."
              in "A. #Integripalliata#."
             (Seite 328)

  geändert wurde "Carbon bis Kreide. Hauptverbreitung im Jura."
              in "Karbon bis Kreide. Hauptverbreitung im Jura."
             (Seite 330)

  geändert wurde "¿Panopaea¿ Menard (¡Glycimeris¡ p. p. Klein) (Fig. 738)."
              in "¿Panopaea¿ Menardi (¡Glycimeris¡ p. p. Klein)
                  (Fig. 738)."
             (Seite 331)

  geändert wurde "und lassen nur vorne eine ffnung für den kleinen"
              in "und lassen nur vorne eine Öffnung für den kleinen"
             (Seite 332)

  geändert wurde "wurden zuerst aus dem Potsdamsandstein von Troy im
                  Staate"
              in "wurden zuerst aus dem Potsdam-Sandstein von Troy im
                  Staate"
             (Seite 335)

  geändert wurde "dagegen beginnt in der ~Trias~ ein auffallende
                  Umgestaltung der Lamellibranchiaten."
              in "dagegen beginnt in der ~Trias~ eine auffallende
                  Umgestaltung der Lamellibranchiaten."
             (Seite 336)

  geändert wurde "¿IV. Desmodonta¿"
              in "¿III. Desmodonta¿:"
             (Tabelle Seite 337)

  geändert wurde "langgestreckte marine Weichtiere (¡Chaetoderma¡.
                  ¡Neomenia¡ etc.), sowie die"
              in "langgestreckte marine Weichtiere (¡Chaetoderma¡,
                  ¡Neomenia¡ etc.), sowie die" (Seite 339)

  geändert wurde "(¡Placophora¡ Ihering., ¡Loricata¡ Schum.)"
              in "(¡Placophora¡ Ihering, ¡Loricata¡ Schum.)"
             (Seite 339)

  geändert wurde "Etwa 400 recente Arten bekannt,"
              in "Etwa 400 recente Arten sind bekannt,"
             (Seite 340)

  geändert wurde "¿Acmaea¿ Escholtz (Fig. 762). Wie ¡Patella¡, aber
                  kleiner"
              in "¿Acmaea¿ Eschscholtz (Fig. 762). Wie ¡Patella¡, aber
                  kleiner"
             (Seite 346)

  geändert wurde "¿Cantantostoma¿ Sandb. Devon."
              in "¿Catantostoma¿ Sandb. Devon."
             (Seite 350)

  geändert wurde "Sie wurden bald an die Trochiden, Turbiniden,
                  Litoriniden oder Solariden angeschlossen."
              in "Sie wurden bald an die Trochiden, Turbiniden,
                  Littoriniden oder Solariiden angeschlossen."
             (Seite 350)

  geändert wurde "8. Familie. #Turbinidae.# Adams"
              in "8. Familie. #Turbinidae.# Adams."
             (Seite 351)

  geändert wurde "und bleiben fast Zeitlebens an einer Unterlage"
              in "und bleiben fast zeitlebens an einer Unterlage"
             (Seite 361)

  geändert wurde "¿Nematura¿ Benson (¡Stenothyra¡ Benson) Fig. 858. Wie
                  Bythinia,"
              in "¿Nematura¿ Benson (¡Stenothyra¡ Benson) (Fig. 858).
                  Wie Bythinia,"
             (Seite 364)

  geändert wurde "Umgänge gewölbt, mit Sförmig gebogenen Zuwachsstreifen,"
              in "Umgänge gewölbt, mit S-förmig gebogenen Zuwachsstreifen,"
             (Seite 367)

  geändert wurde "¿Pyrgulifera¿ Meek. (¡Paramelania¡ Smith, ¡Hantkenia¡
                  Mun.-Chalm.) (Fig. 384)."
              in "¿Pyrgulifera¿ Meek. (¡Paramelania¡ Smith, ¡Hantkenia¡
                  Mun.-Chalm.) (Fig. 884)."
             (Seite 369)

  geändert wurde "¡Orthaulax¡, ¡Cyclolomops¡ Gabb."
              in "¡Orthaulax¡, ¡Cyclomolops¡ Gabb."
             (Seite 374)

  geändert wurde "¿Gisortia¿ Jusseaume (Fig. 918). Groß, dickschalig,
                  eiförmig."
              in "¿Gisortia¿ Jousseaume (Fig. 918). Groß, dickschalig,
                  eiförmig."
             (Seite 375)

  geändert wurde "Außenlippe verdickt. umgeschlagen, meist"
              in "Außenlippe verdickt, umgeschlagen, meist"
             (Seite 375)

  geändert wurde "26. Familie. #Tritonidae.# Ad."
              in "26. Familie. #Tritoniidae.# Ad."
             (Seite 376)

  geändert wurde "¿Pupura¿ Brug. (Fig. 933). Ungenabelt."
              in "¿Purpura¿ Brug. (Fig. 933). Ungenabelt."
             (Seite 377)

  geändert wurde "Ad. etc. (¡Buccinopsis¡ Desh). Tertiär und lebend."
              in "Ad. etc. (¡Buccinopsis¡ Desh.). Tertiär und lebend."
             (Seite 377)

  geändert wurde "Schale länglich eiförmig bis subzylindrisch, solid.,
                  glatt und glänzend."
              in "Schale länglich eiförmig bis subzylindrisch, solid,
                  glatt und glänzend."
             (Seite 381)

  geändert wurde "beiden Gattungen ~Terebra~ Lam."
              in "beiden Gattungen ¿Terebra¿ Lam."
             (Seite 382)

  geändert wurde "Subgenus: ¿Volvulina¿ Stol (Fig. 978). Wie vorige,
                  aber Gewinde eingesenkt. Kreide."
              in "Subgenus: ¿Volvulina¿ Stol. (Fig. 978). Wie vorige, aber
                  Gewinde eingesenkt. Kreide."
             (Seite 385)

  geändert wurde "zwei seitliche, flügelförmige Flossen am Voderende
                  des Körpers."
              in "zwei seitliche, flügelförmige Flossen am Vorderende
                  des Körpers."
             (Seite 386)

  geändert wurde "Lebend und fossil in Neogen und oberer Kreide (¡B.
                  fabelliforma¡ Blankenh."
              in "Lebend und fossil in Neogen und oberer Kreide (¡B.
                  fabelliforma¡ Blanckenh."
             (Seite 388)

  geändert wurde "Ähnliche Röhren beschreibt ~Blankenhorn~ auch aus der
                  oberen Kreide von Syrien."
              in "Ähnliche Röhren beschreibt ~Blanckenhorn~ auch aus der
                  oberen Kreide von Syrien."
             (Seite 389)

  geändert wurde "Die Gattungen ¿Cleidotheca¿, ¿Centrotheca¿, Salter,
                  ¿Camerotheca¿,"
              in "Die Gattungen ¿Cleidotheca¿, ¿Centrotheca¿ Salter,
                  ¿Camerotheca¿,"
             (Seite 390)

  geändert wurde "¿Pharetrella¿ Hall, ¿Cerathotheca¿, ¿Bactrotheca¿"
              in "¿Pharetrella¿ Hall, ¿Ceratotheca¿, ¿Bactrotheca¿"
             (Seite 390)

  geändert wurde "fast ausschließlich in Süßwasser-Ablagerungen vor;
                  sie sind"
              in "fast ausschließlich in Süßwasserablagerungen vor; sie
                  sind"
             (Seite 391)

  geändert wurde "Familien der Ctenobranchier (¡Capulidae¡
                  ¡Pyramidellidae¡, ¡Littorinidae¡) drücken"
              in "Familien der Ctenobranchier (¡Capulidae¡,
                  ¡Pyramidellidae¡, ¡Littorinidae¡) drücken"
             (Seite 395)

  geändert wurde "In ~Trias~ und Jura sterben die"
              in "In ~Trias~ und ~Jura~ sterben die"
             (Seite 395)

  geändert wurde "der jetzt lebenden Binnen-Conchylien zu erreichen."
              in "der jetzt lebenden Binnenconchylien zu erreichen."
             (Seite 396)

  geändert wurde "7. Ampullaridae"
              in "7. Ampullariidae"
             (Seite 397 Tabelle)

  geändert wurde "¡22 Columbellaridae¡"
              in "¡22. Columbellaridae¡"
             (Seite 397 Tabelle)

  geändert wurde "dessen äußere Ränder über einandergeschlagen sind und
                  das sich"
              in "dessen äußere Ränder übereinandergeschlagen sind und
                  das sich"
             (Seite 399)

  geändert wurde "Zwischen diesen Haft~muskeln~ bildet der Mantel"
              in "Zwischen diesen ~Haftmuskeln~ bildet der Mantel"
             (Seite 400)

  geändert wurde "die jurassischen und kretaceischen als"
              in "die jurassischen und cretaceischen als"
             (Seite 400)

  geändert wurde "ausnahmsweise auch in Schrauben- oder Schnecken-Spirale
                  aufgerollt. Ziemlich mannigfaltig"
              in "ausnahmsweise auch in Schrauben- oder Schneckenspirale
                  aufgerollt. Ziemlich mannigfaltig"
             (Seite 402)

  geändert wurde "bestehendes Gebilde (~Prosipho~, ~Endosipho~); das bis
                  zum hintersten"
              in "bestehendes Gebilde (~Prosipho~, ~Endosipho~), das bis
                  zum hintersten"
             (Seite 404)

  geändert wurde "¿Actinoceras¿ Bronn (¡Ormoceros¡ Stokes,"
              in "¿Actinoceras¿ Bronn (¡Ormoceras¡ Stokes,"
             (Seite 408)

  geändert wurde "lediglich die Embyronalkammer und bei den Goniatiten
                  auch"
              in "lediglich die Embryonalkammer und bei den Goniatiten
                  auch"
             (Seite 416)

  geändert wurde "Tropitiden und bei manchen Arceten nimmt sie zuweilen
                  die"
              in "Tropitiden und bei manchen Arcestiden nimmt sie zuweilen
                  die"
             (Seite 417)

  geändert wurde "Naht heißen ~Hilfs-~ oder ~Auxiliar-Loben~ und ~Sättel~"
              in "Naht heißen ~Hilfs-~ oder ~Auxiliarloben~ und ~-Sättel~"
             (Seite 420)

  geändert wurde "Der unpaare ~Externlobus~ (Siphonallobus, wird in der
                  Regel durch einen"
              in "Der unpaare ~Externlobus~ (Siphonallobus) wird in der
                  Regel durch einen"
             (Seite 420)

  geändert wurde "sind einschalig, dünn, hornigkalkig, außen schwach
                  gewölbt, am abgestutzten"
              in "sind einschalig, dünn, hornig-kalkig, außen schwach
                  gewölbt, am abgestutzten"
             (Seite 423)

  geändert wurde "¿Mimoceras¿ Hyatt (¡Gyroceras¡ Mstr. Frech.).
                 (Fig. 1096.) Scheibenförmig, weit genabelt,"
              in "¿Mimoceras¿ Hyatt (¡Gyroceras¡ Mstr. Frech.).
                 (Fig. 1096). Scheibenförmig, weit genabelt,"
                 (Seite 427)

  geändert wurde "wie Tornoceras, aber ohne Externsinus: Oberdevon."
              in "wie Tornoceras, aber ohne Externsinus. Oberdevon."
             (Seite 428)

  geändert wurde "Oberdevon. ¡T. acutus¡. Keys. ¡T.¡ (¡Probeloceras¡).
                  ¡Lutheri¡ Clarke."
              in "Oberdevon. ¡T. acutus¡ Keys. ¡T.¡ (¡Probeloceras¡)
                  ¡Lutheri¡ Clarke."
             (Seite 429)

  geändert wurde "¿Prolecanites¿ Mojs (¡Pharciceras¡ Hyatt) (Fig. 1104).
                  Schale weitgenabelt,"
              in "¿Prolecanites¿ Mojs. (¡Pharciceras¡ Hyatt) (Fig. 1104).
                  Schale weitgenabelt,"
             (Seite 429)

  geändert wurde "die dicken genabelten als ¿Gephycoceras¿ unterschieden."
              in "die dicken genabelten als ¿Gephyroceras¿ unterschieden."
             (Seite 429)

  geändert wurde "¿Glyphioceras¿ Hyatt (¡Münsteroceras¡, ¡Homoceras¡ Hyatt
                  (Fig. 1106, 1107). Involute, enge oder ungenabelte,
                  glatte oder"
              in "¿Glyphioceras¿ Hyatt (¡Münsteroceras¡, ¡Homoceras¡ Hyatt)
                  (Fig. 1106, 1107). Involute, enge oder ungenabelte,
                  glatte oder"
             (Seite 430)

  geändert wurde "¿Doryceras¿, ¿Clinolobus¿ Gemm. Perm Sicilien."
              in "¿Doryceras¿, ¿Clinolobus¿ Gemm. Perm. Sicilien."
             (Seite 430)

  geändert wurde "¿Pseudosageras¿ Dien. Flachscheibenförmig, enggenabelt,"
              in "¿Pseudosageceras¿ Dien. Flachscheibenförmig,
                  enggenabelt,"
             (Seite 432)

  geändert wurde "Loben und Sättel sind Adventivloben und -Sättel."
              in "Loben und Sättel sind Adventivloben und -sättel."
             (Seite 432)

  geändert wurde "? ¿Paraceltites¿ Gemm. (¡Paralecanites¡ Dien). Flach
                  scheibenförmig,"
              in "? ¿Paraceltites¿ Gemm. (¡Paralecanites¡ Dien.). Flach
                  scheibenförmig,"
             (Seite 432)

  geändert wurde "¿Ophiceras¿ Griesb. (¡Gyronites¡ Waag). Weitnablig,
                  Windungen"
              in "¿Ophiceras¿ Griesb. (¡Gyronites¡ Waag.). Weitnablig,
                  Windungen"
             (Seite 432)

  geändert wurde "aber mit einem Adventivlobus. Untere Trias, Indien."
              in "aber mit einem Adventivlobus. Untere Trias. Indien."
             (Seite 433)

  geändert wurde "ungezackte Seitenloben vorhanden. ¡C. Arduini¡, Mojs.;
                  bei ¡C. epolensis¡ Mojs., ¡C. laevidorsatus¡,
                  ¡rectangularis¡ Hauer sp. sind die"
              in "ungezackte Seitenloben vorhanden. ¡C. Arduini¡ Mojs.;
                  bei ¡C. epolensis¡ Mojs., ¡C. laevidorsatus¡,
                  ¡C.rectangularis¡ Hauer sp. sind die"
             (Seite 433)

  geändert wurde "¿Heraclites¿, ¿Phormetides¿, ¿Thisbites¿, ¿Clionites¿,"
              in "¿Heraclites¿, ¿Phormedites¿, ¿Thisbites¿, ¿Clionites¿,"
             (Seite 435)

  geändert wurde "¿Danubites¿,, ¿Japonites¿ Mojs., ¿Clydonites¿ Hauer,"
              in "¿Danubites¿, ¿Japonites¿ Mojs., ¿Clydonites¿ Hauer,"
             (Seite 435)

  geändert wurde "Radialfalten, Seitensättel tief gespalten. Ob. Trias,
                  Himalaja."
              in "Radialfalten, Seitensättel tief gespalten. Ob. Trias.
                  Himalaja."
             (Seite 435)

  geändert wurde "¿Anatibetites¿, ¿Paratibetites¿, ¿Hauerites¿ Mojs. Ob.
                  Trias, Himalaja."
              in "¿Anatibetites¿, ¿Paratibetites¿, ¿Hauerites¿ Mojs. Ob.
                  Trias. Himalaja."
             (Seite 435)

  geändert wurde "Norddeutschland. (¡P. dux¡ Gieb. sp., ¡megalodiscus¡
                  Beyr. sp.), Alpen"
              in "Norddeutschland (¡P. dux¡ Gieb. sp., ¡megalodiscus¡
                  Beyr. sp.), Alpen"
             (Seite 436)

  geändert wurde "¿Gymnites¿ Mojs. Fig. 1124) (¡Buddhaites¡ Dien.). Weit-,
                  seltener eng genabelt und hochmündig, innere Windungen
                  glatt"
              in "¿Gymnites¿ Mojs. (Fig. 1124) (¡Buddhaites¡ Dien.). Weit-,
                  seltener enggenabelt und hochmündig, innere Windungen
                  glatt"
             (Seite 436)

  geändert wurde "erinnern an die Gattung ¡Daraelites Gemm¡. aus dem Perm
                  Siciliens, ob"
              in "erinnern an die Gattung ¡Daraelites¡ Gemm. aus dem Perm
                  Siciliens, ob"
             (Seite 436)

  geändert wurde "¡G. incultus¡ Mojs., ¡Breuneri¡ Mojs., ¡Credneri¡ Mojs.,
                  ¡subclaucus¡ Hauer."
              in "¡G. incultus¡ Mojs., ¡Breuneri¡ Mojs., ¡Credneri¡ Mojs.,
                  ¡subclausus¡ Hauer."
             (Seite 436)

  geändert wurde "¡T. Aon¡ Mst. (St. Cassian), ¡T. Aonoides¡ Mojs.
                  (carnische Stufe)."
              in "¡T. Aon¡ Mst. (St. Cassian), ¡T. Aonoides¡ Mojs.
                  (Karnische Stufe)."
             (Seite 438)

  geändert wurde "Externteil breit. Muschelkalk. Alpen. Bosnien."
              in "Externteil breit. Muschelkalk. Alpen, Bosnien."
             (Seite 440)

  geändert wurde "gezacktem Stamm. Trias. Alpen. Bosnien."
              in "gezacktem Stamm. Trias. Alpen, Bosnien."
             (Seite 440)

  geändert wurde "Ob. Trias der Alpen (¡R. neojurensis¡ Quenst, sp.,
                  ¡R. debilis¡ Hauer sp.)."
              in "Ob. Trias der Alpen (¡R. neojurensis¡ Quenst. sp.,
                  ¡R. debilis¡ Hauer sp.)."
             (Seite 443)

  geändert wurde "¿Liparoceras¿ Hyatt. (¡Striati¡ Quenst). Schale ziemlich
                  eng genabelt;"
              in "¿Liparoceras¿ Hyatt. (¡Striati¡ Quenst.). Schale ziemlich
                  eng genabelt;"
             (Seite 448)

  geändert wurde "Mittlerer Lias. ¡L. alterum¡ Opp., ¡L. striatum¡,
                  Rein. sp.,"
              in "Mittlerer Lias. ¡L. alterum¡ Opp., ¡L. striatum¡
                  Rein. sp.,"
             (Seite 448)

  geändert wurde "¿Amaltheus¿ Montf., (¡Pleuroceras¡ Hyatt., ¡Pachyceras¡
                  Bayle) (Fig. 1166). Eng-, seltener weit genabelt; Kiel
                  scharf oder geknotet, zuweilen hohl."
              in "¿Amaltheus¿ Montf., (¡Pleuroceras¡ Hyatt, ¡Pachyceras¡
                  Bayle) (Fig. 1166). Eng-, seltener weitgenabelt; Kiel
                  scharf oder geknotet, zuweilen hohl."
             (Seite 449)

  geändert wurde "¡A. margaritatus¡ Montf., sp., ¡A.¡ (¡Pleuroceras¡)"
              in "¡A. margaritatus¡ Montf. sp., ¡A.¡ (¡Pleuroceras¡)"
             (Seite 449)

  geändert wurde "¿Dactylioceras¿ Hyatt. (Fig. 1178)."
              in "¿Dactylioceras¿ Hyatt (Fig. 1178)."
             (Seite 453)

  geändert wurde "¿Macrocephalites¿ Sutner (¡Macrocephali¡ v. Buch)
                  Fig. 1182. Meist große, eng"
              in "¿Macrocephalites¿ Sutner (¡Macrocephali¡ v. Buch)
                  (Fig. 1182). Meist große, eng"
             (Seite 454)

  geändert wurde "Suturen wie bei Quenstedtoceras. Oxford und Kimeridge.
                  ¡C. cordatum¡ Sow., ¡alternans¡ v. Buch."
              in "Suturen wie bei Quenstedtoceras. Oxford und Kimmeridge.
                  ¡C. cordatum¡ Sow., ¡alternans¡ v. Buch."
             (Seite 455)

  geändert wurde "Innere Umgänge vier seitig, mit zahlreichen"
              in "Innere Umgänge vierseitig, mit zahlreichen"
             (Seite 456)

  geändert wurde "¡A. Jason¡, Rein, ¡Duncani¡ Sow.,"
              in "¡A. Jason¡ Rein, ¡Duncani¡ Sow.,"
             (Seite 460)

  geändert wurde "¿Sonneratia¿ Bayle. Kreide. ¡A. Dutemplei¡, d'Orb."
              in "¿Sonneratia¿ Bayle. Kreide. ¡A. Dutemplei¡ d'Orb."
             (Seite 460)

  geändert wurde "Morton (mittlere Kreide), ¡A. clypeiformis¡ d'Orb.
                  (Barremien)."
              in "Morton (mittlere Kreide), ¡A. clypeiformis¡ d'Orb.
                  (Barrêmien)."
             (Seite 460)

  geändert wurde "¡A. nodosocostatus¡ d'Orb. (Gault.), ¡A. Martini¡
                  d'Orb. (Neokom)."
              in "¡A. nodosocostatus¡ d'Orb. (Gault), ¡A. Martini¡ d'Orb.
                  (Neokom)."
             (Seite 460)

  geändert wurde "verbreitet sind und im Barrémien den"
              in "verbreitet sind und im Barrêmien den"
             (Seite 461)

  geändert wurde "Loben. Kreide. ¡A. Lyelli¡ d'Orb (Gault), ¡A.
                  Rhotomagensis¡ Defr. (Cenoman)."
              in "Loben. Kreide. ¡A. Lyelli¡ d'Orb. (Gault), ¡A.
                  Rhotomagensis¡ Defr. (Cenoman)."
             (Seite 461)

  geändert wurde "¿Indoceras¿ Nötling, (¡Engenoceras¡ Neum. e. p.,
                  ¡Libycoceras¡ Hyatt.). Flach scheibenförmig,"
              in "¿Indoceras¿ Nötling, (¡Engenoceras¡ Neum. e. p.,
                  ¡Libycoceras¡ Hyatt). Flach scheibenförmig,"
             (Seite 462)

  geändert wurde "Indien. ¡J. baluchistanensis¡ Nötl."
              in "Indien. ¡I. baluchistanensis¡ Nötl."
             (Seite 462)

  geändert wurde "Haytt emend. Pompeckj."
              in "Hyatt emend. Pompeckj."
             (Seite 462)

  geändert wurde "¡B. Haberfellneri¡ Hauer sp., ¡B. Nicklesi¡. Grossouvre."
              in "¡B. Haberfellneri¡ Hauer sp., ¡B. Nicklesi¡ Grossouvre."
             (Seite 464)

  geändert wurde "Mit Ausnahme der Aegoceratiden dauern sämtlich eim Lias
                  auftauchende"
              in "Mit Ausnahme der Aegoceratiden dauern sämtliche im Lias
                  auftauchende"
             (Seite 465)

  geändert wurde "aber teilweise bis in die höchsten Lagen, des
                  Kreidesystems fortdauern."
              in "aber teilweise bis in die höchsten Lagen des
                  Kreidesystems fortdauern."
             (Seite 466)

  geändert wurde "die cretacische Ammonitenfauna durch"
              in "die cretaceische Ammonitenfauna durch"
             (Seite 466)

  geändert wurde "1. Unterordnung. #Belemnoidea.# (Phagmophora Fischer.)"
              in "1. Unterordnung. #Belemnoidea.# (¡Phagmophora¡ Fischer.)"
             (Seite 470)

  geändert wurde "¿Belemnosis¿ Edw. Eocän. England sehr selten."
              in "¿Belemnosis¿ Edw. Eocän. England, sehr selten."
             (Seite 476)

  geändert wurde "¿Belopterina¿. Mun.-Chalmas. Wie vorige, aber"
              in "¿Belopterina¿ Mun.-Chalmas. Wie vorige, aber"
             (Seite 476)

  geändert wurde "Tier mit 8 kurzen und 2 längern Armen ohne Häkchen."
              in "Tier mit 8 kurzen und 2 längeren Armen ohne Häkchen."
             (Seite 477)

  geändert wurde "in eine gagatartige Masse umgewandet, die"
              in "in eine gagatartige Masse umgewandelt, die"
             (Seite 480)

  geändert wurde "Kreide, tertiär und lebend."
              in "Kreide, Tertiär und lebend."
             (Seite 480)

  geändert wurde "hoch ausgebildete Muskulatur an, welche in die"
              in "hoch ausgebildete Muskulatur an, welche sich in die"
             (Seite 481)

  geändert wurde "einem kleinen lichtbrechenden Körper (Punkt-Augen,
                  ¡Stemmata¡) oder sie sind aus"
              in "einem kleinen lichtbrechenden Körper (Punktaugen,
                  ¡Stemmata¡) oder sie sind aus"
             (Seite 482)

  geändert wurde "liefern die von ~Valiant~ entdeckten, von ~Mathew~"
              in "liefern die von ~Valiant~ entdeckten, von ~Matthew~"
             (Seite 498)

  geändert wurde "kann nicht allzuschwer in die Wagschale fallen, wenn man"
              in "kann nicht allzuschwer in die Waagschale fallen,
                  wenn man"
             (Seite 501)

  geändert wurde "¡Rumpf nur mit zwei oder drei Segmenten, Pleuren
                  gefurcht¡ Kambrium. Silur."
              in "¡Rumpf nur mit zwei oder drei Segmenten, Pleuren
                  gefurcht.¡ Kambrium. Silur."
             (Seite 502)

  geändert wurde "¿Trinucleus¿ Llwyd (Fig. 1279). Meist kleine Trilobiten"
              in "¿Trinucleus¿ Llwyd. (Fig. 1279). Meist kleine Trilobiten"
             (Seite 503)

  geändert wurde "¿Ampyx¿ Dalm. (¡Lonchodomus¡, ¡Rhaphiophorus¡ Angelin)"
              in "¿Ampyx¿ Dalm. (¡Lonchodomus¡, ¡Rhaphiophorus¡ Angelin)."
             (Seite 503)

  geändert wurde "¿Olenellus¿ Billings (¡Holmia¡ Matth., ¡Mesonacis¡ Walc.,
                  ¡Schmidtia¡ Marcou, ¡Georgiellus¡ Moberg.) (Fig. 1282).
                  Kopfschild"
              in "¿Olenellus¿ Billings (¡Holmia¡ Matth., ¡Mesonacis¡ Walc.,
                  ¡Schmidtia¡ Marcou, ¡Georgiellus¡ Moberg). (Fig. 1282).
                  Kopfschild"
             (Seite 504)

  geändert wurde "¿Remopleurides¿ Portlock (Fig. 1285). Kopfschild"
              in "¿Remopleurides¿ Portlock. (Fig. 1285). Kopfschild"
             (Seite 504)

  geändert wurde "¡mit scharf begrenzter Rhachis,¡ Unteres und mittleres"
              in "¡mit scharf begrenzter Rhachis.¡ Unteres und mittleres"
             (Seite 505)

  geändert wurde "¿Conocoryphe¿ Corda (¡Conocephalites¡ Barr., ¡Atops¡
                  Emmons, ¡Bailiella¡ Matth.) (Fig. 1286). Körper länglich"
              in "¿Conocoryphe¿ Corda (¡Conocephalites¡ Barr., ¡Atops¡
                  Emmons,¡Bailiella¡ Matth.). (Fig. 1286). Körper länglich"
             (Seite 505)

  geändert wurde "Kopfschild mit flacher, rechtseitiger, ungefurchter
                  Glabella."
              in "Kopfschild mit flacher, rechtsseitiger, ungefurchter
                  Glabella."
             (Seite 507)

  geändert wurde "Salt. mit 8, ¿Dyplanus¿ Burm. mit 9,"
              in "Salt. mit 8, ¿Dysplanus¿ Burm. mit 9,"
             (Seite 509)

  geändert wurde "Gattungen ¿Cybele¿ Loven, ¿Dyndimene¿ Corda,"
              in "Gattungen ¿Cybele¿ Lovèn, ¿Dyndimene¿ Corda,"
             (Seite 511)

  geändert wurde "¿Cyphaspis¿ Burm. (¡Phaëtonides¡ Barr.) Silur. Devon."
              in "¿Cyphaspis¿ Burm. (¡Phaëtonides¡ Barr.) Silur, Devon."
             (Seite 512)

  geändert wurde "Nassau, Westfalen, Fichtelgebirg, Belgien,
                  Großbritannien"
              in "Nassau, Westfalen, Fichtelgebirge, Belgien,
                  Großbritannien"
             (Seite 514)

  geändert wurde "den karbonischen ¿Palaeocaris¿ Meek und Worthen.
                  ¿Palaeorchestia¿ Zittel"
               in "den karbonischen ¿Palaeocaris¿ Meek und Worthen,
                   ¿Palaeorchestia¿ Zittel"
             (Seite 517)

  geändert wurde "schließen sich enge an lebende Formen an."
              in "schließen sich eng an lebende Formen an."
             (Seite 518)

  geändert wurde "zu den ~Carididen~ (Garneelen), welche sich durch"
              in "zu den ~Carididen~ (Garnelen), welche sich durch"
             (Seite 520)

  geändert wurde "Kreide (¿Dromiopsis¿ Reuß [Fig. 1343], ¿Binkhorstia¿"
             in "Kreide (¿Dromiopsis¿ Reuß (Fig. 1343), ¿Binkhorstia¿"
             (Seite 524)

  geändert wurde "schon aus dem Devon (¿Gitocrangon¿), aus Perm von
                  Sicilien"
              in "schon aus dem Devon (¿Gitocrangon¿), aus dem Perm von
                  Sicilien"
             (Seite 524)

  geändert wurde "1. Ordnung. #Gigantostraca.# Haekel."
              in "1. Ordnung. #Gigantostraca.# Haeckel."
             (Seite 526)

  geändert wurde "¿Dolichopterus¿ Hall., ¿Eusarcus¿ Grote und Pitt"
              in "¿Dolichopterus¿ Hall, ¿Eusarcus¿ Grote und Pitt"
             (Seite 529)

  geändert wurde "¿Bunodes¿ Eichw. (¡Exapinurus¡ Niesk.) (Fig. 1357)
                  hat ein"
              in "¿Bunodes¿ Eichw. (¡Exapinurus¡ Nieszk.) (Fig. 1357)
                  hat ein"
             (Seite 530)

  geändert wurde "¿Neolimulus¿ Woodw., ¿Pseudoniscus¿ Nieszowski. Ob.
                  Silur."
              in "¿Neolimulus¿ Woodw., ¿Pseudoniscus¿ Nieszkowski. Ob.
                  Silur."
             (Seite 531)

  geändert wurde "zwei (¡Archidesmus¡ Peach (Fig. 1361), ¡Kampecaris¡
                  Page) aus dem Old red von Schottland, die übrigen
                  (¡Acantherpestes¡, ¡Euphoberia¡ M. W. (Fig. 1362),
                  ¡Amynilispes¡, ¡Trichiulus¡ Scudder, ¡Xylobius¡ Dawson)
                  aus der"
              in "zwei (¡Archidesmus¡ Peach [Fig. 1361], ¡Kampecaris¡ Page)
                  aus dem Old red von Schottland, die übrigen
                  (¡Acantherpestes¡, ¡Euphoberia¡ M. W. [Fig. 1362],
                  ¡Amynilispes¡, ¡Trichiulus¡ Scudder, ¡Xylobius¡ Dawson)
                  aus der"
             (Seite 532)

  geändert wurde "Kaenozoische Ära"
              in "Känozoische Ära"
             (Seite 535 Tabelle)

  geändert wurde "¡Lithomylacris¡, ¡Etoblattina¡ (Fig. 1379)
                  ¡Gerablattina¡, Scudder, ¡Polioptenus¡"
              in "¡Lithomylacris¡, ¡Etoblattina¡ (Fig. 1379),
                  ¡Gerablattina¡ Scudder, ¡Polioptenus¡"
             (Seite 537)

  geändert wurde "~Byrrhiden~, ~Nitidicliden~, ~Coccinelliden~,
                  ~Staphyliniden~, ~Dyctisciden~, ~Carabiden~ und anderen
                  Familien."
              in "~Byrrhiden~, ~Nitiduliden~, ~Coccinelliden~,
                  ~Staphyliniden~, ~Dytisciden~, ~Carabiden~ und anderen
                  Familien."
             (Seite 540)

  geändert wurde "Gallwespen (¡Cynipdeae¡), Schlupfwespen
                  (¡Ichneumonidae¡),"
              in "Gallwespen (¡Cynipidae¡), Schlupfwespen
                  (¡Ichneumonidae¡),"
             (Seite 543)

  geändert wurde "Mazon Creek, Illinnois, obenan."
              in "Mazon Creek, Illinois, obenan."
             (Seite 543)

  geändert wurde "liegt eine ziemlich reiche Insekten-Fauna begraben."
              in "liegt eine ziemlich reiche Insektenfauna begraben."
             (Seite 544)

  geändert wurde "Acrocladina 213."
              in "Acrocladia 213."
             (Index)

  geändert wurde "Arcomopsis 329."
              in "Arcomyopsis 329."
             (Index)

  geändert wurde "Adelphophthalmus 527."
              in "Adelophthalmus 527."
             (Index)

  geändert wurde "Aedaeophasma 537."
              in "Aedoeophasma 537."
             (Index)

  geändert wurde "Afterscorpione 533."
              in "Afterskorpione 533."
             (Index)

  geändert wurde "Alloprasallocrinus 149."
              in "Alloprosallocrinus 149."
             (Index)

  geändert wurde "Anadontopsis 305."
              in "Anodontopsis 305."
             (Index)

  geändert wurde "Anatinida 332."
              in "Anatinidae 332."
             (Index)

  geändert wurde "Annelidae 227."
              in "Anneliden 227."
             (Index)

  geändert wurde "Arthrocolysa 533."
              in "Arthrolycosa 533."
             (Index)

  geändert wurde "Balanocystis 171."
              in "Balanocystites 171."
             (Index)

  geändert wurde "Barrandeocenas 413."
              in "Barrandeoceras 413."
             (Index)

  geändert wurde "Birrhidae 540."
              in "Byrrhidae 540."
             (Index)

  geändert wurde "Bothryopygus 218."
              in "Bothriopygus 218."
             (Index)

  geändert wurde "Bythinea 364."
              in "Bythinia 364."
             (Index)

  geändert wurde "Cadornella 256."
              in "Cadomella 256."
             (Index)

  geändert wurde "Catametopidae 526."
              in "Catometopidae 526."
             (Index)

  geändert wurde "Cheiloce as 428."
              in "Cheiloceras 428."
             (Index)

  geändert wurde "Chiromidae 542."
              in "Chironomidae 542."
             (Index)

  geändert wurde "Choristastraea 90."
              in "Chorisastraea 90."
             (Index)

  geändert wurde "Cladocrinus 159."
              in "Chladocrinus 159."
             (Index)

  geändert wurde "Columbellariidae 374."
              in "Columbellaridae 374."
             (Index)

  geändert wurde "Cotyloderma 159."
              in "Cotylederma 159."
             (Index)

  geändert wurde "Cuculella 298."
              in "Cucullella 298."
             (Index)

  geändert wurde "Cyclomops 374."
              in "Cyclomolops 374."
             (Index)

  geändert wurde "Dascyllidae 540."
              in "Dascillidae 540."
             (Index)

  geändert wurde "Davisiella 258."
              in "Daviesiella 258."
             (Index)

  geändert wurde "Dekaya 107."
              in "Dekayia 107."
             (Index)

  geändert wurde "Dentocystites 173."
              in "Deutocystites 173."
             (Index)

  geändert wurde "Didymorrina 50."
              in "Didymmorina 50."
             (Index)

  geändert wurde "Dipleurus 507."
              in "Dipleura 507."
             (Index)

  geändert wurde "Distactella 330."
              in "Dystactella 330."
             (Index)

  geändert wurde "Douvilleiceras 460."
              in "Douvilléiceras 460."
             (Index)

  geändert wurde "Ectoceutrites 444."
              in "Ectocentrites 444."
             (Index)

  geändert wurde "Elaeocrinus 185."
              in "Elaeacrinus 185."
             (Index)

  geändert wurde "Empia 542."
              in "Empis 542."
             (Index)

  geändert wurde "Eucrinasteriae 193."
              in "Encrinasteriae 193."
             (Index)

  geändert wurde "Geocarcinus 526."
              in "Gecarcinus 526."
             (Index)

  geändert wurde "Geraphynus 533."
              in "Geraphrynus 533."
             (Index)

  geändert wurde "Glyphitides 435."
              in "Glyphidites 435."
             (Index)

  geändert wurde "Grabfüsser 338."
              in "Grabfüßer 338."
             (Index)

  geändert wurde "Haplosmilla 83."
              in "Haplosmilia 83."
             (Index)

  geändert wurde "Harpedites 513."
              in "Harpides 513."
             (Index)

  geändert wurde "Heminayas 301."
              in "Heminajas 301."
             (Index)

  geändert wurde "Holopididae 159."
              in "Holopidae 159."
             (Index)

  geändert wurde "Hydrocepholus 504."
              in "Hydrocephalus 504."
             (Index)

  geändert wurde "Ichthyosarculites 312."
              in "Ichthyosarcolites 312."
             (Index)

  geändert wurde "Integripalliata 300."
              in "Integripalliata 300, 328."
             (Index)

  geändert wurde "Kokkosphaeren 19."
              in "Kokkosphären 19."
             (Index)

  geändert wurde "Leptaxis 369."
              in "Leptoxis 369."
             (Index)

  geändert wurde "Liparoceras 448."
              in "Liparoceras 448."
             (Index)

  geändert wurde "Lithomanthis 538."
              in "Lithomantis 538."
             (Index)

  geändert wurde "Lytia 541."
              in "Lytta 541."
             (Index)

  geändert wurde "Megaloma 287."
              in "Megalomus 287."
             (Index)

  geändert wurde "Melaptera 372."
              in "Malaptera 372."
             (Index)

  geändert wurde "Mycetophylidae 542."
              in "Mycetophilidae 542."
             (Index)

  geändert wurde "Myocrinus 141."
              in "Mycocrinus 141."
             (Index)

  geändert wurde "Mysidea 295."
              in "Mysidia 295."
             (Index)

  geändert wurde "Myxispongiae 44."
              in "Myxospongiae 44."
             (Index)

  geändert wurde "Nemestridae 542."
              in "Nemestrinidae 542."
             (Index)

  geändert wurde "Nitichidae 540."
              in "Nitidulidae 540."
             (Index)

  geändert wurde "Nyctopara 103."
              in "Nyctopora 103."
             (Index)

  geändert wurde "Odontopterna 289."
              in "Odontoperna 289."
             (Index)

  geändert wurde "Ossilina 355."
              in "Osilinus 355."
             (Index)

  geändert wurde "Palaechinus 205."
              in "Palaëchinus 205."
             (Index)

  geändert wurde "Palaeopemphyx 517."
              in "Palaeopemphix 517."
             (Index)

  geändert wurde "Palaeosceptron 101."
              in "Palaeosceptron 100."
             (Index)

  geändert wurde "Parmidae 540."
              in "Parnidae 540."
             (Index)

  geändert wurde "Phanocephalus 536."
              in "Planocephalus 536."
             (Index)

  geändert wurde "Philina 386."
              in "Philine 386."
             (Index)

  geändert wurde "Philipsastraea 80."
              in "Phillipsastraea 80."
             (Index)

  geändert wurde "Pholidomus 382."
              in "Pholidotoma 382."
             (Index)

  geändert wurde "Phormasella 54."
              in "Phormosella 54."
             (Index)

  geändert wurde "Phymocrinus 137."
              in "Phimocrinus 137."
             (Index)

  geändert wurde "Plectotrema 392."
              in "Plecotrema 392."
             (Index)

  geändert wurde "Podocystis 38."
              in "Podocyrtis 38."
             (Index)

  geändert wurde "Praespondylus 292."
              in "Prospondylus 292."
             (Index)

  geändert wurde "Pristograptus 118."
              in "Pristiograptus 118."
             (Index)

  geändert wurde "Protocystis 171, 177."
              in "Protocystis 171."
             (Index)

  geändert wurde "Pteroceras 373."
              in "Pterocera 373."
             (Index)

  geändert wurde "Pteropterna 285."
              in "Pteroperna 285."
             (Index)

  geändert wurde "Ptychope 508."
              in "Ptychopyge 508."
             (Index)

  geändert wurde "Reniera 46."
              in "Reniera 45."
             (Index)

  geändert wurde "Rhabdosphaeren 19."
              in "Rhabdosphären 19."
             (Index)

  geändert wurde "Rhipidocystites 171."
              in "Rhipidocystis 171."
             (Index)

  geändert wurde "Rhipidogorgonia 101."
              in "Rhipidogorgia 100."
             (Index)

  geändert wurde "Rodocrinus 150, 151."
              in "Rhodocrinus 150, 151."
             (Index)

  geändert wurde "Saccoceras 406."
              in "Suecoceras 406."
             (Index)

  geändert wurde "Salidae 539."
              in "Sialidae 539."
             (Index)

  geändert wurde "Scorpione 533.
                  Scorpionspinnen 533."
              in "Skorpione 533.
                  Skorpionspinnen 533."
             (Index)

  geändert wurde "Spantangidae 221."
              in "Spatangidae 221."
             (Index)

  geändert wurde "Stauracephalus 511."
              in "Staurocephalus 511."
             (Index)

  geändert wurde "Staurocontium 37."
              in "Stauracontium 37."
             (Index)

  geändert wurde "Stauroloncha 37."
              in "Staurolonche 37."
             (Index)

  geändert wurde "Stenarthon 535."
              in "Stenarthron 535."
             (Index)

  geändert wurde "Syrphydae 542."
              in "Syrphidae 542."
             (Index)

  geändert wurde "Thersites 373."
              in "Thersitea 373."
             (Index)

  geändert wurde "Thysanoorinidae 150."
              in "Thysanocrinidae 150."
             (Index)

  geändert wurde "Uroceridae 542."
              in "Uroceridae 543."
             (Index)

  geändert wurde "Zenkeriocrinus 151."
              in "Zenkericrinus 151."
             (Index)

  geändert wurde "Zu den Ameobinen zählten"
              in "Zu den Amoebinen zählten"
             (Fußnote 4)

  geändert wurde "die Kokkospären und Rhabdosphären"
              in "die Kokkosphären und Rhabdosphären"
             (Fußnote 4)

  geändert wurde "aus dem adriatischen Meer, von unten"
              in "aus dem Adriatischen Meer, von unten"
             (Fußnote 4 Fig. 1 ¡i¡.)

  geändert wurde "italienische Foraminifera. Boll. Soc. Geol. italiana
                  u. Mem."
              in "italienische Foraminifera. Boll. Soc. Geol. Italiana
                  u. Mem."
             (Fußnote 5)

  geändert wurde "¡Sherborne, Ch. Dav.¡, An Index of the genera"
              in "¡Sherborn, Ch. Dav.¡, An Index of the genera"
             (Fußnote 5)

  geändert wurde "¡Schlumberger C. und Munier-Chalmus¡ Abhandlungen über
                  einzelne"
              in "¡Schlumberger C. und Munier-Chalmas¡ Abhandlungen über
                  einzelne"
             (Fußnote 5)

  geändert wurde "¡Schulze, Fr., Eilh.¡ Untersuchungen über den Bau"
              in "¡Schulze, Fr., Eilh.¡, Untersuchungen über den Bau"
             (Fußnote 8)

  geändert wurde "¡Koch, G. v.¡ das Skelet der Steinkorallen. Festschrift
                  für C. Gegenbaur. 1896. ¡Koch, G. v.¡ über die
                  Entwicklung des Kalkskeletes von Astroides. Mitteilungen
                  aus der zoolog. Station zu Neapel. 1882. III. ¡Koch,
                  G. v.¡ über das Verhältnis von Skelet und Weichteilen bei
                  den Madreporarien. Morphol. Jahrb. XII. 1887."
              in "¡Koch, G. v.¡ das Skelett der Steinkorallen. Festschrift
                  für C. Gegenbaur. 1896. ¡Koch, G. v.¡ über die
                  Entwicklung des Kalkskelettes von Astroides. Mitteilungen
                  aus der zoolog. Station zu Neapel. 1882. III. ¡Koch,
                  G. v.¡ über das Verhältnis von Skelett und Weichteilen
                  bei den Madreporarien. Morphol. Jahrb. XII. 1887."
             (Fußnote 10)

  geändert wurde "¡Reuss, A. E.¡, Sitzungsbericht der Wiener"
              in "¡Reuß, A. E.¡, Sitzungsbericht der Wiener"
             (Fußnote 10)

  geändert wurde "¡Ogilvie Maria¡. Microscopic and systematic"
              in "¡Ogilvie, Maria¡. Microscopic and systematic"
             (Fußnote 10)

  geändert wurde "Litteratur (vgl. auch S. 63 und 64):"
              in "Literatur (vgl. auch S. 65 und 66):"
             (Fußnote 12)

  geändert wurde "Literatur (vgl. S. 63):"
              in "Literatur (vgl. S. 65):"
             (Fußnote 14)

  geändert wurde "Die Korallen der Schichten von St. Caßian in Tirol."
              in "Die Korallen der Schichten von St. Cassian in Tirol."
             (Fußnote 14)

  geändert wurde "aus dem Solenhofer Schiefer und der unteren"
              in "aus dem Solnhofer Schiefer und der unteren"
             (Fußnote 23)

  geändert wurde "¡Jaeckel, O.¡, Entwurf einer Morphogenie"
              in "¡Jaekel, O.¡, Entwurf einer Morphogenie"
             (Fußnote 25)

  geändert wurde "Echinides irreguliers. 1856-1857. vol. VI."
              in "Echinides irréguliers. 1856-1857. vol. VI."
             (Fußnote 32)

  geändert wurde "¡Lovèn, Sven.¡, Etudes sur les Echinoidées."
              in "¡Lovèn, Sven.¡, Études sur les Echinoidées."
             (Fußnote 32)

  geändert wurde "of the oolitic and cretaceus Formations."
              in "of the oolitic and cretaceous Formations."
             (Fußnote 32)

  geändert wurde "¡Nathorst, A. G.¡, Om spår af nagra Evertebretade
                  Djur och dera paleontolog. Betydelse. K. Svensk. Vet.
                  Ak. Handlingar 1881. Bd. XVIII. u. Bd. XXI. (1886)."
              in "¡Nathorst, A. G.¡, Om spår af några evertebrerade Djur
                  och deras paleontolog. Betydelse. K. Svensk. Vet. Ak.
                  Handlingar 1881. Bd. XVIII. u. Bd. XXI. (1886)."
             (Fußnote 34)

  geändert wurde "Bryozoa in the British Museum. London 1896 u. 1899"
              in "Bryozoa in the British Museum. London 1896 u. 1899."
             (Fußnote 35)

  geändert wurde "¡Goldfuß A.¡, Petrefacta Germaniae. 1826-40."
              in "¡Goldfuß, A.¡, Petrefacta Germaniae. 1826-40."
             (Fußnote 37)

  geändert wurde "¡Gregorio, Ant.¡, Monographie de la Faune eocènique de
                  l'Alabama Palermo 1890."
              in "¡Gregorio, Ant.¡, Monographie de la Faune eocènique de
                  l'Alabama. Palermo 1890."
             (Fußnote 37)

  geändert wurde "Literatur (vgl. S. 250) außerdem:"
              in "Literatur (vgl. S. 274) außerdem:"
             (Fußnote 38)

  geändert wurde "¡v. Vest. W.¡, Über die Bildung und Entwicklung"
              in "¡v. Vest, W.¡, Über die Bildung und Entwicklung"
             (Fußnote 43)

  geändert wurde "Studii stratigrafici e paleontologici sul systema
                  cretaceo di Sicilia."
              in "Studii stratigrafici e paleontologici sul sistema
                  cretaceo di Sicilia."
             (Fußnote 49)

  geändert wurde "Manuel of the Mollusca."
              in "Manual of the Mollusca."
             (Fußnote 50)

  geändert wurde "Literatur (vgl. S. 250 u. 251) außerdem:"
              in "Literatur (vgl. S. 274 u. 275) außerdem:"
             (Fußnote 51)

  geändert wurde "Über die Chephalopodenfauna der Teschener und
                  Grodischter Schichten. ibidem. Bd. 72, 1901."
              in "Über die Cephalopodenfauna der Teschener und
                  Grodischter Schichten. ibidem. Bd. 72, 1901."
             (Fußnote 64)

  geändert wurde "¡Huxley, Thom.¡ On the Structure of Belemnitidae, with a
                  description of a more complete specimen of Belemnites
                  than any hitherto known, and on an account of a new genus
                  of Belemnitidae (Xiphoteuthis). Mem. geol. survey of the
                  united kingdom. Figures and descriptions of British
                  organic remains Monograph II. London 1864. -- ¡Mantell,
                  G. A.¡ Observations on some Belemnites"
              in "¡Huxley, Thom.¡, On the Structure of Belemnitidae, with a
                  description of a more complete specimen of Belemnites
                  than any hitherto known, and on an account of a new genus
                  of Belemnitidae (Xiphoteuthis). Mem. geol. survey of the
                  United Kingdom. Figures and descriptions of British
                  organic remains. Monograph II. London 1864. -- ¡Mantell,
                  G. A.¡, Observations on some Belemnites"
             (Fußnote 72)

  geändert wurde "¡Jones, Rup.¡, On fossil Estheriae and their
                  distribution. Quart journ. geol. Soc. London 1863. XIX.
                  p. 87. -- A Monograph of the fossil Estheriae Palaeont.
                  Soc. 1862"
              in "¡Jones, Rup.¡, On fossil Estheriae and their
                  distribution. Quart. journ. geol. Soc. London 1863. XIX.
                  p. 87. -- A Monograph of the fossil Estheriae. Palaeont.
                  Soc. 1862"
             (Fußnote 77)

  geändert wurde "¡Dekay, J. E.¡, On a fossil Crustacean Ann. R. Y. Lyceum
                  Nat. Hist. I 1825."
              in "¡Dekay, J. E.¡, On a fossil Crustacean. Ann. R. Y. Lyceum
                  Nat. Hist. I 1825."
             (Fußnote 91)

  geändert wurde "¡Holm, Gerh.¡, Über die Organisation des Eurypterus
                  Fischeri Mém. Acad. imp. St. Petersburg VIII. 1898."
              in "¡Holm, Gerh.¡, Über die Organisation des Eurypterus
                  Fischeri. Mém. Acad. imp. St. Petersburg VIII. 1898."
             (Fußnote 91)

  geändert wurde "¡Climmacamina textulariformis¡"
              in "¡Climacammina textulariformis¡"
             (Fig. 6)

  geändert wurde "Ansicht einer Probe von geschlemmter weißer
                  Schreibkreide"
              in "Ansicht einer Probe von geschlämmter weißer
                  Schreibkreide"
             (Fig. 11)

  geändert wurde "¡Cornuspira polygyra Reuß.¡ Oligocän klein. Ungarn."
              in "¡Cornuspira polygyra¡ Reuß. Oligocän klein. Ungarn."
             (Fig. 18)

  geändert wurde "¡Orbitolina concava¡ Lam. Cenoman. Urschelau. Bayer.
                  Alpen."
              in "¡Orbitolina concava¡ Lam. Cenoman. Urschlau. Bayer.
                  Alpen."
             (Fig. 22)

  geändert wurde "¡C Spiroculina Badensii¡ d'Orb. Aus dem Tegel von Baden
                  bei Wien."
              in "¡C Spiroloculina Badensii¡ d'Orb. Aus dem Tegel von Baden
                  bei Wien."
             (Fig. 24)

  geändert wurde "Ob. Kreide Götzreither Graben bei"
              in "Ob. Kreide. Götzreuther Graben bei"
             (Fig. 30)

  geändert wurde "¡C Planorbulina Mediterranensis¡ d'Orb. Recent."
              in "¡C Planorbulina mediterranensis¡ d'Orb. Recent."
             (Fig. 33)

  geändert wurde "¡Nummulites (Assilina) exponens¡ Sow. Eocaen Pyrenäen."
              in "¡Nummulites (Assilina) exponens¡ Sow. Eocän Pyrenäen."
             (Fig. 41)

  geändert wurde "Aus der Lybischen Wüste in natürlicher Größe."
              in "Aus der Libyschen Wüste in natürlicher Größe."
             (Fig. 42)

  geändert wurde "¡A Orbitoides papyracea Boubée.¡ Aus dem eocänen
                  Eisenerz"
              in "¡A Orbitoides papyracea¡ Boubée. Aus dem eocänen
                  Eisenerz"
             (Fig. 45)

  geändert wurde "Recente und tertiäre Spumelarien:"
              in "Recente und tertiäre Spumellarien:"
             (Fig. 48)

  geändert wurde "¡D Petalospyris foreolata¡ Ehrbg. Aus tertiärem Mergel
                  von Barbados."
              in "¡D Petalospyris foveolata¡ Ehrbg. Aus tertiärem Mergel
                  von Barbados."
             (Fig. 49)

  geändert wurde "¡D Eucyrtidium elegans¡ Ehrbg. ¡E Pterocodon Campana¡
                  Ebrbg."
              in "¡D Eucyrtidium elegans¡ Ehrbg. ¡E Pterocodon Campana¡
                  Ehrbg."
             (Fig. 50)

  geändert wurde "¡Thethyopsis Steinmanni¡ Zitt. Aus der oberen Kreide"
              in "¡Tethyopsis Steinmanni¡ Zitt. Aus der oberen Kreide"
             (Fig. 52)

  geändert wurde "Exemplar in nat. Größe angecshnitten."
              in "Exemplar in nat. Größe angeschnitten."
             (Fig. 61)

  geändert wurde "¡a¡ Vo 1ständiges Exemplar"
              in "¡a¡ Vollständiges Exemplar"
             (Fig. 75)

  geändert wurde "¡Coscinopora inbundibuliformis¡ Goldf. Aus der oberen
                  Kreide von Coesfeld in Westfalen."
              in "¡Coscinopora infundibuliformis¡ Goldf. Aus der oberen
                  Kreide von Coesfeld in Westfalen."
             (Fig. 75)

  geändert wurde "Schematischer Querschnitt durch den Weichkörpers einer
                  Hexakoralle. In der oberen Hälfte (über der Linie
                  ¡a¡-¡b¡) ist der Schnitt durch das Schlundrohr ¡s¡, in
                  der unteren Hälfte unter demselben geführt. Das
                  Kalkskelet ist durch schwarze Linien angedeutet.
                  ¡r¡ Richtungssepten (nach R. ~Hertwig~)."
              in "Schematischer Querschnitt durch den Weichkörper einer
                  Hexakoralle. In der oberen Hälfte (über der Linie
                  ¡a¡-¡b¡) ist der Schnitt durch das Schlundrohr ¡s¡, in
                  der unteren Hälfte unter demselben geführt. Das
                  Kalkskelett ist durch schwarze Linien angedeutet. ¡r¡
                  Richtungssepten (nach R. ~Hertwig~)."
             (Fig. 99)

  geändert wurde "¡ep¡ Epithek, ¡c¡ Verkalkungszentra (nach M. Ogilvie)."
              in "¡ep¡ Epithek, ¡c¡ Verkalkungszentren (nach M. Ogilvie)."
             (Fig. 103)

  geändert wurde "nach M. Oglivie"
              in "nach M. Ogilvie"
             (Fig. 106)

  geändert wurde "Polyparum der Länge nach durchgebrochen,"
              in "Polyparium der Länge nach durchgebrochen,"
             (Fig. 110)

  geändert wurde "Kalkkörperchen (Sklereten) mit Verkalkungszentrum,"
              in "Kalkkörperchen (Skleriten) mit Verkalkungszentrum,"
             (Fig. 111)

  geändert wurde "A schwach, B stark vergrößert."
             in "¡A¡ schwach, ¡B¡ stark vergrößert."
             (Fig. 111)

  geändert wurde "Fig. 113. ¡Menophilum tenuimarginatum¡ E. H. Aus dem
                  Kohlenkalk von Tournay."
              in "Fig. 113. ¡Menophyllum tenuimarginatum¡ E. H. Aus dem
                  Kohlenkalk von Tournay."
             (Fig. 113)

  geändert wurde "Schlesien. ¡n¡ Oberfläche, ¡b¡ Querschnitt"
              in "Schlesien. ¡a¡ Oberfläche, ¡b¡ Querschnitt"
             (Fig. 132)

  geändert wurde "Ein Kostalseptum von der Seite gesehen,"
              in "Ein Costalseptum von der Seite gesehen,"
             (Fig. 162)

  geändert wurde "Aus eocänem Nummulitenkalk von Farafreh in der
                  lybischen Wüste."
              in "Aus eocänem Nummulitenkalk von Farafreh in der
                  Libyschen Wüste."
             (Fig. 185)

  geändert wurde "¡B¡ Vertikalschnitt vergrössert (nach ~Nicholson~).
                  (¡p¡ Vorspringende, die Teilung anzeigende Dornen.)"
              in "¡B¡ Vertikalschnitt vergrößert (nach ~Nicholson~).
                  (¡p¡ Vorspringende, die Teilung anzeigenden Dornen.)"
             (Fig. 194)

  geändert wurde "doppelter Größe mit Radialröhren (nach) ~Steinmann~)."
              in "doppelter Größe mit Radialröhren (nach ~Steinmann~)."
             (Fig. 207)

  geändert wurde "Devonshire. Eine Horizontallamelle aus zwei"
              in "Devonshire. ¡a¡ Eine Horizontallamelle aus zwei"
             (Fig. 211)

  geändert wurde "¡C¡ Rückseite vergrössert."
              in "¡C¡ Rückseite vergrößert."
             (Fig. 213)

  geändert wurde "Pont Lévis. Canada. Proximalende mit"
              in "Point Lévis. Canada. Proximalende mit"
             (Fig. 214)

  geändert wurde "stark vergrößert. (Nach Wiman)."
              in "stark vergrößert. (Nach ~Wiman~)."
             (Fig. 216)

  geändert wurde "Alaunschiefer v. Gräfenwerth bei Schleitz."
              in "Alaunschiefer v. Gräfenwarth bei Schleitz."
             (Fig. 218)

  geändert wurde "Aus dem lithographischen Schiefer von Eichstädt, 1/7
                  nat. Größe."
              in "Aus dem lithographischen Schiefer von Eichstätt, 1/7
                  nat. Größe."
             (Fig. 228)

  geändert wurde "¡Rhizostomites admirandus¡ Haek. Aus dem
                  lithographischen"
              in "¡Rhizostomites admirandus¡ Haeck. Aus dem
                  lithographischen"
             (Fig. 228)

  geändert wurde "ein Coronaltäfelchen eines recenten Seeigels
                  (¡Sphärechinus¡),"
              in "ein Coronaltäfelchen eines recenten Seeigels
                  (¡Sphaerechinus¡),"
             (Fig. 229)

  geändert wurde "¡Succocoma pertinata¡ Goldf. Aus dem lithographischen
                  Schiefer"
              in "¡Saccocoma pertinata¡ Goldf. Aus dem lithographischen
                  Schiefer"
             (Fig. 253)

  geändert wurde "Aus dem lithographischen Schiefer von Eichstädt.
                  Franken."
              in "Aus dem lithographischen Schiefer von Eichstätt.
                  Franken."
             (Fig. 253)

  geändert wurde "Häufigkeit im lithographischen Schiefer von Eichstädt
                  und Solnhofen in Bayern."
              in "Häufigkeit im lithographischen Schiefer von Eichstätt und
                  Solnhofen in Bayern."
             (Fig. 253)

  geändert wurde "¡Stephanocrnius angulatus¡ Conrad. Ober-Silur."
              in "¡Stephanocrinus angulatus¡ Conrad. Ober-Silur."
             (Fig. 256)

  geändert wurde "¡ib¡ infrabasalia, ¡b¡ Basalia, ¡r¡ Radialia,"
              in "¡ib¡ Infrabasalia, ¡b¡ Basalia, ¡r¡ Radialia,"
             (Fig. 270)

  geändert wurde "¡a Agassizocrinus dactilyformis¡ Troost. Kohlenkalk"
              in "¡a Agassizocrinus dactyliformis¡ Troost. Kohlenkalk"
             (Fig. 271)

  geändert wurde "¡Platycrinus trigintidactylus¡ Anstin. Kohlenkalk von
                  Tournay. (Restauriert nach de ~Koninck~.)"
              in "¡Platycrinus trigintidactylus¡ Austin. Kohlenkalk von
                  Tournay. (Restauriert nach ~de Koninck~.)"
             (Fig. 273)

  geändert wurde "¡b¡ ¡H. ornatus¡ Ang. Kelchdecke. (Nach Angelin.)"
              in "¡b¡ ¡H. ornatus¡ Ang. Kelchdecke. (Nach ~Angelin~.)"
             (Fig. 275)

  geändert wurde "¡B¡ Projection des Kelches. ¡C¡ Scheitel eines
                  Steinkerns"
              in "¡B¡ Projektion des Kelches. ¡C¡ Scheitel eines
                  Steinkerns"
             (Fig. 280)

  geändert wurde "¡Eucalyptocrinus¡ (¡Hypenthrinus¡) ¡regularis¡ His.
                  Ober-Silur."
              in "¡Eucalyptocrinus¡ (¡Hypanthocrinus¡) ¡regularis¡ His.
                  Ober-Silur."
             (Fig. 290)

  geändert wurde "Aus der oberen Kreide von Recklingshausen (Westfalen)."
              in "Aus der oberen Kreide von Recklinghausen (Westfalen)."
             (Fig. 295)

  geändert wurde "Dasselbe von oben (Syzygialnaht)."
              in "Dasselbe von oben (Sizygialnaht)."
             (Fig. 298)

  geändert wurde "¡b¡ Basale. von innen, etwas abgerieben."
              in "¡b¡ Basale von innen, etwas abgerieben."
             (Fig. 298)

  geändert wurde "von der Seite, ¡b¡ von Oben ¡c¡ Gelenkfläche"
              in "von der Seite, ¡b¡ von oben. ¡c¡ Gelenkfläche"
             (Fig. 299)

  geändert wurde "¡d¡ Gelenkfläche eines Stelgliedes."
              in "¡d¡ Gelenkfläche eines Stielgliedes."
             (Fig. 302)

  geändert wurde "nach ~Etheridge~ nud ~Carpenter~"
              in "nach ~Etheridge~ und ~Carpenter~"
             (Fig. 340)

  geändert wurde "¡Schizaster Archiaci¡ Cott. Eocän. San Giovanni Illarione
                  bei Vicenza."
              in "¡Schizaster Archiaci¡ Cott. Eocän. San Giovanni Ilarione
                  bei Vicenza."
             (Fig. 423)

  geändert wurde "Aus dem lithogr. Schiefer von Eichstädt."
              in "Aus dem lithogr. Schiefer von Eichstätt."
             (Fig. 428)

  geändert wurde "¡c Eunicites varians¡ Grinell. 6/1. Toronto ¡d
                  Arabellites scutellatus¡ Hinde (16/1)."
              in "¡c Eunicites varians¡ Grinell. 6/1. Toronto. ¡d
                  Arabellites scutellatus¡ Hinde (16/1)."
             (Fig. 429)

  geändert wurde "¡b¡ ein Stück desselben, vergrößert"
              in "¡b¡ ein Stück desselben, vergrößert."
             (Fig. 439)

  geändert wurde "¡a¡. ¡b¡ Stöcke in"
              in "¡a¡, ¡b¡ Stöcke in"
             (Fig. 452)

  geändert wurde "Vorderwand, stark vergr. (nach ~Nowak~)."
              in "Vorderwand, stark vergr. (nach ~Novak~)."
             (Fig. 453)

  geändert wurde "¡B¡ Ventralschale von innen. ¡F¡ Schnabelloch"
              in "¡B¡ Ventralschale von innen, ¡F¡ Schnabelloch"
             (Fig. 467)

  geändert wurde "¡Discinia¡ (¡Discinisca¡) ¡lamellosa¡ Brod. Recent. Peru"
              in "¡Discina¡ (¡Discinisca¡) ¡lamellosa¡ Brod. Recent. Peru."
             (Fig. 482)

  geändert wurde "Pawlowsk bei St. Petersburg Nat. Gr."
              in "Pawlowsk bei St. Petersburg. Nat. Gr."
             (Fig. 490)

  geändert wurde "¡a Strophomena¡ (¡Rafinesquia¡) ¡alternata¡ Conrad.
                  Unter-Silur."
              in "¡a Strophomena¡ (¡Rafinesquina¡) ¡alternata¡ Conrad.
                  Unter-Silur."
             (Fig. 491)

  geändert wurde "Große Klappe von innen mit Muskel und Gefäßeindrücken."
              in "Große Klappe von innen mit Muskel- und Gefäßeindrücken."
             (Fig. 491)

  geändert wurde "¡c Ch sarcinulata¡ de Kon. Devon (Spiriferensandstein)"
              in "¡c Ch. sarcinulata¡ de Kon. Devon (Spiriferensandstein)"
             (Fig. 497)

  geändert wurde "¡a Productus semireticulatus¡ Martin Kohlenkalk."
              in "¡a Productus semireticulatus¡ Martin. Kohlenkalk."
             (Fig. 500)

  geändert wurde "¡Richthofenia Lawrenciana¡ Waagen. Perm. Karbon.
                  Saltrange, Ostindien. Vertikalschnitt durch die
                  Ventralschale (nach ~Waagen~)."
              in "¡Richthofenia Lawrenciana¡ Waagen. Perm. Karbon.
                  Salt Range, Ostindien. Vertikalschnitt durch die
                  Ventralschale (nach ~Waagen~)."
             (Fig. 501)

  geändert wurde "¡Oldhamina decipiens¡ Waagen. Productuskalk.
                  Saltrange, Ostindien. ¡a¡ Innenseite der ventralen,
                  ¡b¡ der dorsalen Schale (nach ~Waagen~)."
              in "¡Oldhamina decipiens¡ Waagen. Productuskalk. Salt Range,
                  Ostindien. ¡a¡ Innenseite der ventralen, ¡b¡ der
                  dorsalen Schale (nach ~Waagen~)."
             (Fig. 506)

  geändert wurde "Kohlenkalk. Kendal. Irland. Nat. Größe. Große Schale von"
              in "Kohlenkalk. Kendal, Irland. Nat. Größe. Große Schale von"
             (Fig. 517)

  geändert wurde "¡Uncites gryphus¡ Schloth. Devon. Benzberg bei Köln.
                  Nat. Größe."
              in "¡Uncites gryphus¡ Schloth. Devon. Bensberg bei Köln.
                  Nat. Größe."
             (Fig. 518)

  geändert wurde "¡Nucleospira pisum¡ Sow. Ob Silur. Wenlock, England."
              in "¡Nucleospira pisum¡ Sow. Ob. Silur. Wenlock, England."
             (Fig. 520)

  geändert wurde "¡a-c Camarophoria Schlotheimi¡ v. Buch. Zechstein. Gera.
                  ¡a¡ Exemplar in nat Größe. ¡b¡ Steinkern ¡c¡ Inneres
                  einer Schale, vergrößert (¡pr¡ Schloßfortsatz, ¡c¡ Crura,
                  ¡x¡ Zahnplatten der großen, ¡g¡ Zahnplatten der kleinen
                  Klappe, ¡s¡ und ¡s'¡ Mediansepta."
              in "¡a-c Camarophoria Schlotheimi¡ v. Buch. Zechstein. Gera.
                  ¡a¡ Exemplar in nat. Größe. ¡b¡ Steinkern. ¡c¡ Inneres
                  einer Schale, vergrößert (¡pr¡ Schloßfortsatz, ¡c¡ Crura,
                  ¡x¡ Zahnplatten der großen, ¡g¡ Zahnplatten der kleinen
                  Klappe, ¡s¡ und ¡s'¡ Mediansepta)."
             (Fig. 531)

  geändert wurde "den drei Deltidialstücken ¡d¡ Inneres der kleinen Schale"
              in "den drei Deltidialstücken. ¡d¡ Inneres der kleinen
                  Schale"
             (Fig. 536)

  geändert wurde "¡Terebratula¡ (¡Dictyothyris¡) ¡coarctata¡ Park.
                  Groß-Oolith. Bath. England"
              in "¡Terebratula¡ (¡Dictyothyris¡) ¡coarctata¡ Park.
                  Groß-Oolith. Bath. England."
             (Fig. 544)

  geändert wurde "¡e¡, ¡f K Friesenensis¡ Schrüfer sp. Ob. Jura.
                  Gruibingen Württemberg. Nat. Größe."
              in "¡e¡, ¡f K. Friesenensis¡ Schrüfer sp. Ob. Jura.
                  Gruibingen. Württemberg. Nat. Größe."
             (Fig. 557)

  geändert wurde "¡Avicula contorta¡ Portlock. Rhätische Stufe Reit im
                  Winkel."
              in "¡Avicula contorta¡ Portlock. Rhätische Stufe. Reit im
                  Winkel."
             (Fig. 571)

  geändert wurde "¡Pachymytilus petasus¡ d'Orb. Coralrag. Coulange-sur
                  Yonne. (2/3 nat. Größe.)"
              in "¡Pachymytilus petasus¡ d'Orb. Coralrag.
                  Coulange-sur-Yonne. (2/3 nat. Größe.)"
             (Fig. 617)

  geändert wurde "¡Leda rostrata¡ Lam. sp. Opalinusschichten. Milhaud,
                  Aveyron. (Nat. Größe.)"
              in "¡Leda rostrata¡ Lam. sp. Opalinus-Schichten. Milhaud,
                  Aveyron. (Nat. Größe.)"
             (Fig. 625)

  geändert wurde "¡Caprinula Baylei¡ Gemm. Kreide von Addauran bei Palermo.
                  1/2 nat. Größe (nach ~Gemmellare~)."
              in "¡Caprinula Baylei¡ Gemm. Kreide von Addaura bei Palermo.
                  1/2 nat. Größe (nach ~Gemmellaro~)."
             (Fig. 673)

  geändert wurde "(nach Bayle)."
              in "(nach ~Bayle~)."
             (Fig. 675)

  geändert wurde "¡A¡ Schloßfalle, ¡B¡ vorderes, ¡C¡ hinteres Säulchen,"
              in "¡A¡ Schloßfalte, ¡B¡ vorderes, ¡C¡ hinteres Säulchen,"
             (Fig. 682)

  geändert wurde "¡Corbicula fluminalis¡ Müll. sp. Diluvium. Teutschental
                  bei Halle."
              in "¡Corbicula fluminalis¡ Müll. sp. Diluvium. Teutschenthal
                  bei Halle."
             (Fig. 704)

  geändert wurde "¡Anisocardia elegans¡ Mun.-Chalm. Kimeridge. Cap de la
                  Hève. (Nat. Größe.)"
              in "¡Anisocardia elegans¡ Mun.-Chalm. Kimmeridge. Cap de la
                  Hève. (Nat. Größe.)"
             (Fig. 706)

  geändert wurde "Mit Deckel. Pliocän. Pienza, Toskana."
              in "Mit Deckel. Pliocän. Pienza, Toscana."
             (Fig. 786)

  geändert wurde "Hauteville bei Valogne."
              in "Hauteville bei Valognes."
             (Fig. 792)

  geändert wurde "St. Cassian, Tirol. (2/1.]"
              in "St. Cassian, Tirol. (2/1.)"
             (Fig. 799)

  geändert wurde "¡Trochus¡ (¡Ziziphinus¡) ¡aequalis¡ Buv. Koralrag.
                  St. Michiel. Meuse."
              in "¡Trochus¡ (¡Ziziphinus¡) ¡aequalis¡ Buv. Koralrag. St.
                  Michiel, Meuse."
             (Fig. 802)

  geändert wurde "¡a b¡ ¡Paludina Brusinai¡ Neumayr."
              in "¡a¡, ¡b Paludina Brusinai¡ Neumayr."
             (Fig. 856)

  geändert wurde "¡Hydrobia¡ (¡Litorinella¡) ¡acuta¡ A. Braun."
              in "¡Hydrobia¡ (¡Littorinella¡) ¡acuta¡ A. Braun."
             (Fig. 860)

  geändert wurde "¡c¡ ¡Mohrensternia inflata¡ Andrzewsky.
                  Congerienschichten. Inzersdorf bei Wien."
              in "¡c¡ ¡Mohrensternia inflata¡ Andrzejowski.
                  Congerienschichten. Inzersdorf bei Wien."
             (Fig. 861)

  geändert wurde "¡Vermetus intortus¡ #Lam.# Pliocän. Montespertoli bei
                  Florenz."
              in "¡Vermetus intortus¡ Lam. Pliocän. Montespertoli bei
                  Florenz."
             (Fig. 869)

  geändert wurde "¡Aporrhais¡ (¡Lispodosthes¡) ¡Reussi¡ Gein. var.
                  ¡megaloptera¡ Reuß."
              in "¡Aporrhais¡ (¡Lispodesthes¡) ¡Reussi¡ Gein. var.
                  ¡megaloptera¡ Reuß."
             (Fig. 907)

  geändert wurde "¡Strombus crassifabrum¡ Zitt. Gosau-Kreide."
              in "¡Strombus crassilabrum¡ Zitt. Gosau-Kreide."
             (Fig. 910)

  geändert wurde "¡Cassidaria¡ (¡Sconsia¡) ¡ambigua¡ Solander. sp.
                  Oligocän. Lattorf bei Bernburg."
              in "¡Cassidaria¡ (¡Sconsia¡) ¡ambigua¡ Solander. sp.
                  Oligocän. Lattdorf bei Bernburg."
             (Fig. 922)

  geändert wurde "¡Cassis saburon¡ Lam. Miocän. Gainfahren bei Wien."
              in "¡Cassis saburon¡ Lam. Miocän. Gainfahrn bei Wien."
             (Fig. 923)

  geändert wurde "¡Auricula Dutemplei¡ Desh. Unt. Eocän (Lignites.
                  Sainceux. (Nach ~Deshayes~)."
              in "¡Auricula Dutemplei¡ Desh. Unt. Eocän (Lignites)
                  Sainceux. (Nach ~Deshayes~)."
             (Fig. 996)

  geändert wurde "¡Testacelia Zellii¡ Klein. Miocän."
              in "¡Testacella Zellii¡ Klein. Miocän."
             (Fig. 1005)

  geändert wurde "Erstere zeigt die sog Normallinie;"
              in "Erstere zeigt die sog. Normallinie;"
             (Fig. 1042)

  geändert wurde "¡Cyrtogeras corbulatum¡ Barr."
              in "¡Cyrtoceras corbulatum¡ Barr."
             (Fig. 1045)

  geändert wurde "¡Trochoceras optatum¡ Barr. Ober-Silur (E). Lochkow.
                  Böhmen. (Nach ~Barrande~.)"
              in "¡Trochoceras optatum¡ Barr. Ober-Silur (E). Lochkow,
                  Böhmen. (Nach ~Barrande~.)"
             (Fig. 1060)

  geändert wurde "Fgi. 1074."
              in "Fig. 1074."
             (Fig. 1074)

  geändert wurde "Suturen des 2. Umgangs."
              in "Suturen des 2. Umgangs.)"
             (Fig. 1081)

  geändert wurde "¡a¡ Anaptychus von ¡Amaltheus spinatus¡ Brug. Mittl. Lias
                  (Nat. Gr.) (Nach ~Keferstein~.) - ¡b¡ Anaptychus von
                  ¡Goniatites Uchtensis¡ Keys."
              in "¡a¡ Anaptychus von ¡Amaltheus spinatus¡ Brug. Mittl. Lias
                  (Nat. Gr.) (Nach ~Keferstein~.) ¡b¡ Anaptychus von
                  ¡Goniatites Uchtensis¡ Keys."
             (Fig. 1082)

  geändert wurde "Suturlinie von ¡Goniatites¡ (¡Brancoceras¡) ¡sulcatus¡
                  Mstr. Ob. Devon. Fichtelgebirg."
              in "Suturlinie von ¡Goniatites¡ (¡Brancoceras¡) ¡sulcatus¡
                  Mstr. Ob. Devon. Fichtelgebirge."
             (Fig. 1101)

  geändert wurde "Suturlinie von ¡Norites Gondola¡. Muschelkalk.
                  Schreyer-Alp. (Nach Mojsisovics)."
              in "Suturlinie von ¡Norites gondola¡. Muschelkalk.
                  Schreyer-Alp. (Nach ~Mojsisovics~)."
             (Fig. 1134)

  geändert wurde "¡ES¡-Externsattel."
              in "¡ES¡ Externsattel."
             (Fig. 1148)

  geändert wurde "¡Aegoceras¡ (¡Microceras¡) ¡capricornu¡ Schloth. sp."
              in "¡Aegoceras¡ (¡Microceras¡) ¡capricornus¡ Schloth. sp."
             (Fig. 1163)

  geändert wurde "und Haftmuskeleindruck (¡h¡). Solenhofen."
              in "und Haftmuskeleindruck (¡h¡). Solnhofen."
             (Fig. 1172)

  geändert wurde "¡Oecotaustes macrotelus¡ Opp. sp. Tithon. Stramberg."
              in "¡Oecotraustes macrotelus¡ Opp. sp. Tithon. Stramberg."
             (Fig. 1174)

  geändert wurde "¡a¡ ¡Coeoloceras subarmatum¡ Young. sp. Ob. Lias.
                  Whitby, Yorkshire."
              in "¡a¡ ¡Coeloceras subarmatum¡ Young. sp. Ob. Lias.
                  Whitby, Yorkshire."
             (Fig. 1177)

  geändert wurde "¡Perisphinkes Tiziani¡ Opp. sp. Malm. (¡Bimammatus¡-Sch.)
                  Hundsrück bei Streichen, Württemberg."
              in "¡Perisphinctes Tiziani¡ Opp. sp. Malm.
                  (¡Bimammatus¡-Sch.) Hunsrück bei Streichen, Württemberg."
             (Fig. 1187)

  geändert wurde "¡Hoplites Noricus¡ Sow. sp. (¡H. amblygonius¡ (Neum.).
                  Neokom. Achim bei Börsum."
              in "¡Hoplites Noricus¡ Sow. sp. (¡H. amblygonius¡ Neum.).
                  Neokom. Achim bei Börßum."
             (Fig. 1200)

  geändert wurde "¡Spiroceras bifurcatum¡ Quenst. sp. Ob. Dogger.
                  Ehningen., Württemberg."
              in "¡Spiroceras bifurcatum¡ Quenst. sp. Ob. Dogger.
                  Ehningen, Württemberg."
             (Fig. 1203)

  geändert wurde "Algerien. (Nach ~Bayle~."
              in "Algerien. (Nach ~Bayle~.)"
             (Fig. 1208)

  geändert wurde "¡Belemnites Bruguierianus¡ Mill. aus dem unteren Lias
                  von Charmouth. (England). Abdruck des ganzen Tieres
                  ¡R¡ Rostrum,"
              in "¡Belemnites Bruguierianus¡ Mill. aus dem unteren Lias
                  von Charmouth (England). Abdruck des ganzen Tieres.
                  ¡R¡ Rostrum,"
             (Fig. 1213)

  geändert wurde "¡Acanthoteuthis speciosa.¡ Münst. (¡Belemnites¡ sp.)
                  Lithographischer Schiefer."
              in "¡Acanthoteuthis speciosa¡ Münst.(¡Belemnites¡ sp.).
                  Lithographischer Schiefer."
             (Fig. 1214)

  geändert wurde "erhaltenen Exemplar von Solenhofen. Sämtliche Figuren"
              in "erhaltenen Exemplar von Solnhofen. Sämtliche Figuren"
             (Fig. 1215)

  geändert wurde "von oben. Quadraten-Kreide. Schwiechelt bei"
              in "von oben. Quadratenkreide. Schwiechelt bei"
             (Fig. 1219)

  geändert wurde "¡Beloptera belemnitoidea¡ Blv. von der Innenseite
                  Grobkalk. Beauves, Pariser Becken."
              in "¡Beloptera belemnitoidea¡ Blv. von der Innenseite.
                  Grobkalk. Beauves, Pariser Becken."
             (Fig. 1222)

  geändert wurde "¡Archeolepas Redtenbacheri¡ Opp. sp. Lithographischer
                  Schiefer."
              in "¡Archaeolepas Redtenbacheri¡ Opp. sp. Lithographischer
                  Schiefer."
             (Fig. 1235)

  geändert wurde "Senonkreide. Dülmen. Westfalen."
              in "Senonkreide. Dülmen, Westfalen."
             (Fig. 1236)

  geändert wurde "Scutum und Tergum von Balanus (nach ~Darwin~). ¡a¡ Tergum
                  von außen, ¡b¡ Tergum von innen, ¡b¡ Scutum von innen,
                  ¡x¡ Muskeleindruck."
              in "Scutum und Tergum von Balanus (nach ~Darwin~). ¡a¡ Tergum
                  von außen, ¡c¡ Tergum von innen, ¡b¡ Scutum von innen,
                  ¡x¡ Muskeleindruck."
             (Fig. 1243)

  geändert wurde "¡a¡ Ein Stück Cyprinidenschiefer (Nat. Gr.), ¡b¡ ein"
              in "¡a¡ Ein Stück Cypridinenschiefer (Nat. Gr.), ¡b¡ ein"
             (Fig. 1251)

  geändert wurde "¡Entomis pelagica¡ Barr. Unt. Devon. (F). Konieprus,
                  Böhmen."
              in "¡Entomis pelagica¡ Barr. Unt. Devon (F). Konieprus,
                  Böhmen."
             (Fig. 1252)

  geändert wurde "¡Cypridina primaeva¡ de Kon. sp. Steinkohlen-Formation.
                  Braidwood, England."
              in "¡Cypridina primaeva¡ de Kon. sp. Steinkohlenformation.
                  Braidwood, England."
             (Fig. 1253)

  geändert wurde "¡Cythere Dunemelensis¡ Norman. Pleistocän Jordan
                  Hill, England."
              in "¡Cythere Dunemelensis¡ Norman. Pleistocän. Jordan
                  Hill, England."
             (Fig. 1262)

  geändert wurde "Kopfschild von ¡Dalmania¡, ¡Hausmanni¡ Brongt. sp.
                  Devon."
              in "Kopfschild von ¡Dalmania Hausmanni¡ Brongt. sp. Devon."
             (Fig. 1266)

  geändert wurde "¡Triarthrus Becki¡ Greèn. Unt. Silur"
              in "¡Triarthrus Becki¡ Green. Unt. Silur"
             (Fig. 1273)

  geändert wurde "¡Trinucleus Goldfußi¡ Barr. Unt. Silur"
              in "¡Trinucleus Goldfussi¡ Barr. Unt. Silur"
             (Fig. 1279)

  geändert wurde "¡Olenellus¡ (¡Holmia¡ ¡Kjerulfi¡ Linnarson."
              in "¡Olenellus¡ (¡Holmia¡) ¡Kjerulfi¡ Linnarson."
             (Fig. 1282)

  geändert wurde "Silur. Ost-Gothland. Nat. Gr."
              in "Silur. Ost-Gotland. Nat. Gr."
             (Fig. 1296)

  geändert wurde "¡Illaenus Dalmanni¡ Volb. Unt. Silur."
             in "¡a Illaenus Dalmanni¡ Volb. Unt. Silur."
              (Fig. 1297)

  geändert wurde "¡Encrinurus punctatus¡ Emmr. Ob. Silur. Gothland."
              in "¡Encrinurus punctatus¡ Emmr. Ob. Silur. Gotland."
             (Fig. 1310)

  geändert wurde "¡Hymenocaris vermicauda¡ Salt. Ob. Kambrisch. Dolgelly,
                  Wales. (Nach ~Salter~.)"
              in "¡Hymenocaris vermicauda¡ Salt. Ob. Kambrium. Dolgelly,
                  Wales. (Nach ~Salter~.)"
             (Fig. 1317)

  geändert wurde "der Bauchseite (¡a¡ innere Antenne, ¡e¡ äußere Antenne."
              in "der Bauchseite (¡a¡ innere Antenne, ¡e¡ äußere Antenne)."
             (Fig. 1331)

  geändert wurde "Seine et Oise. (Nach A. Milne-Edwards.)" in "Seine et
  Oise. (Nach ~A. Milne-Edwards~.)" (Fig. 1348)

  geändert wurde "verkleinerte Abbildung nach ~Fr. Schmidt~."
              in "verkleinerte Abbildung nach ~F. Schmidt~."
             (Fig. 1353)

  geändert wurde "¡Eoscarpius carbonarius¡ Meek u. Worth.
                  Steinkohlenformation."
              in "¡Eoscorpius carbonarius¡ Meek u. Worth.
                  Steinkohlenformation."
             (Fig. 1370)

  geändert wurde "(Nach ~F. Roemer~."
              in "(Nach ~F. Roemer~.)"
             (Fig. 1371)

  geändert wurde "¡Attoides eresiformis¡ Brongt. Oligocän. Aix. Provence.
                  10/1. (Nach ~Brongniart~.)"
              in "¡Attoides eresiformis¡ Brongt. Oligocän. Aix, Provence.
                  10/1. (Nach ~Brongniart~.)"
             (Fig. 1372)

  geändert wurde "¡f Protactus Erichsoni¡ Heer. 1/1"
              in "¡f Protactus Erichsonii¡ Heer. 1/1"
             (Fig. 1396)



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