Home
  By Author [ A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z |  Other Symbols ]
  By Title [ A  B  C  D  E  F  G  H  I  J  K  L  M  N  O  P  Q  R  S  T  U  V  W  X  Y  Z |  Other Symbols ]
  By Language
all Classics books content using ISYS

Download this book: [ ASCII | HTML | PDF ]

Look for this book on Amazon


We have new books nearly every day.
If you would like a news letter once a week or once a month
fill out this form and we will give you a summary of the books for that week or month by email.

Title: Von Tripolis nach Alexandrien - 2. Band
Author: Rohlfs, Gerhard, 1831-1896
Language: German
As this book started as an ASCII text book there are no pictures available.


*** Start of this LibraryBlog Digital Book "Von Tripolis nach Alexandrien - 2. Band" ***


generously made available by the Bibliothèque nationale
de France (BnF/Gallica) at http://gallica.bnf.fr)



Von
TRIPOLIS nach ALEXANDRIEN.



BESCHREIBUNG
der im Auftrage Sr. Majestät des Königs von Preussen
in den Jahren 1868 und 1869 ausgeführten Reise


von


GERHARD ROHLFS.


Mit einer Photographie, zwei Karten, vier Lithografien
und vier Tabellen.


ZWEITER BAND


1871



[Illustration: In der Jupiter-Ammons-Oase gefundene Münzen.]



Inhalts-Verzeichniss.


Barca
Von Cyrene über Bengasi nach Audjila
Audjila und Djalo
Die libysche Wüste zwischen Djalo und der Oase des Ammon
Die Jupiter Ammons-Oase
Von der Ammons-Oase nach Egypten



Barca.


Wie die Alten schon über die Grenzen der Cyrenaica uneins waren, da weder
im West noch Süden bestimmte Marken gezogen waren, im Ost aber bald nach
Ptolemaeus der Chers. mag., nach Plinius und Strabo der Catabathmos als
Grenze angenommen wurde; so auch noch heute. Die Araber, diese guten
Geographen, rechnen zu Barca, denn so nennen sie, was die Alten und wir
mit Cyrenaica bezeichnen, das Land, was von dem Meere im Norden und Westen
einerseits, im Süden vom Fareg und der Wüste, im Osten von Akabat el kebir
andererseits, umringt wird. Fast ähnliche Grenzen nehmen die Türken an,
nur dass sie die weit nach Süden zu gelegenen Oasen Audjila und Djalo
ebenfalls mit zu Barca zählen.

Wir beschäftigen uns hier nur mit dem eigentlichen Plateau von Barca,
welches eine längliche von Westen nach Osten gezogene Gestalt hat.
Ungefähr von gleicher Grösse wie die Insel Sardinien fällt dasselbe nach
Nordwest und Norden zu schroff ins Meer, ebenso der schmale Ostrand nach
dem Golfe von Bomba zu, im Süden und im Südwesten sind sanfte Uebergänge
zur See, und mittelst der Steppe zur Wüste. Das eigentliche Hochland
besteht durchaus aus Kalkstein, der dick mit röthlichem Humus belegt ist.
An den Schluchten, wo dieser Kalkstein aus feinen oft mikroscopischen
Muscheln gebildet zu Tage liegt, bemerkt man häufige natürliche Höhlen und
Stalactitengrotten, ebenso findet man auf dem Plateau selbst noch
Petrefacten, Cardien, Pectiniten und Ostreen. Der Boden selbst ist
äusserst fruchtbar, Theophrast lobt schon die leichte, durch trockne und
reine Luft, belebte Erde. Und in der Neuzeit sagt unser grösster deutscher
Geograph, Carl Ritter: "In der That ist es auffallend, dass dieses Land
von Europäern unbesetzt, unbesucht blieb, ja selbst erst von neuem
entdeckt werden musste, nachdem Phönizier, Carthager, Griechen, Aegypter,
Römer dort schon einheimisch gewesen waren.

"Eine europäische Colonie, die sich auf dieser Berginsel ansiedelte, würde
durch die gefährliche Syrte im Westen, durch die Steilküste im Norden und
die Wüste Sahara im Süden gegen jeden Feind gesichert sein etc. etc."

Ein anderer ausgezeichneter Geograph, Conrad Mannert, sagt von Cyrenaica:
"Warum hat sich die gesegnete Gegend so ganz aus dem Blicke des Europäers
verloren? Warum ist noch nie der Versuch zu einer neuen für eine Seemacht
nicht schweren Ansiedlung gemacht worden, welche zugleich den Weg nach den
inneren Gegenden von Afrika bahnen würde?"

Es ist allerdings bemerkenswerth, dass dies Kleinod des mittelländischen
Meeres sich der Aufmerksamkeit der Europäer so lange entzogen hat. Wären
wir nicht von vornherein gegen staatliche Colonisation, so würden wir
Oesterreich oder Italien zurufen, erwerbt dies Land und lenkt dort neue
Auswanderung hin. In der schmalen Ebene von Bengasi und Tokra bleibt die
Bodenbeschaffenheit die nämliche, im Süden aber geht allmälig der
röthliche Humus in weisslichen Sandboden über, daher auch die Eingebornen
nach dieser äusserlichen Farbe Barka el hamra von Barca el beida
unterscheiden. Es scheint nicht, dass Cyrenaica je Schätze des
Mineralreiches besessen hätte, denn wenn die Alten Gold, Silber und edle
Steine anführen, als Handelsgegenstände, so kamen die sicher aus dem
Süden. Ammonisches Salz wird auch oft als ein Product der Cyrenaica
angeführt; nicht dies ist es aber heute mehr, wohl aber Salz, welches das
Land selbst producirt[1], und das heute aus den Salzseen bei Bengasi
gewonnen wird. Im Alterthum hebt Sinesius noch eine weisse Kreide hervor,
die bei Paraetonium gewonnen zu Cement benutzt wurde.

Glücklich der Art gelegen, dass Cyrenaica zur grösseren Hälfte vom Meere
bespült wird, während der Uebergang zur Wüste nur allmälig mittelst Steppe
erfolgt, ist es reichlich mit Pflanzenwuchs gesegnet. Aber trotzdem hat es
nur geringe und periodische Wasserläufe, es ist dies eben dadurch bedingt,
dass die Hauptabdachungen nach Norden die kürzere, nach Süden die längere,
eben beide zu schmal sind, um die Bildung grosser Thäler und Flüsse zu
erlauben. Da der höchste Kamm nicht in der Mitte, sondern mehr nach Norden
zu, von Osten nach Westen das Land durchzieht, so sind die von ihm
entspringenden Thäler, Schluchten und Rinnsäle, kürzer, aber auch, weil
sie häufiger und grössere Quantitäten Wasser schwemmen, tiefer und
zerrissener. Es liegt dies in der Natur der Sache, da eben die Nordseite
des Plateaus bedeutend mehr Feuchtigkeit bekommt, als die längere
Südseite.

Buchten an der eigentlichen Insel Cyrenaica sind nur vorhanden nach dem
Osten zu. Die Busen von Bomba und Tokra sind aber auch ganz ausgezeichnet.
In Bomba konnte 1808 der französische Admiral Gantheames sich vor dem
verfolgenden britischen Admiral Lord Collingwood zurückziehen, und entging
hiedurch der Gefangennahme. Die übrigen Häfen, welche die Alten benutzten,
als Apollonia, Ptolemais, Dernis, Berenice, sind heutzutage ganz
unbrauchbar, doch liesse sich das alte Berenice mit leichter Mühe wieder
zu einem guten Hafen herrichten.

Was Bomba und Tokra anbetrifft, so unternahm Ali Riza Pascha von Tripolis
Anfang 1869 einen neuen Colonisationsversuch, es scheint aber, dass seine
Bemühungen gescheitert sind, obgleich die in türkischen Zeitungen
veröffentlichten Berichte Anfangs sehr günstig lauteten. Wassermangel und
ungenügende Sicherheit des Eigenthums werden wohl Hauptgrund beim
Scheitern dieser neuen Besiedlung gewesen sein.

Aeusserst üppig ist die Pflanzenwelt vertreten, von der wir hier nur einen
allgemeinen[2] Ueberblick geben. Wie die Alten schon verschiedene
Pflanzenregionen in Cyrenaica unterschieden, uns sogar erzählen, dass man
mehrere Ernten abhalten könne, zuerst in der Ebene, dann auf den Abhängen,
endlich auf der Hochebene selbst, so auch noch heute. Und wenn Homer die
lachende und reiche Fruchtbarkeit des Landes, wenn Pindar die Cyrenaica
die Fruchttragende, den Garten des Jupiter und der Venus nennt, wenn
Diodor die Cyrenaica den fruchtbarsten Boden schlechtweg heisst, wenn
Arrian das Land als krautreich und gut bewässert schildert, wenn Scylax
uns die verschiedenen Obstsorten aufführt, so ist eben nichts
Uebertriebenes darin, wie wir es bei den Alten erwähnt finden, eben so
reich, so üppig, so ergiebig ist heute noch die Pflanzenwelt.

In der That glaubt man, sobald man sich aus der Stadt Bengasi entfernt und
im Anfange der Küste folgend, ins Innere begiebt, fortwährend in einem
lachenden Garten zu sein. Die üppigsten Blumenwiesen werden durchschnitten
und der Fernblick ist überall gehemmt durch Lentisken und Myrtengebüsch.
Und steigt man die Berge hinauf, sind Rosmarin und Wachholder, grosse
Büsche der einfachen weissen Rose da, um heimathliche Erinnerungen wach zu
rufen, während an den feuchten Schluchten der rothblühende Oleander und
Lorbeerbüsche, die südeuropäischen Länder vertreten. Und diese ist denn
auch die eigentliche Vegetation: Dr. Ascherson fand aus den mitgebrachten
Pflanzen die grösste Uebereinstimmung mit denen, welche er durch eigne
Anschauung auf den Inseln des Mittelmeeres kennen gelernt hatte.

An grossen Bäumen, welche besonders auf dem Plateau und in den nach Norden
zu gehenden Thälern vorkommen, nennen wir die kleinblättrige immergrüne
Eiche, die oft 150' hohe Cypresse, die Thuya und den Wachholderbaum.
Verwildert kommt hier ebenfalls vor der Oelbaum, Feigenbaum,
Johannisbrodbaum, Birnbaum; Weinreben aber sind uns nirgends mehr
aufgestossen, obschon im Alterthume Wein nebst Oel Hauptausfuhr-Artikel
war nach Sicilien und Griechenland. Und wie im Alterthume Cyrce ihre
Grotte mit dem wohlriechenden Thyon räucherte, so ist auch heute noch ein
leiser Rauch eines Wachholderfeuers nicht unangenehm, im Gegentheil, oft
erschienen unsere Gräber, die wir mit trocknem Wachholderholz erleuchteten
und wärmten, wie parfümirt. Aus diesem Holze wurden wahrscheinlich auch
jene bei den Alten so berühmten wohlduftenden Möbeln verfertigt, von denen
die Thyaden oder Trinktische besonders beliebt waren. Auch die aus
Cyrenaica kommenden Rosenwasser und andere starkriechende Pflanzenproducte
waren zur Blüthezeit viel gesucht, und um Essenzen herzustellen, brauchte
man auch heute nur die Hand auszustrecken, wohlriechende, starkduftende
Blumen sind überall, Geranien, Violen, Artemisien etc. schwängern zur
Blüthezeit die Luft mit ihren Düften.

Wild findet man an geniessbaren Pflanzen überall und zwar in
ausgezeichneter Güte die Artischocke und Trüffel, letztere wird von
Plinius schon unter dem Namen Misy erwähnt. Das von den Alten als ein von
den Bäumen hängendes wohlriechendes Obst, spagnus, weiss ich nicht zu
erklären.

Was aber vor Allem den Reichthum der Colonie ausmachte, war das Sylphium,
eine Pflanze, von der wir auf den alten cyrenaïschen Münzen recht gute
Bilder haben. Auch finden wir derselben bei einer Menge der alten
Schriftsteller erwähnt, zum Theil beschrieben. Alle Reisenden nun von
della Cella[3] an, Beechey, Pacho, Barth etc. etc., haben diese Pflanze in
der heute von den Eingebornen genannten Drias (bot: thapsia garganica
genannt) wiedererkennen wollen. Zu della Cellas Zeit nannten ihm die
Landesbewohner, dieselbe Pflanze, Coinon. Und es lässt sich nicht leugnen,
dass die Pflanze mit den Abbildungen Aehnlichkeit zeigt, wenn es auch kein
Gleichniss ist; aber nicht nur Aehnlichkeit mit den Münzbildern zeigt
dieselbe, sondern, wie wir gleich sehen werden, mit vielen Eigenschaften,
welche wir von derselben bei den Alten erwähnt finden.

In neuerer Zeit nun ist Dr. Schroff in Wien[4] dagegen aufgetreten,
dieser, indem er die Eigenschaften der Thapsia garganica nicht mit den von
den Alten erwähnten, vereinbar hält; dann Ørsted[5], welcher hauptsächlich
Drias nicht für das alte Sylphium erkennen will, weil ihm die Münzbilder
nicht für diese Pflanze zutreffend sind. Professor Ørsted vindicirt
Narthex asa foetida, als das alte Silphium, glaubend, dass die
Eigenschaften dieser Ambilifore am meisten mit dem Silphium und den
Bildern der Münzen übereinstimmen.

Nach Theophrast entstand, natürlich konnte solche Wunderpflanze nur durch
ein Wunder entstehen, 430 v. R. das Silphium nach einem Pechregen,
derselbe beschreibt die Wurzel als dick, fleischig, den Stengel dem des
Fenchel ähnlich, die Samenkörner als breit und geflügelt, ähnlich, wie die
von Phyllis; dies alles fanden wir bei der heutigen Drias-Pflanze auch,
und auch der Standort, den er für die Pflanze angiebt, stimmt: "Die
Umgegend der Hesperiden-Gärten." Nach _Plinius_ war die Rinde der Wurzel
schwarz, länger als eine Elle; wo sie aus dem Boden kam, war eine
Tuberosität, welche eingeschnitten einen milchigen Saft gab, die
Samenkörner sind glatt, und fallen leicht mit den gelb vertrockneten
Blättern, sobald die erste Jahreszeit vorüber ist, ab; auf der Pflanze
selbst bemerkt man auch Tuberositäten. Plinius verlegt den Standort des
Silphium ebenfalls in die Umgegend der hesperidischen Gärten. Nach ihm
wurde der Stengel gegessen, nachdem man ihn gekocht hatte, er constatirt
ferner _die schädliche Wirkung aufs Vieh_, die Ziegen und Schafe waren
sehr begierig danach, die Ziegen fingen an zu niesen, die Schafe zu
schlafen. Zu seiner Zeit war die Pflanze schon fast ganz verschwunden, so
dass Nero eine einzige Pflanze als ein grosses Geschenk angeboten wurde.
Wir sehen, dass auch die Beschreibung von Plinius vollkommen passt.

Von anderen Autoren verlegen _Herodot_ und _Scylax_ den Standort der
Pflanze in die ganze Küstengegend von Pentapolitanien, von der Insel
Plataea bis zum Anfange der grossen Syrte, _Catull_ bei Cyrene, _Strabo_
und _Ptolemaeus_ mitten in die Wüste, südlich von Cyrene, Arrian endlich
sagt, sie sei über den ganzen fruchtbaren Boden Cyrenaicas bis zum Saume
der Wüste verbreitet. Nach diesem Schriftsteller wurden Ziegen und Schafe
eingepfercht, um sie vor dem Silphium zu bewahren.

Sobald die Provinz römisch wurde, fing die Pflanze an zu verschwinden,
jedoch 100 Jahre nach der Regierung Roms berichtet _Plautus_ noch von
reichlichen Ernten, _Strabo_ fand sie ebenfalls noch vor, _Plinius_ fand
das Silphium schon spärlich und _Synesius_ berichtet als etwas
Ausserordentliches von einer im Garten seines Bruders gezogenen Pflanze.
Die Ursache des Verschwindens der Pflanze wird von den Alten verschieden
angegeben, nach _Solin_ war es, um sich von den hohen Taxen zu befreien,
denen das Silphium unterworfen war, _Strabo_ führt die Ausrottung auf die
eindringenden Barbaren zurück. Höchst wahrscheinlich wirkten beide
Ursachen, um die Pflanze so schnell schwinden zu machen, denn die mit
Kameelen eindringenden Libyer hatten natürlich ein Interesse daran, diese
den Kameelen den Tod bringende Pflanze auszurotten.

Bei den Römern stand das Silphium oder Laserpitium im gleichen Werthe mit
Silber; hauptsächlich wurde der aus dem Stempel der Pflanze Thysias
gewonnene Saft, oder der aus der Wurzel mittelst Einschnitte
hervorquellende succus, Caulias genannt, als Arznei benutzt. Man
verarbeitete beide mit Kleie; und dies dann bis zu dicker Consistenz
eingekocht, wurde so über die ganze civilisirte Welt verschickt. Beide
Posten werden auch unter dem Namen "Thränen der Cyrenaica" ohne
Unterschied genannt. Die Römer verwahrten das Silphium in ihrem
öffentlichen Schatze. Julius Caesar fand 1500 römische Pfunde vor.

Die heutige Drias-Pflanze, Thap. garg., zeigt sowohl mit den
Münzabbildungen, als mit den eben erwähnten die grösste Aehnlichkeit, nur
möchte ich die Frage aufwerfen, warum gerade die Thapsia garganica von
_Cyrenaica_ sich von den anderen unterscheidet. Und doch _muss_ ein
Unterschied da sein. In Algerien, in Marokko fällt es keinem Eingebornen
ein, sein Kameel mit Maulkörben zu versehen, sobald er es in die mit
Thapsia garganica bestandenen Gegenden treibt, während in Cyrenaica die
Pflanze, sobald sie trocken ist, sehr gefürchtet wird. Auch schreibt man
dort der Pflanze keine besonderen medicinischen Eigenschaften zu, während
die Bewohner von Barca noch heute die Drias-Pflanze, wie die Alten das
Silphium als ein Universalmittel betrachten. Da muss denn doch wohl ein
Unterschied zwischen der Thapsia garganica von Cyrenaica und den übrigen
bestehen, der den Botanikern bis jetzt entgangen ist. Auch mir gelang es
nur, Stengel und Blätter der Drias-Pflanze mitzubringen, die Blüthezeit
war noch nicht angegangen, als ich in Cyrenaica war. _Heinzmann_, der die
Thapsia garganica medicinisch untersuchte, fand, dass die Wurzel ein
werthvolles Heilmittel sei, äusserlich bei unreinen Geschwüren sowohl der
Menschen als Thiere gebraucht. Die Tinctur der Rinde der Wurzel auf
gesunde Hauttheile gebracht, erregt meist anhaltendes Jucken, zuletzt
Pusteln ohne grosse Entzündung. Auf eine offene Wunde gebracht, wird kein
Brennen und Jucken gefühlt. Innerlich 6-8 Gran genommen, wird Schwindel,
Ohrensausen, Ideenconfusion, grosses Gefühl von Schwäche mit lange
andauernden schweren Schweissen beobachtet. Wiederholte, von ihm in Europa
angestellte Versuche, stellten die Thapsia garganica als ein drastisches
Reinigungsmittel hin. Theophrastus, Dioscoridas und Plinius sprechen von
ganz gleichen und ähnlichen Wirkungen. Was uns anbetrifft, so bleiben wir
also dabei und sagen, dass die in _Cyrenaica_ wachsende Thapsia garganica
oder Drias das alte Silphium ist.

Diese, wie wir so eben gesehen haben, so sehr pflanzenreiche Insel ist
äusserst thieram. Fast wäre man versucht anzunehmen, dass das
nekropolenartige des ganzen Landes, denn wie Cyrenaica sich heute dem
Besucher zeigt, kann man es als Eine grosse Todtenstadt bezeichnen, auch
Einfluss auf die Leben suchenden Thiere gehabt habe. In den Küstenstrichen
finden sich zwar ziemlich viel wilde Thiere, als Hasen, Kaninchen,
Gazellen und die Vierfüssler, welche im Allgemeinen am Nordrande von
Afrika gefunden werden, aber in geringerem Maasse als in Tunis, Algerien
und dem so wildreichen Marokko. Ausser der Hyäne und dem Schakal sind
reissende Thiere gar nicht vorhanden. Wildschweine finden sich in den
Schluchten der Hochebene, aber auch in geringer Zahl. Ueberall stösst man
aber auf den Maulwurf, dessen Spuren man sogar weit nach Süden in der
Ebene verfolgen kann. Die Vogelwelt ist ebenfalls sparsam und durch keine
besonderen Arten vertreten. Schlangen und Scorpionen, Eidechsen und
anderes Gewürm sind dieselben, wie die auf dem Nordabhange des Atlas, in
den südlichen Ebenen ist die Hornviper häufig. An den steilen Felsparthien
des Hochlandes haben zahlreiche Bienenschwärme in den Höhlungen ihre
Nester angelegt, und wie im Alterthum bildet denn auch noch heute der
Honig ein Hauptproduct des Landes. Ein von Süden kommendes Thier, die
Heuschrecke, bildet auch in der Jetztzeit noch oft die grosse Landplage
der Bewohner. Die meist so berühmten Pferde der Cyrenaica sind sehr
heruntergekommen, was Form und Schönheit anbetrifft, Dauerhaftigkeit,
Gelehrigkeit und Kraft ist ihnen aber auch jetzt noch eigen.
Hauptreichthum der Bewohner machen die Rinder, Schafe[6] und Ziegenheerden
aus, von denen nach Malta hin exportirt werden, Esel und Maulthiere hat
man nur zum eigenen Bedarf und sie sind nicht besser, als die in den
berberischen Staaten. Die südlichen Ebenen haben vorzügliche
Kameelzüchtereien, von denen auch nach Egypten hin exportirt werden.

Die Bewohner des Landes sind nomadisirende Araber. Jedenfalls sind Spuren
der griechischen, ptolemäischen und römischen Herrschaft nirgends zu
erkennen, wie denn auch nach Vernichtung dieser Herrschaften ihre
eigentlichen Unterthanen, Griechen und Römer mit vernichtet wurden oder
auswanderten. Die dann eindringenden libyschen Völker sind von den Arabern
absorbirt worden, wenigstens ist heute nichts mehr vom Libyerthum zu
bemerken, die alles nivellisirende mohammedanische Religion hat zwischen
Berbern und Arabern, die ohnedies äusserlich sich so nahe stehen, jeden
Unterschied aufgehoben. Der heutige Bewohner Cyrenaicas, der _nur_
arabisch spricht (Mischmasch von maghrebinisch und ägyptisch), ist
mittlerer Grösse, mager, hat ein längliches Gesicht, in der Jugend mit
vollen Backen, fallen sie im Alter sehr ein und die Backenknochen treten
stark hervor, stechende schwarze Augen von buschigen Brauen überwölbt,
eine starkgebogene, lange Nase, verhältnissmässig grosser Mund und spitzes
Kinn sind die allgemeinsten Gesichtszüge. Der Bart ist spärlich, Haupthaar
lang und schwarz. Die Frauen, welche wie überall da, wo sie eine
untergeordnete Stellung zum Manne einnehmen, auch körperlich
unverhältnissmässig klein sind, haben in der Jugend volle und hübsche
Formen, und eben das Volle rundet denn auch die scharfen Gesichtszüge ab,
die im Alter aber ebenso markirt wie beim Manne hervortreten, ohne dass
die tausend Falten der Haut im Stande sind, die scharf vorspringenden
Knochenparthien zu verdecken. Die Nase ist bei den Frauen mehr gerade als
gebogen.

Männer und Frauen lieben es, sich mit Antimon zu zeichnen; machen allerlei
bunte Figuren aufs Gesicht, Brust, Arme und Hände. Die Frauen färben auch
die Unterlippe schwarz, umrändern die Augen mit Kohöl und färben die Nägel
roth. Ihre Kleidung ist die der übrigen nomadisirenden Völker Nordafrikas
und keine Frau, mit Ausnahme der Städterinnen, geht verschleiert. In der
übrigen Lebensweise ist auch kein Unterschied, Basina, diese
Gerstenpolenta, mit stark gepfefferter Sauce bildet ebenfalls das
Nationalgericht. Auch hier haben die Nomaden gar keinen Fortschritt
gemacht, wie zur Zeit der Rebecca geht noch heute das Weib mit dem Kruge
zum Brunnen, um Wasser zu schöpfen, wie zur Zeit Abrahams pflügt der Mann
noch mit demselben Pfluge, ohne dass er sich Mühe gegeben hätte, einen
besseren kennen zu lernen. Auf dem Boden hockend essen heute noch alle mit
den Fingern aus Einer Schüssel, wie Jesus Christus mit seinen Jüngern.
Etwas haben die Snussi indess für gute Sitte durch strengere Beobachtungen
der mohammedanischen Vorschriften gesorgt. Früher z.B. war es bei einigen
Stämmen Sitte, dass ein verheiratheter Mann einem Fremden seine Frau
anbot, heute würde man vergeblich in ganz Cyrenaica eine Tribus suchen, wo
eine solche Unsitte herrschte. Aber Lesen und Schreiben ist nirgends
bekannt, wie denn überhaupt auf dem Lande nirgends eine Medressa oder
Schule besteht, und auch die Sauya, welche die Snussi angelegt haben,
keine Schulen unterhalten.

Nach ziemlich sicheren Abschätzungen, vom französischen Consulate in
Bengasi mitgetheilt, stellen die Gesammtstämme von der grossen Syrte an
gerechnet (Mündung des Fareg) bis zur ägyptischen Grenze 72,000 bewaffnete
Fussgänger und 3500 Cavaliere, danach könnte man die Gesammtbevölkerung
von Cyrenaica auf circa 302,000 Einwohner anschlagen. Hiervon bilden die
Auergehr den bedeutendsten Stamm, ihre verschiedenen Sippen stellen mehr
als 10,000 Fussgänger und fast 1000 Reiter, die Brassa zählen mit 3500
Fussgänger und 500 Cavalieren, die Abidat mit 5890 Fussgänger und 350
Reiter, die ailet[7] Ali 4600 Fussgänger und 225 Reiter, die Sauya 2100
Fussgänger, 75 Reiter etc.

Nach den neuesten Nachrichten[8] ist von der türkischen Regierung die
Landschaft Barca als von Tripolis unabhängig in eine Mutasarefia von
Bengasi umgewandelt worden, und hat folgende Kaimmakamliks als
Unterprovinzen: 1) Djalo und Audjila, 2) Mytarba oder Adjedabia, 3)
Kaimmakamlik der Auergehr, 4) Merdj, 5) Gaigab, 6) Derna und 7) Bengasi
selbst. Höchst wahrscheinlich ist dies aber ein Irrthum, und sind die
aufgeführten Städte- und Ortsnamen nicht Kaimmakamliks, sondern Mudirats,
da diese sonst keineswegs, was Grösse und Bevölkerung anbetrifft, einem
anderen türkischen Kaimmakamlik entsprechen. Wenn deshalb Cyrenaica jetzt
direct von Constantinopel regiert wird, nicht wie bis Herbst 1869 von
Tripolis, so dürfte doch, wenn auch die Unterabtheilung die richtige ist,
die Bezeichnung als Kaimmakamlik für dieselbe zu bezweifeln sein.

Ueber Bengasi, welches wir beschrieben haben, über das Gebiet der
Auergehr, deren Schich keinen festen Sitz hat, sondern der häufig bei
Tokra, häufig auf den Hochebenen sein Zelt aufschlägt, über Audjila,
Gaigab und Adjedabia[9], welche ebenfalls beschrieben wurden, haben wir
hier weiter nichts hinzuzufügen.

Was Merdj anbetrifft, in südwestlicher Richtung circa 6 Stunden von
Tolmetta (Ptolemais) auf dem Hochplateau gelegen, so ist darüber gar kein
Zweifel heute, dass dieser Ort das alte Barca ist. Gegründet wurde diese
Stadt von den Libyern; als die Griechen nach Cyrene kamen, fanden sie
Barce schon fertig. Die Barcaei standen bei den Griechen besonders im Rufe
von ausgezeichneten Pferdebändigern und Wagenlenkern. Als in Cyrene selbst
Zwistigkeiten unter den Griechen ausbrachen, zog ein Theil nach Barce, und
von dieser Zeit an tritt diese Stadt als selbstständig und unabhängig in
die Reihe der Städte der Pentopolitania. Das alte Ptolemais selbst wird
ursprünglich nur als "Hafen" von Barce genannt, bis unter der Herrschaft
der Ptolemäer dieser Hafenort die eigentliche Bevölkerung von Barce
aufnimmt, und diese Stadt aus der Geschichte verschwindet. Der Name Barca,
den die Araber heute auf das ganze Land ausdehnen, kommt aber zweifelsohne
von Barce, dem heutigen Merdj her, obgleich die Eingeborenen behaupten,
diesen Ausdruck deshalb dem Lande zu geben, weil das ganze Gebiet ein
"Barca" d.h. "Segen" sei.

Derna endlich, am nordöstlichsten in Barca gelegen, ist das alte Darnis.
Ausser Bengasi ist dies die einzige Stadt. Ungefähr mit 1500 Einwohnern
wird von hier ein ziemlich lebhafter Handel mit Malta und Creta getrieben,
die Engländer unterhalten hier sogar ein Viceconsulat. Im französischen
Kriege gegen Aegypten versuchte General Gantheaume hier eine Landung,
jedoch ohne Erfolg. Auch Nordamerika war später eine Zeitlang in Besitz
von Derna, gab aber den Ort seines schlechten Hafens wegen, oder vielmehr
weil ein solcher gar nicht vorhanden ist, wieder auf. Derna ist von den
ausgezeichnetsten Gärten umgeben: alle Producte und Früchte, die am
Mittelmeere überhaupt vorkommen, liefert die Umgegend in Hülle und Fülle.

       *       *       *       *       *



Von Cyrene über Bengasi nach Audjila.


Es war ein entsetzliches Wetter, als wir in der Todtenstadt unser Grab,
die Knissieh, verliessen und dann durch die Battus-Strasse die Stadt
hinaufzogen und dieser Lebewohl sagten. Wind und kalter Regen stritten
darum wer siegen sollte, da aber der Kampf aufs höchste erbittert, immer
unentschieden blieb, so hatten wir am meisten davon zu leiden. Sobald wir
aus der Umfassungsmauer heraus waren, verfolgten wir einen alten Weg, der
in südwestlicher Richtung lief, auch hie und da tief eingeschnittene
Spuren der alten Fahrzeuge zeigte, und wie alle auf die Hauptstadt
zugehenden Wege rechts und links mit Gräben eingefasst war. Die Gegend war
einförmig und einsam, obschon keineswegs der Vegetation entbehrend, und
überall zeigte sich fetter rother Thonboden. Ueber 2000' hoch war die
Kälte sehr empfindlich, und das monotone Plateau wurde nur ein Mal, eine
Stunde von Cyrene entfernt, von einem Uadi dem Isnait-Thale, welches von
S.-O. nach N.-W. streicht, unterbrochen. Nach drei Stunden erreichten wir
Safsaf, wo eine der grossartigsten Cysternen die Aufmerksamkeit des
Reisenden in Anspruch nimmt. Höchst wahrscheinlich sammelten diese
Cysternen, welche das Wasser einer ganzen Niederung aufnehmen, den Regen
für Cyrene selbst, da die um die Cysterne liegenden Ruinen nur unbedeutend
sind, also so grossartiger Reservoirs nicht bedurften. Wahrscheinlich
existirte in alten Zeiten eine Wasserleitung, um das Wasser nach der Stadt
zu führen.

Die überdeckten Bogen der Cysterne gewährten nur auf einige Augenblicke
Schutz gegen den Regen, zudem drohten die höchsten Punkte in dem
Wasserbehälter auch überschwemmt zu werden. Wir beschlossen daher so rasch
wie möglich nach dem circa eine Stunde südwestlich davon gelegenen Gasr
Gaigab zu gehen, wo wir auf Schutz gegen das immer mehr rasende Wetter
hoffen durften. Dem Aduli war dies doppelt lieb, da er dort ganz in der
Nähe seine Zelte hatte, er also auf diese Art nach Hause kam.

Ehe wir das Castell Gaigab, worin eine türkische Compagnie lag,
erreichten, schickte ich einen Diener voraus, um mich anzumelden und um
ein Zimmer bitten zu lassen. Und alsbald kam trotz des Regens der
Commandant des Forts uns entgegen, und zwar barfüssig, da er sagte, er
habe keine Schuhe oder Stiefeln und seine Pantoffeln seien dem Schmutze
nicht gewachsen. Wie sich später herausstellte, hatte er sein Schuhzeug
versetzt, um Schnaps kaufen zu können. Aber warum hatte der türkische
Kriegsminister ihn und die übrigen Truppen auch monatelang ohne Gage
gelassen. Unter vielen Complimenten führte der Hauptmann-Commandant, ein
kleiner dicker Mann, uns ins Fort, die Thorwache trat ins Gewehr und "Has
dur, ssalam dur"[10] rief der Wachcommandant, und freute sich wie ein
kleines Kind, mal Gelegenheit zu haben, seine Künste produciren zu können.
Von den Soldaten waren auch einige ohne Schuhe, einige sogar um ihre
Beine, sans culottes, nicht zu zeigen, hatten den langen Mantel an.

Alsbald wurden wir dann in ein grosses Zimmer gebracht und ein tüchtiges
Kohlenfeuer rief bald unsere halb erstarrten Glieder ins Leben, auch eine
Tasse guten Kaffees war schon bereit, kurz der Hauptmann war ausser sich
vor Freude, in seiner Einsamkeit so unerwartet Gäste bekommen zu haben.

Das Gasr Gaigab selbst, in gerader Linie nur drei Stunden S.-S.-O. von
Cyrene gelegen, ist ein regelmässiges Viereck mit vier Eckthürmen, welche
das Fort flankiren. Jede Seite der äusseren Mauer ist circa 1000' lang und
dieselben sind 25' hoch. Im Innern sind an den 3-4' dicken Mauern zugleich
die Baulichkeiten, Casernement, Officierzimmer, Küche, Arsenal und
Magazine; das Fort hat für eine Besatzung von 200 Mann immer Proviant auf
1 Jahr, auch ist hinlänglich Pulver und Kugeln vorhanden. Gegen die bloss
mit schlechten Steinschloss bewaffneten Beduinen bietet es also
hinlänglich Schutz. Auf den vier Eckthürmen stehen zudem je eine mächtige
Kanone, wahrscheinlich von einem an der Küste früher ein Mal gestrandeten
Schiffe genommen, denn das englische Wappen ist darauf, die Jahreszahl ist
aber schon abgerostet und ob dieselben überhaupt noch sehr tüchtig sind,
möchte ich sehr bezweifeln.

Wir waren bald heimisch eingerichtet und Abends hatte ich die Ehre mit dem
Hauptmann zu speisen, gegen die Sitte der vornehmen Türken waren keine
Messer und Gabel vorhanden, jedoch Teller; um nicht unangenehm zu
berühren, legte auch ich mein Besteck, das mein Diener mir hingelegt
hatte, wieder weg, um nach Adams Manier zu essen. Als er mir aber, um den
Mund abzuwischen, sein eigenes schmutziges Taschentuch reichen wollte,
dankte ich höflichst und liess mir rasch meine Serviette reichen. Die
übrigen Officiere thaten Leporello-Dienste, durften aber nicht mit uns bei
Tische essen. Auch erlaubte nie der Capitän, dass einer der Officiere die
Gläser füllte (selbverständlich schlechter Araki) und als ich ihm im
Scherze mal zurief, den Officieren doch auch ein Glas zu geben, machte er
ein Gesicht, als ob er eine Ohrfeige bekommen hätte, und ängstlich die
Flasche, als um sie zu schützen, in die Hand nehmend, erwiederte er, sie
tränken nie. Die armen Effendi, wie gern hätten sie auch wohl ein Glas
genommen, aber wenn es dem Commandant möglich war, trotz der
Soldlosigkeit, sich Geld oder Credit für Araki zu erschwingen, so
vermochten das die übrigen Officiere doch nicht, indess rächten sie sich
nachher, denn der Hauptmann zechte so lange, bis er aus meinem Zimmer
herausgetragen werden musste, und nun liessen die beiden anderen Effendi
schnell den Rest der Flasche in ihre durstigen Kehlen verschwinden und
stellten dann die leere Flasche an die Lagerseite des sorglos, aber laut
schlafenden Commandanten.

Wie gross war aber der Schrecken des Hauptmanns, als er am andern Morgen
erfuhr, ich besitze gar keinen Schnaps, er hatte nämlich bloss so stark
seinem Araki zugesprochen, dann auch mir einige Gläschen grossmüthigst
abgegeben, weil er hoffte, dass ich am andern Tage alles doppelt und
dreifach ersetzen würde, und nun hatte er es mit einem Frangi zu thun, der
nicht mal Araki mit sich führte. Doch ich tröstete ihn, indem ich
versprach ihm von Bengasi aus Alcohol schicken zu wollen, den ich dort als
zum Photographiren nöthig gekauft, später aber übrig behalten und dann
zurückgelassen hatte. Und sein guter Humor wurde bald ganz wieder
hergestellt, als ich ihm sagte, den Tag noch bleiben zu wollen, weil
Königs Geburtstag sei, und dass ich bei dieser Gelegenheit den Soldaten
eine kleine Festlichkeit bereiten wolle. Zugleich bat ich, unsre
norddeutsche Flagge aufs Castell hissen zu dürfen und der Hauptmann
stimmte mit Freuden ein, ja, er beorderte sogleich für Mittag Parade über
die ganze Truppe und Inspection der Baulichkeiten, und die Soldaten hatten
wohl ihr Lebtag nie so geputzt, um die Waffen glänzend zu machen und um
die neuen Uniformen, welche aus dem Magazine (wahrscheinlich hatten sie
dieselben noch nie angehabt) ausgegeben wurden, in den Stand zu setzen.
Zudem waren Abtheilungen beschäftigt, die Zimmer, Küche und alle
Räumlichkeiten zu reinigen, kurz bald nahm alles einen festlichen Anstrich
an.

Mittags wurde denn auch die Truppe, welche im Hofe des Castells
aufgestellt worden war, feierlich inspicirt, der Hauptmann diesmal in
Pantoffeln, aber mit Säbel und Dienstzeichen versehen. Die Soldaten sahen
besser aus wie ich geglaubt hatte, alle ihre Uniformen waren neu und die
Gewehre französische Minié-Büchsen. Nachdem sodann noch die Schlafzimmer
waren besehen worden, die auch recht reinlich ausgefegt waren, aber weiter
nichts enthielten als was jedes türkische Soldatenzimmer bietet: für jeden
Mann eine Matte und einen kleinen Teppich statt eines Bettes; als endlich
Küche, Vorrathskammern u.s.w. waren besichtigt worden, hatte die
Mannschaft ihr Mittagsmahl einzunehmen.

Ich hatte am Morgen mehrere Ziegen kaufen und durch die Soldaten
schlachten lassen, mit Reis hatten sie sich daraus ungeheure
Pillau-Schüsseln gemacht, und nachdem sie mit grosser Hast, wie lange
hatten sie wohl kein Fleisch gehabt, die Schüsseln geleert hatten, wurde
ihnen noch ein Kaffee en gros gegeben.

Aber die Hauptfestlichkeit ging jetzt erst an: ich hatte ein Paar Dutzend
rother Fes, Taschentücher, dann kleine Geldsummen in Papier als Preise
ausgestellt, und hienach mussten die Soldaten Wettrennen, Sacklaufen und
Blindekuh spielen. Der Hauptmann-Commandant theilte die Preise aus,
nachdem er jedoch für seine Mühe, und weil er selbst als
Höchstcommandirender nicht mitlaufen konnte, von jedem Preise vorweg einen
für sich genommen hatte. Im Anfange wollte es nicht recht, wo hatte je ein
türkischer Soldat Sacklaufen gelernt, oder sonstige dergleichen Spiele
mitgemacht, als aber nur mal erst einer sich einen neuen rothen Fes
erobert hatte, wurden alle so eifrig und anstellig, dass bald jeder sein
Theil weg hatte. Aber gewiss war es spasshaft anzusehen, wie die oft
fünfzig Jahre alten Soldaten (in der Türkei dient in der Regel, wer ein
Mal Militair ist, so lange wie er die Flinte tragen kann) sich kindlich
freuten, und ebenso so grosse Freude hatten, wenn sie einen Preis bekamen,
wie bei uns die muntere Schuljugend. Gewiss werden sie nie den Tag, den
Milud des Sultans von Prussia vergessen, ihr eigener Sultan Abdul Asis
kümmert sich nicht an seinem Geburtstage um seine Truppen. Bis spät in die
Nacht hinein tanzten und sangen die Soldaten, und der Hauptmann war so
gerührt worden, dass er seine beiden Officiere, welche auch jeder einen
Baschlik (circa 8 Groschen) gewonnen hatten, gegen Baarbezahlung auf ein
Glas Araki einlud, kurz Alle waren befriedigt, und froh und müde legten
Türken und Deutsche, welche am Tage Königs Geburtstag zusammen gefeiert
hatten, da wo vielleicht einst die Siegeswagen der Battiden getummelt
waren, sich sorglos zum Schlaf nieder.

Nachdem ich dann noch am andern Morgen die verschiedenen Quellen von
Gaigab, von denen eine unmittelbar unter der Mauer des Forts selbst
entspringt, besichtigt und gefunden hatte, dass alle Spuren antiker
Bearbeitung zeigen, sagten wir unseren türkischen Freunden Lebewohl. Der
Aduli blieb zurück, statt seiner kam jedoch sein ältester Sohn, um als
Führer zu dienen.

Um 7½ Uhr aufbrechend, hatten wir im Allgemeinen S.-W.-R., erreichten
um 8 Uhr 20 Minuten die Quelle Lali und gleich darauf den Marabut Sidi
Sbah, wo ebenfalls eine Quelle ist. Um 9½ Uhr waren wir bei der Quelle
Djebarah, und liessen um 10 Uhr die Sauya-Faidia etwas nördlich von uns
liegen. Wir befanden uns immer auf einem grossgewellten, jedoch niedrigen
Hügellande, und gerade auf der Wasserscheide des Mittelmeeres und der
Sahara. So passirten wir um 12 Uhr 20 Minuten das uadi Feria, das ins
Mittelmeer und gleich darauf das uadi Tebiabo, das in die Sahara
abfliesst. Zwischen beiden erreichten wir die grösste Höhe 909 M., obschon
andere Berge und Hügel seitwärts vom Wege noch 100-150 M. höher sind[11].
Die Gegend ist nicht bewaldet, aber trotzdem nicht ganz von Bäumen
entblösst, und der fette rothe Boden Veranlassung zur üppigsten Vegetation
der Blumen, namentlich gedeiht hier die Drias-Pflanze häufig und kräftig.
Aber Bewohner sieht man nirgends, nur da, wo Fels zu Tage liegt, wie
überall weicher Kalkstein, mahnen die tiefeingeschnittenen Räderspuren der
Wagen der Alten, wie stark auch dieser höchste Kamm von Cyrenaica einst
frequentirt war. Die Gegend selbst wird als Weidegrund der Brassa, eines
der bedeutendsten Nomadenvölker vom heutigen Barca, genannt. Um 4 Uhr 15
Minuten schlugen wir Lager bei einer Oertlichkeit, Namens Slantia, wo
zahlreiche Höhlen, theils natürliche, theils künstliche, einen Sitz der
alten libyschen Ureinwohner zeigen.

Am folgenden Tag hielten wir zuerst südlich, dann südwestlich und zuletzt
ganz westlich[12]. Die Gegend ist sehr waldig, namentlich stark mit
Wachholder bestanden, die Abdachung geht nur der Wüste zu, und überall
sieht man die Ruinen alter römischer Burgen. Dies Land ist gleichfalls den
Brassa eigen, obschon es ganz wie ausgestorben ist. Bei dem Castell Sira
el gedim stiessen wir wieder auf zahlreiche Höhlen libyscher Troglodyten,
und Nachmittags um 2 Uhr erreichten wir den scharf prononcirten Abfall des
Hochplateaus, und gelangten mittelst des uadi Farat in die grosse Ebene el
Chi[=e]. Die Drias hört nun auf, wie überhaupt hier eine ganz andere
Vegetation auftritt, namentlich ist es die Schih (artemisia), die uns hier
zum ersten Male entgegentritt, und an die nahe Wüste erinnert. Wir
campirten Nachmittags in einem Kessel, Namens Maraua, wo auch Felshöhlen
der alten Libyer zahlreich vorhanden sind. Sehr eigenthümlich sind
manchmal Reste von Mauern, welche ein Thal quer durchschneiden, dann
wieder grosse viereckige Mauerreste, welche aber keine Wohnungen gewesen
zu sein scheinen, vielmehr wohl dazu dienten, um Nachts das Vieh
aufzunehmen als Schutz gegen die wilden Thiere. Wasser findet sich auf der
ganzen Strecke von Sirah nach Maraua nicht.

Bei Maraua hat die el Chi[=e]-Ebene eine Tiefe von 508 M., sie ist
einförmig, aber äusserst fruchtbar und die zahlreichen Ruinen der alten
Castells deuten auf ehemalige starke Bevölkerung. In der Mitte, wo die
Chi[=e]-Ebene von einem nach Süden strömenden uadi Gedede unterbrochen
wird, hat sie 450 Meter, nach Westen kommt man dann auf den Höhenzug, der
Schad ben Medja genannt wird und gut mit Wachholder bestanden ist. Von
hier an gehört das Land den uled Abid, und das nun vor einem aufsteigende
Gebirge führt auch den Namen djebel Abid. Es ist mit Wachholder und Thuya
so reichlich bewachsen, wie die schönsten Districte der Cyrenaica und
wetteifert an Fruchtbarkeit mit der duftenden el Chi[=e]-Ebene. Aber auch
hier sieht man keine Einwohner, nur selten mal eine Heerde, und selbst
Wild scheint zu fehlen. Erst bei den Brunnenlöchern von Djerdes, die
wieder 640 Meter hoch liegen, stösst man auf Abid-Triben und gut angebaute
Felder. Auch finden sich hier Höhlen alter libyscher Stämme.

Obschon die Abid zu den berüchtigsten Räubern der Cyrenaica gehören, so
kamen wir doch gut mit ihnen aus, zudem waren wir sehr auf unserer Hut.
Als wir bei Djerdes lagerten, sank morgens das Thermometer vor
Sonnenaufgang auf -2°.

Die Gegend blieb am folgenden Tage[13] im Anfange im Gebirge gleich gut
bewaldet und später in der Ebelerhar-Ebene, fanden wir diese bedeutend
krautreicher als die Chi[=e]-Ebene. Abends lagerten wir bei den
Wasserlöchern von Biar (Pl. von Bir-Brunnen) und fanden dort herum
zahlreiche Freg der Auergehr, überhaupt war den ganzen Tag hindurch die
Gegend nicht nur reicher an Vegetation, sondern auch besser bevölkert. Die
Auergehr bekümmerten sich so wenig um uns, wie wir um sie, in der Nähe
eines kleinen Marabuts schlugen wir Zelte. Die Brunnenlöcher von Biar
liegen 320 Meter hoch.

Nachts wurde einem meiner Neger sein Geld, welches derselbe in sein
Schnupftuch gebunden hatte, gestohlen. Da es nur einer der anderen Diener
genommen haben konnte, so liess ich alle auskleiden, ohne dass wir etwas
entdecken konnten, auch schwuren alle die grässlichsten Eide, in Gegenwart
des Grabes des Marabut und beim Haupte Mohammeds und Sidi Snussi's. Und
vor allen Dingen zeichnete sich ein ehemaliger österreichischer Kavass von
Tripolis, Herr Hammed Bimbaschi, aus, laut rufend, sein Vater und er solle
ewig brennen, wenn er das Geld habe. Aber schon zwei Tage später fand sich
das Geld bei ihm vor, er hatte sich in Bengasi durch Einkäufe verrathen,
und musste dann in Folge davon Bekanntschaft mit dem türkischen Gefängniss
machen. Als ich später Bengasi verliess, bekam er seine Freiheit wieder,
Meineid und Diebstahl, namentlich gegen einen eben erst freigewordenen
Sklaven begangen, werden in diesen Ländern nicht sonderlich beachtet.

Den letzten Tag blieben wir von Biar noch 3 Stunden in S.-W.-R. in dieser
krautreichen Ebene, und kamen dann an das eine Stunde breite Gebirge,
welches nur 100 Meter hoch den Rand der Ebene, der ersten Terrasse bildet.
Mittelst des Fuhm el Fedj, eines Engpasses, stiegen wir dann in die
Meeresebene hinab, vorbei bei dem vulcanartig aussehenden Berg Basina
(Name einer Mehlspeise, die puddingförmig aufgetischt wird) und erreichten
von hier an nach 4 Stunden in reiner westlicher Richtung Bengasi. Die
Ebene hier ist nicht sehr fruchtbar, der Fels liegt fast überall zu Tage.
Dass aber die röthliche Erde einst dicker gelegen hat, beweisen die
überaus zahlreichen Ruinen von Dörfern, Häusern und Gehöften, und trotz
der heutigen Unfruchtbarkeit dieser Ebene ist es höchst wahrscheinlich,
dass diese Fläche einst die berühmten Gärten der Hesperiden bildete.

Wir hatten in Bengasi einen fünftägigen Aufenthalt, welcher indess auch
sehr nöthig war, um uns neu zu organisiren und auszurüsten. Bis auf meinen
deutschen Diener Wetzel aus Bamberg und dem freigelassenen Neger Bu-Bekr
trat eine vollkommene Veränderung im Personal ein. Den Photograph aus
Berlin sah ich mich genöthigt nun wirklich fortzuschicken, ich hatte ihn
in Tripolis schon einmal entlassen, mich aber dennoch bewegen lassen ihn
wieder zu nehmen, aber in den letzten Tagen in Cyrene benahm er sich so
unumgänglich, dass ich diese Gelegenheit seiner los zu werden, nicht
versäumte. Der österreichische Cavas Hammed wurde eingesperrt, noch andere
verliessen den Dienst. Dafür machte ich dann aber die werthvolle
Acquisition des alten ehemaligen Dieners Mohammed Staui, der sich dicht
bei Bengasi als Landmiether niedergelassen hatte. Den alten geizigen Staui
hätte ich nur in Cyrenaica selbst haben sollen, sein Geiz wäre mir dort
gut zu Statten gekommen gegen die unverschämten Prellereien des Aduli,
gegen die Diebereien des Cavassen und der anderen Diener, welche es so
weit trieben, dass sie unter der Hand eines Tages einen ganzen Schlauch
Butter verkauft hatten. Dann bekam ich noch einen anderen weggelaufenen
Neger, ich glaube Ali rief man ihn, einen wahren Goldjungen. Aus Sella her
seinem Herrn entsprungen, hatte er mit diesem Räuberhandwerk getrieben,
und die weitesten Streifzüge, südlich bis Tragen und Wau, östlich bis zum
Ammonium nach dem Norden zu bis zur Küste an der Syrte gemacht. In dieser
ganzen weiten Strecke kannte er Schritt und Tritt. Bei einer
Beutevertheilung hatte er sich mit seinem alten Herrn entzweit, war nach
Bengasi aufs englische Consulat geflüchtet, wo ich ihn vorfand und in
meine Dienste nahm. Er war jetzt von glühender Begier für Freiheit
erfasst, wollte Skendria und Masser[14] kennen lernen, und wie konnte er
es besser durchführen, als wenn er mich begleitete. Wir wurden denn auch
bald handelseinig, und er war jedenfalls der nützlichste aller Diener, in
Packen und Behandlung der Kameele war er unübertrefflich, sogar besser als
der Gatroner, da er ein junger Bursche von 25 Jahren war. Dabei hatte er
das heiterste Gemüth von der Welt, fortwährend singend, unterliess er
diese Beschäftigung nur um zu plaudern und zu necken, oder allenfalls um
mit dem in Amerika zum halben Zweifler gewordenen Staui einen religiösen
Discurs anzufangen, der gemeiniglich mit Staui's Niederlage endete, worauf
dieser sich dann verächtlich zu uns wandte: "nigger great donkey." Ali
hatte aber eine verhältnissmässig gute religiöse Erziehung gehabt, er war
sogar eine Zeitlang in der berühmten Sauya Sarabub, dem Hauptorte der
Snussi, gewesen.

Wir waren natürlich wieder in Bengasi auf dem englischen Consulate, und
mit den Einkäufen verging rasch die Zeit. Namentlich musste eine grosse
Zahl von Schläuchen gekauft werden, wir brauchten derer nicht weniger als
12, endlich andere Provision, Mehl, Zwieback, Oel, Butter, Datteln,
Zucker, Kaffee und Thee, auch in Fett eingekochtes Fleisch, Stockfische
u. dgl. wurde eingekauft.

Am 3. April Morgens 10 Uhr verliessen wir dann die Stadt in Begleitung des
englischen und französischen Consuls. Das Wetter war trübe, so dass wir
die Berge nicht sehen konnten, unsere Richtung war 160°. Bald stiess dann
noch ein Reiter zu Kameel zu uns, ein Diener des Mudirs von Audjila, der
die Gelegenheit benutzen wollte, in Karawane zurückzukehren. Er erwies
sich später äusserst nützlich, da er des Weges sehr kundig war, was ich
von dem eigens gemietheten halbblinden Führer Hammed Uadjili nicht sagen
konnte.

Schon nach 2½ Stunden durch fruchtbares Land dahin reitend, machten wir
beim Brunnen Choëbea Halt, verzehrten gemeinschaftlich ein Frühstück,
tranken eine letzte Flasche Wein, eine letzte Flasche Ale, und unsere
freundlichen Begleiter kehrten nach Bengasi zurück, während wir südwärts
den Weg weiter zogen. Derselbe bleibt einförmig, obschon der Boden
fruchtbar ist, zum Theil cultivirt wird, zum Theil krautreiche, zu dieser
Jahreszeit von Blumen bunte Wiesengründe hat, Freg sind nur spärlich
vorhanden. Wir setzten nur noch 2 Stunden den Weg so fort und lagerten
inmitten eines weiten Ruinenfeldes unter dem Schutze eines kleinen
Castells. Es scheinen hier mehr ländliche, weit zerstreut liegende
Wohnungen gewesen zu sein, als bestimmte Orte, wenigstens finden wir in so
unmittelbarer Nähe von Berenice keinen erwähnt. Das Castell, recht gut
erhalten, aber klein, diente zum Schutze der Landbewohner und speciell
hier noch wohl zum Schutze der Küste.

Am folgenden Tage brachen wir früh auf und hielten 150° R. Auch an dem
Tage war die Gegend überaus ruinenreich, und auch hier traten alle
Augenblicke grosse Einhegungen von Steinen entgegen, von denen manchmal
aber nur noch die unterste Steinreihe erhalten ist. Der Boden bleibt ein
gleich fruchtbarer röthlicher Humus, ist überall bis zu den Bergen gleich
culturfähig, sehr krautreich aber wenig mit Buschwerk bestanden. Die Berge
sind sichtbar, aber je weiter man nach Süden kommt, je mehr zieht sich das
Ufer des Hochplateaus nach Südosten zurück. Die Gegend ist hier besser
bevölkert, denn irgendwo in Cyrenaica, meist sind es Freg der Mschitat und
Auergehr, welche rechts und links vom Wege aufgeschlagen sind.
Eigenthümlich wie die Alten genau die Oertlichkeit erkannt haben müssen,
wo sie Wasser zu finden glaubten. Denn ein blosser Zufall liess sie wohl
nicht jene Kalkplatten durchbohren um dann nach 25-30' und oft noch tiefer
auf Wasser, zu stossen. Und dass sie von den Alten angelegt worden sind,
geht aus der ganzen Construction derselben hervor, warum aber gruben sie
nicht an anderen Stellen nach Wasser? wahrscheinlich weil sie aus
Erfahrung wussten, dass unter Kalkfelsen am ersten Wasser zu finden sei.
Wir lagerten Abends in der Nähe von zahlreichen Freg, ohne indess mit den
Insassen in Berührung zu treten[15]. Auch am folgenden Tage[16] hat die
Gegend noch denselben fruchtbaren aber wenig bebauten Charakter, die Freg
werden südlich von den ailet Feres bewohnt und gegen Abend, wo wir der
Syrte so nahe sind, dass wir die Brandung derselben hörten, lagerten wir
zwischen Schih- und Halfa-Vegetation, waren also bis zum Uebergange der
Wüste gekommen.

Je weiter man nach Süden kommt[17], je spärlicher wird die Vegetation und
Bevölkerung, fast nur Halfa und Schih zeigen sich noch, alle Brunnen haben
noch denselben Bautypus, d.h. sind nicht in das Erdreich getrieben,
sondern da, wo Kalkfelsen zu Tage liegt, hindurch gebohrt. Beim bir
Schimmach nun rechnen die Araber die Grenze von Barca el hamra, dem rothen
Cyrenaica und was von hier an südlich liegt, heissen sie Barca el beida,
das weisse Cyrenaica. Hauptsächliches Unterscheidungszeichen bildet der
Boden selbst, denn nördlich vom Brunnen ist röthlicher Humus, südlich
davon weisslicher Sandboden.

Auch jetzt hatten wir immer mit schlechtem Wetter[18] zu kämpfen, heisse
Stunden wechselten mit kalten und stürmischen und namentlich waren die
Nächte rauh. In Schadábia verweilten wir einen Tag. Es ist hier die
grösste Ruine zwischen Bengasi und Audjila, und das Fort noch recht gut
erhalten. Wie alle von viereckiger Form, und mit flankirenden Thürmen
versehen, besteht der Bau aus grossen Quadern, durch Fels getriebene
Brunnen mit ausgezeichnetem Wasser (es ist dies das letzte süsse bis zur
Ammonsoase) sind ganz in der Nähe. Ich glaube man kann in Schadábia das
alte Automalax[19] erblicken, wenigstens stimmen Oertlichkeit und
Entfernung von Berenice. Es ist dies nach Süden zu der letzte bewohnte
Ort, und heute eine berühmte Sauya der Mádani, deren Chef Mohammed el
Mádani in Mesurata begraben liegt. Wie diese Brüderschaft eine der
tolerantesten ist, so zeigte sich auch der Vorsteher von Schadábia
äusserst liebenswürdig und ohne fanatischen Dünkel. Er warnte wiederholt
(auf Beurmann hinweisend, der indess gar nichts mit den Snussi zu thun
gehabt hat) vor den Snussi, vor den Bewohnern von Audjila und Siuah,
meinte aber, hier solle ich nur ruhig campiren, da wo eine Sauya der
Mádani sei, habe Niemand etwas zu fürchten. Aber trotzdem und trotz seiner
guten Rathschläge, unterliess ich es doch nicht Nachts Wachen auszustellen
und den Thieren überdies wie immer ihre Eisen anlegen zu lassen. Mein
armer Esel war nun fast reitunfähig geworden, die heissen Winde hatten ihn
vom Esel auf den Hund gebracht.

Von Schadábia aus, legten wir am 8. April die ersten zwei Stunden südlich
zu West zurück bis zur merkwürdigen Burg Henéa[20]. Offenbar ist dies
weder ein griechisches noch römisches Bauwerk, sondern libyschen
Ursprungs. Zu ebener Erde gelegen, ist diese Burg der Art angelegt
(ähnlich wie die monolithischen Kirchen von Lalibala in Abessinien), dass
man zum Graben derselben den Fels ausgehoben hat, und den als einzigen
Block inwendig stehen gebliebenen Felsen zur Burg verarbeitet hatte. Die
contreescarpirten Wände des tiefen 20' breiten Grabens haben Gänge und
Kasematten, sämmtlich wie neu und ausgezeichnet erhalten. Unterirdisch
stehen diese mit der Block-Burg zusammen. Diese enthält vollkommen gute
erhaltene Abtheilungen. Alles aus einem Steine gehauen, durchwandelt man
lange breite Gänge, mit Krippen ebenfalls aus Stein, Beweis, dass in
dieser eigenthümlichen Burg sogar Pferde waren, andere kleine Zimmer und
grosse Säle münden auf die Gänge. Nur ein einziger sanft ablaufender
Zugang führt, die Contreescarpe durchschneidend, in den Graben, die
Hauptöffnung des Blocks befindet sich aber auf der entgegengesetzten Seite
der Burg. Die ganze Contreescarpe, die unterirdisch, wie gesagt, mit dem
Block communicirt, konnte den Graben durch Felslöcher vertheidigen. Gewiss
eins der bemerkenswerthesten Baudenkmäler alter Fortification.

Von hier an gingen wir selben Tages noch fünf Stunden S.-S.-O. weiter,
passirten nach zwei Stunden den Tafra-Brunnen, der wie alle folgenden
Bitterwasser hat, liessen nach etwa einer Stunde den vereinzelten Hügel
Karassa, der als Allem oder Wegweiser dient, liegen und lagerten Abends am
Chor-Shofan. Die sehr schwache Bevölkerung wird von den uled Schich und
den Schibli gebildet. Die Vegetation hört fast ganz auf, in der That
hatten wir mit Chor-Shofan die Grenze des Mittelmeer-Niederschlags
erreicht, der Floh hört auf der beständige Begleiter des Menschen zu sein.
Wie mit Zauber ist er verschwunden, heute wird man noch von ihm gequält,
morgen hat er uns verlassen. Die Araber sagten zwar, anderes Ungeziefer
würde auch das Weite suchen, aber ich wusste aus langer Erfahrung, dass
die noch lästigeren Collegen des Floh die Wüste, den Samum, die trockne
Hitze nicht scheuen. Im Gegentheil! Vom Chor-Shofan fängt dann nun auch
die Sahara an.

Auch am folgenden Tage hielten wir S.-S.-O.-R., und um 6 Uhr Morgens
aufbrechend, brachte uns der Allem (Wegweiser) el Dürr auf den vom Brunnen
Alaya kommenden Weg. Und eine Stunde Frühstücksrast abgerechnet,
durchschritten wir um 2 Uhr den ned Fareg. Es ist dies eigentlich kein
Thal oder Flussbett, sondern eine von Westen nach Osten streichende
Einsenkung ohne Abdachung. Nach Westen geht die Fareg-Einsenkung drei
Tagemärsche weit bis zum Ras el ain el kebrit, und zwei Tagemärsche vom
Punkt, wo wir Fareg passirten nach Osten; da wo wir die Einsenkung
passirten, liegt der Brunnen Besseria[21]. Das südliche Ufer vom Fareg
heisst Diffa el uadi (Gastmahl des Thales) und eine Menge Steinhaufen,
Bu-Sfar genannt, sind zum Andenken für die errichtet, welche sich dem
Gebrauche hier ein Extraessen zu geben, entzogen. Solche Steinhaufen,
welche Gräber vorstellen sollen, findet man an gewissen Stellen in der
ganzen Sahara. An solchen Stellen muss nämlich ein des Weges zum _ersten_
Male durchziehender, seinen Cameraden, welche die Reise schon gemacht
haben, einen Extraschmaus geben, thut er es nicht, so errichtet man ihm
einen Steinhaufen, ein Grab, zum Zeichen seines Geizes. Da nun aber solche
Stellen sehr häufig vorkommen, so hatte ich ein für allemal die Gewohnheit
mich begraben zu lassen und legte zuerst gewöhnlich den Stein; ausser
unserem Führer, dem Diener des Mudir von Audjila und meinem Neger Bu-Bekr,
hatte Niemand von uns den Weg zurückgelegt, wir liessen uns also alle
begraben, wie auch später noch öfter. Gleich hinter Fareg fängt eine
Sserir an, Namens Thuil (die lange), dort lagerten wir fünf Uhr Abends.

Am 10. April erreichten wir in südsüdöstlicher Richtung nach einem
sechsstündigen Marsche über die Sserir Thuil die grosse von Westen
kommende Einsenkung des Bir Ressam. Wo diese im Westen ihren Anfang nimmt,
war von meinen Leuten nicht zu ermitteln, vielleicht geht sie bis dicht an
die Syrte, vielleicht nach Ain kibrit, und ist somit im Zusammenhange mit
Fareg. Der Brunnen selbst hat abscheuliches Wasser, die Kameele trinken es
jedoch, einige Palmbüsche sind in der Nähe, und die Ruinen des Gasr
Shahabi deuten auf eine einstige Besiedelung. Die Einsenkung zeichnet sich
durch zahlreiche Versteinerungen, Muscheln etc. aus, oft sieht man ganze
Baumstämme auf dem Boden liegen, meist in Flintstein verwandelt. Palmen
und Lentisken sind es besonders, die ehemals die Vegetation bildeten, von
der jetzt nur die steinernen Formen übrig geblieben sind. Lebende
Vegetation ist in dieser Einsenkung durch Belbel, Domrahn und Rherrhek
vertreten, letzteres ein Busch; der in der Süd-Sahara unter dem Namen Suak
bekannt ist. Die Ressam-Einsenkung ist 100 Meter tiefer als das Mittelmeer
(am Brunnen das Barometer auf 772 M.M. = -104 Meter). Den tiefsten Punkt
erreichten wir Abends bei Gor-n-nus (am Lagerplatz ergab das Barometer
Abends 772, Morgens 773, um 9 Uhr Morgens 772, erreichte also circa 107 M.
Tiefe). An dem Tage hatten wir 12 Stunden zurückgelegt.

Auch am folgenden Tage behielten wir diese Richtung von früher und
marschirten in der Depression weiter, um 6 Uhr aufbrechend, sendete die
Einsenkung um 7 Uhr einen ebenso breiten Arm nach dem circa 6 Stunden
entfernten Gor Mschirk ab. Um 9 Uhr passirten wir den ebenfalls
Bitterwasser haltenden Brunnen Marak und stiessen auf zwei grosse von
Audjila kommende Sklavenkarawanen, die nach Bengasi zogen. Das Land
ausserhalb der Einsenkung ist grossgewellt, und grobkörniger Sandboden,
manchmal mit bunten Kieselchen bestreut, und nicht ganz ohne alle
Vegetation. Nachmittags 2 Uhr bemerkten wir östlich von uns den Dj.
Beddafar circa 4 Stunden entfernt. Die nach S.-O. ziehende Depression
hatten wir Mittags schon verlassen, und lagerten Abends 5 Uhr bei Gor
meschtefar schirgia.

Der darauf folgende Tag, ein zwölfstündiger Marsch, über eine durch nichts
unterbrochene grossgewellte, grobkörnige Sandebene, war der langweiligste
und einförmigste von allen, nur zweimal wird diese wüste Ebene durch zwei
Allem (Wegweiser) unterbrochen. Unsere Richtung war immer die gleiche, wie
an den vorherigen Tagen. Ebenso unerquicklich war der letzte Tag, der
Führer war zudem auf dem Kameele eingeschlafen und wir hatten eine ganze
Zeitlang die Richtung verloren, bis wir endlich durch den Stand der Sonne
aufmerksam darauf gemacht wurden.

       *       *       *       *       *



Audjila und Djalo.


Es war gegen Abend des elften Tages, als wir die Oase erreichten. Schon
einige Stunden vorher hatten wir wie eine schwarze Linie am Horizont die
hohen Palmen derselben erblickt, und die Kameele, welche seit Bir-Ressam
nicht getrunken hatten, beschleunigten den Marsch, sobald sie die Palmen
hatten auftauchen gesehen. Je näher wir kamen, desto schöner wurde der
Anblick; links vor uns, wo bedeutende Sebcha sich ausdehnten, spiegelten
sich die Palmen als wie auf einer Silberfläche, davor schlug die Luft
grosse Wellen, so dass man oft ein bewegtes Meer zu sehen glaubte. Dann
kamen wir an den röthlich-braunen Sebcha, der, von der untergehenden Sonne
beleuchtet, einen eigenthümlichen Contrast mit der weissen Sandfläche
davor, mit den grünen Palmen dahinter bildete. So hat auch die Wüste ihre
Schönheit, und in solchem Augenblick konnte ich es begreifen, wenn St.
John, als er von der Wüste Abschied nahm, sein Buch mit den Worten
schloss:

    "Oh! that the desert were my dwelling-place
    with one fair spirit for my minister!"

Den ganzen Tag abwechselnd zu Kameel und Esel, war ich abgesprungen,
sobald wir den Sebcha erreicht hatten, durch den nur ein schmaler Pfad
sich hinschlängelt, während rechts und links Salzmoräste liegen, mit einer
dünnen Kruste bedeckt. Es war also die grösste Vorsicht nöthig, um die
Kameele hindurchzuführen, denn ein beladenes Kameel wäre bei einem
Seitentritt gleich versunken. Alle kamen gut durch, nur der alte Esel, der
von weitem einige Ya seiner Brüder vernommen hatte, Musik, welche für
seine langen Ohren verlockend sein musste, wollte in seiner Ungeduld vom
Wege ab, aber schon beim ersten Schritt sass er fest. Nur mit Mühe konnten
ihn die Leute wieder flott kriegen, aber herausgezogen, ging er dann
geduldig und nachdenkend hinter der langen Colonne von Kameelen einher.

Es war schon ganz dunkel, als wir den eigentlichen Palmwald erreichten,
nachdem wir schon eine Zeitlang zwischen Had (Cornulaca monacantha
Delile), Belbel (Anabasis articulata) und Domran (Traganum nudatum), den
ersten Vorboten der Vegetation, hinmarschirt waren. Das Aufziehen des
Wassers aus den Brunnen verrieth uns, dass wir jetzt zwischen Gärten
waren, denn es war nun so dunkel geworden unter den Palmen, dass wir nur
noch den Weg unterscheiden konnten. Aber bald hatten wir den Lagerplatz
erreicht und fanden schon eine andere Karawane vor, die von Djalo gekommen
nach Bengasi wollte. Zwischen Tamarisken, in der Nähe der Quelle Sibilleh,
der einzigen der ganzen Oase, schlugen wir unsere Zelte auf, umringt von
vielen Neugierigen, die sich nach vielen Ssalamat nach den Neuigkeiten und
Preisen in Bengasi erkundigten.

Ich schickte gleich einen Theil der Leute mit den Kameelen zur Quelle, um
diese abtränken zu lassen und um uns einen Schlauch frischen süssen
Wassers zu füllen, die anderen schlugen rasch die Zelte auf, einer
beschäftigte sich mit der Küche, und noch ein anderer war mit den
Bewohnern in Unterhandlung getreten, um Hühner, Eier und Zwiebeln zu
kaufen. Obgleich spät angekommen, hatte sich die ganze Einwohnerschaft um
unsere Zelte versammelt, jedoch ging alles recht anständig zu, und war von
Zudringlichkeit oder Schimpfen keine Rede. Als ich später noch heraustrat,
die etwas zerstreut stehenden Kisten und anderen Gegenstände
zusammenstellen liess, und meinen Leuten empfahl wegen etwaiger Diebe sich
Nachts dicht daneben zu legen, trat einer der Einwohner heran und meinte,
alles könne stehen und liegen bleiben wie es wäre, hier sei nicht Barca,
Diebe gäbe es in Audjila nicht, und die Leute sollten nur ruhig schlafen,
ohne Wache zu halten. Unser alter Führer bestätigte diess auch und sagte
er wolle mit seinem Kopfe haften, wenn irgend etwas abhanden käme. So
konnten wir uns denn einmal wieder einem sorglosen Schlaf hingeben, zumal
der alte Staui immer nur halb schlief; auch die Kameele und Esel bekamen
keine Fusseisen, was sonst immer geschehen war.

Die Oasengruppe besteht aus drei durch Sserir getrennten Inseln, im Westen
Audjila, in der Mitte Djalo[22], im Osten Uadi, dessen Verlängerung im
Süden Batofl ist. Djalo liegt nach Moriz v. Beurmann auf 21° 23' 4" ö. L.
v. Gr. und 29° 0' 40" n. Br. Die später aus den Berichten Beurmanns an
Prof. Bruhns in Leipzig von diesem gemachten Berechnungen bedürfen einer
Revision. Der ganze Oasencomplex fällt nach der zehnblättrigen Karte der
Petermann'schen Mittheilungen zwischen 29° und 29° 30' n. Br. und circa
21° 50' und 22° 30' ö. L. v. Gr.

Die Lage der einzelnen Oasen zu sich selbst ist derart, dass Audjila im
Westen gelegen, halbmondartig von N.-N.-O. nach S.-S.-W. gestreckt ist,
und seine convexe Seite, nach Osten gerichtet, durch eine vier bis fünf
Stunden breite Sserir von Djalo getrennt wird, welches länglich gestreckt
ist und seine Längsachse von N.-W. nach S.-O. gerichtet hat. Die
Nordwestspitze von Djalo ist demnach auch nur drei Stunden von Audjila
entfernt. Uadi, höchst wahrscheinlich eine Fortsetzung von Uadi el Ressam
und Mareg, zieht sich ebenfalls in einem grossen Bogen, dessen convexe
Seite nach Osten gerichtet ist, hin, und verbreitert sich südlich zur Oase
Batofl, so dass der Ort Batofl fast südlich, etwas zu Ost, unter Djalo zu
liegen kommt. Tiefer als das Meer gelegen, etwa 51 Meter, ist Audjila von
Sserir und röthlichen Sanddünen umgeben, denen jede Spur von Vegetation
abgeht. In der Oase selbst ist der Boden gypsartig, sobald man eine
Schicht von einigen Fuss Sand durchdrungen hat. Die Länge von Audjila
beträgt circa drei deutsche Meilen, der nördlichste Theil ist indess nicht
bewohnt; die Breite ist verhältnissmässig gering, eine Stunde nördlich von
Audjila, wo die Oase am breitesten ist, circa ¼ deutsche Meile.

Djalo, ebenfalls von Sserir umgeben, und etwa 30 Meter tiefer als das
mittelländische Meer, hat eine S-förmig gewundene Gestalt, die Länge
beträgt ebenfalls circa drei deutsche Meilen, die Breite jedoch in der
Mitte erreicht 1½ deutsche Meilen, und fast bis zum Südende bleibt sie
dieselbe. Das Terrain in Djalo ist bedeutend salzhaltiger, die Oase im
Innern an vielen Stellen von Dünen durchsetzt, das Wasser ist so
brackisch, dass die reichen Leute zum Trinken ihren Bedarf in Uadi holen
lassen. In Leschkerreh sind die Bodenverhältnisse dieselben, das Wasser
ist dort süss, ebenso in Batofl, welches guten Gartenboden und
ausgezeichnetes Trinkwasser hat.

Diese Oasengruppe, den Alten unter dem Namen Augila ([griechisch: ta
Augila]) bekannt, scheint in den ältesten Zeiten keine festen Bewohner
gehabt zu haben. Herodot überliefert uns, dass die an der Syrte
herumnomadisirenden Nasomonen alljährlich nach Audjila zögen, um im Herbst
die Datteln einzuheimsen. Derselbe erwähnt ferner nur eine Quelle, und in
der That ist auch nur eine vorhanden, Sibilléh. Auch die Beschreibung des
salzhaltigen Bodens trifft zu, wenn auch die Erwähnung eines einzigen Hügels
nicht passt, da in Audjila sowohl wie in Djalo viele Hügel sind, welche aber
als Neulinge oder Dünen auch nach Herodots Zeit entstanden sein können. Die
Entfernung von der Ammon-Oase giebt Herodot auf zehn Tagemärsche an, und
eben so weit bis zu den Ländern der Garamanten. Wir brauchen deshalb die
Angabe des Plinius nicht für falsch zu halten, der die letzte Entfernung
auf zwölf Tagemärsche angiebt.

Später scheinen sich libysche Stämme in Audjila festgesetzt zu haben,
obgleich der Cultus der Sterne dort nicht eingebürgert gewesen zu sein
scheint. Ueberdies wissen wir auch von den Nasomonen, dass diese mit ihren
Todten und auf den Gräbern derselben feierliche Handlungen vornahmen. Um
so leichter wurden sie dann später geneigt, als sie sich in Audjila
fixirten, den Cultus der Ammonier anzunehmen. Pomponius Mela erzählt uns
von ihrem Manendienst, welche Manen sie wie Orakel zu consultiren
pflegten, sie schliefen, sagt er, oft auf den Gräbern ihrer Anverwandten,
und legten die Träume als eine Antwort aus. Dass übrigens der Ammondienst
später dort herrschte, geht aus Procopius hervor, der das eigentliche
Ammonium unter dem Namen eines doppelten, zwiefachen Augila begreift, und
sagt, bei beiden seien Heidentempel und Priester gewesen, welche von
Justinian in Kirchen und Christen umgewandelt worden wären.

Unter den Römern scheint ein Castell zum Schutze der Karawanen in Audjila
gewesen zu sein; Leo im 15. Jahrhundert will dort noch Schlösser gesehen
haben, und Pacho spricht auch noch von Backsteinüberresten, welche er aber
auf libyschen Ursprung zurückführen zu müssen glaubt. Hamilton erwähnt nur
vieler Topfscherben, ich selbst konnte auch nichts weiter finden, und
diese können ebenso gut neuesten wie ältesten Datums sein. Dapper kennt
die Oase im Anfange des 17. Jahrhunderts unter dem Namen Augele.

Wenn von Pacho noch ein unterirdisches Gebäude erwähnt wird, welches er in
Djalo gesehen haben will, und er auch in seinem Atlas Abbildungen einer
dort vorgefundenen Säule und eines Steines giebt, so konnte schon Hamilton
nichts davon entdecken, Beurmann erwähnt die Sache gar nicht, und ich
selbst konnte auch nichts darüber in Erfahrung bringen, denn auf eigene
Faust angestellte Nachforschungen führten zu keinem besseren Ergebnisse.
Indess ist wohl kaum ein Zweifel zu erheben, dass dasselbe existirte.

Die heutigen Bewohner zerfallen in drei Hauptstämme, die Uadjili, sesshaft
in der Oase Audjila und einem Theile der Oase von Djalo, besonders im
Hauptorte Lebba, die Modjabra, besonders in Djalo mit ihrem Hauptorte
l'Areg und die Suaya in Leschkerreh. In Batofl sind die Bewohner gemischt
von allen drei Stämmen. Von diesen sind die Uadjili libyscher Herkunft,
reden auch heute noch einen Dialekt des Tamasirht und ist ihre Sprache eng
verwandt mit der von Rhadames, Sokna, Siuah und dem Targi. Ob die Modjabra
auch berberischen Ursprungs sind, ist zweifelhaft, sie reden arabisch,
wollen aber keine Araber sein, die Suaya sind ächte Araber.

Die Zahl der Bewohner ist schwer zu ermitteln; Pacho in den zwanziger
Jahren giebt sie auf 9-10,000 Einwohner an, und basirt seinen Calcul auf
3000 waffenfähige Männer. Hamilton giebt für l'Areg allein 4000 Einwohner
an, von andern Reisenden, welche die Oasen berührt haben, fehlen
statistische Nachrichten. Nach eigenem Ueberschlage, und auf die Aussage
der Eingebornen hin, würde ich für Audjila 4000, für Djalo 6000, für
Leschkerreh 500 und für Batofl 1000 Einwohner annehmen, im Ganzen also
circa 11-12,000 Einwohner. Im Aeusseren ist zwischen den Berbern und
Arabern gar kein Unterschied wahrzunehmen, denn die letzten sind hässlich,
meist mit dicken Lippen und von bräunlichem Teint, was wohl der starken
Vermischung mit Negerblut zuzuschreiben ist. Ursprünglich von unabhängigem
und kriegerischem Naturell, haben sie seit 20 Jahren lernen müssen sich
dem Gesetze zu fügen, und sind jetzt mit allen Umwohnern, welche, wie sie,
dem osmanischen Reiche unterworfen sind, in Frieden. Die Moralität in den
Oasen ist keineswegs weit her, wie überall da, wo zu den ohnediess laxen
Gesetzen des Islam, sich die Leute offen dem Trunke ergeben. Sowohl
Uadjili wie Modjabra fröhnen dem täglichen, reichlichen Genusse des Lakbi
(Palmwein), welcher Jahr aus Jahr ein meistens den kleinen männlichen
Palmen entzapft wird. Daher kommt es denn auch wohl, dass die Heirathen
als festes Bindemittel zwischen Mann und Frau hier noch leichter gelöst
werden als es sonst in den meisten mohammedanischen Ländern der Fall ist.
Hamilton notirte, dass es Männer gäbe, welche 20-30mal hintereinander
geheirathet hätten, und man sich eine Frau für den billigen Preis von 8
bis 10 Thalern verschaffen könne. Im Uebrigen sind weder die Modjabra noch
Uadjili als Diebe, Mörder oder Lügner verschrieen, und die Bewohner der
anderen beiden kleinen Oasen haben auch einen guten Ruf. Die Modjabra, als
vorzügliche Handelsleute in der ganzen Wüste bekannt, haben überall
Credit, sowohl in Aegypten, Bengasi und Tripolis als auch in Uadai, Bornu
und Haussa. Nebst den Rhadamsern sind sie die kühnsten und weitreisendsten
Kaufleute, und meist bringen sie, bis Schwäche sie hindert, ihr Leben auf
ihren langen, gefahrvollen Wegen zu. Die directe Verbindung mit Uadai über
Kufra und Uadjanga ist ihr Werk, nach Burkhart geschah dies zuerst im
Jahre 1811 und 1813. Der Verkehr wurde bald sehr bedeutend. 1855 stockte
indess der Handel mit Uadai gänzlich, da, wie v. Beurmann uns erzählt, in
jenem Jahre eine von Uadai kommende Karawane, die noch dazu dem Sultan
dieses Landes gehörte, bei Audjila von maltesischen Kaufleuten überfallen
und ausgeplündert wurde. Seit zwei Jahren sind die directen Verbindungen
wieder hergestellt, bei unserer Anwesenheit war gerade eine Karawane aus
Uadai in Bengasi und eine aus Modjabra-Kaufleuten bestehende wurde
erwartet.

Die Uadjili beschäftigen sich viel mit Gartenzucht und dem Vermiethen von
Kameelen, für welche sie in den benachbarten Uadis reichlich Futter
finden. Ohne sich direct am Handel zu betheiligen, vermitteln sie
hauptsächlich den Verkehr mit Bengasi und den zunächst liegenden Oasen,
jeder Erwachsene ist Führer; bis Fesan, Bengasi, zur Syrte und Aegypten
kennen die Uadjili Schritt und Tritt. Die Suaya von Leschkerreh, noch mehr
dem Trunke ergeben wie die eben genannten, leben von ihren Palmen und
Kameelen, ausserdem heimsen sie die Datteln einiger Oasen von Kufra ein,
da aber jetzt Kufra, ein Oasencomplex, welcher etwa 6 Tagemärsche südlich
von Batofl liegt, eine feste Besiedlung bekommen hat, so werden diese
Herbstzüge der Suaya wohl bald aufhören. Seit einiger Zeit hat dort Sidi
el Mahdi, der Sohn und Nachfolger des unter den Mohammedanern in
Nordostafrika berühmten Snussi eine Sauya[23] gegründet und auch eine
Stadt angelegt.

Die Kleidung der Bewohner ist sehr einfach, ein langes Hemd, darüber ein
Barakan oder Haik, eine fast enge, baumwollene Hose, die aber nur bis auf
die Waden herabfällt, ein rother oder weisswollener Fes und gelbe
Pantoffeln ist die gewöhnliche Tracht; Arme gehen meist barhaupt und
barfuss. Die reichen Modjabra-Kaufleute machen natürlich Luxus und lieben
es Tripoliner oder Kahiriner Tracht anzulegen. Die Rhadamser Sitte, feine
Sudan-Toben oder Nube-Hosen zu tragen, herrscht hier nicht. Die Frauen,
welche unverschleiert gehen, legen meist dunkelblaue Tracht an, haben je
nach Vermögen schwere silberne oder kupferne Ringe um Knöchel und Arme,
auch die Finger bestecken sie reichlich mit Ringen, und um den Hals tragen
sie Bernsteinketten, oft auch goldene. Die meisten tragen ein blaues
Kattuntuch um den Kopf, und desshalb war auch nicht zu erkennen, welcher
Mode sie in Beziehung ihrer Haare huldigen.

Vom Liva Bengasi abhängig, werden alle Oasen von einem Mudir regiert, der
seinen Sitz in Djalo hat, aber meist seine Zeit in Bengasi zubringt.
Während seiner Abwesenheit regiert jeder Stamm sich selbst, deren haben
wir in Audjila drei, in l'Areg vierzehn und in Lebba drei, Leschkerreh und
Batofl haben je einen, ebenso die kleinen Palmdörfer der Oasen. Pacho fand
bei seiner Anwesenheit in Djalo einen Franzosen als Bei und Herrscher der
ganzen Oase. Mit der französischen Expedition als Tambour nach Aegypten
gekommen, war er in türkische Gefangenschaft gerathen, hatte sich durch
einnehmendes Wesen und Tapferkeit bis zum Officier hinaufgeschwungen und
war schliesslich von Tripolis aus zum Bei der Oasen ernannt worden. Die
Bewohner von Djalo erinnerten sich in der That noch des Mamelucken,
welcher Pacho so viele Aufmerksamkeit erwiesen hatte.

Für die Gerechtigkeit ist ausserdem ein Kadi vorhanden, der seine Stelle
und Ernennung vom Gouverneur von Bengasi erkaufen muss; der Dienst in den
Djemmen wird von Tholba und Faki versehen, welche sich selbst durch
Frömmigkeit und Gelehrsamkeit die Thür zu diesen Plätzen öffnen. Der Orden
der Snussi hat gleichfalls in Djalo ein Kloster gestiftet, und den
Bemühungen der Brüder soll es gelungen sein den Leuten etwas mehr Moral
und Erziehung beizubringen, obgleich das allgemeine und starke Trinken
noch immer anhält, wie man aus den zahlreich angezapften Palmen ersehen
kann.

Es versteht sich von selbst, dass die Bewohner eine Steuer zahlen, und
zwar wird die Palme mit 2½ Piaster besteuert. Es mögen sicher über 200,000
Palmen insgesammt in den Oasen sein, mehr aber als 100,000 werden
officiell nicht besteuert. Dies macht also für das türkische Gouvernement
eine jährliche Einnahme von 250,000 Piaster oder 12,500 Mahbub, oder etwa
14,000 preussische Thaler. Djalo muss hievon bei weitem das Meiste zahlen,
obschon die Angabe Hamilton's, Audjila mit etwa 16,000 Dattelbäumen,
überdoppelt zu niedrig ist, und Djalo allein auch mehr als 100,000 Palmen
hat. Man denke aber nicht etwa, dass die nicht censirten Palmen nichts zu
bezahlen haben, gezählt sind sie alle, aber das Geld der nicht
eingetragenen wandert in die Tasche des Mudirs, der natürlich für seine
Stelle durch grosse Bakschisch danken muss. Andere Abgaben kommen nicht
vor, namentlich sind aus den Negerländern kommende Gegenstände, als Federn
und Elfenbein, hier keinem Zoll unterworfen, sondern erst in Bengasi oder
Aegypten. Die in der Oase circulirenden Münzsorten sind die von der
Türkei, doch ist natürlich auch hier der Maria Theresienthaler das
häufigste grosse Silbergeld.

Im übrigen leben die Bewohner sehr einfach. Gegen ihre ganz
ausgezeichneten Datteln, schon im Alterthum berühmt, tauschen sie sich das
ihnen noch nöthige Korn und Vieh ein, und in ihren Gärten ziehen sie
ausser Weizen, Gerste von ausgezeichneter Güte, Negerhirse, einige Gemüse,
als rothen Pfeffer, Zwiebeln, Knoblauch, Rüben, Bohnen, Carotten, Malochin
(Hibiscus esculentus), Auberginen (Solanum melongena), Tomaten, Kürbisse,
Melonen und Wassermelonen. An Früchten finden sich ausser den vielen
Dattelsorten, schlechte Pflaumen und verkrüppelte Aepfel, Aprikosen und
Pfirsiche. Von wildwachsenden Bäumen ist nur der Ethel (Tamarix
articulata) vorhanden.

Das Thierreich ist wie in allen Oasen schwach vertreten, drei oder vier
Pferde, kleine Esel, gar kein Rindvieh, eine Anzahl von Ziegen und Schafe
(Fettschwanz), einige wenige Hunde, ist alles, was an Säugethieren
vorhanden ist; an Federvieh sind Hühner zahlreich, Tauben wenige
vorhanden. Wild kommt gar nicht vor, wenn man Springratten, Ratten und
Mäuse nicht dahin zählen will. Von den Vögeln sind nur Raben, Schwalben,
kleine Waldtauben und Sperlinge vorhanden, Fische giebt es keine in der
Quelle, Frösche, Eidechsen, Skorpione, Mistkäfer sind in mässiger Zahl,
aber Milliardenweise die Fliegen vorhanden. Im Mineralreich verdient nur
das Salz eine Erwähnung, das, aus den Sebchas gewonnen, mehr als
hinreichend für den Bedarf der Bewohner ist.

Die Gartenzucht wird in Audjila sehr sorgfältig betrieben, und gewiss mit
grosser Mühe. In kleine Beete eingetheilt, welche von Dämmen
eingeschlossen sind, geschieht die Bewässerung durch Brunnen, bei denen
Sklaven oder Esel thätig sind, das Wasser Tag und Nacht herauszuziehen.
Diese kleinen Beete zu einem Garten vereinigt, sind dann von Palmhecken
eingefriedigt, welche zuweilen auch dazu dienen, die Sanddünen abzuhalten.
Es ist hier ein fortwährendes Ringen mit der Natur, jeder Fleck wird
benutzt, oft werden sogar die Dünen angegriffen, denn mit Wasser und etwas
Dünger gedeiht im Lande Alles, was die Bewohner ziehen wollen. Und das
geht das ganze Jahr durch: ist im März die Gerste und der Weizen
geschnitten, so wird gleich wieder gedüngt für Sommergemüse, und wenn
diese gegessen sind, kommen Bohnen, Rüben und Carotten an die Reihe. In
Djalo ist aber lange nicht solch sorgfältiger Gartenbau, theils liegt es
wohl daran, weil der Boden bedeutend ungünstiger ist, dann auch, weil die
Modjábra alle Kaufleute sind, Vermögen haben, mithin ihren Bedarf für Geld
leicht von Audjila beziehen können. In Leschkerreh ist gar kein Gartenbau,
hingegen sollen die Bewohner Batofls eben so rührig sein wie die Uadjili.

Die Oase Audjila, nach dem Hauptorte so benannt, welcher fast im Süden und
hart am Ostrande liegt, hat ausserdem noch die bewohnten Oerter, von
Norden nach Süden gerechnet folgenden Namens: Masús, Beldjú, Soáni
Schoáschna, Nekfósch, Nuâra, Duenéhm, Tin-Kersi, Abd-el Metal, Bu-Ssellim,
Fellri, alle diese Oerter liegen nördlich vom Orte Audjla, westlich davon
sind Ssellúfa, Tin-Gedért, Bir-Daim, südwestlich Duertállem und südlich
Bu-Attáf, Márabit und el-Chúschschan. Alle diese ebengenannten Oerter
bestehen aus Palmhütten, manchmal jedoch auch sind die Wände der Häuser
aus Stein und Thon. Kein einziges dieser Dörfer dürfte über 20 Familien
haben.

Wenn die Oase Audjila den Namen vom Hauptorte empfangen hat, so ist dies
bei Djalo nicht der Fall, es ist dies ein Name, der blos die ganze Oase
bezeichnet, ohne eine bestimmte Oertlichkeit darin. Die Hauptörter sind
hier l'Areg und Lebba, beide ungefähr von gleicher Grösse, in Lebba wird
die Uadjili-Sprache, in l'Areg arabisch gesprochen. Beide liegen dicht bei
einander in der Richtung von N.-W. nach S.-O. Von ihnen ausgerechnet
liegen im N.-W. Héri, Schürf, Um-es-Msihd, im N. Halláuin, Drb-el-Bil,
Lakoschía, Lafan, Hágeba, Hargús, Djémma, Schükoría, Lkúddea, Ssossomíat,
im W. Síada, _Mhérik_, _Rschada_, Lcharabísch, Lrharbi, Lsoéïat, im S.-W.
Rhoschiría, im S. Rmla, Lkeböl, im O. _Lebús_, Beráni, Ssafan und Hattía.
Nur die mit gesperrten Lettern gedruckten haben über zwanzig Familien. In
den andern beiden Oasen sind nur je ein Ort des gleichen Namens.

Die Sonne schien, als ich am andern Morgen erwachte, schon ins Zelt; mein
Diener hatte es leise aufgeschnallt, und auf einer Kiste, welche zugleich
als Tisch diente, fand ich bereits Kaffee und Milch, frisches Brod, Butter
und Gemüse, die wir seit Bengasi nicht mehr gehabt hatten. Meine Leute
sassen wartend in der Sonne, reparirten die Sättel, die Säcke, indess der
alte Mohammed Staui, dessen sich vielleicht Einige erinnern werden, welche
meinen Aufenthalt in Rhadames verfolgt haben, die Mehl- und Fettvorräthe
revidirte, und halb englisch, halb arabisch, halb italienisch meinem
deutschen Diener (einem Bayern), der zugleich alle anderen unter sich
hatte, auseinander zu setzen suchte, wir würden nächstens Bankerott
machen, wenn fortgefahren würde den Negern und Kameeltreibern alle Tage so
reichliche Portionen zu verabreichen. Der alte Staui war noch geiziger
geworden als er früher schon war, er hätte uns am liebsten mit unseren
Vorräthen Alle verhungern lassen, mich selbst nicht ausgenommen.

Langsam wurde geladen, langsam wurde aufgebrochen, und langsam zogen wir
dahin durch die schmucken Palmgärten, es war ein Spazierritt, denn wir
hatten nur etwa drei Stunden bis zum Orte Audjila selbst. Natürlich
erregten auch hier die sonderbaren Kisten, und dann hauptsächlich wir
beiden Deutschen in christlicher Tracht grosses Aufsehen; aber nur
freundliche Ssalamat wurden uns zu Theil, welche mein bayerischer Diener
immer ernst mit der Hand auf der Brust erwiederte. Es war fast 11 Uhr
geworden, als wir dicht bei Audjila waren, und ich dem Staui sagte
vorauszugehen, um dem Mudir, welcher von Djalo hierher gekommen war, meine
Ankunft anzuzeigen. Und als wir dann durch die engen Strassen, die gerade
breit genug waren für ein beladenes Kameel, dahinzogen, kam uns der Mudir
schon entgegen, begleitet von all seinen Beamten, Dienern und einem
grossen Tross Neugieriger. Ich war froh, dass er, als die nicht enden
wollenden Ssalamat vorüber waren, anfing in arabischer Sprache zu
sprechen, da sonst in der Regel die meisten türkischen Beamten nur ihre
eigene Sprache reden. Er führte uns dann nach dem Schlosse, welches wohl
aus dem Grunde nicht bewohnt wurde, weil es ganz baufällig, fast eine
vollkommene Ruine ist. Zudem hatte der Mudir seinen Wohnsitz nicht darin
aufgeschlagen, weil keine Harem-Vorrichtung darin ist. Dies Gebäude,
welches den pomphaften Namen Schloss führte, war früher, als Audjila noch
unabhängig war, von dem Bei der Oase bewohnt worden. Jetzt konnten wir mit
Noth aus all den vielen Zimmern eins herausfinden, welches überdacht war
und wo man ein Unterkommen sich schaffen konnte, natürlich mussten gleich
die Fensterlöcher und die Thür verstopft und behangen werden, zur Abwehr
gegen die unzähligen Fliegen, die aber nur durch vollkommene Dunkelheit zu
verscheuchen sind. Meine Leute campirten im Hofe selbst, da die übrigen
Zimmer Einsturz drohten, die meisten sogar ganz zusammengefallen waren.
Gegenüber vom Schloss befindet sich die Djemma, ein insofern interessantes
Bauwerk, als das ganze Dach aus kleinen Kuppeln besteht von 4-5 Fuss
Durchmesser auf 8-10 Fuss Höhe. Es ist dies die einzige Kirche im Orte,
denn die andern sind blos kleine Capellen, in denen Freitags kein Chotba
gelesen wird. Sonst hat Audjila nichts merkwürdiges, der Ort ist ohne
Mauern, aber die Häuser selbst bilden nach aussen eine Art Mauer, alle
Strassen sind gleich eng, Kaufläden giebt es keine, aber Nachmittags
findet immer eine Art von Dellöl oder Auction statt, wo man kaufen und
verkaufen kann. Die Bewohner im Orte betrugen sich sehr anständig, nur
belästigte uns sehr eine weibliche Marábta (Heilige), welche, in
tausenderlei Fetzen gehüllt, mit Federn geschmückt und mit Ringen und
Glasperlen behangen, das Haar lang herabhängend mit bunten Bändern darin,
sich für einen Abkömmling der Rumi (Christen) ausgab und bettelte. Da ich
anfangs ihr Kauderwälsch nicht verstand und im Glauben sie spotte auf uns
Christen, sie schon hinausschmeissen lassen wollte, baten die Bewohner des
Ortes, welche immer zahlreich versammelt waren und sich an ihrem obscönen
Tanzen und Schreien ergötzten, sie doch gewähren zu lassen, sie sei zwar
ein Christenkind, habe aber von einem heiligen Manne ein Kind bekommen und
sei dann besessen worden, ob von guten oder bösen Geistern, das wüssten
sie nicht, sie sei aber Marábta. Ueberdies sei sie ja eine weitläufige
Verwandte von mir. Die Marábta fing nun an auf die Mohammedaner zu
schimpfen, um sich bei uns in Gunst zu setzen, die Uádjili mussten das
ruhig mit anhören, es war eben eine Heilige für sie. Mit einigen kleinen
Geschenken für sie und ihr Kind brachten wir sie bald zum Hause hinaus, um
dieser widerlichen Scene ein Ende zu machen.

Ich blieb nur noch den folgenden Tag in Audjila, um neue Vorräthe zu
kaufen, da wir uns hier bis zur Jupiter Ammons-Oase verproviantiren
mussten. Meine Unterhandlungen, um nach Kufra zu kommen, hatten vollkommen
fehlgeschlagen, zwar wurden mir Kameele zu vermiethen angeboten, aber die
Hauptsache, ein Führer, war nirgends zu beschaffen. Mir blieb nun blos
noch die schwache Hoffnung, einen solchen in Djalo zu finden, aber auch
das erwies sich später als trüglich. Am 15. April Morgens brachen wir
dahin auf.

Sobald man Audjila verlassen, kommt man gleich auf eine grobkiesige
Sserir, etwa 20 Meter höher gelegen als die Oase. Wir hielten den
grossen Karawanenweg, welcher die Oasen verbindet, und dieser läuft
in 160° Richtung. Ausser einem Wegweiser, Allem es Schrab oder
Luftspiegelungswegweiser genannt, ist diese öde Fläche eben durch nichts
als herrliche Fata morgana unterbrochen, welche hier täglich und zu jeder
Jahreszeit beobachtet werden.

Schon nach zwei Stunden erblickt man das Nordwestende des Palmenwaldes von
Djalo, Ued el Ftor (Frühstücksthal) genannt, und nach zwei anderen Stunden
erreicht man den Brunnen Meslíua, und gleich darauf ist man unter den
Palmen der Oase selbst. Man passirt den Ort Siáda, und dann gerade östlich
weitergehend, erreicht man, immer von Palmen beschattet, nach einer andern
Stunde die Hauptörter l'Areg und Lebba. Beim ersten vorbeiziehend,
schlugen wir unser Lager unter einigen schönen Tamarisken auf, zwischen
den beiden Orten, welche nur einen halben Kilometer von einander getrennt
sind. Unser Empfang war aber hier ein ganz anderer als in Audjila, Banden
von Kindern zogen neben uns her: Christenhunde, ungläubige Schweine, Söhne
des Teufels, das waren noch die gelindesten Schimpfworte dieser kleinen
Bengel; unsere mohammedanischen Diener kamen nicht besser weg, für sie
erfanden sie noch besondere Beinamen, als im Dienste der verhassten
Nassara stehend. Als sie nun gar anfingen mit Steinen zu werfen, wurden
meine Diener auch grob, und es hätte durch diese kleinen Taugenichtse zu
unangenehmen Verwickelungen kommen können, wenn nicht endlich die Eltern
gekommen wären, um sie wegzutreiben. Um aber ähnliche Scenen zu vermeiden,
machte ich die Eltern aufmerksam darauf, wie viele Brüder, Väter oder
Verwandte von ihnen in Aegypten oder Bengasi wären, und dass diese dort
Alle für meine Sicherheit und selbst für Beleidigungen würden haften
müssen. Dies hatte den guten Erfolg, dass wir nun ruhig campiren konnten.

Der Mudir in Audjila hatte mir für die bedeutendsten Schichs der beiden
Oerter Briefe mitgegeben, welche ich gleich bei unserer Ankunft durch den
Führer hatte abgeben lassen. Gegen Abend kam denn auch Schich Yunes, um
uns zu begrüssen. Es war derselbe, der zur Zeit Hamiltons in Djalo war,
und obschon dieser sich eben nicht sehr zufrieden über ihn ausdrückt,
gefiel mir der Mann recht gut. Ich bot ihm einen Feldstuhl zum Sitzen an,
er meinte aber, er würde herunterfallen, zog seine gelben Pantoffeln aus
und setzte sich auf den Teppich. Ohne Zweifel heute der reichste und
angesehenste unter den Schichs, ging seine Macht aber doch nicht so weit,
mir einen Führer nach Kufra zu verschaffen, oder fehlte der gute Wille?
Nach seiner Meinung könne man nach Kufra nur hinkommen, wenn eine Karawane
nach Uadai abginge, da der Weg nur einigen Wenigen bekannt sei, und diese
gerade jetzt unterwegs wären. Möglich, dass dem wirklich so war,
wahrscheinlich aber wollten die Modjabra sowohl, als auch die Uadjili
keinen Christen dahin führen, um nicht die guten Beziehungen mit Uadai zu
stören.--Abends schickte Schich Yunes eine grosse Diffa, aus allmächtigen
Kuskussu-Schüsseln, Basina-Platten und gebackenen Hühnern bestehend; als
Gegengeschenk schickte ich einige Pfund Pulver, einige Dutzend
Taschentücher, Kautaback und Zucker. Die beiden Oerter aber, viel reicher
als Audjila, fanden nicht für gut den Nsrani zu bewirthen; die Uadjili
hatten uns einen Hammel geschenkt und ein entsprechendes Gegengeschenk
erhalten.

Die beiden Oerter sind ungefähr von gleicher Grösse, und obschon sie von
aussen ärmlicher aussahen als Audjila, bedeutend behäbiger im Innern
gebaut. Die Häuser sind grösser und mit mehr Comfort ausgestattet, die
Modjábra trinken Thee und Kaffee und bringen sich oft von Kairo oder
Alexandrien Luxusgegenstände mit, deren Gebrauch der arme Uadjili nicht
einmal kennt. Jeder Ort hat eine Hauptmoschee, in l'Areg ist sodann noch
eine grosse Sauya der Snussi, in deren Moschee Freitags auch Chotba
gelesen wird. Ohne Aussicht, nach Kufra kommen zu können, blieb ich nur
noch den folgenden Tag in Djalo, weil ich stündlich meinem Firman von
Konstantinopel entgegensah, und Leute mir gesagt hatten, in Audjila sei
ein Courier von Bengasi eingetroffen. Unter der Zeit verkaufte ich meinen
alten Esel; es wäre unmöglich gewesen ihn durch die Rhartdünen und über
die Gerdoba-Ebene zu bringen, ich hätte denn ein eigenes Kameel für ihn
halten müssen zum Weitertransport. Und nachdem dann noch Datteln für die
Kameele waren eingekauft worden, der Courier aber nicht eintraf, sagten
wir den grünen Oasen der Nasomonen Adieu.

       *       *       *       *       *



Die libysche Wüste zwischen Djalo und der Oase des Ammon.


Heute kommen wir überein, den Theil der Sahara die libysche Wüste zu
nennen, welcher südlich vom sogenannten libyschen Plateau und nördlich von
Fur und Kordofan einerseits, andererseits westlich vom Nil und östlich von
einer Linie gelegen ist, welche man sich von Audjila durch Kufra und
Uadjanga nach Uadai gezogen denkt. Eigentlich liegt aber zu einer
besonderen Benennung gar keine Berechtigung vor, da diese Strecke Landes
sich durch Nichts von der übrigen Sahara zu unterscheiden scheint. Die
Alten nannten das ganze nördliche Afrika Libyen zum Unterschiede von dem
im Innern gelegenen Aethiopien, und die specielle Benennung dieses Theiles
der Wüste als _libysch_, scheint durch die arabischen Geographen
aufgekommen zu sein, da auch Leo diesen Theil östlich von Audjila als
Leuata, Lebeta bezeichnet, ein Wort, was von Libyae herkommt.

Und wir können, bis das Innere dieses grossen Raumes erforscht ist, eines
Raumes von circa 15 Quadratgraden, in den nie ein Europäer gedrungen ist,
mit Recht diesen Namen beibehalten, um nur überhaupt einen Namen für eine
so grosse Gegend zu haben, die wir sonst höchstens die östliche Sahara
nennen könnten. Gewiss ist aber auch in diesem Theile der Wüste die
grösste Mannigfaltigkeit vorhanden, Berge wechseln mit Sserir, Sanddünen
mit Hammada, und zwei grosse Oasen sind uns wenigstens dem Namen nach
bekannt, Kufra und Uadjanga.

Beide sind bewohnt, denn wenn Kufra auch durch tripolitanische Rasien, bis
vor einigen Jahren der Bevölkerung war beraubt worden (man hatte die
einheimischen Teda in die Gefangenschaft geschleppt), so hat jetzt Sidi el
Mahdi, der Sohn Snussis, dort eine Filial-Sauya errichtet, und Neger aus
Uadai bilden den Kern der Bevölkerung.

Ob sich nun die lange Depression von Bir Ressam an durch Audjila hindurch
bis nach Siuah, auch südlich hin erstreckt, das wäre gewiss höchst lohnend
zu erforschen. Würde es der Fall sein, dass die Bodensenkung bis Uadjanga
reicht; also ungefähr bis zum 22° nördl. B., so liesse sich durch eine
Durchstechung des Ufers, etwa an der grossen Syrte, eine grosse Umwälzung
für Afrika hervorrufen. Der ganze Theil südlich, vom sogenannten libyschen
Plateau, würde dann Binnen-See werden, Audjila, Djalo und Siuah würden
verschwinden, aber Central-Afrika würde uns dann auf eine Weise zugänglich
werden, die Nichts zu wünschen übrig lässt. Und was hätte das Verschwinden
jener kleinen Oasen zu bedeuten, und andere, von grösserer Ausdehnung,
sind wohl schwerlich vorhanden. Oder sollten in der That, westlich von den
Uah-Oasen, östlich von Kufra und Uadjanga, grössere Oasen existiren, oder
gar bevölkerte Oasen dort vorhanden sein, ohne dass wir Kunde davon
hätten? Wir glauben das nicht. Aber gerade diese Abwesenheit von Oasen,
dieses Trostlose, diese endlose Einöde berechtigen uns denn auch um so
mehr, diesen Theil der Sahara speciell zu benennen und zwar mit dem alten
Worte der libyschen Wüste. Wir durchzogen die Sahara von Westen nach
Osten, von Norden nach Süden, aber nie durchwandelten wir eine ödere,
abschreckendere Gegend als die von Uadi nach Bir Tarfaya. Der Weg südlich
von Fesan bis Kauar ist durch die Gerippe vor Durst verschmachteter
Negersklaven bezeichnet; aber dies ist nicht hervorgebracht durch
Brunnenmangel, sondern durch zu knappes Mitnehmen von Wasser, durch
Entbehrungen und Strapazen aller Art, welche die Sklaven zu erdulden
haben. Zwischen Tidikelt und Timbuctu wird als verderbend und ohne Wasser
die Tanesruft erwähnt, und doch beträgt die brunnenlose Strecke nur 5
Tagemärsche. Es giebt auch wohl in der ganzen übrigen Sahara keine
Karawanenstrasse, welche eine grössere Brunnenentfernung hätte.

Hier von Batofl nach Süden, hat man erst am siebenten Tage Wasser, und
geht man von Djalo oder Uadi nach Osten, also nach Siuah, so ist man circa
45 deutsche Meilen ohne Wasser. Und diese entsetzliche, wasserlose,
vegetationslose Wüstenstrecke musste jetzt durchzogen werden.

Es war 7 Uhr Morgens, am 17. April, als wir Djalo verliessen, wo das
Wasser so schlecht und die Leute so unmanierlich und wenig liebenswürdig
waren. Wir hatten noch mehrere Schläuche zu unseren schon vorhandenen
gekauft, hatten unsere Mehl- und Dattelvorräthe erneuert, und glaubten so
den Schrecken der Wüste trotzen zu können. Wir hielten immer N.-O.
Richtung zu N. und legten im Ganzen an dem Tage sieben Stunden zurück, von
denen zwei in der Oase Djalo selbst. So hübsch diese von aussen als Ganzes
sich ausnimmt, so trostlos ist sie im Innern: fast nirgends Gartenbau,
überall Dünenbildung, die Palmen nur gruppenweise, und fast so viele Lakbi
träufelnde Palmen als fruchttragende, geben die vielen abgestorbenen
Stümpfe dieses segenbringenden Baumes eine schlechte Vorstellung von dem
Betriebseifer der Bewohner.

Man erreicht dann eine Ebene, die aus Kies und grobem Sand besteht, und wo
zahlreiche Baumstümpfe, jetzt versteinert, und verglaste Holztrümmer auf
ehemalige Vegetation hindeuten. Diese Ebene ist etwas höher als Audjila
aber auch noch _unter_ dem Niveau des Meeres. In dieser einförmigen Gegend
zogen wir nun, immer in der alten Richtung haltend, sieben langweilige
Stunden dahin, und erreichten dann das Uadi, wo wir Brunnenlöcher fanden.
Diese haben weiter keinen Namen, sondern werden schlechtweg biur el uadi,
d.h. Brunnen des Thales genannt.

Das Uadi zieht sich von hier nach Nordost, und einen halben Tagemarsch
weiter stösst man auf den Brunnen A'gela (Lagheirah), der selbst
hinwiederum einen halben Tagemarsch östlich vom bewohnten Orte Leschkerreh
sich befindet. Dieser Ort liegt indess nicht im Uadi. Nach Süden zu geht
das Uadi bis nach Batofl, welches gewissermaassen seine Oasenbildung der
unterirdischen Feuchtigkeit des Uadi verdankt. Dies ist reichlich mit
Wüstengras, Belbel und männlichen Dattelbüschen bestanden. Letztere,
welche gerade in Blüthe standen, wurden von den Bewohnern Djalos ihrer
Blumen beraubt, die damit die weiblichen Dattelbäume ihrer Oase
befruchten. Obgleich das Wasser überall auf 3 bis 5 Fuss Tiefe anzutreffen
ist, scheint das Uadi nie bewohnt gewesen zu sein, wenigstens sind
nirgends Spuren von Bauten oder Anpflanzungen übrig geblieben. Es ist dies
umsomehr zu verwundern, als das Wasser das Beste der ganzen Oasengruppe
und im Verhältniss so wenig salzhaltig ist, dass nach dem Gebrauche des
brakischen Wassers von Djalo es fast als süss erscheint.

Wir warfen uns frische Wasserlöcher aus, und schlugen so rasch wie wir
konnten im Schutze hoher Palmbüsche unsere Zelte auf, denn schon seit
einigen Stunden verkündete die blutigroth gefärbte Sonne, dass ein
Samumwind nahe sei.

Kaum war dies geschehen, als denn der heisse Staubwind mit einer solchen
Heftigkeit zu wehen anfing, wie ich ihn in der Sahara noch nie erlebt
hatte. In Einem Augenblicke war die Sonne unseren Blicken entzogen und wir
Alle von einem feinen Staube, der heiss die Haut berührte, umflossen. Es
war der 17. April Nachmittags, und dieser Gluth-Orkan hielt bis zum 20.
incl. an, immer mit gleicher Heftigkeit. Allerdings war die Hitze nicht
sehr gross, da überdies die heisse Jahreszeit noch fern war (höchster
Wärmepunkt am 19. April Nachmittags 3 Uhr: 33°), auch zeigte das Barometer
keinen bedeutend niedrigen Stand, aber dafür war der Feuchtigkeitsgehalt
der Luft durch den alles austrocknenden Wind dermassen gering geworden,
dass man behaupten konnte, in absolut trockner Luft zu sein. Das
Hygrometer fiel am 19. und 20. April Nachmittags auf 2° (unter normalen
Verhältnissen hatte es um diese Zeit in dieser Sahararegion circa 25°, am
Rande des Meeres 60 bis 70°).

Um uns in dieser Feueratmosphäre zu erhalten, hatten wir bei vollkommener
Unthätigkeit das Bedürfniss, circa 12 Liter Wasser innerhalb 24 Stunden zu
trinken, der Körper bedurfte also einer wässrigen Zufuhr, welche gleich
ist dem gewöhnlichen Blutquantum des Menschen. Ich verstand es nun leicht,
wie es möglich sein kann, dass _zu Fusse reisende_ Menschen in der Sahara,
während eines solchen Samumwindes, innerhalb eines halben Tages bei
Wassermangel verdursten können. Die Trockenheit ist nämlich so gross, dass
die ganze Feuchtigkeit des Menschen verdunstet: sie _muss_ fortwährend,
will der Mensch nicht an Austrocknung sterben, durch Wasserzufuhr ersetzt
werden. Die Verdunstung erfolgt nur durch die Haut und unmerklich. Hieraus
erklärt sich denn auch, weshalb die _trockne_ Wüstenhitze für den Menschen
weit leichter zu ertragen ist, als feuchte Wärme. Durch das beständige
Verdunsten auf der Oberfläche der Haut, unterstützt durch Bewegung der
Luft wird Kälte erzeugt, Schweissbildung findet nicht statt. In feuchter
Luft findet keine Hautausdünstung statt, man schwitzt unerträglich und man
glaubt fortwährend in einem Dampfbade zu sein.

Die Absonderung der Nieren ist bei einem Samum fast ganz aufgehoben, da
eben die Thätigkeit der Haut diese gewissermaassen ersetzt. Zum Glück für
uns befanden wir uns während dieses schrecklichen Gebli (Wüstenausdruck
für Samum) in der Nähe der Wasserlöcher; aber einer der Neger war immer
beschäftigt, mit den Händen den hineintreibenden Sand hinauszuwerfen, und
Morgens waren die Löcher immer dem Erdboden gleich durch Sand zugetrieben.
Die Dürre war am dritten Tage so gross, dass eine Menge Gegenstände von
selbst barsten, ein Elfenbein-Doppelglas sprang auseinander, ein Spiegel
durch das dahinter liegende Holz gezwungen, sprang entzwei, alle Uhren,
sei es nun, dass Staub hineingedrungen war, oder dass die Räderchen sich
lockerten, standen still. Die innersten Gemächer der Koffer waren von
feinem Staube durchdrungen, und alle Essvorräthe wurden während dieser
Zeit so mit Sand und Schmutz untermischt, als ob man sie absichtlich darin
herumgezogen hätte.

An Reinmachen, Waschen des Körpers oder an Kochen war natürlich während
dieser Zeit nicht zu denken. Ich verzichtete ebenfalls darauf, mein Bett
oder meine Decken ausstäuben zu lassen, denn kaum war dies geschehen, als
unmittelbar nachher Sand und Staub von neuem eindrangen. Wir waren zu
vollkommener Unthätigkeit verdammt.

Am 20. April sprang der Wind nach N.-W. um, wehte aber den ganzen Tag über
mit gleicher orkanartiger Heftigkeit, erst am Abend sahen wir, nachdem wir
drei volle Tage in einer Sandwolke gelebt hatten, den Himmel wieder.

Aber jetzt, wo wir wieder sehen konnten, wurden wir erst eines anderen
Unfalls gewahr: mein Reitkameel war entlaufen. Wie es Sitte ist bei einem
solchen Samum, hatten wir gleich beim Beginn des Sturmes die Kameele
niederknieen gemacht und die Vorderfüsse, um das Aufstehen zu verhindern,
durch Stricke zusammengeschnürt. Wahrscheinlich waren diese nicht mehr gut
gewesen, das Kameel hatte sie zerrissen und natürlich das Weite gesucht.

Obgleich wenig Hoffnung vorhanden war, das Kameel wieder einzufangen,
welches natürlich in der Richtung des Windes gegangen sein musste, so
brach am anderen Tage der Führer auf, um in Djalo, Audjila und Leschkerreh
Erkundigungen einzuziehen. Da hiermit mehrere Tage hingingen, so wurde
Ali, einer der Neger, zurückgeschickt, um noch mehr Datteln und Mehl zu
kaufen, und um einen anderen Führer zu miethen, da es sich immer mehr
herausstellte, dass der in Bengasi engagirte nicht wegtüchtig sei. Wir
hatten von hier an eine der wasserlosesten Wüstenstrecke zu durchziehen,
welche wegen der Rhartdünen, wo der Wind den Bergen bald diese Form, bald
jene giebt, der tüchtigste Führer nothwendig war. Nachdem ein solcher, der
von den Schichs der Oase war empfohlen worden, gefunden, dann alle
Haverien ausgebessert waren, traten wir am 25. April unsere Weiterreise
an[24].

Wir marschirten am selben Tage nur 3½ Stunde weit in 50° Richtung. Gerade
während unseres Aufbruchs traf eine Karawane von der Ammons-Oase ein,
welche den fürchterlichen Sturm am Tarfaya-Brunnen überstanden hatte, aber
wenig glücklicher als wir, da dieser ein sehr bitteres Wasser hat. Wir
lagerten Abends an einer niedrigen Hügelkette Gor Msúan genannt.

Der darauf folgende Tag zeichnete sich durch Nichts aus, die Richtung
blieb dieselbe; aber ein vierstündiger Marsch brachte uns dann mittelst
des Fum er Rhart in die eigentliche Dünen-Region. Dieses Sandmeer ist nach
Süden zu vollkommen unbekannt, nach Norden erstreckt es sich circa einen
Tagemarsch weit. Die Sandberge erreichen eine Höhe von 100-150' sind aber
nicht ganz ohne alle Vegetation, so hat man namentlich viel Had und
Mischab. Ueberall stösst man aber auch hier auf Gerippe von Menschen und
Thieren, und namentlich zeigte uns unser neuer Führer, mit dem wir sehr
gut zufrieden waren, einen Platz, auf dem 40 Menschengerippe, von vielen
anderen Thierknochen untermischt, lagen; eine Karawane, die durch die
Unkenntniss unseres eben entlassenen Dieners Hammed, während eines Samum
verirrt und verschmachtet war. Er allein, Hammed, hatte die Kraft gehabt
von hier Uadi zu erreichen. Auch am 27. April waren wir immer noch mit dem
Durchwaten der Rhart-Dünen beschäftigt, die denselben Charakter behielten,
manchmal aber eigenthümliche kraterartige Vertiefung zeigten[25]. Wir
lagerten Abends in der Gerdobia und stiessen hier wieder auf eine von der
Jupiter-Ammons-Oase kommenden Karawane. Diese gab uns nun zuerst die
Nachricht, dass man dort von der Ankunft eines Christen unterrichtet sei,
die ganze Oase sei in Aufregung gewesen, als von Kairo ein Bote mit einem
viceköniglichen Briefe eingetroffen, woraus man ersehen, von Tripolis käme
ein Christ, um der Oase einen Besuch abzustatten.

Die Gerdobia ist übrigens durch Nichts von den Rhartdünen unterschieden,
nur verlässt man dieselben hier, da der Sand in gleicher Richtung von West
nach Ost weiter streicht, wir aber in nordöstlicher Linie ziehend, hier
das Ende des Sandmeeres erreicht hatten. So kamen wir denn auch am
folgenden Tage nach einem zweistündigen Marsche mittelst des Fum er Rhart
schirgi auf die Sserir Gerdoba. Von hier an hatten wir nun immer im Süden
von uns den Nordrand der Sanddünen, im Norden aber, sehr weit entfernt von
uns, den Südrand des sogenannten libyschen Wüstenplateaus. Die Gerdoba ist
eine Tiefebene, die ebenfalls unter dem Spiegel des Meeres, und mit
kleinen verwitterten, gebräunten Kalksteinchen überschüttet ist. Sie ist
ohne alle Vegetation und hat zahlreiche _Zeugen_. Diese Ebene zeichnet
sich übrigens gleichfalls, wie die eben passirten Rhart-Dünen durch
Brunnenlosigkeit aus, und so wie die Sandgegend, ist dieser feste Boden
mit Gebeinen von Todten übersäet. So passirten wir am 29. April, wo wir
ebenfalls immer östliche Richtung hielten, das Grab der 7. Modjabra und
etwas weiter eine Oertlichkeit, die einen Namen von 70 dort
verschmachteten Sklaven hatte.

Nach einem sechstägigen Marsche erreichten wir denn endlich einen Brunnen
bir Tarfaya. Aber welch ein Wasser! Der Geschmack desselben war ähnlich,
als ob man Glaubersalz und Bittersalz darin aufgelöst hätte, und die
Wirkung war eine nicht minder drastische. Aber was war zu thun, nach dem
sechstägigen Marsche war unser Wasservorrath vom Uadi auf, und vor der
Ammons-Oase war auf kein eigentliches Süsswasser zu rechnen. Wir schlugen
also Lager und suchten es uns so bequem wie möglich zu machen. Die Gegend
war aber äusserst trostlos, das Plateau zu fern, um irgendwie durch seine
steilabfallenden Ufer etwas Abwechslung zu bieten, und selbst die nahen
Sanddünen langweiliger anzusehen als sonst in ihrem ewigen Einerlei.

Mein guter Humor war aber bald wieder hergestellt, die Leute hatten noch
einen Schlauch entdeckt mit Wasser vom Uadi, und da sie freiwillig auf
dasselbe verzichteten, konnten wenigstens ich und mein deutscher Diener
noch für einige Zeit schwelgen. Der alte Staui und die übrigen Diener
fanden das Tarfaya-Wasser auch sehr wirksam, nahmen jedoch die Folgen
davon mit so fröhlicher Geduld auf, dass sie lachend erklärten, es wäre
jetzt viel bequemer für sie sans culottes zu gehen, da sie dann der Mühe
überhoben seien, fortwährend ihre Inexpressibles auszuziehen. Fortwährend
ohne Uhr, da sämmtliche Kinder Nürnbergs beim letzten Sandsturm unwohl
geworden waren, konnte ich die genaue Zeit nur nach einer Sonnenuhr
bemessen. Eine solche hatte ich aufgestellt und in meinem Zelte auf dem
Feldbette liegend, rief ich Bernhard (dem baierischen Gefährten): "Seien
Sie so gut und sehen Sie die Zeit ab."--Er kam dann nach einer Weile mit
der Uhr in der Hand: "Då schauns selber nåch, å Bieruhr kenn i schon, åber
då kenn i mich nit aus." Er war dann ob meines Lachens zuerst so verdutzt,
dass er gar nicht verstand, dass eine Sonnenuhr nur während des
Sonnenscheines zeigt. So hatten wir auch trotz der vielen Mühen und
Entbehrungen, welche die libysche Wüste mehr als jeder andere Theil der
Sahara im Gefolge hatte, manche heitere Augenblicke. Eine grosse
Annehmlichkeit war die Anwesenheit Bernhards, der, als ein gebildeter,
bescheidener Mensch, rasch die Eigenthümlichkeiten und Sitten unserer halb
rohen Diener erkannt hatte, und sich mit Leichtigkeit in alle Verhältnisse
zu schicken wusste.

Mit dem Brunnen Tarfaya hat die eigentliche Sahara nach Osten und Norden
ihr Ende, denn bis zum Orte Siuah, hat man von hier eine ununterbrochene
Hattieh und das im Norden sich hinziehende Plateau bietet wenigstens zur
Winterzeit guten Weideboden. Unmittelbar im Süden erstrecken sich die
Sanddünen, welche nur Fortsetzung der Rhart-Dünen sind. Rechnet man nun
den Brunnen Tarfaya als äusserste Grenze der ehemaligen Oase des
Jupiter-Ammon, so heben sich damit auch alle Widersprüche über Entfernung
vom alten Ammonium bis Audjila oder Fesan, und selbst die mancher neueren
Reisenden, welche die Grenzen Siuahs auf diese Art unbestimmt gelassen
haben. Von Tarfaya an stösst man aber auf menschliche Bauwerke, die sich
meistens als Gräber in die steile Felswand des Plateaus hineingearbeitet,
kennzeichnen. Es ist also wohl anzunehmen, dass im Alterthume auch diese
Partie schon bewohnt war.

Um den Brunnen selbst findet sich nur die Alanda-Staude, die zwar von den
Kameelen abgeweidet wird, aber deren sie doch bald überdrüssig werden, wie
immer einer Pflanze, wenn sie nur _einzeln_ vorhanden ist. Der Boden
selbst ist gypsig und kalkig. Ganz in der Nähe befindet sich ein
ausgedehntes Salzlager, Gart el milha genannt, wo ein Sebcha von einer
Salzkruste bedeckt ist, welche manchmal 3-4" Dicke hat. Es ist
wahrscheinlich von dieser Oertlichkeit, von wo im Alterthume das
hochberühmte ammonische Salz gewonnen wurde, welches die Priester des
Ammon-Tempels als besonders weiss und gut hochstehenden Persönlichkeiten
zum Geschenke machten, und womit sie nebenbei Handel trieben.

Verfolgt man nun weiter die Oase nach Osten[26], so kommt man unmittelbar
darauf in reichere Vegetation: Domrahn, Had, Alanda und später einzelne
Palmbüsche. Ebenso wird die Gegend reicher an Fossilien, Seesterne,
Pectineen, Ostreen bedecken manchmal den Boden so dicht, als ob man sie
absichtlich hergeschüttet hätte. Der Boden ist sehr abwechselnd, Sand,
Sebcha, Kalk, Kies wechselt mit einander, aber überall ist Vegetation. Man
erreicht dann die Oase Faradga, d.h. einen circa 4 Stunden langen, ½
Stunde breiten See, der südlich vom Plateau liegt. An und in diesem
Plateau hat Sidi Snussi seine berühmte Sauya gegründet, die den Namen
Sarabub erhalten hat. Heutzutage residirt als Chef dieser religiösen
Brüderschaft sein ältester Sohn, Sidi el Mahdi in Sarabub. Ich habe früher
an anderer Stelle Gelegenheit gehabt, über die Bedeutung dieses Ordens zu
sprechen, und brannte natürlich vor Begier den Chef selbst und namentlich
das Kloster, von dem wir, am Südende der Oase, an einer Oertlichkeit
Namens Hoëssa lagernd, nur circa 2 Stunden entfernt waren, kennen zu
lernen. Höchst wahrscheinlich hat Sidi Snussi zu seinem ersten Wohnsitze
alte Katakomben gewählt, wo ihm die geheimen unterirdischen Gänge zu
seinen Betrügereien gut zu Statten kamen. Wunder, wie man sie zur Zeit
Jesu Christi erzählte, passiren hier denn auch noch alle Tage, und werden
mit derselben Leichtgläubigkeit, und mit derselben Vergrösserung von den
heutigen Bewohnern colportirt. So lassen Sidi el Mahdi und vordem sein
Vater das Essen für die zahlreichen Verehrer und Pilger vom Himmel
herabsteigen, und obschon sich in der Umgegend von Sarabub keine Aecker
und Felder befinden, sind die Speicher und Vorrathskammern immerwährend
gefüllt. So trinkt Sidi el Mahdi das schönste Süsswasser, obwohl der
Faradga-See vor der Thür der Sauya gelegen, vollkommen untrinkbares Wasser
hat. Blinde, Lahme werden täglich geheilt, ja nach den Aussagen der
frommen Verehrer Snussis sollen auch zahlreiche ehemalige Christen, jetzt
durchs allmächtige Gebet des Snussi zum Islam bekehrt, sich in der Sauya
aufhalten.

Ich war höchst traurig, dass mein Führer, der selbst zum Orden der Snussi
gehörte, sich weigerte mich zu begleiten, und allein, ich gestehe es
offen, wagte ich in dies Wespennest von semitischer Unduldsamkeit nicht
einzudringen. So lagerten wir traurig beim Sebcha Hoëssa, freilich im
Schatten von hohen Palmbüschen, aber die Wasserlöcher, die wir gruben,
gaben zwar bei 1½' ein reichliches klares Wasser, aber so bitter, dass wir
es kaum zum Kochen unseres Abendessens benutzen konnten. Wie anders,
dachte ich dann, unter den Palmen liegend, war es einst hier, wo die
Gesittung der Aegypter, der Griechen und Römer herrschte. Wo man
Religionskriege nicht kannte, und anders Denkende höchstens mit dem Namen
"Barbaren" belegte. Zu meiner Beschämung musste ich dann aber gestehen,
dass von den drei semitischen Religionen, die durch ihre Unduldsamkeit,
durch ihren Glaubenseifer soviel Unheil und soviel Blutvergiessen über die
Menschheit gebracht haben, ich meine das Judenthum, Christenthum und der
Mohamedanismus, gerade das Christenthum sich am meisten durch Fanatismus
und Hass gegen anders Denkende ausgezeichnet hat. Wer vermöchte alle die
Opfer zu zählen, welche die christliche Liebe zur Ehre Gottes bei
Katholiken und Protestanten schon gefordert hat, und wenn heutzutage auch
nicht mehr gefoltert, verbrannt und gesiedet wird, wer zählt die
moralischen Opfer, welche unsere Religion der Liebe und Duldsamkeit noch
täglich fordert.

Ich stand also ab nach Sarabub zu pilgern, aber wie leid that es mir, als
ich später von den Freunden Sidi el Mahdi's in Siuah erfuhr, er würde es
hoch aufgenommen haben, falls ich zu ihm gekommen wäre, auf alle Fälle
würde ich nichts zu fürchten gehabt haben. Es scheint also fast, dass der
Fanatismus der Snussi abgenommen hat, wie denn auch die Chuan Snussis in
der Ammons-Oase mich recht freundlich aufnahmen.

Man hat nun weiterreisend[27], eine Reihe von Seen zur Seite, die sich
alle durch ihr tiefblaues Wasser, welches äusserst salzig ist,
auszeichnen. Der bedeutendste davon ist der el Araschieh mit einer Insel
in der Mitte. Da nirgends Boote vorhanden sind, überdies der den See
umgebende Boden Sebchabildung hat, so hat Niemand bis jetzt diese kleine
Felsinsel erreichen können. Dafür ist sie natürlich für die Bewohner
Siuahs der Aufenthaltsort von Djenun (Geistern), die hier eins der
Schwerter Mohammeds bewachen. Bei Gaigab stösst man auf die ersten
Palmenwälder, deren Früchte von den Bewohnern Siuahs geerntet werden. Die
Gegend wird nun immer reicher und die überall in den Felswänden sich
befindenden Gräber zeugen von der ehemaligen starken Bevölkerung.

Von Gaigab geht der Weg nun ganz nach Süd-Süd-Ost um, man passirt
zahlreiche Engpässe und erreicht dann den Schiata-See. Alle diese Seen
sind ohne Fische, weil das Wasser zu salzig ist, aber entbehren doch nicht
jeden Lebens. Eigenthümlich ist, dass die oft ins Wasser langenden hohen
Sanddünen nicht vermocht haben, sie mit Sand zu überschütten, und gewiss
ein guter Beweis, dass der Canal von Suez nichts von Versandung zu
fürchten hat, denn wie gering ist die Sandanhäufung längs des Canals im
Vergleich zu den hohen Dünen der libyschen Wüste. In dem
Tamariskengebüsch, im Schilfe des Sees waren zahlreiche fast zahme
Vögelchen, auch sahen wir hier die ersten Schwalben.

Die Gegend behielt denselben Charakter bis Maragi, wo wir auf die ersten
menschlichen Wohnungen und Gärten stiessen. Beim Maragi-See ist auch eine
Filiale der Snussi und eine sehr gute Süsswasserquelle, von der wir aber
als anders Gläubige am Abend, wo wir dort campirten, nicht profitiren
durften.

Am 6. Mai, dem letzten Tage unserer Reise zur Oase des Jupiter-Ammon,
brachen wir früh um 6 Uhr auf, wir hatten im Ganzen nur noch 6 Stunden.
Zahlreiche Leute, beladene Esel kamen uns entgegen, und als wir von weitem
den grünen Palmwald erblickten, wurde Halt gemacht.

       *       *       *       *       *



Die Jupiter Ammons-Oase.


So waren wir denn in der eigentlichen Oase angekommen, und lagerten bei
den hohen Trümmern der Burg Masra[28]; der vierstündige Marsch hatte
Menschen und Thiere so ermattet, dass diese, welche überdies in den
letzten Tagen guten Weideboden gehabt hatten, sich ruhig zwischen die
Agolbüsche[29] legten, die Diener aber alle im Schatten des Thurmes
schliefen. Doch war die Hitze so gross, dass Alle von Schweiss trieften,
und die nackten Neger wie lackirt aussahen. Ich selbst hatte mein Zelt
derart schlagen lassen, dass es nur Schatten warf, der Luftzug aber
überall frei unten durchstreichen konnte. Obgleich wir vom Hauptorte Siuah
nur noch einige Stunden entfernt waren, und es hoch aus den Palmen östlich
von uns emporragen sahen, hatte ich es doch für nöthig gefunden, hier um
10 Uhr zu lagern, da das Thermometer um jene Zeit schon 30 Grad angab: wir
mussten gielen, wie die Araber sagen, d.h. die heisse Zeit vorüber gehen
lassen.

Aber immer noch unsicher, wie man mich im Hauptorte aufnehmen würde,
schickte ich den alten Staui gleich weiter, und diensteifrig wie er
jederzeit war, machte er sich auch gleich auf den Weg. Er hatte den
Auftrag meine Ankunft anzuzeigen, Einkäufe zu machen und um Quartier zu
bitten. Mit seiner Doppelflinte auf dem Rücken, sonst pflegte er sie nie
zu tragen aus Bequemlichkeit, die Schuhe in der Hand, um sie nicht
abzunutzen, ging er von dannen, und versprach dicht vor Siuah der Karawane
entgegen zu kommen. Der Führer deutete ihm noch genau den Weg an, was sehr
nothwendig war, da Staui bei Tag nur halb, bei Nacht aber fast gar nichts
sah; er wollte dies zwar nie zugeben, aber es war so auffällig, dass er es
manchmal eingestehen musste, er meinte dann zwar immer, es sei
ausnahmsweise auffallend dunkel.

Man hatte von diesem Punkte eine umfassende Aussicht, gerade östlich von
uns waren die merkwürdigen Berge Amelal und Djari, mit steilen senkrecht
aufsteigenden Wänden, weiterhin etwas zu Süden Siuah und in der Ferne
Agermi, ganz im Süden Agolweiden, welche allmählich mit Sebcha[30] und
Dünen verschwammen, und im Westen war endlose Wüste. Von dem Berge Amelal,
der eine Stunde von unserem Lagerplatze entfernt zu sein schien, thürmten
sich Dünen auf, sie schienen bis an seinen Fuss zu gehen. Da sie hoch
waren, beschloss ich sie zu ersteigen, denn die Hitze war im Zelte trotz
des Luftzuges so unerträglich geworden, dass es kaum in der Sonne
schlimmer sein konnte.

Gedacht, gethan! Ich rief meinem Landsmann, das Zelt zu hüten und zu
wachen, und ging gerade auf die Dünen los, von denen eine etwa eine
Viertelstunde breite Agolweide mich trennte. So rasch als es die Hitze
erlaubte, zog ich von dannen, hatte bald den Sand erreicht, und war nach
einigen Minuten oben. Aber welch überraschender Anblick bot sich mir: zu
meinen Füssen fielen die Dünen, die nur einen schmalen Kamm bildeten, fast
steil ab, und die lieblichsten Gärten, das saftigste Grün lag wie ein
kleines Paradies vor mir. Nicht etwa Palmen, von diesen war hier keine
einzige vorhanden, meist waren es Oelbäume, aber von solch wundervoll
frischem Grün, dass ich sie Anfangs für Myrten hielt. Murmelnde Bäche
zogen sich zwischen den Gärten hindurch, freilich nicht breit und
schnellfliessend, aber überall hin Segen spendend, und kräftig genug, um
auch im Hochsommer Alles frisch und ewig jung zu erhalten. Die Gärten der
Glückseligen! dachte ich, und vollkommen konnte ich mir das Entzücken der
Krieger Macedoniens mitdenken, als Alexander sie nach dem beschwerlichen
Wüstenmarsch zu diesen reizenden Gefilden führte. In Nordwest verloren
sich die Gärten in Agolweiden, im Osten waren Sebcha, dahinter Palmen,
ebenso im Südwesten. Am Fusse des Amelal war eine mit Salz bedeckte
Sebcha, wie eine Insel schien dieser merkwürdige Berg daraus
hervorzuragen.

Ich war unentschlossen, was ich thun sollte, nur von einem Diener
begleitet, der meine Doppelflinte trug, hatte ich ausserdem nur einen
Revolver bei mir, und konnte natürlich nicht wissen, wie mich die Besitzer
der Gärten, welche meiner Meinung nach zu Siuah gehören mussten, empfangen
würden. Aber altes Gemäuer, welches ich inmitten der Gärten aus dem
Gebüsch hervorlugen sah, entschied; ich ging rasch hinab, und köstlich
balsamische Lüfte, kühlender Schatten unter grossblättrigen Feigenbäumen,
waren mein erster Lohn. Ueber Gräben hinwegsetzend, in denen reichlich
klares Wasser rieselte, durch üppige Klee- und Kornfelder, alle natürlich
im Schatten der dichtlaubigen Feigen, Apricosen, Granaten und Oliven,
dahineilend, waren wir bald in der Nähe der Ruinen. Hier lag unter einem
Gerüste, welches zum Trocknen von Früchten diente, und nur aus vier
Pfählen und einem Strohdache bestand, im kühlen Schatten ein Mann,
offenbar der Besitzer des Gartens und der Ruine. "Allah iaunik, Gott helfe
Dir," rief ich ihm zu, absichtlich vermeidend ihm ein Ssalam zu geben, da
fanatische Mohammedaner von Christen nicht gerne ein Ssalam entgegen
nehmen. Diese Vorsicht wäre indess nicht nöthig gewesen. Mit einem "Allah
slemtik, grüss Dich Gott," war er auf den Beinen, und nachdem die
hergebrachten Begrüssungen nun endlich vorüber waren, und wir uns
gegenseitig wenigstens zehnmal versichert hatten, dass wir Gottlob beide
gesund wären, sagte er: "also Du bist der Christ oder dessen Diener, den
wir erwarten." Letzteres sollte offenbar eine Anspielung auf meine Tracht
sein, die allerdings sehr einfach war: leinene Hosen, Hemd, Hut und
Stiefeln. Und nach seinen und aller Leute in Siuah Begriffen, musste der
Christ, welcher ihnen durch Ismael Pascha so dringend war empfohlen
worden, ein furchtbar mächtiger und reicher Christ sein, also schöne
Kleider, schöne Zelte, schöne Pferde und viele Diener haben. Als ich ihm
sagte, ich sei es allerdings, schien er etwas enttäuscht zu sein. Ich
sagte ihm dann, dass mein Zelt, mein Diener und Kameele hinter den Dünen
wären, und als auf seine fernere Frage, ob die Kameele mein Eigenthum
wären, dies bejaht wurde, schien ich wieder in seiner Achtung zu steigen.

"Nun sei willkommen," sagte er, "und trinke zuerst von unserem gesegneten
Wasser." Er holte dann selbst aus einem antiken Stein eine Kumme mit
Wasser, setzte sie an seinen Mund, und nachdem er getrunken, reichte er
sie mir. Das war ein köstlicher Trunk, süss und kalt. "Omar," rief er
dann, "bring Datteln von den gequetschten!" Gleich darauf kam ein kleiner
kränklich aussehender Knabe, sein Sohn, mit einem Strohteller voll
Datteln. Obgleich ich erst gefrühstückt hatte, musste ich doch, so wollte
es die Sitte, einige Mundvoll Dattelteig essen; mein Neger Bu Bekr langte
desto besser zu. Erst nachdem ich gegessen, fing er dann an zu fragen: wo
ich herkomme, was ich wolle, warum ich hier in den Garten gekommen, warum
der Vicekönig meinetwillen nach Siuah geschrieben habe etc. Nachdem ich
seine übrigens ganz natürliche Neugier befriedigt hatte, dachte auch ich
Recht zum Fragen zu haben, und erfuhr nun zuerst, dass ich hier im Ort
Chamisa sei, dass sie Siuahner seien, aber ausser Abstammung und Sprache
nichts mit ihnen zu thun haben, dass noch sieben andere Familien in
Chamisa wohnten, und sie in allem mit Sklaven 43 Männer zählen, mit
Frauen, Sklavinnen und Kindern aber etwa 100 Bewohner ausmachten.

Ich erfuhr nun jetzt erst, dass der Ort, wo wir lagerten, Masra heisse
(mein Führer, der des Weges kundig war, wusste in der Oase selbst gar
nicht Bescheid, und hatte die Ruine zuerst Bled el Rum, dann Amudeïn
genannt), und nun fragte ich nach dem unter dem Namen Bled el Rum[31]
bekannten dorischen Tempel, dessen bei Browne, Hornemann, Caillaud,
Hammilton u.a. gedacht wird. Sehr freundlich erbot er sich, mich selbst
nach den Ruinen Bled el Rum hinzuführen. In nordwestlicher Richtung durch
die Gärten fortgehend, und überall auch von den anderen Grundherren
freundlich aufgenommen, rief er ihnen nur im Vorbeigehen zu: "Das ist er,
er ist endlich gekommen," und schien ordentlich stolz zu sein mir als
Führer zu dienen. "Wir erwarteten Dich alle Tage," fügte er hinzu, "aber
ich konnte nicht denken, dass Du unseren Ort zuerst besuchen würdest." Auf
meine Frage, ob die Siuahner mich gut empfangen würden, sagte er: "wenn
sie wüssten, Du wärest hier, würden sie schon herausgekommen sein, um Dich
zu holen, denn unser Herr (Sidina oder Effendina, diesen Titel gaben die
Eingebornen dem Vicekönig von Aegypten) hat ihnen mit einer Extra-Abgabe
gedroht, wenn Dir das Geringste in ihrem Gebiete zustosse." Nun glaubte
ich in dieser Beziehung ganz ruhig sein zu können, denn der Mann hatte ja
kein Interesse mich zu täuschen. Wir hatten bald das Ende der Gärten
erreicht, deren Vegetation überall gleich üppig war, und nach einer
kleinen Stunde zwischen Agolkraut und dann Sebcha, sahen wir am Fusse des
Gebirges Bled el Rum vor uns. Dies waren die Reste wirklich, welche zuerst
von Browne unter dem Namen eines dorischen Tempels bekannt wurden, und von
allen anderen Reisenden ebenso beschrieben worden sind. Nur St. John macht
hiervon eine Ausnahme, und sagt: die Ruine von Bled el Rum ist eine
Nachahmung des Tempels von Umma beida; damit hält er es doch wohl offenbar
für ein ägyptisches Bauwerk, was es auch in der That ist. Denn es ist wohl
kaum anzunehmen, dass in der Jupiter Ammonsoase die Griechen zu einer so
frühen Zeit gewesen sind, wo bei ihnen der Tempelbau gänzlich ohne Säulen
geschah, jedenfalls würde man den Pronaos wohl mit zwei Säulen geschmückt
haben. Hier aber ist das nicht der Fall. Nicht nur, dass überhaupt der
ganze Tempel massenhafte Mauern fasst, ist er unverhältnissmässig lang,
zeigt eine andere Abtheilung mit grossem Eingang und zwei seitlichen
Fenstern (diesen Theil kann man als Pronaos bezeichnen), dann eine hintere
lange Kammer durch eine Wand mit Thür von der vordern getrennt. Der ganze
hintere Theil aber, die Cella ist zerstört bis auf den ersten an den
Pronaos stossenden Theil. Das ganze Gebäude ist über 60' auf 15', wie man
aus den Umrissen erkennen kann. Hammilton, der drei Abtheilungen erkannt
haben will, und auch die äusseren Mauern als rein dorisch angiebt, hat
andere Zahlenverhältnisse; worauf er dieselben basirt, konnte ich nicht
herausfinden. Nur die Höhe von 18' und einigen Zollen, und die Breite der
deckenden Steine am Eingange des inneren Zimmers, von einer Wand zur
anderen, wie die in Umma beida, stimmen mit den meinigen. Von diesen
colossalen Decksteinen, welche das glatte Dach des Tempels bildeten,
liegen nur noch zwei. Es unterliegt nach dieser Beschreibung also wohl
keinem Zweifel, dass der Tempel Bled el Rum ägyptischer Herkunft ist.
Hieroglyphen oder sonstige Inschriften waren nirgends zu entdecken, sollen
auch, wie mein Begleiter mir sagte, nie dort gefunden worden sein.

Nachdem wir eine Zeit lang im Schatten der Deckquadern gerastet hatten,
traten wir den Rückweg an, ohne von den zahlreichen Katakomben, welche in
den Felswänden sich befinden, eine zu besichtigen. Dieselben sind ohne
Verzierungen und ganz leer. Unser Weg ging wieder zu den Gärten, brachte
uns diesmal zur Hauptquelle, welche inmitten der Gärten von Chamisa liegt,
und sprudelnd aus der Erde wie alle die andern auch, hervor fliesst. Von
einem runden aus Quadern aufgeführten Gemäuer umgeben, hat sie fünf gleich
starke Abflüsse, um nach verschiedenen Richtungen hin die Gärten zu
durchwässern. Dem Geschmacke nach war das Wasser vollkommen süss, und
hatte wahrscheinlich, ich hatte leider kein Thermometer bei mir, dieselbe
Temperatur wie die andern Quellen. Früher müssen die Gärten bedeutend
umfangreicher gewesen sein, wahrscheinlich waren die umgebenden Agolfelder
und die Sebcha bis Bled el Rum alle Gartenland. Aber ohne Frage ist dies
der fruchtbarste Theil der ganzen Oase, nur hier gedeihen Orangen und
Limonen, in langen Guirlanden rankt der Wein von Baum zu Baum wie in
Norditalien, Oliven, Feigenbäume, Granatbüsche, Quitten und Aepfel (diese
kleiner und verkrüppelter Art), Pfirsiche, Aprikosen, Pflaumen und
Mandelbäume bilden ein ununterbrochenes Laubdickicht.

Wir waren bald bei der Behausung meines Mannes wieder angekommen, und ich
bat nun mir seine Wohnung zu zeigen, was er auch mit Bereitwilligkeit
that; aber der grosse längliche Bau, dessen Mauern noch circa 6 Fuss hoch
aus der Erde ragten, aus regelmässig behauenen Steinen aufgeführt, bot im
Innern nichts als eine bequeme Benutzung der Räumlichkeit, welche durch
andere Thonwände und Laubscheiden in Zimmer, Höfe und Stallung für Vieh
eingerichtet waren. Der Eingang schien auf der langen Seite gewesen zu
sein, welche gegen Süden gerichtet war, denn hier fand man sie in der
Mitte durchbrochen, alle andern Seiten zeigten keine Spur eines Einganges,
sondern das ursprüngliche Gemäuer. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass ein
derartiges Gebäude eine Privatwohnung war, aber auch ein Tempel dürfte es
schwerlich gewesen sein, vielmehr ein anderes öffentliches Gebäude oder
ein Schutzwerk dieser vorgeschobenen Gärten.

Da ich gar nichts bei mir hatte, was ich dem guten Manne, der mich so
freundlich geführt hatte, hätte bieten können, so forderte ich ihn auf,
uns zu unsern Zelten zu begleiten, was er auch bereitwilligst that. Mein
Führer aber war bei unserer Rückkehr gar nicht zufrieden, dass ich ohne
ihn nach Chamisa gegangen war, wie er auch früher schon nicht wollte, dass
Staui vorausgeschickt wurde, sondern selbst gern Bote gewesen wäre. Er
glaubte, mich als ein willenloses Werkzeug in seiner Hand zu haben, wollte
den Beschützer herausbeissen, und das um so mehr, je mehr wir uns dem
gefürchteten Orte näherten. Unterwegs hatte ich mich allen seinen
Anordnungen gefügt, aber ihm jetzt gezeigt, dass er weiter nichts als
Wegweiser sei, und ich seiner Rathschläge und seiner Vermittelung mit den
Eingebornen nicht bedürfe. Reichlich beschenkt, half unser neuer Freund
aus Chamisa unsere Kameele laden, und um 4 Uhr Nachmittags, als es schon
anfing kühler zu werden, nahmen wir Abschied von ihm und setzten uns in
Bewegung.

Der Weg führte abwechselnd durch Grasbüschel, Agolkraut und Sebcha, und
südöstliche Richtung haltend, hatten wir links einen glänzenden
Salzspiegel. Nach einer Stunde ging dieser in ein offenes Wasserbecken
über, von zahlreichen Enten und Gänsen belebt, und wir selbst befanden uns
jetzt zwischen niedrigem Palmgebüsch, aus dem allmählich hohe und schlanke
Palmen wurden, und bald sahen wir uns auf gleicher Höhe mit den Gärten.
Wir hatten im Ganzen nur zwei Stunden bis Siuah, von denen die erste
Stunde in S.-O., die letzte in O.-N. zu machen. Als wir uns aber der Stadt
so weit genähert hatten, dass wir unter den Wällen die Leute mit blossem
Auge erkennen konnten, liess ich halten. Es kam mir verdächtig vor, dass
Staui, der einen vierstündigen Vorsprung hatte, nicht zurückgekehrt war,
um uns einzuholen. Wir befanden uns in einer sandigen Ebene, wo hie und da
hohe Palmen, hie und da Palmbüsche standen; da wo wir hielten, konnten wir
den ganzen Ort sehen und gesehen werden. Als aber nach abermaligen 10
Minuten Niemand aus dem Orte kam, gingen wir etwas seitwärts zu einer
Gruppe hübscher Bäume, liessen die Kameele knieen, abladen und schlugen
Zelte. Und nachdem dies geschehen war, hiess ich den Führer in die Stadt
gehen, um die Ursache zu erfragen, warum Staui nicht zurückgekommen sei.

Leute, welche von aussen kamen und zur Stadt gingen, andere die nach der
Bearbeitung der Gärten herauskamen, gingen bei uns vorüber, ohne irgend
etwas zu sagen. All dies kam mir so sonderbar vor, dass ich schon zu
fürchten anfing, die fanatische Partei hätte vielleicht die Oberhand
bekommen und es durchgesetzt, mir den Aufenthalt in Siuah zu verbieten,
wie das wiederholt mit früheren Reisenden der Fall gewesen war. Es
dunkelte schon als der Führer zurückkam; mit Angst und Zagen war er
hingegangen, freudestrahlenden Antlitzes kam er zurück: der Gatroner und
er seien sehr gut empfangen worden, sagte er, und ersterer sei schon
längst aus der Stadt zurückgekehrt, müsse sich aber wohl seiner
Halbblindheit wegen verlaufen haben, die Schichs, fügte er hinzu, würden
es gerne sehen, wenn Du noch diesen Abend zur Stadt kämest. Das ging nun
freilich nicht mehr, es war zu dunkel, um zu packen, überdies war es 8 Uhr
Abends geworden.

Ich lag schon auf meinem Feldbette und wollte gerade das Licht auslöschen,
da es 10 Uhr Abends geworden war, als ich Pferdegetrappel hörte und lautes
Rufen von Menschen. Aufspringen und mit dem Revolver aus dem Zelte
stürzen, war eins, aber im selben Augenblicke kam auch schon der Führer
auf mich zugelaufen und rief: "Alle Schichs kommen, um Dich zu begrüssen."
Gleich darauf waren sie denn auch vor den Zelten und drängten sich am
Eingange des meinigen zusammen. Dasselbe konnte höchstens drei Personen
fassen, weil Bett und Kisten fast den ganzen Raum einnahmen. Ein junger
Schich, kaum 18 Jahre alt, kam zuerst herein und nahm unaufgefordert Platz
(ich merkte daraus gleich, dass er einer der vornehmsten Persönlichkeiten
von Siuah sein musste), zwei andere ältere folgten und setzten sich ihm
gegenüber, während die andern sich vors Zelt hockten, wohin Teppiche
gelegt waren. Die drei im Zelte befindlichen Schichs waren reich gekleidet
mit Kahiriner Stoffen, namentlich hatte der junge Schich Hammed die
neuesten Seidenstoffe mit echter Goldverzierung an. Nachdem wie gewöhnlich
die Ssalamat und Begrüssungen recht lange gedauert hatten, riefen alle ein
Willkommen; dann zog Schich Hammed einen Brief aus den Falten seines
Turbans und ihn mir reichend, sagte er: "Mein Bruder Omar (dies ist
gegenwärtig der mächtigste der Schichs von Siuah, und auch der am besten
in Kairo angeschriebene), erster Schich der Lifaya, hat, nachdem er lange
auf Dich gewartet hat, abreisen müssen, nun hat er diesen Brief für Dich
zurückgelassen und mir befohlen (bei den Mohammedanern gehorcht, sobald
der Vater todt ist, der jüngere dem älteren Bruder) Dir Gastfreundschaft
zu erzeigen. Ich habe nicht bis morgen warten wollen, und als die andern
Schichs erfuhren, ich sei aufgebrochen, Dich zu begrüssen, wurden sie
eifersüchtig und sind mitgekommen, wenn sie aber nichts gemerkt hätten,
wären sie sicher nicht gekommen." Ein grosser Lärm entstand, die andern
riefen "Lügner, wir wollten den Christen zuerst besuchen, und Du hast Dich
uns angeschlossen." Im Augenblick sah ich, dass die alte Feindschaft
zwischen Lifaya und Rharbyin noch immer existire. Ich beschwichtigte
rasch, indem ich dankte und sagte, Alle wären mir gleich willkommen; "Gott
allein sieht in Eure Herzen," fügte ich hinzu, "und nur Er weiss, wessen
Herz weiss oder schwarz ist." Ich hatte glücklich so die Rivalität
gedämpft, obgleich sich die Rharbyin gedemüthigt fühlten, als nun Schich
Hammeds Diener ein fettes Schaf, einen grossen Korb voll Reis, einen Sack
mit Datteln und Zwiebeln hereinbrachte, und hinzufügte, dies sei sein und
seines Bruders Gastgabe. Ich dankte für die Aufmerksamkeit, und suchte
dann eine allgemeine Unterhaltung in Gang zu bringen. Die Schichs fingen
an sich zu entschuldigen wegen ihres Benehmens gegen Hamilton, und
versuchten namentlich, und auch wohl nicht mit Unrecht, alle Schuld auf
die Lifaya zu schieben. Hammed sagte dann vor Zorn erröthend: "Die Zeiten
sind heut anders, wir haben den Vapor (Eisenbahn) und Eisendraht (Ssilk,
so bezeichnet man den Telegraph) in Aegypten kennen gelernt. Wenn vor 10
Jahren unsere Väter in Aegypten das gesehen hätten, was wir jetzt sehen,
so wäre alles das nicht vorgefallen, aber ma scha Allah kan, was Gott will
geschieht," schloss er mit des Propheten Worten.

Endlich sagte ich der Versammlung (man hatte schon Kaffee genommen und
sass wenigstens eine Stunde), ich sei müde und wünsche zu schlafen. Die
Schichs erhoben sich nun auch sogleich, sagten aber, sie würden draussen
bei meinem Zelte schlafen, denn sie seien für mich verantwortlich, deshalb
hätten sie auch gleich ihre Teppiche mitgebracht. Ich sah jetzt erst, dass
jeder einen Teppich bei sich hatte. Auf mein Erwiedern, dass ich dies
nicht leiden würde, sondern vollkommen auf den guten Sinn der Siuahner
vertraue, wollten sie nicht hören, erst auf meine Erklärung, dass, falls
sie zu bleiben bestünden, ich aufpacken und meinen Lagerplatz weiter
zurück verlegen würde, zogen sie von dannen, mit dem Versprechen, mich am
folgenden Morgen feierlichst einzuholen.

Und so kam es denn auch; am andern Morgen ganz früh waren Alle wieder da
und noch viele Neugierige mit ihnen. Nach schnellem Packen ging es dann
vorwärts nach Siuah, zwei Schichs voraus zu Pferde (in der ganzen Oase
sind nur 4 oder 5 Pferde), dann ich und mein bayerischer Diener je zu
Kameel, endlich die andern Kameele mit siuahnischen Eseln von ihren
Eigenthümern geritten und Fussleute, und gewiss alle Kinder des Ortes.
Auch der alte Staui hatte sich Morgens wieder eingefunden, in seiner
Blindheit war er im Dunkeln vom Wege gekommen, und der arme Teufel hatte
die ganze Nacht ohne Nahrung am Fusse einer Palme zubringen müssen, bis in
der Früh ihm Siuahner den Weg zu unserm Lagerplatz zeigten. Natürlich
wurde viel Pulver verbrannt, und meine Diener machten mit ihren
Doppelflinten und Revolvern auch nicht wenig Lärm. So gings zwischen den
beiden Anhöhen durch, von denen die eine terrassenförmig bis oben mit
Häusern bebaut ist und den Lifaya gehört, indessen die andere, dicht
westsüdwestlich von diesem gelegen und am Fusse bebaut, von den Rharbyin
bewohnt ist. Dann nach Norden biegend, erreichten wir das Kasr oder
Schloss, welches die Wohnung des Mudir, Rathhaus und Gefängniss für ganz
Siuah ist. Hier wurden wir einquartiert, und da der Mudir gerade in
Alexandrien war, uns die ganze obere Etage, welche gute und luftige Zimmer
hatte, zur Verfügung gestellt. Während wir noch mit unserer Einrichtung
beschäftigt waren, kam denn auch der Kahdi, aber ich merkte, dass sein
Besuch ein vollkommen erzwungener war, jedenfalls nicht aus freiem
Antriebe erfolgte, ich kürzte denselben denn auch so rasch wie möglich ab,
froh endlich einige Augenblicke Ruhe zu haben.

Also war ich da in dieser hochberühmten Oase, welche zu sehen ich mich
schon lange gesehnt hatte, diesen geheimnissvollen Fleck, der die Ursache
so vieler Opfer gewesen war, welcher so reiche geschichtliche Erinnerungen
wach rief. Noch vor 6 Monaten in der Hauptstadt der Intelligenz unserer
Zeit, befand ich mich jetzt an dem Orte, wo vor mehr als 2000 Jahren die
damals bekannte Welt sich Raths erholte, an der Stelle, wo der grösste
Krieger seiner Zeit sich "Sohn des Zeus" anreden hörte! Oft glaubte ich zu
träumen, aber ein Blick aus meinem Fenster auf die unzähligen Katakomben
sagte mir dann, Alles ist Wahrheit, Du bist wirklich an der heiligen
Stätte des Jupiter Ammon. Da vor Dir sind die stummen Zeugen, welche die
Reste derer beherbergten, auf deren Worte Könige und Völker lauschten,
während jetzt ihre Knochen, von rohen Barbaren umhergeschleudert, in der
Sonne bleichen, und langsam durch den ewigen Kreislauf aller Dinge sich
auflösen, um in die ewige Natur zurückzukehren.

Die Gründung des ammonischen Orakels geht bis in die vorgeschichtliche
Zeit zurück, die ältesten Nachrichten darüber finden wir bei Herodot.
Diodor und Curtius geben uns eine ausführliche Beschreibung der schon
bestehenden Oertlichkeiten, und in der neuesten Zeit finden wir in O.
Parthey's trefflicher Abhandlung über die Jupiter Ammons-Oase Alles
erschöpfend niedergelegt, was Ursprung, Bedeutung, Geschichte des Orakels
und des ehemals und jetzt dort lebenden Volkes anbetrifft. Demnach steht
es nun unzweifelhaft fest, dass sowohl die Stadt Ammon[32], als auch die
Ruinen des Orakels ägyptischen Ursprungs sind. Wie früh überhaupt der Ruf
des Orakels verbreitet war, geht daraus hervor, dass Krösus von Lydien
sich dort Raths erholte, Cambyses wollte das Königreich der Ammonier
zerstören, aber sein ganzes Heer wurde durch Wassermangel und heisse
Landstürme aufgerieben. Erst durch den berühmten Zug Alexanders wurde die
Lage des Orakelortes und die örtliche Gestaltung desselben ans Tageslicht
gezogen, denn selbst Herodot weiss über die Lage noch nichts Bestimmtes
anzugeben.

Wir wissen schon von den Alten, und durch die neuesten Reisenden ist dies
bestätigt, dass es in der Oase zwei Tempel des Jupiters Ammon gab, von
denen der eine grössere unmittelbar neben der Akropolis selbst stand, der
andere kleine nicht fern von jenem neben dem Sonnenquell in einem
Palmhaine gelegen sein soll. Obgleich nun schon Minutoli die äussere Mauer
des grossen Tempels in Agermi bemerkt hatte, sie aber, weil er nicht ins
Innere dringen konnte, für blosses Mauerwerk hielt, namentlich Hirt darauf
aufmerksam machte, dass Umma beida nur der kleine Ammonstempel sein könne
(dagegen fälschlich den grossen nach Siuah hin verlegt haben wollte), so
hielten doch alle neuern Reisenden von Browne bis auf St. John den Umma
beida-Tempel für den grossen. Erst Hamilton machte zuerst die wichtige
Entdeckung des grossen Tempels in Agermi, der alten Akropolis, indem es
ihm gelang, in das Innere selbst hineinzudringen. Hamilton hält nun zwar
das Gebäude selbst für die Akropolis, allein schon aus seiner eigenen
Beschreibung geht hervor, dass wir es mit einem Tempel zu thun haben. Nach
ihm der erste Europäer, der Siuah wieder besuchte, kann ich, was derselbe
über die Grossartigkeit dieser Baulichkeit sagte, nur bestätigen, und
glücklicher wie er, konnte ich wenigstens die Copien von einigen
Hieroglyphen mit heim bringen. Schmutz, Rauch, Dunkelheit des ganzen
Raumes, und namentlich die Durchbauung des ganzen Tempels mit Häusern
verdeckten zwar die Hauptsache, oft war auch sogar eine Colonne
absichtlich zerstört, indem man die erhabenen Hieroglyphen abgehauen oder
die Bilder verkalkt hatte, indess konnte unser berühmter Aegyptolog
Brugsch aus den ihm vorgelegten Abzeichnungen erkennen, "dass die Texte in
altägyptischer Schrift abgefasst sind, dass sie sich auf eine Reihe
männlicher Gottheiten beziehen, die, nach den erhaltenen Kronen zu
urtheilen, Ammon und den widderköpfigen Harschaf, den Arsaphes der
Griechen, darstellten, dass endlich die Texte Reden jener Gottheiten
enthalten, die sich an einen Gott wenden, welcher Ur-testu, das ist
Grosser der Völker, genannt wird. Dies Epitheton beweist, dass der König
ein nicht einheimischer war, sondern einer fremden Dynastie angehören
musste." Der Name der Oertlichkeit scheint leider nicht genannt,
wenigstens war Brugsch nicht im Stande etwas daraus zu erkennen, so dass
die Frage über die altägyptische Benennung des Tempels immer noch eine
offene bleibt. Hoffentlich gelingt es mit Unterstützung der ägyptischen
Regierung einem späteren Forscher die Bewohner, welche sich ihre Häuser in
den Tempel gebaut haben, zu vermögen, dieselben zu verkaufen und
abzubrechen, bei dem jetzigen guten Geiste der Bevölkerung würde dies ohne
Zweifel mit einigen Geldopfern zu bewerkstelligen sein.

Was das Bildniss des Ammon anbetrifft, so liegen darüber abweichende
Berichte vor; nach Curtius brachten die Macedonier die Nachricht zurück,
es gleiche einem Nabel ringsum mit Smaragden und Edelsteinen besetzt. Es
wurde in Procession von Priestern in einem vergoldeten Schiffchen
herumgetragen. Silberne, an beiden Seiten herabhängende Schellen
klingelten, und alte Weiber und Jungfrauen sangen herkömmliche Weisen
dazu. Diodor, ohne des Nabels zu erwähnen, macht dieselbe Beschreibung wie
Curtius, Arrian sieht das als Fabel an, er weiss, dass der Jupiter Ammon
als widderköpfig abgebildet wird. Auffallend ist nun aber, dass nach den
neuesten Forschungen der ägyptische Ammon nie widderköpfig abgebildet
wird, sondern Knepf oder Chnubis. Jedenfalls ist wohl anzunehmen, dass das
Bild anders im Allerheiligsten des Tempels, wohin nur die geweihten
Priester dringen durften, dargestellt wurde, als wie man es ausserhalb dem
grossen Publikum zeigte. Alexander trug nach seinem Besuche bei Ammon
häufig als Helmschmuck Widderhörner, und auch derartige Münzen liegen vor.
Möglich, dass Alexander, da er im Allerheiligsten war, das wirkliche
Ammonsbild zu sehen bekam. Chnubis, Knepf und Ammon werden übrigens nach
Brugsch häufig verwechselt. Im kleinen Tempel von Umma beida findet sich
ein grosser Marmorblock, der auf allen vier Seiten einen grossen
menschlichen Kopf mit Widderhörnern zeigt. Dies kann möglicherweise der
Sockel gewesen sein, auf dem die Statue des Jupiter Ammon stand. Der Kopf
selbst, eine scheussliche Fratze von Doppelmenschen-Grösse, soll wohl kein
eigentliches Bild des Ammon sein, hat aber jedenfalls Bezug darauf. Das
Widderhorn und der Widder mussten überhaupt bei den alten Ammoniern eine
grosse Rolle spielen, Beweis davon der kleine in Bab el medina, eine
Stunde südwestlich von Siuah, gefundene Marmorwidder, jetzt in Berlin auf
dem Museum.

Wenn wir zur Zeit Alexanders das Ammonsorakel den grössten Ruhm geniessen
sahen, so dass es sich mit denen von Delphi und Dodona in jeder Beziehung
messen konnte, so bemerken wir andererseits, dass es zur Zeit Christi nur
noch wenig mehr cultivirt wurde. Die Römer scheinen überhaupt nie grosse
Vorliebe für dieses Orakel gehabt zu haben. Wir finden, namentlich durch
die griechischen Bewohner Cyrenaica's gestiftet, verschiedene dem Ammon
gewidmete Tempel auf der Nordküste von Afrika, ebenso auch in Griechenland
selbst, aber in Italien wird uns von einem solchen nichts überliefert.

Mit der Christianisirung von ganz Nordafrika hörten die Ammonstempel in
der Oase auch auf heidnische Gotteshäuser zu sein, wahrscheinlich wurden
sie in Kirchen umgewandelt. Zur Zeit des Christenthums in Afrika, wurde
Siuah[33], wie die anderen Oasen (Uah) als Verbannungsort benutzt, und als
im 7. Jahrhundert die Araber über Nordafrika sich ergossen, fiel es dem
mohammedanischen Cultus anheim.

Die Nachrichten der arabischen Schriftsteller Edrisi, Abu'l Feda, Ebn el
Wardi und Jakuti sind sehr vage, sie führen den Ort unter der Benennung
Santariat auf, wenn aber Ritter meint, dass erst Wansleb im Jahre 1664
zuerst den Namen Siwah als gehört aufgebracht habe, so finden wir diese
Benennung neben Santariat auch schon bei Makrisi erwähnt. Heute ist jede
Erinnerung an Jupiter Ammon bei dem Volke verschwunden, nicht so die von
Alexander und Santariat. Der letzte Name Santariat, findet sich in alten
in der Oase aufbewahrten Deftas[34], und als ich Umma beida besuchte,
sagten mir unaufgefordert meine Begleiter, dass dieses Gebäude von
Iskender (Alexander), demselben der Skendria[35] gegründet, erbaut wäre.
Wenn wir nun auch wissen, dass Alexander beide Tempel schon erbaut
vorfand, so geht doch daraus hervor, dass eine Erinnerung an ihn sich von
Generation zu Generation fortgepflanzt hat.

Politisch war seit den ältesten Zeiten die Oase wohl immer in einer Art
von Abhängigkeit von Aegypten. Ob Herkules zum Ammon gekommen, sowie
Semiramis, ist nicht festzustellen. Sicher ist aber, dass die Vertreibung
der Juden aus dem Lande der Pharaonen mit auf Rath des Ammon geschah, und
dann bieten geschichtliche Anhaltspunkte: der Zug des Kambyses und
Alexanders, Lysanders und Hannibals Rathfrage, der Besuch Kato des
Jüngeren u.a. Nach Herodot unter eigenen Königen, dann den Persern
unterworfen, beugten die Ammonier sich freiwillig vor den Macedoniern.
Unter den Ptolemäern und Römern scheinen sie ein mildes Joch gehabt zu
haben, und die Könige der Ammonier, unter denen wir wohl die Oberpriester
des Tempels verstehen müssen, genossen schon ihrer grossen Heiligkeit
wegen einer gewissen Berücksichtigung. Plinius rechnet das Orakel zu
Cyrenaica, und geographisch zählt Hierokles die Ammons-Oase zu den sechs
Städten Libyens, während Lukan und Silius Italicus den Tempel als einen
Tempel der Garamanten bezeichnen; andere noch rechneten die Oase zum
Gebiete der südlich von Cyrenaica hausenden Asbysten.

Die Ammonier scheinen freiwillige Abgaben gegeben zu haben, so wissen wir,
dass zur Zeit der persischen Herrschaft die Perserkönige nur ammonisches
Salz, das im Alterthum hochberühmt war, auf ihrer Tafel duldeten, und dass
dies nebst dem Wasser des Nils einen Theil des Tributs ausmachte.

Im Jahre 1150 für immer dem Koran anheim gefallen, blieb die Oase dennoch
unabhängig, bis Mehemed Ali 1819 dieselbe unterwerfen liess, und seit der
Zeit unter Beibehaltung seiner Schichs der Ort einen jährlichen Tribut an
Aegypten zahlen musste. Nicht zufrieden damit, empörten sich die Bewohner
zu wiederholten Malen, versetzten aber im Jahre 1853 ihrer
Quasiunabhängigkeit den Todesstoss durch die schlechte Behandlung, welche
sie dem englischen Reisenden Hamilton widerfahren liessen. Gleich darauf
von Said-Pascha mit einer Soldatenmacht überzogen und durch eine
ausserordentliche Abgabe gebrandschatzt, ist Siuah seit der Zeit
integrirender Theil Aegyptens und bildet jetzt ein Mudirat, mit
Beibehaltung der eigenen Schichs, die indess nur Familienangelegenheiten
zu ordnen haben.

Uns Europäern wurde die Oase zuerst durch Browne wieder entdeckt im Jahre
1792, und sechs Jahre später war es ein Deutscher Namens Hornemann,
welcher durch die Mittel der afrikanischen Gesellschaft von London, mit
Unterstützung Napoleons, der zu der Zeit in Aegypten war, die berühmte
Oase erreichte. Belzoni, der ungefähr zwanzig Jahre später reiste, und
zwischen 1815 und 1819 die kleinen Oasen westlich vom Nil besuchte, ist
nie in Siuah gewesen. Er glaubte in dem Brunnen der Oase El Kasr den
Sonnenquell entdeckt zu haben, der im Alterthum seiner abwechselnden
Temperatur wegen bekannt war, und den Belzoni bei der Quelle El Kasrs
wahrzunehmen glaubte. Quellen, die ein solches Täuschungsgefühl
hervorrufen, giebt es fast in allen Oasen der Wüste, am bekanntesten ist
ausser der Sonnenquelle die grosse Quelle von Rhadames. Erst 1819
erreichte Butin, ein französischer Officier, Siuah, entging mit genauer
Noth dem Tode, um ihn bald nachher in Syrien zu finden, wo er ermordet
wurde. Gegen Ende desselben Jahres kam Cailliaud nach der Oase, er durfte
Umma beida besuchen und constatirte zuerst die tiefe Lage des Thales.

Als dann im selben Jahre Mehemet Ali Siuah durch Schamaschirgi Bei
unterwerfen liess, begleiteten diesen der französische Generalconsul
Dovretti von Alexandria, ausserdem der Ingenieur Linaud de Bellefonds,
Ricci und der Maler Frediani. Von einer Truppe von 1500 bis 2000 Mann
unterstützt, kann man sich denken, dass sie Alles besichtigen konnten,
dennoch kamen sie nicht in den grossen Tempel von Agermi; ungehindert aber
konnten sie Umma beida, Amudeïn, Bled el Rum und den See Araschich
besichtigen, Jomard hat ausführliche Beschreibungen davon gegeben.

Minutoli besuchte im Auftrage des Königs von Preussen die Oase im
folgenden Jahre, und erreichte, da er sich einer guten Aufnahme zu
erfreuen hatte, die besten Resultate, seine Ansichten von Agermi und Siuah
sind noch heute so ähnlich, als ob die beiden Oerter sich gar nicht
verändert hätten. Minutolis Begleiter, Ehrenberg Hemprich u.a. fanden
aber, da der General inzwischen zurückgekehrt war, so schlechte Aufnahme
bei den Einwohnern, dass sie nichts ausrichten konnten. Erst 1847 wurde
die Jupiter Ammons-Oase dem Publikum wieder ins Gedächtniss gerufen durch
die Reise des Engländers Bayle St. John von Aegypten aus, der mit einigen
Gefährten die Oase besuchte, aber auch mit grossen Widerwärtigkeiten zu
kämpfen hatte, hervorgerufen durch den glühenden Hass und Fanatismus der
Eingebornen gegen jeden Europäer. Hamilton endlich war es 1853 vorbehalten
den grossen Tempel des Jupiter Ammon zu entdecken, obwohl er in demselben
nur die Königsburg zu erkennen glaubte. Obgleich im Anfange mit Kugeln
empfangen und lange Zeit gefangen, konnte er nachher unter dem Schutze
ägyptischer Soldaten frei umhergehen, und alles Interessante untersuchen.
Seit seiner Zeit ist den Europäern die Oase geöffnet; denn durch eine
Extracontribution, durch Soldateneinquartierung, und durch die Bestellung
eines Mudirs, wurde der Trotz der Eingebornen gebrochen. Und wenn Hamilton
fühlte und sagte, dass seine Leiden und Entbehrungen zukünftigen Reisenden
die Thore von Siuah öffnen würden, so hatte er vollkommen Recht, nicht nur
ist er der Wiederentdecker des grossen Tempels des Jupiter Ammon, sondern
auch der Schlüssel zur Oase für die späteren Reisenden gewesen.

Die Lage des Ortes Siuah bestimmte Browne zu 29° 12' und einigen Sekunden
nördl. Br., die Länge zu 24° 54' östl. v. Gr. Cailliaud giebt dieselbe zu
29° 12' 20" nördl. Br. und 23° 46' östl. L. v. P. an. Auf der
Petermann'schen zehnblättrigen Karte finden wir gleiche Maasse, ebenso auf
der Karte, welche der Partheyschen Abhandlung über die Jupiter Ammons-Oase
beigegeben ist. Ehrenberg auf seiner Karte verlegt es 29° 30' nördl. Br.
und circa 26° 15' östl. L. v. G. Gruoc bestimmt die Breite des Umma
beida-Tempels 29° 9' 52" nördl. Br., Pacho auf seiner seinem Werke
Cyrenaique etc. beigegebenen Karte hat 29° 12' und einige Sekunden n. Br.
und circa 23° 50' östl. L. v. P. Auf der Minutolis Atlas beigegebenen
Karte finden wir gleiche Lage, wie bei Cailliaud angegeben, Kiepert
endlich hat 29° und einige Minuten nördl. Br. und circa 43° 50' östl. L.
F.[36] Da alle diese und noch viele andere nur auf die Bestimmungen von
Browne und Cailliaud fussen, die Petermann-Hassensteinsche[37] Karte aber
diese Lage durch Itinerare unterstützt, so müssen wir, bis anderweitige
Messungen ein anderes Resultat ergeben sollten, uns an diese halten. Alle
weichen ja auch nur wenig von einander ab. Was die Höhe des Ortes
betrifft, so haben darüber die Alten schon Andeutungen gegeben.
Aristoteles sagt mit klaren Worten, dass die Oase des Jupiter Ammon tiefer
gelegen sei als Unterägypten, andere Schriftsteller, wie Eratosthenes von
Cyrene und Strabo, erkennen, dass die ganze Gegend von Jupiter Ammon unter
dem Meere gewesen sein müsse. Erst in der Neuzeit fand Angelot, ein
französischer Geolog, aus dem von Cailliaud beobachteten hohen
Barometerstand, dass die Oase circa 33 Meter tiefer als das
mittelländische Meer liege. Meine eigenen, auf 23 zu verschiedenen
Tageszeiten angestellten Barometerbeobachtungen fussenden Messungen
ergeben für Siuah eine mittlere Tiefe von 52 Meter.

Die Oase gehört also zu der grossen nordafrikanischen Einsenkung, welche
sich ohne Unterbrechung von der grossen Syrte bis nach Aegypten hinzieht.
Die Grösse der Oase variirt sehr, so dass man, wenn man nicht verschiedene
Gesichtspunkte berücksichtigt, auf die grössten Widersprüche zu stossen
glaubt. Schon im Alterthum herrschte darüber Verwirrung. Browne giebt die
Länge der Oase auf sechs engl. Meilen (2½ St.), die Breite auf 4½ bis 5
engl. Meilen (circa 2 St.) an. Minutoli rechnet die Länge des fruchtbaren
Terrains auf über 2 deutsche Meilen, die Breite beträgt nach ihm nie über
½ Meile. St. John giebt dem fruchtbaren Lande eine Länge von 5 engl.
Meilen, eine Breite von 3-4 Meilen. Das ganze Oasenthal von Muley Yus bis
Edras Amelal ist nach ihm 15 bis 17 engl. Meilen lang. Die Sache liegt
einfach so, dass wir annähernd genau die Länge der Oase bestimmen, aber
die Breite ohne wirkliche Messung nicht einmal schätzen können. Diese ist
nämlich, was das fruchtbare Terrain anbetrifft, wie in allen
langgestreckten Oasen so verschieden, oft nur einige Schritte breit, oft
zwei Kilometer, dass, wollte man eine durchschnittliche Breite angeben,
man sich ein ganz falsches Bild von der Oase machen würde. Dazu kommt
noch, dass man zur Oase ebenso gut den ersten Anfang von Vegetation,
welcher schon beim Brunnen Tarfaya beginnt, und weit im Osten von Siuah
als Hattieh sich fortsetzt, rechnen kann, oder nur eine engere Oase
annehmen, welche im Westen bei Maragi anfängt und im Osten bei Muley Yus
endet. Letztere hat eine Längenausdehnung von circa 4 deutschen Meilen,
derart, dass die Richtung von Maragi bis Siuah fast von N.-W. nach S.-O.,
die von Siuah nach Muley Yus von S.-W. nach N.-O. streicht. Von
zahlreichen Sebcha und Hattieh unterbrochen, finden sich hier die
Palmengärten, von denen indess keiner in der Breitenrichtung mehr als 2
Kilometer Ausdehnung hat.

Am Südrande des steilabfallenden, aus Kalkstein bestehenden sogenannten
libyschen Küstenplateau gelegen, ist die Oase im Süden von nicht hohen
Sanddünen begrenzt. In der Oase selbst liegen mehrere steile Felsen, von
denen der Amelal und Djari in W. z. N. R. von Siuah, und davon zwei
Stunden entfernt, als zwei grosse senkrechte Zeugen bei einer Höhe von
circa 100 Meter die bedeutendsten sind. Der Dj. Muta, 1 Kilometer nördlich
von Siuah, dieser Ort selbst, Agermi, endlich Dj. Hammed ½ Stunde S. z. W.
vom Hauptorte, und der fünfköpfige Dj. Brick eine Stunde südöstlich von
Siuah, sind andere derartige Zeugen.

Das Terrain, ursprünglich salzig und sebchaartig, ist durch die
zahlreichen süssen Quellen, von denen es in der Oase über 30 giebt[38], in
dem Bereiche dieser Quellen culturfähig geworden. Die berühmteste von
allen, aber nicht mehr die ergiebigste (diese ist in Chamisa, auch die
Mosesquelle ist stärker), ist Ain hammam, Taubenquelle, welche wir noch
heute nach alten Ueberlieferungen die Sonnenquelle nennen. Sie hat
ungefähr 110 Schritte im Umfange[39], am Grunde bemerkt man Mauerwerk. Sie
besitzt nur einen Hauptabfluss, der sich hernach in verschiedene Arme und
nach verschiedenen Richtungen zerspaltet. Nach Diodor hatte der
Sonnenquell seinen Namen daher, weil die Temperatur des Wassers in
umgekehrtem Verhältnisse zur Sonnenwärme stand; nach den Aussagen der
wissenschaftlichen Begleiter Alexanders, war der Sonnenquell Mittags kalt,
Mitternachts heiss, und Morgens und Abends lau. Wenn so die Alten, ihre
Beobachtungen auf das blosse Gefühl beim Eintauchen in das Wasser
stützend, allgemein die abwechselnde Temperatur als eine ausgemachte
Thatsache annahmen, und die wunderlichsten Erklärungen darüber gaben, so
ist es zu verwundern, dass sowohl Minutoli als auch Gruoc noch an eine
allen physikalischen Gesetzen widersprechende variirende Temperatur
glauben konnten. Bayle St. John und Hamilton, die übrigens nur einmal
Gelegenheit fanden, bei Tageszeit ihr Thermometer in den Sonnenquell zu
tauchen, fanden ersterer 84° F., letzterer 85° F. Meine zu allen
Tageszeiten und Nachts gemachten Beobachtungen ergaben unveränderlich 29°
C.[40], nur einmal um 2 Uhr Nachmittags bemerkte ich eine Erhöhung um
0,5°, was sehr wohl auf die hohe Lufttemperatur um die Zeit geschoben
werden kann. Meine Beobachtungen stimmen also mit denen der beiden
Engländer sehr gut. Bei allen andern Quellen, namentlich bei Ain mussa und
Ain ben Lif, welche einer öfteren Untersuchung unterzogen wurden, bemerkte
ich gleichen Wärmegrad. Den Eingebornen selbst ist über eine wechselnde
Temperatur der Quellen nichts bekannt, wohl aber schreiben sie einigen
Quellen, namentlich der Ain Hendeli gewisse Heilkräfte zu. Obgleich,
namentlich wenn man das Salzwasser in der Wüste gewohnt geworden ist, von
angenehmem Geschmack, ist das Wasser der Quellen salziger als das unserer
Flüsse. St. John, welcher Wasser aus dem Sonnenquell mitbrachte, und
untersuchen liess durch Price, fand die Dichtigkeit des Wassers zu
1,0015[41], die der Themse zu 1,0003. In 100 Theilen enthielt das
Sonnenquellwasser 0,23950 (das Themsewasser enthält 0,032932) solide
Theile, und davon waren gemeines Salz 0,1615. Es ist kein Grund vorhanden,
dass die andern Quellen anders zusammengesetzt sein sollten, denn alle
dringen wohl aus einer und derselben unterirdischen Süsswasserschicht,
hervorgepresst durch den Druck vom libyschen Wüstenplateau. Alle zeigen
auch dieselbe Erscheinung des Blasenaufsteigens, als ob das Wasser siede,
und haben in dieser Beziehung die grösste Aehnlichkeit mit dem Quell in
Rhadames.

Die meisten grösseren Quellen haben eine künstliche, runde
Quadereinfassung, bei vielen gut erhalten. Namentlich sind die Ain Mussa
und Ain ben Lif noch heute mit so gut erhaltenen in Kreis gelegten Quadern
und Kalk umgeben, dass man glauben sollte, dass diese Bauten, welche
mindestens 2000 Jahre alt sind, gestern wären angefertigt worden. Von
Siuah aus liegt der Sonnenquell eine kleine Stunde östlich, Ain Mussa eine
halbe Stunde nordöstlich, Ain ben Lif, gleich südwestlich vom Orte selbst,
und Ain Hendeli am nordwestlichen Fusse des Dj. Brick.

Das Klima würde in der Oase des Jupiter Ammon gewiss ein sehr gesundes
sein, wie überall in der Wüste Sahara, wenn nicht die vielen Sümpfe und
Sebcha, die Vermischung von Süss- und Salzwasser, die darin faulenden
organischen Stoffe, namentlich im Spätsommer, die schlimmsten Fieber
hervorriefen. Freilich behaupten die Eingebornen dagegen unempfindlich zu
sein, und glauben nur für Fremde sei jene Jahreszeit gefährlich, die
grosse in Siuah herrschende Sterblichkeit aber, das ungesunde, fahle
Aussehen der Kinder, beweisen zu Genüge das Gegentheil. Man wird nicht
irren, wenn man die mittlere Temperatur in Siuah zu 25° C. und vielleicht
noch einige Grade höher annimmt. Die tiefe Lage des Ortes, der Schutz, den
das Plateau gegen Nordwinde gewährt, lassen eine höhere Temperatur als an
andern Orten gleicher Breite leicht erklärlich finden. Der Himmel ist fast
immer rein, nur Morgens kommen manchmal Nebel vom Mittelländischen Meere,
Regen sind aber hier ebenso ausnahmsweise wie in allen andern Theilen der
grossen Wüste.

Mit reichster Vegetation da bedeckt, wo die Süsswasserquellen[42] sind,
ist die Hauptpflanze die Dattelpalme, wie in allen Oasen der Sahara, und
auch an verschiedenen Sorten fehlt es nicht. Vor allen als vorzüglich
werden die Sorten Sultani und Rhaselli gepriesen, und bilden selbst einen
grossen Ausfuhrartikel nach Aegypten. Die Zahl der Dattelpalmen beträgt
über 300,000, obschon die officielle Zählung bedeutend weniger angiebt.
Das geht schon daraus hervor, dass in guten Jahren nach Minutoli bis an
9000 Kameelladungen, zu je 3 Ctr., gewonnen werden. An andern Bäumen ist
vor allen der Oelbaum bemerkenswerth, der hier in ungesehener Pracht und
Frische gedeiht. Doch werden die Palmen sowohl, als auch die andern
Obstbäume von Zeit zu Zeit mit Agol gedüngt, welches, zu dicken Bündeln
zusammengepresst, an die Wurzeln der Bäume gelegt wird. Nur in Chamisa
gedeihen Orangen und Limonen, aber überall gleich üppig die Weinreben,
Granaten, Aprikosen, Pfirsiche, Pflaumen und Aepfel (die Aepfel sind
jedoch verkrüppelter Art). Was von den Alten noch an Bäumen erwähnt wird,
als Cyperus-Arten, der Baum Elate und andere, wohlriechendes Harz gebende
Bäume, so kommen dieselben heute in der Oase und der Umgegend nicht vor,
und werden auch wohl trotz der guten Autoren des Alterthums früher nicht
vorhanden gewesen sein, weil die klimatischen Verhältnisse ihr Wachsthum
nicht zuliessen. An Gemüsen wird ganz dasselbe gezogen, wie in Audjila,
aber obgleich hier culturfähiges Land genug vorhanden ist, und die
Bewässerung sich fast ganz von selbst macht, so reicht der Ertrag des
Getreides lange nicht für den Consum der Bewohner hin, und wie in allen
Oasen bildet auch hier die Dattel das Eintauschmittel. Die Bestellung der
Gärten ist natürlich lange nicht mit so grossen Schwierigkeiten verknüpft,
wie in den Oasen, wo durch das Heraufziehen des Wassers aus Brunnen das
Land bewässert werden muss, ausserdem ist das Wasser der zahlreichen
Quellen so reichlich, dass auch nicht auf eine karge Abmessung der Zeit,
wie beim Quell von Rhadames oder bei den Fogorat in Tuat gesehen zu werden
braucht. In der Jupiter Ammon-Oase ist das Wasser verhältnissmässig so
reichlich, wie in Tafilet und Ued Draa, kleine Bäche ergiessen sich nach
verschiedenen Richtungen aus den Quellen, und werden dann nach Bedürfniss
in die Gärten geleitet.

Das Thierreich ist ebenso spärlich, wie in den Audjila-Oasen, Schafe und
Ziegen werden von den nördlich nomadisirenden Arabern eingeführt, Esel aus
Aegypten, einige Kühe werden draussen in den nordöstlichen Hattien
gehalten, da eine gefährliche Bremse, welche sich in der ganzen
nordafrikanischen Niederung aufhält, den Thieren schädlich ist. Aus dem
Grunde halten auch die Siuahner keine Kameele, obschon die Agolweiden in
der Oase ausgezeichnetes Futter dafür abgeben. Diese Fliege, welche auch
in ganz Centralafrika vorkommt, ist grau von Farbe, von der Grösse einer
Honigbiene, und quält Menschen und Thiere gleichviel; der Stich erzeugt
auf der Stelle Blutung, aber keine Anschwellung; sie ist jedoch nicht zu
verwechseln mit der viel gefährlicheren Zetse-Fliege, welche so weit nach
Norden zu nicht vorkömmt. Gross ist die Zahl der kleinen wilden
Waldtauben, welche sich in den Oelbäumen und Palmen herumtummeln, und da
diese besonders dicht beim Sonnenquell stehen, und so den Tauben
willkommenen Schutz und Schatten bieten, haben die Eingebornen den Quell
mit dem arabischen Namen "Ain el hammam" Taubenquell, belegt.

Als sonstiges Naturproduct haben wir nur noch des Salzes zu erwähnen,
welches aus den Sebcha gewonnen wird. Im Winter sickert aus diesen sehr
salzhaltiges Wasser auf die Oberfläche, und nach erfolgter Verdunstung
bleibt im Sommer eine Salzkruste zurück, die an manchen Stellen die Dicke
von mehreren Zoll erreicht. Das Salz krystallisirt in oft mehrere
fingerdicke und fingerlange Stücke von schönster weisser Farbe zusammen.
Das von mir mitgebrachte von Baeyer in Berlin untersuchte Salz aus der
Ammons-Oase enthält 59,26 Proc. Chlor (reines Kochsalz enthält 60,66
Proc.) hat also ungefähr 97,5 Proc. Kochsalz. Ausserdem fanden sich Spuren
von Magnesia und geringe im Wasser unlösliche Substanzen vor. Das im
Alterthum auch schon in der Medicin bekannte sal ammoniacum ist nicht mit
diesem zu verwechseln, dies wurde künstlich durch Destillation aus
Kameelmist gewonnen, während jenes ein Naturproduct der Oase des Jupiter
Ammon ist.

Was das Volk anbetrifft, welches diese Wüsteninsel bewohnte und bewohnt,
so finden wir nur bei Herodot die Nachricht, dass es ein Mischlingsvolk
aus Aegyptern und Aethiopiern, und auch seine Sprache eine
zusammengesetzte sei. Wenn dies nun zur Zeit Herodots der Fall war, so
änderte sich das wahrscheinlich im Laufe der Zeiten. Der fanatische Islam
hatte wahrscheinlich alle Einwohner dahin gerafft. Im 12. Jahrhundert,
sagt Edrisi, existirten in den kleinen Oasen gar keine Einwohner, aber
Siuah schildert er mit Mohammedanern bevölkert. Makrisi führt Santaria
oder Siuah mit bloss 600 berberischen Einwohnern an. Und wenn wir heute
die Einwohner classificiren sollen, so müssten wir sie ohne Zweifel dem
grossen Berberstamm beizählen, welcher sich in der Wüste am reinsten in
den Tuareg und in Nordafrika, am unvermischtesten am Nordabhange des
grossen Atlas, im Rif und im Djurdjura-Gebirge erhalten hat. Die Sprache
der Siuahner ist nichts als ein Dialect des Tamasirht, und ohne Mühe macht
sich ein Targi, ein Rhadamser oder ein Atlasbewohner mit den heutigen
Söhnen des Jupiter Ammon verständlich[43]. Freilich fehlt den Bewohnern
Siuahs jene männliche, fast griechische Schönheit der Tuareg und
Atlasbewohner, auch ist ihre Farbe viel dunkler, ohne indess negerartig zu
sein. Dies hat aber lediglich seinen Grund in der starken Vermischung mit
Negerblut, wovon sich Tuareg und Atlasbewohner enthalten. Aber alle andern
Berber in der Wüste, welche in Häusern wohnen, theilen dies mit den
Siuahnern in gleichem Maasse: die Uadjili, Soknaui, Rhadamsi, Tuati,
Filali und Draui sind durch ihre starke Vermischung mit Negern hässlich
geworden. Während meiner Anwesenheit in Siuah sah ich mit Ausnahme des
jungen Schich Hammed, des Bruders Schich Omars, keinen einzigen Mann, von
dem man auch nur hätte sagen können, dass er hübsch gewesen wäre, von
schön nicht zu reden. Hervorstehende Backenknochen, wulstige Lippen,
breite Nase, fast ebenso viele mit lockigen, wie mit schlichten Haaren,
schwarze stechende Augen, gebräunte Hautfarbe bei fast magerem Körperbau,
das ist das Bild eines heutigen Siuahner. Aber ihre Sprache ist
unvermischt die Berbersprache, soweit nicht der Islam und einige andere
Umstände sie gezwungen haben, arabische Wörter aufzunehmen, wie das ja
auch alle andern Berbervölker, die den Koran angenommen, gethan haben.

Wie in allen mohammedanischen Oertern ist es auch hier schwer, etwas
Bestimmtes über die Zahl der Bevölkerung zu erfahren. Bei Minutoli werden
8000 Bewohner auf 6 Stämme vertheilt angegeben, Hamilton, mein Vorgänger,
rechnet nur die Hälfte, 4000 Einwohner. Dovretti hat für Siuah allein 2500
Seelen. Die Siuahner selbst gaben mir die Zahl der waffenfähigen Männer
auf 600 Mann und 800 männliche Sklaven für die ganze Bevölkerung an, was
eine Totalbevölkerung von 5600 Seelen ergeben würde. Von Haus aus
fanatisch und unwissend, scheint namentlich in den letzten 10 Jahren ein
merkwürdiger Umschwung mit ihnen vorgegangen zu sein, und hauptsächlich
ist dies wohl den innigeren Beziehungen mit Aegypten zuzuschreiben. Die
beiden Hauptstämme Lifaya und Rharbyin haben derzeit als Schichs: die
Lifaya einen gewissen Omar, die Rharbyin einen gewissen Hallok, in Agermi
ist zudem Mohammed Djari Haupt der Eingebornen. Die Lifaya zerfallen in
drei Unterstämme, ebenso die Rharbyin, von denen der eine in Agermi
ansässig ist. Natürlich ist, seit ein von Aegypten bestellter Mudir die
Regierung vertritt, die Macht der Schichs eine sehr beschränkte, und
berührt nur die intimsten Angelegenheiten der Familie. Die Bewohner der
Oase verschmähen ebenso wenig den Genuss des Lakbi und Araki, wie die
übrigen Inselbewohner der libyschen Wüste, nur verbergen sie den Fremden
ihre Trunksucht, und wenn man ihren Worten Glauben schenken wollte, so
hätte ein Siuahner nie Lakbi gesehen. Mit der Ehe steht es daher auch
nicht besser, und wenn Reisende behaupten, Wittwen und Unverheirathete
dürften nicht in Siuah selbst wohnen, so ist das offenbar ein
Missverständniss. Der eigentliche Ort Siuah ist so eng gebaut, und die
Häuser aus schlechtem Material so hoch, dass gar kein Platz zum Weiterbau
mehr vorhanden ist. Auf diese Art sind Sebucha, Menschia und der Ort im
S.-W. von der eigentlichen Burg Siuah entstanden, genau genommen sind dies
jedoch nur Quartiere eines Ganzen. Die reichen Bewohner kleiden sich sehr
elegant, nach Art der wohlhabenden Kahiriner Kaufleute; der gewöhnliche
Mann trägt sich wie in den andern Oasen. Bei den Frauen ist durchweg die
blaue Tracht der Fellah-Frauen in Aegypten hergebracht, als eigenthümlich
bemerkte ich, dass sie wie die Frauen in Centralafrika niederhocken und
ihr Gesicht abwenden, sobald sie einem Mann begegnen.

Als Mohammedaner huldigen sie dem malekitischen Ritus, und in der Sprache
haben sie, unter sich Berberisch sprechend, im Arabischen fast ganz den
ägyptischen Dialect, im Schreiben jedoch halten sie sich an der
maghrebinischen Schreibweise. Religiöse Innungen sind drei vertreten:
Snussi, Madani und Abd Salamin von Mesurata. Die Snussi, die
jüngstentstandenen, sind am zahlreichsten.

Ausser dem schon erwähnten Orte Chamisa hat die Oase als Hauptort Siuah,
welcher in den kasernenartig bebauten Berg und dem im S.-W. daran
liegenden Stadttheil der Rharbyin zerfällt, endlich im Nordost, dicht
dabei Sebucha, auch von Rharbyin bewohnt, und noch einen halben Kilometer
weiter nach N.-O. der von Lifaya bewohnte Ort Menschia. Der andere Ort im
N.-O., eine kleine Stunde von Siuah entfernt, ist Agermi, von Rharbyin
bewohnt. In früheren Zeiten herrschte in der Regel Krieg zwischen Agermi
und der Burg Siuah, seit die ägyptische Regierung festen Fuss hat, sind
die Fehden unblutiger Art.

Was den Handel Siuahs anbetrifft, so ist derselbe gering, der Siuahner hat
lange nicht den Unternehmungsgeist der Modjabra, seine weitesten Reisen
sind Alexandria und Kairo; nach Audjila oder Bengasi, nach Fesan oder
Sudan kommt er nie. Jedoch als Zwischenstation von jeher wichtig gewesen,
besitzt Siuah verhältnissmässig viel Geld. Von einigen Producten führen
sie nur Oel[44] und Datteln nach Aegypten aus, und tauschen meist ihre
eigenen Bedürfnisse dagegen ein. An dem Sklavenhandel betheiligen sie sich
nur indirect, indem die Modjabra hier gewöhnlich mit ihrem Trupp einen
langen Aufenthalt nehmen, um die Sklaven wohlgenährt und fett auf den
ägyptischen Markt zu bringen. Die Einwohner verstehen nichts zu
fabriciren, wenn man nicht Körbe, Teller und Matten aus Palmzweigen und
Bast dahin rechnen will, wie sie in jeder andern Oase auch und besser
gemacht werden. Jedoch giebt es die hauptsächlichen Handwerker: Schlosser,
Schmiede, Schuhmacher, Schneider, Schreiner sorgen für die
unentbehrlichsten Bedürfnisse der Bewohner.

Die Abgaben, welche das ägyptische Gouvernement bezieht, sind keineswegs
übermässig gross, denn 10,000 M.-Th.-Thaler jährlich ist gewiss nicht zu
viel für eine Bevölkerung von 5-6000 Seelen mit so reichen Palmwäldern und
Gärten wie diese Oase sie hat. Freilich werden dabei auch noch wohl manche
Nebenerpressungen dreingehen: der Mudir verlangt seine Bakschisch, der
Kadhi spricht nur Recht, wenn man ihm so und so viel unter seinen Teppich
legt, aber das ist Norm in allen mohammedanischen Staaten, und die
Siuahner haben keineswegs Grund mit der ägyptischen Regierung unzufrieden
zu sein.

Wie ich schon angeführt habe, hatte man mich ins Kasr einquartiert,
welches nach Norden gelegen, unterhalb der Burg von Siuah, eine der besten
Wohnungen war; vor dem Hause befindet sich ein grosser ummauerter Platz,
in dessen hinterem abermals ummauertem Theile die Dattelmagazine sich
befinden, während in dem andern vordern Theile das zum Ausdreschen
bestimmte Getreide aufgespeichert liegt. In der Mitte steht eine hohe
Kuppel Sidi Slimans, eines in Siuah in grosser Verehrung stehenden
Heiligen. Am ersten Tage verging natürlich fast die ganze Zeit mit
Besuchempfangen. Selbst der fanatische Kadhi hatte für gut befunden dem
Christen einen Besuch zu machen, aber mein Erstaunen wurde noch vermehrt,
als auch der Mkaddem der Snussi zu mir kam, und sein Bedauern ausdrückte,
dass ich nicht Sidi el Madhi in Sarabub (den Sohn und Nachfolger Sidi
Mohammed Snussi's) besucht habe. Als ich ihm erwiederte, mein Führer habe
mir gesagt, und auch früher habe ich dies überall in Barca gehört, dass
Sidi el Madhi keine Christen in Sarabub sehen wollte, und ich mein Leben,
falls ich hinginge, riskiren würde, schwur er, dies sei eine böswillige
Verleumdung, Sidi el Madhi würde im Gegentheil sich gefreut haben mir
Gastfreundschaft erweisen zu können. Bald darauf wurde dann das
Gastgeschenk hereingebracht, ein fetter Hammel, Datteln, Reis, Zwiebeln,
Knoblauch und Tomaten, auch einige Körbe mit Brod fehlten nicht. Die
Uebrigen erklärten, die Bewohner wünschten, ich möchte wenigstens 14 Tage
ihr Gast sein, während der Zeit solle es mir an nichts fehlen, und um vor
Zudringlichkeit geschützt zu sein, oder bei etwaigen Käufen nicht
übervortheilt zu werden, stellten sie mir zwei Kavassen zur Disposition;
namentlich, liessen sie mir sagen, sollte mir Alles gezeigt werden, was
ich zu sehen wünsche.

Mein erster Gang war natürlich nach Umma beida, theils weil die aus den
Palmen hervorragenden Ruinen von selbst schon einluden, theils weil gerade
Nachmittags noch Zeit genug zu dieser Promenade vorhanden war. Der Weg
dahin läuft immer zwischen den schönsten Gärten, und nach einer kleinen
Stunde ist man an Ort und Stelle. Nur von einem Diener begleitet und einem
Eingebornen, um den Weg zu zeigen, grüssten uns die uns Begegnenden
überall aufs freundlichste, viele schlossen sich auch wohl eine Strecke
Weges an, um etwas zu plaudern und Neuigkeiten zu erfahren. Umma beida
oder der kleine Jupiter Ammons-Tempel ist heute schon lange nicht mehr,
wie ihn Minutoli und später noch St. John gesehen haben. Der Thorweg, der
von beiden beschrieben und von Minutoli auch gezeichnet wurde, existirt
nicht mehr, nur vom hinteren Tempel stehen noch die Seitenwände etwa 25'
hoch und inwendig einen 16' breiten Raum lassend. Die Länge der noch
stehenden Mauern ist 14' resp. 10', und überdacht ist das Ganze von 3
colossalen Monolithen[45], die auf der unteren Deckseite gut erhaltene,
ausgebreitete Adler zeigen. St. John will noch 10 andere Decksteine in
Bruchstücken auf der Erde liegen gesehen haben; ich bemerkte nur zwei und
einige Bruchstücke, welche zu zwei anderen gehört haben mochten. Zu Browns
Zeiten lagen sogar noch 5 Decksteine oben, Minutoli fand aber nur noch
drei vor. Dieser Theil des Tempels, dessen hintere südliche Wand fehlt,
dessen Pronaos noch zur Zeit Minutolis vorhanden war, jetzt aber auch
verschwunden ist, hat an seinen inneren Wänden vollkommen gut erhaltene
Hieroglyphencolonnen: an der östlichen Wand sind noch 53, von denen die
mittleren 47 ganz erhalten sind, an der westlichen Wand 52, mit 49 ganz
erhaltenen Colonnen. Unten aus kleinen Quadern gebaut, sind dieselben nach
oben zu grösser, und derart inwendig verkittet, dass durch die Fugen der
Schrift kein Abbruch geschieht. An der Aussenseite scheinen nie
Hieroglyphen gewesen zu sein, und die Bilder sind gänzlich verwittert.
Zwischen den allegorischen Bildern oberhalb und unterhalb der
Schriftcolonnen bemerkt man noch an manchen Stellen die ursprüngliche
Farbe, besonders grün und blau, was sehr dazu beiträgt, Bilder und
Hieroglyphen hervortreten zu machen. Die am südlichen Ende des Tempels
sitzende Figur des behornten Ammon, Huldigungen entgegennehmend, von den
mit Schakal- und Sperber-Köpfen versehenen menschlichen Figuren, ist das
am besten Erhaltene. Tölken, der Minutolis Aufzeichnungen bearbeitete,
erkannte darin die Bezwingung feindlicher Gottheiten, denen Ammon sich
nach der Besiegung gnädig erzeigt, sowie einen ganzen Zug Priester und
heiliger Frauen, und in der untersten Reihe den Tod des Osiris und die
Trauer um ihn. Dieser vollständige Cyclus heiliger Lehre bildete so im
Gotteshause selbst ein Lehrbuch für den geistlichen Unterricht[46].

Von der äusseren Umfassungsmauer ist nur noch die südöstliche Ecke, welche
aus gewaltigen Quadern besteht, vorhanden, alles Uebrige ist verschleppt
oder in den sehr morastigen Boden versunken. Nach Minutoli betrug die
Umfangsmauer 77 Schritt in der Länge und 66 Schritt in der Breite, was mit
meinen Messungen genau stimmt.

Der Tempel selbst ruht auf einem beinahe viereckigen Kalkfelsen, dessen
obere Partie, ob Kunst oder Natur, grosse Alabasterquadern zeigt, in denen
sich eigenthümlich krystallisirte Rosetten befinden, welche oft einen Fuss
Durchmesser haben. Von unterirdischen Gängen ist jetzt nichts mehr zu
sehen, obschon die Leute von geheimen Gängen nach Agermi und Siuah fabeln.
Die Richtung des Tempels ist bei 15° Abw. genau 348°.

Der Sonnenquell liegt 1 Kilometer südlich von Umma beida inmitten von
Palmgärten; da ich ihn schon oben beschrieben, sowie das Resultat der
Messungen, die ich an jenem und den folgenden Tagen wiederholte, schon
mitgetheilt habe, so brauche ich mich hier darüber nicht weiter
einzulassen. Der Rückweg nach Siuah wurde über Agermi genommen, ohne
jedoch den Ort selbst zu betreten, da für diese interessante Burg eine
eigene Tagesfahrt bestimmt war. Früh am andern Morgen ging es dann bei der
Tammagrat-Quelle vorbei, nach dem südöstlich etwa 1 Stunde entfernten
fünfspitzigen Dj. Brick. Hier scheint man die Steine zu den Bauten des
Tempels gebrochen zu haben, auch befinden sich da mehrere regelmässig
bearbeitete Felsengräber, wie die in Cyrenaica, einige sogar mit Säulen im
Innern. Verschiedene Grabkammern lassen aus ihrer Grösse und den vielen
Nebengemächern schliessen, dass sie ganzen Familien als Begräbnissstätte
dienten. Sonst war jedoch von Bildwerken oder Inschriften nichts zu
entdecken. Gleich am Fusse des Berges nordwestlich, entspringt die bei den
Eingebornen im grossen Rufe stehende Quelle Hendeli, welche einst so stark
gewesen sein soll, dass sie einen Bach bildete, welcher die Gärten bis Bab
el medina und weiter bewässerte, auch sollen in der Tiefe grosse Schätze
verborgen sein; jetzt ist sie nur mittelmässig stark, hat dieselbe
Temperatur, und war von Geschmack ganz gleich dem Sonnenquell.

Während aller dieser Excursionen waren die Bewohner immer von der grössten
Bereitwilligkeit; wenn ich ermüdete, war rasch ein Esel zum Reiten zur
Hand, und namentlich liess Schich Hammed keinen Tag vorüber gehen, an
welchem er nicht irgend ein kleines Geschenk brachte. Entweder schickte er
Datteln oder Kuchen oder Eier, und schien absichtlich die Chikanen, welche
sein Stamm Hamilton zugefügt hatte, an mir wieder gut machen zu wollen.
Obschon er mich auf meinen Excursionen begleitete, musste er davon
abstehen, Agermi zu besuchen, weil als Lifaya er dort keinen Zugang hatte.
Vor circa 20 Jahren hatten nämlich die Lifaya sich Agermis durch
Ueberrumpelung bemächtigt, und nur mit Hülfe der anderen Rharbyin gelang
es den Bewohnern sich wieder in Besitz ihrer Burg zu setzen, seit der Zeit
aber ist es keinem der Lifaya gestattet, Agermi zu betreten, etwaige
Geschäfte werden vor dem Thore, in welchem immer eine Wache ist,
abgemacht. Für mich waren keine Schwierigkeiten den Ort zu besuchen, und
sobald ich am Thore war erkannt worden, bekam ich Einlass. Durch einen
gewundenen engen Gang, der an mehreren Stellen abgeschlossen werden
konnte, der manchmal überbaut war, und auf den auch die Djemma mündete,
ging es aufwärts zu einem freien Platze, der fast die Mitte des oben
glatten Felsens einnimmt, und um den herum die Häuser Agermis gebaut sind.
Zuerst musste ich den Schich Mohammed Djari besuchen, welcher der reichste
Mann der ganzen Oase sein soll; sein Haus war auch recht gut eingerichtet,
drei Stock hoch und da wo wir hingeführt wurden, bildete das Zimmer eine
Art Veranda. An beiden Seiten in demselben waren Divane von Thon mit
Matten belegt, über welche syrische Teppiche gebreitet lagen. Nach dem
Austausch der Höflichkeiten wurden Thee und Kaffee servirt und Neuigkeiten
aufgetischt, dann kam hauptsächlich die Schatzgräberei aufs Tapet, denn
die Eingebornen vermuthen, dass unter jedem alten Steine Gold und Silber
verzaubert liegen muss. Mohammed Djari wachte übrigens genau darüber, dass
seine Neger die Tassen vorschriftsmässig präsentirten und wieder in
Empfang nahmen, und sicher nahm er es als ein grosses Compliment entgegen,
als ich ihm sagte, bei ihm sei Alles "türkisch". Endlich konnte ich mich
losmachen, und er gab mir dann einen Kavas mit, der mir Alles zeigen
sollte. Einem anderen gewundenen und engen Gange folgend, bemerkte ich
gleich an einem Gebäude nördlich Grundmauern aus Quadern, oben darauf war
ein Stall, und nichts hinderte meinen Eintritt; aber so viel ich auch
suchte, es war eben weiter nichts als die Grundmauer zu entdecken, welche
2 Fuss hoch aus der Erde stand und von der nur die eine Wand übrig zu sein
schien. Nun nach Westen gehend, kamen wir bald an das grosse Gebäude,
dessen äussere Mauer man zum Theil von aussen des Ortes sieht, und dessen
innere Wand theilweise auf dem grossen Platz in Agermi zu sehen ist. Durch
die Wand führt ein gebrochener Weg gleich in einen Vorhof, dessen Dach
aber gänzlich verschwunden ist, und welcher 15 Fuss lang und 10 Fuss breit
ist. Nach Süden zu aber verbaut von einem Hause, kann man den südlichen
Eingang nicht sehen, der jedoch in Form einer einzigen grossen Thür
vorhanden ist. Hieroglyphen sind hier nirgends zu sehen. Durch zwei grosse
ägyptische Thore kommt man nach Norden in das Allerheiligste, welches aber
von Häusern ganz durchbaut ist. Die Thore, 18 Fuss hoch, kann man nur
mittelst der Häuser passiren. Voll Rauch, Staub und Russ, entdeckte ich
hier jene Hieroglyphen und Bilder, von denen einiges zu copiren nur mit
Hülfe mehrerer Kerzen gelang, und wovon ich oben das Resultat nach Brugsch
mitgetheilt habe. Die Leute zeigten auch hier den besten Willen mir Alles
sehen zu lassen, aber um vollständig befriedigt zu werden, hätte man ihre
Häuser, welche den grössten Theil der Wände bedeckten, wegbrechen müssen,
und dazu wollte sich natürlich Niemand verstehen. Jene Cella war in ihren
Dimensionen 24 Fuss lang auf 18 Fuss Höhe und 18 Fuss Breite. Interessant
war noch ein geheimer Gang in der Dicke der östlichen, inneren Längsmauer.
Wie ich später sah, steht derselbe jetzt noch in Verbindung mit dem
grossen Brunnen in Agermi. Derselbe ist 2 Fuss breit, so dass gerade ein
Mann darin gehen konnte, und war wahrscheinlich der Weg vom Tempel zum
Brunnen, den die Priester ungesehen hinabgingen, um am Wasser die zum
Opfer bestimmten Gegenstände zu reinigen. Der Brunnen selbst, auf der
Südseite des Platzes gelegen, ist durch den Fels gearbeitet, sehr geräumig
und tief, und von oben sieht man deutlich auf einer kleinen Plattform den
Tempelgang dicht oberhalb des Niveaus des Wassers ausmünden.

Geht man dann vom Vorhof aus durch das die südliche Wand schliessende
Haus, so kommt man auf eine Strasse und stösst alsbald auf eine grosse
Mauer aus colossalen Quadern, die eine Art von Brücke über die Strasse
bildet. Der Häuser wegen lassen sich auch hier keine weiteren
Nachforschungen anstellen, aber aller Wahrscheinlichkeit nach dürften dies
Reste der alten Akropolis sein, während das vorhin beschriebene Gebäude
mit zwei Abtheilungen dem grossen Tempel des Jupiter Ammon entspricht.
Schon der Zusammenhang mit dem Brunnen mittelst des geheimen Ganges macht
dies wahrscheinlich. Auch mit der Beschreibung der Alten, z.B. Diodor, von
den Räumlichkeiten der Jupiter Ammons-Oase stimmt Alles. Nach ihnen war
die heilige Quelle, und das ist der Brunnen, dicht bei dem Tempel gelegen.
Anführen muss ich noch, dass von diesem Brunnen aus, der eine starke
Quelle enthält, sieben Bäche aus dem Berge heraus nach aussen sich
ergiessen. Die dritte äussere Umschliessungsmauer, von der bei den Alten
die Rede ist, müssen wir jedenfalls wohl ausserhalb Agermi suchen, da der
Raum nicht gross genug gewesen sein würde, um Platz für Soldaten und
Diener, wofür er bestimmt sein sollte, aufzunehmen. Spuren von Mauerwerk
fand ich später südwestlich von Agermi zwischen einigen Hütten,
Tschücktschuck genannt, und diese könnten möglicherweise Reste der dritten
Umfassung gewesen sein.

Es versteht sich wohl von selbst, dass ich meinen Besuch in Agermi
wiederholte, aber dennoch, so oft auch alle Häuser, welche zugänglich
waren, durchsucht wurden, war nichts zu entdecken. Gerade südlich von
Agermi, kaum einen Viertel Kilometer entfernt, finden sich die Reste eines
griechischen Tempels, seine Richtung ist von Westen nach Osten, die
Umrisse lassen sich nur aus den zum Theil aus dem Boden sehenden Quadern
erkennen, zu Tage liegt sonst nichts als die Schafte zweier cannellirter
Säulen. Die Schuttumrisse geben auf 18 Schritt Länge eine Breite von 14
Schritt; ursprünglich mögen aber die Verhältnisse andere gewesen sein, da
dieselben eben nur durch Schutt und Anhäufungen zu bemessen waren.

In jenen Tagen erstand ich auch durch Kauf den interessanten Marmorwidder,
sowie einige alte Münzen, welche in der Oase gefunden worden sind.
Zugleich machte ich mich auf nach dem Orte, wo der Widder war entdeckt
worden. Ungefähr 1½ Stunde S.-W. von Siuah gelegen, fand ich am Rande der
Oase und der Dünen nichts als einen 12' Quadrat grossen Schutthaufen, in
dem einzelne Kalkquadern lagen. Möglicherweise kann hier ein Triumphbogen
gestanden haben, worauf der Name bab el medina[47] wenigstens hindeutet.
Die übrige Zeit ging damit hin, die Oase nach allen Richtungen hin zu
durchstreifen, Agermi, Umma beida und der Sonnenquell erhielten täglich
einen Besuch, auch Ain Mussa, eine grosse schön ummauerte Quelle, auf
selbem Wege zwischen Siuah und Agermi gelegen. Besonders auch unterwarf
ich den Dj. Muta, Todtenberg, einer genauen Untersuchung, derselbe ist
etwas nördlich von Siuah gelegen. Ungefähr 150' hoch und an der Basis
einen Umfang von etwa 1500 Meter zeigend, ist dies gewiss die sonderbarste
Grabstätte, die man auf Gottes Erdboden antreffen kann. Seit Jahrtausenden
muss dies der gemeinsame Beerdigungsplatz der Bewohner der Oase gewesen
sein. Hunderte von Gewölben, Löchern, Katakomben und Gräbern machen aus
dem ganzen aus Kalkstein bestehenden Berg ein wahres Labyrinth, und es
giebt darin Gewölbe, welche zur Aufnahme von hundert und mehr Todten
hergerichtet waren. Spitz nach oben zulaufend, ist der Berg so
durchlöchert, dass er einem Zellenbau gleicht. Hunderte, Tausende von
zerrissenen Gerippen, ganze Haufen von Schädeln, oft noch gut
eingewickelte Mumienglieder liegen am Fusse des Berges umher. Da ist auch
kein Grab, welches nicht durchsucht, kein Gerippe, welches nicht
auseinander gerissen worden wäre, um möglicherweise Ringe oder
Schmucksachen an demselben zu entdecken. Ja, einige Gräber hatten offenbar
in späteren Zeiten schon zu Wohnungen dienen müssen, russige Wände,
Topfscherben und Feuerstellen zeigten es deutlich. An der südöstlichen
Bergkante wohnen noch jetzt einige arme Familien in den Todtengemächern,
meine Begleiter sagten mir, es seien vor einigen Jahren aus Djalo
eingewanderte Modjabra. Bemerkenswerth von all den vielen Gräbern war ein
in der Mitte des Berges auf der Ostseite gelegenes: der Eingang mit
Halbsäulen geschmückt, liess schon auf ein sorgfältig ausgehauenes Innere
schliessen, und in der That entsprach die innere Einrichtung ganz dem
eleganten Aeusseren. Durch einen Vorhof gelangte man in eine geräumige
Kammer mit zwei seitlichen Nebencabinetten, welche, wie die Hauptkammer
sorgfältig ausgehauene Aufnahmestellen für die Todten hatten. In
Manneshöhe zog sich auf blauem Grunde eine Epheu- oder Rebenblattguirlande
in lebhaft grüner Farbe herum, und so frisch waren die Töne, als ob sie
gestern wären gemalt worden. Im Hintergrunde der Kammer bemerkte man auch
erhabene gemeisselte Figuren an der Wand, doch waren sie absichtlich so
zerstört, dass sich nichts erkennen liess. Der unterirdische Gang, der von
hier nach Agermi führen sollte, erwies sich, nachdem Licht gebracht wurde,
als nichts anderes, denn unterirdische Grabhöhlen, welche sich von hier
noch weiter ins Innere des Berges fortsetzten, dann aber mit einer
Felswand ein Ende hatten.

Ich hatte während meiner Anwesenheit in Siuah nie davon gesprochen, den
Ort selbst besuchen zu wollen, ich wusste, wie empfindlich früheren
Reisenden gegenüber die Bewohner in diesem Punkte gewesen waren. Und wenn
man vom mohammedanischen Standpunkte aus das Haus als etwas Heiliges, für
Fremde Unzugängliches betrachtet, wird man das auch ganz natürlich finden.
Nun ist aber Siuah selbst so zu sagen ein einziges Haus. Der konische
Berg, aus dem es besteht, ist seit 1000 Jahren so eng überbaut worden,
dass die Häuser _ein_ Ganzes bilden und alle eine Höhe von drei
Stockwerken erreicht haben; wo nur noch Platz war, hat man gebaut, so dass
sogar die Strasse mit Ausnahme einiger nach oben gelassener Luftlöcher
ganz überbaut ist.

Als nun aber Hammed mich in den letzten Tagen fragte, ob ich noch etwas zu
sehen wünschte, und ich erwiederte, ich glaubte Alles gesehen zu haben,
während doch mein Blick, der auf Siuah ruhte, das Gegentheil verrieth,
sagte er von selbst: "Ja, mit Ausnahme des Ortes, wenn Du aber hinein
willst, will ich gleich ausrufen die Thüren zuzuhalten und die Weiber
einzusperren." Man kann sich denken, mit welcher Freude ich den Vorschlag
annahm, zumal nach den Erkundigungen St. Johns alte Baureste in Siuah sein
sollten. Man hatte schnell die Frauen unter Schloss gelegt, und durch eine
der vielen Thüren gelangten wir unter einem Hause durch bald in die
grosse, aber auch überdachte Strasse, welche sich schneckenhausartig um
den Berg bis fast nach oben hinaufzieht. Indess war es doch noch hell
genug, um ohne Licht oder Fackel gehen zu können, manchmal aber die
Strasse so niedrig, dass Achtung gerufen wurde, um nicht mit dem Kopf
anzustossen. Von dieser grossen Strasse liefen radienförmig Gänge aus,
nach aussen und innen. Mit Ausnahme der durch den Fels getriebenen
Brunnen, es giebt deren vier in Siuah, welche davon zeugen, dass auch im
hohen Alterthum dieser Punkt der Oase schon stark bewohnt war, ist indess
nichts von altem Mauerwerk vorhanden. Oben am Ende der Spirale, denn das
war die Strasse, angekommen, fand ich ein Haus; der Besitzer, ein alter
Mann, war aber auch freundlich genug mich einzuladen, und bald befand ich
mich auf dem Dache des höchsten Hauses von Siuah, hatte von hier aus den
Blick auf alle Dächer, welche, wie Stufen nach unten abfielen. Ein
herrlicher Rundblick eröffnete sich hier auf den Amelal-Felsen, auf das
steile nördliche Ufer, auf die Palmgärten, auf Dj. Muta, Agermi und Umma
beida, und nach Süden auf die endlose Fläche der Sahara. Dem alten Manne
gab ich denn ein mehr als reichliches Bakschisch, das wird aber künftigen
Reisenden auch wieder die Thür öffnen. Wenn ich somit in Siuah selbst auch
nur ein negatives Resultat erlangt hatte, nämlich constatiren zu können,
dass hier keine Ruinen irgendwelcher Art vorhanden sind, so bestätigt das
andererseits um so mehr, in den auf Agermi vorhandenen Ruinen den grossen
Tempel und die Akropolis mit vollem Rechte zu erkennen.

Während der ganzen Zeit meines Aufenthaltes hatten sowohl die Schichs der
Lifaya, als auch die der Rharbyin gewetteifert mir ihre Dienste
anzubieten, und um sich selbst herauszustreichen, hielten sie es fürs
Beste sich gegenseitig zu verleumden. Ich hielt mich mit allen gut, Hammed
aber, der sich gegen mich am uneigennützigsten und aufrichtigsten gezeigt
hatte, beschenkte ich mit einem schönen weissseidenen Ueberwurf, einer
Djibba oder Djelaba, welche von einem Stück angefertigt worden war, das
von den in Tripolis verfertigten Burnussen für den Sultan von Bornu übrig
geblieben war; aber auch alle Uebrigen wurden reichlich bedacht, um sie in
ihren guten Gesinnungen gegen uns Europäer zu erhalten.

Und dann wurden am 11. Mai die Kameele vorgetrieben, beladen, und in
Begleitung sämmtlicher Schichs und vieler Bekannten, während alles Volk
auf der Strasse war, verliessen wir die Mestah oder den Dattelhof, und
riefen den Siuahnern ein Allah ihennikum zu.

       *       *       *       *       *



Von der Ammons-Oase nach Egypten.


Wir zogen selben Tages nur bis zum unfernen Agermi, von einer grossen
Menge Leute aus Siuah begleitet. Zum letzten Male ging es nun vorbei an
jenen sprudelnden Quellen, an jenen immer grünen Gärten. So mochten vor
tausenden von Jahren auch die Pilgerschaaren heimgezogen sein, welche
gekommen waren, um sich Rath und Frieden für das Gemüth zu holen. Seitdem
die christliche Religion einzog, ging das Ansehn des Orakels der Ammonier
unter, seit die Schwesterreligion des Islam sich festsetzte, wurde Alles,
was daran erinnerte, vernichtet. Wenn ich daran denke, wie Mohammedaner
und Christen es sich haben angelegen sein lassen, die Tempel und
Gotteshäuser der Heiden einzureissen zur Ehre Gottes, und dann lese:
(Ausland Nr. 18, 1870) "Zu solchen Stätten haben wir gewiss in erster
Linie auch die altchristlichen Kirchen Roms zu zählen, jene ersten
Gotteshäuser, welche die ewige Stadt mit ihren zahllosen Tempeln im weiten
Umkreise umgebend, ihr _mildes Licht_ in die Nacht des versinkenden
Heidenthums hineinleuchten liessen, so fragte ich unwillkürlich, ob es
Ironie oder Wahrheit sei. Ich dachte mir, hat man mit den
Verdammungsartikeln, welche man 1870 vom St. Peter zur Ehre und Liebe
Gottes schleudert, noch nicht genug. Klingt es in der That nicht, wie eine
Parodie, wenn man im Jahre 1870 noch von der Liebe und Milde einer
christlichen oder semitischen Religion redet, die allerdings Liebe und
Demuth predigt, deren Lehren aber nun seit Tausenden von Jahren nur
Schwert, Inquisition, Hexenprocesse und Verdammungsurtheile zur Folge
haben.--Alexander d. Gr. liess sich im Tempel des Ammon doch nur zum Sohne
Gottes proclamiren, der heilige Vater im St. Peter aber lässt sich im
Jahre 1870 zum Gotte selbst ausrufen.

Wir waren bald am Fusse der alten Akropolis und schlugen unsere Zelte im
Schatten der Dattelbäume nordwärts von Agermi. Alle Bewohner halfen aufs
Freundlichste, so dass wir rasch damit fertig wurden. Ich besuchte sodann
noch den Schich von Agermi, den grossen Tempel, machte dem kleinen Tempel
einen Abschiedsbesuch und setzte mich an den Sonnenquell. Hier kam dann
noch eine Deputation Lifaya, um sich speciell zu verabschieden, und kehrte
sodann nach unserem Lager zurück. Der Schich von Agermi und andere
Vornehme des Ortes erwarteten mich, damit ich mit ihnen käme, um Nachts
auf der Burg zu schlafen. Auf meine Antwort, ich zöge es vor, in meinem
Zelte zu schlafen (schon der Reinlichkeit halber, da die Siuahner, weil in
der Wüste allerdings ohne Flöhe, aber keineswegs ohne sonstiges Ungeziefer
sind), sagten sie, es sei gefährlich, die Lifaya würden kommen, um mich zu
ermorden, und die Schuld würde dann auf sie zurückfallen. Aber auch dies
konnte mich nicht bewegen, ich erwiederte einfach, ich könne nicht
glauben, dass, da ich so lange Gast der Lifaya gewesen, diese schliesslich
ihren Gast ermorden würden.

Als die Agermi-Bewohner so sahen, dass nichts auszurichten war,
beschlossen sie eine starke Wache bei meinem Zelte zu stellen. Vorher
jedoch kam eine grosse Diffa (Gastmahl) von Schich Mohammed Djari, die um
so mehr Hülle und Fülle hatte, als es galt, mit einem Schlage die
Gastfreundschaft der Siuahner auszustechen und zwar in ihrer Gegenwart,
denn eine Menge Leute vom ersten Orte wollten auch noch die letzte Nacht
in unserer Nähe verbringen. So war denn auch an Schlafen nicht zu denken,
die Wache, die vielen Freiwilligen hatten so viel zu plaudern, zu singen
und zu scherzen, dass auch wir fast die ganze Nacht an der Seite eines
kleinen glimmenden Feuers zubrachten, welches nicht dazu diente, die Kälte
zu vermindern, denn es war eine der schönsten Sommernächte, sondern um den
Taback für die Raucher anzuzünden, und um von Zeit zu Zeit eine Tasse
Kaffee zu kochen, womit ich die Ammonier tractirte.

Mit anbrechendem Morgen ging es dann fort, alle Bewohner riefen uns ihr
Lebewohl nach und nur noch von Einzelnen begleitet, waren wir denn bald
aus den eigentlichen Gärten dieser reizenden Oase heraus. Der Weg[48] bot
am ganzen Tage nichts irgend Bemerkenswerthes; wir sahen die Rinderheerde
der Oasenbewohner ohne Hirten in einem Sebcha, wo etwas Grün war, weiden,
und fragten uns, wozu solche erbärmliche Thiere nützen dürften, und
lagerten Abends nach einem ziemlich anstrengenden Marsche südlich vom
Plateau.

Dieser Lagerplatz im u. Mohemen gelegen, befand sich gewissermaassen am
oberen Kopfende des Uadi, das nach der Oase Lebak führt, welche südlich
von Siuah gelegen, jedoch unbewohnt ist. In der Entfernung sahen wir
Palmen, die jedoch nach Aussage unseres Führers ohne Herrn sein sollen.
Die Lebaker Palmen werden von den Siuahnern eingeheimst.

Schon um 4½ Uhr brachen wir am anderen Tage in nordöstl. Richtung auf;
brauchten, um aus dem Mohemen-Thale herauszukommen, noch eine Stunde, und
erstiegen dann eine in die Depression hineinragende Halbinsel, deren
Abhang nach N.-W. zu der Nokb el Modjabri genannt wird, der Rand ist 105
Meter hoch. Je weiter man nach Osten kommt (die ersten 4 Stunden in N.-O.,
die letzten 5 in östl. Richtung), desto mehr hebt sich der Boden der
Halbinsel, so dass Abends an unserem Lagerplatze das Aneroid 137 Meter
zeigt. Da, wo wir lagerten, mündet auch ein ziemlich betretener von Lebak
nach Um sserir führender Weg ein. Am folgenden Tage erreichten wir im Nokb
el abiod nach einem zweistündigen Marsche in nordöstl. Richtung den
höchsten Punkt der Halbinsel, kamen dann immer in selber Richtung bleibend
herab, entstiegen einem zweiten Absatz, nokb el hamar genannt, und ein
dritter Absatz brachte uns in die Hattieh der Oase Um sserir.

Dies kleine Eiland liegt unmittelbar südlich vom libyschen Plateau. Wir
fanden auch hier eine überaus freundliche Aufnahme, schlugen aber
ebenfalls aus, auf dem Orte selbst zu wohnen, sondern schlugen unser Zelt
unter den Palmen auf. Um sserir oder auch Gara genannt, liegt wie Agermi
auf einem Felsblocke. Im Ganzen werden höchstens 300 Einwohner hier sein,
alle sahen sehr dürftig aus. Der Ort selbst hat heute durchaus keine
Ueberbleibsel von alten Bauten, obschon nicht bezweifelt werden kann, dass
auch die Alten hier eine Ansiedelung hatten. Einige alte römische Münzen
aus der Zeit der Kaiser, die ich hier sammeln konnte, bestätigen dies. Die
Oase selbst ist ebenso wasserreich im Verhältnisse, wie die des Ammon,
aber nur eine Quelle Um sserir el gotara enthält trinkbares Wasser, alles
andere ist brakisch. Die Bewohner scheinen sehr faul zu sein, und ihr
Dasein mit Lakbitrinken zu verbringen. Von hier führt ein näherer Weg als
von Siuah nach der südlich von Um sserir gelegenen, unbewohnten Oase
Dorha. Nach den übereinstimmenden Aussagen der Bewohner von Um sserir
bietet diese Oertlichkeit keine Ruinen oder Spuren ehemaliger Besiedlung,
die phantasiereichen Aussagen der Bewohner Siuahs gegen Hamilton und mich
beruhen daher wohl auf Unwahrheiten; alles Merkwürdige soll sich auf
einige sonderbar geformte Felsblöcke beziehen.

Wir setzten daher unseren Weg fort und machten am Aufbruchstage 11 Stunden
in 80° Richtung. Es ist ein Irrthum, wenn auf den Karten verschiedene Wege
verzeichnet sind, es ist hier nur Ein Weg, südlich vom Plateau, und dass
der Reisende in der Sahara nicht reisen kann, wie er _will_, ist eine
bekannte Thatsache, er muss immer dem Karawanenwege folgen. Die Depression
wird nun gegen Osten hin merklich tiefer, und erreicht wahrscheinlich in
den Natronseen den tiefsten Punkt; die Gegend ist sonst vollkommne Sserir.
Man passirt den Bir bel Geradi mit stark purgirendem Wasser, und erreicht
dann die Brunnen Mkemen und Morhara, die beide ausgezeichnetes Wasser
haben. Hier stiessen wir wieder auf eine grosse von Kairo kommende
Karawane.

Hier trennt sich denn auch der Weg nach dem Meere und Alexandrien von dem
nach Kairo; da unser Führer von Djalo behauptete den Weg nach Alexandrien
nicht zu kennen, so übernahm ich selbst von Morhara die Führerschaft und
nun ging es in nordöstl. Richtung dem Plateau entgegen. Nach 4 Stunden war
dies denn auch erreicht und wir somit aus der libyschen Wüste heraus. Zwei
andere Tage brachten uns über die krautreiche Hochebene, wo uns rechts und
links der Anblick weidender Schafheerden erfreute, nach dem Bir Hamman und
der darauf folgende Tag ans Mittelmeer selbst.

An der Küste entlang ziehend, erreichten wir dann Alexandrien, vierzehn
Tage nachdem wir von Agermi, der alten Akropolis des Ammonium aufgebrochen
waren.



[Transkriptions-Notiz:
Die folgenden Tabellen wurden erheblich umgeformt, damit die Zeilenlänge
im Rahmen bleibt. Im Original sind die Tageszeiten nicht dem Datum (also
den Zeilen) untergeordnet, sondern den einzelnen Meßgrößen (also den
Spalten), so daß sich eine entsprechende Vielzahl von Spalten ergibt.
Außerdem wurden die Tabellen neu gruppiert, damit sich eine Tabelle je
Kalendermonat ergibt, sowie die Einträge Spalte "Anmerkungen" an den
Fuß der jeweiligen Tabelle mit einem Verweis auf den Tag verschoben.


Spalte 1: Datum
Spalte 2: Tageszeit
Spalte 3: "Aufenthaltsörther"
Spalte 4: "Barometer"
Spalte 5: "Thermometer"
Spalte 6: "Hygrometer"
Spalte 7: "Windes-Herkunft"
Spalte 8: "Windes-Stärke"
Spalte 9: "Himmel"

Abkürzungen: vSA = vor Sonnenaufgang; nSU = nach Sonnenuntergang

Für eine der Vorlage erheblich ähnlichere Darstellung der Tabellen sei
auf die HTML-Version dieses Etextes unter

+-----------------------------------------------------------------------+
|Decbr. 1868                                                            |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|15|vSA|Tripolis           |769|12    |73|W  |X|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |770|12    |70|SW |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |770|23    |65|SW |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |769|18    |70|W  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|16|vSA|Tripolis           |770|11    |72|W  |X|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |770|13    |72|W  |1|Bedeckt                 |
|  |3  |Tripolis           |771|23    |66|W  |2|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |770|17    |70|W  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|17|vSA|Tripolis           |768|12    |73|W  |1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |768|12    |70|SW |2|Bedeckt                 |
|  |3  |Tripolis           |770|20    |66|W  |2|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |769|16    |68|W  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|18|vSA|Tripolis           |767|12    |70|W  |X|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |768|23    |70|NW |1|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |770|18    |66|NW |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |769|15    |69|NW |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|19|vSA|Tripolis           |765| 8    |73|W  |X|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |767|11    |69|W  |X|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |767|19    |57|W  |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |767|17    |68|W  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|20|vSA|Tripolis           |764|10    |70|N  |1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |764|12    |70|NW |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |767|19    |59|W  |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |764|15    |70|W  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|21|vSA|Tripolis           |765|10    |69|NW |X|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |765|13    |70|NW |1|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |767|18    |57|NW |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |766|12    |70|W  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|22|vSA|Tripolis           |767|12    |71|SW |X|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |769|15    |69|NW |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |769|19    |66|NW |X|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |768|13    |70|   |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|23|vSA|Tripolis           |767|10    |70|NW |1|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   |1|                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|24|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|25|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|26|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|27|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|28|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |767|18    |54|   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|29|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |769|13    |70|   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |770|17-3/4|54|   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|30|vSA|Tripolis           |770|10    |69|W  |X|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |768|13    |68|W  |X|Bedeckt                 |
|  |3  |Tripolis           |768|19    |49|SW |1|Bedeckt                 |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |W  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|31|vSA|Tripolis           |   |      |  |W  |1|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |765|14    |53|SW |1|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |768|19    |40|SW |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+

+-----------------------------------------------------------------------+
|Januar 1869                                                            |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|1 |vSA|Tripolis           |767| 7    |61|O  |X|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |768|10    |61|O  |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |768|18    |60|O  |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |770|14    |60|O  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|2 |vSA|Tripolis           |   |      |71|W  |1|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |   |      |70|W  |1|Bedeckt                 |
|  |3  |Tripolis           |772|18    |64|SW |1|Bedeckt                 |
|  |nSU|Tripolis           |772|17    |65|X  |X|Bedeckt                 |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|3 |vSA|Tripolis           |770|15    |64|W  |1|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |770|15    |62|O  |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |768|19    |41|O  |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |769|14    |61|O  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|4 |vSA|Tripolis           |766|13    |68|SW |1|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |768|14    |68|SW |1|Bedeckt                 |
|  |3  |Tripolis           |770|19    |70|NW |1|Regen                   |
|  |nSU|Tripolis           |770|15    |70|NW |2|Bedeckt                 |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|5 |vSA|Tripolis           |772|14    |71|N  |2|Regen                   |
|  |9  |Tripolis           |772|15    |66|N  |2|Bedeckt                 |
|  |3  |Tripolis           |773|17    |67|NNW|2|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |773|15    |69|NNW|2|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|6 |vSA|Tripolis           |773|12    |72|NNW|2|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |774|13    |70|NNW|2|Regen                   |
|  |3  |Tripolis           |774|17    |60|NNW|1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |775|15    |62|NW |1|Bedeckt                 |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|7 |vSA|Tripolis           |775|15    |70|NW |1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |775|15    |60|NW |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |774|18    |70|NW |1|Regen                   |
|  |nSU|Tripolis           |774|13    |60|N  |X|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|8 |vSA|Tripolis           |774|14    |70|N  |1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |773|15    |65|N  |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |771|17    |70|N  |1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |770|14    |70|N  |1|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|9 |vSA|Tripolis           |767|12    |72|N  |2|Regen                   |
|  |9  |Tripolis           |766|12    |62|NO |2|Regen                   |
|  |3  |Tripolis           |765|13    |62|NO |2|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |768|12    |70|NO |2|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|10|vSA|Tripolis           |765|10    |69|N  |2|Regen                   |
|  |9  |Tripolis           |765|12    |70|N  |2|Regen                   |
|  |3  |Tripolis           |766|11    |65|N  |2|Regen                   |
|  |nSU|Tripolis           |768|13    |70|N  |3|Regen                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|11|vSA|Tripolis           |766|11    |68|N  |3|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |768|12    |67|N  |2|Regen                   |
|  |3  |Tripolis           |766|12    |70|W  |2|Regen                   |
|  |nSU|Tripolis           |769|12    |70|W  |1|Bedeckt                 |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|12|vSA|Tripolis           |768| 8    |71|W  |1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |770|11    |70|NW |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |767|14    |62|W  |1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |767|12    |70|W  |1|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|13|vSA|Tripolis           |766| 8    |73|NW |1|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |768|10    |70|NW |1|Schleier                |
|  |3  |Tripolis           |764|13    |60|NW |1|Schleier                |
|  |nSU|Tripolis           |764|12    |71|NW |X|Schleier                |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|14|vSA|Tripolis           |766| 9    |74|X  |X|Schleier                |
|  |9  |Tripolis           |767|12    |65|X  |X|Schleier                |
|  |3  |Tripolis           |765|18    |60|S  |X|Schleier                |
|  |nSU|Tripolis           |765|14    |70|S  |X|Schleier                |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|15|vSA|Tripolis           |765|10    |70|S  |X|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |764|12    |71|SW |X|Bedeckt                 |
|  |3  |Tripolis           |764|16    |60|O  |X|Bedeckt                 |
|  |nSU|Tripolis           |764|13    |70|O  |X|Regen                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|16|vSA|Tripolis           |764|12    |75|SO |X|Regen                   |
|  |9  |Tripolis           |764|12    |73|SO |X|Regen                   |
|  |3  |Tripolis           |760|12    |69|N  |1|Regen                   |
|  |nSU|Tripolis           |   |14    |70|N  |1|Regen                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|17|vSA|Tripolis           |762|10    |75|N  |1|Regen                   |
|  |9  |Tripolis           |762|14    |70|N  |1|Regen                   |
|  |3  |Tripolis           |762|15    |69|N  |1|Regen                   |
|  |nSU|Tripolis           |762|12    |70|N  |2|Regen                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|18|vSA|Tripolis           |762|10    |74|NW |1|Regen                   |
|  |9  |Tripolis           |761|12    |74|NW |1|Regen                   |
|  |3  |Tripolis           |761|15    |75|W  |1|Regen                   |
|  |nSU|Tripolis           |765|12    |70|O  |X|Regen                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|19|vSA|Tripolis           |765|12    |70|NW |X|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |765|13    |56|NW |X|Bedeckt                 |
|  |3  |Tripolis           |765|12    |60|W  |X|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |765|12    |70|W  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|20|vSA|Tripolis           |763|10    |73|W  |X|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |764|14    |75|NW |1|Regen                   |
|  |3  |Tripolis           |763|14    |70|NW |2|Regen                   |
|  |nSU|Tripolis           |761|10    |70|NW |2|Regen                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|21|vSA|Tripolis           |760| 8    |72|W  |2|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |760|10    |75|W  |3|Bedeckt                 |
|  |3  |Tripolis           |760|12    |70|W  |3|Wolkenbruch             |
|  |nSU|Tripolis           |764|11    |71|W  |2|Regen                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|22|vSA|Tripolis           |764| 8    |71|N  |2|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |766|10    |70|NW |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |764|12    |70|NW |1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |764|12    |70|NW |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|23|vSA|Tripolis           |760| 7    |70|NW |1|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |762|10    |70|W  |2|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |762|12    |72|W  |2|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |761|10    |70|W  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|24|vSA|Tripolis           |751| 7    |70|NW |1|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |765| 9    |70|NW |1|Regen                   |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|25|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|26|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|27|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|28|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|29|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|30|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|31|vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+

   5.: Den ganzen Tag schauert es.
   8.: Die ganze Nacht starker Regen.
  11.: Abends 9 Uhr Ende der Regen und Gewitter.
  15.: Die ganze Nacht Regen.
  21.: Um Mitternacht Wolkenbruch mit Hagel.


+-----------------------------------------------------------------------+
|Febr. 1869                                                             |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|1 |vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|2 |vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|3 |vSA|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |   | |                        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|4 |vSA|Tripolis           |775|10    |70|W  |1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |776|12    |70|W  |X|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |774|18    |70|W  |1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |776|10    |  |N  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|5 |vSA|Tripolis           |776| 8    |70|N  |X|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |777|13    |55|N  |X|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |777|18    |70|N  |1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |777|12    |70|N  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|6 |vSA|Tripolis           |777|12    |71|NW |X|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |777|14    |60|NW |X|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |777|19    |52|N  |X|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |776|10    |70|N  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|7 |vSA|Tripolis           |776| 8    |70|N  |X|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |777|15    |60|X  |X|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |777|20    |49|N  |X|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |776|12    |65|N  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|8 |vSA|Tripolis           |775| 8    |70|N  |X|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |775|14    |67|NNW|1|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |774|18    |62|NW |2|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |774|12    |65|N  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|9 |vSA|Tripolis           |773| 9    |70|N  |X|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |774|14    |65|NW |X|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |774|18    |60|W  |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |773|10    |65|X  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|10|vSA|Tripolis           |774| 9    |70|N  |X|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |774|12    |65|W  |X|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |775|18    |62|W  |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |776|15    |70|X  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|11|vSA|Tripolis           |776|14    |70|NW |X|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |776|15    |70|N  | |Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |776|20    |71|N  |1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |775|14    |70|N  |X|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|12|vSA|Tripolis           |765| 8    |70|NW |1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |775|14    |70|NW |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |774|18    |63|NW |1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |772|12    |69|NW |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|13|vSA|Tripolis           |770| 8    |70|W  |X|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |769|14    |63|W  |X|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |768|20    |60|W  |X|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |768|14    |68|W  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|14|vSA|Tripolis           |766| 8    |72|W  |1|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |766|15    |62|W  |X|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |766|20    |59|W  |1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |765|14    |60|W  |X|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|15|vSA|Tripolis           |763| 7    |72|W  |2|Bedeckt                 |
|  |9  |Tripolis           |762|14    |70|W  |2|Regen                   |
|  |3  |Tripolis           |760|19    |70|W  |3|Regen                   |
|  |nSU|Tripolis           |764|      |  |W  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|16|vSA|Tripolis           |   |      |  |W  |X|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |W  |1|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |W  |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |W  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|17|vSA|Tripolis           |   |      |  |NW |X|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |NW |X|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |NW |1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |NW |X|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|18|vSA|Tripolis           |   |      |  |NW |1|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |   |      |  |NW |1|Rein                    |
|  |3  |Tripolis           |   |      |  |NW |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |   |      |  |NW |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|19|vSA|Tripolis           |773|10    |70|W  |1|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |774|14    |65|NW |2|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |773|18    |60|W  |1|Rein                    |
|  |nSU|Tripolis           |773|12    |70|NW |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|20|vSA|Tripolis           |769|12    |72|W  |1|Rein                    |
|  |9  |Tripolis           |770|13    |64|W  |2|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Tripolis           |770|19    |58|W  |2|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Tripolis           |770|15    |70|W  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|21|vSA|Mittelmeer         |768|10    |70|SW |1|Staub                   |
|  |9  |Mittelmeer         |767|14    |65|S  |2|Staub                   |
|  |3  |Mittelmeer         |770|19    |61|S  |2|Staub                   |
|  |nSU|Mittelmeer         |770|14    |69|S  |2|Staub                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|22|vSA|Mittelmeer         |765| 8    |73|SO |2|Staub                   |
|  |9  |Mittelmeer         |769|14    |68|SO |2|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Mittelmeer         |768|18    |60|SO |1|Rein                    |
|  |nSU|Mittelmeer         |768|15    |70|SO |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|23|vSA|Mittelmeer         |768| 8    |74|SSO|X|Rein                    |
|  |9  |Mittelmeer         |770|14    |68|SSO|X|Rein                    |
|  |3  |Mittelmeer         |770|19    |62|SSO|X|Rein                    |
|  |nSU|Mittelmeer         |770|14    |72|SSO|X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|24|vSA|Mittelmeer         |770| 8    |73|N  |X|Rein                    |
|  |9  |Mittelmeer         |771|12    |69|N  |1|Rein                    |
|  |3  |Mittelmeer         |770|18    |59|N  |X|Rein                    |
|  |nSU|Mittelmeer         |770|14    |70|N  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|25|vSA|Mittelmeer         |772|10    |72|NO |X|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Mittelmeer         |773|14    |68|NO |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Mittelmeer         |772|20    |58|NO |X|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Mittelmeer         |775|16    |71|NO |X|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|26|vSA|Mittelmeer         |775|10    |74|ONO|1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Mittelmeer         |772|13    |69|ONO|1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Mittelmeer         |773|18    |58|ONO|1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Mittelmeer         |771|15    |73|ONO|1|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|27|vSA|Bengasi            |771|10    |74|N  |1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Bengasi            |770|14    |65|N  |2|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Bengasi            |771|18    |56|N  |2|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Bengasi            |771|16    |69|N  |2|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|28|vSA|Bengasi            |770| 9    |70|NO |1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Bengasi            |770|14    |64|NO |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Bengasi            |770|18    |60|NO |1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Bengasi            |768|14    |69|W  |1|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+

  10.: Zwischen 5 bis 7 Uhr Nachmittags sehr wolkig um 2 W.-Wind.


+-----------------------------------------------------------------------+
|März 1869                                                              |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|1 |vSA|Bengasi            |767| 8    |73|W  |2|Bedeckt                 |
|  |9  |Bengasi            |764|10    |70|W  |2|Regen                   |
|  |3  |Bengasi            |763|14    |70|W  |2|Regen                   |
|  |nSU|Bengasi            |760| 9    |74|W  |3|Bedeckt                 |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|2 |vSA|Bengasi            |759| 9    |74|W  |2|Wolkig                  |
|  |9  |Bengasi            |759|12    |74|W  |3|Regen u. Bedeckt        |
|  |3  |Bengasi            |757|15    |70|W  |1|Bedeckt u. Regen        |
|  |nSU|Bengasi            |757|10    |73|   |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|3 |vSA|Bengasi            |757| 8    |74|W  |1|Rein                    |
|  |9  |Bengasi            |756|14    |64|NW |2|Rein                    |
|  |3  |Bengasi            |753|18    |60|NW |3|Rein                    |
|  |nSU|Bengasi            |754|16    |66|S  |1|Staubig                 |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|4 |vSA|Bengasi            |754|10    |70|SO |1|Rein                    |
|  |9  |Bengasi            |754|12    |  |W  |1|Regen                   |
|  |3  |Weg                |753|18    |  |W  |3|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|(Kafes) Thuil      |753|14    |  |W  |3|Regen                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|5 |vSA|Weg                |   |      |  |W  |3|Bedeckt u. Regen        |
|  |9  |Weg                |   |      |  |SW |3|Bedeckt u. Regen        |
|  |3  |Weg                |   |      |  |SW |3|Bedeckt u. Regen        |
|  |nSU|Tokra              |763|14    |73|W  |3|Bedeckt u. Regen        |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|6 |vSA|Tokra              |763| 8    |73|W  |1|Bedeckt u. Regen        |
|  |9  |Tokra              |765|14    |  |W  |1|Regen                   |
|  |3  |Tokra              |765|20    |  |W  |1|Abwechs. Regen          |
|  |nSU|Tokra              |765|14    |  |W  |1|Regen                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|7 |vSA|Tokra              |762| 7    |  |W  |1|Rein                    |
|  |9  |Weg                |761|14    |  |SW |2|Rein                    |
|  |3  |Sisi               |761|19    |  |SW |3|Rein                    |
|  |nSU|Chaluf             |761|12    |  |SW |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|8 |vSA|Sidi Chaluf        |762| 7    |  |W  |X|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Weg                |763|14    |  |W  |X|Rein                    |
|  |3  |Ptolemais          |763|20    |  |W  |1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Ptolemais          |764|10    |  |NW |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|9 |vSA|Ptolemais          |764| 5    |  |SO |1|Rein                    |
|  |9  |Ptolemais          |765|14    |  |SW |X|Rein                    |
|  |3  |Ptolemais          |765|20    |  |SW |X|Rein                    |
|  |nSU|Ptolemais          |765| 8    |  |SW |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|10|vSA|Tolmetta           |762| 7    |  |SO |3|Staubig                 |
|  |9  |Tolmetta           |760|12    |  |SO |4|Staubig                 |
|  |3  |Tolmetta           |759|19    |  |SO |4|Staubig                 |
|  |nSU|Tolmetta           |758|12    |  |SO |4|Bedeckt                 |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|11|vSA|Tolmetta           |757|12    |  |SO |2|Bedeckt u. etw. Regen   |
|  |9  |Weg                |   |15    |  |SO |1|Bedeckt                 |
|  |3  |Weg                |   |20    |  |SO |X|Bedeckt u. etw. Regen   |
|  |nSU|Mrsihd             |727|14    |  |SO |X|Bedeckt                 |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|12|vSA|Mrsihd             |727|14    |  |S  |X|Schleier                |
|  |9  |Weg                |   |20    |  |S  |X|Schleier                |
|  |3  |Weg                |   |32    |  |S  |X|Schleier                |
|  |nSU|Megade             |727|14    |  |S  |X|Schleier                |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|13|vSA|Megade             |722|12    |  |S  |2|Bedeckt u. Schleier     |
|  |9  |Weg                |   |15    |  |S  |1|Wolkig u. Schleier      |
|  |3  |Beni               |714|20    |  |S  |2|Gewitter u. Regen       |
|  |nSU|Gedani             |715| 6    |  |S  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|14|vSA|Beni Gedani        |715| 5    |  |S  |X|Bedeckt                 |
|  |9  |                   |   |14    |  |SW |2|Haufen-Wolken           |
|  |3  |                   |   |19    |  |W  |1|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Djenin             |705| 3    |  |NW |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|15|vSA|Djenin             |705| 1    |  |S  |1|Rein                    |
|  |9  |Weg                |   |      |  |X  |X|Rein                    |
|  |3  |Cyrene             |707|14    |52|S  |X|Rein                    |
|  |nSU|Cyrene             |706| 9    |60|SW |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|16|vSA|Cyrene             |701| 2    |62|SO |3|SM                      |
|  |9  |Battusstrasse      |701|14    |58|SO |4|SM                      |
|  |3  |Battusstrasse      |704|15    |50|W  |2|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|                   |705| 5    |68|W  |1|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|17|vSA|Battusstrasse      |704| 5    |70|W  |1|Rein                    |
|  |9  |Cyrene             |707|10    |70|W  |4|Regen                   |
|  |3  |Cyrene             |709|12    |69|W  |4|Regen                   |
|  |nSU|                   |709| 6    |71|W  |2|Regen                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|18|vSA|Cyrene, östl. Necr.|709| 5    |70|W  |1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Cyrene, östl. Necr.|709|10    |  |W  |3|Regen                   |
|  |3  |Cyrene, östl. Necr.|710|14    |  |W  |3|Regen                   |
|  |nSU|                   |710| 7    |  |W  |1|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|19|vSA|Necropolis Cyrene  |708| 6    |  |W  |1|Bedeckt                 |
|  |9  |Necropolis Cyrene  |708|12    |  |W  |3|Regen u. Gewitter       |
|  |3  |Necropolis Cyrene  |707|14    |  |W  |2|Regen u. Gewitter       |
|  |nSU|                   |707| 8    |  |W  |2|Regen                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|20|vSA|Necropol. Cyrene   |707| 5    |  |W  |2|Regen                   |
|  |9  |                   |705| 9    |  |W  |4|Regen                   |
|  |3  |Gasr-              |695|12    |  |W  |3|Regen                   |
|  |nSU|Gaigab             |698| 7    |  |W  |2|Regen                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|21|vSA|Kasr               |697| 2    |  |O  |X|Rein                    |
|  |9  |Kasr               |697|10    |  |N  |3|Rein                    |
|  |3  |Gaigab             |695|12    |  |N  |3|Rein                    |
|  |nSU|Gaigab             |698| 7    |  |W  |2|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|22|vSA|Kasr               |698| 4    |  |W  |1|Rein                    |
|  |9  |Kasr               |698|10    |  |W  |1|Rein                    |
|  |3  |Gaigab             |698|14    |  |W  |X|Rein                    |
|  |nSU|Gaigab             |697| 8    |  |W  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|23|vSA|Gaigab             |698| 6    |  |W  |2|Rein                    |
|  |9  |Weg                |   |15    |  |SSO|3|Schmutzig               |
|  |3  |Weg                |   |20    |  |SSO|4|Schmutzig               |
|  |nSU|Slantia            |688|20    |  |SSO|X|Schmutzig               |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|24|vSA|Slantia            |687| 4    |  |SSW|2|Schmutzig               |
|  |9  |Weg                |   |10    |  |SW |3|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Maraua             |714|12    |  |W  |3|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Maraua             |716|14    |  |W  |3|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|25|vSA|Maraua             |715| 7    |  |W  |2|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Weg                |   | 9    |  |W  |2|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Weg                |   |17    |  |NW |3|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Djerdes            |704| 9    |  |NW |2|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|26|vSA|Djerdes            |705| 2    |  |S  |2|Rein                    |
|  |9  |des                |   |17    |  |S  |2|Rein                    |
|  |3  |Weg                |   |23    |  |S  |2|Rein                    |
|  |nSU|Biar               |732|14    |  |S  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|27|vSA|Biar               |732|10    |  |NW |2|Regen                   |
|  |9  |Weg                |   |15    |  |NW |2|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Weg                |   |22    |  |NW |2|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Bengasi            |761|15    |  |NW |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|28|vSA|Bengasi            |760|14    |  |S  |2|Staubig                 |
|  |9  |Bengasi            |762|20    |  |S  |3|Staubig                 |
|  |3  |Bengasi            |760|26    |  |S  |3|Staubig                 |
|  |nSU|Bengasi            |762|20    |  |S  |X|Staubig                 |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|29|vSA|Bengasi            |759|20    |60|S  |X|Staubig                 |
|  |9  |Bengasi            |758|20    |57|S  |X|Schleier                |
|  |3  |Bengasi            |755|23    |53|W  |1|Bedeckt                 |
|  |nSU|Bengasi            |755|18    |68|W  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|30|vSA|Bengasi            |757|15    |72|N  |X|Rein                    |
|  |9  |Bengasi            |759|19    |64|NO |1|Rein                    |
|  |3  |Bengasi            |759|23    |49|O  |1|Rein                    |
|  |nSU|Bengasi            |760|17    |60|X  |X|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|31|vSA|Bengasi            |760|14    |68|N  |X|Rein                    |
|  |9  |Bengasi            |762|20    |60|N  |1|Rein                    |
|  |3  |Bengasi            |762|24    |50|N  |1|Rein                    |
|  |nSU|Bengasi            |764|16    |60|N  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+

   9.: Der Sturm fing nachts um 12 Uhr an.
  12.: Nachts 12 Uhr starkes Gewitter und Regen.
  15.: In der Sonne 21.
  16.: Battustrasse etwas höher als die Apolloquelle.

+-----------------------------------------------------------------------+
|April 1869                                                             |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|1 |vSA|Bengasi            |762|14    |59|N  |1|Schleier                |
|  |9  |Bengasi            |762|20    |58|N  |X|Schleier                |
|  |3  |Bengasi            |760|20    |42|NO |2|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Bengasi            |761|16    |62|NO |1|Schleier                |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|2 |vSA|Bengasi            |755|15    |50|SO |3|Schmutzig               |
|  |9  |Bengasi            |754|18    |43|S  |4|Staubig                 |
|  |3  |Bengasi            |755|30    |24|S  |3|Staubig                 |
|  |nSU|Bengasi            |753|18    |48|S  |X|Schleier                |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|3 |vSA|Bengasi            |756|14    |62|W  |X|Bedeckt                 |
|  |9  |Bengasi            |755|19    |  |W  |2|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Ksebéah            |754|22    |  |W  |2|Hf.-Wolken u. Regen     |
|  |nSU|Ksebéah            |754|14    |  |W  |2|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|4 |vSA|Ksebéah            |757|12    |  |W  |X|Rein                    |
|  |9  |Weg                |758|14    |  |W  |3|Hf.-Wolken u. Regen     |
|  |3  |Weg                |759|18    |  |W  |3|Hf.-Wolken u. Regen     |
|  |nSU|el Hussein         |759|12    |  |W  |2|Haufen-Wolken           |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|5 |vSA|el Hussein         |761| 8    |  |S  |X|Rein                    |
|  |9  |Weg                |763|19    |  |S  |1|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Weg                |764|26    |  |S  |1|Rein                    |
|  |nSU|Djelid             |763|14    |  |S  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|6 |vSA|Djelid             |762| 8    |  |O  |1|Rein                    |
|  |9  |Weg                |760|24    |  |S  |2|Rein                    |
|  |3  |Weg                |760|32    |  |S  |2|Staubig                 |
|  |nSU|Ferssi             |762|18    |  |W  |3|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|7 |vSA|Ferssi             |760|10    |  |W  |2|Bedeckt u. Regen        |
|  |9  |Weg                |762|16    |  |W  |3|Bedeckt u. Regen        |
|  |3  |Schadábia          |765|20    |  |W  |4|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Schadábia          |764|15    |  |NW |4|Regen u. Sturm          |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|8 |vSA|Schadábia          |763| 8    |  |NW |4|Regen u. Sturm          |
|  |9  |Schadábia          |761|12    |  |NW |4|Regen u. Sturm          |
|  |3  |Weg                |758|22    |  |NW |3|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|Chor Ssofan        |759|12    |  |NW |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|9 |vSA|Chor Ssofan        |761|12    |  |NNW|1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Weg                |762|15    |  |NNW|3|Regen                   |
|  |3  |Weg                |765|25    |  |NNW|3|Rein                    |
|  |nSU|Thuil              |762|14    |  |NNW|1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|10|vSA|Thuil              |762| 8    |  |N  |X|Rein                    |
|  |9  |Weg                |768|18    |  |NNW|1|Rein                    |
|  |3  |BirRessam          |772|26    |  |NW |1|Rein                    |
|  |nSU|Gor-n-Nus          |772|14    |  |NW |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|11|vSA|Gor-n-Nus          |773| 8    |  |SO |X|Rein                    |
|  |9  |Weg                |772|19    |  |SO |X|Rein                    |
|  |3  |Weg                |770|26    |  |O  |X|Rein                    |
|  |nSU|Meschtèret         |769|20    |  |NW |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|12|vSA|Muschtèret         |769| 9    |  |SO |X|Rein                    |
|  |9  |Weg                |772|18    |  |O  |1|Rein                    |
|  |3  |Weg                |770|28    |  |O  |X|Rein                    |
|  |nSU|Audjila            |770|22    |52|NW |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|13|vSA|Audjila            |767|12    |50|SO |X|Rein                    |
|  |9  |Audjila            |770|23    |42|SO |X|Rein                    |
|  |3  |Audjila            |767|25    |20|NW |1|Rein                    |
|  |nSU|Audjila            |768|23    |21|NW |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|14|vSA|Audjila            |767|12    |29|X  |X|Rein                    |
|  |9  |Audjila            |767|20    |29|SO |X|Rein                    |
|  |3  |Audjila            |765|26    |23|N  |1|Rein                    |
|  |nSU|Audjila            |767|20    |29|N  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|15|vSA|Audjila            |765|10    |39|N  |X|Rein                    |
|  |9  |                   |   |20    |  |NW |1|Rein                    |
|  |3  |Weg                |   |26    |  |NW |1|Rein                    |
|  |nSU|Djalo              |765|      |40|NW |2|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|16|vSA|Djalo              |763|12    |56|N  |1|Rein                    |
|  |9  |Djalo              |767|23    |40|N  |X|Rein                    |
|  |3  |Djalo              |764|26    |25|S  |X|Rein                    |
|  |nSU|Djalo              |763|22    |26|N  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|17|vSA|Djalo              |763|20    |40|SSW|1|Rein                    |
|  |9  |Weg                |   |24    |  |S  |2|Schmutzig               |
|  |3  |uadi               |763|30    | 9|S  |3|Schmutzig               |
|  |nSU|                   |761|23    |10|SSO|1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|18|vSA|uadi               |757|16    |14|SSO|2|Schmutzig               |
|  |9  |uadi               |761|25    |10|SSW|3|Alles Staub             |
|  |3  |uadi               |760|30    | 2|SW | |Alles Staub             |
|  |nSU|uadi               |759|24    | 2|S  |1|Schmutz                 |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|19|vSA|uadi               |756|20    | 5|S  |2|Schmutzig               |
|  |9  |uadi               |760|28    | 4|SSO|4|Alles ein Staubmeer     |
|  |3  |uadi               |756|33    | 2|SSO| |Alles ein Staubmeer     |
|  |nSU|uadi               |756|24    | 2|SSO|3|Alles ein Staubmeer     |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|20|vSA|uadi               |756|14    |15|NW |3|Schmutzig               |
|  |9  |uadi               |759|22    |17|NW |5|Wolkig oben, Staub unten|
|  |3  |uadi               |760|20    |25|NW |4|Wolkig oben, Staub unten|
|  |nSU|uadi               |763|18    |26|NW | |Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|21|vSA|uadi               |763|12    |38|NW | |Rein                    |
|  |9  |uadi               |765|20    |36|NNW|X|Rein                    |
|  |3  |uadi               |766|25    |25|W  |2|Haufen-Wolken           |
|  |nSU|uadi               |764|14    |28|NW |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|22|vSA|uadi               |763|14    |33|W  |X|Rein                    |
|  |9  |uadi               |766|18    |29|W  |1|Rein                    |
|  |3  |uadi               |766|25    |25|W  |2|Einige Hf-Wolk.         |
|  |nSU|uadi               |765|14    |23|W  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|23|vSA|uadi               |765|14    |34|W  |1|Rein                    |
|  |9  |uadi               |767|20    |30|W  |1|Rein                    |
|  |3  |uadi               |765|34    |29|W  |1|Rein                    |
|  |nSU|uadi               |764|13    |29|NW |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|24|vSA|uadi               |763|14    |33|S  |X|Rein                    |
|  |9  |uadi               |763|20    |17|S  |1|Rein                    |
|  |3  |uadi               |764|24    | 6|W  |3|Feder-Wolken            |
|  |nSU|uadi               |761|20    |15|NW |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|25|vSA|uadi               |760|14    |22|NNW|1|Rein                    |
|  |9  |uadi               |765|20    |  |N  |1|Rein                    |
|  |3  |Weg                |   |22    |  |N  |1|Rein                    |
|  |nSU|Msuan              |761|18    |30|N  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|26|vSA|Msuan              |758|13    |50|N  |X|Rein                    |
|  |9  |                   |   |18    |  |N  |X|Rein                    |
|  |3  |                   |   |22    |  |N  |X|Rein                    |
|  |nSU|Ismael             |763|16    |25|N  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|27|vSA|Ismael             |758| 8    |35|O  |1|Rein                    |
|  |9  |                   |   |20    |  |O  |X|Rein                    |
|  |3  |                   |   |24    |  |W  |X|Rein                    |
|  |nSU|Gerdobia           |763|18    |26|N  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|28|vSA|                   |760|12    |30|NO |1|Rein                    |
|  |9  |                   |765|20    |  |SO |1|Flocken-Wolken          |
|  |3  |                   |763|26    |  |SO |X|Flocken-Wolken          |
|  |nSU|                   |762|20    |26|O  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|29|vSA|                   |759|14    |36|O  |1|Bedeckt                 |
|  |9  |                   |   |22    |  |O  |2|Rein                    |
|  |3  |                   |   |28    |  |O  |1|Schleier                |
|  |nSU|                   |760|22    |25|O  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|30|vSA|                   |758|15    |33|O  |1|Schmutzig               |
|  |9  |                   |   |22    |  |O  |2|Staub                   |
|  |3  |                   |760|28    |22|O  |3|Staub                   |
|  |nSU|                   |760|25    |25|O  |2|Bedeckt                 |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+

  18.: Um 12 Uhr Orkan S aus SSW, Alles Staubmeer.
  19.: Um 12 Uhr Orkan S aus SSO, Alles Staubmeer.
  20.: Mit untergehenden Monde ging der Wind Nachts 12 Uhr nach NW um.
  21.: Um 5 Uhr Abends war heiterer Himmel, das Aneroid stieg von Mittag
       an, denn die Fluth um 9 Uhr ist nicht zu zählen.
  22.: Um 1 Uhr Morgens fiel der Wind gänzlich.
  23.: Um 11 Uhr Vormittags was das Aneroid 768.
  26.: Mittags hat es gethauet.


+-----------------------------------------------------------------------+
|Mai 1869                                                               |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|1 |vSA|Tarfaya            |760|19    |27|O  |1|Bedeckt                 |
|  |9  |                   |   |25    |  |O  |2|Schleier                |
|  |3  |Bu Allua           |763|32    | 8|SO |1|Schleier                |
|  |nSU|Bu Allua           |763|30    |10|S  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|2 |vSA|Bu Allua           |763|21    |20|S  |X|Schleier                |
|  |9  |Bu Allua           |   |30    |  |SO |3|Staub Bedeckt           |
|  |3  |Hoësa              |766|36    |11|SO |4|Staub Bedeckt           |
|  |nSU|Hoësa              |765|30    |20|N  |5|Staub                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|3 |vSA|Hoësa              |762|25    |27|S  |4|Staub                   |
|  |9  |                   |   |30    |  |S  |5|Alles Staubwolke        |
|  |3  |                   |763|38    |  |S  |3|Alles Staubwolke        |
|  |nSU|Gaigab             |763|27    |20|N  |1|Staub                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|4 |vSA|Gaigab             |763|22    |20|N  |1|Bedeckt                 |
|  |9  |                   |   |25    |  |N  |3|Bedeckt                 |
|  |3  |Schiata            |765|30    |25|N  |2|Rein                    |
|  |nSU|Schiata            |765|20    |27|N  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|5 |vSA|Schiata            |765|16    |29|N  |1|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Schiata            |767|20    |27|N  |X|Schleier-Wolken         |
|  |3  |                   |   |      |  |N  |X|Schleier                |
|  |nSU|Maragi             |765|20    |  |N  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|6 |vSA|Maragi             |764|15    |  |O  |X|Rein                    |
|  |9  |Chamisa            |767|25    |  |O  |1|Rein                    |
|  |3  |Siua               |768|30    |  |S  |1|Rein                    |
|  |nSU|Siua               |768|25    |  |W  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|7 |vSA|Siua               |768|20    |25|O  |X|Rein                    |
|  |9  |Siua               |768|26    |25|O  |1|Rein                    |
|  |3  |Siua               |765|29    |23|O  |X|Rein                    |
|  |nSU|Siua               |767|25    |23|W  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|8 |vSA|Siua               |767|17    |28|W  |X|Rein                    |
|  |9  |Siua               |768|24    |27|W  |1|Rein                    |
|  |3  |Siua               |766|30    |20|O  |1|Rein                    |
|  |nSU|Siua               |766|25    |22|O  |X|Schleier                |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|9 |vSA|Siua               |766|18    |23|O  |1|Rein                    |
|  |9  |Siua               |767|25    |23|O  |2|Rein                    |
|  |3  |Siua               |764|32    |17|O  |2|Rein                    |
|  |nSU|Siua               |764|27    |17|O  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|10|vSA|Siua               |762|17    |25|O  |1|Rein                    |
|  |9  |Siua               |763|26    |20|SO |1|Rein                    |
|  |3  |Siua               |762|31    |15|W  |X|Rein                    |
|  |nSU|Siua               |761|30    |18|NO |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|11|vSA|Siua               |764|17    |27|O  |X|Rein                    |
|  |9  |Siua               |765|24    |25|N  |2|Rein                    |
|  |3  |Agermi             |764|26    |  |N  |2|Rein                    |
|  |nSU|Agermi             |763|26    |  |N  |2|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|12|vSA|Agermi             |765|19    |  |N  |2|Bedeckt                 |
|  |9  |Weg                |767|24    |  |N  |2|Rein                    |
|  |3  |Weg                |764|26    |  |N  |1|Rein                    |
|  |nSU|Huemen             |764|25    |  |N  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|13|vSA|Huemen             |764|20    |  |N  |1|Rein                    |
|  |9  |Weg                |   |25    |  |W  |2|Rein                    |
|  |3  |Weg                |   |26    |  |W  |3|Rein                    |
|  |nSU|Weg                |749|25    |  |W  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|14|vSA|Weg                |748|14    |  |N  |1|Rein                    |
|  |9  |Weg                |Weg|25    |  |N  |1|Rein                    |
|  |3  |Um es sserir       |768|28    |  |NW |1|Rein                    |
|  |nSU|Um es sserir       |765|24    |  |N  |2|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|15|vSA|Um es sserir       |765|15    |  |N  |1|Rein                    |
|  |9  |Um es sserir       |768|22    |  |N  |1|Rein                    |
|  |3  |Um es sserir       |765|26    |  |N  |3|Rein                    |
|  |nSU|Um es sserir       |766|22    |  |N  |3|Schleier-Wolken         |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|16|vSA|Um es sserir       |763|18    |  |N  |X|Rein                    |
|  |9  |Weg                |770|20    |  |O  |1|Rein                    |
|  |3  |Weg                |770|28    |  |O  |1|Rein                    |
|  |nSU|Weg                |770|24    |  |O  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|17|vSA|Weg                |768|18    |  |NO |X|Rein                    |
|  |9  |Weg                |772|26    |  |OSO|1|Rein                    |
|  |3  |Weg                |770|36    |  |S  |2|Rein                    |
|  |nSU|Weg                |770|27    |  |S  |1|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|18|vSA|Weg                |767|21    |  |S  |X|Rein                    |
|  |9  |Weg                |773|28    |  |NW |1|Rein                    |
|  |3  |Weg                |771|36    |  |NW |5|Staub                   |
|  |nSU|Weg                |770|20    |  |N  |3|Staub                   |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|19|vSA|Weg                |778|20    |  |N  |X|Theils Bedeckt          |
|  |9  |Weg                |770|24    |  |N  |2|Bedeckt                 |
|  |3  |Weg                |770|25    |  |N  |2|Bedeckt                 |
|  |nSU|Bel Gerady         |778|22    |  |N  |2|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|20|vSA|Bel Gerady         |766|16    |  |N  |X|Rein                    |
|  |9  |Weg                |765|24    |  |NO |2|Rein                    |
|  |3  |Weg                |763|24    |  |NO |2|Rein                    |
|  |nSU|Weg                |760|20    |  |N  |2|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|21|vSA|Weg                |760|16    |  |NO |1|Rein                    |
|  |9  |Weg                |760|24    |  |N  | |Rein                    |
|  |3  |Morhara            |769|25    |  |NNW|2|Rein                    |
|  |nSU|Morhara            |767|24    |  |N  |2|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|22|vSA|Morhara            |767|18    |  |N  |X|Rein                    |
|  |9  |Weg                |755|22    |  |N  |2|Rein                    |
|  |3  |Weg                |755|24    |  |N  |3|Rein                    |
|  |nSU|Weg                |759|29    |  |N  |2|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|23|vSA|Weg                |757|20    |  |N  |X|Bedeckt                 |
|  |9  |Weg                |756|22    |  |N  |2|Haufen-Wolken           |
|  |3  |Weg                |760|24    |  |N  |2|Rein                    |
|  |nSU|Bir Hamman         |762|18    |  |N  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|24|vSA|Bir Hamman         |760|18    |  |N  |X|Haufen-Wolken           |
|  |9  |Weg                |763|20    |  |N  |2|Rein                    |
|  |3  |Weg                |762|25    |  |N  |2|Rein                    |
|  |nSU|Brunnen            |763|19    |  |N  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+
|25|vSA|Bir Hamman         |762|18    |  |N  |X|Bedeckt                 |
|  |9  |Weg                |764|24    |  |N  |1|Rein                    |
|  |3  |Alexandria         |762|26    |  |N  |1|Rein                    |
|  |nSU|Alexandria         |761|20    |  |N  |X|Rein                    |
+--+---+-------------------+---+------+--+---+-+------------------------+

   2.: Bei Mondesaufgang heftige Windstösse aus S, vor und nach absol.
       Windstille.
  13.: Um 11 Uhr war das Barom. 752.
  14.: Um 9 hatten wir den höchsten Punkt erreicht, das Aneroid 745.
  15.: Morgens hatte es etwas gethauet.
  21.: Morgens Thau.
  22.: Morgens stark Thau.
  23.: Morgens Thau.



[Illustration: GERHARD ROHLFS' ROUTEN IN CYRENAICA im Sommer 1869. Nach
dem Originalentwurfe des Reisenden Maßstab c'a 1:150,000 und der
Küstenaufnahme der britischen Admiralität zusammengestellt von Rich.
Kiepert. Maßstab in 1:500,000.]


[Illustration: DIE AMMONS-OASE ODER SIUAH aufgenommen 1863 von Gerhard
Rohlfs.]


[Illustration: Versteinertes Holz aus der Ammons Oase.]


[Illustration: Asterit aus der Oase des Jupiter-Ammon.]


[Illustration: I. Ostracit, II. Salz, III. Chalcedonröhre u. IV.
versteinerte Muschelarten der Ammons Oase.]



In unserm Verlage sind ferner erschienen:

GERHARD ROHLFS, Reise durch Marokko, Übersteigung des grossen Atlas,
   Exploration der Oasen von Tafilet, Tuat und Tidikelt und Reise durch
   die grosse Wüste über Rhadames nach Tripoli. Mit einer Karte von
   Nord-Afrika von Dr. A. _Petermann_. Zweite Auflage. Preis: 1 Thlr. 20
   Sgr.

Im Auftrage Sr. Majestät des Königs von Preussen mit dem Englischen
   Expeditionscorps in Abessinien. Mit dem Portrait des General NAPIER und
   einer Karte von Abessinien von Dr. A. _Petermann_. Preis: 1 Thlr. 25
   Sgr.

LAND UND LEUTE IN AFRIKA. Berichte aus den Jahren 1865-1870. Preis: 1-1/3
   Thlr.

Ferner erschien in unserm Verlage:

LUDWIG BRUNIER, Louise. Eine deutsche Königin. Mit dem Portrait der
   Königin Louise von Preussen. Preis: 1-1/3 Thlr., eleg. gebunden mit
   Goldschnitt 1-5/6 Thlr.

      _Prachtausgabe._ Preis: 2 Thlr., elegant gebunden in Kalblederband
   mit Goldschnitt 3-1/3 Thlr.

Bremen. J. KÜHTMANN'S BUCHHANDLUNG.



Fußnoten:


[1] Octbr 1869 lagen aus den Salzseen gewonnen noch 6,000,000 Oka Salz zum
Verladen in Bengasi bereit, ausserdem von Carcora gewonnenen; und jährlich
gehen nach der Levante durchschnittlich von dieser Stadt gegen 5,000,000
Oka. Mittheilungen von Chapman esq., brit. Consul in Bengasi.

[2] Die mitgebrachten Pflanzen werden durch eine besondere Broschüre von
Dr. Ascherson beschrieben werden.

[3] Die Schriften le Maire's, der Cyrenaica noch vor della Cella besuchte,
sind mir nicht zur Hand.

[4] Zeitschrift der Gesellschaft der Aerzte von Wien. 1. Theil. 1862.

[5] En Bidrag til Tydning af den i Oldtiden under Navn af Silfion meget
anvendte og høit skattede, men senere forsvundene Kryderplante, af Prof.
Dr. A. S. Ørsted, Kjøbenhavn, 1869.

[6] Fettschwanz.

[7] In Cyrenaica setzen die Araber nicht "beni" oder "uled" vor ihre
Sippen, sondern "ailet", was gleichbedeutend ist, nur noch mehr den
Begriff "Familie" ausdrückt.

[8] Englischer Consulatsbericht von Bengasi, 29. October 1869.

[9] S. die Nrn. des Ausland, Adjedabia noch unedirt, ebenso Gaigab.

[10] Schultert, präsentirt.

[11] Um 12 Uhr 40 M. passirten wir uadi Ibeb nach dem Mittelmeere, dann
uadi manasseh um 1 Uhr 15 M., uadi bird um 1 Uhr 20 M., beide zur Sahara
gehend. Um 2 Uhr war der Marabut Sidi Homri mit Quelle links vom Wege, und
um 3 Uhr das Kasr Abayan ½ St. östlich vom Wege, um 3 Uhr 40 M. der Berg
Djilmana, ½ St. westlich vom Wege.

[12] Aufbruch 6-¾ Uhr in 200° R., um 7½ uadi Shihr, nach der Wüste gehend,
um 8 Uhr u. Smelah, gleichfalls nach der Wüste, um 8-¼ das alte römische
Castell Sirah und von diesem aus auf 1½ St. Entfernung das alte Castell
Meschedeschi in S.-O.-Richtung gepeilt. Von Sirah jetzt in S.-W.-Richtung
weiter, und um 9 Uhr das uadi Dorr, das in die Wüste geht und auf 2 St.
Entfernung im N.-W. das römische Castell Sehadeh. Um 9½ die Ruinen vom
römischen Fort Siral el qedim, um 9-¾ das uadi Djaf und das uadi Ibgehl,
vereinigt der Sahara zufliessend; 11 Uhr 20 M. das uadi megad, welches
auch in die Sahara geht. Von hier an in W.-Richtung weiter bei den Sheniet
Chalil vorbei und mit dem uadi Schirb fortgehend, der in das uadi Farat
übergeht, von der Hochebene herab nach 3 St. in Maraua. Am folgenden Tage
Aufbr. 5-¾ Uhr in S.-W.-Richtung, um 7 Uhr 240° R. Um 9 Uhr den von Nord
nach Süd fliessenden uadi Gedede und die Richtung nun 250°. Von 9 Uhr 20
M. S.-W. Richtung, 9 Uhr 40 M. der nach Teknis führende Weg geschnitten
und nun im uadi messamer, das in die Wüste geht. Um 10 Uhr das alte
Castell Bu Rhassil eine St. südl. vom Wege. Um 11 Uhr auf einen Höhenzug,
der von N.-W. nach S.-O. streicht und Schad ben Medja Wald heisst, auf
diesem die Ruine Gasr Tolun, ½ St. nördl. vom Wege. Um 11½ Uhr das nach S.
fliessende uadi mdud. Nach ¾ St. Aufenthalt um 12½ im uadi Rinfaid in
W.-Richtung weiter, und um 1-¾ Uhr den nach S. fliessenden uadi Stiksfara
passirt. Um 2½ W.-Richtung und um 3 Uhr 10 M. den in die Sahara
fliessenden uadi Schabl n Bet passirt, um 4 Uhr die Spitze des uadi Erköb
und um 4-¼ in Djerdes campirt.

[13] Um 6-¾ Aufbr. von Djerdes in S.-W.-Richtung; gleich darauf passirten
wir das nach S.-O. streichende Medjrah-Thal und mit dem von einem
Knotenpunkte kommenden Benia-Thal S.-W. weitergehend, erreichten wir 8-¾
die Wasserlöcher von Benia. Dicht am Wege, im N.-W. von uns, ist hier die
römische Ruine Gasr Djebela. Nun heisst das Benia-Thal hier Gardab, wir
durchzogen es westlich haltend, während uadi Gardab nach N.-W. umbiegt; um
10½ übersteigen wir eine von Süden kommende Gebirgszunge und kamen dann
ins uadi Tolhan, welches ebenfalls nach N.-W. gehend, sich mit uadi Gardab
zum uadi Djedj vereinigt und dann in den Birsia bei Tokra ins Meer fällt.
Durchs uadi Bu Simmeh S.-W. vom Gab kommend, hatten wir 11½ die
Ebelerhar-Ebene vor uns, durchschnitten in dieser den nach N.-W. ziehenden
uadi Selitmitnan um 12-¾ und lagerten, den Gasr Ebelerhar um 2 Uhr S.-O.
vom Wege dicht liegen lassend, um 5 Uhr bei den Biar-Wasserlöchern.

[14] Alexandria und Cairo.

[15] An dem Tage Aufbruch um 6-¾ Uhr in 150° Richtung. Um 7 Uhr 10 M.
Ruinen von Mabruka, 8 Uhr Ruinen und Brunnen Bu-Drissa, 9-¼ rechts vom Wege
Massafa Brunnen und Ruinen; 11 Brunnen Ktiuë, hier ½ St. Aufenthalt und
jetzt gerade S. R. 12½ Uhr Brunnen Ktet, 12-¾ Ruinen von Batat, 1½ Brunnen
Ktet el tani und gleich darauf Grab des Marabut Kellani, 3 Uhr 1 St.
östlich vom Wege der Snussi Sauya Tilimon, um 5 Uhr Lager.

[16] Am 5. April Aufbruch 6½ Uhr in 160° R. 8-¼ kobóret oder Gräber links
am Wege, 9½ Gasr el Hussein, 1 St. rechts vom Wege, 10 Uhr Gasr magrún 1
St. rechts vom Wege, 11½-12½ Ruhe, 1 Uhr bir Simmach, 1-¼ rechts vom Wege ¼
St. Komon-Hügel, 2½ links vom Wege gasr Scheban und Schebibi und rechts
nach S.-W. 3 St. entfernt Gasr. Adams, 5½ Lager bei Oertlichkeit Djelil.

[17] Am 6. April Aufbruch 6½ Uhr in 160° R. 7½ die Kubba Sid Hammed ben
Thaib rechts dicht am Wege, um 8 Uhr rechts am Meere ca. 2 St. entfernt
der Brunnen Ledjra, um 9 Uhr Gasr Dababia am Meere, um 10 Uhr Sidi Sultan
Brunnen am Meere, um 11 Uhr links am Wege Gasr el Debah, um 11½ der
Brunnen Milha, Pause hier bis 12-¾, um 1 Uhr Brunnen Morsiffa, um 4 Uhr
Sidi Faradji, um 5 Uhr Lager bei Oertlichkeit Ferssi.

[18] Am 7. April Aufbruch in 160° R. und nach 3 St. bei Gasr Schadábia.
Die drei Districte südlich von Hussein heissen Fadéla, Ferssi und Shiuf.

[19] [griechisch: Automalax phrounion] war die südöstlichste Grenzfeste der
Bewohner Cyrenaica's.

[20] Es ist dies wohl della Cella's Aduchni.

[21] Brunnen im Fareg von Westen nach Osten: 1) Ain kibrit, 2) Djafar, 3)
Ssebat Bu Hamra, 4) Ssalemo, 5) Bel klebat, 6) Buttofal, 7) Tagsilt, 8)
Busseria, 9) Ain Naga, 11) Bel Aissar, 12) Delemia, 13) Schagria, 14)
Adjelan, 15) Bei Dafun, 16) _Besseria_, 17) Okadia, 18) Chasm el kübsch,
19) Shauono.

[22] Nordöstlich von Djalo liegt noch ganz isolirt der kleine Ort
Leschkerreh, der auch zur Gruppe gehört.

[23] Kloster und Schule.

[24] Das verlaufene Kameel, welches natürlich nordwärts gezogen war, wurde
später von einer Arabertribe eingefangen, und durch die Verwendung des
englischen Consuls, Mr. Chapman von Bengasi, nach der Stadt gebracht und
dort verkauft. Es war aber so abgemagert, dass nicht mehr als 25
M.-Theresienth. dafür zu bekommen waren.

[25] Am 27. April, Aufbruch um 6 Uhr, Richtung N.-O.; um 8 Uhr schwarzer
Hügel Lumahi; um 9 Uhr Gobr Bu Fatma; um 2 Uhr kraterartiger Kessel
Batron; um 5 Uhr ein anderer Brmt el Targi; um 6 Uhr Abends Lager in der
Gerdobia.--Am 28. April, Aufbruch 6 Uhr in N.-O. Richt.; um 8 Uhr, Fum er
Rhart schirgi, und nun in östlicher Richtung, 10 Stunden Lager bei Kobr
Benin u Banan.--Am 29. April, Aufbruch 5½ Uhr in östlicher Richt., um 8
Uhr, Bottom Fattoma, ein Wegweiser; um 11-¼ Uhr, der Pass Schibiha; um 1-¼
Uhr, der Hügel Gar-Chot mit 7 Gräbern Modjabra, um 2¾ Mueddin, Grab der 70
Sklaven, um 4-¼ Uhr, der grossartige Aufgang, Rkbt el meheri, um 6 Uhr
Lager.

[26] Am 1. Mai, ½ Stunde in östl. Richtung, 2 Stunden in 80°, 1 Stunde in
110° und Lager bei Bir Bu Allua; am 2. Mai 8 St. gelagert bei dem Sebcha
Hoëssa; am 3. Mai 3 Stunden in östlicher Richt. und 6 Stunden in 80°
Richt. beim 2 St. langen Lueschka-See, beim Necta-Sauya-See und beim über
3 Stunden langen el Araschich-See vorbei, Lager in Gaigab.

[27] Am 4. Mai, 6 Stunden in 160° Richt. und dann 3 Stunden in
S.-O.-Richt., Lager am Schiata-See; am 5. Mai, 8 St. in S.-O.-R. bis
Siuah.

[28] Masra sind die Ueberreste von zwei aus Steinen erbauten Thürmen,
welche, durch eine Mauer verbunden, wohl aus der römischen Zeit herrühren,
von einigen Reisenden für Amudeïn gehalten, liegen diese Ruinen weiter
nach Nordwesten, dicht bei Bled el Rum.

[29] Alhagi Maurorum.

[30] Sebcha ist See, Lagune.

[31] Ich schreibe absichtlich bled el Rum und nicht bled er rum, im
Arabischen geschrieben wechselt das el nie, wird aber häufig vor einem mit
r, s, oder n anfangenden Worte er, es, en ausgesprochen. Indess vor r als
einem l sehr verwandten Tone, bleibt es häufig in der Aussprache, so Harun
al Raschid, nicht Harun ar Raschid. Oft aber wird er gesprochen Wohllauts
halber, wo man el erwarten sollte, so sagt man nicht stafr el Lah, sondern
stafr er Lah.

[32] Die meisten römischen Schriftsteller schreiben Hammon.

[33] Man sollte eigentlich Si-Uah schreiben.

[34] Chroniken.

[35] Alexandria in Aegypten.

[36] Mir steht nur eine alte Ausgabe von Kieperts grossem Atlas zu Gebote.

[37] Nach Hassenstein dürfte übrigens wegen der von Beurmann bestimmten
westlicheren Lage von Audjila auch Siuah weiter nach Westen zu liegen
kommen.

[38] Makrisi giebt sogar an es seien über 40.

[39] Minutoli: Längsdurchmesser 60, Breitendurchmesser 20 Schritte, was
wohl auf einem Irrthum beruht, da der Born fast vollkommen rund ist.

[40] Die Quelle zu Rhadames hat ungefähr dieselbe Temperatur.

[41] Vatonne fand das Rhadamser Quellenwasser bei 15° Temperatur zu
1,00231.

[42] Natürlich alles Culturpflanzen, ausser der andern Wüstenvegetation
fand ich in Siuah am Quell el Lif nur eine blühende Pflanze, nach
Ascherson in Berlin eine Erythraea latifolia.

[43] Uebrigens ist Jacksons Behauptung, die Ammonier seien vom Sus her
eingewanderte Leute, weil sie Schellah sprechen, ebenso unrichtig, als
wenn einer sagen wollte, die Bewohner vom Sus sind Ammonier, weil sie
Schellah reden. S. Jackson account of Timbuctoo. Lond.

[44] Das Oel ist ganz ausgezeichnet in der Ammons-Oase, und kann trotz der
rohen Zubereitungsweise an Klarheit und Süssigkeit einen Vergleich mit den
besten Sorten von Parma und der Provence aushalten.

[45] Minutoli: die Seitenwände 15½' Länge, 4' 8" dick, Höhe von den
Mäandern gerechnet 15', die Decksteine 5' breit, 3' dick.

[46] Siehe Minutolis Reise zum Tempel des Jupiter Ammon etc.,
herausgegeben von Dr. E. H. Tölken, Berlin 1824.

[47] bab el medina heisst Stadtthor.

[48] Am 12. Mai, Aufbruch 5 Uhr, 1 Stunde in nordöstl. Richt. dann auf den
Berg Temsdega-Erköb in 60° R. und nach 2 Stunden von hier auf Muley Yus in
östl. Richt. Im Süden von Temsdega-Erköb und Muley Yus der Berg Tlaklibt.
Südlich von Tlaklibt liegt 2 Stunden entfernt Dj. und Ain-Haderdid. Von
hier in 60° Richt. weiter nach 1½ Stunden den vom Plateau kommenden u.
Elketof, dann nach 1 Stunde den vom Plateau kommenden u. Ethel, die beide
nach Südosten gehen, passirt. Sodann überschreitet man ein 1½ St. breites
Blatt des Plateaus, das in die Niederung reicht, und nach einer halben
Stunde Lager im u. Mohemen.





*** End of this LibraryBlog Digital Book "Von Tripolis nach Alexandrien - 2. Band" ***

Copyright 2023 LibraryBlog. All rights reserved.



Home