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Title: Grosser Lärm
Author: Kafka, Franz, 1883-1924
Language: German
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  [ Anmerkungen zur Transkription:

    Der Text stammt aus: Herderblätter 1 (1912). No. 4-5. S. 44.

    Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.
  ]



Grosser Lärm


Ich sitze in meinem Zimmer im Hauptquartier des Lärms der ganzen
Wohnung. Alle Türen höre ich schlagen, durch ihren Lärm bleiben mir nur
die Schritte der zwischen ihnen Laufenden erspart, noch das Zuklappen
der Herdtüre in der Küche höre ich. Der Vater durchbricht die Türen
meines Zimmers und zieht im nachschleppenden Schlafrock durch, aus dem
Ofen im Nebenzimmer wird die Asche gekratzt, Valli fragt, durch das
Vorzimmer Wort für Wort rufend, ob des Vaters Hut schon geputzt ist, ein
Zischen, das mir befreundet sein will, erhebt noch das Geschrei einer
antwortenden Stimme. Die Wohnungstüre wird aufgeklinkt und lärmt, wie
aus katarrhalischem Hals, öffnet sich dann weiterhin mit dem Singen
einer Frauenstimme und schliesst sich endlich mit einem dumpfen,
männlichen Ruck, der sich am rücksichtslosesten anhört. Der Vater ist
weg, jetzt beginnt der zartere, zerstreutere, hoffnungslosere Lärm, von
den Stimmen der zwei Kanarienvögel angeführt. Schon früher dachte ich
daran, bei den Kanarienvögeln fällt es mir von neuem ein, ob ich nicht
die Türe bis zu einer kleinen Spalte öffnen, schlangengleich ins
Nebenzimmer kriechen und so auf dem Boden meine Schwestern und ihr
Fräulein um Ruhe bitten sollte.

                                                     Franz Kafka





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