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Title: Martin Behaim aus Nürnberg
Author: Ziegler, Alexander
Language: German
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                            *Martin Behaim*

                             aus Nürnberg.

                  *Der geistige Entdecker Amerika’s.*



                                  Von

                           *Alexander Ziegler.*


*Dresden,*
_Druck von G. Heinrich._
*1859.*



                                  Dem

                          Germanischen Museum

                               in Nürnberg



               ehrfurchtsvoll gewidmet



                    von dem



                         Verfasser.

Ruhla, den 20. Juli 1859.



Martin Behaim wurde in Nürnberg um 1459 geboren. Derselbe stammte aus dem
altadeligen Geschlechte der Herren _Behaim von Schwarzbach_, die in
_Böhmen_, in dem Kreise Pilsen, an einem Wasser, die Schwarze genannt, –
daher der Name Schwarzbach, – wohnten. Im neunten Jahrhundert wandten sie
sich um der Religion willen aus Böhmen nach Nürnberg, daher der Zuname
Behaim, Böheim, öfter auch _Bohemus_ und _Martinus de Boemia_. Martin
Behaim lernte anfänglich die Kaufmannschaft und trieb daneben unter der
Leitung des berühmten Johann Regiomontanus (Müller aus Königsberg in
Franken), der sich in den Jahren 1471 bis 1475 in Nürnberg aufgehalten und
dort die Verfertigung mathematischer Instrumente auf eine hohe Stufe
erhoben hatte, mathematische und in der Folge auch nautische
Wissenschaften. Hierauf machte Behaim in Handelsgeschäften große Reisen
nach Venedig, wo schon um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts seine
Vorfahren Albrecht und Fritz Behaim lebhaft am Spezereihandel betheiligt
waren, den sie hauptsächlich aus Böhmen verführten. Ebenso kam er auch
nach Mecheln und Antwerpen in den Niederlanden, von wo er im Jahre 1479
oder 1480 nach Lissabon und mit dem Strome niederländischer Auswanderer
nach den Azoren gerathen ist. Behaim trat unter König Johann II. in
portugiesische Dienste, machte mehre _Entdeckungsreisen_ zwischen den
Wendekreisen, entdeckte mit Diego Cano die Küsten von Congo (1484, 1485
und 1486) und gründete Niederlassungen auf den, wenn nicht schon früher,
im Mittelalter von den Arabern und Normannen besuchten und in der Mitte
des vierzehnten Jahrhunderts von den Italienern aufgefundenen, im Jahre
1432 bis 1449 von den Portugiesen entdeckten Azoren. Hier heirathete er
(1486) Johanna, die Tochter des erblichen Statthalters oder Lehnträgers
Ritter Jobst Hurter von Moerkirchen auf den Inseln Fayal und Pico und hat
aus der erstgenannten Insel mehre Jahre zugebracht, um die Ansiedelung auf
derselben zu befördern. Im Jahre 1491 reiste Behaim nach seiner Vaterstadt
Nürnberg, verfertigte daselbst seine berühmte Weltkugel und kehrte im
Jahre 1493 nach Portugal und Fayal zurück. Später machte er, wie er in
einem Briefe aus Brabant vom 11. März 1494 an seinen Vetter, den Senator
Michael Behaim in Nürnberg, berichtet, in vertrautem Auftrage des Königs
Johann II. noch einige Reisen, auf welchen er ein Mal das Unglück hatte
von den Engländern und ein ander Mal von den Seeräubern gefangen zu
werden. Auch besuchte er noch ein Mal sein geliebtes Fayal und starb im
Jahre 1506 in Lissabon mit Hinterlassung eines im Jahre 1489 geborenen
Sohnes. Wenn nun auch der Nürnberger Patricier seit seiner Fahrt mit Diego
Cano selbst nichts über sich und den Schauplatz der Entdeckungen berichtet
und die wichtigen Jahre von 1493 resp. 1494 bis zu seinem Tode in
Dunkelheit bleiben, so ist doch aus mancherlei glaubwürdigen und
verbürgten Nachrichten und Thatsachen auf eine Theilnahme Behaim’s an den
Entdeckungsreisen jener Periode zu schließen. Wir werden im Folgenden auf
diese Thatsachen näher eingehen, vorher jedoch eine historiographische
Ehrenrettung des in neuerer Zeit wiederum mehrfach an seinem Ruhme
angegriffenen großen Kosmographen Martin Behaim im Lessing’schen Sinne zu
geben versuchen.

Ebenso weit entfernt davon, die großen Verdienste des Columbus schmälern,
als davon, die Verdienste unseres _deutschen_ Landsmannes Behaim,
Zeitgenossen von Columbus, dessen Ruhm zu schmälern er nimmer beabsichtigt
hat, überschätzen zu wollen, können wir doch auch weder unserer
Ueberzeugung, noch unserem Patriotismus so große Selbstverleugnung
auferlegen, uns der Meinung Derjenigen unterzuordnen, welche Behaim als
einen mittelmäßigen Kosmographen und ungeübten Astronomen darzustellen und
so die Grundbedingungen seines Rufes und Ruhmes, wenn auch nicht zu
zerstören, doch zu erschüttern, sich die wenig dankenswerthe Mühe gegeben
haben. Diese Versuche gründen sich vorzüglich auf dessen berühmte
Weltkugel, welche die geographischen Ansichten des fünfzehnten
Jahrhunderts nach Ptolomäus, Marco Polo und Mandeville veranschaulicht und
auf die Aussagen eines Geschichtsschreibers der Azoren aus dem
siebenzehnten Jahrhundert, Namens Cordeyro. In Bezug auf erstere sagt man,
und wohl auch nicht ganz mit Unrecht, daß Behaim bei seinen Breitenangaben
um 12 bis 15° irrte, die Fehler seiner Breitenbestimmungen bei der
Prinzessin-Insel begönnen und sich zuletzt auf mehr als 16° steigerten,
daß sein Island auch fälschlich innerhalb des arktischen Kreises sich nach
dem hohen Norden erstrecke und was dergleichen Behauptungen mehr sind. In
Bezug auf Cordeyro, den einzigen Schriftsteller, welcher Nachrichten über
Behaims letzte Schicksale enthalte, führt man an: daß dieser einige von
dessen unerquicklichen astrologischen Prophezeiungen mittheile(1) und
aussage, daß Behaim auf den Azoren den unheimlichen Ruf eines Meisters der
astrologischen Trugkünste hinterlassen habe. Mag dem sein, wie ihm wolle,
alle diese und andere Angaben können den Ruf Behaims als Kosmograph nicht
verringern; denn sie beweisen nur, daß der Standpunkt der damaligen
geographischen Wissenschaften im _Allgemeinen_ ein ungenügender gewesen
ist. Es genüge hier, nur darauf hinzuweisen, daß viele der alten berühmten
Weltkarten jener Zeit, z. B. die Karte der Militärbibliothek zu Weimar aus
dem Jahre 1424, die von Andreas Bianco 1436, des Genuesen Beclario oder
Bedrazio aus dem Jahre 1436, die Hafenkarten der beiden Benincasa 1463 bis
1473, des Bartholomäus, Bruder des Entdeckers von Amerika, aus dem Jahre
1488, des Juan de la Cosa, Reisegefährten von Columbus, des Ruysch in der
römischen Ausgabe des Ptolomäus vom Jahre 1508, des Purdy u. s. w., nicht
nur viele Irrthümer und falsche Breitenangaben, sondern öfters, z. B. die
Karten des in der St. Marcusbibliothek aufbewahrten Atlas des Andreas
Bianco u. s. w., gar keine Gradeintheilung haben. Man beeilte sich damals
im Allgemeinen, auf den Karten alles Dasjenige zu verzeichnen, was man
über den Fortschritt der neuesten Entdeckungen, gleichviel ob wahr oder
unwahr, zu erfahren vermochte und so kam es, daß trotz der Ergebnisse
neuer Forschungen und trotz aller Erfahrungen und Kenntnisse unserer Tage
falsche Hypothesen und Resultate, z. B. auf der Karte Amerika’s von Ruysch
und auf der sonst schätzenswerten Welttafel von Purdy, u. s. w. angegeben
wurden. Wenn auch hier und da die Fehlergrenzen der spanischen und
portugiesischen Piloten der damaligen Zeit bei Breitenangaben selten einen
Breitengrad überschritten, so bestätigt wiederum das, was in dem Patent
über die Unwissenheit der Piloten gesagt wird (_Navarr. tom. III. pag.
299_), vollständig Vespucci’s Klagen über den Mangel nautischer Kenntnisse
bei den damaligen Seefahrern (_Bandini p. 105_). Die von dem
portugiesischen Schriftsteller Cordeyro in seiner _Historia insulana_ über
den Nürnberger Seefahrer gemachten Mittheilungen sind mit Vorsicht
aufzunehmen, erstlich weil Cordeyro, wie alle Portugiesen seiner Zeit,
neidisch auf den Ruhm des Fremden war und zweitens, weil er auch sonst
keine besondere Urtheilsschärfe und Genauigkeit in seinen Ausdrücken an
den Tag legt, wie dies aus einer Vergleichung mit den Privatdokumenten der
Familie Behaim, von denen er freilich nicht die geringste Kenntniß hatte,
hervorgeht. So behauptet er unter Anderem in seiner _Hist. ins. pag. 465_,
daß Martin Behaim _zwei_ Söhne gehabt, von denen der älteste Martin
geheißen und noch jung gestorben sei; ferner, daß die Portugiesen unter
Joa Vaz Cortereal schon 1464 einen Theil von Nord-Amerika, die später
sogenannte _Terra de Bacalhao_ entdeckt hätten, und beruft sich unter
Hinweisung auf _Gaspar Fructuosa_ auf eine königl. Schenkungsurkunde _d.
d. Evora_ 2. April 1464, in der aber keine Silbe davon steht, daß Vaz das
Bacalhaoland besucht oder überhaupt etwas entdeckt habe. Der zweimalige
längere Aufenthalt des Behaim auf den Azoren (von 1486 bis 1490 und 1494
bis 1506) liefert aber gerade einen wichtigen Grund gegen die angebliche
Entdeckung eines Landes der Baccallaos (Neufundland); denn Behaim, der,
als langjähriger Bewohner der Azoren, doch Kenntniß von diesem Westlande
hätte haben müssen, kennt diese Entdeckung nicht und hat sie auch nicht
auf seiner im Jahre 1492 angefertigten Weltkugel angegeben. Kunstmann(2)
hat auch in der neuesten Zeit schlagend nachgewiesen, daß die von Cordeyro
erwähnte Entdeckung von Nord-Amerika weder in der angeführten
Schenkungsurkunde von _Evora_ noch in _Fructuosa_, aus dem doch Cordeyro
geschöpft haben will, erwähnt werde. Historisch erwiesen ist nur, daß
Gaspar Cortereal, der Sohn jenes Jao Vaz, im Jahre 1500 in Grönland und
1501 in Neufundland gewesen. Aus all dem Gesagten geht zur Genüge hervor,
daß die gegen Martin Behaim angebrachten Verdächtigungen ohne allen Grund
sind. Konnte es doch sogar einem Columbus geschehen, daß er die
geographische Breite der von ihm im Jahre 1477 besuchten Insel Irland
falsch bestimmte, indem er sagt, daß deren südlichste Gegend unter dem
dreiundsiebzigsten Breitengrade (statt 63°) liege.

Martin Behaim, Schüler des Regiomontanus(3) und portugiesischer Kosmograph
hat für einen der gelehrtesten Mathematiker und Astronomen seines
Jahrhunderts gegolten. Durch die Anfertigung seines Globus – wohl eines
der ersten und ältesten, welche überhaupt existiren, den von Bartolomé
Colon 1488 vollendeten mit eingerechnet – hat er ein Meisterstück seiner
Zeit geliefert und dadurch auf Globus- und Kompasverfertiger einen
anregenden Einfluß geübt, was daraus zu entnehmen ist, daß diese in
Nürnberg so zahlreich waren, daß sie seit 1510 zu einer besonderen Zunft
zusammentraten.

Der König Johann II., für den er mehre Landkarten zeichnete, beehrte ihn
fortdauernd mit seinem besondern Vertrauen. Von seiner neunzehn Monate
dauernden afrikanischen Reise nach Lissabon zurückgekehrt, wurde Behaim i.
J. 1485 zur Belohnung seiner Verdienste zu Albassauas (Alcobaca?) in der
St. Salvadors-Kirche vom König öffentlich zum Ritter des Christusordens
geschlagen, wobei ihm der Herzog Emanuel, nachheriger Thronfolger, den
rechten Sporn, der König selbst den Degen umschnallte. Auch wurde er
gemeinschaftlich mit den beiden Aerzten des Königs Johann II., _maestre
Rodrigo_ und _maestre Josef Judio_, zum Mitglied einer _Junta de
Mathematicos_ gemacht, welche beauftragt war, eine Methode anzugeben, nach
der Sonnenhöhe zu schiffen(4), mithin an der Construction eines für den
Gebrauch der Schifffahrt bestimmten _Astrolabiums_ arbeitete. Als Beweis
eines ganz besondern Vertrauens, das Behaim beim König genoß, müssen hier
ferner die Worte angeführt werden, deren sich der König in einem
Handschreiben bediente: „_Quia perspecta nobis jam diu integritas tua nos
inducit ad credendum, quod ubi tu es, est persona nostra_“ u. s. f. (weil
wir schon lange Deine Ehrenhaftigkeit erkannt haben, so fühlen wir uns zu
glauben veranlaßt, daß wo Du bist, auch unsere Person ist.) Auch Kaiser
Maximilian sagt von seinen Reisen, die sich auf 2300 Meilen nur zur See
erstrecken: _Martino Bohemo nemo unus imperii civium magis unquam
peregrinator fuit, magisque remotas adivit orbis regiones_. Zu den
Hauptverdiensten Behaims gehört – abgesehen von seiner vermutheten
Theilnahme an den amerikanischen Entdeckungsreisen, auf die wir sogleich
zu sprechen kommen –, daß er an der glücklichen Erfindung, das Astrolabium
bei der Schifffahrt zu _gebrauchen_, wesentlichen Antheil hatte. Auch darf
man nicht vergessen, wie von Humboldt in seinen kritischen Untersuchungen
_I., pag. 31_, bemerkt, daß Behaim, Columbus, Vespucci, Gama und Magellan
Zeitgenossen von Regiomontanus, Paolo Toscanelli, Roderigo Faleiro und
anderen berühmten Astronomen waren, welche ihre tieferen Einsichten den
Schifffahrern und Geographen ihrer Zeit mittheilten.

Die neueren Untersuchungen haben unwidersprechlich gelehrt, _daß_ der weit
im westlichen Ocean lebende berühmte Kosmograph _Martin Behaim aus
Nürnberg jedenfalls Columbus in seinem Plan, nach Westen zu segeln,
bestärkt und wesentlich zur Ausführung __des Planes von Columbus
beigetragen hat, somit für die Entdeckung Amerika’s von besonderem Nutzen
gewesen ist._ Die Gründe für diese Behauptungen stützen sich – abgesehen
von naheliegenden Vermuthungen – auf _vier Thatsachen_: I. auf die
Aussagen der spanischen und portugiesischen Schriftsteller; II. auf das
Buch der Chroniken von Hartmann Schedel in Nürnberg, das erst lateinisch,
dann 1493 in deutscher Uebersetzung erschien; III. auf den i. J. 1492 von
Martin Behaim angefertigten Globus, der sich noch gegenwärtig im
Behaim’schen Hause am Aegidienplatze in Nürnberg befindet, und IV. auf die
Behauptung des Ritters Pigafetta aus Vicenza, nach dem Magellan oder
Magalhães eine Karte des Ritters Martin Behaim gesehen, auf welcher eine
Meerenge nach der freien Südsee angegeben gewesen sei.

In Bezug auf Nr. I. ist zu bemerken, daß der spanische Schriftsteller
_Antonio de Herrera_ in seinen Decaden(5), deren Autorität so wenig in
Zweifel gezogen werden darf, als die Handschrift des Pigafetta, sagt:
Columbus sei in den Gründen, die ihn bestimmten, den Seeweg nach Ostindien
gegen Westen aufzusuchen, durch seinen _Freund_, den Portugiesen _Martin
de Bohemia_ (natürlich Niemand anders als Martin Behaim, dessen Familie,
wie oben bemerkt, aus Böhmen stammt) auf der Insel Fayal, einen _großen_
Kosmographen, bestärkt worden. („_Y esta opionione le confirmo Martino de
Bohemia, Portugues, su amigo, natural de la Isla de Fayal, gran
cosmografo._“) Diese Nachricht, jedenfalls die wichtigste und
bestimmteste, die schon allein hinreichte, nicht nur Behaims nützlichen
Einfluß auf die Ausführung des Planes von Columbus zu beweisen, sondern
auch die innige Verbindung mit Letzterem, sowie seinen Ruf als eines
großen Kosmographen zu bestätigen, wird mehr oder minder noch durch eine
zweite Stelle des genannten Schriftstellers bestärkt, die aus dem
italienischen Tagebuche des Pigafetta entlehnt, auch den Ausdruck:
„_Martino de Boemia, uomo eccellentissimo_,“ jedoch ohne den Zusatz:
geboren auf Fayal, enthält. Auch der spanische Schriftsteller _Garcilasso
de la Vega_ schreibt, daß ein berühmter Geograph Martin Behenira
vornehmlich dem Colon Nachricht gegeben. Die vielbesprochene und im
Interesse Behaims so oft angezogene Stelle im Werke des Riccioli(6) (geb.
1598 zu Ferrara, gestorben 1671) heißt wörtlich: „_Christophorus Columbus
..... sive suopte ingenio ut erat vir Astronomiae Cosmographiae et
Physicas, gnarus .. sive indicio habito a Martino Bohema .... aut, ut
Hispani dictitant, ab Alphonso Sanchez de Helua nauclero ... cogitasset de
navigatione in Indiam __occidentalem_“ (Ch. Columbus hätte entweder aus
eigener Einsicht als ein in der Sternkunde, Erdbeschreibung und Naturlehre
erfahrener Mann oder zufolge der von Martin Behaim, oder nach der Spanier
Vorgeben von einem Schiffer Namens Alfonso Sanchez erhaltenen Anzeige –
Angabe – auf die Schifffahrt nach Westindien gedacht (gesonnen, sie für
möglich gehalten). Diese Stelle, wie Wagenseil, Löher u. s. w. übersetzen
zu wollen: „Columbus hätte niemals seine Reise nach Amerika unternommen,
wenn Behaim ihm nicht den Weg gezeigt hätte“, ist jedenfalls, wie schon
Tozen gezeigt, nicht statthaft, weil Riccioli selbst in Zweifel und
Ungewißheit ist, was das _sive-sive-aut_ besagt und weil „_indicio_“ nur
mit „Wink“, „Fingerzeig“ oder mit „Andeutung“ „Anzeichen“ übersetzt werden
kann. Diese Andeutungen, Anzeichen, können z. B. an den Azoren
angeschwemmte Hölzer, Leichname u. s. w. gewesen sein, die auf ein
westwärts gelegenes unbekanntes Land hindeuteten. Daß der Name Martin
Behaims, wie von Murr behauptet, bei keinem einzigen portugiesischen
Schriftsteller, außer im _Manoel Tellez de Sylva_ in _De Rebus gestis
Joannis II._ vorkomme, dürfte dahin zu berichtigen sein, daß, wie schon
erwähnt, Cordeyro und auch Jose Bernardo Gama von ihm spricht. „Die
portugiesischen Schriftsteller“, sagt Franz Löher in seiner vortrefflichen
Geschichte der Deutschen in Amerika (Cincinnati und Leipzig 1847) erklären
auf das bestimmteste, daß Columbus erst, nachdem Behaim schon dagewesen,
und auf dessen Angaben hin Amerika aufgesucht habe. So sagt Gama:(7)
„Martin Behaim sah Pernambuco und entdeckte Brasilien früher als Columbus
und Vespuzzi.“ Die spanischen Schriftsteller(8) aber enthalten nirgends
eine Stelle, welche diese Angaben ausdrücklich widerlegte; im Gegentheil
bestätigen sie ohne Vorbehalt, daß sowohl Columbus als Magellan Freunde
von Behaim gewesen, von demselben Karten und Nachrichten über das
westliche Indien erhalten, und auf Grund derselben ihre Reisen dorthin
unternommen hätten. Auch französische Gelehrte(9) haben nicht gezögert,
Behaim als den Mann anzuerkennen, der den Weg nach Amerika bereitete und
zuerst befuhr. „In der That, seine Größe würde auch dann emporragen in der
Geschichte, wenn seine Augen auch niemals an Brasiliens Küste
umhergeschweift hätten; er wäre dennoch der geistige Entdecker des neuen
Welttheils gewesen.“ Auch die portugiesischen Schriftsteller, Pater
Cordeyro(10), gestützt auf das Manuscript des Doktor Gaspar Fructuosa(11),
Mendo Trigozo (1812) und Garcao-Stockler (1819) u. s. w. geben
ausführliche Nachrichten von Behaim und lassen seinen Verdiensten
Gerechtigkeit wiederfahren. In Betreff der Deutschen, welche Behaims
Verdienste beleuchteten, schrieb Stüven in Frankfurt 1714 eine Abhandlung
über den ersten Entdecker der Welt(12) und Otto in New-York richtete an
Franklin eine Denkschrift (abgedruckt in den _Transactions of the American
philosophical Society 1786 II. Nr. 35_) zum Erweise, daß Behaim der rechte
Mann sei. Diese Behauptung des Deutsch-Amerikaners, daß Behaim Amerika
entdeckt habe, suchte der Spanier Cladera(13) zu widerlegen. Auch
Wagenseil(14) und Postel(15), Pigafetta, Jansen, Doppelmayr(16),
Wurzelbaum(17), Lochner(18), Wülfer(19), Cellarius(20), Omeis(21), haben
Martin Behaim die Entdeckung der neuen Welt zugeschrieben, und die Herren
Chr. Gottl. Schwarz(22), Mörl(23), Bielefeld(24), Fürer(25), Will, Peter
van der Aa(26) u. A. sagen in der Hauptsache Nichts Anderes. Die
Amerikaner Robertson(27), Washington Irving(28) u. A. wollen dies freilich
nicht anerkennen, ebenso als sie früher die (jetzt festgestellten)
Entdeckungen der isländischen Nordmänner hartnäckig bestritten, und in
Deutschland selbst sind bei Manchen z. B. Gebauer(29), Tozen(30), von
Murr(31), Baur(32) u. A. die Zweifel noch nicht beseitigt. Wenn wir hier
noch die Werke von Humboldt(33), Franz Löher(34), Ghillany(35), Oscar
Peschel(36) und Fr. Kunstmann(37) anführen, so glauben wir, wenn auch
nicht erschöpfend, doch ziemlich vollständig auf die Behaim-Literatur
hingewiesen zu haben, und wollen nur noch bemerken, daß in dem Werke von
Ghillany – das neueste bedeutendste Werk über Behaim – in sehr lichtvoller
Weise dargethan wird, daß Behaim wesentlich zur Ausführung des Planes von
Columbus beigetragen habe.



Wir kommen jetzt II. auf das Buch der Chroniken von Hartmann Schedel in
Nürnberg, das erst lateinisch, dann 1493 in deutscher Uebersetzung
erschien, somit die nächste Jahreszahl nach der Entdeckung Amerikas durch
Columbus trägt.

Es heißt hier, daß König Johann II. von Portugal im Jahre 1483 _Jacob de
Cano_, einen Portugiesen, und Martin Behaim, einen Deutschen aus Nürnberg,
mit etlichen Galeeren gegen Aethiopien ausgeschickt hätte; daß sie in dem
südlichen Meere nicht weit von der Küste geschiffet, und nachdem sie über
die Linie gegangen, in die _andere Welt gekommen wären, wo ihr Schatten,
wenn sie gegen Morgen gestanden, mittagwärts und zur Rechten gefallen
sei_; daß sie solchergestalt eine _neue und bisher unbekannte Welt_,
welche in vielen Jahren von keinem als den Genuesen, wiewohl vergeblich,
gesucht worden, entdeckt und daß sie endlich nach einer 26monatlichen
Schifffahrt zurückgekommen und zum Wahrzeichen Pfeffer und Paradieskörner
mitgebracht hätten.

Wiewohl in dieser Stelle thatsächlich von _einer anderen neuen Welt_ die
Rede ist und man auch auf Grund dieser Urkunde versucht hat, dem Martin
Behaim die Ehre der Entdeckung von Amerika (Brasilien) zuzuschreiben,
indem man angenommen hat, daß Behaim, wie später Cabral, durch die von
Congo nach Westen führenden Strömungen nach Brasilien gelangt sei, und daß
der Verfasser jener Stelle in der Nürnberger Chronik, wenn er schon von
Columbus etwas gewußt, sicher dessen Namen genannt haben würde, um den
Ruhm Behaim’s gegen ihn herauszustellen, so scheint mir doch diese Urkunde
aus folgenden Gründen von keinem sonderlichen Gewicht zu sein. Die
angeführte Stelle ist nämlich dieselbe, welche in des _Aeneas Sylvius_
Buch _de Europae sub Frederico III. Imperatore statu_ aus diesem Chronikon
eingerückt ist. Dieser _Aeneas Sylvius_, nachheriger Pabst Pius II. (gest.
1464), ist übrigens derselbe, der sich in seiner Weltbeschreibung
(_Cosmographia_) auf _Nicolo Conti_ beruft, dessen 25jährige Reisen (1424
bis 1449) in Indien bei _Poggio_ (Paris 1723) erwähnt werden. Aber, auch
abgesehen davon, so will der Verfasser offenbar nur andeuten, daß diese
Seefahrer, nachdem sie über die Mittellinie gesegelt, auf die südliche
Halbkugel der Erde gekommen wären; die Angabe, daß nach Passirung der
Linie der Schatten, wenn man gegen Morgen stehe, mittagwärts und zur
Rechten falle, wird wohl jeder richtig finden, der über die Linie
hinausgekommen ist. Im Uebrigen ersehen wir aus diesem Buch der Chroniken,
in das Behaim das Capitel _Portugalia_ bei seiner in Nürnberg als
Kosmograph gefeierten Anwesenheit vielleicht selbst eingetragen hat, daß
er als Befehlshaber eines Fahrzeuges jene Entdeckungsreise mitgemacht
habe, wenn er auch dieß selbst auf seiner Weltkugel niemals behauptet. Die
betreffende Stelle heißt: „daß König Johann etlich galeren hinter die
seulen Herkuls geschickt und denselben Schiffen zween patron gesetzt,
nehmlich _Jacobum Canum_ einen _Portugalier_ und _Martin beheym_ einen
_teutschen von nürnberg_.“ Es ließe sich vielleicht nun aus dieser Stelle
der Schluß ziehen, daß Behaim, da er _Entdeckungsreisen_ nach Afrika und
zwar als Befehlshaber gemacht, wahrscheinlich auch später mehren
Entdeckungsreisen nach Westen beigewohnt hat.



Was III. den von Martin Behaim im Jahre 1492 zu Nürnberg angefertigten und
daselbst noch aufbewahrten Globus betrifft, so haben manche Schriftsteller
behaupten wollen, daß auf demselben bereits die Menge der westlichen
Inseln und die östlichen Küsten von Süd-Amerika (die Flachlande von
Brasilien, die Prajas von Pernambuco) erschienen, wohin Behaim viele Jahre
früher, ehe Columbus sich zur Reise anschickte, von den Azoren aus
gekommen sein soll. Man glaubte hieraus schließen zu können, daß Martin
Behaim den Archipel der Azoren oder Antillen entdeckt, dem Columbus nicht
allein den Weg nach dem östlichen Asien, sondern selbst das Vorhandensein
eines neuen Festlandes enthüllt und auf diesen Globus die Meerenge
verzeichnet habe, welcher Magellan seinen Namen gegeben und die man mit
größerem Rechte _Fretum Bohemicum_ nennen zu können glaubte.

Bei näherer Betrachtung der höchst merkwürdigen Erdkugel findet sich von
diesen geographischen Angaben keine Spur auf derselben, womit jedoch nicht
gesagt sein soll, daß eine _kühne_ Phantasie, abgesehen von der deutlich
verzeichneten _Insula Antilia_, durch die Lage der über dem _circulus
aequinoctialis_ (Aequator) angegebenen Insel Brandan, der im Norden des
_tropicus cancri_ verzeichneten Insel (_Cathay, __oceanus oriental.
indic._), so wie der südlicher gelegenen Insel Cipango, nicht im Stande
wäre, an die West-Indischen Inseln oder an Süd-Amerika zu denken – wenn
man sich dieselben theils noch als Inseln, theils als mit Ost-Indien
zusammenhängend denkt. Nach dem geographischen System jenes Zeitalters,
welches in Bezug auf das östliche Asien nebst den angrenzenden Theilen des
Oceans fast einzig und allein auf die Erzählungen des Marco Polo, Balducci
Pegoletti und Nicolas de Conti begründet war, glaubte man, daß unzählige
Inseln, reich an Spezereien und Gold, in dem Meer von Cin, d. h. in den
Gewässern von Japan, China und dem großen Archipelagus Ostindiens belegen
seien. Die Weltkarte des Martin Behaim zeigt nun von 45° nördl. bis 40°
südl. Br. eine Kette von Inseln, die den Enden Asiens gegenüber liegen und
ist mehrfach, wie wir früher bemerkt, abgebildet, unter Anderem auch im
Jahre 1847 von dieser Erdkugel des Behaim ein Facsimile für die Pariser
Akademie angefertigt worden.

Auf dem von Martin Behaim angefertigten Globus findet sich mitten im Ocean
zwischen Europa und Asien eine _insula Antilia_, genannt _Septem ritade
(citade)_, verzeichnet. Sie liegt westlich der Canaros, fern von den
Azoren in 24° Br., also fast unter dem Wendekreise des Krebses. Ueber die
„Länge“ zu sprechen ist überflüssig, da diese von den verwirrten Begriffen
abhängig ist, die man sich von der Entfernung zwischen Ouinsai und Cipango
und den Küsten von Portugal bildet, man kann sich aber des Gedankens
unwillkürlich nicht erwehren, daß diese „phantastische Wanderinsel“ so
ziemlich fast unter denselben Breitengraden wie die später als Antillen
bezeichneten Inselgruppen gelegen ist, und zwar um so mehr, als auf der
Karte von _Juan de la Cosa_ aus dem Jahre 1500 die zu dieser Gruppe
gehörigen Inseln Cuba, Espagnola auch noch nördlich des Wendekreises des
Krebses liegen, auch Vespucci in seiner zweiten Reisebeschreibung
(_Bandini pag. 44_.) Haiti _(Hispaniola) Isola d’Antiglia_ nennt und, wie
uns _Bartholomäus de las Casas_ lehrt, vorzugsweise die Portugiesen den
Namen Antillen auf _Hispaniola_ anwendeten. Diese von Behaim verzeichnete
Insel findet sich auch auf früheren Karten des vierzehnten Jahrhunderts,
wenn auch nicht in dieser Lage, angegeben. Die älteste Angabe der Insel
Antillia scheint nach von Humboldt’s kritischen Untersuchungen die im
venetianischen Atlas des _Andrea Bianco_ (1436) zu sein, wo sie sich auf
der fünften Karte des in der St. Markusbibliothek aufbewahrten Werkes
findet. Wenn man, da die Karte keine Gradeintheilung hat, als Maßstab die
Entfernung des Cap Vincent vom Cap Finisterre (5° 51’) annimmt, so findet
man als Abstand der Küsten von Portugal bis zum Mittelpunkt der azorischen
Insel des Bianco 153 Seemeilen (statt 247), dagegen als Abstand der Azoren
von der Antillia 87 Seemeilen. Diese letztere Insel läge mithin 240
Seemeilen westlich von den Küsten von Portugal, d. h. unter 27° 55’ w. L.
von Paris (in dem Meridian der Insel San Miguel der Azoren) und zwischen
33° 20’ und 38° 30’ Br. Auch die auf der Militärbibliothek in Weimar
aufbewahrte Seekarte aus dem Jahre 1425 (1424?), einige Jahre älter als
die Karte des Bianco und offenbar italienischen Ursprungs, ist wegen des
Namens Antillia bemerkenswerth. Sie stellt aber nur den nördlichen Theil
der Insel Antillia, dagegen das ganze Rechteck der Satanshand dar. Der
Abstand der Küste von Portugal vom Mittelpunkt der Gruppe der Azoren
beträgt 110 Seemeilen, während die Karte vom Jahre 1436, wie oben bemerkt,
deren 153 gibt. Auf der zu Parma sich befindenden Welttafel von Beclario
oder Bedrazio, einem Genuesen aus dem Jahre 1436, erblickt man auch die
rechtwinkeligen Inseln Antillia und Sarastagio (Hand des Satans). Die
Hafenkarten des Gracioso Benincasa von Ancona und seines Sohnes Andrea
(1463 bis 1473) wurden auch häufig wegen des Namens der Insel Antillia
angeführt, der sich auf ihnen finden soll; aber es scheint, daß man eine
weit jüngere von Blaze Vouloudet im Jahre 1586 angefertigte Karte, auf der
man westlich von Irland ein Land Scorafixa oder _Scoeafixa_ (Bacallaos?)
erblickt, für eine Arbeit des Andrea Benincasa gehalten hat.

Auf den Karten des _Juan de la Cosa_ und _Ribero_ findet sich keine Spur
von dem Namen der Antillen, auch auf der zu Parma aufbewahrten Weltkarte
des Picigano (1367) kommt die Bezeichnung Antillia nicht, wohl aber, wie
auf Behaim’s Globus, die _Insula de Brazie (Brazir, Brazil)_ vor. Die
Insel des heiligen Brandan, die Behaim’s Globus ebenfalls angibt, nennt
Andrea Bianco so wenig wie die Glückseligen Inseln. Auch ist
bemerkenswerth, daß weder Columbus, noch Gomara, Oviedo oder Acosta, noch
die Karten von Amerika und die Welttafeln, welche seit dem Jahre 1508 den
Ausgaben des Ptolamais beigefügt werden, des Namens Antillia gedenken. Die
erste Spur dieses Gebrauches des Namens findet von Humboldt in den
_Oceanis_ des _Peter Martyr d’Anghiera_ (_Dec. lib. I. pag. II._ beendigt
im Novbr. 1493). Hier findet man die geographische Benennung der Antillen
in der Mehrzahl. Aber noch mehr; das einzige Mal, wo man in den Briefen
des _Amerigo Vespucci (c. 1500)_ den Namen Columbus findet, steht er in
Verbindung mit dem Namen Antillia, obgleich Columbus nie die Gesammtmasse
der von ihm entdeckten _Inseln von Inseln_ unter eine gemeinschaftliche
Benennung zusammenstellt. Uebrigens ist es mit dem Namen der
Antilleninseln gegangen wie mit dem von Amerika. Der erstere wurde im Jahr
1493 von Anghiera vorgeschlagen, der letztere von Ylacomylus, und bei
beiden war mehr als ein Jahrhundert erforderlich, ehe der Gebrauch
allgemein verbreitet war.

Martin Behaim schreibt bei der Insel Antillia Folgendes: „Als man zählt
nach Christi Geburt 734 Jahre, als ganz Hispania von den Heiden aus Afrika
genommen war(38), da wurde bewohnt die oben beschriebene _insula Antilia_,
genannt _Septem ritade_, von einem Erzbischof von _Porto Portigal_ mit
sechs anderen Bischöfen, die zu Schiffe von Hispania dahin geflohen kamen
mit ihrem Vieh, Hab’ und Gut. _Anno_ 1414 ist ein Schiff aus Hispania
ungefähr am nächsten dabei gewesen.“ Diese Angabe der Insel Antillia ist
ein Beweis, daß allerdings Martin Behaim, wenn er auch nicht selbst auf
dieser Insel gewesen, doch Nachrichten, Kenntnisse, Anzeichen (_indicia_)
von einem im Westen liegenden Lande gehabt haben muß. Diese können ihm
durch Schiffer (und die Angabe unter 1414 weist darauf hin), durch
Schiffbrüchige oder durch an die Ufer der Azoren angeschwemmte Gegenstände
geworden sein, z. B. durch Fichtenstämme an den Küsten von Graciosa und
Fayal, durch Leichname unbekannter Menschenracen an der Insel Flores,
durch Stücke künstlich aber ohne eiserne Werkzeuge geschnitzten Holzes an
der Insel Porto Santo und selbst durch Canots, die mit Häuten bedeckt und
mit Menschen von einem gänzlich unbekannten Stamm besetzt gewesen, von
welchen Gegenständen auch die Zeitgenossen des Columbus (s. _Vida del
Almirante__, cap. 8 pag. 6_) mit der kleinlichsten Genauigkeit reden und
die auch von Columbus als Zeichen von Land im Westen betrachtet wurden.
Sein Sohn Fernando sagt in der That: „Die Bewohner (_moradores_) erzählten
meinem Vater, daß während die Winde vom Westen wehten ...“ aber der
Admiral konnte diese Nachricht in irgend einem Hafen Portugals oder
Spaniens erhalten, da wir, wie v. Humboldt bemerkt, mit Bestimmtheit aus
der Handschrift der _Historia de las Indias_ von _Las Casas_ wissen, daß
Columbus in Spanien im Kloster von Rabida die Reise des Pedro Velasco aus
Palos kennen lernte, welcher von Fayal abgereist, nach einer Schifffahrt
gegen Westen bis zu einer Entfernung von 150 Lieues (wonach er bis
jenseits des östlichen Punktes des großen Tangstreifens gelangt sein
müßte) die Insel Flores entdeckte. Auch ist es bei den großen
astronomischen Kenntnissen Behaims wahrscheinlich, daß derselbe überzeugt
gewesen sein muß, daß westlich von den Azoren noch andere Küsten
anzutreffen seien, denn sonst hätte er wohl nicht den König von Portugal
veranlaßt,(39) ehe noch Columbus seine Absichten erreicht, Expeditionen
auszuschicken, um die Antillen zu entdecken, die freilich zurückkehrten,
ohne ihren Zweck erreicht zu haben. Und dann, sollten nicht die Westwinde
und insbesondere der aus dem Golf von Mexiko kommende, an der Ostküste von
Nordamerika sich hinziehende und in der Richtung nach den Azoren laufende,
südöstliche Auslauf des _Golfstromes_ dem auf der über ein Dritttheil des
Weges nach Amerika in den Atlantischen Ocean hineingeschobenen Insel Fayal
lebenden großen Seefahrer und Kosmographen die Lage des westlich gelegenen
Landes verrathen haben?

So gewiß die Möglichkeit nicht gänzlich geleugnet werden kann, daß durch
die Gewalt der Winde, die häufig mächtiger ist als die der Strömungen,
phönizische und karthaginensische Schiffe, die für den Handel mit Zinn und
Bernstein verwendet wurden, auf ihrem Wege durch den _Sinus Oestrymnicus_
verschlagen und an die Küste der Azoren geworfen wurden, daß ferner die
Araber und die Normanen die azorischen Inseln besucht haben und daß sie
von der Küste Siciliens und Tunis punische und cyrenäische Münzen mit sich
haben führen können – so gewiß ist auch nicht zu leugnen, daß Columbus,
zwischen dem und Behaim höchst wahrscheinlich Beziehungen stattgefunden
haben, obgleich sie durch nichts unmittelbar nachgewiesen werden können,
früher einmal zu Fayal gelandet sein könne und daß Behaim, der geraume
Zeit daselbst gelebt, alle Anzeichen und Erfahrungen von westlich
liegenden Ländern gesammelt habe. Auch wollen wir hier die Vermuthungen
der portugiesischen Seefahrer anführen, welche vor und nach 1484 – das
Jahr, in welchem Colon Portugal verläßt – die Gewässer außerhalb der
Azoren besucht hatten. Hierher gehört 1) die Reise eines gewissen Diego de
Tiene (Teyve?) zur Aufsuchung der _Antillia_, dem als Pilot der
obengenannte Pedro de Velasco diente, derselbe Seemann, welcher dem
Admiral Don Colon im Kloster La Rabida bei Palos von dieser Reise
erzählte; 2) die Reise des Ferdinand Dulmo (d’Ulmo, aus Ulm?), eines
Capitäns der Terceira und Joh. Affonso, eines Pflanzers von Madeira, die
eine Gesellschaft mit einem _deutschen_ Ritter gebildet hatten, um eine
große Insel oder das Festland im atlantischen Westen zu entdecken, wobei
man voraussetzte, daß die _Ilha da sete cidades_ (Insel der sieben Städte)
und das Festland nicht unter 40 Tagen erreicht werden möchten. _E quanto
ao Cavaleiro aleman_, heißt es in der Urkunde vom 24. Juli 1486 pag. 66,
_que em companhia delles ha de hir, que elle aleman escolha dir em
qualquer caravella que quizer_. „Der deutsche Ritter, bemerkt Peschel in
seinem vortrefflichen Buche S. 617, ist _höchstwahrscheinlich_ Martin
Behaim, obgleich es viele Deutsche damals in Portugal gab. Ueber die
Erfolge dieser Reise sind wir bis jetzt nicht unterrichtet.“ 3) Die nach
portugiesischen Quellen i. J. 1464 gemachte, aber durch nichts bewiesene,
oben erwähnte Entdeckung eines Theiles von Nord-Amerika, die später sog.
_Terra do Bacalhao_, durch den portugiesischen Seefahrer Joa Vaz
Cortereal. Dazu gesellten sich noch die Vermuthungen von Land und Inseln,
welche die Bewohner von Madeira, von den Canarien und auf den Azoren,
jedes Jahr im fernen Westen auftauchen zu sehen glaubten, und die Aussagen
dieser und jener Steuerleute, die versicherten, bei ihren Ueberfahrten
nach Irland im Westen Land gesehen zu haben, welches sie für einen Theil
der Tartarei u. s. w. ausgaben. So vorbereitet waren die Gemüther auf
große Dinge worden und das 16. Jahrhundert hätte sicherlich auch ohne
Colon’s Plan schon frühzeitig gefunden, da der Gedanke durchaus nicht mehr
neu war, daß man bei der unbestrittenen Annahme der Erde als kugelförmiger
Körper recht wohl den Ostrand Asiens durch eine atlantische Ueberfahrt
erreichen könnte. Hiermit soll aber der Ruhm des Genuesers, dessen
Verdienst in der _absichtsvollen_ Entdeckung neuer Seewege besteht, und
dessen That die große Begebenheit um einen kostbaren Zeitraum
beschleunigte, durchaus nicht herabgesetzt, zu gleicher Zeit aber auch das
Verdienst seiner Zeitgenossen nicht unterschätzt werden, welche zur Lösung
der Aufgabe mit beigetragen und Columbus in seinem Plan, nach Westen zu
segeln, mit angeregt und bestärkt haben. Und wer wäre hierzu geeigneter
gewesen, als sein Freund, der berühmte Seefahrer Martin Behaim, der auf
der (wie schon bemerkt) über ein Dritttheil des Weges nach Amerika weit im
Ocean liegenden Insel Fayal – dem Thule der gebildeten Welt – schon mit
Einem Fuße in der Neuen Welt stand?

Die Azoren, von den Portugiesen seit 1432–1449 nach und nach entdeckt und
in portugiesischen Urkunden schon 1447 erwähnt, waren überdieß von
thätigen und unternehmenden Seeleuten bewohnt, die mit Irland, Island u.
s. w. in Verbindung standen und von denen schon im Allgemeinen erwartet
werden konnte, daß sie befähigt und durch die natürlichen Verhältnisse
angeregt waren, die Fahrten gegen _Westen_ fortzusetzen. Auch soll nach
einer alten, sich immer wiederholenden Sage, die der Geschichtsschreiber
der Azoren, Fructuosa bei Cordeyro und _Historia del Reyno de __Portugal
por Manuel de Faria y Sousa_ umständlich erwähnt, die aber Martin Behaim,
Barros u. s. w. nicht kannten, auf Corvo ein Steinbild (ein Mann zu Roß,
der mit der ausgestreckten Rechten gegen Nordwesten deutete) von den
Entdeckern gefunden worden sein, durch welches Columbus nach einer
neidischen Ueberlieferung eine Offenbarung von der Neuen Welt empfangen
haben soll; jedoch scheint diese angebliche Reiterstatue – wenn nicht etwa
ein vulkanisches Vorgebirge aus Basalt, Trachyt und emphibolischem Porphyr
in Form eines Reiters gleich des Hestmann in Finnmarken oder ein
Warnungssignal vor oceanischen Fahrten – wie die Bildsäulen des Hercules
einem und demselben Cyklus systematischer Träumereien auf dem Gebiete der
Geographie anzugehören. Im Uebrigen verbürgt sich der gelehrte
Geschichtsschreiber Damião de Goes (_Chron. do Princ. D. Joam. Lisboa__
1790 cap. IX. p. 119._) für die Thatsache, daß einige Fragmente dieses
Steinbildes nach Lissabon gekommen sind und setzt hinzu, daß die
unleserlichen Buchstaben der Inschrift, von der 1529 ein Wachsabdruck
genommen wurde, von Normannen herrühren könnten, also Runnen gewesen sein
möchten. Auffallend bleibt es nur, daß Behaim, der, wie bemerkt, geraume
Zeit auf den Azoren gelebt, nichts von diesem Steinbilde weiß.

Endlich liegt die Vermuthung nahe, daß ein solcher Seefahrer wie Martin
Behaim in den besten Jahren, dem aber, so wie Columbus, nicht nur die von
den Scandinaviern gemachten Weinlandsfahrten nach Nord-Amerika, sondern
auch die von Seneca, Plato, Aristoteles, Eratosthenes, Diodor von Sicilien
u. s. w. gegebenen dunkeln Andeutungen über einen unbekannten, im
atlantischen Ocean liegenden Kontinent bekannt gewesen sein müssen, nicht
nur alle darauf bezüglichen Zeichen und Angaben eingesammelt hat, sondern
vielleicht auch selbst, wie wir eben bei der Reise des Ferdinand Dulmo
angedeutet, nach der von ihm in 24° Breite verlegten Insel Antillia
gesegelt ist. Diese Annahme einer westlichen Reise des Behaim, die von den
Azoren nach der Zwischenstation der Bermudas und Bahamas und von hier nach
den Antillen leicht und in kurzer Zeit (Columbus segelte auf seiner
zweiten Reise von _Cadix_ nach den Antillischen Inseln kaum _sechs_
Wochen) auszuführen war, gewinnt dadurch an Wahrscheinlichkeit, daß Martin
Behaim durch _Regiomontans_ verbessertes Astrolabium die Schiffer
bekanntlich in den Stand gesetzt hat, mittelst dieses Instrumentes nach
der Sonnenhöhe die Entfernungen zu bestimmen und sich auf offener See
zurecht zu finden.

Zum Schluß unserer Abhandlung kommen wir endlich IV. auf den Einfluß,
welchen Martin Behaim auf die Entdeckung der Patagonischen Meerenge
ausgeübt hat. Zwei Werke, deren Autorität, wie bemerkt, nicht in Zweifel
gezogen werden darf, die Dekaden des Herrera und die in der
Ambrosianischen Bibliothek zu Mailand aufbewahrte und im Jahre 1800 von
Amoretti bekannt gemachte Handschrift des Pigafetta lassen auf gleiche
Weise diesen Einfluß erkennen. Nach Herrera (_Dec. II, lib. II, cap._ 20
und 21; _lib. IV., cap. 10, Tom. I, pag. 193, 195, 338_) zeigte Magellan
am spanischen Hofe zu Valladolid dem Bischof von Burgos eine gemalte
Erdkugel (_globo bien pintado_), auf welcher er den Weg verzeichnet hatte,
den er zu nehmen gedachte, indem er die Meerenge absichtlich weiß ließ,
damit man ihm sein Geheimniß nicht entwenden konnte. ... Er fügte hinzu,
daß er um so gewisser wäre, eine Meerenge anzutreffen, als er sie gesehen
hätte (ohne Angabe des Ortes) auf einer von Martin de Bohemia, einem von
der Insel Fayal gebürtigen Portugiesen (?) und Kosmographen von großem
Rufe angefertigten Seekarte, und daß diese Karte ihm viel Licht (_mucha
luz_) über jene Meerenge verschafft habe. Pigafetta, einer der achtzehn
Reisegefährten des Magellan, welche das Glück hatten, am 6. September 1522
Europa wiederzusehen, sagt: „Am 21. Octbr. 1520 fanden wir eine Meerenge
.... aber unser Anführer hatte Kunde (Magellan war nämlich die Küste
jenseits des Vorgebirges St. Maria zur Mündung des Rio de Solis d. h. Rio
de la Plata gefahren), daß er durch eine sonderbar verborgene Meerenge
hindurchsteuern müsse, welche er aus einer in den Archiven (_tesoreria_)
des Königs von Portugal (im Schatz des Königs Emanuel im Kloster von
Alcobaca?) aufbewahrten und von einem ausgezeichneten Kosmographen Martino
de Boemia angefertigten Seekarte gesehen habe.“

So lautet Herrera’s und Pigafetta’s Bericht über den Einfluß Behaim’s auf
die Entdeckung der Patagonischen Meerenge, der nicht abgestritten werden
kann. Mag man sagen, daß Magellan fälschlich dem berühmten Nürnberger
Kosmographen die besagte Karte zugeschrieben, daß öffentliche Urkunden, in
welchen nur die auf Kosten der spanischen Regierung unternommenen
Seefahrten verzeichnet sind, uns keine absolute Gewißheit geben, daß zu
einer gewissen Epoche die Entdeckungen nur bis zu dieser oder jener Grenze
und nicht weiter ausgedehnt worden seien, mag man ferner sagen, daß wahre
oder falsche Nachrichten durch Beimengung von Muthmaßungen und
Combinationen entstellt, daß die ungenauen Kenntnisse von der Gestaltung
des Neuen Kontinents nach seiner Südspitze hin sich vor 1517 auf den alten
Seekarten abgespiegelt haben werden, daß Magellan eine dieser Karten in
den Archiven des Königs von Portugal gesehen habe, daß Magellan, wie das
Tagebuch des Pigafetta andeutet, von dem Dasein einer Durchfahrt jenseit
des Rio de la Plata überzeugt war, daß aber die in den Archiven gesehene
Karte des Behaim mit einer australischen Meerenge, die Lage dieser
Durchfahrt keineswegs angebe und jedenfalls (?) dem Trugbilde der
Schoner’schen Erdkugel, auf welcher das angegebene Süd-Amerika oder
Brasilien nur eine höchst fehlerhafte Copie einer alten Weltkarte des
Ruysch zum Ptolemäus sei, gleiche, daß Magellan bereits mitten in der nach
ihm benannten Straße liegend, noch bezweifelt, ob es eine Meerenge oder
ein trügerischer Golf sei, mag man dies Alles und noch viel mehr sagen, so
können doch die oben angeführten, von gleichzeitigen Schriftstellern
entlehnten thatsächlichen Zeugnisse nicht bezweifelt werden, welche klar
und deutlich beweisen, _erstlich_, daß Magellan auf einer Karte in
Portugal die besagte Meerenge verzeichnet gesehen hatte, welche er im
Süden der Mündung des Rio de la Plata suchte, und _zweitens_, daß er diese
Karte dem zehn Jahre vorher verstorbenen Behaim zuschreibt. Aus dem i. J.
1492 verfertigten Globus Behaim’s findet sich allerdings keine Spur einer
Küste Brasiliens und ebensowenig eine Meerenge. – Wenn man nun auch
vielleicht sagen könnte, daß Behaim auf seinen, an der südafrikanischen
Küste gemachten Reisen, auf welchen er selbst bis zum 22° südl. Br. den
Weg um Afrika angebahnt und den er auch auf seinem Globus vollständig
angezeigt, obgleich ihn erst 1498 Vasco de Gama völlig zurückgelegt hat,
wie früher die kompaßlosen Scandinavier von Island nach Grönland und
Vinland, oder wie Cabral 1500 nach Brasilien getrieben worden sei, so ist
doch mit Gewißheit anzunehmen, daß Martin Behaim vor dem Jahre 1494 nicht
nach Brasilien und also auch nicht an die Magellanstraße gekommen ist.
Daraus aber den Schluß ziehen zu wollen, daß Behaim die Anregung zur
Entdeckung der Magellanstraße nicht hätte geben können, ist falsch, weil
Behaim einerseits bei seinem langjährigen Aufenthalt auf Fayal (bis 1506)
überhaupt viele wahre oder muthmaßliche Angaben über die Gestaltung der
Ostküste von Süd-Amerika dort einzusammeln im Stande gewesen ist und
andererseits auch erst _nach_ dem Jahre 1492, wo er seinen Globus
verfertigte, wenn er auch nicht selbst an den Entdeckungsreisen jener
Periode theilgenommen, doch sehr wohl Kenntniß von dieser Meerenge
erhalten hat, um auch eine Karte darüber anfertigen zu können, die
Magellan gesehen.

Die von uns näher beleuchteten Aussagen der spanischen und portugiesischen
Schriftsteller, das Buch der Chroniken von Hartmann Schedel, der von
Behaim im Jahre 1492 zu Nürnberg verfertigte Globus und die gewichtigen
Zeugnisse Herrera’s und Pigafetta’s beweisen unwidersprechlich, daß Martin
Behaim aus Nürnberg ein berühmter außerordentlicher Mann gewesen ist, _der
jedenfalls Columbus in seinem Plan, nach Westen zu segeln, bestärkt und
wesentlich zur Ausführung des Planes von Columbus beigetragen hat_. Somit
ist Behaim für die Entdeckung Amerika’s von wesentlichem Nutzen und
Einfluß gewesen und der deutschen Wissenschaft kommt die Ehre zu, jenen
berühmten Seefahrern: Columbus, Vespucci, Vasco de Gama, Magellan u. s. w.
die Möglichkeit an die Hand gegeben zu haben, sich weiter in den Ocean
hinaus zu wagen. In dieser Beziehung haben, wie ich schon früher
bemerkt(40), neben den Italienern, Spaniern, Portugiesen, Engländern und
Franzosen auch die Deutschen infolge der natürlichen hohen Begabung des
germanischen Geistes Theil an der Ehre, auf die Entdeckung und
Entwickelung Amerika’s eben so bedeutend als wohlthätig eingewirkt zu
haben.



FUSSNOTEN


_    1 Cordeyro Histor. Insulana__ lib. IX. cap. 8 fol. 494_. Man findet
      in dieser Stelle und in F. Gaspar Fructuosa allerdings Nachrichten
      über die geographischen und astronomischen Kenntnisse Behaims, die
      aber so groß gewesen sein sollen, daß seine Freunde und im
      Allgemeinen alle Einwohner ihn mit einer abergläubischen Ehrfurcht
      betrachteten; so gewiß waren seine Bestimmungen und seine
      Vorhersagungen.

    2 Die Entdeckung Amerika’s mit einem Atlas bisher ungedruckter Karten.
      München 1859.

    3 Auch _Barros_, _Maris Dialogos_, der Verfasser der _Historia
      insulana_ und Andere sagen ausdrücklich, daß Behaim sich rühmte, in
      Regiomontans Schule gelernt zu haben.

_    4 Barros. Asia__, Dec. 1–4, cap. 2._

_    5 Herrera__, dec. I, lib. I, cap. 2_ und _dec. II, lib. 2, cap. 19_.

_    6 Riccioli, Geographia rectific.__ lib. III, cap. 22, pag. 93._

_    7 Jose Bernardo F. Gama. Memorias historias de Provincia de
      Pernambuco I, 19._

_    8 Gomara, Histor. general. de las Indias, cap. 19 in Barcia Histor.
      primit. de las Indas Occidentales. Madrid 1749._

_    9 Archives literaires de l’Europe VI__, 265–375, 352–362._

_   10 Historia insulana_.

_   11 Saudades da Terra_.

_   12 Joh. Fr. Stuvens. Dissertatio de vero Novi Orbis inventore._

_   13 Investigationes historicas sobre los principales descubrimientos de
      los Españoles en el mar Oceano del signo XV y principios del
      __XVI.__ Madrid 1794._

_   14 Wagenseil Synops. Hist. Universal. Wagenseilii Sacra parentalia B.
      Georgio Frid. Behaimo dicata._

   15 Schon Postel sagt in seiner im Jahre 1561 erschienenen _Cosmographia
      pag. 22_: _Ad 54 grad_ (südl. Breite) _ubi est Martini Bohemi fretum
      a Magaglianesis alias nuncupatum_.

   16 Histor. Nachr. von Nürnberger Mathematikern und Künstlern, Nürnberg
      1780, Fol., worin auch Behaims Erdkugel abgebildet und S. 27 bis 31
      eine Beschreibung von Behaims Leben gegeben ist.

_   17 Uranies Noricae Basis astronomico geographica 1697 fol. In epistola
      dedicatoria._

_   18 D. Mich. Friedr. Lochner. Comment. de Ananasa sive nuce pinea
      indica etc. Norimb. 1716._

_   19 Jo. Wülfer in Disquisitione de majoribus Oceani Insulis._

_   20 Christoph Cellarius in Hist. Univers._

_   21 Magnus Daniel Omesius de claris quibusdam Norimbergensibus._

_   22 Diss. de columnis Herculis. Altdorfii 1794.__ 4. §. ult._
      Papowitsch hat in seinen Untersuchungen vom Meere (Nürnb. 1750) S.
      31 auch diesen Paragraph erläutert.

_   23 Dom. Joh. Siegism. Mörlii orat. inaug. de meritis Norimbergensium
      in Geographiam._ Sie steht im _Museo Norico__ p. 125. Altd. 1759._

_   24 De Bieléfeld Progrés des Allemands dans les Sciences etc. Chap. 3
      des Inventions et des Decouverts des Allemands. Amsterdam 1752.__
      13. pag. 72–76._

_   25 Joh. Sigism. Fureri oratio de Martino Behaimo_ im _Museo Norico_ S.
      385–400.

   26 Im Nürnberger Gelehrten Lexikon _I. pag. 35_ und in den
      Münzbelustigungen.

_   27 Robertson History of the Discov. and __Settlem.__ of Americ.__
      New-York 1829._

_   28 Washington Irving Life and Voyages of Christ. Columbus.__ New-York
      1831, II._ Appendix 267–270.

   29 Gebauer, Portugiesische Geschichte.

   30 Der erste Entdecker der neuen Welt, Christoph Colon, gegen die
      ungegründeten Ansprüche, welche Amerikus Vespucci und Martin Behaim
      auf diese Ehre machen, von E. Tozen. Göttingen 1761.

   31 Diplomatische Geschichte Behaims von v. Murr. Nürnb. 1778 (aus dem
      6. Theil seines Journals zur Kunstgeschichte besonders abgedruckt);
      zweite verbesserte Auflage Gotha 1801. Die erste Ausgabe ist von J.
      Jansen in’s Französische übersetzt. Die zweite kam mit der
      französischen Uebersetzung von _Pigafetta’s_ italienischer
      Schifffahrtsbeschreibung _Magellans_ zu Paris 1801 ein. Die dritte
      ist vom Verf. selbst zu Straßburg und Paris 1802 herausgegeben. Mit
      Abbildungen der Erdkugel Behaims.

   32 Allgem. Encyclopädie der Wissenschaften und Künste von J. G. Ersch
      und J. G. Gruber. Leipzig 1822. s. Behaim.

   33 Kritische Untersuchungen über die historische Entwickelung der
      geographischen Kenntnisse in der neuen Welt von Alexander v.
      Humboldt, aus dem Französischen übersetzt von Dr. J. L. Ideler.
      Berlin 1836. 3. Bd.

   34 Geschichte und Zustände der Deutschen in Amerika von Franz Löher,
      Cincinnati und Leipzig. 1847 S. 3–8. Nach dem Verf. sah Martin
      Behaim Amerika auf einer seiner südwestlichen Entdeckungsreisen im
      J. 1483, zehn Jahre früher, ehe Columbus sich zur Reise anschickte.

   35 Geschichte des Seefahrers Ritter Martin Behaim von Dr. F. W.
      Ghillany. Eingeleitet durch eine Abhandlung über die ältesten Karten
      des neuen Continents und den Namen von Amerika von Alexander v.
      Humboldt. Nürnberg 1853. Mit einer genauen Abbildung des
      Behaim’schen Globus vom Jahr 1492.

   36 Geschichte des Zeitalters der Entdeckungen von Oskar Peschel.
      Stuttgart und Augsburg 1858, Cotta. Dieses Werk gereicht der
      deutschen Wissenschaft zur Ehre und gehört ohne Frage zu den
      bedeutendsten wissenschaftlichen Arbeiten unseres Jahrzehends. Die
      Entdeckungen der Portugiesen sind meisterhaft und mit großem
      Scharfsinn zusammengestellt; s. Behaim S. 28, 38, 76, 80, 82, 88,
      89, 90, 92, 101, 126, 127, 129, 131, 616–620 u. s. w.

   37 Die von der Münchner Akademie veranstaltete Ausgabe alter
      unbekannter Karten aus der Zeit der Entdeckung besorgten Fr.
      Kunstmann und G. M. Thomas, und der erstere hat uns einen Commentar
      und eine vortreffliche Arbeit über die Entdeckung Amerika’s
      geliefert. (Die Entdeckung Amerika’s in einem Atlas bisher
      ungedruckter Karten. München 1859.)

   38 Behaim setzt die Auswanderung „des Erzbischofs von _Porto Portigal_“
      nach der Insel _Antilia_ oder _Septen citade_, die Insel der sieben
      Städte genannt, in das Jahr 734, während Columbus das Jahr 814 – die
      Epoche der Schlacht angiebt, welche Musa an den Ufern des Guadalete
      gewann.

_   39 Herrera__, cap. VII._ und _Gaspar Fructuosa_ in seiner _Historia
      insulana_.

   40 Geograph. Mitth. von Petermann. 1858. Heft X.



BEMERKUNGEN ZUR TEXTGESTALT


Die Fußnoten wurden an das Ende des Textes versetzt.

Die Originalausgabe ist in Fraktur gesetzt. In der Textfassung sind
Passagen in Antiqua (bis auf römische Zahlen und „Dr.“ im deutschen
Satzzusammenhang) und Sperrung durch Unterstriche markiert, Fettdruck
durch Sternchen.

Folgende mutmaßliche Druckfehler wurden korrigiert:

      S. 13: „berühmte“ geändert in „berühmten“
      S. 14: Anführungszeichen vor „Columbus“ entfernt
      S. 17: Anführungszeichen hinter „Vespuzzi.“ hinzugefügt
      S. 18: Punkt hinter „XVI“ hinzugefügt
      S. 19: Punkt hinter „Settlem“ hinzugefügt
      S. 19: Punkt hinter „übersetzt“ hinzugefügt
      S. 22: Anführungszeichen hinter „hätten.“ entfernt
      S. 24: „verzeichzeichneten“ geändert in „verzeichneten“
      S. 36: „Merrenge“ geändert in „Meerenge“
      S. 36: Punkt hinter „6“ hinzugefügt
      S. 36: „gegesehen“ geändert in „gesehen“

Nicht geändert wurden Schreibvarianten („Kompas“ und „Kompaß“;
„Ptolomäus“, „Ptolemäus“ und „Ptolamais“; „jenseit“ und „jenseits“) sowie
heute unübliche Wortformen wie „mehre“ statt „mehrere“.





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