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Title: Gedichte
Author: Trakl, Georg, 1887-1914
Language: German
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GEORG TRAKL


GEDICHTE



1913
KURT WOLFF VERLAG · LEIPZIG


COPYRIGHT BY KURT WOLFF VERLAG, LEIPZIG 1913.



DIE RABEN


   Über den schwarzen Winkel hasten
   Am Mittag die Raben mit hartem Schrei.
   Ihr Schatten streift an der Hirschkuh vorbei
   Und manchmal sieht man sie mürrisch rasten.

   O wie sie die braune Stille stören,
   In der ein Acker sich verzückt,
   Wie ein Weib, das schwere Ahnung berückt,
   Und manchmal kann man sie keifen hören

   Um ein Aas, das sie irgendwo wittern,
   Und plötzlich richten nach Nord sie den Flug
   Und schwinden wie ein Leichenzug
   In Lüften, die von Wollust zittern.



DIE JUNGE MAGD


Ludwig von Ficker zugeeignet


1.

   Oft am Brunnen, wenn es dämmert,
   Sieht man sie verzaubert stehen
   Wasser schöpfen, wenn es dämmert.
   Eimer auf und niedergehen.

   In den Buchen Dohlen flattern
   Und sie gleichet einem Schatten.
   Ihre gelben Haare flattern
   Und im Hofe schrein die Ratten.

   Und umschmeichelt von Verfalle
   Senkt sie die entzundenen Lider.
   Dürres Gras neigt im Verfalle
   Sich zu ihren Füßen nieder.


2.

   Stille schafft sie in der Kammer
   Und der Hof liegt längst verödet.
   Im Hollunder vor der Kammer
   Kläglich eine Amsel flötet.

   Silbern schaut ihr Bild im Spiegel
   Fremd sie an im Zwielichtscheine
   Und verdämmert fahl im Spiegel
   Und ihr graut vor seiner Reine.

   Traumhaft singt ein Knecht im Dunkel
   Und sie starrt von Schmerz geschüttelt.
   Röte träufelt durch das Dunkel.
   Jäh am Tor der Südwind rüttelt.


3.

   Nächtens übern kahlen Anger
   Gaukelt sie in Fieberträumen.
   Mürrisch greint der Wind im Anger
   Und der Mond lauscht aus den Bäumen.

   Balde rings die Sterne bleichen
   Und ermattet von Beschwerde
   Wächsern ihre Wangen bleichen.
   Fäulnis wittert aus der Erde.

   Traurig rauscht das Rohr im Tümpel
   Und sie friert in sich gekauert.
   Fern ein Hahn kräht. Übern Tümpel
   Hart und grau der Morgen schauert.


4.

   In der Schmiede dröhnt der Hammer
   Und sie huscht am Tor vorüber.
   Glührot schwingt der Knecht den Hammer
   Und sie schaut wie tot hinüber.

   Wie im Traum trifft sie ein Lachen;
   Und sie taumelt in die Schmiede,
   Scheu geduckt vor seinem Lachen,
   Wie der Hammer hart und rüde.

   Hell versprühn im Raum die Funken
   Und mit hilfloser Geberde
   Hascht sie nach den wilden Funken
   Und sie stürzt betäubt zur Erde.


5.

   Schmächtig hingestreckt im Bette
   Wacht sie auf voll süßem Bangen
   Und sie sieht ihr schmutzig Bette
   Ganz von goldnem Licht verhangen,

   Die Reseden dort am Fenster
   Und den bläulich hellen Himmel.
   Manchmal trägt der Wind ans Fenster
   Einer Glocke zag Gebimmel.

   Schatten gleiten übers Kissen,
   Langsam schlägt die Mittagsstunde
   Und sie atmet schwer im Kissen
   Und ihr Mund gleicht einer Wunde.


6.

   Abends schweben blutige Linnen,
   Wolken über stummen Wäldern,
   Die gehüllt in schwarze Linnen,
   Spatzen lärmen auf den Feldern.

   Und sie liegt ganz weiß im Dunkel.
   Unterm Dach verhaucht ein Girren.
   Wie ein Aas in Busch und Dunkel
   Fliegen ihren Mund umschwirren.

   Traumhaft klingt im braunen Weiler
   Nach ein Klang von Tanz und Geigen,
   Schwebt ihr Antlitz durch den Weiler,
   Weht ihr Haar in kahlen Zweigen.



ROMANZE ZUR NACHT


   Einsamer unterm Sternenzelt
   Geht durch die stille Mitternacht.
   Der Knab aus Träumen wirr erwacht,
   Sein Antlitz grau im Mond verfällt.

   Die Närrin weint mit offnem Haar
   Am Fenster, das vergittert starrt.
   Im Teich vorbei auf süßer Fahrt
   Ziehn Liebende sehr wunderbar.

   Der Mörder lächelt bleich im Wein,
   Die Kranken Todesgrausen packt.
   Die Nonne betet wund und nackt
   Vor des Heilands Kreuzespein.

   Die Mutter leis' im Schlafe singt.
   Sehr friedlich schaut zur Nacht das Kind
   Mit Augen, die ganz wahrhaft sind.
   Im Hurenhaus Gelächter klingt.

   Beim Talglicht drunt' im Kellerloch
   Der Tote malt mit weißer Hand
   Ein grinsend Schweigen an die Wand.
   Der Schläfer flüstert immer noch.



IM ROTEN LAUBWERK VOLL GUITARREN . . .


   Im roten Laubwerk voll Guitarren
   Der Mädchen gelbe Haare wehen
   Am Zaun, wo Sonnenblumen stehen.
   Durch Wolken fährt ein goldner Karren.

   In brauner Schatten Ruh verstummen
   Die Alten, die sich blöd umschlingen.
   Die Waisen süß zur Vesper singen.
   In gelben Dünsten Fliegen summen.

   Am Bache waschen noch die Frauen.
   Die aufgehängten Linnen wallen.
   Die Kleine, die mir lang gefallen,
   Kommt wieder durch das Abendgrauen.

   Vom lauen Himmel Spatzen stürzen
   In grüne Löcher voll Verwesung.
   Dem Hungrigen täuscht vor Genesung
   Ein Duft von Brot und herben Würzen.



MUSIK IM MIRABELL


   Ein Brunnen singt. Die Wolken stehn
   Im klaren Blau, die weißen, zarten.
   Bedächtig stille Menschen gehn
   Am Abend durch den alten Garten.

   Der Ahnen Marmor ist ergraut.
   Ein Vogelzug streift in die Weiten.
   Ein Faun mit toten Augen schaut
   Nach Schatten, die ins Dunkel gleiten.

   Das Laub fällt rot vom alten Baum
   Und kreist herein durchs offne Fenster.
   Ein Feuerschein glüht auf im Raum
   Und malet trübe Angstgespenster.

   Ein weißer Fremdling tritt ins Haus.
   Ein Hund stürzt durch verfallene Gänge.
   Die Magd löscht eine Lampe aus,
   Das Ohr hört nachts Sonatenklänge.



MELANCHOLIE DES ABENDS


   -- Der Wald, der sich verstorben breitet --
   Und Schatten sind um ihn, wie Hecken.
   Das Wild kommt zitternd aus Verstecken,
   Indes ein Bach ganz leise gleitet

   Und Farnen folgt und alten Steinen
   Und silbern glänzt aus Laubgewinden.
   Man hört ihn bald in schwarzen Schlünden --
   Vielleicht, daß auch schon Sterne scheinen.

   Der dunkle Plan scheint ohne Massen,
   Verstreute Dörfer, Sumpf und Weiher,
   Und etwas täuscht dir vor ein Feuer.
   Ein kalter Glanz huscht über Straßen.

   Am Himmel ahnet man Bewegung,
   Ein Heer von wilden Vögeln wandern
   Nach jenen Ländern, schönen, andern.
   Es steigt und sinkt des Rohres Regung.



WINTERDÄMMERUNG


An Max von Esterle

   Schwarze Himmel von Metall.
   Kreuz in roten Stürmen wehen
   Abends hungertolle Krähen
   Über Parken gram und fahl.

   Im Gewölk erfriert ein Strahl;
   Und vor Satans Flüchen drehen
   Jene sich im Kreis und gehen
   Nieder siebenfach an Zahl.

   In Verfaultem süß und schal
   Lautlos ihre Schnäbel mähen.
   Häuser dräu'n aus stummen Nähen;
   Helle im Theatersaal.

   Kirchen, Brücken und Spital
   Grauenvoll im Zwielicht stehen.
   Blutbefleckte Linnen blähen
   Segel sich auf dem Kanal.



RONDEL


   Verflossen ist das Gold der Tage,
   Des Abends braun und blaue Farben:
   Des Hirten sanfte Flöten starben
   Des Abends blau und braune Farben
   Verflossen ist das Gold der Tage.



FRAUENSEGEN


   Schreitest unter deinen Frau'n
   Und du lächelst oft beklommen:
   Sind so bange Tage kommen.
   Weiß verblüht der Mohn am Zaun.

   Wie dein Leib so schön geschwellt
   Golden reift der Wein am Hügel.
   Ferne glänzt des Weihers Spiegel
   Und die Sense klirrt im Feld.

   In den Büschen rollt der Tau,
   Rot die Blätter niederfließen.
   Seine liebe Frau zu grüßen
   Naht ein Mohr dir braun und rauh.



DIE SCHÖNE STADT


   Alte Plätze sonnig schweigen.
   Tief in Blau und Gold versponnen
   Traumhaft hasten sanfte Nonnen
   Unter schwüler Buchen Schweigen.

   Aus den braun erhellten Kirchen
   Schaun des Todes reine Bilder,
   Großer Fürsten schöne Schilder.
   Kronen schimmern in den Kirchen.

   Rösser tauchen aus dem Brunnen.
   Blütenkrallen drohn aus Bäumen.
   Knaben spielen wirr von Träumen
   Abends leise dort am Brunnen.

   Mädchen stehen an den Toren,
   Schauen scheu ins farbige Leben.
   Ihre feuchten Lippen beben
   Und sie warten an den Toren.

   Zitternd flattern Glockenklänge,
   Marschtakt hallt und Wacherufen.
   Fremde lauschen auf den Stufen.
   Hoch im Blau sind Orgelklänge.

   Helle Instrumente singen.
   Durch der Garten Blätterrahmen
   Schwirrt das Lachen schöner Damen.
   Leise junge Mütter singen.

   Heimlich haucht an blumigen Fenstern
   Duft von Weihrauch, Teer und Flieder.
   Silbern flimmern müde Lider
   Durch die Blumen an den Fenstern.



IN EINEM VERLASSENEN ZIMMER


   Fenster, bunte Blumenbeeten,
   Eine Orgel spielt herein.
   Schatten tanzen an Tapeten,
   Wunderlich ein toller Reihn.

   Lichterloh die Büsche wehen
   Und ein Schwarm von Mücken schwingt,
   Fern im Acker Sensen mähen
   Und ein altes Wasser singt.

   Wessen Atem kommt mich kosen?
   Schwalben irre Zeichen ziehn.
   Leise fließt im Grenzenlosen
   Dort das goldne Waldland hin.

   Flammen flackern in den Beeten.
   Wirr verzückt der tolle Reihn
   An den gelblichen Tapeten.
   Jemand schaut zur Tür herein.

   Weihrauch duftet süß und Birne
   Und es dämmern Glas und Truh.
   Langsam beugt die heiße Stirne
   Sich den weißen Sternen zu.



AN DEN KNABEN ELIS


   Elis, wenn die Amsel im schwarzen Wald ruft,
   Dieses ist dein Untergang.
   Deine Lippen trinken die Kühle des blauen Felsenquells.

   Laß, wenn deine Stirne leise blutet
   Uralte Legenden
   Und dunkle Deutung des Vogelflugs.

   Du aber gehst mit weichen Schritten in die Nacht,
   Die voll purpurner Trauben hängt
   Und du regst die Arme schöner im Blau.

   Ein Dornenbusch tönt,
   Wo deine mondenen Augen sind.
   O, wie lange bist, Elis, du verstorben.

   Dein Leib ist eine Hyazinthe,
   In die ein Mönch die wächsernen Finger taucht.
   Eine schwarze Höhle ist unser Schweigen,

   Daraus bisweilen ein sanftes Tier tritt
   Und langsam die schweren Lider senkt.
   Auf deine Schläfen tropft schwarzer Tau,

   Das letzte Gold verfallener Sterne.



DER GEWITTERABEND


   O die roten Abendstunden!
   Flimmernd schwankt am offenen Fenster
   Weinlaub wirr ins Blau gewunden,
   Drinnen nisten Angstgespenster.

   Staub tanzt im Gestank der Gossen.
   Klirrend stößt der Wind in Scheiben.
   Einen Zug von wilden Rossen
   Blitze grelle Wolken treiben.

   Laut zerspringt der Weiherspiegel.
   Möven schrein am Fensterrahmen.
   Feuerreiter sprengt vom Hügel
   Und zerschellt im Tann zu Flammen.

   Kranke kreischen im Spitale.
   Bläulich schwirrt der Nacht Gefieder.
   Glitzernd braust mit einem Male
   Regen auf die Dächer nieder.



ABENDMUSE


   Ans Blumenfenster wieder kehrt des Kirchturms Schatten
   Und Goldnes. Die heiße Stirn verglüht in Ruh und Schweigen.
   Ein Brunnen fällt im Dunkel von Kastanienzweigen --
   Da fühlst du: es ist gut! in schmerzlichem Ermatten.

   Der Markt ist leer von Sommerfrüchten und Gewinden.
   Einträchtig stimmt der Tore schwärzliches Gepränge.
   In einem Garten tönen sanften Spieles Klänge,
   Wo Freunde nach dem Mahle sich zusammenfinden.

   Des weißen Magiers Märchen lauscht die Seele gerne.
   Rund saust das Korn, das Mäher nachmittags geschnitten.
   Geduldig schweigt das harte Leben in den Hütten;
   Der Kühe linden Schlaf bescheint die Stallaterne.

   Von Lüften trunken sinken balde ein die Lider
   Und öffnen leise sich zu fremden Sternenzeichen.
   Endymion taucht aus dem Dunkel alter Eichen
   Und beugt sich über trauervolle Wasser nieder.



TRAUM DES BÖSEN


   Verhallend eines Gongs braungoldne Klänge --
   Ein Liebender erwacht in schwarzen Zimmern
   Die Wang' an Flammen, die im Fenster flimmern.
   Am Strome blitzen Segel, Masten, Stränge.

   Ein Mönch, ein schwangres Weib dort im Gedränge.
   Guitarren klimpern, rote Kittel schimmern.
   Kastanien schwül in goldnem Glanz verkümmern;
   Schwarz ragt der Kirchen trauriges Gepränge.

   Aus bleichen Masken schaut der Geist des Bösen.
   Ein Platz verdämmert grauenvoll und düster;
   Am Abend regt auf Inseln sich Geflüster.

   Des Vogelfluges wirre Zeichen lesen
   Aussätzige, die zur Nacht vielleicht verwesen.
   Im Park erblicken zitternd sich Geschwister.



GEISTLICHES LIED


   Zeichen, seltne Stickerein
   Malt ein flatternd Blumenbeet.
   Gottes blauer Odem weht
   In den Gartensaal herein,
   Heiter ein.
   Ragt ein Kreuz im wilden Wein.

   Hör' im Dorf sich viele freun,
   Gärtner an der Mauer mäht,
   Leise eine Orgel geht,
   Mischet Klang und goldenen Schein,
   Klang und Schein.
   Liebe segnet Brot und Wein.

   Mädchen kommen auch herein
   Und der Hahn zum letzten kräht.
   Sacht ein morsches Gitter geht
   Und in Rosen Kranz und Reihn,
   Rosenreihn
   Ruht Maria weiß und fein.

   Bettler dort am alten Stein
   Scheint verstorben im Gebet,
   Sanft ein Hirt vom Hügel geht
   Und ein Engel singt im Hain,
   Nah am Hain
   Kinder in den Schlaf hinein.



IM HERBST


   Die Sonnenblumen leuchten am Zaun,
   Still sitzen Kranke im Sonnenschein.
   Im Acker mühn sich singend die Frau'n,
   Die Klosterglocken läuten darein.

   Die Vögel sagen dir ferne Mär',
   Die Klosterglocken läuten darein.
   Vom Hof tönt sanft die Geige her.
   Heut keltern sie den braunen Wein.

   Da zeigt der Mensch sich froh und lind.
   Heut keltern sie den braunen Wein.
   Weit offen die Totenkammern sind
   Und schön bemalt vom Sonnenschein.



ZU ABEND MEIN HERZ


   Am Abend hört man den Schrei der Fledermäuse.
   Zwei Rappen springen auf der Wiese.
   Der rote Ahorn rauscht.
   Dem Wanderer erscheint die kleine Schenke am Weg.
   Herrlich schmecken junger Wein und Nüsse.
   Herrlich: betrunken zu taumeln in dämmernden Wald.
   Durch schwarzes Geäst tönen schmerzliche Glocken.
   Auf das Gesicht tropft Tau.



DIE BAUERN


   Vorm Fenster tönendes Grün und Rot.
   Im schwarzverräucherten, niederen Saal
   Sitzen die Knechte und Mägde beim Mahl;
   Und sie schenken den Wein und sie brechen das Brot.

   Im tiefen Schweigen der Mittagszeit
   Fällt bisweilen ein karges Wort.
   Die Äcker flimmern in einem fort
   Und der Himmel bleiern und weit.

   Fratzenhaft flackert im Herd die Glut
   Und ein Schwarm von Fliegen summt.
   Die Mägde lauschen blöd und verstummt
   Und ihre Schläfen hämmert das Blut.

   Und manchmal treffen sich Blicke voll Gier,
   Wenn tierischer Dunst die Stube durchweht.
   Eintönig spricht ein Knecht das Gebet
   Und ein Hahn kräht unter der Tür.

   Und wieder ins Feld. Ein Grauen packt
   Sie oft im tosenden Ährengebraus
   Und klirrend schwingen ein und aus
   Die Sensen geisterhaft im Takt.



ALLERSEELEN


An Karl Hauer

   Die Männlein, Weiblein, traurige Gesellen,
   Sie streuen heute Blumen blau und rot
   Auf ihre Grüfte, die sich zag erhellen.
   Sie tun wie arme Puppen vor dem Tod.

   O! wie sie hier voll Angst und Demut scheinen,
   Wie Schatten hinter schwarzen Büschen stehn.
   Im Herbstwind klagt der Ungebornen Weinen,
   Auch sieht man Lichter in der Irre gehn.

   Das Seufzen Liebender haucht in Gezweigen
   Und dort verwest die Mutter mit dem Kind.
   Unwirklich scheinet der Lebendigen Reigen
   Und wunderlich zerstreut im Abendwind.

   Ihr Leben ist so wirr, voll trüber Plagen.
   Erbarm' dich Gott der Frauen Höll' und Qual,
   Und dieser hoffnungslosen Todesklagen.
   Einsame wandeln still im Sternensaal.



MELANCHOLIE


   Bläuliche Schatten. O ihr dunklen Augen,
   Die lang mich anschaun im Vorübergleiten.
   Guitarrenklänge sanft den Herbst begleiten
   Im Garten, aufgelöst in braunen Laugen.
   Des Todes ernste Düsternis bereiten
   Nymphische Hände, an roten Brüsten saugen
   Verfallne Lippen und in schwarzen Laugen
   Des Sonnenjünglings feuchte Locken gleiten.



SEELE DES LEBENS


   Verfall, der weich das Laub umdüstert,
   Es wohnt im Wald sein weites Schweigen.
   Bald scheint ein Dorf sich geisterhaft zu neigen.
   Der Schwester Mund in schwarzen Zweigen flüstert.

   Der Einsame wird bald entgleiten,
   Vielleicht ein Hirt auf dunklen Pfaden.
   Ein Tier tritt leise aus den Baumarkaden,
   Indes die Lider sich vor Gottheit weiten.

   Der blaue Fluß rinnt schön hinunter,
   Gewölke sich am Abend zeigen;
   Die Seele auch in engelhaftem Schweigen.
   Vergängliche Gebilde gehen unter.



VERKLÄRTER HERBST


   Gewaltig endet so das Jahr
   Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
   Rund schweigen Wälder wunderbar
   Und sind des Einsamen Gefährten.

   Da sagt der Landmann: Es ist gut.
   Ihr Abendglocken lang und leise
   Gebt noch zum Ende frohen Mut.
   Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.

   Es ist der Liebe milde Zeit.
   Im Kahn den blauen Fluß hinunter
   Wie schön sich Bild an Bildchen reiht --
   Das geht in Ruh und Schweigen unter.



WINKEL AM WALD


An Karl Minnich

   Braune Kastanien. Leise gleiten die alten Leute
   In stilleren Abend; weich verwelken schöne Blätter.
   Am Friedhof scherzt die Amsel mit dem toten Vetter,
   Angelen gibt der blonde Lehrer das Geleite.

   Des Todes reine Bilder schaun von Kirchenfenstern;
   Doch wirkt ein blutiger Grund sehr trauervoll und düster.
   Das Tor blieb heut verschlossen. Den Schlüssel hat der Küster.
   Im Garten spricht die Schwester freundlich mit Gespenstern.

   In alten Kellern reift der Wein ins Goldne, Klare.
   Süß duften Äpfel. Freude glänzt nicht allzu ferne.
   Den langen Abend hören Kinder Märchen gerne;
   Auch zeigt sich sanftem Wahnsinn oft das Goldne, Wahre.

   Das Blau fließt voll Reseden; in Zimmern Kerzenhelle.
   Bescheidenen ist ihre Stätte wohl bereitet.
   Den Saum des Walds hinab ein einsam Schicksal gleitet;
   Die Nacht erscheint, der Ruhe Engel, auf der Schwelle.



IM WINTER


   Der Acker leuchtet weiß und kalt.
   Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
   Dohlen kreisen über dem Weiher
   Und Jäger steigen nieder vom Wald.

   Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
   Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
   Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten
   Und langsam steigt der graue Mond.

   Ein Wild verblutet sanft am Rain
   Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
   Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
   Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.



IN EIN ALTES STAMMBUCH


   Immer wieder kehrst du, Melancholie,
   O Sanftmut der einsamen Seele.
   Zu Ende glüht ein goldener Tag.

   Demutsvoll beugt sich dem Schmerz der Geduldige
   Tönend von Wohllaut und weichem Wahnsinn.
   Siehe! es dämmert schon.

   Wieder kehrt die Nacht und klagt ein Sterbliches
   Und es leidet ein anderes mit.

   Schaudernd unter herbstlichen Sternen
   Neigt sich jährlich tiefer das Haupt.



VERWANDLUNG


   Entlang an Gärten, herbstlich, rotversengt:
   Hier zeigt im Stillen sich ein tüchtig Leben.
   Des Menschen Hände tragen braune Reben,
   Indes der sanfte Schmerz im Blick sich senkt.

   Am Abend: Schritte gehn durch schwarzes Land
   Erscheinender in roter Buchen Schweigen.
   Ein blaues Tier will sich vorm Tod verneigen
   Und grauenvoll verfällt ein leer Gewand.

   Geruhiges vor einer Schenke spielt,
   Ein Antlitz ist berauscht ins Gras gesunken.
   Hollunderfrüchte, Flöten weich und trunken,
   Resedenduft, der Weibliches umspült.



KLEINES KONZERT


   Ein Rot, das traumhaft dich erschüttert --
   Durch deine Hände scheint die Sonne.
   Du fühlst dein Herz verrückt vor Wonne
   Sich still zu einer Tat bereiten.

   In Mittag strömen gelbe Felder.
   Kaum hörst du noch der Grillen Singen,
   Der Mäher hartes Sensenschwingen.
   Einfältig schweigen goldene Wälder.

   Im grünen Tümpel glüht Verwesung.
   Die Fische stehen still. Gottes Odem
   Weckt sacht ein Saitenspiel im Brodem.
   Aussätzigen winkt die Flut Genesung.

   Geist Dädals schwebt in blauen Schatten,
   Ein Duft von Milch in Haselzweigen.
   Man hört noch lang den Lehrer geigen,
   Im leeren Hof den Schrei der Ratten.

   Im Krug an scheußlichen Tapeten
   Blühn kühlere Violenfarben.
   Im Hader dunkle Stimmen starben,
   Narziß im Endakkord von Flöten.



MENSCHHEIT


   Menschheit vor Feuerschlünden aufgestellt,
   Ein Trommelwirbel, dunkler Krieger Stirnen,
   Schritte durch Blutnebel; schwarzes Eisen schellt,
   Verzweiflung, Nacht in traurigen Gehirnen:
   Hier Evas Schatten, Jagd und rotes Geld.
   Gewölk, das Licht durchbricht, das Abendmahl.
   Es wohnt in Brot und Wein ein sanftes Schweigen
   Und jene sind versammelt zwölf an Zahl.
   Nachts schrein im Schlaf sie unter Ölbaumzweigen;
   Sankt Thomas taucht die Hand ins Wundenmal.



DER SPAZIERGANG



1.

   Musik summt im Gehölz am Nachmittag.
   Im Korn sich ernste Vogelscheuchen drehn.
   Hollunderbüsche sacht am Weg verwehn;
   Ein Haus zerflimmert wunderlich und vag.

   In Goldnem schwebt ein Duft von Thymian,
   Auf einem Stein steht eine heitere Zahl.
   Auf einer Wiese spielen Kinder Ball,
   Dann hebt ein Baum vor dir zu kreisen an.

   Du träumst: die Schwester kämmt ihr blondes Haar,
   Auch schreibt ein ferner Freund dir einen Brief.
   Ein Schober flieht durchs Grau vergilbt und schief
   Und manchmal schwebst du leicht und wunderbar.


2.

   Die Zeit verrinnt. O süßer Helios!
   O Bild im Krötentümpel süß und klar;
   Im Sand versinkt ein Eden wunderbar.
   Goldammern wiegt ein Busch in seinem Schoß.

   Ein Bruder stirbt dir in verwunschnem Land
   Und stählern schaun dich deine Augen an.
   In Goldnem dort ein Duft von Thymian.
   Ein Knabe legt am Weiler einen Brand.

   Die Liebenden in Faltern neu erglühn
   Und schaukeln heiter hin um Stein und Zahl.
   Aufflattern Krähen um ein ekles Mahl
   Und deine Stirne tost durchs sanfte Grün.

   Im Dornenstrauch verendet weich ein Wild.
   Nachgleitet dir ein heller Kindertag,
   Der graue Wind, der flatterhaft und vag
   Verfallne Düfte durch die Dämmerung spült.


3.

   Ein altes Wiegenlied macht dich sehr bang.
   Am Wegrand fromm ein Weib ihr Kindlein stillt.
   Traumwandelnd hörst du wie ihr Bronnen quillt.
   Aus Apfelzweigen fällt ein Weiheklang.

   Und Brot und Wein sind süß von harten Mühn.
   Nach Früchten tastet silbern deine Hand.
   Die tote Rahel geht durchs Ackerland.
   Mit friedlicher Geberde winkt das Grün.

   Gesegnet auch blüht armer Mägde Schoß,
   Die träumend dort am alten Brunnen stehn.
   Einsame froh auf stillen Pfaden gehn
   Mit Gottes Kreaturen sündelos.



DE PROFUNDIS


   Es ist ein Stoppelfeld, in das ein schwarzer Regen fällt.
   Es ist ein brauner Baum, der einsam dasteht.
   Es ist ein Zischelwind, der leere Hütten umkreist
   Wie traurig dieser Abend.

   Am Weiler vorbei
   Sammelt die sanfte Waise noch spärliche Ähren ein.
   Ihre Augen weiden rund und goldig in der Dämmerung
   Und ihr Schoß harrt des himmlischen Bräutigams.

   Bei der Heimkehr
   Fanden die Hirten den süßen Leib
   Verwest im Dornenbusch.

   Ein Schatten bin ich ferne finsteren Dörfern.
   Gottes Schweigen
   Trank ich aus dem Brunnen des Hains.

   Auf meine Stirne tritt kaltes Metall
   Spinnen suchen mein Herz.
   Es ist ein Licht, das in meinem Mund erlöscht.

   Nachts fand ich mich auf einer Heide,
   Starrend von Unrat und Staub der Sterne.
   Im Haselgebüsch
   Klangen wieder kristallne Engel.



TROMPETEN


   Unter verschnittenen Weiden, wo braune Kinder spielen
   Und Blätter treiben, tönen Trompeten. Ein Kirchhofsschauer.
   Fahnen von Scharlach stürzen durch des Ahorns Trauer,
   Reiter entlang an Roggenfeldern, leeren Mühlen.

   Oder Hirten singen nachts und Hirsche treten
   In den Kreis ihrer Feuer, des Hains uralte Trauer,
   Tanzende heben sich von einer schwarzen Mauer;
   Fahnen von Scharlach, Lachen, Wahnsinn, Trompeten.



DÄMMERUNG


   Im Hof, verhext von milchigem Dämmerschein,
   Durch Herbstgebräuntes weiche Kranke gleiten.
   Ihr wächsern-runder Blick sinnt goldner Zeiten,
   Erfüllt von Träumerei und Ruh und Wein.

   Ihr Siechentum schließt geisterhaft sich ein.
   Die Sterne weiße Traurigkeit verbreiten.
   Im Grau, erfüllt von Täuschung und Geläuten,
   Sieh, wie die Schrecklichen sich wirr zerstreun.

   Formlose Spottgestalten huschen, kauern
   Und flattern sie auf schwarz-gekreuzten Pfaden.
   O! trauervolle Schatten an den Mauern.

   Die andern fliehn durch dunkelnde Arkaden;
   Und nächtens stürzen sie aus roten Schauern
   Des Sternenwinds, gleich rasenden Mänaden.



HEITERER FRÜHLING



1.

   Am Bach, der durch das gelbe Brachfeld fließt,
   Zieht noch das dürre Rohr vom vorigen Jahr.
   Durchs Graue gleiten Klänge wunderbar,
   Vorüberweht ein Hauch von warmem Mist.

   An Weiden baumeln Kätzchen sacht im Wind,
   Sein traurig Lied singt träumend ein Soldat.
   Ein Wiesenstreifen saust verweht und matt,
   Ein Kind steht in Konturen weich und lind.

   Die Birken dort, der schwarze Dornenstrauch,
   Auch fliehn im Rauch Gestalten aufgelöst.
   Hell Grünes blüht und anderes verwest
   Und Kröten schliefen durch den jungen Lauch.


2.

   Dich lieb ich treu du derbe Wäscherin.
   Noch trägt die Flut des Himmels goldene Last.
   Ein Fischlein blitzt vorüber und verblaßt;
   Ein wächsern Antlitz fließt durch Erlen hin.

   In Gärten sinken Glocken lang und leis
   Ein kleiner Vogel trällert wie verrückt.
   Das sanfte Korn schwillt leise und verzückt
   Und Bienen sammeln noch mit ernstem Fleiß.

   Komm Liebe nun zum müden Arbeitsmann!
   In seine Hütte fällt ein lauer Strahl.
   Der Wald strömt durch den Abend herb und fahl
   Und Knospen knistern heiter dann und wann.


3.

   Wie scheint doch alles Werdende so krank!
   Ein Fieberhauch um einen Weiler kreist;
   Doch aus Gezweigen winkt ein sanfter Geist
   Und öffnet das Gemüte weit und bang.

   Ein blühender Erguß verrinnt sehr sacht
   Und Ungebornes pflegt der eignen Ruh.
   Die Liebenden blühn ihren Sternen zu
   Und süßer fließt ihr Odem durch die Nacht.

   So schmerzlich gut und wahrhaft ist, was lebt;
   Und leise rührt dich an ein alter Stein:
   Wahrlich! Ich werde immer bei euch sein.
   O Mund! der durch die Silberweide bebt.



VORSTADT IM FÖHN


   Am Abend liegt die Stätte öd und braun,
   Die Luft von gräulichem Gestank durchzogen.
   Das Donnern eines Zugs vom Brückenbogen --
   Und Spatzen flattern über Busch und Zaun.

   Geduckte Hütten, Pfade wirr verstreut,
   In Gärten Durcheinander und Bewegung,
   Bisweilen schwillt Geheul aus dumpfer Regung,
   In einer Kinderschar fliegt rot ein Kleid.

   Am Kehricht pfeift verliebt ein Rattenchor.
   In Körben tragen Frauen Eingeweide,
   Ein ekelhafter Zug voll Schmutz und Räude,
   Kommen sie aus der Dämmerung hervor.

   Und ein Kanal speit plötzlich feistes Blut
   Vom Schlachthaus in den stillen Fluß hinunter.
   Die Föhne färben karge Stauden bunter
   Und langsam kriecht die Röte durch die Flut.

   Ein Flüstern, das in trübem Schlaf ertrinkt.
   Gebilde gaukeln auf aus Wassergräben,
   Vielleicht Erinnerung an ein früheres Leben,
   Die mit den warmen Winden steigt und sinkt.

   Aus Wolken tauchen schimmernde Alleen,
   Erfüllt von schönen Wägen, kühnen Reitern.
   Dann sieht man auch ein Schiff auf Klippen scheitern
   Und manchmal rosenfarbene Moscheen.



DIE RATTEN


   In Hof scheint weiß der herbstliche Mond.
   Vom Dachrand fallen phantastische Schatten.
   Ein Schweigen in leeren Fenstern wohnt;
   Da tauchen leise herauf die Ratten

   Und huschen pfeifend hier und dort
   Und ein gräulicher Dunsthauch wittert
   Ihnen nach aus dem Abort,
   Den geisterhaft der Mondschein durchzittert

   Und sie keifen vor Gier wie toll
   Und erfüllen Haus und Scheunen,
   Die von Korn und Früchten voll.
   Eisige Winde im Dunkel greinen.



TRÜBSINN


   Weltunglück geistert durch den Nachmittag.
   Baraken fliehn durch Gärtchen braun und wüst.
   Lichtschnuppen gaukeln um verbrannten Mist,
   Zwei Schläfer schwanken heimwärts, grau und vag.

   Auf der verdorrten Wiese läuft ein Kind
   Und spielt mit seinen Augen schwarz und glatt.
   Das Gold tropft von den Büschen trüb und matt.
   Ein alter Mann dreht traurig sich im Wind.

   Am Abend wieder über meinem Haupt
   Saturn lenkt stumm ein elendes Geschick.
   Ein Baum, ein Hund tritt hinter sich zurück
   Und schwarz schwankt Gottes Himmel und entlaubt.

   Ein Fischlein gleitet schnell hinab den Bach;
   Und leise rührt des toten Freundes Hand
   Und glättet liebend Stirne und Gewand.
   Ein Licht ruft Schatten in den Zimmern wach.



IN DEN NACHMITTAG GEFLÜSTERT


   Sonne, herbstlich dünn und zag,
   Und das Obst fällt von den Bäumen
   Stille wohnt in blauen Räumen.
   Einen langen Nachmittag.

   Sterbeklänge von Metall;
   Und ein weißes Tier bricht nieder.
   Brauner Mädchen rauhe Lieder
   Sind verweht im Blätterfall.

   Stirne Gottes Farben träumt,
   Spürt des Wahnsinns sanfte Flügel.
   Schatten drehen sich am Hügel
   Von Verwesung schwarz umsäumt.

   Dämmerung voll Ruh und Wein;
   Traurige Guitarren rinnen.
   Und zur milden Lampe drinnen
   Kehrst du wie im Traume ein.



PSALM


Karl Kraus zugeeignet

   Es ist ein Licht, das der Wind ausgelöscht hat.
   Es ist ein Heidekrug, den am Nachmittag ein Betrunkener verläßt.
   Es ist ein Weinberg, verbrannt und schwarz mit Löchern voll Spinnen.
   Es ist ein Raum, den sie mit Milch getüncht haben.
   Der Wahnsinnige ist gestorben. Es ist eine Insel der Südsee,
   Den Sonnengott zu empfangen. Man rührt die Trommeln.
   Die Männer führen kriegerische Tänze auf.
   Die Frauen wiegen die Hüften in Schlinggewächsen und Feuerblumen,
   Wenn das Meer singt. O unser verlorenes Paradies.

                      *       *       *       *       *

   Die Nymphen haben die goldenen Wälder verlassen.
   Man begräbt den Fremden. Dann hebt ein Flimmerregen an.
   Der Sohn des Pan erscheint in Gestalt eines Erdarbeiters,
   Der den Mittag am glühenden Asphalt verschläft.
   Es sind kleine Mädchen in einem Hof in Kleidchen voll herzzerreißender Armut!
   Es sind Zimmer, erfüllt von Akkorden und Sonaten.
   Es sind Schatten, die sich vor einem erblindeten Spiegel umarmen.
   An den Fenstern des Spitals wärmen sich Genesende.
   Ein weißer Dampfer am Kanal trägt blutige Seuchen herauf.

                      *       *       *       *       *

   Die fremde Schwester erscheint wieder in jemands bösen Träumen.
   Ruhend im Haselgebüsch spielt sie mit seinen Sternen.
   Der Student, vielleicht ein Doppelgänger, schaut ihr lange vom Fenster nach.
   Hinter ihm steht sein toter Bruder, oder er geht die alte Wendeltreppe herab.
   Im Dunkel brauner Kastanien verblaßt die Gestalt des jungen Novizen.
   Der Garten ist im Abend. Im Kreuzgang flattern die Fledermäuse umher.
   Die Kinder des Hausmeisters hören zu spielen auf und suchen das Gold des Himmels.
   Endakkorde eines Quartetts. Die kleine Blinde läuft zitternd durch die Allee,
   Und später tastet ihr Schatten an kalten Mauern hin, umgeben vom Märchen und heiligen Legenden.

                      *       *       *       *       *

   Es ist ein leeres Boot, das am Abend den schwarzen Kanal heruntertreibt.
   In der Düsternis des alten Asyls verfallen menschliche Ruinen.
   Die toten Waisen liegen an der Gartenmauer.
   Aus grauen Zimmern treten Engel mit kotgefleckten Flügeln.
   Würmer tropfen von ihren vergilbten Lidern.
   Der Platz vor der Kirche ist finster und schweigsam, wie in den Tagen der Kindheit.
   Auf silbernen Sohlen gleiten frühere Leben vorbei
   Und die Schatten der Verdammten steigen zu den seufzenden Wassern nieder.
   In seinem Grab spielt der weiße Magier mit seinen Schlangen.

                      *       *       *       *       *

   Schweigsam über der Schädelstätte öffnen sich Gottes goldene Augen.



ROSENKRANZLIEDER



AN DIE SCHWESTER

   Wo du gehst wird Herbst und Abend,
   Blaues Wild, das unter Bäumen tönt,
   Einsamer Weiher am Abend.

   Leise der Flug der Vögel tönt,
   Die Schwermut über deinen Augenbogen.
   Dein schmales Lächeln tönt.

   Gott hat deine Lider verbogen.
   Sterne suchen nachts, Karfreitagskind,
   Deinen Stirnenbogen.


NÄHE DES TODES

   O der Abend, der in die finsteren Dörfer der Kindheit geht.
   Der Weiher unter den Weiden
   Füllt sich mit den verpesteten Seufzern der Schwermut.

   O der Wald, der leise die braunen Augen senkt,
   Da aus des Einsamen knöchernen Händen
   Der Purpur seiner verzückten Tage hinsinkt.

   O die Nähe des Todes. Laß uns beten.
   In dieser Nacht lösen auf lauen Kissen
   Vergilbt von Weihrauch sich der Liebenden schmächtige Glieder.


AMEN

   Verwestes gleitend durch die morsche Stube;
   Schatten an gelben Tapeten; in dunklen Spiegeln wölbt
   Sich unserer Hände elfenbeinerne Traurigkeit.

   Braune Perlen rinnen durch die erstorbenen Finger.
   In der Stille
   Tun sich eines Engels blaue Mohnaugen auf.

   Blau ist auch der Abend;
   Die Stunde unseres Absterbens, Azraels Schatten,
   Der ein braunes Gärtchen verdunkelt.



VERFALL


   Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten,
   Folg ich der Vögel wundervollen Flügen,
   Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen,
   Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten.

   Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten
   Träum ich nach ihren helleren Geschicken
   Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken.
   So folg ich über Wolken ihren Fahrten.

   Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
   Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
   Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,

   Indes wie blasser Kinder Todesreigen
   Um dunkle Brunnenränder, die verwittern,
   Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen.



IN DER HEIMAT


   Resedenduft durchs kranke Fenster irrt;
   Ein alter Platz, Kastanien schwarz und wüst.
   Das Dach durchbricht ein goldener Strahl und fließt
   Auf die Geschwister traumhaft und verwirrt.

   Im Spülicht treibt Verfallnes, leise girrt
   Der Föhn im braunen Gärtchen; sehr still genießt
   Ihr Gold die Sonnenblume und zerfließt.
   Durch blaue Luft der Ruf der Wache klirrt.

   Resedenduft. Die Mauern dämmern kahl.
   Der Schwester Schlaf ist schwer. Der Nachtwind wühlt
   In ihrem Haar, das mondner Glanz umspült.

   Der Katze Schatten gleitet blau und schmal
   Vom morschen Dach, das nahes Unheil säumt,
   Die Kerzenflamme, die sich purpurn bäumt.



EIN HERBSTABEND


An Karl Röck

   Das braune Dorf. Ein Dunkles zeigt im Schreiten
   Sich oft an Mauern, die im Herbste stehn,
   Gestalten: Mann wie Weib, Verstorbene gehn
   In kühlen Stuben jener Bett bereiten.

   Hier spielen Knaben. Schwere Schatten breiten
   Sich über braune Jauche. Mägde gehn
   Durch feuchte Bläue und bisweilen sehn
   Aus Augen sie, erfüllt von Nachtgeläuten.

   Für Einsames ist eine Schenke da;
   Das säumt geduldig unter dunklen Bogen,
   Von goldenem Tabaksgewölk umzogen.

   Doch immer ist das Eigne schwarz und nah.
   Der Trunkne sinnt im Schatten alter Bogen
   Den wilden Vögeln nach, die ferngezogen.



MENSCHLICHES ELEND


   Die Uhr, die vor der Sonne fünfe schlägt --
   Einsame Menschen packt ein dunkles Grausen,
   Im Abendgarten kahle Bäume sausen.
   Des Toten Antlitz sich am Fenster regt.

   Vielleicht, daß diese Stunde stille steht.
   Vor trüben Augen blaue Bilder gaukeln
   Im Takt der Schiffe, die am Flusse schaukeln.
   Am Kai ein Schwesternzug vorüberweht.

   Im Hasel spielen Mädchen blaß und blind,
   Wie Liebende, die sich im Schlaf umschlingen.
   Vielleicht, daß um ein Aas dort Fliegen singen,
   Vielleicht auch weint im Mutterschoß ein Kind.

   Aus Händen sinken Astern blau und rot,
   Des Jünglings Mund entgleitet fremd und weise;
   Und Lider flattern angstverwirrt und leise;
   Durch Fieberschwärze weht ein Duft von Brot.

   Es scheint, man hört auch gräßliches Geschrei;
   Gebeine durch verfallne Mauern schimmern.
   Ein böses Herz lacht laut in schönen Zimmern;
   An einem Träumer läuft ein Hund vorbei.

   Ein leerer Sarg im Dunkel sich verliert.
   Dem Mörder will ein Raum sich bleich erhellen,
   Indes Laternen nachts im Sturm zerschellen.
   Des Edlen weiße Schläfe Lorbeer ziert.



IM DORF



1.

   Aus braunen Mauern tritt ein Dorf, ein Feld.
   Ein Hirt verwest auf einem alten Stein.
   Der Saum des Walds schließt blaue Tiere ein,
   Das sanfte Laub, das in die Stille fällt.

   Der Bauern braune Stirnen. Lange tönt
   Die Abendglocke; schön ist frommer Brauch,
   Des Heilands schwarzes Haupt im Dornenstrauch
   Die kühle Stube, die der Tod versöhnt.

   Wie bleich die Mütter sind. Die Bläue sinkt
   Auf Glas und Truh, die stolz ihr Sinn bewahrt;
   Auch neigt ein weißes Haupt sich hochbejahrt
   Aufs Enkelkind, das Milch und Sterne trinkt.


2.

   Der Arme, der im Geiste einsam starb,
   Steigt wächsern über einen alten Pfad.
   Die Apfelbäume sinken kahl und stad
   Ins Farbige ihrer Frucht, die schwarz verdarb.

   Noch immer wölbt das Dach aus dürrem Stroh
   Sich übern Schlaf der Kühe. Die blinde Magd
   Erscheint im Hof; ein blaues Wasser klagt;
   Ein Pferdeschädel starrt vom morschen Tor.

   Der Idiot spricht dunklen Sinns ein Wort
   Der Liebe, das im schwarzen Busch verhallt,
   Wo jene steht in schmaler Traumgestalt.
   Der Abend tönt in feuchter Bläue fort.


3.

   Ans Fenster schlagen Äste föhnentlaubt.
   Im Schoß der Bäurin wächst ein wildes Weh.
   Durch ihre Arme rieselt schwarzer Schnee;
   Goldäugige Eulen flattern um ihr Haupt.

   Die Mauern starren kahl und grauverdreckt
   Ins kühle Dunkel. Im Fieberbette friert
   Der schwangere Leib, den frech der Mond bestiert.
   Vor ihrer Kammer ist ein Hund verreckt.

   Drei Männer treten finster durch das Tor
   Mit Sensen, die im Feld zerbrochen sind.
   Durchs Fenster klirrt der rote Abendwind;
   Ein schwarzer Engel tritt daraus hervor.



ABENDLIED


   Am Abend, wenn wir auf dunklen Pfaden gehn,
   Erscheinen unsere bleichen Gestalten vor uns.

   Wenn uns dürstet,
   Trinken wir die weißen Wasser des Teichs,
   Die Süße unserer traurigen Kindheit.

   Erstorbene ruhen wir unterm Hollundergebüsch,
   Schaun den grauen Möven zu.

   Frühlingsgewölke steigen über die finstere Stadt,
   Die der Mönche edlere Zeiten schweigt.

   Da ich deine schmalen Hände nahm
   Schlugst du leise die runden Augen auf,
   Dieses ist lange her.

   Doch wenn dunkler Wohllaut die Seele heimsucht,
   Erscheinst du Weiße in des Freundes herbstlicher Landschaft.



DREI BLICKE IN EINEN OPAL


An Erhard Buschbeck


1.

   Blick in Opal: ein Dorf umkränzt von dürrem Wein,
   Der Stille grauer Wolken, gelber Felsenhügel
   Und abendlicher Quellen Kühle: Zwillingsspiegel
   Umrahmt von Schatten und von schleimigem Gestein.

   Des Herbstes Weg und Kreuze gehn in Abend ein,
   Singende Pilger und die blutbefleckten Linnen.
   Des Einsamen Gestalt kehrt also sich nach innen
   Und geht, ein bleicher Engel, durch den leeren Hain.

   Aus Schwarzem bläst der Föhn. Mit Satyrn im Verein
   Sind schlanke Weiblein; Mönche der Wollust bleiche Priester,
   Ihr Wahnsinn schmückt mit Lilien sich schön und düster
   Und hebt die Hände auf zu Gottes goldenem Schrein.


2.

   Der ihn befeuchtet, rosig hängt ein Tropfen Tau
   Im Rosmarin: hinfließt ein Hauch von Grabgerüchen,
   Spitälern, wirr erfüllt von Fieberschrein und Flüchen.
   Gebein steigt aus dem Erbbegräbnis morsch und grau.

   In blauem Schleim und Schleiern tanzt des Greisen Frau,
   Das schmutzstarrende Haar erfüllt von schwarzen Tränen,
   Die Knaben träumen wirr in dürren Weidensträhnen
   Und ihre Stirnen sind von Aussatz kahl und rauh.

   Durchs Bogenfenster sinkt ein Abend lind und lau.
   Ein Heiliger tritt aus seinen schwarzen Wundenmalen.
   Die Purpurschnecken kriechen aus zerbrochenen Schalen
   Und speien Blut in Dorngewinde starr und grau.


3.

   Die Blinden streuen in eiternde Wunden Weiherauch.
   Rotgoldene Gewänder; Fackeln; Psalmensingen;
   Und Mädchen, die wie Gift den Leib des Herrn umschlingen.
   Gestalten schreiten wächsernstarr durch Glut und Rauch.

   Aussätziger mitternächtigen Tanz führt an ein Gauch
   Dürrknöchern. Garten wunderlicher Abenteuer;
   Verzerrtes; Blumenfratzen, Lachen; Ungeheuer
   Und rollendes Gestirn im schwarzen Dornenstrauch.

   O Armut, Bettelsuppe, Brot und süßer Lauch;
   Des Lebens Träumerei in Hütten vor den Wäldern.
   Grau härtet sich der Himmel über gelben Feldern
   Und eine Abendglocke singt nach altem Brauch.



NACHTLIED


   Des Unbewegten Odem. Ein Tiergesicht
   Erstarrt vor Bläue, ihrer Heiligkeit.
   Gewaltig ist das Schweigen im Stein;

   Die Maske eines nächtlichen Vogels. Sanfter Dreiklang
   Verklingt in einem. Elai! dein Antlitz
   Beugt sich sprachlos über bläuliche Wasser.

   O! ihr stillen Spiegel der Wahrheit.
   An des Einsamen elfenbeinerner Schläfe
   Erscheint der Abglanz gefallener Engel.



HELIAN


   In den einsamen Stunden des Geistes
   Ist es schön, in der Sonne zu gehn
   An den gelben Mauern des Sommers hin.
   Leise klingen die Schritte im Gras; doch immer schläft
   Der Sohn des Pan im grauen Marmor.

   Abends auf der Terrasse betranken wir uns mit braunem Wein.
   Rötlich glüht der Pfirsich im Laub;
   Sanfte Sonate, frohes Lachen.

   Schön ist die Stille der Nacht.
   Auf dunklem Plan
   Begegnen wir uns mit Hirten und weißen Sternen.

   Wenn es Herbst geworden ist
   Zeigt sich nüchterne Klarheit im Hain.
   Besänftigte wandeln wir an roten Mauern hin
   Und die runden Augen folgen dem Flug der Vögel.
   Am Abend sinkt das weiße Wasser in Graburnen.

   In kahlen Gezweigen feiert der Himmel.
   In reinen Händen trägt der Landmann Brot und Wein
   Und friedlich reifen die Früchte in sonniger Kammer.

   O wie ernst ist das Antlitz der teueren Toten.
   Doch die Seele erfreut gerechtes Anschaun.

   Gewaltig ist das Schweigen des verwüsteten Gartens
   Da der junge Novize die Stirne mit braunem Laub bekränzt,
   Sein Odem eisiges Gold trinkt.

   Die Hände rühren das Alter bläulicher Wasser
   Oder in kalter Nacht die weißen Wangen der Schwestern.

   Leise und harmonisch ist ein Gang an freundlichen Zimmern hin,
   Wo Einsamkeit ist und das Rauschen des Ahorns,
   Wo vielleicht noch die Drossel singt.

   Schön ist der Mensch und erscheinend im Dunkel,
   Wenn er staunend Arme und Beine bewegt,
   Und in purpurnen Höhlen stille die Augen rollen.

   Zur Vesper verliert sich der Fremdling in schwarzer Novemberzerstörung,
   Unter morschem Geäst, an Mauern voll Aussatz hin,
   Wo vordem der heilige Bruder gegangen,
   Versunken in das sanfte Saitenspiel seines Wahnsinns,

   O wie einsam endet der Abendwind.
   Ersterbend neigt sich das Haupt im Dunkel des Ölbaums.

   Erschütternd ist der Untergang des Geschlechts.
   In dieser Stunde füllen sich die Augen des Schauenden
   Mit dem Gold seiner Sterne.

   Am Abend versinkt ein Glockenspiel, das nicht mehr tönt
   Verfallen die schwarzen Mauern am Platz,
   Ruft der tote Soldat zum Gebet.

   Ein bleicher Engel
   Tritt der Sohn ins leere Haus seiner Väter.

   Die Schwestern sind ferne zu weißen Greisen gegangen
   Nachts fand sie der Schläfer unter den Säulen im Hausflur,
   Zurückgekehrt von traurigen Pilgerschaften.

   O wie starrt von Kot und Würmern ihr Haar,
   Da er darein mit silbernen Füßen steht,
   Und jene verstorben aus kahlen Zimmern treten.

   O ihr Psalmen in feurigen Mitternachtsregen,
   Da die Knechte mit Nesseln die sanften Augen schlugen,
   Die kindlichen Früchte des Holunders
   Sich staunend neigen über ein leeres Grab.

   Leise rollen vergilbte Monde
   Über die Fieberlinnen des Jünglings,
   Eh dem Schweigen des Winters folgt.

   Ein erhabenes Schicksal sinnt den Kidron hinab,
   Wo die Zeder, ein weiches Geschöpf,
   Sich unter den blauen Brauen des Vaters entfaltet,
   Über die Weide nachts ein Schäfer seine Herde führt.
   Oder es sind Schreie im Schlaf,
   Wenn ein eherner Engel im Hain den Menschen antritt,
   Das Fleisch des Heiligen auf glühendem Rost hinschmilzt.

   Um die Lehmhütten rankt purpurner Wein,
   Tönende Bündel vergilbten Korns,
   Das Summen der Bienen, der Flug des Kranichs.
   Am Abend begegnen sich Auferstandene auf Felsenpfaden.

   In schwarzen Wassern spiegeln sich Aussätzige;
   Oder sie öffnen die kotbefleckten Gewänder
   Weinend dem balsamischen Wind, der vom rosigen Hügel weht.

   Schlanke Mägde tasten durch die Gassen der Nacht,
   Ob sie den liebenden Hirten fänden.
   Sonnabends tönt in den Hütten sanfter Gesang.

   Lasset das Lied auch des Knaben gedenken,
   Seines Wahnsinns, und weißer Brauen und seines Hingangs
   Des Verwesten, der bläulich die Augen aufschlägt.
   O wie traurig ist dieses Wiedersehn.

   Die Stufen des Wahnsinns in schwarzen Zimmern,
   Die Schatten der Alten unter der offenen Tür,
   Da Helians Seele sich im rosigen Spiegel beschaut
   Und Schnee und Aussatz von seiner Stirne sinken.

   An den Wänden sind die Sterne erloschen
   Und die weißen Gestalten des Lichts.

   Dem Teppich entsteigt Gebein der Gräber,
   Das Schweigen verfallener Kreuze am Hügel,
   Des Weihrauchs Süße im purpurnen Nachtwind.

   O ihr zerbrochenen Augen in schwarzen Mündern,
   Da der Enkel in sanfter Umnachtung
   Einsam dem dunkleren Ende nachsinnt,
   Der stille Gott die blauen Lider über ihn senkt.



Dies Buch wurde
gedruckt im Mai 1913 als siebenter und achter
Band der Bücherei »Der jüngste Tag« bei
Poeschel & Trepte in Leipzig



IN DER BÜCHEREI

DER
JÜNGSTE TAG


NEUE DICHTUNGEN

erschienen bisher:

FRANZ WERFEL: Die Versuchung ·
Ein Gespräch

WALTER HASENCLEVER: Das
unendliche Gespräch · Eine nächtliche
Szene

FRANZ KAFKA: Der Heizer · Eine
Erzählung

FERDINAND HARDEKOPF: Der
Abend · Ein Dialog

EMMY HENNINGS: Die letzte
Freude · Gedichte

CARL EHRENSTEIN: Klagen eines
Knaben · Skizzen

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