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Title: Handbuch der praktischen Kinematographie - Die verschiedenen Konstruktions-Formen des Kinematographen, - die Darstellung der lebenden Lichtbilder sowie das ...
Author: Liesegang, Franz Paul
Language: German
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*** Start of this LibraryBlog Digital Book "Handbuch der praktischen Kinematographie - Die verschiedenen Konstruktions-Formen des Kinematographen, - die Darstellung der lebenden Lichtbilder sowie das ..." ***


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  | Anmerkungen zur Transkription:                                     |
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  | Gesperrter Text ist als _gesperrt_ markiert. Tiefgestelle Indizes  |
  | sind mit {} markiert und mit einem führenden _ markiert, wobei     |
  | kein Leerzeichen vor oder nach dem _ steht (also etwa F_{1}).      |
  | Brüche sind als 1/2 dargestellt, bei Zahlenangaben bedeutet 2-1/2  |
  | soviel wie 2,5 (und nicht 1,5). Die Subtraktion ist hingegen       |
  | mit freistehendem Leerzeichen geschrieben (wie 2 - 1/2 =           |
  | 1-1/2). In mathematischen Formeln wurden Klammer hinzugefügt,      |
  | um die Operatorbindung zu verdeutlichen. Ebenso wurde ein          |
  | Multiplikationspunkt (·) eingefügt, wo diese gemeint war, wenn     |
  | zwei Zeichen aufeinanderfolgend geschrieben wurden.                |
  | Inkonsistente Schreibweisen des Autors (wie Öl - Oel oder          |
  | Greifersystem - Greifer-System) wurden wie im Originaltext         |
  | beibehalten, ebenso wie ungewöhnliche (wie Bort) oder falsche      |
  | Schreibweisen in Anführungszeichen (wie strapeziert).              |
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  | Es wurden folgende Änderungen vorgenommen:                         |
  | Inhalt  "Die Darstellung von Azetylen-Kalklicht (170)." eingefügt. |
  | S. 23   "Fig. 8" in "Fig. 9" geändert.                             |
  | S. 33   "se" in "sei" geändert.                                    |
  | S. 52   "Fig. 51" in "Fig. 25" (auf Seite 51) geändert.            |
  | S. 94   "maßgegend" in "maßgebend" geändert.                       |
  | S. 221  "des Lampe" in "der Lampe" geändert.                       |
  | S. 222  "eine" in "einer" geändert.                                |
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Handbuch
                                                   der praktischen
                                                   Kinematographie

 Die verschiedenen Konstruktions-Formen des Kinematographen, die
 Darstellung der lebenden Lichtbilder sowie das kinematographische
 Aufnahme-Verfahren

                            Von F. Paul Liesegang.


                                  Inhalt:

  Wesen und Wirkungsweise des        | Das Arbeiten mit dem
    Kinematographen.                 |   Kinematograph.
  Der Kinematographen-Film.          | Ueber die Feuersgefahr bei
  Der Lichtbilder-Apparat.           |   kinematographischen
  Der Bewegungsmechanismus.          |   Vorführungen.
  Die Türe.                          | Vorführung und Programm.
  Die Blende.                        | Verbindung von Sprechmaschine
  Das Kinematographen-Werk.          |   und Kinematograph.
  Die optische Ausrüstung.           | Fehlerhafte Erscheinungen beim
  Die Lichteinrichtungen.            |   Arbeiten mit dem
  Die Einstellung der Lichtquelle.   |   Kinematographen.
  Ausrüstungsgegenstände und         | Die Herstellung
  Aufstellung des Apparates.         |   kinematographischer Aufnahmen.

                           Mit 135 Abbildungen.


                Ed. Liesegang's Verlag, M. Eger, Leipzig
                                  1911.

                              Copyright 1911
                    by Ed. Liesegang's Verlag, M. Eger
                                 Leipzig.



Vorwort zur ersten Auflage.


Ich will hier nicht die Frage erörtern, wie groß die Lücke ist, die dies
Buch etwa auszufüllen berufen sein möchte. Ob ein Bedürfnis für eine
solche Schrift vorhanden ist, das zu entscheiden, muß ich füglich der
Nachfrage überlassen.

Veranlaßt wurde ich zur Niederschrift durch vielfache Beschäftigung mit
Kinematographen, wozu ich als Mitarbeiter einer Firma, die auf diesem
Gebiete tätig ist, reichliche Gelegenheit fand. Ferner durch die
Beobachtung, daß so viele in der einen oder andern Sache nicht recht
Bescheid wissen, namentlich wenn es sich um die Optik handelt. Und das
ist ja schließlich kein Wunder. Wem von allen denen, die sich mit
kinematographischen Vorführungen befassen, bietet sich die Möglichkeit,
in allen Fällen Belehrung von Mund zu Mund und an Hand des Apparates zu
erhalten! Wie mancher ist völlig auf schriftliche oder gedruckte
Mitteilungen angewiesen! -- Ihnen sei dies Buch in erster Linie
gewidmet. Wenn auch andere hie und da Rat darin suchen, so ist sein
Zweck völlig erfüllt.

Ich weiß, der eine oder andere wird vermeinen, daß ich pro domo
schreibe. Wer die Werke meines seligen Vaters, meines Bruders und meine
eigenen früheren Schriften kennt, weiß, daß solches nicht die Art
unseres Hauses ist, und wird dies Bedenken nicht teilen.

Ein Vorwurf wird mir aber vielleicht nicht erspart bleiben: daß nämlich
einige wichtige Abschnitte fehlen. Man wird mir vorwerfen, daß ich
nichts über die Anwendungen dieser Kunst gesagt habe, nichts über die
stereoskopische und Dreifarben-Kinematographie, nichts über die
vielerlei bemerkenswerten Arbeiten, die sonst auf diesem Gebiete zu
verzeichnen sind. Vermissen wird man insbesondere auch ein Kapitel über
die Geschichte des Kinematographen. -- All' das, denke ich, geht über
den Rahmen dieses Buches hinaus, das ja lediglich eine praktische
Anleitung bieten soll. Doch mag ich jene interessanten Abschnitte nicht
vernachlässigt wissen: sie sollen mir Gegenstand einer besonderen Arbeit
sein.[A]

_Düsseldorf_, August 1907.

                                     Der Verfasser.

[A] Eine kleine Schrift, die das Gesamtgebiet der Kinematographie kurz
behandelt, ist inzwischen erschienen (vgl. die Anzeige Seite 323).



Vorwort zur zweiten Auflage.


Die vorliegende zweite Auflage hat eine starke Bearbeitung durchgemacht.
Es sind zwar seit der ersten Ausgabe nicht mehr als knapp 2-1/2 Jahre
verflossen; doch wurden in dieser Zeit die praktischen Erfahrungen um
ein gut Teil bereichert. Namentlich handelt es sich dabei um kleine
Einzelheiten, die an sich wenig hervorstechen, aber für die Praxis von
Wichtigkeit sind. Mancherlei Anregung zu Ergänzungen erhielt ich durch
willkommene Anfragen von Lesern des Buches. Die allgemeine Anordnung und
Art der Abfassung habe ich beibehalten, da sie den Beurteilungen nach
den Zweck zu erfüllen scheinen.

_Düsseldorf_, Januar 1911.

                                      Der Verfasser.



Inhaltsverzeichnis.

(Die beigefügten Zahlen bezeichnen die Seiten.)


                                                                      Seite

  Vorwort                                                               III

  Wesen und Wirkungsweise des Kinematographen                             1

  Der Kinematographen-Film                                               10

  Der Lichtbilder-Apparat                                                13

  Der Bewegungs-Mechanismus                                              18
    Allgemeine Anordnung (18). -- Ruckweise bewegte Zahntrommel
    (Malteserkreuz) (20). -- Der Schläger (23). -- Der Greifer (26).
    -- Klemmzug oder Nockenapparat (31). -- Auswahl der Systeme (33).

  Die Türe                                                               36

  Die Blende                                                             39

  Das Kinematographen-Werk                                               48
    Allgemeine Anordnung (48). -- Der Vorschub des Filmbandes (50). --
    Die Aufrollvorrichtung (53). -- Filmspule und feuersichere Trommel
    (56). -- Vorrichtungen zum Nachstellen des Filmbildes (58). -- Die
    Schonung des Filmbandes im Mechanismus (64). -- Selbsttätige
    Feuerschutzvorrichtungen (66). -- Das Antriebswerk (69). --
    Ausführung des Kinematograph-Mechanismus und Auswahl (71). -- Das
    Geräusch des Kinematograph-Mechanismus (73). -- Verbindung des
    Werkes mit dem Projektionsapparat (75). -- Das Kühlgefäß (84). --
    Wärmeschutz durch Gitter (87).

  Die optische Ausrüstung                                                88
    Der Kondensor (88). -- Das Objektiv (89). -- Die Brennweite und
    ihre Bestimmung (91). -- Objektiv, Distanz und Bildgröße (96). --
    Große Lichtbilder auf kurze Distanz (99). -- Die Anpassung des
    Objektives an den Apparat (101). -- Auswechselbare Objektive
    verschiedener Brennweiten (105). -- Objektiv-Formeln (106). --
    Tabellen für Brennweite, Distanz und Bildgröße (114).

  Die Lichteinrichtungen                                                122
    Das elektrische Bogenlicht (122). -- Gleichstrom und Wechselstrom
    (123). -- Spannung, Stromstärke und Widerstand (123). -- Der
    Transformator (126). -- Der Umformer (129). -- Der
    Quecksilberdampf-Gleichrichter (132). -- Lichtmaschinen (135). --
    Die Bogenlampe (136). -- Der Widerstand (141). -- Zuleitung und
    Sicherung (142). -- Die Schalttafel (143). -- Stromstärke und
    Helligkeit (146). -- Die Kohlenstifte (147). -- Handhabung der
    Bogenlampe (148). -- Das Kalklicht (152). -- Die Stahlflasche
    (159). -- Das Druckreduzierventil (159). -- Inhaltsmesser und
    Inhaltsbestimmung (160). -- Der Kalklichtbrenner (161). -- Die
    Kalkstifte (161). -- Das Arbeiten mit Leuchtgas und komprimiertem
    Sauerstoff (163). -- Anwendung von komprimiertem Wasserstoff
    (164). -- Das Arbeiten mit dem Gasator (164). -- Das Arbeiten mit
    dem Äthersaturator (166). -- Fehlerhafte Erscheinungen beim
    Äthersaturator (168). -- Die Darstellung von Azetylen-Kalklicht
    (170). -- Retorte zur Selbstherstellung von Sauerstoff (171). --
    Das Waschgefäß (172). -- Material zur Sauerstoffentwicklung (173).
    -- Die Selbstbereitung von Sauerstoff (175). -- Der
    Sauerstoff-Generator (177). -- Herstellung und Verwendung von
    Braunsteinkuchen (177). -- Sauerstoff-Gasometer mit Tauchglocke
    (179). -- Wasserdruck-Gasometer (182). -- Selbstbereitung von
    Wasserstoff (186). -- Die Darstellung des Kalklichtes bei
    Anwendung von Gasometer oder Gassack (189).

  Die Einstellung der Lichtquelle                                       193

  Ausrüstungsgegenstände u. Aufstellung des Apparates                   195
    Das Stativ (195). -- Die Projektionswand (195). -- Der dunkle Raum
    (200). -- Projektion bei Tageslicht (201). -- Aufstellung des
    Apparates und Anordnung der Zuschauerplätze (202). -- Die
    Vervollständigung der Ausrüstung (204).

  Das Arbeiten mit dem Kinematograph                                    207
    Handhabung des Mechanismus (207). -- Aufrollen und Umrollen des
    Filmbandes (212). -- Verwendung endloser Films (214). -- Das
    Flimmern und Mittel zur Behebung bezw. Minderung dieses Uebels
    (216). -- Das Flickern (219). -- Die Projektion stehender
    Lichtbilder (220). -- Die Behandlung und Pflege der Films (221).
    -- Das Verkleben und Ausbessern der Films (224). -- Die
    Instandhaltung des Mechanismus (229).

  Ueber die Feuersgefahr bei kinematographischen Vorführungen           233

  Vorführung und Programm                                               245

  Verbindung von Kinematograph und Sprechmaschine                       255

  Fehlerhafte Erscheinungen beim Arbeiten mit dem Kinematograph         260
    Zerspringen der Kondensorlinsen (260). -- Beschlagen der Linsen
    (261). -- Schatten im Bildfeld (261). -- Teilweise Unschärfe des
    Bildes (262). -- Völlig verschwommene Bilder (263). -- Flimmern
    des Bildes (264). -- Flickern des Bildes (265). -- Regnen und
    Ziehen des Bildes (265). -- Falsche Einstellung der Blende (265).
    -- Vibrieren und Tanzen des Bildes (266). -- Springen des Bildes
    (268). -- Ueberhastete oder zu langsame Bewegungen im Lichtbilde
    (268). -- Rückwärts laufende oder schleifende Räder (269). --
    Fehlerhafte Transportierung des Filmbandes (269). -- Schieflaufen
    des Filmbandes auf der Transporttrommel (269). -- Schlechtes
    Funktionieren der Aufrollvorrichtung (270). -- Zerreißen des
    Filmbandes oder Einreißen der Perforation (270). -- Einrisse an
    der Perforation (271). -- Kratzen auf dem Film (271). -- Ansammeln
    von Staub auf dem Filmband (273). -- Abspringen der Schicht (273).
    -- Spröde- und Brüchigwerden der Films (273). -- Fehlerhafte
    Erscheinungen bei endlosen Films (273). -- Entzündung des
    Filmbandes (274).

  Die Herstellung kinematographischer Aufnahmen                         275
    Der Aufnahme-Apparat (275). -- Das Stativ (284). -- Aufnahme-Film,
    Perforiermaschine und Meßvorrichtung (285). -- Die Handhabung des
    Aufnahme-Apparates (288). -- Die Aufnahme (294). --
    Aufnahme-Vorrichtungen für besondere Zwecke (299). -- Hilfsmittel
    zur Entwicklung der Films (302). -- Der Entwickler (306). -- Das
    Entwickeln der Films (308). -- Fertigmachen des Negativs (309). --
    Fehlerhafte Erscheinungen (311). -- Der Kopier-Apparat und das
    Kopieren der Films (312). -- Fertigmachen der Positivfilms (315).



Wesen und Wirkungsweise des Kinematographen.


Wie kommen die lebenden Bilder zustande? -- Es wird dazu eine große,
ununterbrochene Reihe von Momentaufnahmen hintereinander gemacht; der
photographische Apparat schießt sozusagen wie ein Schnellfeuergeschütz
los, ohne eine Pause zu machen. Die dadurch gewonnenen Bilder werden
dann ebenso schnell dem Auge vorgeführt und geben ihm die Anschauung des
»lebenden« Bildes, das alle Bewegungen der Szene getreulich wiedergibt.
Zur Vorführung eignet sich besonders die Projektion auf einen großen
Schirm; denn hier können viele Personen auf einmal das stark vergrößerte
Lichtbild betrachten.

Wenn man sich nun den Apparat ansieht, welcher die Aufnahmen macht, und
den Vorgang des Photographierens verfolgt, so wird man wahrnehmen, daß
doch zwischen den einzelnen Momentaufnahmen immer eine kleine Pause
liegt. Die Aufnahmen werden nämlich wie beim Kodak hintereinander auf
einen lichtempfindlichen Film gemacht, der hier sehr lang und schmal
ist. Dieses Filmband befindet sich auf einer Rolle, bewegt sich hinter
dem Objektiv her und wird dann auf eine zweite Rolle aufgewickelt. Zu
jeder Aufnahme wird die Bewegung des Filmstreifens unterbrochen; er
bleibt einen Augenblick (nur einen Bruchteil einer Sekunde) stehen, wird
rasch belichtet und dann stets um ein solches Stückchen weitergezogen,
daß sich ein Bild genau an das andere reiht. So bekommen wir auf dem
Filmbande viele Hunderte, ja Tausende von kleinen Bildern.

Die Weiterbewegung des Film von einer Aufnahme zur andern, wenn sie auch
noch so rasch geschieht, nimmt nun immer eine gewisse Zeit in Anspruch,
und was jedesmal innerhalb dieser Zeit passiert, wird nicht
photographiert. Die bewegte Szene, welche wir kinematographisch
aufnehmen, wird daher nur sprungweise in einer Reihe von Einzel-Momenten
festgehalten.

Bei der Wiedergabe der kinematographischen Aufnahme haben wir demgemäß
auf dem Projektionsschirm in Wirklichkeit keine ununterbrochen
fortgesetzte Szene, sondern nur eine große Reihe von Einzelbildern
dieser Szene, die rasch nacheinander gezeigt werden. Der Film wird auch
bei der Projektion sprungweise weiterbewegt; jedes Bild wird einzeln als
Lichtbild auf den Schirm geworfen, steht einen geringen Bruchteil einer
Sekunde still, um sofort dem nächsten Bilde Platz zu machen.

Und doch sehen wir nicht die Hunderte oder Tausende von Einzelbildern
jedes für sich, sondern nur ein einziges Bild: Die Bewegung der Szene,
die in Wirklichkeit sprungweise vorrückt, erscheint uns ununterbrochen,
in sich geschlossen, so wie wir sie in der Natur wahrnehmen.

Wie ist das zu erklären? -- Die Erklärung dafür ist in einer
Eigenschaft, man kann auch sagen einer Unvollkommenheit unseres Auges zu
suchen. Wenn das Auge einen Eindruck aufnimmt, wenn z. B. plötzlich ein
Gegenstand vor uns auftaucht, so dauert es eine gewisse Zeit, bis uns
die Wahrnehmung des Gegenstandes zum Bewußtsein gelangt.
Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge vergeht darüber 1/10 bis
1/2 Sekunde. Ebenso läßt das Auge einen Eindruck, welchen es empfangen
hat, nicht sofort wieder fahren; er bleibt eine kurze Zeit, wenn auch
nur einen Bruchteil einer Sekunde, haften. Bewegt man z. B. im Dunkeln
ein glimmendes Streichholz durch die Luft, so sieht man bei langsamer
Bewegung einen sich weiterbewegenden leuchtenden Punkt; bei rascher
Bewegung des Streichholzes aber sehen wir einen feurigen Streifen:
unser Auge kann dann die verschiedenen Eindrücke, die es so schnell
nacheinander empfängt, nicht mehr auseinander halten. So erscheint uns
auch der Blitz und der gewöhnliche elektrische Funke, der doch von einer
Stelle zur andern überspringt, als ein einziges Band. Die
Gesichtseindrücke brauchen nur hinreichend schnell aufeinander zu
folgen, dann vermögen wir sie nicht mehr zu unterscheiden, und sie
»verschwimmen« ineinander.

Noch ein Beispiel! Bewegt man die Finger der ausgespreizten Hand nahe
vor dem Auge sehr rasch hin und her und blickt dabei auf die belebte
Straße, so nimmt man alles wahr wie sonst; wir bemerken garnicht, daß
unser Auge jetzt nur stoßweise von draußen Eindrücke empfängt, wir sehen
keine Unterbrechungen in den Bewegungen der Menschen und Wagen, wie sie
doch tatsächlich durch das regelmäßige »Abblenden« der Finger
hervorgerufen werden. Nicht anders ist es bei der Vorführung des
Kinematographen. Auch hier bekommen wir durch Vermittlung der
Photographie stoßweise zu sehen, was draußen während der Aufnahme
vorging; ist dabei die Aufeinanderfolge der Bilder hinreichend schnell,
so kann unser Auge die einzelnen Bilder nicht mehr unterscheiden, sie
verschwimmen ineinander und die Bewegung im Bilde wird »flüssig« wie in
der Natur. Also auf einer Täuschung des Auges beruht dieser wunderbare
Effekt der lebenden Lichtbilder. Wie schnell muß nun die Weiterbewegung
des Filmbandes sein, damit das Auge einen einheitlichen,
ununterbrochenen Eindruck erhält? -- Da sagt die Erfahrung: man muß in
der Sekunde 15 bis 20 Bilder zeigen. Es wird also von dem Apparat eine
ziemliche Leistung verlangt. Ebenso schnell wie die Vorführung muß
natürlich die photographische Aufnahme vor sich gehen, sonst wird die
Bewegung unwahr. Wenn man beim Photographieren z. B. nur 10 Bilder in
der Sekunde machte und nachher bei der Projektion 20 Bilder in der
Sekunde zeigte, so würde jede Bewegung in doppelter Geschwindigkeit
erscheinen, ein gehender Mann würde laufen. In Kinematographen-Theatern
wird dieser Fehler zuweilen gemacht.

Sowohl bei der kinematographischen Aufnahme wie beim
Projektionsverfahren ist das Bemerkenswerteste der
Bewegungs-Mechanismus. Der Aufnahme-Apparat an sich entspricht der
gewöhnlichen photographischen Kamera: es ist ein lichtdichter Kasten,
vorne mit Objektiv versehen. An der Hinterseite, der Linse gegenüber,
läuft das Filmband und wickelt sich von einer Rolle zur zweiten ab; eine
drehbare Verschlußblende, die im Einklange mit dem in den Kasten
eingebauten Bewegungs-Mechanismus arbeitet, öffnet und schließt
abwechselnd das Objektiv. Die Projektions-Einrichtung andrerseits
besteht wie jeder Lichtbilder-Apparat aus einem Gehäuse mit der
Lichtquelle, die hier sehr hell sein muß, dem Beleuchtungslinsen-System
(Kondensor) und dem Objektiv; der Bewegungs-Mechanismus ist vor dem
Kondensor derart angebracht, daß das Filmbildchen gleichmäßig beleuchtet
wird. Auch hier sorgt eine Verschlußblende dafür, daß während der
Weiterbewegung des Filmbandes das Licht abgesperrt wird.

In beiden Fällen ist die Aufgabe des Bewegungs-Mechanismus dieselbe: er
soll das Filmband ruckweise um ein immer gleiches kleines Stückchen
durch den Apparat ziehen und dabei soll der Film an der Stelle, wo das
Licht auftrifft, 15 bis 20 mal in der Sekunde einen Moment ruhig stehen
bleiben. Es liegt daher nahe, denselben Mechanismus sowohl bei der
photographischen Aufnahme wie beim Projizieren zu benutzen, und man hat
auch Apparate gebaut, bei denen die beiderseitige Verwendung vorgesehen
ist. Aber diese Kombination ist nicht empfehlenswert; denn ein guter,
zweckmäßig konstruierter Aufnahme-Mechanismus liefert uns, in den
Projektions-Apparat eingesetzt, keineswegs eine ideale Wiedergabe der
Bilder. Die Anforderungen an den Bewegungs-Mechanismus sind nämlich in
beiden Fällen verschieden, und sie sind namentlich sehr hoch bei der
Projektion. Im photographischen Apparat, also bei der Aufnahme, hat der
Mechanismus nur dafür zu sorgen, daß das Filmband ruckweise
durchgeführt und gleichmäßig belichtet wird; bei der Projektion ist es
damit nicht getan: die Wiedergabe der lebenden Bilder soll vor allem
auch unserem Auge gefallen, und unser Auge ist kritisch.

Wer hat nicht schon bei der Vorführung mit dem Kinematograph ein
gewisses »Flimmern« des Lichtbildes wahrgenommen! Woher rührt dieses
Flimmern und wie ist es zu vermeiden?

Wir haben uns vorher klar gemacht, wie die lebenden Lichtbilder
entstehen, und gefunden, daß unser Auge sich etwas vortäuschen läßt. Es
wird da eine große Reihe von Bildern rasch nacheinander vorgeführt;
jedes Bild bleibt einen Moment stehen und wird dann gegen das nächste
gewechselt. Jedesmal nun, wenn der Filmstreifen um ein Bild
weitergezogen wird, tritt die Verschlußblende in Tätigkeit und macht den
Projektionsschirm dunkel; denn das Weiterrutschen des Filmbandes muß ja
unserm Auge verborgen bleiben. Nach jedem Bilde gibt es also eine kurze,
dunkle Pause. Aber unser Auge, wenn es sich auch täuschen läßt und statt
der sprungweise sich folgenden Einzelbilder ein einziges Bild mit
ununterbrochener Bewegung zu sehen glaubt, merkt doch, daß etwas nicht
in Ordnung ist, daß etwas dabei anders ist als beim Schauen in der
Natur: es nimmt den Wechsel zwischen Hell und Dunkel wahr, es sagt uns:
»das Bild flimmert«.

Wer vorher, als wir darüber sprachen, das Experiment mit den Fingern
gemacht hat, wird ein gleiches Flimmern beobachtet haben. Machen wir es
nun nochmals, bewegen wir die Finger der ausgespreizten Hand nahe vor
dem Auge hin und her, zuerst langsam und dann schneller! Da sehen wir:
bei langsamer Bewegung ist das Flimmern sehr unangenehm, je schneller
aber die Bewegung wird, desto weniger stört es. Da haben wir's: wir
müssen den Apparat einfach rascher drehen! Und gewiß, wenn Sie es jetzt
probieren könnten, würden Sie sehen, daß das Flimmern dadurch schwächer
wird. Das ist tatsächlich ein einfaches Aushilfsmittel, um einen stark
flimmernden Kinematograph ruhiger zu machen. Aber dies Mittel hat einen
bösen Nachteil: die Bewegungen im Bilde werden unnatürlich rasch, wirken
überstürzt und außerdem ist die Vorführung viel schneller zu Ende. Wenn
man da abhelfen wollte, müßte auch die kinematographische Aufnahme
entsprechend schneller gemacht werden; statt 15 bis 20 Bilder müßten wir
40 oder mehr Bilder in der Sekunde aufnehmen. Das geht wohl, doch dann
wird das Filmband zwei- oder noch mehrmal so lang, und wohin sollen wir
da kommen, wenn die ohnehin so langen Films noch um ein solches Maß
verlängert werden müßten.

Es ist also auf andere Weise eine Beseitigung oder wenigstens
Verminderung des Flimmerns anzustreben. Und die läßt sich erreichen
durch entsprechende Konstruktion des Bewegungs-Mechanismus. Darauf
bringt eine einfache Ueberlegung. Nehmen wir an, es würden 15 Bilder in
der Sekunde gezeigt; wir wissen, daß jedes der Bilder eine kurze Zeit
stehen bleibt und dann weiterbewegt wird. Für Ruhestellung und
Weiterbewegung zusammen steht mithin auf jedes einzelne Bild die Zeit
von 1/15 Sekunde zur Verfügung. Wenn wir nun ferner annehmen, daß der
Apparat zur Weiterbewegung des Bildes ebensoviel Zeit braucht, wie er
dem Bilde zur Ruhe gönnt, so bekommen wir auf dem Projektionsschirm
einen gleichmäßigen Wechsel von Hell und Dunkel: jedes Lichtbild steht
1/30 Sekunde und dann folgt ihm eine ebenso lange dunkle Pause.

Bei einem Apparat, der in diesem »Tempo« arbeitet, wird man ein starkes
Flimmern wahrnehmen. -- »Warum«, höre ich Sie sagen, »macht man denn die
dunklen Pausen nicht kürzer?« -- Gewiß, in dieser Frage liegt auch
erfahrungsgemäß die Lösung der Aufgabe, das Flimmern zu verringern; der
Apparat muß die Bilder möglichst rasch wechseln, dann werden die dunklen
Pausen recht kurz und jedes Bild kann entsprechend länger stehen
bleiben. Wir nahmen an, daß für Ruhestellung und Bildwechsel zusammen
1/15 Sekunde zur Verfügung stände. Wenn nun z. B. der Apparat statt der
Hälfte dieser Zeit nur 1/5 derselben zum Wechseln des Bildes braucht, so
bleiben 4/5 davon für die Ruhestellung des Bildes übrig; der
Wechselvorgang nimmt dann immer nur 1/75 Sekunde in Anspruch, während
jedes Bild etwa 1/19 Sekunde stehen bleibt. Bei solchem Tempo wird das
Flimmern schon bedeutend geringer; es ist augenscheinlich, daß man das
Flimmern noch weiter verringern kann, indem man den Apparat noch
schneller wechseln läßt.

Noch eins ist zu bedenken. Der Vorgang des Wechselns wird durch eine
Blende verdeckt. Im Moment, wo der Wechselvorgang beginnt, muß die
Blende aber schon das Bild verschlossen haben und sie darf erst wieder
öffnen, nachdem die Wechslung beendet ist. Es liegt auf der Hand, daß
die Blende sowohl zum Schließen wie auch zum Öffnen eine gewisse Zeit
braucht, und diese beiden Zeiten bedeuten für uns einen Verlust, sie
verlängern die dunkle Pause. Man muß daher bestrebt sein, die
Abblendevorrichtung so zu gestalten, daß sie zum Schließen und Öffnen
möglichst wenig Zeit braucht.

Wenn also der Konstrukteur einen »flimmerfreien« Apparat bauen will, so
muß er ihn nach diesen Gesichtspunkten ausarbeiten. Er wird naturgemäß
versuchen, den Wechsel der Bilder möglichst schnell zu machen und damit
die dunkle Pause, welche den eigentlichen Anlaß zum Flimmern gibt,
soweit es geht, zu verkürzen. Aber andere Fehler setzen ihm darin bald
eine Grenze: je stärker er das »Tempo« macht, desto größer werden die
Schwierigkeiten, diese neuen Fehler zu überwinden.

Da ist zunächst das »Vibrieren« des Bildes. Jeder, der öfters bei
kinematographischen Vorführungen Zuschauer war, wird wohl schon ein mehr
oder minder starkes Vibrieren bemerkt haben: das Lichtbild, anstatt
ruhig zu stehen, tanzt auf und ab. Dieser Übelstand würde nicht
auftreten, wenn der Apparat absolut exakt wechselte, wenn also jedes
Bild genau an die Stelle des vorhergehenden Bildes gebracht würde. Nun
muß man bedenken, der Bildwechsel wird dadurch bewirkt, daß das Filmband
einen plötzlichen Ruck erhält; bei dieser stoßweisen Vorwärtsbewegung
wird aber der Film das Bestreben haben, ein Stückchen weiter zu fliegen
als er soll, und wenn man keine Vorkehrungen dagegen treffen würde, so
wäre ein wildes Auf- und Abspringen des Bildes die Folge. Um da Abhilfe
zu schaffen, muß man den Film bei der raschen Vorwärtsbewegung bremsen,
und dies geschieht durch Federn, welche auf das Filmband drücken und es
an der Stelle, wo das Licht den Film kreuzt, festklemmen. Es ist aber
leicht ersichtlich, daß es um so schwerer sein wird, völlige Abhilfe für
das Vibrieren zu schaffen, je stärker der Ruck ist, je rascher also der
Apparat wechselt.

Das Vibrieren kann auch die Folge einer mangelhaften Ausführung des
Apparates sein, indem Teile des Bewegungs-Mechanismus »Spiel« haben. Man
muß natürlich einen Apparat exakter Ausführung verlangen; aber das ist
nicht genug: das Werk muß auch dauerhaft gebaut sein, damit es selbst
bei langem Gebrauch nicht ausleiert. Und dabei ist wieder zu bedenken,
daß die Beanspruchung des Bewegungs-Mechanismus stärker wird, wenn man
ihn, um das Flimmern zu vermeiden, in rascherem »Tempo« arbeiten läßt.

Von größter Wichtigkeit für den Besitzer des Kinematographen ist aber
die Schonung des Filmbandes. Es gilt davon dasselbe wie vom Mechanismus:
die Beanspruchung wächst mit dem Tempo. Der Film wird nicht nur mit
ungeheurer Geschwindigkeit vorwärtsgerissen, sondern auch noch, um das
Vibrieren zu vermeiden, gehemmt, wodurch der Ruck bei der Weiterbewegung
umso kräftiger wird. Der Konstrukteur, welcher das Flimmern auf das
Mindestmaß bringen will, hat also auch noch die Aufgabe zu lösen, das
Filmband so zu führen, daß es im Bewegungs-Mechanismus keinerlei
Beschädigungen erleidet.

Auf Grund der Erfahrungen, die im Laufe der Jahre im Bau von
Kinematographen gesammelt wurden, ist man heute in der Lage, Apparate
herzustellen, die allen diesen Anforderungen in hohem Maße gerecht
werden. Eine durchaus befriedigende Vorführung läßt sich aber nur mit
tadellosen Films erzielen. Zuweilen sieht man auf der Projektionswand
ein heftiges »Flickern« und »Regnen«, namentlich in den hellen Teilen
des Bildes, wie im Himmel. Diese üble Erscheinung, die oft mit dem
vorher besprochenen Flimmern verwechselt wird, rührt von Kratzen und
Schrammen im Film sowie von Löchern in der Bildschicht her. Auch das
Tanzen des Lichtbildes kann durch den Film verursacht werden, sei es,
daß die Perforation ausgeleiert ist oder daß die Bilder beim Aufnehmen
oder Kopieren nicht in genau gleichmäßiger Folge, mit genau gleichen
Abständen, aufgetragen sind. Gegen solche Fehler vermag der beste
Apparat nicht zu helfen.

Bevor ich Sie nun in die Werkstätte führe, um Ihnen die Konstruktion des
Kinematographen in ihren Einzelheiten zu zeigen, wollen wir uns das
Filmband näher ansehen.



Der Kinematographen-Film.


Der Kinematographen-Film, wie er zur Projektionsvorführung dient, ist
ein langer, schmaler Zelluloidstreifen, welcher mit der photographischen
Bildschicht versehen ist. Darauf befinden sich die Bilder, und zwar
steht immer eines unmittelbar über dem andern. Für die Breite des
Filmbandes und die Größe der Bilder darauf sind jetzt allgemein die Maße
eingeführt, die Edison bei seinem Kinetoskop benutzte: der Film ist
35 mm breit, die Bilder darauf 25 mm breit und 19 mm hoch.

[Illustration: Fig. 1. Kinematographen-Film.]

Auf ein Meter Film kommen also über 50 Bilder, auf ein 20 Meter langes
Band über 1000 Bilder, und da in der Sekunde 15 bis 20 Bilder gezeigt
werden, so dauert die Vorführung eines solchen Bandes im Durchschnitt
etwa eine Minute. Films von mehreren hundert Meter Länge sind heutzutage
nichts Besonderes mehr.

Der ungefähr 1/2 cm breite Rand, welcher rechts und links von den
Bildern bleibt, ist in regelmäßiger Folge mit Löchern versehen, man
sagt: »perforiert«, und zwar so, daß auf jedes Bild beiderseits 4 Löcher
kommen. Diese »Perforation« ist für die Weiterbewegung des Bandes von
großer Bedeutung. Die Trommeln, über welche der Film läuft, werden
nämlich am Rande mit Zähnen ausgerüstet, die in die Löcher eingreifen,
und das Filmband erhält dadurch eine gleichmäßige, sichere Führung. Wie
wir schon vorher überlegt haben, muß die ruckweise Weiterbewegung des
Filmbandes mit größter Genauigkeit vor sich gehen; denn sonst hat sie
ein Auf- und Abspringen oder Tanzen des Bildes zur Folge. Hier ein
Beispiel. Nehmen wir an, das Bild würde in Größe von 2 × 2-1/2 Metern
projiziert -- wir haben dann eine 100fache Vergrößerung. Wenn nun beim
Wechseln der Film nur um 1/5 Millimeter zu wenig oder zu viel
weiterbewegt wird, so kommt dieser Fehler auf dem Schirm ebenfalls in
100 facher Vergrößerung zum Vorschein; das Bild, welches nach erfolgter
Wechslung projiziert wird, verschiebt sich also gegen das vorhergehende
um 2 Zentimeter. Wenn wir ein 4 × 5 Meter großes Lichtbild herstellen
und der Fehler bei der Weiterbewegung gar 1/2 Millimeter beträgt, so
würde das Bild auf dem Projektionsschirm um 10 Zentimeter springen.

Die Genauigkeit der Bildwechslung, deren Notwendigkeit sich an diesen
Beispielen ermessen läßt, wird durch die Perforation wesentlich
erleichtert; ja ohne die Perforation würde es kaum möglich sein, ein
hinreichend exaktes Arbeiten zu erreichen. Man muß nämlich in Rechnung
ziehen, daß das Filmband Witterungseinflüssen unterworfen ist und mit
Veränderungen im Feuchtigkeitsgehalt der Luft länger bezw. kürzer wird,
daß ferner auch das Metall des Bewegungs-Mechanismus bei
Temperaturveränderungen sich ausdehnt oder zusammenzieht. Diese
Abweichungen, so gering sie auch sein mögen, müßten unbedingt Fehler
hervorrufen, wenn sie nicht durch die bei jedem Bilde regelmäßig
wiederkehrende Lochung ausgeglichen würden. Es kommt noch dazu, daß die
Bildhöhe bei Films verschiedener Fabrikate nicht absolut gleich ist; der
Unterschied ist zwar oft bei oberflächlicher Betrachtung kaum zu sehen,
er zeigt sich aber, wenn man ein längeres Stück von zwei verschiedenen
Films gegeneinander hält, indem sich die Löcher dann nach und nach
gegeneinander verschieben. Auch hier schafft die Perforation einen
Ausgleich; sie macht es möglich, solch verschiedene Films mit einem und
demselben Apparat tadellos vorzuführen.

Die Form der Löcher, welche früher bei verschiedenen Fabrikaten
abweichend war, ist jetzt durchweg eine einheitliche geworden, und zwar
stellt sie ein längliches Viereck mit abgerundeten Ecken dar.

Wenn man einen Kinematographen-Film in die Hand nimmt, wird man leicht
die Schichtseite, welche die photographischen Bilder enthält, erkennen.
Diese Seite muß besonders geschont und gegen Verkratzen geschützt
werden. Das Zelluloid, woraus der Film besteht, ist ferner sehr leicht
entzündlich und verbrennt mit großer Heftigkeit; man muß deshalb
entsprechende Vorsicht walten lassen. Es wird jetzt indessen auch schwer
brennbares Filmmaterial hergestellt, bei dem die Brandgefahr fortfällt.

Kinematographen-Films werden heute in großem Maßstabe fabrikmäßig
hergestellt und es ist staunenswert, welche Auswahl an Sujets da geboten
wird. Wer die Vorführung von lebenden Lichtbildern unternimmt,
braucht sich daher nicht notwendigerweise mit der Herstellung
kinematographischer Aufnahmen zu befassen, es sei denn, daß er Wert
darauf legt, eigene zu bringen. Wie die Films angefertigt werden, wird
weiter unten beschrieben -- zunächst wollen wir uns den
Vorführungsapparat ansehen.



Der Lichtbilder-Apparat.


Zur Vorführung der lebenden Lichtbilder gehören ein Lichtbilder-Apparat
und der Bewegungs-Mechanismus; man nennt letzteren, oft auch die ganze
Einrichtung, kurzweg Kinematograph. Der Projektions- oder
Lichtbilder-Apparat ist an sich nichts anderes als eine Laterna Magika;
die Wissenschaft hat aber aus diesem alten Kinderspielzeug ein
vollkommenes und äußerst wertvolles Instrument gemacht, das heute in
Hunderten von Lehranstalten und bei Tausenden von Vorträgen dazu benutzt
wird, photographische Glasbilder in starker Vergrößerung als Lichtbilder
auf eine weiße Wand zu werfen. Von dem Werte dieser Vorführungen kann
man sich erst einen richtigen Begriff machen, wenn man einmal gesehen
hat, wie ein großer Saal voll Menschen die riesigen, hell leuchtenden
Bilder betrachtet und gleichzeitig den Erklärungen des Vortragenden
lauscht.

[Illustration: Fig. 2. Lichtbilder-Apparat.]

Wie sieht nun ein solcher Lichtbilder-Apparat aus? Was man von außen
daran sieht, ist recht einfach: es ist ein Lampenkasten oder »Gehäuse«,
an der Seite mit einer Türe, hinten mit einer Klappe versehen und oben
mit einem Kaminaufsatz; vorne ist ein Metallrohr, woran ein zweites
kleineres Rohr steckt und zwischen Gehäuse und dem ersten Rohr ein
breiter Schlitz, das ist »Bühne«, worein die Bilder geschoben werden.
Die Hauptsache aber steckt im Innern, und wenn wir den Apparat öffnen,
so sehen wir im Gehäuse zunächst eine hellbrennende Lampe. Das kann
eine elektrische Lampe sein, oder eine Kalklichtlampe, eine
Azetylenlampe, eine Gas- oder Spiritus-Glühlichtlampe oder auch eine
Petroleumlampe. Alle diese Lichtarten werden im Projektionsapparat
verwendet, aber sie sind nicht alle gleich gut. Am besten ist ein recht
helles Licht, und da steht obenan das elektrische Bogenlicht, dann kommt
das Kalklicht, in dritter Linie das Azetylenlicht. Gas- und
Spiritus-Glühlicht sowie Petroleumlicht kommen zuletzt und sind zu
Vorführungen in größeren Räumen nicht mehr hell genug.

Diese Lampen werden wir später noch genauer betrachten; aber was gibt es
im Apparat weiter zu sehen? Fangen wir an bei dem vorderen, kleinen
Rohrstück. Es enthält zwei Paar Linsen, von denen eines verkittet ist,
während das andere Paar durch einen schmalen Ring getrennt ist. Diese
Linsenzusammenstellung bildet einen wichtigen Bestandteil des Apparates:
sie dirigiert die Lichtstrahlen derart, daß auf der Wand das Lichtbild
entsteht. Ein Zahntrieb am Rohrstück dient dazu, das Bild scharf
einzustellen. Während von der Lichtquelle die Helligkeit des Lichtbildes
abhängt, wird durch die Beschaffenheit dieses Linsensystems, das man
»Objektiv« nennt, die Schärfe des Bildes bedingt.

Ein weiteres Linsenpaar, Kondensor genannt, befindet sich vorne im
Gehäuse; es sind zwei große, gewölbte Linsen, die in eine Messingfassung
verschraubt sind. Diese dienen dazu, möglichst viele Strahlen der
Lichtquelle aufzufangen und durch das Glasbild, welches projiziert
werden soll, zur »Verarbeitung« ins Objektiv zu schicken.

Die Abbildung (Fig. 3) zeigt schematisch die Anordnung des
Lichtbilderapparates. L ist die Lichtquelle, C der Kondensor, B das
Glasbild und O das Objektiv. R und S sind zwei Rohrstücke, welche sich
übereinander schieben. Diese Rohrstücke können aber auch fortfallen,
wenn man das Objektiv durch einen Träger T befestigt, wie er in der
Figur durch punktierte Linien angedeutet ist; in diesem Falle bleibt
zwischen Gehäuse und Objektiv ein freier Raum.

[Illustration: Fig. 3. Schema des Lichtbilder-Apparates.]

Photographische Glasbilder gibt's im Handel in großer Auswahl; ja man
bekommt käuflich und leihweise zusammengestellte Serien von
solchen Bildern mit ausgearbeiteten Vortragstexten aus allen
Wissenschaftsgebieten. Leider ist es zu keinem Einheitsmaß für diese
Glasbilder gekommen; es gibt solche in der Größe 8-1/4 × 8-1/4 cm und
8-1/2 × 10 cm. Diese Formate geben aber nur die Außenmaße an; das
Innenmaß, d. h. das eigentliche Bild selbst, ist in beiden Fällen
dasselbe, und zwar etwa 7 × 7 cm. Es gibt Bildhalter, in welche man
beide Größen durcheinander einsetzen und rasch auswechseln kann.

Die Linsen des Kondensors müssen, um das Glasbild bis in die Ecken
gleichmäßig zu beleuchten, einen Durchmesser von mindestens 10 cm haben;
vielfach nimmt man die Linsen etwas größer. Wer sich nicht an das im
Handel eingeführte Innenmaß 7 × 7 cm hält, sondern größere Bilder
verwendet, ist natürlich auf einen entsprechend größeren Kondensor
angewiesen. Darüber später mehr.

Wir kommen nun zur kinematographischen Projektion. Da hat der
Lichtbilderapparat dieselbe Aufgabe zu erfüllen, nur tritt an Stelle des
Glasbildes das viel kleinere Filmbild. Von der Konstruktion des
Bewegungsmechanismus, der die Filmbilder transportiert, wollen wir
zunächst absehen, und nur überlegen, an welcher Stelle wir den Film am
besten durch den Apparat führen müssen. Da zeigt es sich, daß es
unvorteilhaft ist, wenn man den Film direkt vor dem Kondensor laufen
läßt, also an der Stelle, wo sich sonst das Glasbild befindet. Die
Abbildung Fig. 4 gibt darüber Aufklärung. F ist der Film und f f eines
der Bildchen, das gerade projiziert werden soll. Da dies Bildchen nur
2 × 2-1/2 cm groß ist, so wird nur ein geringer Teil des Lichtes,
welches der Kondensor zum Objektiv schickt, das Filmbild treffen; die
größte Menge der Strahlen geht unbenutzt drüber und drunter und an den
Seiten des Bildchens hinweg. Bei solch schlechter Lichtausnutzung muß
die Projektion dementsprechend lichtschwach ausfallen.

[Illustration: Fig. 4. Anordnung des Filmbandes im Lichtbilder-Apparat.]

[Illustration: Fig. 5.]

Dem ist aber leicht abzuhelfen. Wie aus der Abbildung ersichtlich,
werden die Lichtstrahlen vom Kondensor in einem Kegel zum Objektiv
geworfen; wir brauchen daher den Film nur ein Stück nach dem Objektiv
hin zu bewegen, um alles Licht auf das Filmbildchen zu konzentrieren und
voll auszunutzen. Wenn wir also den Bewegungsmechanismus so vor den
Lichtbilderapparat bringen, daß der Film den Strahlenkegel kreuzt, wie
es in Figur 5 angedeutet ist, so werden wir ein möglichst helles
Lichtbild bekommen.

Noch eines ist zu überlegen. Die kinematographische Projektion erfordert
eine stärkere Vergrößerung als die Projektion von Lichtbildern, da ja
das Filmbildchen viel kleiner ist als das Glasbild. Die stärkere
Vergrößerung wird erreicht durch Anwendung eines Objektivs von kürzerer
»Brennweite«; man nennt die hierzu benutzten Instrumente
»Kinematograph-Objektive«.

Nachdem wir nun die Anordnung des Lichtbilderapparates kennen gelernt
haben, wollen wir zur Behandlung des Kinematograph-Mechanismus
übergehen.



Der Bewegungsmechanismus.


Allgemeine Anordnung.

Über die Anforderungen, die an den Bewegungsmechanismus zur Projektion
der kinematographischen Bilder gestellt werden, wurde schon gesprochen,
desgleichen über die Mittel zur Lösung der verschiedenen Aufgaben. Wir
fanden: der Film muß ruckweise weiterbewegt werden, und zwar derart, daß
die Zeit der Weiterbewegung möglichst kurz ist, indem durch ein starkes
»Tempo« der Übelstand des Flimmerns verringert wird. Ferner muß man den
Film, um das Vibrieren oder Tanzen des Lichtbildes zu vermeiden, an der
Stelle, wo er vom Lichte gekreuzt wird, bremsen, und dies geschieht
durch Federn, die auf den Rand des Filmbandes drücken und es
festklemmen. Schließlich hörten wir, daß die Weiterbewegung
des Filmbandes durch eine Blende verdeckt wird, und diese
Abblendevorrichtung sollte so konstruiert sein, daß sie zum Schließen
und Öffnen möglichst wenig Zeit braucht.

Hiernach sind es also insbesondere drei Teile, denen wir unsere
Aufmerksamkeit zuwenden müssen: erstens der Mechanismus, welcher die
ruckweise Weiterbewegung bewirkt, zweitens die Bremsvorrichtung und
drittens die Blende. Wenn wir über die Konstruktion dieser Teile im
klaren sind, wird es uns leicht sein, den Apparat zu vervollständigen;
denn es fehlt dann im wesentlichen nur das Antriebswerk, welches die
Teile verbindet, sowie die Ab- und Aufrollvorrichtung für das Filmband.
Eine wichtige Anforderung an den Apparat dürfen wir aber dabei nicht
außer acht lassen: die Schonung des Filmbandes; bei allen Teilen, die
mit dem Film in Berührung kommen, muß hierauf Rücksicht genommen
werden.

[Illustration: Fig. 6.]

Es wird das Verständnis wohl erleichtern, wenn ich zunächst eine
Übersicht der Anordnung gebe. Ich nehme dazu eine perspektivische
Abbildung (Fig. 6) zu Hilfe. Das Filmband ist aufgerollt auf eine Spule
R und läuft von dort zur »Projektionsstellung«, wo gleichzeitig die
Bremsung durch Federn angebracht ist. Man bezeichnet diesen Teil des
Apparates gewöhnlich als »Türe« (in der Abbildung mit T bezeichnet); er
kann aber gerade so gut »Fenster« genannt werden, da er eine Öffnung für
die Lichtstrahlen besitzt, welche das Filmband kreuzen. Darnach läuft
der Film durch den Bewegungsmechanismus, der ihm die ruckweise
Weiterbewegung gibt und der in der Figur durch die Zahntrommel W
angedeutet ist, und gelangt schließlich zur Spule S, wo das Filmband
wieder aufgerollt wird. Vor dem Objektiv O dreht sich die Blende B,
welche dazu dient, den jeweiligen Bildwechsel zu verdecken. Der
Vollständigkeit halber ist die Laterne mit Kondensor C und Lichtquelle L
mit eingezeichnet; der Strahlengang ist durch punktierte Linien
angedeutet. In die Skizze habe ich absichtlich nur die wesentlichen
Bestandteile des Apparates aufgenommen, um die Übersichtlichkeit nicht
zu stören. Was alles noch zur Vervollständigung eines durchgearbeiteten
Kinematographen gehört, werden wir später finden.

Die ruckweise Weiterbewegung des Filmbandes kann auf verschiedene Weise
erreicht werden. Es gibt sogar eine große Zahl von Möglichkeiten, diese
Aufgabe zu lösen, doch findet man in der Praxis verhältnismäßig nur
wenige Konstruktionen angewandt. Ich will mich auf die Beschreibung
dieser beschränken und kann das um so mehr tun, als die Haupttypen
darunter vertreten sind. Alle Lösungen zu bringen, würde auch nur
verwirren. Unter den Konstruktionen, welche besprochen werden sollen,
kann man vier Arten unterscheiden: bei der ersten erfolgt die
Weiterbewegung des Filmbandes durch eine ruckweise bewegte Trommel, bei
der zweiten wird der Film mit Hilfe eines Exzenters vorwärts geschlagen
oder gestoßen, bei der dritten wird der Film durch Greifer weiter
gezogen, während bei der vierten die Weiterbewegung durch einen Klemmzug
erfolgt. Nach dieser Einteilung wollen wir die Wechselmechanismen
betrachten.


Ruckweise bewegte Zahntrommel (Malteserkreuz).

Wie wir bereits erfuhren, ist das Filmband, um die genaue Weiterbewegung
zu ermöglichen, an den Rändern mit einer regelmäßigen Lochung oder
Perforation versehen, und die Trommeln, die zum Transport des Bandes
dienen, haben beiderseits einen Kranz von Zähnen, die in die Löcher
eingreifen. Wenn man nun den Film gegen eine solche »gezahnte« Trommel
legt und ihn durch eine federnd aufliegende Rolle dagegen drückt, so ist
er gezwungen, alle Bewegungen der Trommel mitzumachen.

[Illustration: Fig. 7. Malteserkreuz.]

Eine der einfachsten Vorrichtungen, mittels welcher man der Trommel und
damit auch dem Filmbande eine ruckweise oder, wie man auch sagt,
intermittierende Bewegung geben kann, ist das sogenannte Malteserkreuz,
dessen Anordnung aus der Abbildung Fig. 7 ersichtlich ist. Auf der Achse
der Trommel W, fest mit letzterer verbunden, sitzt eine sternförmige
Scheibe S, welche mit einer kreisförmigen Scheibe A in Berührung steht.
Diese Scheibe A, die in der Figur schraffiert dargestellt ist, ist auf
gleicher Achse fest verbunden mit einer etwas größeren, ebenfalls
kreisförmigen Scheibe B. Auf letzterer befindet sich ein Stift E an der
Stelle, wo die Scheibe A mit einem kleinen runden Ausschnitt versehen
ist. Wenn man nun das Scheibenpaar A B dreht, so schleift zunächst die
Sternscheibe, ohne sich zu bewegen, auf der Scheibe A, bis der Stift E
in den Stern eingreift; die Scheibe A gibt gleichzeitig infolge ihres
Ausschnittes an dieser Stelle die Sternscheibe frei, letztere kann dem
Drucke des Stiftes folgen und wird nun herumgedreht. Beim jedesmaligen
Eingriff des Stiftes erhält die Sternscheibe und damit auch die
Zahntrommel 1/4 Umdrehung. Wenn nun die Trommel so bemessen ist, daß
genau vier Filmbildchen auf ihren Umfang gehen, so wird sie bei 1/4
Umdrehung das Filmband gerade um ein Bild vorwärts bewegen.

Durch diesen Mechanismus wird also eine ruckweise Bewegung der Trommel
und des Filmbandes bewirkt; es folgen sich in regelmäßigen Intervallen
Ruhe und Weiterbewegung um jeweils ein Bild. Bemerkenswert ist dabei,
daß die Trommel in der Ruhestellung absolut fest steht und dem Film
während dieser Zeit eine unbewegliche Lage sichert. Sobald nämlich der
Eingriff E die Sternscheibe verlassen hat, schleift letztere in innigem
Kontakt auf der Scheibe A, wodurch dem Stern wie auch der Trommel jede
Möglichkeit, sich zu bewegen, genommen ist.

Das Scheibenpaar A B muß vermittelst einer Übersetzung einen
gleichmäßigen Antrieb erhalten, derart, daß es 15 bis 20 Umdrehungen in
der Sekunde macht; es werden dann ebenso viele Bildwechslungen
stattfinden, indem jede Umdrehung der Scheiben eine einmalige
Weiterbewegung des Filmbandes bewirkt.

[Illustration: Fig. 8.]

Wie ist nun bei dieser Konstruktion das Verhältnis zwischen Zeit der
Weiterbewegung und Zeit der Ruhe? -- Dieses Verhältnis hängt ab vom
Größenverhältnis der Sternscheibe zur Eingriffscheibe. Um eine lange
Ruhestellung und eine recht kurze Weiterbewegung zu bekommen, wie es zur
Erzielung »flimmerfreier« Bilder erforderlich ist, brauchen wir nur das
Scheibenpaar A B sehr groß zu nehmen. Die Abbildung Fig. 8 wird das
veranschaulichen. Solange die Sternscheibe S mit dem schraffierten Teil
der Scheibe A in Berührung ist, steht erstere still; die Wechslung
wickelt sich während der kurzen Zeit ab, wo der Eingriff bei dem nicht
schraffierten Teil in Tätigkeit tritt. Man könnte durch weitere
Vergrößerung des Scheibenpaares A B ein beliebig starkes »Tempo«
erzielen, doch gibt's da praktisch bald eine Grenze; denn der
unvermeidliche Schlag, mit welchem der Stift in den Stern einsetzt, wird
in gleichem Maße stärker und stellt schließlich unerreichbare Ansprüche
an Material und Konstruktion.

Das Malteserkreuz wird bei Kinematographien vielfach angewandt. Die
Ausführung muß sehr exakt und gediegen sein, wenn die Transportierung
des Filmbandes genau ausfallen und der Mechanismus auch bei längerem
Gebrauch nicht durch Abschleißen untauglich werden soll.

Die ruckweise Weiterbewegung der gezahnten Trommel läßt sich noch auf
andere Weise bewirken, und es sind verschiedene Konstruktionen dazu
ausgearbeitet worden, die aber meist nur vorübergehend angewandt
wurden. Ich will mich auf die Vorführung einer derselben beschränken;
sie beruht auf einer Modifikation des Schneckentriebes. Auf der
gezahnten Trommel W sitzt, auf gleicher Achse und fest damit verbunden,
eine Scheibe S, welche am Rande in regelmäßigen Abständen eine Anzahl
Einschnitte hat, beispielsweise acht, wie es die Abbildung Fig. 9 zeigt.
In diese Einschnitte greift eine Art Schneckenrad R, dessen
vorspringendes Gewinde sich aber nicht in gleichmäßiger Drehung um das
Rad zieht, sondern eine Strecke lang auf der einen Kante A geradeaus
läuft und dann rasch querüber zur ändern Seite B geht, um dort wieder
geradeaus zu laufen. Wenn sich nun das Rad R dreht, so wird die Scheibe
S mit der Trommel eine Zeit lang in Ruhestellung bleiben, bis die Stelle
kommt, wo das Gewinde herüber springt. Der Einschnitt der Scheibe wird
alsdann durch diese »Weiche« vom »Geleise« A auf das »Geleise« B
herübergerückt und Scheibe nebst Trommel werden dadurch um ein Stück
weiterbewegt. So erhält man bei jeder Umdrehung dieses eigenartigen
Schneckenrades eine ruckweise Weiterbewegung der Trommel und es bietet
keine Schwierigkeiten, dieselbe so zu bemessen, daß das Filmband dabei
jeweils um ein Bild vorwärts gezogen wird.

[Illustration: Fig. 9. Schnecke.]


Der Schläger.

Wir kommen nun nach der Einteilung, die ich oben gegeben habe, zu den
Bewegungs-Mechanismen, bei welchen das Filmband mit Hilfe eines
Exzenters vorwärts geschlagen oder gestoßen wird. Da ist am meisten
verbreitet das sogenannte »Schlägersystem«, eine Anordnung, bei welcher
der Exzenter direkt auf den Film wirkt. Ich will versuchen, die
Wirkungsweise an Hand einer perspektivischen Abbildung (Fig. 10) zu
erklären. W ist eine gezahnte Trommel, S eine Scheibe mit einem darauf
befestigten langen Stift T. Der Film läuft um den Stift und dann um die
Trommel, gegen welche er durch federnde Rollen, die in der Abbildung
nicht wiedergegeben sind, angedrückt wird. Die Trommel bewegt sich mit
gleichmäßiger Geschwindigkeit vorwärts und zieht also auch den Film
ununterbrochen weiter; desgleichen ist die Scheibe S mit dem Schläger T
in fortwährender Bewegung.

[Illustration: Fig. 10. Schläger.]

Die Wirkungsweise ist folgende. Der Schläger T schlägt den Film (welcher
oberhalb dieses Mechanismus in einer Bremsvorrichtung B eingeklemmt ist)
nach unten und bildet einen Bausch. Während der Schläger sich nun nach
oben bewegt und den Film wieder frei gibt, um zu einem neuen Schlage
auszuholen, zieht die Trommel den jetzt schlapp hängenden Film vorwärts
und macht den Bausch kleiner. Nun schlägt der Schläger von neuem auf den
Film, zieht ihn aus der Bremsvorrichtung vorwärts und bildet wiederum
einen Bausch, der genau so groß ist wie vorher. Und so geht es weiter:
der Schläger reißt den Film regelmäßig um ein Stück vorwärts und die
gleichmäßig fortlaufende Trommel »verzehrt« den Bausch wieder.

Wenn man nun annimmt, daß die Trommel den Film immer gerade um ein Bild
vorwärts bewegt in der Zeit, während welcher der Schläger eine Umdrehung
macht, so wird sie von dem Bausch jedesmal ein Bild fortziehen und der
Schläger, welcher ja den Bausch immer wieder auf die alte Größe bringt,
muß den Film aus der Bremsvorrichtung ebenfalls stets um ein Bild
vorwärts schlagen. Auf diese Weise bekommen wir die gewünschte ruckweise
Fortbewegung des Filmbandes: der Exzenter schlägt den Film vorwärts, so
daß er um ein Bild aus der Bremsvorrichtung herausgezogen wird, läßt ihn
dann ruhig stehen, um ihn von neuem um ein Bild weiter zu bewegen, und
so wechselt in steter Folge Weiterbewegung und Ruhepause.

Das Geschwindigkeits-Verhältnis zwischen Trommel und Schlägerscheibe
wird durch eine einfache Zahnrad-Übersetzung erreicht. Nehmen wir
beispielsweise an, daß auf den Umfang der Trommel 6 Filmbilder gehen,
daß sie also bei einer Umdrehung den Film um 6 Bilder vorwärts bewegt.
Es muß dann die Schlägerscheibe sechsmal so schnell laufen, da sie ja
stets einmal einschlagen soll, wenn die Trommel ein Bild fortschafft. Um
dies zu erreichen, brauchen wir nur das Zahnrad X, worauf die Trommel
sitzt, sechsmal größer zu machen wie das Zahnrad Y auf der
Schlägerscheibe (vgl. Fig. 10).

Die Geschwindigkeit, mit der die Weiterbewegung des Filmbandes erfolgt,
hängt von der Größe der Schlägerscheibe ab. Wenn wir die Scheibe S
vergrößern und den Schlägerstift wieder auf den Rand, also jetzt weiter
von der Mitte weg, setzen, so wird er heftiger auf den Film schlagen und
den Bausch in kürzerer Zeit bilden. Auf diese Weise ist es also möglich,
ein stärkeres »Tempo« zu erzielen und das Flimmern zu vermindern. Es ist
leicht zu verstehen, daß die Bremsvorrichtung, welche in der Abbildung
angedeutet ist und über die wir nachher noch sprechen werden, bei diesem
Bewegungs-Mechanismus eine große Rolle spielt. Denn durch den Schläger
wird der Film mit großer Gewalt vorwärts gerissen und die
Bremsvorrichtung hat Not, dafür Sorge zu tragen, daß er auch nicht um
den Bruchteil eines Millimeters zu weit fliegt, denn sonst tanzt das
Lichtbild auf und ab. Diese Aufgabe der Bremsung wird natürlich umso
schwieriger, je größer man die Schlägerscheibe, je stärker man also das
»Tempo« macht.

Das eben beschriebene »Schlägersystem« wird in der Praxis vielfach
angewandt. Als eine Modifikation desselben ist der »Stoßer« anzusehen,
dessen Anordnung und Wirkungsweise die Abbildung Fig. 11
veranschaulichen soll. Wir haben hier wiederum eine Zahntrommel W,
welche den Film ununterbrochen fortschafft, und eine Scheibe S, die
gleichfalls in steter Bewegung ist. Die Geschwindigkeiten beider Teile
sind wie vorher durch eine Zahnradübertragung so geregelt, daß die
Scheibe jedesmal eine Umdrehung macht in der Zeit, während welcher die
Trommel den Film um ein Bild vorwärts bewegt.

[Illustration: Fig. 11. Stosser.]

Statt daß nun die Scheibe S direkt auf den Film wirkt, überträgt sie
ihre Bewegung auf eine Stange P, an deren Ende sich ein Querstück R
befindet, und schiebt diese hin und her. Wenn wir den Film, nachdem er
aus der Bremsvorrichtung B kommt, um den Querstab R ziehen und dann über
die Trommel W laufen lassen, so wird ihm die Stange, genau wie vorher
der Schläger, in regelmäßigen Zwischenräumen Stöße erteilen. Er zieht
dadurch das Filmband aus der Bremsvorrichtung B heraus, und zwar immer
um ein Bild, da ja die Trommel W bei jeder Umdrehung der Scheibe S den
Film um ein Bild vorwärts bewegt. Nach jedem Stoß gibt's eine Ruhepause.
Der Stoß wird um so rascher, die Ruhepause um so länger sein, je größer
man die Scheibe S macht.


Der Greifer.

Der dritte Typus der Bewegungsmechanismen wird charakterisiert durch
eine »Gabel«, welche in die Löcher des Filmbandes eingreift, den Film um
ein Bild vorwärts zieht, dann aus den Löchern zurückspringt und wieder
hochgeht, um dies Spiel in regelmäßigem Gange zu wiederholen. Die Gabel
hat also eine Bewegung in zweierlei Richtung zu machen: sie muß sich auf
und ab und zweitens vor und zurück bewegen. Oben angekommen soll die
Gabel vorspringen, um in die Löcher des Filmbandes einzugreifen; unten
angekommen soll sie zurückspringen, damit sie die Rückwärtsbewegung nach
oben frei und ohne den Film zu berühren ausführen kann.

[Illustration: Fig. 12. Greifer.]

Es gibt eine Reihe von Ausführungsformen für diese Art des
Bewegungsmechanismus, doch findet man dabei kaum prinzipielle
Unterschiede. Die Auf- und Abwärtsbewegung wird durch einen Exzenter
bewirkt. In der Abbildung Fig. 12 sehen wir oben die Gabel G mit den
Zacken H H, welche von einem Metallstück K getragen wird; unten die
Scheibe S, die durch eine exzentrisch darauf angebrachte Stange P mit
dem Teile K verbunden ist. Letztern wollen wir Schlitten nennen; er
läuft nämlich in einer senkrechten Schlittenführung, welche nicht
abgebildet ist. Bei jeder Umdrehung der Scheibe S wird der Schlitten mit
der Gabel einmal nach unten und wieder nach oben bewegt. Die Abbildung
zeigt die Gabel in der Mitte der Auf- und Abbewegung: bei a ist ihre
höchste und bei b ihre tiefste Stellung. Die Entfernung von a bis b
entspricht einer Bildhöhe.

Nun ist die Gabel nicht fest mit dem Schlitten K verbunden, vielmehr
kann sie sich mittels des Stabes L darin vor- und zurückschieben. Eine
Feder F drückt die Gabel nach rückwärts, sodaß der Stab L die Scheibe E
berührt. Auf dieser Scheibe sitzt aber eine Platte M, welche sie zur
Hälfte bedeckt. Wenn wir uns nun die Scheibe E in Drehung denken, so
wird sie die Gabel solange nach vorn (in der Abbildung nach links)
halten, als die Stange L auf dem Stücke M schleift; erst wenn der
unbelegte Teil N der Scheibe gegen die Stange kommt, wird die Feder in
Wirkung treten und die Gabel zurückdrücken. Die Gabel wird also bei
Drehung der Scheibe E abwechselnd vor- und zurückgeschoben.

[Illustration: Fig. 13. Greifer.]

Das Werk arbeitet folgendermaßen: Im Augenblick, wo der Schlitten die
höchste Stelle erreicht hat und einen Moment in Ruhe ist, da jetzt der
Exzenter zur Rückwärtsbewegung umsetzt, schiebt die Scheibe E mittels
der Platte M die Gabel vor, sodaß diese in die Perforation des
Filmbandes eingreift. Während der ganzen Abwärtsbewegung wird die Gabel
nach vorn gehalten; sie zieht also den Film mit nach unten. Sobald aber
die tiefste Stelle erreicht ist, kommt die Stange L gegen den unbelegten
Teil N der Scheibe, die Gabel wird durch die Feder zurückgedrückt und
lässt den Film frei. In dieser Stellung bewegt sich die Gabel hoch, um
oben wieder vorzurücken und den Film zu fassen. Die Gabel wird also den
Film ruckweise immer um ein Bild weiterziehen. Bei einer vereinfachten
Konstruktion (welche jedoch keineswegs eine Verbesserung bedeutet) hat
die Gabel Hakenform, wie die Abbildung (Fig. 13) es zeigt. Sie ist dabei
ferner federnd gelagert, sodaß sie, unten angekommen, im Moment, wo sie
sich zum Rückgange nach oben anschickt, sich selbst aus der Perforation
herausdrückt und dann am Film entlang nach oben schleift, um beim
Umsetzen zur Niederbewegung wieder in die Perforation einzugreifen. Es
ist leicht ersichtlich, daß diese Ausführung weniger Aussicht auf
exaktes Arbeiten und auf Schonung des Filmbandes bietet.

Bei dem Bewegungsmechanismus mit Greifer, wie ich ihn hier beschrieben
habe, ist die Zeit der Weiterbewegung, also des Bildwechsels, gerade so
lange wie die Ruhestellung des Film, denn die Gabel bewegt sich in
gleichen Zeiten und ohne Zwischenpause auf und ab. Um das »Flimmern« des
Bildes zu vermindern, erscheint es aber nach unsern früheren
Ueberlegungen erforderlich, die Vorwärtsbewegung rascher und die
Ruhepause länger zu machen. Dies kann in der Weise geschehen, daß man
die Exzenterscheibe S vergrößert. Die Gabel wird nun einen größeren,
beispielsweise doppelt so großen Weg auf und ab machen. Damit sie aber
den Film jeweils nur um ein Bild vorwärts zieht, sorgt man durch eine
geeignete Vorrichtung dafür, daß sie erst mittwegs während der
Abwärtsbewegung in die Perforation eingreift. Der Film wird dann während
der ganzen Aufwärtsbewegung und der Hälfte der Abwärtsbewegung der Gabel
in Ruhe gelassen; die Ruhepause dauert also dreimal so lange als der
Bildwechsel. Durch weitere Vergrößerung der Exzenterscheibe läßt sich
ein noch stärkeres »Tempo« erzielen.

Man darf jedoch nicht übersehen, daß die Gabel bei dieser Anordnung
nicht mehr »mit Ruhe« in die Perforation eingreift; sie ist vielmehr in
dem Augenblick, wo sie in die Löcher einfassen soll, in rapider
Abwärtsbewegung begriffen. Das Eingreifen wird daher ein »Hacken«, was
nur als unvorteilhaft angesehen werden kann, wenn man an die Schonung
des Filmbandes denkt.

Zweckmäßiger erscheint daher eine Anordnung, welche in der Abbildung
Fig. 14 veranschaulicht ist. Die Gabel (nicht mit dargestellt) wird hier
durch einen Rahmen getragen. Innerhalb dieses Rahmens bewegt sich eine
Scheibe S, welche die Form eines Kreisausschnittes mit abgerundeten
Ecken hat und die Innenseite des Rahmens oben und unten berührt. Diese
Scheibe dreht sich um eine exzentrisch gelagerte Achse, sodaß der
Rahmen, der in einer senkrechten Schlittenführung läuft, bei Drehung der
Scheibe abwechselnd gehoben und gesenkt wird. Sobald nun das
kreisförmige Stück a b zum Oberteil des Rahmens kommt, befindet sich
dasselbe in seiner höchsten Stellung und es bleibt dort so lange stehen,
bis dieses Kreisstück vorbeigedreht ist. In gleicher Weise bleibt der
Rahmen in seiner tiefsten Stellung eine Zeitlang in Ruhe, da sich auch
hier das kreisförmige Stück a b erst vorbeidrehen muß, bis wieder die
Hochbewegung einsetzen kann.

[Illustration: Fig. 14.]

Wenn wir die Bewegung des Rahmens genau verfolgen, so werden wir finden,
daß er erstens eine Zeitlang oben in Ruhe ist, zweitens nach unten
bewegt wird, drittens unten eine Zeitlang stehen bleibt und viertens
wieder steigt. Dabei nimmt die Abwärtsbewegung ein Drittel der gesamten
Zeit in Anspruch, während auf die Ruhestellungen und die
Aufwärtsbewegung des Rahmens zusammen zwei Drittel der Zeit kommen. Da
nun der Film bei der Abwärtsbewegung des Rahmens um ein Bild vorwärts
gezogen, in der übrigen Zeit aber in Ruhe gelassen wird, so haben wir
hier einen beschleunigten Bildwechsel: die Ruhestellung des Film dauert
doppelt so lange als der Wechselvorgang.

Bei dem in Abbildung Fig. 15 dargestellten Bewegungsmechanismus ist das
Verhältnis ein noch stärkeres, indem die Exzenterscheibe E als kleineres
Segment ausgebildet ist, und zwar ist das Verhältnis derart, daß auf die
Ruhestellung eine dreimal so lange Zeit kommt als auf den
Wechselvorgang. Die Wirkungsweise ist aus der Abbildung leicht
ersichtlich. Die Gabel A, welche den Film transportiert, sitzt an einem
Rahmen B B; derselbe wird durch die segmentartige Exzenterscheibe E, die
auf der Achse F angebracht ist und sich zwischen den Schienen C und D
des Rahmens bewegt, abwechselnd gehoben und gesenkt. In der höchsten und
tiefsten Stellung bleibt der Rahmen eine gewisse Zeitlang stehen;
währenddessen wird er aber vermittelst der auf den Achsen G und F
exzentrisch sitzenden Scheiben H und I nach auswärts bezw. rückwärts
bewegt, derart, daß die Gabel oben sich vorschiebt und in den Film
eingreift, während sie unten zurückgeht und den Film wieder freigibt.

[Illustration: Fig. 15. Greifer mit stärkerem Tempo.]

Da der Greifer mit zweispitziger Gabel den Nachteil bietet, daß er einen
beschädigten und an der Perforation ausgerissenen Film schlecht oder
garnicht transportiert, so hat man ihn auch, wie die Abbildung Fig. 15
es zeigt, mit einer mehrteiligen Gabel ausgerüstet, die auf jeder Seite
in zwei, drei oder vier Löcher auf einmal eingreift.


Der Klemmzug (Nockenapparat).

Wir kommen nun zur vierten Vorrichtung, bei welcher der Film durch
Klemmzug weiterbewegt wird und die vielfach Nockenapparat, auch
Reibungsscheiben, genannt wird. Der Film wird hier ebenfalls unterhalb
der Belichtungsstelle B periodisch immer um ein Bild vorwärts gezogen,
und zwar geschieht dies durch Reibung mittels zweier Trommeln w und W,
deren größere auf ihrem Umfange ein aufgesetztes Segment E besitzt.
Normalerweise lassen die beiden Trommeln dem dazwischen befindlichen
Film soviel Spiel, daß er bei ihrer Rotation nicht mitgenommen wird.
Sobald aber das Segment E an die Berührungsstelle kommt, wird der Film
eingeklemmt und mit fortgerissen. Das Segment ist nun so bemessen, daß
es einem Bilde entspricht; auf diese Weise wird bei jeder Umdrehung der
Trommeln ein Bild transportiert.

[Illustration: Fig. 16.]

Aber ein genauer Transport des Filmbandes um jeweils ein Bild kann durch
diese Anordnung allein nicht gewährleistet werden; um ein exaktes
Arbeiten zu erzielen, muß man, wie oben schon ausgeführt wurde, die
Perforation zu Hilfe nehmen, und man bedient sich hier folgender
Einrichtung. Oberhalb der Belichtungsstelle B, wo der Film wie beim
Schlägersystem gebremst wird, ist eine Zahntrommel R angebracht, über
welche der Film läuft, und diese wird vom Werk derart angetrieben, daß
sie den Film jedesmal genau um ein Bild vorwärts bewegt, in der Zeit, wo
die beiden Trommeln w und W eine Umdrehung machen. Das System arbeitet
nun ähnlich wie der »Schläger«, aber gewissermaßen umgekehrt. Während
der Film an der Belichtungsstelle in Ruhe ist, schafft die Trommel E
oben den Film um ein Stück vorwärts und bildet einen Bausch; kommt nun
das Segment E in Wirksamkeit, so ziehen die Trommeln den Film stramm
herunter und der Bausch verschwindet, wie es in der Abbildung (Fig. 16)
angedeutet ist. Auf diese Weise wechseln Bauschbildung und Fortbewegung
des Bandes. Da nun die Zahntrommel E während jeder Umdrehung der
Fortschalttrommeln w und W den Film immer nur um ein Bild vorwärts
bewegt, kann auch von letzteren nicht mehr Film forttransportiert
werden als jedesmal ein Bild, und dadurch ist ein sicheres Arbeiten
ermöglicht. Um zu vermeiden, daß die Trommeln weniger als ein Bild
herunterziehen, kann man das Segment E etwas größer machen, derart, daß
es zuletzt ein kleines Stück auf dem Film schleift; damit die Reibung
hierbei nicht zu stark wird, ordnet man das Segment federnd an.

Das Verhältnis zwischen den Zeiten, welche einerseits auf den
Wechselvorgang und andererseits auf die Ruhestellung des Filmbandes
fallen, hängt hier direkt von der Größe der Trommel W ab: je größer
diese ist, desto rascher geschieht die Vorwärtsbewegung und desto mehr
Zeit bleibt für die Ruhepause übrig. Zu weit darf man auch hier nicht
gehen, da sonst der Film in die Gefahr gerät, bei der plötzlichen
Zerrung beschädigt zu werden.


Auswahl der Systeme.

Nachdem wir nun die verschiedenen Konstruktionstypen kennen gelernt
haben, liegt die Frage nahe: welches System ist das beste? -- Das ist
eine Frage, die naturgemäß immer wieder aufgeworfen wird, über die sich
aber die Fachkundigen keineswegs einig sind. Denn der eine bevorzugt je
nach Erfahrung oder vielleicht auch Geschmack dieses System, der andere
jenes -- und keiner von ihnen würde doch zugeben wollen, daß seine Wahl
eine schlechte sei. Jeder Konstrukteur vielmehr, der es ernst meint,
sucht sich dasjenige System heraus, welches er zur Ausarbeitung für
besonders geeignet hält und das er glaubt auf eine möglichst hohe Stufe
der Vollendung bringen zu können. Man möchte wohl sagen, über die
verschiedenen Systeme und ihren Vorrang zu disputieren, sei ein Streit
um des Kaisers Bart, und das ist es auch wohl mehr oder minder. Vor
allem muß man berücksichtigen, daß jedes System einen weiten Spielraum
in bezug auf die Art der Ausarbeitung bietet und daß gerade die
zweckmäßige Ausarbeitung, in Verbindung natürlich mit guter Ausführung,
für die Leistung ausschlaggebend ist.

Wenn man sich die Aufgaben vor Augen hält, die an den
Kinematograph-Mechanismus gestellt werden: ruhiges Stehen des Bildes,
hinreichend starkes »Tempo«, sodaß das Flimmern auf ein Minimum
reduziert ist, dabei Schonung der Films und möglichst geringe Abnutzung
des Werkes; wenn man ferner die Arbeitsweise der verschiedenen Systeme
verfolgt, so wird man finden, daß jedes System in bezug auf die Lösung
jener Aufgaben seine Eigenheiten hat, indem es hier Vorzüge und dort
Schwierigkeiten bietet. Gewiß mag nun bei dem einen das Maß der
Schwierigkeiten ein größeres sein als beim andern: aber deshalb ein
solches System an sich zu verwerfen oder ihm die Möglichkeit der
Konkurrenz abzusprechen, wäre verfehlt. Es ist eben Sache der
Ausarbeitung, diese Schwierigkeiten zu überwinden und gleichzeitig die
Vorzüge auszunützen.

Eine zweite, andere Frage ist die: wie steht es in der Praxis mit
Ausarbeitung der verschiedenen Systeme? -- Wenn man da umblickt, ist es
interessant zu beobachten, daß eines der Systeme mit der Steigerung der
Anforderungen immer mehr vernachlässigt wurde, nämlich der Greifer.
Während er allerdings für Aufnahme-Apparate, wo die Anforderungen
wesentlich andere sind, besonders beliebt ist und wegen seiner sicheren,
gleichmäßigen Arbeitsweise als sehr zweckmäßig befunden wird, gelangt er
bei Projektions-Mechanismen in der Tat verhältnismäßig nur wenig zur
Anwendung, trotzdem gerade der erste erfolgreiche Kinematograph mit
einem Greifer versehen war. Und nicht ohne Grund sind ihm die
Konstrukteure weniger hold: denn beim Greifer ein hinreichend starkes
»Tempo« zu erzielen, unter zufriedenstellender Lösung der andern
Aufgaben, erschien ihnen weniger leicht. Erklärlicherweise wandten sie
sich lieber denjenigen Systemen zu, deren Durcharbeitung eher zum Ziele
zu führen versprach, und das waren insbesondere das Malteserkreuz und
der Schläger. Diese beiden Typen findet man daher weitaus am meisten
vertreten. Der Nockenapparat, der eine Zeitlang das Feld erobern wollte,
ist wieder in den Hintergrund getreten.

Vielfach begegnet man Vorurteilen gegen eines dieser Systeme und es wird
auch wohl zuweilen Propaganda für und wider gemacht. In manchen Fällen
mag ein mangelhaft ausgearbeitetes Werk den Besitzer zu der Ansicht
geführt haben, das betreffende System sei minderwertig. Demgegenüber
betone ich nochmals, daß durchaus nicht die Frage: ist es dies oder
jenes System, ist es ein Schläger oder ein Malteser, für die Leistung
des Apparates maßgebend ist, sondern die Art der Ausarbeitung und der
Ausführung. Insbesondere ist das Mißtrauen gegen den Schläger, das von
interessierter Seite groß gezogen wird, durchaus unbegründet; es ist im
Gegenteil erwiesen, daß bei einem zweckmäßig gebauten und gut gepflegten
Schläger die Filmschonung eine vorzügliche ist, ja, daß er auch
verhältnismäßig stark beschädigte Filmbänder noch sicher transportiert.



Die Türe.


Wir können nun zur Betrachtung des zweiten Apparatteiles, der Türe mit
der Bremsvorrichtung, übergehen. Ihre Aufgabe besteht darin, die
Filmbilder in »Projektionsstellung« zu halten und zu verhindern, daß das
Band bei dem Ruck, den es bei jeder Wechslung erhält, zu weit vorwärts
fliegt.

[Illustration: Fig. 17.]

Die Türe ist zweiteilig; sie besteht aus einer am Apparat fest
angebrachten Platte A und einer daran aufklappbaren Platte B. Beide
haben eine Öffnung für die Lichtstrahlen, welche an dieser Stelle das
Filmbild kreuzen. Die Platte A ist ferner in der Richtung von oben nach
unten mit einer vertieften »Bahn« versehen, worin das Filmband läuft,
während die Platte B zwei Längsfedern F F besitzt. Legt man nun den Film
in die Bahn der »Türe« ein und klappt die Platte B zu, wobei sie in das
Schloß S einschnappt, so drücken die Federn rechts und links auf den
Rand des Filmbandes und klemmen dieses fest.

Bei genauer Betrachtung wird man in der Türe noch eine Vorrichtung zur
Schonung des Film finden. Der mittlere Teil der Bahn, in welcher das
Filmband läuft, ist nämlich vertieft, derart, daß der Film nur an den
beiden Seiten aufliegt; er läuft sozusagen auf Schienen und wird durch
die Federn dagegen gedrückt. Das mittlere Stück des Film, welches das
photographische Bild enthält und welches besonders gegen Verkratzen
geschützt werden muß, bewegt sich daher in der Türe ganz frei und kommt
mit keinem Teile desselben in Berührung.

Die Abbildung (Fig. 17) zeigte die wesentlichen Bestandteile der Türe;
die Ausführung kann aber auch anders sein. So wird zuweilen die Platte B
an die Platte A oben angehängt oder zum Aufklappen nach unten
eingerichtet. Oder es werden an der Platte B auf beiden Seiten statt
einer langen Feder deren mehrere kleine, z. B. drei, übereinander
angebracht, wobei allerdings eher ein Verbiegen der Federn und dadurch
eine Beschädigung des Film zu befürchten ist. Die früher übliche
Verwendung von Sammet zur Auflage des Filmbandes ist zu verwerfen, da
derselbe abschleift und sich außerdem Teilchen darin festsetzen, die den
Film verkratzen.

Eine andere Form der Türe zeigt eine doppelte Federung; die Längsfedern
sitzen dort auf einer Platte, die wieder federnd an der Platte B
befestigt ist. Oder es gelangt eine Schienenplatte zur Anwendung;
hierbei drücken die Längsfedern nicht direkt auf den Film, sondern diese
wirken auf eine mit seitlichen Schienen versehene Platte, welche mit den
Schienen den Film rechts und links am Rande anpreßt.

Um den Film in der Türe recht fest einzuklemmen, hat man wohl auch die
Schienen der Bahn oben und unten mit Vertiefungen (natürlich abgerundet)
versehen, in welche die Federn ihn hineinpressen und die ihn zwingen,
dort einen kleinen Knick zu machen. Zu weit darf man aber mit dem
Festklemmen des Filmbandes nicht gehen; denn je fester der Film in der
Türe sitzt, desto stärker muß der Bewegungsmechanismus an ihm reißen, um
ihn vorwärts zu bekommen, desto leichter kann also durch den Ruck
eine Beschädigung erfolgen. Die Stärke der Bremsung muß dem
Bewegungsmechanismus so angepaßt sein, daß das »Vibrieren« des Bildes
nach Möglichkeit verhindert und daß gleichzeitig der Film möglichst
wenig »strapeziert« wird.

Zu erwähnen ist noch eine zuweilen benutzte Anordnung, die darin
besteht, daß der Film bei seiner Ruhestellung in der Türe fest
eingeklemmt und während des Wechselvorganges freigegeben wird. Es
geschieht dies mittels eines vom Werke angetriebenen Exzenters. Diese
Vorrichtung gelangte z. B. gelegentlich zur Verwendung beim
Nockensystem, wobei es dazu diente, zu verhindern, daß einerseits der
Film zur falschen Zeit von den Trommeln mitgenommen wird und
andrerseits, daß sich der Bausch von oben in die Türe einschiebt.

Vielfach bringt man in gewissem Abstande hinter der Türe, und zwar nach
der Laterne zu, ein Hitze-Schutzschild an; diese Platte ist mit Asbest
beschlagen und hat einen Ausschnitt, der gerade so groß ist, daß das zur
Beleuchtung des Filmbildes erforderliche Strahlenbündel hindurchgeht.
Dieses Schild soll die überflüssigen Lichtstrahlen auffangen, welche
sonst auf die Metallteile der Türe treffen und diese erwärmen.

Bei der Konstruktion der Türe und deren Einbau in den Apparat ist darauf
zu achten, daß der durchlaufende Film nicht oben und unten, wo er ein-
bezw. austritt, gegen die Kante schlägt und sich scheuert; die Platte
wird dort entsprechend abgerundet oder es wird, wenn nötig, eine kleine
Rolle angefügt.



Die Blende.


Den Bildwechsel beim Kinematograph, also die Zeit, während welcher der
Film um ein Bild weiterbewegt wird, deckt man durch eine
Verschlußscheibe ab, für die sich die allerdings auch sonst gebrauchte
Bezeichnung »Blende« eingebürgert hat. Da die Blende sich sehr rasch
bewegen muß -- es werden ja 15 bis 20 Bilder in der Sekunde gezeigt --
so verwendet man (jetzt wohl ausschließlich) solche Blenden, die sich
mit gleichmäßiger Geschwindigkeit um eine Achse drehen. Hauptsächlich
wird die Scheiben- oder Flügelform benutzt, wie Figur 18 sie darstellt;
weniger kommt die Blende in Form eines aufgeschnittenen Zylinders
(Fig. 19) zur Anwendung. Die Auf- und Abbewegung ist auch versucht
worden, sie scheint sich aber nirgends eingebürgert zu haben -- kein
Wunder, bietet doch die drehende Bewegung den Vorzug der Einfachheit und
ruhigeren Betriebes.

[Illustration: Fig. 18.]

[Illustration: Fig. 19.]

Die Blende ist ein wichtiger, aber auch unangenehmer Teil des Apparates:
sie verursacht auf dem Projektionsschirm den Wechsel zwischen Hell und
Dunkel und damit das »Flimmern«.

Dies Flimmern macht sich -- vorausgesetzt, daß die Blende kleiner bleibt
als ein Halbkreis, und man wird sie nach Möglichkeit kleiner halten, um
zu großen Lichtverlust zu vermeiden -- um so stärker bemerkbar, je
größer (relativ) die Blende ist. Die Größe der Blende hängt naturgemäß
ab von der Schnelligkeit, mit welcher der Film vorwärts bewegt wird, und
eben deshalb sucht man den Bildwechsel möglichst rasch zu machen. Aber
da gibt's, wie wir oben sahen, bald eine Grenze: wir können nicht das
»Tempo« beliebig stark und damit die Blende beliebig klein machen. Die
Blende erfährt außerdem dadurch eine Vergrößerung, daß sie schon
schließen muß, ehe der Wechselvorgang einsetzt, und erst wieder öffnen
darf, wenn der Bildwechsel bereits beendet ist. Denn in dem Moment, wo
der Film sich zu bewegen beginnt, muß die Blende das Bildfeld schon ganz
verdeckt haben und sie muß es ganz verdeckt halten bis zu dem
Augenblick, wo der Film wieder in Ruhe kommt.

[Illustration: Fig. 20.]

Wie wir schon oben, als wir über das Flimmern sprachen, überlegten, muß
man daher bestrebt sein, die Abblendevorrichtung so zu gestalten, daß
sie zum Schließen und Öffnen möglichst wenig Zeit braucht. Die Blende
wird aber um so schneller schließen und öffnen, je rascher sie sich
dreht. Und dabei spielt die Form der Blende eine Rolle. Eine Blende mit
zwei Flügeln (wie in Fig. 18), die bei jeder Umdrehung zwei Bildwechsel
verdecken soll, läuft halb so schnell wie eine einflüglige Blende, bei
der auf jede Umdrehung nur ein Bildwechsel kommt. Aber auch die Stellung
der Blendenachse kann hier von Bedeutung sein. Das Filmbild ist etwa
2-1/2 cm breit und 2 cm hoch, es ist also mehr breit wie hoch. Wenn die
Blendenachse seitlich angeordnet ist, wie bei A in Figur 20, so wird die
Blende das Bild a b c d schneller verdecken, als wenn die Achse darüber
oder darunter, wie bei B, sich befindet; denn die Blende M hat, um zu
schließen, die Strecke a b zu durchlaufen, die Blende N dagegen das
längere Stück c b.

Es ist hierbei allerdings vorausgesetzt, daß die Blende sich nahe vor
oder hinter der Türe befindet. Zweckmäßiger ist aber offenbar die
Anordnung der Blende an der Stelle, wo die Strahlen vom Kondensor sich
kreuzen; denn dort ist die engste Stelle des Lichtkegels und die Blende
kann hier am schnellsten das Licht abdecken und wieder freigeben. In der
Spitze des Strahlenkegels gewahrt man ein Bild der Lichtquelle (bei
elektrischem Bogenlicht des Kraters); das Bild ist von der Form der Türe
unabhängig und es ist daher bei dieser Anordnung der Blende ohne Belang,
ob sie wie N von der Seite oder wie M von oben her schließt.

Es gibt einen Weg, das Schließen und Öffnen noch rascher zu bewirken,
indem man nämlich zwei Blenden anwendet, die sich gegeneinander drehen.
Wenn sich in der Abbildung die Blende M nach unten und die punktiert
dargestellte Blende R nach oben bewegt, so wird das Bild doppelt so
schnell verdeckt, als wenn eine der beiden Blenden allein in Tätigkeit
ist.

Kann man nun weiter etwas tun, um das Flimmern, woran ja das
Zwischenschlagen der Blende schuld ist, zu vermindern? -- Da hat man
allerlei versucht. Es lag zunächst nahe, das Übel des Flimmerns bei der
Wurzel auszurotten, indem man die Blende gänzlich entfernte. Da wird auf
der einen Seite wohl geholfen, aber es tritt eine andere fehlerhafte
Erscheinung auf: der Bildwechsel, der jetzt unverdeckt vor sich geht,
bleibt unserm Auge nicht verborgen. Zwar sieht man nicht, wie sich die
Bilder auf der Projektionswand weiter bewegen, denn dazu ist die
Geschwindigkeit des Wechselvorgangs zu groß; jedoch es macht sich ein
gewisses »Ziehen« bemerkbar. Die Art des Filmbildes spielt hierbei eine
große Rolle. Besonders Bilder mit dunklem Hintergrund, vor denen sich
eine helle Stelle scharf abhebt, nehmen sich, ohne Blende projiziert,
unvorteilhaft aus: der Lichteffekt zieht sich wie ein heller Streif von
unten nach oben über das ganze Bild. Weniger schlimm ist diese
Erscheinung bei durchweg hellen Filmbildern mit wenig Kontrasten; es
zeigt sich dabei eine Art »Regen«, verursacht durch die dunkleren
Bildstellen, welche beim Wechselvorgang über die hellen Flächen
hinstreichen. Die Bilder verlieren an Schönheit, Kraft und Plastik.

Der Fortfall der Blende bedeutet gleichzeitig einen ziemlichen
Lichtgewinn, und dieser Umstand wirkt nicht minder bestechend wie die
Beseitigung des Flimmerns. Aber man darf nicht vergessen, daß dieser
Lichtgewinn von den Lichtstrahlen herrührt, welche während des
Wechselvorganges auf den Projektionsschirm gelangen; gerade diese
Strahlen, die sonst durch die Blende verdeckt werden, rufen das »Ziehen«
hervor. Man kann mithin sagen: soviel wir hier an Licht gewinnen, um
ebensoviel wird die Wirkung des Bildes beeinträchtigt.

Es muß bei Anwendung dieses »Radikal-Mittels« einen Unterschied machen,
ob der Apparat den Film beim Bildwechsel sehr schnell oder
verhältnismäßig langsam weiter bewegt. Ein Apparat mit langsamem
Wechselvorgang, oder wie wir oben sagten »schwachem Tempo«, wird mit und
ohne Blende wenig zufriedenstellend arbeiten: mit Blende, die hier recht
groß ist, zeigt er ein starkes Flimmern, und ohne Blende kommen die
Übelstände des unverdeckten Bildwechsels gleichfalls recht unangenehm
zum Vorschein. Wenn hingegen das »Tempo« des Bewegungs-Mechanismus
stärker ist, wenn die Bildwechslung also rascher vor sich geht, so wird
nicht nur bei Anwendung der Blende das Flimmern schwächer, sondern es
werden sich auch die fehlerhaften Erscheinungen bei Fortfall der Blende
in geringerem Maße bemerkbar machen. Kurz: bei einem stark flimmernden
Apparat hat die Entfernung der Blende auch starke Übelstände im Gefolge;
und je geringer das Flimmern ist, desto weniger wird auch die
Beseitigung der Blende störend wirken.

Wer ohne Blende projizieren will, sollte im Auge halten, daß das
»Ziehen« des Bildes bei dem einen Film stärker auftritt wie bei dem
andern; er wird gut tun, Prüfungen in dieser Hinsicht vorzunehmen.

Bei dem Bestreben, das Flimmern zu vermindern, beschritt man nun auch
einen Mittelweg. Man versah die Blende mit einer Anzahl von Löchern oder
fertigte sie aus halbdurchscheinendem Material, wozu man z. B. eine blau
oder violett gefärbte Glimmerscheibe oder Gelatineplatte verwandte.
Dabei ging man von dem Gedanken aus, daß das Flimmern geringer werden
müßte, wenn der harte Gegensatz zwischen Hell und Dunkel abgeschwächt
wird. Der Projektionsschirm wird bei einer solchen Blende während des
Bildwechsels nicht völlig verdunkelt, sondern halbhell gehalten. Der
Gedanke ist richtig; das Flimmern macht sich weniger bemerkbar, aber es
tritt auch hier ein Übelstand auf, wenn auch in geringerem Maße als beim
Fortfall der Blende. Unser Auge soll die Bilder, welche rasch
nacheinander auf den Schirm geworfen werden, zu einem einzigen lebenden
Bilde zusammenfassen; da kann es nicht ausbleiben, daß es dies »falsche
Licht«, welches nun zwischendurch auf den Schirm gelangt, mit dem
Eindrucke der Bilder verschmelzt, und die Folge ist, daß die
Bilder flauer und weniger plastisch erscheinen. Dies diffuse,
dazwischengeworfene Licht stört geradeso, wie wenn ein ständiges
Nebenlicht auf das Lichtbild fällt.

Nun ist die Frage: vermag der Vorteil, den die Aufhellung der »dunklen
Pause« durch Verminderung des Flimmerns bietet, den genannten Nachteil
aufzuwiegen? -- Hierbei ist folgendes zu überlegen. Es muß ein
Unterschied sein, ob die Blende stark durchscheinend ist, oder ob sie
nur in schwachem Maße Licht durchläßt. Im ersteren Falle wird das Bild
stärker unter dem »falschen Licht« zu leiden haben, während sich das
Flimmern weniger stark bemerkbar machen wird; denn je stärker das
Nebenlicht, desto geringer das Flimmern. Es kommt also darauf an, zu
wissen, in welchem Maße man die Blende durchscheinend machen darf, ohne
daß die Wirkung des Bildes in störender Weise beeinträchtigt wird. Das
läßt sich natürlich nur durch Versuche feststellen. Da zeigt es sich,
daß eine schwache Aufhellung, wie sie z. B. eine Metallblende mit
einigen schmalen Spaltöffnungen gibt (vgl. Fig. 21), im allgemeinen nur
wenig stört. Wie weit man dabei in Zahl und Größe der Öffnungen gehen
kann, ist mehr oder minder Geschmackssache. Wenn man aber eine derartige
Blende anwenden will, so tut man auch hier gut, sie nicht nur bei einem,
sondern bei verschiedenen Films zu erproben: bei hellen und dunklen, bei
solchen mit geringen und solchen mit starken Kontrasten; denn der
störende Einfluß des »falschen Lichtes« macht sich bei dem einen Bilde
stärker geltend als beim andern. Von nicht geringem Einfluß ist dabei
übrigens die Distanz, auf welche man projiziert und nicht minder die
Lichtquelle. Die Erfahrung zeigt, daß man die Blende umso stärker
durchscheinend nehmen kann, je größer die Distanz und je schwächer die
Lichtquelle ist.

[Illustration: Fig. 21.]

Man hat nun noch ein Mittel versucht, das Flimmern zu verringern, und
zwar beruht es auf dem gleichen Gedanken: den Gegensatz zwischen Hell
und Dunkel abzuschwächen. Doch wird hier nicht das Dunkel aufgehellt,
sondern das Hell verdunkelt. Auf den ersten Blick mag es allerdings
töricht erscheinen, noch mehr Licht abzuschneiden, als es schon durch
die Blende geschieht. Doch mag ein gewisser Lichtverlust wohl in Kauf
genommen werden, wenn man dafür auf der andern Seite einen Vorteil
gewinnt. Um die Erklärung zu erleichtern, möchte ich etwas ausholen.

Wie wir oben sahen, verursacht der Wechsel zwischen Hell und Dunkel das
Flimmern. Unser Auge kann wohl die Filmbilder, welche ihm stoßweise mit
kurzen Zwischenpausen vorgeführt werden, zu einem einzigen Bilde
verschmelzen, aber der Wechsel zwischen Hell und Dunkel bleibt ihm nicht
verborgen. Diese Störung ließe sich nun, wie wir ebenfalls schon
überlegten, leicht beseitigen, wenn man den Apparat entsprechend
schneller laufen lassen könnte; man würde dadurch einen rascheren
Wechsel zwischen Hell und Dunkel bewirken, dem bei hinreichender
Geschwindigkeit das Auge nicht mehr zu folgen möchte. Wenn man so weit
gehen könnte, würde unser Auge kein Flimmern mehr wahrnehmen. Aber wir
sind bei der Wiedergabe der kinematographischen Bilder an die
Geschwindigkeit gebunden, mit welcher der Film aufgenommen wurde, und
die ist: etwa 15 Bilder in der Sekunde.

Da suchte man denn auf andere Weise einen rascheren Wechsel zwischen
Hell und Dunkel zu erreichen und fand ein einfaches Mittel. Die Blende
des Apparates wird mit einem weiteren Flügel versehen, welcher so
angesetzt ist, daß er mitten während der Ruhestellung des Filmbandes,
also während das Filmbild projiziert wird, auf einen Moment den Schirm
verdunkelt. Hatte die Blende zuvor einen einzigen Flügel, welcher sich
in etwa 1/15 Sekunde einmal drehte und einmal das Bildfeld verdunkelte,
so gibt man ihr jetzt zwei Flügel. An ihrer Geschwindigkeit wird nichts
geändert. Der eine Flügel verdeckt wie zuvor den Wechselvorgang, der
neue Flügel hingegen schlägt, scheinbar unnütz, dazwischen. Doch gerade
durch diesen »Zwischenschlag« bekommen wir einen doppelt so raschen
Wechsel zwischen Hell und Dunkel, und die Folge ist, daß tatsächlich das
Flimmern geringer wird. Dem zwischenschlagenden Flügel gibt man die
gleiche oder annähernd gleiche Größe wie dem eigentlichen Blendflügel.

Eine noch bessere Wirkung erzielt man durch zwei zwischenschlagende
Flügel, die symmetrisch zum eigentlichen Blendflügel angeordnet sind,
derart, daß die drei offenen Ausschnitte gleiche Größe haben.

Nun die Kehrseite der Medaille! Welchen Nachteil bringt uns diese
Blendvorrichtung? Es liegt klar auf der Hand: die zwischenschlagenden
Flügel bedeuten Lichtverlust. Da ist die Frage: wie groß ist dieser
Lichtverlust und wie kann man ihn möglichst klein halten? -- Er wird
offenbar um so geringer, je kleiner man die zwischenschlagenden Flügel
macht. Deren Maß hängt aber von der Größe des eigentlichen Blendflügels
ab, gegen den sie ein Gegengewicht bilden sollen; je kleiner diese
Blende also ist, desto weniger Lichtverlust werden uns die
zwischenschlagenden Flügel bringen.

Über die Größe der Blende habe ich weiter oben schon gesprochen und
dargetan, daß sie bedingt ist durch die Schnelligkeit, mit welcher der
Bewegungs-Mechanismus den Wechselvorgang besorgt. Für den Lichtverlust,
den das Zwischenschlagen verursacht, ließe sich also dadurch ein
Ausgleich schaffen, daß man den Wechselvorgang entsprechend
beschleunigt. Aber man kann da nicht beliebig weit gehen: wie schon oben
hervorgehoben wurde, gibt's bald eine Grenze.

Schließlich ist noch die Möglichkeit zu erwähnen, daß man beide Methoden
zur Verminderung des Flimmerns, deren eine die Abschwächung des
Gegensatzes zwischen Hell und Dunkel durch Aufhellung anstrebt, während
dies bei der anderen durch Verdunkeln geschieht, kombiniert. So hat
man zunächst auch schon die zwischenschlagenden Flügel aus
halbdurchscheinendem Material, insbesondere blaugefärbtem Glimmer oder
Gelatine, angefertigt, aber es steht auch noch frei, den
Hauptblendflügel mit einigen schmalen Spaltöffnungen zu versehen, in der
Art, wie es Figur 21 zeigte, oder ihn ebenfalls halbdurchscheinend zu
machen und dadurch seine verdunkelnde Wirkung abzuschwächen.

Was die Stellung der Blende im Apparat anbetrifft, so ist diese auf ihre
Wirkungsweise nicht ohne Einfluß. Man bringt die Blende vor dem Objektiv
oder vor oder hinter der Türe an. Ihre Anordnung nahe vor dem Objektiv
hat, wie bereits gezeigt wurde, den Vorteil, daß sie dort in der Spitze
des Strahlenkegels arbeitet; an dieser Stelle kann sie am schnellsten
schließen und öffnen.

In der Regel gibt man der Blende die Flügelform. Bei ihrer Gestaltung
ist es von größter Wichtigkeit, das Schwergewicht in die Achse zu legen,
oder wie man sagt, sie richtig zu balancieren. Denn wenn die Blende nach
einer Seite schwerer ist, wird sie »schlagen« und dazu neigen, den
Apparat in Vibration zu setzen. Eine solche Vibration, wenn sie auch nur
schwach ist, ruft auf dem Projektionsschirm leicht eine Unschärfe des
Bildes hervor, die man gerne geneigt ist, dem Objektiv zuzuschreiben.

Aus gleichem Grunde ist eine gute Lagerung der Blendenachse
erforderlich; diese muß besonders fest und solide sein, wenn sich die
Blende mit größter Geschwindigkeit (auf jeden Bildwechsel eine
Umdrehung) bewegt, da sonst ein Vibrieren unausbleiblich ist.
Schließlich ist noch darauf hinzuweisen, daß die Blende, wenn sie ihren
Zweck erfüllen und nicht direkt schädlich wirken soll, genau eingestellt
sein muß und daß ferner ein zuverlässiger Antrieb erforderlich ist, der
den Flügel richtig führt und ihm kein Spiel zu Verschiebungen läßt.



Das Kinematographen-Werk.


Allgemeine Anordnung.

Wir haben nun die drei wesentlichen Bestandteile des Kinematographen
kennen gelernt: den Bewegungs-Mechanismus, die Türe mit der
Bremsvorrichtung und die Blende. Diese Teile wollen wir jetzt zu einem
Apparate zusammenbauen und mit einem Antriebe versehen. Wenn wir dann
die Wirkungsweise des Instrumentes betrachten, werden sich weitere
Einrichtungen, die zur Vervollkommnung von Wichtigkeit sind, von selbst
ergeben. Für diese Betrachtungen ist es unwesentlich, welche Art der
beschriebenen Bewegungs-Mechanismen und welche Blendenform wir nehmen:
ich kann daher etwas Beliebiges herausgreifen.

[Illustration: Fig. 22.]

Zur besseren Veranschaulichung nehme ich wieder eine Abbildung (Fig. 22)
zu Hilfe. Es ist hier beispielshalber zur Erzielung der ruckweisen
Weiterbewegung des Filmbandes die Malteserkreuz-Einrichtung genommen. W
ist die gezahnte Trommel, welche den Film transportiert, M das
Malteserkreuz, auf gleicher Achse und mit der Trommel fest verbunden. E
ist die Eingriffscheibe, die bei jeder Umdrehung das vierteilige
Malteserkreuz nebst der Walze um 1/4 herumwirft und damit den Film um
ein Bild weiter bewegt. Durch die Rolle, welche sich unten an der
geöffneten Türe befindet, wird der Film gegen die Transport-Trommel
gedrückt.

Es interessiert uns nun zunächst das Antriebswerk. Dieses besteht hier
aus einem großen Zahnrad Y, der fest damit verbundenen Kurbel K und dem
kleinen Zahnrad Z, das von ersterem angetrieben wird und auf gleicher
Achse mit der Eingriffscheibe sitzt. Die Übersetzung ist derart
bemessen, daß das kleine Rad bei ruhiger Drehung der Kurbel etwa 15
Umdrehungen in der Sekunde macht.

Die Abbildung zeigt uns ferner die (geöffnete) Türe T mit den
Bremsfedern und die Blende B, die sich vor dem Objektive O bewegt. Es
ist hier eine Blende mit zwei Flügeln angenommen; ihr Antrieb erfolgt
durch Kegelräder derart, daß sie ebenso schnell läuft wie die
Eingriffscheibe. Zur Vervollständigung des gebrauchsfertigen
Instrumentes fehlt jetzt noch die Filmspule S, worauf sich das
aufgerollte Filmband befindet; sie sitzt drehbar auf einem Stift,
welcher durch einen Arm getragen wird.

[Illustration: Fig. 23.]

[Illustration: Fig. 24.]

In der folgenden Figur (No. 23) ist das nach einer Photographie
hergestellte Bild eines solchen Kinematograph-Mechanismus wiedergegeben;
ein Teil des Werkes ist hier verdeckt, man sieht aber noch ein
Schwungrad S, das in der schematischen Darstellung (Fig. 22) nicht
eingezeichnet ist. Dieses Schwungrad sitzt auf der Achse der
Eingriffscheibe und dient dazu, einen ruhigen Gang herbeizuführen. Denn
wie wir wissen, arbeitet die Eingriffscheibe stoßweise auf das
Malteserkreuz, und ohne die ausgleichende Wirkung des Schwungrades
würden sich die Stöße in unangenehmer Weise auf die Antriebskurbel
übertragen. Fig. 24 zeigt den gleichen Apparat in der Vorderansicht und
mit eingesetztem Film.


Der Vorschub des Filmbandes.

Wir wollen uns jetzt vergegenwärtigen, wie das Werk arbeitet. Der Film
sitzt oben auf der Spule, läuft von dort durch die Türe und dann über
die Transporttrommel, um unten frei auszutreten. Wenn wir nun die Kurbel
drehen, so wird der Film in der gewünschten Weise, ruckweise,
weiterbewegt, und während jedes Bildwechsels tritt ein Flügel der Blende
vor das Objektiv. Ob der Apparat dabei wenig oder stark flimmert, wollen
wir außer Spiel lassen; denn wie dem Übelstand des Flimmerns abzuhelfen
wäre, haben wir ja besprochen. Es interessiert uns hier vielmehr die
Bewegung des Filmbandes.

Da beobachten wir folgendes. Die Transporttrommel der
Malteserkreuz-Vorrichtung bewegt den Film mit einem Ruck um ein Bild
vorwärts und zieht ihn dabei aus der Türe heraus, wo er durch Federn
eingeklemmt ist. Oben aber muß der Film nachfolgen und mit demselben
Ruck wird er daher von der Spule heruntergezogen. Wenn nun auch die
Spule drehbar auf dem Arm befestigt ist und dem immerhin heftigen Zug
leicht nachgibt, so muß uns diese Anordnung doch verbesserungsbedürftig
erscheinen. Es ist da eine Vorrichtung erwünscht, die verhindert, daß
der plötzliche Ruck oben auf die Spule übertragen wird, und eine solche
Vorrichtung ist durchaus erforderlich, wenn man Films von größerer Länge
(es gibt solche von vielen hundert Metern) oder gar mehrere zu einem
Bande zusammengeklebte Films zur Anwendung bringt. Denn bei jedem
Bildwechsel wird der ganze Film mit der Spule stoßweise in Bewegung
gesetzt; je länger aber der Film, umso schwerer ist die Masse, die da
plötzlich bewegt werden soll, und umso stärker die Wirkung des Ruckes.

Es soll damit nicht gesagt sein, daß Apparate der Art, wie in Fig. 23
und 24 dargestellt, untauglich seien; sie sind vielmehr zur Vorführung
von Films geringerer Länge, die auf einer kleinen Spule untergebracht
werden können, durchaus brauchbar. Es müßte aber als verfehlt angesehen
werden, wenn man ein solches Instrument für größere öffentliche
Schaustellungen und namentlich für häufige oder gar tagtäglich
unausgesetzte Benutzung nehmen wollte. Hier sind die Ansprüche höher und
es ist daher ein weiter ausgearbeiteter Apparat am Platze.

[Illustration: Fig. 25.]

Dazu gehört in erster Linie die oben angedeutete Vorrichtung, die
verhindert, daß beim jeweiligen Bildwechsel der Ruck bis oben auf die
Filmspule übertragen wird. In Fig. 25 ist dieselbe dargestellt; sie
besteht aus einer gezahnten Trommel V, die zwischen der Spule S und der
Türe T angebracht ist und um welche der Film herumgeführt wird. Diese
Trommel wird vom Werk derart angetrieben, daß sie ununterbrochen mit
gleicher Geschwindigkeit läuft und auf jeden Bildwechsel den Film um ein
Bild vorwärts transportiert. Der Film wird ferner so eingespannt, was
bei der Handhabung nicht zu vergessen ist, daß er zwischen Trommel und
Türe einen Bausch bildet, wie die Abbildung es zeigt.

Wenn nun das Werk in Betrieb gesetzt ist, so wird die Trommel V
jedesmal, so lange der Film in der Türe ruhig steht, den Bausch
vergrößern, indem sie ständig Film von der Spule herunterholt und
vorwärts schafft; so oft aber der Bildwechsel einsetzt, wird der Film
von unten her um ein Bild fortgezogen und der Bausch wird verkleinert.
Es leuchtet ein, daß bei dieser Anordnung der Transport des Filmbandes
ruhiger vor sich geht.

Wie ich schon oben erwähnte, ist die Art des Bewegungsmechanismus bei
diesen Betrachtungen unwesentlich. In Abbildung Fig. 22 hatte ich die
Malteserkreuz-Einrichtung angenommen; um nun jetzt ein anderes Beispiel
zu geben, habe ich dem in Fig. 25 skizzierten Apparat das Schlägersystem
gegeben. Die Trommel W wird hier direkt mittels der Kurbel K
angetrieben; sie ist so groß bemessen, daß sie bei ruhigem Drehen 16
Bilder in der Sekunde fortschafft. Inzwischen schlägt der Exzenter E, so
oft ein Bild transportiert wird, auf den Film und zieht ihn ruckweise
weiter, wobei die Schlägerscheibe mit dem Exzenter mittels der Zahnräder
X Y in der oben besprochenen Übersetzung angetrieben wird.

Die Vorschubtrommel V muß gerade so schnell laufen, wie die Trommel W;
denn sie soll oben ebenso viel Film holen, wie unten fortgeschafft wird.
Ihr Antrieb erfolgt durch die in der Abbildung angedeuteten Zahnräder v
Z oder mittels einer Kette.

[Illustration: Fig. 26.]

An Stelle der Vorschubtrommel tritt bei billigeren Apparaten zuweilen
eine federnde Vorrichtung, die verhindern soll, daß der Ruck bei der
Weiterbewegung des Filmbandes direkt auf die Spule übertragen wird. Ihre
Konstruktion und Wirkungsweise wird durch Fig. 26 erläutert. Zwischen
Spule S und Türe T ist eine Rolle R angebracht, die durch einen
federnden Bügel F F getragen wird. Der Film läuft um diese Rolle. Wenn
nun ein Bildwechsel stattfindet und der Film von unten her vorwärts
gezogen wird, so nimmt der Bügel den Ruck auf und schlägt in die
punktierte Stellung herunter, dabei das verlangte Stück Film hergebend.
Sobald dann der Wechselvorgang beendet ist, schnellt der Bügel wieder
hoch und holt sich dabei von der Spule soviel Film, als für den nächsten
Bildwechsel gebraucht wird.

[Illustration: Fig. 27.]

Diese Vorrichtung hat allerdings den Vorzug großer Einfachheit, aber sie
muß immerhin als ein Behelf im Vergleich zur Vorschubtrommel angesehen
werden, da die Wirkung des Ruckes oberhalb der Türe nicht beseitigt,
sondern nur geschwächt wird. Man hat versucht, die federnde Vorrichtung
zu verbessern, indem man sie doppelt wirkend machte. Der Film läuft bei
dieser Konstruktion um zwei Rollen a und b, wie dies aus Fig. 27
ersichtlich ist. Die Rollen werden getragen durch zwei fest miteinander
verbundene Arme, welche drehbar auf der Achse c sitzen. Bei jedem
Bildwechsel pendelt die Vorrichtung nach links herüber in die punktiert
eingezeichnete Stellung, und es gibt dabei jede der beiden Rollen ein
Stück Film frei; darnach wird sie durch die Feder f immer wieder in die
Anfangsstellung zurückgebracht.


Die Aufrollvorrichtung.

Ich muß nun nochmals auf die Abbildung Fig. 25 zurückgreifen. In dieser
sind der Übersichtlichkeit halber Objektiv und Blende, sowie auch das
Gerüst des Apparates fortgelassen, desgleichen das auf der Achse der
Schlägerscheibe sitzende Schwungrad, das auch hier erforderlich ist,
wenn man einen möglichst ruhigen Gang des Werkes erzielen will. Dagegen
zeigt die Abbildung etwas Neues: die Aufrollvorrichtung. Wir kommen
damit zu der Frage: wo bleibt der Film, nachdem er das Werk verlassen
hat?

Soweit Films von geringerer Länge zur Verwendung kommen, kann die
Aufrollvorrichtung wohl entbehrt werden; man läßt den Film
dann in einen Behälter, z. B. einen Korb, laufen. Einfachere
Kinematograph-Konstruktionen, deren Preis niedrig gehalten werden soll,
sind daher zuweilen ohne Aufrollvorrichtung.

[Illustration: Fig. 28.]

Zum Aufrollen des Film dient ebenfalls eine Spule, die unten auf einer
durch einen »Arm« getragenen Achse sitzt. Diese Spule muß vom Werk aus
in Drehung versetzt werden; man verfährt dazu so, daß man sie mit Hilfe
eines Anschlages fest auf die Achse setzt, letztere mit einer
Schnurscheibe versieht und mittels Schnur oder Drahtspirale antreibt.
Wenn nun die Spule sich füllt, muß sie, da die Rolle allmählich dicker
wird, immer langsamer laufen; sie wird dann durch den Film, der sich
zwischen Trommel W und der Spule stramm zieht, gebremst und die Schnur
schleift auf der Schnurscheibe. Mit der Vergrößerung der Spule wächst
aber auch die Kraft, die zum Aufwickeln erforderlich ist; diese Kraft
wird von der sich spannenden Schnur oder Spirale geliefert. Sie klemmt
sich beiderseits in die Schnurscheiben ein, bis sie den Gegendruck
überwindet und die Spule um ein Stück vorwärts bewegt. Das Aufspannen
des Bandes erfolgt dabei ruckweise, aber durchaus zuverlässig. Es
empfiehlt sich, stets eine Reserveschnur bezw. Drahtspirale bereit zu
halten, damit man nicht in Verlegenheit kommt, wenn sie einmal reißen
sollte. Die Drahtspirale darf übrigens nicht geölt oder geschmiert
werden, da sie sonst auf den Scheiben gleitet; man sollte sie vielmehr
trocken halten, damit die Reibung eine gute bleibt. Vielfach wird auch
Friktionsantrieb verwandt. Der Antrieb erfolgt dabei mittels Gelenkkette
oder Zahnradübersetzung und zur Mitnahme der Spule dienen zwei
gegeneinander gedrückte rauhe Leder- oder Filzscheiben, oder eine
zwischen zwei Metallscheiben eingeklemmte Lederscheibe. Wenn die Spule
sich füllt und langsamer laufen soll, wird die Reibung der Scheiben
überwunden und dieselben schleifen aufeinander. Nun ist aber zu
berücksichtigen, daß in dem Maße, wie die Rolle größer wird, auch die
Zugkraft zum Aufspannen des Film zunehmen muß; das ist aber beim
Friktionsantrieb nicht der Fall. Man muß hier, namentlich wenn es gilt,
große Spulen aufzuwickeln, die Friktion sorgsam einstellen, was mittels
einer Regulierschraube geschieht: die Reibung darf nicht zu stark sein,
sonst wird im Anfang der Film zerrissen oder doch in der Perforation
beschädigt; anderseits muß die Reibung aber so stark sein, daß die Kraft
zum Schluß noch für die größere Arbeitsleistung ausreicht. Man hat
vielfach versucht, Einrichtungen zu konstruieren, die eine mit der
wachsenden Leistung entsprechend zunehmende Friktion herbeiführen
sollen; aber bisher scheint eine praktische Lösung dieser Aufgabe nicht
vorzuliegen. Bei den Aufwickelvorrichtungen für Papier- und Zeugrollen
hat man mit der gleichen Schwierigkeit zu kämpfen. Man hilft sich da
vielfach in der Weise, daß man während des Betriebes die
Reguliervorrichtung mit der Hand fester anzieht und dadurch dem Bedarf
gemäß die Friktion stärker macht. Es ist zu bemerken, daß beim
Schlägersystem die gleichmäßig bewegte Transporttrommel W (Fig. 25) der
Aufrollvorrichtung ununterbrochen Film zuführt, während der Film bei
andern Systemen, wie z. B. bei Malteserkreuz-Apparaten, stoßweise den
Bewegungsmechanismus verläßt. Da nun für das geregelte Aufrollen eine
gleichmäßige Zuführung des Filmbandes erforderlich ist, muß man hier
zwischen Bewegungsmechanismus und Aufrollvorrichtung eine gleichmäßig
laufende Trommel einschalten. Der in Abbildung Fig. 28 dargestellte
Apparat zeigt diese Anordnung; wichtig ist es dabei, daß der Film unten
zwischen den beiden Zahntrommeln einen Bausch bildet.


Filmspule und feuersichere Trommel.

[Illustration: Fig. 29. Filmspule.]

Es ist noch einiges über die Filmspule zu sagen. Man macht sie meist
zweiteilig, und diese Form ist recht zweckmäßig. Sie besteht dann, wie
Fig. 29 veranschaulicht, aus zwei Rohrstücken, deren größeres R sich
über das engere V schiebt, und zwei daran angebrachten Scheiben A und B.
Diese Anordnung gestattet ein bequemes Einsetzen der Filmrollen: die
Spule wird auseinander genommen, die Filmrolle auf das breitere
Rohrstück gesteckt und die Spule dann wieder zusammengeschoben. An dem
Rohrstück R befindet sich noch ein federnder Messinglappen, hinter den
man, wenn die Spule zum Aufrollen gebraucht wird, den Anfang des
Filmbandes klemmt.

[Illustration: Fig. 30. Feste Filmspule.]

In Figur 30 ist eine einteilige, nicht auseinandernehmbare Spule
dargestellt; man versieht diese, wie die Abbildung zeigt, mit einer
Anzahl Oeffnungen, durch die man durchgreifen kann, um den Film hinter
dem Messinglappen zu befestigen.

[Illustration: Fig. 31.]

Zum Aufrollen verwendet man zuweilen auch eine einfache Holzrolle
(Fig. 31), die zur Befestigung des Filmbandes ebenfalls mit einem
federnden Messingstück versehen ist und auf der Achse durch einen
Anschlag gehalten wird. Da der Film beim Aufrollen stramm gespannt ist,
wickelt er sich, selbst bei großen Längen, glatt auf. Die Anwendung
dieser Rolle ist aus Fig. 28 ersichtlich.

[Illustration: Fig. 32. Feuerschutztrommel.]

Um den leicht brennbaren Film da, wo er ab- und aufgewickelt wird, gegen
Feuer zu schützen, hat man sogenannte feuersichere Trommeln konstruiert.
Es sind das völlig verschließbare Blechbüchsen, in welche man die Spule
einbringt; der Film tritt durch einen Spalt ein bezw. aus und vor dem
letztern befinden sich zwei Führungsrollen, die ein Schleifen des Bandes
auf den Spaltkanten verhindern. Wenn der Film in Brand gerät, soll sich
das Feuer hier selbst ersticken. Versuche haben allerdings erwiesen, daß
der Film, wenn die Flamme in die Trommel schlägt, dort weiter glimmt und
dabei gefährliche Gase entwickelt, die giftig und brennbar sind. In der
Abbildung Fig. 32 ist die Anordnung dargestellt; sie zeigt eine
geöffnete Büchse mit eingesetzter Spule.


Vorrichtungen zum Nachstellen des Filmbildes.

Wir sind mit der Ausarbeitung des Kinematographen noch nicht fertig.
Wenn man nämlich den Apparat in Betrieb nimmt und den Film einspannt, so
wird man finden, daß es schwierig oder besser lästig und zeitraubend
ist, den Film richtig in die Türe zu bringen. Er muß ja so über die
untere Transporttrommel gelegt werden, daß, sowie die Weiterbewegung
eingesetzt hat, immer ein Bild nach dem andern genau in der Öffnung der
Türe sich befindet. Nun kommen aber auf jedes Bild vier Löcher und da
mag man den Film leicht so einspannen, daß die Bilder etwas zu hoch oder
zu tief sitzen.

Man kann sich da helfen, indem man auf der Transporttrommel an den
Stellen Marken anbringt, auf welche bei richtiger Einspannung jeweils
der Anfang eines Bildes kommen muß, und zur Erleichterung ev. noch in
dem über die Trommel gespannten Filmstück die Striche zwischen den
Bildern durch irgend welche Zeichen besser kenntlich macht. Doch
erfordert auch dieses Verfahren einige Aufmerksamkeit und ein Versehen
wird sich höchst unangenehm bemerkbar machen; man muß in der Vorführung
abbrechen und den Film neu einspannen.

Man hat dies alsbald als Übelstand empfunden und allerlei Mittel zur
Abhilfe ersonnen. Die einfachste Methode, welche man häufig angewandt
sieht, ist folgende. Die Türe wird mit einer höheren Öffnung versehen
und darin ein nach oben und unten verschiebbarer kleiner Rahmen
angebracht, welcher einen der Bildgröße entsprechenden Ausschnitt
besitzt. Wenn nun beim Projizieren das Filmbild nicht richtig in diesem
Fensterausschnitt steht, so kann man durch Verschieben des Rähmchen nach
oben oder unten abhelfen, indem man dadurch die Öffnung desselben genau
vor das Bild bringt. Das Verstellen des Rähmchen erfolgt mittels eines
einfachen Griffes oder eines Hebels, wie in Fig. 33, oder mit Hilfe
eines Zahn- oder Spindeltriebes.

[Illustration: Fig. 33.]

So einfach dies Verfahren ist, so haften ihm doch auch Mängel an.
Zunächst wird man sehen, daß beim Verschieben des Rahmens auch das
Lichtbild auf dem Projektionsschirm verschoben wird: es wandert herauf
oder herunter. Ferner wird bei diesem Verfahren das Filmbild aus der
»optischen Achse« gebracht; die Beleuchtung durch den Kondensor wird
weniger gut und auch die Wiedergabe durch das Objektiv kann dabei
leiden.

Man ging dann dazu über, mit dem Rähmchen gleichzeitig das Objektiv
herauf bezw. herunter zu stellen. Dadurch wird erreicht, daß die
Verschiebung des Lichtbildes auf dem Schirme eine ganz minimale wird und
daß gleichzeitig die Mitte des Filmbildes in der optischen Achse des
Objektives bleibt. Allerdings wird auch hier das Bild und mit ihm
zusammen das Objektiv aus der Richtung des Strahlenkegels gebracht, und
es kann dadurch unter Umständen eine Beeinträchtigung der gleichmäßigen
Beleuchtung des Lichtbildes erfolgen, die sich aber durch Nachstellen
der Lampe wieder gut machen lässt. Doch kann dieses Verfahren noch einen
andern Nachteil mit sich bringen: wenn man nämlich das Objektiv auf-
oder abwärts bewegt, so wird seine Stellung zur Blende verändert, und
wenn die Blendenachse, wie dies meist der Fall ist, sich seitlich vom
Objektiv befindet, so gibt es eine Verschiebung, die ein ungenaues
Einsetzen der Blende zur Folge hat; die Blende wird dann etwas zu früh
oder zu spät vorschlagen. Dieser Fehler lässt sich korrigieren durch
eine entsprechende Vergrößerung der Blendflügel; er kann von vornherein
vermieden werden, wenn man die Blendenachse senkrecht über oder unter
dem Objektiv anbringt.

[Illustration: Fig. 34.]

Die gemeinsame Verstellung von Rähmchen und Objektiv wird in der Regel
durch folgende Anordnung erreicht. Das Objektiv ist in ein Rohrstück
geschraubt, welches durch eine vor der Türe befindliche Platte getragen
wird, und diese Platte, an der auch das Rähmchen angebracht ist, läßt
sich durch einen Zahn- oder Spindeltrieb heben und senken. Die Abbildung
Fig. 34 zeigt einen Apparat, welcher mit einer solchen Einrichtung
versehen ist; durch Drehen des am Spindeltrieb angebrachten Griffes G
wird die Platte mit Objektiv und Fensterrähmchen herauf oder herunter
bewegt und dadurch das Filmbild, wenn es vorher nicht richtig saß, genau
vor die Öffnung gebracht. Der dargestellte Kinematograph ist nach dem
Schlägersystem gebaut: unten sieht man die Transporttrommel, auf deren
Achse die Antriebskurbel angebracht ist, und links davon, unterhalb der
Türe, die Schlägerscheibe. Oben befindet sich die Filmspule und darunter
die Zahntrommel, welche den gleichmäßigen Vorschub des Filmbandes
besorgt. Vor dem Objektiv arbeiten zwei vierflügelige, sich
gegeneinander bewegende Blendscheiben.

Eine andere Lösung der Aufgabe, die falsche Stellung des Filmbildes in
der Türöffnung zu korrigieren, besteht darin, daß man das ganze Werk in
der Höhenrichtung verstellbar macht, wobei aber Objektiv und Türe nicht
mit bewegt werden. Wenn dann beispielsweise das Filmband zu tief in der
Türe sitzt, so hebt man das Werk an, wodurch der Film mitgehoben wird,
und da die Türe stehen bleibt, so schiebt er sich darin hoch, und auf
diese Weise kann man ihn also leicht in die richtige Stellung bringen.

Der ganze Mechanismus, mit Ausnahme von Türe und Objektiv, wird zu
diesem Zweck an einer Platte oder einem Rahmen montiert, der sich in
einer Führung hoch und tief stellen läßt; die Verstellung geschieht
mittels eines Hebels oder eines Triebes. Man hat dieses Verfahren sowohl
bei Apparaten mit Malteserkreuz, wie auch beim Schlägersystem angewandt;
es bietet den Vorteil, daß die Beleuchtung des Lichtbildes in keiner
Weise Einbuße erleidet, indem Türöffnung und Objektiv nicht verstellt
werden. Doch gibt es auch hier einen Nachteil: die Blende wird mit dem
Werk gehoben oder gesenkt, also vor dem Objektiv verschoben. Die Wirkung
der Blende wird mithin auch hier bei der Korrigierung der Bildstellung
ungenau, indem sie zu früh oder zu spät einsetzt -- es sei denn, daß die
Blendenachse senkrecht über oder unter dem Objektiv gelagert ist.

Wenn wir die beiden letzten Methoden zur Korrigierung der
Bildeinstellung vergleichen, so zeigt es sich, daß sie das gleiche Ziel
auf entgegengesetztem Wege erreichen: die erstere besteht darin,
Türöffnung und Objektiv in der Höhenrichtung zu verstellen, während bei
der zweiten Methode das ganze Werk mit Ausnahme von Tür und Objektiv
gehoben bezw. gesenkt wird.

Die Einrichtung des Filmbildes läßt sich nun auch dadurch erreichen, daß
man nur den eigentlichen Bewegungs-Mechanismus oder ein Glied desselben
verstellbar anordnet. Bei einem Apparat mit »Schläger« z. B. genügt es,
wenn die Schlägerscheibe aufwärts bezw. abwärts bewegt wird; während bei
Malteserapparaten die Zahntrommel mit Kreuz verstellbar zu machen ist.
Dies Verfahren erfordert, daß gleichzeitig die Blendenstellung eine
entsprechende Korrektur erfährt, da die Flügel sonst zu früh oder zu
spät einsetzen werden, wenn nicht die Blendenachse senkrecht über oder
unter dem Objektiv sitzt.

[Illustration: Fig. 35.]

Es ist nun noch eine andere Methode anzuführen, die sich namentlich beim
Schlägersystem leicht anwenden läßt. Dabei wird zwischen die
Transporttrommel und die Schlägerscheibe eine Rolle eingeschaltet, über
welche der Film läuft; diese Rolle kann mittels eines Hebels oder
Triebes verstellt werden. In der Abbildung Fig. 35 ist die Anordnung
skizziert; der Übersicht halber habe ich den Mechanismus, mit Hilfe
dessen sich die Rolle auf- und abbewegen läßt, fortgelassen.

W ist die Transporttrommel, E der Schläger (Exzenter), T die Türe und R
die Rolle. Wenn man nun die Rolle in die punktiert angedeutete Stellung
S hebt, so wird der Film aus der Türe ein Stück vorwärts gezogen; wenn
man sie hingegen senkt, so bleibt der Film beim nächsten Einschlagen des
Exzenters in der Türe um ein Stückchen zurück. Es kann also auf diese
Weise das Filmbild, falls es nicht genau in der Oeffnung sitzen sollte,
richtig eingestellt werden. Man kann den Film auch unterhalb der Rolle R
laufen lassen, die dann entsprechend tiefer sitzen muß. Diese Anordnung
zeigt der in Abbildung Fig. 36 dargestellte Schläger-Apparat; die links
von der Transporttrommel sichtbare Rolle, unterhalb welcher der Film
hergeht, kann durch den großen Knopf K mittels Triebübersetzung
verstellt werden. Auch bei Malteserkreuz-Apparaten läßt sich die
Verstellung des Film mit Hilfe einer solchen Rolle in Anwendung bringen,
indem die Rolle zwischen Türe und Transporttrommel angebracht wird.

[Illustration: Fig. 36.]

Ich möchte hier noch ein Hilfsmittel erwähnen, das ebenfalls zur
Korrigierung der falschen Bildeinstellung in der Türöffnung dient. Es
besteht darin, daß die untere Zahntrommel auf ihrer Achse mittels eines
Triebes drehbar angeordnet wird. Die Abbildung Fig. 37 zeigt eine solche
Konstruktion. In einer einfacheren Ausführung geschieht diese Drehung
mittels zweier ineinander greifender Zahnräder.

Es ist leicht einzusehen, daß das Filmbild in der Türe durch eine
Verstellung der Transporttrommel auf ihrer Achse auf- oder abwärts
verschoben wird, sodaß auf diese Weise eine falsche Bildeinstellung
korrigiert werden kann. Die beschriebene Anordnung läßt sich aber nur
bei Ruhestellung des Apparates anwenden, da der Triebknopf, wenn die
Trommel in Rotation befindlich ist, wegen seiner exzentrischen Stellung
nicht mit Sicherheit gehandhabt werden kann. Anders ist es bei der in
Abbildung Fig. 38 skizzierten Konstruktion, wo der Triebknopf
konzentrisch zur Achse sitzt und während des Betriebes ein Anhalten des
Knopfes genügt, um eine Verschiebung der Trommel herbeizuführen. Es ist
dazu an der Zahntrommel, die sich lose auf der Achse befindet, ein
Zahnrad A angebracht während daneben fest auf der Achse ein gleich
großes Zahnrad B sitzt. In diese beiden Zahnräder greift ein kleines,
breites Zahnrad C, das in dem aufgesteckten Kopfe D gelagert ist.
Hierdurch sind die Räder A und B verkuppelt und beim Betriebe läuft die
Trommel mit der Achse, als wenn sie fest darauf säße. Wenn man nun aber
den am Kopfe D angebrachten Triebknopf bei Ruhestellung des Apparates
dreht, so bringt man das Zahnrad C auf dem fest und stillstehenden Rade
B zum Laufen und dadurch wird das Rad A mit der Trommel in
entgegengesetzter Richtung gedreht. Beim Betriebe genügt es, den Knopf
festzuhalten; die Achse mit dem Rade B bewegt sich dann weiter, das Rad
C gerät in Umdrehung und bewirkt mittels des Rades A eine
Rückwärtsverschiebung der Trommel.

[Illustration: Fig. 37.]

[Illustration: Fig. 38.]


Die Schonung des Filmbandes im Mechanismus.

Bei der Ausführung des Apparates spielt die Schonung des Filmbandes eine
große Rolle. Der Film soll weder verkratzt noch gerissen oder gezerrt
werden; soll er überhaupt auf keine Weise Beschädigungen erleiden. Wie
ich schon erwähnte, wird die Türe des Apparates so hergerichtet, daß der
Film dort nur an den Seiten aufliegt, während das mittlere Stück,
welches die Bilder trägt, ganz frei läuft. Nach diesem Prinzip werden
nun nach Möglichkeit die anderen Apparat-Teile gebaut, mit denen der
Film in Berührung kommt; insbesondere sind die Trommeln zwischen den
beiden Zahnkränzen vertieft und desgleichen die Rollen, die den Film
gegen die Trommeln drücken.

Wenn auf diese Weise die Bildschicht gegen Beschädigungen bewahrt
bleibt, so gilt es nun weiterhin, das Filmband selbst möglichst zu
schonen, denn die ruckweise Weiterbewegung stellt bei ihrer großen
Geschwindigkeit immerhin Anforderungen an das Filmmaterial. Man muß
naturgemäß sein Augenmerk in erster Linie auf den Bewegungsmechanismus
richten, und zwar auf die Stelle, wo der Film gefaßt und vorwärts
gezogen wird. Wie wir wissen, spielt bei der Weiterbewegung die
Perforation eine große Rolle; ja, sie muß den Ruck der Weiterbewegung
aushalten, denn mit Hilfe der Löcher, in welche der Mechanismus
eingreift, wird das Filmband vorwärtsgezogen.

Werden beim Transport nur zwei Löcher der Perforation gefaßt, wie beim
»Greifersystem« mit einfacher Gabel, deren »Zinken« rechts und links in
ein Loch eingreifen, so konzentriert sich der Ruck auf diese beiden
kleinen Stellen und diese sind daher, falls in der Weiterbewegung irgend
ein Hemmnis eintreten sollte, stark gefährdet. Zweckmäßiger muß ein
Mechanismus erscheinen, bei welchem der bewegende Teil in mehrere Löcher
gleichzeitig eingreift, sodaß sich die Gewalt des Ruckes auf eine
größere Strecke des Filmbandes verteilt. Man hat daher den Greifer, wie
oben schon erwähnt, auch mit einer mehrteiligen Gabel versehen. Beim
Malteserkreuz- und Schlägersystem führt man den Film ein Stück um die
Transporttrommel herum, und namentlich bei dem letzteren System steht es
ohne weiteres frei, die Trommel recht groß zu nehmen, sodaß eine ganze
Reihe von Zähnen gleichzeitig in die Perforation faßt und zum Transport
mitarbeitet.

Diese Anordnung hat noch einen Vorteil: sie bietet die Möglichkeit,
Films, deren Perforation beschädigt und zum Teil eingerissen ist, ohne
Störung durchlaufen zu lassen. Bei Schläger-Apparaten ist noch in bezug
auf die Filmschonung die Form des Schlägers selbst zu beachten. Ein
schmaler Stift schlägt messerartig auf den Film und reibt beim
Weitergehen darauf; darum ist es gut, eine breite Rolle auf den
Schlägerstift zu setzen. Daß die Verwendung einer Vorschubtrommel
zweckmäßig und bei langen Films erforderlich ist, wurde bereits oben
erwähnt.

Wenn nun die einzelnen Teile des Apparates nach diesen Gesichtspunkten
hergerichtet sind, so müssen sie schließlich auch derart
zusammengestellt sein, daß dem Film auf dem ganzen Wege, den er zu
durchlaufen hat, keinerlei Hemmnisse geboten werden, die zu
Beschädigungen Anlaß geben könnten.


Selbsttätige Feuerschutz-Vorrichtungen.

Es ist hier noch eine Einrichtung zu besprechen, die sehr häufig bei
Kinematographen zur Anwendung kommt, und die dazu dient, eine Entzündung
des Filmbandes durch die Strahlen zu verhindern. Das Zelluloid, woraus
das Filmband besteht, ist ja leicht entzündlich und die Lichtstrahlen,
die den Film kreuzen, sind bei starker Lichtquelle von intensiven
Wärmestrahlen begleitet. Während der Film durch den Apparat bewegt wird,
ist allerdings nicht das geringste zu befürchten; denn in der kurzen
Zeit, die jedes Filmbildchen in Projektionsstellung verweilt, vermag
auch das stärkste Licht keine schädliche Wirkung darauf auszuüben.
Vorsicht ist jedoch beim Einsetzen des Filmbandes am Platze, weil dann
der Film einige Zeit in der Türe ruhig steht und das in der Öffnung
befindliche Stück der Einwirkung der Strahlen ausgesetzt ist.

[Illustration: Fig. 39. Feuerschutz mit Regulator.]

Während man nun vielfach beim Einsetzen des Film die Strahlen einfach
durch einen am Laterngehäuse befindlichen Schieber absperrt, hat man
auch Einrichtungen zur Anwendung gebracht, die bei Ruhestellung des
Apparates selbsttätig eine Absperrung des Lichtkegels bewirken und
dadurch eine Entzündung des Film infolge Unachtsamkeit ausschließen. Die
Abbildung Fig. 39 zeigt eine derartige Konstruktion, bei der man sich
den Regulator der Dampfmaschine zunutze gemacht hat. A ist eine leichte
Metallplatte, welche die Türöffnung des Apparates verdeckt und das darin
befindliche Filmstück gegen die Strahlen schützt. Sowie aber der
Mechanismus in Bewegung gesetzt wird, senkt sich die Platte nach unten
in die punktierte Stellung und gibt die Türe frei. Dies wird bewirkt
durch den Regulator B, und zwar in folgender Weise. Wenn der Apparat in
Gang kommt, wird die den Regulator tragende Stange in schnelle Umdrehung
versetzt; die beiden Kugeln schlagen infolge der Zentrifugalkraft hoch
und heben mit ihren Armen das Metallstück C, woran mittels
Hebelübertragung die Sperrplatte A befestigt ist. Man findet bei manchen
Apparaten diese Platte direkt, ohne Hebel, mit dem Regulator verbunden,
derart, daß sie in einer Führung hochgehoben wird. Diese Anordnung zeigt
aber in der Praxis leicht einen Übelstand. Die Platte wird nämlich durch
die Strahlen erhitzt und sie kann sich dadurch erfahrungsgemäß so stark
ziehen, daß sie sich in der Führung festklemmt und daß der Mechanismus
versagt. Wie diese automatische Feuerschutz-Vorrichtung mit Regulator
vom Werk aus angetrieben wird, ist aus Fig. 40 deutlich zu ersehen.
Auch der auf gleichem Prinzip beruhende Regulator auf horizontaler
Achse, wie man ihn bei Phonographen sieht, kommt beim Kinematographen
häufig zur Anwendung.

[Illustration: Fig. 40. Apparat mit automatischem Feuerschutz.]

In einer anderen Konstruktion, die in Fig. 41 dargestellt ist, wird die
automatische Absperrung und Öffnung des Strahlenkegels mit Hilfe einer
kleinen Luftpumpe bewirkt. Die Pumpe P ist durch einen Schlauch S mit
einem schmalen Zylinder C verbunden und in diesem befindet sich ein
Kolben, an dem die Sperrplatte A angebracht ist. Sowie man nun den
Apparat in Gang bringt, wird die Pumpe durch eine vom Werk angetriebene
Scheibe B in Tätigkeit gesetzt; sie preßt durch den Schlauch Luft in
den Zylinder und hebt den Kolben mit Sperrplatte hoch, sodaß diese die
Türe frei gibt. Diese Einrichtung bedarf, wenn sie auf die Dauer
zuverlässig arbeiten soll, der Wartung. Zylinder mit Luftpumpe und
Kolben müssen geölt werden und man muß Sorge tragen, daß der Kolben
nicht durch verdicktes Oel festgeklemmt wird. Einfacher im Betriebe ist
die zuerst beschriebene Konstruktion mit Regulator.

[Illustration: Fig. 41. Feuerschutz mit Pumpe.]


Das Antriebswerk.

Das Werk wird durch Drehen einer Kurbel in Gang gesetzt. Wo eine
besondere Übersetzung für den Antrieb des Bewegungs-Mechanismus
erforderlich ist, wie bei Malteserkreuz-Apparaten (vgl. Fig. 23 und 24),
wählt man diese derart, daß ein ruhiges Drehen der Kurbel genügt, um die
erforderliche Zahl der Bildwechslungen zu erzielen. Bei Apparaten mit
Schläger setzt man die Kurbel auf die Achse der Transporttrommel (vgl.
25 und 36) oder auch der Vorschubtrommel, und wenn die Trommeln so groß
im Durchmesser sind, daß auf ihren Umfang acht Filmbilder gehen, so
erhält man bei ruhigem Drehen (etwa zwei Umdrehungen in der Sekunde) die
richtige Geschwindigkeit; denn es finden dann in der Sekunde etwa 16
Bilderwechslungen statt.

Wie weiter oben ausgeführt wurde (vgl. Seite 56), muß bei den andern
Systemen, wenn sie mit einer Aufrollvorrichtung versehen sind, eine
Trommel eingeschaltet werden, die der Aufrollvorrichtung den aus dem
Bewegungs-Mechanismus austretenden Film gleichmäßig zuführt. Man kann in
diesem Falle die Kurbel auf die Achse dieser Trommel setzen; doch muß
letztere dann hinreichend groß sein und bei jeder Umdrehung eine
genügende Anzahl von Bildern -- am besten etwa acht -- transportieren.

Der Antrieb des Werkes mittels Elektromotor bietet keinerlei
Schwierigkeiten. Die Geschwindigkeit des Motors, der in der Minute etwa
1500 bis 2000 Umdrehungen macht, wird durch eine entsprechende
Übersetzung herabgemindert. Zur Regelung der Geschwindigkeit ist die
Anwendung eines regulierbaren Widerstandes erforderlich. Es genügt im
allgemeinen ein kleiner Motor in Stärke von 1/30 Pferdekraft.

[Illustration: Fig. 42.]

Der ruhige Gang des Werkes wird, worauf ich schon oben aufmerksam
machte, dadurch gefördert, daß man den Bewegungs-Mechanismus mit einem
Schwungrad versieht, und zwar gehört dieses auf die Achse des
gleichmäßig rotierenden Teiles, welcher die Stöße für die Weiterbewegung
erteilt. Es ist ferner vorteilhaft, wenn die zum Antrieb dienenden
Zahnräder schräg gefräste Zähne haben, weil solche ruhiger und sicherer
ineinander greifen. Dieses sichere Ineinandergreifen ist von größter
Wichtigkeit beim Schlägersystem; denn hier hängt von dem Zahnräderpaar,
das Transporttrommel und Schlägerscheibe verbindet, die Genauigkeit des
Werkes ab (vergl. Figur 10).

Der Antrieb der Vorschubtrommel, welche den Film von der Spule
gleichmäßig zur Türe führt, geschieht durch eine Kette oder durch
Zahnradübertragung. Es wurde vielfach das »kettenlose System« als
überlegen dargestellt. Durch solche Anpreisungen soll man sich nicht
irre führen lassen; denn für die Qualität des Apparates ist allein die
Ausführung maßgebend, nicht aber die Frage: Kette oder Zahnrad. Ein
gutes Zahnrad ist besser wie eine schlechte Kette und umgekehrt ist eine
gute Gelenkkette, die sich nachspannen läßt, gewiß einem minderwertigen
Zahnrad vorzuziehen, dessen Zähne bald abschleissen. Der Antrieb mit
Kette ist aus Fig. 42 ersichtlich, während die Abbildung Fig. 40 auch
die Nachstellvorrichtung für die Gelenkkette zeigt. Es läuft dort eine
Rolle gegen die Kette, und zwar wird die Rolle von einem Arm getragen,
den man nachstellen kann, wenn die Kette sich lenkt und schlapp läuft.


Ausführung des Kinematograph-Mechanismus und Auswahl.

Wir kommen nun zur Ausführung des Kinematograph-Mechanismus überhaupt.
Da ist in erster Linie auf soliden Bau und festen Zusammenhang der
einzelnen Teile hinzuweisen. Die rotierenden Teile müssen gut gelagert
sein. Denn jedes Vibrieren macht sich auf der Projektionswand in
vielfach verstärktem Maße geltend und bei zitternder Bewegung wird das
Lichtbild derart tanzen, daß es unserm Auge verschwommen erscheint.

Die Anordnung der einzelnen Teile im Mechanismus muß ferner möglichst
zweckmäßig sein, damit das Einspannen des Filmbandes rasch und sicher
besorgt werden kann. Unzweckmäßig ist es z. B. auch, wenn das Einsetzen
des Film von der linken Seite her zu erfolgen hat, während sich die
Kurbel zum Drehen auf der rechten Seite des Apparates befindet.

Nun ein paar Worte über die Auswahl der Apparate. Wer die Anschaffung
eines Kinematographen beabsichtigt, muß ja zwischen Modellen in den
verschiedensten Preislagen wählen, und wer die Wahl hat die Qual! Für
öffentliche Vorführungen, namentlich in Orten, wo lebende Lichtbilder
nichts Neues mehr sind, muß der Apparat den höchsten Ansprüchen genügen,
und die richten sich besonders auf »Flimmerfreiheit« und ruhiges Stehen
der Bilder. Der Besitzer eines solchen Apparates wird ferner bei der
dauernden Beanspruchung nur dann Freude daran erleben, wenn die Films
geschont werden und wenn das Werk derartig gebaut ist, daß es nicht
ausleiert. Es liegt auf der Hand, daß da ein billiges Modell nicht am
Platze ist. Wer nicht die Mittel aufwenden will, ein in jeder Beziehung
wirklich gediegenes Instrument zu beschaffen, dem möchte ich abraten,
die öffentliche Vorführung »lebender Lichtbilder« zu unternehmen; denn
er schädigt sich selbst wie auch indirekt seine Berufsgenossen.

Anders steht die Sache natürlich, wenn der Kinematograph nur
gelegentlich zur Vorführung in kleineren Kreisen dienen soll. Vereine,
die dann und wann ihren Mitgliedern einige Films zeigen wollen, oder
Lehranstalten, die den Kinematograph als Demonstrations-Instrument in
die Lehrmittel-Sammlung aufnehmen, werden sich in der Regel mit weniger
hohen Anforderungen begnügen. Vor allem ist hier nicht ein Apparat
erforderlich, der einem Dauerbetriebe standhalten muß, wie ihn das
Kinematographen-Theater mit sich bringt.

Es besteht vielfach die Ansicht, große Lichtbilder ließen sich nur
mittels eines riesengroßen Projektions-Apparates machen und
so auch große lebende Bilder nur mit Hilfe eines mächtigen
Kinematograph-Mechanismus. Demgegenüber ist zu betonen, daß der kleinste
und einfachste Kinematograph ebenso große Bilder zu liefern vermag, wie
der größte, wenn nur das nötige Licht dahinter sitzt.

Über die verschiedenen Apparat-Systeme und ihre Auswahl wurde schon
gesprochen. Ich wies darauf hin, daß die Ansichten über die Frage,
welches System das beste sei, auseinander laufen. Der objektive
Beurteiler kommt, um dies zu wiederholen, zu dem Resultat: Das System
macht nicht die Qualität aus, sondern die Art der Ausarbeitung und
Ausführung, wobei nicht ausgeschlossen sein soll, daß nicht die höchsten
Anforderungen mit einem System leichter oder schwerer zu erfüllen sind,
als mit andern. Im großen und ganzen ist die Zuneigung zu dem einen oder
andern System auf Seiten des Anbietenden teils Sache der Überzeugung und
teils des Geschäftsinteresses, auf Seiten des Käufers Sache des
Geschmacks und nicht zum mindesten des Vertrauens.


Das Geräusch des Kinematograph-Mechanismus.

Der Konstrukteur wird auch auf einen ruhigen Gang des Werkes, der
möglichst frei von Geräusch ist, Wert zu legen haben. Dazu gehört eine
gute Lagerung aller rotierenden Teile und ein sicheres Ineinandergreifen
der Zahnräder. Die größten Schwierigkeiten bietet beim Malteser-Apparat
der periodische Antrieb der Transporttrommel: man hat damit dem
unvermeidlichen Schlag des Eingriffes in das Kreuz zu rechnen. Dieser
Schlag wächst mit dem »Tempo«. Malteser-Apparate, die den Film sehr
rasch von Bild zu Bild weiterziehen, werden nicht so frei von Geräusch
arbeiten können, wie solche, die ein langsameres Tempo entwickeln.
Letztere mögen durch einen ruhigen Gang anfangs bestechen, sie leiden
aber an dem Übelstand, daß sie stärker flimmern und daß zur Vermeidung
des Flimmerns der Film mit übermäßiger Geschwindigkeit durchgedreht
werden muß, wodurch eine übertriebene, unnatürliche Wiedergabe der
Bewegungen herbeigeführt wird. Apparate des Schlägersystems besitzen nur
rotierende Teile und diese können an sich ruhiger arbeiten; es kommt
aber der jeweilige Schlag des Exzenterstiftes auf das Filmband hinzu.

Wenn bei der Ausführung des Werkes das Erforderliche zur Vermeidung des
Geräusches geschehen ist, so läßt sich ein weiteres tun durch Dämpfung.
Eine solche wird bewirkt durch isolierte Aufmontierung des Werkes auf
die Unterlage, z. B. mittels dicker Filzstücke. Ungünstig ist infolge
der Resonanzwirkung die Aufstellung des Apparates auf einer hohlen
Unterlage, z. B. einem Kasten. Eine weitere Dämpfung wird auch erzielt
durch den bei teureren Apparaten jetzt üblichen Einbau des
Malteserkreuzes nebst Eingriffscheibe in einen Ölbehälter. Überhaupt
darf man es an gehöriger, aber nicht übertriebener Schmierung nicht
fehlen lassen.


Verbindung des Werkes mit dem Projektionsapparat.

Nachdem der Kinematograph-Mechanismus ausgesucht ist, handelt es sich
darum, wie er an der Projektionslaterne angebracht werden soll. An sich
bietet diese Montierung keine Schwierigkeit; der Kinematograph ist
derart vor die Laterne zu setzen, daß der Lichtkegel das Filmbild
gleichmäßig beleuchtet. Weiter vorn (Seite 16) wurde schon eingehend
darüber gesprochen.

Nun soll der Apparat aber in der Regel nicht nur zur kinematographischen
Projektion dienen, sondern auch »stehende« Lichtbilder zeigen, und dazu
ist es erforderlich, daß der Kinematograph-Mechanismus durch die
Einrichtung zur gewöhnlichen Projektion ersetzt werden kann. Wie man da
verfährt, will ich jetzt zeigen.

[Illustration: Fig. 43.]

Bei einem einfacheren Kinematograph-Mechanismus begnügt man sich
vielfach damit, ihn auf dem Bodenbrett des Apparates mit leicht lösbaren
Schrauben festzuklemmen, wie es die Abbildung Fig. 43 zur Darstellung
bringt. Das Objektiv zur Glasbilder-Projektion ist hier an einem
Rohrstück angebracht, welches sich zur Seite klappen läßt. Diese
Anordnung ist einfach, aber nur dann anwendbar, wenn eine rasche
Aufeinanderfolge der beiden Projektionsarten nicht erforderlich ist. Sie
ist zweckmäßig in Fällen, wo der Apparat hauptsächlich zur Projektion
von Glasbildern und nur gelegentlich zur Darstellung lebender
Lichtbilder benutzt wird und wo ferner die Anschaffungskosten niedrig
gehalten werden sollen.

[Illustration: Fig. 44.]

Die beiden folgenden Abbildungen (Fig. 44 und 45) zeigen eine Anordnung,
welche ein rascheres Auswechseln gestattet. Kinematograph-Mechanismus
und Glasbilder-Projektionsobjektiv sind hier, letzteres mittels eines
Trägers, auf einem nach rechts und links verschiebbaren Schlitten
angebracht. In Fig. 44 ist der Schlitten so eingestellt, daß
Glasbilder projiziert werden können, während sich in Fig. 45 der
Kinematograph-Mechanismus vor der Laterne befindet und das
Projektionsobjektiv zur Seite gerückt ist. Der Unterbau eines solchen
Apparates allein ist aus der Abbildung Fig. 46 ersichtlich.

[Illustration: Fig. 45.]

Bei einer anderen Anordnung wird der Mechanismus auf eine Platte
montiert, die sich zur Seite drehen läßt, wobei das Projektionsobjektiv,
welches seitlich am Kinematograph befestigt ist, in die richtige
Stellung vor die Laterne kommt. Ein derartig gebauter Apparat ist in den
Abbildungen Fig. 47 und 48 zur Darstellung gebracht. Die erstere zeigt
ihn bereit zur Projektion lebender Lichtbilder; in der zweiten Abbildung
dagegen ist das Kinematograph-Werk zur Seite gedreht und das
Projektionsobjektiv befindet sich in Arbeitsstellung.

[Illustration: Fig. 46.]

Wesentlich ist es bei den Auswechselvorrichtungen, daß der
Kinematograph-Mechanismus beim Betriebe recht stabil steht, daß also die
drehbare Platte oder der Schlitten fest gelagert ist und beim Drehen der
Kurbel nicht hin und her schwankt. Diese Forderung wird am sichersten
erfüllt, wenn man das umgekehrte Verfahren einschlägt: Kinematograph
und Projektionsobjektiv werden fest auf die Grundplatte montiert und die
Laterne selbst wird dahinter in einer Schlittenführung nach links oder
rechts herübergeschoben. Die Abbildung Fig. 49 zeigt den Unterbau eines
solchen Apparates, während Fig. 50 die gesamte Anordnung darstellt; sie
ist namentlich dann den erstgenannten Methoden vorzuziehen, wenn der
Mechanismus schwer gebaut ist. Tatsächlich hat sie sich jetzt fast
allenthalben eingebürgert. Es ist noch eine Abänderung dieses Prinzips
zu erwähnen, die darin besteht, daß man dem Laterngehäuse ungefähr die
doppelte Breite gibt und in seiner Vorderwand nebeneinander zwei
Kondensoren, einen für die kinematographische und einen für die
Glasbilder-Projektion, anbringt; es wird dann nur die Lampe im Apparat
nach links oder rechts geschoben. Die Abbildung Fig. 51 mag zeigen, wie
ein derartiges Apparatgehäuse aussieht.

[Illustration: Fig. 47.]

[Illustration: Fig. 48.]

[Illustration: Fig. 49.]

[Illustration: Fig. 50.]

[Illustration: Fig. 51. Doppelgehäuse.]

Der rasche Übergang von der einen zur anderen Projektionsart läßt sich
auch mit Hilfe der Vertikaleinrichtung des Liesegang'schen
Universal-Projektionsapparates bewirken, deren Konstruktion aus Fig. 52
hervorgeht. Man sieht da vor dem Apparatgehäuse den sogen.
Vertikalkasten. Die Linsen des Kondensors sind getrennt, und zwar sitzt
die vordere Linse vorne am Vertikalkasten, während der andere, aus ein
oder zwei Linsen bestehende Teil des Kondensors im Gehäuse des Apparates
untergebracht ist. Eine weitere Kondensierungslinse befindet sich in der
Decke des Vertikalkastens. Im Kasten selbst ist ein drehbarer, in zwei
Stellungen fixierbarer Spiegel, und oben, zentrisch über der Linse, ein
Projektionsobjektiv mit darauf gestecktem Spiegel. Ist der innere
Spiegel hochgeklappt, so gehen die aus dem Gehäuse kommenden parallelen
Strahlen ungehindert durch den Kasten hindurch, treffen die vordere
Kondensierungslinse und werden von ihr, wie bei der gewöhnlichen
Projektion, in einem Kegel nach vorn geworfen. Der einzige Unterschied
gegen die sonstige Anordnung besteht darin, daß die Linsen des
Kondensors weit auseinander stehen, was die Wirkung nicht wesentlich
beeinflußt. Klappt man nun den Spiegel herunter in die Stellung, wie sie
die Abbildung zeigt, so werden die Lichtstrahlen gegen die oben im
Kasten befindliche Linse reflektiert, von dieser in das Objektiv darüber
gelenkt und endlich vom zweiten Spiegel auf die Projektionswand
geleitet. Dadurch wird von einem Gegenstande, den man auf die Linse
legt, ein vergrößertes Lichtbild zur Darstellung gebracht.

[Illustration: Fig. 52.]

Diese Einrichtung läßt sich hier nun in der Weise verwenden, daß man den
Kinematograph vorne vor dem Apparat, also an Stelle des
Projektionsobjektivs, anbringt, wie es die Abbildung Fig. 53 andeutet.
Die zu zeigenden Glasbilder legt man dabei mittels eines Halters oben
auf die Linse des Vertikalkastens. Wenn der Spiegel hochgeklappt ist,
haben wir kinematographische Projektion; um zur Glasbilder-Projektion
überzugehen, brauchen wir nur den Spiegel herunterzuklappen. Der Wechsel
von einer Projektionsart zur andern kann also im Augenblick geschehen.

[Illustration: Fig. 53.]

In manchen Fällen ist eine Abänderung dieser Konstruktion angebracht.
Wenn nämlich der Kinematograph-Mechanismus hoch gebaut oder mit einer
großen Filmspule versehen ist, kann es leicht vorkommen, daß er den
Lichtstrahlen, die bei der Vertikalprojektion kegelförmig gegen die Wand
geworfen werden, störend im Wege steht. Man legt dann den Vertikalkasten
um, sodaß die Strahlen im Kasten zur Seite abgelenkt werden und neben
dem Kinematograph, nicht darüber hinweg, zur Wand gehen.

[Illustration: Fig. 54. Doppelapparat mit Kinematograph.]

Sehr bequem läßt sich der Wechsel zwischen Glasbilder-Projektion und
kinematographischer Projektion mit Hilfe des Doppel-Apparates bewirken.
Von den beiden Laternen, die entweder, wie in Fig. 54 dargestellt,
übereinander angeordnet sind oder aber nebeneinander stehen, ist eine
mit dem Kinematograph-Mechanismus versehen, während die andere zum
Aufwerfen der Glasbilder dient.

Über die Form der Projektionslaterne ist nicht viel zu sagen. Das
Gehäuse, in der Regel aus blauem Stahlblech gefertigt, ist auf einer
kräftigen Bodenplatte angebracht. An der Seite befindet sich eine Türe
mit Beobachtungsfensterchen, hinten eine Schiebetüre oder schräg
stellbare Klappe, oben ein Kaminaufsatz, der die heiße Luft und die
heißen Gase aus dem Innern abziehen läßt. In der Form des Kamines wird
oft gesündigt; man gibt der Laterne vielfach nach englischem Muster
einen zierlichen Aufsatz, der wohl dem Zwecke entspricht, ein elegantes
Aussehen zu schaffen, der aber die heiße Luft nicht absaugt, sondern
vielmehr zurückdrückt und so eine geordnete Ventilation unmöglich macht.
Bei Anwendung einer kräftigen Lichtquelle sollte das Gehäuse hinreichend
geräumig sein.

[Illustration: Fig. 55. Bildhalter.]

In der Vorderwand ist der Kondensor angebracht und davor die Bildbühne,
in welche der Halter zur Aufnahme der Glasbilder paßt. Die verschiedenen
Arten von Bildhaltern will ich hier nicht besprechen, sondern nur darauf
hinweisen, daß ein Halter zweckmäßig ist, in dem man Bilder der beiden
Handelsformate 8-1/4 × 8-1/4 und 8-1/2 × 10 cm durcheinander verwenden
kann. Am meisten verwandt wird der Doppelbildhalter, wie ihn
beispielsweise Fig. 55 zeigt. Es ist bei der Beschaffung zu überlegen,
ob die Erhitzung der Laterne so groß ist, daß ein Metallhalter dem
gewöhnlichen Halter aus Holz vorgezogen werden muß.


Das Kühlgefäß.

[Illustration: Fig. 56. Kühlgefässe.]

[Illustration: Fig. 57.]

Durch die Verwendung eines Kühlgefäßes ist es möglich, die mit den
Lichtstrahlen aus der Laterne austretenden Wärmestrahlen aufzufangen und
dadurch den Film gegen zu starke Erhitzung und Entzündung zu schützen.
Das einfache Kühlgefäß, welches in Fig. 56 dargestellt ist, besteht aus
einem Metallkasten mit 2 kreisrunden Ausschnitten, die durch
Spiegelglasplatten geschlossen sind. Die Platten sind eingekittet oder
durch zwischengepreßte Gummiringe gegen das Metall gedichtet. Diese
letztere Anordnung hat den Vorzug, daß man die Glasplatten zum gehörigen
Reinigen herausnehmen und bei ev. Bruch leicht ersetzen kann.

Damit nun das Kühlgefäß ausreichend wirkt und seinen Zweck erfüllt, muß
es eine ziemliche Breite haben und ferner muß die Kühlflüssigkeit
genügend kalt bleiben, da sie bei starker Erhitzung ihre Eigenschaft,
die Wärmestrahlen zurückzuhalten, verliert. Die erforderliche Breite des
Kühlgefäßes richtet sich nach der zur Verwendung kommenden Stärke des
Bogenlichtes, das ja in der Regel benutzt wird. Ein dauerndes
Kaltbleiben der Kühlflüssigkeit erzielt man am sichersten durch Anschluß
an die Wasserleitung. Das Gefäß wird dazu mittels zweier daran
angebrachter Hähne durch Schläuche einerseits mit der Wasserleitung oder
auch einem hochgestellten Vorratsbassin, andererseits mit dem Abflußrohr
oder einem Eimer verbunden. Der Wasserhahn wird derart einreguliert, daß
sich ein langsamer Durchlauf ergibt. Einen Ersatz für diese Anordnung
bietet in gewissem Maße die in Figur 57 dargestellte, nach Angabe von
Oberingenieur Ruppert konstruierte Form. Es sind da nämlich beiderseits
Zirkulationsgefäße angebracht, die mit dem Hauptgefäß durch
Kommunikationsröhren verbunden sind und ihm durch Zirkulation immer
wieder abgekühlte Flüssigkeit zuführen, da die Seitengefäße außerhalb
der Laterne stehen und nicht erwärmt werden. Wenn man das einfache
Kühlgefäß (Fig. 56) zur Anwendung bringt und dabei ohne Anschluß an die
Wasserleitung arbeiten will, so wird es meist erforderlich erscheinen,
die Kühlflüssigkeit nach einiger Zeit, etwa 1/2 bis 3/4 Stunden, zu
erneuern; besser tut man noch, ein zweites Gefäß zum Auswechseln bereit
zu halten.

Als Kühlflüssigkeit verwendet man in diesem Falle abgekochtes,
destilliertes Wasser; nicht abgekochtes Wasser setzt beim Erwärmen
Luftblasen an. Wenn man Glyzerin benutzen will, welches auch empfohlen
wird, da es die Wärmestrahlen stark absorbiert, so nehme man nur
chemisch reines Glyzerin.

Das Kühlgefäß wird vor die Laterne, also zwischen Kondensor und Film
oder Glasbild, gestellt. Zweckmäßiger ist aber die von mir gegebene
Anordnung, wonach der Trog zwischen den Linsen des Kondensors angebracht
wird; sie hat den Vorteil, daß die Lichtstrahlen als annähernd
paralleles Bündel in senkrechter Richtung durch die Flüssigkeit gehen
und somit keinerlei Ablenkung erfahren. Ferner können hierbei die
Glasbilder näher an den Kondensor gebracht werden, sodaß Linsen der
üblichen Größe zur Erzielung einer gleichmäßigen Beleuchtung genügen,
während die Bilder sonst, wenn das Kühlgefäß vor dem Kondensor steht, in
gewissen Abstand davon kommen und zu ihrer völligen Beleuchtung daher
entsprechend größere Linsen erforderlich sind.

Die Kühleinrichtung wurde vielfach als unbedingt erforderlich für die
kinematographische Projektion hingestellt, und sie hat gewiß viel für
sich; denn der Film kann dadurch, vorausgesetzt, daß das Gefäß
hinreichend breit ist, gegen Beschädigung durch die Strahlen, namentlich
gegen Entzündung, geschützt werden. Von den Vorführern wird das
Kühlgefäß in der Regel als »überflüssiges Möbel« betrachtet, und bei
sorgsamer Handhabung erscheint es auch entbehrlich, besonders wenn der
Apparat mit einer zuverlässig funktionierenden, automatischen
Feuerschutzeinrichtung versehen ist. Wertvoll ist die Kühlung in Fällen,
wo es gilt, einzelne Bilder aus den Films zu projizieren, wie das bei
wissenschaftlichen Aufführungen vorkommen mag. Andererseits kann das
Kühlgefäß geradezu gefährlich werden, wenn sich der Vorführer völlig auf
dessen Wirkung verläßt und es dabei versäumt, die Flüssigkeit
rechtzeitig zu erneuern.


Wärmeschutz durch Gitter.

Neuerdings wurde von der Firma Liesegang festgestellt, daß ein feines
Raster oder Gitter in hohem Maße die Wärmewirkung der Strahlen schwächt.
Das Raster -- am einfachsten dient diesem Zwecke ein feinmaschiges
Drahtnetz -- wird zwischen Kondensor und Film eingeschaltet; dadurch ist
ein vollkommener Schutz des Filmbandes gegen Entzündung gewährleistet.
Beim Arbeiten mit hoher Stromstärke muß allerdings das Netz nötigenfalls
doppelt genommen werden. Dies Verfahren läßt sich vorteilhaft anwenden,
wenn aus einem Film einzelne Bilder projiziert werden sollen. Zwar
bringt die Methode einen ziemlichen Lichtverlust mit sich, doch kommt
dieser hier weniger in Betracht, als ja auch bei der normalen
kinematographischen Vorführung ein Teil des Lichtes -- nämlich durch die
Blendscheibe -- geraubt wird. Zweckmäßigerweise kann das Drahtnetz an
Stelle der undurchsichtigen Scheibe des automatischen Feuerschutzes
treten; bei Stillstand des Werkes wird dann das Netz selbsttätig in den
Strahlengang eingeschaltet. Will man also ein einzelnes Bildchen allein
projizieren, so braucht man das Werk nur anzuhalten. Ferner bietet diese
Anordnung den Vorzug, daß der Vorführer beim Einspannen eines neuen
Filmbandes Licht hat.



Die optische Ausrüstung.


Der Kondensor.

Die optische Ausrüstung des kinematographischen Wiedergabe-Apparates
besteht aus Kondensor (Beleuchtungssystem) und Objektiv
(Vergrößerungssystem). Wie ich oben gezeigt und durch Abbildungen
(Fig. 4 und 5) veranschaulicht habe, ist die Aufgabe und Wirkungsweise
dieser beiden Teile beim Kinematographen genau dieselbe wie bei jedem
Projektionsapparat. Der Kondensor besorgt die geeignete Beleuchtung des
Bildchens, welches projiziert werden soll; das Objektiv gibt die scharfe
Vergrößerung desselben.

[Illustration: Fig. 58. Doppelkondensor.]

Der Kondensor besteht in der Regel aus zwei plankonvexen Linsen, die in
eine Messingfassung verschraubt sind; man nennt ein solches System
Doppelkondensor. Die Linsen haben einen Durchmesser von 10 cm oder mehr;
zur Projektion der Filmbilder würde auch ein kleineres Maß genügen,
meistens ist aber der Kinematograph mit einer Einrichtung zur Projektion
von Glasbildern verbunden und die gebräuchlichen Maße derselben:
8-1/4 × 8-1/4 cm und 8-1/2 × 10 cm, beide mit etwa 7 × 7 cm
Maskenausschnitt, erfordern einen Kondensor von mindestens 10 cm
Durchmesser. Größere Glasbilder verlangen einen entsprechend größeren
Kondensor, das Format 9 × 12 cm z. B. einen solchen mit 15 cm-Linsen.

Namentlich bei Anwendung größerer Kondensoren ist eine Form von Vorteil,
die man als dreifachen oder Triple-Kondensor bezeichnet; der Vorteil
besteht darin, daß das Linsensystem der Lampe etwas genähert wird,
wodurch man eine bessere Lichtausnutzung und mithin größere Helligkeit
erzielt. Es gibt verschiedene Arten von Triple-Kondensoren,
beispielsweise solche aus zwei plankonvexen Linsen mit zwischengesetzter
bikonvexer Linse; eine viel gebrauchte Form besteht aus einem
Doppelkondensor, dem eine etwas kleinere Meniskuslinse vorgesetzt ist,
wie Fig. 59 zeigt. Die Meniskuslinse, die in der Regel durch eine
Hartglasscheibe geschützt wird, ist dabei der Lichtquelle zugekehrt.

[Illustration: Fig. 59. Dreifacher Kondensor.]

Der Kondensor ist in hohem Grade der Hitze der Lichtquelle ausgesetzt.
An und für sich schadet die Erhitzung nun der Linse in keiner Weise;
doch ist das Glas mehr oder minder empfindlich gegen plötzliche starke
Temperaturveränderungen, da hierdurch Spannungen in dem Maße entstehen,
welche ein Springen der Linse zur Folge haben können. Man sollte daher
eine schnelle Erwärmung und auch eine rasche Abkühlung, welch' letztere
beispielsweise nach der Vorführung durch Luftzug von der geöffneten Tür
erfolgen kann, nach Möglichkeit vermeiden. Ferner ist zu
berücksichtigen, daß sich das Glas wie jeder andere Körper bei Erwärmung
ausdehnt; die Linsen müssen daher in der Fassung etwas »Spiel« haben,
also locker darin sitzen.


Das Objektiv.

Für den Kinematograph kommt ebenso wie für die Glasbilder-Projektion als
geeignetes Instrument in der Regel eine Objektivkonstruktion zur
Verwendung, die vor fast 70 Jahren von Petzval für die Zwecke der
Porträtphotographen errechnet wurde. Dieses Objektiv besteht, wie die
Abbildung Fig. 60 zeigt, aus zwei Linsensystemen, deren vorderes aus
zwei verkitteten Linsen zusammengesetzt ist, während das rückwärtige
zwei durch einen Ring getrennte Linsen hat. Die Gläser sind in eine
Messingfassung verschraubt, die zur Erleichterung der scharfen
Einstellung des Bildes mit einem Zahntriebe versehen ist. Man achte ja
darauf, die Linsen wieder in der richtigen Reihenfolge einzusetzen, wenn
man sie zwecks Reinigung aus der Fassung herausgenommen hat. Als Anhalt
für die Lage der drei Linsenteile merke man sich, daß alle gewölbten
Flächen nach vorne zeigen. Das Putzen der Linsen darf nur mit einem
weichen Tuch geschehen.

[Illustration: Fig. 60. Petzval'sches Objektiv.]

Während von der Lichtquelle die Helligkeit des Lichtbildes abhängt, ist
durch die Qualität des Objektivs die Schärfe der Wiedergabe bedingt.
Ohne gutes Objektiv kann der beste Apparat keine tadellosen Bilder
geben.

Der besprochene Petzvalsche Objektivtypus gibt nun eine gute
Durchschnittsschärfe, die in vielen Fällen ausreichend erscheint. Eine
höhere Leistung aber, eine wie man sagt »geschnittene« Schärfe und dabei
plastische Zeichnung, wird von den modernen lichtstarken Instrumenten
geliefert, die man als Anastigmate bezeichnet. Ein vortreffliches
Instrument dieser Art ist beispielsweise das Projektionsanastigmat
Triplar. Es wird in den Kinematographentheatern leider noch zu wenig auf
die Verwendung eines wirklich tadellosen Objektives gesehen. Man sollte
sagen, in einem Unternehmen, das Tausende für die Ausstattung angelegt
hat, dürften nicht rund 100 Mark gespart werden bei der Beschaffung
eines Instrumentes, von dessen Wirkung die Güte der Schaustellung
abhängt. Von der Beschaffenheit des Objektivs hängt außer der Schärfe
die Größe des Bildes ab, welches man auf einen bestimmten Abstand von
der Projektionswand erhält. Wenn wir beispielsweise zwei verschiedene
Objektive nehmen und nacheinander am Apparat anbringen, so mag das eine
bei einem Abstande von 10 Metern ein 3 Meter großes Lichtbild liefern,
während man mit dem zweiten auf die gleiche Entfernung hin ein nur 2
Meter großes Bild bekommt. Und setzten wir diese Versuche mit anderen
Objektiven fort, so würden wir Instrumente darunter finden, die noch
kleinere oder aber größere Lichtbilder liefern.

Worin besteht nun der Unterschied dieser Objektive? -- Da sagt der
Optiker: sie haben verschiedene »Brennweite«, und er sagt ferner: wenn
ich die Brennweite eines Objektives kenne, so kann ich mit Hilfe einer
einfachen Regel feststellen, wie große Bilder man damit bekommt; und
umgekehrt kann ich leicht berechnen, welche Brennweite das Objektiv
haben muß, um auf vorgeschriebene Entfernung ein Lichtbild bestimmter
Größe zu geben. -- Es dürfte mithin wohl von Wert, jedenfalls aber von
Interesse sein, zu wissen, was man unter »Brennweite« versteht.


Die Brennweite und ihre Bestimmung.

[Illustration: Fig. 61. Brennglas.]

Am leichtesten läßt sich der Begriff der Brennweite durch das bekannte
Experiment mit einer einfachen Sammellinse, dem sogen. Brennglase,
erklären, wie es in Fig. 61 veranschaulicht ist. Wenn man eine solche
Linse gegen die Sonnenstrahlen hält und nun mit der anderen Hand ein
Blatt Papier dahinter bringt, so wird man durch Vor- und Zurückschieben
des Blattes bald eine Stelle finden, wo die Strahlen fast zu einem
Punkte zusammengezogen sind. Dieser hell leuchtende Fleck ist nichts
anderes als ein Bildchen der Sonne; man hat die Stelle »Brennpunkt«
genannt, weil hier auch die mit den Lichtstrahlen vereinigten
Wärmestrahlen konzentriert werden, die das Papier in Brand setzen. Den
Abstand des Brennpunktes von der Linse oder richtiger von der Mitte des
Glaskörpers bezeichnet man nun als »Brennweite«.

Wenn man dies Experiment mit verschiedenen Brenngläsern macht, wird es
sich herausstellen, daß die Brennweiten derselben nicht gleich sind; es
wird sich ferner zeigen, daß die stärker gewölbten Gläser eine kürzere
Brennweite haben als die flacher geschliffenen. Statt die Linse gegen
die Sonne zu halten, kann man sie auch gegen einen gut beleuchteten,
weit entfernten Gegenstand, z. B. einen Schornstein, richten, wobei man
das Papierblatt vor- und zurückschiebt, bis sich ein scharfes Bild des
Schornsteines darauf zeigt; das Blatt deckt man möglichst gegen
»falsches Licht« ab, um das Bild deutlich erscheinen zu lassen. Es wird
dem Beobachter dabei auffallen, daß das Bild auf dem Kopfe steht. Der
Abstand des Papiers von der Mitte der Linse ist gerade so groß wie bei
dem Experiment mit der Sonne, und wenn wir ihn messen, haben wir also
die Brennweite.

Bei diesem Versuche ist es wichtig, daß sich der betreffende Gegenstand,
wie oben erwähnt, in großer Entfernung befindet. Wenn man nämlich Linse
und Papier auf einen nahen Gegenstand »einstellt«, so wird der Abstand
vom Papier zur Linse größer als die Brennweite, und zwar um so größer,
je näher man an den Gegenstand heran kommt. Das läßt sich leicht auf
folgende Weise demonstrieren. Man setzt in einem sonst dunklen Raume auf
den Tisch eine brennende Kerze und in einigen Abstand davon ein weißes
Kartonstück, das man auf einem Hölzchen befestigt hat, sodaß es
senkrecht steht. Bringt man nun die Linse, die man wenn möglich auch auf
einem Ständer befestigt, dazwischen und schiebt nun den Karton hin und
her, so wird man bald ein Bild der Kerze darauf bekommen. Rückt man nun
die Kerze näher an die Linse heran, so muß man den Karton weiter fort
schieben, wobei das Bild gleichzeitig größer wird. Bei weiterem
Experimentieren und fortwährendem Vergleichen der Abstände und
Bildgrößen kommt man zu einem interessanten Resultat: wenn nämlich
Kerze, Linse und Karton derart aufgestellt sind, daß das Bild der Kerze
gerade so groß wird wie die Kerze selbst, so sind auch die Abstände von
Kerze bis zur Mitte der Linse gleich groß, und zwar ist jeder dieser
Abstände genau doppelt so groß wie die Brennweite; daraus ergibt sich
weiterhin, daß die Entfernung des Kartons von der Kerze bei dieser
Einstellung viermal so groß wie die Brennweite ist (vgl. Fig. 62).
Experiment und Berechnung zeigen nun, daß sich ein zusammengesetztes
Linsensystem geradeso wie eine einfache Linse verhält, welche die
Brennweite dieses Systems hat. Wir können uns also die Erfahrung,
die wir soeben mit dem Brennglase gemacht haben, für unser
Projektionsobjektiv zunutze machen. Halten wir das Projektionsobjektiv
gegen die Sonne oder richten es gegen einen entfernten Gegenstand, so
bekommen wir ebenfalls auf einem dahinter gehaltenen Blatt Papier ein
Bild der Sonne oder des Gegenstandes. Wir werden aber in Verlegenheit
kommen, wenn es nun gilt, die Brennweite zu bestimmen; denn von welchem
Punkte des Objektives an sollen wir sie messen? -- Der Optiker klärt uns
auf, daß das Objektiv einen sog. »optischen Mittelpunkt« habe, der für
die Messung maßgebend sei, doch diese Aufklärung kann uns hier wenig
helfen; denn der optische Mittelpunkt ist nicht zu sehen. Man hilft sich
nun häufig damit, daß man die Mitte zwischen den Linsen des Objektives
aufsucht und den Abstand des Papiers bis dahin mißt. In vielen Fällen
ist diese Art der Brennweite-Bestimmung für eine ungefähre Orientierung
durchaus genügend; zuweilen kann man hierbei aber auch ein recht
ungenaues Resultat bekommen, und wir tun daher gut, nach einer anderen
Methode zu suchen.

[Illustration: Fig. 62.]

Was liegt da näher, als auf das Experiment, wie es in Fig. 62
veranschaulicht wurde, zurückzugreifen. Wir fanden dort, daß der Abstand
des Gegenstandes (hier der Kerze) vom Bilde viermal so groß ist wie die
Brennweite, wenn das Bild auf Gegenstandsgröße eingestellt wird, und wir
hörten ferner, daß diese Regel sowohl für die einfache Linse als auch
für jedes zusammengesetzte Linsensystem gilt. Um die Brennweite genau zu
bestimmen, brauchen wir diesen Versuch nur mit dem Projektionsobjektiv
zu wiederholen; allerdings wird man ihn in etwas anderer Ausführung
machen. Am schönsten geht es mit einer photographischen Kamera, an der
man das Objektiv anbringt; auch der Projektionsapparat kann dazu benutzt
werden, wenn er soviel »Auszug« hat, daß man das Objektiv in hinreichend
großen Abstand von der Bildbühne bringen kann. An Stelle der Kerze, die
hier ungeeignet ist, nimmt man einen weißen Karton, worauf man mittels
Tusche einen Streifen von genau abgemessener Länge aufzeichnet oder
ein entsprechendes Stück schwarzen Papieres aufklebt. Für
Kinematographen-Objektive nimmt man den Streifen beispielsweise 2 cm
lang, für Glasbilder-Projektionsobjektive etwa 6 cm. Nun stellt man, wie
es zum Photographieren geschieht, scharf darauf ein, wobei man bei
Anwendung des Projektionsapparates in die Bildbühne ein Stück mattes
Glas setzt und zur leichteren Beobachtung von rückwärts her den
Kondensor heraus nimmt. Es gilt dann so lange hin und her zu rücken, bis
der Streifen auf der Mattscheibe in Originalgröße, und zwar möglichst
scharf erscheint; zur besseren Beurteilung der Schärfe kann man neben
dem Streifen noch ein Stück Papier mit klarer Druckschrift kleben. Hat
man die richtige Einstellung gefunden, so mißt man den Abstand der
Mattscheibe vom Karton und teilt ihn durch vier; die Brennweite ist
nämlich genau gleich einem Viertel dieses Abstandes.

Die Arbeit des Einstellens läßt sich hierbei übrigens bedeutend
erleichtern, indem man zuvor die Brennweite nach der ersten Methode
ungefähr bestimmt und sich dadurch einen Anhalt für die Abstände von der
Objektivmitte zum Karton und zur Mattscheibe verschafft. Ferner ist es
zweckmäßig, auf die Mattscheibe einen Papierstreifen in genauer Größe
des Einstell-Streifens zu kleben, wonach man sich beim Einstellen
bezüglich der Bildgröße richten kann.

Bei Verwendung eines photographischen Apparates kann man auch so
verfahren, daß man zunächst auf einen weit entfernten Gegenstand
einstellt und den Kamera-Auszug markiert, worauf man auf einen nahen
Gegenstand, wie eben beschrieben, in Originalgröße einstellt und den
Auszug wieder markiert. Der Abstand der beiden Marken ist dann die
Brennweite.

Es verdient hervorgehoben zu werden, daß diese Methoden der
Brennweiten-Bestimmung, wenn man sie genau ausführt, sehr exakte
Resultate geben. Die Brennweite, welche man auf diese Weise gefunden
hat, bezeichnet der Optiker als »äquivalente Brennweite«; davon ist
streng zu unterscheiden die sogen. »rückwärtige Brennweite«, die den
Abstand der Hinterlinse des Objektives von dem Bilde eines entfernten
Gegenstandes darstellt und daher kürzer ist als die ersteren. Ein
Projektions-Objektiv von 14 cm äquivalenter Brennweite hat
beispielsweise eine rückwärtige Brennweite von etwa 9 cm. Dieser
Hinweis ist notwendig, weil diese beiden Bezeichnungen häufig
verwechselt werden und dadurch leicht Irrtümer entstehen.


Objektiv, Distanz und Bildgröße.

Es ist wohl jedem, der mit dem Projektionsapparat zu tun hat, bekannt,
daß das Lichtbild um so größer wird, je weiter man mit dem Apparat vom
Schirm zurückgeht; wir hörten ferner oben, daß die Stärke der
Vergrößerung abhängig ist vom Objektiv, daß man auf eine und dieselbe
Entfernung hin auch ein größeres oder kleineres Lichtbild bekommen kann,
wenn ein entsprechend anderes Objektiv genommen wird. Solche Objektive
unterscheiden sich, worauf ich bereits hinwies, durch die Länge ihrer
Brennweite, deren Begriff und Bestimmung wir soeben kennen gelernt
haben.

Es besteht nun ein einfaches rechnerisches Verhältnis zwischen
Brennweite, Bildgröße und Abstand, das uns in manchen Fragen raschen
Aufschluß gibt. Ich habe daraus die nachfolgende Regel abgeleitet,
welche sowohl für die Glasbilder-Projektion wie für die
kinematographische Projektion Geltung hat; es handelt sich dabei, was
ausdrücklich zu betonen ist, stets um die »äquivalente«, nicht aber um
die »rückwärtige Brennweite«, wie man sie vielfach in Preislisten
verzeichnet findet. Die Regel lautet: Der Abstand des Apparates von der
Projektionswand ist stets ebensoviele Male größer wie das Lichtbild
(seiner Höhe und Breite nach), als die Brennweite größer ist wie das
kleine Glas- oder Filmbild (ebenfalls der Höhe oder Breite nach), oder
kurz ausgedrückt: Abstand verhält sich zu Lichtbild, wie Brennweite zu
Glas- oder Filmbild. Nehmen wir beispielsweise an, es sollten Glasbilder
abprojiziert werden, deren Maskenausschnitt 7 cm hoch und breit ist, und
die Brennweite f des Objektives betrage 14 cm (vgl. Fig. 63), dann ist
die Brennweite doppelt so groß wie das Bild; mithin wird auch der
Abstand des Apparates stets doppelt so groß wie das Lichtbild auf der
Wand sein. Wir bekommen dann auf 3 Meter Distanz ein 1,50 Meter großes
Bild, auf 6 Meter ein 3-Meter-Bild usw. Beträgt die Brennweite 21 cm, so
haben wir ein Verhältnis 1:3 und wir erhalten, wie die untere Zeichnung
in Fig. 63 andeutet, ein 3 Meter großes Lichtbild auf 9 Meter
Entfernung.

[Illustration: Fig. 63.]

Die kleinen Filmbildchen beim Kinematograph sind ungefähr 2 cm hoch und
2-1/2 cm breit. Wenn der Vorführer nun ein Objektiv von 10 cm Brennweite
besitzt, so ist die Brennweite viermal größer als die Breite des
Filmbildes und dementsprechend wird auch der Abstand des Apparates von
der Projektionswand viermal größer sein als die Breite des Lichtbildes.
Auf 8 Meter Entfernung gibt es also ein 2 Meter breites Bild, auf 10
Meter ein 2-1/2-Meter-Bild usw. Es ist dabei zu beachten, daß der
Abstand (Apparat zur Wand) stets vom Objektiv an zu messen ist.

Die Regel gibt uns nun auch noch anderen Aufschluß. Wenn nämlich der
Vorführer ein neues Objektiv braucht, das für eine andere Distanz paßt
oder eine andere Bildgröße geben soll, so kann er mit Hilfe der Regel
leicht feststellen, welche Brennweite das neue Objektiv haben muß. Es
sei beispielsweise ein Kinematographen-Objektiv erforderlich, welches
auf 15 Meter Distanz ein 3 Meter breites Lichtbild werfe. Dann folgern
wir einfach: die Distanz ist fünfmal so groß wie das Lichtbild, mithin
muß auch die Brennweite fünfmal so groß wie das Filmbild sein. Das
Filmbild ist aber 2-1/2 cm breit, mithin ist die erforderliche
Brennweite 5 mal 2-1/2 gleich 12-1/2 cm.

Will der Vorführer auch noch Glasbilder projizieren, die bei 15 Meter
Abstand auf 3 Meter große Lichtbilder gebracht werden sollen, so braucht
er dazu ein Objektiv, dessen Brennweite 5 mal größer ist als das
Glasbild (Höhe oder Breite des Maskenausschnittes); bei Bildern der
normalen Größe mit einem Innenmaß von etwa 7 × 7 cm müßte die Brennweite
also 5 × 7 gleich 35 cm sein.

Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß die Rechnung einen kleinen
Fehler gibt. Ich habe nun eine weitere einfache Regel aufgestellt, die
uns sagt, wie groß dieser Fehler ist, sodaß derjenige, welcher ein ganz
genaues Resultat haben will, auch dieses leicht bestimmen kann. Und
diese Regel lautet: Das Lichtbild, dessen Größe man errechnet hat, wird
in Wirklichkeit um soviel kleiner, als das zu projizierende Glas- oder
Filmbild breit bezw. hoch ist. Wenn wir also beispielsweise mit einem
Objektiv von 21 cm Brennweite auf 9 Meter Entfernung Glasbilder
projizieren, so wird das Lichtbild nicht 3 Meter groß, wie die Rechnung
sagt, sondern um 7 cm kleiner, also genau 2,93 m. Bei der
kinematographischen Projektion beträgt der Fehler nur 2-1/2 cm; während
wir z. B. bei einer Brennweite von 10 cm und einer Distanz von 12
Metern der Rechnung nach ein 3 Meter breites Lichtbild erhalten, wird
dieses in Wirklichkeit 2,97-1/2 m groß. Der Fehler ist wohl hinreichend
klein, daß man ihn vernachlässigen und sich der zuerst gegebenen Regel
anvertrauen kann.


Große Lichtbilder auf kurze Distanz.

Dem Vorführer bereitet es allemal Kopfschmerzen, wenn es gilt, auf kurze
Distanz große Lichtbilder zu werfen. Und der Optiker, von dem ein
entsprechendes Objektiv dazu verlangt wird, ist mit seinen Kenntnissen
ebenfalls zu Ende; er sagt: »es geht nicht, Sie müssen größere Distanz
nehmen oder sich mit kleineren Lichtbildern begnügen«.

Die Bildgröße hängt, wie wir wissen, von der Brennweite des Objektives
ab; je kürzer die Brennweite, desto größer wird das Bild, bei gleicher
Distanz. Zur Erzielung großer Bilder auf kurze Distanz brauchen wir also
ein Objektiv von recht kurzer Brennweite. Bei der Projektion von
Glasbildern mit 7×7 cm Maskenausschnitt muß die Brennweite
beispielsweise 7 cm sein, wenn wir auf 3 Meter Distanz ein 3×3 Meter
Lichtbild oder auf 4 Meter Distanz ein 4×4 Meter Bild -- kurz ein Bild
haben wollen, das (in Höhe und Breite) so groß ist wie die Distanz. Ein
Projektions-Objektiv von dieser Brennweite zu bauen, bietet an sich
keine Schwierigkeiten; aber es wird die Hauptforderung: scharfe Bilder
zu liefern, nicht erfüllen, denn das Lichtbild wird bei Benutzung dieses
Instrumentes nur in der Mitte scharf sein, nach dem Rande zu aber
verschwommen erscheinen.

Der Photograph hat allerdings Objektive von verhältnismäßig noch viel
kürzerer Brennweite, sogenannte Weitwinkel-Objektive, die ihm
geschnitten scharfe Aufnahmen liefern. Aber diese Instrumente müssen,
damit sie scharf auszeichnen, sehr stark abgeblendet werden, und mit
solch kleiner Blendenöffnung sind sie für Projektionszwecke nicht zu
brauchen. Das Objektiv muß zur Projektion nämlich von so großer
Oeffnung sein, daß der Lichtkegel glatt hindurchgehen kann.

Bei der Projektion von Glasbildern der angegebenen Größe empfiehlt es
sich im allgemeinen, nicht unter eine Brennweite von 14 cm herunter zu
gehen. Ein solches Objektiv gibt Lichtbilder, deren Durchmesser halb so
groß ist wie die Distanz. Man wendet wohl noch kürzere Brennweiten an --
die kürzeste ist etwa 10 cm, wobei das Lichtbild zwei Drittel der
Distanz mißt -- doch muß man dann zur Erzielung einer scharfen
Auszeichnung unbedingt ein anastigmatisches Objektiv nehmen.

Besser steht man sich bei der Benutzung von größeren Glasbildern, z. B.
des Formates 9 × 12 cm. Da kann es gelingen, mit einem Objektiv von etwa
15 cm Brennweite eine zufriedenstellende Auszeichnung zu erzielen. Das
Lichtbild wird dann, wenn der Maskenausschnitt ca. 11 cm breit ist,
ungefähr drei Viertel der Distanz groß.

Bei der kinematographischen Projektion verhält es sich ähnlich wie bei
der Projektion von Glasbildern normaler Größe: als kürzestes noch scharf
arbeitendes Objektiv ist ein solches zu bezeichnen, welches Lichtbilder
von halber Größe der Distanz liefert; die Brennweite ist dabei etwa
5 cm.

Es ist übrigens zu berücksichtigen, daß die »Distanz« stets vom Objektiv
an zu messen ist; man muß also den erforderlichen Platz für den Apparat
mit 1/2 bis 1 Meter hinzurechnen, und dadurch wird das Verhältnis noch
ungünstiger. Dieser Platz läßt sich nun durch ein Aushilfsmittel,
wenigstens zum Teil, wieder einholen, indem man nämlich vor das Objektiv
einen Spiegel bringt und um die Ecke »projiziert«. Hat man gar einen
großen Spiegel zur Verfügung, so kann man dabei noch ein gut Stück an
Distanz gewinnen; der Spiegel wird dazu schräg vor das Objektiv gesetzt,
während der Apparat selbst jetzt quer (parallel zur Wand) steht und das
Licht auf den Spiegel wirft, der es gegen die Wand hin ablenkt. Der
Spiegel muß allerdings recht klar und möglichst plan sein, weil sonst
die Schärfe des Lichtbildes leidet.


Die Anpassung des Objektives an den Apparat.

In der Regel wird der Apparat, sei er nun für Glasbilder-Projektion oder
für kinematographische Projektion oder auch für beides eingerichtet,
komplett mit Objektiv geliefert, und der Käufer hat keinerlei
Schwierigkeit, klare und scharfe Lichtbilder zu erhalten. Er braucht nur
den Zahntrieb des Instrumentes einzuregulieren, eventuell vorher mit dem
Rohrauszug, den verschiedene Modelle haben, eine grobe Einstellung
vorzunehmen. Jedoch mag der eine oder andere Besitzer eines Apparates in
die Lage kommen, sich ein anderes Objektiv zu beschaffen, und da muß er
für die richtige Anpassung desselben verschiedenes beachten.

Mit jedem Objektiv bekommt man scharfe Bilder nur dann, wenn es
»eingestellt«, d. h. in richtigen Abstand von der Bildbühne gebracht
wird; dieser Abstand ist bei der üblichen Objektiv-Konstruktion, wie sie
oben beschrieben wurde, um so größer, je länger ihre Brennweite ist. Er
läßt sich leicht folgendermaßen finden. Wir richten das Objektiv gegen
einen hell beleuchteten Gegenstand, z. B. gegen ein Fenster, wobei wir
die Entfernung so groß nehmen, wie die Distanz des Apparates vom Schirm
werden soll, stellen dann ein scharfes Bild des Gegenstandes auf einem
dahinter gehaltenen Blatt Papier ein und messen nun den Abstand des
Objektives vom Papier; damit haben wir das gewünschte Maß. Dieser
Abstand, von der Hinterlinse aus gemessen, stellt, wenn die Entfernung
des Fensterrahmens groß ist, die »rückwärtige Brennweite« dar; je
kleiner man die Distanz nimmt, desto weiter rückt das Objektiv von dem
Papier weg. Zu diesem Versuch kann man auch den Projektionsapparat
benutzen; man bringt dazu in die Bildbühne ein Blatt durchscheinenden,
weißen Papieres oder ein Stück Mattglas und entfernt den Kondensor,
damit man das Bild von rückwärts her beobachten kann. Der Apparat wird,
in richtiger Entfernung aufgestellt, gegen das Fenster gerichtet und
das Objektiv so eingestellt oder mit der Hand davor gehalten, daß ein
scharfes Bild des Fensterkreuzes erscheint.

[Illustration: Fig. 64. Apparat mit kurzbrennweitigem Objektiv.]

Nehmen wir nun an, es sei ein Apparat vorhanden, der mit einem Objektiv
von verhältnismäßig kurzer Brennweite ausgerüstet ist, beispielsweise
das in Fig. 64 dargestellte Modell, und es sei ein Objektiv wesentlich
längerer Brennweite dazu beschafft worden. Wenn der Besitzer dies neue
Objektiv einfach an Stelle des alten einschraubt, so wird er sehr
enttäuscht sein, denn soviel er auch am Triebe hin und her schraubt: er
bekommt kein scharfes Bild; auch ein Herausziehen des Rohrstückes, worin
das Instrument geschraubt ist, wird hier nichts nutzen. Dem Uebelstand
ist natürlich leicht abzuhelfen; das Objektiv muß nur in den richtigen
Abstand von der Bildbühne gebracht werden, und dazu gehört, entsprechend
der langen Brennweite, ein längeres Rohrstück, wie es die zweite
Abbildung (Fig. 65) zeigt. Namentlich bei Kinematographen wird der
erwähnte Fehler oft gemacht: der Besitzer bringt das neue Objektiv
einfach an Stelle des alten, ohne Rücksicht auf dessen längere oder
kürzere Brennweite, und der Mißerfolg wird dann gewöhnlich den Linsen
zugeschrieben. Es ist übrigens zu beachten, daß mancher Kinematograph
das Anbringen eines kurzbrennweitigen Objektives gar nicht zuläßt, indem
die Konstruktion nicht gestattet, dasselbe hinreichend nahe an den Film
heranzubringen. Daher tut man gut, seinen Apparat vor Beschaffung eines
neuen Objektives zu prüfen und zu überlegen, ob sich das Instrument
überhaupt daran verwenden läßt, und wie man es am besten anpassen kann.

[Illustration: Fig. 65. Apparat mit langbrennweitigem Objektiv.]

Aber damit ist diese Objektiv-Frage noch nicht erledigt. Es ist noch zu
berücksichtigen, ob auch der Kondensor zur Verwendung mit dem neuen
Objektiv geeignet ist. Der Kondensor soll die Lichtstrahlen durch das
Glasbild oder Filmbild hindurch derart in einem Kegel nach vorne werfen,
daß sie glatt durch die Linsen des Objektives hindurchgehen, ohne dessen
Rohrfassung zu berühren. Da muß es augenscheinlich einen Unterschied
machen, ob sich das Objektiv nahe am Kondensor befindet oder weiter von
ihm entfernt ist; und in der Tat, wenn man einen Apparat, der ein
kurzbrennweitiges Objektiv hat (wie in Fig. 63), mit einem solchen von
langer Brennweite versieht (vgl. Fig. 64), ohne dabei den Kondensor zu
ändern, so wird es schwer halten oder überhaupt unmöglich sein, ein
klares Bildfeld ohne rotgelben Rand zu erzielen. Der Kondensor wirft in
diesem Falle die Lichtstrahlen in einem für das neue Objektiv zu kurzen
Kegel nach vorne und es ist ein Kondensor von längerer Brennweite
erforderlich. Kondensor und Objektiv müssen daher bezüglich ihrer
Brennweite aufeinander »abgestimmt« sein.

[Illustration: Fig. 66.]

In Figur 66 ist dies veranschaulicht. Unter I sehen wir ein
kurzbrennweitiges Objektiv (der Einfachheit halber durch eine einzige
Linse dargestellt) in Verbindung mit dem normalen Kondensor, der die
Lichtstrahlen durch das Objektiv hindurchschickt. Bei II ist ein
langbrennweitiges Objektiv vor denselben Kondensor gebracht. Da zeigt es
sich, daß das Objektiv »zu kurz kommt« und den Strahlenkegel nicht
aufnimmt; es faßt nur den mittleren Teil der Strahlen. Damit die Optik
richtig arbeitet, muß hier der Kondensor ebenfalls eine längere
Brennweite erhalten und, wie es in III skizziert ist, den Strahlenkegel
mit seiner Spitze wiederum gegen das Objektiv werfen.


Auswechselbare Objektive verschiedener Brennweiten.

Wer seine Vorführungen nicht immer an einem und demselben Platze macht,
sondern einmal in diesem, einmal in jenem Räume arbeitet und dabei
gezwungen ist, bald eine kurze, bald eine große Distanz zu nehmen, muß
dementsprechend seinen Apparat mit zwei oder mehreren Objektiven
ausrüsten. Es wird in solchen Fällen vielfach eine sogenannte
Auswechselfassung mit Linsentuben verwandt. Die Linsen der verschiedenen
Objektive sind dazu in glatte, zylindrische Rohre montiert, welche in
die mit Zahntrieb versehene Fassung passen und rasch gegeneinander
ausgewechselt werden können. Solche Einrichtungen werden für die
Glasbilder-Projektion wie auch für den Kinematograph gefertigt; Fig. 67
zeigt beispielsweise eine Kinematograph-Objektiv-Fassung mit fünf
verschiedenen Linsentuben. Es genügt natürlich nicht, die Tuben einfach
auszuwechseln: Dieselben müssen natürlich auch, ihrer Brennweite
entsprechend, in den richtigen Abstand gebracht werden, und es ist auch
das zu berücksichtigen, was ich im vorigen Abschnitt über das
Zusammenstimmen von Kondensor und Objektiv gesagt habe.

[Illustration: Fig. 67.]

Der Photograph besitzt seit einer Reihe von Jahren ein Instrument,
welches ihm ermöglicht, auf weitere Entfernungen hin Aufnahmen in
verschieden starker Vergrößerung zu machen, und zwar vom gleichen
Standpunkte aus; es ist das Teleobjektiv, welches aus einem gewöhnlichen
photographischen Objektiv, z. B. einem Aplanat oder Anastigmat, und
einer zusammengesetzten Negativlinse besteht. Letztere läßt sich
mittels eines Triebes verschieben und dadurch wird die Brennweite des
Systems verändert. (Näheres darüber findet man in des Verfassers Werk:
»Die Fernphotographie« 1897). Dieses Prinzip hat man nun auch für die
Projektion nutzbar gemacht und so wurde ein Projektions-Objektiv von
veränderlicher Brennweite geschaffen, wie es in Fig. 68 dargestellt ist.
Wir haben hier zunächst ein gewöhnliches Projektions-Objektiv von
beispielsweise 15 cm Brennweite, welches allein verwandt auf kurze
Entfernungen gute Dienste leistet; für größere Distanzen schraubt man
das (in der Abbildung punktiert wiedergegebene) Rohrstück mit dem
Negativlinsensystem an, wodurch die Brennweite länger wird. Man kann nun
die Brennweite innerhalb gewisser Grenzen verändern, indem man mittels
des Triebes das Negativelement verschiebt, je näher man es an das
Objektiv heranbringt, desto größer wird die Brennweite. So mag man einen
Spielraum von beispielsweise 25 bis 50 cm erhalten. Eine solche
Konstruktion wird unter der Bezeichnung »Multar« für die
Glasbilder-Projektion und in entsprechender Zusammenstellung unter dem
Namen »Kine-Multar« für den Kinematograph in den Handel gebracht.
Allerdings ist die Lichtstärke dieser Instrumente bei längerer
Brennweite eine verhältnismäßig geringe.

[Illustration: Fig. 68.]


Objektiv-Formeln.

Der Vollständigkeit halber gebe ich hier einige mathematische Belege;
wer kein Interesse für die Formeln hat, mag diesen Abschnitt ohne
Bedenken überschlagen, denn die Nutzanwendung für die Praxis habe ich in
den vorherigen Kapiteln niedergelegt.

[Illustration: Fig. 69.]

Wenn auf eine Sammellinse Sonnenstrahlen auffallen, so werden diese
derart abgelenkt, daß sie sich in einem Punkte (wenigstens annähernd)
sammeln. (Fig. 69.) Man bezeichnet diesen Punkt (F) als Brennpunkt und
den Abstand desselben (f) von der Linse als Brennweite. In Wirklichkeit
bekommt man an jener Stelle ein Bildchen der Sonnenscheibe. Wenn wir nun
eine irdische Lichtquelle nehmen und diese zunächst in sehr großen
Abstand von der Linse bringen, so zeigt sich das gleiche: wir erhalten
im Brennweiten-Abstand von der Linse eine Sammlung der Strahlen, die
hier ein Bildchen der Lichtquelle abgeben; das Bildchen erscheint
umgekehrt. Wenn wir die Lichtquelle der Linse nähern, so daß die
Strahlen nicht mehr wie vorher (annähernd) parallel auffallen, so werden
wir gleichfalls ein Bildchen bekommen, jedoch rückt dasselbe über den
Brennpunkt hinaus, und zwar wird der Abstand (b) des Bildchens von der
Linse um so größer, je näher die Lichtquelle herankommt. Dabei zeigt es
sich, daß die Größe des Bildes in gleichem Maße wächst wie der Abstand
(a) der Lichtquelle geringer wird. Aus der beigegebenen Abbildung
(Fig. 70) ist das Verhältnis, welches zwischen Gegenstandsgröße g und
Bildgröße w besteht, leicht ersichtlich: sie verhalten sich direkt wie
deren Abstände a und b von der Linse. Die Formel lautet also: w/g = b/a.

[Illustration: Fig. 70.]

Die Abstände a und b stehen nun weiterhin in einem bestimmten Verhältnis
zur Brennweite f, und zwar wird dasselbe durch folgende Formel
ausgedrückt: 1/a + 1/b = 1/f woraus sich ergibt: b = a·f / (a - f).

Stellen wir so ein, daß w = g, so wird auch b = a und aus der oben
gegebenen Formel folgt dann: b = a = 2·f. Darauf beruht die oben
beschriebene Methode der Brennweiten-Bestimmung, die darin besteht, daß
man diejenige Einstellung sucht, bei welcher Bild- und Gegenstandsgröße
(w und g) gleich sind, und dann den Abstand von Bild bis Gegenstand
durch 4 dividiert, indem derselbe gleich 4f ist.

Für zusammengesetzte Linsensysteme sind diese Formeln ebenfalls
anwendbar; denn man kann sich jedes noch so komplizierte System durch
eine einzige Linse ersetzt denken, welche die gleiche optische Wirkung
hat. Die Brennweite dieser »äquivalenten« Linse hängt von der Brennweite
der einzelnen Linsen-Bestandteile und den Abständen derselben von
einander ab. Unser Projektions-Objektiv besteht in der Regel aus 4
Linsen, die paarweise angeordnet sind, sodaß man das Instrument als ein
Doppel-Objektiv bezeichnet. Die Anordnung ist in Figur 60 auf Seite 90
veranschaulicht; der Einfachheit halber wollen wir uns aber die beiden
Linsen-Kombinationen durch je eine Linse ersetzt denken, sodaß wir ein
zweilinsiges Objektiv bekommen, wie es Figur 71 andeutet.

[Illustration: Fig. 71.]

Die Wirkungsweise dieses Systems ist folgende: Die erste Linse allein
würde ein Bild W_{1} im Punkte F_{1} hervorrufen; dieses kommt aber
nicht zu Stande, da die zweite Linse die Strahlen nach F_{2} ablenkt.
Hier entsteht ein Bild W_{2}, welches kleiner ist als W_{1}. Eine
äquivalente Linse, welche imstande wäre, dieses System zu ersetzen,
müßte ein Bild in Größe von W_{2} liefern; ihre Brennweite f müßte daher
soviel mal kleiner sein als die der Vorderlinse (f_{1}), wie w_{2}
kleiner ist als w_{1}. Mithin f/f_{1} = W_{2}/W_{1}. Da nun ferner, wie
leicht ersichtlich, W_{2}/W_{1} = N·F_{2}/(N·F_{1}) ist, so können wir
schreiben f/f_1 = N·F_{2}/(N·F_{1}) oder f = (N·F_{2}/(N·F_{1}))·f_{1}.
Wenden wir auf die zweite Linse, deren Brennweite f_{2} sei, die allgemeine
Formel an unter Berücksichtigung, daß hier der Objekt-Abstand N·F_{1}
negativ ist, so bekommen wir: 1/(N·F_{2}) - 1/(N·F_{1}) = 1/f_{2}.

Nun ist N·F_{1} = f_{1} - d, wenn wir mit d den Abstand MN der Linsen
bezeichnen; also 1/(N·F_{2}) - 1/(f_{1} - d) = 1/f_{2}, woraus ferner
folgt: N·F_{2} = f_{2}·(f_{1} - d)/(f_{1} + f_{2} - d). Dieses oben
eingesetzt, ergibt für die äquivalente Brennweite den Wert
f = f_{1}·f_{2}/(f_{1} + f_{2} - d). Verlängern wir die einfallenden
Strahlen sowie die aus der Hinterlinse austretenden Strahlen bis zu
ihren Schnittpunkten ss, so finden wir damit die Stelle, an der eine das
System ersetzende Linse steht; S·F_{2} ist die äquivalente Brennweite.

Der Abstand N·F_{2} des Bildes von der Hinterlinse, den man vielfach als
rückwärtige Brennweite bezeichnet, ist, wie es sich hier deutlich zeigt,
kleiner als die eigentliche Brennweite. Wenn wir den oben gefundenen
Wert für diesen Abstand etwas umschreiben, so bekommen wir
N·F_{2} = ((f_{1} - d)/f_{1})·f = (1 - d/f_{1})·f. Es ergibt sich daraus,
daß Doppel-Objektive von gleicher äquivalenter Brennweite nur dann dieselbe
rückwärtige Brennweite haben, wenn sie in Bezug auf die Brennweite der
einzelnen Kombinationen und deren Abstand gleichartig sind. Die Angabe
der rückwärtigen Brennweite genügt daher keineswegs zur Charakteristik
des Objektives; insbesondere läßt sich die Bildgröße, welche das
Instrument gibt, nur bei Kenntnis der äquivalenten Brennweite bestimmen.

Es sei hier auch der oben beschriebenen Konstruktion gedacht, welche dem
photographischen Tele-Objektiv nachgebildet ist und die aus einem
gewöhnlichen Projektions-Objektiv in Verbindung mit einem
Zerstreuungs-Linsen-System besteht. In der beigegebenen Zeichnung
(Fig. 72) habe ich der Einfachheit halber das Projektions-Objektiv durch
eine einzelne Sammellinse ersetzt, welche die Brennweite f des ersteren
hat und daher wie dieses im Punkte F ein Bild w gibt. Das
Konkav-Linsen-System (ebenfalls durch eine Linse dargestellt) wirkt nun,
wie die Skizze erkennen läßt, in der Weise, daß sie den Sammelpunkt F
der Strahlen weiter hinaus wirft und dabei das vom Objektiv erzeugte
Bild w auf W vergrößert.

[Illustration: Fig. 72.]

Die Größen dieser beiden Bilder verhalten sich wie deren Abstände v
und (f-d) von der Konkav-Linse; die Vergrößerung ist mithin
M = W/w = v/(f - d). Auf Grund der allgemeinen Linsen-Formel
erhalten wir ferner: 1/v + 1/(f - d) = -1/f_{3} wenn f_{3} die
Brennweite des Konkav-Linsen-Systems ist, und daraus ergibt sich:
v = f_{3}·(f - d)/(f_{3} + d - f_{1}); mithin erhalten wir für die
Vergrößerung den Wert: M = f_{3}/(f_{3} + d - f). Da die Brennweite θ
des ganzen Systems M-mal größer als die des vorderen Objektivs (f) ist,
so haben wir: θ = M·f = f·f_{3}/(f_{3} + d - f). Durch Verlängerung der
aus der Konkav-Linse austretenden Strahlen bis zum Schnitt mit den
Einfall-Strahlen bekommen wir wieder konstruktiv die Brennweite
S F (=θ), indem durch s s die Lage der äquivalenten Linse gegeben ist.

Die Konkav-Linse bewirkt, wie wir gesehen haben, eine Verlängerung der
Brennweite des als positives Element verwandten Projektions-Objektives
und damit eine Vergrößerung des von diesem erzeugten Bildes. Das
Charakteristische der Konstruktion besteht aber darin, daß man es in der
Hand hat, durch Veränderung des Abstandes d die Gesamtbrennweite zu
verändern. Dies ist aus den Formeln leicht ersichtlich. Die oben
gefundenen Werte für θ und M können wir nämlich auch schreiben:
θ = f·f_{3}/(d - (f - f_{3})) und M = f_{3}/(d - (f - f_{3})). Damit wir
hierfür positive Werte bekommen, muß d größer sein als (f - f_{3}),
ferner aber muß zur Erzielung eines reellen Bildes d kleiner sein als f.
Nehmen wir d etwas kleiner als f, so wird M nahezu = 1 und θ ungefähr
= f. Je kürzer wir nun den Abstand der Linsen machen, desto größer
werden Brennweite und Vergrößerung, bis beide bei einem Abstand
d = (f - f_{3}) unendlich groß werden. Die Grenzen der Vergrößerung
liegen also zwischen 1 und unendlich.

Den Wert für die rückwärtige Brennweite hatten wir oben festgestellt;
wir können die betreffende Formel auch folgendermaßen schreiben:
v = M·(f - d) = M·f - M·d = θ - M·d. Der Abstand des Objektivs vom
Film bezw. Glasbild ist also, wie es die Zeichnung schon zeigt, jetzt im
Verhältnis zur Gesamt-Brennweite recht kurz, und zwar ist er um ein
Stück gleich M·d kürzer als die Brennweite.

Wir kommen nun zu den Betrachtungen über Bildgröße und Distanz
beim Projektions-Verfahren sowie über deren Beziehung zur
Objektiv-Brennweite. Oben fanden wir, daß sich Bild- und
Gegenstandsgröße zu einander verhalten wie die Abstände zum Objektiv.
Dies gilt ohne weiteres auch für die Projektion; als Gegenstand ist das
»leuchtend gemachte« Glas- und Filmbild anzusehen, von dem die Linse das
Lichtbild (W) auf der Wand erzeugt. Wenn wir die Abstände mit b bezw. a
bezeichnen, so gilt also: W/G = a/b. Nun wissen wir aus der Formel, die
zwischen a, b und der Objektiv-Brennweite f besteht, daß b = a·f/(a - f)
ist, mithin ergibt sich für obiges Verhältnis, welches uns gleichzeitig
die Vergrößerung (V) angibt: V = W/G = (a - f)/f.

Diese Formel läßt sich vereinfachen, wenn wir statt des genauen
Abstandes a (Lichtbild vom Objektiv) mit einer Distanz rechnen, welche
um ein Stück gleich der Brennweite f kleiner ist als a; diese Distanz
wäre also D = (a - f) und die Formel lautet jetzt: V = W/G = D/f.

Die Vergrößerung (V) ergibt sich also, indem man die Werte für D und f
durcheinander dividiert. Durch Umschreiben der Formel in folgende Form:
welche lautet: die Distanz (D) ist ebenso viel Mal größer wie das
Lichtbild (W), als die Brennweite (f) größer ist wie das Glas- oder
Filmbild (G).

Bei Anwendung dieser Regel muß berücksichtigt werden, daß der wirkliche
Abstand (a) des Lichtbildes vom Objektiv (bezw. dem »optischen
Mittelpunkt« desselben) um ein Stück gleich der Brennweite größer ist
als D. Wenn wir also wissen wollen, auf welche Entfernung hin das
Objektiv ein Lichtbild bestimmter Größe liefert, und erstere dann mit
Hilfe der Regel ermitteln, so müssen wir, um zu einem genauen Resultate
zu kommen, zu dem gegebenen Werte noch die Brennweite hinzuzählen. Gilt
es andererseits die Größe des Lichtbildes zu bestimmen, welche das
Objektiv auf eine gegebene Entfernung hin liefert, und rechnen wir dabei
diese Entfernung vom Objektiv (bezw. seinem optischen Mittelpunkt) aus,
wobei also in die Formel statt des Wertes von D derjenige von a
eingesetzt wird, so bekommen wir einen Fehler. Während wir nämlich
den Wert erhalten W = (G/f)·a, so ist dieser in Wirklichkeit
W = (G/f)·(a - f) = (G/f)·a - G; mithin wird das Lichtbild bei dieser
Rechnung linear um ein Stück gleich der Größe des Glas- bezw. Filmbildes
kleiner. Ich wies bereits darauf hin, daß sowohl bei der Projektion von
Glasbildern, wo das Bild im Lichten in der Regel etwa 7 cm mißt,
besonders aber bei der kinematographischen Projektion, wo die Breite des
Bildes nur 2-1/2 cm beträgt, dieser Fehler hinreichend klein ist, daß
man ihn in der Regel vernachlässigen kann.

Bei Feststellung der Bildgröße unter Anwendung meiner vereinfachten
Regel verschlägt es also im allgemeinen nichts, wenn man die
Distanz bis zur Vorderlinse des Objektivs rechnet, statt bis zur
Brennweiten-Entfernung vor dem »optischen Mittelpunkt«. Dagegen wird man
bei Ermittelung der Distanz für eine bestimmte Bildgröße den durch die
Regel gegebenen Fehler wohl zu berücksichtigen haben, wenn es sich um
ein Objektiv langer Brennweite handelt.

Bei den nach dem Prinzip des Tele-Objektivs konstruierten Systemen ist
insbesondere noch zu beachten, daß der optische Mittelpunkt vor dem
Objektiv liegt, und zwar um eine Strecke gleich (M - 1)·d vor dem
optischen Mittelpunkt des als positives Element verwandten Objektives.

Will man den Abstand E des Lichtbildes bis zur Bildbühne des Apparates
berechnen, so hat man den Wert für b hinzuzuzählen; er ist genau
E = (f/G)·W + f + b. Da aber bei der Projektion b in der Regel nur um ein
Geringes größer ist als f, so können wir ohne merklichen Fehler
schreiben: E = (f/G)·W + 2·f; man hat also in diesem Fall dem durch die
Regel gefundenen Wert 2·f hinzuzufügen.


Tabellen für Brennweite, Distanz und Bildgröße.

Die beigegebenen Tabellen habe ich berechnet auf die äquivalente
Brennweite der betreffenden Objektive; damit Mißverständnisse vermieden
werden, sei hier nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß diese
verschieden ist von der rückwärtigen Brennweite (Abstand der Hinterlinse
vom Glas- oder Filmbild), wie solche häufig in Katalogen angegeben wird.

Als Distanz gilt in diesen Tabellen nicht der Abstand der
Projektions-Wand vom Objektiv, sondern vielmehr die Entfernung derselben
bis zur Bildbühne des Apparates, also bis zum Glas- oder Filmbild. Ich
habe diese, von der üblichen Form allerdings abweichende Methode
gewählt, weil sie für den Benutzer bequemer ist; er findet hier die
genaue Distanz, ohne daß er sich um die Lage des optischen Mittelpunktes
zu kümmern braucht.

Zur weiteren Bequemlichkeit sind die Tabellen in dreifacher Ausführung
gegeben; die eine bringt für bestimmte Brennweiten die Distanzen, die
andere die Bildgrößen in runden Zahlen, während die dritte als Anhalt
zur Ermittelung der Brennweite dienen mag.

Bei den Tabellen für »stehende Lichtbilder« ist angenommen, daß die
Glasbilder einen Masken-Ausschnitt von 7 × 7 cm haben; es ist dies das
Durchschnitts-Lichtmaß der Bilder mit der Außengröße von 8-1/4 × 8-1/4
und 8-1/2 × 10 cm. Die Kinematograph-Tabellen geben die Breite des
Lichtbildes auf dem Projektionsschirm an; die Höhe desselben ist etwa um
1/5 kleiner. Ich habe dabei ferner vorausgesetzt, daß die Breite der
Fensteröffnung, vor welcher das Filmbild läuft, 23 mm beträgt; es ist
nicht die volle Breite des Bildes von 25 mm in Rechnung gezogen, da
letzteres doch nur so weit zur Geltung kommt, als es die Oeffnung des
Fensters gestattet.

Kinematographische Projektion: Ermittelung der Brennweite.

  ========================================================================
  Abstand der  |
  Projektions- | Breite des Lichtbildes in Metern (Breite der
  wand v. Film | Fensteröffnung 23 mm):
  (von der     |
  Türe des     | 2,00  2,50 | 3,00  3,50 | 4,00  5,00 | 6,00  7,00 | 8,00
  Mechanismus) |------------+------------+------------+------------+------
  in Metern    |     Äquivalente Brennweite des Objektives in Millimetern:
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       4,00    |   45    -- |   --    -- |   --    -- |   --    -- |   --
       4,50    |   51    -- |   --    -- |   --    -- |   --    -- |   --
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       5,00    |   56    45 |   --    -- |   --    -- |   --    -- |   --
       6,00    |   67    54 |   45    -- |   --    -- |   --    -- |   --
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       7,00    |   79    63 |   53    45 |   --    -- |   --    -- |   --
       8,00    |   90    72 |   60    52 |   45    -- |   --    -- |   --
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
      10,00    |  112    90 |   76    65 |   57    46 |   --    -- |   --
      12,00    |  135   108 |   91    78 |   68    55 |   46    -- |   --
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
      15,00    |  169   136 |  113    97 |   85    68 |   57    49 |   --
      20,00    |  225   181 |  151   130 |  114    91 |   76    65 |   57
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
      25,00    |  281   226 |  189   162 |  142   114 |   95    82 |   71
      30,00    |  337   271 |  227   195 |  171   137 |  114    98 |   86

Kinematographische Projektion: Ermittelung des Abstandes.

  ========================================================================
  Breite des   |
  Lichtbildes  | Äquivalente Brennweite des Objektives in Millimetern:
  in Metern    |
  (Breite der  |  46    58  |  69    81  |  92    115 |  138   161 |  184
  Fenster-     |------------+------------+------------+------------+------
  öffnung =    | Abstand der Projektionswand vom Film (von der Türe des
  23 Millim.)  | Mechanismus) in Zentimetern:
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       1,50    |  309   387 |  464   541 |  618   773 |  928  1082 | 1237
       2,00    |  409   512 |  614   716 |  818  1023 | 1228  1432 | 1637
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       2,50    |  509   637 |  764   891 | 1018  1273 | 1528  1782 | 2037
       3,00    |  609   762 |  914  1066 | 1218  1523 | 1828  2132 | 2437
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       3,50    |  709   887 | 1064  1241 | 1418  1773 | 2128  2482 | 2837
       4,00    |  809  1012 | 1214  1416 | 1618  2023 | 2428  2832 | 3237
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       4,50    |  909  1137 | 1364  1591 | 1818  2273 | 2728  3182 | 3637
       5,00    | 1009  1262 | 1514  1766 | 2018  2523 | 3028  3532 | 4037
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       5,50    | 1109  1387 | 1664  1941 | 2218  2773 | 3328  3882 | 4437
       6,00    | 1209  1512 | 1814  2116 | 2418  3023 | 3628  4232 | 4837
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       7,00    | 1409  1762 | 2114  2466 | 2818  3523 | 4228  4932 | 5637
       8,00    | 1609  2012 | 2414  2816 | 3218  4023 | 4828  5632 | 6437

Kinematographische Projektion: Ermittelung der Bildgröße.

  ========================================================================
  Abstand der  |
  Projektions- | Äquivalente Brennweite des Objektives in Millimetern:
  wand v. Film |
  (von der     |  46  |  58  |  69  |  81  |  92  | 115 | 138 | 161 | 184
  Türe des     |------+------+------+------+------+-----+-----+-----+-----
  Mechanismus) | Breite des Lichtbildes in Zentimetern (Breite der
  in Metern    | Fensteröffnung = 23 Millimeter).
  -------------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----+-----
       3,00    |  145 |  115 |   95 |   81 |   70 |  55 |  45 |  38 |  33
       3,50    |  170 |  135 |  112 |   95 |   83 |  65 |  54 |  45 |  39
  -------------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----+-----
       4,00    |  195 |  155 |  129 |  110 |   95 |  75 |  62 |  53 |  45
       5,00    |  245 |  195 |  162 |  138 |  120 |  95 |  79 |  67 |  58
  -------------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----+-----
       6,00    |  295 |  235 |  195 |  167 |  145 | 115 |  95 |  81 |  70
       8,00    |  395 |  315 |  262 |  224 |  195 | 155 | 129 | 110 |  95
  -------------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----+-----
      10,00    |  495 |  395 |  329 |  281 |  245 | 195 | 162 | 138 | 120
      12,00    |  595 |  475 |  395 |  338 |  295 | 235 | 195 | 167 | 145
  -------------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----+-----
      15,00    |  745 |  595 |  495 |  424 |  370 | 295 | 245 | 210 | 183
      20,00    |  995 |  795 |  662 |  567 |  495 | 395 | 329 | 281 | 245
  -------------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----+-----
      25,00    | 1245 |  995 |  829 |  710 |  620 | 495 | 412 | 353 | 308
      30,00    | 1495 | 1195 |  995 |  853 |  745 | 595 | 495 | 424 | 370

Glasbilder-Projektion: Ermittelung der Brennweite.

  ========================================================================
  Abstand der  |
  Projektions- | Durchmesser des Lichtbildes in Metern (Maskenausschnitt
  wand von der | des Glasbildes 7 cm):
  Bildbühne    |
  (vom         | 2,00  2,50 | 3,00  3,50 | 4,00  5,00 | 6,00  7,00 | 8,00
  Glasbild)    +------------+------------+------------+------------+------
  in Metern    |     Äquivalente Brennweite des Objektives in Millimetern:
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       4,00    |  131   106 |   --    -- |   --    -- |   --    -- |   --
       4,50    |  147   119 |  100    -- |   --    -- |   --    -- |   --
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       5,00    |  164   133 |  111    -- |   --    -- |   --    -- |   --
       6,00    |  196   159 |  134   115 |  101    -- |   --    -- |   --
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       7,00    |  229   186 |  156   135 |  118    -- |   --    -- |   --
       8,00    |  262   212 |  178   154 |  135   109 |   --    -- |   --
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
      10,00    |  327   265 |  223   192 |  169   136 |  114    -- |   --
      12,00    |  393   318 |  268   231 |  203   163 |  137   118 |  103
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
      15,00    |  491   398 |  334   288 |  254   204 |  171   147 |  129
      20,00    |  654   530 |  446   385 |  338   272 |  228   196 |  172
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
      25,00    |  818   663 |  557   481 |  423   340 |  285   245 |  215
      30,00    |  981   795 |  669   577 |  507   409 |  342   294 |  258

Glasbilder-Projektion: Ermittelung des Abstandes.

  ========================================================================
  Durchm. des  |
  Lichtbildes  |   Äquivalente Brennweite des Objektives in Millimetern:
  in Metern    |
  (Maskenaus-  |  105   140 |  175   210 |  245   280 |  350   420 |  490
  schnitt des  +------------+------------+------------+------------+------
  Glasbildes   | Abstand der Projektionswand von der Bildbühne
  = 7 cm)      | (vom Glasbild) in Zentimetern:
  -------------+------------+------------+------------+------------+------
       1,50    |  247   329 |  411   493 |  575   657 |  822   986 | 1150
       2,00    |  321   429 |  536   643 |  750   857 | 1071  1286 | 1500
  -------------+------------+------------+------------+------------+-------
       2,50    |  396   528 |  660   793 |  925  1057 | 1321  1585 | 1849
       3,00    |  471   628 |  785   942 | 1100  1257 | 1571  1885 | 2199
  -------------+------------+------------+------------+------------+-------
       3,50    |  546   728 |  910  1092 | 1274  1457 | 1821  2185 | 2549
       4,00    |  621   828 | 1035  1242 | 1449  1656 | 2071  2485 | 2899
  -------------+------------+------------+------------+------------+-------
       4,50    |  696   928 | 1160  1392 | 1624  1856 | 2321  2785 | 3249
       5,00    |  771  1028 | 1285  1542 | 1799  2056 | 2570  3085 | 3599
  -------------+------------+------------+------------+------------+-------
       5,50    |  846  1128 | 1410  1692 | 1974  2256 | 2820  3385 | 3949
       6,00    |  921  1228 | 1535  1842 | 2149  2456 | 3070  3684 | 4299
  -------------+------------+------------+------------+------------+-------
       7,00    | 1071  1428 | 1785  2142 | 2499  2856 | 3570  4284 | 4998
       8,00    | 1221  1628 | 2035  2442 | 2849  3256 | 4070  4884 | 5698

Glasbilder-Projektion: Ermittelung der Bildgröße.

  =========================================================================
  Abstand der  |
  Projektions- |   Äquivalente Brennweite des Objektives in Millimetern:
  wand von d.  |
  Bildbühne    |  105 |  140 |  175 |  210 |  245 |  280 | 350 | 420 | 490
  (vom Glas-   +------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----
  bild) in     | Durchmesser des Lichtbildes in Zentimetern
  Metern       | (Maskenausschnitt des Glasbildes = 7 cm).
  -------------+------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----
       3,00    |  186 |  136 |  106 |   86 |   72 |   61 |  46 |  36 |  29
       3,50    |  219 |  161 |  126 |  103 |   86 |   74 |  56 |  44 |  63
  -------------+------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----
       4,00    |  253 |  186 |  146 |  119 |  100 |   86 |  66 |  53 |  43
       5,00    |  319 |  236 |  186 |  153 |  129 |  111 |  86 |  69 |  57
  -------------+------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----
       6,00    |  386 |  286 |  226 |  186 |  157 |  136 | 106 |  86 | 72
       8,00    |  519 |  386 |  306 |  253 |  215 |  186 | 146 | 119 | 100
  -------------+------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----
      10,00    |  653 |  486 |  386 |  319 |  272 |  236 | 186 | 153 | 129
      12,00    |  786 |  586 |  466 |  386 |  329 |  286 | 226 | 186 | 157
  -------------+------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----
      15,00    |  986 |  736 |  586 |  486 |  415 |  361 | 286 | 236 | 200
      20,00    | 1319 |  986 |  786 |  653 |  557 |  486 | 386 | 319 | 272
  -------------+------+------+------+------+------+------+-----+-----+-----
      25,00    | 1653 | 1236 |  986 |  819 |  700 |  611 | 486 | 403 | 343
      30,00    | 1986 | 1486 | 1186 |  986 |  843 |  736 | 586 | 486 | 415


Die Lichteinrichtungen.


Zur Darstellung lebender Lichtbilder ist eine sehr kräftige Lichtquelle
erforderlich, die außerdem möglichst konzentriert sein muß. Es kommt
hier in erster Linie das elektrische Bogenlicht in Betracht und an
zweiter Stelle das Kalklicht. Schwächere Lichtquellen, wie Acetylen-,
Gas- oder Spiritusglühlicht und Petroleumlicht, sind zur Benutzung bei
größeren Vorführungen unzureichend, sie können höchstens dann Verwendung
finden, wenn die kinematographischen Bilder vor einem kleinen
Zuschauerkreise und in schwacher Vergrößerung gezeigt werden. Ich werde
daher im folgenden nur das Bogenlicht und Kalklicht behandeln; wer sich
für eine der schwächeren Lichtquellen interessiert, findet darüber
Näheres in dem Werke »Die Projektionskunst«, 12. Auflage.


Das elektrische Bogenlicht.

Um Bogenlicht darzustellen, bedarf man elektrischen Starkstromes;
solcher wird in den größeren Städten und auch in vielen kleineren Orten
von einer Zentrale geliefert und durch Kabel ins Haus geleitet.
Wandernde Kinematographen-Unternehmen sind häufig mit einer Einrichtung
zur Selbstherstellung von elektrischem Strom ausgerüstet; eine solche
besteht aus einer Dynamomaschine, die von einer Lokomobile oder einem
Spiritus-, Petroleum- oder Benzin-Motor angetrieben wird.

Die Lichterzeugung geschieht mittels einer Bogenlampe, und zwar in der
Weise, daß man den Strom zwischen zwei Kohlenstiften überspringen läßt,
wobei er einen Funkenstrom (Lichtbogen) bildet und die Kohlenspitzen in
intensive Weißglut versetzt. Es geht nun aber nicht an, daß wir die
Lampe ohne weiteres mit dem Leitungsnetz verbinden und den Strom, so wie
die Stadt ihn liefert, dort verbrauchen: wir müssen uns vielmehr
zunächst über die Art des Stromes orientieren und je nach seiner
Beschaffenheit noch besondere Vorrichtungen anwenden. Dazu aber muß man
folgendes wissen.


Gleichstrom und Wechselstrom.

Der elektrische Strom wird in dreierlei Art hergestellt, und zwar
entweder als »Gleichstrom«, »Wechselstrom« oder »Drehstrom«. Der
Unterschied besteht darin, daß beim Gleichstrom die Elektrizität stets
in einer und derselben Richtung läuft, während bei Wechselstrom die
Richtung sich fortwährend ändert, und zwar umkehrt oder »wechselt«.
Drehstrom stellt eine Verbindung mehrerer Wechselströme dar -- man nennt
ihn auch »mehrphasigen« Wechselstrom im Gegensatz zum gewöhnlichen
»einphasigen« Wechselstrom; für uns rechnet er einfach als Wechselstrom.
Wie wir nachher sehen werden, ist Gleichstrom für Projektionszwecke
bedeutend vorteilhafter als Wechselstrom; daher wird man, wenn es gilt,
die Elektrizität mit eigener Maschine herzustellen, stets Gleichstrom
nehmen.


Spannung, Stromstärke und Widerstand.

Nun ein zweites! Der elektrische Strom, wie er durch die Leitung läuft,
steht unter einem gewissen Druck, man sagt »Spannung«, und zwar hat man
dem Einheitsmaße der Spannung die Bezeichnung »Volt« gegeben. Zur
Messung der Spannung und Stromstärke dienen zwei Instrumente: das
Voltmeter und das Ampèremeter. Man muß sich vorstellen, daß die
Elektrizität durch die Leitung vorwärts gepreßt wird, gerade so wie das
Wasser durch die Rohrleitung. Und wie der Druck der Wasserleitung in
den verschiedenen Städten nicht gleich ist -- hier haben wir z. B. 5
oder gar 6 Atmosphären, anderwärts nur 3 Atmosphären -- so ist der Druck
oder die Spannung der Stromleitung nicht allenthalben dieselbe: viele
Zentralen liefern Strom von 110 Volt, manche solchen von 65, 120 oder
150 Volt und häufig beträgt auch die Spannung 220 oder gar 440 Volt.

Die Bogenlampe braucht nun aber zum Betriebe eine Spannung von nur
45 Volt und bei Wechselstrom weniger als etwa 40 Volt; der Ueberschuß an
Spannung muß vernichtet werden, weil die Lampe sonst nicht ruhig brennt.
Dies geschieht mit Hilfe eines »Widerstandes«, d. h. eines Apparates,
der im wesentlichen aus einem Rahmen mit aufgespannten Spiralen aus
Eisen- oder Neusilberdraht besteht; dieses Material ist im Gegensatz zu
Kupfer ein schlechter Elektrizitäts-Leiter und bietet dem Strom
»Widerstand«. Und geradeso wie eine lange, enge Rohrleitung den Druck
des fließenden Wassers vermindert, so wird durch den Widerstand die
Spannung herabgesetzt, indem der Strom auf dem langen, beschwerlichen
Wege sozusagen ermüdet und geschwächt wird.

Außer der Spannung müssen wir auch die Menge der Elektrizität, welche in
die Lampe fließen soll, regulieren; von deren Menge, man sagt:
»Stromstärke«, hängt nämlich die Helligkeit des Lichtes ab, und zwar
brennt die Lampe um so heller, je mehr Strom wir hineinschicken. Es ist
nun leicht verständlich, daß die Stromstärke zunimmt, wenn wir den Druck
(die Spannung) des Stromes erhöhen, und daß umgekehrt weniger Strom in
die Lampe fließen wird, wenn wir die Spannung herabsetzen. Unter welchem
Drucke aber die Elektrizität in die Lampe strömt, hängt von der Größe
des vorgeschalteten Widerstandes ab: je mehr Widerstand wir einschalten,
desto geringer wird die Spannung und desto schwächer infolgedessen auch
die Stromstärke. Der Widerstand reguliert mithin gleichzeitig Spannung
und Stromstärke. Es verhält sich damit geradeso wie bei der
Wasserleitung: wenn man da durch Zudrehen des Hahnes den Druck mindert,
so wird gleichzeitig auch die Menge des ausströmenden Wassers geringer.

Die Größe des Widerstandes, der erforderlich ist, damit die Lampe mit
einer bestimmten Stromstärke brennt, läßt sich leicht mit Hilfe einer
einfachen Regel, des sogenannten Ohm'schen Gesetzes, ermitteln. Dasselbe
lautet: Stromstärke = Spannung/Widerstand oder anders ausgedrückt:
Widerstand = Spannung/Stromstärke. Wie als Einheitsmaß für die Spannung
das »Volt« dient, so hat man als Einheitsmaße für Stromstärke und
Widerstand das »Ampère« und das »Ohm« eingeführt, und man kann nun auch
sagen: Ohm = Volt/Ampère. Dieses Gesetz gilt sowohl für den ganzen
Stromkreis, als auch für jeden Teil desselben; an einem Beispiel will
ich zeigen, wie man es anwendet. Der von der Zentrale gelieferte Strom
habe eine Spannung von 110 Volt, wovon die Lampe, wie oben erwähnt (wenn
es sich um Gleichstrom handelt), nur etwa 45 Volt braucht, sodaß 65 Volt
durch den Widerstand vernichtet werden müssen; es werde ferner verlangt,
daß die Bogenlampe mit einer Stromstärke von 20 Ampères brennt. Da nun
diese gleiche Menge Elektrizität durch den ganzen Stromkreis, also auch
durch den Widerstand läuft, so haben wir in letzterem eine Stromstärke
von 20 Ampères bei 65 Volt Spannung und wir folgern daraus nach der oben
angegebenen Regel, daß er folgende Größe haben muß: Widerstand =
65/20 = 3,25 Ohm. Würde die Spannung im Leitungsnetze 220 Volt betragen,
so muß der Widerstand 175 Volt vernichten und für eine Stromstärke von
20 Ampères die Abmessung: 175/20 = 8,75 Ohm haben.


Der Transformator.

Die Verwendung des Widerstandes bringt augenscheinlich einen nicht
unerheblichen Stromverlust mit sich; bei einem Netze mit 110 Volt
Spannung werden 65 Volt im Widerstand in Wärme umgesetzt und
durchschnittlich nur 45 Volt für den Betrieb der Lampe gebraucht, bei
220 Volt verlieren wir 175 Volt, also 4/5, und wenn die Leitung 440 Volt
hat, beträgt der Verlust gar 395 Volt oder etwa 9/10, sodaß hier also
nur 1/10 der aufgewandten und bezahlten Elektrizität ausgenutzt wird. Da
fragt man sich: gibt es denn kein zweckmäßigeres Mittel als den
Widerstand? Ein solches finden wir in einfacher Weise beim Wechselstrom
angewandt; es ist der Transformator, welcher die Spannung des
Leitungsnetzes auf die erforderliche Voltzahl herabsetzt (reduziert),
wobei man einen verhältnismäßig nur geringen Energieverlust hat.

Der Transformator besteht aus einem ▯-förmigen Eisenkörper, welcher aus
einer Reihe sehr dünner Eisenbleche zusammengesetzt ist und der auf
seinen beiden langen Schenkeln je eine Kupferdrahtwicklung trägt. Die
eine Spule, die sog. Primärwicklung, wird mit dem Leitungsnetz
verbunden, während an die Klemmen der zweiten, welche man
Sekundärwicklung nennt, die Bogenlampe angeschlossen wird. Der durch die
Primäre kreisende Wechselstrom erzeugt nun in der Sekundären einen
Wechselstrom von gleicher »Periodenzahl«, d. h., einen Strom, der die
gleiche Anzahl Umkehrungen oder Wechslungen in der Sekunde macht wie der
Hauptstrom. Die Periodenzahl, welche bei Bestellung eines Transformators
ebenso wie auch die Spannung des Leitungsnetzes angegeben werden muß,
beträgt jetzt in der Regel 50 in der Sekunde.

Die Aufgabe des Transformators besteht aber darin, die Voltzahl des
Leitungsnetzes zu reduzieren. Damit nun der Sekundärstrom eine
niedrigere Spannung erhält, ist es nur erforderlich, der Sekundärspule
eine entsprechend kleinere Anzahl von Windungen zu geben als der
primären. Von dem Verhältnis der Anzahl Windungen, welche die beiden
Spulen haben, hängt es ab, wie stark die Spannung reduziert wird. Es ist
dabei zu berücksichtigen, daß die Bogenlampe bei Wechselstrom 35 bis
40 Volt braucht; doch reduziert man die Spannung nicht ganz so tief,
denn es ist zweckmäßig, in die Bogenlampenleitung einen kleinen
Widerstand einzuschalten, der zur Beruhigung dient und den
Spannungsüberschuß vernichtet. Die beigegebene Abbildung Fig. 73 zeigt
einen Transformator mit teils durchbrochenem Schutzdeckel; rechts
sieht man den Eisenkörper mit den beiden Spulen, links den
Beruhigungswiderstand. Man kann einen solchen Transformator auch mit
einem regulierbaren Widerstand kombinieren, der eine Änderung der
Stromstärke innerhalb mehr oder minder weiten Grenzen gestattet.

[Illustration: Fig. 73.]

Der Energieverlust ist bei Anwendung eines solchen Transformators
verhältnismäßig gering; als Vorteil kommt noch hinzu, daß die Lampe
hierbei ruhiger brennt, als wenn man mit einem Widerstand arbeitet.


Der Umformer.

Bei Gleichstrom ist der Transformator nicht anwendbar, da die
Bedingungen zur Erzeugung eines Induktionsstromes nicht vorhanden sind.
Um die Spannung zu reduzieren, muß man hier zu einer anderen Einrichtung
greifen, die allerdings komplizierter und teurer ist, jedoch im Betriebe
durchaus einfach ist und unter Umständen große Ersparnisse an Strom
bringt. Das ist der Motorumformer; er besteht aus einem Elektromotor und
einer Dynamomaschine. Die beiden Maschinen sind direkt gekuppelt; der
Elektromotor, der an das Leitungsnetz angeschlossen wird, treibt den
Dynamo an, und dieser liefert nun einen Strom von 65 bis 70 Volt
Spannung zur Speisung der Bogenlampe. Auch hier wird in die
Bogenlampenleitung ein kleiner Beruhigungswiderstand eingeschaltet, der
kleine Schwankungen in der Spannung ausgleicht und die überschüssigen
Volts vernichtet. Es liegt auf der Hand, daß man bei einer solchen
Einrichtung mit einem Kraftverlust zu rechnen hat; dieser beträgt etwa
40%. Neuerdings hat man eine rationellere Konstruktion geschaffen, den
Einanker- oder Sparumformer, bei dem sich der Verlust nur auf 25 bis 30%
beläuft. Dieser Umformer enthält Elektromotor und Umformer in einer
einzigen Maschine, indem die beiden Wicklungen auf einem Anker
untergebracht sind. Doch geben die aus zwei gekuppelten Maschinen
bestehenden Umformer eine feinstufigere Spannungsregulierung.

Der Wechselstrom gestattet, wie wir oben sahen, unter Anwendung des
Transformators in sehr einfacher Weise die Spannung in der gewünschten
Weise zu reduzieren. Aber es darf nicht verschwiegen werden, daß
Wechselstrom zum Betriebe der Projektionsbogenlampe viel unvorteilhafter
ist als Gleichstrom; selbst wenn man die Stromstärke in entsprechender
Weise erhöht, bekommt man nicht das schöne, gleichmäßig ruhige Licht,
wie es die andere Stromart gestattet. Daher wird auch für Wechselstrom
die Anwendung eines Umformers empfohlen und zwar eines Motorumformers,
der Gleichstrom von herabgesetzter Spannung liefert. Eine solche
Einrichtung besteht aus einem Wechselstrom-Elektromotor und einem direkt
damit gekuppelten Gleichstromdynamo. Der Umformer kommt natürlich nur
für stationäre Anlagen in Betracht; ein Wanderunternehmer, der den Strom
heute hier, morgen dort entnimmt und mit immer wechselnden Stromarten
und Spannungen zu tun hat, muß darauf verzichten. Ferner kann die
Beschaffung des Umformers nur dort lohnend sein, wo der Stromverbrauch
ein entsprechend großer ist, wie in einem Kinematographen-Theater; es
liegt auf der Hand, daß beispielsweise ein Verein, der seinen Apparat
etwa alle paar Wochen einmal braucht, nicht rund tausend Mark für eine
derartige Einrichtung ausgeben wird, um dadurch im Jahre ein paar Mark
an Strom zu sparen.

Wie steht es nun mit der Ersparnis, die ein Umformer bei ständigen
Betrieben zu geben vermag? Die Höhe derselben kann man nach den
folgenden Ausführungen leicht selbst überschlagen. Es ist dabei zu
berücksichtigen, daß man bei der Umformung von Wechselstrom in
Gleichstrom einen weiteren beträchtlichen Gewinn insofern hat, als man
bei Gleichstrom mit einer wesentlich niedrigeren Stromstärke auskommt.

Der Verbrauch an Elektrizität wird von der Stadt oder der Gesellschaft,
welche den Strom liefert, mittels eines »Zählers« festgestellt, und zwar
nach »Watts« gemessen, in der Regel aber in »Kilowatts«, das sind
tausend Watts, ausgedrückt. Der Preis für den Strom ist verschieden; man
bezahlt meist pro Stunde 40 bis 60 Pfennige für das Kilowatt. Es läßt
sich nun aber auch ohne Zähler durch bloße Rechnung leicht überschlagen,
wieviel Strom die Einrichtung verbraucht; das Watt ist nämlich gleich
Volt mal Ampère. Wir brauchen also nur die Spannung der Leitung mit der
Stromstärke zu multiplizieren, um die Watts zu bekommen und zu
ermitteln, was der Betrieb kosten wird. Haben wir beispielsweise unsere
Bogenlampe unter Vorschaltung eines Widerstandes an ein Netz von
110 Volt angeschlossen und entnehmen eine Stromstärke von 20 Ampères, so
verbrauchen wir 20 mal 110 = 2200 Watt = 2,2 Kilowatt, und wenn die
Kilowattstunde wie in Düsseldorf 45 Pfennige kostet, wird sich der
Betrieb der Lampe pro Stunde auf 99 Pfennige stellen. Arbeiten wir mit
30 Ampères, so haben wir pro Stunde mit einer Auslage 3,3 mal
45 = Mk. 1,48 zu rechnen. Die Kosten nehmen bei höherer Spannung im
gleichen Verhältnis zu, und hier zeigt sich der durch den Widerstand
bedingte Verlust, von dem ich oben bereits sprach, in Mark und Pfennigen
ausgedrückt, noch eindringlicher. So ist der Stromverbrauch bei einer
Spannung von 220 Volt und einer Stromstärke von 20 Ampères gleich 20 mal
220 = 4400 Watt oder 4,4 Kilowatt, die bei dem oben angeführten
Düsseldorfer Preis pro Stunde Mk. 1,98 kosten, während sich der Betrieb
bei einem Anschluß an 440 Volt bei gleicher Stromstärke pro Stunde gar
auf Mk. 3,96 stellt.

Auf Grund solcher Rechnungen ist es leicht festzustellen, ob sich die
Beschaffung eines Umformers lohnt. Nehmen wir einmal den letzterwähnten
Fall an, wonach wir mit einer Stromleitung von 440 Volt zu tun hätten
und zur Darstellung der Lichtbilder eine Stromstärke von 20 Ampères
brauchten. Wenn wir nun einen Motorumformer in Anwendung bringen, der
die Spannung auf 70 Volt reduziert, so hat er der Lampe 20 mal 70 gleich
1400 Watt oder 1,4 Kilowatt zu liefern. Dazu muß der Umformer aber der
Leitung eine größere Strommenge entnehmen, denn, wie wir gehört haben,
schluckt er selbst ein gewisses Quantum. Setzen wir diesen Stromverlust
auf 40% an, was einem »Wirkungsgrad« von 60% entspricht, so finden wir
die Gesamtentnahme, indem wir die oben gefundene Kilowatt-Zahl mit
100/60 multiplizieren; sie wird also 1,4 × 100/60 = 2,3 Kilowatt
betragen und bei einem Preise von 45 Pfg. eine stündliche Auslage
von Mk. 1,03 verursachen. Dem steht nach meiner vorherigen
Auseinandersetzung ein Betrag von Mk. 3,96 gegenüber, wenn man unter den
gleichen Verhältnissen mit einem Widerstand arbeitet. Die Ersparnis bei
Anwendung des Umformers beträgt also in diesem Falle pro Stunde nicht
weniger als Mk. 3,15, sodaß bei ständigem Betriebe nicht nur die Kosten
einer solchen Maschine bald aufgebracht sind, sondern auf die Zeit ein
beträchtlicher Überschuß bleibt. Zur genauen Durchführung dieses
Rechenexempels sind übrigens noch die Beleuchtungslampen zu
berücksichtigen, die in den Stromkreis des Umformers eingeschaltet sind.
Bei Anwendung eines Einanker-Umformers, der einen Wirkungsgrad von 70
bis 75% hat, ist der Gewinn noch entsprechend größer.

Die Spannung des Gleichstromes, welchen der Umformer liefert, sollte
nicht zu niedrig bemessen sein. Die Bogenlampe braucht zwar
durchschnittlich nur 45 Volt; aber man muß wie gesagt auch einen
gewissen Ueberschuß an Volts vorsehen, der durch einen Widerstand zu
vernichten ist. Die gelieferte Spannung sollte mindestens 65 Volt
betragen, besser noch etwas mehr. Wenn die Spannung nämlich geringer
ist, so hat man bei der Regulierung der Bogenlampen einen zu kleinen
Spielraum: man muß den Lichtbogen auf der richtigen Länge halten und
dazu häufig nachregulieren, sonst löscht die Lampe aus. Je höher die zur
Verfügung stehende Spannung ist, desto länger kann der Lichtbogen
werden.

Bedienungsvorschriften werden den Maschinen von seiten der Fabriken
beigegeben; es ist darauf zu achten, daß die Anschlüsse genau nach
Angabe gemacht werden. Der Anlasser muß stets völlig eingeschaltet
werden; er darf nicht auf einem Zwischenkontakt stehen bleiben.
Andererseits muß zum Abstellen der Maschine das Ausschalten des
Anlassers rasch erfolgen. Eine gute Wartung der Maschine, insbesondere
gehörige Pflege des Kollektors ist dringend geboten.


Der Quecksilberdampf-Gleichrichter.

[Illustration: Fig. 74.]

In neuerer Zeit ist ein Apparat in den Handel gebracht worden, der es
ermöglicht, ohne Anwendung rotierender Teile Wechselstrom in Gleichstrom
zu verwandeln: es ist der Quecksilberdampf-Gleichrichter. Das Prinzip
des Apparates beruht auf der Erscheinung, daß ein mit Quecksilberdampf
gefülltes, luftleeres Glasgefäß, welches Elektroden aus Quecksilber und
aus Graphit oder Eisen besitzt (deren erstere, die »Kathode« beim
Betriebe heiß sein muß im Vergleich zur letzteren, der »Anode«), den
Strom nur in der Richtung vom Graphit (Anode) zum Quecksilber (Kathode)
durchläßt. Die Anode wirkt somit wie ein einseitiges Ventil.

Die Anordnung und Anwendungsweise soll Fig. 74 veranschaulichen. Das
Glasgefäß, das man als den wesentlichen Teil des Apparates
»Gleichrichterkolben« nennt, ist mit 2 Anoden A und B aus Graphit oder
Eisen versehen. Außer der eigentlichen Arbeits-Kathode D besitzt der
Kolben noch eine kleine Hilfskathode E, die wie erstere ebenfalls aus
Quecksilber besteht und die zum Inbetriebsetzen gebraucht wird. Der
obere Teil G des Gefäßes wirkt als Kühlkammer. H J ist ein
Transformator, der gleichzeitig die Spannung des Netzes auf die
erforderliche Gebrauchsspannung herabsetzt. Der Wechselstrom wird bei M
und N in den Transformator eingeführt; dessen Enden sind mit den beiden
Anoden A und B verbunden, während von der Mitte des Transformators eine
Leitung zum Arbeitsfelde -- Bogenlampe R -- und von dort zur Kathode D
führt. Die Stromstöße, die im Transformator einmal in dieser, dann in
entgegengesetzter Richtung verlaufen, werden nun abwechselnd über die
Anoden A und B durch den Kolben zur Kathode D und weiter durch die
Bogenlampe befördert, sodaß wir in der Arbeitsleitung stets
gleichgerichteten Strom haben. Um diesen Strom während des Verlaufes der
Periode auf annähernd konstantem Wert zu erhalten, wird in den
Gleichstromkreis noch eine Induktionsspule eingeschaltet; sie ist in der
Figur der Übersicht halber fortgelassen. Bei der für Drehstrom
bestimmten Anordnung besitzt der Gleichrichterkolben drei Anoden.

Die Abbildungen Figur 75 und 76 zeigen Vorder- und Rückansicht des
Apparates. Der untere Teil enthält den Transformator mit Ausgleichspule,
oben sehen wir eine Marmorschalttafel, die vorne die erforderlichen
Spulen für die selbsttätige Einschaltung des Apparates sowie eine
Sicherung besitzt, während auf der Rückseite der Gleichrichter-Kolben
sitzt. Zur Inbetriebsetzung muß erst ein Stromübergang im Kolben
herbeigeführt werden. Dies geschieht mittels der Quecksilberkathode E
und zwar in der Weise, daß man den Kolben, der an einem schwenkbaren
Halter angebracht ist, leicht schüttelt, wobei das Quecksilber der
beiden Kathoden in Berührung kommt, um dann einen kleinen Lichtbogen
zustande zu bringen, der den im Ruhezustande herrschenden hohen
Widerstand überwindet.

[Illustration: Fig. 75.]

[Illustration: Fig. 76. Quecksilberdampf-Gleichrichter.]

Der Gleichrichter arbeitet geräuschlos und bedarf beim Betriebe keiner
Wartung. Der Kolben ist der Abnutzung unterworfen; sein Preis stellt
sich auf 130.-- Mk. bis 170 Mk., doch wird die Lebensdauer auf
mindestens 600 Stunden angegeben. Die Rentabilität des Apparates, der
komplett bei einer Leistung von 30 Ampères für Anschluß an Wechselstrom
500 Mk., für Drehstrom 640 Mk. kostet, gestaltet sich unter
Berücksichtigung des Kolbenersatzes recht günstig.


Lichtmaschinen.

[Illustration: Fig. 77.]

Die größeren Reiseunternehmen sind in der Regel mit einer Maschine zur
Selbsterzeugung von elektrischem Starkstrom ausgerüstet. Eine solche
Einrichtung besteht aus einem Petrol-, Benzin- oder Spiritusmotor und
einem Dynamo, der je nach der Konstruktionsart von dem Motor mittels
Riemen angetrieben wird oder mit ihm direkt gekuppelt ist, wie es
Fig. 77 veranschaulicht. Auch Lokomobilen kommen hier als Kraftmaschinen
vielfach zur Anwendung. Man nimmt selbstverständlich ein
Gleichstromdynamo, da ja Wechselstrom zum Betriebe der Lampe weniger
geeignet ist, und zwar am besten mit einer Spannung von 65 oder 70 Volt;
eine höhere Spannung, wie z. B. 110 Volt, ist unrentabel, denn sie
bedingt einen größeren Stromverbrauch und damit sowohl eine größere
Maschine als auch höhere Betriebskosten. Die elektrische Anlage dient
gleichzeitig dazu, die Fassade des Theaters und das Innere zu
beleuchten; außer der Projektionslampe ist also noch eine Reihe
Glühlampen und Bogenlampen mit Strom zu versorgen und von deren Anzahl
hängt die erforderliche Stärke der Lichtmaschine ab. Zum bequemen
Transport wird die ganze Ausrüstung auf einen Wagen montiert.


Die Bogenlampe.

Wie oben erwähnt, geschieht die Darstellung des Bogenlichtes mittels der
Bogenlampe in der Weise, daß der Strom zwischen zwei Kohlenspitzen
überspringt, wobei sich ein Lichtbogen bildet und die Kohlenspitzen in
intensive Weißglut versetzt werden. Die Kohlenstifte brennen dabei
allmählich ab, und da der Abstand der Spitzen aufrecht erhalten werden
muß, ist ein Nachschieben derselben erforderlich. Bei »automatischen«
Bogenlampen erfolgt dieser Nachschub selbsttätig durch einen
Mechanismus, während man bei »Handregulations-Lampen« die Kohlen mit der
Hand nachstellt.

Wenn man nun die Wirkungsweise des Bogenlichtes bei den verschiedenen
Stromarten betrachtet, so zeigt sich zunächst bei Gleichstrom, daß
diejenige Kohle, in welche man den Strom hineinführt und die man als
»positive« Kohle bezeichnet, doppelt so rasch abbrennt als die andere
»negative«. Ferner bildet sich an der positiven Kohle dort, wo der
Funkenstrom ansetzt, eine Aushöhlung, ein »Krater«, während gegenüber an
der negativen Kohle eine Spitze entsteht. Von diesem Krater nun geht die
Hauptmenge des Lichtes aus; die Intensität des Flammbogens und der
negativen Kohle kommen dagegen kaum in Betracht. Den Krater haben wir
daher als eigentliche Lichtquelle anzusehen. Der Krater wirkt sozusagen
wie ein Reflektor und wirft die Strahlen in Form eines Kegels; da dies
für unsern Zweck recht vorteilhaft ist, wird die positive Kohle zur
Förderung der Kraterbildung mit einem »Docht« aus weichem Material,
welches schneller abbrennt, versehen. Man nennt diese Kohlen
»Dochtkohlen«, die gewöhnliche Sorte dagegen »Homogenkohlen.«

Es ist nun leicht ersichtlich, daß bei der gewöhnlichen Anordnung, wo
die beiden Kohlen senkrecht übereinander stehen, und zwar die positive
oben, der Lichtkegel nach unten fallen wird. Während diese Anordnung für
Straßenbeleuchtung beispielsweise recht zweckdienlich ist, kommt es für
den Projektionsapparat vielmehr darauf an, daß die Lichtstrahlen nach
vorne, gegen den Kondensor, geworfen werden. Daher gibt man hier den
Kohlen die in Fig. 78 angedeutete schräge Stellung; die untere, negative
Kohle schiebt man dabei etwas gegen die obere vor, damit der Krater nach
vorne zu gebildet wird. Wie die Abbildung ebenfalls zeigt, nimmt man die
obere Kohle dicker, wodurch man ein gleichmäßiges Abbrennen beider
Stifte erzielt.

[Illustration: Fig. 78.]

Beim Wechselstrom liegt die Sache anders. Hier kann man von einer
positiven und negativen Kohle nicht sprechen, da die Stromrichtung ja
fortwährend wechselt. Der Abbrand beider Kohlen ist derselbe, man
verwendet daher gleich starke Kohlenstifte, und zwar nimmt man sowohl
oben wie unten Dochtkohlen, in deren Spitzen sich Krater bilden. Mit der
Ausnutzung des Lichtes ist es beim Wechselstrom nun schlecht bestellt;
denn das Licht ist hier in zwei gleich helle Kegel geteilt, die von den
beiden Kratern ausgehen. Stellt man die Kohlen senkrecht übereinander,
und dies ist eine viel gebrauchte Anordnung, so fällt der eine
Lichtkegel nach oben und der andere nach unten, sodaß der Kondensor von
beiden nur einen Teil auffängt. Bringt man die Kohlen andererseits in
sehr schräge Stellung, so arbeitet der Strahlenkegel der oberen Kohle
direkt gegen den Kondensor und wird voll ausgenutzt, während aber das
Licht der unteren Kohle ganz verloren geht. Eine etwas bessere
Ausnutzung sucht man zuweilen dadurch zu erzielen, daß man exzentrisch
gebohrte Dochtkohlen verwendet, bei denen der Docht außerhalb der Mitte
angeordnet ist. Diese spannt man, senkrecht übereinander, derart ein,
daß die Dochte dem Kondensor zugekehrt sind; die Krater bilden sich
alsdann an dieser Seite und werfen mehr Licht nach vorne. Eine
unangenehme Beigabe des Wechselstromes ist das Summen der Lampe, das
namentlich bei hoher Stromstärke störend wirkt.

[Illustration: Fig. 79.]

Die Bogenlampen teilt man, wie bereits bemerkt, in automatische und
solche mit Handeinstellung. Die letzteren werden für Projektionszwecke
in der Regel vorgezogen; denn abgesehen davon, daß sie sicherer und
zuverlässiger funktionieren und sich leichter zentrieren lassen, kann
man bei ihnen die Stromstärke und damit auch die Helligkeit innerhalb
weiter Grenzen verändern. Um Vorurteilen Unkundiger zu begegnen, sei
bemerkt, daß die Einstellung mit der Hand keinerlei Schwierigkeiten,
Gefahren oder Mühen mit sich bringt, ja daß der Vorführer den kleinen
Handgriff, der alle paar Minuten zu erfolgen hat, nach kurzer Übung
sozusagen »automatisch« besorgt. Wo eine automatische Bogenlampe
verwandt werden soll, ist großer Wert auf ein gediegenes und zuverlässig
arbeitendes Modell zu legen; denn billige Lampen dieser Art erfordern
erfahrungsgemäß oft mehr Nachhilfe mit der Hand als die
Handregulierlampen.

[Illustration: Fig. 80.]

Eine Bogenlampe für Handeinstellung ist in der beigegebenen Abbildung
Fig. 79 zur Darstellung gebracht. K und L sind die Halter, in welche die
Kohlenstifte eingespannt werden. Der große Trieb M dient zur
Nachstellung der Kohlen, während der Spindeltrieb S gestattet, die obere
Kohle vor und zurück zu bringen und so einzuregulieren, daß der
Lichtkegel schön gegen den Kondensor fällt. Ferner sind zwei auf einer
und derselben Achse vereinigte Triebvorrichtungen zur Zentrierung der
Lampe vorgesehen: der Trieb B zur Einstellung der Höhe und der Trieb C
zur Regulierung der seitlichen Richtung. Unten hat die Lampe ein Gelenk
mit Feststellschraube, sodaß man sie für Gleichstrom schräg legen (wie
in der Figur) sowie zur Verwendung mit Wechselstrom senkrecht stellen
kann. Am Fuße sind zwei Polklemmen zur Befestigung der Zuleitungsdrähte
angebracht. Während diese Lampe in zwei Modellen gefertigt wird, die für
Stromstärken bis zu 25 Ampères und darüber verwendbar sind, zeigt die
nächste Abbildung (Fig. 80) eine besonders stark gebaute Konstruktion,
die besonders zum Arbeiten mit hohen Ampèrezahlen bestimmt ist. Wir
finden hier dieselbe Zentriervorrichtung mit zwei Trieben B und C, sowie
auch den Trieb M für die Nachstellung der Kohlen und das Gelenk zum
Umlegen; die Kohlenhalter K und L entsprechen ebenfalls denen der
anderen Lampe. Ein anderer Lampentypus, der in Amerika schon lange
heimisch ist und sich bei uns einbürgert, weist eine wagerecht
angeordnete Oberkohle auf, während die untere Kohle senkrecht steht wie
in Fig. 81 oder schräg nach unten gerichtet ist. Die Nachstellung der
Kohlen geschieht durch einen Trieb M. Bei Anwendung von Gleichstrom
sitzt die positive Dochtkohle oben; der Krater erhält bei richtiger
Anordnung beider Kohlen eine sehr günstige Lage und wirft sein Licht
direkt gegen den Kondensor. Es ist beim Betriebe darauf zu achten, daß
die Kohlenspitzen ihre richtige Stellung zueinander (obere Kohle etwas
zurück gegen die untere) nicht verlieren. Brennt nämlich die untere
Kohle etwas zu stark ab, so schiebt sich die obere allmählich zu weit
vor und der Krater kommt nach unten; brennt umgekehrt die obere zu rasch
ab, so stellt sich die untere Kohle nach und nach zu hoch und sie wirft
dann Schatten. Damit man in solchen Fällen die Einstellung rasch
korrigieren kann, ist die Lampe mit einer Vorrichtung versehen, mittels
der sich die obere Kohle allein regulieren läßt; bei Fig. 81 wird dazu
der Hebel H umgelegt, worauf der Trieb M die untere Kohle nicht
mitbewegt. Die Triebe B und C dienen wiederum zum Zentrieren des
Lichtpunktes.

[Illustration: Fig. 81.]

Diese Lampenform eignet sich vornehmlich für Stromstärken bis zu
30 Ampères; sie gibt auch mit Wechselstrom gute Resultate. Der
Spannungsverbrauch ist hier höher als bei der anderen Lampenform
(Fig. 79 u. 80) und man tut gut, bei Wechselstromnetzen mit 110 oder
120 Volt Spannung direkt mit Widerstand ohne Transformator zu arbeiten.


Der Widerstand.

[Illustration: Fig. 82.]

Widerstände werden in verschiedenen Ausführungen angefertigt. Die
Widerstände in Rollenform, die bei elektrischen Anlagen (Straßen-,
Saalbeleuchtung etc.) zur Anwendung kommen, sind für unsere Zwecke meist
zu schwach, indem dort stets zwei oder noch mehr Bogenlampen
hintereinander brennen und mithin eine wesentlich geringere Spannung zu
vernichten ist als bei Einschaltung einer einzigen Lampe. Wie man die
Größe des Widerstandes, also seine »Ohmzahl«, berechnet, wurde oben
ausgeführt. Es sei noch bemerkt, daß die darin »vernichtete«
Elektrizität in Wärme umgewandelt wird; damit nun die Erhitzung der
Drähte nicht eine zu starke wird und diese nicht zum Glühen kommen oder
gar durchbrennen, müssen sie der Stromstärke entsprechend stark gewählt
sein. Daher darf auch nicht ein für niedrige Stromstärke bestimmter
Widerstand für eine hohe Ampèrezahl verwendet werden. Recht zweckmässig
ist ein regulierbarer Widerstand, wie ihn z. B. die Abbildung Fig. 82
zeigt. Durch Drehen der Kurbel kann man Drahtspiralen ein- und
ausschalten und dadurch die Stromstärke verändern; bei dieser Anordnung
hat man es also in der Hand, den Bildern je nach Bedarf mehr oder
weniger Licht zu geben. Das ist beispielsweise auch eine große
Annehmlichkeit, wenn man zwischen den Films stehende Lichtbilder zeigt,
die weniger Licht brauchen. Für Wanderunternehmungen, die immer mit
verschiedenen Stromverhältnissen zu tun haben, empfiehlt sich die
Beschaffung eines Universalwiderstandes, der auf verschiedene
Netzspannungen gerichtet ist und beispielsweise einen Spielraum von 65
bis zu 250 Volt bietet.

Der Widerstand muß von Zeit zu Zeit daraufhin nachgesehen werden, ob die
Kontakte sauber und die Drahtspiralen fest angezogen sind.


Zuleitung und Sicherung.

Der Anschluß an die elektrische Leitung muß an einer Stelle geschehen,
wo der Draht hinreichend stark ist, sodaß dort die genügende Anzahl
Ampères entnommen werden kann. Als Anhalt mag dienen, daß man die
Leitungsdrähte in folgender Weise beanspruchen darf: solche von 1,8 mm
Durchmesser bis zu 10 Ampères, von 2,3 mm bis zu 15 Ampères, von 2,8 mm
bis zu 20 Ampères, und solche von 3,6 mm Durchmesser bis zu 30 Ampères.
Dabei ist ferner zu berücksichtigen, daß sowohl für die Hauptleitung wie
auch für jede Zweigleitung auf der Schalttafel eine Sicherung vorgesehen
ist, die zum Schutze der Leitung dient. Wenn nämlich einmal durch
Unvorsicht zwei blanke Stellen der Drähte in Berührung kommen oder durch
einen Metall-Gegenstand verbunden werden -- der Techniker nennt das
»Kurzschluß« -- so wird infolge des geringeren Widerstandes plötzlich
ein starker Strom durch die Leitung fließen, der bei andauerndem
Kurzschluß den Draht übermäßig erhitzen und durchbrennen würde. Die
Sicherung nun besteht aus einem Stück Blei- oder Silberdraht, der bei
einer bestimmten Stromstärke durchschmilzt und dadurch den Strom
öffnet, und zwar wird die Sicherung der Stärke der Leitung so angepaßt,
daß eine Überbelastung der letzteren unmöglich gemacht ist. Die
Ampèrezahl, welche die Sicherung durchläßt, ist darauf aufgeschlagen.
Man braucht also nur die Sicherung nachzusehen, um festzustellen, ob die
betreffende Leitung für den Anschluß stark genug ist.

Bei Gleichstrom und Wechselstrom hat man mit einer Zuleitung zu tun, die
aus zwei Drähten besteht; an diese wird einfach angeschlossen. Bei
Drehstrom (Mehrphasenstrom) gibt es hingegen drei Drähte, an deren zwei
man anschließen muß, um einphasigen Wechselstrom zum Betrieb der
Bogenlampe zu erhalten. Man setzt sich dieserhalb mit dem
Elektrizitätswerk oder einem Elektrotechniker in Verbindung. Es kommt
auch vor, daß Gleichstrom drei Leitungen besitzt; wir haben dann das
sogenannte Dreileitersystem. Hier werden ebenfalls zum Anschließen nur
zwei Drähte benutzt: Die Verwendung beider »Außenleiter« gibt die
normale hohe Spannung des Netzes, z. B. 220 Volt, während der Anschluß
an einen der Außenleiter und den »Innenleiter« (Nullpol) die Hälfte der
Spannung, im obigen Beispiele also 110 Volt, liefert. Man wird wenn
irgend möglich die letztere Anschlußweite benutzen; jedoch schreiben die
Elektrizitätswerke in der Regel für Entnahme hoher Stromstärken die
Benutzung der beiden Außenleiter vor, da sonst eine zu starke und
einseitige Belastung des Netzes eintreten kann.


Die Schalttafel.

Bei ständigen Einrichtungen wird für den Apparat eine besondere
Schalttafel angelegt, worauf der Widerstand bezw. Transformator, eine
Sicherung, ein Ausschalter und ein Stöpselkontakt montiert sind;
letzterer dient zum Anschluß der Lampe. Zur Vervollständigung bringt man
zuweilen noch ein Ampèremeter und ein Voltmeter darauf an, zwei
Instrumente, welche Stromstärke bezw. Spannung anzeigen. Für
Kinematographen-Theater ist die Benutzung eines Ampèremeters zu
empfehlen. Die Anordnung einer solchen Schalttafel mit daran
angeschlossener Bogenlampe zeigt die beigegebene Abbildung (Fig. 83).
Die Drahtleitung von der Schalttafel zur Bogenlampe muß entsprechend
stark sein; in der Regel benutzt man dazu eine verflochtene
Doppelschnurleitung. Ist die Lampe nicht in der Nähe der Schalttafel, so
empfiehlt es sich, beim Apparat noch einen Ausschalter anzubringen.

[Illustration: Fig. 83.]

Der Widerstand wird vielfach auch getrennt von der Schalttafel aufgestellt;
es wird dann zweckmäßig auf der Tafel die Reguliervorrichtung
angebracht, denn diese muß der Vorführer zur Hand haben. Man stelle den
Widerstand, der beim Betriebe warm wird, nicht an einer Stelle auf, wo
die Films damit in Berührung kommen könnten; auf jeden Fall muß er zum
Schutze mit einem durchbrochenen Blech überdeckt sein. Man befolge
ferner nicht die gelegentlich gemachte Empfehlung, den Widerstand
draußen am Hauskamin, oben über dem Dache, anzubringen. Dieser Apparat
sollte vielmehr an einen trocknen Ort kommen. Besser ist der Vorschlag,
ihn (wenigstens im Winter) an einer Stelle unterzubringen, wo er mit
seiner Wärme als Ersatz für einen Ofen dienen kann.

[Illustration: Fig. 83a.]

Ein vollständiges Schema für den Anschluß zeigt Fig. 83a. Wir sehen da
oben links einen Hauptausschalter, der gewissermaßen den ganzen Betrieb
beherrscht. Von dort geht eine kräftige Leitung, welche Sicherung,
Widerstand und auf der anderen Seite einen Ausschalter passiert, zur
Bogenlampe. Eine punktierte Abzweigung speist eine Glühlampe zur
allgemeinen Beleuchtung und eine zweite den Motor, welcher zum Antriebe
des Kinematograph-Werkes dienen soll; der Motor besitzt einen Regulator
und er ist für sich gesichert.


Stromstärke und Helligkeit.

Wer die Anlage einer Bogenlampen-Einrichtung plant, muß sich darüber
klar werden, welche Stromstärke er braucht, um zufriedenstellend helle
Lichtbilder zu erzielen. Da mag zunächst die folgende Tabelle einen
Anhalt bieten, worin die Lichtstärke in Normalkerzen bei verschiedenen
Stromstärken angegeben ist; die Helligkeit schwankt etwas mit der
Qualität und Stärke der Kohlenstifte.

  Ampères             3     4     6     8     10
  -------------------------------------------------
  Lichtstärke ca.   270   370   600    850   1100

  Ampères            12    15    20     25     30
  -------------------------------------------------
  Lichtstärke ca.  1400  2000  5000  10000  15000

Aus dieser Tabelle kann man allerdings nicht ablesen, welche Ampèrezahl
nun erforderlich ist, wenn es beispielsweise gilt, ein 3 Meter großes
Lichtbild in einem 15 Meter langen Raum zu werfen. Da muß man schon die
praktische Erfahrung reden lassen und die sagt folgendes. Angenommen,
daß der Apparat an dem einen Ende des Saales steht und die Bilder über
die Zuschauer hinweg zur andern Seite wirft und das Lichtbild in einer
dem Räume entsprechenden Größe gehalten wird, muß man pro Meter Distanz
mit je anderthalb Ampère Stromstärke rechnen; bei 20 Meter Entfernung
kämen also z. B. 30 Ampères heraus. Diese Regel soll natürlich nur einen
ungefähren Anhalt bieten; sie gilt ferner nur für Gleichstrom. Bei
Wechselstrom, wo die Lichtausnutzung ja wesentlich schlechter ist, muß
man eine mindestens um die Hälfte größere Ampèrezahl nehmen.


Die Kohlenstifte.

Über die Kohlenstifte ist folgendes zu bemerken. Um ein schönes, ruhiges
Licht zu erzielen, muß man vor allem gutes oder lieber das beste
Kohlenmaterial verwenden. Da ist es falsch, einige Pfennige zu sparen
und eine billigere Sorte zu kaufen. Minderwertige Kohlen schlacken,
machen durch ihre Verunreinigungen den Bogen unruhig und geben ein
flackerndes Licht. Gute Kohlen haben einen metallischen Klang und sind
ökonomisch, indem sie bei mäßigem Abbrand eine gute Lichtausbeute geben.

Wie oben bereits ausgeführt, kommen bei Gleichstrom zwei Kohlenstifte
verschiedener Art und verschiedener Stärke zur Verwendung, und zwar
benutzt man für die positive Seite eine Dochtkohle und für die negative
eine Homogenkohle, welch' letztere 2/3 so dick wie die Dochtkohle ist.
Bei Wechselstrom braucht man oben und unten gleich dicke Dochtkohlen.

Die Dicke der Kohlenstifte richtet sich nach der Stromstärke; für
Projektionszwecke habe ich die folgenden Abmessungen als zweckmäßig
befunden:

  Stromstärke  für Gleichstrom      negative      für Wechselstrom
  in Ampères   positive Dochtkohle  Homogenkohle  beide Dochtkohlen

       5              9 mm              6 mm            9 mm
      10             12 „               8 „            12 „
      15             15 „              10 „            15 „
      20             18 „              12 „            18 „
      30             21 „              14 „            21 „
      40             24 „              16 „            24 „
      50             27 „              18 „            27 „
      60             30 „              20 „            30 „

Dünnere Kohlenstifte liefern erfahrungsgemäß ein helleres Licht, aber
sie brennen rascher ab; bei zu geringem Durchmesser brennen sie unruhig
und zischen. Das Material spielt dabei eine große Rolle. Weiche Kohlen,
welche mehr Ruß enthalten, geben mehr Licht und brennen schneller ab als
die harten, mehr Graphit enthaltenden Sorten.

Bei der in Fig. 81 dargestellten Bogenlampenform mit wagerecht
angeordneter Oberkohle empfiehlt es sich, Kohlenstifte von geringerem
Durchmesser zu benutzen, z. B. für 20 Ampères 15 mm Dochtkohlen und
10 mm Homogenkohlen, bei 25 bis 30 Ampères 18 mm Dochtkohlen und 12 mm
Homogenkohlen. Nimmt man Dochtkohlen mit Metalldocht, so kann die Stärke
noch etwas geringer sein.


Handhabung der Bogenlampe.

Um die Bogenlampe in Betrieb zu nehmen, steckt man, nachdem die Kohlen
eingespannt und die Drähte angeschlossen sind, den Stöpselkontakt ein,
schließt den Ausschalter und setzt die Kurbel des Widerstandes auf den
ersten Kontaktknopf. Bei der automatischen Bogenlampe stellt sich
alsdann der Lichtbogen von selbst her; hat man hingegen eine Lampe mit
Handregulation, so muß man die Kohlenstifte durch Drehen des Triebes
kurz zur Berührung bringen und dann sofort wieder einige Millimeter
auseinander drehen, worauf sich der Lichtbogen bildet. Alsdann stellt
man die Kurbel des Widerstandes je nach Bedarf auf weitere
Kontaktknöpfe.

Es ist nun, wenn man mit Gleichstrom zu tun hat, höchst wichtig, sich zu
überzeugen, ob auch die Drähte richtig angeschlossen sind, das heißt, ob
der positive Pol zur oberen und der negative Pol zur unteren Kohle
geführt ist. Es gibt ein einfaches Mittel, dies zu erkennen. Nachdem die
Lampe kurze Zeit gebrannt hat, muß sich nämlich in der oberen Kohle ein
Krater bilden, während die untere spitzenförmig anwächst; dabei muß das
Licht nach vorwärts geworfen werden. Ein weiteres Merkmal besteht
darin, daß beim Ausschalten die obere Kohle infolge der stärkeren
Erhitzung stärker und länger nachglühen muß, als die untere. Zeigt es
sich nun, daß sich an der unteren Kohle ein Krater bildet und daß diese
länger nachglüht als die obere, so ist die Verbindung falsch; man steckt
alsdann den Stöpselkontakt umgekehrt ein oder wechselt die Drähte in den
Polklemmen der Lampe. Wenn man bei Herstellung des Anschlusses nicht
weiß, welches der positive und welches der negative Draht ist, so
verbindet man auf gut Glück und prüft die Richtigkeit in der eben
beschriebenen Weise. Nachher wird man dann gut tun, die Pole zu
bezeichnen. Man kann übrigens auch den positiven Pol mit Hilfe von
Lakmus-Papier (Polfinder-Papier) erkennen; dieses wird angefeuchtet und
die blanken Drahtenden darauf gehalten, jedoch achte man ja darauf, daß
sich die Drähte nicht berühren. Dasjenige Ende, welches das Papier rot
färbt, ist der negative Pol. Für Wechselstrom hat dies natürlich keine
Geltung; denn dort gibt es ja keine positiven und keine negativen Pole,
sodaß man die Drähte nach Belieben anschließen kann. Neue Kohlen zischen
anfangs; es müssen sich nämlich zunächst Krater und Spitze bilden, bis
die Lampe ruhig brennt.

Bei Gleichstrom ist noch zu beachten, daß die obere Kohle gegen die
untere etwas zurück stehen soll, wie es in Fig. 78 angedeutet ist. Dies
geschieht, damit sich der Krater nach vorne bildet und das Licht
gleichmäßig gegen den Kondensor wirft; doch darf die obere Kohle nicht
soweit zurück stehen, daß die Spitze der unteren einen Schatten
gegen die Linse gibt. Während des Betriebes muß man bei der
Handregulationslampe alle paar Minuten die Kohlenstifte nachstellen. Wie
weit die Kohlenspitzen voneinander entfernt sein müssen, das hängt von
der Stromstärke und der Dicke der Kohlen ab. In der Praxis ergibt sich
der richtige Abstand ganz von selbst; es zeigen sich nämlich bei zu
kleinem und zu großem Abstand folgende fehlerhafte Erscheinungen. Wenn
die Kohlen einander zu nahe sind, so macht sich ein lautes Zischen
bemerkbar; die Spitze der unteren Kohle wird größer und wächst in den
Krater der oberen hinein (vgl. Fig. 84), sodaß schließlich beide Kohlen
zusammenbacken und nur noch rot glühen. Ist anderseits der Abstand der
Kohlen zu groß (Fig. 85), so nimmt zunächst die Helligkeit des Lichtes
ab, außerdem beginnt der Lichtbogen auf den Kohlenspitzen zu wandern und
zu flackern, wobei schließlich das Licht auslöscht. Dieses Auslöschen
erfolgt umso früher, je geringer die Spannung (Voltzahl) ist.

[Illustration: Fig. 84.]

[Illustration: Fig. 85.]

Bei der in Fig. 81 dargestellten Lampenform, wo die positive Dochtkohle
wagerecht angeordnet ist, muß man ebenfalls dauernd darauf achten, daß
die beiden Kohlenspitzen richtig zueinander stehen und eine günstige
Lage des Kraters herbeiführen. Wenn nötig, ist zu korrigieren. Diese
Anordnung der Kohlenstifte im rechten Winkel gegeneinander ist
vorteilhaft bei Stromstärken bis zu 30 Ampères.

Die Wahl der richtigen Kohlenstärke -- das gilt allgemein -- ist von
großer Wichtigkeit: sind die Kohlen zu dick, so erhält man kein ruhiges
Licht, indem der Krater wandert; benutzt man zu dünne Kohlen, so muß man
infolge starken Abbrennens häufig nachstellen, die Stifte glühen weit
hinauf und entwickeln eine unnütze Hitze. Man spanne die Kohlen im
Halter gut an. Werden sie bei kalter Lampe lose eingesetzt, so fallen
sie, nachdem die Lampe erhitzt ist, leicht heraus. Spannt man die Kohlen
andererseits bei heißer Lampe zu fest an, so mögen sie beim Abkühlen der
Halter brechen.

Während es bei Gleichstrom leicht ist, dauernd eine gute Lichtausnutzung
zu erzielen, bietet dies bei Wechselstrom Schwierigkeiten. Die
erfahrenen Vorführer arbeiten sich ihre Methode aus, mit der sie das
beste Licht bekommen, und es ist wohl schwer zu sagen, welche Anordnung
am besten ist; denn die Übung spielt dabei eine große Rolle. Vielfach
stellt man die Kohlen senkrecht übereinander, sehr häufig findet man die
Gleichstromstellung, wobei nur einer der beiden Krater zur Geltung
kommt, angewandt, während andere wieder eine Winkelstellung der Kohlen
bevorzugen. Der eine benutzt zwei Dochtkohlen, der andere zwei
Homogenkohlen, der dritte findet es besser, wie bei Gleichstrom oben
eine Docht- und unten eine Homogenkohle zu nehmen. Die Winkelstellung
erscheint auf jeden Fall für hohe Stromstärken, etwa über 30 Ampères,
weniger gut geeignet; der Lichtbogen ist schwerer ruhig zu halten und
man verliert leicht die Kontrolle über den Krater. Bei der senkrechten
Stellung der Kohlen muß man den Abstand der Spitzen ziemlich gering
halten; andernfalls macht sich auf dem Schirm ein dunkler Streifen
bemerkbar und außerdem neigt sonst der Lichtbogen dazu, herum zu tanzen.
Macht man den Abstand zu gering, so leidet dadurch die Helligkeit. Man
muß die Kohlen häufig nachstellen, denn es ist sehr wenig Spielraum im
Abstände der Spitzen, und oft durch das Fensterchen kontrollieren. Wenn
der Krater sich an falscher Stelle, z. B. nach rückwärts, bildet, so
suche man durch Verstellung der oberen Kohle eine Besserung
herbeizuführen. Die Triebverstellung sollte aber ganz langsam und
vorsichtig, nicht stoßweise, erfolgen, denn der Lichtbogen ist äußerst
empfindlich. Unter Umständen empfiehlt es sich, wenn der Krater
verändert werden muß, den Lichtbogen auf einige Minuten länger zu
machen. Auch bei neuen Kohlen lasse man den Bogen zuerst lang brennen.
Viele Vorführer feilen die beiden Dochtkohlen auf einer Längsseite
flach, wobei sie die Stifte in einen V-förmigen Ausschnitt eines Brettes
legen, und bringen die flachen Seiten gegen den Kondensor. Das gleiche:
Begünstigung der Kraterbildung nach vorne, erzielt man mit exzentrischen
Dochtkohlen. Andere wieder arbeiten stets mit zugespitzten
Kohlenstiften, um dadurch den Lichtbogen stabiler zu halten. Die
Gleichstromstellung der Kohlen bietet eine leichtere Handhabung, sie
gibt aber eine etwas geringere Lichtausnutzung und erfordert daher etwas
mehr Strom. Auch hier muß man häufig nachstellen und den Abstand der
Spitzen möglichst gleichmäßig halten.

Eingangs wurde darauf hingewiesen, daß man den Widerstand nicht von
vornherein auf die volle zur Verwendung kommende Stromstärke stellen
solle. Beim Zünden der Bogenlampe steigt nämlich die Stromstärke
momentan sehr stark an -- wenn z. B. in einem Netze von 110 Volt man den
Widerstand auf 50 Ampères gestellt hat, so steigt sie über 100 Ampères
-- und dabei kann leicht die Sicherung durchschlagen. Also stets den
Widerstand eingangs auf eine geringe Stromstärke einstellen, und erst
nach dem Zünden weitere Kontakte einschalten! Bekommt man beim Zünden
kein Licht, so ist irgendwo der Strom noch unterbrochen; man prüfe mit
Ruhe und systematisch alle Drahtverbindungen und sehe die Sicherungen
nach. Man halte Reservestöpsel für die Sicherungen vorrätig.

Die Bogenlampe muß hinreichend oft gereinigt werden. Auf die Zahntriebe
gebe man besser Talk als Öl. Aufgelagerter Kohlenstaub kann über die
Isolation hinweg die Bildung eines Lichtbogens veranlassen.


Das Kalklicht.

Das Kalklicht ist ein Glühlicht, und man kann es mit dem Gasglühlicht
vergleichen, bei welch letzterem die mit Luft gemischte Leuchtgasflamme
einen feinen Glühkörper, den Glühstrumpf, in Weißglut versetzt. Zum
Unterschiede hiervon bedient man sich beim Kalklicht eines massiven
Glühkörpers, des Kalkstückes, und an Stelle des luftgemischten
Leuchtgases, das hier nicht kräftig genug ist, benutzt man eine Mischung
von Leuchtgas und Sauerstoff (sozusagen »stickstoffreier Luft«), die im
Kalklichtbrenner eine intensive Stichflamme liefert und, gegen das
Kalkstück gerichtet, ein herrliches, blendend weißes Licht abgibt. Ich
will hier nun zunächst einen Überblick über die Darstellungsweise geben,
um nachher näher auf die Einzelheiten einzugehen.

Das Kalklicht wurde von Drummond im Jahre 1826 erfunden. Heute ist die
Darstellung desselben bedeutend bequemer gemacht, indem man den
Sauerstoff in Stahlflaschen verpackt bekommen kann, während man ihn
früher selbst entwickeln mußte. Die Verwendung dieses komprimierten
Sauerstoffes bietet noch den Vorteil, daß man damit ein viel kräftigeres
Licht erzielen kann. Man läßt dazu den Sauerstoff unter ziemlich starkem
Druck (1/2 bis 1 Atmosphäre oder noch mehr) in den »Starkdruckbrenner«
blasen, wo er das von der anderen Seite zugeführte Leuchtgas ansaugt,
sich damit mischt und nun eine Stichflamme von mächtiger Kraft erzeugt.

Eine solche Kalklicht-Einrichtung ist in der Abbildung Fig. 86
dargestellt. Man sieht da den Starkdruckbrenner, auf den ein
zylinderförmiges, durchlochtes Kalkstück aufgesetzt ist, und die mit
komprimiertem Sauerstoff gefüllte Stahlflasche, woran ein
Druckreduzierventil und ein Inhaltmesser geschraubt werden. Der
Sauerstoff ist nämlich unter einem Druck von 100-120 Atm. eingefüllt,
und da er nur mit etwa 1/2-1 Atm. in den Brenner zugelassen wird, muß
der Druck zunächst reduziert werden, und dies geschieht durch das
Druckreduzierventil. Dasselbe ist mit einem Manometer A versehen,
welches den Arbeitsdruck des Sauerstoffs anzeigt, und hat ferner ein
Stellrad R zur Einstellung des Arbeitsdruckes: je weiter man das
Stellrad R (rechtsum) dreht, desto stärker wird der Arbeitsdruck und
desto intensiver gleichzeitig das Licht. So kann man die Helligkeit des
Kalklichtes, auch während der Vorführung, innerhalb weiter Grenzen
bequem regulieren. J ist der Inhaltmesser, mit dem man bestimmen kann,
wieviel Sauerstoff die Flasche noch enthält, K der Verschlußhahn der
Flasche, der beim Transport (nachdem Reduzierventil und Inhaltmesser
abgeschraubt sind) durch eine übergeschraubte Eisenkappe geschützt wird.
Bei H ist der Schlauch aufgesteckt, der zum Brennerhahn S geführt wird,
während der linke Brennerhahn L mit der Leuchtgasleitung verbunden wird.
Das Kalkstück läßt sich auf dem Brenner mit einem Triebe drehen, so daß
man der Stichflamme, die nach und nach ein Loch hineinfrißt, von Zeit zu
Zeit eine neue Angriffsfläche bieten kann. Ein zweiter Trieb gestattet
die Entfernung des Kalkstückes von der Brennerspitze einzuregulieren.

[Illustration: Fig. 86.]

Was tut man nun, wenn kein Leuchtgas vorhanden ist? -- Dasselbe wie bei
Glühlicht: man nimmt eine Brennflüssigkeit und vergast sie. Jeder kennt
das Spiritus-, Petroleum- oder Benzinglühlicht. So hat man auch
Einrichtungen konstruiert, bei denen Spiritus, Alkohol oder Petroleum
verdampft wird und, mit Sauerstoff gemischt, die Stichflamme für das
Kalklicht gibt. Aber diese schwer flüchtigen Brennstoffe sind hier
schlecht zu regulieren, sie arbeiten recht unzuverlässig und liefern
außerdem kein besonders starkes Licht. Die Anwendung von Benzin ist
nicht zu empfehlen, da dieses durch den Sauerstoff zersetzt wird und
ölige Bestandteile im Brenner zurückläßt, wenn nicht gar die Benutzung
des Benzins durch Vermischung mit Sauerstoff gefährlich werden kann.

Sehr günstige Resultate erzielt man dagegen mit Äther, und zwar reinem
Schwefeläther. Um den Äther in gasförmigem Zustande dem Brenner
zuzuführen, muß man eine besondere Vorrichtung anwenden, und zwar hat
man die Wahl zwischen zwei verschiedenen Apparaten: dem Gasator und dem
Äthersaturator.

[Illustration: Fig. 87.]

Der Gasator zunächst ist ein mehrteiliges Gefäß, das zu etwa 3/4 mit
Äther gefüllt und durch einen Schlauch mit dem linken Hahn (L) des
Starkdruckbrenners verbunden wird, wie die Abbildung Fig. 87 zeigt. Wenn
man nun durch den rechten Hahn (S) einen kräftigen Sauerstoffstrom
einblasen läßt, so übt der Brenner auf den Gasator eine saugende Wirkung
aus und dieser Apparat tritt dann von selbst in Tätigkeit. Unter der
Wirkung der Saugkraft strömt nämlich durch eine kleine Öffnung Luft
ein, streicht durch die verschiedenen Gefäße und sättigt sich mit
Ätherdämpfen; das Gemisch, das man als »Luftgas« bezeichnet, wird noch
getrocknet und gelangt dann durch den Schlauch in den Brenner, dort mit
dem Sauerstoff zu einer intensiven Stichflamme sich vereinend.

Der Äthersaturator, der ebenfalls zur Darstellung von Kalklicht mit
Hilfe von Ätherdämpfen dient, arbeitet in anderer Weise als der Gasator.
Er besteht aus einem in mehrere Kammern geteilten Gefäß, das mit poröser
Masse gefüllt ist, sodaß der eingefüllte Äther darin aufgesaugt wird.
Der Saturator hat zwei Hähne; einer wird mit dem linken Brennerhahn
verbunden, während man durch den zweiten Hahn Sauerstoff in das Gefäß
leitet; der Sauerstoff drückt nun die Ätherdämpfe, die sich schon bei
gewöhnlicher Zimmertemperatur entwickeln, zum Brenner vorwärts, wo sie
mit dem durch den rechten Brennerhahn eingeführten Sauerstoff gemischt
werden. Da bei dieser Arbeitsweise der Brenner keine Saugkraft auszuüben
braucht, kann man auch an Stelle des Starkdruckbrenners den sogenannten
Mischbrenner benutzen; bei diesem Mischbrenner fällt die
Injektor-Einrichtung, durch welche die Saugwirkung beim
Starkdruckbrenner hervorgerufen wird, weg und die Gase werden einfach in
eine Kammer zusammengeführt, von der sie gemischt durch ein Rohr zur
Brennerspitze gelangen. Zur Erzielung eines möglichst kräftigen Lichtes
versieht man den Brenner mit einer großen Kammer und bringt in letztere
außerdem noch eine Einrichtung, die eine möglichst vollkommene Mischung
der Gase gewährleistet.

Für das gleichmäßige Arbeiten des Saturators ist es eine wichtige
Bedingung, daß er während des Betriebes keine zu starke Abkühlung
erleidet, weil sonst die Vergasung nachläßt. Nötigenfalls, besonders im
Winter, wenn der Apparat z. B. auf einer kalten Bühne steht, muß man
dafür Sorge tragen, daß dem Saturator in entsprechendem Maße von außen
Wärme zugeführt wird; man stellt ihn dazu neben die geöffnete Tür des
Skioptikons oder schlägt ihn in ein vorher gut durchwärmtes, wollenes
Tuch.

Welcher Äther-Apparat ist nun mehr zu empfehlen? wird der geneigte Leser
fragen. -- Nun, mit dem Saturator läßt sich eine noch höhere Lichtstärke
erreichen, doch wird man den Gasator in der Regel vorziehen; denn er ist
einfacher zu handhaben und das mit ihm erzielte Licht ist so stark, daß
es in den meisten Fällen weitaus genügt.

Es ist noch zu bemerken, daß man auch komprimierten Wasserstoff bekommen
kann, der einen vorzüglichen Ersatz für Leuchtgas bildet, ja dieses an
Wirkung übertrifft. Zu einer solchen Einrichtung gehört dann eine
weitere Stahlflasche mit Druckreduzierventil und Inhaltsmesser. Man wird
den komprimierten Wasserstoff da anwenden, wo man unter allen Umständen
die höchste Lichtstärke haben will, die sich mit Kalklicht erzielen
läßt. Auch das Azetylengas läßt sich zur Darstellung von Kalklicht
benutzen, nachdem es gelungen ist, einen geeigneten Brenner zu
konstruieren; das erzielte Licht ist außerordentlich intensiv. Zur
Darstellung des Azetylens ist ein zuverlässig arbeitender Entwickler
erforderlich.

Eine wichtige Frage beim Arbeiten mit Kalklicht ist die, wie lange eine
Sauerstofflasche ausreicht. Eine Stahlflasche von der gewöhnlichen
Größe, die etwa 10 Liter Rauminhalt hat, enthält, wenn der Sauerstoff
auf 120 Atm. komprimiert ist, zirka 1200 Liter Gas; sie reicht, wenn man
ein kräftiges Licht herstellt, durchschnittlich für 8 Stunden. Der
Verbrauch ist geringer, wenn man den Sauerstoff unter schwächerem Druck
zum Brenner läßt, wobei das Licht gleichzeitig weniger stark wird, und
umgekehrt steigt der Verbrauch, wenn man durch Anwendung höheren Druckes
ein intensiveres Licht erzeugt. Stahlflaschen mit 600 Liter Inhalt
reichen also durchschnittlich für 4 Stunden und noch kleinere Flaschen,
die 360 Liter fassen, für etwa 2-1/2 Stunden.

Wo der Bezug von komprimiertem Sauerstoff unmöglich oder durch große
Entfernung zu sehr erschwert ist, wie z. B. in überseeischen Ländern,
muß man den Sauerstoff selbst herstellen, wie dies früher allenthalben
geschah. Man erhitzt dazu in einer Retorte eine Mischung von Braunstein
und chlorsaurem Kali, führt das entwickelte Gas durch eine Wasserflasche
und fängt es in einem Kautschuksack auf. Vereinfacht wird die
Sauerstoffbereitung durch Verwendung eines Gasometers in Verbindung mit
einem Sauerstoff-Generator, einer Einrichtung, welche den Gassack
überflüssig macht und gestattet, auch während des Projizierens, ohne
Störung der Vorstellung, Sauerstoffgas nachzuentwickeln, und zwar in
beliebiger Menge. Man braucht dazu nur Braunsteinkuchen, die man sich
selbst herstellt oder fertig bezieht, einzulegen und die Flamme im
Generator zu entzünden.

Auf die Anwendung des Starkdruckbrenners wie auch des Gasators muß man
hierbei verzichten, da hier bei weitem nicht der starke Druck des
komprimierten Sauerstoffes zur Verfügung steht. Man bedient sich des
sogenannten Sicherheitsbrenners, bei dem Leuchtgas und Sauerstoff erst
in der Brennerspitze zusammengeführt werden, und wenn kein Leuchtgas
vorhanden ist, des Äthersaturators in Verbindung mit dem Mischbrenner,
dem man durch eine große Mischkammer eine möglichst intensive Wirkung
gibt.

Interessant ist eine neuere Art der Sauerstoff-Bereitung mit Hilfe des
Oxyliths (Sauerstoffstein), einer Masse, die bei Berührung mit Wasser
Sauerstoff abgibt. Bei Verwendung des Oxyliths ist Vorsicht geboten,
indem dieses sich bei Berührung mit organischen Substanzen, z. B.
Brotkrumen, entzündet und dadurch leicht einen Brand veranlassen kann.
Auch ist diese Art der Sauerstoff-Erzeugung verhältnismäßig teuer.


Die Stahlflasche.

Über das Arbeiten mit komprimierten Gasen ist zunächst folgendes zu
bemerken. Stahlflaschen für Wasserstoff sind rot gestrichen und
mit Linksgewinde versehen; desgleichen haben dazu gehörige
Druckreduzierventile und Inhaltsmesser Linksgewinde. Man hat dies
vorgeschrieben, damit Verwechslungen mit den für Sauerstoff bestimmten
Behältern und Instrumenten unmöglich gemacht werden. Alle Teile, mit
denen der Sauerstoff in Berührung kommt, müssen gänzlich frei von Oel
und Fett gehalten werden, weil dadurch eine gefahrbringende Zersetzung
des Gases herbeigeführt werden kann; deshalb ist die Verwendung der
gewöhnlichen Kohlensäureventile unter allen Umständen zu verbieten.

Die Stahlflaschen werden amtlich auf eine entsprechend höhere
Atmosphärenzahl abgeprüft, und zwar wird diese Prüfung vorschriftsgemäß
alle drei Jahre wiederholt; das betr. Datum findet man darauf
eingeschlagen.

Die Flaschen sind mit einem Ventilhahn versehen, dessen seitliche
Auslaßöffnung durch eine aufgeschraubte kleine Messingkappe verschlossen
ist. Zum Schutze des Hahnes beim Transport dient eine große darüber
geschraubte Kappe. Es sei noch bemerkt, daß in Deutschland gefüllte
Sauerstoffflaschen jetzt auch als Eilgut zugelassen sind und daß leere
Flaschen zum halben Frachtpreis befördert werden.


Das Druckreduzierventil.

Das Druckreduzierventil, welches den hohen Druck des Gases herabmindert,
wird mittels der Mutter an die Flasche angeschraubt, wobei man den
zugehörigen Schraubenschlüssel zum festen Anziehen benutzt. Es ist dabei
folgendes zu beachten: In der Mutter liegt gegen das Rohrstück ein
kleiner Ring aus Leder oder Vulkanfiber, der zur Abdichtung dient und
nicht fehlen darf, da sonst an dieser Stelle Sauerstoff entweicht.
Sollte der Ring einmal verloren gehen, so schneide man einen solchen aus
einem Stückchen Leder oder wickle starken Bindfaden um das Rohrstück.
Das Druckreduzierventil ist außer der Handstellschraube, welche den
Arbeitsdruck reguliert, und dem Manometer, welches diesen Druck anzeigt,
noch mit einem Sicherheitsventil versehen; dieses macht einen
überstarken Arbeitsdruck unmöglich und ist so eingestellt, daß der
Sauerstoff bei einem Druck über 1-1/2 Atmosphären selbsttätig abbläst.
Zum Anschluß an den Brenner ist ein abschraubbarer Schlauchansatz
vorgesehen, worauf man den Verbindungsschlauch am besten mit einem
Drahte befestigt.


Inhaltsmesser und Inhaltsbestimmung.

Wenn ein Inhaltsmesser zur Verwendung kommt, was sehr zu empfehlen ist,
so wird er zwischen Stahlflasche und Druckreduzierventil geschraubt,
wobei vorherige Prüfung, ob der Dichtungsring in der Mutter vorhanden
ist, und festes Anziehen mit dem Schraubenschlüssel nicht zu unterlassen
sind. Der Inhaltsmesser ist ein kleines Manometer, das zwar nicht direkt
den Inhalt angibt, sondern den Druck anzeigt, unter welchem sich der
Sauerstoff in der Flasche befindet. Daraus aber kann man den Inhalt
leicht berechnen. Der Rauminhalt der meist gebrauchten Flaschen ist
nämlich ungefähr 10 Liter; ist nun der Sauerstoff unter einem Druck von
120 Atmosphären angefüllt, so zeigt der Inhaltsmesser auf die Zahl 120
und der Inhalt beträgt 10 × 120 = 1200 Liter Sauerstoff. Wird nun Gas
verbraucht und zeigt der Inhaltsmesser nach einiger Zeit beispielsweise
auf 95, so wissen wir, daß noch 10 × 95 = 950 Liter Sauerstoff in der
Flasche enthalten sind. Den genauen Rauminhalt findet man oben an der
Flasche eingeschlagen; mit dieser Zahl hat man die angezeigte
Atmosphärenzahl zu multiplizieren. Beim Arbeiten mit dem Inhaltsmesser
ist der Ventilhahn der Stahlflasche langsam und vorsichtig zu öffnen,
weil bei schneller Öffnung das Instrument durch den plötzlich
eintretenden Gasdruck einen heftigen Stoß erhält und dadurch Schaden
leiden kann.


Der Kalklichtbrenner.

Der Starkdruckbrenner, welcher für das Arbeiten mit komprimiertem
Sauerstoff insbesondere in Betracht kommt, da er bei höchster Leistung
einfach zu handhaben ist, wird in Fig. 88 dargestellt. Bei diesem
Brenner ist eine injektorartige Vorrichtung zur Anwendung gebracht, dank
welcher der unter starkem Druck stehende Sauerstoff das brennbare Gas
ansaugt und mit sich fortreißt. Die beiden Gase werden darauf nochmals
in einer Mischkammer gemischt und gelangen dann durch das gebogene Rohr
zur Mündung. Vor der Brennerspitze befindet sich ein Stift, worauf das
durchbohrte Kalkstück gesetzt wird. Mittels des Triebes A kann man den
Kalkstift heben, senken und drehen, während der Spindeltrieb B dazu
dient, die Entfernung des Kalkes von der Brennerspitze zu regulieren.

[Illustration: Fig. 88.]


Die Kalkstifte und Kalkscheiben.

Ueber die Kalkstifte ist noch folgendes zu bemerken. Man bekommt solche
im Handel in zwei Größen; die größere Sorte, auch Kalkklötze genannt,
ist für diejenigen Fälle bestimmt, wo man zur Erzielung möglichst
kräftigen Lichtes einen sehr hohen Arbeitsdruck aufsetzt; die dabei
erzeugte größere Stichflamme wird dann besser ausgenutzt, als wenn man
die gewöhnliche kleinere Sorte verwendet. Vielfach werden an Stelle der
zylinderförmigen Stücke auch Kalkscheiben benutzt, die in einen Halter
des Brenners eingespannt werden.

[Illustration: Fig. 89.]

Da die Kalkstücke Feuchtigkeit anziehen und daher, an freier Luft
liegend, leicht zerbröckeln, werden sie in luftdicht verschlossene
Büchsen verpackt (vergl. Figur 89); auch müssen sie an einem nicht zu
warmen Orte aufbewahrt werden, keinesfalls in der Nähe eines Ofens. Beim
Gebrauch ist es sehr wichtig, den Kalk erst langsam anzuwärmen, also die
Leuchtgasflamme erst einige Minuten allein brennen zu lassen, damit die
Feuchtigkeit allmählich ausgetrieben wird. Würde man von vorneherein
Sauerstoff zugeben und die intensive Stichflamme gegen den Kalkstift
richten, so verwandelte sich das darin enthaltene Wasser plötzlich in
Dampf und zersprengte den Kalk in Stücke. Während der Erwärmung muß der
Stift von Zeit zu Zeit gedreht werden.

Wenn die Stichflamme eine Zeit lang auf den Kalk gewirkt hat, brennt sie
ein Loch hinein und das Kalkstück muß alsdann gedreht werden, weil die
angegriffene Stelle an Leuchtkraft verliert. Es empfiehlt sich, während
der Projektion ein zweites Kalkstück bereit zu halten, damit Ersatz zur
Hand ist, falls der aufgesetzte Stift zerstört werden sollte. Man
unterscheidet vielfach noch zwischen weichen und harten Kalkstiften.
Wenn man mit starkem Gasdruck arbeitet, sind unbedingt harte Stifte
erforderlich; denn die weiche Sorte wird viel rascher zerfressen und
hält der intensiven Stichflamme kaum Stand.


Das Arbeiten mit Leuchtgas und komprimiertem Sauerstoff.

Wenn uns Leuchtgas aus der Rohrleitung und komprimierter Sauerstoff aus
der Stahlflasche zur Verfügung stehen, so ist folgendermaßen zu
verfahren:

Zunächst werden an die Stahlflasche in der oben angegebenen Weise
Inhaltsmesser und Druckreduzierventil angeschraubt und letzteres durch
einen kräftigen Schlauch mit dem rechten Brennerhahn verbunden, wobei
man die beiden Schlauchenden am besten mit Drähten befestigt. Der linke
Brennerhahn wird mittels eines zweiten Schlauches an die Gasleitung
angeschlossen.

Bevor man den Ventilhahn der Stahlflasche öffnet, wozu eine einmalige
Umdrehung genügt, dreht man die Stellschraube des Druckreduzierventils
(links herum) so weit heraus, daß sie keinen Druck mehr auf die dahinter
befindliche Feder ausübt, was man sogleich fühlt; dadurch wird das
Ventil geschlossen und der Sauerstoff einstweilen abgesperrt. Man setzt
nun ein Kalkstück auf, und zwar derart, daß es einige Millimeter von der
Brennerspitze absteht, läßt Leuchtgas zu und entzündet die Flamme, die
man zunächst klein brennen läßt. Nachdem man das Kalkstück genügend
vorgewärmt hat, öffnet man den Gashahn vollständig und stellt
desgleichen den rechten Brennerhahn ganz offen, dann dreht man langsam
die Stellschraube des Druckreduzierventils (rechts herum) hinein, und
zwar so weit, bis eine Stichflamme entsteht, welche das Kalkstück an der
getroffenen Stelle in kräftige Weißglut versetzt.

Nun dreht man den Leuchtgashahn am Brenner so weit ab, daß die rotgelbe
Flamme um den Kalkstift bis auf eine kleine Spur verschwindet, und zwar
sucht man diejenige Einstellung des Hahnes zu gewinnen, bei welcher das
Licht am hellsten erscheint. Eine weitere Regulation der Hähne ist
alsdann nicht mehr nötig; der Sauerstoffhahn bleibt überhaupt stets
vollständig geöffnet.

Um die Leuchtkraft des Brenners zu steigern, braucht man nur die
Stellschraube des Druckreduzierventils weiter hineinzudrehen, wodurch
der Arbeitsdruck erhöht wird. Man hat es auf diese Weise in der Hand,
die Helligkeit nach Bedarf zu variieren. Die Höhe des Arbeitsdruckes,
den das Manometer anzeigt, schwankt in der Regel zwischen 1/4 und
1 Atm., doch kann man auch bis zu 1-1/2 Atm. gehen; in letzterem Falle
ist natürlich der Sauerstoffverbrauch entsprechend größer.

Will man das Licht abstellen, so sperrt man zunächst den Sauerstoff
durch Herausschrauben der Stellschraube im Druckreduzierventil ab,
schließt dann das Ventil der Stahlflasche und zuletzt den Leuchtgashahn.


Anwendung von komprimiertem Wasserstoff.

Wenn man an Stelle von Leuchtgas komprimierten Wasserstoff benutzt, so
wird der linke Brennerhahn mit dem Druckreduzierventil der
Wasserstoffflasche verbunden; nachdem die Anschlüsse gemacht sind, läßt
man zuerst Wasserstoff zum Brenner und entzündet. In der Folge verfährt
man geradeso wie beim Arbeiten mit Leuchtgas.


Das Arbeiten mit dem Gasator.

Den Anschluß des Gasators an den Starkdruckbrenner zeigt Fig. 90. Als
Füllung für den Gasator wird reinster Schwefeläther (spezifisches
Gewicht 0,72) benutzt. Auf Vorsicht mit diesem leicht entzündlichen
Material sei besonders hingewiesen. An Stelle von Äther kann man auch
Ligroin, Gasolin und leicht flüssiges Benzin verwenden; jedoch ist das,
was man unter diesen Namen im Handel bekommt, in vielen Fällen zu schwer
flüchtig und ungeeignet. Allerdings sind diese Materialien wesentlich
billiger als Äther.

Der Gasator wird zu 3/4 gefüllt und faßt dann etwa 450 ccm Äther. Der
Verbrauch ist zwar pro Stunde kaum größer als etwa 100 ccm, jedoch
erleichtert die starke Füllung die Vergasung, und da der Rest in die
Flasche zurückgegossen wird, geht nichts verloren. Nach dem Füllen, was
nicht bei offenem Licht geschehen darf, muß der Apparat wieder gut
geschlossen werden.

[Illustration: Fig. 90.]

Um das Licht darzustellen, öffnet man beide Hähne des Brenners, dreht
die Stellschraube des Druckreduzierventils langsam hinein, bis an der
Brennerspitze ein schwaches Rauschen bemerkbar ist, und zündet dann nach
einigen Augenblicken an. Die Stichflamme, welche dann entsteht, stellt
man zunächst auf einige Minuten klein, um das Kalkstück vorzuwärmen;
alsdann werden beide Hähne wieder geöffnet und die Stellschraube im
Druckreduzierventil so weit hineingedreht, daß der Brenner das
gewünschte Licht gibt, worauf man den Brennerhahn wie beim Arbeiten mit
Leuchtgas einreguliert. Mit Hilfe der Stellschraube des
Druckreduzierventils kann man auch hier die Helligkeit des Lichtes
steigern und schwächen.

Das Auslöschen des Lichtes geschieht, indem man zuerst den linken
Brennerhahn schließt und dann den Sauerstoff an der Stahlflasche
absperrt. Der nicht verbrauchte Äther wird in die Vorratsflasche
zurückgegossen.


Das Arbeiten mit dem Äthersaturator.

Über das Arbeiten mit dem Äthersaturator ist folgendes zu sagen: Als
Füllung muß hier reinster Schwefel-Äther verwandt werden. Es empfiehlt
sich, das Einfüllen eine oder mehrere Stunden vor dem Gebrauch
vorzunehmen, weil der Äther dann Zeit hat, von dem porösen Material
aufgesaugt zu werden, und weil dann von vorneherein eine bessere
Vergasung garantiert ist. Nach dem Einfüllen wird die Füllschraube fest
angezogen. Die Hähne des Saturators halte man bei Nichtgebrauch fest
geschlossen, da der Äther außerordentlich leicht verdunstet. Abdichten
der Hähne durch Fett oder dergleichen nützt nichts, da Äther diese
Stoffe löst. Selbst bei kräftigem Verschluß wird, wenn der Apparat
längere Zeit gefüllt steht, von dem Inhalte durch Ausdunsten etwas
verloren gehen.

Wieviel Äther gebraucht wird, hängt von der Art des angewendeten
Brenners ab und von dem Druck, unter welchem man den Sauerstoff zuführt;
man wird im allgemeinen pro Stunde nicht mehr als 100 ccm verbrauchen;
jedoch empfiehlt es sich, den Inhalt reichlich zu bemessen, da man
während der Vorführung nicht nachfüllen kann.

Die Schlauchverbindung unterscheidet sich hier von der Anordnung beim
Gasator dadurch, daß auch der Äther-Saturator mit der Stahlflasche
verbunden wird. Der im Saturator entwickelte Ätherdampf soll nämlich zum
Brenner vorwärts getrieben werden, und um dieses zu erreichen, läßt man
einfach den Sauerstoffdruck darauf wirken. Man muß gutes
Schlauchmaterial verwenden, da Äther den Gummi auf die Dauer angreift.
Aus Fig. 93 (s. Seite 180) ist die Schlauchverbindung ersichtlich, nur
ist dort an Stelle der Stahlflasche ein Sauerstoff-Gasometer verwandt.

Um das Licht darzustellen, verfährt man hier folgendermaßen: Man öffnet
beide Hähne des Saturators sowie den linken Hahn des Brenners, während
der rechte Brennerhahn einstweilen geschlossen bleibt. Dann dreht man,
nachdem der Ventilhahn der Sauerstoffflasche geöffnet ist, langsam die
Stellschraube des Druckreduzierventils hinein, bis sich ein schwaches
Sausen an der Brennerspitze bemerkbar macht; der in den Saturator
eintretende Sauerstoff drückt nun die Ätherdämpfe vorwärts und nach
einigen Augenblicken kann man entzünden. Zunächst läßt man die Flamme
einige Minuten klein brennen, um das Kalkstück vorzuwärmen, dann stellt
man den linken Brennerhahn weiter offen, sodaß eine kräftige Flamme
herausschlägt, und öffnet nun langsam den rechten Brennerhahn; alsbald
entsteht eine Stichflamme und das Kalkstück wird an der getroffenen
Stelle in Weißglut versetzt. Durch Einregulieren des linken
Brennerhahnes sucht man den besten Lichteffekt zu erzielen.

Die Helligkeit des Lichtes kann auch hier durch Erhöhung des
Arbeitsdruckes, der mittels der Stellschraube am Druckreduzierventil
reguliert wird, gesteigert werden. Doch soll man dabei nur langsam
vorgehen, denn eine schnelle Druckänderung hat in der Regel ein Zischen
des Brenners zur Folge; sollte sich ein solches Zischen bemerkbar
machen, so muß man den rechten Brennerhahn so weit schließen, bis das
Zischen aufhört, und ihn dann langsam und vorsichtig wieder öffnen.

An Stelle des Starkdruckbrenners kann hier auch der sogenannte
Mischbrenner verwendet werden, der sich von ersterem dadurch
unterscheidet, daß die injektorartige Vorrichtung fehlt. Bei einem
solchen Brenner muß außer dem linken Hahn auch der rechte Brennerhahn
zur Erzielung des besten Lichtes einreguliert werden, während man diesen
beim Starkdruckbrenner stets ganz offen stellt.

Um das Licht auszulöschen, schließt man zuerst den linken Brennerhahn
und sperrt dann erst den Sauerstoff ab; wenn man in dieser Weise
verfährt, wird sich beim Auslöschen niemals ein Knall bemerkbar machen,
was sonst unter Umständen eintreten kann.

Während der Vorführung ist dafür Sorge zu tragen, daß der Äther
gleichmäßig vergast. Namentlich bei niedriger Zimmertemperatur sowie bei
stärkerem Ätherverbrauch ist es dazu notwendig, dem Saturator etwas
Wärme zuzuführen; dieses geschieht, indem man ihn neben oder hinter die
Projektionslaterne stellt oder in ein am Ofen gut erwärmtes großes
wollenes Tuch wickelt. Eine zu starke Erhitzung des Saturators ist
ebenso zu vermeiden wie eine zu starke Abkühlung: der Apparat soll
handwarm bleiben. In der wärmeren Jahreszeit sowie beim Arbeiten mit
schwächerem Gasdruck geht die Vergasung in der Regel ohne Wärmezuführung
vonstatten.


Fehlerhafte Erscheinungen beim Äthersaturator.

Wenn man beim Inbetriebsetzen kein ordentliches Licht bekommt, so ist
anzunehmen, daß der Äther zu schwach vergast. Der Grund muß dann gesucht
werden in zu niedriger Temperatur oder in zu geringer Füllung oder in
unbrauchbarem Äther. Kommt flüssiger Äther aus der Brennerspitze heraus,
so ist übermäßig viel Äther in den Saturator gefüllt (der Überschuß muß
dann abgeschüttet oder herausgeblasen werden) oder man hat den
Sauerstoff unter zu starkem Druck aufgesetzt.

Macht sich ein wiederholtes Zucken des Lichtes bemerkbar, so hat sich
wahrscheinlich etwas flüssiger Äther in der Schlauchleitung vom
Saturator zum Brennerhahn gesammelt. Der Saturator ist in diesem Falle
übermäßig erwärmt worden, was eine zu starke Vergasung und damit
Niederschlagen des Überschusses an Ätherdämpfen im Schlauche zur Folge
gehabt hat. Man stellt das Licht ab und entfernt den Äther aus dem
Schlauche.

Läßt während der Vorführung die Helligkeit nach und muß man, um das
Licht beizubehalten, den rechten Brennerhahn nach und nach abdrehen, so
ist das ein sicheres Zeichen dafür, daß die Vergasung zu schwach
geworden ist. Grund dafür: entweder zu niedrige Temperatur bezw. zu
starke Abkühlung des Saturators oder aber die Ätherfüllung geht zu Ende.

Entsteht andererseits während des Projizierens um den Kalk eine
rötlichgelbe Flamme, so vergast der Äther zu stark; zeigt sich diese
Flamme trotz Nachregulierens des Hahnes wiederholt, so ist die Erwärmung
des Saturators eine zu starke und man muß für Abhilfe sorgen.

Ein Knallen des Brenners, d. h. ein Auslöschen des Brenners, kann nur
bei falscher Handhabung vorkommen, und zwar auch nur dann, wenn die
Vergasung des Äthers zu schwach geworden ist -- sei es infolge zu
niederer Temperatur bezw. zu starker Abkühlung des Saturators oder weil
die Ätherfüllung zu Ende geht. In diesem Falle dringt nämlich Sauerstoff
durch den Saturator hindurch und statt reinen Ätherdampfes gelangt ein
Äthersauerstoffgemisch zum linken Brennerhahn. Wenn man nun zum
Auslöschen des Lichtes -- entgegen der Regel -- zuerst den rechten
Brennerhahn schließt, so schlägt die Flamme unter einem kurzen, scharfen
Knall zurück. Dieses Zurückschlagen kann jedoch niemals eintreten,
solange der rechte Brennerhahn geöffnet ist, und man beachte streng die
Vorschrift, stets zuerst den linken Hahn (Äther) zu schließen. Das
Zurückschlagen der Flamme, wenn es in der eben beschriebenen Weise
vorkommen sollte, ist übrigens mit keiner Gefahr, sondern lediglich mit
einem mehr oder minder heftigen Knall verbunden.


Die Darstellung von Azetylen-Kalklicht.

Bei der Darstellung von Kalklicht macht in solchen Fällen, wo eine
Leuchtgasleitung nicht zur Verfügung steht, das Azetylen dem Wasserstoff
und Äther erfolgreich Konkurrenz, nachdem es gelungen ist, einen
brauchbaren Azetylen-Kalklichtbrenner zu konstruieren, und zwar um so
mehr, als der erzielte Lichteffekt ein sehr großer ist. Namentlich auf
dem Lande findet man zuweilen in der Ortschaft oder in dem Gebäude eine
Azetylen-Zentrale, der man das Azetylen gerade so wie Leuchtgas
entnimmt, um es mit einem Schlauche dem Brenner zuzuführen. Andernfalls
muß man sich das Azetylen selbst herstellen, was mittels der im Handel
erhältlichen Apparate, die für Projektionszwecke gebaut werden, sehr
einfach vonstatten geht. Es sei besonders hingewiesen auf die sogen.
Beagidpatronen, die aus einem Gemenge pulverisierten Kalziumkarbids und
Paraffin oder dergl. Material bestehen und welche die Darstellung des
Gases bequemer machen als mit Kalziumkarbid.

Der Anschluß geschieht in der gleichen Weise wie beim Arbeiten mit dem
Starkdruckbrenner: der rechte Brennerhahn wird durch einen kräftigen
Schlauch mit dem Druckreduzierventil der Stahlflasche verbunden; in die
Schlauchleitung, welche vom Azetylenapparat zum linken Brennerhahn
führt, ist eine sogenannte Wolfsche Flasche einzuschalten, die etwa zu
1/2 mit Wasser gefüllt wird. Diese dient auf alle Fälle zur Sicherung
gegen einen Rückschlag der Flamme. Das Kalkstück stellt man so ein, daß
es sich etwa 10 mm weit von der Brennerspitze befindet.

Zum Inbetriebsetzen läßt man zunächst Azetylen zu, zündet an und läßt
nun sofort Sauerstoff zu; letzteres muß rasch geschehen, da das allein
brennende Azetylen stark schwalcht. Den Sauerstoff setzt man von
vornherein mit einem kräftigen Druck von mindestens 1/2 Atm. auf. Mit
geringerem Druck arbeitet der Brenner nicht gut. Das Azetylen verwendet
man mit dem Druck, wie es aus der Leitung kommt; bei Anwendung eines
kleinen Tauchapparates kann man ein kleines Gewicht auflegen, wodurch
das Licht ein wenig gewinnt. Will man beim Anzünden das Schwalchen ganz
vermeiden, so läßt man zunächst Sauerstoff zum Brenner zu, hält ein
brennendes Zündholz vor die Brennerspitze und dreht nun den Azetylenhahn
auf. Das Gasgemisch entzündet sich dann mit einem Puff. Es ist wichtig
zu beachten, daß das Kalkstück in einem Abstand von 10 mm von der
Brennerspitze gehalten werden muß. Wenn das Licht rot erscheint, so ist
Azetylen im Überschuß vorhanden und man muß den Azetylenhahn etwas
abstellen. Doch darf man den Hahn nicht zu weit zustellen, vielmehr soll
sich stets eine gelbrote Flamme um das Kalkstück zeigen. Dreht man
zuviel ab, so kann die Flamme ausknallen. Dies kann namentlich beim
Anzünden vorkommen; es ist aber ohne Gefahr. Wenn die Flamme einmal
zurückschlagen sollte, so überzeuge man sich, ob die Siebe im Brenner
noch in Ordnung sind. Dazu schraubt man die Überfangmutter der
Mischkammer ab, wodurch letztere freigelegt wird. Wenn die Siebe
durchgeschlagen oder herausgefallen sein sollten, so kann der Brenner
nicht gut funktionieren. Zum Auslöschen drehe man zuerst den
Azetylenhahn zu und stelle dann erst den Sauerstoff ab.


Retorte zur Selbstherstellung von Sauerstoff.

Die Selbstherstellung von Sauerstoff geschieht mit Hilfe einer Retorte,
in der eine Mischung von chlorsaurem Kali und Braunstein erhitzt wird,
und einem Behälter zum Auffangen des dabei entwickelten Gases. Früher
war es üblich, den Sauerstoff vor der Vorführung auf einmal
herzustellen, und man benutzte dazu einen großen Gassack; auch heute
wird zuweilen noch in dieser Weise gearbeitet, meist aber wendet man
jetzt eine bequemere Art an, die gestattet, während der Vorführung
selbst soviel Sauerstoff nachzuentwickeln, als man braucht. Dabei dient
als Behälter ein Gasometer oder ein kleiner Gassack.

Wenn man allen Sauerstoff von vornherein herstellen will, so kommt eine
eiserne Retorte zur Anwendung, in welche das Material pulverförmig
eingefüllt wird. Die Form der Retorte spielt keine Rolle; vielfach macht
man sie z. B. trichterförmig. Wichtiger ist es aber, daß sie eine
Sicherheitsvorrichtung gegen zu starken Gasdruck besitzt. Eine solche
besteht beispielsweise aus einem nicht zu fest eingesteckten und mit
Waschleder überzogenen Kork oder sie wird in der Weise bewirkt, daß die
Abdichtung des Retortendeckels mittels aufgekitteten Gipses geschieht,
der bei starkem Druck nachgibt. Auch kann die Sicherheitsvorrichtung in
einem federnden Verschluß bestehen, welcher den dicht aufpassenden
Deckel niederhält. Ein zu starker Gasdruck mag beispielsweise eintreten,
wenn die Retorte umfällt und das Pulvermaterial infolgedessen das
Abzugsrohr verstopft; wenn dann keine Sicherheit vorhanden ist, kommt
die Retorte in Gefahr, zu platzen.


Das Waschgefäß.

[Illustration: Fig. 91.]

Aus der Retorte führt man den Sauerstoff mittels eines Schlauches
zunächst in ein zum Teil mit Wasser gefülltes Waschgefäß, wie es die
Fig. 91 zeigt, welches zum Kühlen und Waschen des Gases dient, und von
diesem mit Hilfe eines zweiten Schlauches in den Gassack. Die Schläuche
nehme man nicht zu eng und ziemlich dickwandig, um einem Verstopfen
vorzubeugen; alle Verbindungen schnüre man mit Bindfäden fest. Die ganze
Anordnung ist in der Abbildung Figur 92 skizziert. A ist die Retorte,
die auf einem Kohlenfeuer oder Gasbrenner steht; sie ist durch einen
Schlauch mit dem längeren Rohr C des mit Wasser halbgefüllten
Waschgefäßes verbunden, und das kürzere Rohr D desselben wiederum mit
dem Gassack E. Letzteren legt man etwas höher, damit die Einführung von
Wasser in den Sack vermieden wird.

[Illustration: Fig. 92.]


Material zur Sauerstoffentwicklung.

Zur Entwicklung des Sauerstoffes dient eine Mischung von 4 bis 5 Teilen
chlorsaurem Kali mit 1 Teil Braunstein. Dabei ist ja zu beachten, daß
der Braunstein keine Unreinigkeiten enthält. Vor allem befindet sich
häufig Kohle darin, und dieses ist recht gefährlich; denn es bildet sich
dann Kohlensäure in so großen Volumen, daß eine Explosion unausbleiblich
ist. Ein einfaches Mittel, die Sauerstoffmischung auf ihre
Gefahrlosigkeit zu prüfen, gibt die vom Verfasser bearbeitete zwölfte
Auflage der »Projektionskunst« (Ed. Liesegangs Verlag, M. Eger,
Leipzig), ein Werk, das zur näheren Orientierung über die
Sauerstoffbereitung empfohlen sei. Es heißt dort: Wenn man eine frische
Partie Braunstein kauft, mischt man etwa 1/2 Gramm davon mit dem
entsprechenden Verhältnis von chlorsaurem Kali, gebe die Mischung in ein
Probiergläschen und halte dies über eine Gas- oder Lampenflamme. Ist das
Material ziemlich rein, so zersetzt sich das Salz und das Gas entweicht
rasch. Es mögen einzelne Lichtfunken über die Oberfläche der Mischung
hinstreichen, die vielleicht von ganz geringen und unbedeutenden
Beimischungen kohlenartiger Materie herrühren. Wenn jedoch eine
hinreichende Menge von Kohle da ist, so daß eine Explosion zu befürchten
steht, wird der ganze Inhalt des Glases in Form einer Flamme und
brennender Teilchen hinausgeworfen, wie wenn eine Rakete abbrennt, aber
viel heftiger. Ich brauche kaum zu sagen, daß man die Öffnung des Glases
von sich abwenden muß; es ist dann mit der Probe auch nicht die
geringste Gefahr verbunden.

Beim Abwiegen des chlorsauren Kalis sehe man darauf, daß keine
Papierstücke, Stroh oder sonstige Stoffe organischer Natur hineinkommen;
jede brennbare Substanz könnte Störungen erzeugen, wenn auch in kleinem
Maße, durch die Entwicklung von Chlorgas, das auf die Säcke allmählich
zerstörend einwirkt.

Die eigentliche gasliefernde Substanz ist das chlorsaure Kali; man kann
dieses auch allein verwenden, doch braucht man dazu eine viel stärkere
Hitze; außerdem wird das Material flüssig, wobei es stürmisch kocht und
spritzt, so daß dabei leicht das Abzugsrohr verstopft werden kann. Durch
Zusatz von Braunstein wird eine gleichmäßigere Entwicklung
herbeigeführt. Man ist dabei nicht gezwungen, ein bestimmtes
Mischungsverhältnis einzuhalten; an Stelle des oben angegebenen
Verhältnisses nimmt man vielfach z. B. eine Mischung von 3 Teilen
chlorsaurem Kali mit 1 Teil Braunstein. An Stelle des Braunsteins kann
man übrigens auch gut gereinigten Sand oder pulverisiertes Glas
zusetzen.

Zuweilen fügt man außer Braunstein noch Kochsalz hinzu. Dieses bietet
den Vorteil, daß man es dann in der Hand hat, durch Kleinermachen der
Flamme die Entwicklung zu verlangsamen. Man nehme aber gut getrocknetes
Tafelsalz und gebe den Zusatz erst bei Gebrauch, da das Salz
Feuchtigkeit aus der Luft anzieht, wodurch ein Rosten der Retorte
herbeigeführt wird. Rostbildung scheint sich bei dieser Methode
überhaupt nicht vermeiden zu lassen. Es ist noch zu bemerken, daß bei
Anwendung des Kochsalzzusatzes pulverisiertes Kali zugenommen wird,
während man sonst kristallinisches vorzieht.

Zum Mischen breitet man das chlorsaure Kali auf einem großen, weißen
Blatt Papier aus, prüft das Material auf Reinheit und streut den
Braunstein darüber, worauf man beides mittels eines Papiermessers oder
Holzstückes mengt. Da dieses eine schmutzige Arbeit ist, mischt man
zweckmäßig eine größere Menge auf einmal und bewahrt das gemischte
Material in kleinen Behältern auf, die jeweils soviel fassen, als für
eine Vorführung nötig ist.

Als Anhalt mag dienen, daß 1 kg chlorsaures Kali, je nach Qualität und
Reinheit des Salzes, 250 bis 275 Liter Sauerstoff liefert; in
Wirklichkeit bekommt man etwas weniger, da man bei der Darstellung mit
einigem Verlust zu rechnen hat. Der Braunstein kann übrigens immer aufs
neue gebraucht werden, wenn man den in der Retorte verbleibenden
Rückstand durch Auswaschen mit warmem Wasser von dem anhängenden
Chlorkalium befreit und trocknet. Das öfter gebrauchte Material arbeitet
sogar besser als frisches.


Die Selbstbereitung von Sauerstoff.

Wenn man die Mischung in die Retorte gebracht und diese ordnungsgemäß
geschlossen hat, so verbindet man die Retorte zunächst, wie oben
angegeben, mit dem Waschgefäß und beginnt sie dann auf einem Kohlenfeuer
oder Gasbrenner zu erhitzen. Durch die Schläuche blase man vorher durch,
um sich zu überzeugen, daß sie auch nicht verstopft sind.

Die Schlauchverbindung zwischen Waschgefäß und Gassack stellt man erst
her, nachdem die Gasentwicklung sich durch Aufsteigen von Blasen im
Waschgefäß bemerkbar gemacht hat; zuerst aber läßt man noch etwas Gas
entweichen, da dieses im Anfang noch Luft enthält. Mit Hilfe eines daran
gehaltenen glimmenden Streichholzes, welches aufflammen muß, kann man
erkennen, wann Sauerstoff kommt. Den Gassack muß man zuvor bei
geöffnetem Hahn ausrollen, um die Luft daraus zu entfernen; im Winter
tut man gut, ihn etwas vorzuwärmen, wodurch er geschmeidiger wird.

Erfahrungsgemäß soll man zunächst langsam und nicht zu stark anheizen.
Wenn die Entwicklung in Gang kommt, dreht man die Retorte von Zeit zu
Zeit auf dem Feuer, um sie gleichmäßig zu erhitzen. Wird die Entwicklung
zu stürmisch, so stellt man die Flamme etwas kleiner oder nimmt die
Retorte auf kurze Zeit vom Feuer; zuletzt aber erhitzt man stark, bis
alles chlorsaure Kali zersetzt ist. In der Regel macht die
Gasentwicklung zwischendurch eine Pause, um nach einigen Minuten
verstärkt wieder einzusetzen; man warte dann ruhig oder stoße höchstens
die Retorte einmal an. Wann die Gasentwicklung beendet ist, läßt sich
daran erkennen, daß zum Schluß keine Blasen mehr durchs Wasser gehen;
man schließt dann den Hahn des Gassackes. Bevor man aber die Retorte vom
Feuer nimmt oder die Flamme löscht, ist es nötig, den Schlauch von der
Retorte abzuziehen; denn es könnte sonst, wenn die Retorte kalt wird,
infolge der Luftverdünnung aus dem Waschgefäß Wasser hineinsteigen und
sie zum Platzen bringen. Die Retorte wird am besten gleich nach dem
Kaltwerden mit Wasser gründlich gereinigt und durch Wärme getrocknet.
Bei neuem Gebrauch muß sie kalt und trocken sowie ganz rein sein. Zeigt
der Rückstand in der Retorte große, zusammengebackene Stücke, so hat man
zu stark erhitzt und eine zu heftige Entwicklung herbeigeführt.

Zur Schonung des Gassackes gegen Abnutzung durch die chemische Wirkung
des Gases ist es zweckmäßig, in das Waschwassergefäß einen Eßlöffel von
doppelkohlensaurem Kali zu geben.


Der Sauerstoff-Generator.

Bei der eben beschriebenen Anordnung muß man alles Gas auf einmal
entwickeln; es ist nun, wie oben schon angedeutet, in der Regel
angenehm, wenn man während der Vorführung selbst nach Bedarf Sauerstoff
nachentwickeln kann. Recht praktisch ist dazu die Konstruktion des
Generators, der in Fig. 93 weiter unten zu sehen ist. Er besteht aus
einem einerseits verschlossenen Eisenrohr, auf dessen anderes Ende ein
genau aufgeschliffener Deckel paßt. Dieser wird durch einen
übergreifenden Bügel geschlossen, welcher aber nicht direkt, sondern
mittels einer Spiralfeder dagegen drückt. Dadurch ist eine Art
Sicherheitsventil geschaffen; denn bei überstarkem Gasdruck gibt die
Feder nach, der Deckel hebt sich und das Gas kann entweichen. In den
Deckel ist das Austrittsrohr für den entwickelten Sauerstoff
eingeschraubt. Die Retorte ruht in horizontaler Lage auf einem eisernen
Gestell; zur Erhitzung dient ein darunter gesetzter Spiritus- oder
Gasbrenner.


Herstellung und Verwendung von Braunsteinkuchen.

Zur Darstellung des Gases wird das gleiche Material wie oben verwandt,
woraus man hier aber feste, zylinderförmige Kuchen formt. Diese
sogenannten Braunsteinkuchen stellt man am besten aus einem Gemisch von
4 Teilen chlorsaurem Kali und 1 Teil Braunstein her. Es wird soviel
Wasser zugesetzt, daß die Masse feucht, aber nicht naß wird. Nachdem
alles gut gemischt ist, drückt man den Teig in das dem Apparat
beigegebene Röhrchen, streicht das Überstehende ab und drückt den Kuchen
mittels des zugehörigen Kolbens aus der Form heraus.

Das Trocknen der Kuchen geschieht bei gelinder Wärme oder an der Luft.
Nach dem Trocknen werden sie in ein teigförmiges Gemisch von Wasser und
Braunstein getaucht und nochmals getrocknet. Dies bewirkt, daß die
Kuchen beim Gasentwickeln nicht am Metall festbacken. Die trockenen
Kuchen sind reinlich in der Handhabung und hart wie Kohle. Wenn sie zur
Gasentwicklung gebraucht sind und aus der Retorte genommen werden, haben
sie noch ihre frühere Form; sie sind nur angeschwollen. Es darf auch
hier nur reiner Braunstein, der keinerlei Verunreinigungen organischer
Natur enthält, benutzt werden. Man achte ferner darauf, daß die Form
recht sauber ist, damit keinerlei Oxydteile mit in die Kuchen gebracht
werden.

Die Braunsteinkuchen steckt man nicht direkt in die Retorte, sondern
legt sie zwischen zwei muldenförmige Bleche, welche zusammengelegt mit
den darin befindlichen Kuchen eine Art Rohr bilden und in die Retorte
hineinpassen. Hierdurch wird vermieden, daß die Hitze des
Retortenmantels direkt auf die Kuchen übertragen wird. Man legt also die
Kuchen, wie angegeben, zwischen die beiden Bleche und zwar derart, daß
zwischen ihnen ein kleiner Abstand bleibt, und schiebt das Ganze dann in
den Generator; je nach der Länge der Kuchen gehen 4 bis 6 Stück hinein.
Durch diese Anordnung ist es möglich, die Gasentwicklung zu
lokalisieren, und zwar wird jeweils nur derjenige Kuchen zersetzt, unter
welchem sich der Brenner befindet. Bevor man die Retorte schließt,
überzeuge man sich, daß die Abdichtungsfläche recht sauber ist, am
besten geht man mit einem fettigen Lappen darüber.

Man verfährt nun in der Folge in der Weise, daß man die Flamme zunächst
unter das Deckelende der Retorte bringt, und dann, durch Verschieben des
Brenners nach der anderen Seite hin, soviel Gas entwickelt, bis der
Sauerstoffbehälter gefüllt ist. Dieses geschieht vor der Vorführung.
Während der Vorführung entwickelt man in dem Maße Sauerstoff nach, als
er verbraucht wird, indem man den Brenner weiterschiebt und einen Kuchen
nach dem anderen zersetzt; sobald die ganze Füllung aufgebraucht ist,
bringt man eine neue Ladung Kuchen in die Retorte.

Hat man mit großem Sauerstoffverbrauch zu rechnen, so ist die Verwendung
zweier solcher Generatoren zu empfehlen, welche abwechselnd in Tätigkeit
treten; man verbindet sie mit einem Umschalthahn, von wo aus das Gas in
den Behälter geführt wird.

Zum Auffangen des Sauerstoffes dient hier ein kleiner Gassack oder ein
Gasometer. Beim Gebrauch eines Gassackes entspricht die Anordnung der
oben beschriebenen (Figur 92); es ist ebenfalls ein Waschgefäß
einzuschalten. Damit man nun aber während der Vorführung ungestört
nachentwickeln kann, muß das Einführungsrohr für den Sauerstoff mit
einem Rückschlagventil versehen sein, weil sonst bei Neuladung der
Retorte das Gas aus dem Sack entweichen würde. Zur Entnahme des
Sauerstoffes für den Brenner ist ein besonderer Schlauchhahn am Gassack
vorzusehen.


Sauerstoff-Gasometer mit Tauchglocke.

Vielfach wird der beschriebene Generator in Verbindung mit einem
Gasometer benutzt, und zwar hat sich dafür die folgende Form in
langjährigem Gebrauche bewährt. Es ist das eine Konstruktion, welche
namentlich auch für die Reise sehr zweckmäßig ist, weil sie sich wie ein
Koffer zusammenpacken läßt (Figur 94).

Das Gasometer ist aus verzinktem Eisenblech konstruiert. Es besteht im
wesentlichen aus einem Behälter, dessen unterer Teil mit Wasser gefüllt
wird, und einer Glocke. Der Sauerstoff wird unten in das Wasser
geleitet, steigt auf und sammelt sich unter der Glocke, die dadurch
gehoben wird. Ein besonderes Waschgefäß ist hier nicht erforderlich.

[Illustration: Fig. 93.]

[Illustration: Fig. 94.]

Damit nicht zu viel Wasser gebraucht wird, ist das Gasometer mit einer
zylinderförmigen »Seele« versehen, welche etwa bis zur Mitte der Höhe
des Behälters reicht. Der Raum, der dadurch gewonnen wird, und der im
übrigen stets trocken bleibt, kann sehr gut zum Verpacken von
Apparatteilen benutzt werden; unten ist er durch einen Deckel
geschlossen.

Der zylinderförmige Mantel der Glocke ist nach oben hin fortgesetzt und
bildet hier einen runden Kasten, der ebenfalls zum Verpacken von
allerhand Gegenständen verwandt werden kann. Der obere Deckel des
Gasometers ist mit vier Stangen versehen und bildet mit diesen eine Art
Tisch. Die Stangen sind unten durch einen Ring verbunden. Wenn der
Apparat aufgestellt ist, ragt dieses Tischchen oben heraus; der untere
Ring ist dann mit vier Flügelschrauben an der Wandung des Behälters
befestigt (vergl. Fig. 93). Ist der Apparat verpackt, so liegt der
Deckel fest auf dem Behälter und die Stangen ruhen zwischen den
Wandungen des Behälters und der Glocke (siehe Fig. 94).

Zum Gebrauche nimmt man zunächst den oberen Deckel sowie die Glocke
heraus und füllt den unteren Teil des Behälters mit Wasser bis etwa 3 cm
unter den Boden der »Seele«. Man braucht dazu meist nicht mehr als einen
Eimer Wasser. Dann setzt man die Glocke ein und läßt sie ganz
heruntersinken; dazu muß der Schlauchhahn geöffnet werden, damit die
Luft entweichen kann. Das Einfüllen von Wasser kann auch durch eine
Verschlußschraube in der Glocke geschehen. Das obere Gestell (Tischchen)
wird angeschraubt, der Sauerstoffgenerator darauf gesetzt und alsdann
durch einen Gummischlauch mit demjenigen Rohre (ohne Hahn) innerhalb des
Kastens verbunden, welches bis unten in das Wasser herunterreicht.

Beim Gebrauch des Gasometers werden in diesen Kasten die Gewichte zum
Beschweren der Glocke gebracht; man kann anstatt solcher auch Wasser
einfüllen.

Vor der Vorführung entwickelt man in der oben beschriebenen Weise soviel
Gas, bis der innere Blechkasten etwa noch eine Hand breit von der Platte
des oberen Gestelles absteht. Man löscht dann die Flamme im Generator
aus und kann, falls einige Zeit übrig bleibt, die hierzu gebrauchten
Kuchen noch durch neue ersetzen. Bei Beginn der Vorstellung zündet man
den Brenner unter der Retorte wieder an und läßt die Flamme klein
brennen, so daß die Gasentwicklung, dem Verbrauch entsprechend, zunächst
langsam vor sich geht.

Zur Ableitung des Sauerstoffes aus dem Gasometer befindet sich in dem
inneren Blechkasten ein zweites Rohr mit Hahn, welches mit dem
Kalklichtbrenner durch einen Schlauch verbunden wird.


Wasserdruck-Gasometer.

Es gibt noch eine andere Form von Gasometer, die vornehmlich für
ständige Einrichtungen, wie Theater und sonstige Etablissements oder
Institute, recht zweckdienlich erscheint. Dieses Gasometer besteht aus
einem zylindrischen, allseitig geschlossenen, starken Behälter, der, wie
die Abbildung Fig. 95 zeigt, folgendermaßen ausgerüstet ist. Unten sind
drei Hähne angebracht: einer, A, zum Einführen des Wassers, der zweite,
B, zum Ablaufen des Wassers und der dritte, C, zum Einführen des
Sauerstoffes, während sich oben ein vierter Hahn, D, zur Entnahme des
Sauerstoffes befindet. M ist ein Manometer, welches den Druck angibt,
und W ein Wasserstandsmesser. Die beiden Wasserhähne werden mit der
Wasserleitung bezw. Kanalisation verbunden, und zwar am besten durch
eine feste Rohrleitung.

Man arbeitet mit dem Apparat in folgender Weise: Zunächst läßt man den
Behälter ganz voll Wasser laufen, wozu man den Hahn A sowie auch den
Hahn D öffnen muß, und bereitet inzwischen die Darstellung von soviel
Sauerstoff vor, als zur Vorführung erforderlich ist. Die Retorte stellt
man wenn möglich etwas höher als das Gasometer, damit nicht, wenn man
fälschlicherweise bei offenstehenden Hähnen die Retorte öffnet, das
Wasser in dieselbe hereinlaufen kann. Nachdem das Gasometer gefüllt
ist, was sich am Wasserstandsmesser leicht erkennen läßt, schließt man
beide Hähne, verbindet die zur Entwicklung des Sauerstoffes
fertiggestellte Retorte durch einen Schlauch mit dem Gaseinführungshahn
C und entzündet den Brenner; man darf nun fernerhin ja nicht vergessen,
den Wasserablaufhahn B zu öffnen, damit der eintretende Sauerstoff Platz
bekommt. Versehen in dieser Hinsicht sind ausgeschlossen, wenn man die
beiden Hähne B und C in einem Schalthahn vereinigt, der, ähnlich wie der
Sicherheitshahn beim Gasbadeofen, Gaszufuhr und Wasserablauf
gleichzeitig kontrolliert.

[Illustration: Fig. 95.]

Wenn die Entwicklung beendet ist, schließt man die Hähne. Bevor man nun
Sauerstoff aus dem Gasometer entnimmt, öffnet man den Hahn A und läßt so
lange Wasser einlaufen, bis das Manometer M denjenigen Druck anzeigt,
mit welchem man arbeiten will. Der Hahn D wird darauf mit dem
Kalklichtbrenner verbunden, und nachdem das Licht dargestellt ist,
öffnet man den Ventilhahn A wiederum, und zwar muß man ihn derart
einregulieren, daß der vom Manometer angezeigte Druck konstant bleibt;
läßt der Druck nach, so ist der Hahn etwas weiter zu öffnen und
umgekehrt. Die Arbeit des Einregulierens wird hierbei erspart, wenn in
das Wasserzulaufrohr ein automatisch wirkendes Reduzierventil
eingeschaltet ist, das man auf den gewünschten Druck einstellt; der
Sauerstoff tritt dann in gleichmäßig starkem Strome aus dem Gasometer
zum Brenner.

Man kann auch so verfahren, daß man den vollen Druck der Wasserleitung
auf das Gas wirken läßt und letzteres beim Ausströmen aus dem Gasometer
durch ein Reduzierventil führt. Dazu wird der Hahn A von vorneherein
ganz offen gestellt und man wartet mit der Gasentnahme, bis das
Manometer die Atmosphärenzahl der Wasserleitung anzeigt und nicht mehr
steigt; auch beim Betriebe bleibt der Hahn A dann völlig geöffnet.

Das Gasometer muß so groß sein, daß es genügend Sauerstoff faßt, als für
eine Vorführung notwendig ist. Wo der Bedarf an Sauerstoff ein anhaltend
großer ist, empfiehlt es sich, zwei solcher Gasometer nebeneinander
aufzustellen, welche durch Umschalthähne miteinander verbunden sind und
die man abwechselnd füllt und in Betrieb nimmt. Der Wasserstandsanzeiger
gibt darüber Aufschluß, wieviel Gas jeweils im Gasometer enthalten ist.
Man ist übrigens bei der Verwendung zweier Gasometer in der Lage, einen
derselben vor der Vorführung unter so starkem Druck mit Gas zu füllen,
als es die Atmosphärenzahl der Wasserleitung gestattet, indem man dazu
das zweite Gasometer als Pumpe gebraucht. Man verfährt dabei
folgendermaßen: man füllt beide Gasometer in der oben angeführten Weise
mit Sauerstoff, stellt dann den Umschalthahn, welcher die beiden oberen
Teile miteinander verbindet, offen, sodaß eine Verbindung geschaffen
ist, und läßt in das eine Gasometer Wasser laufen, und zwar so lange,
bis sämtliches Gas in das andere Gasometer herübergedrückt ist. Darauf
schließt man die Hähne, läßt das Wasser aus dem ersten Gasometer
ablaufen, füllt dieses aufs neue mit Sauerstoff und führt diesen
wiederum in den anderen Behälter über, indem man Wasser einströmen läßt.
Dieses Verfahren kann man so lange wiederholen, bis der Sauerstoff auf
diejenige Atmosphärenzahl zusammengepreßt ist, unter welcher die
Wasserleitung steht. Hat die Wasserleitung beispielsweise einen Druck
von 5 Atmosphären, so kann man in einem Gasometer von 50 Liter Inhalt
250 Liter Sauerstoff aufspeichern.

Ist keine Wasserleitung vorhanden, so benutzt man zur Herstellung des
Wasserdruckes ein mehrere Meter hochgestelltes großes Gefäß, das man
durch eine Rohr- oder Schlauchleitung mit dem Wassereinführungshahn des
Gasometers verbindet. Je höher man das Gefäß stellt, desto stärker wird
der Druck; dabei mag als Anhalt dienen, daß jedes Meter Höhe einem Druck
von 1/10 Atm. entspricht. Es bietet auch hier keine Schwierigkeit, den
Sauerstoff unter so starken Druck zu setzen, daß man mit dem
Starkdruckbrenner arbeiten kann. An Stelle des Federmanometers wird bei
dieser Anordnung ein Quecksilbermanometer angebracht; ein
Druckreduzierventil ist hier nicht erforderlich, zweckmäßig ist es aber,
die Gasentnahme durch einen Ventilhahn erfolgen zu lassen, der eine
feinere Regulierung gestattet.

Das Wasser, das man beim Einführen des Sauerstoffes in das Gasometer
ablaufen läßt, kann man zum Füllen des oberen Behälters benutzen, was
bei stationären Anlagen am besten durch sofortiges Heraufpumpen
geschieht.

Auf einen Punkt ist noch hinzuweisen. Beim Betrieb läßt hier der Druck,
unter welchem der Sauerstoff steht, in gleichem Maße nach, wie das Gas
entnommen wird. Das kommt dadurch, daß der Druck durch den Abstand der
Wasserspiegel in den beiden Behältern bedingt ist und daß dieser Abstand
immer kleiner wird, weil das Wasser oben sinkt und unten steigt. Damit
sich nun dieses Nachlassen des Druckes nicht auf den Brenner und das
Licht überträgt, darf man den Hahn D von vorneherein nicht ganz öffnen,
sondern muß ihn so einstellen, daß man genügend nachregulieren kann, um
den Sauerstoffstrom in gleicher Stärke zu erhalten.

Dieses Nachlassen des Druckes läßt sich übrigens, wenigstens zum großen
Teil, durch folgende Vorrichtung vermeiden: Es wird oben in das
Gasometer und zwar dicht unter die Decke ein kleines offenes Gefäß
eingesetzt, in welches man das vom oberen Behälter kommende Rohr münden
läßt; nun läuft das Wasser zunächst in dieses Gefäß und der Druck
rechnet sich nach dem Abstand desselben vom Wasserspiegel oben, woraus
ersichtlich ist, daß er in wesentlich geringerem Maße als vorher
abnehmen wird. Damit das Wasser aus dem kleinen Gefäß nicht herunter
plätschert, wird eine Rohrleitung bis zum Boden des Gasometers
vorgesehen.

Wenn das Gasometer mit einem abschraubbaren, dicht schließenden Deckel
vorgesehen wird, so eignet sich die Einrichtung besser für die Reise.
Man kann dann den Behälter, nachdem er innen gut getrocknet ist, für den
Transport als Koffer benutzen und mit Apparatteilen verpacken. Der
zweite Behälter wird dann zweckmäßig so weit gemacht, daß sich der
andere hineinstecken läßt; man kann sich übrigens mit einem hinreichend
großen Waschkübel behelfen, das man durch einen Saugheber und Schlauch
mit dem Gasometer verbindet.

Da der Druck bei dieser Anordnung nicht so groß ist, als daß ihn der aus
der Retorte kommende Sauerstoff nicht überwinden könnte, so bereitet es
hier keine Schwierigkeit, während des Betriebes Gas nachzuentwickeln.
Wenn man so verfährt, kommt man mit einem wesentlich kleineren Gasometer
aus, was für die Reise eine große Annehmlichkeit bereitet.

Eine andere Methode, den Sauerstoff unter starken Druck zu setzen,
besteht darin, daß man ihn zunächst in einen Gassack oder Gasometer
bringt und dann in einen starken, allseitig geschlossenen Behälter
pumpt.


Die Selbstbereitung von Wasserstoff.

Wasserstoff erzeugt man auf kaltem Wege durch Zersetzung von Wasser,
indem diesem Schwefelsäure und metallisches Zink zugesetzt wird. Man
bedient sich dabei einer Retorte aus Glas oder besser Blei und leitet
das entwickelte Gas in einen Sack; dabei ist die Einschaltung eines
Waschgefässes zu empfehlen, weil sonst die Verunreinigungen des
Wasserstoffes auf den Kautschuksack zerstörend einwirken würden.

In die Retorte, durch deren Deckel ein kupfernes Rohr mit Trichteransatz
geht, wirft man etwa 250 gr Zinkstücke und gießt dann durch den Trichter
verdünnte Schwefelsäure ein. Diese wird zuvor in einem irdenen Gefäß mit
5 Liter kaltem Wasser bereitet, dem man unter ständigem Umrühren mit
einem Glasstab in kleinen Portionen 600 ccm Schwefelsäure zusetzt; vor
Gebrauch muß diese Mischung erst erkalten.

[Illustration: Fig. 96.]

[Illustration: Fig. 97.]

Das erste Gas, welches noch mit Luft versetzt ist, läßt man durch das
zuvor mittels Schlauches verbundene Waschgefäß entweichen; nach
1-2 Minuten schließt man auch den Gassack an, nachdem man aus diesem
durch Ausrollen möglichst alle Luft entfernt hat; man vergesse nicht,
den Hahn des Sackes zu öffnen.

Den Sack muß man nach jedesmaligem Gebrauch bei offenem Hahn wieder gut
ausrollen, um allen Wasserstoff daraus zu entfernen. Da man ungefähr
doppelt soviel Wasserstoff als Sauerstoff gebraucht, nehme man gleich
einen genügend großen Sack.

Ein Wasserstoffentwickler, bei dessen Verwendung kein Gassack
erforderlich ist und welcher während der Vorführung nach Maßgabe des
Verbrauches Gas entwickelt, ist in den Abbildungen Fig. 96 und 97
dargestellt. Dieser ganz aus Kupferblech gefertigte Apparat besteht aus
einem äußeren Behälter C mit 2 Handhaben B und einem inneren Zylinder A,
welcher sich mittels zweier Haken I und H in C auf- und niederheben
läßt. Wenn der Zylinder gehoben ist, läßt er sich, wie die Abbildung es
zeigt, auf 2 Stangen E und F feststellen. In den Behälter C wird Wasser
gegossen, das mit Schwefelsäure angesäuert ist, während man in den
Zylinder A Zinktafeln und Abfälle bringt, die dann auf dem
durchlöcherten Boden T ruhen. Soll der Apparat in Wirksamkeit treten, so
läßt man den inneren Zylinder herunter; es entwickelt sich alsbald
Wasserstoff, der durch ein Bleirohr S abgeleitet wird. D ist eine
Waschflasche.

Der Apparat wird direkt mit dem Kalklichtbrenner durch einen Schlauch in
Verbindung gesetzt, da er während der Vorführung selbsttätig soviel Gas
liefert, als verbraucht wird. Bei starkem Gebrauch sinkt nämlich die
Glocke tiefer und es kommt mehr Zink in die Säure, während bei geringem
Gebrauch die Glocke steigt und das Zink aus der Säure heraushebt,
wodurch die Entwicklung unterbrochen wird. Auf diese Weise reguliert
sich der Apparat ganz von selbst.

Zur Füllung braucht man etwa 8 Liter Wasser mit einem Zusatz von
ungefähr 2-1/4 Liter roher Schwefelsäure (stets die Säure in das Wasser
gießen, nicht umgekehrt!). Es empfiehlt sich, reichlich Zink zu nehmen,
damit der Vorrat nicht ausgeht; es wird dadurch nicht mehr verbraucht.
Wenn der Druck nicht hinreichen sollte, so hängt man oben an die Glocke
A ein entsprechendes Gewicht an.

Es ist ja zu beachten, daß man an das Wasserstoffgasometer nicht mit
einem Licht herankommen darf.


Die Darstellung des Kalklichtes bei Anwendung von Gasometer oder
Gassack.

Wenn man zur Darstellung des Sauerstoffes eine Einrichtung zur Verfügung
hat, bei welcher das Gas unter genügend starken Druck gesetzt wird, wie
dieses namentlich bei dem vorher beschriebenen Gasometer mit
Wasserleitungsanschluß der Fall ist, so geschieht die Darstellung des
Kalklichtes in gleicher Weise wie bei Anwendung von komprimiertem
Sauerstoff. Als Brenner kommt dann ebenfalls in erster Linie der
Starkdruckbrenner in Betracht; man benutzt ihn sowohl, wenn Leuchtgas
zur Verfügung steht, wenn man Wasserstoff in dem eben angeführten
Apparat entwickelt, wie auch, wenn man mit dem Gasator arbeiten will.
Bedient man sich eines Äthersaturators, so kann auch der Mischbrenner
zur Verwendung kommen. In allen diesen Fällen ist dank des starken
Gasdruckes die Erzielung eines intensiven Lichtes ermöglicht.

Anders liegt die Sache, wenn der Sauerstoff unter geringem Druck
aufgespeichert und zum Brenner geliefert wird, wie namentlich bei
Anwendung des Gasometers mit Gasdruck. Hier ist die Benutzung des
Starkdruckbrenners ausgeschlossen, und man ist, wenn Leuchtgas aus der
Rohrleitung oder Wasserstoff aus dem Gasometer entnommen wird, auf den
sog. Sicherheitsbrenner angewiesen, während bei dem Arbeiten mit dem
Äthersaturator der Mischbrenner erforderlich ist. Letzterer kann auch
zur Anwendung kommen, wenn man Sauerstoff und Wasserstoff in Gassäcken
darstellt oder das Leuchtgas ebenfalls in einen Gassack füllt und dann
beide Säcke gleich stark belastet; dieser Brenner erfordert nämlich,
daß beide Gase unter gleichem Druck stehen. Dafür gibt aber der
Mischbrenner, insbesondere in der Form mit großer Mischkammer, ein
wesentlich besseres Licht, als es der Sicherheitsbrenner zu liefern
vermag. Das ist in der Konstruktion begründet: beim Sicherheitsbrenner
werden nämlich die beiden Gase in getrennter Rohrleitung bis zur
Brennerspitze geführt und ihre Mischung findet erst in der Flamme statt.
Wo es auf große Intensität ankommt, muß man daher zusehen, den
Mischbrenner zur Anwendung zu bringen. Meist braucht man ihn in
Verbindung mit dem Äthersaturator, da der Betrieb damit einfacher
erscheint, als die Selbstdarstellung von Wasserstoff.

Die Handhabung des Äthersaturators und Mischbrenners ist hier dieselbe,
wie sie oben bei Anwendung komprimierten Sauerstoffes beschrieben wurde.
Es sei nochmals betont, daß man zum Auslöschen des Lichtes stets zuerst
den linken Brennerhahn abstellen muß und daß man dann erst den Saturator
absperren darf. Wenn man so verfährt, wird die Flamme nicht
zurückknallen, wie dieses unter ungünstigen Verhältnissen (bei niedriger
Temperatur oder zu geringer Füllung) eintreten kann. Ferner gilt auch
hier, daß das Licht um so heller wird, je stärker man den Arbeitsdruck
des Sauerstoffes macht, je mehr Gewicht man also auf den Gassack oder
das Gasometer legt. Der gewöhnliche Mischbrenner läßt allerdings nur
geringen Druck zu, weil er sonst anfängt zu zischen. Für starken Druck
und hohe Leuchtkraft muß man den eben erwähnten Brenner mit
großer Kammer nehmen. Die ganze Anordnung bei Anwendung des
Sauerstoff-Generators und Gasometers ist weiter oben in Fig. 93
dargestellt.

Wenn man mit Leuchtgas oder Wasserstoff arbeitet und dieses ebenso wie
den Sauerstoff aus einem Gassack entnimmt, so kann, wie bereits oben
gesagt, ebenfalls der Mischbrenner benutzt werden. Es ist hier aber
darauf zu achten, daß die beiden Gassäcke stets unter gleichem Druck
sind; denn sonst kann es vorkommen, daß der Inhalt des mehr beschwerten
Sackes sich in den anderen ergießt, wodurch sich eine gefährliche
explosive Gasmischung bilden würde. Einen ziemlich gleichmäßigen Druck
erhält man, wenn man die beiden Säcke aufeinander zwischen zwei Bretter
legt und beschwert. Immerhin empfiehlt es sich, in die beiden
Gasleitungen je eine Sicherheitsvorrichtung einzuschalten, die ein
Zurückschlagen der Flamme verhindert, und zwar möglichst nahe beim
Brenner. Die einfachste Vorrichtung dieser Art ist das in Fig. 98
abgebildete Sicherheitsrohr, dessen mittlerer, weiterer Teil mit
Bimsstein gefüllt ist, während ihn nach beiden Seiten hin feine
Drahtnetze abschließen. Vor Gebrauch überzeuge man sich durch
Hindurchpusten, ob sich auch der Bimsstein nicht festgestopft hat und
den Gasdruck schwächt. Sollte dieses der Fall sein, so schüttelt man,
und wenn das nicht hilft, so schraubt man das Rohr auseinander, lockert
die Stückchen und schüttet, wenn nötig, etwas davon ab.

[Illustration: Fig. 98.]

Über die Darstellung des Lichtes ist hier folgendes zu bemerken: Nachdem
die Wasserstoff- bezw. Leuchtgasflamme entzündet und das Kalkstück
vorgewärmt ist, läßt man den Sauerstoff langsam zu, bis das
Mischungsverhältnis zum Wasserstoff das richtige zu sein scheint. Das
anfangs unruhige Licht wird nach einigen Minuten ganz ruhig und
regelmäßig. Um das reinste Licht zu erhalten, ist etwas Übung
erforderlich. Man öffnet beide Hähne vollständig, dann schließt man den
Wasserstoff- (resp. Leuchtgas-) Hahn so weit, bis das Licht intensiv und
rein ist. Schließlich versucht man, ob man etwas Sauerstoff absperren
kann, ohne daß das Licht leidet. Zuviel von dem einen oder anderen Gas
erzeugt Zischen, was nicht stattfinden darf. Zuviel Wasserstoff erkennt
man an einer reichlichen roten Flamme um das Kalkstück, während sich
Überschuß von Sauerstoff an der Abwesenheit der roten Flamme und
mangelhaftem Licht bemerkbar macht. Man merke sich ja, daß hier zum
Auslöschen stets zuerst der Sauerstoffhahn geschlossen werden muß.

Bezüglich des Druckes, unter welchen man die Gase stellt, gilt dasselbe,
was soeben über das Arbeiten mit dem Äthersaturator gesagt wurde. Eins
ist noch zu beachten: In dem Maße, wie die Gassäcke sich leeren, läßt
auch der Druck nach. Man tut daher gut, die Hähne der Säcke nach und
nach weiter zu öffnen und wenn sie halb leer geworden sind, ein weiteres
Gewicht von einem Viertel des ursprünglichen darauf zu stellen.

Beim Sicherheitsbrenner, den man benutzt, wenn Leuchtgas aus der
Rohrleitung oder Wasserstoff aus dem Gasometer entnommen wird, verfährt
man in gleicher Weise. Das Zustandebringen des schönsten, reinsten
Lichtes hängt auch hier ab von der richtigen Regulierung der Hähne, von
dem Druck, unter welchem die Gase stehen, und von der richtigen
Entfernung zwischen Spitze des Brenners und Kalkstück. Falsche
Einstellung macht sich beim Sicherheitsbrenner leicht durch einen
schwarzen Fleck im Lichte bemerkbar; wenn sich ein solcher zeigt, muß
man den Sauerstoffhahn etwas abstellen. Bei Benutzung von Leuchtgas kann
zuweilen ein Nachregulieren am linken Brennerhahn notwendig sein, wenn
sich nämlich der Druck in der Gasleitung ändern sollte. Eine solche
Druckveränderung macht sich besonders bemerkbar, wenn die Rohrleitung
eng ist und in der Nähe mehrere Gasflammen angezündet oder ausgedreht
werden.

Erfolgreich wird auch Azetylen-Kalklicht unter Verwendung des
Sauerstoff-Gasometers oder Gassacks hergestellt. Es wird dabei ein
Spezial-Brenner benutzt, der dem Sicherheitsbrenner ähnlich ist und bei
dem sich die Gase erst außerhalb der Brennerspitze treffen. Auch hier
ist in die Schlauchleitung, die vom Azetylenapparat zum Brenner führt,
eine Wolfsche Flasche einzuschalten. Das erzielte Licht ist sehr
kräftig.



Die Einstellung der Lichtquelle.


Auf eine genaue Einstellung der Lichtquelle ist der größte Wert zu
legen. Die Lampe muß so im Apparat stehen, daß auf der Wand ein schönes,
gleichmäßig weißes Bildfeld erscheint, wenn kein Film oder Bild
eingesetzt ist. Bei falscher Einstellung zeigen sich blaue Flecken oder
ein gelbroter Rand, fehlerhafte Erscheinungen, über welche die
untenstehende Abbildung Fig. 99 Aufschluß geben mag. Bei 1 steht die
Lampe zu weit rechts, 2 zu weit links, 3 zu hoch, 4 zu tief, 5
(gelbroter Rand) zu weit vom Kondensor, 6 und 7 (blauer Flecken) zu nahe
am Kondensor und bei 8 richtig. Als allgemeine Regel kann man sich
folgende merken: Wenn rundum ein blauer Ring sich zeigt, steht die Lampe
zu nahe am Kondensor, zeigt sich ein roter Ring, steht sie zu weit;
zeigt sich ein sichelförmiger Schatten, so muß man die Lampe immer in
entgegengesetzter Richtung bewegen, also ist beispielsweise der Schatten
oben, so muß man das Licht etwas senken.

[Illustration: Fig. 99.]

Man gebe sich beim Einstellen nicht mit halber Arbeit zufrieden, sondern
zentriere recht sorgsam; es ist Sache einiger Augenblicke und lohnt
durch schöne, klare Bilder.

Manche Kinematograph-Mechanismen haben eine Einstellvorrichtung für das
Filmbild, die darin besteht, daß sich der Rahmen, in dem das Bild sitzt,
heben oder senken läßt. Wenn man nun während der Projektion diese
Vorrichtung benutzt, so wird es leicht vorkommen, daß sich nach der
Verstellung des Rahmens in den beiden oberen oder unteren Ecken ein
gelbroter Schatten zeigt. Diese Erscheinung ist darauf zurückzuführen,
daß man die Rahmenöffnung aus dem Beleuchtungsfelde herausgebracht hat;
um sie zu vermeiden, ist es erforderlich, beim Zentrieren der
Lichtquelle den Rahmen nach oben und unten zu verstellen und die Lampe
so einzurichten, daß das Bildfeld dabei stets ganz weiß bleibt. Wenn
dies nicht geht, so muß man sich nötigenfalls dadurch helfen, daß man
bei jeder Verstellung des Rahmens die Lichtquelle nachzentriert und so
die roten Ecken beseitigt.

Kann man kein gleichmäßig beleuchtetes Feld erzielen, so gilt es zu
prüfen, woran der Fehler liegt. Auf jeden Fall ist dann die optische
Anordnung des Apparates nicht richtig. Entweder ist der
Kinematograph-Mechanismus zu nahe oder zu weit vom Kondensor oder aber
die Brennweite des Kondensors paßt nicht zu derjenigen des Objektives.
In beiden Fällen muß Abhilfe geschaffen werden, wenn man ein gutes
Resultat erzielen will. Ist der Apparat mit einer Einrichtung zur
Projektion stehender Lichtbilder ausgerüstet, so muß die Einstellung der
Lampe auch für diese Projektionsart stimmen.



Ausrüstungs-Gegenstände und Aufstellung des Apparates.


Das Stativ.

Das Stativ, worauf der Apparat zur Vorführung gestellt wird, muß recht
kräftig und stabil sein, damit der Kinematograph beim Hantieren nicht
ins Zittern gerät, wodurch ein unangenehmes Vibrieren des Lichtbildes
verursacht würde. Aber nicht nur das: Der Apparat muß auch fest auf
seiner Unterlage stehen, wenn nötig, darauf verschraubt werden. Ein
hohler Kasten als Untersatz ist zu vermeiden, da er das unvermeidliche
Geräusch des Bewegungs-Mechanismus verstärkt.

Zuverlässig ist ein stark gebautes Stativ in Tischform, wie es z. B. die
Abbildung Fig. 100 zeigt; es wird mit einem Bort zum Auflegen von Sachen
versehen, worauf ev. der Elektromotor zum Antrieb des Werkes kommt,
während Regulierwiderstand und Schalter für den Motor an der Seite
angebracht werden. In Kinematographen-Theatern verwendet man vielfach
eiserne Stative. Für die Reise baut man zusammenlegbare Tischstative,
die transportabel und doch völlig fest sind.


Die Projektionswand.

Kinematographische Lichtbilder werden meistens in der Aufsicht gezeigt,
seltener durch einen transparenten Vorhang geworfen, wie dies vielfach
bei der Glasbilder-Projektion geschieht. Zum »Aufwerfen« bedient man
sich eines weißen, möglichst undurchsichtigen und glatten Schirmes,
wie man solchen, in geeigneter Weise präpariert, unter der Bezeichnung
»Reflexwand« bekommt. Schirting oder Leinwand sind ebenfalls recht
brauchbar, doch sind diese Stoffe mehr oder minder lichtdurchlässig und
sie werfen daher nur einen Teil der Strahlen zurück. Durch Bestreichen
mit weißer Farbe, welche die Poren schließt, kann man die
Reflexionsfähigkeit erhöhen, und zwar wird dazu empfohlen
Zinkweißleimfarbe oder Stärkekleister mit einem Zusatz von Magnesia,
während man von Oelfarbe absehen muß, da der Auftrag brüchig wird. Für
die Reise sind solche präparierten Wände unbequem, weil sie sich nur
rollen, nicht aber zusammenfalten lassen; man nimmt da lieber einen
waschbaren, weißen Stoff, wenn er auch etwas weniger stark reflektiert.
Sehr schön erscheinen die Bilder auf einer mit Zinkweiß gestrichenen
oder mit Gips ausgespachtelten Mauerwand des Vorführungsraumes.

[Illustration: Fig. 100.]

Neuerdings hat man Projektionsschirme in den Handel gebracht, deren
Reflexionskraft durch einen Auftrag von Aluminiumbronze in Verbindung
mit einem geeigneten Bindemittel wesentlich erhöht wird; sie sind unter
dem Namen Silberschirme oder Totalreflexwände bekannt. Der Lichtgewinn
ist ein ganz bedeutender. Er ist besonders hoch bei sehr glatter
Ausführung der Oberfläche; doch ist bei starkem Glanz der Abfall der
Helligkeit nach der Seite hin ein größerer, so daß seitlich sitzenden
Zuschauern das Lichtbild weniger gut beleuchtet erscheint. Andererseits
erhält man auf matteren Wänden dieser Art, deren Reflexionskraft
geringer ist, ein Lichtbild, das innerhalb eines größeren Winkels in
ungeschwächter Helligkeit erscheint. Während für schmale, lange Räume
ein glatter, stark reflektierender Totalreflexschirm brauchbar ist, muß
für breitere Räume eine entsprechend mattere Wand genommen werden.
Infolge des großen Lichtgewinns bieten diese Schirme den Vorteil, daß
man mit einer weniger intensiven Lichtquelle auskommt, daß man also
erheblich an elektrischem Strom oder Sauerstoff sparen kann. Fernerhin
gelangen auf der silbernen Oberfläche farbige Lichtbilder schöner und
lebhafter zur Wiedergabe.

Wenn man die Lichtbilder in der Durchsicht zeigt, wobei der Apparat
hinter dem Schirm steht, kommt es darauf an, daß der Vorhang gut
transparent ist; ferner sollte der Stoff möglichst ohne Naht sein. In
der Regel wird hier Schirting benutzt, den man in nahtlosen Stücken bis
zu 5 Meter Breite bekommt. Will man aber ein zusammengenähtes Tuch zur
Verwendung bringen, so empfiehlt es sich, die Naht quer zu nehmen, da
sie so weniger stört, als wenn sie von oben nach unten durchs Bild geht.
Der Schirting wird zum Durchwerfen des Bildes kräftig angefeuchtet, da
er in trockenem Zustand zuviel Licht verschluckt. Es ist aber nicht zu
vergessen, daß die Wand während der Projektion trocknet, namentlich in
einem warmen Raum, wodurch die Bilder mit der Zeit an Klarheit
verlieren. Man tut dann gut, eine Pause einzulegen und die Wand von
neuem anzufeuchten. Setzt man dem Wasser etwas Glyzerin zu, so trocknet
der Stoff weniger rasch auf. Zum Anfeuchten bedient man sich einer
kräftigen Spritze oder eines Schwammes, der auf eine Stange gesteckt
wird. Für ständigen Betrieb ist eine Berieselung des Schirmes praktisch.
Das Wasser tritt aus einer Reihe von Öffnungen in einem Rohre aus, das
oben längs der Wand läuft; unten wird es in einer Ablaufrinne
aufgefangen.

Für die Durchprojektion kommen ferner auch Mattglasscheiben oder in
geeigneter Weise präparierte Spiegelglasplatten in Betracht, die man
auch gebogen hergestellt hat; sie sind allerdings in größeren
Abmessungen sehr kostspielig. Pauspapier, das ebenfalls geeignet ist,
kann man nur bis zu anderthalb Meter Breite erhalten, so daß seine
Verwendung auf kleinere Vorführungen beschränkt bleibt. Man kann
Schirtingwände in Art des Pausleinens dauernd transparent machen durch
Bestreichen mit reinem Paraffinöl. Über den Lichtfleck, der sich bei der
Durchprojektion leicht zeigt, ist Näheres in dem nächstfolgenden
Abschnitt über die Aufstellung des Apparates gesagt.

Die Projektionswand wird auf einen Holzrahmen aufgespannt, und zwar
faltenfrei. In Kinematographien-Theatern sieht man zuweilen geschickt
angeordnete und geschmackvolle Dekorationen, welche die Wand umrahmen
und die Illusion hervorrufen, als spiele sich die bewegte Szene auf
einer Bühne ab. Wo der Projektionsschirm nur zeitweilig zur Benutzung
kommt und anderen Darbietungen Platz machen muß, wie in
Spezialitäten-Theatern, wendet man eine Aufrollvorrichtung an. Für die
Reise ist ein aus Bambusstäben zusammengesetztes Rahmengestell recht
praktisch, das sich für den Transport nebst dem Tuch in einem Kasten
verpacken läßt. Wie die Abbildung (Fig. 101) es andeutet, kann ein
solches geeignetes Gestell von einer einzigen Person ohne Zuhilfenahme
einer Leiter aufgerichtet werden.

[Illustration: Fig. 101.]

Ein anderes, namentlich auch auf der Reise zuweilen zweckmäßiges
Verfahren, den Projektionsschirm aufzuspannen, zeigt Fig. 102. An der
Decke werden zwei Rollen c und d angebracht und im Boden zwei Haken e
und f. Nun befestigt man in den Ecken a und b der Wand zwei kräftige
Stricke, die über die Rollen laufen, zieht die Wand hoch und verknotet
die Stricke in den Haken e f. Mit Hilfe von dünneren Schnüren, die
abwechselnd durch die Ringe des Tuches und um die Stricke geschlungen
werden, spannt man die Wand beiderseits stramm an, um schließlich die
Enden der Schnüre an den Haken zu befestigen.

[Illustration: Fig. 102.]


Der dunkle Raum.

Wenn die Vorführung am Tage stattfindet, so muß man für gehörige
Verdunklung des Raumes Sorge tragen. Handelt es sich um ein
ständig für Projektionszwecke einzurichtendes Lokal, wie ein
Kinematographen-Theater, so wird man die Fenster beispielsweise durch
eingepaßte Rahmen, die mit dichtem Stoff bespannt sind, abdichten. Bei
vorübergehender Benutzung des Raumes muß man sich, wenn kein besseres
Mittel zur Verfügung steht, mit Blenden oder Vorhängen behelfen. Läßt
sich dabei »falsches Licht« nicht vermeiden, so sorge man vor allem
dafür, daß es nicht auf den Projektionsschirm und möglichst auch nicht
in die Augen der Zuschauer fällt; eventuell schütze man den Schirm
dagegen durch ein seitlich aufgehängtes Tuch. Auch das Notlicht, das bei
öffentlichen Vorführungen vorgeschrieben ist, muß man so anbringen und
abblenden, daß es in keiner Weise stört.

Eine gute allgemeine Beleuchtung des Saales für die Zeit vor und nach
der Vorführung sowie für Pausen darf man nicht vernachlässigen. Bei
ständigen, theatermäßigen Einrichtungen empfiehlt es sich, nahe beim
Apparat einen Schalter anzubringen, der gestattet, im richtigen
Augenblick sofort hell oder dunkel zu machen. Wo eine solche
Bequemlichkeit nicht vorhanden ist, sollte man für eine rasche und
unauffällige Verständigung mit dem »Beleuchtungsmann« sorgen. Für
öffentliche Vorführungen ist eine solche Verständigung mancherorts
polizeilich vorgeschrieben, damit bei Feuersgefahr sofort hell gemacht
werden kann.


Projektion bei Tageslicht.

Dieses Stichwort hat man in neuerer Zeit viel gehört. Es wurde
mancherlei erfunden und patentiert. Der Sturm hat sich bald wieder
gelegt, und was die praktische Verwertung anbelangt, sind unsere
Kenntnisse dieselben wie früher. Das Publikum kann im erhellten Räume
oder auch im Freien sitzen, wenn man nur dafür Sorge trägt, daß kein
falsches Licht auf den Projektionsschirm gelangt. Handelt es sich um
direktes Tageslicht, so deckt man dieses durch Vorhänge gegen den Schirm
ab oder bringt diesen in den Hintergrund eines schwarz ausgeschlagenen,
großen, tunnelartigen Kastens. Dienen Glühlampen zur Erhellung des
Raumes, so versehe man diese nach vorne mit Blendschirmen. Jedes falsche
Licht, das auf die Projektionswand fällt, verschleiert das Lichtbild,
dieses wird weniger kräftig und plastisch -- der Versuch ist leicht zu
machen. Um einigermaßen einen Ausgleich zu schaffen, muß man eine
kräftigere Lichtquelle verwenden, die das störende Licht überwindet. Von
Wichtigkeit ist es fernerhin, daß die Zuschauer nicht durch das Licht,
das zur Beleuchtung des Raumes dienen soll, geblendet werden. Bei der
Durchprojektion ist es nach einer Erfahrung, die schon vor Jahrzehnten
gemacht wurde, auch zulässig, daß ein mäßiges Nebenlicht auf den
transparenten Schirm fällt, vorausgesetzt, daß dieser gut transparent
ist. Es fällt dann nämlich die Hauptmenge dieses Lichtes durch den
Schirm hindurch und gelangt nicht in die Augen des Publikums.


Aufstellung des Apparates und Anordnung der Zuschauerplätze.

Die Aufstellung des Apparates richtet sich in erster Linie darnach, ob
die Bilder im auffallenden oder im durchfallenden Lichte gezeigt werden
sollen. Wie oben schon erwähnt, pflegt man mit dem Kinematographen in
der Regel »aufzuwerfen«; der Apparat steht dann vor dem Schirm, zwischen
oder hinter dem Publikum. Bei der Wahl des Platzes muß nun der Vorführer
nicht nur an sich, sondern hauptsächlich auch an die Zuschauer denken.
Der Apparat soll ihnen nicht die Aussicht versperren, er soll nicht
durch »falsches Licht« ihre Augen blenden und durch das unvermeidliche
Geräusch ihre Ohren irritieren; auch soll der Vorführer nicht durch
seine Hantierungen die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Je weniger vom
Apparat und vom ganzen Projektionsvorgang zu merken ist, desto besser.
Eine Vorführung ist eigentlich erst dann als völlig gelungen zu
bezeichnen, wenn das Publikum ungestört im Genüsse der Lichtbilder
aufgehen kann.

Bei öffentlichen Vorführungen, insbesondere bei ständigen,
theatermäßigen Einrichtungen sind die Sicherheitsbestimmungen zu
beachten, welche die Polizei zum Schutze gegen Feuersgefahr erlassen
hat. Da ist, in Deutschland wohl allenthalben, ein feuersicheres
Häuschen vorgeschrieben, das sich hinter dem Zuschauerraum in einem mehr
oder minder großen Abstand von der letzten Reihe befindet. Der
Kinematograph wird darin aufgestellt und wirft das Licht durch eine
Öffnung hinaus, die im Falle eines Brandes verschlossen werden kann.
Diese Anordnung bietet gleichzeitig den Vorzug, daß der Apparat dem
Publikum verborgen bleibt.

Solche Eisenhäuschen werden in transportabler Form gebaut, derart, daß
die Wände aus je 2 Feldern bestehen, die mittels Keilen zusammengehalten
werden. In der Rückwand ist eine Tür angebracht, während die Vorderseite
außer einer oder zwei Projektionsöffnungen zwei Beobachtungsfensterchen
besitzt. Um eine ausreichende Ventilation zu erzielen, wird die
rückwärtige Hälfte der Decke aus Drahtgeflecht hergestellt. Ein solches
Häuschen ist etwa 2 Meter hoch bei 2 Meter Breite und 2 Meter Länge.

Wenn man durchprojiziert, so gilt es nicht minder, für verdeckte
Aufstellung des Apparates Sorge zu tragen. Der Schirm selbst bietet hier
zwar eine gute Deckung, doch genügt diese nicht immer: man muß, wenn
nötig, den freien Raum rechts und links vom Schirm verhängen, da sonst
leicht die seitlich sitzenden Zuschauer einen freien Ausblick gegen den
Apparat haben und durch den Lichtschein gestört werden. Der Vorführer
tut gut, seine Anordnung hieraufhin vom Zuschauerraum aus zu prüfen.

Genau genommen sollte der Apparat so hoch gestellt werden, daß das
Objektiv senkrecht gegen die Mitte des Schirmes gerichtet ist. In
Wirklichkeit ist aber eine geringe Neigung auf- oder abwärts sowie auch
in seitlicher Richtung durchaus zulässig. Unter stärkerem Winkel gegen
die Wand zu projizieren, muß indessen vermieden werden, weil das
Lichtbild dann mehr oder minder verzerrt erscheint und teilweise nicht
scharf wird.

Beim Durchwerfen des Bildes zeigt sich zuweilen in der Mitte ein
störender, greller Lichtfleck. Man kann diesen Übelstand vermeiden,
indem man dafür sorgt, daß die Strahlen, die vom Objektiv gegen die
Mitte des Schirmes gerichtet sind, in ihrer Verlängerung über die Köpfe
der Zuschauer hinweggehen. Dazu braucht man nur den Apparat, wenn er in
gleicher Höhe mit dem Publikum steht, etwas aufwärts zu neigen. Wenn der
Apparat in einen starken Winkel gestellt werden muß, wird es
erforderlich sein, den Schirm entsprechend nach rückwärts zu neigen.

Nun noch einige Worte über die Zuschauerplätze. Bei deren Anordnung sei
das Prinzip maßgebend, daß jeder das Lichtbild gut sehen soll; es ist
verfehlt, wenn man darauf ausgeht, nur recht viele Sitze in dem Saale
unterzubringen. Die erste Reihe darf nicht zu nahe an die
Projektionswand gerückt werden; denn zum Überblicken des Bildes ist ein
gewisser Abstand erforderlich. Zweckmäßig ist es, die Sitzreihen
amphitheatralisch ansteigen zu lassen, wie es in Hörsälen üblich ist;
wenn dies nicht geht, so bringe man den Schirm hinreichend hoch an,
damit die Vorderleute nicht mit ihren Köpfen die Aussicht versperren.

Daß bequeme Sitze dem Publikum lieber sind als enge, unbehagliche Bänke,
versteht sich von selbst; desgleichen dürfte es selbstverständlich sein,
daß der Eindruck einer noch so guten Vorführung leiden wird, wenn die
Ausstattung zu wünschen übrig läßt.


Die Vervollständigung der Ausrüstung.

Was zu einer kinematographischen Einrichtung gehört und welcherlei
Anordnungen zu treffen sind, haben wir im großen und ganzen erfahren.
Einige weitere Ausrüstungsgegenstände, welche der Vorführer eines
Unternehmens nicht entbehren kann, werden wir weiter unten noch kennen
lernen; insbesondere eine Umrollvorrichtung und das Material zum Kleben
von Films. Ferner darf ein Werkzeugkasten nicht fehlen, der die zu
Reparaturen erforderlichen Instrumente, wie Hammer, Universalzange,
Feilen, Schraubenzieher, Bohrer, Reibahlen, Stemm- und Schabeisen sowie
diverse Schrauben enthält. Als Ergänzung dazu dient das Material zur
Instandhaltung des Apparates, wie Oelkännchen, Bürste, Pinsel und
Putzlappen, spitze Stäbchen zur Entfernung von Schmutz aus dem Werk,
Poliermasse zum Putzen der Metallteile, mit denen der Film in Berührung
kommt, und weicher Lederlappen zum Reinigen der Linsen.

[Illustration: Fig. 103.]

Die ganze Einrichtung sollte derart getroffen werden, daß der Vorführer
die beim Betriebe erforderlichen Gegenstände und Instrumente bequem zur
Hand hat. So müssen Schalter und Widerstand für Bogenlampe, Regulator
für den Elektromotor sowie der Schalter zum Erleuchten des Raumes vom
Standpunkte des Vorführers aus leicht erreichbar sein. Den anderen
Sachen, die zur Instandhaltung des Apparates und zur Pflege der Films
gehören, ist ein bestimmter Platz zu geben.

Für die Reise bedarf man transportabler Einrichtungen, wie wir sie schon
verschiedentlich erwähnt haben. Den Apparat bringt man unterwegs in
einem kräftigen Kofferkasten (Fig. 103) unter, der mit Fächern für
einzelne Teile versehen und ev. auch als Stativ verwendbar ist. Zum
Mitnehmen der wertvollen, auf Spulen gewickelten großen Filmrollen gibt
es verschließbare Kästen, wie sie Fig. 104 veranschaulicht.

[Illustration: Fig. 104.]



Das Arbeiten mit dem Kinematograph.


Handhabung des Mechanismus.

Die Handhabung des Kinematographen ist im großen und ganzen recht
einfach; doch sollte man es deshalb nicht versäumen, alle Teile des
Apparates genau kennen zu lernen und sich mit der Bedienung durchaus
vertraut zu machen, bevor man daran geht, eine eigentliche Vorführung zu
veranstalten.

Nachdem der Apparat aufgestellt ist, muß zunächst die Lichtquelle, über
die wir vorher bereits gesprochen haben, in Betrieb gesetzt und so
eingestellt werden, daß auf dem Projektionsschirm ein gleichmäßig
beleuchtetes Bildfeld erscheint, ohne blaue Flecken und ohne gelbrote
Ränder. Dann gilt's den Film einzuspannen. Wenn der Apparat kein
Kühlgefäß und keine automatische Feuerschutz-Einrichtung besitzt, so muß
man beim Einspannen eine Vorsichtsmaßregel treffen, damit nicht die
Strahlen während dieser Zeit den Film beschädigen oder gar entzünden.
Recht zweckmäßig und einfach ist folgendes Verfahren. Man bringt in die
Bildbühne des Apparates einen Bildhalter und setzt in eine der
Schieberöffnungen ein Stück Mattglas, während die andere Oeffnung frei
bleibt. Aus Fig. 50 ist diese Anordnung ersichtlich. Man schiebt nun das
Mattglas vor den Kondensor, wodurch die Strahlen zerstreut und derart
geschwächt werden, daß sie dem Film nichts mehr antun können.
Gleichzeitig kommt das zerstreute Licht, das alle Teile des Mechanismus
beleuchtet, beim Einspannen des Film sehr zu statten. Zuweilen wird
statt dessen eine am Apparat angebrachte Verschluß-Vorrichtung verwandt,
die dann aber alles Licht abschneidet. Empfehlenswert ist auch die
weiter oben erwähnte Einschaltung eines Drahtnetzes.

Der Film wird aus der Büchse genommen und auf die Spule gesteckt, die,
wie ich weiter oben beschrieb, in der Regel zweiteilig ist und sich
auseinandernehmen läßt. Wenn der Film zu eng aufgewickelt war, so daß er
nicht auf die Spule geht, so stecke man den Zeigefinger der rechten Hand
in die Öffnung der Rolle und drehe den Film mit der linken Hand von
außen her zurück; dadurch lockert sich die Rolle und die Öffnung kann
allmählich erweitert werden.

Nachdem die Spule auf den dafür bestimmten Halter gesetzt und
festgemacht ist, zieht man ein Stück Film herunter, um es in den
Mechanismus einzuspannen. Es ist dabei folgendes zu beachten. Der Film
muß stets »umgekehrt«, d. h. die Köpfe der Bilder nach unten, durch den
Apparat laufen. Ferner muß die Schichtseite, das ist die matte Seite,
die beim aufgerollten Film nach innen ist, dem Kondensor zugekehrt sein;
nur wenn man die Lichtbilder »durchwirft«, wenn man also einen
transparenten Schirm benutzt, soll die Schicht nach der anderen Seite,
nach dem Objektiv hin, zeigen, weil sie sonst auf dem Lichtbilde
seitenverkehrt (rechts und links vertauscht) erscheint. Auf einen Punkt
muß ich noch aufmerksam machen. Man stecke die Filmrolle derart auf die
Spule, daß der Film (von der Türe des Apparates aus gesehen) von oben
her über die Spule kommt und nicht unter der Spule her in den
Mechanismus läuft. In letzterem Falle kann der Film leicht in einer
Schlaufe herunterhängen und je nach der Konstruktion des Apparates ist
er dann mehr oder weniger der Gefahr ausgesetzt, durch die Blendflügel
beschädigt zu werden.

Bevor man den Film einspannt, überzeuge man sich, ob auch alle Teile,
mit denen er in Berührung kommt, recht blank und sauber sind, damit er
beim Durchlaufen keine Beschädigungen erleidet. Beim Einspannen, das ich
hier im einzelnen nicht beschreiben kann, weil ja die Handgriffe bei den
verschiedenen Konstruktionen mehr oder minder voneinander abweichen,
achte man besonders darauf, daß der Film mit seiner Perforation gut auf
die Zahntrommeln zu liegen kommt, daß die Zähne schön in die Löcher
eingreifen und die dagegen drückenden Rollen richtig anliegen. Wenn der
Apparat mit einer Vorschubtrommel (oberhalb der Türe) versehen ist, so
vergesse man ja nicht, zwischen ihr und der Türe einen Bausch zu bilden.
Man mache jedoch den Bausch nicht zu groß, denn ein großer Bausch
schlägt hin und her, wodurch nicht nur der Film leiden mag, sondern auch
eine Abnutzung der Zahntrommel herbeigeführt werden kann.

Einen weiteren Bausch muß man dem Film geben bei Apparaten mit ruckweise
bewegter Trommel, wie z. B. beim Maltesersystem, indem unten eine zweite
Zahntrommel angebracht ist, welche den Film der Aufrollvorrichtung
gleichmäßig zuführen soll, und zwar gehört der Bausch zwischen diese
beiden Trommeln (vergl. Fig. 28). Auch hier heißt es: den Bausch nicht
größer machen, als es ein glatter Transport des Filmbandes erfordert.

Es empfiehlt sich, die Einrichtung, die zur Nachstellung des Film dient,
wenn das Bild nicht genau in der Oeffnung sitzt, also den verstellbaren
Rahmen in der Türe oder die verstellbare Rolle, oder welcher Art diese
Einrichtung sonst auch sei, von vorneherein auf die Mitte zu stellen, so
daß nach beiden Seiten hin gleich viel Spiel zum Nachregulieren bleibt.
Zweckmäßig ist es fernerhin, wenn man an der Transporttrommel des
Bewegungs-Mechanismus und am Film selbst Marken anbringt, die beim
Einspannen als Anhalt dienen und ein Nachregulieren überflüssig machen.
Man macht dazu auf dem Filmband an einer kurzen Strecke im Anfange
desselben die Linien zwischen den einzelnen Bildern, also Fuß- und
Kopfende derselben, leicht kenntlich, beispielsweise durch eingestochene
Löcher, und versieht die Transporttrommel mit entsprechenden
Strichmarken, die sich mit obigen Zeichen decken müssen, wenn der Film
richtig in der Türöffnung sitzen soll.

Bei erstmaliger Benutzung des Film schiebe man ihn in der Türe auf und
ab und prüfe, ob er gut dadurch geht; denn es könnte vorkommen, daß ein
Film zu breit ist und sich in der Türe klemmt. Nachdem die Türe
geschlossen und der Film über die Transporttrommeln gespannt ist, klemmt
man den Anfang des Bandes hinter der Feder der Aufrollspule fest. Ist
eine solche nicht vorhanden, so stelle man vor den Apparat einen
Behälter, und zwar so, daß der Film glatt hineinlaufen kann, ohne daß er
unterwegs Widerstand findet. Wenn der Film nämlich nach dem Austreten
aus dem Apparat aufgehalten wird, so bauscht er sich infolge der
Stockung hoch und es besteht dann die Gefahr, daß er das Objektiv
verdeckt und eventuell auch daß der Blendflügel ihn zerschlägt. Zum
Auffangen des Filmbandes benutzt man einen Kasten, Korb oder Sack; sehr
empfohlen wird auch ein Metallkasten mit abnehmbarem Deckel, in dem sich
ein Schlitz zum Einführen des Film befindet. Ein solcher Kasten bietet
besseren Schutz gegen Beschädigung und vor allem gegen Entzündung des
Bandes, wie sie beispielsweise durch ein leichtsinnig zu Boden
geworfenes glimmendes Streichholz oder Zigarre hervorgerufen werden
könnte. Heutzutage sind übrigens auch die billigeren Apparate meistens
mit einer Aufrollvorrichtung versehen.

Nun ist alles zur Vorführung bereit. Hat man sich beim Einspannen des
Film zur Zerstreuung der Strahlen eines Mattglases bedient, so schiebe
man in dem Augenblick, wo man zu drehen beginnt, mit der linken Hand den
Bildhalter herüber, sodaß die freie Öffnung vor den Kondensor kommt und
das Licht ungehindert passieren kann. Der Anfänger tut gut, zunächst ein
paarmal langsam zu drehen und sich zu überzeugen, ob auch der Film
allenthalben gut sitzen bleibt und glatt durch den Apparat läuft.

Der Vorführer muß sich alsdann durch einen Blick auf die Wand
überzeugen, daß der Film richtig in der Türöffnung steht und daß das
Lichtbild scharf eingestellt ist; wenn nötig muß er rasch nachhelfen.
Die genaue Einstellung des Objektives besorgt man am besten vor dem
Einspannen des Filmbildes, indem man dazu von einem Film ein kleines
Stückchen abschneidet und dieses in die Türe einsetzt.

Die Geschwindigkeit, mit welcher die Kurbel des Apparates zu drehen ist,
ergibt sich von selbst, wenn man dabei das Lichtbild beobachtet: die
Bewegungen müssen natürlich erscheinen. Namentlich ein zu schnelles
Drehen sollte man möglichst vermeiden; abgesehen davon, daß der Film
dann rascher durchgelaufen ist, wirken die überhasteten und überstürzten
Bewegungen höchst unangenehm. Lieber etwas langsam drehen als zu
schnell! Ja es wird empfohlen, so langsam zu drehen, als es die
Bildwirkung eben zuläßt. Allerdings ist unseren obigen Ausführungen
zufolge zu beachten, daß bei größerer Geschwindigkeit das Flimmern
geringer wird; ein starkflimmernder Apparat wird also, wenn man
langsamer dreht, diesen Übelstand in erhöhtem Maße zeigen. In der Regel
wird zu schnell gedreht.

Während der Vorführung muß der Operateur das Lichtbild im Auge halten;
doch darf er nicht versäumen, auch den Durchlauf des Filmbandes durch
den Apparat zu überwachen.

Über den Antrieb des Werkes mittels eines Elektromotors ist nur weniges
zu sagen. Der Elektromotor muß für Spannung und Stromart des
Leitungsnetzes eingerichtet sein und wird an letzteres direkt
angeschlossen. In die Zuleitung kommen eine Sicherung, ein Ausschalter
und ein Regulierwiderstand. Dieser Widerstand dient dazu, die
Geschwindigkeit des Motors derart zu regeln, daß die dargestellte
Lichtbilderszene natürliche Bewegungen zeigt. Die Verwendung des
Motorantriebs bedeutet für den Vorführer eine nicht zu unterschätzende
Entlastung, wenn es sich wie in Kinematographen-Theatern um ständige
Vorführungen handelt; denn das Drehen mit der Hand ist auf die Dauer
immerhin recht ermüdend.


Aufrollen und Umrollen des Filmbandes.

Hat man das Filmband in einen Behälter laufen lassen, so muß es nach der
Vorführung wieder aufgerollt werden. Dabei ist nun zu beachten, daß das
Ende des Film zuerst genommen wird. Ein einfaches und sicheres
Verfahren, »das richtige Ende« zu finden, ist folgendes. Man greift in
den Behälter, in welchen man das Band hat laufen lassen, nimmt irgend
eine Schlaufe daraus hoch und sieht zu, nach welcher Seite die Fußenden
der Filmbildchen zeigen. In dieser Richtung ziehe man den Film durch die
Hand, bis man zu seinem Ende kommt, und nehme nun beim Aufrollen dies
Ende zuerst.

[Illustration: Fig. 105.]

Die Abbildung Fig. 105 zeigt einen Film-Aufwinder, welcher die Arbeit
des Aufrollens sehr erleichtert. Auf die Achse desselben wird die
Filmspule gesteckt und das Filmende hinter deren Feder geklemmt. Infolge
der starken Übersetzung geht das Aufwinden rasch von statten. Man kann
sich auch ohne ein solches Instrument behelfen, indem man die Spule auf
dem Halter des Apparates beläßt, den Film darin fest macht und nun die
Spule mit der Hand herumschlägt oder durch eine aufgesteckte Kurbel
dreht.

Wenn der Apparat eine Aufrollvorrichtung besitzt, wie es jetzt in der
Regel der Fall ist, muß der Film umgerollt werden, bevor man ihn wieder
vorführt, denn beim Aufrollen ist hier der Anfang des Film, der zuerst
durch den Apparat laufen soll, innen gekommen und das Ende außen. Zum
Umrollen bedient man sich einer Umrollvorrichtung, wie sie Fig. 106
zeigt, oder man besorgt es mit Hilfe des Kinematograph-Mechanismus,
wobei man folgendermaßen verfahren kann. Die Spule mit dem aufgerollten
Film wird oben auf den Filmhalter gesteckt, während die leere Spule
unten auf die Achse der Aufrollvorrichtung kommt. Man zieht nun das Ende
des Film direkt von der oberen Spule (nicht durch das Werk hindurch,
sondern davor her) zur unteren Spule, klemmt es darauf fest und dreht
die Kurbel. Die untere Spule, die dabei vom Werk angetrieben wird, läuft
mit und der Film wird umgerollt. Das ist ein Notbehelf, der nur da
angebracht ist, wo der Kinematograph gelegentlich gebraucht wird; ein
ständig arbeitendes Unternehmen kann natürlich eine ordentliche
Umrollvorrichtung nicht entbehren.

[Illustration: Fig. 106.]

Beim Aufwinden und Umrollen ist die Schichtseite des Film stets nach
innen zu nehmen. Um eine gut gewickelte Rolle zu bekommen, legt man eine
Hand auf und übt damit eine ganz leichte Bremsung aus. Ein festes
Aufspulen ist zu vermeiden; denn man läuft dabei Gefahr,
Schmutzteilchen, die daraufsitzen sollten, in den Film hineinzupressen.
Durch ein nachher umgelegtes Gummiband hält man die Rolle zusammen.


Verwendung endloser Films.

An dieser Stelle sei auch die Verwendung der »endlosen Films«
besprochen. Es sind das Filmbänder von etwa ein Meter Länge, deren Enden
miteinander verklebt sind, sodaß man sie »endlos« durch den
Kinematograph drehen kann. Dabei wiederholt sich die darauf dargestellte
Szene im Kreislauf immerwährend; denn die Aufnahmen sind in geschickter
Weise so gemacht, daß das Schlußbild in den darauf folgenden
Anfangsbildern wieder eine natürliche Fortsetzung findet, daß sie also
scheinbar ohne Anfang und ohne Ende sind. Diese Films sind natürlich für
große Schaustellungen nicht verwendbar; sie eignen sich als billiger
Ersatz für größere Films namentlich zu Demonstrationen, beispielsweise
in Lehranstalten, wo es darauf ankommt, das Prinzip des Kinematographen
praktisch zu erläutern, und sie lassen sich auch sonst bei kleineren
Vorführungen zur Ergänzung eines andern Programms gut anbringen.

Nicht jeder Apparat ist zur Projektion von endlosen Films zu benutzen.
Denn das Werk muß so gebaut sein, daß man das geschlossene Band in
geeigneter Weise einspannen kann; auch ist ein verstellbarer
Spulenhalter erforderlich. In der Regel sind die teueren, zu großen
Schaustellungen bestimmten Modelle nicht dafür eingerichtet.

In welcher Weise der endlose Film in den Mechanismus eingespannt wird,
hängt von dessen Konstruktion ab. Bei Apparaten mit Malteserkreuz, deren
Türe sich wie gewöhnlich nach rückwärts öffnet, läßt man das Band hinter
der Türe wieder hochgehen. Der Film wird über die Spule gelegt, sodaß er
hinten herunterhängt, und dann in die Türe und über die Transporttrommel
gespannt. Den hochgehenden Teil des Bandes legt man in einen seitlich
angebrachten Bügel damit er den Lichtstrahlen nicht den Weg versperrt.
Nun muß man noch den Spulenhalter, der hier verstellbar ist, so hoch
stellen, daß der Film, ohne stramm gespannt zu sein, sich glatt durch
den Mechanismus drehen läßt.

Die Abbildung Fig. 107 zeigt einen Mechanismus mit Schläger; hier läuft
der Film vorne, neben dem Objektiv, wieder hoch. Das Einspannen erfolgt
in entsprechender Weise. Bezüglich Einstellung des Filmbildes gilt
dasselbe, was weiter oben gesagt wurde, und es ist natürlich auch hier
zu beachten, daß der Film »verkehrt«, Kopf nach unten, durch den Apparat
laufen muß.

[Illustration: Fig. 107.]

Die endlosen Films sind, wenn man sie aus der Dose nimmt, mit mehr oder
minder starken Knicken und Falten versehen, welche den glatten Durchlauf
durch den Mechanismus stören können. Man beseitigt sie dadurch, daß man
den Film über einen Stab oder ein hinreichend breites Zwirnröllchen
hängt und in die Schlaufe unten ein zweites Röllchen bringt, woran man
ein Gewicht befestigt; nach ein bis zwei Stunden ist dann der Film
glatt.


Das Flimmern und Mittel zur Behebung bezw. Minderung des Übels.

Als eine unangenehme Beigabe der kinematographischen Lichtbilder wird
das Flimmern empfunden, eine Erscheinung, deren auch der beste Apparat
nicht ganz Herr zu werden vermag. Das Flimmern ist eben in der Natur des
Kinematographen begründet; es hat seine Ursache in der sprungweisen
Aufnahme und Wiedergabe und dem hierdurch veranlaßten Wechsel zwischen
hell und dunkel. Was sich durch geeignete Konstruktion des
Bewegungs-Mechanismus und Formung der Apparate tun läßt, um das Flimmern
möglichst zu verringern, habe ich oben eingehend dargetan. Wenn nun auf
Grund dieser Erfahrungen der Apparat auf einen hohen Grad der
Vollkommenheit gebracht ist, so liegt es am Vorführer, das
»Überbleibsel« vom Flimmern durch geeignete Maßregeln möglichst gering
zu halten. Diese Forderung mag unverständlich erscheinen, aber nur
deshalb, weil die Gesichtspunkte, die ich jetzt erörtern will, wenig
oder garnicht beachtet werden. Der Vorführer hat es tatsächlich vielfach
in der Hand, dem Lichtbild eine größere Ruhe zu geben, und wenn er sich
die Mühe nicht verdrießen läßt, in dieser Hinsicht zu wirken, so kann er
der Dankbarkeit des Publikums sicher sein; denn gerade das Flimmern ist
es, welches das Auge des Beschauers ermüdet.

Dem aufmerksamen Beobachter wird es nicht entgehen, daß sich bei ein und
demselben Apparat und bei gleicher Beleuchtung das Flimmern einmal in
stärkerem, einmal in schwächerem Grade zeigt, und er wird finden, daß
der Unterschied im Film liegt; bei dem einen Film flimmert das Lichtbild
schlimmer als beim andern. Die unangenehme Erscheinung tritt stärker auf
bei Bildern mit ausgedehnten, ganz weißen Flächen, z.B. mit großem,
hellen Himmel, während sie sich bei Szenen mit durchweg dunklem
Hintergrund weitaus geringer bemerkbar macht. Das ist leicht erklärlich.
Das Flimmern ist eine Folge des steten Wechsels von hell und dunkel; je
heller nun das Bild ist, desto schärfer wird der Gegensatz zwischen hell
und dunkel und desto störender wird der Wechsel auf das Auge. Am
deutlichsten zeigt sich dies, wenn man den Film entfernt und, die Kurbel
in richtiger Geschwindigkeit drehend, das weiße Gesichtsfeld beobachtet:
da wird das Flimmern auffallend stark sein, weil wir jetzt dem Auge
besonders intensive Lichteindrücke geben, denen stoßweise die dunkle
Pause folgt.

Was soll nun der Vorführer tun, wenn er ein Bild mit großen, weißen
»Flecken« hat? Wie kann er hier das Flimmern reduzieren? -- Da steht
zunächst ein Weg frei: dem Bild weniger Licht geben! Dadurch wird der
Gegensatz im Wechsel hell-dunkel geschwächt und das Flimmern auffallend
geringer. Daß umgekehrt ein Zuviel an Licht das Flimmern fördert, läßt
sich durch Prüfung leicht feststellen; damit stimmt auch die Beobachtung
überein, daß ein kleines Lichtbild, mit gleichem Licht projiziert,
stärker flimmert als ein großes Bild, indem ersteres wesentlich heller
ist. Die Schwächung des Lichtes läßt sich natürlich nur dann und nur
soweit durchführen, als das Bild in seinen dunkeln Teilen nicht darunter
leidet. Ist der Film sehr hart gedruckt und verlangen die
Schattenpartien viel Licht, so mag dies Verfahren unter Umständen mehr
schaden als nützen. Jedenfalls ist aber als Regel festzuhalten: dem Film
soll nicht mehr Licht gegeben werden, als nötig ist!

Eine weitere Beobachtung zeigt, daß ein gefärbter Film in geringerem
Maße flimmert. Man kann dieses z. B. bei dem bekannten Feuerfilm sehen,
der in seinem ersten Teil, Anfahrt der Feuerwehr etc., mehr oder minder
stark flimmert, während die folgende Szene, die den Brand des Hauses
darstellt, und bei welcher der Film rot gefärbt ist, wesentlich ruhiger
erscheint. Da hätten wir also ein zweites Mittel, das darin besteht, den
Film zu tönen. Der Vorführer braucht sich nun nicht mit
Färberei-Versuchen zu befassen: er kann vielmehr eine ähnliche oder
gleiche Wirkung mit Hilfe von Farbscheiben erzielen, die in den
Strahlengang eingeschaltet werden. Von dem Effekt kann man sich sehr gut
eine Vorstellung machen, wenn man den Apparat, ohne einen Film
einzusetzen, dreht und die beleuchtete Projektionsfläche betrachtet: das
zuerst weiße und stark flimmernde Feld wird ruhiger, sobald man eine
farbige Scheibe in den Strahlengang bringt. Der Einfluß der
verschiedenen Farben auf das Flimmern ist übrigens keineswegs gleich:
gelb hilft wenig oder so gut wie gar nichts, rot dagegen dämpft das
Flimmern außerordentlich stark, gleichfalls violett und blau, in noch
etwas geringerem Maße grün; die Tiefe des Farbtons spielt dabei eine
große Rolle: je dunkler die Farbe, desto stärker die beruhigende
Wirkung.

Recht zweckdienlich ist zum Tönen des Bildfeldes eine mit verschiedenen
Farbfeldern versehene und drehbar angeordnete Scheibe, welche hinter der
Türe in den Mechanismus eingesetzt wird. Die Farbscheibe gehört nämlich
zwischen Kondensor und Film; wenn man sie vor dem Objektiv anbringt,
leidet das Bild leicht an Klarheit. Der Vorführer soll sich nun nicht
verleiten lassen, eine solche Scheibe aufs Geratewohl zu benutzen. Ihre
Verwendung bei dem einen oder andern Film muß vorher sorgsam studiert
und probiert werden, wenn man nicht in Übertreibungen und
Geschmacklosigkeiten verfallen will. Es ist durchaus nicht meine
Absicht, die Farbscheibe als Allheilmittel gegen das Flimmern zu preisen
und zu empfehlen, ich wollte vielmehr nur auf die vielfache Möglichkeit
ihrer Verwendung hinweisen und Anregung zur häufigeren Benutzung geben.

Wer sich für die Bearbeitung und Färbung der Films selbst interessiert,
findet darüber Näheres weiter unten; dort sind auch einige Mitteilungen
über das Kolorieren von Films gemacht, ein Verfahren, durch welches man
aus gleichem Grunde eine Minderung des Flimmerns erzielt.

Wissenschaftliche Untersuchungen über das Flimmern sowie auch über das
Bewegungssehen sind neuerdings durch Prof. Dr. Marbe, Direktor des
Physiologischen Instituts der Universität Würzburg, ausgeführt worden.
Die Resultate sind niedergelegt in einer Schrift »Theorie der
kinematographischen Projektionen« (Leipzig 1910), welche Interessenten
empfohlen sei.


Das Flickern.

Zuweilen gewahrt man auf der Projektionswand ein heftiges »Flickern«,
und zwar macht es sich namentlich in hellen Stellen des Bildes
bemerkbar, wie z. B. in den Teilen, welche den Himmel darstellen. Diese
Erscheinung rührt her von Kratzen und Schrammen im Film, sowie auch von
Löchern in der Bildschicht; dies Übel ist oft viel schlimmer und
störender als das geringe »Überbleibsel« vom Flimmern eines guten
Apparates.

Ein paar einzelne Fehler im Film, selbst größere, bringen wenig Schaden,
sie sind rasch vorüber. Aber die Menge kleiner Kratzen und Flecken ist
schlimm; sie erscheint dem Auge wie ein Gewirre tanzender Mücken. Warum,
ist leicht erklärlich. Die rasch nacheinander gezeigten Bilder gehen,
wie wir wissen, in einander über und die Verschiebungen in den Bildern
geben sich unserem Auge als Bewegung kund. Normaler Weise verlaufen
diese Bewegungen glatt und ununterbrochen; wenn aber in zwei aufeinander
folgenden Bildern eine starke Verschiebung eintritt, so gibt es einen
Sprung. Das ist beispielsweise der Fall, wenn aus einem Film eine Anzahl
beschädigter Bilder herausgeschnitten ist; an der Klebestelle bekommen
wir dann eine plötzliche Versetzung, die sich als heftige Bewegung der
Person oder des Gegenstandes unangenehm bemerkbar macht. So ist es auch
mit den Flecken. Würde eine Anzahl aufeinander folgender Bilder je einen
Fleck an derselben Bildstelle haben, so wäre dieser Fehler nicht
schlimmer, als ein Fleck bei einem stehenden Lichtbild; würden diese
Flecken in der Reihenfolge der Bilder nach und nach sich gegeneinander
verschieben, indem sie beispielsweise von Bild zu Bild immer nach oben
säßen, so nähme das Auge eine Bewegung des Fleckens nach aufwärts wahr,
die gewiß schon recht störend sein würde. Wenn aber der Flecken einmal
hier, einmal dort im Bilde sitzt, so bekommen wir bei der Projektion den
Eindruck, als ob er hin und her tanzt; denn unser Auge nimmt ja die
sprungweisen Verschiebungen als heftige Bewegungen wahr. Bei einem
strapazierten Film ist es nun in Wirklichkeit noch viel schlimmer. Da
gibt's auf jedem Bild nicht einen, sondern viele Flecken und Kratzen an
beliebigen Stellen, und von jedem Bild zum nächsten sind sie regellos
gegeneinander verschoben. Wie soll sich da unser armes Auge zurecht
finden! Getreulich sucht es in all diese Verschiebungen Sinn zu bekommen
und Bewegungen daraus zu konstruieren. Und was es da kombiniert, kann
nichts anderes sein als ein tolles Hin- und Herspringen, so recht dazu
angetan, um wirre zu machen und zu ermüden.

Häufig wird dies unangenehme Flickern mit dem Flimmern verwechselt und
ungerechterweise dem Apparat die Schuld dafür gegeben. Tatsächlich kann
gegen diesen Fehler, der ja im Film zu suchen ist, der beste Apparat
nicht helfen. Wer sich davor bewahren will, muß gute Films verwenden und
diese gut pflegen und schonen.


Die Projektion stehender Lichtbilder.

In den meisten Fällen wird der Kinematograph mit einer Vorrichtung zur
Projektion stehender Lichtbilder versehen. Die verschiedenen
Ausführungsarten desselben habe ich schon weiter oben besprochen. Es
erübrigt sich hier darauf hinzuweisen, daß zum Einbringen und raschen
Auswechseln der Glasbilder ein Bildhalter erforderlich ist, der in die
Bildbühne dicht vor den Kondensor gebracht wird. Man hat vielerlei Arten
von Bildhaltern konstruiert; am einfachsten ist und bleibt der Rahmen
mit Doppelschieber, der zwei Bilder aufnimmt und durch Herüberschieben
ein rasches Auswechseln ermöglicht. Wo man mit hoher Lichtstärke
arbeitet und der Bildhalter in Gefahr kommt, sehr heiß zu werden, sei
die Anwendung einer ganz aus Metall ausgeführten Konstruktion empfohlen.

Glasbilder bekommt man im Handel in großer Auswahl; es sei bemerkt, daß
sie in zwei verschiedenen Formaten geliefert werden, nämlich
8-1/4 × 8-1/4 und 8-1/2 × 10 cm. Man tut daher gut, sich einen
Bildhalter zu beschaffen, der beide Bildgrößen durcheinander aufnimmt,
wie ihn die Fig. 55 zeigte. Das innere Maß der beiden Formate ist
übrigens in der Regel nicht größer als 7 × 7 cm, so daß eine
Kondensorgröße von 10 bis 11 cm zur Beleuchtung ausreicht.

Der Bildhalter kann, worauf schon hingewiesen wurde, auch gute Dienste
als Verschluß für den Kinematograph leisten, indem man in eine der
Schieberöffnungen eine Blechscheibe oder ein Mattglas setzt.

Für die kinematographische Projektion ist ein stärkeres Licht
erforderlich als zur Vorführung von Glasbildern. Wenn man daher
zwischendurch stehende Bilder zeigt, so empfiehlt es sich, dafür die
Helligkeit der Lampe etwas zu mindern, vorausgesetzt, daß die
Beleuchtungs-Vorrichtung dieses zuläßt.


Die Behandlung und Pflege der Films.

Die Fürsorge für die Films spielt bei der kinematographischen Projektion
eine große Rolle und sie darf nicht außer Acht gelassen werden, wenn man
an ihnen längere Zeit Freude haben will. Zunächst gilt es, schon bei der
Aufbewahrung der Films Vorkehrungen zu treffen, damit das Material in
seiner Qualität keine Einbuße erleidet. Man muß es namentlich vermeiden,
die Films an einem warmen und trocknen Platz aufzuheben; denn das
Celluloid verliert dadurch an Geschmeidigkeit und wird auf die Dauer
spröde und brüchig. Auch das Abspringen der Schicht wird durch
Aufbewahrung an einem ungeeigneten Platz befördert. Am besten hält sich
das Material an einem kühlen und feuchten Ort, und wo ein solcher nicht
zur Verfügung steht, sollte man sich einen gut schließenden Zinkkasten
verschaffen. In den Kasten kommt ein Einsatz mit einer durchlöcherten
Platte, worauf die Films gelegt werden, und in den Raum darunter bringt
man ein angefeuchtetes Stück Filz oder einen feuchten Schwamm, der die
Films vor dem Eintrocknen bewahrt. Nach Bedarf muß der Filz oder Schwamm
wieder angefeuchtet werden. Zuviel Feuchtigkeit kann schädlich wirken,
indem dadurch die aus Gelatine bestehende Bildschicht in Gefahr kommt,
schimmelig zu werden.

Über die schonende Behandlung des Filmbandes im Apparat haben wir oben
schon gesprochen; es war dort davon die Rede, wie der Mechanismus gebaut
sein muß, damit der Film beim Durchlauf keinen Schaden leidet. Es genügt
nun nicht, wenn der Apparat in der angegebenen Weise konstruiert ist: er
muß auch in entsprechendem Zustande gehalten werden. Und dazu gehört in
erster Linie: Sauberhalten aller Teile, mit denen der Film in Berührung
kommt. Das Celluloid setzt nämlich (namentlich bei neuen Films) infolge
der Reibung bei der großen Geschwindigkeit einen Staub ab, der sehr hart
ist und sich zu einer Kruste verfestigt. Diese Kruste aber bildet ein
ganz ausgezeichnetes Schleifmittel, das nicht nur den Film verarbeitet,
sondern auch die betreffenden Apparatteile angreift. Darum ist es
dringend notwendig, die Auflageflächen in der Türe und auf den Trommeln
und Rollen hinreichend oft sorgfältig zu reinigen; wenn möglich, geht
man jedesmal, nachdem ein Film durchgelaufen ist, mit einer Bürste
darüber. Auf keinen Fall darf man es unterlassen, die Teile zum Schluß
gründlich zu reinigen.

Am meisten wohl werden in der Praxis die Films durch darauf geschmiertes
Öl verdorben. Die Apparate werden vielfach zu stark geölt, ohne darnach
gereinigt zu werden; das Öl verbreitet sich über die Teile, mit denen
der Film in Berührung kommt, und nun erhält der Film einen klebrigen
Schmierüberzug. Staub und Schmutz, der darauf liegt, bleibt haften und
wird dann in der Aufrollvorrichtung fest darauf gepreßt. Es ist zu
beachten, daß der Film infolge von Reibung leicht elektrisch wird und
daß er alsdann Staub anzieht. Damit die Staubentwicklung im Raume eine
möglichst geringe ist, trage man für häufige, gehörige Reinigung Sorge.
Ferner empfiehlt es sich, die Films nicht zu fest auf- und umzurollen.
Bei festem Aufrollen wird der daran haftende Staub geradezu in den Film
eingepreßt, denn der Druck der Filmlagen aufeinander ist ein ganz
gewaltiger. Besonders schädlich ist es dabei, wenn an dem Film körnige
Schmutzteilchen sitzen, da diese zu Kratzen Anlaß geben.

Eine sachgemäße Behandlung der Films verlangt fernerhin, daß man das
Band nach erfolgtem Durchlauf daraufhin nachsieht, ob es bei der
Vorführung irgendwie gelitten hat, und daß man schadhafte Stellen, die
sich zeigen sollten, ausbessert. Diese Prüfung kann man meist
zweckmäßiger Weise beim Auf- oder Umrollen des Filmbandes vornehmen; man
läßt dazu den Film durch die Hand gleiten, wobei man die Finger gegen
die Kanten legt und so Einrisse leicht auffindet. Es empfiehlt sich,
dabei auf den Tisch ein reines, weißes Tuch zu legen und Staub möglichst
fernzuhalten. Zum Reinigen des Filmbandes von Staub läßt man es durch
einen Lederlappen laufen; anhaftende Schmutzteilchen und Ölschmiere
entfernt man mit einem Benzinlappen. Wenn man es versäumt,
Beschädigungen, wie Risse und schlechte Klebstellen, rechtzeitig zu
reparieren, so leidet der Film immer mehr, und ein beschädigter Film,
der ungepflegt bleibt, ist in kurzer Zeit völlig ruiniert und
unbrauchbar.

Am stärksten leiden erfahrungsgemäß Anfang und Ende des Filmbandes; bei
öfters benutzten Films kündigt sich der Schluß meist durch ein
hässliches »Regnen« an. Dieser Übelstand läßt sich in der Weise
vermeiden, daß man vorne und hinten einige Meter Blankfilm -- am besten
schwarzen Film -- anklebt; dann bleibt der eigentliche Bildfilm
geschont.

Verknitterte Films macht man glatt, indem man sie über heißen
Wasserdampf, der aus einem Kessel kommt, hält und dabei mit der Hand
glatt streicht.


Das Verkleben und Ausbessern der Films.

Das Zusammenkleben von Films geht bei richtiger Handhabung und bei
Anwendung geeigneten Klebstoffes leicht von statten. Das Celluloid läßt
sich so schön kleben, daß ein Klebstreifen von 3 mm Breite vollkommen
genügt; bei einiger Übung kommt man mit einem noch kleineren Stücke aus.
Es ist zu berücksichtigen, daß der Film an der Klebstelle dicker und
steifer ist und daß er dort also beim Durchlauf durch den Apparat einen
gewissen Widerstand findet; aus diesem Grunde ist es vorteilhaft, wenn
die Klebstelle recht klein gemacht wird.

Die Gelatineschicht muß auf einem der beiden Filmstücke an der Stelle,
welche verklebt werden soll, völlig entfernt werden; denn man erhält nur
dann eine feste Verbindung, wenn Celluloid auf Celluloid kommt. Ein
Punkt, der ferner beim Verkleben beachtet werden muß, ist die
Innehaltung der Perforation. Nicht nur muß der Abstand der Löcher an der
Klebstelle genau gewahrt bleiben, sondern man muß auch zusehen, daß dort
keine Verschiebung in der Reihenfolge der Bilder eintritt. Wenn man
beispielsweise aus dem Film ein eingerissenes Stück durch
Herausschneiden entfernen will, so ist es erforderlich, ein Stück in
Größe eines ganzen Bildes (mit beiderseits vier Löchern) oder, falls der
Riß darüber hinaus geht, in Größe zweier oder mehrerer Bilder
wegzunehmen. In dieser Hinsicht das Richtige zu treffen, bietet keine
Schwierigkeit, wenn man die Klebstelle auf das Fuß- bezw. Kopfende der
Bilder verlegt: es müssen sich dann also dort genau zwei Bilder treffen.
Die Schnittstelle sollte aber nicht auf ein Loch fallen, sondern am
besten mitten zwischen zwei Löcher gelegt werden.

Gilt es zwei Films zusammenzukleben und befindet sich am Ende des einen
Film ein mehr oder minder langes blankes oder schwarzes Stück (ohne
Bilder), so muß man zunächst feststellen, ob dies Stück so lang ist, daß
genau eine Anzahl Bilder (gleichgültig wie viele) darauf geht. Da auf
jedes Bild vier Löcher kommen, braucht man dazu nur die Löcher zu
zählen; ihre Zahl muß, wenn die Verbindung richtig werden soll, ein
vielfaches von vier sein. Macht man hierbei einen Fehler, so wird bei
der Vorführung der angeklebte zweite Film mit seinen Bildern nicht
richtig in der Türöffnung sitzen. Die richtige Länge des blanken Stückes
läßt sich auch leicht durch Messen von dem mit Bildern versehenen
Filmteil kontrollieren.

Es kann nun beim Zusammenkleben zweier Films vorkommen, daß ihre
Perforation in der Anordnung zu den Bildern verschieden ist, indem bei
dem einen Film die Löcher etwas höher am Bilde sitzen als beim andern.
Wenn man da genau Bild an Bild klebt, wird an dieser Stelle der
Lochabstand zu groß oder zu klein sein; macht man anderseits die
Verbindung derart, daß die Entfernung der Löcher richtig ist, so tritt
eine kleine Verschiebung der Bilder ein. Es ist aber notwendig, beim
Verkleben den Lochabstand möglichst genau einzuhalten, weil sonst der
Transport des Bandes eine Störung erleidet; die Verschiebung des Bildes,
die sich dann beim Übergang vom ersten zum zweiten Film zeigt, muß man
hier daher mit in Kauf nehmen und durch die betreffende Vorrichtung des
Apparates korrigieren.

Als Klebstoff benutzt man ein Lösemittel für Celluloid, und zwar bewährt
sich sehr gut Amylacetat, dem man etwas Celluloid zuzusetzen pflegt;
auch lassen sich Aceton und Eisessig verwenden. Übrigens werden jetzt
für Films geeignete Klebmittel im Handel vielfach angeboten. Man muß die
Flasche gut verkorkt halten, da die Substanzen stark verdunsten und
dadurch an Wirksamkeit verlieren; eine praktische Anordnung zeigt
Fig. 108. Gummi, Kleister und dergl. andere Stoffe sind hier nicht zu
brauchen.

[Illustration: Fig. 108.]

Um einen beschädigten Film zu reparieren, verfährt man nun
folgendermaßen. Wenn der Film einen starken Einriß zeigt, so schneidet
man ihn genau auf der Linie, welche das nächste Bild von dieser Stelle
trennt, mit einer scharfen Scheere oder mit einem Messer und Lineal
durch und schneidet von dem einen Ende den beschädigten Teil in der Nähe
des daranstoßenden Bildes ab, derart, daß ein Streifen von etwa 3 mm
Breite übrig bleibt, der zum Ankleben an das andere Filmende dient. Von
diesem Klebstreifen schabt man mit einem scharfen Messer die
Gelatineschicht sorgfältig ab, was besser vor sich geht, wenn man die
Gelatine zuvor mit etwas Wasser aufweicht. Man überzeugt sich, daß man
beim Aufeinanderlegen den richtigen Lochabstand erhält, und bringt
mittels eines feinen Pinsels eine dünne Lage des Klebstoffes darauf;
desgleichen bestreicht man die betreffende Stelle auf der Rückseite des
andern Filmendes mit der Klebmasse. Wenn man nun die beiden Teile mit
Ruhe und Vorsicht aufeinander legt und recht fest zusammendrückt, so hat
man in ganz kurzer Zeit eine tadellose Verbindung. Altes, brüchiges
Filmmaterial klebt nicht so gut.

Man kann sich diese Arbeit noch etwas erleichtern durch Benutzung einer
Klemmvorrichtung, wie sie in Fig. 109 abgebildet ist. Sie besteht
sozusagen aus einer dreiteiligen Presse, deren Mittelstück durch einen
Riegel verschlossen werden kann. Die untere Platte ist mit zwei Reihen
Zähnen versehen, die genau der Perforation des Filmbandes entsprechen,
während die seitlichen Deckelplatten entsprechende Löcher haben. Zum
Verkleben bringt man die beiden Filmenden auf diese Platte, derart, daß
die zu verklebenden Stücke aufeinander liegen, und klappt die Deckel
rechts und links herunter, wodurch ein Verschieben der Enden verhindert
wird. Alsdann bestreicht man die Klebstellen mit der Klebmasse und
schließt den mittleren Bügel, sodaß die Filmstücke fest aufeinander
gepreßt werden. Durch das Eingreifen der Zähne in die beiden Filmenden
wird der genaue Abstand der Löcher an der Klebstelle garantiert und
ferner bietet dieses Einklemmen den Vorteil, daß hier ein Verrutschen
der Klebstücke aufeinander ausgeschlossen ist.

[Illustration: Fig. 109.]

Es ist noch eines zu beachten. Die Filmenden sollten derart
zusammengeklebt werden, daß beim Durchlaufen durch die Türe an der
Klebstelle die Kante des oben angeklebten Stückes nach vorne, dem
Objektiv zu, zeigt. Andernfalls könnte diese Klebkante, wenn sie nicht
tadellos aufsitzt, gegen die Türe stoßen und sich lockern. Da die
Schichtseite des Film dem Kondensor zugekehrt ist, erhält man eine
richtige Klebweise, wenn man das etwa 3 mm breite Klebende, das von der
Schicht befreit wird, an demjenigen Filmstück anbringt, wo es an die
Kopfseite, oberhalb eines Filmbildchens zu liegen kommt. Manche
Vorführer machen die Klebstelle schräg über den Film herüber; hierbei
ist das oben gesagte ebenfalls zu beachten.

Stellen im Filmbande, die stark verkratzt sind und sich bei der
Projektion unangenehm bemerkbar machen, schneidet man am besten heraus,
und zwar verfährt man dazu genau so, wie eben beschrieben wurde. Wenn
der Film am Rande einen kleinen Einriß hat, so genügt es, ein
entsprechend großes, blankes Filmstück dagegen zu kleben, nachdem man
wenn nötig die Einrißstelle zuvor ausgeschnitten hat. Diese kleinen
Einrisse zeigen sich meist an den Löchern; das aufzuklebende Stück muß
daher mit einem Loch versehen sein und die Löcher müssen genau zur
Deckung gebracht werden. Damit die Teile gut aufeinander haften, darf
man nicht versäumen, sie nach Aufstreichen des Klebstoffes kurze Zeit
recht fest aufeinander zu pressen. Ein ev. überstehendes Stückchen an
der Klebstelle schneide man ab. Auch hier beachte man, daß beim Kleben
stets Celluloid auf Celluloid liegen muß.

Nun kommt die Prüfung der Klebstellen! Man kontrolliere dabei, ob die
Stücke richtig aufeinandersitzen und ob die Ränder bis in die Ecken fest
ankleben. Die Ränder selbst schabt man, wenn nötig, mit einem
Radiermesser oder mit Sandpapier ab, damit der Film an dieser Stelle
glatt wird und nicht Gefahr läuft, beim Durchlauf durch das Werk
irgendwo hängen zu bleiben.

Eine Nachprüfung des geflickten Film ist sehr zu empfehlen; man tut gut,
das Band bei dieser Gelegenheit durch einen Lederlappen laufen zu
lassen, der darauf sitzende Schmutzteilchen entfernt. Allerdings muß
man berücksichtigen, daß starke Reibung das Filmmaterial elektrisch
macht, wodurch es die Neigung bekommt, Staubteilchen anzuziehen.
Verschmierte Films reinigt man vorsichtig mittels Benzin. Zeigt der Film
auf der Celluloidseite Kratzen und Schrammen, so streicht man mit einem
Filzstreifen Zaponlack darüber; man kann dadurch, wenn auch nicht immer
ganz, so doch zum Teil Abhilfe schaffen. Bei Kratzen, Löchern und
sonstigen Fehlern in der Schicht gibt es kein anderes Mittel als
Retusche. Stark verkratzte Stellen schneidet man, wie oben gesagt, am
besten aus.

Nun noch eines! Was tut der Vorführer, wenn während der Vorführung der
Film zerreißt? Rasche Abhilfe ist dringend notwendig, wenn die Störung
nicht noch schlimmer werden soll. Das einfachste Mittel besteht darin,
die beiden Enden mit einem Stück Heftpflaster zusammen zu kleben; wenn
solches fehlt, tut's auch Freimarkenpapier. Man klebe aber das Pflaster
nur auf die Celluloidseite, nicht auf die Schicht; denn letztere würde
darunter leiden und man müßte beim nachträglichen ordnungsgemäßen
Verkleben diese Stücke fortschneiden. Ein Zusammenheften der Filmenden
mit einer Nadel ist nicht zu empfehlen. Wenn man aber mangels anderer
Hilfsmittel eine Nadel nehmen muß, so lege man in der Aufrollvorrichtung
ein Stück Papier oder Stoff unter und über die Flickstelle, damit die
Filmlagen unter und über der Nadel nicht beschädigt werden. Die
durchstochenen Stellen müssen nachher fortgeschnitten werden und
infolgedessen hat man bei diesem Verfahren mehr Verlust als bei der
Benutzung eines Pflasters.


Die Instandhaltung des Mechanismus.

Es wurde schon darauf hingewiesen, daß alle Teile des Apparates, mit
denen der Film in Berührung kommt, recht sauber gehalten werden müssen,
weil sich dort Celluloidstaub und Gelatinekörner absetzen, die sich
nach und nach zu einer harten Kruste verfestigen und die dann auf Film
wie Apparat schädlich wirken. Namentlich neue Films neigen dazu, in der
Türe, dort wo der Film aufliegt, eine feste, harte Masse anzusetzen, und
es kommt vor, daß der Film dann mit einem pfeifenden Geräusch durch den
Apparat läuft. Man muß eine solche Kruste sofort nach Durchlauf des Film
entfernen; sie sitzt so fest, daß ein hartes Instrument, z. B. ein
meißelartig zugeschärftes Stahlplättchen, das die Breite des Film hat
und in die Türe paßt, dazu erforderlich ist. Dies Ansetzen einer harten
Kruste bei neuen Films wird vermieden, wenn man die Schienen, worauf der
Film läuft, um eine Spur -- den Bruchteil eines Millimeters -- schräg
feilt, sodaß der Film nach innen ein wenig mehr Spiel hat. Ferner
empfiehlt es sich, auf die Teile der Türe, worauf der Film schleift,
etwas Vaseline zu geben, aber nur sehr wenig. Man reibt die Vaseline
darüber und nimmt den Überschuß ab: der Hauch, der darauf bleibt,
genügt. Jedesmal, wenn eine Filmrolle durch den Apparat gelaufen ist,
gehe man mit dem Finger über die Türe und überzeuge sich, daß die
Schienen bezw. Federn noch vollkommen glatt sind.

Auch die übrigen Teile des Werkes müssen regelmäßig sorgfältig gereinigt
und gepflegt werden, wenn der Apparat nicht mit der Zeit »auf den Hund«
kommen soll, wie das leider durch Vernachlässigung nicht selten
geschieht. Sämtliche Läger der Trommeln und Räder sind zu ölen,
desgleichen die Achsen oder Führungen des automatischen Feuerschutzes.
Dabei gebe man nicht zu viel Öl auf und beachte, daß sich das Öl nicht
über den Mechanismus verbreite. Malteserkreuz-Apparate, die für
Dauerbetrieb bestimmt sind, werden jetzt mit einem Ölbehälter versehen,
in dem Malteserkreuz und Eingriffscheibe laufen. Bei zu starker Füllung
spritzt das Öl heraus. Es ist gut, wenn der Behälter einen Ablauf hat,
der überflüssiges Öl fortholt. Gerade durch das Apparatöl geschieht den
Films der meiste Schaden.

Bei der Wahl des Öles sei man nicht gleichgültig. Ein Öl, das sich
verdickt, ist untauglich. Man benutze ein dünnflüssiges, vor allem
säurereines Öl, wie es z. B. für die Gasmotore gebraucht wird. Durch
einen geringen Zusatz von Schweineschmalz oder Knochenöl (aber reinem!)
wird die Schmierfähigkeit gehoben. Gutes Öl ist sparsamer im Gebrauch
als minderwertiges. Von Zeit zu Zeit -- bei Dauerbetrieb jeden Tag --
ist das Öl nebst dem darin angesetzten Staub durch Petroleum
auszuwaschen; man gebe das Petroleum mit einem Ölkännchen ein und putze
die herauslaufende Schmiere sofort mit einem Lappen ab. Besonders bei
neuen Maschinen, an denen noch von der Fabrikation her Metallstaub
haftet, ist ein sorgfältiges Auswaschen wichtig.

Auf die Zahnräder gibt man kein Öl. Man mag die Zähne mit Vaseline
einschmieren, dem ein kleiner Graphitzusatz beigegeben ist. Auch
Bienenwachs wird empfohlen, wenn die Zahnräder durch langen Gebrauch
etwas ausgearbeitet sind; hier heißt es ebenfalls, das Überflüssige mit
einem Lappen entfernen. Unter keinen Umständen darf der Drahtspiralzug,
der vielfach benutzt wird, um die Aufrollvorrichtung anzutreiben,
geschmiert werden; denn dann gleitet er auf den Scheiben und
transportiert nicht; man halte den Spiralzug vielmehr trocken, damit
eine kräftige Reibung entwickelt wird. Bei Friktionsantrieb lege man von
Zeit zu Zeit die Lederscheibe, wenn eine solche benutzt wird, in Benzin,
um das darauf gekommene Öl herauszuwaschen. Zur Verhütung von
Rostbildung gehe man über die anderen Apparatteile mit einem fettigen
Lappen, ohne sie dabei zu verschmieren.

Wenn der Apparat dem Dauerbetrieb ausgesetzt ist, wie er im
Kinematographentheater statt hat, so werden verschiedene Teile der
Abnutzung unterlegen sein. Da ist für rechtzeitigen Ersatz Sorge zu
tragen. Man habe Obacht auf die Zahntrommeln, namentlich auf die kleine,
ruckweise bewegte Zahntrommel des Malteserkreuzapparates. Die Zähne
schleißen aus; sie werden mit der Zeit hakenförmig und reißen dann in
den Film ein. Dieses Aushöhlen der Zähne zeigt sich besonders
bei der Gabel des Greiferapparates. Auch die übrigen Teile des
Bewegungsmechanismus müssen unter Kontrolle gehalten und wenn nötig
ersetzt werden. Besondere Aufmerksamkeit widme man ferner der Türe; die
Druckfedern werden mit der Zeit verschleißen und Ersatz bedingen. Beim
Einsetzen neuer Federn beachte man, daß diese den Film nicht zu fest,
aber doch hinreichend fest andrücken. Wenn der Druck zu schwach ist,
vibriert der Film und das Bild tanzt innerhalb der Einrahmung auf und
ab. Bei zu starkem Druck wird der Film und namentlich seine Perforation
strapaziert.

Es empfiehlt sich, das Werk von Zeit zu Zeit Teil für Teil einer
sorgsamen Prüfung zu unterziehen und zu kontrollieren, ob alles noch
richtig arbeitet, ob die Rollen richtig und gerade gegen die
Zahntrommeln sitzen usw. Diese Mühe macht sich reichlich bezahlt; wer
sich ihr unterzieht und etwa auftretenden Mängeln rechtzeitig abhilft,
hat stets einen gut laufenden Apparat zur Hand und ist davor gesichert,
daß durch schlechtes Funktionieren die Films verdorben werden.



Über die Feuersgefahr bei kinematographischen Vorführungen.


Eine Reihe von Unfällen, namentlich aber das entsetzliche Brandunglück
auf dem Pariser Wohltätigkeitsbasar im Jahre 1897, lenkten die
Aufmerksamkeit auf die Frage: wie steht es mit der Feuersgefahr bei
kinematographischen Vorführungen? Insbesondere interessierten sich für
diese »brennende« Frage die Behörden, denen es obliegt, für die
Sicherheit des Publikums bei öffentlichen Vorstellungen Sorge zu tragen,
und sie ordneten Sicherheitsmaßregeln an, um weitere Unfälle zu
verhüten.

Es ist nun ebenso falsch, eine Gefahr bei kinematographischen
Vorführungen grundsätzlich zu verneinen, wie das verschiedentlich
geschehen ist, als andrerseits den Kinematograph als ein äußerst
gefahrbringendes und womöglich explosives Teufelsinstrument
hinzustellen, wenn er auch dem Außenstehenden, der nur die
Unglücksberichte in den Zeitungen liest, als solches erscheinen mag. Mit
der Gefahr verhält es sich hier gerade so wie bei vielen anderen Sachen:
bei Vorsicht ist sie fern, aber sie naht, wenn man unachtsam ist.
Millionen von Menschen brauchen tagtäglich Leuchtgas, Petroleum und
Streichhölzer, und keinem fällt es ein, dabei an Gefahr zu denken. Und
doch -- wie oft liest man von Leuchtgas-Explosionen und von explodierten
Petrollampen, stets Folgen von Unachtsamkeit. Wieviel Unglück ist schon
angerichtet worden durch achtlos beiseite geworfene, noch glimmende
Zündhölzer!

Ebenso ist es auch lediglich die Unachtsamkeit, die bei
kinematographischen Vorführungen Unfälle herbeiführte. Welches sind hier
nun die Gefahrquellen? -- Sie sind, wie schon früher erwähnt wurde, in
dem leicht entflammbaren Material der Films zu suchen. Aber in manchen
Fällen boten diese gar nicht den Anlaß zum Brand; so ist namentlich bei
dem großen Pariser Unglück die Entstehung des Feuers auf eine andere
Ursache zurückzuführen. Als Lichtquelle wurde dort eine
Äther-Kalklichtlampe benutzt, und es steht fest, daß die Lampe während
der Vorführung anfing schlecht zu brennen. »Der Vorführer« -- heißt es
in dem Bericht -- »nahm nun eine mit Äther gefüllte Flasche, um dem
Saturator neuen Brennstoff zuzuführen, und bat seinen Gehilfen, ihm zu
leuchten, da die Lampe inzwischen ausgegangen war. Der Gehilfe zündete
ein Streichholz an und im Nu stand alles in Flammen«. -- Das war ein
unsagbarer Leichtsinn, der nicht ohne furchtbare Folgen bleiben konnte.
Denn der Äther sucht die Flamme selbst auf ziemliche Entfernung hin, er
zieht sie an wie ein Magnet. Dazu kommt, daß der Ätherdampf schwer ist
und zu Boden sinkt, was ihn doppelt und dreifach gefährlich macht. Gegen
solch leichtsinnige Handlungen gibt's nur die eine Hilfe, daß man an den
Apparat zuverlässige Leute stellt, die gut unterrichtet sind und sich
der Verantwortung ihres Amtes bewußt sind.

Ich will hier nicht alle die Möglichkeiten durchgehen, wann sonst ein
Brandunglück durch wer weiß welchen Leichtsinn entstehen kann, sondern
mich zu den besonderen Gefahren wenden, welche der Betrieb des
Kinematographien mit sich bringt, und diese sind, wie bereits gesagt, in
dem leicht entflammbaren Filmmaterial begründet. Wodurch kann nun eine
Entzündung der Films veranlaßt werden? -- Da müssen wir zunächst an die
intensive Hitze des Strahlenbündels denken, welches aus der Laterne
austretend das Filmband beleuchtet, um von ihm ein stark vergrößertes
Lichtbild auf den Projektionsschirm zu werfen. Nun, solange der Film
durch das Werk läuft, können ihm die Strahlen nichts anhaben; doch wenn
der Film ruhig im Apparat steht, vermögen sie eine Entzündung
herbeizuführen -- vorausgesetzt allerdings, daß der Vorführer
leichtfertig ist und den Fehler macht, die Strahlen ungehindert einige
Zeit auf den Film wirken zu lassen. Erhöht wird in solchem Falle die
Gefahr durch eine falsche und ungünstige Einstellung der Lampe. Bei
richtiger Zentrierung befindet sich nämlich die Spitze des
Strahlenkegels, welchen die Laterne nach vorne wirft und der das
Filmbild kreuzt, im Objektiv oder vor demselben. Steht nun aber die
Lampe um ein gewisses Stück zu weit nach rückwärts, so richtet sich die
Strahlenspitze direkt gegen den Film und letzterer wird dann, wie von
einer Stichflamme getroffen, im Augenblick entzündet.

Die Maßregeln, durch welche eine Entzündung des Filmbandes durch die
Strahlen verhütet wird, habe ich weiter oben eingehend besprochen und
ich will sie hier nur kurz zusammenfassen. Zunächst wurde die Anweisung
gegeben: man soll die Zentrierung des Lichtes vornehmen, bevor der Film
in das Werk eingespannt ist. Während des Einsetzens ist der Film ferner
durch eine vorgeschobene Metallscheibe, durch ein Mattglas oder ein
feines Drahtnetz gegen die Wirkung der Strahlen zu schützen, und zwar
ist die Scheibe erst wegzunehmen in dem Augenblick, wo das Werk in Gang
gesetzt wird. Diese Einrichtung wird womöglich ergänzt durch einen
selbsttätigen Feuerschutz, wie er oben beschrieben wurde. Doch muß
derselbe natürlich funktionsfähig gehalten werden; denn wenn er aussetzt
und bei Ruhestellung des Apparates das Strahlenbündel nicht absperrt, so
kann eine solche Sicherheitseinrichtung besonders gefährlich werden,
weil sich der Vorführer darauf verläßt und in dieser Hinsicht jede
weitere Vorsicht für unnötig hält.

Man findet zuweilen bei Apparaten eine Arretiervorrichtung, mit der man
die selbsttätige Feuerschutzscheibe geöffnet feststellen kann, damit man
zum Einstellen Licht hat. Diese Vorrichtung ist zu verwerfen; denn es
tritt dann leicht die Gefahr ein, daß der Vorführer die Arretierung
nicht löst und so den Feuerschutz außer Tätigkeit läßt. Praktisch ist,
wie oben erwähnt, an Stelle der undurchsichtigen Klappe ein feines
Drahtnetz, das Licht durchläßt und doch schützend wirkt.

In Amerika ist vielfach eine Feuerschutzvorrichtung in Gebrauch, die aus
einer zwischen Laterne und Mechanismus angebrachten Klappe besteht. Sie
schließt normalerweise den Strahlengang ab und muß vermittels eines
Tritthebels hochgehoben werden, wenn man projizieren will. Der Vorführer
ist daher gezwungen, während des Betriebes seinen Fuß auf dem Tritt zu
halten; bei einer Gefahr verheißenden Störung ist er dann in der Lage,
rasch und ohne jeden Handgriff die Stahlen abzuschließen und den Film in
dieser Hinsicht gegen Entzündung zu bewahren.

Ein Schutz wird fernerhin durch einen Kühltrog erzielt. Es ist aber zu
beachten, daß er seine Wirksamkeit einbüßt, wenn die Kühlflüssigkeit
heiß geworden ist. Letztere muß also erforderlichenfalls rechtzeitig
erneuert werden. Überhaupt muß auch hier der Vorführer mit der Funktion
des Kühltroges bekannt sein; daß man dies nicht immer ohne weiteres
voraussetzen kann, habe ich in einem Falle gesehen: der Kühltrog stand
ungefüllt an seiner Stelle und hinderte zur Verwunderung des Vorführers
die Strahlen nicht, den Film zu entzünden.

Ein Schutz des Filmbandes gegen die intensive Hitze der Strahlen ist,
wie gesagt, insbesondere beim Stillstande des Film erforderlich; solange
er in Bewegung ist und glatt durch den Apparat läuft, hat man in dieser
Hinsicht nichts zu befürchten. Doch darf sich der Vorführer deshalb
nicht in Sicherheit wiegen und seine Aufmerksamkeit während der
Projektion nur dem Lichtbilde oder gar einem Schauerroman zuwenden. Denn
dabei kann er unter Umständen schlechte Erfahrungen machen. Wenn nämlich
der vorgeführte Film einen starken Riß oder eine schlechte Klebstelle
hat, was ja allerdings nicht vorkommen sollte, so kann leicht der Fall
eintreten, daß der Film an dieser Stelle unten im Bewegungsmechanismus
durchreißt. Während der Vorführer dann noch ahnungslos weiter dreht oder
den Motor weiter laufen läßt, bleibt das obere Stück des zerrissenen
Filmbandes in der Türe hängen, und wenn nun keine Sicherheitsvorrichtung
vorhanden ist und der Vorführer nicht rechtzeitig eingreift, so gewinnen
die Strahlen Zeit, den Film zu entzünden. Damit der Film während der
Vorführung in der Türe stockt und so zu einer Entzündung Anlaß gibt, ist
es übrigens nicht nötig, daß der Film völlig zerreißt; dies wird auch
eintreten, wenn die Perforation derart beschädigt ist und ausreißt, daß
der Transportmechanismus das Band nicht mehr mitnimmt. Auf diese Weise
soll mancher Brand entstanden sein; ein Vorführer in Glasgow hat dabei,
als er den in Brand gesetzten Film retten wollte, sein Leben eingebüßt.

Es ist noch ein Moment zu beachten. Wenn der Film in der Türe stockt,
sei es, daß er unten zerrissen ist oder daß er infolge ausgerissener
Perforation nicht mehr transportiert wird, und wenn dann das Werk auch
nur noch kurze Zeit läuft, so transportiert die Vorschubtrommel oben
weiter, und da der Film in der Türe festsitzt, so wird der Bausch
zwischen Trommel und Türe immer größer. Er bildet sich zu einer großen
Schleife aus, die, rückwärts schlagend, in Gefahr kommt, auf die Laterne
geworfen und dort in Brand gesetzt zu werden.

Man hat auch gegen diese durch Stockung des Filmbandes entstehende
Feuersgefahr Sicherheitsvorrichtungen ausgedacht. Eine derselben geht
von der eben besprochenen Vergrößerung des Bausches aus. Es werden da
zwei dicht hintereinander befindliche gebogene Metallplatten derart
angebracht, daß sie den Bausch umschließen; die innere, dem Film
zugekehrte Platte ist leicht federnd beweglich angeordnet, so daß sie
einem schwachen Druck nachgibt. Wenn jetzt eine Stockung des Filmbandes
eintritt und der Bausch infolgedessen vergrößert wird, so drückt er die
innere Platte gegen die äußere und bringt sie in Berührung. Nun sind
beide Platten an eine besondere elektrische Stromleitung angeschlossen
und in dieser befindet sich ein Elektromagnet, der, in Tätigkeit
gesetzt, einen Ausschalter der Lichtleitung öffnet und damit die
Bogenlampe außer Betrieb setzt. Diese Stromleitung ist normalerweise
geöffnet; sowie aber die beiden Platten in Kontakt kommen, wird der
Strom geschlossen und die Lampe wird dann durch die angedeutete
Anordnung ausgeschaltet, so daß jede Gefahr von dieser Seite her
beseitigt ist. Zweckmäßigerweise wird gleichzeitig selbsttätig eine
Glühlampe eingeschaltet, damit der Vorführer Licht hat und sofort für
Abhilfe sorgen kann.

Bei einer andern Vorrichtung dieser Art wird ebenfalls der elektrische
Strom zu Hilfe genommen, um bei eintretender Gefahr die Bogenlampe außer
Tätigkeit zu setzen. Die Stromleitung wird hier zu einer Trommel
geführt, worüber der Film läuft, und zu einer darauf drückenden
Metallrolle. Beide Teile sind gegeneinander isoliert und werden ferner
durch den Film voneinander getrennt, so daß normalerweise der Strom
offen steht. Wenn nun aber der Film reißt und das abgerissene Ende
forttransportiert wird, während das andere Stück weiter oben im Werk
hängen bleibt, so kommt die Druckrolle mit der Trommel in Kontakt, der
Strom wird geschlossen und durch die vorher beschriebene Anordnung das
Licht selbsttätig ausgeschaltet. Zur Erhöhung der Sicherheit können zwei
solcher Kontaktvorrichtungen, eine oben und eine unten im Apparat,
angebracht werden; es ist aber zu bemerken, daß diese Einrichtung nur in
Tätigkeit tritt, wenn das Filmband ganz zerreißt, nicht aber bei
Filmstockungen, die durch Ausreißen der Perforation herbeigeführt
werden.

Rein mechanisch, ohne Anwendung von Elektrizität, arbeitet das folgende
Verfahren, welches von der Beobachtung ausgeht, daß der Film zwischen
unterer Transporttrommel und Aufrollvorrichtung stramm gespannt wird. An
dieser Stelle läßt man gegen den Film eine Rolle laufen, die mittels
eines Hebels eine Klappe öffnet und dadurch den Strahlengang freigibt.
Sobald nun der Film reißt, senkt sich die Rolle, die Klappe schließt und
sperrt die Strahlen ab, so daß das eventuell in der Türöffnung hängende
Ende gegen Entzündung bewahrt ist. Eine in Amerika vielfach übliche
Schutzvorrichtung besteht darin, daß das Gehäuse des Apparates oben mit
einem Drahtgitter umschlossen wird, welches sich in hinreichendem
Abstände vom Gehäuse befindet und den Film vor der Berührung mit den
heißen Metallteilen bewahrt.

Es ist nun die Frage zu erörtern: wie steht es mit der Gefahr der
Ausbreitung des Feuers, wenn das Filmbildchen in der Türe durch die
Strahlen entzündet ist? -- Einen gewissen Schutz gegen eine rasche
Fortpflanzung des Brandes bietet die Türe selbst, die den Film nach
allen Seiten, insbesondere nach oben und unten, umschließt. Ich habe in
dieser Hinsicht mit verschiedenen Apparaten eine Reihe von Versuchen
angestellt, wobei Filmstücke eingesetzt und in der Türöffnung zur
Entzündung gebracht wurden. Es zeigte sich dabei folgendes. Bei
Apparaten, wo die Filmführung der Türe oberhalb und unterhalb der
Öffnung einen Kanal bildet, der hinreichend enge und hoch ist, brannte
die Flamme regelmäßig aus, und zwar beschränkte sich das Feuer auf das
freiliegende Filmbildchen. Das Ersticken der Flamme erklärt sich
dadurch, daß die hochziehenden Brandgase den Kanal füllen und der Flamme
dort die zum Weiterbrennen erforderliche Luft rauben.

Wenn der Film hingegen in der Türe keine solch enge, kanalartige Führung
findet, so brennt er, wie die Versuche zeigten, nach oben weiter und
setzt dann das oberhalb der Türe befindliche Filmstück in Feuer. In der
Türe selbst, oberhalb der Öffnung, läßt der Film dabei Asche zurück,
während der fest eingeklemmte Perforationsrand unversehrt bleibt. Nach
unten pflanzte sich der Brand in keinem Falle fort; die Flamme brannte
vielmehr im unteren Teile der Türe regelmäßig aus.

Bei der Fortpflanzung des Feuers, das durch Einwirkung der Strahlen an
der beleuchteten Stelle des Filmbandes entstanden ist, spielt noch ein
weiteres Moment eine große Rolle. Die Flamme schlägt nämlich, wenn sie
vor der Türe einen freien Raum findet, durch die Türöffnung vorne in die
Höhe und bringt das freiliegende Filmteil oberhalb der Türe
augenblicklich zur Entzündung. Ist die Türöffnung aber nach vorne durch
ein Rohrstück, welches das Objektiv trägt, abgeschlossen (vergl. z. B.
Fig. 36), so kann die Flamme nicht hochschlagen und man ist in dieser
Hinsicht jeder Gefahr enthoben. Bei Apparaten, wo sich das Objektiv an
einer besonderen Trägervorrichtung befindet und der Raum zwischen Türe
und Objektiv frei liegt, ist daher eine besondere Sicherheitsvorrichtung
am Platze; ich habe als solche ein Schutzblech angegeben, das, oben an
der Türe angebracht, der hochziehenden Flamme Halt gebietet.

Man darf schließlich nicht außer acht lassen, daß die Strahlen, welche
auf die Metallteile der Türe fallen, eine Erhitzung derselben
herbeiführen, und daß dadurch sowohl die Entzündung des Filmbandes als
auch die Verbreitung des Feuers eine gewisse Förderung erfährt. Es wird
daher jetzt vielfach hinter der Türe eine Platte angebracht, welche
diese überflüssigen Strahlen auffängt. Die Platte besitzt einen der
Türöffnung entsprechenden Ausschnitt und wird mit Asbest bekleidet; sie
kommt in einigen Abstand von der Türe, damit eine kühlende Luftschicht
dazwischen bleibt.

Es ist noch zu erwähnen, daß sich die verschiedenen Films nicht gleich
verhalten: der eine zündet schneller als der andere; namentlich
ausgetrocknete Films brennen heftiger und die Gefahr der Entstehung und
Weiterverbreitung des Feuers ist daher bei ihnen größer.

Ich habe im Vorstehenden den Weg angegeben, wie man sich gegen die
Fortpflanzung des Feuers, wenn solches durch die Wirkung der Strahlen
angerichtet ist, sichern kann. Aber ich möchte ganz entschieden davor
warnen, sich auf die beschriebenen Vorrichtungen blindlings zu
verlassen. Gewiß mag hundertmal oder noch öfter das Feuer in der Türe
ausbrennen, gewiß mag die Aussicht, daß dies auch in späteren Fällen
geschieht, durchaus berechtigt sein, aber die absolute Gewißheit, daß
nicht auch einmal das Gegenteil eintreten kann, daß nicht also der Brand
nach oben weiter zieht, hat man damit noch keineswegs.

Wie soll sich nun der Vorführer verhalten, wenn er durch
Unvorsichtigkeit das Unglück hat, daß die Strahlen den Film zur
Entzündung bringen? Er kann in solchem Falle keinen schlimmeren Fehler
machen, als daß er voreilig die Türe des Mechanismus öffnet; denn
dadurch wird der Film freigelegt und das Band steht augenblicklich
lichterloh in Flammen. Ferner muß er sich merken, daß durch Blasen das
Feuer nur angefacht, aber nicht gelöscht wird. Am besten ist es, die
Brandstelle scharf zu beobachten: brennt die Flamme, wie erwartet, in
der Türöffnung aus, so ist es gut; sollte das Feuer aber nach oben
weiterglimmen, so schneide oder reiße man den Film oberhalb und dann
sicherheitshalber auch unterhalb der Türe ab und bringe die
abgeschnittenen Teile in Sicherheit. Das in der Türe sitzende Stück kann
alsdann ohne weitere Gefahr ausbrennen. Wenn der Film allerdings in der
Türe keine hinreichend enge Führung hat, wenn also ein Weiterflammen
nach oben zu befürchten oder gar sicher zu erwarten ist, so muß der
Vorführer sofort eingreifen. Er muß dann sein Augenmerk darauf richten,
rasch den Film oben durchzureißen und in Sicherheit zu bringen, wenn er
dazu überhaupt noch Zeit findet.

Um ein Übergreifen eines solchen Feuers auf die Filmspule selbst zu
verhüten, werden sogenannte feuersichere Trommeln verwandt, wie sie
weiter oben beschrieben und abgebildet wurden. Das sind vollständig
verschließbare Büchsen, worin die Filmspule untergebracht wird und aus
welchen das Filmband durch eine Spaltöffnung austritt. Bei Brand soll
sich hier das Feuer selbst ersticken. Durch die gleiche Einrichtung
wird die Filmspule unten auf der Aufrollvorrichtung geschützt.

Es ist noch eine selbsttätige Löschvorrichtung zu erwähnen, die darin
besteht, daß durch das Feuer eine Schnur durchgebrannt wird, welche ein
mit Wasser gefülltes Gefäß im Gleichgewicht hielt, das nun umkippt und
einen Wassersturz über den Film sendet.

Soviel über die Gefahr der Entzündung durch die Strahlen der Laterne!
Wie steht es nun mit weiteren Gefahren? -- Es liegt auf der Hand, daß
das feuergefährliche Material der Films allerhand Gelegenheit zu einem
Brande bietet, wenn es der Vorführer an der nötigen Bedachtsamkeit und
Vorsicht fehlen läßt. Er braucht nur ein glimmendes Streichholz oder
glühende Zigarrenasche auf einen Film zu werfen, oder die Zigarre selbst
damit in Berührung zu bringen, was ja durch die Dunkelheit bei der
Vorführung begünstigt wird; es genügt auch eine unvorsichtige Hantierung
mit einem Licht oder mit dem Filmbande, um ein Feuer herbeizuführen.
Welcherlei Fälle da sonst noch möglich sind, das auszudenken und
aufzuführen wird überflüssig sein. Wichtig aber ist die Frage: Wie kann
hier Unglück vermieden werden? -- Nun, am sichersten dadurch, daß man,
soweit es geht, vorbeugt. Vor allem sollte in der Nähe des Apparates und
der Films nicht geraucht werden; die zur Vorführung bereitliegenden
sowie die gezeigten Films sollten in Blechbüchsen verschlossen
aufbewahrt sein und nicht frei umher liegen. Wenn der Apparat keine
Aufrollvorrichtung hat, lasse man die Films nicht lose auf die Erde
laufen, sondern in einen Behälter, am besten aus feuersicherm Material,
der durch einen mit Spalt versehenen Deckel verschlossen ist.

Ferner werde auch dem Widerstand der elektrischen Lichteinrichtung ein
derartiger Platz angewiesen, daß der Film niemals damit in Berührung
kommen kann.

Frei umherliegendes Filmmaterial gibt nicht nur einem unvorsichtigen
Vorführer leicht Anlaß zur Brandstiftung, sondern ist auch sehr
gefährlich für die Ausbreitung eines im Apparate entstandenen Feuers.
Die Hauptsache dürfte aber wohl sein, daß der Vorführer in jeder
Hinsicht mit dem Apparate und dessen Handhabung vertraut ist, daß er
über die Feuergefährlichkeit der Films gut unterrichtet und daß er
erprobt zuverlässig ist.

Für öffentliche kinematographische Vorführungen haben die Behörden
Vorschriften erlassen, welche darauf hinzielen, die Entstehung von
Bränden möglichst zu verhüten, das Feuer, wenn es einmal ausbrechen
sollte, auf seinen Herd zu beschränken und das Publikum in allen Fällen
gegen Gefährdung zu sichern. Diese Polizeibestimmungen weichen bei den
verschiedenen Bezirken im einzelnen teilweise voneinander ab, laufen
aber im großen auf dasselbe hinaus. Vor allem verlangen sie, daß der
Kinematograph in einem besonderen, vom Zuschauerraum getrennten Raum
untergebracht wird, über dessen feuersichere Ausstattung hier und da
noch besondere Anweisungen gegeben sind. Als Apparatraum dient meistens
ein Eisenblech- oder Asbesthäuschen. Brennbare Stoffe aller Art müssen
aus diesem Raum ferngehalten werden, er darf nicht mit offenem Licht
erleuchtet werden, und darin zu rauchen ist verboten. Die Films sollen
in feuersicherem Behälter untergebracht sein. Für die Bekämpfung eines
Brandes sind genügende Mengen von Wasser und Sand sowie eine Flammdecke
zum sofortigen Gebrauch bereit zu halten.

Was den Apparat selbst anbetrifft, so lauten die Sicherheitsvorschriften
im wesentlichen dahin, daß er eine Blendscheibe besitzt, die den Film
bei Ruhestellung gegen die Strahlen schützt, und daß die Spulen, welche
zum Ab- und Aufwickeln des Filmbandes dienen, sich in feuersicheren
Büchsen (Trommeln) befinden; an einigen Stellen wird auch die Benutzung
einer Kühlküvette zur Pflicht gemacht. Die Bedienung des Apparates soll
nur durch sachkundige Leute geschehen, und zwar bestimmen verschiedene
Bezirke, daß während der Vorführung eine zweite Person zur Hilfeleistung
zur Hand sei.

Ich habe hier die Feuersgefahr bei kinematographischen Vorführungen
eingehend behandelt, und zwar absichtlich. Eine so ausführliche
Darlegung erschien mir deshalb besonders wichtig, weil in dieser
Hinsicht viel Ungewißheit herrscht -- man findet Übertreibungen auf der
einen und Sorglosigkeit auf der ändern Seite. In aller Interesse ist es
zu wünschen, daß sowohl eine übertriebene Angst vor dem Kinematograph
einer ruhigen und sachlichen Beurteilung Platz macht, als daß namentlich
auch die genaue Kenntnis der Gefahren allenthalben die genügende
Vorsicht im Betriebe herbeiführt.

Allerdings werden sich Kinematographen-Unfälle nicht ganz ausrotten
lassen. Es wird damit gerade gehen wie mit vielen ändern Sachen: hier
passiert das Unglück einem Neuling, der unerfahren und nicht
unterrichtet ist, dort einem sorglos gewordenen Praktiker, der, weil es
immer gut ging, vertraut, daß es ohne Zutun so weiter laufen müsse; auch
wird es immer wieder einen fahrlässigen Vorführer geben, der sich über
die Vorschriften hinwegsetzt und sich z. B. nichts daraus macht, beim
Apparat zu rauchen und die Filmbüchsen als Aschenbecher zu benutzen. --
Aber es kann doch vieles geschehen, die Zahl der Unfälle zu beschränken:
durch Auswahl geeigneten Personals, durch genaue Unterweisung und durch
strenge Einhaltung der Sicherheitsmaßregeln.

Noch eins! Die besonderen Gefahren, welche den kinematographischen
Vorführungen anhaften, sind, wie wir gesehen haben, dem leicht
entzündlichen Filmmaterial, dem Zelluloid, zuzuschreiben. Welch
gewaltigen Fortschritt die Einführung eines unverbrennlichen oder doch
schwer brennbaren Filmmaterials bedeuten würde, ist leicht einzusehen.
Die Schwierigkeiten, welche die Herstellung eines solchen Film bereitet,
sind außerordentlich; viele Versuche sind gescheitert. Es steht aber zu
erwarten, daß das unter dem Namen »Cellit« bekannte Material in nicht zu
ferner Zeit erfolgreich zur Verwendung gelangt.



Vorführung und Programm.


Auch bei der Vorführung halte man an dem Prinzip fest, dem Publikum den
Aufenthalt möglichst angenehm zu machen. Wer in dieser Hinsicht
gleichgültig ist, wer da meint, es geschehe genug, wenn jeder Zuschauer
seinen Sitzplatz habe und dann die Bilder heruntergerasselt sehe, der
mag leicht mancherlei Anlaß zur Unzufriedenheit bieten, und wenn er das
Auge offen hält, so wird er beobachten, daß er damit seinem Unternehmen
am meisten schadet. Es heißt auch hier, mit Überlegung an die Sache
heranzugehen.

In erster Linie muß der Vorführer den Apparat sowohl wie die
Lichteinrichtung durch und durch kennen und mit deren Bedienung völlig
vertraut sein. Es genügt nicht, daß er die Einrichtung einmal tadellos
vorführt: er muß auch über fehlerhafte Erscheinungen Bescheid wissen,
damit er solche zu vermeiden versteht, und muß in der Lage sein, bei
irgendwelcher Störung, ohne den Kopf zu verlieren, sofort Abhilfe zu
schaffen. Alle Vorbereitungen, wie Einrichten des Apparates, Zentrieren
der Lichtquelle und Scharfeinstellen des Objektivs, sollten vorher
erledigt werden, und wenn etwas noch nach Erscheinen des Publikums zu
geschehen hat, so besorge man es möglichst unbemerkbar. Daß man die
Zuschauer vor Nebenlicht bewahren und mit dem Geräusch des Apparates
möglichst verschonen muß, sowie daß die Sitzplätze zweckmäßig anzuordnen
sind, habe ich oben schon gesagt.

Vor allem lasse man das Publikum nicht im Dunklen sitzen, wenn kein Bild
auf der Projektionswand steht; man sorge vielmehr für ausreichende
Beleuchtung vor und nach der Vorführung, und zwar muß der Raum hell
gemacht werden, sowie der Apparat aufhört zu spielen. Ferner richte man
es so ein, daß die Zuschauer niemals die weiße Wand zu sehen bekommen.
Man vermeide es auch möglichst, den Beginn der Vorstellung zu
verschieben; denn, müssen die Leute über die angesetzte Zeit hinaus
warten, so werden sie ungeduldig und unzufrieden. Kurz und gut: man
strebe darnach, alles so gut zu gestalten, daß die Zuschauer nichts
auszusetzen haben; wenn man dies im Auge hält, findet sich der richtige
Weg von selbst und man wird gut dabei fahren.

Wie eben schon gesagt, muß man es unbedingt vermeiden, die Zuschauer die
weiße Wand sehen zu lassen. Wenn die Films aneinander geklebt werden,
wie dies meist üblich ist, so klebe man stets ein kurzes Stück schwarzen
Film dazwischen. Spannt man die Films einzeln ein, so muß der Vorführer
aufpassen, daß er im rechten Augenblick den Verschluß schließt, denn
wenn er das Ende des Film hindurchdreht, so kommt der weiß beleuchtete
Schirm zum Vorschein und das Publikum wird plötzlich durch den grellen
Schein geblendet. Darunter leidet der Eindruck auch des besten Bildes.
Der Schluß eines jeden Bildes läßt sich übrigens leicht dadurch
kenntlich machen, daß man ein Stück schwarzen Film anklebt.

Nun das Programm! -- Ich denke hierbei an eigentliche
kinematographische Vorführungen, wie solche z. B. in den zahlreichen
Kinematographen-Theatern veranstaltet werden. Wenn man sich da zunächst
umsieht, was auf dem Gebiete der Filmfabrikation geleistet wird, so muß
man geradezu staunen; Phantasie und Unternehmungsgeist überbieten sich,
immer Neues und Originelles zu schaffen. Die Auswahl an Sujets ist ganz
enorm; leider aber findet sich manches Stück darunter, dessen Vorführung
lieber unterbliebe. Jeder Leiter eines Kinematographien-Unternehmens tut
gut daran, sein Programm rein zu halten von solchen Bildern, die
verrohend wirken und die Sensationslust der Menge züchten; er halte fest
an dem Grundsatz, nur Darstellungen zu geben, welche Belehrung und
Unterhaltung im edlen Sinne bieten.

Für die Zusammenstellung des Programms läßt sich natürlich kein
allgemein gültiges Schema geben. Bei der Auswahl der Bilder muß man sich
zunächst nach dem Publikum richten. In einer Industriestadt z. B., wo
man hauptsächlich mit Fabrikarbeitern zu rechnen hat, wird man andere
Zusammenstellungen wählen, wie in einem Landstädtchen oder in einem
Militärplatz; und für Kinder hinwieder wird man ein anderes Programm
machen als für Erwachsene. In dieser Hinsicht mag es vielleicht schwer
sein, von vorneherein das Richtige zu treffen: Es gilt daher beobachten,
welcherlei Bilder am besten gefallen.

Ist man hierüber im klaren, so heißt es nun, Sujets auszusuchen, welche
zusammen passen, und diese dann in geeignete Reihenfolge zu bringen. Da
muß der Leiter des Unternehmens zeigen, was ihm an Erfahrung, Geschick
und Geschmack eigen ist; er nehme diese Arbeit nicht zu leicht, denn der
Erfolg hängt doch in erster Linie von seiner Darbietung ab. Die Bilder
mögen an sich noch so schön sein, werden sie wahllos bunt durcheinander
gezeigt, so kann ihre Wirkung zerstört werden; der Gesamteindruck der
Vorführung wird dann keinesfalls befriedigend ausfallen.

In der Aufeinanderfolge der Darstellungen sind harte Gegensätze zu
vermeiden; es wäre z. B. verfehlt, auf einen »Film zum Totlachen« eine
grausige Tragödie zu bringen. Das Programm soll in allen Teilen
abgestimmt und harmonisch sein; diese Forderung ist hier ebenso
berechtigt wie bei einem Konzert, wo man nicht nur schöne Musik zu hören
wünscht, sondern auch eine geschmackvolle Zusammenstellung auserlesener
Stücke verlangt. Ein erfahrener Unternehmer wird nicht das Beste zuerst
bringen; er wird vielmehr für eine gewisse Steigerung sorgen, um dadurch
das Publikum in Spannung zu halten. Auf keinen Fall darf die Vorführung
auf die Dauer ermüdend wirken, was z. B. eintreten kann, wenn man des
Guten zuviel tut. Das Einlegen von Pausen ist unbedingt erforderlich. In
den Kinematographen-Theatern wickelt sich das Programm in der Regel in
einer bis anderthalb Stunde ab, und zwar wird es in drei Abteilungen
gebracht, zwischen denen Pausen von etwa 10 Minuten liegen.

Es ist üblich, jedes Bild durch einen Titel anzuzeigen; diesen Brauch
halte man unbedingt bei. Besteht ein Film aus mehreren Abteilungen, so
empfiehlt es sich, den Übergang zu jeder neuen Szene ebenfalls durch
eine »Überschrift« zu kennzeichnen. Gelegentlich wird es möglich sein,
das Programm unter einem bestimmten Motto herauszugeben, und wenn das
geschickt gemacht wird, so gewinnt die Vorführung dadurch unbedingt an
Interesse. Natürlich muß dabei Eintönigkeit vermieden werden. Welche
Abwechslung läßt sich z. B. schaffen in einem Programm mit dem Motto:
Reise um die Erde in so und so vielen Szenen oder Bildern! Da kann man
Landschaften, Panoramas, Straßenszenen, Seestücke, Darstellungen aus dem
Volksleben, Jagd- und Tierbilder, und wer weiß was sonst noch, vereinen,
auch geeignete humoristische Films lassen sich darin unterbringen. Es
ist kein schlechter Gedanke, zwischendurch einige »stehende Lichtbilder«
zu zeigen, welche auf das gemeinsame Thema Bezug haben. Das Programm
erfährt dadurch eine treffliche Ergänzung; gleichzeitig wird so der
Zuschauer davor bewahrt, durch die ewige Bewegung auf der Wand, der das
Auge rastlos folgen soll, zu ermüden. Es gibt eine Art Erholungspause.

Daß man durch Einschalten von »Nebelbildern« das Programm noch
prächtiger ausgestalten kann, darauf möchte ich hier immerhin aufmerksam
machen. Der Nebelbilderapparat besteht bekanntlich aus zwei oder drei
Projektionslaternen, die unter einem Winkel über- oder nebeneinander so
aufgestellt sind, daß ihre Lichtkreise auf der Wand sich decken, und aus
einem Dissolver, d. h. einer Vorrichtung, welche die Bilder ineinander
übergehen, oder, wie man sagt, »verschwinden« läßt. Die beigegebene
Abbildung (Fig. 110) zeigt z. B. einen aus drei übereinander stehenden
Laternen gebauten Apparat, deren untere mit Kinematograph versehen ist
und lebende Lichtbilder wirft, während die beiden oberen zur Darstellung
von Nebelbildern sowie auch einfachen stehenden Lichtbildern dienen. Man
kann die Einrichtung auch so treffen, daß für beide Zwecke besondere
Apparate benutzt werden, daß man also eine Laterne mit Kinematograph für
sich aufstellt und daneben eine Doppellaterne.

[Illustration: Fig. 110.]

Mit dem Nebelbilderapparat wird man an geeigneter Stelle das eine oder
andere Effektstück einschalten. Es heißt aber: sorgsam Auswahl treffen
und nicht zu viel bringen. Am besten kommen diese Effekte zur Wirkung,
wenn die ganze Vorführung nach einem bestimmten Motiv zusammengestellt
ist. So würde man in dem oben angedeuteten Programm »Reise um die Erde«
z. B., nachdem der Kinematograph in lebendigem Bilde die Ausfahrt des
Ozeandampfers gezeigt hat, ein Effektbild »Sonnenuntergang auf dem
Meere« bringen. Dazu projiziert zunächst die erste Laterne ein prächtig
koloriertes Bild eines Sonnenunterganges, wie er sich uns vom Schiff aus
auf dem unendlichen Ozean darbietet. Alsdann setzt man in die zweite
Laterne dasselbe Bild, jedoch als Mondschein koloriert, und dreht den
Dissolver; das Purpur des Sonnenuntergangs geht nun allmählich in Blau
über, und während die erste Laterne langsam außer Tätigkeit tritt,
gewinnt das dunkle Blau immer stärker an Kraft, Mondschein schimmert auf
den Wellen. Ein derartiger Effekt, so einfach er sich erzielen läßt, ist
von unbeschreiblicher Wirkung; das Publikum wird um so mehr Gefallen
daran finden, als das Auge die Ruhe eines solchen Bildes zwischen den
kinematographischen Darstellungen recht wohltuend empfindet.

Wenn ich es eben als zweckmäßig empfahl, stehende Lichtbilder bei der
Kinematographien-Vorführung zu Gaste gehen zu lassen, so möchte ich
jetzt darauf hinweisen, daß umgekehrt der Kinematograph eine prächtige
Ergänzung zu einer Darbietung von einfachen Lichtbildern wie auch von
Nebelbildern bildet und daß er namentlich bei Projektionsvorträgen
vorzügliche Dienste leisten kann. Denn das stehende Lichtbild kann doch,
was Anschaulichkeit betrifft, an die kinematographische Darstellung
nicht heran. Wer noch nie am Meere war, erhält wohl vom Lichtbilde einen
Begriff von der unendlichen Wasserfläche, aber erst der Kinematograph
zeigt ihm -- gleich der Wirklichkeit -- wie die mächtigen Wogen dahin
gehen oder wie sie brandend und schäumend gegen die Küste schlagen,
zeigt ihm, wie ein Ozeandampfer hinausfährt oder ein Kriegsschiff
manövriert. Das Lichtbild greift eben nur einen einzelnen Moment aus dem
Leben heraus, während der Kinematograph eine ganze Episode wiedergibt
und uns geradezu in die Wirklichkeit versetzt. Daher sollte dieser
Apparat, wo es angeht, zur Erhöhung der Anschaulichkeit bei
Lichtbildervorträgen herangezogen werden; er kann da in vielen Fällen
von großem Nutzen sein.

Namentlich in Spezialitäten-Theatern, wo der Kinematograph sich als
Schlußnummer eingebürgert hat, ist es üblich, die Vorführung der
lebenden Bilder mit Musik zu begleiten. Wer in solchen Fällen das
Programm aufzustellen hat, hüte sich davor, in Geschmacklosigkeiten zu
verfallen und Musikstücke zu wählen, die zu den Films nicht passen. Denn
unter einer ungeeigneten Begleitung muß der Eindruck leiden, wenn er
nicht gar ein schlechter wird; dann lieber keine Musik!

Es ist wiederholt darauf hingewiesen worden, daß den »lebenden
Lichtbildern« eigentlich etwas fehlt, um wirklich »lebendig« zu wirken;
und gewiß, wenn da auf der Wand in wundervoller und naturgetreuer
Darstellung ein mächtiger Wasserfall herunter »braust« oder wenn die
wilden Wogen des sturmgepeitschten Meeres gegen die Küste »donnern« --
was sagen denn unsere Ohren ob dieser geräuschlosen Darstellung! Je
natürlicher und packender das Bild ist, je tiefer wir uns in die
Situation hineindenken, desto mehr vermissen wir den Laut; jeden
Augenblick vermeint unser Ohr das Brausen oder Donnern müßte losbrechen
und ist gewissermaßen enttäuscht über die atemlose Stille. Nicht nur aus
der Natur, sondern auch vom Theater her sind wir gewohnt, gleichzeitig
zu sehen und zu hören. Ja, die Bühne bringt das, was der
Kinematographien-Vorführung fehlt: die Nachahmung des Naturlautes; dort
können wir also lernen. Wer etwas in die Geheimnisse der Bühnentechnik
eindringt, wird finden, daß verhältnismäßig einfache Mittel genügen, um
ausgezeichnete Wirkungen hervorzurufen. Natürlich muß man sich auch hier
vor Übertreibungen hüten; es heißt sorglich abwägen, wann solche Mittel
überhaupt angebracht sind, und dann ängstlich beachten, daß sie im
richtigen Augenblick einsetzen.

[Illustration: Fig. 111.]

Um demjenigen, der sich für diesen Gegenstand interessiert, einen
Begriff zu geben, will ich die eine oder andere Vorrichtung kurz
beschreiben. Die beistehende Abbildung (Fig. 111) zunächst stellt eine
Maschine dar, mit der man das Brausen des Wassers nachahmen kann. Sie
besteht aus einem einfachen hölzernen Gestell, welches eine Trommel
trägt; diese Trommel ist mit grobem Glaspapier überspannt und läßt sich
mittels einer Kurbel drehen. Oben ist schaukelartig, rechts und links
durch Stifte gehalten, ein langer, flacher Kasten aus Weißblech
aufgesetzt, in welchen eine Reihe Nägel eingeschlagen ist; diese gehen
durch das Metall in einen zweiten darunter angebrachten hölzernen Boden.
Auf den Holzboden ist grobes Glaspapier aufgespannt, welches mit dem
Glaspapier der Trommel in Berührung kommt. Wenn man nun mit der linken
Hand den Kasten in schräger Stellung festhält und mit der rechten die
Kurbel dreht, so gibt es ein Geräusch, das sich wie das unaufhörliche
Rauschen eines Wasserfalles anhört. Um das Rauschen und Brechen der
Wogen an einer steinigen Küste nachzuahmen, bringt man in den Kasten
eine Anzahl kleiner Steinchen und dicker Schrotkugeln; ferner braucht
man dazu ein langes Stück Blech. Im Augenblick, wo die Welle sich
bricht, läßt man das Blech durch einen Druck von beiden Seiten her sich
durchbiegen, sodaß es hin- und herschwingt, wie dies die punktierten
Linien in Fig. 112 andeuten; unmittelbar darauf gibt man der Kurbel eine
rasche Drehung, um das Vorschießen des Wassers auf den Strand
wiederzugeben, und neigt dann den schräg stehenden Kasten nach der
ändern Seite, so daß die Steinchen und Körner herüber rutschen und
rollen, wobei sie immer gegen die eingeschlagenen Nägel stoßen.
Hierdurch wird das Zurückziehen des Wassers und das Nachrollen der
Steine trefflich imitiert. Mit derartigen Vorrichtungen kann man
vielerlei Kombinationen machen; natürlich muß die Wirkung gehörig
studiert und in Verbindung mit dem Bilde ausprobiert werden.

[Illustration: Fig. 112.]

Das Rollen des Donners läßt sich sehr gut wiedergeben mit Hilfe eines
großen Eisenblechs, das etwa ein Meter oder noch mehr lang und breit
ist; man stellt es mit einer Kante auf den Boden und drückt von oben
derart darauf, daß es hin und her schwingt, wie es bei dem oben
benutzten Blech (Fig. 112) geschah. Wind und Sturm werden mit Hilfe
einer Trommel zur Darstellung gebracht, die mit einer Art Schaufeln wie
ein Dampferrad versehen und drehbar angeordnet ist. Oben über die
Trommel ist möglichst stramm ein Stück schwerer grober Seide oder auch
Segeltuch gespannt, das bei rascher Umdrehung der Trommel das gewünschte
Geräusch gibt. Bei einer ändern Ausführung sind auf der Trommel an
Stelle der Schaufeln scharfkantige Leisten angebracht und um die Trommel
ist eine Reihe von starken Schnüren gespannt, die unten am Gestell der
Maschine befestigt werden. Bei raschem Drehen reiben die Kanten über die
Schnüre und bringen das Geräusch hervor. Zur Not läßt sich das Heulen
des Windes auch in der Weise nachahmen, daß man einen kräftigen
Gartenschlauch um den Kopf schwingt. Das Prasseln des Regens
wiederzugeben, dazu wird man bei kinematographischen Vorführungen wohl
selten in die Lage kommen. Immerhin sei hier beschrieben, wie man sich
helfen kann. Es wird ein Stück Packpapier auf einen großen Reif geklebt
und eine Handvoll Körner darauf gebracht. Wenn man den Reif nun rundum
schwenkend von einer Seite zur andern neigt, rollen die Körner auf dem
Papier herum und rauschen dabei wie der Regen. Damit ein solcher Effekt
zur Geltung kommt, darf das Geräusch des Kinematograph allerdings nicht
vorherrschend sein. Bei der jetzt üblichen Anordnung der
Kinematographen-Theater, wo der Apparat in einem isolierten
Vorführungsraum steht, ist letzteres nicht zu befürchten.

[Illustration: Fig. 113. Geräuschmaschine.]

Zur Nachahmung der verschiedenen Geräusche hat man auch Apparate
konstruiert, die gewissermaßen in komprimierter Form alle möglichen
Vorrichtungen dieser Art umfassen. Eine solche Geräuschmaschine ist in
Fig. 113 dargestellt. Damit läßt sich nun alles wiedergeben, was man
wünscht: Donnern und Kanonen, Pferdegetrampel, Automobilgerappel,
Trommelschlag, Flöten, Glockenschlag und Signal, Wasserfall und Regen,
Zerbrechen von Glas, Kindergeschrei, Hundegebell usw.



Verbindung von Kinematograph und Sprechmaschine.


Eine weit natürlichere Wiedergabe, und zwar mit viel größerem Spielraum
bietet uns der Phonograph; er beschränkt sich nicht auf die Laute der
Natur, sondern bringt auch Musik, Rede und Gesang. Die Bemühungen,
Kinematograph und Sprechmaschine zu verbinden, haben schon recht hübsche
Resultate gezeitigt. Beide Apparate müssen natürlich exakt zu rechter
Zeit einsetzen und genau taktmäßig laufen, wenn man nicht ein wirres
Durcheinander bekommen will. Diese Forderung zu erfüllen, erscheint an
sich einfach: man braucht nur die Räderwerke von Kinematograph und
Sprechmaschine durch eine geeignete Übersetzung »zwangläufig«
miteinander zu verbinden, dann muß der eine genau mit dem anderen gehen,
er kann nicht vorstreben oder zurückbleiben. Indessen bietet die
praktische Ausführung insofern zunächst eine Schwierigkeit, als man die
Sprechmaschine, um die richtige Wirkung zu erzielen, beim
Projektionsschirm, also weit vom Kinematograph entfernt, aufstellen muß.
Besondere Schwierigkeiten aber liegen in folgender Bedingung: die
Sprechmaschine muß mit einer bestimmten, gleich bleibenden
Geschwindigkeit laufen, damit der Ton die richtige Höhe erhält, und
darin ist die Maschine sehr empfindlich -- jede Abweichung bringt einen
Mißton. Nun ist der Kinematograph ein unruhiger Bruder; er läuft nicht
so gleichmäßig: da kommt z. B. einmal eine Klebstelle im Filmband, die
momentan eine geringe Verzögerung der Geschwindigkeit herbeiführt. In
diesem Augenblick schreit die Sprechmaschine, welche, da sie fest mit
dem Kinematograph gekuppelt ist, nun ebenfalls etwas langsamer läuft;
der Ton geht dabei herunter, um dann aber sofort wieder in die Höhe zu
schnellen. Um diesen Übelstand zu vermeiden, läßt man die
Sprechmaschine, so wie sie soll, ruhig für sich laufen und reguliert nun
nach ihrem Gang mittels einer Anzeigevorrichtung die Geschwindigkeit des
Kinematograph-Mechanismus. Man muß ferner auch noch mit der Möglichkeit
rechnen, daß einmal die Nadel der Sprechmaschine entgleist und in eine
benachbarte Schallfurche überspringt. In solchem Falle ist ein
entsprechendes Beidrehen des Kinematographen erforderlich, damit Bild
und Ton wieder in Einklang kommen. Der Vorrichtungen, die zur Kontrolle
des Gleichlaufes dienen und die man »Synchronismen« nennt, gibt es
verschiedene.

[Illustration: Fig. 114.]

Eine einfache Anordnung zu diesem Zwecke ist in Fig. 114 dargestellt.
Das Werk der Sprechmaschine, die mittels eines Uhrwerkes oder eines
Elektromotoren angetrieben wird, betreibt gleichzeitig einen kleinen
Kollektor: es ist das eine Trommel, die auf ihrem Umfange mehrere
Kontakte besitzt. Darauf schleift eine Feder, von der eine Stromleitung
zu einer elektrischen Uhr führt. Wenn nun die Sprechmaschine läuft, so
erhält die elektrische Uhr bei jeder Kontaktberührung, die die Feder auf
dem Kollektor macht, einen Stromstoß; der in der Uhr angeordnete
Elektromagnet stößt dann mit seinem Anker das Steigrad weiter und mit
diesem dreht sich der Uhrzeiger jeweils um ein kleines Stückchen
vorwärts. Auf diese Weise wird also der Uhrzeiger durch die
Sprechmaschine in Betrieb gesetzt, und zwar hängt die Geschwindigkeit,
mit der er sich bewegt, von der Umdrehungsgeschwindigkeit der
Sprechplatte oder -walze ab. Nun besitzt die Uhr noch einen zweiten
Zeiger. Dieser wird durch Zahnradübersetzung vermittels einer biegsamen
Welle angetrieben, die an einer der rasch laufenden Achsen
des Kinematograph-Mechanismus angebracht ist. Wenn man den
Kinematograph-Mechanismus dreht, so läuft dieser Zeiger rund. Die
gesamte Anordnung ist nun derart getroffen, daß Kinematograph und
Sprechmaschine richtig zusammen laufen, wenn sich die beiden Uhrzeiger
mit gleicher Geschwindigkeit drehen. Der Vorführer braucht also beim
Betriebe nur die Uhr zu beobachten und seinen Mechanismus derart zu
drehen, daß die Uhrzeiger sich stets decken. Bleibt einer der Zeiger
zurück oder strebt er vor, so muß der Vorführer entsprechend rascher
oder langsamer drehen. Erfolgt der Antrieb des Kinematographien mit
Motor, so muß der Vorführer je nach der Verschiebung der Zeiger den
Regulierwiderstand des Motors entsprechend verstellen, damit dessen
Geschwindigkeit geregelt wird. Zum Betriebe der Uhr genügt eine Batterie
von zwei Trockenelementen. In diesen Stromkreis werden zur Verständigung
zwischen Vorführer und dem Mann, der die Sprechplatte auflegt, Telephone
mit Anrufklingeln eingeschaltet. Die Auslösung der Sprechmaschine kann
durch den Vorführer von seinem Stande aus bewirkt werden; es ist eine
derartige Fernauslösung praktisch, weil dann ein gleichzeitiges
Einsetzen beider Apparate leichter zu erzielen ist.

Man hat die Uhr auch in der Weise abgeändert, daß nur ein einziger
Zeiger zur Verwendung kommt, der mittels Differentialgetriebes
gleichzeitig vom Kinematograph-Mechanismus und durch Vermittlung der
elektrischen Übertragung von seiten der Sprechmaschine angetrieben wird.
Hier muß bei Gleichlauf der Zeiger stillstehen. Schlägt er nach rechts
oder links aus, so weiß der Vorführer, daß der Kinematograph zu rasch
oder zu langsam läuft, und er muß dann entsprechend korrigieren.

Eine andere Anordnung benutzt statt der Uhr drei Glühlampen von
verschiedenen Farben, die am Kinematograph-Mechanismus oder dicht
daneben angebracht sind. Bei richtigem Laufe beider Apparate brennt die
mittlere Lampe, die weiß sein mag; läuft der Kinematograph vor oder
bleibt er zurück, so brennt die rote oder grüne Lampe rechts bezw.
links. Ein gänzlich anderes Prinzip verfolgt ein System, bei dem in der
Ecke der Projektionswand ein rotierendes optisches Signal erscheint, das
durch das Werk der Sprechmaschine in Tätigkeit gesetzt wird und das der
Vorführer von seinem Stande aus verfolgen muß, um danach den Lauf seines
Apparates zu regeln.

Man hat auch Vorrichtungen ersonnen, die den Gleichlauf selbsttätig
kontrollieren. Eine solche kann z. B. mit der elektrischen Uhr, die
einen normalerweise ruhig stehenden Zeiger besitzt, verbunden werden.
Wenn der Kinematograph, der durch einen Motor angetrieben wird, zu
langsam läuft, so schlägt der Zeiger nach links aus; dabei berührt er
nun einen Kontakt, der durch Schließen eines Stromkreises bewirkt, daß
der Regulierwiderstand des Motors entsprechend verändert wird und daß
letzterer einen rascheren Lauf annimmt. Ist die Geschwindigkeit des
Mechanismus zu groß, so schlägt der Zeiger nach rechts aus und berührt
dabei einen zweiten Kontakt, der in umgekehrter Weise auf den
Regulierwiderstand einwirkt und eine Verlangsamung des Motors
herbeiführt.

In der Regel kommt bei der Darstellung des »Tonbildes« -- so nennt man
diese Vorführungen -- das Grammophon zur Verwendung, das mit
Schallplatten arbeitet, im Gegensatz zum Phonograph, bei dem Walzen
benutzt werden. Die Aufnahmen von Bild und Ton werden nicht
gleichzeitig, sondern getrennt vorgenommen, und zwar erfolgt die eine an
Hand der anderen; in der Regel wird zuerst die Tonaufnahme gemacht und
darnach die kinematographische.



Fehlerhafte Erscheinungen beim Arbeiten mit dem Kinematograph.


Zunächst möchte ich auch hier davon abraten, sofort, wenn der Apparat
beschafft ist, Vorstellungen zu geben, wie dies vielfach oder gar
meistens geschieht; man nehme sich soviel Zeit, als nötig ist, die
Konstruktion und deren Handhabung in allen Teilen gründlich kennen zu
lernen. Wenn dabei Mißerfolge eintreten, so prüfe man ruhig und
sachlich. Dabei mögen die folgenden Ausführungen als Anhalt dienen.
Fehlerhafte Erscheinungen bei der Darstellung des Lichtes habe ich hier
nicht mit aufgenommen, da solche in der Beschreibung der
Lichteinrichtungen schon berücksichtigt wurden.

_Zerspringen der Kondensorlinsen_ wird vielfach hervorgerufen durch zu
rasche Erhitzung derselben bei der Inbetriebsetzung, wie auch durch
plötzliche Abkühlung nach der Vorführung. Man wärme die Linsen langsam
an, indem man die brennende Lampe erst nach und nach dem Kondensor
nähert, und schütze sie andrerseits auch nach der Vorführung, wenn man
die Lampe ausgelöscht hat, gegen kalten Luftzug. Die Linsen sollen
ferner nicht zu fest in der Fassung sitzen, sondern Spiel haben für die
Ausdehnung, die mit der Erwärmung erfolgt. Beim Arbeiten mit Kalklicht
ist darauf zu achten, daß man das Kalkstück rechtzeitig dreht; die
Stichflamme frißt nämlich ein Loch darein und dieses kann bei
unglücklicher Stellung wie ein Reflektor die Flamme direkt gegen die
Linse werfen, worauf letztere unfehlbar platzen wird. Auch ein Sprung im
Kalkstück kann eine solche Reflexion gegen den Kondensor bewirken. Beim
elektrischen Bogenlicht gefährdet der Flammbogen, namentlich bei hoher
Stromstärke, die Linse erfahrungsgemäß dann, wenn man ihn zu groß
werden läßt. Es gilt das besonders für solche Fälle, wo man mit höherer
Spannung, z. B. 220 Volt, arbeitet; bei niedriger Spannung kann man den
Lichtbogen nicht so groß werden lassen, da die Lampe dann auslöscht. Man
stelle auf jeden Fall die Kohlen zeitig nach; dies sollte man schon tun,
um das Licht gleichmäßig zu halten.

_Beschlagen der Linsen._ Dieser Fehler macht sich bei der Projektion
durch einen Schleier über das Lichtbild bemerkbar. Er rührt davon her,
daß die Kondensorlinsen kalt waren und bei der starken Erwärmung sich
Wasserdampf darauf niedergeschlagen hat (gerade so wie die Brillengläser
beschlagen, wenn man aus der Kälte ins warme Zimmer kommt). Man sorge
von vorneherein für Vorwärmung der Linsen; dann tritt diese störende
Erscheinung nicht auf. Hat man ersteres versäumt, so muß man den
Niederschlag durch einen weichen Lappen abreiben. Die Linsen müssen
ferner Ventilation haben; wenn diese ausreichend ist, so zieht der
Wasserdampf ab.

_Schatten im Bildfeld._ Die Fehler, welche eine falsche Zentrierung der
Lampe hervorruft, sind auf Seite 193 besprochen und durch eine Abbildung
(Fig. 99) veranschaulicht. Gelingt es nicht, nach der dort gegebenen
Anweisung ein gleichmäßig weißes Bildfeld zu erzielen, so ist die
optische Anordnung nicht richtig. Der Kinematograph-Mechanismus muß
alsdann in einen näheren oder größeren Abstand vom Kondensor gebracht
werden, oder aber die Brennweite des Kondensors paßt nicht zu
derjenigen des Objektives und es muß eine entsprechend andere
Linsenzusammenstellung für den Kondensor genommen werden. Unter
Umständen kann auch eine geeignete Hilfskondensierungslinse, die gegen
die Türe des Apparates kommt, abhelfen.

Gelbrote Ecken oben oder unten im Bildfeld zeigen sich zuweilen bei
Apparaten, welche für das Filmbild einen verstellbaren Rahmen besitzen,
und zwar tritt der Fehler bei Verstellung des Rahmens dann auf, wenn
dieser aus dem Beleuchtungsfeld gebracht wird. Man muß dann die
Lichtquelle nachzentrieren. Um diese Erscheinung zu vermeiden, zentriere
man von vorneherein derart, daß das Bildfeld bei jeder Einstellung des
Rahmens gleichmäßig weiß bleibt.

_Teilweise Unschärfe des Bildes._ Zunächst prüfe man nach, ob die Linsen
des Objektives richtig zusammengesetzt sind, wie es die Abbildung auf
Seite 90 angibt. Bei Objektiven mit Auswechselfassung ist ferner zu
beachten, daß der Linsentubus richtig eingesetzt wird: die beiden durch
einen Ring getrennten Linsen müssen dem Kondensor zugekehrt sein,
während die verkittete Linse nach vorne zeigen soll. Bei falscher
Zusammensetzung des Objektivs bekommt man entweder nur die Mitte des
Bildes scharf oder nur die Randpartien.

Ferner ist folgendes zu beachten. Hat man einen Apparat, bei dem die
Einrichtung des Filmbildes durch Verstellen der Rahmenöffnung nach oben
und unten geschieht, während dabei das Objektiv nicht mit bewegt wird,
und ist letzteres für kurze Distanz bestimmt, so vermeide man es
möglichst, den Rahmen weit aus der Mittelstellung zu entfernen. Bei den
kurzbrennweitigen Objektiven ist nämlich die scharfe Zone entsprechend
klein, und durch Verstellen des Rahmens kommt man hier leicht in Gefahr,
das Bild über diese Zone herauszubringen, wodurch dann der obere oder
untere Rand desselben unscharf wird. Man trachte also bei derartigen
Einrichtungen darnach, den Film von vorneherein so einzuspannen, daß
nachher keine Korrektur oder höchstens eine geringe notwendig ist.

Objektive kurzer Brennweite, die zur kinematographischen Projektion auf
kurze Entfernung benutzt werden und die hauptsächlich beim »Durchwerfen«
des Bildes zur Verwendung gelangen, neigen überhaupt dazu, das ganze
Bildfeld nicht gleichmäßig scharf wiederzugeben. Wer in bezug auf die
Schärfe hohe Ansprüche stellt -- und solche sollte man im Interesse der
Darbietung stellen -- muß sich ein teureres Instrument beschaffen.

Eine teilweise Unschärfe des Lichtbildes -- Mitte scharf und Ränder
unscharf oder umgekehrt -- kann auch dadurch hervorgerufen werden, daß
der Film außerhalb der Türe nicht absolut flach liegt, sondern sich dort
krümmt. Der Film neigt dazu, sich krumm zu ziehen, und er kann dieser
Neigung folgen, wenn die Klemmvorrichtung der Türe ihn nicht genügend
hält. Ein solches Hohllaufen des Filmbandes wird begünstigt durch einen
zu breiten Ausschnitt (Fenster). Es ist da in dieser oder jener Weise
Abhilfe zu schaffen. Auch mag es vorkommen, daß infolge sehr langer
Benutzung die Aufschlagflächen (Schienen) der Türe abschleißen und in
der Mitte hohl werden. Alsdann wird das Bild immer nur oben und unten
scharf erscheinen oder nur in der Mitte. In solchem Falle muß der
Apparat instand gesetzt werden.

Unschärfe auf einer Seite des Lichtbildes, rechts oder links, tritt auf,
wenn der Apparat schräg gegen die Projektionswand gerichtet ist. Er
sollte möglichst senkrecht gegen die Mitte des Schirmes zeigen. Der
gleiche Fehler wird durch unzentrische Anordnung des Objektives bewirkt.

_Völlig verschwommene Bilder._ Die Ursache ist vielleicht darin zu
suchen, daß der Abstand des Objektives zum Film nicht richtig ist, ein
Fehler, der namentlich bei Beschaffung eines neuen Objektives häufig
gemacht wird. Um sich zu vergewissern, schraube man das Objektiv ab,
halte es dem Fenster gegenüber so gegen die Wand, daß ein scharfes Bild
der Fenstersprossen auf einem an die Wand gehefteten Blatt weißen
Papieres erscheint, und messe dann den Abstand des Objektives zum
Papier: in diesen Abstand muß das Objektiv vom Film gebracht werden. Bei
Objektiven, die für kurze Entfernungen bestimmt sind, ist dieser Abstand
klein, und da kann es bei manchen Kinematograph-Mechanismen vorkommen,
daß die Konstruktion überhaupt nicht gestattet, das Instrument
hinreichend nahe an den Film heranzubringen.

Eine Unklarheit des Bildes kann ferner dadurch herbeigeführt werden, daß
der Apparat beim Betrieb vibriert; das Lichtbild zittert dann und
erscheint dem Auge verschwommen. Um solches festzustellen, prüfe man die
Schärfe bei stehendem Bild; ist diese gut, während das Bild beim
Betriebe unklar wird, so muß man für bessere Stabilität des Mechanismus
sorgen; insbesondere richte man seine Aufmerksamkeit auf die Blende und
kontrolliere, ob diese nicht schlägt und den Apparat erschüttert.

Schließlich ist noch daran zu erinnern, daß auch falsche Blendenstellung
eine Verschwommenheit des Bildes verschulden kann. Schlägt nämlich die
Blende stets in dem Augenblicke vor, wo der Film ruht, und gibt sie das
Licht frei zu der Zeit, wo sich der Film in Bewegung befindet, so gibt
es auf der Wand ein verwaschenes Wirrwarr und es ist niemals möglich, so
ein klares Bild zu erhalten. Wie die Blende genau eingestellt werden
muß, darüber ist weiter oben ausführlich berichtet.

_Flimmern des Bildes._ Wodurch das Flimmern hervorgerufen wird, diese
Frage habe ich eingangs ausführlich behandelt, desgleichen habe ich
dargetan, was zur Vermeidung bezw. Abschwächung dieser unangenehmen
Erscheinung geschehen kann. Hier sei nur kurz auf die verschiedenen
Punkte hingewiesen. An dem Flimmern ist der stete Wechsel von Hell und
Dunkel schuld, der nicht zu vermeiden ist, da der Übergang von einem
Bild zum ändern durch eine Blendescheibe verdeckt werden muß. Die Stärke
des Flimmerns hängt ab von der Größe der Blende und diese wieder von der
Konstruktion des Bewegungs-Mechanismus.

Von Einfluß auf die Stärke des Flimmerns ist ferner die Form der Blende;
durch Benutzung einer geeigneteren Blende, insbesondere einer solchen
mit einem oder zwei »zwischenschlagenden« Flügeln, kann man unter
Umständen in erheblichem Maße Abhilfe schaffen. Zu beachten ist
weiterhin, daß Bilder mit großen weißen Flächen stärker flimmern als
durchweg gedeckte Szenen.

Von Wichtigkeit ist es, meine oben gegebene Regel einzuhalten: nämlich
dem Film nur soviel Licht zu geben, als zur Erzielung klarer Bilder
nötig ist; denn jedes Zuviel an Licht fördert das Flimmern ganz
bedeutend. Ein weiteres Hilfsmittel, das Flimmern zu dämpfen, besteht in
Anwendung von Farbscheiben sowie im Färben oder Kolorieren der Films.

_Flickern des Bildes._ Das »Flickern« rührt her von vielen Flecken und
Kratzen im Film, die wie toll hin und her springen, namentlich in den
hellen Stellen des Bildes. Gegen diesen Fehler, der mit dem Flimmern oft
verwechselt wird, kann auch der beste Apparat nicht helfen. Man kann
sich vor dieser unangenehmen Erscheinung nur bewahren durch Verwendung
reiner Films, die man schont und gut pflegt.

_Regnen und Ziehen des Bildes._ Streifen im Bilde, die von oben nach
unten gehen, sind die Folgen durchgehender Kratzen und Schrammen im
Film. Zieht das ganze Bild auf der Wand, so ist anzunehmen, daß die
Blende fehlt oder nicht richtig steht.

_Falsche Einstellung der Verschlußblende._ Für ein gutes Funktionieren
des Apparates ist es unbedingt erforderlich, daß die Blende richtig
eingestellt ist. Der Blendflügel muß in dem Augenblick das Objektiv
verdeckt haben, wo der Film sich zu bewegen beginnt, und er muß das
Objektiv wieder öffnen, sobald der Film die Ruhestellung angenommen hat.
Ist die Blende falsch eingestellt, so wird je nach dem Grade der
falschen Einstellung der Wechselvorgang ganz oder teilweise sichtbar
gemacht, während das ruhigstehende Filmbild zeitweise verdeckt wird.
Infolgedessen verliert das Lichtbild an Plastik und erscheint unter
Umständen völlig verschwommen. Ein Fehlen der Blende macht sich durch
Mangel an Plastik und durch ein »Ziehen« oder »Regnen« bemerkbar. Man
muß, falls eine solche Erscheinung auftritt, die Stellung der Blende
kontrollieren, und zwar geschieht dies folgendermaßen. Nachdem ein Film
eingespannt ist, dreht man das Werk ganz langsam, am besten am
Schwungrade, und beobachtet den Augenblick, wo der Film in der Türe
anfängt sich zu bewegen. In diesem Moment muß die Blende das Objektiv
gerade verschließen. Alsdann dreht man weiter und beobachtet den Moment,
in dem der Film wieder in Ruhe kommt, und kontrolliert, ob die Blende
jetzt beginnt, das Objektiv zu öffnen. Hat die Verschlußblende zwei oder
mehrere verschieden große Flügel, so dient zum Abdecken der größte.

_Vibrieren oder Tanzen des Bildes._ Man muß da zweierlei unterscheiden:
Erstens ein Auf- und Abgehen des ganzen Lichtbildes auf dem
Projektionsschirme und zweitens ein Vibrieren der Bildkonturen allein,
wobei das Bildfeld selbst stehen bleibt. Das Auf- und Abschwanken des
ganzen Bildfeldes, wie man es zuweilen bei kinematographischen
Vorführungen mehr oder minder stark wahrnehmen kann, hat seinen Grund
darin, daß es dem Apparat an einer genügend festen Aufstellung fehlt.
Entweder ist dann der Tisch oder der Gegenstand, worauf sonst der
Kinematograph steht, wackelig oder der Mechanismus ist nicht fest auf
seiner Unterlage montiert; auch kann die Befestigung des Objektives
unzureichend sein. Man muß bedenken, daß sich bei der starken
Vergrößerung auch die geringste Erschütterung des Apparates bemerkbar
macht. Nehmen wir nur ein Beispiel: das Lichtbild sei 2-1/2 Meter breit,
die Vergrößerung mithin 100 fach; es wird sich dann auch der Fehler des
Vibrierens verhundertfachen, und ein Vibrieren des Objektivs um 1/2
Millimeter wird also z. B. ein Schwanken des Lichtbildes um 5 Zentimeter
zur Folge haben. Man kann dabei in der Regel beobachten, daß das Auf-
und Abwogen des Lichtbildes in regelmäßigen Perioden vor sich geht und
mit der Bewegung des Armes beim Drehen der Kurbel zusammenfällt. Abhilfe
ist leicht dadurch zu schaffen, daß man dem Apparat die erforderliche
Stabilität gibt.

Wir kommen nun zu der ändern Erscheinung, dem Tanzen des Bildes
innerhalb des Bildfeldes, dessen Umrahmung dabei auf dem Schirm
unbeweglich bleibt. Für diesen Fehler gibt es verschiedene Ursachen, und
zwar kann er zunächst im Film selbst zu suchen sein. Wenn nämlich bei
der Aufnahme das Stativ nicht absolut fest war und der Apparat, sei es
auch nur im geringen Maße, wackelte, so muß natürlich auch die
Wiedergabe mit dem Projektionsapparat »verwackelt« herauskommen. Ferner
kann ein Vibrieren des Lichtbildes entstehen, wenn die Perforation durch
Überanstrengung »ausgeleiert« ist; denn in diesem Falle wird das
Filmband nicht mehr mit der erforderlichen Genauigkeit transportiert. Ob
nun der Film aus dem einen oder ändern Grunde an dem Vibrieren schuld
ist, ergibt sich leicht aus weiteren Beobachtungen, wobei man darauf
achtet, ob das Bild bei anderen Films ruhig steht. Zeigen aber sämtliche
Films ein gleiches Vibrieren, so ist anzunehmen, daß die Ursache der
Erscheinung wo anders liegt, und zwar muß sie dann im Apparate zu suchen
sein. Da gilt es in erster Linie, die Türe auf ihre Wirkungsweise zu
prüfen. Wie oben ausgeführt wurde, ist es Aufgabe der Türe, den Film in
der Projektionsstellung festzuhalten und durch Einklemmen zu verhindern,
daß er bei der ruckweisen Vorwärtsbewegung ein Stückchen zu weit fliegt.
Wenn nun aber die Federpressung in der Türe nicht stark genug ist und
der Film dort zu viel »Spiel« hat, so wird ein Auf- und Abtanzen des
Bildes die unausbleibliche Folge sein. Man wird mithin, um
festzustellen, ob hier der Fehler liegt, den Film in der Türe kräftiger
einklemmen, was vielfach dadurch geschehen kann, daß man mit der linken
Hand die Türe fester andrückt.

Wo hat man nun weiter zu forschen, wenn hierdurch keine Abhilfe
geschaffen wird? Ohne Zweifel im Bewegungs-Mechanismus. Es liegt auf der
Hand, daß nur bei äußerst präzisem Arbeiten dieses Mechanismus ein
ruhiges Stehen des Bildes möglich ist und daß jede Ungenauigkeit
Störungen hervorrufen muß. Ungenauer Gang des Werkes kann begründet
sein in fehlerhafter Ausführung oder in der Ausleierung des einen oder
anderen Teiles. Worauf es bei den verschiedenen Systemen ankommt, ist
oben in der Beschreibung der Konstruktionen bereits ausgeführt. Bei
Schläger-Apparaten z. B. hängt das tadellose Funktionieren ab von der
Transporttrommel, der Schlägerscheibe und dem sicheren Ineinandergreifen
der diese beiden Teile verbindenden Zahnräder; beim Malteserkreuz-System
von der Zahntrommel mit dem Kreuz und der darein arbeitenden
Eingriffscheibe. Wichtig ist dabei die feste Lagerung der Achsen und die
Vermeidung »toten Ganges«.

_Springen des Bildes._ Man sieht zuweilen, daß das Bild plötzlich
»springt«, d. h. einige Zwischenszenen überschlägt. Diese Erscheinung
läßt sich leicht erklären: es ist aus dem Film ein Stück mit mehreren
Bildern, die beschädigt waren, ausgeschnitten; man wird dann dort eine
Klebestelle finden. Allerdings können die Bilder auch schon im
Aufnahmefilm (Negativ) entfernt worden sein; in diesem Falle ist am
Positivfilm, wenn man ihn durch die Hand zieht, ohne weiteres nichts
davon zu bemerken.

Ein Springen des Filmbandes um den Teil eines Bildes, wobei sich also
das Filmbild aus der Türöffnung verschiebt, findet statt, wenn der Film
falsch verklebt ist. Man muß den Film dann zerschneiden und richtig
zusammenkleben. Wie dies zu geschehen hat, darüber wurde oben eingehend
berichtet.

_Überhastete oder zu langsame Bewegungen im Lichtbilde._ Solche
Erscheinungen rühren einfach daher, daß der Mechanismus zu schnell bezw.
zu langsam gedreht wird. Der Vorführer muß das Lichtbild im Auge halten
und die Geschwindigkeit des Drehens so bemessen, daß die Bewegungen
möglichst natürlich wiedergegeben werden. Wohl ist zur Erreichung eines
Effektes gelegentlich eine Verlangsamung oder Beschleunigung zulässig.
Vielfach wird der Apparat zu rasch gedreht.

_Rückwärtslaufende oder schleifende Räder._ Bei Szenen mit sich
bewegenden Fahrzeugen beobachtet man häufig, daß die Räder zu stehen, zu
schleifen oder gar rückwärts zu laufen scheinen, während das Gefährt
vorwärts geht. Das ist eine optische Täuschung, die im Prinzip des
Kinematographen begründet ist. Insbesondere das Stehen der Räder ist
leicht zu erklären. Die kinematographischen Aufnahmen werden in gewissen
Zeitintervallen gemacht; wenn nun während dieser Zwischenzeiten das Rad
sich jeweils soviel weiterbewegt, daß immer eine Speiche gerade an die
Stelle der folgenden gekommen ist, so ist für das Auge keine
Verschiebung der Speichen wahrzunehmen, weil eine Speiche aussieht wie
die andere. Anders würde es sein, wenn eine der Speichen eine von den
andern abweichende Form besäße; da würde das Auge sehen, daß diese
Speiche sich weiterdreht. Der Vorführer kann dagegen nichts tun; denn
die Erscheinung ist bei der Aufnahme festgelegt und »sitzt« also im
Film.

_Fehlerhafte Transportierung des Filmbandes._ Der Film wird zeitweise
von der Transporttrommel nicht mitgenommen. In solchem Falle sind die
Zähne der Trommel zu klein oder abgeschlissen oder die Druckrollen
sitzen nicht richtig auf. Gefördert wird dieser Übelstand durch
Unregelmäßigkeiten im Film, wie schlechte Klebstellen, starke Knicke und
Beschädigungen der Perforation; auch eine vom Maße der Zahntrommel
abweichende Perforation kann mit dazu beitragen.

_Schieflaufen des Filmbandes auf der Transporttrommel._ Dieser Fehler
zeigt sich eher oben auf der Vortransporttrommel als auf der Trommel des
Bewegungsmechanismus. Er wird hervorgerufen durch einseitiges Andrücken
oder schiefes Aufsitzen der Druckrollen und wird gefördert durch zu
kleine oder abgeschlissene Zähne und durch abweichende Perforation. Man
prüfe ferner, ob der Film auch in gerader Richtung von der Spule auf die
Trommel läuft und nicht etwa schief zugeführt wird.

_Schlechtes Funktionieren der Aufrollvorrichtung._ Die Spule, worauf der
Film aufgewickelt wird, läuft nicht gehörig mit. Das gibt eine
unangenehme Störung, die beseitigt werden muß. Geschieht der Antrieb der
Aufrollvorrichtung durch einen Gummi- oder Drahtspiralzug, so wird man
finden, daß dieser nicht genügend »durchzieht« und auf dem Rade
schleift. Das Gummi oder die Spirale muß also entsprechend strammer
gespannt werden, eventuell schneidet man aus der Spirale ein Stück
heraus und fügt die Enden wieder zusammen. Eine Spirale aus dünnem Draht
faßt meist besser als eine solche aus dickem Draht; sie darf nicht geölt
werden, weil sie dann leichter über die Räder gleitet.

Bei manchen Apparaten wird die Aufrollvorrichtung durch eine Kette oder
vermittels Zahnradübersetzung angetrieben, und das Mitnehmen der Spule
geschieht mit Hilfe von Friktionsscheiben. Dabei muß die Reibung
zwischen diesen Scheiben hinreichend stark sein, damit die zum strammen
Aufwickeln des Filmbandes erforderliche Kraft, die übrigens mit größer
werdender Rolle zunimmt, überwunden wird. Ist die Reibung nicht
genügend, was besonders dann eintritt, wenn die Reibungsflächen des dazu
verwandten Leders oder sonstigen Materials sich geglättet haben, so
läuft die Spule nicht ordentlich mit. Man muß dann für Aufrauhung der
Flächen und eventuell Anspannung der Feder, welche die Scheiben
gegeneinander drückt, Sorge tragen. Wird indessen die Spule von der
Aufrollvorrichtung zu kräftig vorwärts bewegt, so kann dadurch anfangs
ein Zerreißen des Filmbandes herbeigeführt werden.

_Zerreißen des Filmbandes oder Ausreißen der Perforation._ Dies wird
durch eine Stockung des Film verursacht; der Film sitzt an irgend einer
Stelle fest, unten zerrt aber der Bewegungs-Mechanismus ihn vorwärts und
die Transporttrommel wühlt nun mit ihren Zähnen in der Perforation,
diese ausreißend. Unter Umständen wird der Film dabei ganz
durchgerissen, was namentlich dann leicht der Fall ist, wenn an der
Stelle schon ein Einriß vorhanden war.

Wann wird nun eine solche Hemmung des Filmbandes eintreten? In erster
Linie wird sie erfahrungsgemäß dadurch veranlaßt, daß man beim
Einspannen vergessen hat, zwischen Vortransporttrommel und Türe eine
hinreichend große Schlaufe zu bilden. Ferner kann dies eintreten, wenn
die Filmspule oben sich auf der Achse klemmt, so daß das Band dem Zuge
nicht mehr folgen kann. Eine weitere Ursache für solche Beschädigungen
ist unter Umständen darin zu finden, daß der Film streckenweise etwas zu
breit ist, und sich nun in der Türe festklemmt, und schließlich auch
darin, daß der Film mit einer eingerissenen Stelle oder einer schlechten
Klebstelle beim Vorschub oder in der Türe hängen bleibt. Auch zu
kräftiges Anziehen der Aufrollvorrichtung kann, wie erwähnt, zum
Zerreißen des Filmbandes führen.

_Einrisse an der Perforation._ Solche mögen dadurch entstehen, daß die
Perforation des Filmbandes etwas abweicht vom Maße der Zahntrommel; der
Abstand der Löcher ist dann weiter oder enger als der Abstand der Zähne,
und der Film wird daher auf der Trommel gezerrt oder gebeult. Schlecht
aufpassende Perforation macht sich meist durch ein Knistern bemerkbar.

Wenn die Ursache für die Beschädigung der Perforation anderwärtig zu
suchen ist, so muß man den Apparat in seinen einzelnen Teilen genau
daraufhin kontrollieren, an welcher Stelle der Film derartige Zerrungen
erleidet, die zu Einrissen führen können, und prüfen, ob und wie dort
Abhilfe zu schaffen ist. Es ist dabei zu berücksichtigen, daß auch in
dem besten Apparat das Filmmaterial bei sehr häufigem Gebrauche
schließlich der Abnutzung unterworfen ist und daß trockene, spröde Films
schneller verschleißen als gute, geschmeidige Films.

_Kratzen auf dem Film._ Wenn sich auf dem Film Längskratzen zeigen, die
nirgends anders als im Apparat entstanden sein können, so muß man
unbedingt für Abhilfe sorgen, wenn man sich nicht sein ganzes
Filmmaterial verderben will. Da muß irgend eine Stelle im Mechanismus
sein, an der das Filmband sich reibt; insbesondere beachte man, ob die
von der Vorschubtrommel gebildete Schlaufe sich gegen die Türe stößt.
Noch ein Punkt ist anzuführen. Der Film hat zuweilen verbeulte Stellen;
solche entstehen unter dem Eindrucke starker Hitze und können dadurch
hervorgerufen werden, daß das Band einmal sehr langsam durch den Apparat
gedreht wurde, oder gar zeitweilig stehen blieb, wodurch dann die
intensiven Strahlen auf den Film zu wirken vermochten. Diese
durchgebogenen Stellen werden naturgemäß dazu neigen, sich gegen die
tieferliegende Bahn der Filmführung zu drücken und es wird dort leicht
infolge der Reibung die Schicht beschädigt. Dies wird um so eher
geschehen, wenn die Gleitschienen oder Federn, worauf das Band in der
Türe mit seinem perforierten Rand läuft, abgenutzt und dünner geworden
sind.

Schmutzansätze auf den Trommeln, Rollen und in der Türe geben natürlich
leicht zu Kratzen Anlaß; deshalb ist Sauberhalten des Apparates durchaus
erforderlich, wenn dieser Fehler vermieden werden soll.

Man soll nicht unbeachtet lassen, daß beim Aufwickeln und Umspulen
leicht dadurch Kratzen entstehen können, daß der Film über den Tisch
oder sonst einen Gegenstand schleift. Es ist ferner Brauch, den Film
fest aufzuspulen, indem man die Hand auf die Rolle legt und damit eine
Bremsung ausübt. Was wird nun geschehen, wenn sich Schmutzteilchen auf
dem Film befinden? Sie werden ohne Zweifel festgepreßt oder gar in den
Film hineingequetscht; denn der Druck, den die eine Lage auf die andere
ausübt, ist ein ganz gewaltiger. Daß dadurch Beschädigungen entstehen
können, dürfte leicht erklärlich sein. Aus diesem Grunde sollte man die
Rollen nicht zu fest aufspulen und nicht versäumen, das Band zu
reinigen, indem man es leicht durch ein Leder oder einen Benzinlappen
laufen läßt; ein nachher darumgelegtes Gummiband hält die Rolle
zusammen. Der Lappen muß sauber sein, denn körniger Schmutz darin wird
den Film verkratzen.

Kratzen auf der Schichtseite des Film machen sich im Lichtbilde durch
weiße Längsstreifen unangenehm bemerkbar; solche auf der Zelluloidseite
kommen weniger stark zur Geltung.

_Ansammeln von Staub auf dem Filmband._ Solches wird dadurch befördert,
daß man den Film, um ihn zu reinigen, durch ein Leder laufen läßt; das
Filmmaterial wird dadurch elektrisch gemacht und zieht infolgedessen
Staub an. Es empfiehlt sich daher, mit dem Leder eine ganz geringe
Reibung auszuüben. Besonders haftet aber Staub auf dem Film, wenn dieser
durch Öl verschmiert wird, wie es infolge zu starker Schmierung und
unsauberer Haltung des Apparates häufig vorkommt.

_Abspringen der Schicht._ Dieser Fehler zeigt sich meist nur bei alten
und abgenutzten Films, und namentlich dann, wenn sie schlecht behandelt
worden sind. Beobachtet man das Abspringen der Schicht bei neuem Film,
so wird die Ursache im Film selbst liegen; die Emulsion haftet nicht
genügend auf der Zelluloid-Unterlage. Man sucht diese fehlerhaften
Stellen auf und schneidet sie heraus.

_Spröde und Brüchigwerden der Films._ Dies ist eine Folge schlechter
Behandlung und tritt insbesondere ein, wenn der Film in einem trockenen
und warmen Raume aufbewahrt wird. Wie man verfährt, um das Material
geschmeidig zu halten, ist in dem Abschnitt über Behandlung des
Filmbandes ausgeführt.

_Fehlerhafte Erscheinungen bei endlosen Films._ Schlechtes
Transportieren kann hier hervorgerufen werden durch Knicke oder Falten
im Film, die man vorher in der oben beschriebenen Weise entfernen muß.
Wenn der Film zerreißt oder die Perforation einreißt, so mag daran zu
strammes Spannen schuld sein. Es ist zu beachten, daß die Perforation
der endlosen Films häufig von der normalen Perforation etwas abweicht
und nicht genau auf die Transporttrommel paßt. In solchen Fällen muß die
Zahntrommel gegen eine andere ausgewechselt oder passend gemacht werden,
da sonst der Film, sei es bald oder auf die Dauer, leidet. Zu Kratzen
wird bei endlosen Films leicht dadurch Anlaß gegeben, daß man sie
schlecht einspannt und über irgend einen Apparatteil schleifen läßt.

_Entzündung des Filmbandes._ Die Ursachen hierfür sind in dem Abschnitt
über Feuersgefahr eingehend behandelt.



Die Herstellung kinematographischer Aufnahmen.


Der Aufnahme-Apparat.

Zur Herstellung kinematographischer Aufnahmen dient ein photographischer
Apparat, der mit einer Film-Transportvorrichtung versehen ist. Der
unbelichtete Film wickelt sich von einer Spule ab und wird nach der
Belichtung aufgerollt. Transport-Mechanismus und Filmspulen sind
lichtdicht in der Kamera untergebracht; in der Vorderwand derselben
befindet sich das Objektiv und hinter letzterem bewegt sich die
Verschlußblende. Die Weiterbewegung des Filmbandes geht ruckweise vor
sich; während jeden Stillstandes gibt die Blende das Objektiv frei und
es findet eine Belichtung statt.

Es liegt nahe, einen und denselben Bewegungs-Mechanismus für Aufnahme
und Projektion zu verwenden, und dies geschieht auch zuweilen. Eine
solche Kombination ist für die Zwecke des Amateur-Photographen im
allgemeinen wohl dienlich; wenn aber, wie für berufsmäßige Arbeiten,
eine hohe Leistung verlangt wird, so sind getrennte Apparate, die beide
für ihre besondere Aufgabe ausgebildet sind, unbedingt vorzuziehen.

Worauf kommt es nun beim Aufnahme-Apparat an? -- Der Mechanismus soll
das Band ruckweise derart vorwärts bewegen, daß bei ruhigem Drehen 15
bis 20 Bilder in der Sekunde hergestellt werden. Dabei muß der Transport
ein absolut exakter sein; denn wird der Film einmal um »eine Idee« zu
wenig und das nächste Mal zu weit vorwärtsgezogen, so muß diese
Ungenauigkeit bei der Projektion unbedingt ein Vibrieren des Lichtbildes
zur Folge haben. Das Abrollen und selbsttätige Aufwickeln des Bandes
soll glatt und ohne Störung von statten gehen; ferner soll der Film auf
dem ganzen Wege keinerlei Beschädigung ausgesetzt sein. Wichtig ist es
schließlich, daß sich der Apparat den Aufnahmeverhältnissen,
insbesondere der wechselnden Beleuchtung und der Geschwindigkeit des
Objektes in möglichst weiten Grenzen anpassen läßt.

Ein Punkt ist von großem Belang: es braucht keine Rücksicht auf das
Flimmern genommen zu werden. Daher gilt es hier keineswegs, wie beim
Wiedergabe-Apparat, das »Tempo« möglichst rasch zu gestalten, d. h. die
Zeit der Weiterbewegung im Verhältnis zur Ruhepause möglichst kurz zu
machen; man kann den Transport vielmehr »ohne Überstürzung« vor sich
gehen lassen und gewinnt dadurch den Vorteil, daß der Mechanismus mit
größerer Ruhe und Sicherheit arbeitet. Der Aufnahme-Apparat hat es
außerdem nur mit funkelnagelneuen Films zu tun; es wird nicht von ihm
verlangt, daß er auch abgenutzte und womöglich zum Teil eingerissene
Filmbänder transportiert.

Kinematographische Aufnahmen lassen sich nur bei guter Beleuchtung
herstellen, da ja die Einzelbelichtungen äußerst schnell erfolgen. Damit
man nun aber nicht bloß auf kräftigen Sonnenschein angewiesen ist, muß
der Apparat mit einem sehr lichtstarken Objektiv versehen werden, das
möglichst weiten Spielraum bietet. Außerdem wird scharfe Auszeichnung
auch bei voller Öffnung verlangt. Die zur Projektion meist verwandten
Instrumente Petzvalscher Konstruktion reichen hier, wenn es sich um gute
Leistungen handelt, nicht aus; es sind dazu anastigmatisch korrigierte
Objektive erforderlich.

Wenn so die Anpassung an die Lichtverhältnisse durch Verwendung eines
geeigneten Objektives geschieht, so fällt der Verschlußblende die
Aufgabe zu, sich der Geschwindigkeit des aufzunehmenden Gegenstandes
anzuschmiegen. In erster Linie hat die Blende den Wechselvorgang des
Filmbandes völlig zu verdecken; sie muß dazu völlig undurchsichtig
sein, und man läßt sie in der Regel in Flügelform hinter dem Objektiv
rotieren, derart, daß kein »falsches Licht« auf den Film gelangen kann.
Eine gewöhnliche Flügelblende würde nun, vorausgesetzt, daß man stets
dieselbe Anzahl Bilder in der Sekunde aufnimmt, immer gleiche
Belichtungen geben, z. B. von 1/30 bis 1/40 Sekunde. Eine solche
Exposition wird aber für sehr rasch bewegte Gegenstände nicht kurz genug
sein, um diese scharf wiederzugeben. Der Amateurphotograph, welcher
springende Pferde, vorbeisausende Automobile und dergl. photographiert
hat, weiß das. Aus diesem Grunde muß sich die Verschlußöffnung
entsprechend verkleinern lassen; man fertigt dazu die Blende in der
Regel aus zwei Segmentteilen, die gegeneinander verstellbar sind.

Zur Vervollständigung der Kamera gehört insbesondere ein Sucher, welcher
die Aufnahmeszene zeigt. Namentlich für rasches Arbeiten ist es gut,
wenn der Sucher nicht zu klein ist. Die für Berufsleute bestimmten
Apparate haben noch verschiedene Einrichtungen, wie ein Zählwerk,
welches angibt, wieviel Meter Film belichtet sind, und eine
Markiervorrichtung zur Bezeichnung der Stelle, wo die Aufnahme zu Ende
ist. Die Films werden in der Regel mit Hilfe von Kassetten eingesetzt,
die nach erfolgter Aufnahme bei Tageslicht ausgewechselt werden können.

Bei den Aufnahmeapparaten wird zur Vorwärtsbewegung meist der Greifer
oder auch das Malteserkreuz benutzt, seltener der Schläger. Das
Greifersystem, welches für das Werk des Vorführungsapparates weniger
beliebt ist, muß hier als besonders geeignet bezeichnet werden. Gut
ausgeführt, garantiert es einen genauen Transport des Filmbandes um
jeweils dieselbe Strecke. Der Vorschub des Filmbandes von der Spule zur
Belichtungsstelle und der Transport von dort zur Aufwickelspule
geschieht zuweilen mit Hilfe einer einzigen Trommel, wie es die
Abbildung Fig. 115 zeigt. Der Film läuft zuerst oben über die Trommel
und wird nachher von dem unteren Teil derselben transportiert. Zwischen
Trommel und Türe muß das Band sowohl oben wie unten eine hinreichend
große Schlaufe bilden.

Die in Fig. 115 dargestellte Kamera, die einfacherer Art ist, faßt
Filmrollen bis zu etwa 35 Meter Länge, welche mittels Kassetten bei
Tageslicht eingesetzt und ausgewechselt werden können. Der ruckweise
Transport des Bandes geschieht durch einen Greifer. Als Objektiv ist ein
festeingestelltes Collinear f:6,3 vorgesehen. Um einen Anhalt bezüglich
Abmessungen und Gewicht eines solchen Apparates zu bieten, sei
mitgeteilt, daß dieses Modell 23-1/2 × 12 × 23-1/2 cm groß ist und etwa
2-1/2 kg wiegt.

[Illustration: Fig. 115.]

[Illustration: Fig. 116.]

Die für größere Filmrollen bis zu 50 oder bis zu 100 und mehr Meter
Länge verwendbaren Apparate, wie ein solcher in Fig. 116-118 abgebildet
ist, werden in der Regel mit den oben erwähnten Einrichtungen versehen,
die für den Fachmann eine große Annehmlichkeit bilden. So hat dieses
Modell ein Zählwerk zur Feststellung der Länge des belichteten Film
sowie eine Markiervorrichtung, welche die Schlußstelle der einzelnen
Aufnahmen kennzeichnet; ferner ist ein Geschwindigkeits-Anzeiger daran
angebracht, an welchem der Photograph kontrollieren kann, ob er die
Kurbel mit der richtigen Schnelligkeit dreht. Außer einem Sucher besitzt
der Apparat noch eine Vorrichtung zur Kontrollierung der Bildschärfe;
man kann nämlich von rückwärts her durch eine Art Kanal, der mitten
durch die Kamera läuft, vor der Aufnahme die scharfe Einstellung des
Objektivs prüfen, wozu man in die Türe ein Stück matten Zelluloids oder
Pauspapier einsetzt, worauf das Bild sichtbar wird. Dieser durch den
Apparat laufende Einstellkanal (vgl. Fig. 117) hat vorne ein
verschiebbares Teil, das sich, wenn die Türe zum Einlegen des Filmbandes
geöffnet werden muß, nach rückwärts schieben läßt; nach erfolgtem
Einspannen wird er wieder dicht gegen die Türe angeschoben. Das an der
Rückseite des Apparates austretende Ende des Rohres läßt sich zum
bequemeren Anbringen des Auges ein Stück herausziehen. Zum Verschluß
dieser Rohröffnung dient eine Büchse, die während der Aufnahme
aufgesteckt sein muß, weil sonst der Film von rückwärts Licht empfängt
und die Bilder dadurch verschleiert werden.

[Illustration: Fig. 117.]

Der erwählte Linsensucher ist in die Vorderwand des Apparates
eingesetzt, während gegenüber in der Rückwand eine Schauöffnung
angebracht ist, welche gestattet, von rückwärts her durch die Kamera
hindurch das Sucherbild zu betrachten und es während der Aufnahme bequem
im Auge zu halten. Für den Vorschub des Filmbandes von der Kassette zur
Türe und für den Transport desselben von der Türe zur unteren Kassette
sind, wie die Fig. 117 zeigt, zwei getrennte Zahntrommeln vorgesehen.
Die Verschlußblende, in der Abbildung nicht ersichtlich, besteht aus
zwei gegeneinander verschiebbaren Scheiben, die eine Verstellung der
Verschlußöffnung innerhalb weiter Grenzen gestatten.

Die Kurbel (Fig. 118) läßt sich bei diesem Apparat an drei Stellen
ansetzen: die erste Stellung gibt 8 Belichtungen auf eine Umdrehung, so
daß man bei zwei Umdrehungen in der Sekunde, die sich bequem ausführen
lassen, die normale Zahl von 16 Bildern erhält. Die zweite Stellung gibt
4 Bilder auf eine Umdrehung und die dritte 1 Bild auf jede Umdrehung.
Diese letztere Stellung kommt zur Anwendung in solchen Fällen, wo die
einzelnen Belichtungen in gewissen Zeitabständen erfolgen müssen, wie
z. B. bei der Aufnahme einer wachsenden Pflanze.

[Illustration: Fig. 118.]

Die Objektive, welche zu kinematographischen Aufnahmen benutzt werden,
haben in der Regel eine Brennweite von 75 mm. Kürzere oder längere
Brennweiten braucht man zu speziellen Zwecken. Objektive von sehr kurzer
Brennweite sind möglichst zu vermeiden, da diese ein nahes Herangehen an
die Szene bedingen und infolgedessen bei solchen Weitwinkelaufnahmen
häßliche perspektivische Uebertreibungen entstehen: die in der Nähe
befindlichen Personen werden unnatürlich groß und weiter entfernte zu
klein.

Die Verwendung lichtstarker anastigmatischer Objektive ist unbedingt
anzuraten, und zwar nimmt man am besten ein derartiges Instrument mit
einem recht großen Öffnungsverhältnis von beispielsweise F:5,4, F:4,5
oder F:3,5, damit man in der Lage ist, auch bei einer verhältnismäßig
weniger günstigen Beleuchtung noch erfolgreich zu arbeiten. Wer für alle
Fälle gerüstet sein will, versieht sich mit mehreren Objektiven
verschiedener Brennweite.

[Illustration: Fig. 119.]

Es sei hier in Fig. 119 noch ein weiterer, auch zu fachmännischen
Arbeiten bestimmter Apparat vorgeführt, welcher dadurch charakteristisch
ist, daß die beiden Kassetten mit den Filmrollen außen an der Kamera
angebracht werden. Der Bewegungs-Mechanismus ist ebenfalls nach dem
Greifer-System gebaut, das zu Aufnahmeapparaten überhaupt bevorzugt
wird. Die Führung des Filmbandes vor und hinter der Türe geschieht wie
beim ersten Apparat mittels einer einzigen Trommel. Das Modell hat
Zählwerk und einen großen Sucher. -- Zu erwähnen ist noch eine
Konstruktion, bei welcher zwei Films gleichzeitig exponiert werden
können; die Verwendung eines solchen »Doppelapparates« wird nur in
speziellen Fällen, beispielsweise für sehr wertvolle Aufnahmen, in
Betracht kommen.

Man hat auch Miniaturapparate gebaut, bei denen Films von kleineren
Abmessungen zur Anwendung kommen und deren Transportmechanismus
gleichzeitig zur Projektion dient. Die Breite der Films ist hier
meistens 15 mm (gegenüber 35 mm Breite der normalen Films) und die
Perforation besteht aus einer einzigen Reihe schlitzförmiger Löcher, die
sich in der Mitte des Bandes auf der Trennungslinie der einzelnen
Bildchen befinden, wie es die beistehende Abbildung (Fig. 120) zeigt. Es
liegt auf der Hand, daß sich diese kleinen Films nicht für größere
Vorführungen eignen; solche Apparate sind vielmehr nur für die Zwecke
der Amateurphotographen und zu Darstellungen in kleineren Kreisen
bestimmt.

[Illustration: Fig. 120.]

Und da haben sie ihre Berechtigung. Denn das Arbeiten mit Films der
normalen Größe ist für Liebhaberzwecke doch eine recht kostspielige
Sache; die Miniatur-Kameras mit ihren kleineren Films machen das
Kinematographieren bedeutend billiger und ermöglichen dies Vergnügen
auch einem Amateur, der nicht gerade ein Krösus ist.

[Illustration: Fig. 121.]

Die beistehende Abbildung (Fig. 121) zeigt einen derartigen für kleine
Films bestimmten Apparat. Es sei bemerkt, daß bei diesen kleinen Kameras
der Mechanismus auch für die Projektion verwendbar gemacht wird.


Das Stativ.

Das Stativ des Aufnahme-Apparates muß, wie bereits erwähnt, besonders
kräftig und stabil gebaut sein, damit auch die geringsten
Erschütterungen vermieden werden. Für Draußenarbeiten benutzt man in der
Regel die zusammenlegbare 3 teilige Form, wie sie bei gewöhnlichen
photographischen Kameras üblich ist. In speziellen Fällen ist die
Verwendung eines massiven, niedrigen, ebenfalls dreibeinigen
Eisenstativs zweckmäßig.

[Illustration: Fig. 122.]

[Illustration: Fig. 123.]

Zuweilen kommt es vor, daß der Photograph mit der Kamera dem
Aufnahme-Objekt folgen muß. Um hier ein gleichmäßiges Nachfolgen zu
ermöglichen, hat man Stative mit drehbarer Kopfplatte konstruiert, welch
letztere sich durch eine Kurbel bewegen läßt (Fig. 123). Es ist
allerdings keine leichte Sache, die Kurbeln des Apparates und des
Stativs gleichzeitig zu drehen: wer das erfolgreich machen will, muß
eine ziemliche Übung haben. Sicherer ist es, den Apparat durch einen
Gehilfen drehen lassen und selbst die Kurbel am Stativkopf zu handhaben.
Die seitlichen Bewegungen während der Aufnahme dürfen nur ganz langsam
ausgeführt werden, da man bei rascher Verschiebung leicht unscharfe
Bilder bekommt.

Das hier abgebildete Stativ ist, wie die Fig. 122 zeigt, für den
Transport zusammenlegbar; die Kurbel kann man abnehmen und sowohl rechts
wie links aufsetzen. Zweckmäßig ist es, wenn sich die an der Kurbelachse
sitzende endlose Schraube durch einen Griff ausschalten läßt, sodaß man
in der Lage ist, die nunmehr freigegebene Platte mit der darauf
geschraubten Kamera rasch nach beiden Seiten zu drehen. Eine solche
Vorrichtung kommt namentlich in Fällen sehr zu statten, wo es gilt,
recht schleunigst einzustellen. Fig. 127 weiter unten zeigt das
aufgestellte Stativ mit aufgeschraubter Kamera.

Die folgende Abbildung (Fig. 124) stellt eine auf das Stativ schraubbare
Neigevorrichtung dar, die ebenfalls mittels Kurbel betrieben wird. Sie
gestattet, den Apparat in jede beliebige Neigung zu bringen und auch bei
hoher Aufstellung einem sich nähernden Objekt zu folgen.

[Illustration: Fig. 124.]


Aufnahme-Film, Perforier-Maschine und Messvorrichtung.

Über den Film selbst ist noch einiges zu sagen. Der Film besteht, wie
bereits früher erwähnt wurde, aus einem Zelluloidband; dieses ist zur
Benutzung im Aufnahme-Apparat mit einer lichtempfindlichen Schicht, die
aus einer Bromsilber-Gelatine-Emulsion besteht, überzogen. Die
Schichtseite ist matt und daher bei Dunkelkammerlicht leicht zu
erkennen; wenn man das Einbringen in die Kassette in einem völlig
dunkeln Raum vornimmt, prüfe man beide Seiten mit der angefeuchteten
Fingerspitze: die Zelluloidseite fühlt sich glatt an, während die
Schicht klebrig ist. Man kann den lichtempfindlichen Film fertig
perforiert im Handel bekommen. Wer aber sehr viel davon verarbeitet, für
den mag es sich unter Umständen lohnen, die Perforierung des Bandes
selbst auszuführen.

[Illustration: Fig. 125. Perforiermaschine.]

Die hierzu dienenden Perforiermaschinen arbeiten entweder
kontinuierlich, indem die Zähne einer Trommel, über welche der Film
läuft, als Stanzmesser ausgebildet sind, oder intermittierend; bei
letzterer Anordnung werden durch eine Stanze beiderseitig immer ein,
zwei, vier oder noch mehr Löcher auf einmal ausgeschlagen, der Film dann
um ein entsprechendes Stück weiter geschoben, worauf wieder die Stanze
in Tätigkeit tritt usw. Die Abbildung Fig. 125 zeigt eine Maschine der
ersteren Art. Die Stanzmesser, welche aus gehärtetem Stahl gearbeitet
sind, müssen gut scharf gehalten werden. Die intermittierend
funktionierenden Stanzmaschinen arbeiten bedeutend exakter als die
rotierenden, und mit Rücksicht darauf, daß die Perforation so genau wie
möglich sein muß, werden jetzt wohl nur noch die ersteren zur Anwendung
gebracht.

Wer das Perforieren lichtempfindlicher Films ausübt, muß in Betracht
ziehen, daß durch starke Reibung des Bandes sowie durch rasches und
straffes Aufrollen elektrische Entladungen entstehen können,
insbesondere bei trockener Witterung. Es empfiehlt sich aus diesem
Grunde, die Arbeiten vorsichtig und in einem nicht zu trocknen Raume
vorzunehmen. Diese Entladungen machen sich erst beim Entwickeln
bemerkbar, und zwar durch Verästelungen in der Bildschicht.

[Illustration: Fig. 126. Zählwerk.]

Bei dieser Gelegenheit sei noch einer Vorrichtung gedacht, die für
denjenigen, welcher viel mit Films zu tun hat, keineswegs ein
Luxusgegenstand ist: der Meßmaschine. Sie besteht aus einem Zählwerk,
welches mit einer Zahntrommel in Verbindung steht und anzeigt, wieviel
Meter Film über die Trommel gelaufen sind. Ein solcher Zähler kann
zweckmäßigerweise an der Film-Umrollvorrichtung angebracht werden, wie
es Fig. 126 veranschaulicht; auch die Perforiermaschinen werden meist
damit versehen.

Ohne ein solches Zählwerk kann man die Länge des Film auch in folgender
Weise annähernd bestimmen. Man läßt den Film durch den Kinematograph
laufen und stellt fest, wie viele Bilder bei einer Umdrehung der Kurbel
transportiert werden; das sind häufig acht. Jedes Bildchen ist nun
ungefähr 19 mm hoch -- genau gehen 53 Bilder auf ein Meter, sodaß eine
Umdrehung der 8-Bilder-Trommel 15 cm (genau 15,1 cm) Film fortschafft.
Bei 100 Umdrehungen hat man also 15 Meter.


Die Handhabung des Aufnahme-Apparates.

Die Handhabung des Aufnahme-Apparates, insbesondere das Einsetzen des
Filmbandes, muß nach spezieller Anweisung geschehen, die sich nach der
Konstruktion der Kamera richtet. Ich kann mich daher im großen und
ganzen auf die Mitteilung dessen beschränken, was im allgemeinen beim
Arbeiten mit der kinematographischen Kamera zu beachten ist. Doch will
ich nicht versäumen, auch Einzelheiten anzuführen, die beim Gebrauch des
einen oder anderen Modells von Wichtigkeit sind.

Der Negativfilm wird in der Dunkelkammer bei »sicherem« rotem Licht in
die Kassette eingebracht, indem man ihn je nach der Art der Kassette
entweder direkt auf die Spule aufsetzt oder durch den Schlitz in
dieselbe einführt und darin aufrollt. Man muß dabei beachten, daß die
Schichtseite des Film nachher beim Einspannen in die Kamera dem Objektiv
zugekehrt sein soll; als Anhalt mag dienen, daß sich beim aufgerollten
Film, wie man ihn kauft, die Schichtseite nach innen befindet. Damit man
für das Einspannen durch den Mechanismus nichts vom Negativfilm zu
opfern braucht, tut man gut, vornean ein entsprechend langes Stück
Blankfilm oder gebrauchten Film anzukleben; dieses sollte so bemessen
sein, daß man dem Werk zur Prüfung noch einige Umdrehungen geben kann,
ehe der lichtempfindliche Film in die Türe gekommen ist. Ein Meter
genügt.

Die geladene Kassette, aus deren Schlitz das Ende des angeklebten
Filmstückes heraushängt, wird in der Dunkelkammer sorgsam geschlossen.
Das Einsetzen der Kassette in oder an die Kamera sowie das Einspannen
des Film geschieht dann bei Tageslicht. Man kann wie beim gewöhnlichen
photographischen Apparat mehrere Kassetten zum Auswechseln haben, die
man sämtlich in der Dunkelkammer ladet und mit auf die Tour nimmt; eine
Kassette muß man zum Aufrollen der belichteten Films leer halten.
Nachdem ein Film ganz exponiert ist, dient die dadurch leer gewordene
Kassette zum Aufrollen des zweiten Films usw. Das durch den Schlitz
heraushängende Filmende, das man, um es besser durchstecken zu können,
vorher mit der Schere an den Ecken abgeschrägt hat, knickt man ein
paarmal ein, damit es nicht in die Kassette zurückgleitet.

Beim Einspannen muß man, wie schon gesagt, darauf achten, daß die
Schichtseite des Film dem Objektiv zugekehrt ist. Man überzeuge sich
ferner zuvor, ob alle Metallteile, mit denen das Band in Berührung
kommt, blank und sauber sind, ob das Sammetstück, wenn sich ein solches
in der Türführung befindet, frei von Staub ist und keine herabhängenden
Fransen hat, und ob die Federn in der Türe sanft und gleichmäßig
aufdrücken. Unter keinen Umständen vergesse man den Film oberhalb und
unterhalb der Türe einen Bausch bilden zu lassen; doch mache man die
Schlaufe auch nicht zu groß, weil dann der Film Gefahr laufen kann,
gegen die Kamerawand zu stoßen.

Es wird dann die zweite leere Kassette in bezw. an die Kamera gesetzt,
und zwar derart, daß die Spule derselben von der Aufrollvorrichtung gut
mitgenommen wird. Durch den Schlitz führt man das Ende des Film ein und
befestigt es auf der Spule. Dazu wird der Film nicht einfach hinter die
Feder der Spule gesteckt, denn so würde er beim Anziehen nicht halten.
Vielmehr knickt man das Ende des Film zurück und klemmt das
zurückgeknickte Stück unter die Feder. Man muß nun noch der Kurbel eine
oder zwei Umdrehungen geben, um sich davon zu überzeugen, ob das Band
auch richtig und glatt transportiert wird, ob die Schlaufenbildung gut
ist und ob das Aufrollen ordnungsgemäß vonstatten geht. Es ist übrigens
auch darauf zu achten, daß die Kurbel an der richtigen Stelle eingesetzt
wird; die Kameras haben nämlich in der Regel zwei oder drei
Einsatzstellen, deren eine für Aufnahmen in größeren Zeitintervallen
dient, indem dabei jede volle Umdrehung nur ein einziges Bild belichtet.

Die Scharfeinstellung des Objektivs läßt sich dadurch kontrollieren, daß
man den Film aus der Türe zur Seite biegt und ein Stück mattes Zelluloid
oder Pauspapier einsetzt, das als Visierscheibe dient; darauf läßt sich
die Schärfe des Bildes gut beurteilen. Soll dies für eine zweite
Aufnahme auf dasselbe Filmband geschehen, so geht dabei natürlich das
freiliegende Stück Negativfilm verloren, da es beim Öffnen der Kamera
Licht empfängt. Den Negativfilm selbst kann man nur dann als Ersatz für
die Visierscheibe benutzen, wenn die Beleuchtung sehr kräftig ist; denn
bei schwächerem Licht erscheint das Bild nicht hell genug.

Bei Apparaten, welche einen quer durch die Kamera laufenden
Einstellkanal besitzen, darf man nicht vergessen, das viereckige
Rohrstück, das zum Öffnen der Türe zurückgeschoben wird, wieder
vorzuschieben, sodaß es vorne dicht aufsitzt, und ferner auf das offene
Rohrende in der Rückwand die Büchse aufzustecken. Wenn das nicht
geschieht, gelangt falsches Licht auf den Film und man bekommt
verschleierte Aufnahmen. Der Apparat selbst muß sorgsam geschlossen
werden. Den Zähler stellt man vor Beginn der Aufnahmen auf Null.

Macht man zwei oder mehrere Aufnahmen auf einen und denselben Film, so
bezeichne man das Ende jeder Aufnahme durch Einstiche mit einer Nadel;
manche Apparate sind dazu, wie bereits oben erwähnt, mit einer
Markiervorrichtung versehen. Die durchbrochenen Stellen sind auch im
Dunkeln durch Fühlen leicht zu finden; dort wird das Band
durchgeschnitten, damit man jede Aufnahme einzeln entwickeln kann.

Wie bei der Handkamera bedient man sich auch hier des Suchers, um den
Apparat gegen die aufzunehmende Szene zu richten. Bei der Handkamera ist
die Arbeit allerdings einfacher, indem die Aufnahme in einem Moment
gemacht ist, während sich beim Kinematograph die Reihenaufnahme
naturgemäß über eine gewisse Zeit hin erstreckt, innerhalb der man
ständig mit Hilfe des Suchers kontrollieren muß, ob die Szene auch auf
dem Bild bleibt. Nötigenfalls folgt man mit der Kamera nach. Wie aber
schon bei Besprechung des Stativs erwähnt wurde, dürfen Bewegungen des
Apparates während der Aufnahme, ob sie nun in seitlicher Richtung oder
nach oben oder unten geschehen, nur langsam vorgenommen werden, da
rasche Verschiebungen Unschärfe im Bilde herbeiführen. Es mag ferner
nochmals darauf hingewiesen werden, daß das gleichzeitige Arbeiten an
den Kurbeln des Apparates und des drehbaren Stativkopfes für eine
einzige Person eine Aufgabe ist, die viele Übung verlangt.

Der Anfänger tut gut, das Einsetzen und Durchdrehen des Filmbandes mit
einem Blankfilm oder gebrauchten Film einzuüben, bevor er daran geht,
ein unbelichtetes Band einzuspannen und Aufnahmen zu machen. Auch das
Einhalten eines gleichmäßigen Tempos beim Drehen will geübt sein; in der
Regel ist der Mechanismus so beschaffen, daß zwei Umdrehungen in der
Sekunde die richtige Geschwindigkeit geben. Am besten schraubt man bei
den Übungen den Apparat auf das Stativ und versucht gleichzeitig, wie
man die Kamera halten muß, um Vibrationen zu vermeiden; denn die
geringsten Erschütterungen bei der Aufnahme machen sich in der
Projektion durch Tanzen des Lichtbildes unangenehm bemerkbar. Es gehört
dazu vor allem ein kräftiges und stabil gebautes Stativ; der Apparat muß
fest darauf geschraubt sein und das Stativ sicher auf dem Boden stehen.
Man tut gut, mit der linken Hand fest auf den oberen Teil des Statives
zu drücken, während man mit der rechten Hand dreht. Dabei achte der
Photograph ja darauf, daß nicht durch einen Arm das Objektiv verdeckt
wird. Die Abbildung (Fig. 127) zeigt den Apparat auf Stativ, fertig zum
Gebrauch.

[Illustration: Fig. 127.]

Noch ein Punkt ist zu beachten. Anfänger neigen leicht dazu,
unregelmäßig zu drehen, derart, daß sie jedesmal im Augenblick, wo die
Kurbel am tiefsten steht, einen Moment stoppen. Diese unbeabsichtigten
Ruhepausen haben zur Folge, daß bei jeder Tiefstellung der Kurbel eine
längere Belichtung stattfindet, und wenn beispielsweise die Trommel bei
jeder Umdrehung 8 Bilder transportiert, so wird jedes achte Bild stärker
belichtet. Diese Bilder kommen im Negativfilm dunkler heraus als die
andern, und im Positivfilm, welcher danach kopiert wird, entsprechend
schwächer.

Eine Kontrolle der Blendscheibe auf ihre genaue Einstellung hin ist
unter keinen Umständen zu versäumen, und zwar sollte man eine solche
öfters vornehmen. Die Verschlußblende muß so arbeiten, daß sie das
Objektiv genau zu der Zeit verdeckt, während welcher der Film vorwärts
bewegt wird. Hat sich die Blende »versetzt« und gibt sie das Objektiv im
Moment der Weiterbewegung frei, um die Linse in der Ruhepause zu
verdecken, so wird auf den in Bewegung befindlichen Film belichtet,
wobei natürlich nichts anderes als ein verdorbener Film herauskommt. Ein
solcher Fehler ist um so verhängnisvoller, wenn es sich, wie das schon
vorgekommen ist, um eine wichtige Aufnahme handelt, die nicht
wiederholt werden kann.

Fehlresultate gibt es bei der Aufnahme zuweilen dadurch, daß die Linsen
des Objektives beschlagen sind. Die Bilder werden dann flau und
verschwommen; es fehlen Kraft und Details. Das Beschlagen geschieht hier
aus gleicher Ursache wie bei Brillengläsern und ist namentlich zu
befürchten bei warmem, dunstigem Wetter, wenn die Linsen kühler sind als
die Luft. Man muß den Niederschlag durch sanftes Abreiben entfernen.
Abgesehen hiervon ist auch ein regelmäßiges Reinigen der Linsen von
Staub erforderlich, was am besten mit einem feinen Pinsel geschieht.

Alles in allem: vor übereilter Benutzung des Apparates ist dringend zu
warnen; denn sie bringt Verdruß und kostet Films, und Films kosten Geld.

Das Werk muß gut instand gehalten werden; vor Gebrauch ist aller Staub
daraus zu entfernen. Namentlich die Sammetdichtungen der Kassetten
müssen mit einem Pinsel regelmäßig von Staub gereinigt werden;
ausgefranste Kanten sind durch Entfernung der Kanten wieder glatt zu
richten. Wenn nötig, ist der Sammet durch eine neue Einlage zu ersetzen.
Das gleiche gilt von dem Sammetstück, das man bei den Aufnahme-Apparaten
zuweilen in der Türführung findet. Alle Metallteile, mit denen der Film
in Berührung kommt, halte man durchaus sauber. Auch versäume man nicht,
die Lager von Zeit zu Zeit zu ölen, ohne aber dabei den Mechanismus zu
verschmieren. Der Spiralzug, der die Aufrollvorrichtung bedient, darf
nicht geölt werden.

Der Photograph tut ferner gut, eine Werkzeugtasche mit sich zu führen,
um in unvorhergesehenen Fällen gerüstet zu sein; er sollte bei sich
haben Flachzange, Schraubenzieher, Hammer, Bohrer, diverse Reibahlen,
Feilen und Schrauben, Ölkännchen, Bürste und Pinsel, ferner einige
Ersatzteile, wie Spiralzug, Sammeteinsätze für die Kassetten u. dergl.


Die Aufnahme.

Wenn die Handgriffe gut einstudiert sind und klappen, kann man zur
Herstellung von Aufnahmen schreiten. Aber auch hier heißt es: Halt --
keine Überstürzung! Es ist hier mancherlei zu bedenken, mancherlei zu
beachten, wenn die Aufnahme zufriedenstellend ausfallen soll.

In erster Linie arbeite man nur bei gutem Licht; Aufnahmen bei
schlechter Beleuchtung bringen nur Verlust an Film und Verdrießlichkeit.
Wie weit man da gehen darf, unter welchen Umständen die Aufnahme Erfolg
verspricht, und wann keine Aussicht mehr auf gut exponierte Bilder
besteht, das hängt nicht nur von der Stärke der Beleuchtung ab, sondern
auch von den zu photographierenden Gegenständen und von der Lichtstärke
des Objektives. Die praktische Erfahrung gibt da den besten Fingerzeig.
Man beachte, daß an der See das Licht infolge des Reflexes im Wasser
ungleich heller ist als im Binnenlande. Der Anfänger tut gut, mit
Aufnahmen bei möglichst günstigem Licht zu beginnen.

Aufnahmen gegen die Sonne sind zu vermeiden; auch ist es als
unvorteilhaft anzusehen, wenn die Sonne direkt im Rücken des
Photographen steht. Man richte es wenn möglich so ein, daß der
Gegenstand oder die Szene schräg von vorne beschienen wird.

Nun kommt die Geschwindigkeit des Objektes! Ein vorbeisausendes
Automobil muß beispielsweise wesentlich kürzer belichtet werden, als
eine Prozession. Um die kürzere Exposition zu erzielen, wird die
Verschlußöffnung entsprechend kleiner gestellt. Man kann auch durch
rascheres Drehen kürzere Belichtungen herbeiführen; aber es ist zu
berücksichtigen, daß dann der Film schneller zu Ende ist und daß er auch
bei der Projektion rascher durchgedreht werden muß, um ein lebenswahres
Bild zu geben. Man wird daher die normale Umdrehungszahl nach
Möglichkeit einhalten und nur im Notfalle zu größerer Geschwindigkeit,
etwa 18 bis 20 Bilder in der Sekunde, übergehen.

Bei Beurteilung der Geschwindigkeit ist noch folgendes zu
berücksichtigen. Es macht einen Unterschied, ob das sich bewegende
Objekt in der Nähe oder ob es in größerer Entfernung ist, ferner ob die
Bewegung in der Richtung zur Kamera vor sich geht oder quer zu ihr
stattfindet. Der Photograph muß die relative Geschwindigkeit des
Objektes taxieren; es kommt für ihn darauf an, wie rasch die Bewegung im
Bilde selbst verläuft, und darnach muß er die Verschlußblende
einstellen. Ein Automobil z. B., welches sich in sehr großer Entfernung
vom Apparate befindet, wird, auch wenn es mit großer Geschwindigkeit
fährt, sich im Bilde nur langsam verschieben, und diese Verschiebung
wird noch geringer sein, wenn die Bewegung in der Richtung zur Kamera
erfolgt.

Man könnte nun sagen: wenn die Verwendung einer größeren
Verschlußöffnung bei der Aufnahme rasch bewegter Objekte unscharfe
Bilder zu bringen droht, so wäre es am einfachsten, stets mit ganz
kleiner Verschlußöffnung zu arbeiten. -- Allerdings würden dann Fehler
in dieser Hinsicht ausgeschlossen, aber man legte sich damit in anderer
Richtung eine große Beschränkung auf. Man muß nämlich bedenken, daß die
rasche Belichtung entsprechend kräftige Beleuchtung bedingt: das
immerwährende Arbeiten mit kleiner Verschlußöffnung würde daher das
Photographieren bei weniger gutem Lichte völlig ausschließen. Solange
man mit schöner Beleuchtung und langsam bewegter Szene zu tun hat, gibt
es keine Schwierigkeiten; solche treten erst auf, wenn es gilt, bei
weniger günstigem Licht Objekte in relativ schneller Bewegung
aufzunehmen. Da heißt es, die Verschlußöffnung hinreichend klein
stellen, damit der Gegenstand scharf wird, aber andererseits sie nicht
so klein machen, daß zu viel Licht abgeschnitten und die Bilder
unterbelichtet werden.

Die Belichtungszeit, die man bei dieser oder jener Verschlußöffnung
erhält, läßt sich leicht berechnen. Wenn die Öffnung z. B. ein Viertel
des Kreises einnimmt und wenn man ferner die Kurbel mit normaler
Geschwindigkeit dreht -- 16 Bilder auf die Sekunde -- so beträgt die
Belichtung jedes Bildes 1/4 × 1/16 = 1/64 Sekunde; macht die
Verschlußöffnung 1/8 Kreis aus, so bekommen wir Belichtungen von 1/128
Sekunde. Zweckmäßig wird dazu die Verschlußscheibe mit einer Teilung
versehen, welche die Größe der Öffnung in Bruchteilen einer Kreisfläche
angibt.

Aber noch einen Punkt hat der Photograph in Betracht zu ziehen. Das
Objektiv ist mit einer Abblendevorrichtung versehen, welche dazu dient,
bei Aufnahmen mit großer »Tiefe« dem Bilde in allen Teilen die
erforderliche Schärfe zu geben. Das Objektiv gibt wohl Gegenstände, die
sich in verschieden weitem Abstand vom Apparat befinden, gleichzeitig
scharf wieder, aber nur innerhalb gewisser Grenzen; hat man sehr nahen
Vordergrund und gleichzeitig Ferne auf dem Bild, so muß man in der Regel
»abblenden«, um beides scharf zu bekommen; dies ist namentlich dann
erforderlich, wenn das Objektiv eine große »Öffnung« hat und sehr
lichtstark ist. Abblenden bedeutet aber gleichzeitig: Licht abschneiden;
also muß man auch in dieser Hinsicht vorsichtig zu Werke gehen.

Das Abblenden steht in direkter Beziehung zur Einstellung des
Objektives. Kameras mit weniger lichtstarken Objektiven haben vielfach
eine feste Einstellung. Sonst ist eine Vorrichtung mit Zahntrieb oder
Archimedestrieb vorhanden, welche mit Hilfe einer Skala gestattet, die
Linse auf eine bestimmte Entfernung scharf einzustellen. Bei manchen
Apparaten kann man die Scharfeinstellung durch Beobachtung des Bildes
auf einem eingesetzten Stück matten Zelluloid oder Pauspapier
kontrollieren. Auf welche Entfernung muß das Objektiv nun aber
eingestellt werden, wenn man beispielsweise sehr nahen Vordergrund und
Ferne gleichzeitig auf das Bild bekommt? -- Da ist durch Berechnung
herausgefunden worden, daß man sich am besten steht bei einer
Einstellung auf die doppelte Entfernung des nächsten Gegenstandes. Wenn
dieser also z. B. 3 Meter weit entfernt ist, sollte man das Objektiv auf
6 Meter einstellen. Bei solcher Einstellung kann man nämlich mit
möglichst großer Öffnung und mithin bester Lichtausnutzung arbeiten;
stellt man näher oder weiter ein, so muß man stets stärker abblenden und
verliert damit Licht. Würde man in obigem Falle z. B. auf die Ferne
einstellen, so ergibt es sich, daß dann eine doppelt so starke
Abblendung erforderlich wäre, um die gleiche Schärfe in allen Teilen des
Bildes zu erzielen, und verdoppelte Abblendung bedeutet viermal weniger
Licht. Die Entfernung des Vordergrundes wird man bei einiger Übung mit
hinreichender Genauigkeit schätzen.

Wenn nun der Photograph alle diese Punkte beobachtet, wird er dann und
wann »in die Brüche geraten«; er wird sich sagen: »Unter diesen
Verhältnissen bekomme ich eine unterbelichtete Aufnahme; entweder muß
ich die Verschlußöffnung oder aber die Objektivblende größer machen, um
mehr Licht auf den Film zu bekommen«. -- Im ersten Falle ist zu
befürchten, daß das bewegte Objekt unscharf wird, im zweiten Falle wird
ein Teil der unbewegten Szenerie mehr oder minder verschwommen. Welches
von den beiden Übeln ist nun das geringere? Der Erfahrung nach das
erstere; das Auge ist sehr empfindlich für unscharfe Wiedergabe des
»feststehenden« Bildteiles, dagegen sieht es über Unschärfe bei einem
sich rasch bewegenden Gegenstande eher hinweg. Allgemein gültige Regeln
lassen sich hier natürlich nicht aufstellen; wenn das in Bewegung
befindliche Objekt z. B. besondere Aufmerksamkeit verdient, so wird man
gewiß auf eine scharfe Wiedergabe desselben nicht verzichten. Die
Sachlage muß von Fall zu Fall beurteilt werden.

Kinematographische Aufnahmen werden dadurch komplizierter, daß leicht
etwas Unvorhergesehenes eintreten kann. Bei einer Straßenszene mag z. B.
plötzlich ein Automobil mit größter Geschwindigkeit heransausen, worauf
der Verschluß nicht eingestellt ist, oder es mag ein Neugieriger bis
dicht vor die Kamera laufen, wobei er dann durch seine unscharf und
übergroß wiedergegebenen Gliedmaßen das Bild verunstaltet. Die Aufnahme
einer Prozession oder eines festlichen Aufzuges mag dadurch verdorben
werden, daß sich einer aus der drängenden Menge direkt vor den Apparat
schiebt und nun seinen Buckel photographieren läßt; bei einer Regatta
kann man das Unglück haben, daß im schönsten Augenblick ein Dampfer
dazwischen fährt und die Aussicht versperrt. Die Films sind kostspielig
und jede mißlungene Aufnahme bedeutet daher einen unangenehmen Verlust.
Daher ist besondere Mühe für die Vorbereitung, wie Wahl eines geeigneten
Standpunktes, wohl angebracht. Bei Straßen-Aufnahmen tut der Photograph
gut, einige Freunde oder Gehilfen zum Freihalten der »Schußlinie«
mitzunehmen, welche die Passanten bitten, nicht gerade mit der Nase
gegen den Apparat zu rennen; natürlich darf keiner von diesen Freunden
auf das Bild kommen. Wenn möglich, richte man es so ein, daß die Figuren
etc. nicht näher als einige Meter an die Kamera heran kommen.

Einstudierte Szenen bieten, wenn sie programmäßig sich abwickeln, bei
der Aufnahme am wenigsten Schwierigkeiten, dagegen schaffen sie vorher
viel Mühe und Arbeit. Die Bedingung für guten Erfolg ist hierbei: gut
geschultes Personal, ein technisch und künstlerisch tüchtiger Regisseur
und nicht zuletzt gute Ideen. Besonders beliebt sind Darstellungen
humoristischer Art, aber auch Trauergeschichten und Dramen bieten
vielfach dankbaren Stoff. Was sich da erreichen läßt, das zeigen zur
Genüge die Vorführungen in den zahlreichen Kinematograph-Theatern, wo
man manch geschmackvolles, leider aber auch viele geschmacklose Stücke
zu sehen bekommt.

In den Aufnahme-Ateliers braucht man zur Unterstützung des Tageslichtes
eine mehr oder minder große Zahl von Bogenlampen; wegen ihrer
aktinischen Wirkung sind Quecksilberbogenlampen besonders geeignet.


Aufnahme-Vorrichtungen für besondere Zwecke.

Mancherlei Aufnahmen, insbesondere die gesamten Trickaufnahmen,
verlangen besondere Vorrichtungen. Da gibt es z. B. ein Bild, worin ein
Mann die Wände hinaufkriecht und an der Decke hinläuft. Hierzu werden
auf den Boden des Ateliers abwechselnd Dekorationen gelegt, welche die
Seitenwände und die Decke eines Zimmers darstellen; der Mann kriecht
oder läuft darüber und wird vermittels des Apparates, der hoch über ihm
montiert ist, von oben her photographiert. Viele Effekte werden durch
Unterbrechung der Aufnahme erzielt. Wenn es z. B. gilt, eine Person zu
verwandeln, so schließt der Photograph im festgesetzten Moment das
Objektiv und hört auf zu kurbeln. Nun wird die Person durch eine andere
ersetzt, die natürlich dieselbe Stellung einnehmen muß; der Photograph
öffnet wieder das Objektiv und kurbelt weiter. In gleicher Weise macht
man die Aufnahmen von Gegenständen, die selbsttätig sich bewegen; von
Werkzeugen, die ohne Zutun arbeiten, von Streichhölzern, die aus der
Dose wandern und sich zu Figuren gruppieren, von einem Tonklumpen, der
sich zu einer Büste formt. Hierzu wird jedes Bildchen für sich belichtet
und nach jeder Belichtung wird eine Pause gemacht, in der man den
betreffenden Gegenstand entsprechend weiter rückt oder verändert. Das
ist eine langwierige Arbeit; sie wird erleichtert durch eine elektrische
Auslösung, mittels welcher man den Apparat zu jeder Belichtung durch
einfachen Druck auf einen Kontaktknopf in Tätigkeit setzen kann.

Schwieriger ist es, Personen allmählich, gewissermaßen aus dem Nebel,
erscheinen oder verschwinden zu lassen. Dazu muß das Objektiv mit einer
Irisblende versehen sein und der Apparat muß eine Rücklaufvorrichtung
besitzen, derart, daß beim Linksdrehen der Kurbel der Film zurückläuft.
Der Photograph verfährt folgendermaßen. Wenn die Szene so weit
fortgeschritten ist, daß die Figur in Erscheinung treten soll, so
beginnt er die Irisblende allmählich zu schließen. Die Bilder empfangen
der Reihe nach immer weniger Licht und werden schwächer und schwächer,
bis das Objektiv ganz geschlossen ist und die Aufnahme unterbrochen
wird. Die Figur, welche erscheinen soll, tritt nun an ihren Platz.
Inzwischen dreht der Photograph die Kurbel rückwärts und läßt den Film
bis zu jenem Punkt zurücklaufen, wo er anfing, die Blende zu schließen.
Alsdann öffnet er wieder das Objektiv, kurbelt vorwärts und stellt dabei
allmählich die anfangs geschlossene Irisblende offen, wodurch die
Beleuchtung nach und nach zunimmt. Das betreffende Filmstück wird mithin
zweimal übereinander belichtet, und zwar werden sich die Belichtungen,
wenn der Photograph mit der Irisblende richtig verfährt, in jedem
einzelnen Bilde zu einer richtigen Exposition ergänzen. Die Figur aber,
die nur einmal dabei aufgenommen wurde, und zwar anfangs mit kleiner und
dann mit größer werdender Irisblende, wird in der Reihenfolge der Bilder
ganz allmählich immer kräftiger werdend in Erscheinung treten.

Bei wissenschaftlichen Aufnahmen hat man ebenfalls Einzelbelichtungen
anzuwenden, wenn es gilt, Bewegungen, die in der Natur sehr langsam
erfolgen, wie z. B. das Wachsen der Pflanzen, in beschleunigtem Masse
wiederzugeben. Je nach dem Zeitumfange, den der Verlauf der Bewegung
einnimmt, und der Zahl der anzufertigenden Bilder, macht man alle
Minuten, Stunden oder Tage eine Aufnahme. Apparat und Objekt müssen
dabei an Ort und Stelle bleiben und es muß für gleichbleibende
Beleuchtung gesorgt werden. Die Exposition kann durch ein Weckerwerk,
welches auf die oben erwähnte elektrische Auslösung arbeitet,
automatisch erfolgen; wenn die Zeitabstände groß sind und die Lampe
nicht ständig brennen soll, so mag das Werk gleichzeitig dazu dienen,
die Lampe zu jeder Belichtung ein- und auszuschalten.

Die Ausführung mikroskopischer Aufnahmen mit Hilfe des Kinematographen
erfordert zunächst Kenntnisse und praktische Erfahrung in der
mikrophotographischen Technik. Das Mikroskop wird, wie sonst an die
Kamera, so hier an den kinematographischen Aufnahmeapparat montiert, der
je nach der Anordnung eine horizontale oder vertikale Stellung erhält.
Schwierigkeiten bietet besonders die genügend kräftige Beleuchtung des
lebenden Präparates, das unter der Hitze der Strahlen nicht leiden darf:
während man sonst nach Sekunden oder Minuten belichtet, müssen hier
innerhalb einer Sekunde durchschnittlich 16 Aufnahmen gemacht werden.
Die Verschlußscheibe, welche normalerweise zwischen Objektiv und Film
läuft, ordnet man nach dem Vorgange von Marey zweckmäßigerweise zwischen
Lichtquelle bezw. Kondensierungslinse und Präparat an. Während der Film
sich weiterbewegt und die Blendscheibe wirkt, wird alsdann das Licht
nicht nur vom Apparat, sondern auch vom Präparat abgesperrt, sodaß
letzteres einer weniger starken Erhitzung ausgesetzt ist.

Die kinematographische Aufnahme sehr rascher Bewegungen, die eine
wesentlich größere Zahl von Bildern -- bis zu mehreren Tausend in der
Sekunde, wie insbesondere bei fliegenden Geschossen -- erfordern, läßt
sich mit dem hier beschriebenen Apparat nicht ausführen. Man verwendet
dazu Vorrichtungen mit kontinuierlich laufendem Filmband. Bei dem von
Geheimrat Cranz konstruierten Apparat bewegt sich der Film mit einer
Geschwindigkeit von 90 m in der Sekunde und es können 5000 Aufnahmen in
der Sekunde gemacht werden. Die Belichtungen erfolgen mit Hilfe eines
elektrischen Funkens.

Gänzlich anderer Art sind wiederum die Einrichtungen zur Herstellung
kinematographischer Röntgenaufnahmen. Hier hat man in der Regel mit
einem viel größeren Bildformat zu rechnen. Der Apparat von Dr.
Rosenthal arbeitet mit Filmblättern, die einzeln in Kassetten sitzen und
die dann durch einen Wechselmechanismus, ähnlich wie bei den
Magazin-Handkameras, eines nach dem andern an die Belichtungsstelle
gebracht werden. Die noch unbelichteten und bereits belichteten Films
werden durch Bleiplatten gegen die Wirkung der Röntgenstrahlen
geschützt. Die Zahl der Aufnahmen ist hier naturgemäß eine
beschränktere; bei einer wohlgelungenen Serie, welche die Tätigkeit des
Magens zeigt, wurden 12 Belichtungen innerhalb 20 Sekunden gemacht.


Hilfsmittel zur Entwicklung der Films.

Die Aufgabe, ein Filmband von vielen Metern Länge in einem Stück zu
entwickeln, mag auf den ersten Blick selbst dem geübten Photographen
beängstigend schwierig erscheinen. Es ist aber gar nicht so schlimm
damit: man muß nur wissen, wie es gemacht wird. Vor allem gehört dazu
eine Vorrichtung, auf welche der Film spiralenförmig aufgewickelt wird.
Ohne jedes Hilfsmittel das lange Band in den Entwickler zu bringen, ist
allerdings ein mehr oder minder gewagtes Beginnen.

[Illustration: Fig. 128.]

Es sind verschiedenerlei Einrichtungen im Gebrauch. Vielfach benutzt man
eine Trommel, worauf der Film spiralförmig gewickelt wird. Die erste
Abbildung (Fig. 128) zeigt einen einfachen, aus lackiertem Holz
gefertigten Zylinder, der mittels einer durchgehenden Achse beiderseitig
von aufrecht stehenden Armen getragen wird; eine Kurbel dient dazu, ihn
zu drehen. Die Trommel braucht nicht ganz geschlossen sein; man kann sie
auch aus einzelnen Speichen zusammensetzen, doch bringe man die
letzteren nicht zu nahe zusammen, damit das Innere sich gut reinigen
läßt; denn die Möglichkeit einer gründlichen Reinigung ist sehr wichtig.

Die Trommel taucht mit ihrem unteren Teile in einen Trog, der mit
Entwickler gefüllt wird; es dient dazu eine mit Metall (am besten Blei)
ausgeschlagene Holzwanne, die man möglichst klein nimmt, damit man mit
wenig Entwickler auskommt, wobei aber der Film nicht Gefahr laufen darf,
sich an der Innenseite der Wanne zu reiben. Der Film wird, Schichtseite
nach außen, spiralförmig auf die Trommel gewunden; Anfang und Ende
befestigt man mittels eines Heftzweckes, der aber nicht verrostet sein
sollte. Es ist zweckmäßig, wenn die Trommel mit Stiften versehen wird,
welche die einzelnen Lagen des Films auseinanderhalten; denn der trocken
aufgespannte Film dehnt sich beim Feuchtwerden aus und dadurch kommen
sonst die locker gewordenen Lagen in Gefahr, sich übereinander zu
schieben.

[Illustration: Fig. 129.]

In Fig. 129 ist eine Trommel mit aufgespanntem Filmband dargestellt. Die
Anordnung ist hier etwas anders als in der ersten Abbildung: die Trommel
ist aus Metall gefertigt und mit ihrer Achse auf den Querwänden des
Troges gelagert. Eine Trommel von 40 cm Durchmesser nimmt
beispielsweise auf jede Umdrehung etwa 1,20 m Film; wenn sie 1 m lang
ist und man für das Band einen Raum von 4 cm rechnet, was reichlich ist,
so werden ungefähr 30 Meter Film darauf gehen.

Wo die Herstellung von Films in großem Maßstabe fabrikationsweise
vorgenommen wird, verwendet man dem Bedürfnisse entsprechend auch viel
größere Trommeln, z. B. solche von 1 Meter Durchmesser bei 1-1/2 bis 2
Meter Länge, die dann eine richtige »Seeschlange« von Film aufnehmen.

Als zweckmäßig wird die Verwendung von Glastrommeln oder Zylindern
empfohlen; da sie sich sehr leicht reinigen lassen. Der Film wird auf
dem Glaszylinder beiderseitig durch Klammern befestigt oder auf
Korkstücke, die in entsprechende Öffnungen des Zylinders eingeklemmt
sind, mittels Heftzwecken festgesteckt.

[Illustration: Fig. 130.]

Während der Entwicklung wird die Trommel gleichmäßig gedreht, so daß
alle Teile des Filmbandes gleichmäßig mit Flüssigkeit benetzt werden.
Man kann den Film auf der gleichen Trommel in die anderen Bäder
(Wasserbad und Fixierbad) bringen; es ist jedoch besser, ihn für jeden
Prozeß auf eine andere Trommel, und zwar stets eine solche von größerem
Durchmesser, umzurollen.

Innerhalb der Trommel kann man eine rote elektrische Glühlampe
unterbringen, mit deren Hilfe sich (im transparenten Licht) das
Fortschreiten der Entwicklung verfolgen läßt. Dazu muß die Trommel
natürlich durchbrochen oder aus Glas sein.

An Stelle der Trommel wird sehr häufig ein Rahmen aus Holz oder
Aluminium gebraucht, worauf man den Film in engen Windungen aufspannt.
Damit sich die Ränder des Bandes nicht berühren oder gar aufeinander
schieben, ist er oben und unten mit einer Reihe von Stiften versehen,
welche die Windungen auseinander halten. Die Enden werden mittels
Heftzwecken oder Klammern befestigt. Der mit Film bewickelte Rahmen wird
in den Bädern geradeso wie eine Trockenplatte behandelt. Man nimmt den
Entwicklungstrog so groß, daß der Film vollständig in die Flüssigkeit
eintaucht, und wendet den Rahmen, um eine gleichmäßige Entwicklung zu
erzielen, nochmals darin um. Die Filmfabriken verwenden vielfach hohe
Tröge, worin die in Nuten eingeschobenen Rahmen hochstehen, und zwar
eventuell zwei hintereinander. Zum bequemeren Aufwickeln des Films
fertigt man einen Bock, worin sich der Rahmen einspannen und dann drehen
läßt.

[Illustration: Fig. 131.]

Während Fig. 130 einen solchen Rahmen zeigt, ist in der nächsten
Abbildung (Fig. 131) eine dritte Anordnung veranschaulicht, die zur
Entwicklung kleinerer Filmbänder ganz zweckmäßig ist. Sie besteht aus
zwei zu einem Kreuz vereinigten Stäben, die mit einer Anzahl etwa 4 cm
hohen Stiften versehen sind. Der Film wird mit einem Ende in der Mitte
befestigt und dann, Schichtseite nach außen, um die Stifte geschlungen,
so daß er eine »rechteckige Spirale« bildet; das letzte Ende wird an dem
zunächst befindlichen Stifte befestigt. In der Regel ist das Gestell mit
einem Griff versehen, woran man es bequem in die Schalen einsetzen kann.

Der Entwicklungstrog (Fig. 132) wird aus Holz gefertigt und mit einem
Zink-, oder besser einem Bleieinsatz versehen, der mit einem geeigneten
Lack ausgestrichen wird. Nicht minder brauchbar sind Tröge aus
emailliertem Eisenblech.

[Illustration: Fig. 132.]

Die Entwicklung des Film wird in einer Dunkelkammer bei rotem Licht
vorgenommen; man sorge dafür, daß die Dunkelkammer dicht ist und
nirgends Licht von außen zuläßt, sowie ferner, daß die Lampen nur
spektral geprüftes, nicht aktinisches rotes Licht liefern. Das
Dunkelzimmer und alle Geräte darin müssen recht sauber gehalten werden.
Die Temperatur des Raumes sollte der normalen Zimmertemperatur
entsprechen und gleichmäßig sein; bei Kälte arbeitet der Entwickler zu
langsam, bei Wärme zu rasch.


Der Entwickler.

Jeder gute, langsam arbeitende Entwickler kann benutzt werden. Aber
namentlich bei Anwendung der Trommel sind Entwickler zu vermeiden, die
beim Oxydieren stark gefärbte Produkte geben und dadurch Farbschleier
bewirken, da der Entwickler bei diesem Verfahren besonders stark mit der
Luft in Berührung gebracht wird. Zu verwerfen ist daher insbesondere
Pyrogall mit Ammoniak, eine Zusammensetzung, die in England für
Trockenplatten vielfach im Gebrauch ist. Den Pyro-Soda-Entwickler kann
man, wenn der Film auf einen Rahmen gespannt in das Bad gebracht wird,
allenfalls zur Anwendung bringen. Ein langsames Arbeiten des Entwicklers
ist notwendig, weil man sonst den Prozeß nicht in der Hand hat und auch
leicht ungleichmäßige Entwicklung eintreten kann. Das Bild sollte in
etwa 5 Minuten herauskommen und in 10 bis 15 Minuten ausentwickelt sein.
Sehr beliebt ist der Hydrochinon-Metol-Entwickler, welcher den Vorteil
bietet, daß man ihn wiederholt benutzen kann; hierfür sei folgendes
Rezept angegeben, nach dem man sich die erforderliche Menge den
Verhältniszahlen gemäß ansetzt.

  Wasser                    1 Liter
  Metol                     3 gr
  Hydrochinon               3 gr
  Schwefligsaures Natron   50 gr
  Kohlensaures Natron      30 gr
  Bromkali                  1 gr

Von anderer Seite wird folgende Zusammensetzung empfohlen:

  Wasser                  2 Liter
  Metol                   3 gr
  Sulfit (wasserfrei)    60 gr
  Hydrochinon             5 gr
  Pottasche              40 gr
  Bromkali                2 gr

Dieser Entwickler arbeitet anfangs rasch, später langsamer. Wenn das Bad
schon zuviel Brom enthält und die Negative zu hart werden, so setzt man
frischen Entwickler zu, oder wenn es zu alt wird, ist es vollständig zu
erneuern.

Ausgezeichnet ist auch folgendes, speziell für Films ausgearbeitetes
Rezept des Edinol-Entwicklers:

  Wasser                   1 Liter
  krist. Natriumsulfit   200 gr
  Edinol                   5 gr
  Hydrochinon              5 gr
  Wasserfreie Soda        50 gr
  Bromkali                 2 gr


Das Entwickeln der Films.

Man tut gut, zuerst ein kleines Stück des Filmbandes abzuschneiden und
zur Probe zu entwickeln, um zu kontrollieren, ob der Entwickler für die
Aufnahme gut ist. Zeigt es sich dabei, daß der Film überbelichtet ist,
so gibt man in entsprechendem Maße Bromkalium in Lösung 1: 10 zu; wenn
der Film unterbelichtet ist, benutzt man den oben angegebenen Entwickler
unverdünnt. In beiden Fällen ist es zweckmäßig, noch eine zweite Probe
vorzunehmen. Umfaßt der Film mehrere verschiedene Aufnahmen, so schneide
man ihn durch und entwickle jede Aufnahme für sich.

Ferner empfiehlt es sich, den Film vor dem Entwickeln in ein Wasserbad
zu bringen und gehörig einzuweichen, weil er dann den Entwickler besser
und vor allem gleichmäßig annimmt. Luftbläschen, die sich nach dem Bade
auf dem Film zeigen sollten, sind mit einem breiten, weichen Pinsel zu
entfernen.

Das Fortschreiten der Entwicklung läßt sich bei dem Lichte der
Dunkelzimmerlampe zur Genüge beobachten; man setze den Film allerdings
nicht zu viel und zu lange dem Lichte aus. Wenn die Entwicklung sich der
Vollendung nähert, löst man ein Ende des Bandes ab, damit man es, gegen
die Lampe gehalten, im durchfallenden Lichte betrachten kann. Man
beachte, daß wie bei Trockenplatten das »Durchschlagen« des Bildes (die
Sichtbarkeit von der Rückseite her) bei verschiedenen Fabrikaten oft
sehr ungleich ist.


Fertigmachen des Negativs.

Der Entwicklung folgt eine gründliche Wasserspülung; es muß nicht nur
die Schicht ausgewaschen, sondern auch alles, was sich vom Entwickler am
Rahmen oder an der Trommel festgesetzt hat, entfernt werden. Dann wird
der Film, aufgespannt wie er ist, in ein saures Fixierbad gebracht, wie
man es im Handel fertig bekommt oder das man beispielsweise nach
folgendem Rezept ansetzt:

  Unterschwefligsaures Natron       200 gr
  Wasser                            800 gr

  Nach der Auflösung kommt hinzu:

  Wasser                             60 gr
  Natriumsulfit, chem. rein, krist.   6 gr
  Essigsäure                         18 gr
  Pulverisiertes Alaun                6 gr

Nach etwa 10 bis 15 Minuten wird in der Regel das Bromsilber entfernt
und die Fixierung beendet sein. Der Film muß dann über eine Stunde
gehörig mit fließendem oder öfters erneuertem Wasser ausgewaschen
werden, worauf man ihn auf 5 Minuten in ein Glyzerinbad bringt, das aus
1 Teil Glyzerin auf etwa 40 Teile Wasser besteht. Dieses Bad bewirkt,
daß der Film geschmeidig bleibt. Man läßt ihn dann einige Minuten
abträufeln und entfernt etwa sitzengebliebene Glyzerintropfen, die sonst
beim Eintrocknen Ränder hinterlassen könnten.

Nun läßt man den Film trocknen, und zwar am besten in einem möglichst
staubfreien, luftigen Raum. Ein kleiner elektrischer Ventilator kann
dabei gute Dienste leisten.

Wo die Herstellung im großen betrieben wird, richtet man einen
besonderen Trockenraum her, der mit filtrierter Luft ventiliert und in
geeigneter Weise erwärmt wird; die Films sind auf Trommeln gespannt
darin aufgehängt, wie es die Abbildung Fig. 133 zeigt. Auf einer Trommel
trocknet das Band am schönsten auf; man hat es dann nachher hübsch glatt
und kann es leicht aufrollen. Den Film zum Trocknen auf dem Rahmen und
namentlich auf dem Stiftgestell zu belassen, ist mehr oder minder
gefährlich; denn er schrumpft beim Trocknen etwas ein und möchte infolge
der dadurch entstehenden Spannung Beschädigungen erleiden. Hat man keine
Trommel zur Verfügung, so spannt man zwei Bindfaden in einigem Abstand
nebeneinander und windet den Film darum. Vor dem Aufrollen putze man die
Zelluloidseite mit einem weichen Lappen und überzeuge sich, ob der Film
auch völlig trocken ist. Gleichzeitig prüfe man ihn auf Fehler und helfe
erforderlichenfalls mit Retouche nach. Der Film wird mit der
Schichtseite nach außen aufgerollt.

[Illustration: Fig. 133.]

Die Anwendung eines Härtebades, wie Alaun oder Formalin, hat hier keinen
Zweck, da die Gelatineschicht gegen Hitze weniger empfindlich ist als
das Zelluloid. Verstärken erfolgt, wenn es nötig sein sollte, wie bei
Trockenplatten mit Sublimat und Nachbehandlung mit Ammoniak;
Abschwächen mit rotem Blutlaugensalz und Fixiernatron. Man darf die
Films nicht, um ein rascheres Trocknen zu erzielen, in Alkohol baden, da
dieser durch Auslösen des Kampfers das Zelluloid verdirbt.


Fehlerhafte Erscheinungen.

_Fehlerhafte Erscheinungen._ Verschleierung des Negativs ist ein Zeichen
dafür, daß falsches Licht an den Film gelangt ist; das kann beim Laden
der Kassette, unter Umständen in der Kamera selbst, indem man
beispielsweise bei dem in Fig. 117 abgebildeten Modell vergessen hat,
das Einstellrohr rückwärts durch die Büchse zu schließen, oder beim
Entwickeln selbst geschehen. Man untersuche die Dunkelkammer auf
Lichtsicherheit, desgleichen prüfe man die rote Lampe. -- Flaue,
verschwommene Bilder können dadurch entstanden sein, daß die Linsen des
Objektivs beschlagen waren. Über Fehler, die bei der Entwicklung
auftreten sollten, unterrichtet man sich am besten in einem
photographischen Lehrbuch.

Kratzen auf der Schichtseite zeigen sich, wenn das Sammetstück, welches
sich in den Kassetten und ev. in der Türführung befindet, nicht völlig
sauber gehalten ist. Kleine weiße Pünktchen werden verursacht durch
anhaftende Staubteilchen, die den Entwickler von diesen Stellen
fernhalten. Einreißen der Perforation ist die Folge, wenn man beim
Einspannen in den Apparat die Bauschbildung unterläßt oder die Schlaufe
zu klein macht.

Eine störende Erscheinung, die sich dann und wann zeigt, sind
elektrische Entladungen. Sie machen sich beim Entwickeln in der
Bildschicht bemerkbar durch Verästelungen von der Gestalt eines
elektrischen Funkens und treten insbesondere bei trockenem Wetter auf.
Den Anlaß dazu gibt starke Reibung am Sammet der Türe, was der Fall ist,
wenn die Federn zu stark aufdrücken. Ferner können solche Entladungen
entstehen durch zu straffes Auf- und Abrollen des Bandes von den
Kassetten-Spulen, indem die Windungen dann stark gegeneinander reiben
und zur Bildung von Elektrizität Anlaß geben. Es liegt schließlich noch
die Möglichkeit vor, daß die Entladungen beim Perforieren des Film
entstanden sind.


Der Kopier-Apparat und das Kopieren der Films.

Manche Aufnahme-Apparate, insbesondere die Miniatur-Kameras, sind zum
Kopieren des Positivfilm nach dem Negativfilm eingerichtet. Der Vorgang
ist in der Regel derart, daß die beiden Films auf Spulen oben an der
Kamera angebracht werden, dann zusammen, Schicht gegen Schicht, durch
den Bewegungs-Mechanismus laufen, worauf der belichtete Positivfilm auf
eine dritte Spule aufgerollt wird, während man den Negativfilm unten
frei austreten und in einen Behälter laufen läßt. Die Belichtung
geschieht mit irgend einer künstlichen Lichtquelle, wie Petroleum-,
Gasglühlicht oder elektrischem Glühlicht.

Die Benutzung des Aufnahme-Apparates zum Kopieren ist weniger zu
empfehlen, wenn bei ihm die Weiterbewegung durch eine ruckweise, bewegte
Zahntrommel geschieht, wie dies z. B. beim Malteserkreuz-System der Fall
ist. Die Trommel muß hier nämlich die beiden aufeinander liegenden Films
gleichzeitig transportieren, und da das obere Band einen weniger sichern
Halt darauf haben wird wie das untere, so liegt die Gefahr vor, daß es
sich zeitweise, wenn auch nur sehr wenig, verschiebt. Zur Erzielung
eines genauen, gleichmäßigen Transportes, wie er von größter Wichtigkeit
ist, eignet sich weit besser das Greifersystem, da der Greifer in die
beiden aufeinander liegenden Perforationen gleich sicher einfaßt.
Deshalb wird auch der Greifer gern zum Transport bei solchen Apparaten
verwandt, die speziell nur für das Kopieren der Films gebaut sind.
Kopierapparate, bei denen die Bänder kontinuierlich laufen, sind
ebenfalls weniger zuverlässig.

Der Vorzug des Kopierapparates mit Greifer, wie ein solcher in Fig. 134
abgebildet ist, zeigt sich namentlich in Fällen, wo die Perforation des
Positivfilm und des zu kopierenden Negativfilm nicht absolut identisch
sind. Der Greifer schafft hier einen Ausgleich, während eine
kontinuierliche Transportvorrichtung, bei der beide Films zusammen über
Zahntrommeln laufen, Ungleichmäßigkeiten durch Verschiebungen der Films
gegeneinander befürchten läßt. Wenn Positiv- und Negativfilm mit einer
und derselben Maschine perforiert sind, so kann doch eine, wenn auch
geringe Differenz dadurch entstehen, daß der Negativfilm in den Bädern,
die er durchgemacht hat, etwas geschrumpft ist.

[Illustration: Fig. 134.]

Der dargestellte Kopierapparat hat oben eine Kassette mit zwei
übereinander befindlichen Spulen; der Negativfilm kommt auf die untere
Spule, und zwar die Schichtseite nach außen, während der Positivfilm,
Schicht nach innen, oben eingesetzt wird -- natürlich in der
Dunkelkammer bei rotem Licht. Alsdann zieht man beide Films durch den
Schlitz, schließt die Kassette und legt die Bänder in die
Transportvorrichtung; zur Kontrolle, ob der Greifer auch richtig faßt,
gibt man der Kurbel ein paar Umdrehungen. Ein Triebknopf an der Seite
des Apparates dient dazu, das Fenster so einzustellen, daß sich genau
ein Bildchen des Negativs innerhalb desselben befindet. Die Films läßt
man unten in einen Behälter laufen.

Das Kopieren geschieht am einfachsten in der Dunkelkammer; die zur
Belichtung dienende Lampe muß dabei so abgedeckt sein, daß kein Licht
auf den austretenden Positivfilm gelangt. Will man das Kopieren bei
Tageslicht ausführen, so ist es erforderlich, den Auffang-Behälter für
die Films lichtdicht an den Apparat anzusetzen. Da der Positivfilm in
der Regel weniger empfindlich ist als das zur Aufnahme benutzte
Filmband, können die Arbeiten damit meistens bei gelbem Licht
vorgenommen werden.

Beim Kopieren gilt es in erster Linie, die richtige Geschwindigkeit zu
finden, mit der man die Kurbel drehen muß, damit der Positivfilm nicht
zu schwach und nicht zu stark belichtet wird. Angaben können da nicht
helfen: man muß in jedem Falle zuerst mit einem kleinen Filmstück eine
Probebelichtung vornehmen und die Probe, wenn nötig, wiederholen, bis
man das Rechte getroffen hat. Dann kommt ein Zweites: gleichmäßiges
Drehen. Ändert man nämlich die Geschwindigkeit, so ist ungleiche
Belichtung unausbleiblich. Wenn man den Apparat mit der Hand betreiben
will, so tut vorherige Übung gerade so not wie zur Aufnahme. Hat man
viel zu kopieren, so empfiehlt sich ein Antrieb mit Elektromotor nebst
Regulierwiderstand. Gestattet der Apparat, den Negativfilm während des
Kopierens, von rückwärts her im Auge zu halten, so ist man unter
Umständen in der Lage, Mängel, die in verschiedener Dichte einiger
Partien bestehen, durch rascheres bezw. langsameres Belichten oder ev.
durch Veränderung der Breite der Belichtungsöffnung oder durch Nähern
bezw. Entfernen der Lampe auszugleichen.

Wenn ein Negativfilm aus mehreren verschieden dichten Teilen besteht, so
kopiere man diese einzeln, um sie nachher getrennt zu entwickeln. Läßt
man einen solchen Film in einem Stück durch den Kopierapparat und durch
den Entwickler laufen, so wird man unmöglich ein in allen Teilen gutes
Positiv erhalten.

Die Herstellung der Titel geschieht in folgender Weise. Man läßt eine
geeignete Vorlage anfertigen durch Druck oder Zeichnung und macht
darnach mittels der Aufnahmekamera ein einziges kleines Negativbildchen.
Dieses wird im Kopierapparat an der Belichtungsstelle fest eingespannt,
derart, daß der Positivfilm bei ruckweisem Durchlaufen dagegen zu liegen
kommt. Dann kopiert man wie sonst.


Fertigmachen der Positivfilms.

Der Positivfilm wird in der gleichen Weise entwickelt, fixiert und
getrocknet wie der Negativfilm. Es kann auch hier jeder gute Entwickler
genommen werden; doch muß er recht klar arbeiten. Von Entwicklern, die
dazu neigen, Farbschleier zu geben, wie Pyrogall, wird man unter allen
Umständen absehen. Recht geeignet ist z. B. der oben angeführte
Hydrochinon-Metol-Entwickler, dem man einen stärkeren Zusatz von
Bromkali beigibt; empfohlen wird ferner der Rodinal-Entwickler in einer
wässerigen Lösung 1: 20, die man wiederholt gebrauchen kann. Wenn man
den hierzu ebenfalls recht guten Eisenoxalat-Entwickler anwendet, so
vergesse man nicht, dem Film direkt nach der Entwicklung ein
Essigsäurebad zu geben. Positivfilms fallen leicht zu dicht aus; man
achte besonders darauf, daß auch die Schattenpartien schön klar bleiben.
Über das Auswaschen und Fixieren ist nichts Besonderes zu sagen; ein
Abschwächen geschieht, wenn nötig, mit rotem Blutlaugensalz und
Fixiernatron. Zum Schluß wird ebenfalls ein Glyzerinbad angewandt.

In manchen Fällen läßt sich der Film durch nachherige Behandlung in
einem Tonbad bedeutend wirkungsvoller machen. Seestücke z. B. werden
häufig sehr gehoben durch eine Blautonung. Ein Blaueisenbad gibt Blau,
ein Urantonbad Braun und eine Mischung beider Grün, während Rot mittels
eines Kupfertonbades erzielt wird. Die erforderlichen Substanzen werden
von verschiedenen Firmen in Patronenform geliefert. Es seien jedoch hier
einige erprobte Rezepte angegeben.

Für das Blaueisenbad setzt man zwei Vorratslösungen an:

  Lösung I.

  Abgekochtes Wasser                          10 Liter
  Zitronensaures Eisenoxyd-Ammon (grün)      100 gr

  Lösung II.

  Abgekochtes Wasser      10 Liter
  Rotes Blutlaugensalz   100 gr

Zum Gebrauch mischt man 5 Teile Lösung I mit 1 Teil Eisessig und 5
Teilen Lösung II.

Man beläßt den Film je nach dem Ton, den man erzielen will, in dem Bade
1 bis 5 Minuten; der Ton geht in dieser Zeit von Schwarzblau zu einem
klaren Blau über. Darauf wäscht man unter laufendem Wasser 10 bis 15
Minuten aus, bis das Wasser keine Spuren von Farbe mehr zeigt.

Urantonbad für braune Töne, wie man sie z. B. für Panorama-Aufnahmen und
dergl. gern nimmt, setzt man folgendermaßen zusammen:

  Vorratslösung I.

  Abgekochtes Wasser      10 Liter
  Salpetersaures Uran    100 gr

  Vorratslösung II.

  Abgekochtes Wasser      10 Liter
  Rotes Blutlaugensalz   100 gr

Zum Gebrauch mischt man 5 Teile Lösung I mit 1 Teil Eisessig und 5
Teilen Lösung II. Bei diesem Bad muß man darauf achten, fleckige Tonung
zu vermeiden, was bei einiger Übung leicht erreicht wird.

Ein Grüntonbad stellt man her, indem man Blaueisenbad und Urantonbad zu
gleichen Teilen mischt oder auf 1 Teil des ersteren zwei Teile des
letzteren gibt. Besser noch ist es, die Bäder nacheinander anzuwenden,
den Film also zuerst blau zu tonen und darauf im Urantonbad zu
behandeln. Zu langes Auswaschen ist zu vermeiden, weil sonst das Grün in
Blau ausbleicht; dies geschieht übrigens auch, und zwar im Laufe
mehrerer Tage, wenn der Film dem Licht ausgesetzt ist.

Das für rote Töne bestimmte Kupfertonbad erfordert drei Vorratslösungen,
die man folgendermaßen zusammensetzt:

  Lösung I.

  Abgekochtes Wasser      10 Liter
  Rotes Blutlaugensalz   500 gr

  Lösung II.

  Abgekochtes Wasser      10 Liter
  Kupfervitriol          500 gr

  Lösung III.

  Abgekochtes Wasser      10 Liter
  Pottasche              250 gr
  Zitronensäure          250 gr

Zum Gebrauch gibt man auf 8 Teile der Lösung III 1 Teil Lösung II und
dann 1 Teil Lösung I. Die Mischung muß in der angegebenen Reihenfolge
geschehen; beim Zugießen rühre man um. Das Tonen dauert hier länger: 5
bis 30 Minuten; die Farbe geht dabei von Schwarzrot in ein reines Rot
über. Die Verwendung des Bades verlangt große Aufmerksamkeit, da leicht
Schleier entstehen; außerdem wird hierbei die Gelatine weich, man muß
deshalb darauf achten, daß die Schicht sich nicht kräuselt oder
verkratzt wird.

Ein großer Übelstand haftet diesen Tonbädern an: sie halten sich nur
kurze Zeit, und zwar höchstens eine Stunde. Man tut daher gut, wenn man
einen Ansatz macht, mehrere Films bereitzuhalten, und diese so rasch wie
möglich zu behandeln, damit die Arbeit fertig ist, bevor sich das Bad
zersetzt hat. Films, die man tonen will, müssen ganz reine Weißen haben
und dürfen keinerlei Schleier zeigen; ferner muß, was überhaupt nötig
ist, alles Fixiernatron durch gründliches Auswaschen entfernt sein.

Bei den oben beschriebenen Prozessen werden die dunklen Partien getont,
während die Lichter weiß bleiben. Man kann nun recht hübsche Effekte
auch durch Färben der ganzen Schicht bekommen, was mit Hilfe von
wasserlöslichen Anilinfarben oder ähnlichen Farben geschieht. Das Färben
nimmt man nach dem Auswaschen vor dem Trocknen vor; geschieht es später,
so muß man die Schicht des Film zuvor durch ein Wasserbad aufweichen,
damit die Farbe gut und gleichmäßig aufgenommen wird. Nach dem Färbebade
spüle man den Überschuß an Farbe ab, damit nicht Ungleichmäßigkeiten
oder z. B. durch Eintrocknen von Tropfen der Lösung Ränder entstehen.

Durch Tonen des Film in einem der oben besprochenen Bäder und nachherige
Färbung kann man alle möglichen Kombinationen erzielen. Tont man den
Film z. B. blau, wobei die Lichter weiß bleiben, und färbt ihn dann
gelb, so werden die Lichter gelb, während die vorher blaue Farbe in Grün
übergeht. Eine Behandlung in blauem Tonbad mit darauffolgender
Rotfärbung gibt ein violettes Bild mit roten Lichtern; eine solche
Zusammenstellung ist eventl. zur Darstellung von Nachteffekten gut zu
brauchen.

Weiter oben habe ich darauf hingewiesen, daß sich bei harten
kontrastreichen Films mit scharfen Lichtern das »Flimmern« stärker
bemerkbar macht, als bei Bildern, deren Weißen etwas gedeckt sind. Ich
machte gleichzeitig darauf aufmerksam, daß man durch Färben der Films in
einfacher Weise Abhilfe schaffen kann. Namentlich bei Films, deren
Bilder große weiße Flächen zeigen und die deshalb besonders zum Flimmern
neigen, sollte man diese Methode häufiger anwenden. Für jedes Sujet wird
sich leicht ein geeigneter Farbton finden lassen; natürlich muß man sich
vor Übertreibungen hüten und sich in der Regel auf zarte Tönungen
beschränken. Bei den Titeln wird das Färben in der Regel angewandt.

Das Gleiche kann man durch Kolorieren erreichen. Das Kolorieren der
Films geschieht mit Hilfe von Anilinfarben, die man mittels eines feinen
Marderpinsels aufträgt. Die Schicht muß dazu vorher mit Wasser
aufgeweicht werden, damit sie die Farbe gut aufnimmt. Das Auftragen
erfordert Geschick und Übung; der Anfänger bekommt leicht Farbränder und
Kleckse. Ein feines Ausmalen aller Details ist bei Films meist nicht
nötig; man bekommt eine gute, oft viel schönere Wirkung durch Auflage
einiger Farbtöne. Durch viele, in Details gebrachte Farben, namentlich
gegeneinander abstechende Farben, wird das Bild leicht »auseinander
gerissen«; es ist wichtig beim Kolorieren, die Gesamtwirkung stets im
Auge zu behalten und sich nicht zu sehr in Einzelheiten zu verlieren.

Noch auf eines sei dabei aufmerksam gemacht. Wenn man die Films bis in
die Details ausmalt, so ist es erforderlich, die Konturen peinlichst
genau einzuhalten. Geht man nämlich in einem Bild mit der Farbe bis an
die Linie heran, während man in anderen Bildern darüber hinwegstreicht
oder nicht ganz herankommt, so wird diese Linie infolge des schwankenden
Farbenumrisses in der Projektion hin und her pendeln, was natürlich
einen sehr schlechten Eindruck macht. Auch aus diesem Grunde ist es
zweckmäßiger, die Farben nur in einigen Tönen aufzusetzen.

In den großen Fabriken geschieht das Kolorieren mit Hilfe sinnreicher
Maschinen. Bei diesem maschinellen Verfahren muß man mehrere der Films,
welche die betreffenden Aufnahmen darstellen, opfern. Aus diesen werden
nämlich Schablonen hergestellt; für jede Farbe eine. Der Arbeiter
schneidet dazu mit großem Geschick zunächst aus einem Film, Bild um
Bild, alle die Stücke aus, die rot werden sollen. Dieser Schablonenfilm
läuft nun mit dem zu kolorierenden Film, wobei sich die Bildteile beider
genau decken, durch die Maschine und diese trägt mechanisch durch die
ausgeschnittenen Stücke rote Farbe auf. Dann erhalten ein zweiter,
dritter und wer weiß wie viele Films mit Hilfe derselben Schablone den
gleichen »Aufdruck« in Rot. Inzwischen ist der zweite Schablonenfilm
fertig geworden, bei dem alle blauen Stücke ausgeschnitten sind. Nun
wird die ganze Reihe mit diesem »gedruckt«, worauf in gleicher Weise die
übrigen Farben daran kommen. Diese Methode lohnt sich natürlich nur für
einen Betrieb, der eine große Anzahl Films in kolorierter Ausführung
absetzen kann.

Wenn der Film fertig und völlig trocken ist, muß man ihn einer genauen
Prüfung auf etwaige Fehler unterziehen. Recht störend sind helle Flecken
und Risse in der Schicht, namentlich wenn solche in einer Reihe
aufeinanderfolgender Bilder auftreten. Das gibt ein »Blitzen und
Blinkern«, wodurch das Auge irritiert und ermüdet wird. Man muß dann
zusehen, wieweit sich durch Retusche Abhilfe schaffen läßt, oder, wenn
es gar zu schlimm ist, eine neue Kopie herstellen.



Alphabetisches Inhaltsverzeichnis.


                                        Seite

  Aequivalente Brennweite                  95
  Aethersaturator                    155, 166
  Antriebswerk                             69
  Aufnahme-Apparat                     4, 275
  Aufnahme-Apparat, Handhabung            288
  Aufnahme-Film                           285
  Aufstellung d. Apparates           195, 202
  Aufrollvorrichtung                  53, 212
  Ausrüstungsgegenstände             195, 204
  Auswahl der Systeme                  33, 71
  Auswechselbare Objektive                105
  Automat. Feuerschutz                66, 235
  Azetylen-Kalklicht                 157, 171

  Bewegungsmechanismus                     18
  Bildgröße                                96
  Bildhalter                               84
  Blende                           7, 39, 265
  Blendscheibe                       276, 292
  Bogenlampe                              136
  Bogenlampe, Handhabung                  147
  Bogenlicht                              122
  Bogenlicht, Helligkeit desselben        146
  Braunsteinkuchen                        177
  Brennweiten-Bestimmung                   91

  Copierapparat                           312

  Doppelapparat                            83
  Doppelkondensoren                        88
  Dreifacher Kondensor                     89
  Druckreduzierventil                153, 159
  Dunkler Raum                            200

  Einstellung der Lichtquelle             193
  Elektrisches Bogenlicht                 122
  Endlose Films                      214, 273
  Entwickler                              306
  Entwicklung der Films              302, 308

  Färben der Films                        318
  Fehlerhafte Erscheinungen          260, 311
  Feuersgefahr                            233
  Feuersichere Trommel                56, 241
  Feuerschutz-Vorricht.               66, 235
  Film                                     10
  Film-Aufwinder                          212
  Films, Behandlung                       221
  Filmrahmen                              305
  Filmspule                                56
  Films, Verkleben derselben              224
  Fixieren                                309
  Flickern                        8, 219, 265
  Flimmern                    5, 39, 216, 264

  Gasator                            155, 164
  Gassack                            173, 189
  Geräusch des Apparates                   73
  Geräuschmaschine                        254
  Gestell für die Wand                    199
  Gitter                                   87
  Glasbilder                               15
  Gleichrichter                           132
  Grammophon                              259
  Greifer                                  26

  Inhaltsmesser                      154, 160

  Kalklicht                               152
  Kalklicht-Brenner                       161
  Kalkstifte                         153, 161
  Kamera                                  275
  Kinematogr.-Handhabung                  207
      „       Mechanismus                  48
  Kinem.-Mech.-Instandhalt.               229
  Kinematograph-Werk                       48
  Klebmittel                              226
  Klemmvorrichtung                        227
  Klemmzug                                 31
  Kohlenstifte                            147
  Kolorieren der Films                    319
  Komprim. Sauerstoff                153, 163
     „     Wasserstoff               157, 164
  Kondensor                       14, 88, 260
  Kopier-Apparat                          312
  Korrigier. d. Bildeinstellung            58
  Kühlflüssigkeit                          85
  Kühlgefäß                           84, 236

  Lichtbilder-Apparat                  13, 75
  Lichteindruck                             2
  Lichteinrichtungen                      122
  Lichtmaschinen                          135
  Lichtquelle                              14
  Lichtquelle, Einstellung                193

  Malteserkreuz                            20
  Meßvorrichtung                          287
  Motorantrieb                             70

  Nachstellung des Bildes                  58
  Nebelbilder                             248
  Neigevorrichtung                        285
  Nockenapparat                            31

  Objektiv                        14, 89, 281
     „     Anpassung desselben            101
  Optische Ausrüstung                      88
     „     Formeln                        106

  Perforation                              10
  Perforiermaschine                       285
  Phonograph                              255
  Polizei-Vorschriften                    243
  Positivfilms                            315
  Programm                                245
  Projektions-Apparat                  13, 75
       „     -Wand                        195

  Quecksilberdampf-Gleichrichter          132

  Regnen                           8, 42, 265
  Reflexwand                              197

  Sauerstoff-Gasometer               179, 189
      „     -Generator                    177
      „     -Retorte                      171
      „     -Selbstherstellung  158, 171, 175
  Schalttafel                             143
  Schläger                                 23
  Schonung der Films                    8, 64
  Schwungrad                               49
  Selbsttät. Feuerschutz              66, 245
  Sicherheitsbrenner                      189
  Sicherheitsrohr                         191
  Sicherheits-Vorrichtungen               237
  Sicherung                               142
  Spannung                                123
  Sprechmaschine                          255
  Spule                                    56
  Stahlflasche                       153, 159
  Stativ                             195, 284
  Stehende Lichtbilder                    220
  Synchronismus                           256

  Tabellen                                114
  Tageslicht-Projektion                   201
  Tonbild                                 259
  Tonen der Films                         316
  Transformator                           126
  Trockenraum                             309
  Türe                                 19, 36

  Umformer                                129
  Umrollvorrichtung                  204, 212

  Verkleben von Films                     224
  Verstellbarkeit d. Filmbildes            58
  Verstellb. Transporttrommel              63
  Vertikaleinrichtung                      81
  Vibrieren                            7, 266
  Vorführung                              245
  Vorschub des Filmbandes                  50
  Vorschubtrommel                          51

  Wärmeschutz                              87
  Wand                                    195
  Waschgefäß                              172
  Wasserdruck-Gasometer                   182
  Wasserstoff, kompr.                157, 164
      „        Selbstbereitung            186
  Werkzeugkasten                          205
  Widerstand                              141
  Windmaschine                            253
  Wirkungsweise                             1

  Zählwerk                                287
  Zuschauerplätze                         202



       Von demselben Verfasser und im gleichen Verlage erschien
    die von der Presse außerordentlich günstig beurteilte Schrift:

                      Das lebende Lichtbild.

           Entwicklung, Wesen und Bedeutung des Kinematographen.

     Mit 53 Abbildungen, Modellen für Wunderscheibe, Lebensrad und
             Malteserkreuz sowie mit Taschenkinematograph.

                         Preis Mark 2.--.

                 _Inhaltsübersicht des Werkes_.

Vorwort

Die Entwicklung des Kinematographen

     Einleitung -- Die Wunderscheibe und die Geschichte ihrer Erfindung
     -- Das Lebensrad (Stroboskop, Phenakistiskop) -- Die Wundertrommel
     -- Taschenkinematograph und Mutoskop -- Verbindung von Lebensrad
     und Lichtbilderapparat -- Die Anfänge der Bewegungsphotographie --
     Herstellung der ersten Reihenaufnahmen durch Muybridge -- Förderung
     der Reihenphotographie durch Anschütz -- Marey, der Begründer der
     modernen Kinematographie -- Ausbau der modernen Kinematographie

Wesen und Wirkungsweise des Kinematographen

     Wirkungsweise des Aufnahme-Apparates -- Das Filmband und seine
     Fertigstellung -- Wirkungsweise des kinematographischen
     Wiedergabe-Apparates -- Das Flimmern und die Mittel zur Behebung --
     Konstruktion des Transport-Mechanismus -- Die
     Malteserkreuz-Einrichtung -- Andere Bewegungs-Mechanismen --
     Kinematographen mit gleichmäßig laufendem Filmband -- Ausstattung
     des Kinematograph-Mechanismus -- Der Aufnahme-Apparat

Das kinematographische Aufnahme-Verfahren

     Wie man mit der Aufnahme-Kamera arbeitet -- Aufnahme-Ateliers --
     Lebensgeschichte des Kinematographenfilm -- Wie die Trickfilms
     hergestellt werden

Die Bedeutung des Kinematographen

     Der Kinematograph als Forscher und Lehrer -- Macht der
     kinematographischen Darstellung -- Das Kinematographen-Theater --
     -- Das Tonbild -- Fehlerhafte Erscheinungen -- Das lebende
     Lichtbild in Schule und Vortragssaal -- Was es an lehrhaften Films
     gibt -- Kinematographische Aufnahmen für Kunstschulen -- Der
     Kinematographenfilm als geschichtliche Urkunde -- Das lebende
     Lichtbild im Dienste der Reklame -- Der Kinematograph in der
     Wissenschaft -- Wirtschaftliche Bedeutung des Kinematographen

                      Die Projektions-Kunst

           für Schulen, Familien und öffentliche Vorstellungen

  mit einer Anleitung zum Malen auf Glas und Beschreibung chemischer,
      magnetischer, optischer und elektrischer Experimente

                   Von _Dr. Paul Ed. Liesegang_.

                Mit 153 Abbildungen. _{1}2. Auflage._

          In 11. Auflage vollständig umgearbeitet und vermehrt
              von _F. Paul Liesegang_ und _Dr. Berghoff_.

                Preis Mk. 5.--, gebunden Mk. 6.--.

                       _Inhaltsverzeichnis_.

_Die Projektionskunst._ Die verschiedenen Lichtquellen. _Das optische
System des Projektions-Apparates._ Der Kondensor. Das Objektiv. Der
Bildhalter. Dissolver. Stativ für Projektions-Apparate. Die Wand. Der
dunkle Raum. Die Zentrierung des Lichtpunktes. Die Größe des
Lichtbildes. Die Aufstellung des Projektions-Apparates. _Der
Projektions-Apparat und die Lichtquellen._ Die Bauart des Skioptikons.
_Die Petrol- oder Skioptikon-Lampe._ Die Handhabung der
Skioptikon-Lampe. Gasglühlicht. Spiritusglühlicht. _Das Azetylen._
_Das Kalklicht._ Bereitung von Sauerstoff. Die Gassäcke und
Verbindungsschläuche. Sauerstoff-Generator mit Gasometer. Komprimierter
Sauerstoff. _Wasserstoff-Bereitung._ Kontinuierliche Herstellung von
Wasserstoff-Gas. Komprimierter Wasserstoff. _Die Kalklichtbrenner._ Die
Kalkzylinder. _Sicherheits-Vorrichtungen gegen Explosionsgefahr._ Das
Projizieren mit Kalklicht. Der Aether-Saturator. Das elektrische
Bogenlicht. Das elektrische Glühlicht. _Die Projektion undurchsichtiger
Gegenstände._ _Nebelbilder-Apparate._ _Der Kinematograph._ _Die
Herstellung der Projektionsbilder._ A. Ohne Hilfe der Photographie.
Statuen auf mattem Glas. Astronomische Tafeln. B. Photographische
Projektionsbilder. Chlorbromsilberplatten. Abziehpapier. Aristoplatten.
Pigment- (Kohle-) Druck. Photorelief- oder Woodbury-Druck. Das
Albuminverfahren. _Das Malen von Glasbildern mit Wasserfarben._ Die
Umrisse des Bildes. Die erste Farblage. Die zweite Farblage. Die dritte
Farblage. _Das Malen mit Diaphanfarben._ Farbige Glasscheiben. _Die
Projektion in natürlichen Farben._ _Experimente mit der Laterne._
Darstellung von Schneefall. Darstellung des Blitzes. Der Vorhang.
Bewegliche Bilder. Das Cycloidotrop. Bewegliche Schiffsbilder.
Springbrunnen. Farbiger Springbrunnen. Das Kaleidoskop. Vorführung des
Pulsschlages. _Physikalische Experimente._ Der Projektions-Apparat.
_Mechanik flüssiger Körper._ _Diamagnetische Erscheinungen._ _Akustik._
_Aus der Optik._ Darstellung der Lichtbrechung. Totalreflexion.
Spektral-Erscheinungen. Dunkle Linien. Darstellung des Regenbogens.
Mischfarben. Kontrastfarben. Fluoreszenz-Erscheinungen.
Interferenz-Erscheinungen. Polarisation. Doppelbrechung durch Druck und
Wärme. _Chemische Versuche._ _Pflanzenphysiologische Experimente._
_Experimente mit dem Horizontal-Apparat._ _Das Projektions-Mikroskop._
_Stereoskopische Projektion._ _Die Panorama-Projektion._ _Die Laterne im
Dienste des Theaters._ _Der begleitende Vortrag._

                     BUCHDRUCKEREI ED. LINTZ
                           DÜSSELDORF





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