By Author | [ A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | Other Symbols ] |
By Title | [ A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z | Other Symbols ] |
By Language |
Download this book: [ ASCII | HTML | PDF ] Look for this book on Amazon Tweet |
Title: Der Ackermann aus Böhmen Author: Tepl, Johannes von Language: German As this book started as an ASCII text book there are no pictures available. *** Start of this LibraryBlog Digital Book "Der Ackermann aus Böhmen" *** Transcriber’s Note: The original book had two different sets of footnotes. Notes to the main text were in a separate ‘Anmerkungen’ section. Notes to the ‘Abhandlung’ section appeared at the bottom of each page of that section. For consistency in this e-text, all footnotes have been grouped together, renumbered from 1 to 106, and moved to the end of the book. Footnote 66 (in the current numbering) had been placed immediately after footnote 62 in the original. A close examination has shown this to be an error, and this footnote now appears in its correct location. Readers who wish to use the footnotes effectively or take advantage of the table contents and other navigation links are advised to use the HTML or e-book version rather than this plain-text version, which is not well suited for reading or studying. Line numbers at the end of a line in the main text have been retained because they are indispensable for use of the critical apparatus and other references. [Z. 10], for example, indicates the point where line 10 ended in the original text. The critical apparatus to Chapter 1 points out that the chapter heading ‘Das erst capitel’ is missing. This heading has been added to the e-text version so that it is now like ‘Das ander capitel’, ‘Das dritt capitel’ and subsequent chapters. This e-text contains many characters that will display only in UTF-8 (Unicode) file encoding, including but not limited to: OE ligature: Œ oe ligature: œ C-hacek: Č c-hacek: č e-hacek: ě o-hacek: ǒ r-hacek: ř S-hacek: Š s-hacek: š z-hacek: ž y-acute: ý u-ring: ů e-macron: ē n-macron: n̄ fraction 1/2: ½ Some devices, especially older ones, may display some or all of these characters incorrectly or not at all. Likewise Greek characters with diacritics may not be displayed correctly. A possible solution in such cases may be to ensure that the character set or file encoding is set to Unicode (UTF-8). The ^ (caret) symbol is used to denote that the following character is a superscript in the original text. For example, II^1 represents II¹. The ˇ (inverted caret) symbol denotes that the following character is a subscript (e.g., XIˇ2). The changes listed in the ‘Verbesserungen und Zusätze’ section have not been incorporated into the text. Spelling inconsistencies that occur more than once, such as ‘herschen’ beside ‘herrschen’, have not been normalized. Obvious spelling and punctuation errors have been silently corrected whenever encountered. Several errors in the Greek text have been corrected after consulting authoritative editions; since all involve incorrect diacritics and do not affect the meaning, it has not been thought necessary to list them individually. In the critical apparatus, references to the line numbers of the text are normally followed by a period in the original, but occasionally they are followed by a comma or no punctuation at all and are assumed to be typesetting errors. Since these inconsistencies are unlikely to cause a misunderstanding, a systematic effort has not been made to find and correct them, although many have been corrected if noticed in the course of transcription. Several apparent typesetter errors and one instance of an illegible character deserve mention and have been changed as listed below: i: ‘DRUCK DER ACTIEN-CESELLSCHAFT’ -> ‘DRUCK DER ACTIEN-GESELLSCHAFT’ 21: (apparatus): ‘9. wan klemnisz’ -> ‘9. w. an klemnisz’ (where ‘w.’ refers to ‘wurkunge’ in the text) 55: ‘8. bis 10. das xxxxiii capitel’ -> ‘8. bis 10. das xxxiiii capitel’ 104: ‘das es keine abschliessenden Gedanken’ -> ‘dass es keine abschliessenden Gedanken’ 118: ‘entgültige’ -> ‘endgültige’ 127: ‘da entgeht und’ -> ‘da entgeht uns’ 134: ‘Uibersetzung’ -> ‘Uebersetzung’ BIBLIOTHEK DER MITTELHOCHDEUTSCHEN LITTERATUR IN BŒHMEN HERAUSGEGEBEN VON ERNST MARTIN MIT UNTERSTÜTZUNG DES VEREINS FÜR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN IN BŒHMEN. BAND II. DER ACKERMANN AUS BŒHMEN HERAUSGEGEBEN VON JOHANN KNIESCHEK. PRAG 1877. Verlag des Vereins, in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. DRUCK DER ACTIEN-GESELLSCHAFT BOHEMIA. DER ACKERMANN AUS BŒHMEN HERAUSGEGEBEN UND MIT DEM TSCHECHISCHEN GEGENSTÜCK TKADLEČEK VERGLICHEN VON JOHANN KNIESCHEK. GEDRUCKT AUF KOSTEN DES VEREINS FÜR GESCHICHTE DER DEUTSCHEN IN BŒHMEN. PRAG 1877. Verlag des Vereins, in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig. DRUCK DER ACTIEN-GESELLSCHAFT BOHEMIA. _In dem buchlein ist beschriben ein krieg, wie einer, dem sein weip gestorben ist, schiltet den tot: so verantwort sich der tot. Also setzt der clager ie ein capitel und der tot das ander bis an das ende. Der capitel sint vierunddreissig, darinn man hubsches sinnes getichtes behendigkeit wol findet, [Z. 5] und beginnet also der ackerman mit seiner clage anzuvahen. Das erste capitel._ _G_rimmiger tilger aller leute, schedlicher ächter aller welte, fraissamer morder aller leute, ir Tot, euch sei verfluchet! Gott ewr termer hass euch, unselden merung wone [Z. 10] euch bei, unglück hause gewaltigclich zu euch! Zumal geschant seit imer, angst, not und jamer verlassen euch nit, wo ir wandert, leit, betrubnisz und kumer die laitten euch allenthalben! Laidige anfechtung, schentliche zuversicht und 1. disem buschlin _B_. krig wan einer _b_. 2. s. liebes _A_. beschiltet _B_. 3. clager _fehlt B_. ie _fehlt b_. 5. xxxiiii. _b_. gedichtes _B_, gerichtes _Ab_. 6. vindet Der clager hept an vber den todt zu clagen das erst capitel _b_. 7. das erst capitel _fehlt B_. _Ueberschrift in C_: _H_ie hept sich an das puchlein der ackerman genant von dem tode vnd zu dem Ersten des Clagers Rede vnd des Ackermans anpringen Ca^m j^m _Ueberschrift in D_: Hie nach volgent Ettliche zumal kluger vnd subtiler redeweyse, wie ainer was genant der Ackermann von Behaim dem gar ain Schöne liebe frawe sein Elicher gemahel gestorben was beschiltet den tod vnd wie der tod ym wider anttwurttet vnd setzent also ye ain Cappittel vmbe das ander. Der Cappittel sind zway vnd dreyssig vnd vacht der Ackerman also an zu klagen. _Ueberschrift in a fehlt._ 8. Grymmger _B_, Grymmer _D_. abtilger _Cab_. echter vnd veruolger _Cab_, achter _D_. aller _fehlt BD_. 9. frayschsamer _Cab_. morder _fehlt ABD_. menschen _CD_. 10. gefluchtet _D_. euir _B_. tremer _A_, tirmer _B_, straffer _Cab_, Schöpffer _D_. vnselig _D_. 11. w. bey euch _Cab_. vngelück _Da_. _von_ unglück _bis_ euch _fehlt C_. gewaltig bey e. _D_. 12. geschandet _B_, geschentt _C_. angst und n. _A_, angst jamer vnd nott _D_. 13. verlasse _C_. euich _B_. nicht _Cb_. wandrent _B_, wandlent _D_. betrubtnusz und auch _Ca_, kumer vnd betrübnisz _D_. 14. beleitten _Cab_, layttent _D_. anfechtungen _B_. 15. schedliche _C_, schentliche _a_. schemliche ferung die bezwinge euch groblichen an aller stat! Himmel, erd, sunn, mon, gestirne, mere, wag, berg, gefilde, tal, awen, der helle abgrunt, auch alles, das leben und wesen hat, sei euch unholt, ungunstig und fluchen euch ewigclichen! In boszheit versinkent, in iemerigem[1] ellende [Z. 5] verswindent und in der unwiderbringenden swersten acht gottes, aller leute und iglicher schöpfung alle zukunftige zeit beleibent! Unverschampter boszwicht, ewer bose gedenknusz lebe und taur hin an ende, graw[2] und vorcht schaiden von euch nit, wo ir wandrent und wo ir wonent! Von mir [Z. 10] und allermenigclichen sei uber euch ernstlichen zetter geschrien mit gewunden henden. _Des todes widerrede. Das ander capitel._ _H_ort, hort, hort, new wunder! Grausam und ungehorte taiding vechten uns an. Von wem die komen, das ist uns [Z. 15] zumale fremde. Doch trewens, fluchens, zettergeschreies, 1. anferung _Cab_, serung _D_. die _fehlt D_. betwinge _ab_. gropplichen _B_, gröblich _D_. erden _BCa_. sonne _AB_. 2. monde _A_. stern _C_. wage berge _B_. gewilde _D_. Tale _AB_. aw _Cb_, awe _a_, awen _D_. 3. vnd der hellen _D_. h. aptgrunt _A_. ach _B_. aller _a_. leben hatt v. _C_. 4. hot _b_. sie vch _B_. unholt vnd _A_. und _fehlt A_. fluchent _A_, flüchen _C_, verflüchen _D_. euch _fehlt ab_. 5. versink _B_, versinket _a_. jemeriger _A_, iemerigen _B_, iamerigem _D_, yemerlichem _Cab_. ellend _CDa_. 6. verschwindent _B_, verschwindet _Ca_. vnwiderbringlichen _Cab_. schwaist _B_. echte _Cab_. ieglicher schöpffunge _BD_, geschöpffungen _Cab_. aller _BCa_. 7. zukunfftiger _Ca_. blibent _B_, beleybt _Aa_, beleibent _fehlt C_. unverschamter _ab_. boszebicht _B_. 8. gedenknisz _A_, gedechtnusz _B_. 9. trawr _AC_, tüwer hürende _B_. l. vnd dorr yemer mer _D_. an _fehlt Aa_. geraw _A_, gawe _B_, grawsen _D_, gerawn _a_. 10. nicht _Ba_. vnd wo _A_, wo _fehlt B_. ir wandrent vnd wo _fehlt A_, ir wont vnd ir wonet _B_, ir wonent Joch wo ir _D_. 11. allermenglich _B_, meniglichen _C_. sie _B_. sey stetticlichen geschrien vber _Cab_. ernstlichen _fehlt Cab_. zettergeschray _Cb_, geschrüwe _B_, geschrien zetter waffen _D_. 12. gebunden _Ab_. 13. Cappittulum secundum _A_. Antwurtt der todt also daruff _D_. 14. Hört hört hört _C_, hört hört horent _BD_. nim wunder _A_. nüw _BD_. 15. teding _BD_. kumen _ab_. dz _B_. uns _fehlt A_. 16. zumal ser _Cb_. befremdet vns zemal _D_. tett tröwens _B_, trawrens _C_, droens _a_. zettergeschreies _fehlt D_, woffengeschreies _b_. hendewindens und aller ankreutung[3] sein wir allen enden untz her wol genesen. Dannoch sun, wer du bist, meld dich und lautmer, was dir laides von uns widerfaren sei, darumb du uns so unzimlichen handelst, des wir vormals ungewont sint: allein wir doch manigen kunstenreichen, [Z. 5] edeln, schonen, mechtigen und hochfertigen leuten ferr uber den rein hant gegraset, davon witwen und weisen, landen und leuten leides genugclich ist geschechen. Du tust dem gleich, als ob dir ernst sei unde dich not swerlich bezwinge. Dein clage ist an reimen: davon wir prufen, du wollest [Z. 10] durch dones und reimens willen deinen sinnen nicht entweichen. Bistu aber tobend, wutend, twalmig oder anderswo an synne, so verzeuhe und enthalt und bisz nicht zu snel so swerlichen zu fluchen: dann wart das du nit bekomert werdest mit afterrew. Wene nicht das du unser herlich unde [Z. 15] gewaltig macht immer mugest geswechen. Dannoch nenne 1. wendens _A_. h. mereres geschraysz _D_. vnkraitunge _B_, allerlay an kriegens sein _Cab_, allerley anfechtung _D_. an allen _BD_. wir Ellender _Cab_. 2. hintz _A_, biszher _D_. volgewesen _A_. Demnach _a_, Dannocht _D_. sune _B_, sone _C_. lutbar _B_, lautter mere _D_, lutmer _b_. 3. sey begegnet _D_. 4. vnczemlichen _Ca_. das _B_. wir doch _D_. vermäls _B_. doch vngebant _b_. 5. vngewon sin _B_, vormaln vngewont waren wie wol _D_. alleine _B_. manigen _fehlt C_, manchen _a_. ernstenreichen _A_, könstrichen _B_. 6. schönen _B_. vnd mechtigen _D_. und _fehlt A_. hochferttigen _Cb_, hoffertigen _a_, heftigen _A_, _fehlt D_. ser _BCDab_. 7. sin _B_. haben _Cab_. über iren rayn gegraset haben _D_, gegrüset _B_. witiben _C_. und _fehlt D_. land _D_. 8. genüglich _B_. volkomenlich layd beschähen ist _D_. gescheen _A_. glich _B_. 9. ob _fehlt Cb_. sye u. doch _B_. schwerlich _Ba_, groblich _D_. bezwinget _A_, betwing _ab_. 10. ein r. _ab_. reuen _A_, Rymmen _B_, Röm _C_, rumen _D_, Reim _b_. da bey _D_. brüffen _B_. wellest vnd _B_. 11. deines vnd rymens _Aa_, gedönes willen vnd reimens _Cb_, tobender rümen willen _D_. dienen sein _A_. sine _B_, synn _Ca_, feinden _D_. 12. Wistu _b_. es aber _AC_. aber _fehlt B_. butund _b_, wüttende _D_. walmig _B_, twalmig _fehlt D_. anderswa _B_. 13. on _Ca_. oder on das ansynn _D_. verziehe _B_, verzeuch auch enthalt _Cab_. vnd _fehlt D_. nicht so _C_. schnell _Ba_. 14. schwerlichen _Ba_. flüchen _C_. denn _Cab_. 14. nicht _a_. bekümert _B_, bekumbert _C_, bekumert _abD_. Hütt dich das du nit _D_. 15. affterruwe _B_, Rewe _C_. Betracht n. _D_. nit _B_. herlich und _fehlt D_. 16. mogest _C_, mügest _D_. 2. geschwechen _B_, geswachen _Ca_. Dennocht _Dab_. neme _A_. dich und versweig nicht, welicherlei sachen dir sei von uns so mit zwenglicher gewalt begeint. Rechtvertig wir wol werden, rechtvertig ist unser gefert. Wir wissen nicht, wes du uns so frevelichen zeihest. _Des ackermans widerrede. Das dritt capitel._ _I_ch bins genant ein ackerman, von vogelwait[4] ist mein [Z. 6] pflug, ich wone in Beheimer lande. Gehessig, widerwertig unde widerstrebend sol ich euch immer wesen: wann ir hapt mir den zwelften buchstaben, meiner freuden hort, ausz dem alphabet gar freisamlich enzucket. Ir hapt meiner [Z. 10] wunnen licht somerblumen mir ausz meines hertzen anger jemerlichen auszgereutet, ir hapt mir meiner selden haft, mein auszerwelte turkeltaube[5] arglistigclich empfremdet, ir hapt unwiderbringlich raub an mir getan. Wegt es selber, ob ich nicht billichen zurne, wute vnde clag: von euch bin [Z. 15] ich freudenreiches wesens beraubet, teglicher guter lebtag enterbet und aller wunnbringenden rent geeussert. Frut unde fro was ich vormals zu aller stunt, kurtz und lustsam 1. vnd _fehlt D_. sweig _A_, verschwig _B_, verschweig _CDa_. nit _ab_. in w. _Cab_. sye _B_. du von vnns _D_. 2. mit _fehlt ACab_. twanklich _Cab_. begegnet _CDa_. wir dir wol _Ca_. 3. gerechtuertiget _D_. getatt vnd g. _C_. nicht fehlt _B_. was _A_. 4. so _fehlt B_. bezeichest _Ca_. 5. d. clagers w. _Cab_, Cappitulum tercium _A_, Der Ackermann antwurtt also _D_. 6. bin _a_. genant _fehlt B_. von gewalte _B_, vogelwat _Aa_. 7. pflüger. won. Behemer _B_, behemlannd _Cb_, peheimer _a_. erhessig vnd w. _A_, hässig _D_, g. vnd w. _B_. 8. widerstreben _BD_. ich ew _C_. 9. habent _BD_. zwolfften _A_. fröden _B_, sälden _D_. hört _BD_. 10. vsz _B_. gar _fehlt D_. freysamligclich _ABD_. gezucket. Ich habe _A_, habent _BD_. 11. wunneklichen _D_. vnd s. _ab_. Sumerb. _ab_, Sumerbluemen _B_, Sumerprunnen in meins h. _D_. 12. vsz _BC_. jemerlichen _fehlt D_. vszgerütet _B_. habent _BD_. meinen _D_. salbenhafft _ab_, salben safft _C_. 13. turtteltawb _BCDab_. listigclichen empfrempt _D_. ir habent _B_. 14. vnwiderbringlichen _Ca_, vnwiderpringenden _D_. roup _B_. geton _B_, begangen wegent _D_. es _fehlt D_. 15. icht _ACab_, it _B_. zürne _B_. wütte _BD_. klagen _D_. 16. pin ich von ewch. _C_. frödenrichs _B_. wesen _D_. berovbet _B_. güter _B_. 17. entwertt _C_. wonnpringenden _B_, wumpdingen _C_, wunnepringender _D_. geeussent _A_, güssent _B_. 18. frölich vnd fro _C_, frölich vnd müttig _D_. vürmals _B_, vormalen zü _D_. was mir alle weil tag und nacht, in gleicher masz frewdenreich geudenreich sie beide, ein iglich jare was mir ein genadenreichs jare. Nun wart zu mir gesprochen: schab ab! Bei trubem getrank, auf durrem ast, betrubet, swartz und zurstort bleib ich und hewl an unterlasz. Also treibt [Z. 5] mich der wint, ich swim dahin durch des wilden meres flut, die lunden haben uberhant genommen, mein anker haftet nindert. Hirumbe ich an ende schreien will: Ir Tot, euch sei verflucht! _Des todes widerrede. Das viert capitel._ _W_under nimpt uns sollicher ungehorter anfechtung die [Z. 11] uns nie mer hat begeint. Bistu ein ackerman wonend in Beheimlande, so tunket uns, du tust uns heftigclichen unrecht, wann wir in langer zeit zu Behem nit endliches han geschafft,[6] sonder nur neulich in einer vesten hubschen [Z. 15] stat, auf einem berge werlich gelegen. Der han vier buchstaben: der achzehend, der erst, der dritt und der dreiundzwenzigest in dem alphabet, einen namen geflochten. 1. was wir _D_. alle mein weil _C_. geleichter _C_. masse _D_. 2. geröidenrich _B_, vnd guttes reich waren _D_. sü _B_. wir baide _D_. yeglich _B_, yeglichs _CDab_. wan mir _B_. ein falt _D_. 3. frödenreichs _B_. jahr _a_, jare _fehlt D_. Nu wurtt _D_, wirt _Bab_. schabe abe _A_. 4. auff _für_ bei _D_. trurrem _B_, trewbem _C_, truben getrank _fehlt D_. bei durrem _C_, dorrem _B_, thurrem _a_. schwarcz _Ba_. 5. zerstörret _BD_, zu soret _C_, zu sorend _ab_. ich _fehlt ABCab_. hül _B_, schrey _D_. one _B_, on vnderlosz _C_. Also _fehlt_ _C_. töbet _B_. 6. stimme _B_, schwym _C_. dohin _A_. merres _B_. flucht _AB_, fluch _b_. 7. dunen _Aab_, donnen _B_, thünnen _C_. genumen _ab_. 8. minder _B_, nit mer _D_. herumbe _B_, Darumb _Cab_. schrien will ich _B_. herr todt _D_. 9. üch sei _fehlt B_. widersagt _C_. verflüche _B_, geflucht _D_. 10. Cappittulum Quartum _A_, des todes antwurtt _D_. 11. söllicher _B_, solch _C_, solcher _a_. _für_ die: dergeleich _D_. 12. mer _fehlt BD_. hat _fehlt b_. begegnett _CD_. Bistu es _BCD_. 13. wonender _B_, wonett _C_. Behemer _BC_, pehen _a_. tuest _A_, tüest _B_, thust _a_. helflich _Ca_. 14. wenn _C_. langen zeytten _D_. Beham _b_, pehen _a_. nichts _ab_. enlichs _b_, endliches zü Beheim _D_. 15. habn _D_, hond _B_. Sunder _BDa_. nur _fehlt D_. nüwelich _B_. hübschen _B_, schönen _D_. 16. werlich _fehlt D_. der hon wir _B_, der hat _Ca_, die hat _b_, haben wir vier _D_. 17. achtett zehend _Cab_. 3. der erst _fehlt A_. 18. dreyundzwainzigist _BC_. nomen _b_. Do han wir mit einer seligen tochter unser genad gewurket: ir buchstabe was der zwelfte, sie was gantz frum und wandelfrei, wann wir waren gegenwurtig, do sie geporen wurde. Do sant ir fraw Ere einen erenmantel und einen erenkrantz: die bracht ir fraw Selden unzurrissen und ungemeiligt. [Z. 5] Den mantel und den erencrantz bracht sie gantz mit ir untz in die gruben. Unser und ir getzeug ist der erkenner aller hertzen. Guter gewissen, freuntholt, trewe, gewar und zumal gutig was sie gen allen leuten. Werlich! so stete und so geheuer kam uns zu handen selten. Es [Z. 10] sei dann dieselbe, die du meinst; anders wissen wir keine. _Des ackermans widerrede. Das funft capitel._ _J_a her! ich was ir fridel, sie mein amei. Ir hapt sie hin, mein durchlustig augenweide. Sie ist dahin, mein fridschilt fur ungemach, enweg ist mein warsagende wunschelrut. [Z. 15] Hin ist hin! Do ste ich armer ackermann allein, verswunden ist mein liechter sterne an dem himmel, zu 1. hon _B_, hab _b_. einer erbern saligen _Cab_. gnad getôn _D_, gebürcket _b_. 2. war _Aab_. zwolffte die _A_. frome _B_. 3. wandelsf. _CDab_. w. wir mugen wol sprechen wandels frei _ab_. wenn _C_. gegenwertig _A_. 4. da santte _D_. frowe _B_. Selde _D_. ein _e_. _A_. eren _fehlt_ _C_, geren m. _ABb_, grünen _D_. eyn _A_. eren _fehlt_ _D_. 5. _Von_ die bracht _bis_ ungemeiligt _fehlt Cab_, _Von_ die bracht _bis_ erencranz fehlt _D_. 6. ungemeilich _A_. den pracht s. _D_. 7. in dz grabe _B_, grube _D_. _Von_ Unser _bis_ herzen _fehlt_ _C_. gezuig _B_, gezüg _D_. 8. frünth. _B_, frum _D_, frutholt _a_. holdsalig getrew _D_. 9. töwe _B_. gewerre _B_, gewer _C_. güttig _BD_. zu allen _C_. gegen dir vnd allen l. _D_. 10. stett vnd gehewr _C_, gehürre _B_. kumbt _a_, kombt vns selten zu h. _Cb_. 11. sye _B_. dieselbig _BCab_. wiss _A_, so wissen wir anders k. _D_. 12. Des clagers w. _Cab_. Cappittulum Quintum _A_. Der Ackermann antwurttet dem todt. 13. herre _B_. ir ameys vnd sie _D_. amy _B_, Amalej _Cab_. ich _A_. habent _B_, habet _D_. 14. dahin _D_. durchlewchtigste _B_, allerlustigiste _Ca_. durchleuchtende _D_. augelwaid _C_, eugelweide _ab_. dhein _A_, hin _Ca_. 15. fridschrifft schilt _A_, m. fridschillt was sie vor allem vngemach _Cab_. vngemach wart _ABb_. Entwertt ist sie mir mein warsagende _C_. hynwegk ... warsagender _D_. warsagen die _A_. 16. schiltdrewte _A_, schilttrut _B_, schilt Drautin ist dahin _D_. So _Cab_. Des sten _D_. 17. verschwunden _BCa_. stern _Da_. reste ist gegangen meins heiles son, auf get sie nimmermer, nicht mer get auf mein flutender[7] morgensterne, gelegen ist sein schein, kein leitvertreiben han ich mer, die vinster nacht ist allenthalben vor meinen augen. Ich wen nicht, das sei etwas, das mir rechte freude immer mer [Z. 5] müge widerbringen, wann meiner freuden achtber baner ist mir leider untergangen. Zetter, waffen! von hertzengrunde sei geschrien uber das jar, uber den verworfen tag und uber die leidigen stund, darinn mein steter herter diamant ist zurbrochen, darinn mein recht furender leitstab unbarmherzigclich [Z. 10] mir ausz den henden wart geruckt, darinn ist zu meines heiles vernewenden jungprunnen mir der weg verhauwen. Ach an ende, wee on unterlass, immeriges versinken und gefelle sei euch, Tot, zu erbe eigen gegeben, lastermeilig schandung! Wirdenlos und grisgramig sterbet [Z. 15] und in der helle versinket, gott beraube euch ewr macht und lasz zu pulver zurstieben! An zile hapt ein teufeliches wesen! 1. raste _BD_, ryste _C_, roste _a_. mein _A_. sunn _BDab_, Sünne _B_. auf gatt _D_. 2. nit mer gatt _D_. lüchtender _B_, liechter _D_, flutunder _a_. 3. l. vertreib _BCb_. hon _B_, hab _Cab_. dye _C_. 5. etwas das _fehlt B_. I. main, das wir (mir _ab_.) nyemandt (niemant _a_.) Rechte frewde (imer _ab_.) 6. mog wider bringen _Cab_, Ich main das nichts sey myr recht freud _D_. imer mer _bis_ meiner freuden _fehlt_. muge _B_. 6. mein _a_. panier _Cab_. 7. Zytter _A_, zetter _fehlt b_. z. und jämerlichez wauffen _D_. woffen _ab_. w. und h. _B_. hertzens _C_. 8. seye _C_. geschruwen _B_, geschreien _b_, sey ymer mer geschryen. uber das jar _fehlt D_. vnd uber d. _Ca_. 9. stund vnd die vergyfften mynüten _A_. darinn mir mein harter stetter _D_. herter vnd vester schemberlicher _A_. denmant _B_. 10. zerbrochen _BC_. rechter _ABC_. f ... der _beschädigt A_. laidstab _D_. gar u. _Cb_. 11. mir _fehlt CD_. mir wart gezucket _C_, ist gezucket darinn mir zu _D_. 12. meins _C_. vernewend _C_. mir _fehlt_. den w. _A_, der wer ist _D_. 13. ach wee wee. an ende _fehlt D_. vnd in neriges versinken _ABD_. 14. geselle _B_, ewiger val sei _C_, vnd alles vngeselle _D_. zu Erb _Cb_. zu aygerben _D_. geben _B_. 15. lastermailig _Cb_, lastermeilung _a_. schawrslechttig _Cab_. mitt last. schendung _D_. wunderlosse _B_, wurdenlosz _D_. stirbet _A_, ersterbent _D_. 16. erstinckett _A_, ersticket _a_. berawb _CD_. 17. bulffer zerstieben _B_, stieben _C_, zerstrewen. an end _D_. habent _BD_. teufelisch _ab_. 18. leben _B_. _Des todes widerrede. Das sechst capitel._ _A_in fuchs slug einen slafenden lewen an seinen backen, darumb wart im sein balk zurrissen; ein hase zwacket einen wolf, noch heut ist er zagellos darumb; ein katz krellet einen hunt, der do slafen wollt, immer musz sie des hundes [Z. 5] veintschaft tragen: also wiltu dich an uns reiben. Doch glauben wir, knecht knecht, her beleibet herre. Wir wollen beweisen das wir recht wegen, recht richten unde recht faren in der welte, niemants adel schonen, grosser kunste nicht achten, keinerlei schone ansehen, gab, liep, leides, [Z. 10] alters, jugent unde allerlei sach nicht wegent. Wir tun als die sunn, die scheint uber bose und uber gut: wir nemen gut unde bose in unser gewalt.[8] Alle die meister die die geist kunnen bezwingen, mussent ire geist antworten und aufgeben und die bilbis[9] und die zauberin konnen vor uns [Z. 15] nicht bleiben. Sie hilfet nit, das sie reiten auf den krucken und das sie reiten auf den bocken. Die ertzt, die den leuten das leben lengen, müssen uns zu teil werden; wurtz, 1. Cappittulum Sextum. _A_. Der todt spricht aber zum ackerman _D_. 2. ein sl. _A_. leeben _B_, leowen _Cb_. seinen _fehlt C_. leon an einen _D_. 3. back _B_. zerrissen _BCD_. vnd ein h. _D_. zwaget _B_, weckt _D_. 4. dannocht _D_. hewtt _fehlt D_, huitt _B_. h. was _D_. zaglos, darumb _fehlt D_. krehlet ein k. _A_, kröwet _B_, krelt _Cab_, kratzt _D_. 5. der do slafen wollt _fehlt D_. der hunde _B_. 6. wilt du dich auch _D_. 7. glaube _A_. mir _a_. das k. _D_. knechts _Ca_. beleyben _A_, blibt _B_, beleib _C_. vnd herrn herren beleiben _D_. wellen _B_. 8. weysen _D_. begen _A_. w. vnd r. _C_. 9. farren _B_, uaren _D_. welt _BD_, werlte _b_. adels _C_. schonen _fehlt_, _dafür_ noch _B_. schön _D_. 10. achtent _D_. sch. mit _B_. schön nit ansehent Gab lieb alter _D_. leid altter _C_, alder laides _B_. 11. n. achtent noch w. _A_. wegen _C_, n. vorgebent _D_. 12. sonn _B_. uberˇ2 _fehlt BCDb_. über gutt und bösz _BD_. 13. wir nemen in unsern gewalt bosz vnd gut _C_. 14. die _fehlt Ca_. die do _B_, so die _D_. künnen _B_. betwingen _B_, zwingen _BDab_, zwingen die m. _C_. mussen vns _B_. antworten und _fehlt B_, anttwurtten _C_, auffantwurtten. 15. und aufgeben _fehlt D_, auffgeben vnd antwurten _B_. und _fehlt BD_. wildwiss _B_, bilwisz _Cb_, pildtweisen _D_. zaubrerin _BC_. kunnen _Cab_. mügent _D_. 16. beleyben _Db_. So _B_. nicht _ab_. rütten _B_. auff den tyeren _D_. vnd _fehlt Cb_. 17. vnd das _bis_ bocken _fehlt D_. böcken _BC_. ertzet _C_. 18. lengern _C_, lengernt müsset _D_. worz _B_. kraut, salben und allerlei apotekenpulver konnen sie nicht gehelfen. Solten wir allein den zweifaltern und den hewschrecken rechnung tun umbe ir geslecht? An der rechnunge wurden sie nit benugen. Oder solten wir durch aufsatzes, durch liebes oder durch leides willen die leute lassen [Z. 5] leben? Aller der welte keisertum weren unser, alle konig hetten ire kronen auf unser haupt gesetzt, ire zepter in unser hant geantwurt; des babstes stule mit seiner dreigekronten infel wer wir nun gewaltig. Lasz sten dein fluchen, sage nit von Papenfels[10] newe mere, hawe nit uber [Z. 10] dich, so reren dir die spen nicht in die augen! _Des ackermans widerrede. Das sibent capitel._ _K_unde ich gefluchen, kunde ich geschelten, kund ich euch verpfeien das euch wirsch wurde: das hett ir snodlichen wol an mir verdienet, wann nach grossen laide grosse [Z. 15] clage sol volgen. Unmenschlich tet ich, das ich sollich loblich gottes gabe, die niemant dann gott allein geben 1. vnd salben _C_. appategken _C_, aptecken _a_. pulperei _ab_. han _Cab_. 2. mügen _D_. beschirmen _D_. O solt _Cab_. feynfaltern _D_. haüschrecken _A_, hewschreckelm _C_, hewschrickeln _D_. 3. umb ir geschlett r. tun _D_. 4. genugen _Cb_. O solten _ABb_, vnd s. _a_, O solt _C_. 5. auffsätze _D_. oder d. _A_. liebe _B_, lieb _Cb_. durch _fehlt Db_. lewtt _C_. 6. aller _fehlt C_. werlte. keiserthum _a_. wer _BD_. nun vnser _BCDb_, vnser aigen _C_, inn vnser handt _D_. alle die k. _ab_. 7. hattn _D_. kron _Cab_. gesatzt _ab_. 8. geantwort _A_. auch der babst _Cab_. mit _fehlt a_. 9. mit den dreye seiner gekrontten _C_. drî _Bab_. kromer _A_, gekrönter _Ba_, gekrötten Infeln _D_, kronten _ab_. wern _C_. stůn _B_, stan _b_. 10. sag _Cab_. pfapofels _B_, pappafels _C_, papellfels _ab_. nit vnmüglich n. m. _D_. nuiwe _B_. haw _C_. 11. rueren _B_. reysen _Cab_, vallent _D_. vnder die _B_, kain spen in die ougen _D_. 12. des clagers w. _Cab_. Cappittulum septimum _A_. das VII. Cappitel _b_. 13. Konde _A_. _so auch im Nächstfolgenden_. geflüchen _B_. geschelten _D_. schelten _C_. gefluchen _D_. 14. verspien _B_, verpfeyben _D_. wiers _B_. das euch wirsch wurde _fehlt Ca_. wurden _AB_, würdt _D_, d. e. wee vnd vbel geschee _b_. hetten _B_. 15. schultlichen _B_, schnödigklich _D_. wol _fehlt C_. an mir wol _D_. verdyenet an mir _B_. dann _D_. grossem _D_. 16. laid soll gr. k. volgen _C_, l. pillich gr. c. volgen soll _D_. das ich _fehlt AB_. 17. loblich _fehlt C_. g. clage _A_. gotzgab _Cb_. nyeman wann _C_. allein _fehlt B_. mag, nicht beweinte. Zwar trauren sol ich immer. Empflogen ist mir mein erenreicher valke, mein tugenthaftige fraw.[11] Billichen clage ich: wann sie was edel der geburt, reich der eren frucht und uber alle ir gespilen gewachsen person, warhaftig und zuchtig der wort, keusch des leibes, [Z. 5] guter und frolicher mitwonung. Ich sweig, als mer ich bin zu swach, alle ir ere unde tugent, die gott selber ir het mitgeteilt, zu volsagen. Herre Tot, ir wist es selber. Umb sollich gross herzeleit solt ich euch mit recht zu suchen. Werlich were icht gutes an euch, es solt euch selber erparmen. [Z. 10] Ich wil keren von euch, nicht gutes sagen, mit allem meinen vermugen wil ich euch ewig widerstreben: alle gottes zirung sol mir beistendig wesen wider euch zu wurken! Euch neit alles das do ist in himmel, auf erden und in der helle! [Z. 15] _Des todes widerrede. Das achtet capitel._ _D_es himels tron den guten geisten, der helle grunt den bösen, irdische lant hat gott uns zu erbteil geben. Dem himel fride unde lon nach tugenden, der helle pein und strafung nach sünden, der erden klos unde meres stram mit [Z. 20] 1. bewainet _Ca_. hatt nitt bew. _D_. zworre _B_. sol vch _B_. ymmer mer _b_. 2. ist mir empflogen _A_. erentreicher _A_. e. schatze _B_. tugenthafft _CD_. 3. frawen _C_. darumb clag ich pillich _Cab_. pillich _BD_. edel vnd geburt _A_. 4. frucht _fehlt BD_, fruchtig _Cab_. gewachsamer _B_, ein gewachszne _Cab_, gewachsner _D_. 5. warhafftiger vnd zuchtiger. der _fehlt D_. worte _B_. vnd kewsch _C_. 6. schwige _B_. _von_ als mer _bis Cap._ viii erd wurd in zu enge _fehlt b_. 7. die gott _bis_ mitgeteilt _fehlt Ca_, s. mit ir h. g. _B_, die gott ir selber mit hatt getailt _D_. 8. weste _A_. musten _B_. 9. sollichs _B_. solchs herczenleid, gross _fehlt Ca_. sol _A_, solt ich e. pillich _D_. anwenden _D_. mit recht zu suchen _fehlt B_. ichtz _D_. 10. an euch mit recht zu suchen _B_. 11. vnd nichts _C_. 12. vermögen _C_. ewigklich _B_, ewigclichen _C_. 13. g. geschopf sollen _Ca_. 14. midet _B_, neyde vnd hasze _Ca_, euch meyd _D_. das der _B_. das dawg _C_, das daig _a_. 15. vnd auf _A_. hellen _D_. 16. Cappitulum octauum _A_. Der todt anttwurtt aber also _D_. 17. thron _a_. abgrunt _BD_. 18. bosen vnd irdische lant hat vns gott _CDa_. gegeben _D_. 19. frawde _D_. 20. strafft _D_. klas _A_, clob _D_. sturme _B_, stravm _D_. aller irer behaltung hat uns der mechtig aller weit herzog befolhen den worten, das wir alle uberflüssigkeit ausreuten und ausjeten sullen. Nim für dich, tummer man, prüfe unde grab es mit sinnes grabstickel in die vernunft, so vindestu: hetten wir seit des ersten von leim gelecket mans zeit leut [Z. 5] auf erden, tiere unde würm in wüstung und in wilden heiden, schuppentragender und schupfriger visch in dem wage zuwachsung und merung nit auszgereutet: vor kleinen mucken mocht nu niemant beleiben, vor wolfen torste niemant aus, es wurde gefressen ein mensch das ander, ein tier das [Z. 10] ander, ein ieglich lebendig beschaffung die ander, wann narung wurde in gebrechen, die erde wurde in zu enge. Er ist tumm, wer do beweinet die totlichen. Lasz ab! die lebendigen mit den lebendigen, die toten mit den toten, als bis her gewesen ist.[12] Bedenk basz, du tummer, was du clagen sullest! [Z. 15] _Des ackermans widerrede. Das neunte capitel._ _U_nwiderbringlichen mein höchsten hort han ich verloren! Sol ich nit wesen traurig und jamerig, musz ich bisz 1. irer _fehlt D_. behandelung _a_. mechtig Gott _C_. 2. enworten _A_, darumb _C_, in den wortten _D_, entwortten _a_. u. vmb vns erwinden vszrütten _B_. 3. sullent _A_, söllen _BD_, sollen _C_. fir d. _B_ ... fe unde _beschädigt A_. 4. gräbs. _A_. es _fehlt BCDa_. seines _A_. 5. het wir _A_. hettn _BCa_. am ersten _A_, dir ersten _C_, seyd des e. _D_. von desz laymen gemachtten _Ca_, von leim gelecket _fehlt D_. die leut _D_. 6. in den wustungen _Ca_, wessunge _B_. sch. zagender _A_. 7. schüeptragen. vnd _fehlt C_. schlupfender _B_, slupfriger _C_, schüeppig _D_. wasser _Ca_, wagen _D_. 8. zuwaschung _A_, zuwachnusz _Ca_. zumerung _D_. nicht _a_. von _B_. mügklein _Ca_. 9. nyematz _D_. beleiben _fehlt A_. torfft _A_, gedörst _D_. nun n. _B_. auszgen _D_. 10. wurde auch _C_. fressen _BCD_. ein menschen _B_, ein mensch _bis_ ander _fehlt C_. 11. ander _fehlt B_. ein tier das ander _steht nach_ ein ieglich l ... ander _D_. das ander _fehlt B_. iglich _a_. behawsung _A_, behafung _B_. 12. die narung _B_, der n. _C_. wurd _Ca_. zergon. die erde _bis_ enge _fehlt D_. erden _C_. 13. ein tumm _B_. der da _CDab_. weinet. totten _D_. 14. mit den lebendigen _fehlt Ab_. als es _A_. vntz _BCab_. 15. ist gewesen _B_. basz _fehlt_ dumer _A_. was _B_. sollest _B_. 16. des clagers widerrede _Cab_. cappittulum nonum _A_. der Ackerman spricht _D_. 17. Unwiderbringlicher _AB_. höchster _A_. hab _a_. 17. vnd iamerig _fehlt Ca_. t. wann ich musz _Cab_. tr. Ja jam. _D_. 18. ich _fehlt C_. ich bisz _fehlt ab_, ich volharren bisz _D_. an mein ende harren, entweret aller freuden? Der milte gott, der mechtige her gerech mich an euch argen trauermacher! Enteigent hapt ir mich aller wunnen, beraubt lieber lebtag, enpfreit micheler eren. Het ich für die gut, die rein, du herre, engelt[13] mit iren kinden in reinen, vesten [Z. 5] gevallen! Tot ist die henne die do auszzog sollich hüner. Ach gott, gewaltiger herre! wie lieb sach ich mir, wann sie so zuchtigcliches ganges pflag und aller eren, und sie menschlichs geslechte do lieblich ansehend sprach: danck, lob und ere habe die zart; ir unde iren nestlingen[14] genne [Z. 10] gott alles gutes. Kund ich darumb gott wol gedanken, werlich ich tet es billichen. Wellichen armen man het er balde so reichlich begabet? Man rede, was man wolle: wen gott mit einem reinen, schonen und zuchtigen weibe begabet, die gabe heisset gabe vor aller irdischer auszwendiger [Z. 15] gabe. O aller gewaltigster himelgrave, wie wol ist dem geschechen, den du mit einem reinen unvermeiligten gatten hast begattet! Frew dich ersamer man eines reinen weibes, frewe dich reines weip ersames mannes: gott gebe 1. harren vnd bin e. _Cab_. harren _fehlt_. gantz entpfremdet. froden _D_. d. miltig _D_. rech _D_. 2. armen t. _A_. trawenmacher _D_. 3. geaigent. habent _B_. 4. ensprent _A_, entspenet _B_, empfremdt _Cab_, entsprenget _D_. m. eren Micheler _AB_. _von_ Het ich _bis_ gevallen _fehlt Cab_. von _A_, für _fehlt D_. 5. die güte die Raine die herre Sie wandlett mit Iren künden in _D_. reinen _fehlt D_. 6. auszgezogen hat _A_, vszzuge _C_, auszheckte _D_. höner _B_, solch hennen _C_, hündlein _D_. 7. der got _AB_. Ach _fehlt C_. wie gar lieb geschach _D_. ich _fehlt D_. wenn _Cab_. 8. züchtiges erentreyches _D_. gangs _fehlt C_. gundes pf. _D_. alle ere _A_. vnd alle ere _fehlt D_. 9. darumb die menschen sie lieplich ansahen vnd sprachen _Cab_. vnd sie doch m. geschlächtes was mit lieblichen sähen vnd sprechen _D_. sechent sprechen _B_. dancke _A_. 10. zart vndermailigt _Cab_. ir unde _bis_ genne _fehlt CDab_. vestling _A_. vestlingen grune _B_. 11. guten _D_. ich got darumb _Cb_. darumb _bis_ ich tett _fehlt D_. dancken _C_. 12. man _fehlt B_. h. es _A_. 13. so pald _C_, s. rilich _B_. redet _A_, red _C_, rad _D_. welle _B_. 14. schonen und _fehlt B_, zuchttigen vnd schonen _C_, zuchtigen Schönen _Dab_. 15. gobe _B_. gabe vnd ist _Cab_, die gab ubertrifft alle auszwendige vnd yrdische gaube _D_. auszwendiger irdischer _B_. 16. gewaltigist _Cb_, gewaltiger _D_. 17. gescheen _A_. unvrmeyligen _A_, vnvermaligten gartten _C_. geton _B_, weib h. _D_. 18. begarttet _C_, vergattet _D_. deines _b_. 19. _für_ weip: deines _a_. w. deines rainen m. _C_. euch frewde beiden! Was weisz davon ein tummer, der ausz diesem jungprunnen nit hat getrunken? Allein mir zwenglich hertzelait ist geschechen, dannoch danke ich gott innigclich, das ich die unverruckten tochter han erkannt. Dir, böser Tot, aller leute veint, sei gott ewigclichen gehessig! [Z. 5] _Des todes widerrede. Das zehent capitel._ _D_u hast nit ausz der weiszheit brunnen getrunken: das bruf ich an deinen worten. In der natur gewurken hastu nit gesehen, in die mischung weltlicher schanden [Z. 10] hastu nit geluget, in irdische wandlung hastu nit gegutzt. Ein unverstendig wolf bistu. Merke, wie die lustigen rosen und die starkriechen lilien in dem garten, wie die kreftigen wurtze, die lustgebenden blumen in den auwen, wie die vestenden stein und die hochgewachsen paum in wilden [Z. 15] gefilde, wie die krafthaben und die starkwaltigen leben in entrischen[15] wustungen, wie die hochgewachsen starken recken, behenden, abenteurlichen, hochgelarten unde allerlei meisterschaft wol vermugenden leute und wie alle irdische creature, wie kunstig, wie lustig, wie stark sie sein, wie [Z. 20] 1. euch baiden gantze freude _D_. waist _B_. tommer _B_. 2. nie h. _BCab_. 3. zwanglicher (twanglicher _ab_.) gewalt vnd _Cab_. wie wol mir nu zw. h. _D_. gescheen _A_, beschehen _D_. ich das gott _D_. 4. unvrdruckten _A_, unverruckt _D_. hab _Cab_. 5. Sihe b. _A_, Seher b. _B_. Du b. _C_. sein _A_, sind _B_, dir sey _Cb_, seytt _D_. 7. cappittulum decimum _A_. vnd das X Capittel _Cb_. der todt sprichtt _D_. 8. bronnen _B_. 9. brieff _B_, pruff _Ca_, prüff _D_. worten hastu nit gesehen in der Nattur wurcken _Cab_. n. wurcken _D_. w. das brueff ich an deinen Worten _C_. 10. hastu nicht gelugt in die vermischung werntlicher _Cab_. vermischung _D_. werentlich _B_. schande _Cab_. 11. verwandlung _Cab_, verwanlung _D_. hastu nit gegutzt _fehlt ab_, n. gesynnet _D_. 12. rosen veyel vnd _D_. 13. liligen _Cab_. in dem anger _D_. krefftig _C_. kreftigen _fehlt D_. wurtzen der l. _D_. 14. in den auwen _fehlt D_. vest steenden _b_. v. sein _C_. vnd _fehlt D_. 15. pöm _B_. 16. kraft habenden vnd starckgewaltigen leen _D_. st. lleowen _B_, starkhafften leowen _C_. in der wüstung _D_. 17. hochmächtigen _D_, hochgewachsen _fehlt a_. starcken _fehlt B_. 18. behenter _B_. abentewrlich _AB_. hochgelerten _BCD_. 19. allerlei wol mugende meisterschafft lewtt _C_. vermugend _a_. 20. creatuer _AB_, creaturen _D_. kunfftig _AB_. sie sind _BD_. lang sie sich enthalten, wie lang sie es treiben, müssen zu nichte werden allenthalben. Und wann nu alle menschgeslechte, die gewesen sein oder noch werden, mussen von wesen zu nichte wesen kommen, wes solt die gelobte, die du beweinest, genissen, das ir nicht gescheche als andern [Z. 5] allen und allen andern als ir? Du selber wirdest uns nit entrinnen, wie wenig du des ietzund getrawest. Alle hernach! musz ewer iglicher sprechen. Dein clage ist entwicht, sie hilfet dich nit, sie get ausz tauben sinnen. _Des ackermans widerrede. Das eilft capitel._ _G_ott, der mein und ewer gewaltig ist, getrawe ich [Z. 11] wol, er werde mich vor euch beschirmen unde umb die vorgenante ubeltat, die ir an mir begangen hapt, strengeclich an euch gerechen. Gaukelweis tragt ir mir vor, unter valsch tragt ir mir ein, unde wolt mir mein ungehewer sinnenleit, [Z. 15] vernunftleit unde herzeleit ausz den augen, ausz den sinnen, ausz dem mute slahen. Ir schaffent nit: wann mich rewet mein serig verlust, die ich nimmer widerpringen mag. Fur alle we unde ungemach mein heilsam erzenei, gottes dienerin, 1. enthaltendt _D_. 2. vor a. _A_, allenthalben _fehlt Cab_, müssent allenthalben z. _D_. vnd so nu alles _Cab_. 3. menschliche g. _BCD_. sind _C_. müssen zu nichte werden v. _C_. 4. s. dann _D_. gelubde _A_, globte _B_. d. clagest _D_. 5. icht _a_. geschee _A_, nit beschach _D_. als den a. _C_. 6. allen und allen andern _fehlt B_. vnd andern allen _C_. wurst _C_, machtt vns _D_, wirst _a_. 7. es _D_. yetzunder _C_. musz _fehlt B_. 8. ieglich _C_. entwicket _B_, ennicht _D_. 9. toben _BD_. 10. D. clagers w. vnd (vnd _fehlt ab_.) das XI Capitel _Cab_. cappittulum vndecimum _A_. Der Ackerman spricht aber zu dem tode also _D_. 11. der ewer vnd mein _D_. dem getrawe i. w. _C_. werd _D_. 12. behütten _D_. vmb _fehlt D_. 13. vorgüten _A_, vorgemeldt _D_. habent _B_. strencklich _C_. gerochen _C_, rechen _CD_. r. sol werden _B_. gauggelweyse treybt _D_. 14. vor _fehlt Ca_. vndr v. t. mit _A_. vndr valschait mischt ir mir ein _Cab_, vnd valsch tragent ir mir engegen vnd wöllent _D_. vnde wolt mir mein _fehlt C_. 15. sinnenleit v. unde _fehlt Cab_, vngehewres synnleyt hertzlait v. vernunftbait _D_. 16. ausz dem hertzen augen vnd den synnen schalten _D_. ausz den sinnen _fehlt b_. 17. munt _A_. schaffet _CD_. nichts _D_. 18. verferig _A_. den _D_. nymmermer _a_. mag Sie was f. alles _Cab_. 19. alles _D_. ungemach was sie mein _D_. artzetum _B_. meins willen pflegerin, meins leibes auszwarterin, meiner und irer eren teglich und nechtlich wachterin was sie unverdrossen. Was ir empfolhen wart, das wart von ir ganz rein und unversert volbracht, oft mit merung. Masz sorge und bescheidenheit wonten stet an irem hofe, die scham [Z. 5] trug sie stetigclichen, der eren spigel vor iren augen, gott was ir gunstiger hanthaber. Er was auch mir gunstig unde genedig durch iren willen. Das het sie an gott erworben und verdienet die reine hauszere. Lon und genedigen solt gibt ir der milte loner aller trewen soldner. Allerreichster [Z. 10] herre! tu ir genedig, wann ich ir nicht bessers kan gewunschen. Ach, ach, ach! unverschampter morder, her Tot, boser lasterbalk! der zuchtiger[16] sei ewer richter und bind euch sprechend vor mir in sein wigen![17] _Des todes widerrede. Das zwelft capitel._ _K_undestu recht messen, wegen, zelen oder tichten ausz [Z. 16] ödem kopf, listu nicht solliche rede. Du fluchest und bittest 1. meins ires w. _A_. vffwerterin vnd _B_. meiner eren. 2. vnd _fehlt A_. meiner veyrtaglich vnd werckteglich _C_. und irer eren fehlt _C_. irer vnd meiner eren _D_, teglichen _A_. warterinn _B_. 3. darzu was _D_, sie was _b_. entpfolhen _D_, beuolhen _b_. das _fehlt_. wart ganz von ir _C_. 4. e. w. volbracht sie _D_. volbracht _fehlt ABCa_, volczogen _b_. oft mit merung _fehlt D_, merung vnd masz _Cab_. sorg scham vnd b. _D_. 5. die wonten _Cab_, waren Stetts _D_. die Scham _fehlt D_. 6. trug sie _fehlt D_. stettigs trůg sie d. _D_. von i. _AB_. got der w. _B_. 7. hantheber _AB_, hawpthaber _Cab_. 8. gnädig vmb iren _D_. heyl seld vnd glucke stunden mir bey durch iren willen Das ... _A_. 9. hatt sie als, die reine hausere _D_. als vmb got _B_, vmb gott _Cab_. 10. geb ir _Cab_, gab _D_. m. gott _C_, lonherr _D_. trurens. _B_. Allerhochster _A_. ich bitt dich seyest (sey _a_, _fehlt b_.) 11. ir genedig (gen. zu sein _b_.) _Cab_. bessers fehlt _AB_. ir anders nit mere _D_. 12. gewünschen kan _D_. vnuerschantter _C_. 13. bœser _CD_. d. tewffel sey _Cab_. z. werd zu allen zeittenn ewer strennger richter _D_. 14. bitt euch herttreich _B_, hertiglich _ab_. vor im (mir _ab_.) in sein geuänknuss _Cab_. _Von_ und bind euch _bis Schluss fehlt D_. 15. Cappittulum duodecimum _A_. vnd (vnd _fehlt b_.) das XII Cappitel _Cb_. Der todtt antwurtt dem Ackerman aber auff sein rede also _D_. 16. Kanstu _C_, Kundest du _Db_. 17. kropffe _D_. hestu n. _C_, liesest du _D_, lestu _b_. solch _C_, sulch _a_. v. bist _C_, vilst _a_. unbescheidenlich unde on notdurft. Was taug sollich eslerei? Wir haben vor gesprochen: kunstreich, edel, erhaft, fruchtig, ertig, und alles, was lebet, musz von unser hende abwendig werden. Dannoch claffestu unde sprichest, alles dein glucke sei an deinem reinen frumen weibe gelegen. Sol nach [Z. 5] deiner meinung gluck an weiben ligen, so wollen wir dir wol raten, das du bei glucke beleibest. Wart newr, das es nit zu ungelucke gerate! Sage uns, do du am ersten dein loblich weip namest, vandestu sie frum oder machtestu sie frum? Hastu sie frumme gefunden, so such vernunftigclichen: [Z. 10] du vindest noch vil reiner frummer frauwen auf dem ertereich, der dir eine zu der ee werden mag. Hastu sie aber frum gemachet, so frewe dich: du bist der lebendige meister, der noch ein frummes weip geziehen unde gemachen kan. Ich sage dir aber ander mere: ie mer dir [Z. 15] liebes wirt, ie mer dir leides widerfert. Hettestu dich vor liebes uberhaben, so werestu nun leides vertragen. Ie grosser lieb zu bekennen, ie grosser leit zu emperen lieb. Weip, kint, schatz und alles irdisch gut musz etwas freuden am anfang und mer leides am ende bringen. Alle [Z. 20] irdische lieb musz zu leide werden: leit ist liebes ende, 1. vnuerschickenlich _AB_, vnuerschaidenlich _D_, vnuernunfftiglich _Cab_. unde _fehlt C_. on (on _fehlt b_.) alle n. _Cab_. notdorfft _AC_. tugett _B_. Esellerej _C_, eselgeschrai _b_. s. tading _D_. 2. kunstreich edel _CDb_. 3. frayding _B_. werttig fruchtig erhafftig _D_. w. belebent ist _B_. das da lebt _D_. vnsern henden abhendig _C_. v. vns andächtig werden _D_. 4. wern _a_. vnd dannoch _C_. sprichst alle deine gluck _Ca_. 5. reinen _fehlt C_, reinen keuschen f. _D_. Sol nu n. deinen worttn _D_. 6. wellen _B_, woll _Ca_, wöllen _D_. 7. das du allwegen _Ca_. gluck pleibst _C_. war _a_. 8. zu dem ersten _Cab_. sage an da du _D_. 9. liebe husfraw nemest _B_. nempte _D_. vindestu _B_, fundest du _D_. 10. from oder machestu _A_. fundenn _D_. suech _B_. v. oder vnuernunfftigclichen _Ab_, v. oder vernunfftigclich _C_. 11. noch wol _B_. reiner _fehlt Ca_. r. vnd fr. vf der erden _B_. 12. auff erden _CDb_. dir wol aine _D_. 13. lebentig _Ca_, lebende _D_. 14. frum w. vnd frawen _C_. pyders w. wol ziehen _D_. 15. vnde gemachen _fehlt C_. machen _a_. sag _CD_. 16 l. wirt vn w. _B_. hestu _Ba_. v. lieb _C_, liebs _C_. nun _fehlt Da_. leides _fehlt B_. nachgendes l. _D_. 17. überhaben _B_, entladen _CDab_. 18. zu emperen _Cab_. empor _B_. bekennen _Cab_. 19. liebe _D_, leib _ab_. wybe kinde _B_. u. als _B_. 20. annefang _B_. mer _fehlt D_. 21. an dem: i. ding vnd lieb _A_. 21. zukiessen l. _a_. werden _fehlt B_. der freuden ende ist trauren, nach lust unlust musz kommen, willens ende ist unwillen. Zu sollichen ende laufen alle lebendige ding. Lerne es basz, willtu von klukheit clagen! _Des ackermans widerrede. Das dreizehent capitel._ _N_ach schaden volget spotten.[18] Das empfindent die betrubten [Z. 6] wol. Also geschicht von euch mir beschedigtem manne. Liebes entspent, leides gewent hapt ir mich. Als lang gott will, musz ich es von euch leiden. Wie stumpf ich bin, wie wenig ich han zu sinnenreichen meistern weiszheit [Z. 10] gezucket: dannoch weisz ich wol das ir meiner eren rauber, meiner freuden diep, meiner guten leptag steler, meiner wunnen vernichter und alles des, das mir wunsam leben gemacht unde geliebt hat, zurstorer seit. Wes sol ich mich nu freuen? wo sol ich nu trost suchen? wohin sol ich [Z. 15] nu zuflucht han? wo sol ich heil stet finden? wo sol ich trewen rat holen? Hin ist hin! Alle mein freude ist mir ee der zeit verswunden, zu frue ist sie mir entwüschet, alzu schire hapt ir mir sie entzucket, die getrewen, die gehewren: 1. nach d. _A_. (_in der Hs. überschrieben_). ende _fehlt A_. ruwen ist _B_. trawren ist _Cab_. verlust _A_. 2. endt _D_. solchem _C_. loffen _B_, lauffend _D_. 3. lere _A_, Betracht _D_. e. wasz sit du von kluck wilt klagen _B_, e. b. wilt du klugheit sagen _D_. 4. gatzen _Cab_. 5. Des clagers w. vnd das XIII c. _C_. cappittulum tredecimum _A_. Der Ackerman spricht aber zum tode also _D_. 6. empfinden woll _C_. 7. wol _fehlt CDa_. beschicht _D_. beschedigten _A_. 8. man _Cb_. liebens _B_, liebes _bis_ hapt _fehlt D_. entspenst _C_. Also _B_. 9. schompff _B_. 10. vnd nicht gesetzt bin zu sinnen (sin _ab_) hon _BCab_. Reichen hohen m. _Cab_. reiches maysters gezucket _D_. weiszheit gezucket _fehlt Cab_. 11. gezocket so w. _A_. Darnach weisz i. _Ca_. des] so _D_. 13. lustsamen _D_. 14. gelubt _A_, leben gelupt vnd gemacht hat _Cab_. ein zerstorer _Cab_, zerstörtt sind wo s. _D_. 15. dann f. _B_. wa _C_. nu _fehlt CD_. wa _D_. 16. nu _fehlt CD_. haben a. wa _D_. heilstet _C_. suchen vnd f. _b_. 17. wa s. i. getrawen _D_. r. haben _C_. r. raichen. h. ist dahin _D_. mein _fehlt_: freud ist mir vnd meinen kinden _Cab_. 18. ee der zeit _fehlt Cab_, ee die z. _D_. zu früe _B_, frü _D_. sie vnns _Ca_. entwüschtt _D_. 19. schier _BCD_. h. sie mir _B_, ir sie vnns _Cab_. gezucket (enz. _a_) d. trewen _Ca_. wann ir mich zu witwar und meine kinder zu weisen so ungenedigclich hapt gemachet. Ellende, allein unde leides vol beleibe ich von euch unergetzet. Besserung konde mir von euch nach grosser missetat noch nie widerfaren. Wie ist dem, herre Tot, aller e brecher? An euch kan niemant [Z. 5] nit gutes verdienen. Nach untat wolt ir niemant genug tun, niemant wollt ir ergetzen. Ich brufe: barmherzigkeit wont bei euch nit. Fluchens seit ir gewont, genadenlosz seit ir an allen orten. Solliche gutet, die ir beweist an den leuten, solliche genade, so die leut von euch empfahen, [Z. 10] sollich lon, so ir den leuten gebt, sollich ende, so ir den leuten tut, schicke euch, der des tods und lebens gewaltig ist! Furst himelischer massenie, ergetze mich ungeheuers verlusts, michels schadens, unseligs trubsals unde iemerliches waffentums! Do bei gerich mich an dem ertzschalke, [Z. 15] dem Tot, gott aller untat gerecher! _Des todes widerrede. Das vierzehent capitel._ _A_n nutz geredt, als mer geswigen: wann nach torlicher rede krieg, nach krieg veintschaft, nach veintschaft 1. ir _fehlt B_. ich _a_, nun mich _B_. m. ainig zu wittwan _D_. kyndt _D_. kind zu wessen _B_. 2. h. ir g. _A_. ellend _C_. vol _fehlt C_. 3. beleib ich wol _C_. vngebessert _A_. Bess. von euch _D_. bekonnde _A_, bekunde _B_, kunde _D_. 4. noch g. _A_. 5. den _a_. Tot _fehlt D_. eren precher _BD_. yemant _B_. 6. ichtz _Bab_, nichtz _C_. v. noch finden wolt _BD_. woltent ir niemants _C_. genug t. _bis_ w. ir _fehlt b_. 7. thun _a_. wellt _B_. vbels wolt ir nyemandts ergetzenn _Ca_. niemant w. ir _fehlt_. noch erg. _D_. pruff das b. _Cab_. prüffe _D_. 8. wone _B_. bei ew nicht wonett (wonett _fehlt a_) _Cab_. wonet nicht bei euch _D_. Newr fl. _Cab_. 9. guetthait _B_. güttend _C_, guttatt _D_. bewessen _B_. beweisent _CD_. 10. solch die die _C_. empfahent _D_. 11. als ir _C_. gebent _B_, gebnt _D_. e. als _Cab_. 12. tu _A_, tündtt _D_. schichent tut e. _B_. schick vnd send e. der da _D_, der, der desz _C_. lebendigs _AB_. 13. massanen _A_, massn _B_, geschopff _C_, massenie _fehlt ab_. 14. vngehewren _C_. vnseliger _a_. 15. waffenthubs _C_, woffentums _b_. bei _fehlt B_. dabei _C_. geruch _D_. dem _fehlt A_. 16. den t. _D_. misstat g. vnd vertilger _A_, gerechter _B_, rechnen _D_. 17. cappittulum decimum quartum _A_, das XIIII Capittel _Cb_, Der todt geytt antwurtt auf des ackermans rede _D_. 18. A. nutze _D_. wann törlich geredt _AB_, nach torlicher rede k. _fehlt D_. 19. krieg _fehlt AB_. nach veintschaft _fehlt AB_. unruwe, nach unruwe serung, nach serung wetag, nach wetag afterrew musz iedem verwarren man begeinen. Krieges mutestu uns an. Du clagst wie wir leit haben getan an deiner zumal lieben frauwen. Ir ist gutlich und genedigclich geschehen. Bei frolicher jugent, bei stolzen leibe, in besten [Z. 5] leptagen, in besten wirden, an bester zeit, mit ungekrenkten eren haben wir sie in unser gnad empfangen. Das haben gelobt, das haben begert alle weissagen, wann sie sprachen: am besten zu sterben, wan am besten zu leben. Er ist nit wol gestorben, wer sterbens hat begert. Er hat zu lange [Z. 10] gelebt, wer uns umb sterben hat angerufet. We und ungemach im, wer mit alters burde wirt uberladen! bei allem reichtum musz er arm wesen. Des jares, do die himelfart offen was, an des himels torwarters kettenfeirtag, do man zalt vom anfang der welt sechs tausent funf hundert neun [Z. 15] und neuntzig jare, bei kindes geburt die seligen martrin hiesz wir raumen das kurtz schonende ellende auf die meinung, das sie solt zu gottes erbe in ewige freude, in immer werendes leben und zu unendiger ruwe nach gutem verdinen genedigclich komen. Wie hessig du uns bist, wir [Z. 20] 1. unreuwe _beidemal A_, unruge _B_. nach unruwe _fehlt D_. unr. affterrew s. _A_. ferung _beidemal B_. 2. idem _a_. verwerren _B_, verworren _Ca_, verwornen _D_. beginen _B_, begegnen _C_. 3. muttustu _C_. vns zu _D_. wir dir grosz laide _Cab_. gethan _a_. begangen an _D_. 4. zumal _fehlt D_. liepstenn _Cab_. hausfrauwen _a_. 5. gescheen _A_, beschehen _D_. jugent mit _Cb_. 6. leptag _A_. an pesten _D_. 7. in grossen eren em Pfangen _A_. des _Cb_, der _a_. 8. haben gelobt das _fehlt Cab_. begerett all _C_. sprachent _AD_. Es ist pesser am b. z. st. dann a. b. begeren zu loben _Cab_, 9. pesser wesen am besten leben ze sterben dann am pestenn leben zü lebendt _D_. 10. ist auch n. _Ca_. g. der sterben _CDa_. begert ee seinen Rechten zeiten _Cab_. 11. wann er hat zu. wee vnd vngemach ym der uns _D_. rüffte _D_. we und ungemach im _fehlt jetzt D_. 12. wann er ist mit _D_. purdin _C_. wurt _C_. 13. reichtumb _C_, aller Reychtung _D_. 14. war _A_. an des h. _bis_ feirtag _fehlt D_. torwertels _Ba_, terbertls _C_. kettenfurtag _B_. vnd man z. _D_. 15. sechstausend fünf hundert vnd Newnwndtzwanzig jar _Ca_. 16. purt: die _fehlt_ saligen marttrerin _C_. 17. hissent wir die s. _D_. mertrinn _B_. ditzs _D_, disz _a_. schomende _B_, kurcz schonende _fehlt C_, scheynende _D_. 18. solten _b_, solt _fehlt C_. erbe _fehlt D_. ewiger (_so auch a_) frovnd _C_. 19. vnendendiger _C_. rewe _A_, wunne _D_. 20. kumen _ab_. we hessig _B_, gehessig _Cab_. woll wir doch dir _Ca_. wollen dir wunschen und gunnen das dein sele mit der iren dort in himlischer wonung, dein leip mit dem iren alhie in der erden gruft wesen solten. Bürge wollen wir werden, ir gutat wurdestu genissen. Sweig, enthalt! Als wenig du kanst der sunnen ir licht, dem mon sein kelte, dem fewr [Z. 5] sein hitze, dem wasser sein ness benemen, also wenig kanstu uns unser macht berauben! _Des ackermans widerrede. Das funfzehent capitel._ _B_eschonter auszrede bedarf wol schuldiger man. Also tut ir auch. Suss und sauer, lind und hert, gutig und [Z. 10] scharpf pflegt ir euch zu beweisen den, die ir meint zu betriegen. Des ist an mir schein worden. Wie ser ir euch beschonet, doch weiss ich, das ich der erenvollen und schonen von ewer swinden ungenade wegen kummerlich emberen musz. Auch weisz ich wol, das solliches gewaltes [Z. 15] sunder gottes und ewer niemant ist gewaltig. So bin ich von gott also nicht gepflaget: wann het ich miszgefarn gen gott, als leider dick geschehen ist, das het er an mir 1. wüschen und günden _B_, gonnen _A_, günnen _D_. in der i. _Cab_. 2. in himelischer _bis_ m. dem iren _fehlt_; _dafür_: dort pin pin pin allhie _B_. iren pein alhie under _A_. 3. werden s. _A_. purg _Cb_. wolt _B_. wir dir w. irer g. _Ca_. 4. genyessen sweig vnde e. _A_, enthalt dich _C_. 5. sonnen _A_, synnen _D_. manne _a_. mon sein schein _D_. 6. hitze oder dem w. _BCa_. 6. netze benemen mag _B_. 7. magstu _D_. _In A findet sich noch:_ Des ackermanns widerrede. 8. des clagers w. (_so auch a_) das XV. Cappittell _Cb_, cappittulum Quindecimum _A_. Der Acker setzt aber sein rede gen dem tode als vor vnd des mere _D_. 9. Beschayder _D_. red _Cab_. b. man woll _C_. als _B_. 10. ir euch süsz _C_. süss rede _D_. lind u. hert _fehlt C_, hart _D_. und _fehlt Ab_. 11. so pf. _D_, pflegent ir och _B_, ir Recht _C_. beweisen wann die _A_, den ir _B_, gegen den die _Cab_, gegen denen ir _D_. 12. betringent _A_, betzwingen _Cab_. datz _B_, das _D_. wol schein _Cb_. ser ich e. _Ab_, ir _fehlt B_. 13. eren wol _B_, erentreichen _Cab_. _für_ und _haben_ durch _ACab_. 14. sch. vnd _a_. geschwinden _D_. bekumerlich _C_. 15. solichs _Da_. solchen gewalts allein gott vnd ir vnd (vnd _fehlt b_) sunst nyemants _Cab_. 16. sunder gott vnde ewer _AB_. g. vnd ir niemant gewaltig ist _D_. gewaltigt _AB_. 17. pflichtig _A_, also hertt nicht geplagt als (von _b_) euch _Cab_, got nit also geplaget _D_. nichtz gewart _B_, missgewartt _Cab_, miszfallen gegen _D_. 18. offt _Cb_. beschehen _D_. gerochen, oder es het mir widerbracht die wandelsane. Ir seit der ubelteter. Hirumbe west ich gern, wer ir wert, war zu ir tuchtig wert, das ir so vil gewaltes hapt, unde an entsagen mich also gefordert, meinen wunnreichen anger geödet, meinen starken turen untergraben vnd gefellet hapt. [Z. 5] Ei gott! aller betrubten hertzen troster, trost mich und ergetze mich armen, betrubten, ellenden, selbsitzenden man! Gib, her, pflag, tu widerwertegclich und vertilge den greulichen tot, der dein und unser aller veint ist! Herre, in deiner wurkunge ist nichts greulichers, nichts scheutzlichers, [Z. 10] nichts herbers, nichts unrechters, dann der tot! Er betrubt und verruret dir alle dein irdisch herschaft. E das tuchtig, dann das untuchtig nimpt er hin. Schedlich, alt, siech, unnutze leut lest er oft allhie, die guten und nutzen zuckt er hin alle. Richt, her, recht uber den valschen richter! [Z. 15] 1. es hat _B_. widergebracht _C_, mir versönet _D_. wandelsfrei ir. seit allein _Cab_. wandelsâne Rein ir _D_. 2. herumbe _B_, darvmbe _CDab_. wist _B_. geren von wan ir wertt vnd zu wem ir doch duchtig _C_. 3. was ir wert wo ir doch wert von wann (_usw. wie C_) _ab_. war zu ir tuchtig wert _fehlt B_, war zu ir nutz werent _D_. dar ir _b_. alsouil _B_. gewalt _Ab_. vnde _fehlt_. 4. on alles entsagen _C_, one absagen _D_. also vbel vngefordert _Cab_. also beschädiget mein wunnenreicher _D_. nemen w. _C_. 5. geödt _A_, göddett _B_, also geödett _C_. mier _B_, meiner _C_. dorn _B_. also untergraben vnd zerstöret _D_. 6. _von_ vnd gefellet _bis_ troster _fehlt B_. mich _fehlt CDa_. 7. selbsigennden _C_. 8. plag _CDb_, vlag _a_. widervortenleg _A_, vnderwerteling _B_, pflag vnd widergilt _Cab_, der widerwärtigklich _D_. 9. w. an klemnisz _AB_. grüntlichen _B_. aller vnser _A_, aller welt _D_. veint stetz _B_. _von_ herre _bis_ ist _fehlt A_. 10. vrewlichers _A_, grülichers _BD_, grewlich _Cab_. schützlicher _B_, schewtlichers _C_. 11. herwers vn vnuerrürtt _B_, h. noch bitters nichts vngerechters _Cab_, hetters und nit vngerechters _D_. _von_ dann der _bis_ verruret _fehlt B_. 12. verwüettet _C_, zerfüret _D_, zuruttet _b_. allein d. _A_. ee _ABC_. ee zeit wann das nutzliche _D_. duggig _C_. 13. denn d. vndugig _C_, dann das untuchtig _fehlt D_. nipt _B_. 14. vnd alt _A_, alt vnd _D_. vnnucz vnd (vnd _fehlt b_.) kranck lest _Ca_. leut _fehlt B_. latt _D_. oft _fehlt BD_. o. hin vnd hie _C_. zewcht _A_. 15. h. gerechter vrteyler vber _D_. _Des todes widerrede. Das sechzehent capitel._ _W_as bose ist, das heissen gut, was gut ist, das heissen bosz sinnlos leute. Den gleichen tustu auch. Valsches gerichtes zeihestu uns und tust uns unrecht. Das wollen wir dich unterweisen. Du fragest, wer wir sein. Wir sein gottes [Z. 5] hant, her Tot, ein rechter wurkender meder. Praun, grün, bla, gra, gel und allerlei glantzplumen und grasz hew ich fur sich nider, irs glantzes, irer kraft, irer tugend nichts geachtet. Do geneust der veiel nicht seiner schonen varbe, seines reichen ruches. Sich, das ist rechtvertigkeit! Uns [Z. 10] haben recht geteilt die Romer und die poëten: wann sie uns basz dann du bekanten. Du fragest, wer wir sein. Wir sein nichts und sein doch etwas. Deshalben nichts: wan wir weder leben, weder wesen noch gestalt noch unterstent haben, nicht geist sein, nicht sichtigclich, nit greifenlich [Z. 15] sein. Deshalben etwas: wann wir sein des lebens ende, des wesens ende, des nicht wesens anfang, ein mittel zwischen 1. Cappittulum sedecimum _A_. das XVI. Cappitel _Cb_. Der todt spricht vnd antwurt dem Ackerman aber _D_. 2. neme _ba_, nennen _Cab_, nennet _D_. heysz du g. _A_. vnd was g. _C_. nemen _B_, nenent _D_. 3. dem _A_. gleich _Ba_, gleichst du ouch _D_. valsch _B_. 4. gericht zeichst _C_, g. zu vns zeychest _D_. vnd _fehlt ABD_. tustu unrecht uns _fehlt ABD_. des _a_. wellen _B_. 5. seind _C_. 6. handtgetat _D_. tot _fehlt C_. mader _CDab_. Boom grasz bron _B_. p. rot gr. _Cb_. grüngel _D_. 7. blawe _Cb_, ploe _a_. gelb _Aab_, gelle _B_. gantz _ABCDa_. vnd grasz _fehlt B_. hewt _A_, howent _B_, hawen wir _D_, hait _a_. 8. vor s. _B_. nyedert _C_. ires kr. _B_. kreffte _C_. ir _A_. vnd tugenden vngeachtet _D_. 9. So g. _AB_. viel _B_. schon _ABDb_. von noch s. _D_. 10. r. geruchs _B_, riechenden rawchs _C_, reichn geschmackes _D_, r. seiner wolschmeckenden safft Secht _Cab_. Schön wo das ist rechtuertigkeyt vnd haben recht getailt _D_. 11. uns haben recht _fehlt A_, vns hat gerechtvertiget _B_, das haben vns zu recht getailt _Cab_, peten. 12. basz erkannten du _D_. wann die _A_, dich _C_. haben erkant _Ca_. f. vnns was wir _Cb_. 13. sein, _fehlt A_. s. ettwas vnd doch nichtz _D_. vnd sein _bis_ deshalben nichts _fehlt B_. doch _fehlt Cab_. D. sein wir nichts wenn _Cab_. 14. noch _fehlt D_. gestalt haben wir haben keinen gejste wir sein nicht sichtigclich _Cab_. 15. vnderschayd haben kein geist sey wir _D_. sichtig (_so auch ab_.) vnd auch nit _C_. nit sichtlich nit begryffenlich _D_. offenlichs _B_. 16. aber deszhalbenn sey wir etwas _Cab_. vnd sein doch deshalben _D_. 17. des wesens ende _fehlt D_. mitwesens _C_, mitwesens vnd mittel _a_. in beiden. Wir sein ein geschicht, die alle leut fellt. Die grossen heunen mussent vor uns vallen; alle wesen, die leben haben, mussent verwandelt von uns werden. In hohen schulden werden wir gezigen. Du fragest, wie wir werden. Unbeschedenlich sein wir, wann man uns vand zu Rome [Z. 5] in einen tempel an einer want gemalet, als ein man auf einem ochsen sitzend, dem die augen verbunden waren.[19] Derselbe man furet ein hawen in seiner rechten hant unde ein schaufel in der linken. Domit vacht er auf dem ochsen. Gegen im slug, warf und streit ein michel menig volkes, [Z. 10] allerlei leut, igliches mensch mit seines hantwerks gezeuge. Do was auch die nunne mit deme psalter. Die slugen und wurfen den man auf dem ochsen. In unser gedechtnisz bestreit der tot unde begrub sie alle. Pitagoras gleicht uns zu eines mannes schein, der het baseliscen augen, die wanderten [Z. 15] an allen enden der welte, vor des gesichte sterben must alle lebendige creature. Du fragest, von wann wir weren. Wir sein von dem irdischen paradeise. Do tirmt uns gott unde nant uns mit unserm rechten namen, do er 1. ein gesicht _Db_. daz _b_. fellent _B_, vellet _D_. 2. herren _C_. hünen _BD_. h. die mussent _A_. vor uns _bis_ verwandelt _fehlt D_. 3. haben in nichts verwandelt _C_. vor uns _A_. werden vnd in _Cab_. vnns In ser zu h. sch. w. von dir erfordertt _D_. 4. wo wir sein das wir doch so vnsichttig seyen _Cab_. 5. vnschedenlich _BD_. vnbeschedenlich sein wir _fehlt Cab_. wann du vns zu Rome _A_. w. vnser figur zu Rome _BD_. Auch (Ach _ab_) wir sagen dir das man vns vand zu Rome _Cab_. 6. an einer want _fehlt D_. gemalt was _D_. als einen _Ca_. 7. als vff einem _C_, auf einen ochsen sitzend _fehlt D_. sitzend _fehlt AB_, sitzen _Cab_. waren sytzend _A_, waren auf einem ochssen sitzende _D_. 8. derselbig _Cab_. furent _A_, furet _fehlt B_. haw _D_. vnd in der andern hande ayn _D_. 9. schauffelen _C_. in seiner (der _ab_.) lincken hand _Bab_, in der linken _fehlt D_. domit da _D_. auf dem ochsen _fehlt D_. den o. _b_. 10. warf schlug _C_, schlugen wurffen vnd straytten ein grosz _D_. mengin _B_, mengen _C_. 11. itliches _a_. nun _C_. die menschen all slugen _Ca_. 13. den o. _a_. betrubnisz _A_, bedewtnusse _D_. doch bestreit _Cb_. 14. der tot _fehlt_. begrub der tod _D_. Pitogaras _A_, Pitegeras _B_, Pictagoras der meister _C_. uns in _D_. 15. hatt bassilign _B_, basiliscen _D_, basilischken _a_. wandelten in allen landen _B_, w. in alle weltte _Cab_, wandeln _D_. 17. creatuer _A_. von _fehlt BCa_. von wem _D_. 18. wir sein wir sind _Cab_. twint _A_, dirmet _B_, beschuff _Cab_, tirmt _fehlt D_. 19. gott geschöpffte vns vnd nant _D_. mant _B_, benemett _Ca_, benenet _b_. 24. mit _bis_ namen _fehlt D_. sprach: Welliches tages ir der frucht empeissent, des todes wert ir sterben.[20] Darumb wir uns also schreiben: wir Tot, herre und gewaltiger auf erden, in der luft und meres straum. Du fragest, war zu wir duchtig sein und waren. Do hastu vor gehort, das wir der welt mer nutzes, dann [Z. 5] unnutzes bringen. Hor auf! lasz dich genugen! und dank uns, das dir von uns so gutlichen ist geschehen. _Des ackermans widerrede. Das sibzehent capitel._ _A_lter man newe mer, gelerter man unbekant mere,[21] ferre gewandert man, und einer, wider den nimant reden [Z. 10] tar, gelogen mere wol sagen turren, wann sie von unwissenden sachen wegen sein unstraflich. Wann ir dann auch ein sollicher alter man seit, so mugt ir wol tichten. Allein ir in dem paradeisz geschaffen seit, ein meder, unde euch rechtes rumet, doch hewet ewer segensz neben recht. [Z. 15] Mechtig plumen reut sie ausz, die distel lasset sie stan. Unkraut bleibt, die guten kreuter müssen verderben. Ir gicht, 1. sp. zu Adam vnd zu (zu _fehlt a_) Eua _Cab_. Da er sprach zu dem ersten menschen _D_. enbist _B_, fressent _D_. 2. werdent _C_. schreibent _C_. 3. vnd auch g. _a_. vnd gewaltiger _steht nach_ erden _D_. 4. storme _B_, stram _Cab_, strumen _D_. dugig _C_, nütz _D_. wern _B_, vnd waren _fehlt C_, werden _D_. 5. Du h. _B_, Nu hast _Cab_. nutz _CD_. 6. unnutz _CD_. Hierumbe so lasz _D_. benügen _BD_. 7. dir so gütlich von vns ist beschehen _D_. gescheen _A_. 8. C. decimum septimum _A_. des clagers widerrede vnd (vnd _fehlt a_) das XVII (siebzehnte _a_) Cappitel _Ca_. Der Ackerman antwurtt dem tod aber daruff vnd spricht also _D_. 9. _von_ gelerter _bis_ mere _fehlt b_. mere _C_, mer _D_. 10. verrer _C_, ferne _a_. gewandelt _BD_, gewandter _Cb_. vnd auch _Cab_. vnd _fehlt D_, wieder _a_. 11. getar _D_. gelogne _CD_. wol turen sagen _Cab_, wol gesagn _D_. von _fehlt C_. 12. vnwissender sach _Ca_, vnwissenlichen sachen nit zü straffen sind _D_. sind vnstraffenlich _Cb_. 13. Wann ir _bis_ alter man _fehlt B_, Seittemalen das ir auch in solcher _Cab_, Seyder in nun ouch ain solicher alter m. _D_. mugent _B_. wol taychen _A_. ir dem gleyche auch wol tychten _D_. 14. wann so ir _Cab_. wie wol ir nun _D_. gefallen _ABD_, beschaffen _Cab_. ein mader vnd euch _Cab_. 15. auch Rechtes romet _Cab_. euch _fehlt ABD_. römer _D_. Doch _fehlt D_. hawett _Cb_, hawent Joch _D_, so heut _a_. segesz (senssen _a_) vneben _Cab_, nechen recht _B_, Segensz nit eben wann R. _D_. 16. tet sie _B_, sie was _A_. 17. den distel _B_, vnd d. tischteln lat (lest _ab_) _Cab_. er _a_. schon dy st. _B_. vnd die _C_. m. alle _D_. icht _A_, sprecht _Cab_, sprechent _D_. ewr segensz hawe fur sich. Wie ist dann dem, das sie mer distel dann gut plumen, mer meusz dann cameln, mer boser leut dann guter unversert lest beleiben. Nennt mir, mit dem finger weist mir, wo sint die frommen achtperen leut, als vor zeiten waren? Ich wen, ir hapt sie hin. Mit in ist [Z. 5] auch mein liep, die usel sint uberbliben. Wo sint sie hin, die auf erden wonten, mit gott redten, an im hulde, genade und rechung erwurben? Wo sint sie hin, die auf erden sassent, unter der gestirne umbgenge, unde entschieden die planeten? Wo sint sie hin, die sinnreichen, die meisterlichen, [Z. 10] die gerechten, die fruchtigen leute, von den die kroniken so verre sagen? Ir hapt alle unde mein zarte ermordet, die sint noch all tode. Wer ist daran schuldig? Torst ir der warheit bekennen, her Tot, ir wurdent euch selber nennen. Ir sprechent vast, wie recht ir richtent, niemants [Z. 15] schont, ewer segensz hew nach einander fellet. Ich stunde do bei unde sahe mit meinen augen zwo ungeheuer schar Volkes (iede het uber dreutausent man) mit einander streiten auf einer grunen heide. Die wuten in dem plute bis under den waden. Darunter snurret ir und wurret gar [Z. 20] gescheftig an allen enden. In dem here tot ir etlich, etlich list 1. hawent _D_. dem _fehlt D_. 2. guter plomen _C_. missung vnd müsse dann _B_. kemmeltyer _CD_, kameltyer _ab_. vnd mer _D_. 3. leut und wort u. _A_, latt _D_. zeiget vnd weysent mir _D_. dem munde _Cab_. 4. vinger zaigt _C_, mit dem vinger zaigt _ab_. weist mir _fehlt D_. _von_ sint _bis_ ir hapt _fehlt B_. frumen _Ca_. 5. ich main _Ca_. habent _D_. inen _D_. habt ir auch 6. mein lieb _C_. leip _A_. w. vnd m. _C_. 7. die mit _D_. gottes _A_. gnad hulde _D_. gnad vnd erparmung _Cab_. 8. vnd Selde e. _D_. vnd _fehlt A_. sind dye hin dye vff _Cab_. 9. sassent _fehlt CDab_. dem g. _Cb_. v. des gestyrnes vmlauff wandletten _D_. umbgingen entscheiden _A_. 11. gerechtigen _B_. fursichttigen _C_. vnd die f. _D_. 12. kannonica _B_, koronice _C_. so vil _BCab_, so verre _fehlt D_. h. sie alle _CDa_. alle _bis_ 28, 18 tropfen _fehlt b_. 13. dermordet _a_. alda _AB_, aldo _a_. die _bis_ all tode _fehlt D_. 14. Torstet _C_, wöltent _D_. ir württ _B_, es würd _D_. 15. selber erparmen _D_. vast wie _bis_ niemants schont _fehlt D_. 16. segeszen _C_, senssen _a_. hawe _B_, haw eben recht für sich Rain sie volet _D_. 17. zwů: yegliche _D_. uber iij^m _C_. 19. gronen _C_, grönen _D_. wuntten _B_. pluet _C_. vntz _D_. 20. an die waden _Ca_, über die waden _D_. wart ir _B_, stuend _C_, schnurttent _D_, stunt _a_. 21. gehefftig _AB_. an _fehlt a_. in dem _fehlt B_. here ertott _Ca_, töttent _D_. _das erste_ etlich _fehlt B_. vnd ettliche liessent ir leben _D_. ir stan. Mere knecht dann herren sach ich tot ligen. Do claubet ir einen ausz dem andern als die teigen pirn. Ist das recht gemet, ist das recht gericht? Get so ewr segensz fur sich? Wol her, lieben kinder, wol her! reit wir engegen, enbiet unde sag wir lob unde ere dem tode, der also recht [Z. 5] richtet. Gottes recht kaum also gericht. _Des todes widerrede. Das achzehent capitel._ _W_er von sachen nicht enweisz, der kan von sachen nit gesagen. Also ist uns auch geschehen. Wir westen nit das du als ein richtiger man werest. Wir haben dich [Z. 10] lang erkannt, wir hetten aber dein vergessen. Wir waren do bei, do fraw Sibilla dir die weiszheit mit teilet, do herr Salomon an dem totbet dir sein weiszheit verreichet, do gott alle die gewalt, die er Moises in Egiptenlant verlihen hette, dir verlehe, do du einen lewen bei dem bein [Z. 15] namest[22] unde in an die want slugest. Wir sahen dich die stern zelen, des meres griesz und sein vische rechen, die regentropfen reiten. Wir sahen geren den wetlauf den du tettest mit dem hasen.[23] Zu Babilon vor konig Soldan sahen wir dich kost und trank in groszen eren und würden credenzen. 2. klaubtent _D_. Ist _fehlt B_. 3. gemewet _B_, gemäet _D_, gemort _a_. Geet _A_, get _fehlt B_. also ewr segessz _C_. 4. Nun wolher, lieben kinder wolher _fehlt D_. reittet mir _C_. Rüsten wir vnns _D_. 5. enpietet _C_, enpiettn _D_, entpitt _a_. vnd sagt _Ca_, vnd sagen _D_. wir _fehlt CD_. vnd ere _fehlt C_. also gerechte _D_. 6. gerichte ist kum also gerechte _D_, also recht gerichtett _C_. als wol _a_. 7. cappittulum decimum octavum _A_, das XVIII c. _C_. Der tod gibt dem Ackerman aber antwurt darüber vnd spricht als hernach statt _D_. 8. entbaisz _B_, waisz _D_. 9. gescheen _A_, beschähen _D_. 10. also _C_. wasest _C_. 11. langer Zeitt _C_, vor langer zeitt _a_. hettent _A_. 12. do dir f. _A_. f. weisheyt _ABD_. 13. an dem totbett _nach_ weiszheit _D_. vorrecht _B_, vszreicht _C_, auffreicht _a_. 14. allen den gewalt den er het _CDa_. Moysy in Egypto _D_. lant _fehlt D_. 15. hett verlihen die verlaich _C_. dir verlich _D_. leowen _Ba_, loewen _C_, leon _D_, leben _A_. 16. nambst _B_. warffest _C_, schlügst _D_. 17. steren _C_. mersz _C_. rechten die r. _B_. 18. raitten vnd die _C_, rechnen die _D_. der r. _A_, rechnenn _C_, ratten _D_. w. sahent _D_. gerenne _D_. den du mitt dem hasen tättest _D_, an dem hasen _Ab_. 19. konig _D_, Solidan _A_, dem Soldon _Cab_. sahen _bis_ credentzen _fehlt ABD_. Do du das paner vor Alexander furtest, do er alle welt bestrait, da lugt wir zu und gunden dir wol der eren. Do du zu Achademia und zu Athenis mit hohen kunstenreichen meistern, die auch in die gotheit meisterlichen sprechen kunden, abenteuren oblagest, do sahen wir uns zumal liebe. Do du Neronem [Z. 5] unterweisest, das er gut tet unde gedultig wesen solte, do hort wir gutlichen zu. Uns wundert, das du keiser Julium[24] in einem roren schiff uber das wilde mere furtest, an dank aller sturmwinde. In deiner werkstat sahen wir dich ein edel gewant von regenpogen wurken. Darein wurden engel, [Z. 10] vogel, tier, visch vnd allerlei gestalt. Do was auch die eul, der aff und esel wefels weis getragen.[25] Zumal sere lachten wir und wurden des fur dich rumig, do du zu Pareisz auf dem gluckesrade[26] sassest, auf der heut tantztest, in der swartzen kunst wurktest und banntest die teufel in ein [Z. 15] seltzam glas.[27] Do dich gott berufet in seinen rat zu gesprechen umb frauwen Eva val, aller erst wurden wir deiner weiszheit innen. Hett wir dich vor erkannt, wir hetten dir gefolget, wir hetten dein weip und alle leute ewig lassen leben: wann du bist zumal ein cluger esel. [Z. 20] 1. panyer _Cab_. paner darunder der grosz All. straytt fürtest da lugten wir _D_. do er dar inn _A_, er do in _B_. allewelt _fehlt ABD_. wir dir zue _Cab_. 2. gonden _A_. wol _fehlt BCa_. Achadamar _B_, Achadomia _C_, zu Achademia und _fehlt D_. 3. auch _fehlt Cb_. 4. gar Meisterlich sp. kundt mit _Cb_. sprachen vnd abentthür kunden studiertest vnd In oblagest das sahen wir vnd was vnns zumal lieb für dich _D_. 5. liept _B_. den kayser Nero _Cab_. 6. guttig _Cab_. tet _fehlt a_. gut tet unde _fehlt D_. vnde _fehlt C_. horcht _A_, hörtten _D_. 7. zue _C_. 8. ronen _B_, rorrein scheff _C_, rören schäf _D_. vber das _bis_ furtest _fehlt D_. furest _Cab_. vnd one _B_, one _Cb_. 9. aller seiner veinde _C_. windt über das wildmer fürttest _D_. _Von_ in deiner _bis_ edel _fehlt B_. 10. r. bürcken _B_. darein do w. _Ca_, darinn waren _D_. tier vnd allerley visch gestalt mit über menschlicher visirunge zumal sere _D_. 11. do was auch _bis_ getragen _fehlt D_. 12. vnd wesels weysz _A_, v. wiss wisl _B_, Eszelsweysz _Cab_. eintragen _Cb_. lachotten _C_. 13. l. were _B_. waren _D_. runnig _AD_, ring _B_, rönng _C_, gerumig _ab_. parisz _Cab_. auf das _ab_. 14. glockenknopff _B_. vnd auf d. _D_. heyde _A_, hude _B_, hawtt _D_, hent _a_. 15. wurckest vnd bannest _AB_. kunst lernest _Cab_. 16. seltzsams _C_, seltsens _D_. berüffte _D_. 17. spreche _B_. vmb den vall f. _C_. Euas fale a. e. bekannt wir _D_. grossen w. _Cb_, grosten w. _a_. 18. weiszheit sicher. hatten _D_. dich vernomen vnde _B_. vor alsz wol erkannt _Cab_. vorhyn _D_. 19. gefolget vnd hetten _D_. 20. ewigclichen _Cab_. lassen _fehlt Ca_. das hetten wir dir allain zu feren getan, wann _Cab_. _Des ackermans widerrede. Das neunzehent capitel._ _G_espott und ubel handelung müssen dick aufhalten durch warheit willen die leut. Gleicher weise geschicht mir. Unmuglicher ding rumet ir euch, ungehort werk wurket ir, gewaldes treibt ir zu vil, gar ubel hapt ir an mir gefarn. [Z. 5] Das muet mich allzu sere. Wann ich dann darumb rede, so seit ir mir gehessig und werdent zornes vol. Wer ubel tut, der wil nit untertan sein und strafung leiden, sunder mit ubermut alle ding vertreiben. Der sol gar eben aufsehen, das im nit unwillen darnach begeine! Nempt beispel [Z. 10] bei mir. Wie zu kurtz, wie zu lang, wie ungutlich, wie unrecht ir mir mit hapt gefaren, dannoch dulde ich und rich es nit, als ich zu recht solte. Noch heut wil ich der besser sein. Han ich icht unhubsches oder ungleiches gegen euch geparet, des unterweist mich: ich wil sein gern willigclich [Z. 15] widerkomen. Ist des nicht, so ergetzent mich oder underweisent mich, wie ich widerkome meines grossen herzeleides. Werlich also zu kurtz geschach nie manne.[28] Uber das alles mein bescheidenheit sullt ir ie sehen. 1. C. decimum Nonum _A_. des clagers w. (_so auch a_) das XVIIII. Cappittell _Cb_. Der Ackerman spricht zu dem tode also _D_. 2. offt vffh. die lewt _Cab_. 3. dicke vmb warheit willen auffenthalten _D_. die (der _ab_.) warh. w. _Cab_. beschiht m. ouch _D_. 4. vnuolgelicher _B_. römt _C_, berümet _D_, rumpt _a_. r. ich _b_. euch vnd _C_. vngehörtte wercke wurcken _D_. würcken _B_. _das erste_ ir _fehlt B_. 5. gewult ubet _D_. zumal gar vil _Cab_. gar _fehlt C_. müwet _B_, mut _ab_. also _B_, gar sere _D_. 6. dann _fehlt BCD_. daruff rede so werdent ir _D_. 7. seind _C_. hessig _B_. werdent _fehlt D_. zorntz _B_. der _fehlt A_. 8. tut vnd wil _Ca_. undertenig sein v. st. vffnemen vnd leyden _Cab_. straff _D_. 9. aller ding _A_. ding hintreyben _D_. 10. eben synnen das i. kain vnwilliger affterrew darnach _D_. 12. an mir haptn gef. _BD_, mir habend mitgefaren _C_, mit gefaren hapt _a_. 13. als mir von Recht gepurtt _D_. ich _fehlt B_. 14. hevt so w. _C_. ichts vngleichs oder unhubsch _Cab_, unhübsch _D_. bewerret _B_. 15. gebraucht oder verworrens desz _Cab_. vnderrichtent _D_. damit ich widerkom meines hertzenlaides _D_. 16. s. gar widerkennen _C_. _Von_ ist des nicht _bis_ gr. herzeleides _fehlt D_. ergetzt mich meins schadens _Cab_. 18. W. so kurtz _CDa_. n. keinem man _Ca_. beschah niemant _D_. 19. Aber über das alles sult ir ye mein bescheidenheit sehen _D_. ie _fehlt C_. Eintweder ir widerbringt, was ir an meiner traurenwenderin, an mir und an meinen kinden arges hapt begangen, oder kompt des mit mir an gott, der do ist mein, ewr unde aller welt rechter richter. Ir mocht mich leicht erbitten: ich wolt es zu euch selber lassen. Ich trawet euch wol, ir [Z. 5] wurdent ewer ungerechtigkeit selber erkennen und darnach mir genug tun nach grosser untat. Begent die bescheidenheit! Anders es must der hamer den amposz treffen und hert wider hert wesen,[29] es kum, warzu es kumme! _Des todes widerrede. Das zweinzigest capitel._ _M_it guter rede werdent gesenft die leute, bescheidenheit [Z. 11] behelt die leut bei gemach, gedult bringet leut zu eren, zorniger man kan nicht entscheiden. Hettestu uns vormals gutlichen zugesprochen, wir hetten dich gutlich unterweiset das du nicht billich den tot deins weibs clagen soltest unde [Z. 15] beweinen. Hastu nicht gekant den weissagen,[30] der in dem bade sterben wolt, oder sein bucher gelesen, das niemant sol clagen den tot der totlichen? Waistu des nicht, so wisz: als balde ein mensch geporen wirt, als balde hat er den leikauf getrunken, das er sterben musz.[31] Anfanges geswistre [Z. 20] ist das ende. Wer auszgesant wirt, der ist pflichtig wider 1. Ayntweders _D_. w. vns _A_. das _C_. trauwenderin _A_, getrewen wenderin _D_. 2. _von_ mit mir _bis_ do ist _fehlt D_. an meinen _D_. mein 3. vnd e. _BC_. 4. rech richter _B_. mugtt _C_. selb _D_. 5. In dem getrawen das ir ewer vng. _D_. trewet _A_. 6. erkantet vnd mir genug tättet hieuon n. _D_. und _fehlt A_. 7. solher (_so auch ab_.) grosenn _C_. begert _AB_, beget _ab_. 8. müste der Ampasz den hammer treffen vnd h. _D_. amboss _Ba_. 9. kum gleich _Cb_, es käm Joch warzu es wölt _D_. zu wo _ABC_. 10. cappittulum vicesimum _A_. w. vnd das XX capitel _Cb_. spricht der todt aber zu dem Ackerman also _D_. 11. gefestent _A_. 12. b. helt _Cab_, behaltet _D_. die gedult _C_. die leut _D_. 13. kan den man _A_. der (die _b_) warhait n. e. kan _ab_. vormalen _C_. 14. zu sprechen _B_. 15. pillichn _D_. seins w. _A_. 16. noch beweinen soltest _D_. bekant Seneca den w. _D_. 17. oder hastu nicht seine _Cab_. verlesen _D_. 18. wistu _A_, wassust du nicht _B_. 19. balde vnde ein _A_. _von_ ein mensche _bis_ als balde _fehlt B_. wurdet _B_. so hat er _D_. es _Ca_. 20. winkoff _B_, weynkauff _D_. es _BCa_. sole _B_. geschwisterdigz _B_, geswistriget _C_, geswisterde _D_. 21. der _B_. schuldig _C_. w. hayme z. _D_. zu kommen. Was ie geschehen sol, des sol sich niemant widern. Was alle leut leiden mussen, das sol einer nit widersprechen. Was ein mensch entlehent, das sol er widergeben. Ellend bauwen alle leut auf erden, von icht zu nicht mussent sie werden. Auf snellem fuss lauft hin der menschen [Z. 5] leben: ietzund lebend, in einem hantwenden gestorben. Mit kurtzer rede beslossen: ein ieder mensch ist uns ein sterben schuldig und ist im angeerbet zu sterben. Beweinestu aber deins weibes jugent, du tust unrecht: als schier ein mensche lebendig wirt, als schier ist er alt genug zu sterben.[32] Du [Z. 10] meinst leicht, das alter sei ein edel hort? Nein, es ist suchtig, arbeitsam, ungestalt, kalt und allen leuten ubel gefallent. Es taug nicht und ist zu allen Sachen entwicht. Zeitig opfel vallen gern in das kot,[33] reisende[34] biren vallen gern in die pfutzen. Clagestu dann ir schone, du tust kintlich. Eines [Z. 15] iglichen menschen schone musz eintweder das alter oder der tot vernichten. Alle rosenvarbe mundlein, alle rote wenglein mussent bleich werden, alle liechte augen mussent tunkel werden! Hastu nicht gelesen, wie Hermes[35] der weissage leret, wie sich ein man huten sol vor schonen weiben und [Z. 20] spricht: was schon ist, das ist mit teglicher beisorge swere zu halten, wann sein alle leut begeren; was scheutzlich ist, 1. g. musz das soll _D_. 2. a. welt l. müssen _C_. nit _fehlt B_. 3. ainer. mensch _fehlt_. 4. geyt er pillich wider _D_. 5. fusslauff _A_, f. lofft _B_, fuessen lauffet _C_. des menschen l. _C_, loben _A_, der welt leben _D_. 6. ietz mit leben _B_, yetzunder leben vnd in _C_. lebendig in kleiner zeitt tot gestorben _D_. hantwilen _B_. h. nicht _Cab_. gestorben _fehlt ab_. 7. mit kurtzer r. _bis_ angeerbt zu sterben _fehlt D_. ein _fehlt BCab_. 8. ist ainst ain _B_, vnd in arbeyt z. _A_. vnd in _bis_ sterben _fehlt C_, anerbeit _a_. 9. als pald ein m. _D_, sch. als ein _A_. 11. villeicht _CDab_. hoher hort _C_. 12. sichtig _AB_. vngestalt _B_. arbeit _AB_, arbaittig _D_. leuten _fehlt B_. vngefallig _C_. gefallen. 13. töge _B_, er tobet nitt _D_. allen _fehlt AD_. 14. katt _C_, kautt _D_. heisend _a_. 15. das pfütz _D_, pfutzschn _b_. t. vnrecht vnd kyntlich _D_. 16. yedenn _Cab_. der tot oder die weltsame alter v. _B_. d. todt oder aber das alter _D_. 17. mundlein muszen abgeuarb werden _ab_, vnd alle r. _D_, alle rote wenglein _fehlt C_. 18. liecht _A_. äuglein _Cab_. 19. nit gehörtt wasz H. _D_. 20. lernet _ABC_. wie man sich h. _D_. frawen _C_. was da sch. _D_. 21. das ist _fehlt AB_. sorge _D_. selber _B_, swärlich zu haben _D_. 22. behalten _Cb_. begeren welichs schultes es ist _B_, b. was dann vngestalt ist _D_. das ist leichtlich zu halten, wann es miszvellet allen leuten? La faren! clage nicht verlust, die du nit kanst widerpringen! _Des ackermans widerrede. Das ein und zweinzigest capitel._ _D_ie strafung gutlichen aufnemen und darnach tun sol weiser man: hore ich die weisen jehen! Ewr strafung ist [Z. 5] noch leidenlich. Wenn dann ein guter strafer auch ein guter anweiser wesen sol, so ratent unde unterweisent mich, wie ich so unsegelich leit, so jemerlichen kumer, so ausz der massen grosz betrubnisz ausz dem hertzen, ausz dem mut und ausz dem sinne auszgraben, ausztilgen und auszjagen [Z. 10] sol. Bei gott, unvolsegenlich hertzeleit ist mir geschehen, do mein zuchtige, trew und stete hauszere mir so snelle ist enzucket, sie tot, ich witwer, meine kint weisen worden sint. O her Tot, alle welt clagt uber euch unde auch ich, das nie so boser man wurde, er wer an etwas gut. Ratent, [Z. 15] helfent und stewrent, wie ich so sweres leit von hertzen werfen muge unde meine kinder einer sollichen reinen muter ergetzet werden: anders ich unmutig und sie traurig immer wesen mussen. Und das sollt ir mir nit in ubel verfahen: wann ich sihe, das unter unvernunftigen tieren ein gat umb [Z. 20] 1. leitlich _AB_, leichticlich z. behalten _C_, leidenlich _a_. wann] das _A_, wa ez _B_. wenn es _CDab_. 2. lasz f. clag nit solch v. den _Cab_. Darumbe lasse varen, cl. n. den v. den du nymer machst widerpringen _D_. 3. Capitulum vicesimum primum _A_. d. clagers w. vnd das XXI. c. _Cb_. Der Ackerman spricht _D_, 4. Mit st. _AB_, Wie St. _C_, Gut st. güttlich _D_. ie st. _a_. vffzunemen _C_. vnd _fehlt ABCab_. 5. sol ein man _Ca_. cluegen _Cb_, clugen _a_. Iheen _A_. straffen _D_. i. euch _A_, och _B_, noch _fehlt Cab_. 6. welicher man der ainen in gůttem straffet auch ein g. _D_. 7. vnd so r. _Ca_. wie im _AC_. 8. unsuglich _B_, entlichs _C_, unenttlichs _ab_. leiden vnd _D_. bekumer _C_. 9. betrüpnusz _Ca_. 10. und _fehlt Ca_. vnd vsztilgen _C_. sullen _A_, sollen _B_, solle _D_. 11. vnuolle sagenlichs _C_. gescheen _A_. beschehen da mir mein _D_. 12. zuchtige frawe _B_. getrewe _D_. stetige _C_. mir _fehlt D_. schnede _B_. 13. Die ist tode darvmb ich ein wittiwer vnd meine _Cab_. witowe _B_. kinder _CDa_. 15. man dann ir es were doch an im ettwas _Cb_, auch etwar zu gütte _D_. 17. müg vnd wie meine _CDa_. 17. e. mügen werden _D_. vnd _fehlt Cab_. 18. ymer mussen werden (wessen _ab_.) _Cab_. 19. vnd _fehlt D_. mir in vbel nicht _C_. 20. sich (_so auch B_.) wol das _Cab_. eint gat _A_, ain gütte _B_, gat _fehlt D_. des andern tot trauret von angebornem zwange. Hilf, rates und widerbringens seit ir mir pflichtig: wann ir hapt mir getan den schaden. Wo das nicht geschehe, dann gott het in seiner almechtigkeit nindert rachung. Gerochen must es werden wider, unde solt darumb hawen unde schaufel noch [Z. 5] ainest gemuet werden! _Des todes widerrede. Das zwei und zweinzigest capitel._ _G_a ga ga, snattert die gans, man predig, was man wol: sollich fadenricht spinnest auch du.[36] Wir hant vor entworfen, das unclegelichen wesen sol der tot der toten, [Z. 10] seit dem maln das wir ein zollner sein, dem alle menschen zoll mussen geben. Wes widerstu dich? Wann werlich, wer uns teuschen wil, der teuschet sich selber. Lasz dir eingeen unde vernim: das leben ist durch sterbens willen geschaffen. Were leben nicht, wir weren nicht, unser gescheft wer [Z. 15] nichts. Domit wer auch nit der welt ordenung. Eintweder du bist sere leidig oder unvernunft hauset zu dir. Bistu unvernunftig, so bit gott umb vernunft zu verleihen! Bistu aber leidig, so prich ab, las faren, nim das fur dich, das ein wint ist der leut leben auf erden! Du bittest rat, wie [Z. 20] 1. a. gatten tode _Cb_. angeborem _ABCDab_. 3. getan _fehlt B_. geton vnuertraglichen schaden _D_. geschee _A_. beschähe so gott _D_. herre _B_, hat _C_, hett _fehlt D_. 4. kein rachung _Cab_, kein rach _D_. 6. wider werden _Cab_. wider _fehlt D_. schufflen _B_. 6. unde aynsten gemuhet _A_, gemüwet _B_, werden gemüett _D_. vnd gepruchen sin _B_. 7. Capittulum vicesimum secundum _A_. vnd das XXII c. _Cb_. spricht der tod _D_. 8. gagagack _D_. g. lampt lampt (lamp lamp _ab_) sprich der wolff _Cab_. 9. solch _Ca_. soliche vadenrechte _D_. w. haben _BD_. wir haben dir vor ee entworfen _Cab_. hynentworffen das da _D_. 10. tot ertoten _A_, sol der toten _B_, tode dem totten _C_. 11. seyttemalen _C_, seyder _D_, seynt einmal _ab_. zoller sind _DC_. ir leben zollen (_so auch D_.) vnd vermawten müssen _Cab_. 12. was _BCa_. wirdestu _A_. w. dann dich _D_. dann _Ca_. 13. betuscht _b_, bedewschet _Ca_. selb _D_. 14. daz das: ist _fehlt Cab_. ist erschaffen _Cab_. 14. das leben nicht so weren wir auch nichts _Cab_. n. wer weren _A_. wir weren nicht _fehlt D_. 15. eschöpffe _D_. 16. auch nicht _C_. 17. leidig oder _Cb_, hast _A_, husset in d. _B_, hausset mit bei dir _D_. 18. dir zu leihen _D_. 19. vnd lasz _C_. dich das es _Cab_. nym war das der _D_. 20. leut leben auf erden ain wyndt ist _D_. vff ertrich _C_. du leit ausz dem hertzen bringen sollest. Aristoteles hat dich vor gelert das freude, leit, vorcht und hoffnung, die vier alle welt bekümmern und nemlich die, die sich vor in nit kunnen huten. Freude und vorcht kurtzen, leit und hoffnung lengen die weil. Wer die vier nit gantz ausz dem mut [Z. 5] treibet, der musz alle zeit sorgende wesen. Nach freud trubsal, nach lieb leit musz hie auf erden kommen. Lieb und leit mussent mit einander wesen. Eines ende ist ein anfang des andern. Leit und lieb ist nicht anders, dann wann icht ein mensch in seinen sinnen verfasset und das [Z. 10] nicht heraustreiben wil, gleicher weise, als mit genugen niemant arm und mit ungenugen niemant reich wesen mag: wann genugen und ungenugen nicht an hab noch auszwendigen sachen sint, sunder in dem mut. Wer alle lieb ausz dem hertzen treiben wil, der musz gegenwertigs leit alle [Z. 15] zeit tragen. Treibe ausz dem hertzen, dem sinne und dem mut liebes gedechtnusz: allzuhant wirdestu traurens uberhaben. Als bald du icht hast verloren unde es nicht kanst widerpringen, tu als es dein nie sei worden: hinfleucht allzuhant dein trauren. Wirdestu das nicht tun, so hastu mer [Z. 20] leides vor dir; dann nach igliches kindes tot widerfert dir hertzeleit, nach deinem tode in allen hertzeleit, dir unde in, 1. mugest _C_. h. sagen solltt _D_. 2. dich es _BCab_. gelart _A_, dich gelernett _CD_. 3. bekomern _A_. ierlich _A_, ieglich _B_. die _fehlt CD_. 4. k. richten noch huten _A_, nit mögen gehütten _Cab_, nit gehütten künnen wann f. _D_. 5. lengerent _D_. synne _Cb_. 6. vorgende _A_, in sorgen _BD_. allzeit mit sorgen _Cab_. 7. m. hie mit _C_, mit bey e. _D_. 8. wesen uff erden ein _C_. ist eines _AB_. i. des andern a. _D_. 9. Lieb vnd layd _D_. d. wenn _Cab_, dann _fehlt D_. 10. mensch ichts in seinem synne _C_, so ein mensch ichtz _D_. 11. das er ausztreiben _AB_. a. ongenugen _Cb_, angenugen _a_. 12. arm vnd mit _bis_ niemant _fehlt Cab_. 13. on vszw. _C_, an auszw. _D_. 14. sonder _A_. sunder _fehlt D_. i. d. gemüte _D_. l. nicht _D_. 15. m. allezeit g. leydes erwarten _D_. gegenwurtiges _Cab_. leit wegen _C_. 16. vsz dem h. vsz dem s. _Cab_. 17. leibes ged. _A_. hant so _Cab_. all _fehlt D_. wurdestu _D_. 18. unde du _C_, vnde _fehlt D_. 19. das du nit widerpringen macht _D_. tüe als ob es _D_. 20. wurdestu es _C_, wilt du das nicht _D_. hastu noch vil mer _D_. 21. wann _Cab_. 22. nach deinem tode _fehlt AB_. nach deinem t. bis dir unde _fehlt C_. tode ouch hertzenlayde _Dab_. vnd desgleichen dir vnd in allen _D_. also widerfert dir vnde in hertzenlaide _ab_. wann ir euch scheiden sollt. Du wilt, das sie der muter ergetzet werden. Kanstu vergangene jare, gesprochen wort unde verruckten magtum widerbringen, so widerbringestu die muter deiner kinde. Ich han dir genug geraten. Kanstu es versten, stumpfer pitel?[37] [Z. 5] _Des ackermans widerrede. Das drei und zweinzigest capitel._ _I_n die leng wirt man gewar der warheit: als lang gelernet, etwas gekunnet. Ewer sprüch sint susz und lustig: des ich nu etwas empfinde. Doch solt freude, lieb, wunne unde kurtzweil ausz der welte vertriben werden, [Z. 10] ubel wurde sten die weit. Des wil ich mich ziehen an die Romer. Die habent es selbs getan unde habent das ire kinder gelernet, das sie lieb in eren haben, turniren, stechen, tantzen, wettlaufen, springen und alle zuchtige hubscheit treiben solten bei mussiger weil, auf die rede das [Z. 15] sie die weil boszheit weren uberhaben: wanne menschlichs muts sinne kan nit mussig wesen. Eintweder gut oder bosz musz allzeit der sin wurken. In dem slaf wil er nit mussig sein. Wurde denn deme sin gute gedenke benomen, so wurden ime bose ein gen. Bosz ausz, gut ein: die wechslung [Z. 20] 1. schenden _A_. dz sie wider ir _B_. das sie Irer _C_. dass deine kindt Ir mutt _D_. 2. jare _fehlt C_. 3. widerbringestu auch _Db_. 4. kinder _C_. g. gesagt _D_. 5. schompfer pitel so vernim _B_, kupffer pickel _Cab_, stumpfer Asine _D_. 6. Cappitulum vicesimum tercium _A_. Des clagers w. das XXIII Cappittel _Cb_. so spricht der Ackerman aber vnd antwurtt dem todt _D_. 7. lennge _CD_. 8. gekundet _A_. sprüche die sint _B_. süsse v. lustsam _D_. 9. nu wol e. _D_. du solt ... vertreiben _A_. lieb vnde w. _A_. solt liebe fröde wunne _B_. werden _fehlt A_. 10. getrieben _C_. 11. würd _D_. selber _B_. 12. habent _fehlt D_. 13. zu eren _A_. das sie i. e. habent liebe _D_. 14. weczaffen sprungen _A_. allerlay _BD_. 15. hübschikait _B_, hüpschkeit _C_. h. das sie treiben _D_. sollen _C_. auf die meinung _D_. 16. das sie dieselbigen (_so auch b_.) weille der poszheit werden uberhaben _Cb_, würdent uberh. _D_. 17. mussig sin wurden no wesen _B_. Etweder _A_. Aintweder der gut _C_. 18. musz allwegen _A_. _Von_ in dem sl. _bis_ wurde denn deme _fehlt B_. 19. sinnen gůtt _D_. gut gedanncken _Ca_, bedencke _B_. benumen _ab_. 20. zu gon gut vsz bosz in _B_, eingan gut ausz Bosz ein Gut ein Bosz ausz _CDab_. musz bis an das ende der welte weren. Sider freude, zucht, scham und ander hubscheit sint ausz der welt vertriben, sider ist sie boszheit, schanden, untrew, gespotte unde verreterei zumal vol worden. Das sehent ir teglichen. Solt ich danne die gedechtnusz meiner aller liebsten auszdem [Z. 5] dem sinne treiben? Bosz gedechtnusz wurden mir in den sin wider komen. Als mer wil ich meiner allerliebsten allwegen gedenken: wann grosses hertzeleit in grosse hertzenlieb wirt verwandelt. Wer kan das balde vergessen? Bosz leut tun selten gut. Freunde stet gedenken an einander. [Z. 10] Ferre wege, lange jare scheiden nit liebe freunde. Ist sie mir leiplichen tot, in meiner gedechtnusz lept sie mir doch immer. Her Tot, ir must treulichen raten, sol ewer rat icht nutz bringen: anders ir fledermausz must als vor der vogel veintschaft tragen! [Z. 15] _Des todes widerrede. Das vier und zweinzigest capitel._ _L_iebe nicht alzu lieb, leid nicht alzu leide sol umb gewin und umb verlust weisen man wesen. Des tustu nit. Wer umb rat bittet und rates nicht volgen wil, dem ist auch nit zu raten. Unser gutlich rat kan an dir nicht geschaffen. [Z. 20] Es sei nu dir lieb oder leit, wir wollen dir die 1. bis zu _D_. werren _B_, werden a. seyder _CD_. 2. zewcht _A_. 3. vertriben sind _D_. seyder _CD_. poszheit gespött vntreu vnd verreterei _D_. vngetriuwe _B_. 4. das prüfft man t. _D_. 5. ich auch d. _D_. die gedachten _D_. 6. treiben zu handt wurden mir böse ged. in den sin komen _D_. mochten oder wurden _b_. 7. mir wider in die synne _C_. wider _fehlt D_. 8. allwegen _fehlt C_. dencken _D_. hertzelieb _ACDab_. hertzenleit _ACDab_. 9. wurtt gewandelt _D_. des pald _Ca_. 10. tun selb _A_, tünd das selbe _D_. stette frewnnde _C_, gütt fründt _D_. 11. ferren _C_. vnd lange j. _D_. 12. lieplichen _A_. noch _B_. mir _fehlt D_. 13. ymmer mere _D_. müssent getrewlichen _D_. getruilicher _B_. sol anders ewr r. _Ca_. rat ettwas _D_. 14. nutzes _B_. anders _fehlt Cb_. oder ir fledermeusz _Cab_, ir als ein fledermausz _D_. müssent aller ander vogel _D_. 15. vogel _fehlt B_. 16. Cappitulum vicesimum quartum _A_. w. vnd das xxiiij _Cb_. Antwurt der tod dem ackerman _D_. 17. nit zu l. _D_. nit gar zu _D_. 18. vmb _fehlt D_. bey weisen lewtten _Cab_, wissen m. _B_. weiser man _D_. dz _B_. 19. vnd dem nicht _D_. 20. zu raten vnd geschaffen _A_. unser g. _bis_ geschaffen _fehlt A_. 21. gehelffen _Cab_. wellen _B_. warheit an die sunnen legen, es höre wer do wolle! Dein kurtze vernunft, dein abgesnitten sinne, dein holes hertz wollen ausz leuten me machen, dann sie gewesen mugen. Du machst ausz einem menschen, was du wilt. Es mag nit mer sein, dann als ich dir sagen wil mit urlaub aller [Z. 5] reinen frawen. Ein mensch wirt in sunden empfangen,[38] mit unreinem ungenantem unflat in muterlichem leibe generet, nacket geboren und ist ein besmiret binstock, ein gantzer unflat, ein unreiner lust, ein katfasz, ein unreine speisz, ein stankhausz, ein unlustiger spulzuber, ein faules asz, ein [Z. 10] schimmelkast, ein bodenloser sack, ein locherte taschen, ein blaszbalk, ein geittiger slunt, ein stinkender leimdigel, ein ubelrichender harnkruk, ein ubelsmeckender eimer, ein betrigender totenschein, ein leimen rauphausz, ein unsatik leschkruk[39] und gemalte betrugnusz. Es merk, wer do [Z. 15] wolle: ein igliches gantz gewurkts mensche hat neun locher in seinem leibe; ausz den allen fleusst so unlustiger und unreiner unflat, das nicht unreiners gewesen mag. So schones mensche gesahestu nie, hetestu eines lintzen augen unde kondest es innwendig durchsehen, [Z. 20] dir wurd daruber grauwen. Benim und zeuhe abe der 1. sonnen _A_. zu dem tag pringen _D_. welle _B_. 3. wellen _B_, will _D_. mer machen denn (dann _Da_) sie gesein mögen (mügent _D_.) _CDab_. wann _A_. 4. Nu mach _D_. menschen said _B_. vnd es m. doch nicht _Cab_. so m. er doch n. m. _D_. 5. als uil ich dir sagen wil _C_. 6. aller fromer f. B, zartten _D_. ein iegliches m. (wurdet _C_.) _Cab_. 7. vnd vngenantte _Ca_. mütterlichen _ABCab_. laib _D_, leiben _ABab_. 8. erneret vnd nacket vnd ist bis binstock _fehlt D_. besmirbet als ein paustock (pinstock _b_.) _Cb_. 9. g. ain vnrainer lust _B_. unflat ein unreiner _fehlt Cab_. vnlust _Cab_. ein katfasz _fehlt D_. 10. ein stankhausz _fehlt D_. ein unlustiger _bis_ asz _fehlt C_. spulzubel _D_. 11. ein faules asz ein schimmelkast _fehlt D_. locherten _A_. ein locherte taschen _fehlt D_. 12. geycziger _A_. schlont _B_. ein stinkender leimdigel _fehlt CDab_. 13. harmkruck _A_, harnkug _B_. ein ubelsmeckender eimer _fehlt D_. 14. betriegter _B_, betrogener _D_. töckenschein _Cab_. ein leimen rauphausz _fehlt Cab_. ein irdin rauphausz ein zumal vols vasz aller betrübnisse _D_. 15. unstetig leschrock ain gem. betrubnusz _B_. betrubnusz _A_. 16. ganczgewurcks _A_, gantzes gew. _C_. yeglicher gancz gewurckter _D_. 17. in seinen leip _A_, sinen lib _B_. fleusst _fehlt D_. 19. schönen menschen _D_. gesachstu _B_. hest _Bab_. 20. vnd hettest eins (... _Lücke_) augen _C_. des tyerer lincetten _D_. es _fehlt D_. innw. sehen _B_. 21. darab _Ca_. grausen _D_. zeuch ab _C_. schonsten frauwen des sneiders varbe, so sihestu ein schemliche tocken, ein schir swelckende[40] plumen und kurtz taurenden schein und einen bald vallenden erdenknollen. Weise mir eine hant vol schon aller schonen frauwen, die vor hundert jaren haben gelebt, auszgenomen der gemalten an der [Z. 5] wende, und habe dir des keisers kron zu eigen! La hinfliessen lieb, la hinfliessen leit! la rinnen den Rein als ander wasser, ausz Eseldorf weiser gotlink! _Des ackermans widerrede. Das funf und zweinzigest capitel._ _P_fei euch, boser schadensack! wie vernichtet, ubel handelt, [Z. 10] uneret ir den werden menschen, gottes allerliebste creature, domit ir auch die gotheit swechent! Aller erst bruf ich das ir lugenhaft seit unde in dem paradeisz nicht getirmet, als ir sprecht. Wert ir in dem paradeisz geschaffen, so west ir das gott den menschen und alle ding geschaffen hat, sie [Z. 15] allzumal gut geschaffen hat, den menschen uber sie alle gesatzt hat, im ir aller herschaft bevolhen und im in seinen sussen[41] untertenig gemacht hat, also das der mensche den tieren des ertereiches, den vogeln des himmels, den vischen 1. schonsten frawen des schneiders _Ca_. sinders _B_. schammige _D_. 2. kurtztruvenden _A_, trawrenden _Ca_. 3. e. knoll _A_. wisse _B_, zaig _D_. 4. h. voller _C_. schone der aller schonsten f. _Cab_. die ye vnd ye haben gelebt _D_. 6. hende _A_. der wandt vnd hab _Cab_. an den wenden _D_. des küniges _D_. zugewalt _C_. las _ACD_. 7. fliessend lieb lasz her in laid lasz her in layd lasz gen den Rein _D_. la fliessen _B_, lasz hinfl. _C_. las _A_. la rine _B_. 8. ausz _fehlt ABCDab_. kein Esel bedarff nit weiser gottling _D_. 9. cappitulum vicesimum Quintum _A_. Des clagers w. vnd das xxv c. _Cab_. Der ackerman gibt aber dem todt antwurt vnd spricht also _D_. 10. schanndensack _CD_. vernichtest _B_, wie gar vernicht _Cab_. u. handelst _B_, u. handlen _D_. 11. vnerend _CD_. werden _fehlt D_. creatuer _A_. 12. schmehett _BCab_. 13. lugenhefftig _B_. vnd nit in _Cab_, nicht _fehlt Cab_. beschaffen als ir dann sp. _Cab_. nit geschöpffet _D_. 14. wann werent _D_. geuallen _ABCab_. 15. das das g. _Ab_. beschaffen _BC_, geschaffen _D_. hat _fehlt D_. sie _fehlt Cab_. 16. sie a. _bis_ gesch. hat _fehlt BD_. zumal _D_. geschaffen hat _fehlt Cab_. hat _fehlt D_. vnd den m. _Cab_. menschen _fehlt ABD_. alle _fehlt C_. 17. hat _fehlt D_. im ir aller _bis_ gemacht hat _fehlt B_. im alle h. _D_. im in _Cab_, ym die _D_. 19. dz erterich _B_. vogel _alle Hss._ den vischen _fehlt C_. des meres unde allen fruchten der erden herschen solte, als er auch tut. Solte dann der mensch so snode, bosz unde unrein sein als ir sprechent, werlich so het gott gar unreinigclichen und gar unnutzlichen gewurket. Solt gottes almechtige wirdige hant so ein unreines und unfletiges [Z. 5] werke haben gewurket, als ir schreibent, ein streflicher und gemeiligter wurker were er. So stunt auch das nicht, das gott alle ding und den menschen uber sie zumal gut het beschaffen. Her Tot, lat ewr unnutz claffen! ir schendent gottes allerhubschstes werk. Engel, teufel, schretlein,[42] clagmuter,[43] [Z. 10] das sint gottes zwangwesen. Der mensch ist das allerachtberste, das allerbehendest und das allerfreiest gottes werkstuck. Im selber gleich hat es gott gepildet, als er auch selber in der ersten wurkung der welte hat gesprochen.[44] Wo hat ie werkman gewurket so behendes und reiches [Z. 15] werkstucke, einen so werkberlichen cleinen closz als eines menschen haupt? In dem ist kunstereich allen gottern verborgen abenteuer. Do ist in des augen apfel das gesicht, das allergewist zeuge meisterlichen in spigels weise verworket; bis an des himmels clare wurket es. Do ist in den [Z. 20] 1. des meres vischen _B_. sullen _A_, sol _B_, solltet _C_. 2. tut So dann _D_. schnode _B_, so bosz vnd (vnd _fehlt D_.) schnöd _CD_. 3. vnde _fehlt B_. gott so unrainlich _BCab_. 4. got gar ein vnnutzlich werk gewurcket _D_. vnd so gar v. _C_. 5. wirdige _fehlt Cab_. w. weiszhaitt so _D_. ein _fehlt B_. vnrainiges vnd so _B_. menschenwerke _ABDab_. 6. als ir _bis_ w. were er _fehlt C_. ir sprechent ein strafflicher vnd vnnützer w. _D_, als ir do sprecht (annsprecht _a_.) so wer er ein streflicher wurcker _ab_. 7. so wer auch _D_. das _fehlt CDa_. 8. alle ding vnd _fehlt D_. m. vnd alle ding zumal gut beschaffen hat vnd in über die creatur gestetzt hat _D_. 9. last _Cb_, lassent _D_. vnnutz _fehlt C_. 10. allerhupscht geschopff _Cb_, allerklugstes _D_. schrettly _B_. scherttlein _Cb_, t. töcklein vnde _D_. 11. das sint geyst in gottes gezwang (zwang _B_.) gewesen (wesen _B_.) _BCab_. ist aber _D_, ist der _B_. 12. achtperist. behendist _BC_. allerstiffest _B_. gottes _fehlt D_. 13. selbs _Cab_. gleich _und_ gott _fehlt B_. hat in g. _D_. als er dann selbs in dem _Cab_. 14. selber _fehlt D_. e. vrkund _Cab_. welte selbs gesp. hat _D_. 15. werkmayster _D_. g. so ain _D_, ein so b. _Ca_. des reiches _A_, reiches _fehlt B_. 16. wurckestucke _A_, wirckenstucke _B_. so einen w. _D_. einen cleinen _C_, cleinen _fehlt D_. 17. kunstreiche Abentewr allen gottern verporgen _Cab_. künstlich alle haymlich aberteure verporgen _D_. 18. in dem _D_. der gesicht der a. _Cb_. 19. zwige _B_. zeugwerck meisterlichen bisz an des hymels klarhait in spygels w. verworcket _D_. 20. gewurcket _C_. clare wurckung _Cab_. oren das verre wurkende gehoren gar durchnechtigclichen[45] mit einem dunnen fell vergittert zu prufung unde unterscheit mancherlei susses gedones. Do ist in der nasen der ruch, durch zwei locher ein und ausz gend gar sinnigclichen verzimmert zu beheglicher senftigkeit alles lustsames unde [Z. 5] wunnsames riechens, das ist nar der sele. Do sint in dem munde zen, alles leipfuters teglich malende einsacker; darzu der zungen dunnes blat den leuten zu wissen bringet gantz der leut meinung. Auch ist do des smackes allerlei kost lustsame prufung. Do bei sint in dem kopf ausz hertzegrunde [Z. 10] gende sinne, mit den ein mensch, wie verre er wil, gar snel reicht. In die gottheit und daruber gar climmet der mensch mit den sinnen allein. Der mensche ist empfahende der vernunft, des edel hordes. Er ist allein der lieplich klosz, dem gleichen niemant, wann gott gewurken [Z. 15] kan; darin alle behende werk, alle kunst und meisterschaft mit weiszheit sint gewirket. Lat faren, herre Tot! Ir seit des menschen veint: darumb ir kein gutes von im sprechent. 1. sere gew. _ABD_. durchmechtigclichen _ABD_, durchwaltigclich _Cab_. 2. vergattert _D_. vnd zu _B_. prufung unde _fehlt B_. vnterschait merckunge _D_. 3. allerlei _D_. suessz gedöns _C_. rawch _CDa_. r. oder nack _B_. 4. zwair _C_. ausz mit geenden _A_, löcher mit dem athem ausz vnd eingen gar _D_. 5. verzirmet _B_. mit behegl. _Cab_. 6. rechens _AC_. narung _B_. das ist nar der sele _fehlt Cab_, des da ist auch narunge _D_. 7. zene _CD_. die alles ... sind malen _b_, vnd alles leipfuter sind teglichen _C_. insticker _B_, einsacker _fehlt CDab_. 8. den leuten _fehlt D_. zu wissende _D_. 9. der menschen _Cb_, lautten _D_. ist da der koste schmackung _C_, darinn ist ovch der gesmack _D_. allerley kost _fehlt CD_. 10. lötsam _B_. alles lustes vnd kostsamer prüfung darzu sind _D_. 11. gen der vernünfftige synne _D_. verre _fehlt A_. 12. schnell _D_. gar snell reicht _fehlt D_, verre richtet _C_. in die höhin der gotthayt reichet vnd gantz darüber clymet _D_. gar cleyner _A_. climet ist _B_. 13. vnd darumb so kombt es dartzu das der _C_. daruber gar kompt der m. _b_. der mensche _fehlt Cab_. 14. ist empfangen _Cab_, empfahen _D_. vnd mit der v. vor allen anderen tieren _Cab_. des edel hordes _fehlt Cab_. hardes _A_. 15. leyplich _A_. clös _B_. gleycht _A_, gleichn n. gleich n. dann _Cab_. wann gott _fehlt D_. gott allein _Cb_. 16. als behende _A_. 17. in weyszlicher kure sind gewurcket _D_. londt _D_, last f. _C_. 18. dauon _D_, von in _ABC_. 19. sprecht _Cab_, redent _D_. _Des todes widerrede. Das sechs und zweinzigest capitel._ _S_chelten, fluchen, wunschen, wie vil der ist, konnen keinen sack, wie klein der ist gefullen. Darzu wider vil redende leut ist nit zu kriegen mit worten. Es ge nur für sich mit deiner meinung das ein mensche aller kunst, [Z. 5] hubscheit unde wirdigkeit vol sei: dannoch musz er in unser netze vallen, mit unserm garne musz er gezucket werden. Gramatica,[46] gruntvest aller guten rede, hilfet do nit mit iren scharpfen unde wol gegerbten worten; Rhetorica, bluender grunt der liebkosung, hilfet do nit mit iren [Z. 10] bluenden und reingeferbten reden; Loica, der warheit und unwarheit fursichtige entscheiderin, hilfet do nit mit irem verdackten verslahen, mit der warheit verleitung und krumerei; Geometria, der erden bruferin, schatzerin und messerin, hilfet do nicht mit irer unfelender masz, mit irem [Z. 15] rechten abgewicht; Arismetrica, der zal behende auszrichterin, hilfet do nicht mit irer rechnung, mit irer reitung, mit iren behenden ziffern; Astronomia, des gestirnes meisterin, hilfet do nicht mit iren sterngewalt, mit einflusz der ploneten; Musica, des gesanges unde der stimm geordente [Z. 20] 1. cappitulum vicesimum sextum _A_. w. vnd das xxvi c. _Cb_. Spricht der tod zu dem Ackerman _D_. 2. Sch. wünnschen vnd droen _Cab_, f. vnd wunschen _D_. 3. des _CDab_. nicht erfullen _Cab_. do wider _B_. wider _fehlt C_, 4. redende _fehlt B_, wider redent _C_. lüt reden i. nit wider _B_. es sey nun alles war nach deiner m. _D_. alleschöne h. _D_. 6. hubschkeit _Cab_. dannoch musz es _C_, dennoch so musz es _a_. _von_ in unser _bis_ musz er _fehlt C_. es bezucket _A_. 8. werden alhie Gr. _C_. red vnd _a_. h. damit nicht _B_. 9. scharpfen _bis_ worten _fehlt B_. geerbten _C_, gewerten _D_. 10. blauender l. grunt der _fehlt B_, Rh. der kluggrunde _D_. _von_ mit iren _bis_ reden _fehlt B_. 11. iren practiarten vnd pluenden worten _D_. 12. _von_ fursichtig e. _bis_ mit der warheit _fehlt Cab_. 13. verd. vnd verdachtem _A_. verschlagnen worten noch mit der verborgenen warheit _D_. und _fehlt ABCab_. verl. krönen _B_. 14. pfifferin _B_. _fehlt Cab_. bruferin mit irem vnstillenden messe vnd mit iren gewissen vnd messerin abgewichte hilffet da mitt _D_. 15. vnfelender vnfolendet masse _B_. rechts _A_. 16. abgewichten _Ca_. Arismetria _C_. 17. h. nicht domit _A_. ir rechnung _C_, mitt iren hohen rechnungen _D_, r. vnd rayttung _a_. 18. mit iren beh. ziffern _fehlt D_. gestiernes _C_. 19. mit iren sterngewalt _fehlt B_. mit iren flusz _B_, flussen _C_, mit dem flusse _D_. 20. st. ordenung _Cab_, synne geord. _D_. hantreicherin, hilfet do nit mit irem sussen gedone, mit iren feinen stimmen; Philosophia, acker der weiszheit, in zwirch und in naturlichen erkentnusz unde in guter sitten wurkung geackert, geseet unde volkomenlich gewachsen; Phisica mit iren mancherleien steurenden trenken; Geomancia [Z. 5] mit der satzung der planeten und des himmelsreifes zeichen auf erden allerlei frag behende verantworterin; Pyromancia, sleunige und warhaftige warsagens feuerwurkerin; Ydromancia, in wassergewurke der zukunft entwerferin; Astrologia mit oberlendischen sachen des irdischen laufes auslegerin; [Z. 10] Geromancia nach hend und nach deuten ires kreises hubsch warsagerin; Nigromancia mit totenopfer, fingerlein und mit sigel der geiste gewaltige wandlung; Notenkunst mit iren sussen gebeten, mit irem starken besweren; Augur, der vogelkosz vernemer und darausz inkunftiger sachen warhafter [Z. 15] zusager; Aruspex, nach alteropfers rauch in zukunft tuende auszrichtunge; Pedomancia mit kinder gedirme und Ornamancia mit vogelgederme[47] luplerin; Jurist, der gewissenlosz 1. hantreicherin _fehlt Cb_. suessen _BC_. 2. sussen und schonen st. _C_, feinen lieblichen _b_. ain acker _D_. der weiszheit _wiederholt A_. 3. in zwirch vnd _fehlt D_, zwirche oder _B_. in synnen reichen vnd _C_. erkantnusse _CD_. sittiger _D_. 4. g. vnde geseet _AB_. vnde (_fehlt b_) hilffet da nicht mit volkommenheit seiner wachsung _Cab_. gew. verfahet da nit _D_. 5. _Von_ Phisica _bis_ Jurist _fehlt Cab_. ir _B_. 6. Geromancia mit der fundirung _D_. der _fehlt A_. himelreisens _A_, risens _B_, pl. in des firmamentes zyrckel _D_. 7. vnd auf. allerlei _fehlt D_. behendikait _B_. ver. hilffet da nit _D_. 8. gewisse vnd _D_. furwurckerin hilffet do nit _D_. Hydromancia _D_, Inbramacia _B_, _Der čech. Tk._ Baromancia. 9. Ydromancia _bis_ entwerferin _fehlt D_. Astroloia _B_. 10. oberlendischer _AB_, mit aller lendischer _D_. lǒfes _B_. 11. Exramancia _B_, Geomancia _D_, Chiromancia _č. Tk._ h. vns _A_, handel vnd _D_. nachtatten _D_, nach tetten _B_. krewsen _A_, kraisen _B_. 12. Igramatia _B_, Nygromantia mitt irem zwynglichen gewalte der geiste hilffet da nit _D_. 13. Noctorien die kunst _D_, _fehlt im č. Tk._ 14. sussen gebetten _A_, hübschen petten vnd iren _D_. b. hilffet nichtz da _A_. Auguria _č. Tk._ 15. vogelkiesse _B_, der vogelgesank _D_. vernemerin _B_. zukünftiger _B_, kunfftiger _D_. warhafter _fehlt D_. 16. Aruspex bis Ornamancia _fehlt D_. noch _a_. inczu kunft _A_, in zu konfft _B_, 17. auszrichtende _A_. kunder _A_, kinder _B_. gediryme _A_. mit durch eime dermig l. _A_, durchenderin _B_, durchtrachteten synnen _D_. 18. der gewissen behenden Juristen _D_. crist hilfet do nit mit rechts und unrechts vorsprechung unde mit seinen krummen urteiln. Die und ander den vorgeschriben anhangende kunst helfen zumale nichts. Jeder mensche musz ie von uns umbgesturtzt, in unserm walktrok gewalken und in unserm rollfasz gefeget werden. Das [Z. 5] glaube, du uppiger geuknecht![48] _Des ackermans widerrede. Das sieben und zweinzigest capitel._ _M_an sol nit ubel mit ubel rechen; gedultig sol ein man wesen: gepieten der tugend lerer. Den pfad wil ich nach tretten, ob ir leicht nach undult gedultig werdet. Ich [Z. 10] vernim an ewr rede, ir meint, ir ratent mir gar trewlich. Wonet trew bei euch, so ratent mir mit trewen in geswornes eides weise: in was wesens sol ich nu mein leben richten? Ich bin vormalen in der lieben lustigen ee gewesen, warzu sol ich mich nu wenden? In weltlich oder geistlich [Z. 15] ordenung? Die sint mir beide offen. Ich nam fur mich in dem sinne allerlei leut wesen, schatzte und wuge sie mit fleiss. Unvolkommen, bruchig unde etwie vil mit sunden 1. hilfft (hilfft _wiederholt C_.) da nicht m. _Cab_. rechtn v. vnrechtn _CD_. fürsprechenuge _B_, vorsprechen _C_. 2. mit iren _D_. k. Worten vnd u. andern _A_. alle ander _D_. 3. die v. anhangend _A_, ander vorg. anhande _B_. den v. anh. _fehlt Cab_, ander anhangende den vorgenanten kunsten _D_. wann ein i. _D_. 4. musz _fehlt B_. musz von vns (_so auch D_.) ye _C_. ie _fehlt D_. abgesturzt _B_. wacktroge _B_. 5. gewalckett _Ca_, gefeget _D_. vnsern harnasch gesäubert vor werden _D_. werden _fehlt C_. 6. du mir du _C_. uppischer gab k. _B_, uppiger gauche _D_. 7. cappittulum vicesimum octauum _A_. Des clagers w. vnd das xxvii cappitel _Cb_. Der ackerman antwurt dem tod aber auff soliche seine furgelegte maysterliche wortt _D_. 8. soll vbel nicht mit _C_. 9. ein yeglich _D_. wesen _fehlt D_. gepietende _AB_. t. lere _ABCab_. pfad vnd wege _D_. ich auch n. _a_. 10. ob ir icht _D_, ir licht _B_, leicht noch nach _A_. ir noch villeicht vngedultiger wert _Cab_. geduldt _A_. 11. das ir m. mir _fehlt D_. getruilich _B_. trewlichen _Ca_. 12. wonet truiwe vnd stette by vch _B_. in trewen vnd bei geschw. _D_. 13. in aydes geschworens weyse _C_. solle ich mein _D_. 14. achten _D_. vermeln _B_, vormols _Ca_. lieben _fehlt C_. lustiklichen Ee _D_. 15. werntlich _a_. geyschlich _A_. 16. g. stand vnd ordenung _b_. bede _C_. nym _Cb_. 17. in den syn _Db_. aller leut _D_. schetz _C_. 18. mit volkomendem f. _D_. fl. alle _C_. _von_ unvolkommen _bis_ etwie vil _fehlt Cab_. unvolkommen _fehlt D_. und an zwiffel (zweyfel behafft _D_.) mit sünden _BD_. vant ich sie al. In zweifel bin ich, wo ich hin keren sol. Mit gebrechen ist bekummert aller leut anstal. Her Tot, ratet: rats ist not! In meinem sinne vinde, wene und glaube ich fur war das nie so reines gotliches nest[49] und wesen kum nimer mer. Bei der sele ich sprich: weste ich, das [Z. 5] mir in der ee gelingen solt als e, in der wolte ich leben: die weil ich lept, were mein leben wunnsam. Lustsam, fro und wolgemut ist ein man, der ein biderbes weip hat, er wander, wo er wander. Einen ieden sollichen man ist auch liep nach narung zu stellen und zu trachten. Im ist auch [Z. 10] liep ere mit ere, trew mit trewe, gut mit gut widergelten. Er bedarf ir nit huten: wann sie ist die beste hut, die ir ein frumes weip selber tut.[50] Wer seinem weib nicht glauben und trewen wil, der musz stecken in steten sorgen. Her von obern landen, furst von vil selden: wol im, den [Z. 15] du so mit reinem betgenossen begabest! Er solt den himmel ansehen, dir mit aufgerackten henden danken alle tage. Tut das beste, her Tot, vermugender her! 1. kant ich _A_, vind ich _Cab_. zw. wie wol ich hinkeren s. _B_. weisz _überschrieben A_. war ich mich keren soll wann mit gebresten _D_. 2. bekumbt aller geprechen anstall _C_, a. welt anstadel _D_. 3. her tot ratet: rats _fehlt B_. tot rat _A_. rattendt r. ist mir not _D_. meinen _AB_. synne maine vnd gelaub ich, das ich nymer mer ain so raynes nest mit göttlichem wesen überkume _D_. bei meiner sele _D_. vinde _fehlt B_. vnglaube _a_. 4. das dye ee seye gar ein r. _Cab_. vest _AB_, nechste _C_. 5. kum nymer mer _fehlt Cab_. ich das das m. _C_. 6. yndert ee _B_. als vor gelingen _D_. als vor _Cab_, als e _fehlt D_. in der ee w. ich lebende _D_. 7. die weil leben were mein leben _A_. die _fehlt B_. wille loben were, min lieben _B_, die weil ich lept so wer mein (_so auch a_.) wesen wünnesam froe und lust samiclich Auch wolgemut _Cb_. die weil werent wer leben wan wunnsam _D_. luschsam vnd weltsam vnd wetgüttige _B_. 8. widerbeisz _C_. 9. ee wonder wo _B_, wandel Joch wa er wölle _D_. yedem _fehlt Cab_. e. yeglichen _D_. 10. mane liebet auch nach leiblicher narunge vnd nach eren z. _D_. 11. eren _A_. vneren mit _B_, ere mit eren _C_. truiwen _B_. mit trewe _fehlt B_. zu widergelten _D_. 12. nit ir _A_. hütten _D_. die ist _Cab_. wann ein byderbs weibe behütt ir ere selbs an allen örtten _D_. 13. die irem _B_. ir _fehlt C_. seinem fromen weibe _D_. 14. n. getrawen noch (vnd _b_.) gelawben _Cab_. gelöben _B_. gelauben will noch _D_. trewen globen _B_. 15. Oberlanden _D_. furst von vil selden _fehlt Cab_. im wann _ABab_. 16. mit einem r. _Cab_. rainer _B_. sol _BCb_. 17. dir _fehlt D_. vnd mit aufgereckten _D_. alle tag dancken _Cab_. thu _AB_, nu thüe _D_. 18. vil vermugender _a_. _Des todes widerrede. Das acht und zweinzigest capitel._ _L_oben an ende, schenden an zile was sie furvassen, pflegen etliche leute. Bei loben und bei schenden sol fug unde masz sein, ob man ir eines bedarf, das man sein stat habe. Du lobest sunder masz elich leben: iedoch wollen wir [Z. 5] sagen von elichem leben, ungeruret aller reinen frawen. Als balde ein man ein weip nimpt, als balde ist er selbander in unser gefengnusz. Zu hant hat er einen hantslag, einen anhang, einen hantslitten, ein joch, ein kumat, ein purde, einen sweren last, ein fegteufel, ein tegliche [Z. 10] roszfeilen, der er mit recht nit enberen mag, die weil wir mit im nicht tun unser genade. Ein beweipter man hat donder, schauwer, fuchs, slangen alle tag in seinem hause. Ein weip stellet darnach alle tage, das sie man werde. Zeucht er auf, so zeucht sie nider; wil er so, wil sie sunst; wil er [Z. 15] dohin, so wil sie dorthin. Sollichs spiles wirt er sat und siglosz alle tage. Triegen, listen, smeichen, spinnen, liebkosen, widerpurren,[51] lachen, weinen kan sie wol in einem augenblick. Angeporen ist es sie: siech zu arbeit, gesunt 1. widerred des todes vicesimum Octauum cappittulum _A_. widerreden vnd das xxviii c. _Cb_. Darauff antwurtt aber der tode also _D_. 2. on e. on z. _Cb_. furbasz _A_. was sey verwachssen _D_. 3. ettlich _C_. fug vnde _fehlt D_. 4. bedurff _Cab_, bedörfft _D_. man _fehlt C_. stet _a_. 5. haben müge _D_. l. vber massen (masz _ab_) _Cab_. masse _B_. du hast vnmassenlich leben _D_. ettlich l. _B_. yedoch so w. _D_. wir dir _C_. 6. v. ettlichen l. _D_. e. sa leben _A_. vngerart _B_. l. mit vrlaube aller _D_. 7. gewynnet _D_. 8. hantslang _A_, ein hantslag _ab_. einen h. _bis_ anhang _fehlt D_. anhab _A_. 9. hantslieten _A_, hantschlittn _BDab_. im kumpt _B_, komadt _C_, ein kumat _fehlt D_. 10. ain _BDab_. schweren _B_. laste _BD_. einen f. _D_. teglichen _C_. 11. t. roszfeigen oder ein r. _A_, rostfriheln _C_, rosstrigeln _D_. er _fehlt C_. die wille _B_. 12. tunt _B_. 13. hat dannocht schur _B_. schaur vnd slagen alle tag _D_. _von_ in seinem h. _bis_ alle tage _fehlt Cab_. 14. begert sie man zu werden _Cab_. 15. er sol so _B_. will sie suss so will er so _D_. er so, so w. _Cab_. 16. will er dohin _bis_ dorthin _fehlt D_. dahin _C_, hin _b_. solches spils _Cb_, s. spyegels _D_. vnd siglosz _fehlt D_. 17. alles tages _A_. T. ligen sm. vnd liebkosen _D_. 18. widerpelln l. vnd w. _D_. _Von_ lachen _bis_ ... lich vnd den frawen in C. XXIX _fehlt b_. 19. ist es sie angeporen _C_. i. es ir sie ist s. _D_. krank z. a. _C_. gelust gesunt z. _B_. gesunt zu arbeit gesunt zu wulust _A_. zu wollust, darzu zam und wilde ist sie, wann sie des bedarf. Umb werewort[52] finden bedarf sie keines ratmannes. Gebottene ding nicht tun, verbottene dinge tun fleisset sie sich alle zeit. Das ist ir zu susse, das ist ir zu sauer; das ist zu vil, das ist zu wenig; nu ist es zu fru, nu ist es zu [Z. 5] spat: also wirt es alles gestrafet. Wirt dann icht gelobet, das musz mit schanden in einem trechselstule gedret werden; dannoch wirt das loben dicke mit gespot gemischet werden. Ein man, der in der e lebt, kan kein mittel aufhaben. Ist er zu gutig, ist er zu scharpfe: an in beiden wirt er mit [Z. 10] schaden gestrafet. Er sei newr halb gutig oder scharpf, dannoch ist do kein mittel: schedlich oder streflich wirt es ie. Alle tage new anmutung oder keufen, alle wochen fremde aufsetzung oder muffeln,[53] alle monat newen unlustigen unflat oder grawen, alle jare newes cleiden oder teglichs [Z. 15] strafen musz ein geweibter man haben, er gewin es, wo er wolle. Der nacht geprechen sei aller vergessen: von alters wegen schemen wir uns. Schonten wir nicht der biderben frauwen, von den unbiderben kunden 1. wullust _BCab_. ist sie _fehlt D_. wenn _C_. 2. wer wort _Ca_. zu finden _D_. ratmasz. _B_. 3. gebettn _B_. verbottene dinge tun _fehlt A_. vnd verb. d. zu tun _D_. 4. _Von_ alle zeit _bis_ das ist zu vil das _fehlt B_, alle zeitt _bis_ ist zu wenig _fehlt D_. suessz _C_. 5. desz ist z. v. desz _Ca_. vnd des ist z. _B_. 6. spatte _B_. w. es also g. _C_. ichts von ir _Ca_. gelavbet _B_. 7. schanden vollendtt werden _D_. in einem trechselstule ged. w. _fehlt D_. geredt _A_, gerret _B_, gedreet _Ca_. 8. wurtt _D_. leben _ABCDab_. 9. werden ein man _fehlt D_. _Das erste_ der _fehlt A_. kan kein man kein mittels auszgenemen _D_. mittel haben _Ca_. 10. b. wir er _B_. wurdt _C_. 11. m. schanden _D_. es sei joch h. _D_. sey nur _A_. hab _B_. oder _fehlt ABCab_. 12. schedlichen _A_, schaidlichen _B_. schedlich _bis_ es ie _fehlt Ca_. trefflich _A_. 13. ie _fehlt B_. hie _ABDb_. a. tage hie nüwe onemittunge _B_, tage hat er newe _Ca_, tag newe ainmuttunge _D_. kiessen _B_, kempffen _D_, keyffen _a_. oder new aufs. alle wochen fremde _fehlt D_. 14. aufsetzung oder _fehlt Ca_, aufs. vnd pflegn alle _D_. wurtln _Ba_, murfeln _C_. 15. monat grausenlichen vnflatt _D_. oder grawe _fehlt D_. cleides _A_. 16. strafen _fehlt_. musz er ein beweipter _C_, ein yeglicher b. _D_. gewin wo ers wolle _C_. 17. nach geprechen _A_, gepresten _D_. 18. v. dar rürende von _D_. vns vnd sch. _C_. schonettn wir nitt der fromen f. _D_. 19. der erbarn f. _A_. wir der b. f. nicht _C_. piderfrauen _a_. von der _C_. u. weiben _Ca_. konden _A_, wolten _D_. wir vil mer singen und sagen. Ich weisz nicht, was du lobest: du kennest nit golt bei blei. _Des ackermans widerrede. Das neun und zweinzigest capitel._ _F_rauwen schender müssen geschent werden, sprechen der warheit meister. Wie geschicht euch dann, her Tot? [Z. 5] Ewer unvernunftiges frauwen schenden, wie wol es mit frauwen urlaub ist, doch ist es werlichen euch schentlich unde den frauwen schemlich. In manigs weisen meisters geschrift vindet man, das an weibes stewer niemant mag mit selden gestewert werden, wann weibes und kinder habe [Z. 10] ist nit das minste teil der irdischen selden. Mit solichen warheiten hat den trostlichen Romer Boecium hin gelegt Philosophia, die weise meisterin. Ein ieder abenteurlich und sinnig man ist mir des zeug: kein man kan zuchtig wesen, er sei dann gemeistert mit frauwen zucht. Es sag [Z. 15] wer es wolle: ein zuchtiges, keusches, schones und an eren unverrucktes weip ist vor aller irdischer augelwaide. So menlich man gesach ich nie, der rechte mutig wurde, er 1. wir me s. _B_. sagen vnd singen _D_. Darum wist (wisz _Da_) was _CDa_. 3. D. clagers w. vnd das xxviiii ca. _C_. cappittulum vicesimum nonum _A_. Der ackerman anttwurtt aber dem tode vnd spricht _D_. 4. Lieber f. _A_. 5. waiszhaytt _D_ m. vnd beschicht _D_. 6. vnuernunfft f. schentt _Ca_. frauwen _fehlt D_. 7. urlaub beschicht doch ist es euch _D_. euch werlich _C_. euch _fehlt D_. schandlich _B_, smelich _b_. 8. wann in m. _D_. manign _B_, manchen _Ca_. 9. man on _B_. an frauwen st. _D_. 10. solden _B_. dann weiber _D_. und _fehlt B_. habe ich _D_. 11. das wenigest taille _Cab_. der _fehlt_. irdischer _Cb_. irdischer gabn vnd selden Schätze _D_. 12. solcher warhaitt _CDb_. den _fehlt C_. t. maister vnd R. _B_. hat phylosophia die weisz maisterin hin gelegt Boetium den kostlichen (ankostlichen _b_) Römer _Cab_. hingelayttet _D_. 13. durch weise _B_. yeglicher abenturlicher _D_, abentewrlichen _A_. 14. vnd _fehlt CDab_. synniger _C_, synnreicher _D_. zucke _B_, ein gezewg _Cb_, ein zewg _a_. gezeug das kein man _D_. man zewcht _A_. 15. _von_ wesen _bis_ zucht _fehlt A_. man kan kein wesen _B_. kains mans (kain man _b_) zucht kan wesen Sie dann gemaistertt (g. sie sei _a_) mit f. _Cab_. gezeug das kein man züchtig wesen mag er sei ... _D_. 16. keusches _fehlt BD_. schons keusch (keuschs _a_) _Cab_. vnd an eren unverrucktes _fehlt BD_. 17. vor _fehlt D_. ougenw. _B_, eugelwaide _ab_. 18. menschlich _B_, manlichen _CDb_. einen _Cb_. nie _fehlt D_. recht _BCD_. wardt er wardt _Ca_. er wurde _fehlt B_. wurde dann mit frauwen trost gestewret. Wo der guten samnung ist, do sicht man es alle tage. Auf allen plonen, auf allen hofen, in allen turniren, in allen herfarten tun die frauwen ie das beste. Wer in frauwen dinsten ist, der musz sich aller missetat anen mit recht. Zucht und ere [Z. 5] lernen die werden in irer schule. Irdischer freuden sint gewaltig die frauwen: sie schaffen, das in zu eren geschicht alle hübscheit unde kurtzweil auf der erden. Einer reinen frauwen fingerdrowen strafet unde zuchtiget fur alle waffen einen frommen man. An liebkosen mit kurtzer rede: aller [Z. 10] weit aufhaltung, vestung und merung sint die werden frauwen. Idoch bei golde blei, bei weitzen ratten, bei allerlei muntz beislege und bei weibe unweib mussen wesen. Dannoch die guten sollen der bosen nit engelten: das glaubent, hauptman von berge.[54] [Z. 15] _Des todes widerrede. Das dreiszigest capitel._ _E_inen kolben fur einen klosz goldes, ein kot fur einen topasion, einen kisling für einen rubin nimt ein nar. Die hewschuren ein burg, die Tonaw das mere, den meuszær 1. er wer dann vor m. _D_. gefrewet _A_. wo dan _B_, wo da _C_. 2. samenig _D_, sampnung _b_. planen _Cab_, auf allen plonen _fehlt D_. 3. turnerrn _B_, thüryneren _C_. dünd _B_, thund _C_. 4. dienst _BCD_. 5. ewszern recht _b_, mit ein rechte _C_. erre _B_. 6. leren _b_. l. bey w. _C_. w. frauwen _Dab_. in irer schule _fehlt D_. schuben _B_. f. der schonen irdischen _D_. 7. freuden sind frawen guttig. die frawen _fehlt C_. sie _fehlt D_. sie in das zu eren alle h. _A_. die frauwen _bis_ auf der erden _fehlt B_. ere _Cab_. beschicht _D_. 8. der _fehlt Cb_. 9. f. drawen _C_. zuchtiget ein frommen man fur _D_. 10. einen frommen _bis_ liebkosen _fehlt Cab_. ain l. _B_, an liebkosen _fehlt D_. rede beschlossen _D_. 12. golde vnde blei _A_, vnde blei _fehlt B_, bey Gold bey pley _C_. weicz _A_, waisse _B_, trayd _D_. 13. beislege _bis_ mussen wesen _fehlt B_. 14. dennoch _Cb_. den bösen _D_. mit eng. _A_. 15. dz globe hoptman _B_, desz gelawbett mir her tode _Cab_, _von_ das glaubent _bis Ende fehlt D_. von brige _A_, priege _B_. 16. cappittulum Tricesimum _A_. das xxx capitl _Cb_. Der tod spricht aber zu dem Ackerman _D_. 17. vor ainen _B_, f. ainem _C_. klotz _D_, ein horen _Cab_, einen öpffel _D_. 18. thopassin _B_, Topasien _C_. ein _A_. vor einen rowein _B_. 19. hewserweirn _A_, howeschurren _B_, heuscherns hauffen _Cb_, heuscheurn _a_. für ein b. _D_. donowe _B_, thuünen _C_, tunawe _D_, des mere _BC_. ein m. _Cab_. müssare _B_, meuszer _a_. einen valken nennet der tore. Also lobestu der augen lust; der ursachen schatzestu nit: wann du weist nicht, das alles, was in der welte, ist eintweder begerung des fleisches oder begerung der augen oder hochfart des lebens.[55] Die begerung des fleisches zu wollust, die begerung der augen [Z. 5] zu gut oder zu habe, die hochfart des lebens zu ere sint geneiget. Das gut bringet gerung und geitigkeit, die wollust macht unkeuscheit, die ere bringet hochfart und rum. Von gut durstigkeit und vorcht, von wollust boszheit unde sunde, von ere eitelkeit mussen ie kommen. Kondestu das vernemen, [Z. 10] du wurdest eitelkeit in aller welt finden, und geschehe dir dann lieb oder leit, das wurdestu dann gutlichen leiden, auch uns ungestrafet lassen. Aber als vil als ein esel leiern kan, als vil kanstu die warheit vernemen.[56] Darumb so sei wir so sere bekommert mit dir. Do wir Pyramum [Z. 15] den jungling von Tysben der meid, die beide ein sele und willen hetten, schieden, do wir konig Alexandrum aller welt herschaft enteigenten, do wir Paris von Troi und Helenam von Kriechen zurstorten, do wurden wir nicht also sere als von dir gestrafet. Umb keiser Kareln, marggraf Wilhalm, [Z. 20] 1. den rappen ainen _D_. der thor nennet _C_, nymet d. t. _D_. 2. aber der _Cb_. schetzestu _B_, setzett _C_, scherzst _b_, setzest _a_. aber nit _D_. weist betracht das alles _D_. 3. ist _fehlt D_. entweder _AC_. 4. _von_ oder _bis_ lebens Die begerung _fehlt D_. des leibes _B_. 5. Die begerung _bis_ h. des lebens _fehlt B_. die begir _D_. des fleusch _C_. der b. _A_, die wollust d. a. _C_, begier _D_. 6. _das 2te_ zu _fehlt Cb_, die hoher _A_, die hoch _D_. 7. geyrung vnd _A_, gierung oder _B_, gerung und _fehlt Cab_. br. dann gayttigkeit _D_. die wollust macht _fehlt A_. vnde unkeuscheit _A_, gaittigkait und w. _B_, der w. macht unkeusch _D_. die wollust _bis_ unkeuscheit, die _fehlt Cab_. 8. der ere _A_. hochfart wollust bringet unkewsch poszheit vnd sunde _anstatt_: vnd rum _bis_ ie kommen _Cab_. und rüen _D_. 9. das gut _ABD_. dorstigkait _B_, getürstigkeit vnd ouch f. _D_. 10. gettikeit _B_, üppigkeit _D_. Ja kundestu _D_, kanst du es _C_. 11. vündest üppigkeit _D_. aller der welte _D_. finden _fehlt D_. weit vernemen _C_. 12. beschah dir _D_. d. gar gutlich _Cab_. dann _fehlt D_. 13. leiden vnd vns _D_. Oder als _a_. _das 2te_ als _fehlt Ca_. 15. sin w. _B_, sind w. zu _D_. Pyramyn _ABD_, Prianum _Cb_. 16. Tibsen _B_, Tilben _C_. vnd willen _fehlt B_. 17. schaydent _D_. Allexander _A_. 18. enteynigten _ABD_, entenigten _Ca_. paryss _B_, paris vnd Trioam _Ca_, Parisen _D_, Paris vnd Helenam vnd Troi v. _b_. vnd die myneclichen Helenam _D_. 19. so sere _C_. 20. vnd k. _Cab_. karle _B_, karolun _D_. Wilhelm _A_, Wilhelm von Orantz _D_. Dieterich von Pern, den starken Poppen[57] und umb den hurnin Seifrit hab wir nit so vil mue gehapt. Aristotelem und Avicennam clagen noch heut vil leute, dannoch sein wir ungemut darumb. Der gedultig Job und Salomon, der weiszheit schrein, sturben: do wart uns me gedanket dann [Z. 5] gefluchet. Die vor waren, die sint all dahin; du unde alle, die nu sint oder noch werdent, mussent all hin nach: dannoch bleib wir Tot hie. _Des ackermans widerrede. Das ein und dreisigest capitel._ _A_igne rede verurteilt dick einen man und sunderlich [Z. 10] einen, der itzund eins und darnach ein anderes redt. Ir hapt vor gesprochen: ir seit etwas und doch nicht ein geist unde seit des lebens ende und euch sint alle irdische leut empfolhen: so sprecht ir nun, wir mussen alle do hin, unde ir, her Tot, bleibt hie. Her, zwo widerwertige reden mugen [Z. 15] mit einander nit war gewesen. Sullen wir von leben alle do hin scheiden, und irdisch leben sol alles ende haben, so merke ich: wann nimmer leben ist, so wirt nimmer sterbens unde todes. Wo koment ir dann hin, her Tot? In himeln 1. st. recken _BD_, pappen _a_. 2. hurnein Sewfriden haben w. _C_. seyfreydt _A_, sifrid _B_. also vil müwe _B_. 3. Avicenam die noch heut bei tag die leutt clagent _D_. 4. derhalben waren wir vngemütt _D_. vngemwett _C_. kunig David der hailigk vnd kunig Salomon _D_. Da nun (domit _a_) d. g. Jop salomon d. w. _Cab_. 5. mer zugedanckt _C_, mer zu danck _a_. 6. die da v. B. du _fehlt C_. 7. noch sint _B_. alle hernach _D_. 8. bleiben w. tode hie ein herre alhie _C_. dannoch bleib wir herr tod hie _D_. 9. des clagers w. vnd das ... _Ca_. cappittulum XXXI^m. _A_, eindreiszigte _a_. Spricht aber der Ackerman zů dem tode also _D_. 10. verteilt _A_. offt _CDa_. ein _A_. sunder _C_, ierlich _a_. 11. den ytzund _D_. redett _C_. ir habent dauor gesprochen _D_. 13. ding empfolhen. 14. Nu sprecht _D_. alle hinnach _D_. 15. belibtt _B_. allhie ein herre _C_. her _fehlt D_. zwu _AD_. widerwartige _AD_. mogen nicht _C_. 16. nit mitt e. _D_. war sagen _B_. ware _A_, gewar _a_. vom leben _C_. 17. vnd soll all irdisch _D_, sullen alle _A_, sol als _B_. 18. haben vnd ir seitt als ir sprecht des lebens Ende so mercke ich nun wol _Ca_. wann nit mer lebens ist, da wirt ouch nit mer sterben _D_. 19. oder todes her todt wann k. _D_. war (wa _C_) kombt _BC_. her tot _fehlt D_. in dem himel _C_. mugt ir nit wonen. Der ist gegeben den guten geisten: kein geist seit ir nach ewer rede. Wann ir dann nimmer auf erden zu schaffen hapt und die erde nimmer weret: so must ir gerichtes in die helle, do must ir an ende krochen.[58] Do werden auch die lebendigen und die toten an euch [Z. 5] gerochen. Nach ewer wechselrede kan sich niemant gerichten. Solten alle irdische dinge so bose, snode und untuchtig sein beschaffen unde gewurket? Des ist der ewig schopfer von anfang der welt nie gezigen worden. Tugent lieb gehapt, boszheit gehasst, sunde ubersehen unde gerochen hat gott [Z. 10] bisher. Ich glaub, hinnach tu er auch das selbe. Ich han von jugent auf gehoret lesen unde gelernet, wie gott alle ding beschaffen hat: ir sprecht, wie alles irdisch wesen und leben sol ende nemen. So sprichet Plato[59] und ander weissagen das in allen Sachen eines zurrüttung des andern [Z. 15] berung sei, und wie alle sach auf ewer kunde sint gepauwet und wie des himels lauf aller und der erden von einem in das ander verwandelt werden, darauf niemant pauwen sol. Wollt ir mich von meiner clag schrecken, 1. möcht _B_. kein wonung gehaben _C_, nit beleyben noch wonen _D_. der gaist gegeben _B_. allein allein den _Ca_. 2. so seit ir kein geist _D_. 3. der erden nymer zu schaffen hapt _C_. die _fehlt B_. vnd kein ertreich mer ist _D_. werdent _B_. 4. gerichtz _B_, angandes _D_. helle dar inn m. _Ca_. krachen _B_, on end horchen _C_, pratten vnd prynnen _D_. 6. niemands _Ca_. 7. schnöde _B_, schnod _C_. snode und _fehlt D_. untugig _C_, ouchtig _D_. 8. geschaffen _Ca_. das ist er _AB_. 9. ist got von angende _D_, angen _C_, anbegin _a_. nie beschädigt worden _C_. Tugent lieb _bis_ er auch das selbe _fehlt D_. lieb halt boszheyt geschafft _AB_. 10. gerechent _AB_. unntz her _Ca_. 11. tuwe er och _B_, thue er _C_. das selbig _a_. 12. ich han von gott vnde Jugend auff _A_, In hon gehört lesen vnd von Jugent auf betrachtet _D_. auf _bis_ gelernet _fehlt D_. wie alle ding gott _ABb_. ding nach nutz und eren geschaffen habe _D_. habe _Ba_. 13. ir sprecht _fehlt B_. wie alle irdische leben wesen _AB_. 14. leben sollen _CDa_. alles yrdisch wesen _D_. ein ende _C_, ende haben _D_. 15. zu Rüttung _C_. dz a. _B_. 16. bereng _A_, werunge _B_, geperung _Ca_, merung _D_. vnd wie alle _bis_ sint gepauwet _fehlt D_. ewer _fehlt Ca_. vrkundt _Ca_. kinde _A_, kinder _B_. 17. lawff der ploneten vnd _Ca_, lauf aller _fehlt D_. erden lauff sich alles von e. _D_. 18. verwanndeln _Ca_. werden _fehlt ACDa_. nyemandts _C_. 19. wöllent _D_. clag benemen vnd stercken _Ca_. cl. erschrecken _D_. des beruf ich mich mit euch an gott, meinen heilant. Verderber, domit gebe euch gott ein böses amen! _Des todes widerrede. Das zwei und dreisigest capitel._ _O_ft ein man, der anhebet zu reden, im werde dann die rede unterstossen, nit aufgehoren kan. Du bist auch ausz [Z. 5] demselben stempfel gewurket. Wir haben gesprochen unde sprechen noch, domit wollen wir ende machen: die erde und alle ir behaltung ist auf unstettigkeit gepauwet. In diser zeit ist sie wandelber worden: wann alle ding habent sich verkert. Das hinder herfur, das vorder herhinder, das [Z. 10] unter gen berge, das ober gegen tale, das ebich an das recht hat die meiste menig volkes gekeret. In fewersflammen stettigkeit han ich al menschlich geslecht getreten. Einen schein zu greifen, einen guten treuwen beistendigen freunt zu vinden, ist nahent gleich muglich auf erden worden. [Z. 15] Alle menschen sint mer zu boszheit dann zu gut geneiget. Tut nu iemant icht gutes, das tut er uns besorgende. Alle leut, mit allen irem gewurke sint vol eitelkeit worden. Ir leib, ir weip, ire kint, ir ere und ir gut unde al ir 1. brüffe _B_. zu got _B_. herr tode verd. _Ca_. Ir böser verd. _D_. 2. ein zemal böses _D_. Amen _fehlt BD_. 3. cappittulum xxxii^m _A_. vnd das xxxii c. _C_. der redt vnd antwurttet dem Ackerman _D_. 4. man wendet _B_, man wennet _Ca_. 5. dann darein geslagenn er kunne vnd müge nicht vffgehoren _Ca_. die rede _fehlt D_. 6. derselben st. _D_. tempfell _A_. wir haben _bis_ sprechen noch _fehlt B_. 7. willen _D_. woll ein e. _a_. wir ein ende _C_. 8. handlung _C_, behandelung _a_. ist auch auf _A_. stettigkeit _C_. gewubett _B_. 9. ist sie _fehlt D_. 10. erfur _A_. dz voder _B_. herwider _A_, hin hinder _B_. 11. das ober getal vnd das vnder gen perg _C_, vntergeberge das vber getal _b_. gegen tag _D_. 12. das gerecht _C_. das Recht an das letzte _D_. maiste mege volk _B_, meist menige volks _C_. _Von_ in fewersflammen _bis_ auf erden worden _fehlt Ca_. _Von_ in fewersflammen _bis_ geslecht getretten _fehlt D_. 14. e. schatten zu begreifen _D_. trauwen bestendung _A_, getrewen beystendigen _D_. freunden _A_. 15. zu veinden _A_, frunde ze vinden _D_. ist nochent _B_, bey nach _D_. glich Mugelichs _B_. 16. gütten _B_, zu tugenden _D_. 17. niematz ichtz (_so auch D_) gutz _B_. nymant _a_. er vsz besorgunge _B_. er vmb das das er vnns besorgt alle _Ca_. besorgen _D_. 18. a. menschen _D_. allem irm _C_. gewercke _BD_. vol üppigkaytt _D_. geworden _B_. 19. ir libe ir wibe _B_, weiber _C_. ire kinde _A_, ire kinder _C_. und _fehlt B_. alles _CD_. vermugen fleusset alles dahin. Mit einem augenplicke verswindet es, mit dem winde verwischet es: noch kan der schein noch der schatten nicht bleiben. Merke, brüfe, siehe und schau, was nu der menschen kinder haben auf erden: wie sie berg und tal, stock, stein und gefilde, alpen, [Z. 5] wildnuss, des meres grunt, der erden tief durch irdisches guts willen durchgrunden in betrubnusz, in jamer, in kummer, in ellende unde in mancherlei widerwertigkeit; unde ie mer ein mensch irdisches gutes hat, ie mere im widerwertigkeit begeint. Noch ist das aller gröste das [Z. 10] ein mensch nicht gewissen kan, wenn, wo oder wie wir uber es pflupfling vallen unde es jagen zu laufen den weg der totlichen.[60] Die purde mussen tragen herren und knecht, man und weip, reich und arm, gut unde bos. O leidige zuversichte, wie wenig achten dein die tummen! Wann es [Z. 15] zu spat ist, so wollen sie alle frumme werden. Das ist alles eitelkeit uber eitelkeit unde beswerung der sele. Darumb lasz dein clage sein und trit in welichen orden du wilt, du findest brechen und eitelkeit darinnen. Idoch kere wider von dem bosen unde tu das gut, suche den friden [Z. 20] 1. vermögen fleucht _Cab_. einem _fehlt A_. eygenplicke _A_. 2. verswunden _C_. es _fehlt C_. verwist _B_. es ir _D_. noch kan der _fehlt D_. 3. sch. oder schatten _D_, der schaden _A_, der schatt _Cb_. sch. mag nach in _D_. prueff sich v. schawe _C_, merke schaw vnd prüff _D_. 4. wann der m. _A_. künde _B_, kind _Cab_. vff erden haben _Cb_. auf erden _fehlt b_. 5. wie sich _C_. berg vnd tag _D_. alben _C_, alpen _fehlt D_. 6. durch irdisches guts _bis_ durchgrunden _fehlt ABD_. 7. in betrubnusz _bis_ m. widerwertigkeit _fehlt Cab_. 8. in ellende _fehlt D_. widerwertigkeit besitzent _D_. _von_ vnde yemer _bis_ widerwertigkeit _fehlt B_. 9. ein man _D_. irdisch g. _Cb_. 10. begegnett _C_. 11. das das g. _A_. das nyemant gewissen kan _D_. genissen noch gewissen _A_. 12. wir iss urbliczlingen übervallen _B_, uber es ir plufflig _C_, in stumpflichen _D_. gagen _Ca_, in Jagen _D_. 13. purdin _C_. und auch _C_. knechte _ABD_. 14. weibe _ABD_. bosz jungk vnd allt _Cab_. bose _ABD_. 14. O laide z. _B_. 15. w. gar wenig achten dasz die _Cab_. achten dome _B_. 16. was zu spat _B_, zu spatt würt _D_. 17. uber eitelkeit _fehlt BC_. über üppigkeit _D_. 18. so lasz _D_. clagen _C_. dritt _A_. in welchn orden _Ca_. 19. wenn du wilt _C_. gebrechen _Ba_. findest yettelkeit vnd geprechen _C_, f. gepresten _D_. 20. wider _fehlt BC_. such _Ca_. den frid _Cab_. unde tu in stet. Uber alle irdische ding habe liep rein unde lauter gewissen! unde das wir dir recht geraten haben, des kommen wir mit dir an gott, den ewigen, den grossen und den starken. _Hie spricht gott ausz das urteil des kriegs zwischen dem tot und dem clager. Das drei und dreisigest capitel._ _D_er lentz, der sommer, der herbst unde der winter, die [Z. 7] vier erquicker unde hanthaber des jares, die wurden zwitrechtig mit grossen kriegen. Ire ieder rumet sich seines guten willen in regen, winden, tonder, schawer, sne [Z. 10] unde allerlei ungewitter: wie sie schecht, stollen unde tief grunt gruben in die erden, der erden adern durchgraben und durchpauwen, glantzerden suchent, die sie durch seltsenkeit willen fur alle dinge lieb haben; wie sie holtz vellen, gewent zeunen, heuser den swalben gleich klecken; [Z. 15] pflantzen unde beltzen baumgarten, ackern das ertereich, bauwen weinwachs, machen mulwerk, zu tun zinse, bestellen vischerei, weidwerk und wiltpret, grosse hert vichs zusamen 1. unde _fehlt Cab_. vnde such in stet _A_, und halt den stett _D_. stet vor alle _A_. irdische _fehlt Cb_. uber alle irdische habe _b_. 2. gewessen _B_. vnde _fehlt D_. _Von_ wir dir _fehlt Alles bis zum Schluss C_. wir dir nu _D_. 3. grossen den mächtigen vnd den aller sterckesten _D_. 4. stercksten _b_. 5. u. 6. Des ackermanns widerrede Cappittulum xxxiii^m _A_. Die entschidunge so gott der herre tutt zwischen dem tode vnd dem Ackerman _D_. Das xxxiii capitel in dem spricht ... _b_. in dem spricht _a_. _zum Schluss_: das xxxiii cap. _a_. 7. sumer _ab_. 8. erquickent _B_. vnd hontheller d. _B_, hantheber _A_. 9. zwifursig _A_, zwistossig _ab_. yeglicher römpt _D_. 10. in winden _A_. winde schnee donder _D_. schawer sne _fehlt D_. 11. slecht _A_. sie sich schowen _B_. wie sie stein schelten vnd _D_. 12. in der _A_. _von_ der erden _bis_ lieb haben _fehlt ab_. durchgegraben der erden adern d. _A_, durchgruben der. _D_. d. erden ander durchbuwen _B_. durchgraben vnd _fehlt D_. 13. durchg ... (_unleserlich_) pauwen _A_. durchpautend glantz ertz erde suchten _D_. 14. selczamkeytt _A_. 15. wellen _A_, wollen _B_, felten _ab_. gewant zu wünen _A_, gewende zimes _B_. wend zaun vnd heuser machtent vnd paumgarten pflanztenn vnd pfletzen Ackern auff erttrich _D_. 17. wachsen _B_. mulwelk _B_, mülperg _a_. m. treyben _D_. zu tun _fehlt Dab_. zynsz stifften _D_. bestellen _fehlt D_. 18. vischerunge waidgenge _B_. und wildwerg _A_, wildperg _a_. w. besachen _D_. grosen herrn fiechs zus. _B_. treiben, [vil knecht unde meide haben, hoch pferde reiten, goldes, silbers, edel gesteines, reiches gewandes und allerlei ander habe heuser und kisten vol haben, wollust und wunnen pflegen.[61] Darnach sie tage und nacht stellen und trachten. Was ist das alles? Alles ist ein eitelkeit und [Z. 5] ein serung der sele, vergenklich als der gestrig tag, der vergangen ist. Mit krieg unde mit raube gewinnen sie es; wann ie mer gehapt, ie mancherlei geraubet. Zu kriegen unde zu weren lassen sie es nach in. Die totliche menscheit ist stetigclichen in engsten, in trubsal, in leit, in besorgen, [Z. 10] in vorchten, in schewunge, in wetagen, in siechtum, in trauwern.] und iglicher wolt in seiner wurkung der beste sein. Der lentz sprach, er quicke und mache guftig alle frucht; der sumer sprach, er macht reif und zeitig alle frucht; der herbest sprach, er brecht unde zecht ein beide [Z. 15] in stedel, in keller unde in die heuser alle frucht; der winter sprach, er verzerte unde vernutzte alle frucht unde vertribe alle gifttragenden wurme. Sie rumpten sich unde kriegten vast; sie hetten aber vergessen, das sie sich gewaltiger herschaft rumpten.[62] Den geleich tut ir beide. [Z. 20] Der clager claget sein verlust, als ob sie sein erbrecht were; er wande nicht das sie von uns were verlihen: der Tot rumpt sich gewaltiger herschaft, die er doch allein von 1. _Von_ vil knecht _bis_ der lentz sprach _fehlt ab_. meide zu h. _A_. 3. und die allerschönste heuser vnd k. _D_. 4. stellend vnd trachtend _D_. 5. Alles _fehlt AB_. ist es ein üppikaitt _D_. 6. vnd inserung _A_, vsserung _B_. vergenklichkeyt _A_. 8. mancherlei gehebt und g. _B_, beraubet _A_. ye mer geraubt _D_. 9. leyden l. s. e. hinder in _D_. O du t. _AB_. 10. stettes in _D_. sorgen _BD_. 11. schuchunge _B_, in serung _D_. in wetagung _A_. in siechtagn _D_. 12. traurender _D_. t. wurckung vnd wol der beste (böste sin _B_) _AB_. vnd ir _ab_. 13. er macht zeittig vnd erkukt _D_. erkucket _b_. güstig _B_, guftig _fehlt b_. 14. v. er macht _bis_ zeitig alle frucht _ist wiederholt a_. zeittig vnd riff _B_. vnd töbig _D_. 15. brecht sie in hewser vnd in keller _D_. in beyde _B_, weyde in _Aa_. 16. stedel oder schurn vnd in k. _B_. aller fr. _A_. 17. nützte _D_. 18. die gefftragende _b_. rumpften _A_. 19. hetten sich aber _A_. aber _fehlt B_. 20. sich gewelter h. rumpffen _A_. sich rümpten _D_. r. ewigclich tut _A_. tünd _D_. ir beider _A_. ir alle peide also _a_. 21. seinen verlust an seinen weib _D_. a. ob es sin _B_. s. rechteserbe w. _D_. 22. Er gedenckt _D_. er wende _Bab_. weren _A_. verliehen was _D_. _Von_ die er doch _bis_ herschaft ist _fehlt D_. 23. rumet _A_. uns zu leben hat empfangen. Der claget, das nit sein ist, dieser rumpt sich herschaft, die er nicht von im selber hat. Iedoch der krieg ist nicht gar ane sach. Ir hapt beide wol gefochten. Den zwinget leit zu klagen, diesen die anfertigung des clagers die weiszheit zu sagen. Darumb, clager, [Z. 5] la! her Tot, sige! Ieder mensch dem Tode das leben, den leip der erden, die sele uns pflichtig ist zu geben. _Hie bitt der ackerman fur seiner frauwen sele. Die roten buchstaben, die grossen, nennent den clager. Disz capitel stet eines betes weise und ist das vier und dreisigest capitel._ _I_mmerwachender[63] wachter aller welte, gott aller gotter, [Z. 11] wunderhaftiger her aller herren, almechtiger geist aller geiste, fürst aller fürstentum, brun, ausz dem alle gutheit fleusset, kroner und die kron, loner und der lon, kurfürst, in des kurfürstentum alle kure! wol im wart, wer manschaft [Z. 15] von dir empfahet. Der engel freud unde wunne, indruck der allerhosten formen, alter greiser jungeling,[64] erhore mich! _O_ liecht,[65] das nicht empfahet ander liecht, liecht, das vervinstert unde verplendet alle auszwendige liecht, schein, [Z. 20] vor dem verswindet aller ander schein, schein, zu des achtung alle lieht sint vinsternusz, zu dem alles schatt erscheinet, 1. der clager claget _b_. 3. gar _fehlt_. on s. _a_. habent _A_. 4. den do _B_. dann den ainen z. _D_. laiden vnd k. _B_. den andern _D_. der anfechtung _D_. muet die affterdayding _ab_. 5. warhait _D_. c. hab ere _ab_. 6. lasz der todt seyder yeder _D_. 8. _bis_ 10. das xxxiiii capitel da bitt _b_. vnd ditz c. _a_. vnd ist _fehlt ab_. das xxxiiii c. _a_. 11. I _roth a_. I _fehlt in b, sollte wol nach gezeichnet werden. So auch im ff._ werlt _b_. gotter herr w. _A_. 12. h. ob allen herrn _ab_, ob allen hertzen _D_. herren allm. geist _fehlt B_. almechtigster _A_. geist _fehlt A_. 13. Prünn _A_. guttet _A_. rynnet D. 14. Tröner vnd der tronen loner _D_. d. krone aller krone _B_. vnd der lon _fehlt D_. 15. des kuresten _A_, des kurfürstentum _fehlt B_. in des kurfürsten wal alle erwelung stet wol _ab_. kure sind _D_. wart _fehlt D_. 16. manhait von ime empfacht _B_. freud vnde _fehlt D_. 17. Indruckt _B_, Eindruck _a_. frome aller greysester _D_. aller _a_. 19. O _roth a_. O _fehlt b_. da da kein ander lieht empfahet _D_. 20. vervinstrett vnd erplendet _B_. alles _BD_. auszwendiges _A_. 21. dem da _D_. zu daz a. _B_. 22. a. lieht enprennent _D_. lieht vnd vinsternusz _B_. sint bis erscheinet _fehlt D_. licht zu d. _b_. schad _a_. liecht, das in der beginnusz gesprochen hat:[66] werde liecht, fewr, das unverloschen ewig prinnet, anefang unde ende, erhore mich! _H_eil unde selde uber alles heil unde selde, weg an allen irrsal zu deme ewigen leben, bessers, ane das dann [Z. 5] nicht bessers ist, leben, in dem alle ding leben, warheit uber alle warheit, weiszheit, die umb fleusset alle weiszheit, aller sterk gewaltiger, recht und gerecht hantbeschawer[67] und widerbringer, aller bruch gantz vermugender, satung der durftigen, labung der krancken, sigel der allerhochsten [Z. 10] majestat, besliesung des himels armonei, einiger erkenner aller menschengedenke, ungleicher bilder aller menschenantlitz,[68] gewaltiger planete aller planeten, gantz wurkender einflusz alles gestirnes, des himelhofes gewaltiger unde wunsamer hofmeister, zwang, von dem alle himelische ordenung [Z. 15] ausz irem geewigten angel nimmer treten mag, liehte sonne, erhore mich! Ewige lucern,[69] ewiges imerliecht, recht varender marner, dein koke unterget nimer, panerfurer, unter des paner niemant siglos wirt, der helle stifter, des erdenkloses pauwer, des meres termer, der luft unstetikeit [Z. 20] mischer, des fewers hitz kreftiger, aller element tirmer, doners, bliczen, nebels, schauwers, snes, regens, regenbogens, 1. in der anbeginnisse _B_, in dem anfang _D_, in dem anbegyne der welt _ab_. gegensprochen hat vnd werde _B_. 2. fewr _fehlt D_. ewiglich _D_. Anfang _D_. 3. erhör _D_. 4. O heyl _AB_. H _roth a_, H _fehlt b_. unde selde _fehlt Bab_. weg _fehlt ABD_. 5. on irren _D_. bessers _bis_ bessers ist _fehlt b_. 6. lebenden _a_. in _fehlt ABab_. 7. warheit fehlt _ABD_. weiszheit _fehlt B_. die _fehlt ABD_. die do u. _ab_. umbe schloss _D_. 8. aller sterk _fehlt a_. gewaltige rechte _D_. vnd gerecht _fehlt D_. gewaltiger beschawerer der vngerechtn hant widerbringer _ab_. 9. gebrechen _B_, gepresten _D_, pruche vnd felle _ab_. gantz vermugender _fehlt ab_. stad vnd satung _B_, sattgundt _D_, setigung _b_. 10. der kranken _fehlt ABDa_. spiegell _D_. 11. beslisser _D_. des himels des armoney _Aa_, armarei _b_. 12. gedancken _ab_. 13 plonete gewaltiger _A_. planer _b_. 14. hilshoffs _B_, des hymellischen hofes _D_. 16. twang _ab_. 16. rechten angel getretten nymmer mag _D_. nimmer _wiederholt A_. O liechte sonne _D_. 17. O ewige _A_. E(wige) _roth a_. E _fehlt in b_. ymer werndes l. _D_. 18. dein Schäff _D_. panerfüerr _B_. panertrager _D_. 19. unter dem _B_. paner _fehlt B_. der helln _D_. der _AD_. 20. klosse _B_. tremmer _A_, denner _B_. Schöpffer _D_. vnderstetigkeit _AD_, vnderstikeit _B_. 21. e. wurcker _D_. 22. blixses _B_. schnesz reges _a_. miltawes, windes und aller irer mitprauchung einiger essemeister,[70] alles himelschen heres gewaltiger hertzog, unversagenlicher keiser, allersenftigclichster, allersterkster, allerbarmhertzigister schopfer, erparme dich unde erhore mich! Schatz, von dem alle schetz entsprissen, ursprung, [Z. 5] ausz dem alle reine auszflusz fliesen, leiter, nach dem niemant ververt in allen wegen, nothaft, zu dem alle gute ding als zu dem weisel der pin nehen und halten, ursach aller sach, erhore mich! _A_ller seuchen widerpringender artzt, meister aller meister, [Z. 10] allein vater aller schopfung, allweg unde an allen enden gegenwertiger zuseher, ausz der muter in der erden gruft selbmugender geleiter, bilder aller formen, gruntfest aller guten werke, alte weltwarheit, hasser aller unfletigkeit, loner aller guten ding, allein rechter richter, einig ausz dem [Z. 15] anfang aller sachen, ewigclicher nimmerweicher, erhore mich! _N_othelfer in allen engsten, vester knode, den niemant aufgebinden mag, volkomens wesen, das aller volkomenheit mechtig ist, aller heimlichen niemant gewissener sachen warhaftiger erkenner, ewiger freuden spender, irdischer [Z. 20] wunnen storer, wirt, ingesinde unde hauszgenoss aller guten leute, jeger, dem alle spur unverborgen sein,[71] aller sinnen ein feiner ingusz, rechter und zusammenhalter aller mittel und zirkelmasz, genediger erhorer aller zu dir rufender, erhore mich! 1. multawes _A_, miltowes _B_. windes reiffs _ab_. brüchung _D_. Regierer _D_. 2. Ertzmaister _D_. vnd gewaltiger _D_. 3. vnverporgenlicher _a_. allersenftigclichster _bis_ schopfer _fehlt ab_. _von_ allersterckster _bis_ zusamenhalter (_Zeile 23_) _fehlt D_. 5. S _in A roth, fehlt b_. entspringen _B_, enspreiszen _ab_. 6. füerrer _B_. ir (yrr _ab_) wirt _Bab_. 7. in allen krfften _AB_. 8. wiesel _B_. pein _A_. nehenen _b_. sich ursach _A_. 10. A _roth A, fehlt b_. seuchten _AB_. widerpringer _AB_. 11. allein _fehlt ab_. geschopf _a_. allweg unde an _fehlt ab_. allen enden _fehlt A_. 12. grunt _Ab_. 13. selbmuger _AB_. selbmugender geleiter _fehlt ab_. a. sonne _A_, a. raine _B_. 14. alte weltwarheit _fehlt ab_. beloner _ab_. 15. aller rechten _A_, allen r. _B_. richter erhore mich _ab_. _Von_ einig _bis_ nimmer weicher _fehlt a_. _Von da an fehlt b_. 16. ausz des anefangs allen sachen ewigclichen _A_. erhore mich _fehlt AB_. 18. aufbinden _Ba_. wesens _A_. volkemhait _B_. 20. spenner _B_. 21. storret _B_. ingesinne _B_. 22. geger _a_. verborgen _B_. 23. sinner ingüs _B_. rechter _bis_ aller _fehlt a_. aller gewaltigster zusammenhalter alles mittels _D_. 24. _Von_ vnd zirkelmasz _bis_ aller bedurftigen _fehlt D_. aller die zu d. ruffen _a_. _N_ahender beistendiger aller bedurftigen, traurenwender aller in dich hoffender, der hungerigen widerfuller, ausz nichts icht, ausz icht nichts allein vermugender wurker, aller wesen zeitwesen unde immerwesen, gantz mechtiger erquicker, aufhalter unde vernichter des wesens, aller ding [Z. 5] aussrichter, visirer, entwerfer und abenemer, gut uber alle gut, wurdigster ewiger herre Jesu, empfahe gutlichen die sele meiner aller liebsten frauwen! Die ewige ruwe gib ir, mit deinen genadentawe labe sie, unter den schatten deiner flugel behalte sie, nim sie, herre, in die volkomen genuge, [Z. 10] do genugt den minsten als den grosten; la sie, herre, von dannen sie komen ist, wonen in deinem reich bei den uberselien geisten! Mich rewet Margaretha, mein auszerweltes weip. Gunne ir, genadenreicher herre, in deiner almechtigen unde ewigen [Z. 15] gotheit spigel sich ewigclichen besehen, beschawen unde erfrewen, darin sich alle engelischen kor erleuchten! Alles, das unter des ewigen fanentragers fanen gehoret, es sei welicherlei creature es sei, helfe mir ausz hertzengrunde seligclichen mit innigkeit sprechen: Amen! [Z. 20] 1. N _roth a_. peistant _a_, peiwoner _D_. 2. aller die in dich hoffen _a_. hungrigen erfüller _D_. 3. _Von_ ausz nichts _bis_ erquicker (_Zeile 5_) _fehlt D_. ausz nichts icht _fehlt B_. 4. aller weyl wesen _A_, a. wissen wesen _B_. 5. erkicker auffenthalter _D_. vermechter _B_, vermerer _D_. wesens auch als du in der (dir _B_.) selber bist _AB_. _von_ aller ding _bis_ abenemer _fehlt D_. 6. aussrichten visiren vnd (vnd _fehlt B_.) entwerfen vnd abenemen (obneme _B_.) niemant kan gantz _AB_. uber alle gut _fehlt D_. 7. allerwurdigster _AD_. ewiger _fehlt D_. Jesu christ _D_. empfahe genediglichen den geiste empfahe gutlichen (tiklichen _B_.) _AB_. sele _fehlt D_. 8. ewig rug _D_. 9. deiner _D_. taulab _b_. vnd vnder deinem sch. _D_. _von_ deiner flugel _bis_ genuge do _fehlt B_. 10. fligel behalt sie _fehlt D_. in deiner v. benügen _D_. 11. do genugt _bis_ grosten _fehlt D_. benugt den wenigsten _a_. lasz _AD_. dar von d. _D_. 12. vnd lasz sy wonen _D_. 13. allerseligsten _D_. geisten _fehlt D_. uber _fehlt a_. 14. Margret _B_. gonne _AB_, kunne _a_. gunne _bis_ herre _fehlt D_. 15. spigel _bis_ erfrewen _fehlt D_. ersehen _B_. darumb _D_. 17. erleichtent _D_. 18. das nun _D_. bandertregers banders _D_. 19. es sei welicherlei creature es sei _fehlt D_. hilffe _AB_. 20. sölich lachn _B_. s. innigklichen vnd demütigklichen sprechen Amen _D_. Innigkeit meines herczen vnd ganczer begird s. _A_. Anno domini 1468. finis _D_. ABHANDLUNG. Die Quellen, auf denen meine Ausgabe des Ackermannes beruht, konnte ich hier in Prag benutzen, wofür ich zugleich im Namen meines Lehrers Professor Dr. E. Martin den Herren Vorständen der Bibliotheken zu Stuttgart, Heidelberg, Wolfenbüttel und Dresden meinen verbindlichsten Dank ausspreche. Die Ueberlieferung. Der =Ackermann aus Böhmen= ist uns überliefert in vier Papierhandschriften und zwölf Drucken, von welch letzteren jedoch nur die beiden ältesten Ausgaben kritischen Werth besitzen. Die Hss., insgesammt der Mitte des 15. Jh. angehörig, sind die folgenden: _A_, Hs. der königlichen Handbibliothek zu Stuttgart _cod. phil. 23_ in Folio. Sie ist geschrieben von zwei Händen. Von erster Hand stammen die Stücke: ›_der ackerman aus beheim_‹, ›_der tewtsch katho_‹, ›_der facetus moralis zu tewtsche_‹ und der ›_Belial_‹. Am Schlusse des letztgenannten Stückes findet sich die Jahreszahl _xlix_, so dass auch der Ackermann in dem Jahre 1449 geschrieben sein möchte. Die zweite Hand schrieb den Rest der Hs., eine Anzahl gereimter Fabeln. Auf der Innenseite des rückwärtigen Einbanddeckels findet sich folgende Bemerkung: ›1566 [dann folgt ein Kleeblatt] _H. M. Andreas Venatorius, Canzleyschreiber_‹. Vorne und rückwärts auf den hölzernen Einbanddeckeln ist ein Kreuz ausgeschnitten. Der Ackermann, das erste Stück, nimmt 16 Blätter von je 2 Spalten auf der Seite und noch eine Spalte ein. Auf jeder Spalte befinden sich 32 Zeilen. Die Ueberschriften der einzelnen Capitel sind mit rother Tinte geschrieben, ebenso auch die Initialen eines jeden Capitels, die die Höhe von 2-3 Zeilen erreichen. Besonders gross und ausgezeichnet unter den Initialen ist das _J_, so Seite 2^b, 11^a und 17^a. _B_, Handschrift aus Heidelberg _Cod. Pal. Germ. 76._ in Folio, ohne Jahreszahl, 31 Blätter enthaltend, auf jeder Seite stehen 28 Zeilen. In ihr befindet sich nur der Ackermann. Sie ist mit 35 colorierten Bildern geziert. Auf jedem Bilde befinden sich zwei Figuren: ein Landmann mit den Attributen seines Standes versehen, und der Tod, in Gestalt eines Menschen mit eingetrockneter Haut,[72] eine Krone auf dem Kopfe, ein Scepter oder einen Stock in der Hand. Die Scene ändert sich mit jedem Bilde: bald befinden sich die beiden Personen im Freien, bald in einem Zimmer. Die Farben sind sehr gut erhalten. Die Capitelüberschriften mit Ausnahme der ersten fehlen, ebenso die Initialen: letztere sollten wol nachgezeichnet werden. Auf dem ersten freien Blatte befinden sich zwei Wappen: drei schwarze Geweihe auf gelbem Felde und ein weisses Kreuz auf rothem Felde. Es sind das die Wappen von Würtemberg und Savoyen, und Besitzer der Hs. war demnach wol Graf Ulrich, der 1453 sich mit Margaretha, Tochter Amadeus VIII., vermählte: s. Stälin Wirtemberg. Gesch. III, 500. Ulrich starb 1480, Margaretha 1479: a. a. O. III, 597. Dies ist vielleicht dieselbe Hs, die in einer andern Heidelberger Papierhandschrift auf dem 1. Blatte erwähnt wird: _Item zu Hagenow py Dypold läber schreyber lert die kinder sind die bücher tütsch: ... item der ackermann vnd belyal gemalt._ s. Gesch. der Bildung, Beraubung und Vernichtung der alten Heidelbergischen Büchersammlungen von Friedrich Wilken, Heidelberg 1817. S. 406. Nr. 314. _C_, Hs. der königlichen Handbibliothek zu Stuttgart _cod. philos. 22_ klein 4^o aus dem Jahre 1470. Der Ackermann ist in dieser Hs. das letzte Stück und steht auf 26 Blättern, die Seite zu je 24 Zeilen. Der Schluss ist defect, es fehlen etwa 4 Blätter. Voran gehen in der Hs. der ›_Melibeus_‹, an dessen Schlusse sich die Jahreszahl _lxx_ findet, dann die Romane von den sieben weisen Meistern und Alexander dem Grossen. Die Capitelüberschriften im Ackermann sind hier ebenfalls roth, in gleicher Weise auch die Initialen, in der Grösse von drei Zeilen. _D_, Hs. zu Wolfenbüttel signiert _75. 10 Aug._ in Folio aus dem Jahre 1468, geschrieben von Konrad von Öttingen. Der Ackermann ist das vierte Stück auf 24 Blättern zu je 33 gebrochenen Zeilen. Ihm voran gehen ›_Doctor Gottfrids von Witterben; Apollony strengez leben_‹, ›_die liepliche hystory von Grysel_‹ und ›_Gwistardi und Sigismunda_‹. Die Ueberschriften im Ackermann sind mit brauner Tinte geschrieben, die Initialen haben verschiedene Grösse und Farbe. Am Schlusse findet sich die Jahreszahl 1468 und der Name des Schreibers. Diese Hs. wird auch von Lessing erwähnt; s. die Ausgabe von Lachmann-Maltzahn XIˇ2 S. 93. Von den Drucken konnte ich bei der Textherstellung _a_ und _b_ benutzen. Von _a_ hatte ich die Gottschedische Abschrift betitelt: ›Abschrift eines alten Gespräches zwischen einem Wittwer und dem Tode, welches ohngefähr 1400 u. etl. 60 zu Bamberg gedruckt und auf der herzoglichen Wolfenb. Bibl. befindlich ist.‹ Diese Abschrift befindet sich auf der königl. Bibliothek zu Dresden unter der Signatur _M. 90_. Eine Beschreibung des Originales folgt unten. Den Druck _b_ habe ich im Originale gebrauchen können. Das wie es scheint einzige Exemplar befindet sich in der herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel sign. _19. Z. Eth._ Es enthält 18 Blätter; hinter dem dritten, achten und fünfzehnten fehlt je ein Blatt des Druckes, weshalb jedesmal ein weisses Blatt zu etwaigem Nachtrage des Fehlenden eingefügt ist. Ebenso fehlen das drittletzte und letzte Blatt, ohne dass Ersatzblätter eingeheftet wären. Somit entgeht uns vom Texte dieser Quelle das Ende von C. VII und Anfang von C. VIII, E. v. XVII und A. v. XVIII, E. v. XVIII und A. v. XXIX, E. v. XXXI und A. v. XXXII und E. v. XXXIV. Die letzten neun Zeilen des XXIII. C. befinden sich noch auf Blatt 12^b, worauf ein freier Raum von einer halben Seite folgt. Die Initialen sind bis C. XVIII incl. vorhanden, von C. XIX an fehlen sie. Ueber die übrigen Drucke hat Herr Professor Martin mir gütigst Folgendes mitgetheilt. ›Von der ältesten Ausgabe (_a_) des Ackermannes konnte ich das Berliner Exemplar einsehn, welches aus dem Besitze v. Naglers in das k. Museum gekommen ist, und dort im Kupferstichcabinet unter Nummer _D x 12_ aufbewahrt wird. Der Director dieser Abtheilung, Herr Dr. Lippmann, machte mich auf die Beschreibung dieser Ausgabe in der Bibliotheca Spenceriana von Dibdin, Vol. I, London 1814 aufmerksam, worin jedoch meist nach Camus, Mémoires de l’Institut app. vol. II p. 6-8 auf Grund eines in der k. Bibliothek zu Paris vorhandenen Exemplars berichtet wird. Ferner fand ich (Heinecken) Nachrichten von Künstlern und Kunst-Sachen Bd. II (Leipzig 1769) p. 21 angezogen, worin das Wolfenbüttler Exemplar kurz beschrieben ist. Dasselbe ist mit Boners Fabelbuch, welches bei Pfister zu Bamberg 1461 gedruckt ward, zusammengebunden, und stammt nach der Uebereinstimmung der Ausstattung aus derselben Druckerei und derselben Zeit. Das Berliner Exemplar hat 23 Blätter, indem eins hinter Bl. 2 fehlt, das die Worte des III. Cap. von _gethan. Wegt es selber_ an bis gegen den Schluss des V. _wirdenloß und griß (gramig)_ enthielt. Bl. 1^a ist leer. 1^b wird von einem Holzschnitt eingenommen, der wie alle in diesem Exemplar coloriert ist. In einer Halle sitzt der Tod gekrönt auf dem Thron, vor ihm ein Mann in der Kappe, von zwei Knaben begleitet; rechts (vom Beschauer) liegt eine Frau im Leichentuch auf einem Grabstein. 2^a (_G_, roth nachträglich eingemalt, wie alle Initialen) _rymmiger abtilger aller leut_ usw. Auf der Seite stehn 28 Zeilen. 3^a ist leer, 3^b Holzschnitt: In einer Halle sitzt hinten der Tod auf dem Thron, vor ihm steht der Ackermann; vorn kniet der Pabst und legt die dreifache Krone nieder, neben ihm ebenso ein weltlicher Herrscher, ein Mann mit einem Säckel, und noch ein vierter wird sichtbar. 8^b schliesst auf der fünften Zeile von unten. 9^a Holzschnitt: Oben jagt der Tod zu Pferd mit Pfeil und Bogen zwei Rittern in ein Burgthor nach; unten mäht der Tod mit der Sense junge Leute nieder; hinter ihm stehen Krüppel und Alte. 9^b _Des todes widerred das xiii. capitel._ _(W)asz poß ist das nenne gut. was gut ist das heiße_ usf. 16^b schliesst auf der fünften Zeile v. u. 17^a Holzschnitt: Oben thront der Tod im Freien, vor ihm steht der Ackermann. Unten links treten Mönche aus einer Klosterpforte, rechts in einem Garten bekränzt eine Frau einen Jüngling, eine zweite spricht mit einem andern. 17^b _Des clagers widerred das xxvii. capitel_ usf. 21^a stehn nur die letzten 10 Zeilen aus dem XXXII. Capitel. 21^b Fünfter Holzschnitt: Oben erscheint Gott von Wolken getragen, von zwei Engeln und von Sternen umgeben; er erhebt die Hände, auf denen Wundenmale sichtbar sind. Unten stehn, durch einen Baum getrennt, der Tod und der Ackermann (letzterer fehlt auf dem defecten Blatt des Berl. Exemplars). 22^b Zeile 5 ff. _Do pitt der clager fur seiner frauen sele. Die grossen rotē puchstabē die nennē den clager. Vnd dies capitel stet eins gepetes weiß das xxxiiij. capitel._ _(I)mmer wachēder wachter_ ... Z. 17 _mich (O) licht_ ... Z. 24 _(H)eile und selde_ ... Bl. 23^a, 8 ... (_E)wige lucern_ ... Z. 17 ... _(S)chaz_ ... Z. 21 ... _(A)ller_ ... Z. 26 ... _(N)othelffer_ ... 23^b, 6 ... _(N)ahender_ ... 26^b, Z. 3. v. u. Schluss: _mit innkieit_ (so!) _sprechen amen._ Druckort und Jahr sind also nicht angegeben, ebenso fehlen Signaturen und Custoden. Dieselben Lettern, dasselbe Format zu 28 Zeilen hat ein Druck ohne Holzschnitte (_b_), welcher bereits oben beschrieben worden ist. Alle späteren Drucke stammen wol aus einer andern handschriftlichen Recension, welche _D_ sehr nahe stand: das beweist für die mir näher bekannten schon die Uebereinstimmung des Titels, sowie dass überall der Text beginnt _Grimmer_ (nicht _Grimmiger_), dass hinter _freisamer_ das Wort _morder_ fehlt, und anstatt _unsælden merunge_ es nun heisst _unselige m._ Nur aus Beschreibungen kenne ich _c_: s. M. Jos. v. Rieder in (Jäck und Heller) Beiträge zur Kunst- und Literaturgeschichte, I. und II. Heft. Nürnberg 1822 S. CXXI-CXXVIII. Das Exemplar, damals im Besitze Jos. Hellers, hatte 24 Bl. 4^o in 3 Lagen, die beiden ersten zu 10, die 3. zu 4 Bl. Auf voller Seite standen 28 Zeilen Text. Auf der ersten Seite stand der Titel: _HIe nach volgend ettliche zů mole kluoger und subtiler rede wissend Wie einer was genant der ackerman von böhem dem gar ein schœne liebe frowe sin gemahel gestorben was Beschiltet den dot vnd wie der dot im wider antwurt und setzet also ie ein cappittel vmb das ander der cappittel sind xxxij. vnd vahet der ackerman an also zů clagen._ Neben diesem Titel links und oben läuft eine Zierleiste hin; unter dem Titel steht ein Holzschnitt, einen Bauern mit Dreschflegel und den Tod mit einer Leichenbinde und von drei Schlangen umwunden darstellend. Derselbe Holzschnitt, nur dass oben noch Gott Vater mit erhobenen Händen erscheint, steht auch unter der Capitelüberschrift: _Der entscheit so got der herre dut zwuschen dem tod und dem ackerman._ Ein drittes Bild folgt S. 46: Auf einem Kirchhofe kniet der Bauer betend auf einem Grabstein, rechts vor ihm die Frau im offenen Grabe in Leintücher gehüllt, oben Gott Vater mit segnenden Händen. Am Schluss steht die Zahl LXXIIII; also ist diese Ausgabe 1474 und wie a. a. O. vermutet wird, von Conrad Finer von Gerhausen zu Esslingen gedruckt. Mit _c_ scheint sehr nahe zu stimmen _d_ eine von Merzdorf im Serapeum 1850 S. 19 beschriebene Incunabel der Oldenburger Bibliothek, allerdings ein defectes Exemplar. 33 Bl. 4^o zu 24 Zeilen ohne Signaturen. Merzdorf vermutet als Drucker: Sorg in Augsburg. Selber vergleichen konnte ich auf der königl. Bibliothek zu Berlin (ebenso wie _f k l m_) den Druck _e_. o. O. u. _J._ und ohne Signaturen. 36 Bl. klein 4^o. Unter dem Titel, der von dem in _c_ nur in der Schreibung abweicht (_ze male ... tod_) steht ein Holzschnitt: die Frau todt auf einem Bette, vor ihr der Tod mit einem Bogen, hinter ihr der Ackermann mit einem Dreschflegel. Aus derselben Offizin stammen auch ein Streit der Seele und des Leibes u. a. Incunabeln der Berliner Bibliothek. _f_: 18 Bl. 4^o gleichfalls ohne Ort und Jahr, aber mit Signaturen und einem eigentümlichen Titel: _Der Ackerman auss behme beclaget den tod seyner frawen_; darunter ein Holzschnitt: der Tod mit einer Sense hinter einem Sarg, vorn der Bauer mit seinem Dreschflegel. Blatt A II beginnt _(H)ienach_ u. s. f. Die übrigen Ausgaben geben das Druckjahr an. Ueber die beiden zunächst folgenden entnehme ich meine Angaben aus Hain, Repertorium, wo auch _a b c_ verzeichnet sind. _g_: 32 Bl. 4^o zu 22 Z. Am Schluss: _Hie endet sich der ackerman. Getruckt vn̄ vollendt durch Anthoni Sorgen zu Augspurg Am Freytage nach Martini In dem LXXXIII. Jar._ _h_: 20 Bl. 4^o zu 32 Z. Bl. 1 vorn leer, auf der Rückseite ein Holzschnitt. Am Schluss: _Gedruckt und volendet durch Heinrich Knobloczer zu Heydelberg am dunerstag vor sant Margarethe tag in dem LXXXX. Jar._ _i_ fand ich in einem Katalog der Berliner Bibliothek verzeichnet: Strassburg, Joh. Schott 1500. _k_ und die folgenden Drucke haben wieder einen neuen Titel: _Schone red un widerred eins ackermans und des todes mit scharpffer entscheydung jrs kriegs das eim iegklichen vast nutzliche vnd kurtzweillig zů lesen ist. Pax legentibus._ Darunter ein Holzschnitt: Ein Sämann spricht mit dem Tod, dahinter eine Egge von zwei Pferden gezogen, auf dem einen ein Reiter mit Peitsche. Hinten Bauernhof. 18 Bl. 4^o; Rückseite des ersten und des letzten leer. Am Schluss: _Getruckt zů Strassburg von Mathis hüpfuff als man zalt von Christus geburt m.ccccc. vn zwey Jar._ _l_ ist ganz ähnlich. Der Titel ist erweitert _lesen, vnd auch gůt zu hœren ist_. Am Schluss: _Getruckt zů Strasburg durch den erbaren Martinum Flach. Als man zalt nach der gebůrt Christi. M. D. vnd. XX. Jare._ _m_ trägt einen ganz ähnlichen Titel wie _k_. Der Holzschnitt stellt den Tod mit Stundenglas und einen Mann im Pelzrock vor. Darunter _Zů Basel by Rudolff Deck 1547_. 20 Bl. 4^o; der Ackermann endet auf Bl. 17 (E) Rückseite; dann folgt _Der Seelen clag, wider den abgestorbnen Lyb_. _(H)Ie vor in eyner winther zyt Bschach ein jæmerlicher strit_ u. ff. Eine Umarbeitung des von Th. G. v. Karajan, Der Schatzgräber, Leipzig 1842 S. 128 mitgetheilten Gedichts‹. Werth der Quellen. Unter den Hss. sind deutlich drei Gruppen zu unterscheiden. Den besten und auch relativ vollständigsten Text bietet die erste Gruppe, vertreten durch die Hss. _A_ und _B_, die ohne Zweifel auf eine gemeinsame Vorlage zurückgehen. Es sind dies auch die ältesten Hss., denn auch die Entstehung von _B_ wird bald nach 1450 anzusetzen sein. _A_ ist von einem gewissenhaften Schreiber geschrieben, nur selten hat sie ganz unverständliche Worte oder Constructionen. Die Interpolationen, deren es nur ganz wenige gibt, erstrecken sich meist nur auf einzelne Worte und sind leicht zu erkennen; auch steht in diesen Fällen die Hs. allein den andern gegenüber; so C. V (7, 9), C. XI (15, 8) u. a. Nur einmal, in C. XXXIII 54, 1-54, 12 haben wir es offenbar mit einer grössern Interpolation zu thun, die sich aber auch noch in _B_ und _D_ findet. Man vgl. die Anm. zu dieser Stelle. Auslassungen sind höchstens zwei- oder dreimal zu verzeichnen. (s. Lesearten.) Die Hs. _B_ hat zwar die Spracheigenthümlichkeit des Verfassers gänzlich verwischt, entschädigt aber durch genauen Anschluss im Texte an _A_. Sie ist offenbar von einem gedankenlosen Schreiber geschrieben ohne Absicht zu ändern. Das zeigen die zahlreichen unverständlichen Worte, so wie die Gewohnheit, Stücke zwischen zwei gleichen oder gleichschliessenden Wörtern im Texte zu überspringen. Eine zweite Gruppe bildet die Hs. _C_ mit den beiden Drucken _a_ und _b_. Der Text ist hier schon gekürzt, allerdings mit einer gewissen Kunst. Eine Lücke ist besonders auffallend: in C. XXVI 41, 5 bis 41, 18;[73] kleinere Auslassungen finden sich öfter; so C. IV (6, 5), C. IX (12,4), C. XXXII (51, 12) u. a. Aenderungen der Construction, so wie des Sinnes durch Einfügung von Worten und selbst Sätzen, Einsetzung von Wörtern ähnlicher Bedeutung sind häufig genug und zeigen die Absicht des Schreibers zu ändern; so C. I (1, 8), C. V (7, 5), C. X (13, 9), C. XI (15, 10), C. XVIII (26, 19) u. a. Die dritte Gruppe wird vertreten durch die Hs. _D_, an die sich auch einige Drucke anschliessen (s. oben). Der Text in dieser Hs. ist fast als eine freie Wiedergabe des Originals zu bezeichnen. Umfassende, oft ohne Sinn durchgeführte Kürzungen und Aenderungen sind in Fülle vorhanden, so dass diese Ueberlieferung eigentlich nur zum Ausschlaggeben bei einer sonst zweifelhaften Leseart zu benutzen war. Eine sehr bedeutende Lücke ist in C. XXXIV (57, 3-57, 22). Gegen den Schluss des Werkes, besonders in C. XXXIV, werden fast alle Quellen mangelhaft. _C_ und _b_ fehlen ganz, _D_ kürzt mehr als im Vorangehenden und selbst _A_ ist weniger sorgfältig als sonst. Sprache der Handschriften. Bei der Textherstellung habe ich mich besonders an die Hs. _A_ gehalten: denn diese hat die Spracheigenthümlichkeiten des Werkes am consequentesten durchgeführt. Am fernsten steht in dieser Beziehung die Hs. _B_, die auf allemannischem Gebiete geschrieben zu sein scheint. Da ich hier die orthographischen Abweichungen der Hss. vom Texte angebe, glaubte ich sie unter den Lesearten nicht erwähnen zu müssen. Was die Handschrift _A_ betrifft, so habe ich über deren Abweichungen nichts zu sagen, da ich mir dieselbe auch in Bezug auf die Orthographie zur Grundlage genommen habe. Die mitunter doch vorkommenden Varianten hätte ich der Reihe nach aufzählen müssen, habe sie daher lieber unter die Lesearten eingesetzt. Handschrift _B_ hat folgende Abweichungen: Für _u_ fast immer _o_ so _komer_ 1, 13; _sonne_ 2, 2; 8, 12; _gewonden_ 2, 12; _wonne_ 4, 17; _dorrem_ (f. _durrem_) 5, 4; _wonder_ 5, 11; _domer_ (= _tumer_) 11, 15; 13, 1 u. ö. _â_ ist verdumpft zu _o_: _on_ 3, 13; 5, 5; _geton_ 4, 14; _hond_ 5, 15; _hon_ 5, 16; 7, 3; 11, 17 u. ö. _û_ ist durchweg geblieben: _hus_ 1, 11; _grusam_ 2, 14; _lutbar_ 3, 3; _vsz_ immer; _tube_ 4, 13; _vff_ immer; _krut_ 9, 1; _truren_ 10, 1; _trurig_ 11, 18 u. ö. _î_ meist nicht aufgelöst in _ei_, so _buschlin_ 1, 1; _sin_ und _min_ immer; _wip_ 1, 2; _by_ 1, 11; _syt_ 1, 12; _sye_ 1, 9; 3, 3; _glich_ 3, 9; doch auch _veintschafft_ 8, 6; _leib_ 10, 5; einmal findet sich _e_ in _dressig_ 1, 4. Für _ei_ steht gewöhnlich _ai_: in _ain_ immer, _behendikait_ 1, 5; _fraissamer_ 1, 9; _laitten_ 1, 13; _boshait_ 2, 5; _schaiden_ 2, 9; _geschrai_ 2, 16; _laid_ 3, 3; 10, 9 u. ö. Für _iu_ steht 1.) _u_: _vch_ 1, 11; 1, 13; 2, 1 u. ö.; _vwer_ 7, 16; _tuffeliches_ 7, 17; 2.) _ü_ in _lütte_ (= _liute_) 1, 8; 1, 9; 2, 7 u. ö.; _üch_ 1, 9; 1, 10; 1, 11 u. ö.; _üwer_ 2, 8; _nüw_ 2, 14; _rüwe_ 3, 15; _vszgerüttet_ 4, 12; _frünt_ 6, 8; _lüchtend_ 7, 2; _vernüwend_ 7, 12 u. ö.; 3.) _ui_ in _huit_ 8, 4; _gezuig_ 6, 7; _niuwe_ 9, 10; _abentuirlich_ 13, 18; _truiwe_ 43, 11; _gretruilich_ 42, 11; _vngehuir_ 25, 17; _tuifel_ 44, 10 u. ö.; 4.) _eu_ in _durchlewchtigeste_ 6, 14; _euir_ 1, 10; _euich_ 1, 12 u. ö.; häufig bleibt _iu_ ungeändert, so in _abentiur_ 27, 4; _getriuwen_ 17, 19; _gehiur_ 17, 19 u. ö. _ie_ meist ungeändert; so in _ye_ 1, 3; _liecht_ 4, 11; _yeglich_ 5, 2; 11, 11; _nie_ 5, 12; _nieman_ 8, 9; _iemer_ 10, 1 u. ö. Daneben aber auch _i_: _ymer_ 1, 12; 3, 16; 4, 8; _nymer_ 7, 1; 7, 5 u. ö. _ou_ bleibt gewöhnlich; so in _owen_ 2, 3; 13, 14; _roup_ 4, 14; _beroubt_ 4, 16; _frowe_ 6, 4; _ougenwaide_ 6, 14; _houpt_ 9, 7; _howe_ 9, 10 u. ö. Daneben findet sich _au_ in _glaube_ 8, 7; _augen_ 9, 11; _fraw_ 10, 3 u. ö. und auch _o_ in _winkoff_ 29, 20; _lofft_ 30, 5; _wettlofen_ 26, 18; _hopt_ 38, 17. Für _öu_ tritt _ö_ ein in _fröde_ 4, 9; 4, 16; 5, 3; 7, 6; 12, 1 u. ö. _uo_ ist wie in _A_ gewöhnlich zu _u_ oder _ü_ verwandelt: _verflüchet_ 1, 10; 5, 9; _fluchen_ 2, 4; _tust_ 3, 8; _buchstaben_ 4, 9; _schlug_ 8, 2; _suchen_ 10, 9; _musz_ 11, 18 u. ö. Doch bleibt es auch; so in _flůchens_ 2, 16; _tůn_ 8, 11; _gůtt_ 8, 12; _stůl_ 9, 8 u. ö.; oder wird zu _ue_: _bluemen_ 4, 11; _gefluechen_ 9, 13; _guetter_ 10, 6; _schlueg_ 23, 10 u. ö. _üe_ wird _ü_; so in _betrübnusz_ 1, 13; _genüglich_ 3, 8; _brüffen_ 3, 10; _wüttend_ 3, 12; _wütte_ 4, 15; _betrübet_ 5, 4; _fürrender_ 7, 10 u. ö.; einmal erscheint _ö_ in _hönner_ (= _hüener_) 12, 6. _b_ fehlt in _komer_ 1, 13; _bekümert_ 3, 14; _domer_ 11, 15; 13, 1 u. ö. _h_ geht fast immer in _ch_ über. Es fehlt in _nit_ 1, 12; 3, 14; 8, 16 u. ö.; _it_ 4, 15. _s_ geht hier übereinstimmend mit _C_ vor _w_ und _l_ in _sch_ über, so: _verschwindet_ 2, 6; _schwerlich_ 3, 9; _geschwechen_ 3, 16; _verschwige_ 4,1; _schwartz_ 5, 4; _schwach_ 10, 7; _schlug_ 8, 2 u. ö. _t_ bleibt in _twingen_ 8, 14, geht aber in _z_ über in _bezwinge_ 2, 1; 3, 9; _zwenglich_ 4, 2. Ueber Verdopplung und Häufung der Consonanten, die in allen Handschriften sich findet, werde ich am Schlusse dieses Absatzes Einiges bemerken. Handschrift _C_. Für _u (v)_ steht _o_ in _sone_ 3, 2; _mogest_ 3, 16; _sollen_ 10, 13; _ongenugen_ 33, 12 u. ö. _â_ verdumpft zu _o_ in _on_ fast immer, _vormolen_ 3, 4; _vnderlosz_ 5, 5; _do_ und _da_ wechseln; auch steht _ee_ in _steen_ 9, 9; _begeet_ 29, 7; _gedreet_ 45, 7. Statt _ê_ steht _ee_ in _wee_ 14, 19; 19, 1; _ee_ 16, 12; 17, 18; _seele_ 48, 16. _î_ ist fast immer in _ei_ aufgelöst: doch _ertrich_ 32, 20. _û_ auch meist in _au_ aufgelöst. Doch _vff_ 8, 16 u. 17; 9, 7 u. ö.; _vsz_ 12, 6; 12, 15; 13, 8 u. ö. Für _ei_ steht meist _ai_, so in _laid_ 1, 13; 3, 3; 3, 8; _schaiden_ 2, 9; _allain_ 3, 5; _rain_ 3, 7; _mainest_ 6, 11; _kaine_ 6, 11; _ain_ 8, 2 u. a., aber auch _einer_ 5, 15; 6, 1; _geiste_ 8, 14 u. a. _iu_ ist immer aufgelöst in _eu (ew)_, so _lewt_ immer; ebenso _euch_ und _ew_; _rewe_, 3, 15; _trew_ 6, 8; _gehewr_ 6, 10; _hewtt_ 8, 4; _newe_ 9, 10 u. a. Für _ie_ steht _i_ in _immer_ 3, 16; 4, 8; _fridel_ 6, 13; _nyndert_ 5, 8 u. a.; aber auch _yeglich_ 5, 2; 14, 8; _nyemer_ 5, 12; _nyemandt_ 7, 5 u. a. _ew_ steht für _iu_ in _genewst_ 22, 9. _ou_ ist constant in _au_ aufgelöst; so in _auch_ 2, 3; _augen_ 7, 4; _fraw_ 6, 4 u. 5; _berawb_ 7, 16; _hawbt_ 9, 7; _tawben_ 14, 9 u. a. Für _uo_ meist _u_; so in _fluchen_ 2, 16; 9, 10; _tust_ 3, 8; 5, 13; _plumen_ 4, 11; _puchstaben_ 4, 9; 5, 16; 6, 2; _gutter_ 4,16; 6, 8; _musz_ 8, 5 u. a. Doch auch _ue_; so in _bluemen_ 13, 14; _muett_ 14, 17; _frue_ 17, 18; _begrueb_ 23, 14; _pluet_ 25, 18 u. a. Auch für _üe_ tritt _u_ ein in _puchlein_ 1, 1; _betrubnusz_ 1, 13; _bruffen_ 3, 10; _guttig_ 6, 9; _mussen_ 8, 14; 8, 18; _genugen_ 9, 4 u. a. _h_ geht meist vor _t_ auch in _ch_ über wie in der Hs. _A_. =Handschrift= _D_. _â_ verdumpft zu _o_ in _on_ 3, 13; 5, 5 und 8; _zergôn_ 11, 12; _hon_ 17, 10 u. ö. _î_ ist durchweg wie in _A_ in _ei_ aufgelöst, ebenso ist auch _û_ meist in _au_ aufgelöst. Für _ei_ gewöhnlich _ai_; so _laid_ 1, 13; _layttent_ 1, 13; _poszhait_ 2, 5; _schaide_ 2, 9; _ain_ 4, 6; 5, 12; aber doch auch _freysam_ 1, 9 u. a. _iu_ ist immer in _eu_ (_ew_) aufgelöst. _ie_ steht gewöhnlich; so in _ye_ 1, 3; _yeglicher_ 2, 7; _nie_ 5, 11; _liechter_ 7, 2; _nyemant_ 9, 17; 11, 9; _yeglich_ 11, 11; _geniessen_ 14, 5 u. a.; aber auch _ymmer_ 1, 12 und sonst auch regelmässig so und _nymer_ 7, 1. _ou_ bleibt selten unverändert, wie in _ouch_ 8, 6; geht gewöhnlich in _au_ über. Für _öu_ ist gewöhnlich _eu_; so _zerstrewen_ 7, 17; _hewschrickeln_ 9, 3; aber auch _ö_; so _fröden_ 12, 1; _fröe_ 12, 18. _uo_ ist gewöhnlich verwandelt in _u_, daneben ist es aber auch unverändert; so in _tůst_ 3, 8; _pflůg_ 4, 7; _gůter_ 4, 16; _flůtt_ 5, 6; _geflůcht_ 5, 9; _slůg_ 8, 2 u. a. _üe_ ist immer in _ü_ verwandelt. _s_ vor _l_ und _w_ wird gewöhnlich zu _sch_; so _schwärlich_ 3, 14; _verschweig_ 4, 1; _geschlecht_ 9, 3; 14, 3; aber vereinzelt _swig_ 10, 6. _z_ ist nicht immer zu _s_ geworden; so _waz_ 3, 3; _daz_ 7, 5; 8, 8; _jämerlichez_ 7, 7 u. a. Allen Hss. gemeinsam ist die Verdoppelung und Häufung von Consonanten, z. B. _kunfftig_, _auff_, _cappittell_, _helffen_ u. a., worin jedoch keineswegs irgendwie Consequenz herrscht. Ich habe daher, wo möglich, eine Vereinfachung eintreten lassen, und nur da Doppelconsonanz gelassen, wenn dieselbe mit Consequenz und in allen Hss. durchgeführt war. Dass ich für die gewöhnlichen Schreiberzeichen (_v_ für _u_, _u_ für _v_, _y_ für _i_ u. a.) die grammatisch richtigen gesetzt habe, wird wol nicht auffallend erscheinen. Der Verfasser und sein Werk. Ueber den Verfasser lässt sich mit Sicherheit nur das Wenige angeben, was er selbst in seinem Werke mitteilt. Seinen Vornamen =Johann= gibt er in akrostichischer Form im C. XXXIV selbst an. Er sei genannt ein =Ackermann=, sein Pflug sei aus =Vogelwaid= (s. darüber die Anmerkung), er wohne in =Böhmen= (C. III), so sagt er selbst. Aus C. IV erfahren wir, dass er in =Saaz= lebte.[74] Er war verheiratet, Vater mehrerer Kinder (C. IX, XVII, XIX, XXI, XXII); sein Weib hiess =Margaretha= (C. XXXIV) und starb ihm bei der Geburt eines Kindes an Petri Kettenfeste (1. August) des Jahres 6599 seit Anfang der Welt (C. XIV). Dieses Ereignis veranlasste ihn, vorliegendes Werk, eine bittere Anschuldigung und Verfluchung des Todes zu schreiben. Das Werk ist höchst wahrscheinlich noch in demselben Jahre verfasst. Dafür spricht die Stelle in C. IV (5, 15), wo der Tod sagt ›_nur neulich_‹ hätte er in Böhmen etwas zu thun gehabt; auch zeigt der ganze Inhalt des Werkes noch den frischen Schmerz, der ihn betroffen. Er gehörte offenbar dem gelehrten Stande an, weshalb seine eigene Angabe in C. III, er sei ein Ackermann, wol in symbolischem Sinne zu nehmen ist. Von der Gelehrsamkeit des Mannes gibt uns einen vollgültigen Beweis sein Werk. Dass er in der Bibel bewandert war, beweist theils die direkte Citierung einer Stelle: 24, 17 (= _Genes. II, 17_), theils Anspielungen und Anklänge an andere: 37, 14 ff. (= _Genes. I, 26_), 38, 14 (= _Genes. I, 26 u. 27_), 48, 3 (= _Epist. B. Joann. Apost. I, 2, 16_) und 53, 15 ff. (= _lib. Ecclesiastes II, 4 ff._), theils die Anführung biblischer Namen; so _Moises in Egiptenlant_ 26, 14, _der gedultig Job_ 49, 4, _Salomon, der weiszheit schrein_ 49, 5. Aus dem klassischen Alterthume nennt er den _Aristoteles_ (33, 1),[75] _Plato_, von dem er eine Stelle citiert (50, 14), _Pythagoras_ (23, 15), den _Seneca_ (29, 16), aus späterer Zeit den _Boëtius_ (46, 12) und _Avicenna_ (49, 3). Er weiss von _Paris von Troi und Helena von Kriechen_ (48, 18 f.), von _Pyramus und Tysbe_ (48, 15), citiert Personen aus der alten Geschichte; so _Alexander_ (27, 1; 48, 17), Kaiser _Julius (Caesar)_ (27, 7), _Nero_ (27, 5). Neben dieser humanistischen Bildung hatte er aber auch Kenntnis der deutschen Litteratur und Sage. Er kennt die Sagen von _K. Karl_, _Markgraf Wilhalm_, _Dietrich von Bern_, _dem starken Poppen_ und _hörnen Seifrit_ (C. XXX). Die Urkunden von Saaz, die Herr Director Dr. L. Schlesinger mir in einer Abschrift gütigst zur Verfügung gestellt hat, enthalten keine Persönlichkeit des Namens Ackermann. Wol aber kommen zwei Johannes vor, die unsern Anforderungen an den Verfasser entsprechen würden; freilich sind die Zunamen verschieden. Der eine ›_Johannes Tepla, rector scolarum et civitatis notarius_‹ lässt sich bis zum Jahre 1389 nachweisen, der andere ›_Johannes de Sytbor_‹, desselben Standes wie der vorige, wird zuerst 1404 erwähnt. Ein Schulmeister könnte sich wol mit gutem Rechte Acker- oder Sämann nennen. Sein Werk verfasste er, wie schon bemerkt, im Jahre 6599. So haben die Hss. _A B D_ und der Druck _b_. _C_ und _a_ aber haben die Jahreszahl 6529. v. d. Hagen in seiner Ausgabe des Ackermanns[76] S. V seiner Einleitung und S. 63 in einer Anmerkung zu C. XIV hält die Zahl 6529 für ein Verderbnis der Hs. anstatt der Zahl 5429, und nimmt bis Christi Geburt die gewöhnliche Zählung von 4000 Jahren an, so dass nach seiner Meinung das Werk 1429 n. Ch. verfasst wäre. Dieser Berechnung folgt W. Wackernagel noch in seiner Gesch. d. deutschen Liter. S. 339. Anderer Ansicht ist er schon in seiner Abhandlung ›der Todtentanz‹ (kl. Schr. I S. 314 Anm.), wo er bis Chr. Geb. 5200 Jahre annimmt, und in einem Manuscripte erläutert er, diese Zählung rühre von Eusebius her und sei im Mittelalter ziemlich gebräuchlich gewesen. Ein Einblick in die Werke des Eusebius bestätigt auch diese Angabe. In der Schöne’schen[77] Ausgabe heisst es Bd. II S. 95: ›_Reperiuntur itaque secundum Septuaginta virorum versionem ab Adamo usque ad diluvium anni MMCCXLII et a diluvio ad primum annum Abrahami DCCCCXLII, in universum anni MMMCLXXXIV_‹ und Bd. II S. 144: ›_Jesus Christus filius Dei Bethlehemi Judaeae nascitur. Simul colliguntur ab Abraham usque ad nativitatem Christi anni MMXV._‹ Durch Summierung ergibt sich die Zahl 5199. Nach dieser Zählung also erhalten wir als Abfassungszeit unseres Werkes das Jahr 1399. Dass diese Art der Zeitbestimmung von Erschaffung der Welt im Mittelalter[78] auch wirklich im Gebrauche war, wird von mehreren Seiten bestätigt. Franz Pfeiffer theilt in Haupts Z. VIII, 274 ff. Mariengrüsse mit, und dort erscheint auch die Zahl 5200 als Jahresangabe bis Christi Geburt. In den Predigten Bruder Bertholds von Regensburg, von dem oben Genannten herausgegeben, findet sich 75, 13 und 381, 37 die Zahl der Jahre bis Christi Geburt auf 5199 angegeben. Eben diese Jahresrechnung wird wol gemeint sein in dem ›Leben Jesu mittelniederländisch‹ von Prof. J. Kelle in der Z. f. d. A. XIX, 96.[79] Ueber den literarischen Werth unseres kleinen Prosastückes hat Gervinus[80] ein höchst lobendes Urtheil gefällt und gewiss nicht mit Unrecht. Und so nennt auch Wackernagel[81] den Ackermann ›eine der schönsten altdeutschen Prosaschriften.‹ Das Werk ist ein Streitgespräch zwischen dem Tode, der personificiert auftritt, und einem Ackermanne, dem seine Frau gestorben ist. Der Kläger (der Verfasser selbst) hebt an mit einer Verwünschung des Todes und fordert diesen zur Rechtfertigung heraus. Auf die Anklage des Einen folgt die Vertheidigung des Anderen. ›_Den zwinget leit zu klagen, diesen die anfertigung des clagers, die weiszheit zu sagen_‹ (C. XXXIII). In rührender Weise klagt der Beschädigte über den Verlust, den er durch den Tod seiner lieben Gattin erlitten, er sieht nur die schönen lichten Seiten des Ehestandes; während der Tod in den dunkelsten Farben die Mängel und Gebrechen nicht blos der Frauen, sondern der Menschheit überhaupt schildert (bes. C. XXIV und C. XXVIII). Keiner will dem Andern weichen, bis sie sich endlich entschliessen, Gott die Entscheidung zu übergeben. Der Kläger muss seine Klage zurückziehen; aber auch der Tod wird daran erinnert, dass die Macht, deren er sich rühmt, ihm nur übertragen sei. Der Wittwer, dem Urtheile sich fügend, richtet nun, im Bewusstsein, nur auf diese Weise seiner verstorbenen Gattin noch Gutes erweisen zu können, ein inniges Gebet an Gott, worin er für deren Seelenheil fleht. Der Stil des Werkes ist einfach und schlicht; kein künstlicher Periodenbau, keine seltenen Wendungen oder kühnen Wortstellungen lassen sich nachweisen. Leicht verständlich und fliessend ist die Sprache, die der Verfasser in voller Gewalt besitzt: da gibt es kein Tasten und Haschen nach Ausdrücken, aber auch keinen Schwulst, keine monotone Wiederholung. Wie viele Vergleiche, allerdings etwas derber Art, hat er in C. XXIV für den Menschen, wie viel höchst poëtische Vergleiche C. XXXIV für Gott! Uebrigens hat der Verfasser unverkennbar auch eine poëtische Ader, die sich in dem Gebrauche von Alliterationen offenbart; so _frut und fro_ (4, 18), _singen und sagen_ (46, 1), _stock, stein_ (52, 5), _witwen und weisen, landen und leuten_ (3, 7), _würm in wüstung und in wilden heiden, schuppentragender und schupfriger visch_ (11, 6 u. 7), selbst Reime und ganze Verse kommen vor; so _liebes entspent, leides gewent_ (17, 8), _snurret ir und wurret_ (25, 20), _wann sie ist die beste hut, die ir ein frumes weip selber tut_ (43, 12), _kroner und die kron, loner und der lon_ (55, 14). Ganz besonders poëtischen Schwung hat das Gebet in C. XXXIV. Der Verfasser wendet aber auch noch andere Schmuckmittel der Rede an. So finden wir Anaphoren (13, 20 f.; 17, 15 ff.; 18, 9 ff.; 25, 6 ff.; 37, 6 f.; 38, 18 ff.), Metaphern, wie in C. II und V in Menge und auch sonst sehr oft Parallelismen (so 14, 15; 15, 9; 18, 14 u. o.), Wortspiele, wie 17, 1 _lust—unlust_, _willen—unwillen_; Bilder und Vergleiche der schönsten Art in Menge. Ueber die gelehrten Anspielungen in dem Werke wurde schon früher gesprochen. Zu erwähnen wären noch die zahlreichen Sprichwörter und Sentenzen, die in dem Werke vorkommen und Zeugnis geben von der Welterfahrenheit des Verfassers, zugleich aber dem Werke einen didaktischen Charakter verleihen; so 9, 10; 17, 6; 19, 9; 29, 21 ff.; 30, 10; 30, 13; 34, 7; 40, 2; 42, 8.[82] v. d. Hagen meint,[83] der Ackermann sei durch den Belial veranlasst und werde mit diesem von den Schreibern zusammen genannt ›ohne Zweifel wegen des ähnlichen Inhaltes‹. Die letzte Ansicht ist wol nicht stichhaltig; denn im Belial wird ein Prozess mit allen seinen Förmlichkeiten beschrieben, wie die Hölle, erbittert darüber, dass durch Christus so viele Seelen ihr entzogen worden, einen Abgeordneten, den Belial, wählt, um Jesum zu verklagen. Gott setzt als Richter den Salomo ein, als Anwalt Christi erscheint Moses. Was die erste Ansicht v. d. Hagens angeht, so lässt sie sich durch nichts beweisen. Vielmehr wird die Veranlassung zur Anwendung der Gesprächsform mit dem personificierten Tode in dem mittelalterlichen Gebrauche der Personification und bildlichen Darstellung des Todes liegen. Ich verweise hier nur auf die Abhandlung von W. Wackernagel ›Der Todtentanz‹ in den kl. Schr. I. S. 302-375. S. 305 sagt er: ›Immerfort und immer auf dem Grunde der ironisch-humoristischen Stimmung wurden neue Verbildlichungen und Personificierungen des Todes erfunden und gebraucht und aus der Poësie in die alltägliche Denk- und Sprechweise fortgepflanzt; manche derselben haben sich von da her bis auf den heutigen Tag erhalten‹. Die Sprache des Werkes. Die Sprache in dem Werke ist ihren Grundzügen nach dieselbe, deren Charakteristik Müllenhoff in der Einleitung zu den Denkmälern deutscher Poësie und Prosa aus dem VIII.-XII. Jh. v. Müllenhoff und Scherer (Berlin 1873) gegeben hat. S. XXVIII sagt er: ›in den urkunden der Lutzenburger, Johanns von Böhmen, Karls des vierten und Wenzels, weniger in denen Sigemunds, wohl aber in der in Wien aufbewahrten deutschen bibel Wenzels, soviel aus den mitteilungen des Lambecius und Denis zu ersehen ist, herscht eine sprache die eine mitte hält zwischen den beiden mundarten die sich schon im XIII jh. in Böhmen begegneten, als dort gleichzeitig der Meissner Heinrich von Freiberg und der Baier Ulrich von Eschenbach dichteten. sie hat von der baierisch-österreichischen gerade den bestand der diphthonge der ins neuhochdeutsche übergegangen ist, d. h. _ei_ für _î_, _eu_ für _iu_, _au_ für _û_ und _ou_, aber kein _üe_, auch behält sie das alte _ei_ bei und gestattet dem _ai_ selten eingang; aus dem mitteldeutschen aber hat sie _u_ für _uo_, das constante _e_ für _æ_, _i_ für _ie_ und umgekehrt häufig _ie_ für kurz _i_‹. Ganz dieselben Merkmale finden sich, wie Herr Prof. Martin mir freundlichst mitteilte, wieder in dem Buche der Malerbruderschaft in Prag, einer Papierhandschrift vom Jahre 1348 mit Nachträgen aus späterer Zeit, die sich im Besitze der Gesellschaft der patriotischen Kunstfreunde in Prag befindet und jetzt von den Professoren Pangerl und Woltmann zur Herausgabe vorbereitet wird. In eben dieser Sprache nun ist auch unser Werk abgefasst und die einzelnen charakteristischen Merkmale lassen sich auch hier nachweisen. Für _î_ steht immer _ei_; so in _bei_ 1, 11; _zeit_ 2, 7; _gleich_ 3, 9; _dein_ 3, 10 u. a. Für _iu_ steht immer _eu_; so in _leute_ 1, 8; _euch_ 1, 9; _ewr_ 1, 10; _new_ 2, 14 u. a. Für _û_ steht ebenfalls immer _au_; so in _hausen_ 1, 11; _taur_ 2, 9; _grausam_ 2, 14 u. a. Für _ou_ immer _au_; so in _awen_ 2, 3; _auch_ 2, 3; _raub_ 4, 14; _augenweide_ 6, 14 u. ö. _ei_ ist meist unverändert; so in _leit_ 1, 13; _rein_ 3, 7; _weisen_ 3, 7; _freisamlich_ 4, 10; _beide_ 5, 2 u. ö. Daneben aber auch _ai_ in _fraissamer_ 1, 9; _laidige_ 1, 14; _schaiden_ 2, 9; _taiding_ 2, 15 u. a. Für _uo_ steht _u_ immer; so in _zu_ 1, 11; _fluchen_ 2, 4; _tust_ 3, 8; _buchstaben_ 4, 9; _blumen_ 4, 11 u. a. Für _æ_ steht _e_ in _unselden_ 1, 10; _lautmer_ 3, 3; _swerlich_ 3, 9; _wene_ 3, 15 u. ö. Für _ie_ steht _i_ in _imer_ 1, 12; _iglicher_ 2, 7; _licht_ 4, 11; _nindert_ 5, 8; _zirung_ 10, 13; _geniessen_ 14, 5 u. ö.; aber es steht auch _ie_ unverändert in _nie_ 5, 12; _zurstieben_ 7, 17; _niemants_ 8, 9; _dienerin_ 14, 19; _verdienet_ 15, 9; _geziehen_ 16, 14; _niemant_ 18, 5 und 6 u. ö. _ie_ für _i_ lässt sich nicht nachweisen. Was den Consonantismus angeht, so zeigen sich auch da schon Abweichungen vom Mhd. Das mhd. Auslautgesetz ist nicht mehr beobachtet; so finden wir _tobend_, _wutend_ 3, 11; _clag_ 4, 15; _lieb_ 16, 18; auch Verdoppelung kommt vor; so in _gott_ immer, _dann_ 3, 14; _will_ 5, 8; _dritt_ 5, 17 u. a. _h_ vor _t_ und _s_ und nach _r_ ist schon durchweg durch _ch_ ersetzt; so in _zuversicht_ 1, 14; _boszwicht_ 2, 8; _vechten_ 2, 15; _gewachsen_ 13, 17; _vorcht_ 2, 9 u. a. _tw_ ist schon verdrängt durch _zw_ in _bezwinge_ 3, 9; 8, 14; _zwenglich_ 4, 2; und noch einigemal in Wörtern desselben Stammes. Verhältniss zum tschechischen Gegenstücke. Zu diesem deutschen Werke existiert ein Gegenstück in tschechischer Sprache unter dem Titel ›_Tkadleček_‹. Es ist ebenfalls ein Prosastück und wurde in zwei Theilen herausgegeben von Wenzel Hanka unter dem Titel: ›_Starobylá Skládanie. Památka XIV. wěku. Tkadleček. W Praze_ 1824‹; d. h. Alte Schriftwerke. Ein Denkmal des XIV. Jahrhunderts. Tkadleček. Prag 1824. Hanka benutzte bei der Herausgabe dieses Werkes, wie er selbst sagt, zwei Hss.: Eine aus der Bibliothek des Strahover Prämonstratenserklosters und eine zweite, früher im Privatbesitze Dobrovskýs, jetzt in der Bibliothek des böhmischen Museums befindlich unter der Signatur 4. H. 16. Es sind beide Papierhandschriften. Die erstere konnte ich nicht einsehen, da sie sich gerade in den Händen eines hiesigen Gelehrten befand. Die zweite ist auf 134 Blättern in kl. 8^o geschrieben und sehr jung, in ganz modernem Einbande mit Lederrücken und Goldpressung; das Papier zeigt noch nicht die Spuren höheren Alters. Die Schrift ist anfangs sorgfältig, später flüchtiger. Ueber die Ausgabe, die Hanka veranstaltet hat, will ich kein Urtheil fällen; ich mache nur aufmerksam auf die Aeusserung Gebauers über den kleinsten Fehler derselben. In seiner Abhandlung ›_Ludvik Tkadleček_‹ S. 115 in den ›_Listy filologické a paedagogické red. J. Kvíčala, J. Gebauer, J. Niederle. Ročník druhý. V Praze 1875_‹; d. h. philolog. und paedag. Blätter redig. v. J. Kvíčala, J. Gebauer, J. Niederle. II. Jahrgang. Prag 1875 sagt er: ›Nicht einmal die nachlässige und mitunter selbst unsinnige Interpunktion Hankas verdarb den Text so, dass die Elasticität des Stiles nicht ersichtlich wäre‹. In seiner Vorrede sagt Hanka: ›Fünf Theile alter Schriftwerke, abgesehen von der Königinhofer Handschrift, in gebundener Rede sind glücklich veröffentlicht. Allerdings ist das nicht zum Lesen für Jedermann, wol aber für alle die, die ein gewichtiges Wort in der Beurtheilung der alten und neuen böhmischen Poësie zu ihrer Zeit mitreden wollen. Nicht umsonst sage ich auch der neuen, denn offenbar und augenscheinlich ist der Fortschritt der Poësie in dieser kurzen Zeit, seitdem fleissige und hoffnungsvolle Jünglinge an den Nachlässen des Geistes ihrer berühmten Vorfahren sich ergötzend deren Geniessbarkeit und Schönheit mit Vorsicht und Ueberlegung in ihren erfreulichen Werken zum Ausdrucke bringen. Unser ist es! so wollen wir sprechen, und so wollen wir es zu wahren suchen. Unser ist das, was uns Halbgelehrte nur deshalb absprechen, weil sie selbst es in ihrem Vaterlande nicht suchen können oder wollen, indem sie es den Russen, Polen, Kroaten und andern Blutsverwandten zuschreiben, deren Sprache sie nicht einmal kennen. Dieses Vorurtheil aus der Oeffentlichkeit auszurotten, erscheint mir gewiss von Wichtigkeit, und das ist der Sporn und Hauptgrund der Ausgabe dieser wertvollen Werke. Je mehr ihrer an das Licht wird gebracht werden können, um so mehr vergessener, uns jetzt fehlender, gut gebildeter Worte werden, ebenso wie Geschmeidigkeit, Anmuth und Stärke in unsere Sprache zurückkehren und sie mit der ihnen eigenen Kraft erfrischen. Da ich mit herzlicher Freude sehe, wie die Poësie so gedeihlich sich erholt, so kann ich es nicht länger herausschieben, mit der alten Prosa hervorzutreten. Ich nehme zuerst den Tkadleček, nicht deshalb, als hätten wir keine ältern Handschriften, sondern weil er originell und weltlichen Inhaltes ist, und er eine grosse Belesenheit in griechischen und römischen Philosophen und Dichtern verräth. Lange schon hätte er wegen der Frische und grossen Gewandtheit seiner Sprache verdient gedruckt zu werden, was ihm auch, zwar nicht bei seinen Landsleuten im Originale, wol aber in deutscher Uebersetzung unter den ersten deutschen Drucken zu Theil wurde: _Hie nach volgend etliche tzumale kluger und subtiler rede wissen. Wie eyner der was genant der Ackerman von behem, dem ein schöne liebe fraw sein Gemahel gestorben was, beschicket den tode und wie der tode im wider antwurt, vnd seczet also ye ein capitel vmb das ander, der capitel seind XXXII vnd vahet der ackermann an also zu klagen: Grimmer tilger aller leute Schedlicher achter aller Werlte._ Es findet sich ein Abdruck davon in der kais. Wiener Hofbibliothek in Quart ohne Custoden und Signatur mit einem Holzschnitte. Unser Schriftsteller Ludwig Tkadleček, so wie seine Geliebte Adelheid, lebten in der ersten Hälfte des 14. Jahrh. als Hofleute in Gräz an der Elbe bei der verwittweten Königin Elisabeth. Es war Adelheid eine Schönheit ihrer Zeit, eine Zierde des königlichen Hofes, um die Tkadleček, als sie sich mit einem andern vermählte, nicht zu stillende Klage erhob, und so verewigte er seine Geliebte, deren Schönheit und Tugend mit seiner Feder, die er nach seinem Namen Weberschiffchen nannte. Der Kläger und das Unglück sind die Hauptpersonen dieser Schrift. Handschriften sind mir nur zwei bekannt: eine alte auf Blättern von Papier, der Trojanerkronik, dem Tristram und Mandiwill beigebunden, befindet sich jetzt auf dem Strahove und war einst im Besitze der Minoriten; eine neue Abschrift einer andern Handschrift hat mir gütigst unser geehrter Dobrowský geboten. Beide habe ich eifrig benutzt, eine aus der andern ergänzend, wobei mich in der Anordnung Herr Anton Liška, Professor des Neuhauser Gymnasiums, sehr thätig unterstützt hat‹. Ueber den tschechischen Tkadleček spricht auch Jos. Dobrowský in seiner ›_Geschichte der böhmischen Sprache und älteren Literatur Prag 1818_‹ (in deutscher Sprache abgefasst.) S. 157. Nr. 9.: ›_Tkadleček_, der kleine Weber oder _žalobnik a nesstěstj_,[84] ein langes Gespräch zwischen dem Kläger und dem Unglücke, in der Handschrift _A_ ehedem bei den P. P. Minoriten, der Geschichte von Troja beigebunden. Ich besitze auch eine neuere Abschrift nach einer andern Handschrift. _Jat sem Tkadlecz vczenym rzadem_, so fängt das 3. Kapitel dieses böhm. Originalwerkes an, _bez drziewce, bez ramu a bez železa tkati vmiegi_ (für _vmjm_).[85] Sein wahrer Name sei aus 8 Buchstaben zusammengesetzt; der erste ist der 11te des Alphabets, der 2. der 20te, der 3te der 4te u. s. w. Nach der Enträthslung kommt nun _Luduik_ heraus und seiner Geliebten Name _Adliczka_, mit dem Beinahmen _Pernikařka_. Sie war auf dem fürstlichen Hofe zu Grätz an der Elbe Einheitzerin (_topiczka_). Diese Beinahmen nimmt der Verfasser, der hier als Kläger auftritt, in figürlicher Bedeutung, und geht zu ihrem Lobe über. Ewig müsse er das Unglück hassen, weil es ihn von seiner Geliebten getrennt habe. Gegen seine Anklagen sucht das Unglück sich zu vertheidigen. Häufig werden die h. Schrift, Plato, Aristoteles, Cicero angeführt. Vor vielen andern albernen Faseleyen hätte diese Schrift, der guten originellen Ausdrücke wegen, wol verdient, gedruckt zu werden. Dies geschah in Böhmen nicht, wol aber ausserhalb. Mein sel. Freund Durich entdeckte einen alten Druck einer freyen deutschen Uebersetzung in der k. Hofbibliothek zu Wien. Das Werk ist in 4. ohne Custos und Signatur, mit einem Holzstiche geziert, der einen Bauer vorstellt, mit der Ueberschrift: _Hie nach volgend_ u. s. w.[86] Dieser Anfang lautet nun im Böhmischen: _Ach ach nastogte, Ach ach bieda, ach nasyle, Ach na tie ukrutny a wrucy shladiteli vssech zemi, sskodlivy sskuodce vsseho swieta smiely morderzi vssech dobrych lidij._[87] Das Original ist also viel wortreicher. Wie und warum man in die deutsche Bearbeitung für den Weber einen Ackersmann als Kläger aufnahm, kann ich nicht errathen‹. Ganz dieselben Angaben über das tschechische Werk, die Hanka gegeben, hat auch Josef Jungmann in seinem Werke: ›_Historie literatury české. Druhé wydání. w Praze 1849_‹; d. h. Geschichte der böhmischen Literatur, 2. Aufl. Prag 1849 S. 32. N. 71 wiederholt. Umfangreicher als die bisher erwähnten tschechischen Literarhistoriker behandelt Karl Sabina in ›_Dějepis literatury československé staré a střední doby od Karla Sabiny v Praze 1866_‹. D. h. Geschichte der čechoslavischen Literatur der alten Zeit und des Mittelalters. Prag 1866. Er bespricht das vorliegende Werk an 2 Stellen. S. 104 sagt er: ›Gewiss hat die slavische Nationalität sich besonders dadurch (nämlich durch sittliche und geistige Stärke des Volkes) geschützt, dass die deutsche Sprache damals nicht zugleich auch Literatursprache in Böhmen wurde und mit ihrer äussern Macht sich zufriedenstellte; denn die Lieder der Minnesänger fanden keinen Eingang beim Volke, noch wurde irgend eine Gattung der Wissenschaft in deutscher Sprache gepflegt und wir haben keine Spur von irgend einer Literatur der in Böhmen ansässigen Deutschen, ausgenommen die Uebersetzung des böhmischen Dalimil und des Tkadleček, nach welchen Arbeiten, wie es scheint, die Hauptentwickelung der deutschen Literatur in Böhmen im XIII. und XIV. Jahrh. aufhörte‹. S. 187 ff. geht er auf den Tkadleček näher ein: ›Das Sujet der Abhandlung war immer ein und dasselbe, nämlich die Liebe und das zarte Verhältnis beider Geschlechter zu einander. Da wurde alles benutzt, was sich nur in diesen Kreis einbeziehen liess, und wo schon weder Verstand noch Einbildungskraft ausreichte, da wurde die Allegorie eingemischt mit ihrem gewaltigen mythischen und symbolischen Apparate. Aus solchen dialectischen Versuchen entwickelte sich sogar ein eigener Stil, eine Art wunderbarer Beredtsamkeit von ein und derselben Sache, ja mitunter, so zu sagen, von Nichts. Es ist uns ein Beispiel solcher Art erhalten, ein ganz eigenes Büchlein, das man eigentlich schwer zu irgend einer schon bestehenden Gattung der Literatur zählen kann, und das wir nur deshalb in dem Kreis der Romane zählen, weil es eine romanhafte Grundlage hat und der Hauptgedanke durch romanhafte Beschaffenheit sich kennzeichnet. Dieses Büchlein ist unser böhmischer Tkadleček, bei dem nur am meisten zu beklagen ist, dass der Verfasser sich nicht an eine mehr objective Arbeit gewagt hat und sein hervorragendes Talent nicht anderen Seiten zugewendet hat. Der Tkadleček ist nur eine Episode eines Romanes, dessen Geschichte nicht niedergeschrieben wurde, sondern gerade im Leben sich zutrug, von dem dann in dieser Schrift nur raisonniert und Betrachtungen angestellt werden. Als originelles und selbständiges Beispiel literarischer Production, allerdings dem Zeitgeiste entsprechend abgefasst, aber ganz aus eigenen Kräften des Verfassers hervorgegangen und darauf beruhend, gehört es zu den interessantesten Erscheinungen unsrer mittelalterlichen Literatur. Es enthält ein originelles Gespräch zwischen dem Kläger und dem Unglücke um den Verlust der Geliebten, und lässt sich als erster uns bekannter böhmischer Originalroman betrachten. Die Literaturgeschichte belehrt uns nur, dass Ludwig Tkadleček und seine Geliebte Adelheid in der 1. Hälfte des 14. Jahrhundertes am Hofe der verwittweten Königin Elisabeth in Königgrätz lebten. Es war Adelheid eine Schönheit ihrer Zeit, und als sie sich an einen andern verheirathete, begann Tkadleček sein nicht zu stillendes Wehklagen, und verewigte seine Geliebte, ihre Schönheit und Tugend mit seiner Feder, die er, seinem Namen entsprechend, Weberschiffchen nennt. Dieses Buch ist ausgezeichnet durch die Gewandtheit und Frische seiner Sprache. Dieses Gespräch stellt sich eigentlich nur als Epilog eines Romanes heraus, dessen Haupthandlung in die Vergangenheit fällt und im Hintergrunde steht; denn die Liebe des Tkadleček und deren Geschicke erfahren wir nur aus den Klagen, die deren unglücklicher Ausgang hervorgerufen hat, und in denen nur wie auf eine vergangene Thatsache hingewiesen wird. Tkadleček war unzweifelhaft ein ungeheuer verliebter Schüler! Die Unterredung zeigt, dass er aus »gelehrtem, gebildetem Stande, von hervorragendem Range«, und für seine Gelehrsamkeit und Verstand gibt das Buch ein vollgültiges Zeugnis. Inhalt und Tendenz dieses Gespräches ist folgender: Der Kläger, Tkadleček, »klagt, jammert und ruft offen und laut über das Unglück, schreit über dasselbe und schmäht es, und verflucht es mit manigfachen Verwünschungen.«—Er verflucht das Unglück nicht allein seinetwegen, sondern überhaupt, dass es viele ausgezeichnete Leute vernichtet hat.—Das Unglück antwortet dann dem Kläger, indem es ihm zu wissen gibt, weshalb es ihm mit einer Rede antworten will und fragt dann den Kläger, wer er sei, und weshalb er ihm so unverschämt zurede. Es hält ihm auch sein unmännliches Klagen vor. »Wie willst du denn mit deinem Sinne jemanden wohin leiten, wenn du ihn selbst nicht gebrauchen kannst!—Weshalb du lästerst, wissen wir nicht,« sagt das Unglück, »ausser dass wir jetzt unlängst in Graz an der Elbe, in dieser umwallten Stadt in Böhmen, mit unserer Macht und unserem Amte zwei junge Leute, einander an Jahren fast gleich, die mit einander seit einigen Jahren gut und ehrbar gelebt haben, getrennt und entfernt haben mit unserer Macht und nicht blos getrennt haben, sondern wir gedenken, sie von beiden Theilen bis zu ihrem beiderseitigen Tode nicht mehr zu vereinigen. Das geschah vor der Verbrennung dieser Stadt etwa im dritten Monate.«[88] Auf diese Weise wird uns bekannt der Ort und die Zeit, ja sogar schon die ganze Begebenheit. Nach dem Anzeichen wäre dies beiläufig das Jahr 1339, im welchem im April ganz Gräz abbrannte. Der Kläger nennt sich dann mit verstecktem Namen und bildlich, und gibt dem Unglück damit seinen Rang und Stand an, und weshalb er es schmäht; dass er nämlich der sei, der so unbarmherzig und so schmählich von seinem Troste getrennt und alles weltlichen Trostes damit beraubt sei. »Sie war es«, sagt Tkadleček, »mit der ich seit einigen Jahren lebte, doch deucht es mir, als wäre ich mit ihr eine Stunde gewesen! Sie ist es, die immer mit mir gewesen ist und ich mit ihr ... doch sie hat sich von mir schon entfernt! Sie war mein Schild gegen alle weltlichen Feinde!... Hinweg ist meines ganzen Wohles zuversichtliche Wahrsagerin; du Unglück, du hast mich mit ihr verfeindet. Hinweg gewendet von mir hat sie sich, sie denkt vielleicht nicht daran, zurückzukehren, vielleicht kann sie nicht, hat sie nicht die Absicht—will sie nicht! Allein bin ich geblieben in verwaistem Zustande durch ein so grosses Unglück! Hinweg ist die, die zu lieben meine Freude, mein Trost war; wenn ich mit dieser mich unterreden konnte, verlangte ich keine andere Speise.... Hinweg ist die, bei der ein Mensch, wenn man mit ihr hätte leben können, in Ewigkeit sich nicht bekümmert hätte!... Hinweg ist die, die meine Jugendjahre in aller Ehrbarkeit zur Mannbarkeit gebracht hatte, Verstand gab, den Muth erhöhte, Kurzweil vermehrte ... Verborgen hat sich mein tägliches Licht und hinweg begeben hat sich mein lichter Stern, nach dem ich mich mit meinem ganzen Sinn gerichtet habe, wie der Fährmann auf dem Meere nach dem himmlischen, umwölkten Sterne!—Hinweg ist der lichte Schein meiner Sonne!... Schon ist sie unter den Berg gesunken, in meinen Zeiten kehrt sie nicht wieder zu mir zurück!... Finstere Nacht hat mich in ihre Macht genommen; wo ich gehe, da irre ich und Nebel hat mich umfangen, schauend sehe ich nicht, ausblickend kann ich mich nicht bemerken, mich kennend habe ich mich selbst vergessen.... Ach Unglück, du hast mir schon meine Fahne herabgerissen, unter der ich meinen Verstand gerichtet habe.... Verloren habe ich den Kampf, an Ehre bin ich verringert! Wehe über den unglücklichen Tag, über die unglückliche Stunde, über die leidvolle Weile, in der mein Diamant zerbrochen ist!... Schon habe ich mein erstes und letztes Kleinod verloren, das ich als Schatz in meinem ungetheilten Herzen bewahrt habe, woran ich mich in Noth, und wann es nothwendig war, erfreute.... Hinweg ist sie, allein bin ich geblieben, ja weniger als allein, denn ich bin ohne sie wie ein halber Mensch—nicht mein, nicht ihr.« Wer möchte nun—nach diesen Worten—dem Tkadleček lebendige Einbildungskraft und entflammtes Gefühl absprechen? Klingt das nicht so, wie wenn Abelard nach Heloise oder der modernere Werther klagen würde?—Aber das Unglück lässt nicht lange auf Antwort warten. Man kann sagen, dass, wie dieser ganze Roman von Allegorien überfliesst, auch das Unglück mannigfache Aufgaben auf sich nimmt, manchmal die des schlimmen Geschickes, manchmal des blossen Zufalles, manchmal des mahnenden und strafenden Pflegers, manchmal endlich vertritt es die Stelle des gesunden Verstandes. Es ist manchmal, wenn es spricht, als wenn der überlegende Verstand der zügellosen Einbildungskraft Antwort gäbe. Es sagt jenes selbst von sich, dass es das, was immer es gethan hat, gut und mit Recht gethan hat, seinem Stande gemäss, und dass, was immer auf Erden geboren wird, nicht ohne Unglück sein kann; es setzt auseinander, dass, wenn alle Leute, die schon von Anfang der Welt auf Erden waren, bis zu dieser Zeit ohne Unglück gewesen wären, dass alle herrschaftlich und ohne Standesunterschied nur sich zu Willen und Belieben wohnen und leben wollten, und dass bei solchem Laufe und Unordnung die Welt schon zu enge wäre für den menschlichen Stolz, Hochmuth und kühnen Sinn, und dass aus wahrem Stolze und Gewalt Einer den Andern verzehren würde!—Dem entgegen aber soll sich der Mensch auszeichnen durch Mässigung und weise Handlungen und thun, wie die Sonne, die der ganzen Welt leuchtet und in sich selbst Licht ist. Der Kläger aber auf diese Vernunftgründe nicht achtend sagt, dass es nicht einmal möglich wäre, das Leid um die Braut fern zu halten von sich, weil er eine so liebe, holde und edle Braut verloren hätte!—Und er erzählt dazu von ihrer Gestalt und ihren Gewohnheiten. Sie ist »reich an ihrer Ehre«—sagt er—»schön und fröhlich über alle ihre Gespielinnen und Genossinnen; von ordentlichem Wuchse, anmuthiger Sprache, von liebem Anblicke, guten Gewohnheiten, schnellem Schritte, schönem Gange, fröhlichem und freundlichem Zureden, zarter Sprache.« »Ich bin nicht im Stande«, sagt Tkadleček weiter, »von ihr viel zu sprechen, ich bin nicht werth, sie zu loben, noch kann ich ihren Adel ganz beschreiben.... Ueberglückliche Welt, auf der je ein solches überaus edles Geschöpf ist. Wer sie kennt, trennt sich ihretwegen nicht gern von der Welt.«—Und weiter lobt dann Tkadleček auch den, der sie als sein Weib hat, und dass der mit einem Geschenke über alle Geschenke beschenkt ist, und dass kein anderes Geschenk auf der Welt wäre als ein gutes und vollendetes Weib!... »Ach, du allmächtiger, gewaltiger Gott!«—ruft Tkadleček—»was hast du mir für eine Freude gegeben und was für eine Freude habe ich gehabt in meinem jugendlichen Herzen, als ich sie muthig vor mir stehen sah, und ehrbar einherschreiten mit ihrem überaus vorzüglichen Gange, ihrem schönen Wenden, ihrem sachten und ruhigen Umblicken, ihrem lustigen Springen beim Umkehren ... gewiss ich kann sagen, dass ich dieser guten Gewohnheiten nie satt wurde.... Freue dich, du Mann, der du eine solche Gattin hast, ... Weisheit und ein gutes Weib kommt nur von Gott allein!... Ach könnte ich noch vor meinem Tode ihr liebes, anmuthiges, freundliches Wort hören, könnte ich nach Belieben mich mit ihr ausreden, könnte ich ihr öffnen mein geheimnisvolles trauriges und leidvolles Herz!« ... Aber das Unglück lacht nur zu Alle dem und hält eine lange Rede von der Ehre und Unehrbarkeit u. s. w. und endlich räth es dem Tkadleček, weise zu sein, und wenn nicht Adelheid für ihn sei, dass er sich eine andere, vielleicht wieder eine solche Geliebte, wie diese achtenswerthe gewesen ist, suche. »Du hast uns früher,«—sagt das Unglück,—»gesagt, dass du Tkadlec[89] seist, das verstehen wir; dass du mit dem Kopfe aus dem Böhmerlande stammest, das verstehen wir auch; mit den Füssen von Allerwärts, das verstehen wir auch, ... wohin du dich wendest, auf welche Seite und welches Land immer, dass du dort wie zu Hause seiest.... Auch wissen wir, dass du in manchen Königreichen und manchen königlichen Städten gewesen bist;—aber sage uns ohne Redeschmuck und ohne Schrift, ob du schon einen solchen Menschen gesehen, oder von ihm gehört hast, wie du bist, Tkadleček, dessen Gutes ganz an einem einzigen Menschen und dazu an einem so leichten Menschen gelegen sei, wie diese deine Freude ist? Thu’ wie Thales und danke dem Glücke für die drei grössten Geschenke, womit es dich beschenkt hat: dass du ein Mensch bist und nicht ein Thier, so dass du weisst, was dem menschlichen Verstande gemäss sein soll und was nicht; dann dass du ein Mann bist und nicht ein Weib, und endlich, dass du ein literarisch Gebildeter und nicht ein Laie und dummer Mensch bist.—Gebrauche also deinen gelehrten Verstand. Du sagst, dass sie Hofheizerin war, du lobst ihre Ehrbarkeit und Vollkommenheit u. s. w.« Dann gibt sich das Unglück an die Auseinandersetzung weiblicher Tugenden und worauf sie beruhen. Es fragt, aus welchem Grunde ein Weib ehrbar sei und ob für sich oder für einen Anderen, und sagt, dass die Ehrbarkeit eines Weibes vierfach sei: aus Scham, aus Ueberlegung und Anhänglichkeit, aus Gewohnheit wie bei Hofleuten und endlich aus blosser List bei schmeichlerischen Leuten, die sich nur so zum Lobe oder des Nutzens halber zeigen u. s. w. »Aus welchen von diesen Ursachen war wol diese deine Heizerin vollkommen?« ruft das Unglück weiter; »ei Literat, erinnere dich! Schüler, sei bei Verstande! Höfling, sei nicht so dumm ... und halte das Ross deines Verstandes am Zaume. Wir sagen dies, auf dass du die Rede lassest von dieser Heizerin; ... du bist in den besten Jahren, ... und sie ist ja wol nichts anderes als jeder andere gewöhnliche Mensch.... Es gibt auf der Welt viel überaus guter und ehrenhafter, ... weit ist die Welt weiblicher Ehre, ... deine Füsse sind überall; sei nur nicht faul zu suchen. Solcher, wie sie, findest du, wohin du dich wendest, ... noch vollendetere!... Vielleicht hast du selbst sie so vollkommen gemacht durch deine Rede und deinen Verstand; ... sei fröhlich und freue dich, dass du mit diesem Geschenke versehen, dass du der lebendige Meister davon bist.... Mit diesem deinem Verstande und deinem Wissen wirst du leicht eine andere gewinnen und vielleicht eine bessere, als diese deine Heizerin gewesen ist; ... glaube nicht, dass wenn du diese deine Heizerin, diese Backofenschürerin verloren hast, auch alle Zeit verloren hast. Es gibt noch viele Zeiten, bevor die Welt endet; ... lass fliessen im Wasser Eis und Schnee ... wisse, dass ein lebender Kopf einen Hutmacher erhält.« Aber Tkadleček hört nicht auf zu seufzen und auf das Unglück zu schmähen; und sehr naiv sagt er von sich: »Ich bin wahrlich wie ein kleines Kind von der Mutter getrennt ... wie ein unerwachsenes Kätzchen von der Milch zurückgestossen! Wie ein Eselchen, das unausgebildet in seiner Kraft vor der Zeit zur Arbeit getrieben wird, so bin ich dir, Unglück, untergeben und in meinen jungen Jahren schon dir überantwortet.... Leichter ist es einem Wittwer; wenn der seine Freude verliert, so beweint er sie und weiss, dass das nicht anders sein kann, und vergisst sie mit der Zeit. Aber wie ist es mir möglich, meine überaus theure Heizerin zu beweinen, da sie noch lebt, noch gesund ist, in der besten Kraft und grössten Kurzweil, zwar nicht für mich, sondern für einen Andern!... Leute in meinen Jahren gehen von einer Freude in die andere: aber ich stehe schon wie ein dienstbarer und dummer Esel unter meiner Last in einem sumpfigen tiefen Thale, kann mir nicht herauf helfen. Ich bin überall fremd, wohin ich mich wende.... Freiheit habe ich keine, überall ist es mir eng, ich seufze und weine, ich habe nur Gelächter von schlimmen Leuten.... Ich schweife umher, keiner zieht mich zu sich, bald wird aus mir ein Greis.... Hohe Berge muss ich aufsuchen, tiefe Thäler durchkriechen, in finstere Wälder, in öde, ungewohnte Länder, zu unbekannten Leuten muss ich gehen.... Womit könntest du mir das ersetzen, Unglück? Mit nichts Gutem bist du versehen! Nichts thust du zur Zeit, Musse hast du nicht, nichts Gutes hast du bei dir, weder Erbarmen noch Mitleid. Du bist wie der Falke, wie der Sperber, wie Vögel, die vom Fange leben. Du bist wie ein Wolf, wie ein Luchs, Löwe und Bär ... was du thust, thust du zum Schaden der Leute; ... du bist schlimmer als der Henker, heuchlerischer als der Teufel...«. Darauf antwortet dann das Unglück sehr witzig dem Tkadleček und erzählt ihm von den Leiden der Menschen und legt ihm zum Schlusse die Liebe und deren verschiedene Arten auseinander, und wie einer sich von der Liebe befreien soll, der von ihr bemeistert ist.... »Erwäge deine Worte«, sagt es, »die du mit deiner Zunge gar unverständig schmiedest, indem du thust wie ein schlechter Müller, der die Mühlräder loslässt, damit sie mahlen, er selbst aber geht fort, und achtet nicht, wie sie gehen, und wie die Mühle mahlt.... Was klagst du, du guter, ehrbarer Tkadlec, du weiser Schüler, du pfiffiger! Ist es nicht besser, dass wir dich von dieser deiner Küchenkehrerin und Backofenheizerin, die durch ihre List den Ofen mancher guter, weiser, schöner Jünglinge mit heimlicher Liebe entzündet hat; ist es nicht besser, dass wir dich von dieser Lebzeltnerin, dieser Stubenfegerin befreit haben, als dass du in jener Welt ihretwegen verdammt werden sollst? Du solltest dich lieber dafür bedanken.... Hast du etwas Widerwärtiges auf dem Herzen,—verschweige es und bedecke dein Leid.« Sehr interessant ist dann folgende Stelle, wo das Unglück den Tkadleček an seine eigene Ansicht von der Liebe erinnert, die er in irgend einem Buche niedergelegt hätte. Es scheint mithin, dass Tkadleček vor dieser Unterredung noch irgend eine andere Schrift verfasst, von der wir allerdings nichts Anderes wissen, als was hier erwähnt wird. Das Unglück sagt: »Sage uns, Tkadlec, wohin ist es mit deinem Werke und deinen Büchern gekommen, die du verfasst und zusammengestellt hast, von der Liebe (und zwar von der Verschiedenheit der Liebe, und du hast die Liebe in zwei Theile getheilt und sagst, dass sie heimlich und öffentlich, innerlich und äusserlich sei,) und von allen ihren Theilen ... darin hast du, in diesen deinen Büchern nicht nur die Lehre niedergelegt, wie ein Liebhaber aus feindlichen Unfällen sich ausreden soll, sondern auch noch viele andere Stücke, wovon wir wissen, wem zu Liebe du dies ausgesagt und niedergeschrieben hast u. s. w.... Aber, Tkadleček, weil du so klug und so viel von dieser Liebe gesagt hast, so sage uns doch, mit welcher Liebe liebtest du diese deine Gewisse, von der du immer schwatzest und so viele Reden machst?« Dann begibt sich das Unglück an die Betrachtung der »Complexe« oder »Temperamente«, von denen es ziemlich verkehrte Ansichten entwickelt. Die Physiologie allerdings trat diesmal sehr in den Hintergrund. Die Melancholiker wären nämlich von Allen die gröbsten und an Geist unter allen andern Leuten auch die dümmsten und am meisten vergesslichen! Dann verfolgt er, zwar etwas weitschweifig, aber nicht uninteressant, die Abhandlung über die Liebe, welche endet: »Keine Liebe ist ohne schweren Sinn und kein schwerer Sinn ohne Schmerz, und wo Schmerz, dort ist Noth, wo Noth, dort Trauer, wo Trauer, dort Wehklagen.... Die Liebe ist nur eine Fessel und Trauer und Leid!... So viele Beispiele haben wir dir schon gegeben, dass du es schon gleichsam mit der Hand fühlen könntest ... wir aber müssen diese deine feindliche Rede hören, und wir können nicht allen Hunden, wenn sie unnöthiger Weise bellen, ihren Mund zubinden, und es kann auch nicht immer jeder Hund, der viel bellt, wie er will, viel beissen!« ... »Wir sind ein Bote aus Gottes Hand«, sagt dann das Unglück von sich selbst; »aller feindlichen Handlungen flinker Vollstrecker, wir sind die biegsame Peitsche und der Stock und die Ruthe aller Schöpfung, wir sind der Mäher aller Wiesen und Rasenplätze, der verwelkten und jungen, mit der stumpfen und abgefeilten Sense. Unsere Botschaft ist nicht umsonst. Wir sind die Peitsche, deren Streich heftig geisselt, und nach dem es heftig brennt, und wir übergehen mit der Zeit keinen!... Wir sind der Stock, der sich nie und an keinem bricht, nicht krümmt, nicht zerknickt ... wir sind der Meister alles Handwerkes, aller Leute.... Nicht fragen wir nach Farben: ... da entflieht vor uns nicht die Lilie mit ihrer Schönheit und weissen Farbe, mit ihrer guten Hoffnung, da entfaltet sich uns die rothe Rose mit ihrer Scharlachfarbe brennender Liebe, da versteckt sich nicht vor uns weder der Klee, noch die Wolfsmilch, noch das Immergrün, das jeder begonnenen Liebe Führer ist. Da kann die Feldrose mit ihrer röthlichen Farbe aller Heimlichkeit uns nicht entlaufen. Da erhebt sich die ausgedachte und gestohlene graue Farbe, aus vielen zusammengesetzt, mit ihrem hohen Sinne nicht über uns, da widersetzt sich uns nicht die himmelblaue Kornblume oder der Wegewart mit seiner schlimmen Vorbedeutung, oder mit seiner Vollkommenheit u. s. w.« So ist hier eingeführt die Bedeutung der Farben und Blumen und dem Leser wird ihr allegorischer Sinn bekannt, wie er zu jenen Zeiten anerkannt wurde. »Wir sind ein tiefer Schacht, ohne Luft, mit verfaulten Säulen gestützt ... aus dem Niemand, der einmal hereinfällt, so leicht von selbst wieder herauskommt ... und je höher ein Mensch in seiner Ehre auf der Welt war, desto roher drücken wir ihn herunter ... was wir aber anfangen, das vollendet der Tod!« ... Auf des Tkadleček neuerlichen Angriff nimmt das Unglück abermals das Wort und beginnt seine Rede mit einer Fabel.—»Der Wolf war einmal sehr schwer krank«, sagt es, »und da er gesund werden wollte, versprach er in der Krankheit, kein Fleisch zu essen bis zu seinem Tode. Als er heil und gesund war, konnte er sich einst nichts zu seinem Frasse bei dem grossen Wasser erjagen und begab sich zu einem Bache, um Fische zu suchen, und es begegnete ihm ein Esel, der durch den Bach watete und von der Mühle einen Sack Mehl auf seinem Rücken trug. Der Wolf sagte zu ihm: Helfe dir Gott, lieber Hausen! was habe ich dich heute den ganzen Tag gesucht, bis ich dich getroffen habe. Der Esel antwortet: Lieber Wolf, ich bin ein Esel, ein dummes, dienstbares Thier und bin kein Hausen. Der Wolf antwortet: Hast du vielleicht nicht gehört, dass der Wolf in den Wäldern, die Maus im Loche und der Fisch gern im Wasser zu sein pflegt? Sieh, ich esse kein Fleisch, ausser nur das, was im Wasser ist; du bist jedenfalls ein Hausen oder ein Wels. Der Esel sagt ihm: Du irrst dich und hast dich schlecht unterrichtet. Der Wolf sagt: Sage du diese Rede dem, der keinen Fisch kennt, du bist immerhin Fischfleisch und ich verzehre dich; rede, was du willst, was ich kenne, das kenne ich.... So sei du, Tkadleček, kein Wolf und richte nicht nach deinem Vortheile.... Du thust uns, wie einem bösen Menschen.... Wer nicht darnach trachtet, dass ein Guter ihn liebt, der kann auch wieder keinen Guten lieben.... Viel Gutes haben wir dir gesagt, und du widersetzest dich uns immer.... Ist es nicht besser, dass wir dich von dieser deiner Lieben befreit haben?... Du bist auch befreit von aller ihrer Klugheit und ihrer List, durch die du von ihr gleichsam gebunden und ihr Gefangener warst.... Viele haben viele Anfechtungen, aber dennoch trachten sie, dass sie frei bleiben. Du aber, als du frei warst, hast dich freiwillig in das Gefängnis begeben, und jetzt, da du dich befreien kannst, klagst du über das, wovon du ledig bist. Gönne das einem Anderen und bleibe allein.... Wen gab es je, der mehr beunruhigt wäre, als ein Liebhaber? Und wer magert jemals mehr ab und welkt dahin durch irgend welchen Kummer und Arbeit und weltliche Mühe und altert und geht darin auf manigfaltige Weise zu Grunde, als ein junger, verliebter Mensch, der nicht weiss, woher die Liebe kommt, oder was sie ist, oder was mit ihm vorgeht?.... Du klagst, Tkadleček, dass du sie verloren hast, und klagst nicht über dich selbst, dass du ihretwegen deinen Verstand verloren hast.... Glückliche Stunde, die dich von ihr getrennt hat! Denn beraubt all deines Verstandes bist du zurückgekehrt, ... du hast gesehen dein Irren, dass du der Liebe wegen Jahre lang nicht sehen konntest. Du bist zurückgekehrt zur Freude, ... du bist befreit von Kummer, ... leicht schläfst du, reissest dich nicht aus dem Traume, du bist ohne Unruhe, Kummer hast du nicht. Es ist besser, dass du sie jetzt verloren hast, als wenn der Fall eingetreten wäre, dass du sie mit der Zeit hättest verlieren wollen und nicht können.... Sind wir etwa Schuld daran? Haben wir dich von ihr ohne ihren Willen oder mit demselben befreit? Wenn mit ihrem Willen—so freue dich. Wenn sie dir treulos geworden ist, dann erinnere dich, Tkadleček, wie viel guten und edlen Jungfrauen und Frauen du treulos geworden bist. Daher schweig!... Du hast ja nur ein Fieber verloren, sei froh, dass du davon befreit bist.... Die Freiheit ist nicht mit Gold zu bezahlen.... Du machst aus dir einen Thoren und Verblendeten, während du dich, je länger, desto mehr vervollkommnen sollst.... Schweig mithin und schäme dich! Gedenke, dass wer alte Liebe und vergangene Minne aus seinem Herzen und Sinne nicht lassen will, der ihrer nie satt, noch von Trauer befreit wird ... dem wird keine Speise angenehm sein, der hat schon alles Gute und Schlimme, Gesundheit und Krankheit, Weisheit und Unverstand, Witz und Thorheit, wovon du, Tkadleček, weisst, wie du früher ein Buch von der Liebe verfasst hast.« Es räth ihm dann weiter, er möchte lieber diese Liebe und Klage lassen und sich lieber auf die Grammatik und Mathematik u. s. w., überhaupt auf Wissenschaft und Kunst werfen. Sehr interessant sind da die Definitionen verschiedener Wissenschaften, wie auch einige im Tkadleček angeführten Kenntnisse überhaupt sehr wunderbarer Art sind und in die Wissenschaftslehre jener Zeiten einen überraschenden Einblick gewähren.—»Die Philosophie ist der Acker aller Weisheit«,—heisst es dort—»aus dem hervorgeht und entstammt jedes Talent. Und dieses Talent theilt sich in zwei Theile, in Weisheit angeborener Sinne, die man von Natur erkennen kann, und in die Bereicherung vieler angeborener Sitten und Gewohnheiten« u. s. w.... Es wird dort auch unter den Wissenschaften angeführt Geomancia, Pyromancia, Chyromancia, Astrologia, Alchymia und eine ganze Reihe wahnwitziger Afterwissenschaften bis »zur Kunst, deren Name ist Neroka, die mit ihren süssen und gottesfürchtigen Gebeten, mit ihrem gewaltigen Beschwören und verschiedenen Dingen wahres Wissen sich erwirbt« u. s. w. Das Buch endet dann mit einer Mahnung des Unglückes, und wir erfahren nicht, ob Tkadleček etwas darauf gibt, oder nichts und ob er sein Jammern lässt. Diese Schrift also, die unvollendet geblieben ist, befriedigt nicht ganz; denn nicht blos, dass keine Handlung in derselben enthalten ist, sondern auch, dass es keine abschliessenden Gedanken am Schlusse, noch eine Darlegung eines vollkommenen Ausganges der angeführten gibt. Die Handlung liegt ganz im Hintergrunde, und diese Handlung ist sehr einfach, gewöhnlich, durch Nebenumstände nicht beleuchtet. Die Treulosigkeit der Geliebten, dass ist wahrlich ein Stoff, der alle Tage im Leben und im Romane vorkommt, der erst irgend eine Neuheit und Reiz erhält durch Vorführung begleitender Verhältnisse. Davon aber erfahren wir im Tkadleček nichts. Die Gespräche bewegen sich dort fast ausschliesslich nur auf dem Gebiete der Betrachtung, ohne Abschweifungen. Aber der Punkt, um den sich diese Gespräche bewegen, ist die Liebe, die Seele romanhafter Dichtung und des Romanes. Der Mangel an Handlung und unmittelbarer Entwicklung derselben ist allerdings der Hauptfehler dieses Werkes, der aber durch den Reichthum gehaltvoller Reflexionen und anmuthiger Bildlichkeit reichlich aufgewogen wird. Es zeigt sich uns gewiss in diesen Gesprächen ein genug buntes und lebendiges Bild der Zeit, in der sie entstanden, der vorherrschenden Meinungen in derselben, deren Vorurtheile, des Zeitgeistes und der herschenden Sitten, was alles aus dem Privatkreise hervorgeht, aus der einen und einzigen Hauptsituation, der freien Entwickelung, wie gerade der Augenblick es verlangt und keineswegs aus der rein objectiven Darstellung, worauf der Charakteristiker und Beobachter der Cultur achtet. Für den Forscher vergangener Cultur in Böhmen wird es nöthig sein, fleissig in dem Tkadleček nachzusehen, aus dem er gewiss manches lernt, das er in andern gerade belehrenden Schriften von den Sitten der Zeit des Tkadleček kaum zu lesen bekäme, auch manche Sprichwörter findet er dort, die Tkadleček »bäuerisch« nennt, wie: nach Geschmack Missgeschmack, nach Lachen Trauer u. a., auch schöne Sprachformen, die wir durch fremden Einfluss schon ganz verloren haben. Es wäre hier nicht am Platze, in alle Einzelheiten der Charakteristik dieses Buches sich einzulassen; es lag uns nur daran, in einer kurzen Bemerkung hinzuweisen auf die Schrift, deren Hauptgebrechen wir meist nur der nicht gereiften Zeit zuschreiben können, deren schöne Seiten hingegen gerade ein Verdienst des nicht gewöhnlichen Talentes des Verfassers sind. Aber nicht blos das Talent, der Verstand und Phantasie erregen unsere Aufmerksamkeit, sondern auch seine hohe Bildung, der Ueberblick über die allgemeine Literatur und die bewundernswerthe Belesenheit. Der ganze Charakter der Schrift verräth, dass Tkadleček in der Literatur seiner Zeit ganz zu Hause war. Wunderbare Metaphern und Hyperbeln, die er besonders in den ersten Abschnitten der Schrift gebraucht, sind ganz eingerichtet nach der Manier, die damals an den sogenannten Minnehöfen herschte und durch sie in die schöne Literatur jener Zeit eingeführt wurde. Geradezu auffallend aber ist die Bekanntschaft Tkadlečeks mit der alten griechischen und lateinischen Literatur, des alten und neuen Testamentes und der Schriften der Kirchenväter. Es liesse sich ein geistreiches Anecdoton von Aussprüchen alter Weisen zusammenstellen, die in dem Buche des Tkadleček angeführt sind, und es wäre dies eine ganz anständige Sammlung. Wir gewinnen damit neue Beweise von der Cultur in Böhmen zur Zeit, als in Europa ein neuer Geist erwachte, und es ist für uns um so mehr zu beklagen, dass so wenig dichterische Denkmale in böhmischer Sprache aus jenen Zeiten uns erhalten sind, da doch aus dem Buche des Tkadleček ersichtlich ist, dass selbst von ihm noch eine zweite Schrift, die über die Liebe handelt, herausgegeben wurde, von der wir allerdings nichts anderes wissen, als was er selbst aus derselben hier anführt. Wenn aber auch der Tkadleček den Liebhabern der Literatur, den Cultur- und Sprachforschern ein sehr interessantes und wichtiges Buch ist, so ist es doch nichts weniger durch übermässige Weitschweifigkeit, durch Wiederholung ein und desselben Gedankens und weite Auseinandersetzung, so zu sagen, Verwässerung des Planes und die schon lange todten und begrabenen Ansichten für einen gewöhnlichen Leser, der zwar eine belehrende, zugleich aber auch frische Unterhaltung sucht, ein nicht eben verdauliches Buch.—Damit es ein solches werde, müsste man die Pedanterie beseitigen und einen kurzen Auszug aus dem allzulangen Ganzen machen, wie dies einige französische Schriftsteller z. B. J. Janin und andere mit den alten weitschweifigen englischen Romanen, indem sie interessante und pikante Novellen schufen. Allerdings müsste dieser Auszug geistreicher ausgeführt sein, als die deutsche Uebersetzung des Tkadleček und der Auszug aus demselben, der gleich unter den ersten deutschen Drucken erschien und erneuert von Hagen herausgegeben wurde. In Böhmen erschien der Tkadleček gar nicht im Drucke, bis erst im J. 1824 in der Ausgabe von Hanka‹. Aus den Angaben Al. Adalbert Šemberas, die im Wesentlichen mit den schon angeführten Daten übereinstimmen, will ich nur zwei Stellen anführen. (›_Dějiny řeči a literatury české sepsal Alois Vojtěch Šembera. Vydání třetí ve Vídni 1869_; d. h. Geschichte der böhm. Spr. und Literatur von Al. Adalbert Šembera. 3. Ausgabe. Wien 1869‹.) S. 124 sagt er: ›Tkadleček oder die Unterredung zwischen dem Kläger und dem Unglücke über den Verlust der Geliebten. Ein originelles Werk aus dem XIV. Jahrhunderte, verfasst in ungebundener Rede von Ludwig zubenannt Tkadleček, der in Königgrätz lebte zur Zeit der Königin Elisabeth, genannt der pommerischen‹; und an einer andern Stelle ebendaselbst: ›Dieses Gespräch, das gewiss poëtischen Werth hat, wurde schon im XV. Jahrhunderte in das Deutsche übersetzt und gedruckt mit der Aufschrift: »Ackerman (statt: Weber) von Behem«. Ziemlich eingehend behandelte den Gegenstand auch Dr. Gebauer a. a. O. in der Abhandlung: ›Ludwig Tkadleček‹, aus der ich im Folgenden die wichtigsten Angaben hervorheben will. S. 114 heisst es: ›Den Inhalt dieses Werkes bilden die Klagen eines Verliebten über die Untreue der Geliebten, auf die das Unglück antwortet und sich entschuldigt. Es ist dies ein Gemisch von Gelehrsamkeit und Talent; Gelehrsamkeit zeigt sich in den Citaten, Anspielungen und der stylistischen Form, Talent in dem gewandten Gebrauche alles Möglichen. Der Gegenstand würde genug geeignet gewesen sein zu einer poetischen Bearbeitung; aber unser Verfasser wählte nach dem Geschmacke seiner Zeit lieber die dialektische Gesprächsweise, den gelehrten Streit, deren Formen bekannt waren aus den Schulen und man kämpft hier von beiden Seiten mit Verstandesbeweisen aus der heil. Schrift, mit der Beweiskraft weltlicher Schriften, mit angebornen Beweisgründen und mit verschiedenen Beispielen (II. 79.). Seiner Zeit gefiel eine solche Lecture, uns ermüdet sie jetzt. Daher hat auch das ganze Werk keinen dichterischen Werth und nur in sprachlicher, rhetorischer und literarhistorischer Hinsicht kann man es beurtheilen. Was die Sprache anbelangt, so hat sich darüber schon Dobrovský geäussert: Vor vielen andern albernen Faseleien hätte diese Schrift der guten originellen Ausdrücke wegen wol verdient, gedruckt zu werden (Geschichte der B. Spr. 1818, 157), und Jungmann (Gesch. d. Literat. 1849, 32) nennt sie gleichfalls ein Buch, ausgezeichnet durch die Frische und Gewandtheit der Sprache. Damit stimmen wir vollkommen überein, der Verfasser war gewiss ein sehr gewandter böhmischer Stylist und fast möchten wir ihn den Meister der altböhmischen Belletristik nennen; nicht einmal die nachlässige und mitunter selbst unsinnige Interpunktion Hankas verdarb den Text so, dass die Elasticität des Styles nicht ersichtlich wäre. Aber mit alle dem wird nicht der Hauptfehler unseres Werkes verdeckt, der geschmacklose Inhalt und die unschöne Anlage, und wenn es trotzdem frühzeitig ins Deutsche übersetzt wurde, so können wir uns dies nur daraus erklären, dass der damalige Geschmack des Lesers mit Dialektik sich zufrieden stellte, wo er Poësie hätte verlangen können‹. Weiterhin heisst es: ›Nach diesen Angaben lebte Ludwig Tkadleček zur Zeit des guten Kaisers Karl (I. 24), der in dieser Zeit böhmischer König war. Er war mit dem Kopfe aus dem Böhmerlande und mit den Füssen von allerwärts (I. 10. d. h., wie das Unglück später auslegt, lebte er an verschiedenen Orten) und lebte im Hofdienste (nach Jungmanns Auslegung an dem Hofe der verwittweten Königin Elisabeth, Lit.-Gesch. 1849, S. 32) in Gräz an der Elbe (I. 13. 85.). Hier erfreute er sich seit einigen Jahren (I. 13.) an der Liebe seiner Adelheid, bis sie das Unglück trennte im Jahre seit Erschaffung der Welt 5167, in demselben Jahre, als Gräz abbrannte und zwar den dritten Monat nach diesem Feuer[90] (ebd.). Hanka verlegt darnach die Trennung der Liebenden in das Jahr 1339, in welchem Jahre nach Bienenberg Gräz abbrannte. Die Jahreszählung vom Anfange der Welt ist entweder schlecht angegeben oder gründet sich auf eine andere Zählung, als die war, an die man sich in Westeuropa gewöhnlich hielt. Der Geburt nach war Tkadleček von mittlerem Stande (I. 74.), also aus dem niederen Adel, da sich nach seiner Auslegung an einem andern Orte (I. 23.) die Leute in drei Stände theilen: In den hohen Stand vom Kaiser zum Grafen, in den niederen Stand, in den der Adeligen, der Edelleute, der Ritter, Herren und Vladiken, und in den niedersten Stand, in den der Bauer und der Bürger gezählt wird. Tkadleček war sein Zuname. Wie er an einem andern Orte den Zunamen seiner Geliebten in witziger Weise erklärt (I. 14.), so thut er es auch mit seinem (I. 9.) und in dieser Interpretation gibt er sich aus als Gelehrten und Literaten. Er sagt nämlich von sich, dass er ein Weber gelehrten Standes sei, dass er ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben könne; und an einem andern Orte (I. 12.) sagt das Unglück, dass in diesem Schlage und diesem Weberhandwerke, zu dem sich Tkadleček zählt, der grösste Meister Aristoteles war. In seiner Jugend lebte er in manchen königlichen und fürstlichen Ländern (1. 74). Liebesabenteuer erlebte er wol genug, denn das Unglück macht ihm diesen Vorwurf: Du sprichst von ihrer (der Geliebten) Treulosigkeit—und Tkadleček, wie viel guten und edlen Jungfrauen und Frauen hast du dich oft treulos erwiesen! (II. 83.). Du warst auch einer von denen, die Alles von ihrer Seite aus wie in einem Drechselstuhle haben, aber sich selbst nicht überantworten wollten (II. 83.). Mit Adelheid traf er unzweifelhaft erst am Hofe in Gräz zusammen. Als die Treulose ihn verliess, und er deshalb auf das Unglück klagte, war er eben in der besten Lage und den besten Jahren (I. 92.), im Jugendalter (ebd.). An einigen andern Stellen wird sein Alter noch bestimmter angegeben, besonders I. 90, I. 91. und ganz besonders I. 87, wo wir erfahren, dass er schon den Jünglingsjahren entwachsen, die bis zu 24 Jahren reichen, dass er vor sich noch das Mannesalter habe, das bis zu 50 Jahren reicht, ebenso das Greisenalter, und dass er sich in der Jugend oder den jungen Jahren des Mannesalters befinde, die im Lateinischen juventus heisse (I. 83.). Dass die treulose Geliebte des Tkadleček Adelheid hiess, lässt sich auch aus einem Räthsel mit dem ABC errathen (I 13.). Ihr Zuname war nun Pernikářka[91] (I. 14.) und dieser Name wurde ihr gegeben von dem Unglücke (oder dem Geschicke) nicht deshalb, als wäre sie eine solche, sondern deshalb, weil sie das Wort..., wenn sie es einmal irgendwo jemandem sagen wollte, in ihrem Sinne hin und herwälzte (d. h. wie eine Lebzeltnerin den Teig knetet, I. 14.). Der Geburt nach stammte sie aus mittlerem (I. 80.) oder niederem Stande; genauer wird in dieser Hinsicht gesagt, dass sie adelig war (I. 33.), und aus einer andern Stelle (I. 69.) erhellt, dass sie aus Vladikengeschlechte abstamme. Ihrer Beschäftigung nach aber war sie nur Heizerin am fürstlichen Hofe (I. 33.),—etwas Anderes kannte sie nicht, noch hatte sie etwas Anderes gelernt, noch war sie wo anders als dort, wo der Backofen, Ofen, Kalkofen oder Feuerherd auszubrennen oder zu heizen war (I. 74.),—war sie etwa Hofdame deshalb, weil sie Hofheizerin war? (I. 77.) Ausserdem gibt er ihr auch verächtliche Namen: Backofenschürerin (I. 96., II. 13.), Küchenkehrerin (II. 13. 57.), Stubenkehrerin (II. 15.) u. dgl. Im Folgenden geht Gebauer ein auf die Beweisführung, dass der Kläger, der sich als Tkadleček einführt, wirklich auch der Verfasser des vorliegenden Werkes sei, und dass er, nach einer Stelle in demselben zu schliessen, noch ein zweites Werk von der Liebe verfasst habe. Seite 119 fährt er dann fort: ›Von seiner reichen Schulbildung zeugt auch der Umstand, dass er sich fast auf alle Autoren beruft, die in den mittelalterlichen Schulen bekannt waren; so citiert er oft den _Isaias_, _Salomon_, _Job_, _David_, _Ezechiel_, _Jeremias_, _Augustin_, _Gregor_, _Bernhard_ u. a., aus den »Heiden« den _Cato_, _Seneca_, _Ovid_, _Boethius_, _Virgil_, _Valerius_, _Horaz_, _Tullius_ (_Cicero_), _Aristoteles_, _Socrates_, _Pythagoras_, _Plato_, _Diogenes_ und viele andere. Aus sehr zahlreichen Erwähnungen sieht man dann, dass er die altklassische Mythologie und Heroënsagen kannte (z. B. von _Jason und Medea_ I. 11. 54. 56., von _Pyramus und Thisbe_ I, 34.), ja aus der Anspielung auf _Veles_ und _Zmek_ zu schliessen (II. 2.), wusste er auch etwas aus der čecho-slavischen Mythologie. Aus der biblischen Geschichte erwähnt er _Judit_ (I. 25.), _Esther_ (I. 26.), _Samson_ (I. 28.), _Abraham_ (I. 70.), _Josias_ (II. 23.), _Josef und Pharao_ (II. 22.), _Susana_ (II. 76.), _Daniel_ (ebd.) u. a. und in der Weltgeschichte spielt er an auf _Caesar_ (I. 24.), _Alexander_ (I. 24. 30. 42., II. 11.) und _Polykrates_ (I. 45., II. 95.) und die ungarischen Ereignisse (I. 24.). Auch von andern Wissenschaften und mancherlei Künsten seiner Zeit hatte er eine ziemliche Kenntnis, wie dies aus der Darlegung erhellt, wo das Unglück behauptet, dass ein jeder sich ihm unterwerfen müsse (II. 91.-94.). Ausser diesen Zeugnissen von der Schulgelehrsamkeit finden wir auch in dem Werke des Tkadleček einige Fabeln, theils ausgeführt, theils nur angedeutet, und einige böhmische Sprichwörter und Redensarten, besonders die Fabeln, weshalb der Affe einen verstümmelten Schweif (I. 22. 28. 32.), weshalb der Hase lange Ohren hat (I. 22. 32.), weshalb der Hund die Katzen hasse (I. 22. 32.), von dem Wolfe, der die Gänse an dem Pfahle liess, damit er nicht in die Grube falle, von dem Wolfe, der vor den Leuten die Kutte anzog, damit diese ihn ehren (I. 80. 82.), von dem Löwen, der von einer kleinen Maus aus seinem Neste vertrieben wurde (II. 44.), und von dem Wolfe, der in der Krankheit versprach zu fasten und dann einen Esel für einen Fisch (Fastenspeise) verzehrte (II. 72.). Von diesen Fabeln findet sich, so viel ich weiss, nur die vorletzte in dem mittelalterlichen Aesop (z. B. in der Ausgabe Milichthalers Olm. 1584, im I. B. Nr. 18.), die übrigen haben andern Ursprung (die dritte vom Ende erinnert an eine Stelle des deutsch-franz. Reineke) und zwar zum Theile gewiss heimischen tschechoslavischen Ursprung. Auf diese Weise würde dem Verfasser Tkadleček auch das Verdienst gebühren, dass er uns aus der alten stammeseigenen Fabelliteratur wenigstens Etwas bewahrt hat, was an sich wirklichen Werth besitzt. Selbst die Fabel vom Wolfe, der in einer schweren Krankheit ein Gelübde ablegte, dass, wenn er gesund würde, er bis zu seinem Tode kein Fleisch essen wolle, und dann, als er gesund geworden, einen Esel in einer Furth überfiel und als Fastenspeise verzehrte, ist ein sehr wichtiges Ueberbleibsel seiner Art, weil es sich kühnlich mit guten äsopischen Fabeln vergleichen lässt’. Dies die wichtigsten Angaben Gebauers. Einiges Neue bringt Josef Jireček in dem Werke: ›_Rukovět k dějinám Literatury české do konce XVIII. věku. Svazek II. v Praze 1876_; d. h. Handbuch zur Geschichte der böhmischen Literatur bis zu Ende des XVIII. Jahrhunderts. 2. Band. Prag 1876‹. S. 289 sagt er: ›Tkadleček Ludwig, Höfling der Kaiserin Elisabeth, die als Wittwe nach Karl IV. von 1378 bis zu ihrem Tode 1393 mit ihrem Hofe in Königgrätz lebte. Ludwig entbrannte in Liebe zu der Hofdame Adelheid, und als diese sich an einen Andern verheirathete, tröstete er sich dadurch, dass er seinen Jammer niederschrieb. Er selbst sagt von sich, dass er ein Weber aus gelehrtem Stande sei, der ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben könne. Sein Schiffchen sei aus Vogelwolle (d. h. Feder), er sei mit dem Kopfe aus Böhmen, mit den Füssen von Allerwärts. Daraus ist zuvörderst ersichtlich, dass der Beiname Tkadleček nur ein angenommener ist, anderseits wieder, dass dieser Ludwig ein gelehrter Mann war, wie auch sonst noch dies sein ganzes Werk beweist. Die Höflinge des kaiserlichen Hofes pflegten aus höheren Geschlechtern zu sein, und es ist kein Zweifel, dass auch Ludwig aus solchem Stande war. Unter den damaligen Personen kennen wir nur eine, auf die diese Merkmale passen und welche diesen Taufnamen führt, der zu jenen Zeiten in Böhmen unter dem Herrenstande ungewöhnlich war, d. i. Ludwig Berka, der im Herbste 1390 in Prag Baccalaureus wurde (Liber Dec. I. 269.). Unter Adelheid ist vielleicht versteckt Adelheid, die Gemahlin Heinrich Berkas von Dub und Jestřeb, die im Jahre 1405 Wittwe wurde (Arch. č. III. 475.). Gespräch zwischen dem Kläger und dem Unglücke. Hs. auf dem Strahov 1449. Herausgegeben von W. Hanka. Prag 1824 in 2 Theilen. Die altdeutsche Uebersetzung findet sich unter den ersten Drucken: _Hie nach volgend etliche tzumale kluger vnd subtiler rede wissen, wie eyner, der was genant der Ackerman von behem beschiltet den tode_ u. s. w. (Dobr. L. G. 158.)‹. Kritik des Tkadleček. Wie verschieden auch sonst die Ansichten der genannten Gelehrten unter einander sind, so stimmen sie doch alle darin überein, dass das deutsche Werk, betitelt ›der Ackermann aus Böhmen‹, aus dem tschechischen ›Tkadleček‹ entstanden sei. Ein Beweis findet sich nirgend, man müsste denn die Worte Dobrovskýs (Gesch. der böhm. Spr. und Lit. S. 158) ›das Original ist also viel wortreicher‹ als solchen gelten lassen wollen. Eine Beeinflussung des einen Werkes durch das andere muss man jedenfalls annehmen; das bestätigen die zahlreichen, stellenweise wortgetreuen Uebereinstimmungen zur Genüge. Dass aber das Verhältnis der beiden Gegenstücke zu einander nicht so sei, wie die tschechischen Gelehrten es bisher darzustellen pflegten, sondern vielmehr umgekehrt, glaube ich im Folgenden beweisen zu können. Eine Entstehung des deutschen Werkes aus dem tschechischen ist einmal aus zeitlichen Gründen unmöglich. Im Tkadleček steht als Zeitangabe der Trennung beider Geliebten[92] Folgendes I, 13: ›Und das (nämlich diese Trennung) geschah von uns in dem Jahre vor der Verbrennung dieser Stadt (Gräz a. d. Elbe, d. i. Königgrätz) etwa im dritten Monate, und dann von Erschaffung der Welt, als man zählte fünf tausent Jahre und dann im einhundert und sieben und sechzigsten‹. Zu dieser Angabe schreibt Hanka in einer Anmerkung: ›Im Jahre 1339 im Monate April brannte ganz Königgrätz ab. (Bienenberg in der Gesch. der Stadt Gräz S. 113)‹. Auf diese offenbar höchst unsichere Annahme, da Gräz nach Bienenberg öfter als einmal abbrannte, gründet er die Zeitbestimmung und nimmt an, der Verfasser hätte in der ersten Hälfte des XIV. Jh. gelebt, und zwar am Hofe der Königin Elisabeth. Unter dieser kann offenbar nur Elisabeth, die Grätzer Königin, Gemahlin K. Wenzel II., dann Rudolf I., Tochter Přemysls von Polen, gemeint sein. Da aber diese schon 1336 starb, so konnte Tkadleček =nach= dem Jahre 1339 sein Werk natürlich nicht mehr an ihrem Hofe verfasst haben. Eben diesen Angaben folgen Jungmann und Sabina. Šembera beachtet die Zeitbestimmung in dem tschechischen Werke gar nicht, sondern versetzt die Abfassung des Werkes in die Zeit, als Elisabeth, Wittwe (von 1378 bis 1393) nach Karl IV., in Königgrätz lebte. Derselben Ansicht ist J. Jireček. Gebauer stützt sich auf eine offenbar interpolierte Stelle[93] und lässt den Verfasser zur Zeit K. Karl IV. (1347-1378) leben. Dann aber sagt er weiter: ›er lebte im Hofdienste (nach Jungmanns Auslegung an dem Hofe der verwittweten Königin Elisabeth[94]: Literaturgesch. 1849. S. 32) in Gräz an der Elbe (I. 13, 85.). Hier erfreute er sich seit einigen Jahren (I. 13.) an der Liebe seiner Adelheid, bis sie das Unglück trennte im Jahre seit Erschaffung der Welt 5167, in demselben Jahre, als Gräz abbrannte und zwar den dritten Monat nach[95] diesem Feuer. Hanka verlegt darnach die Trennung der Liebenden in das Jahr 1339, in welchem nach Bienenberg Gräz abbrannte‹. Nun lässt sich aber die Zeit der Trennung beider Geliebten genau und hiemit annähernd die der Abfassung des Werkes feststellen. In O. J. von B. (Bienenberg) Geschichte der Stadt Königgrätz, Prag 1780, S. 243 heisst es zu dem Jahre 1408: ›In einer alten Handschrift, die im städtischen Archiv verworfen liegt, habe ich angetrofen, dass die Stadt den 8. September ausgebrandt seie‹. Das Jahr vor der Verbrennung dieser Stadt wäre mithin 1407. Dieses Jahr erhält man aber auch aus der zweiten Zeitangabe seit Erschaffung der Welt; denn nach =jüdischer= Zeitrechnung, nach welcher im Jahre 1 der christl. Aera 3760 gezählt wurde, ergibt die Zahl 5167 seit Erschaffung der Welt das Jahr 1407 nach Ch. G. Dazu stimmt auch noch der Umstand, dass um diese Zeit in Gräz Hofhaltung der Königin Sophia war, wie dies aus einer Stelle, die Bienenberg anführt, erhellt. S. 236 sagt nämlich dieser zum Jahre 1405: ›Den Tag nach St. Blasius d. i. am 3. Februar 1405 hatte der Kanzler Magister Stephan und H. Mstidruch der Frauen Königin Unterkammerer zwischen dem Richter Rath und der Stadt Grecz, dann dem Prokob Rebil einen Vergleich wegen von ihme Rebil zurückgehaltenen Städtischen Steuern, zu Stand gebracht, und die Zahlungsleistung ausgesprochen wie folget: ... Hier erscheinet nun abermal der Königin Unterkammerer, der Mstidruch geheissen, deme sonst nirgend gefunden, und giebet dieses eine wiederholte Probe, dass die Königin Sophia der Zeit Frau des Orths gewesen, weilen ihren eigenem Unterkammerer das Recht eingeraumet war, in Grecz die Zwistigkeiten beizulegen und Urteil zu schöpfen‹. Wie schon aus den Angaben der tschechischen Literarhistoriker deutlich hervorgeht, befand sich Tkadleček, als er eben sein Werk verfasste, an dem Hofe zu Königgrätz; es musste demnach damals ein Mitglied der königlichen Familie in dieser Stadt seinen Sitz aufgeschlagen haben. Gerade an eine verwittwete Königin Elisabeth zu denken, ist man durchaus nicht genöthigt, da in dem ganzen tschechischen Werke dieser Name nicht erwähnt wird. Ganz gut zu den früheren Zeitangaben aber stimmt es, wenn man sich der begründeten Annahme anschliesst, Königin Sophia habe damals die Stadt als Leibgeding besessen und dort residiert. Auch die Anspielung auf historische Ereignisse der letzten Zeit, wie sie sich in dem tschechischen Werke findet, lässt sich mit dem gefundenen Jahre ganz gut in Einklang bringen. I, 24 heisst es nämlich: ›Schreibe nur die Unfälle auf, die die Könige im Ungarlande von uns hatten, und es wird kein Ende sein‹. Man kann in diesen Worten wol eine Anspielung auf die schwierige Lage Sigmunds, der damals Ungarkönig war, erblicken. Bekannt sind ja die fortwährenden Aufstände der ungarischen Grossen gegen Sigmund, der sogar 1398 in Vyssegrad gefangen gehalten wurde. Es mag auch nicht ganz ohne Absicht sein, dass der tschechische Verfasser gerade die Ereignisse aus Ungarn hereinbezog, wo damals ein =Lutzenburger= herrschte. Wenn nun nach diesen untrüglichen Angaben als die Zeit der Trennung der beiden Geliebten das Jahr 1407 anzusehen ist, so wird wol das Werk nicht lange darnach, jedesfalls aber nach dem Brande im Jahre 1408 entstanden sein. Der Verfasser befand sich damals etwa in seinem vierundzwanzigsten Lebensjahre, wie sich dies aus dem Werke mit ziemlicher Bestimmtheit festsetzen lässt,[96] so dass er 1384 oder 85 geboren sein möchte. Hiemit fällt auch die Ansicht Jirečeks, Ludwig Tkadleček sei niemand anderer als Ludwig Berka, der im Herbste 1390 in Prag Baccalaureus wurde (s. oben S. 112); sie ist ebenso haltlos wie die Vermuthung, die Heizerin Adelheid sei nur eine Maske für eine bestimmte vornehme Dame. Nun entstand aber das deutsche Werk, wie oben gezeigt wurde, im Jahre 1399, daher nur eine Beeinflussung des tschechischen Werkes durch das deutsche möglich. Für diese Annahme sprechen aber auch noch andere Gründe. Vorerst ist nicht ohne Bedeutung ein ganz äusserer Grund, nämlich das Verhältnis der in beiden Werken übereinstimmenden Stellen. Anfangs stehen die Texte einander ziemlich nah, der Sinn ist meist derselbe, die Worte des einen grösstentheils Uebersetzung des andern, nur dass in dem tschechischen Werke schon von allem Anfange an der Text durch Wiederholungen und gehaltlose Erweiterungen zerdehnt wird. Dies gilt besonders von C. I, das in beiden Werken auch noch ziemlich gleichen Umfang hat. Die folgenden Capitel beginnen ebenfalls mit denselben Worten;[97] doch ist es eben nur der Anfang, der diese Uebereinstimmung zeigt, denn sonst wird in dem tschechischen Werke der Raum durch Excurse der verschiedensten Art, die meist nicht im entferntesten zu dem eigentlichen Inhalte des Werkes passen, ausgefüllt. Und je weiter der tschechische Verfasser in der Ausführung seines Werkes vorschreitet, desto grösser und zahlreicher werden die Abschweifungen, desto umfangreicher die Capitel[98]; denn durch die Arbeit selbst erlangte er die Fertigkeit im Reden oder vielmehr Schwatzen. Und so kommt es denn, dass er mit fünfzehn Capiteln schon sehr viel geschrieben hat, während das deutsche Werk, bei dem Ebenmasse aller seiner Theile und der streng an das Thema sich anschliessenden Behandlung des Stoffes, erst zur Hälfte erschöpft ist. Der tschechische Verfasser schliesst daher plötzlich sein Werk mit dem sechzehnten Capitel, ohne dass auch nur einigermassen ein Schluss hergestellt wäre: das Werk ist kein abgeschlossenes Ganze, wie dies auch Sabina in seiner Literaturgeschichte anerkennt (s. o. S. 104), ganz im Gegensatz zum deutschen Werke, das durch die Berufung beider streitenden Theile auf Gott (C. XXXI und XXXII) durch die endgültige Entscheidung dieses höchsten Richters (C. XXXIII) und das Gebet des Wittwers für das Seelenheil seiner verstorbenen Gattin (C. XXXIV) einen würdigen Abschluss findet. Zu diesen äussern Beweisen kommen aber noch viel gewichtigere innere Gründe. In dem deutschen Werke finden wir eine Personificierung des Todes. Wie gang und gäbe diese im Mittelalter war, hat Wackernagel in seiner Abhandlung ›der Todtentanz‹ (Kl. Schr. I, 320) nachgewiesen. Im tschechischen Werke aber wird das Unglück personificiert, wofür sich sonst wol kaum Beispiele finden. Hier also finden wir Künstelei, dort Natürlichkeit, hier das Seltene, dort das Alltägliche; und die Entscheidung, ob wol dies aus jenem entstanden sein mag, oder das Umgekehrte wahrscheinlicher ist, ist leicht zu fällen. In dem deutschen Werke fordert ein Wittwer, ergriffen vom Schmerze über den Verlust seiner geliebten Gattin, den Tod zur Rechtfertigung heraus, sie streiten mit einander, der eine mit Worten, die der Schmerz ihm in den Mund legt, der andere mit den überlegenen Waffen der Weisheit und Gelehrsamkeit. Dem gegenüber aber klingt es wie eine Parodie, wenn im tschechischen Werke ein verliebter junger Mann, ein Höfling aus vornehmen Stande, voll Gram über die Untreue seiner Geliebten, einer Heizerin, mit den schärfsten Worten das Unglück heraufbeschwört, damit es ihm Rechenschaft gebe über diese ungerechte That. Der Verlassene jammert und klagt über das Unglück in allen nur möglichen Worten der Verwünschung, die ihm aber noch nicht zu genügen scheinen, so dass er in steten Wiederholungen des schon Gesagten seinem Schmerze Luft macht.[99] Anderseits zeigt sich wieder in den Worten, die dem Unglücke in den Mund gelegt werden, unverkennbar das Streben des Verfassers, seine Gelehrsamkeit leuchten zu lassen, die er allerdings mitunter grösser erscheinen lässt, als sie in der That ist.[100] Von entscheidender Beweiskraft sind aber jene Stellen in dem tschechischen Werke, die ihren fremden Ursprung von selbst verrathen, sei es, dass sie förmlich aus dem Contexte gerissen dastehen, oder dass sie, auf geänderte Verhältnisse angewendet, durchweg unpassend, mitunter sogar unsinnig erscheinen. Eine parallele Anführung dieser Stellen aus dem tschechischen Werke neben den entsprechenden aus dem deutschen wird dies Verhältnis klar machen. I, 39 im tschechischen Werke heisst es im Munde des Unglücks: ›Wenn wir vom Anfange der Welt oder vom Anfange des ersten Menschen, der aus Lehm zusammengeklebt ist, bis zu dieser Zeit nicht unsere Macht gezeigt hätten und die Leute nicht wie ein Gärtner gepfropft, übersetzt und andere mit der Wurzel aus ihrem Stande ausgerottet hätten, so hätte schon einer den andern verzehrt, einer würde über den andern schalten, wer von ihnen mehr Kraft hätte; denn keiner würde sich vor dem andern fürchten; denn keiner würde von Demuth und von niederem Stande etwas wissen, noch würde er erkennen können, was gut, was schlecht und was die Mitte zwischen beiden sei; keiner würde etwas thun, keiner würde den andern erhören. Diese alle wollten Herren sein, alles, was auf Erden, was jemand erreicht, was er sich erworben hätte, das sollte, wie der Mensch glaubt, ewig ihm gehören, und sollte er auf keine Weise darum kommen oder es irgendwie verlieren können. Alle Fische verschiedener und aller Art in der Tiefe des Meeres und in andern breiten, weiten, wogenden Gewässern die würden schon nicht mehr ausreichen, alle kleinen und grossen, wilden und nicht wilden Thiere des Waldes die wären schon zu Grunde gegangen, die Vögel, die in der hohen Luft unter den Wolken wohnen, die hätten schon nicht mehr ausgereicht‹. Die entsprechende Stelle aus dem deutschen Werke findet sich C. VIII (11, 5 ff.) im Munde des Todes: ›_hetten wir seit des ersten von leim gelecket mans zeit leut auf erden, tiere unde würm in wüstung und in wilden heiden, schuppentragender und schupfriger visch in dem wage zuwachsung und merung nit auszgereutet: vor kleinen mucken mocht nu niemant beleiben, vor wolfen torste niemant aus, es wurde gefressen ein mensch das ander, ein tier das ander, ein ieglich lebendig beschaffung die ander, wann narung wurde in gebrechen, die erde wurde in zu enge_‹. Wie diese Stellen aus den beiden Gegenstücken sich zu einander verhalten, ist leicht zu ersehen. Was der tschechische Verfasser in seinem Werke selbst erfunden hat, das passt in den Zusammenhang; was aber mit dem deutschen Texte übereinstimmt, ist höchst gezwungen und schwer verständlich, während es im deutschen Werke einen sehr guten Sinn gibt. ›Wäre ich‹, sagt hier der Tod, ›nicht gewesen, so würde jetzt ein Mensch den andern, ein Thier das andere verzehren, da es überall an Nahrung gebrechen würde‹: kann dies wol auch das Unglück von sich sagen? Warum sollte denn da ein Mensch den andern verzehren? Ebenso schwer verständlich sind auch die darauf folgenden Worte des Unglückes: ›Alle Fische des Meeres, alle Thiere des Waldes, alle Vögel der Luft würden nicht mehr ausreichen‹. Warum sollten diese nicht mehr ausreichen? etwa wegen des Uebermuthes der Menschen? Zur Noth liesse sich dies noch annehmen; die Erklärung ist aber gewiss gezwungen. I, 43 im Tkadleček heisst es: ›Und wenn wir Jemandem etwas Schlimmes gethan haben, so sage es uns; doch wir wissen, dass, wenn du in den Büchern des Aristoteles gelesen hast, er im ersten Buche von der Entstehung aller Dinge sagt, eines Dinges Ursprung sei des andern Untergang oder Verderben. Und weisst du dies etwa nicht, was die ganze Welt weiss, dass die Leute das, was sie vor einigen tausend Jahren erspart, verwahrt und zusammengehäuft haben, alles nach sich andern Leuten hinterlassen haben, die jetzt leben, während sie selbst davon hinweggestorben sind, und das, was ihr jetzt aufhäufet, das werdet ihr auch nicht mit euch nehmen, werdet es auch Jemandem zurücklassen, so dass immer Einer von dem Andern lebt‹. Erst wollen wir die aus Aristoteles citierte Stelle näher betrachten. Sie findet sich in dem Werke: περὶ γενέσεως καὶ φθορᾶς l. I c. 3 §. 16 (In der Pariser Gesammtausgabe des Aristoteles Bd. II S. 439). Sie lautet: ›καὶ ἔστιν ἡ θατέρου γένεσις ἀεὶ ἐπὶ τῶν οὐσιῶν ἄλλου φθορὰ καὶ ἡ ἄλλου φθορὰ ἄλλου γένεσις‹. Hier redet Aristoteles von wirklicher Vernichtung, von dem Untergange des einen Dinges, wodurch die Entstehung des andern veranlasst wird; im Munde des Unglückes geben mithin diese Worte gar keinen Sinn. Aber es lässt sich erklären, wie diese Stelle hereinkam. C. XXXI (50, 14) im Deutschen sagt der Wittwer: ›_So sprichet Plato und ander weissagen das in allen sachen eines zurrüttung des andern berung sei und wie alle sach auf ewer kunde sint gepauwet und wie des himels lauf aller und der erden von einem in das ander verwandelt werden_‹. Der Verfasser dachte da wol an Platons Phaedon C. XVI,[101] er wusste aber auch, dass ähnliche Erklärungen vom Entstehen und Vergehen der Dinge noch in andern Werken zu finden seien und sagt daher ›_Plato und ander weissagen_‹; vielleicht schwebte ihm gerade die angeführte Aristotelische Stelle vor. Dies ist um so wahrscheinlicher, als Aristoteles selbst a. a. O. l. I C. 2, 42 den Plato erwähnt: ›Πλάτων μὲν οὖν μόνον περὶ γενέσεως ἐσκέψατο καὶ φθορᾶς, ὅπως ὑπάρχει τοῖς πράγμασι, καὶ περὶ γενέσεως οὐ πάσης ἀλλὰ τῆς τῶν στοιχείων‹. Nun mochte der tschechische Verfasser diese Stelle gerade gekannt haben und führt nun, um seine Gelehrsamkeit zeigen zu können, nicht die Worte, die im deutschen Werke stehen, an, sondern die erste Hälfte der erwähnten Aristotelischen Stelle gleichen Inhaltes. Noch einmal bringt er dieses Citat I, 44, wo das Unglück sagt: ›Sieh, was für ein sonderbares Amt uns übertragen ist. Aristoteles der hat gut, ganz gut gesagt: Eines Dinges Ursprung ist des andern Untergang oder Verderben; denn das pflegt nicht der Fall zu sein, dass ein Ding, wie immer es sei, wenn es zu Grunde geht, nicht zu etwas oder zu irgend einem Dinge gut wäre‹. Dem Verfasser scheint aber diese Stelle im Munde des Unglückes doch nicht ganz passend zu sein, und so fügt er unmittelbar eine zweite Stelle aus Aristoteles bei, die in höchst auffallender Weise ohne jeden Zusammenhang dasteht. Das Unglück fährt nämlich fort: ›Und anderswo sagt Aristoteles in seinen Büchern, dass das Glück doch immer auf zwei Füssen laufe, und das Unglück auf einem; das Unglück jedoch mit einem Fusse so viel durchläuft, wie das Glück auf zwei Füssen, und dass dort, wo das Glück läuft, in der Nähe desselben das Unglück zu sein pflegt‹. Einen eclatanten Beweis dafür, dass der tschechische Verfasser das deutsche Werk benutzt habe, liefert folgende Stelle: C. IX (12, 6) im Ackermann klagt der Wittwer mit den Worten ›_Tot ist die henne, die do auszzog sollich hüner_‹ über den Verlust seines Weibes. Dieses nennt er die Henne, die Kinder Hühner: ein gewiss sehr passender Vergleich. Nun sehe man aber, was aus dieser Stelle im Tkadleček geworden ist. I, 49 heisst es: ›Ich bin das einzige Junge dieser überaus edlen Henne, bei der Brut verkühlt, aus mir wird schon nichts mehr, entfernt aus diesem Neste ist die überaus edle, unbezahlbare Henne, die mich zum Leben ausbrüten und zu einem ehrbaren Küchlein mich erziehen und leiten sollte zu jedem Range weltlichen Standes, wofür ich ihr Ehre und Lob gegeben hätte und ihr bis zu meinem fernen Tode mit wahrer Treue und ohne alles Zögern hätte dienen und ihren Willen vollbringen müssen‹. Das sind die Worte des verlassenen Verliebten, er das Küchlein, seine Geliebte die Henne, die ihn zum Leben ausbrüten sollte, ein Vergleich, der fast an das Lächerliche streift, und trotz der gewaltsamsten unnatürlichsten Verdrehungen als fremdes Eigenthum sich verräth. Oder wäre es etwa wahrscheinlicher, dass das Verschrobene und Unpassende in dem Originale (wenn man das tschechische Werk als solches annehmen wollte) gestanden wäre, woraus dann durch blosse Uebertragung das Natürliche und Treffende geworden wäre? I, 62 des tschechischen Werkes erhalten wir ein Beispiel, wie durch Hereinziehung einer deutschen Stelle förmlich der Context unterbrochen wird. Der Kläger spricht: ›Du hast das nicht erkannt, noch erkennst du es, noch sollst, noch kannst du es erkennen, noch wird es dir jemals zu Theil, wie es mir zu Theil geworden ist. Zwar habe ich nicht die Liebe, die für die Ehe gehört, aber doch die wahre gute Treue und die Liebe zu ihr gehabt, die ein treuer Liebhaber in aller Ehrbarkeit zu seiner geliebten Jungfrau und seiner lieben Braut haben soll, ohne dass Eines das Andere an der Ehre verletzt. Gewiss und ganz gewiss rede du oder wer immer, was beliebt. Das ist ganz gewiss so, dass der, den Gott mit einer guten, ehrbaren und edlen Frau oder ehrbaren Geliebten beschenkt, schon gut und vollkommen beschenkt ist; und diese Gabe heisst eine ausgezeichnete Gabe, die alle irdischen Gaben überwiegt, die man weder mit Gold, noch Silber, noch Edelsteinen, noch Städten, noch Burgen, noch mit irgend einem irdischen Dinge bezahlen kann; denn sie ist eine Gottesgabe und von Gott stammend. Und es ist ganz würdig, dass ein mächtiger Herr mit mächtigen Gaben beschenke, die Niemand bezahlen kann‹. Die entsprechende deutsche Stelle ist in C. IX (12, 13 ff.): ›_Man rede, was man wolle; wen gott mit einem reinen, schonen und zuchtigen weibe begabet, die gabe heisset gabe vor aller irdischer auszwendiger gabe_‹. Dass diese Worte in sehr gutem Zusammenhange stehen, kann man sich leicht überzeugen; im tschechischen Werke aber treten die Worte ›Gewiss, ganz gewiss rede du oder wer immer u. s. w.‹ urplötzlich ausser allem Zusammenhange in den Text, es kehrt nämlich hiemit der tschechische Verfasser wieder von seinen langen Excursen zu dem Originale zurück, nimmt daraus ohne grosse Wahl eine Stelle, um daran neue Abschweifungen, neue Betrachtungen zu knüpfen. Denn man beachte nur die unmittelbar an die angeführte Stelle geknüpfte Fortsetzung: ›Du Unglück, erkenne es selbst: es gibt verschiedene Gaben auf der Welt und viele Tugenden, mit denen viele Jungfrauen und Frauen beschenkt sind, aber nicht mit allen zugleich, denn wir sehen, dass manche Jungfrauen und Frauen mit verschiedenen Geschenken beschenkt sind, aber immer nicht mit allen zugleich‹. Das Wort ›Gabe‹ ist also hier die Naht, an die die nun folgenden ganz gehaltlosen Erweiterungen angeknüpft sind. Aber auch die Vergleichung der in beiden Werken übereinstimmenden Stellen liefert mit einen Beitrag zum Beweise, dass der tschechische Verfasser das deutsche Original nachgeahmt habe. Im Ackermann heisst es: ›_wen gott mit einem reinen, schonen und zuchtigen weibe begabet_‹—im tschechischen Werke: ›wen Gott beschenkt mit einem guten, ehrbaren und edlen Weibe oder ehrbaren Geliebten‹. Weshalb liess denn da der Verfasser nicht die ersten Worte: ›mit einem guten, ehrbaren und edlen Weibe‹ aus? Er sah offenbar, dass der Besitz einer ›ehrbaren Geliebten‹ allein doch nicht so hoch gepriesen werden könne, wie er es im Folgenden thut, zumal nicht der Besitz (oder vielmehr Nichtbesitz) einer solchen Geliebten, wie die Adelheid unseres Tkadleček war. Da wäre es nun in der That ein höchst merkwürdiger Zufall, wenn der deutsche Verfasser schon das, was er bedurfte, in seinem Vorbilde gesammelt vorgefunden hätte, wenn dieses gleichsam nur eine Vorarbeit zu einer Nachbildung wäre. In doppelter Hinsicht wichtig für diese Untersuchung ist die Stelle II, 24 des tschechischen Werkes. Das Unglück sagt: ›Daher beklage nicht, beweine nicht das, was vorüber ist, glaube nicht, du thust gut daran, dass du nicht aufhören willst, vertraue nicht, du könnest etwas gegen uns ausrichten, täusche dich nicht selbst mit deinem Vertrauen, wie jener weise Avicenna gethan hat, von dem Aristoteles und dessen Commentator im dritten Buche, das er geschrieben hat vom Himmel und der Welt, sagt: Drei Dinge brachten es oft dahin, dass Avicenna irre ging in natürlichen Dingen. Zuerst, dass er versuchte, wessen er nicht sicher war und was er noch nirgend gesehen hatte; zweitens, dass er auf seinen Verstand und seinen Scharfsinn in allen Dingen vertraute; drittens die Unkenntnis der Logik, das ist der Kunst, die die Wahrheit von der Unwahrheit unterscheiden kann‹. Auch im Deutschen findet sich jener Avicenna erwähnt: in C. XXX (49, 3), und hier steht er unmittelbar hinter Aristoteles. Aus diesem späten Anhänger der aristotelischen Lehren, der im 11. Jh. n. Ch. lebte, macht nun der tschechische Verfasser eine in den Werken des Aristoteles auftretende Persönlichkeit, von der er offenbar gar nichts wusste, denn das hier angeführte Citat lässt sich in Aristoteles nicht nachweisen, es ist eine blosse Fiction. Die Absicht ist klar: er wollte möglichst grosse Gelehrsamkeit entwickeln, und zu diesem Zwecke suchte er auch die gelehrten Anspielungen im deutschen Werke so viel als möglich auszunützen. Um sich nun den Schein von Selbständigkeit zu geben, änderte er die betreffenden deutschen Stellen, ohne jedoch darauf zu achten, ob die vorgenommene Aenderung Wahrscheinlichkeit besitze. Eine weitere Stelle, die meine Behauptung, das tschechische Werk sei aus dem deutschen entstanden, begründet, ist II, 41. Der Kläger sagt: ›Unglück, du thust wie der Basilisk. Dieser tödtet nach seiner Natur die Leute mit seinem Blicke und richtet sie zu Grunde, wenn er sie ansieht, und wenn er einen Menschen vernichtet und mit seinem Blicke getödtet hat, so kommt er dann zu diesem Menschen und beweint ihn heftig, und voll Leid klagt er über ihn und bejammert ihn: so thust auch du mir, du hast mich all meines Trostes beraubt, der mit mir wie eines Sinnes war, und thust, als bemitleidetest du mich heftig‹. Wie unwahr und übertrieben diese Schilderung des Basiliskes ist, bedarf wol keines Beweises; aber man sieht auch nicht, inwiefern das Unglück mit einem Basiliske verglichen werden kann; hier allerdings ist ein Vergleichungspunkt hinzugefügt: wie der Basilisk jammert und klagt, wenn er jemanden getödtet, so jammert das Unglück über den unglücklich Verliebten; doch eben diese Ausführung ist blosse Erfindung des tschechischen Verfassers, denn wer hätte noch je von ›Basiliskenthränen‹ oder ›Basiliskengejammer‹ gehört? Diese Vorstellung war dem Mittelalter fremd. Im Ackermann hingegen C. XVI (23, 14 ff.) sagt der Tod: ›_Pitagoras gleicht uns zu eines mannes schein, der het baseliscen augen, die wanderten an allen enden der welte, vor des gesichte sterben must alle lebendige creature_‹. Und diese Vergleichung des Todes mit einem Manne mit Basiliskenaugen, die alles vernichten, ist gewiss sehr treffend. Ihren Ursprung aus dem deutschen Werke verrathen auch deutlich noch folgende Stellen des Tkadleček: II, 50 sagt das Unglück: ›So geben wir uns dir zu erkennen und wollen uns bekannt geben; so höre schon: Wir sind ein Bote aus Gottes Hand, zu allen widerwärtigen Dingen ein jäher Vollstrecker, wir sind die biegsame Peitsche und der Stock und der Prügel für alle Geschöpfe des Schöpfers, wir sind der Mäher mit der stumpfen und ausgefeilten Sense, aller Wiesen, aller Anger sowohl der welken wie der frischen. Unsere Sendung, die wir vollstrecken, ist nicht umsonst. Wir sind das Peitschchen, dessen Schlag heftig stäupt, nach dem es heftig brennt, womit wir mit der Zeit keinen verschonen. Wir sind der Stock, der an Keinem sich abschlägt, an Keinem sich krümmt, noch bricht; und Niemand kann sich vor ihm sichern, wer sich ihm widersetzt. Niemandem verpflichten wir uns unter keiner Bedingung. Wir sind der Mäher, dessen Sense hin und her gefeilt ist, doch wird sie nie stumpfer, weder durch den Stein eines harten Sinnes, noch durch die weiche Scholle einer guten Rede, noch durch den Sand vieler Gedanken, noch durch die Graswurzeln grosser List‹. Anschliessend an diese Stelle ist die folgende: II, 51: ›Da versteckt sich vor uns nicht Viola[102] mit ihrer Macht und ihrer lieblichen Farbe aller Beständigkeit, da entläuft uns nicht die Lilie in ihrer Schönheit und Reinheit mit ihrer guten Hoffnung, da entgeht uns nicht die rothe Rose mit ihrer Scharlachfarbe in brennender Liebe; da verbirgt sich vor uns nicht der Klee, noch Epheu, nicht Wolfsmilch, noch Immergrün, das im Anfange aller Liebe Führer ist, da kann die Feldrose mit ihrer röthlichen Farbe aller Heimlichkeit vor uns nicht entlaufen, da erhebt sich wider uns nicht die ausgedachte und gestohlene Farbe Grau, zusammengesetzt aus vielen mit ihrem hohen Sinne; da stellt sich uns nicht entgegen die himmelblaue Kornblume oder die Zichorie mit ihrer schlimmen Hoffnung oder ihrer Vollkommenheit; da hilft auch nicht gegen uns der Löwenzahn mit seinem Safte, mit seiner gelben Farbe, die man als Scham auslegt‹. Man vergleiche damit die Stelle in dem deutschen Werke. C. XVI (22, 5 ff.) spricht der Tod: ›_Du fragest wer wir sein. Wir sein gottes hant, her Tot, ein rechter wurkender meder. Praun, grün, bla, gra, gel und allerlei glantzplumen und grasz hew ich fur sich nider, irs glantzes, irer kraft, irer tugend nichts geachtet. Do geneust der veiel nicht seiner schonen varbe, noch seines reichen ruches_‹. Wie heut zu Tage, so war auch im spätern Mittelalter die Darstellung des Todes als Sensenmann etwas Gewöhnliches,[103] das Mähen als Zeichen der Vernichtung diesem Attribute, so wie dem Berufe des Todes vollkommen entsprechend: geradezu widersinnig ist es aber, auch dem Unglücke eine Sense als Attribut zu geben; soll es etwa den Beruf jenes anzeigen, oder soll man sich unter dem Mähen mit der Sense die Anfechtungen durch das Unglück denken? Da wäre der Phantasie der Leser gewiss zu viel zugemuthet! Diese Stelle lässt sich wieder nur daraus erklären, dass der tschechische Verfasser die Worte aus dem deutschen Werke herübernahm, ohne viel darauf zu achten, ob sie ihm in den Zusammenhang passen oder nicht. Auch noch in zwei andern Stellen des Tkadleček erscheint das Unglück als Mäher mit einer Sense. Die eine II, 61, wo der Kläger sagt: ›Wie kommt es denn, das sage mir, dass du bei Verwaltung deines Amtes, zu dem du, wie du sagst, bestimmt bist, beim Mähen der Wiesen mit deinen Unannehmlichkeiten und Widerwärtigkeiten immer mit deiner Sense früher einen guten Menschen als einen schlimmen triffst und bewältigst und ihm mehr Unannehmlichkeiten bereitest als dem Bösen, unterweise mich darin und belehre mich‹. Die andere Stelle ist II, 62: ›Nicht umsonst hast du dich in dem Stande, in dem du deine Macht ausübst, einen Mäher genannt. Denn wenn ein solcher die Wiesen mäht, was da guter Gräslein, riechender und anderer Blumen ist, das mäht er nieder und andere Pflanzen, als Disteln oder Weissdorn oder andere nicht sehr nützliche oder selbst schädliche Kräuter, die lässt er stehen‹. Im deutschen Werke finden wir das Vorbild zu diesen Stellen im C. XVII (24, 15 ff.): ›_doch hewet ewer segensz neben recht. Mechtig plumen reut sie ausz, die distel lasset sie stan. Unkraut bleibt, die guten kreuter müssen verderben. Ir gicht, ewr segensz hawe fur sich. Wie ist dann dem, das sie mer distel dann gut plumen, mer meusz dann cameln, mer boser leut, dann guter unversert lest beleiben_‹. II, 54 lässt der tschechische Verfasser das Unglück von sich erzählen, wie es einst in bildlicher Darstellung aufgefunden worden war: ›Erfahre, wie uns die Römer malten, die doch weise Leute waren, und diese haben uns gemalt, wie sie es verstanden und wie sie uns kannten, doch nicht vollkommen, wie wir in Person sind, sondern so wie sie uns beschrieben. Höre! zur Zeit des Romulus, der Rom erbaute; dieser erbaute nach der Gründung Roms einen Tempel, in dem er verschiedene Götter, das ist Götzenbilder, aufstellen liess: unter allen seinen Göttern liess er uns nun so malen und darstellen, und dann liessen seine Nachkommen, die mit der Zeit mächtig geworden waren, uns aus Stein aushauen und zierlich und verständig ringsum bemalen; es war dies die Person oder Gestalt eines grossen Mannes, und dieser Mann sass auf einem Hirsche, dargestellt wie zum Laufe oder Sprunge. Dieser Mann, der auf dem Hirsche sass, hatte die Augen verbunden, dass er nichts sah. Diesem Manne sprühten aus dem Munde feurige Funken, und diese Funken flogen hierhin und dorthin, einige zündeten, wohin sie fielen, und breiteten sich weit aus, andre Funken erloschen und verschwanden. Dieser Mann hielt auch in jeder Hand einen beschriebenen Zettel: in der rechten Hand einen, auf dem also geschrieben stand: Mit mir ist Widerwärtigkeit, in der linken Hand auf dem andern Blatte stand geschrieben: Mit mir ist Trauer und Betrübnis. Ueber dem Kopfe dieses besagten Mannes war, wie in der Luft, über ihm ein Blatt, auf dem geschrieben stand: Ich bin die feindliche Macht und Gewalt; unter den Füssen dieses Mannes war ein Blatt, auf dem also geschrieben stand: Ich bin die Schnelligkeit und Hurtigkeit des Augenblickes. Dieser Mann zog auch hinter sich einen fetten Ochsen mit zehn Hörnern. Auf diesem Ochsen war anstatt eines Reisesackes ein geflochtenes Netz. Gegen diesen Mann waren viele Leute mit verschiedenen Waffen. Da war der Kaiser, da waren Könige, da waren Fürsten, da waren Grafen, Ritter und Herren, da waren verschiedene Leute mancherlei Standes, angreifend und sich vertheidigend mit verschiedenen Angriffs- und Vertheidigungswaffen, vom höchsten Stande bis zum niedrigsten. Da war auch eine Nonne mit ihrem Psalter und ihrem faltigen Schleier, da war der Mönch mit seinem Antifonenbuche und seiner kurzen Kutte, da war eine Städterin mit ihrem gesteiften Schleier, da war auch eine Hofdame in stolzem Sinne und kühnem Schritte mit ihrem Bande und ihrem....[104] Da war ein zahnloses Mütterchen, ein buckeliges, mit ihrem Spinnrocken. Alle diese Leute waren gegen diesen Mann, indem sie auf ihn hieben und schlugen, die Waffe auf ihn warfen, jeder mit dem, was er hatte, nach seinem Stande, aber nichts konnten sie ihm schaden. Und, wenn du, Tkadleček, von dieser Auslegung unserer Gestalt, die nicht wir, sondern die Römer von uns berichten, wissen willst, so lies den Fulgentius, diesen Meister, der in seinen Büchern von den Abbildungen, Gestalten und Personen verschiedener Tugenden und Untugenden schreibt, vielleicht findest du hier auch etwas von unserer Gestalt.‹ Die Vorlage, nach der er bei dieser Beschreibung gearbeitet, findet sich im deutschen Werke C. XVI. (23, 5 ff.) welche lautet: ›_wann man uns vand zu Rome in einen tempel an einer want gemalet, als ein man auf einem ochsen sitzend, dem die augen verbunden waren. Derselbe man furet ein hawen in seiner rechten hant unde ein schaufel in der linken. Domit vacht er auf dem ochsen. Gegen im slug, warf und streit ein michel menig volkes allerlei leut, igliches mensch mit seines hantwerks gezeuge. Do was auch die nunne mit deme psalter. Die slugen und wurfen den man auf dem ochsen. In unser gedechtnisz bestreit der tot unde begrub sie alle._‹ Dass hier wirklich eine Darstellung des Todes zu Grunde liege, ist wol nicht zu bezweifeln. Wackernagel a. a. O. S. 337. Anm. 128 führt mehrere Beispiele des =reitenden= Todes an, und S. 338 wird der Tod erwähnt fahrend auf einem mit =Büffeln= bespannten Wagen.[105] Eine Darstellung des Unglückes aber in der Weise, wie der tschechische Verfasser es thut, ist ganz ohne Sinn und Bedeutung. Ausserdem aber verräth sich die Stelle selbst als blosse Nachbildung des Deutschen, da dieselbe in ihren einzelnen Theilen sich widerspricht, was nur daraus zu erklären ist, dass der Verfasser Anfangs Zusätze macht, dann aber auch Stellen aus dem Originale mit hineinbezieht, die den früheren Zusätzen widersprechen. Im Ackermann 23, 5 fg. heisst es: ›_wann man uns vand zu Rome in einen tempel an einer want gemalet._‹ Das erschien dem tschechischen Verfasser zu wenig gelehrt und so änderte er die Stelle in ›Höre zur Zeit des Romulus, der Rom erbaute; dieser erbaute, nachdem er zuerst Rom gegründet, einen Tempel‹ ... (s. o.), fügt aber gegen Schluss seiner Beschreibung (II, 55) ganz harmlos bei: ›Da war eine Nonne mit ihrem Psalter und ihrem faltigen Schleier, da war der Mönch mit seinem Antifonenbuche und seiner kurzen Kutte‹. Mönch und Nonne lebten also schon zur Zeit des Romulus! In dem deutschen Vorbilde fand er die Nonne; und in seiner Geschwätzigkeit fügt er den Mönch auch mit bei. Zwar liesse sich hier einwenden, dass der tschechische Verfasser die unrichtige Vorstellung gehabt hätte, als könnte zur Zeit des Romulus Mönch und Nonne d. h. das Christenthum gewesen sein. Dem aber widerspricht die oben angeführte Stelle selbst; es heisst nämlich dort: ›Dieser (Romulus) erbaute nach der Gründung Roms einen Tempel, in dem er verschiedene =Götter= das ist =Götzenbilder= aufstellen liess‹. Der Verfasser wusste mithin ganz gut, dass damals noch das Heidenthum herschte; es kann demnach diese Stelle nur gedankenlose Nachbildung des Deutschen sein. Ganz deutlich ist aber die gewaltsame Aenderung, die sich der tschechische Verfasser mit der Stelle aus C. XVI (23, 18 ff.) des deutschen Werkes erlaubt. Dort sagt der Tod: ›_Wir sein von dem irdischen paradeise. Do tirmt uns gott unde nant uns mit unserm rechten namen, do er sprach: Welliches tages ir der frucht empeissent, des todes wert ir sterben._‹ Nun sehe man, was der tschechische Verfasser daraus macht. II, 56 sagt das Unglück von sich: ›Unsere erste Macht und unsere erste Widerwärtigkeit hat sich gezeigt an dem ersten Menschen Adam darin, dass er durch das Kosten des Apfels unserer Macht überliefert ward, damit er dem ewigen Tode übergeben werde. Da wurde auf unser Veranstalten Adam dem ewigen Tode übergeben, und bis heute sind wir Unglück in Gesellschaft des Todes.‹ Die Bibelstelle, auf die die Worte des Ackermannes sich beziehen, ist Genes. II, 17. Hier ist aber nicht im entferntesten eine Andeutung einer solchen Vermittlerrolle des Unglückes, wie der tschechische Verfasser darstellt. Aber dieser lässt sich nicht beirren: mit geschwätziger Breite schildert er die Coalition mit dem Tode und fügt dann mit entsprechenden Aenderungen abermals eine Stelle aus dem deutschen Werke an. Anschliessend an die oben angeführte Stelle heisst es weiter: ›Da wurde uns und dem Tode volle Macht und Recht gegeben über alle seine Nachkommen bis zum Ende der Welt, damit wir keinen mit unsrer Widerwärtigkeit übergehen und diese Macht haben wir von dem hohen Schöpfer Himmels und der Erde. Du selbst hast es uns vorgeworfen und gesagt, du glaubest, dass wir mit dem Tode verbündet seien. Wisse das ganz bestimmt, dass es oft geschieht, dass das, was wir beginnen, der Tod vollendet. Hast du jemals unsre grossen Widerwärtigkeiten oder grossen Ereignisse wahrgenommen, ohne dass der Tod gleich zu Hülfe geeilt wäre? Das ist wol selten der Fall. Und wenn vielleicht der Tod nicht gleich da ist, so wird er oft von vielen Leuten, die in unsre Widerwärtigkeit fallen, erwünscht. Die in unsre Macht gelangen, verlangen nach dem Tode und bedürfen ihn auch wirklich oft. Lies den Aristoteles, der in seinen Büchern von dem Tode und Leben schreibt: Leben und Tod sind allen gemein, und das siehst du wol selbst, dass es nicht eben sehr wunderbar ist, dass das, was geboren wird, auch wieder stirbt. Wir aber sagen, dass es ebenso auch von uns gilt, denn wie alles, was geboren wird, wieder sterben muss, so muss auch alles, was auf der Welt ist, unsrer Widerwärtigkeit untergeben sein. Das haben wir auch schon früher gesagt. Und deshalb schreiben wir uns wegen dieser Macht über alle Leute, aller Welt also auf unsern Zetteln: Wir Unglück, Gottes Wille, Macht und Herrschaft aller Widerwärtigkeiten auf der Erde und in der Luft vom Anfange der Welt bis zum Ende derselben, vom Aufgange der Sonne bis zum Mittag, vom Mittag bis zum Untergange der Sonne, bis zur Mitternacht und von Mitternacht bis wieder zum Aufgange der Sonne haben wir die ganze Welt in unsrer Zucht, alle Welt ist uns zu allen Widerwärtigkeiten vollständig in unsre Macht gegeben‹. Was für eine breite Ausführung musste da der tschechische Verfasser geben, bevor er einen noch leidlichen Uebergang zu der Stelle erhielt, die im Deutschen unmittelbar an die oben angeführten Worte der Bibel anschliesst (24, 2): ›_Darumb wir uns also schreiben: wir Tot, herre und gewaltiger auf erden, in der luft und meres straum._‹ Nach diesen äussern und innern Beweisen wird es wol keinem Zweifel mehr unterliegen, dass das deutsche Werk als das Original anzusehen sei, aus dem der tschechische Verfasser schöpfte. Hiemit will ich aber keineswegs behaupten, dass das tschechische Werk eine blosse Uebertragung des deutschen sei: vielmehr sind die zahlreichen Excurse theils gelehrten Inhaltes, mitunter aber auch ganz gehaltlos, durchaus das Eigenthum des Nachbilders, die Form jedoch, sowie das Grundgerippe des tschechischen Werkes sind dem deutschen Originale entnommen. Zur nähern Beleuchtung dieser Thatsache will ich einen Theil des C. X (I. 65)[106] aus dem tschechischen Werke in wörtlicher Uebersetzung folgen lassen. Das Unglück spricht: ›Nach dem Geruche das Gewürze, nach der Wolle das Tuch, nach der Farbe den Unterschied, nach der Rede den Menschen können weise Leute unterscheiden. Das müssen auch wir dir, Tkadleček, sagen. Wir erkennen dies schon, hören und merken nach deiner Rede, dass du aus diesem Brunnen mit deinem gelehrten Sinne nicht getrunken hast, wie jene sieben Göttinnen im Heidenthume gethan haben, von denen der Meister Horaz, dieser Heide, erzählt, noch hast du vielleicht jemals von dem natürlichen Laufe irdischer Dinge gelesen, wovon ganz verständig Seneka erzählt und auch Aristoteles in seinen betreffenden Büchern, denn sonst könntest du wahrlich unsere Rede erwägen, da wir früher, wie jetzt schon so viel gesagt haben, und hättest dir sie tief in deinen Sinn und dein Herz geschrieben, und immerhin solch leichtfertige Reden, die zu nichts taugen, nie aus deinem Kopfe noch deinem Munde in so unverschämter Weise gelassen. Es sagte der Weise Pythagoras: Wer nicht schweigen kann, der weiss auch nicht, wann und wie er zu reden habe, und der Weise Sokrates sagt: So oft ein Mensch den andern schmäht und tadelt, denn vielleicht kann er von ihm nichts Gutes reden, so redet er nicht allein von dem Einen, sondern von Keinem etwas Gutes, denn er ist eben von dem Charakter, dass er nie von Jemandem etwas Gutes spricht. So thust du uns. Du verfluchst uns mit ungehörtem Fluche aus Zorn, rufst gegen uns Rache herab aus Hass, verlangst gegen uns Missgeschick aus Neid, wahrlich das thust du umsonst und ohne Noth. Und wenn es zum Aeussersten kommt, rede was du willst, rufe wie du willst, klage auf uns, so viel du können wirst, wir werden uns nichts darum kümmern, wir werden uns darum keine Sorgen machen. Wir sind schon an solche Rede, an solches Fluchen gewöhnt. Wahrlich uns ist dein Rufen, dein Geschrei wie das Geschrei des Gänserichs und das Geschnatter der Gans; dein Weinen gilt uns wahrlich so viel wie das Knarren und Knirschen eines nicht geschmierten Rades; drohen kannst du uns nicht, denn du bist zu schwach nicht mit deinen Kräften, sondern mit deinem Verstande. Wenn du hören willst wie, so höre, was Plato sagt: Unter allen Leuten sind die am stärksten, die ihren Zorn in ihrem Sinne überwältigen können. Da zeigt es sich schon, wie ohnmächtig und kraftlos du bist, weil du deinen Eifer und diesen Zorn gegen uns nicht überwältigen kannst; denn du zeigst an dir eine kindische Rede und eine solche Sprache, dass du den Verstand eines Kalbes an dir zu erkennen gibst und kindisches Gezänke zeigst du offen. Doch das wundert uns an dir, dass du dich nicht schämst. Doch es sagt der Weise Epikurus: Wer sich nicht zugestehen will, dass er schlecht handelt, der lässt sich auch nicht zurechtweisen, noch will er eine Zurechtweisung annehmen. Tkadleček, du ziehst ohne Noth den Hund am Schweife, ohne dass du ihn kennst; hüte dich, dass er dich nicht beisse; du streichelst ihn, während er schläft; wenn er dich fühlt, so wird er dich beissen; hüte dich, dass er dadurch nicht in Zorn geräth. Weisst du nicht, was der Weise Plato sagt? Aber wisse, also sprach er, dass unter allen Unvollkommenheiten, die ein Mensch an sich hat, der grösste Jammer mit dem ist, der gerne viel spricht und schändliche Reden führt. Es steht geschrieben: Willst du Frieden haben, so unterhalte kein Gezänk; willst du, dass man dich nicht schmähe, so reize ohne Noth keinen gegen dich. Willst du ohne Unannehmlichkeit leben, so kümmere dich nicht um das, was dich nichts angeht. Wir haben es dir schon früher eröffnet, was wir sagen, und das höre gut, und hast du vielleicht Ohren wie ein Kalb oder ein Esel, die sehr gross sind, mache sie gut auf und nimm immer unsre Rede sorgfältig zu Herzen. Weder Adel, noch Reichthum, noch Heldenmuth, noch Weisheit, noch Verrücktheit, noch irgend etwas, was auf Erden ist und in der Welt lebt und noch leben soll, hilft etwas: alles muss unsern Widerwärtigkeiten unterworfen sein und in unsere Macht fallen und durch unseren Stand gezüchtigt werden; nicht alt, nicht jung, nicht schön, nicht hässlich, nicht lieblich, nicht garstig, nicht Kaiser nicht König, nicht Kaiserin nicht Königin, nicht deren Herrschaften, nicht deren Kämmerer, nicht deren Hofmeister, nicht Marschälle, nicht Schenken, nicht Vorschneider, nicht Küchenmeister, nicht deren Städter, nicht deren Bauern: diese alle und andre gewöhnliche und vornehme Leute, die müssen insgesammt mit der Zeit vor uns weichen und uns freien Weg nach unsern Willen machen. Hast du je von einem König, Kaiser, Königin oder einem solchen Menschen aus hohen oder niedern Stande in Erfahrung gebracht, dass er ohne unsere Angriffe sei, und wenn du dies genau erfahren hast, so lass es uns sorgfältig wissen, und du wirst erfahren, dass wir (nicht?) getäuscht haben und nicht, dass diese genannten mächtigen und bekannten Leute ohne unsere Anfechtung waren. Und gewiss auch diese deine vollkommen freie, früher nicht freie, die ist uns noch nicht entgangen. Und wie willst du denn sagen, wie du es thust, dass all dein Gutes an ihr gelegen sei, da sie doch selbst nicht frei ist, noch frei sein wird; denn sie kann uns, das Unglück ebenso schnell bei sich haben, wie irgend ein Glück und gewiss noch früher, oder als irgend ein gutes Ereignis. Lies deshalb, guter Tkadleček, das Werk jenes Weisen Sokrates, der in seinen Büchern von der Natur des Menschen schreibt: Ein jeder Mensch eröffnet und verkündigt gleich bei seiner Geburt durch Weinen den Anfang seiner Leiden, die er auf der Welt haben soll, und da er noch nichts von den kommenden Dingen weiss, was er zu dulden hat oder was ihm begegnen wird, so fühlt die unwissende Seele blos die Widerwärtigkeiten, die auf der Welt sind, und diesem Menschen ist auf der Welt vielleicht Jammer und Weinen bestimmt. Weder ein Mensch aus vornehmem noch einer aus niederem Stande, weder Kaiser noch Bauer ist bei seiner Geburt ohne Weinen. Hör’ und sieh, was du lobst, wem du Lob zollst, sieh und merk’, wie viel Gutes an dieser deiner Heizerin, an deiner Auserwählten ist. Weil ein jeder Mensch, der geboren wird, gleich Anfangs bei seiner Geburt weint und jammert und vor seinem Elende erschrickt, so irrst du dich, wenn du etwa glaubst, dass diese deine Geliebte frei davon oder ohne Leiden war oder ohne Noth sein wird; und wenn es ihr so gehen soll wie jedem gewöhnlichen Menschen, was du nicht glaubst, wie soll denn dein Wohl an ihr liegen, die selbst jammerte und weinte, vor Noth, Arbeit und verschiedenen andern Unannehmlichkeiten auf der Welt Schrecken und Furcht empfand, bis sie in dieselben verfiel? Und du, Tkadleček, redest noch so viel von ihr, und schwatzest noch so viel über sie! Genug wäre dessen, wenn sie von Gott auserwählt oder vor der Zeit zu etwas ganz besonders Gutem bezeichnet worden wäre. Oder hältst du das für ein Geschenk, dass sie adelig war? Höre, Tkadleček, das ist sie nicht durch sich selbst, sondern durch die Verwandten, von denen sie abstammt. Denn läge es an ihr, so wäre sie lieber eine Fürstin als Vladikin, und wäre sie Fürstin, so wollte sie lieber Königin sein. Weil dies aber nicht an ihr liegt, was ist dir denn eingefallen, dass du von ihr nicht aufhören willst? Du sagst, sie sei reich an Ehren. Wundre dich nicht darüber, das bewirkt die angeborne Scham, die in dem jungen Blute liegt; warte nur, wenn du kannst, bis dieses jugendliche Blut verschwindet, dann schwindet auch die Scham, und schwindet die Scham, so wird sie vielleicht auch arm an Ehren. Wiederum sagst du, sie sei schön, lieblich; und was wunderst du dich denn darüber, als ob du früher nie derartiges gesehen oder gehört hättest. Wenn du ihr Alter abwartest, erwartest du auch, dass auch diese Schönheit mit dem Alter vergeht, dass all ihre Ueppigkeit verschwindet und zuletzt nichts von ihr sein wird, ausser was in ihrem Sinne ist; das wird sie zieren, das wird in Wahrheit Ehre und Zierde sein und wird ihr auch bleiben, zwar nicht immer, aber solange, als ihr Sinn sein wird. Tkadleček, scheint sie auch so schön zu sein und ist sie auch so schön, wie du sagst? Es kann sein, dass sie wirklich so schön war, oder dass sie nur so schön zu sein schien. Höre, was dazu Aristoteles der Weise sagt: Wenn die Leute Augen hätten wie ein Luchs, der so scharf sieht, dass er eine Wand durchblickt, dann möchten sie wohl inwendig diese Schönheit und Anmuth, die aussen ist oder als Zierde aufgetragen zu sein scheint, erblicken. Aber dass die Leute mitunter etwas für schön oder zierlich ansehen, das kommt nur daher, dass sie es nicht auch inwendig so deutlich sehen können, wie es sein sollte, und weil sie dies auch nicht sehen können, so irren sie sich, und das, was so erscheint, halten sie wirklich für so. Passend sagt dazu Aristoteles: Es ist unmöglich, das zu sein, was man nicht ist, und anderswo sagt er: Nicht Alles ist so, wie es zu sein scheint. Schweig, Tkadleček, rede nicht albern in deiner Rede; sehr kränkt es uns, dass du dich unsrer Rede nicht fügen willst. Höre doch, was dazu Aristoteles in seinen ersten Büchern Ethicorum sagt: Jeder beurtheilt das, was er kennt, gut. Wie willst denn du gut sprechen und es gut beurtheilen, dass sie schön, lieblich und anmuthig war, da du sie wahrlich nicht in ihrer Schönheit erkannt hast, woher sie dieselbe hat, oder was ihre Schönheit sei, oder woher sie gekommen und was für einen Zweck sie hat. Es betrübt uns sehr und schwer fällt es uns, zu hören, was du von ihr sagst, was du von ihr erzählst, anders, als du von uns hörst. Wir wollen dir etwas sagen und du höre dies! Im alten Testamente wurden vier Personen vor ihrer Geburt durch den Engel verkündet und deren Namen von den Engeln angegeben, von denen uns nicht so betrübendes widerfuhr, wie wir von dir genug misslicher Reden erfahren. Der eine, der durch den Engel verkündet wurde, war Ismaël, der Sohn Abrahams, von dem geschrieben steht in dem Buche Genesis im siebenzehnten Theile, der andre war Isak, von dem geschrieben steht in dem Buche Genesis im achtzehnten Theile, der dritte war Josias, von dem das Buch der Könige erzählt im dreiundzwanzigsten Theile, der vierte war Samson, von dem das Buch der Richter im vierzehnten Theile erzählt. Im neuen Testamente wurden zwei durch den Engel vorherverkündigt: Johann, der Täufer Gottes und Jesus, von denen im Buche des hl. Lukas im ersten Theile geschrieben ist. Und gleichwol haben wir nicht so viele Reden von diesen Guten gehört, wie wir von dir hören um diese deine Geliebte, die wenig und sehr wenig gilt im Vergleiche zu jenen Guten, die auch nicht ohne irdische Anfechtung blieben. Und weil diese nicht ohne Anfechtungen blieben, die in so glücklicher Weise vor ihrer Ankunft auf die Welt durch einen Engel vorher verkündet waren, wie willst denn du das erreichen und darum dich viel und heftig bemühen, damit deine Geliebte ohne Anfechtung oder du selbst ohne dieselben seiest, und du in ausserordentlichem Grade Gott theilhaftig seiest. Ei, Tkadleček, du kommst uns sehr lächerlich vor und ebenso lächerlich dein Jammer, weil du auch so kindisch mit uns redest und gerade, als ob du im Traume oder aus Leid etwas sinnest. Aber Leid und Wehmuth empfinden wir über dich, wohin es mit deinem natürlichen Verstande, mit deinem gelehrten Sinne, mit deinem Witze, deinen Beweisen und deinen Reden gekommen ist, womit du den thörichten Sinn andrer Leute überführt hast, und du willst schon selbst dies nicht mehr verstehen, dass du gegen dich selbst redest, dass deine Trösterin all deine Freude, dein Trost und deine ganze Fröhlichkeit sei. Und wenn dies auch der Fall gewesen wäre, hast du da nicht erfahren, was Aristoteles sagt: Unter allen Dingen, die auf der Welt sind, altert nichts früher dem Menschen als die Freude, das heisst: Unter allen Dingen schwindet bei dem Menschen nichts früher als die Freude und weltliche Lust. Ei sieh, was für eine Lust du gehabt hast, erwäge, was sie gewesen ist, was ihr mit Recht widerfahren ist, das verstehe und vergiss nicht, was daraus hätte entstehen können, was ihre Liebe Schlimmes und Unangenehmes hätte bringen können. Sieh an die Liebe und Milde Gottes, wie lange er Nachsicht gehabt, und erkenne selbst, worin du gefehlt und wie du dich schon selbst vergessen hast und soweit an dir selbst, dass du einen so thörichten, albernen und kindischen Sinn hast, zu glauben und zu meinen, wie wir dies aus deiner Rede hören und du sprichst und denkst, all dein Gut, deine Ehre, dein Glück, deine Lust liege nur allein an ihr, wofür du uns so grob zuredest wie wir gehört haben, und uns keine Ruhe geben willst. Und wenn du dies so wirklich in deinem ganzen Sinne und Herzen glaubst, wie du es im Munde führst und überall laut erzählst, so ist es uns wunderbar, sehr wunderbar: denn wir können uns nicht genug darüber wundern, wohin du deinen guten und vielseitigen Verstand gegeben oder wo du ihn gelassen. Der du so gern und viel gelesen hast, du hast das noch nicht gelesen, da du dessen vergessen hast. Höre, lieber Tkadleček, sage uns, warum du unter deinen andern Reden sagst, dass diese deine Geliebte ehrenreich und glücklich, und dass sie dazu ehrbar sei und dass sie deshalb ewig leben sollte. Wir wundern uns wahrlich darüber, woher du das erfahren oder gehört hast, oder was du damit meinst, dass du so viel von einer solchen sprichst, die nichts Anderes kannte noch etwas Anderes gelernt hatte, noch bei etwas Anderem gewesen ist, als dort wo ein Backofen, Ofen, Kalkofen oder Herd auszubrennen oder zu heizen war.‹ Dies ist etwa der vierte Theil des C. X. Verbesserungen und Zusätze. S. 1 in den Lesearten Zeile 3 v. u. ist die Ziffer 13. vor _wandrent_ zu setzen. » » » » » » 1 » » » » » 15. zu streichen. » 2 » » » » 2 v. o. » » » 2. vor _erden_ zu setzen. » » » » » » 3 » » » » » 3. vor _gewilde_ zu setzen. » » » » » » 10 » » » » » 7. in die vorhergehende Zeile vor _ieglicher sch._ zu setzen. » » » » » » 11 v. o. ist die Ziffer 8. in die vorhergehende Zeile vor _blibent_ zu setzen. » 3 » » » » 3 » » ist die Ziffer 3. vor _lutbar_ zu setzen. » 5 » » » » 7 v. u. » » » 13. in die nächste Zeile vor _Behemer_ zu setzen. » 6 » » » » 9 v. o. » » Ziffer 9. vor _gewerre_ zu setzen. » 7 » » » » 6 » » » » » 6. vor _muge_ zu setzen. » » » » » » 9 » » » nach _geschryen_ der Punkt zu streichen. » 8 » » » » 8 v. u. ist die Ziffer 14. vor _künnen_ zu setzen. » 11 » » » » 8 » » » nach _zergon_ ein C. zu setzen. » » » » » » 7 » » » » _weinet_ » D. » » » » » » » » 2 » » » statt 17. die Ziffer 18. zu setzen. » » » » » » 4 » » » statt _vernunftbait_ _vernunftlait_ zu setzen. » 16 » » » » 4 v. o. » die Ziffer 3. vor _w belebent_ zu setzen. » » » » » » 1 v. u. » » » 21. zu streichen. » 19 » » » » 9 v. o. » » » 9. in die vorhergehende Zeile vor _Es ist_ ff. zu setzen. » 30 » » » » 2 v. o. ist nach _mensch fehlt_ ein _D_ zu setzen. » 32 » » » » 4 v. u. soll es für _eschöpffe_ _geschöpffe_ heissen. » 36 » » » » 6 v. o. ist nach _nacket_ ein _D_ zu setzen. ANMERKUNGEN. [Footnote 1: 2, 5. (vgl. 7, 13) _=iemerig=_. Zu dieser Adjectivbildung von einem Adverbium der Zeit vgl. _nûic_ in einer Brünner Urkunde von 1328 (Rössler Rechtsdenkmäler 2, S. 404) _von gnaden ... unsers nuycgen kunig Johans_ und ebd. _mit den nuicgen und mit den alten gesworn schephen_. Martin.] [Footnote 2: 2, 9. _=graw=_ (_grûwe_) sw, m. ›Grausen‹: s. Virginal hrsg. v. Zupitza im V. Bd. des Brl. Hb. 274, 10 und Anm. ›_mich bestuont der grœste griuwe_.‹] [Footnote 3: 3, 1. _=ankreutung=_ zu dem st. n. _krot_ und sw. v. _kröten_, _kroten_ (auch _kruden_) gehörig, ein md. Wort: ›Anfechtung, Belästigung.‹] [Footnote 4: 4, 6. _=von vogelwait ist mein pflug=_. _=pflug=_ hatte im mhd. auch die Bedeutung ›Geschäft, Erwerb, Beruf‹, wofür die Wörterbücher hinreichend Belege bieten. _=vogelwaide=_ war nicht blos der Ort, wo Vögel gefangen, sondern auch der, wo sie gepflegt wurden. Nach einer Vermuthung Prof. Martins wäre sonach die ganze Stelle in symbolischer Bedeutung aufzufassen: ›Mein Erwerb (d. h. das, was mir den Lebensunterhalt verschafft,) kommt von der Vogelweide‹, d. h. von der Feder. Dafür spricht auch die entsprechende Stelle im tschechischen Gegenstücke Cap. III: ›Ich bin ein Weber aus gelehrtem Stande, kann ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben. Mein Schiffchen, mit dem ich anzettele, ist aus =Vogelwolle=, mein Garn ist gemacht aus der Kleidung verschiedener Thiere; der Thau, der meinen Acker befeuchtet, ist nicht gewöhnliches Wasser, noch ungemischt, und beim Gebrauche sprenge ich ihn herauf, herab, hin und her‹. Wenn diese Vermuthung angenommen werden darf, so ist es um so wahrscheinlicher, dass einer der unten nachgewiesenen =Schulrectoren= und =Notare= von Saaz der Verfasser des Werkes sei.] [Footnote 5: 4, 13. _=turkeltaube=_, auch _türkel-_ und _durkeltûbe_ findet sich: s. Lexer II, 1588. Dialektisch im westlichen Böhmen jetzt fast ausschliesslich im Gebrauche.] [Footnote 6: 5, 4 ff. Vgl. Wolframs Parzival 57, 10 ff.: _›ir freude vant den dürren zwîc, als noch diu turteltûbe tuot. diu het ie den selben muot: swenne ir an trûtscheft gebrast, ir triwe kôs den dürren ast.‹_ ] [Footnote 7: 7, 2. _=flutend=_ vielleicht zusammenhängend mit _vlœje_, _vlât_; also ›sauber, schön, glänzend‹?] [Footnote 8: 8, 11 f. Evang. Matth. V, 45.] [Footnote 9: 8, 15. _=bilbis=_ s. J. Grimm Mythologie^2 S. 441 ff. _=zauberin=_ ebend. 990 ff.] [Footnote 10: 9, 10. _Papenfels_ vielleicht ebenso gebraucht wie unser Tripstrill, d. h. von einem unbekannten Orte gemeint. Man vergleiche dazu ›_Gouchesberc_‹ Freidank 82, 9, Boner 65, 55 und ›_Affenberc_‹ Docen Misc. II, 187. Die gleich folgenden Worte sind offenbar sprichwörtlich. Aehnliche Redensarten bei Wander (deutsches Sprüchwörter-Lexicon Leipzig 1876) Bd. IV S. 644: Nr. 4 ›Doar fall’t kên Spöön, se ward denn hau’t‹ (Süderdithmarschen); Nr. 7 ›Es fallen kein spän, man haw sie denn‹. Desselben Inhaltes sind Nr. 8, 9. Vgl. auch Zingerle die deutschen Sprichwörter im Mittelalter S. 64 unter ›Haupt‹.] [Footnote 11: 10, 2, _=mein erenreicher valke, mein tugenthaftige fraw=_: diese Vergleichung scheint schon MSF. 10, 17 angedeutet. Weit häufiger ist der Falk das Bild für den geliebten Mann: s. Vollmöller, Kürenberg 17 ffg. Martin.] [Footnote 12: 11, 14. Matth. VIII, 22.] [Footnote 13: 12, 5. _=engelt=_ ›Ersatz‹. Grimm Wb. III, 541 übersetzt es mit ›_pretium_‹.] [Footnote 14: 12, 10. _=nestlinge=_ in übertragener Bedeutung von den Kindern: s. Sanders Wb. d. d. Sp. II^1, 429, und zu 43, 4.] [Footnote 15: 13, 17. _=entrisch=_ s. Schmeller b. W. I, 88. Hier ist es zusammengebracht mit ags. _ent_ Riese. Beóv. 1680, 2718, 2775 (3. Ausg. v. M. Heyne). Schmeller I, 77 erklärt _enderische_ (_entarisch_, _entrisch_) mit ›befremdlich, ungewöhnlich, nicht recht, nicht geheuer‹; es liege darinn immer der Begriff des Fremden, Andern.] [Footnote 16: 15, 13. _zuchtiger_ ›Henker, Scharfrichter.‹ Schmeller IV, 247.] [Footnote 17: 15, 14. _=wigen=_ ein mir unbekanntes Wort, vielleicht ein Marterwerkzeug. Dies wäre möglich, wenn es sich mit _weigan_ ›_vexare_‹ (s. Lachmann kl. Sch. 203 und Wb. III, 555^b f.) zusammenbringen liesse.] [Footnote 18: 17, 6. Ein bekanntes Sprichwort, das auch im Mittelalter oft gebraucht wurde; so Hartm. Büchlein I, 496, Boner Edelstein 63, 53. Redensartlich: ›_schaden und schande gewinnen_‹ Erec^2 6741, Iw.^3 2029. s. Martin zur Kudrun 132, 4.] [Footnote 19: 23, 5 ff. Zu vergleichen W. Wackernagel kl. Schr. I, 338 Anm. 130. Sollte wol eine Abbildung des Saturnus zu Grunde liegen? Man vergleiche, was Fulgentius (in Auctores Mythographi Latini. Cajus Julius Hyginus, Fab. Planciad. Fulgentius, Lactantius Placidus, Albricus Philosophus. Curante Augustino van Staveren. Lugd. Bat. et Amstelaed. 1742. S. 626) sagt: ›_Saturnus Pollucis filius dicitur, Opis maritus senior, velato capite falcem gerens..._‹ und Albricus (ebd. S. 869): ›_Saturnus pingebatur, ut homo senex, canus, prolixa barba, curvus, tristis, et pallidus, tecto capite, colore glauco; qui una manu, sed dextra, falcem tenebat..._‹ Noch besser würde zu der in unserem Werke gegebenen Schilderung die Darstellung des Jupiter Dolichenus passen, wie Prof. Dr. O. Benndorf mir freundlichst mitteilte. In Felix Hettners: De Jove Dolicheno S. 2 heisst es: ›_Deus sic fere solet sculpi: stat in tauro dextrorsum verso barbatus, caput vestitus pileo, lorica indutus, paludamento amictus, ocreatus, soccatus; in sinistra tenet fulmen, in dextra elevata bipennem; praeterea in plerisque monumentis fictae sunt aquila et Victoria deum coronatura._‹ Ein heidnisches _bilde_, welches den _tôt_ darstellt, wird zertrümmert Wolfdietrich D (B. Hb. IV) VI, 114 ffg.] [Footnote 20: 24, 1. Genes. II, 17.] [Footnote 21: 24, 9. Dieses Sprichwort ist auch heute noch gang und gäbe s. Wander III, 362 Nr. 24: ›Alter Mann, neue Mär; gelehrter Mann, unbekannte Mär.‹] [Footnote 22: 26, 15. _=einen lewen an dem bein namest=_: wol Anspielung auf deutsche Sagen; s. König Rother (in Rückerts Ausgabe) 1146 ff. Martin.] [Footnote 23: 26, 18. _=wetlauf, den du tettest mit dem hasen=_. s. Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 3. Aufl. 3. Bd. S. 255 Nr. 187 ›Der Hase und der Igel‹. Martin.] [Footnote 24: 27, 7. Bekannt ist der Ausspruch Caesars, auf den hier wol angespielt ist: ›Ἴθι ἔφη, γενναῖε, τόλμα καὶ δέδιθι μηδέν· Καίσαρα φέρεις καὶ τὴν Καίσαρος τύχην συμπλέουσαν‹ s. Plutarchs vitae. C. Julius Caesar Cap. XXXVIII.] [Footnote 25: 27, 12. _=esel wefels weis getragen=_: so verbessert von Martin, _wefelsweis_ ›in der Weise eines Webers‹.] [Footnote 26: 27, 14. _=gluckesrad=_. s. Wackernagel: ›Das Glücksrad und die Kugel des Glückes‹ in Haupts Ztsch. VI, 134-149. S. 138 heisst es: ›Es blieb jedoch das glücksrad nicht so innerhalb der poetischen sprache als blosser redeschmuck und tropus stehen: es trat auch, und zwar eben dieses von menschen erklommene und die menschen wieder abwerfende in die lebendigc sage über: vgl. ... die erzälung von den 12 Johansen, die auf einer glückscheibe durch die lande fahren und alles erkunden, was in der ganzen weit geschieht‹. Dazu die Anmerkung: ›Die sage bezeichnet sie als deutsche schüler, die jedoch im dienst eines fränkischen, d. h. wol eines königs von Frankreich stehen, vgl. ackermann v. Böheim Cap. 18‹.] [Footnote 27: 27, 16. Ueber die Beratung der Tugenden als Töchter Gottes über die Erlösung vgl. Heinzel Ztsch. f. d. A. XVII, 43 ff. Martin.] [Footnote 28: 28, 18. _=zu kurtz geschach mir=_ ›ich wurde verkürzt, benachteiligt‹. activ: _einen ze kurz tuon_ ›einen benachteiligen, verkürzen‹.] [Footnote 29: 29, 8. _=es must der hamer den amposz treffen und hert wider hert wesen.=_ Vgl. Freidank 130, 22 _der hamer und der ambôz hânt vil herten widerstôz._ Vgl. ausserdem Kudrun 1444, 2.] [Footnote 30: 29, 16. Offenbar _L. Annaeus Seneca_, der Philosoph, der sich 66 n. Ch., da er wegen Teilnahme an einer Verschwörung des Piso zum Tode verurteilt wurde, die Adern öffnete. s. Tac. Ann. XV 60 ff. Von seinen Werken mag wol eine der zwei Trostschriften gemeint sein: _de consolatione ad Polybium_ oder _de consolatione ad Marciam_; welche, ist bei der Allgemeinheit der Stelle nicht zu entscheiden.] [Footnote 31: 29, 20. Aehnlich Wander I, 80 Nr. 21: ›Anfang und Ende reichen einander die Hände‹.] [Footnote 32: 30, 9. s. Wander IV, 832 Nr. 46: ›Sobald ein Mensch geboren, ist er alt genug zu sterben‹. (Aus Petri ›der teutschen Weissheit‹ Hamburg. 1605. Bd. II.)] [Footnote 33: 30, 13 f. Aehnliche Sprichwörter bei Wander I, 382 Nr. 33 ›Reife Birnen fallen gern in den Koth‹ (geschöpft aus dem Florilegium Politicum von Christophorus Lehmann 1630.) Lehm. II, 535, 30. Eiselein (Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes 1840) 78. Nr. 36: ›Wenn de Bire ruip es, fällt se meir up’n Dreck, osse up’t Regne‹. (Regne = Reine); (Lippe). Firmenich (Germaniens Völkerstimmen. Berlin 1843 ff.) I, 267. Nr. 37: ›Wenn dei Beer riep is, föllt sei ihre in’n Dreck, as up’n Rosenbladt‹. (Mecklenburg). Nr. 48: ›Zeitige birn fallen zuletz in koth‹. Henisch (Teutsche Sprach und Weissheit 1616) 392.] [Footnote 34: 30, 14. _=reisend=_: ›von selbst abfallend‹ (in Folge ihrer Reife.)] [Footnote 35: 30, 19. _=Hermes=_ offenbar _H._ genannt _Trismegistos_: s. Paulys Realencyclopädie der klass. Alterthumswissenschaft III, 1209 ff. und Preller griech. Mythol.^3 S. 340 und Anm. 3.] [Footnote 36: 32, 8. Der Sinn ist: ›Wie die Gans gedankenlos schnattert, so hast auch du keine Richtschnur (_fadenricht_) für deine Gedanken, sprichst Thörichtes‹.] [Footnote 37: 34, 5. Vielleicht mit _Cab pickel_ ›Spitzhacke‹? Martin.] [Footnote 38: 36, 6. Psalm L, 7 B.] [Footnote 39: 36, 15. _=leschkruk=_: wol mit Bezug auf das viele Trinken.] [Footnote 40: 37, 2. _=swelckend=_. Mundartlich im westlichen Böhmen noch heute für ›verwelkend‹.] [Footnote 41: 37, 18. _=sussen=_ ›mit seinen Freundlichkeiten‹: man erwartete den Dat. Sing.] [Footnote 42: 38, 10. _=schretlein=_: s. Schmeller III, 519. In Haupts Zeitsch. VI, 174 Vers 187 wird es beschrieben: _›daz was kûm drîer spannen lanc gein dem fiur ez vaste spranc, ez was gar eislich getân und het ein rôtez keppel an‹._ ] [Footnote 43: 38, 11. _=clagmuter=_: s. Schmeller II, 355. ›_Klagmuetter_, das klagweiblein, die Stimme des Käuzleins, welche von Abergläubischen als Verkünderinn eines Todfalles gefürchtet wird.‹ =vgl. Mythol.^1= S. 660.] [Footnote 44: 38, 14. Genes. I, 26.] [Footnote 45: 39, 1. _=durchnechtigclichen=_: s. Schmeller I, 393. ›vollkommen, gänzlich‹.] [Footnote 46: 40, 8. In unserem Werke werden ein und zwanzig freie Künste angeführt: _Gramatica_, _Rhetorica_, _Loica_, _Geometria_, _Arismetrica_, _Astronomia_, _Musica_, _Philosophia_, _Physica_, _Geomancia_, _Pyromancia_, _Ydromancia_, _Astrologia_, _Geromancia_, _Nigromancia_, _Notenkunst_, die des _Augur_, des _Aruspex_, _Pedomancia_, _Ornamancia_ und die des _Juristen_. Die freien Künste hat Heinrich von Mügeln (s. Schröer, die Dichtungen Heinrichs von Mügeln in den Wiener Sitzungsberichten Bd. LV. S. 474 f.) mehr als einmal behandelt. In einem kleinen Gedichte von sieben Strophen behandelt er sieben Künste: 1. _gramatica_, 2. _logica_, 3. _rhetorica_, 4. _arithmetika_, 5. _geometria_, 6. _musica_, 7. _astronomia_. In der Maide Kranz kommen ausser der _philosophia_ noch vier dazu: 9. _physica_, 10. _alchimia_, 11. _metaphisica_, 12. _theologia_. In einem spätern Gedichte von fünfzehn Strophen wächst die Zahl auf fünfzehn, wobei sich auch theilweise die Aufeinanderfolge ändert. Als achte tritt zu den erstgenannten sieben: _alchamia_, 9. _philosophia_, 10. _die Lehre der perspectiven_, 11. _phisica_, 12. _theologia_, 13. _nigromancia_, 14. _pyromancia_, 15. _geomancia_. Im tschechischen Gegenstücke zum Ackermann werden zwei und zwanzig Künste aufgezählt: _Grammatica_, _Rhetorica_, _Logika_, _Geometria_, _Arithmetika_, _Astronomia_, _Musika_, _Philosophia_, _Phisica_, _Geomancia_, _Pyromancia_, _Baromancia_, _Astrologia_, _Chiromancia_, _Nigromancia_, _Alchimia_, _Neroka_, _Auguria_, _Auspicium_, _Gedomancia_, _Ornomancia_ und _Jura_. Die Form _Arismetrica_ begegnet öfters, u. a. bei Heinrich v. Mügeln in der Hs. M.] [Footnote 47: 41, 18. _=vogelgederme=_ ist nur ein Ersatz für die unverständlichen Worte der Hss. Man würde, nach dem tschechischen Werke zu schliessen, ein Wort erwarten, das Hahn oder Geier bezeichnet. Hier heisst es nämlich I 93: ›Ornamancia, die angestellt wurde an den Eingeweiden des Auerhahnes und Hühnergeiers‹.] [Footnote 48: 42, 6. _=geuknecht=_: s. Schmeller II S. 2. _gäu_ ›Land‹, bes. ›das flache Land‹. Angeführt wird: _gäubauern_ ›Bauern der Ebene‹, _gäumann_ ›landmann‹, _gäuleute_ ›Landleute‹.] [Footnote 49: 43, 4. _=nest=_ ›das Lager, Bett, Ehebett‹, s. zu 12, 10.] [Footnote 50: 43, 12. Ein im Mittelalter oft gebrauchtes Sprichwort; so in Freidank 101, 7 ›_ez enist kein huote alsô guot sô da’s ein wîp ir selber tuot_‹. Vgl. Zingerle a. a. O. S. 36 f.] [Footnote 51: 44, 18. _=widerpurren=_ sw. v. (simplex: _bürn_, _burn_ oder _burren_) ›sich wider Jemanden erheben, sich entgegensetzen‹.] [Footnote 52: 45, 2. _=werewort=_ ›Vertheidigungsworte‹.] [Footnote 53: 45, 14. _=muffeln=_ wol hier gleich muffen ›murren, brummen‹, s. Schmeller III, 554; vgl. Wb. 2, 274^a.] [Footnote 54: 47, 15. _=hauptman von berge=_: s. W. Wackernagel kl. Schr. I, 307 Anm. 6 und Grimm Mythol. S. 807; beide geben auch nur Vermuthungen über den Sinn des Ausdrucks.] [Footnote 55: 48, 3. Epist. B. Joannis Apostoli I, 2, 16.] [Footnote 56: 48, 14. Vgl. Hagen MS. III, 452^a: _die snüere müezen brechen wol, swâ der esel klenket gîgendœne_; vgl. auch Strauch, der Marner S. 160 Anm. zu Z. 4 f. und ferner Carm. Bur. S. 40 _Brunelli chordas incitant_. Afrz. Flore ed. Bekker v. 812 _et les asnes faisoit harper_. Bildlich dargestellt auf dem bekannten Portal zu Verona, wovon andere Stücke in der Z. f. d. A. XII, 331 beschrieben sind. Missverstanden aus dem griechischen: ὄνος πρὸς λύραν von einem gegen jede Musenkunst unempfindlichen Menschen. Martin.] [Footnote 57: 49, 1. _=Der starke Boppe.=_ Wackernagels Vermutung (Zeitsch. VIII, 349), dass der öfters vorkommende Beiname =der starke= von dem Baseler Dichter Boppe, dessen Sprüche in die siebziger und achtziger Jahre des dreizehnten Jahrhunderts fallen, herrühre, steht in Widerspruch gegen eine von Haupt (ebd. III, 239) angeführte Stelle in den lat. Predigten Bruder Bertholds, der bekanntlich 1272 starb und von Boppe in Ausdrücken spricht, die annehmen lassen, dass dieser früher gelebt habe. Sie stützt sich auf die Colmaer Annalen, die um 1270 einen Baseler des Namens, ohne ihn indessen als Dichter zu bezeichnen, seiner Stärke wegen rühmen, in Ausdrücken, die dem Epos entnommen sind: s. meine Anm. zur Kudrun 106, 1. So möchte doch wol auch der erste Träger des Beinamens vielmehr einer Zeit angehören, die auch sonst historische Persönlichkeiten sagenhaft verherrlicht hat. Mon. Germ. St. 6, 203 sagt Eckehard von Ursperg: _ex parte quoque regis Heinrici Poppo_ (_de Henneberg_ fügt die Anm. des Herausgebers hinzu) _=vir mire fortis= occubuit_: in dem Treffen zwischen Heinrich und dem Gegenkönige Rudolf bei Strowi am 7. Aug. 1078. Wie dieser Poppo VIII. hatte auch Poppo XIII. den Beinamen _fortis_: v. d. Hagen MS. 4, 62. Es wird sich mit dem Namen der Beiname ebenso eng verbunden und zusammen vererbt haben, wie _Dietrich der mære helt_: s. Uhland in Pfeiffers Germ. 1, 306. Martin.] [Footnote 58: 50, 4. _=krochen=_, vielleicht _kroten_? oder sollte es reimen mit dem folgenden _gerochen_? _krachen_ mit _B_ gegen _Aab_ einzusetzen, zumal auch _C_ ein _o_ hat, schien voreilig.] [Footnote 59: 50, 14. Aus Platos Phaedon Cap. XVI: s. die Abhandlung.] [Footnote 60: 52, 12. Ecclesiastes IX, 12.] [Footnote 61: 54, 1. ff. ist wol als Interpolation anzusehen, trotzdem sich diese Stelle in drei Hss. (_ABD_) findet. Die ganze Stelle zeigt nämlich eine auffallende Aehnlichkeit mit der Bibelstelle Ecclesiastes II, 4 ff. Der Schreiber der gemeinsamen Vorlage mochte diese am Rande als Erläuterung des Vorangehenden eingetragen haben, und von hier mag sie in den Text gekommen sein.] [Footnote 62: 54, 20. gewaltiger herschaft ›durch Vollmacht erlangter, precärer‹? M.] [Footnote 63: 55, 11. C. XXXIV. Die grossen rothen Buchstaben stehen am Eingange der Absätze, die, den letzten allein ausgenommen, mit dem Refrain: ›erhore mich‹ schliessen. Nun sind aber in allen Ueberlieferungen ausser den sechs Buchstaben, die den Namen ›Johann‹ geben, auch noch _E_ und _S_ durch Grösse ausgezeichnet. Sie stehen ebenfalls am Anfange von Absätzen, die mit ›erhore mich‹ schliessen. Durch Umsetzung dieser Abschnitte erhielte man den Namen ›Johannes‹. Dann müsste nach dem Worte _gut_ (58, 6) eine grössere Interpunktion gesetzt werden und die beiden Theile, die mit _Ewige lucern_ (56, 17.) und _Schatz von dem_ (57, 5.) beginnen, derselben nachgesetzt werden. Möglich ist jedoch auch, dass der Verfasser in diesem Akrostichon die Buchstaben nicht ganz in der Reihe, wie sie in seinem Namen stehen, folgen liess.] [Footnote 64: 55, 17. _=alter greiser jungling=_. So genannt, weil er in Christus sich erneute; ›sein graues Haar, sein weisser Bart wurden braun‹. s. W. Grimm Konrads goldene Schmiede Einleitung S. XXIX, 17 ff. ›Daher ist er auch _altherre und juncherre_ zugleich‹ (ebd.). Vgl. noch Walther 24, 26.] [Footnote 65: 55, 19. _=O liecht=_. Vgl. g. sm. XLVIII, 19 und XXXVIII, 34.] [Footnote 66: 56, 1. Genes. I, 3.] [Footnote 67: 56, 8. _=hantbeschauer=_. _beschauern_ nach dem Wb. der Brüder Grimm I. 1548 ›_tueri, tegere_‹. Hier wird auch verglichen _schauer_ ›Obdach‹. Sonach hiesse _hantbeschauer_ ›Schützer mit der Hand‹.] [Footnote 68: 56, 12. Vgl. R. Köhler Germ. VIII, 304: ›Die Ungleichheit der menschlichen Gesichter‹. Martin.] [Footnote 69: 56, 17. _=Ewige lucern.=_ S. g. sm. XXXIX, 5.] [Footnote 70: 57, 2. _=essemeister=_ eigtl. Metallarbeiter, dann wol Verfertiger, Schaffer überhaupt?] [Footnote 71: 57, 22. _=jeger, dem alle spur unverborgen sein=_. S. g. sm. XXXIII, 5, wo auch auf bildliche Darstellungen dieses Gleichnisses auf Kirchengemälden hingewiesen wird.] [Footnote 72: ›Nirgend aber erscheint der Tod als gänzlich entfleischtes Gerippe: so stellt man ihn erst seit dem 16. Jh. dar; überall nur als eingefallene zusammengeschrumpfte Leiche, nicht mit nackt daliegenden, nur mit stärker hervortretenden Knochen. Das war im Mittelalter allgemeiner Gebrauch: er hatte seinen Vorgang in der spätern Kunst der Griechen und Römer.‹ s. W. Wackernagel kl. Schr. I, 325 u. Anm.] [Footnote 73: Ueber diese Stelle sehe man die Anmerkung hiezu.] [Footnote 74: Dieser Name ist mit Bestimmtheit zu errathen. Der Tod sagt nämlich, er habe schon lange nichts in Böhmen zu thun gehabt, ausser unlängst in einer festen hübschen Stadt, auf einem Berge gelegen, die vier Buchstaben habe: der 18. im Alphabet, der 1., der 3. und der 23. Dies ergibt Sacz.] [Footnote 75: Hier wie im Folgenden sehe man die Anmerkungen zu den betreffenden Stellen.] [Footnote 76: ›Der Ackermann aus Böheim. Gespräch zwischen einem Wittwer und dem Tode. Erneuet durch Friedr. Heinr. von der Hagen. Frankfurt a. M. 1824‹. Er hat das Werk nach der Gottsched’schen Abschrift des Druckes _a_ herausgegeben.] [Footnote 77: Eusebi Chronicorum libri duo ed. Alfred Schoene Berlin 1875. Die Stellen sind in der Uebersetzung des Hieronymus angeführt.] [Footnote 78: Im Alterthume gebrauchte diese Zählungsweise, offenbar durch Eusebius veranlasst, Orosius in seiner Weltgeschichte. In dem Schlussworte (l. VII, C. 43) sagt er: ›_explicui adiuvante Christo secundum tuum praeceptum, beatissime pater Augustine, ab initio mundi usque in praesentem diem, h. e. per annos MMMMMDCXVII, cupiditates et punitiones hominum peccatorum...._‹] [Footnote 79: So ist wol die dort angeführte Stelle zu verstehen: ›_Alse ene langhe tyt, alse wol vyf dusent iaer unde twe hondert iar min_, [nach Prof. Martin: _min I = een_] _dat dat mynschelike gheslechte vnsalichlike nedderlach_‹.] [Footnote 80: G. Geschichte der deutschen Dichtung II^5, 357.] [Footnote 81: W. W. kl. Sch. I S. 314 in der Abhandlung ›der Todtentanz‹.] [Footnote 82: s. Anmerkungen.] [Footnote 83: In der Einleitung zu seiner Ausgabe S. XI f. Die Ansicht v. d. H., dass die Schreiber den Ackermann und Belial gerne neben einander anführen, bestätigt sich auch hier: in der Stuttg. Hs. _A_ folgt der Belial auf den Ackermann.] [Footnote 84: D. h. Der Kläger und das Unglück.] [Footnote 85: D. h. Ich bin ein Weber von gelehrtem Stande, kann ohne Holz, ohne Rahmen und ohne Eisen weben.] [Footnote 86: Die Ueberschrift ist hier wie oben bei Hanka citiert.] [Footnote 87: D. h. Ach ach hört, ach ach Weh, ach Gewalt, ach über dich, du schrecklicher und grimmiger Vertilger aller Erde, schädlichen Schädiger aller Welt, unverschämter Mörder aller guten Leute.] [Footnote 88: Im Texte aber steht: ›Und dies geschah von uns in dem Jahre vor der Verbrennung dieser Stadt, etwa im dritten Monate und dann seit Erschaffung der Welt, als man zählte 5000 Jahre und dann im einhundert und siebenundsechzigsten‹.] [Footnote 89: Tkadlec = Weber, Tkadleček ist das Deminutivum davon.] [Footnote 90: Diese Zeitangabe ist unrichtig. Man sehe darüber weiter unten.] [Footnote 91: Pernikářka = Lebzeltnerin.] [Footnote 92: Dass die Abfassung des Werkes nicht lange nach dieser Trennung anzusetzen sei, ergibt sich aus den Worten I, 13: ›ausser dass wir =jetzt unlängst= in Gräz an der Elbe, in dieser umwallten Stadt in Böhmen nach unserer Macht und unserem Stande zwei junge Leute, an Jahren einander fast gleich, die mit einander seit einigen Jahren gut und ehrbar lebten, trennten‹. (Die erste Zahl bei Citaten aus dem tschechischen Werke bedeutet den Theil, die zweite die Seite.)] [Footnote 93: I, 24 heisst es: ›Weshalb willst du denn glücklicher sein, damit wir dich mehr ehren, als den Kaiser Julius oder den König Alexander (=oder den guten, wahrhaft guten Kaiser Karl, in der Zeit böhmischen König=), die trotz ihrer Macht unserem Netze und unserer Anfechtung dennoch nicht entgehen konnten‹.] [Footnote 94: Diese starb aber schon 1336.] [Footnote 95: Die Stelle ist unrichtig angegeben: s. o. S. 113.] [Footnote 96: I, 86 theilt nämlich der tschechische Verfasser das Lebensalter eines Menschen in fünf Theile: 1. die Kindheit (infantia), die bis zum siebenten Jahre reiche, 2. die Knabenzeit (pueritia) bis zum vierzehnten Jahre, 3. das Jünglingsalter (adolescentia) bis zum vierundzwanzigsten Jahre, 4. das Mannesalter (aetas virilis) bis zum fünfzigsten Jahre. In diesem befinde sich noch eine Unterabtheilung: Das junge Mannesalter (iuventus). 5. Das Greisenalter (decrepitus) bis zum achtzigsten Jahre. Die drei ersten Lebensalter habe er schon zurückgelegt, die beiden andern harren noch seiner. Mithin befand er sich an der Scheidegränze des Jünglings- und Mannesalters. I, 91 führt der Verfasser noch eine zweite übliche Eintheilung des menschlichen Lebens an: die Dreitheilung in Jugend-, Mannes- und Greisenalter. Er befinde sich noch im Jugendalter, könne aber mit jedem Tage schon in das Mannesalter eintreten. [Diese Eintheilung ist wol geschöpft aus Aristoteles Rhetorik C. XII ff.] Dasselbe Alter von etwa 24 Jahren nimmt auch Gebauer an, s. o. S. 109.] [Footnote 97: Als Beweis will ich einzelne Capitelanfänge neben einander stellen: Anfang von C. II im deutschen | Werke lautet | im tschechischen Werke: | ›=_Hort, hort, hort, new | ›Hara! Hara, ei hör, hör, hör wunder! Grausam und ungehorte | diese neuen Reden! ei hör, hör taiding vechten | dieses Fluchen, dieses unbekannte uns an. Von wem die komen, | Schmähen, das uns in so roher das ist uns zumale | Weise zu Theil wird, merke die fremde..._=‹ | Drohung, merke das Schmähen, | merke die schändlichen Vorwürfe! | Woher das sei, höre es immer und C. III: | höre es zu Ende, was uns anficht...‹ | ›=_Ich bins genant ein | ›Ich bin ein Weber gelehrten ackerman, von vogelwait | Standes, kann ohne Holz, ohne ist mein pflug..._=‹ | Rahmen und ohne Eisen weben. | Mein Schiffchen, mit dem ich Cap. IV: | anzettele, ist aus Vogelwolle...‹ | ›=_Wunder nimpt uns | ›Uns darüber wundernd Tag für sollicher ungehorter anfechtung, | Tag, als wir die Rede hörten, die uns nie mer hat | können wir uns dennoch von Stunde begeint. Bistu ein ackerman | zu Stunde nicht genug wundern, wonend im Beheimlande, | und nachdem wir uns lange darüber so tunket..._=‹ | gewundert, sind uns wunderbar, | sehr wunderbar diese sonderlichen, | ungehörten Angriffe und solch | verschiedenartige Reden, in denen du | uns, wie wir sehen, für so gering | hältst. Und bist du denn auch, wie | du sagst, der Weber aus gelehrtem | Stande, verständigem Stande, | hervorragendem Range?...‹ In dieser Weise entsprechen sich auch noch im Folgenden die Capitel V bis incl. X; zu den Capiteln XI bis XV des tschechischen Werkes finden wir dann nach Ueberspringung zweier Capitel des deutschen Werkes (XI u. XII) die entsprechenden Gegenstücke in den Capiteln XIV-XVII des Ackermanns. C. XVI im Tkadleček tritt als letzter Abschnitt hinzu, grösstentheils wieder nur aus leeren Reflexionen bestehend, ohne in irgend einer Weise einen passenden Schluss zu bilden.] [Footnote 98: Diese Behauptung lässt sich sogar ziffermässig constatieren. In der Hankaschen Ausgabe, in der die Seiten der einzelnen Blätter ziemlich gleich viel Zeilen enthalten, nimmt C. I 2½ Seiten ein, C. II 5½, C. III 2, C. IV 5, C. V 5, C. VI 7, C. VII 9, C. VIII 9, C. IX 18, C. X 31½, C. XI 9, C. XII 32, C. XIII 6, C. XIV 12, C. XV 14 und C. XVI 33 Seiten. In den mit geraden Ziffern bezeichneten Capiteln spricht das Unglück, dem jene gelehrten Excurse meist in den Mund gelegt werden.] [Footnote 99: Man vergleiche das Urtheil Sabinas S. 105 und fg.] [Footnote 100: So citiert er ein Werk des Sokrates ›über die Natur des Menschen‹ (I, 68 und I, 96), ferner beruft er sich auf Philosophen, deren Existenz wol schwerlich wird nachgewiesen werden können: Anastotsus (II, 10 vielleicht Aristoteles?), Faliscenes (I, 22), Phapho (I, 30). I, 65 citiert er eine Stelle aus Horaz, die sich in dessen Werken entschieden nicht findet. ›Schon sehen, hören und merken wir‹, heisst es dort, ›an deiner Rede, dass du mit deinem gelehrten Sinne nicht aus dem Brunnen getrunken hast, wie jene sieben heidnischen Göttinnen gethan haben, von denen der heidnische Meister Oracius erzählt‹. Aehnlich legt er I, 26 dem Job Worte in den Mund, die sich vielmehr in der Apocal. XIV, 13 finden. Das Streben des tschechischen Verfassers, sich möglichst gelehrten Anstrich zu geben, zeigt sich deutlich II, 24 (s. darüber unten S. 125) und II, 54 (s. unten S. 130).] [Footnote 101: Λέγε δή μοι καὶ σύ, ἔφη, οὕτω περὶ ζωῆς καὶ θανάτου. οὐκ ἐναντίον μὲν φῂς τῷ ζῆν τὸ τεθνάναι εἶναι; Ἔγωγε. Γίγνεσθαι δέ ἐξ ἀλλήλων; Ναί. Ἐξ οὖν τοῦ ζῶντος τί τὸ γιγνόμενον; Τὸ τεθνηκός, ἔφη. Τί δέ, ἦ δ᾽ ὅς, ἐκ τοῦ τεθνεῶτος; Ἀναγκαῖον, ἔφη, ὁμολογεῖν ὅτι τὸ ζῶν. Ἐκ τῶν τεθνεώτων ἄρα, ὦ κέβης, τὰ ζῶντά τε καὶ οἱ ζῶντες γίγνονται; Φαίνεται, ἔφη.] [Footnote 102: Hier steht das Wort ›_stola_‹, das jedoch Jungmann im Lexic. nicht erklären kann. Es ist hier jedenfalls eine Blume gemeint.] [Footnote 103: s. Wackernagel a. a. O.] [Footnote 104: Hier steht das Wort ›_ossiwkem_‹. Auch von Jungmann nicht erklärt. s. Lexic. II. 1006.] [Footnote 105: s. Anmerk. zu obiger Stelle.] [Footnote 106: Entspricht im Deutschen ebenfalls dem C. X, welches man vergleichen wolle.] *** End of this LibraryBlog Digital Book "Der Ackermann aus Böhmen" *** Copyright 2023 LibraryBlog. All rights reserved.