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Title: Der sächsische Prinzenraub nach älteren und neueren Quellen - nebst einer Beschreibung des zu dessen Erinnerung - errichteten Denkmals und des zu seinem Schutz erbauten - Köhlerhauses am Fürstenberge bei Grünhain Author: Anonymous Language: German As this book started as an ASCII text book there are no pictures available. *** Start of this LibraryBlog Digital Book "Der sächsische Prinzenraub nach älteren und neueren Quellen - nebst einer Beschreibung des zu dessen Erinnerung - errichteten Denkmals und des zu seinem Schutz erbauten - Köhlerhauses am Fürstenberge bei Grünhain" *** generously made available by SLUB: Sächsische Landesbibliothek - Staats - und Universitätsbibliothek Dresden at http://www.slub-dresden.de ) Anmerkungen zur Transkription Das gedruckte Buch ist in Frakturschrift gesetzt. Im Original gesperrter Text ist +so ausgezeichnet+. Im Original in Antiqua gesetzter Text ist ~so ausgezeichnet~. Weitere Anmerkungen zur Transkription finden sich am Ende des Buches. Der sächsische PRINZENRAUB nach älteren und neueren Quellen nebst einer Beschreibung DES ZU DESSEN ERINNERUNG errichteten Denkmals _und des zu seinem Schutze erbauten_ Köhlerhauses am Fürstenberge bei Grünhain. Motto: _Wer seinem Fürstenhaus mit wahrer Treue zugethan, Der ist, -- sei er ein schlichter Köhler auch, -- doch stets ein edler, braver Mann._ Mit 3 Abbildungen. Annaberg, 1840. In Commission bei Rudolph & Dieterici. Inhaltsverzeichniß. I. Der +Prinzenraub+. S. 1. II. Das +Denkmal+ am Fürstenberge. (Nebst Abbild.) " 59. III. Das +Köhlerhaus+ dazu. (Nebst Abbildung.) " 68. I. Der Prinzenraub. +Friedrich der Streitbare+, welcher den 5. Januar 1428 starb, hinterließ vier Söhne. Namens: +Sigismund+, +Heinrich+, +Friedrich d. Sanftmüthige+ und +Wilhelm+ III., die das vom Vater geerbte sächs. meißnische Land gemeinschaftlich verwalteten. Nachdem aber +Sigismund+ den geistlichen Stand erwählte, Bischof zu Würzburg wurde; +Heinrich+ 1436 und ihr Vetter, Landgraf +Friedrich v. Thüringen+, der +Friedfertige+ genannt, 1440 ohne Erben starb, und Thüringen daher an Meißen kam, unternahmen +Friedrich+ und +Wilhelm+ den 10. Septbr. eine Theilung, so daß +Wilhelm+, Thüringen und die Hälfte des +Osterlandes+, +Friedrich+, die +Markgrafschaft+ nebst den zur +Kurwürde gehörigen Ländern+ allein, Freiberg aber und die Bergwerke gemeinschaftlich, durch das Loos erhielten. Allein +Wilhelm+ III. auf Anstiften seiner vertrauten Räthe: +Busse+ zu +Dornburg+, +Bernhardt von Kochberg+ zu +Wachsenburg+, +Friedrich von Witzleben+ zum +Wendelsteine+, +Busse+, +Apel+ und +Bernhardt v. Vitzthum+ zu +Roßla+ und +Thanrode+, war mit der Theilung nicht zufrieden. Ein Vergleich, welchen +Friedrich+ mit ihm im Kloster +Neumark+ bei Halle den 10. Decbr. 1445 abschloß (der +Hallische Machtspruch+ genannt) beruhigte ihn noch nicht und +Friedrichs+ Verlangen seine feindseligen Räthe zu entlassen, ließ er nicht allein unerfüllt, sondern unternahm auch einen Streifzug gegen Roßla, einer Vitzthumischen Besitzung und verursachte so den sogenannten +sächsischen Bruderkrieg+. Dieser Krieg hatte die traurigsten Folgen, namentlich die Verwüstung des thüringschen Landes, welche +Apel von Vitzthum+ verübte, weil er vom Herzoge +Wilhelm+ III. verabschiedet und einiger Güter beraubt worden war; dann den +sächsischen Prinzenraub+, dessen Geschichte diese wenigen Blätter füllen soll. +Kunz von Kauffungen+, kurfürstlicher Schloßhauptmann und Regimentsoberster hatte in den Diensten des Kurfürsten, +Friedrich d. Sanftmüthigen+, in dem Streite zwischen seinem Bruder +Wilhelm+ III. mit gefochten. Er war einer der tapfersten Ritter seiner Zeit, was er schon im Hussitenkriege, vorzüglich durch seinen unerschrockenen Muth bewiesen hatte.[1] -- Nun traf es sich aber, daß er, als er zum Entsatze der Stadt +Gera+ eilen wollte, mit seinen Genossen gefangen genommen wurde und nicht anders als gegen ein Lösegeld von 4000 Goldgülden, wieder freigegeben werden sollte. Kunz forderte diese Summe vom Kurfürsten zurück und um so eher als dieser auch für andere Ritter, wie für +Niklas von Pflugk+,[2] die seine Lehnsleute waren, Lösegeld bezahlt hatte. Der Kurfürst, da Kunz v. Kauffungen blos ein Söldner war, weigerte sich, ihm diese Summe zu ersetzen. Hierzu kam: Kunzs Besitzungen in Thüringen waren im Laufe des Bruderkrieges verwüstet, und der Kurfürst hatte ihm dafür einstweilen einige Güter +Apel v. Vitzthums+ wie +Schwickershain+ (-- das heutige Schweickershain --), +Kriebenstein+, +Ehrenburg+ u. Andere zur Entschädigung angewiesen, doch mit der Bedingung, nach dem Kriege sie wieder auszutauschen. +Kunz+ stellte dagegen zu +Meißen+ am Sonnabend in der Osterwoche 1449 eine handschriftliche Versicherung aus: Den Augenblick solche wieder ihrem rechtmäßigen Besitzer zu überlassen, sobald ihm der Kurfürst zu den seinigen Besitzungen verholfen haben würde.[3] -- Nachdem nun den 27. Jan. 1451 zu Kloster +Pforte+ die Zwistigkeiten der beiden Brüder wieder ausgeglichen waren und im Friedensvertrage ein Artikel so lautete, daß alles wie vorher bleiben sollte, jeder das Gewonnene herausgebe, erhielt +Kunz von Kauffungen+ +seine+ Besitzungen in Thüringen wieder, indem er nun auch die Vitzthumschen Besitzungen wieder herausgeben sollte. Allein zu diesem wollte er sich durchaus nicht verstehen; vorzüglich da er +Schwickershain+ ganz ausgebaut und bewohnbar gemacht hatte, auch für seine geleisteten Dienste Belohnung und Ersatz des Lösegeldes unbedingt zu verlangen glaubte. +Friedrich der Sanftmüthige+ erinnerte sich sowohl der treuen Dienste, die Kunz ihm geleistet hatte, doch konnte er sich zu einer solchen Forderung nicht verstehen, die dem mit seinem Bruder geschlossenen Frieden geradezu entgegen war, zumal auch Kunz, wie bereits oben erwähnt wurde, handschriftlich Verzicht geleistet hatte. Allein alle Vorstellungen, die ihm der Kurfürst deshalb machte, um ihn mit Güte zur Ruhe zu bringen, konnten +Kunzen+ zur Rückgabe der Güter nicht bewegen. +Apel von Vitzthum+, wie schon oben gesagt worden ist, war mit dem Herzoge +Wilhelm+ III. ebenfalls in Feindschaft gerathen, weil seine boshaften Anschläge gegen den Kurfürst +Friedrich+ durch den Frieden zu Nichte gemacht worden waren. Außer der Gnade seines Herrn verlor er auch seine schönen Schlösser.[4] Er suchte nun seinen Herzog auf alle mögliche Art zu necken, so daß Herzog +Wilhelm+ mit Hilfe der +Erfurter+, +Mühlhäuser+ und +Nordhäuser+ gegen +v. Vitzthum+ zu Felde zog, schleifte das Schloß +Gleißberg+, das sich, von Vitzthum nach dem Bruderkriege nur erst wieder aufgebaut hatte, erklärte ihn und seine Brüder als +Landesverräther+. Vitzthum flüchtete nun nach Böhmen; suchte dort Anhang zu gewinnen, sowohl gegen den Herzog +Wilhelm+ III., als auch gegen den Kurfürst +Friedrich+. Gegen letzteren war er deswegen erbittert, indem er einst so nachdrücklich auf seine Entfernung von Herzog +Wilhelms+ Hofe gedrungen hatte.[5] -- An diesem glaubte +Kunz von Kauffungen+ seinen Mann zu finden, der mit ihm gemeinschaftliche Sache machen würde. Kunz trat deshalb mit ihm in Briefwechsel; nichts war Vitzthumen willkommner. Sogar trat Vitzthum seine +Ansprüche auf seine meißnischen Güter ihm+ ab, um Kunzens Forderungen mehr Nachdruck zu geben. -- Kunz drang nun heftiger auf die Anerkennung seiner Besitznahme der Vitzthumschen Güter, die ihm der Kurfürst aber, Kraft der schriftlichen Versicherung, die er von ihm in den Händen hatte, standhaft verweigerte, und ihn deshalb förmlich vor Gericht belangte, Friedrich setzte nämlich deshalb +auf den Donnerstag nach Galle 1454 auf dem Schlosse zu Altenburg, einen Termin fest+, bei welchem +George von Haugewitz+, Dechant zu Meißen, der Kanzler +George von Bibenberg+ und die Ritter +Hans von Schleinitz+ und +Hans von Miltitz+ die ganze Sache nochmals untersuchten und dahin beschieden. Der Kurfürst sollte seine Forderungen an Kunzen und Kunz die seinigen an den Kurfürsten aufsetzen. Der Münzmeister zu Freiberg +Nikol Monhaupt+, der zugleich Statthalter und Landshauptmann der Provinz war, sollte dann beide Forderungen der kurfürstlichen Kanzlei übergeben, und was diese endlich entscheiden würde, dabei möchten beide Theile sich beruhigen. Doch Kunz wollte sich dabei nicht beruhigen und blieb daher bei seinem Entschlusse, und so sollte auf Befehl des Kurfürsten ein Rechtsgutachten bei den Leipziger, Magdeburger und Freibergischen Rechtsgelehrten eingeholt werden. Zur damaligen Zeit etwas Unerhörtes; viele von des Ritters von Kauffungs Anhang, betrachteten daher solches als eine Kränkung[6], die deshalb einen Fehdebrief an den Kurfürsten schickten. Kunz, welcher den Ausgang dieses Rechtsschrittes nicht zu seinen Gunsten auslegte, wollte sich nun durch Selbsthilfe seine Forderungen verschaffen, kaufte durch Vermittelung +Apels von Vitzthums+, das Schloß +Isenburg+ oder +Eisenberg+ unweit Brix[7] in Böhmen, nicht weit von der sächsischen Grenze, um es zu dem nachherigen Prinzenraube zu benutzen. Rache an dem Kurfürsten zu nehmen war nun +Kunzens+ und +Apels+ einziger Gedanke. -- Theils durch Verpfändung, theils durch Gewalt und friedliche Verträge, waren verschiedene böhmische Städte an die Markgrafen von Meißen gekommen. Je mächtiger nun die Markgrafen von Meißen dadurch wurden, desto scheeler sahen dazu die Könige v. Böhmen und forderten, den deshalb geschlossenen Verträgen ohngeachtet zu verschiedenen Malen alles wieder zurück. +Kunz v. Kauffungen+ und +Apel v. Vitzthum+ hatten daher nichts eiligeres zu thuen, als den damaligen König +Ladislaus+ gegen den Kurfürsten zu erbittern, so daß +Ladislaus+ 1453 eine Forderung von 64 Städten an den Kurfürst schickte. Natürlich wurde diese als ungegründet abgewiesen. +Ladislaus+ brach jedoch aus Böhmen in Sachsen ein und überfiel das Städtchen +Pirna+; doch wurde er sehr bald wieder zurückgeschlagen, so daß ihm ein dergleichen Ausfall nicht wieder gelüstete. Indeß hatte sich doch +Kunz+ und +Apel+ an den Kurfürsten gerächt. Sie hatten auch dadurch den König von Böhmen auf ihre Seite, und Kunz würde seine Forderungen vielleicht +nie+ so weit getrieben haben, wenn er in Böhmen nicht einen so mächtigen Rückenhalt gewußt hätte. -- Als nun der Ausspruch der Leipziger, Magdeburger und Freibergischen[8] Rechtsgelehrten ankam, der darauf drang: daß Kunz die Vitzthumschen Güter herausgeben sollte, wurde der Rechtsspruch Kunzen bekannt gemacht, allein Kunz wollte ihn durchaus nicht gelten lassen. Endlich beschied man ihn den +Dienstag nach dem Johannistage des Abends auf das Schloß Altenburg+, um Mittewochs darauf, den 25. Juni (7. Juli)[9] 1455 den letzten Termin mit ihm abzuhalten. Kunz kam, aber um die Güte zu pflegen nicht, sondern, nachdem er sich die Höhe des Schlosses und vorzüglich das Schlafgemach noch einmal[10] ordentlich besehen hatte, ritt er ohne Abschied vom Kurfürsten zu nehmen fort, in Gedanken, wie er dem Kurfürsten auch selbst gesagt hatte: +Er wolle sich für seinen Schaden nicht an Land und Leuten, sondern an des Kurfürsten eignem Fleisch und Blut rächen und erholen+, worauf der Kurfürst erwiedert haben soll: +Mein Kunz siehe zu, daß Du mir die Fische in den Teichen nicht verbrennest.+[11] +Kunz von Kauffungen+ ritt nun sofort auf sein Schloß +Isenburg+, (welches er befestigt hatte lassen,) um sich mit +Apel von Vitzthum+ über die Ausführbarkeit eines Prinzenraubes zu besprechen. +Friedrich der Sanftmüthige+ mit +Margaretha von Oesterreich+ vermählt, hatte zu dieser Zeit zwei Söhne +Ernst+ und +Albert+. Ersterer geboren den 25. März 1441, Letzterer aber den 27. Juli 1443.[12] -- Sein ältester Sohn +Friedrich+ war schon 1421 und sein jüngster Sohn +Alexander+ 1446 gestorben. -- Er residirte auf dem Schlosse +Altenburg+, welches ein hohes, schönes Felsenschloß, unweit der Stadt +Altenburg+, ist. Auf +Ernst+ und +Albert+ hatte Kunz sein Augenmerk gerichtet. Dieses theuere Kleinod der kurfürstlichen Familien meinte er, als er zum Kurfürsten gesagt hatte: +an des Kurfürsten eignem Fleisch und Blut wollte er sich rächen+. Entführen wollte er sie und auf seinem Schlosse +Isenburg+ so lange fest halten, bis der Kurfürst seine Forderungen genügen würde. Zu diesem gewagten Unternehmen brauchte er natürlich mehrere um es auszuführen. Diese fanden sich denn auch bald, denn schon lange vorher war er von Burg zu Burg geritten, Mithelfer zu seinem Unternehmen zu finden und fand auch durch seine gewandten Reden Theilnehmer für sich und Haß gegen den Kurfürsten zu erwecken. Nur fehlte es ihm nur noch an einem Kundschafter am kurfürstlichen Hofe, der ihm Nachricht ertheilen könnte, wenn der Raub am sichersten auszuführen wäre. Da lernte er denn in Böhmen einen böhmischen Küchenjungen kennen, Namens: +Hans Schwalbe+. Ein verschmizter Bube. Dieser, glaubte Kunz, würde in seine Plane eingehen, entdeckte ihm alles und schickte denselben mit Empfehlungsschreiben an seine guten Freunde am altenburger Hofe, wo man ihn auch sogleich als Küchenjunge, ohne Verdacht zu hegen, anstellte. Bald fand sich Gelegenheit, daß +Schwalbe+ Kunzen treue Dienste leisten konnte. Folgenden Brief, wie er sich in den +Wittenberger Originalacten+ befindet, schrieb Schwalbe an Kunzen:[13] »+Mein willigen Dienst sampt alles lybs und gutes tzuvor.+ »+Ehebarer strenger lyber Junker!+ »+Als der Kurfürst vestiglich beschlossen hat vf morgen Sundages nach der frumeß gein Lyptgk tzu wegfarten mitt den meresten Hofelüten, och Muntag vfe Abendt der Cantzler yn engelebete in synen Huse vsrichdten wirdet, samer mögen deheby mannichveltige Höfelinge wesen, vndt vffs Schloß pflege daczumalen allye der oldte Eßmus Drabandten Dynst, wellicher ast yngeschleffert wagk werden, der Pforthyner ist lagerigkrank, kan ich Uch nicht pregin, gelubener truwe Uch selbir gegewertiglich tzu dynen vndt Uwer Anstaltungk gewartin. Datum Aldenburg, am Samstag nach Vnser Frawentage. A. lv.+ +Hans Schwalbe.+« »+Dem Ehrbaren strengen Jungker Cunradt von Kawfungen vf Kalenberg. Meinen gynstiglichen lyben Jungker tzutzustellen tzu ainegen Handen.+« --[14] Dieser Brief war 9 Tage nach dem Termine, den Kunz mit dem Kurfürsten in Altenburg gehabt hatte, geschrieben. Eine bessere Gelegenheit zur Ausführung seiner Plane konnte wohl nicht kommen und Kunz hatte nichts eiligeres zu thun, als solches seinen Verschworenen zu benachrichtigen. Die Strickleitern[15], die zu diesem Behufe nöthig waren, wurden nicht weit von +Kahlenberg+ oder +Callenberg+, (bei Waldenburg, gehörte seinem Bruder +Dietrich+) in einer Scheune, die ebenfalls seinem Bruder +Dietrich von Kauffungen+ gehörte, gefertiget. -- +Kunz+ selbst hielt sich[16] zu der Zeit im Geheimen auf dem Schlosse +Kohren+ auf +und ging von hier aus des Nachts vor Altenburg+[17], wo er den Prinzenraub vollführte. Das Schloß +Kohren+ gehörte damals der Familie +von Meckau+. Geschichtlich merkwürdig ist noch, daß die Kurfürstin +Margaretha+ die Nacht vorher, ehe ihr Gemahl nach Leipzig reiste, folgenden Traum hatte: Sie sah ein großes Schwein in einem schönen Garten alles umwülen und besonders neben den Reben die schöne junge Raute. Endlich stürzte ein Bär darauf los und jagt das Schwein mit seiner Tatze fort. Die Kurfürstin erzählte diesen Traum, der ihr auf eine entsetzliche Art die ganze Nacht ängstigte, sogleich ihrem Gemahl, der jedoch, weil er Träumen nicht glaubte, seine Reise deswegen nicht aufschob und mit großem Gefolge den 7. Juli (d. 19. Juli) nach +Leipzig+ reiste. So war denn Niemand zur Aufsicht der Prinzen da, als ihr Hofmeister, +Graf von Barby+. Der 8. Juli (20. Juli) war von +Kunz von Kauffungen+ dazu bestimmt den Prinzenraub auszuführen. Die Hauptverschwornen waren mit ihren Knechten folgende:[18] +Kunz von Kauffungen+, sein Reißiger: +Johann Schweinitz+, sein Knecht: +Albrecht Adolph+; +Wilhelm von Schönfels+, sein Knecht: +Geveller+; +Hans Wilhelm von Mosen+, sein Knecht: +Hensel Herdin+; +Hans von Rußwurm+; +Dietrich von Kauffungen+; +Nikol vom Forst+; +Bernhardt von Trebin+; +Dix von Trebin+; +Barthol von Trebin+, beide letztere: Söhne von +Wenzel von Trebin+. Der ganze Zug bestand aus 37 Reitern, dessen Pferden die Hufeisen verkehrt aufgeschlagen worden waren, und 10 Fußknechte, welche also den 7. Juli (19. Juli) +Montags vor Kiliani+ 1455 +Nachts zwischen 11 und 12 Uhr+ aus einem dichten Walde bei Altenburg, die +Leine+ genannt, hervorbrachen. Nur +Johann Schweinitz+, Kunzens Reißiger, wurde vorausgeschickt, um mit Hilfe des Küchenjungen +Schwalbe+ die Strickleitern an einem hohen Fenster, neben der Küche zu befestigen. -- +Kunz+, bekannt im Schlosse, stieg zuerst hinauf, dann folgte +Wilhelm von Mosen+. Niemand störte dieselben, denn in dem Schlafgemache der Prinzen schlief niemand, als eine alte Kammerfrau und der Sohn des Hofmeisters des Prinzen, +Graf von Barby+. Kunz entführte den ältern Prinz +Ernst+ und +Wilhelm von Mosen+ sollte Prinz +Albrecht+ entführen, doch in der Eile fand eine Verwechselung statt, indem er den jungen +Graf Barby+, welcher in denselben Alter war als die Prinzen, entführte. +Kunz+, der den Irrthum erkannte, übergab +Wilhelm von Mosen+ den Prinz +Ernst+ mit dem Befehl immer fort zu reiten, indem er durch das Schloßthor, welches +Schwalbe+ vorher geöffnet hatte, den jungen +Graf Barby+ wieder zurückbrachte und dafür Prinz +Albrecht+, welcher aus Angst sich unter das Bette versteckt hatte, nahm. So wie Kunz diesen Prinzen über dem Schloßhofe brachte, öffnete die Kurfürstin das Fenster und rufte: »+Lieber Kunz, thue nicht so übel an mir und meinen lieben Herrn, verschone meine Kinder, es sollen alle Deine Sachen noch gut werden.+« Allein +Kunz+ achtete die Stimme einer liebenden Mutter nicht, sondern setzte den Prinzen +Albrecht+ auf ein Pferd, das er führte und sprengte, begleitet von seinem Reißiger +Johann Schweinitz+ und seinen Knecht +Albrecht Adolph+ mit verhängten Zügeln davon. Seinen Weg nahm er durch die +Leine+[19], wo er schon hergekommen war, und gelangte dann durch die +Rabensteiner+[20] und nachher die damals noch anstoßenden +Thalheimischen+ Waldungen und zwar in letzteren auf einem von Leukersdorf aus bis Elterlein führenden +Fußsteig+, wodurch weder die Stadt +Stollberg+, noch die Stadt +Zwönitz+ berührt wird. Dieser Fußsteig und jetzt +Holz-+ und +Kalkfuhrweg+ kommt auf der Höhe des +Glasberges+ bei +Elterlein+ über die +Grünhainer+ Straße[21] nicht weit von +Elterlein+ schon in die Gegend[22] des +Grünhainer Klosters+.[23] Dieser Weg war für sein Vorhaben der passendste, indem die Gegend um +Grünhain+ namentlich bei +Schwarzenberg+ und +Waschleute+ nichts als Wald war und durch den verheerenden Hussitenkrieg, der 1427 das Kloster zu Grünhain zerstörte,[24] ganz von Einwohnern entblößt sein mußte, indem bis 1455 die Volksmenge zur damaligen Zeit noch nicht so gewachsen sein konnte, wie es vielleicht in den jetzigen Zeiten geschehen dürfte. Auch war Kunz von einem Grünhainer Mönch unterrichtet[25], so daß er schnell aus der Gegend von +Waschleute+ nach Schwarzenberg kommen konnte, welches damals ein böhmisches Städtchen war[26], mithin durfte ihm Niemand mehr etwas anhaben, indem er den König von Böhmen auf seiner Seite hatte; und dann schaffte er die Prinzen auf sein Schloß +Isenburg+, und wollte sie so lange in Verwahrung behalten, bis er vom Kurfürsten die Versicherung erhalten hätte, die Vitzthumschen Güter rechtmäßig behalten zu können und vielleicht ein ansehnliches Lösegeld für ihn und seine Mitgenossen erhalten hätte. Allein seine Plane waren wohl gut ausgedacht, aber noch nicht vollführt. Denn der anstrengende Marsch, den er ohne auszuruhen zurückgelegt hatte, indem er von Mitternacht bis gegen Mittag geritten war, mußte vorzüglich den 12jährigen Prinzen bedeutend anstrengen und so kam es denn auch, daß der Prinz vor Hunger und Durst in der Gegend von Grünhain[27] Kunzen bat es zu erlauben vom Pferde abzusteigen und auszuruhen.[28] Da nun die Gegend durchaus nicht bewohnt war, so glaubte er ohne seine Sicherheit zu gefährten, es erlauben zu dürfen. -- Auf dem Schlosse zu +Altenburg+ war durch die Entführung der beiden Prinzen alles aufgeboten und dem große Belohnung versprochen worden, welcher zur Entdeckung des Prinzenraubes behilflich sein könnte. Der Kurfürst bekam auch sogleich einen Eilboten zugeschickt und ließ deshalb folgendes Schreiben und Aufforderung in alle Gegenden des Landes durch reitende Boten austheilen: »+Friedrich, Hertzog zu Sachsen, Churfürst! liebe getreuen, uns ist Cuntz und seine Helffers uff hind in unser Schloß Altenburgk gestiegen, und haben unser beyden Söhne, das Gott geklaget sey, weggebracht -- ist es versicherlich, Sie werden mit Ihnen aus unsere Landen nicht eylen, sondern sie etliche Tage uff den Wäldern und Höltzern enthalten, und sie zu Fuß fueder schicken. Begehren wir von Euch -- daß ihr mit reisiger Gezeug und Fuhren, so stark ihr immer werden möget, uff den Walden, Höltzern und sonst, wo ihr für das Beste erkennet, suchen und suchen lassen, und fleißiges Aufsehen haben, uff dieselben unsre Feinde und unsre Söhne, daß ihnen die wieder abgedrungen, und aus ihren Händen wieder zu uns bracht werden. In dem Euch so beweisen, als wir uns alles guten zu Euch versehen, das wollen wir in allen guten umb Euch erkennen. Geben Altenburg, ~tertia Kyliani Anno L. quinta~.+«[29] In allen Orten wurden die Glocken geläutet, und so wurde es denn bald in allen Gegenden des Landes verbreitet. In der erzgebirgischen Stadt +Geier+, 3 Stunden von +Grünhain+ zersprang die große Glocke.[30] -- +Kunz+, der durch das Stürmen wohl wußte, daß es ihm galt, glaubte dennoch sicher zu sein, da er bereits selbst bei +Waschleute+ glücklich vorbei geritten, also dem ersten Ziele ganz nahe, nur etwa ¾ Stunde noch von Schwarzenberg entfernt war, ließ also den jungen Prinz +Albrecht+ absteigen, um Waldbeere pflücken zu dürfen.[31] Auch Kunz stieg ab und suchte dem Prinzen +Albrecht+ Waldbeere, indem er sein Pferd am Zügel hielt. Indessen Kunz immer tiefer in dem Walde Waldbeere suchte, nährten sie sich einem Köhler, Namens +Georg Schmidt+, der mit seinem Hunde sein Mittagsbrod theilte. Dieser Köhler hatte früh seinen Lehrburschen, +Urban Schmidt+, seines Bruders Sohn, nach +Geier+[32] geschickt, um Lebensmittel zu holen, welcher denn daselbst gehört hatte, daß auf dem +Altenburger+ Schlosse ein großer Raub statt gefunden hätte. Köhler +Schmidt+, der nun in jenem Walde, wo damals blos eine Köhlerstraße hindurch führte, diesen Ritter erblickte, vermuthete deshalb, daß das der Räuber mit dem Raube wäre, er fragte ihn daher: »Woher und wohin mit diesem Knaben?« +Kunz+ entgegnete: »Ein böser Bube, der seinem Herrn entlaufen ist, den ich ihm wieder zuführen muß.« -- Doch in diesem Augenblicke verwickelte +Kunz+ sich mit seinen Sporen im dicken Dorngestrüppe und stürzte nieder. Schnell wollte er wieder aufspringen, allein sein Panzerhemde hinderte ihn dazu. Diese Gelegenheit benutzte der Prinz und raunte dem Köhler ins Ohr: »+Ich bin ein Fürst von Sachsen und bin gefangen, mache mich los, mein Vater soll dirs wohl vergelten!+« Dieses hörte Kunzens Reißiger, sein treuer +Schweinitz+,[33] erhob sein Schwerdt, und wollte den Prinzen, weil dadurch alles verrathen war, tödten. Allein der Köhler +Schmidt+ fing den Hieb durch seinen Schürbaum auf. Seinen Hund nun hetzte er sogleich auf Schweinitzen und er selbst lief zu Kunzen, der immer noch dalag und schlug ihn mit dem Schürbaum, daß er ihn todtgeschlagen hätte, wenn nicht Prinz +Albrecht+ für ihn gebeten hätte. Durch das Hundegebell und übrigen Lärm war des Köhlers Frau, geborne +Marie Wälderin+, herzugekommen. Als sie aber sah, daß ihr Mann sich mit Räubern herumschlug, gab sie das gewöhnliche Waldzeichen, was bei Gefahren alle Köhler zusammenruft.[34] Dadurch waren in einem kurzen Zeitraume viele Köhler versammelt,[35] so daß sich bald +Kunz+ mit seinem treuen Diener +Schweinitz+ gefangen geben mußte. Sein Knecht +Albrecht Adolph+ war entflohen, wurde jedoch noch eingeholt. Kunz, der sich nun für verloren sah, bot dem Köhler +Schmidt+, eine ansehnliche Belohnung, allein dem Köhler war Kunzens Gold nicht so lieb als seine eigne Person und er mußte sein Gefangner bleiben. Prinz +Albrechten+ führte er in seine nahe gelegene Köhlerhütte, stärkte ihn durch ein einfaches Mahl und gab ihm aus der Quelle, die jetzt durch das Denkmal eingefaßt ist, zu trinken. -- +Kunz von Kauffungen+ mit seinem Genossen führten sie aber zu ihrer Obrigkeit, in das ¾ Stunden davon entfernte +Cistercienser-Kloster Grünhain+, zum damaligen Abt +Liborius+,[36] noch an dem nämlichen Dienstage. Kunz, im Kloster angekommen, wurde in dem Gefängnisse daselbst festgehalten, was jetzt noch steht, und den Namen +Fuchsthurm+ führt. Es befindet sich mitten im Klostergarten, wird aber bald, weil es nicht im baulichen Stande erhalten wird, einer Ruine ähnlich sehen. Hier blieb Kunz nur einige Stunden,[37] indem er vom Abte +Liborius+ unter hinreichender Bedeckung, nach +Zwickau+ zum damaligen Amtshauptmann oder Voigt +Veit von Schönburg+, abgeliefert wurde.[38] Dieser +Veit von Schönburg+ erstattete wahrscheinlich schon am folgenden Tage, den 9. Juli, Bericht an den Kurfürsten, um sich Verhaltungsbefehle zu erbitten. Der Kurfürst ließ Kunzen nicht nach Altenburg bringen, sondern nach +Freiberg+, welches wahrscheinlich den 12. Juli geschah, wo er dem dortigen Rathe zu sicherer Verwahrung übergeben wurde. -- Prinz +Albrecht+ wurde aber in Begleitung des Köhlers +Schmidt+, nachdem er beim Abt +Liborius+ in der sogenannten +Schösserwohnung+[39] im Kloster zu +Grünhain+ übernachtet hatte, mit einer sicheren Bedeckung nach +Altenburg+ gebracht. Der Einzug ähnelte einem Triumphzuge in Altenburg. Eine große Anzahl Bewohner Altenburgs kam dem Zuge entgegen und begegneten dem Hauptanführer des Zugs, den Köhler +Georg Schmidt+, mit wahrer Achtung, so daß sie sich nicht scheuten zum Zeugen der Dankbarkeit seine schwarzen Hände zu küssen. Um nun auch das Schicksal des Prinzen +Ernst+ von seiner Entführung an zu wissen, müssen wir wieder aufs Schloß +Altenburg+ zurück gehen, wo +Kunz von Kauffungen+ den Prinzen Ernst seinen treusten Genossen +Wilhelm von Mosen+ und +Wilhelm von Schönfels+ übergab, um mit ihm immer die Flucht zu ergreifen, indem er selbst für den jungen Graf Barby, den jüngern Prinzen +Albrecht+ holte. Nach einer Verabredung mit +Mosen von Schönfels+ hatte es Kunz so bestimmt, daß sie mit +einem+ von den beiden Prinzen einen andern Weg einschlagen sollten und zwar gegen Franken zu nach Böhmen, wo sie ihn dann auf sein Schloß +Isenburg+ bringen sollten; damit, wenn im Fall die eine oder die andere Partei gefangen genommen werden sollte, die andere Partei ihren Raub nicht eher hergeben sollte, als bis Kunzens Forderungen erfüllt oder die Strafe für die Entführung der Prinzen erlassen wäre. Beides wurde durch einen gegenseitigen Schwur bekräftiget. Allein beide Ritter kamen mit ihrem Gefolge nicht weiter, als bis in die Gegend von Hartenstein, indem in allen Dörfern die Sturmglocke ertönte und die Unterthanen ebenfalls ihre Untersuchungen nicht allein auf den Fahrstraßen anstellten, sondern auch die Wälder durchsuchten. Vierzehn gesattelte Pferde und sechs Reiter waren ihnen schon abgenommen worden und die Gefahr sogleich ergriffen zu werden, zwang sie daher eine Höhle, die am rechten Ufer der Mulde liegt, nicht weit vom Schlosse +Stein+ der Burg +Eisenburg+[40] gegenüber zum Zufluchtsort zu nehmen[41]. Allein da sie durchaus keine Lebensmittel hatten, die dem jungen, zarten Fürstensohn behagen konnten, sie glauben mußten, daß er sterben könnte und ihr Aufenthaltsort immer unsicherer wurde, indem einer von ihren Knechten von einem Holzmacher gehört hatte: »+den einen Schelm+ (Kunz von Kauffungen) +haben sie erwischt und nach Grünhain gebracht, den andern Dieb werden sie schon noch bekommen und beide andere ihren verdienten Lohn erhalten+,« so fertigten sie den 11. Juli einen Boten an den Bruder des Amtshauptmanns Veit von Schönburg in Zwickau, an +Friedrich von Schönburg+ ab, welcher das Schloß Hartenstein besaß und dort residirte. Dem Boten gaben sie einen Brief mit, der folgenden Inhalt hatte:[42] »+Es reue sie, daß sie Kunz von Kauffungen zu Willen gewesen wären, ihrem lieben Kurfürsten und seinen Söhnen zu thun. Weil aber Herzog Friedrich ein sanftmüthiger Kurfürst sei, so hofften sie Gnade und thäten in diesem Vertrauen, dem Herrn von Schönburg zu wissen, daß sie den jungen Fürsten Ernst lebendig und gesund im sichren Gewahrsam hätten. Wolle er ihnen nur bei dem Kurfürsten Gnade und Befreiung von aller Strafe an Leben, Ehre, Gut auswirken und ihnen schriftlich dafür haften, so wollten sie den jungen Fürstensohn unverletzt wieder bringen. Käme man aber, sie zu fangen, so würden sie den Korfürstlichen Sun erstechen, sich bis aufs Aeußerste wehren; sich endlich selbst tödten und gewiß nicht ohne großes Blutvergießen in die Hände ihrer Feinde fallen. Die Antwort möchte ihnen der Amtshauptmann+ (Friedrich v. Schönburgs Bruder) +schriftlich geben+.« -- +Friedrich von Schönburg+[43] erkannte sogleich, nach Durchlesung dieses Briefes, die Gefahr in welcher der Prinz schwebte, und versprach ohne erst Genehmigung von seinem Bruder zu erholen schriftlich und bei seiner Ehre Verzeihung, wenn sie den Prinzen lebendig und unversehrt ausliefern würden. Hierauf eilte noch an demselben Tage v. +Mosen+ und +v. Schönfels+ mit dem Prinzen +Ernst+ auf das Schloß +Hartenstein+, wo der Herr +von Schönburg+ den Prinzen in Empfang nahm und die Ritter, seinem Versprechen gemäß, wieder frei erließ. +Prinz Ernst+ aus Freude, daß er gerettet war, schenkte +Wilhelm von Mosen+ und +Wilhelm von Schönfels+ jedem ein Roß[44] mit den Worten: »+Nun reitet hin und kommt in meines Vaters Land nicht wieder.+«[45] Denselben Tag, +Freitags den 11. Juli 1455+ wurde der Prinz +Ernst+ nach +Chemnitz+ gebracht, wo sich sein Vater, der Kurfürst, von +Leipzig+ und seine Mutter, die Kurfürstin, mit dem schon geretteten Prinz +Albrecht+ von +Altenburg+ begeben hatte. Der Kurfürst bestätigte mit Freuden des +Herrn von Schönburgs+ Verfahren, daß er +Mosen+ und +Schönfels+ begnadigt hatte.[46] Die guten Eltern an der Seite ihrer geretteten Söhne hatten nun nichts Nothwendigeres zu thun, als ihrem Gott für deren Errettung inbrünstig zu danken. Sie reisten daher, +den 15. Juli+, nach +Ebersdorf+[47] 1½ Stunde von Chemnitz, weil sich dort ein Marienbild befand, das im besonderen Ansehen stand, und zu welchem man häufige Wallfahrten anstellte. Nach vollbrachter Andacht ließen sie die Kleider der Prinzen,[48] die sie auf ihrer Flucht angehabt hatten, wie auch den Kittel des ehrlichen Kohlenbrenners der seine Andacht auch mit verrichtete, zum immerwährenden Andenken in der +Kirche+ zu +Ebersdorf+ aufbewahren.[49] -- Daneben hängt ein Täfelchen mit folgenden Reimen:[50] »Kunz von Kauffungen der viel wilde Mann In Meißner Land ist kommen an Wohl auf das Schloß jen Altenburg Sehr froh und kühn ohne alle Sorg Dem Fürsten allda seine Kind Entführet hat listig und geschwind Des Kleider noch hier hängen seht Ein jeder der fürüber geht Die dazumahl bald nach der That Der Vater hergehänget hat.« Der Zahn der Zeit hatte diese Andenken des Prinzenraubes nach und nach ziemlich zerfressen und und sie würden bald ganz eingegangen sein, wenn nicht Kurfürst +Christian+ II. 1607 aufs neue für ihre Fortdauer Sorge getragen hätte. Er befahl nämlich, sie in weißes Wachs einzutauchen und so vor die Verwesung etwas zu sichern. Allein es geschah nicht. Deswegen schickte er 1608 seinen Baumeister +Maria Nosseni+ nach +Ebersdorf+[51] der sie denn reinigen und durch Gummiwasser ziehen ließ. Die Kurfürstin stiftete außerdem noch auf alle +Dienstage+, +Marienfeste+ und den nächsten Tag +nach Kiliani+ in der Kirche zu +Ebersdorf+ Messen und Almosen für +zwei arme Leute+, besonders Köhler.[52] Nun waren also beide Prinzen befreit, doch +Kunz von Kauffungen+, welchen die beiden Ritter +Mosen+ u. +Schönfels+ in ihrem Begnadigungsschreiben an +Friedrich von Schönburg+ ausgeschlossen hatten, ohne dem heiligen Schwur eingedenk zu sein, welchen sie gegenseitig geleistet hatten, war, wie oben schon gesagt worden ist, nach +Freiberg+ gebracht worden. Hier saß nun Kunz glaubend, daß die andere Partei mit dem älteren Prinz +Ernst+ auf sein Schloß +Isenburg+ in Böhmen wohlbehalten angekommen wäre und ihrem Versprechen eingedenk sein würde. Allein als er die Glocken in Freiberg läuten hörte und nach der Ursache frug und vernahm, daß es aus Dankbarkeit für die glückliche Errettung beider Prinzen geschehe, entfuhren ihm die Worte: »+Das walt der Teufel, das gilt mir mein Leben.+«[53] Daraus war natürlich zu schließen, daß er befürchtete, sein Leben einbüßen zu müssen. Darum wandt er nun alles an, um durch seine vornehmen Freunde, Begnadigung zu erhalten, besonders durch den Marschall +Hildebrand von Einsiedel+ und die Ritter +Niklas von Schönberg+ und +Hugold von Schleinitz+, die am kurfürstlichen Hofe sehr bedeutende Stimmen hatten, doch wie man aus folgendem sehen wird, war es zu spät. Mehrere Schriftsteller behaupten auch Kurfürst +Friedrich+ hätte in +Magdeburg+, +Leipzig+ und +Freiberg+ rechtliche Erkenntnisse geholt, allein dies war der kurzen Zeit wegen unmöglich und der damaligen Zeit nicht anpassend, daher ist es glaubwürdiger, daß der Kurfürst das Urtheil darüber dem +Freiberger+ Rathe überlassen, indem der Rath zu +Freiberg+ die Gerechtsame dazu hatte.[54] Das Urtheil entschied für die Todesstrafe.[55] +Kunz von Kauffungen wurde daher den 14. Juli+ (26. Juli) +Montags nach Magaretha, Nachmittags um 4 Uhr zu Freiberg auf dem Obermarkte+ öffentlich enthauptet. Als Zeugen waren da der Köhler, +Georg Schmidt+, und einige andere Köhler. -- Der Ort, wo die Hinrichtung geschah, ist noch durch einen Stein bezeichnet.[56] Noch auf dem Schaffote sagte er, +daß er seinen schimpflichen Tod an den Nürnbergern verschuldet habe+.[57] Seine obengenannten Freunde brachten es nach mehrfachen Bitten bei dem Kurfürsten endlich doch so weit, daß er begnadigt wurde; allein der reitende Bote, der die Begnadigung dem Freiberger Rathe verkündigen sollte, kam zu spät; indem die Thore der Hinrichtung wegen schon geschlossen waren. Manche Schriftsteller zweifeln an Kunzens Begnadigung, weil sein Bruder +Dietrich von Kauffungen+, der die Strickleitern zu dem Prinzenraube in seiner Scheuer fertigen ließ und einst gesagt haben soll: »+Das Nest würden sie wohl finden, aber die Vögel wären ausgenommen+,« ebenfalls zu +Altenburg+, zwischen den +20. und 26. Juli+ enthauptet wurde, der bei weitem nicht die Schuld dabei hatte, als sein Bruder. -- Allgemeine Erbitterung bewirkte die schnelle Verurtheilung des +Kunz von Kauffungen+, besonders unter der Ritterschaft, in der er so hohe Verwandte und Freunde hatte. Sein Oheim der damalige Bischof von Meißen, +Casper v. Schönberg+ veranstaltete sogar ein feierliches Begräbniß desselben, ließ ihn in der +St. Petrikirche+ zu +Freiberg+ beisetzen und sein Grab erhielt einen Leichenstein. Allein das erregte unter den Regenten großes Mißfallen, besonders Herzog +Wilhelm+ war dagegen; daher durfte sein Leichnam in der Kirche nicht bleiben, sondern erhielt seine Ruhestätte dafür auf dem Kirchhofe zu +Neukirchen+ bei Freiberg. Der Leichenstein aber blieb in einem Winkel der St. Petrikirche stehen.[58] Seine übrigen Mitgenossen verloren meistentheils ihr Leben durch das Schwerdt; ausgenommen der böhmische Küchenjunge, +Hans Schwalbe+, der den +28. Juli zu Zwickau+ mit glühenden Zangen gezwickt und dann geviertheilt wurde, und Kunz v. Kauffungens treuer Reißiger, +Johann Schweinitz+, der gehangen wurde. -- Nach diesen harten Bestrafungen erfolgten aber auch Belohnungen, die der Kurfürst dem Köhler, +Georg Schmidt+, zu Theil werden ließ.[59] Er erhielt von ihm die Erlaubniß sich eine Gnade auszubitten -- und die bescheidene Bitte des Köhlers bestand darin, die Erlaubniß zu erhalten in dem Walde, wo er den Prinz +Albrecht+ gerettet hätte, frei Kohlen zu brennen. Nicht allein diese Bitte erhielt er erfüllt, sondern der Kurfürst schenkte ihm auch sogleich nach der That für sich und seine Nachkommen ein +Gnadenkorn+, welches aus 4 Scheffel +Zwickauer+ Maaß oder 5 Scheffel 2 Viertel und 3 Metzen +Dresdner+ Maaß besteht. Noch +jetzt+ erhält das älteste Mitglied dieses Geschlechts in männlicher Linie dieses Gnadenkorn aus dem +Rentamte+ zu +Zwickau+.[60] Später erhielt er auch ein Freigut im Dorfe +Eckartsbach+[61] bei Zwickau. Die Besitzung ist aber durch +verderbliche+ und +langwierige+ Kriege von der Familie wieder abgekommen. Als +Georg Schmidt+ alt und schwach ward, nahm ihn sogar der Kurfürst an den Hof nach +Altenburg+ und dadurch, daß er bei seiner Erzählung des Prinzenraubes sich immer der Worte bediente: »+Herr, ich habe den Kunzen mit meinem Schürbaum weidlich getrillert+,«[62] die er oft wiederholen mußte, erhielt er und seine Nachkommen den Namen +Triller+. -- Die übrigen Köhler, welche bei dem Rettungsacte durch den Lärm von +Georg Schmidts+ Frau herbeigekommen waren, erhielten ebenfalls Belohnungen, die wahrscheinlich in Gelde bestanden, doch aus Mangel an sicheren Nachrichten hier nicht aufgeführt werden können. Nur so viel ist gewiß, daß als Herzog +Albrecht+ im Jahre 1480 die Gegend des Befreiungsactes bereiste, in +Elterlein+[63] noch drei Köhler traf, welche bei seiner Befreiung aus Kunzens Händen thätig gewesen waren. Sie hießen +Wyland+, +Fischer+ und +Urban Schmidt+, letzterer damals der Köhlerbursche +Georg Schmidts+, und erhielten, nachdem sie dem Herzog +Albrecht+ den Ort seiner Errettung gewiesen hatten, eine gute +Ritterzehrung+.[64] Zum ewigen Andenken der Begebenheit des Prinzenraubes ließ Kurfürst +Friedrich+ eine Münze schlagen, die aber äußerst selten ist.[65] Auch schreibt ~+Vulpius+ l. c.~ §. 35., wie sich in +Schreiter+ a. a. O. ~pag.~ 109. befindet: »Zum Andenken hat der Höchstlöbliche sanftmüthige Kurfürst, der geraubten Prinzen Herr Vater, diese Geschichte auff vier Tafeln künstlich abmalen lassen, so in dem Zimmer, aus welchem die Entführung geschehen, befindlich sind. Deren die erste fürstellt, wie Cuntz und seine Gesellen die Prinzen aus dem Schlosse zu +Altenburg+ rauben: die andere, wie er im Walde von den Köhlern gefangen wird.« Die +Gemälde+ sind noch auf dem Schlosse zu +Altenburg+ befindlich und ~Dr.~ +Triller+ erhielt Copien davon, die er in Kupfer stechen ließ. Diese Kupfer findet man in seinem sächs. Prinzenraube. (In der Zueignungsschrift an den Herzog schreibt er: »die Kupfertafeln selbst, die meine Reime zieren, sind mir von Deinem Hof gezeichnet zugeschickt.« +Ranisch+ a. a. O. ~pag.~ 8. gedenkt dieses Umstandes auch: »Auf der Seite der jetzt veränderten Burg sieht man in einem Zimmer der höhern Gegend die vier vornehmsten Veränderungen dieses Trauerspiels von +den noch vorhandenen+ vier Tafeln sauber abgezeichnet.«) Diese vier Hauptgemälde stellen folgendes vor: 1.) Die Entführung der Prinzen +Ernst+ und +Albrecht+ aus dem Schlosse zu +Altenburg+. 2.) Die Befreiung des Prinzen +Albrecht+ durch den Köhler +Georg Schmidt+. 3.) Die Rückkehr des Prinzen +Albrecht+ in Begleitung des Abtes +Liborius+ nebst Gefolge, zu seinen fürstlichen Eltern. 4.) Die Enthauptung des +Kunz von Kauffungen+ auf dem Marktplatze zu +Freiberg+. Nach dem Urtheile Sachverständiger sind diese Bilder weit späteren Ursprungs und ohne künstlerischen Werth. Letzteres gilt auch von einer Tafel mit 30. Portraits der bei dem Prinzenraube betheiligt gewesenen Personen, die ebenfalls sich im Schlosse zu Altenburg befinden.[66] Dagegen befinden sich in Altenburg zwei Portraits der Prinzen +Ernst+ und +Albrecht+ in rothen Kleidern, welche weit authentischer zu sein scheinen. Von diesen beiden letztern Gemälden befinden sich jetzt +Copien+ im +Köhlerhause+ am +Fürstenberge+, welche +Se. Durchlaucht+ der jetzt regierende +Herzog von Altenburg+, +Joseph+, demselben huldreichst verehrt hat. Gemalt sind sie vom +Professor+ Friedrich Ludwig Theodor +Döll+ zu +Altenburg+ im Jahre 1839. -- Nachstehendes +Gedicht+ wurde zur damaligen Zeit als beliebtes Volkslied vorzüglich von den Bergleuten oft gesungen: Wir wollen ein Liedel heben an Was sich hat angespunnen Wies in dem Pleisnerlande gar schlecht war bestallt Als sein Jungen Fürsten geschah groß Gewalt Durch den Cunzen von Kauffungen, ja Kauffungen. Der Adler hat uf den Felß gebawt Ein schönes Nest mit Jungen Und wie er einst warn geflogen aus Holete ein Geyer die jungen Vogel raus Drauf wards Nest leer gefungen, ja gefungen. Wo der Geier uff dem Dache sitzt Da trugen die Küchlein selten Es wären mein weele ein seltsam Narrenspiel Welcher Fürst sein Rathen getrawt soviel Muß offt der Herrschaft entgelten, ja entgelten. Altenburg, du bist zwar eine feine Stadt Dich thät er mit Untreu meinen Da ie die waren all Hoflüt rauschend voll Qvam Cunze mit Leytern und Buben toll Und holte die Fürsten so kleine, ja so kleine. Was bloß Dich Cunz für Unlust an Da Du yns Schloß mir steigest Und stylst die zarten Herren raus Als der Curförst aber war nicht zu Hauß Die zarten Försten-Zweige, ja Försten-Zweige. Es war wohl als ein Wunder Ding Wie sich das Land beweget Was uff allen Straßen warn för Leut Die der Reubern nachfolgeten in Zeit, Alles wibbelt, kribbelt, sich bereget, ja bereget. Im Walde dort ward Cuntz ertapt Da wollt he Beeren naschen Were he in der Hast sacken fortgeretten Das öhm die Köhler nit geleppischt hetten Hett he sie kunt verpaschen, ja verpaschen. Aber sie wurden ihm wieder abgejagt Und Cunz mit synen Gesellen Uff +Grünhayn+ in unsers Herrn Abts Gewalt Gebracht und darnoch auch uf +Zwickau+ gestalt Und musten sich lan prellen, ja lan prellen. Davon fiel ab gar mancher Kopf Und keiner der gefangen Kam aus der Haft ganzbeinicht davon Schwerd, Rad, Zangen und Strick, die waren ihr Lohn Man sah die rümper hangen, ja hangen. So gehts, wer wider die öberkeit Sich unbesonnen empöret Wer es nicht meynt der schaw an Cunzen Syn Kop thu zu +Freyberg+ noch herußen schmunzen Und jedermann davon lehret, ja lehret.[67] Gott thu der frommen Curförsten alls guts Und laß die Jungen Herren In keines Feindes Hand mehe also komm Geb auch der Fraw Curförstinn vel fromm Das sie sich, in Ruhe vermehren, ja vermehren.[68] Nachtrag. Einige Notizen über die Familien der drei Hauptpersonen des Prinzenraubes: ~a.~) des Kurfürsten +Friedrich des Sanftmüthigen+. ~b.~) des Ritters +Kunz von Kauffungen+. ~c.~) des Köhlers +Georg Schmidt+, +vorzüglich nach dem Prinzenraube+. ~a.~) Des Kurfürsten Friedrich des Sanftmüthigen Familie. +Kurfürst, Friedrich der Sanftmüthige+, Vater der beiden geraubten Prinzen +Ernst+ und +Albrecht+ lebte nach dem Prinzenraube noch 9. Jahre, starb den 7. Septbr. 1464 zu +Altenburg+ im 54. Lebensjahre und wurde im Dome zu +Meißen+ beigesetzt. -- +Ernst+ und +Albrecht+ regierten nach dem Willen des entschlafenen Vaters nun +gemeinschaftlich+; außer, daß +Ernst+ nach dem Rechte der Erstgeburt die Kurwürde und das mit verbundene Herzogthum +Sachsen allein+ erhielt. Zwanzig Jahre regierten sie gemeinschaftlich und vermehrten ihre Macht durch verschiedene neue Besitzungen, besonders aber durch die Entdeckung der Silbergruben zu +Schneeberg+ 1471. und die Erbschaft ihres Oheims, des Herzogs +Wilhelm+ III. von Thüringen (Bruder ihres Vaters), welcher den 17. Septbr. 1482 ohne männliche Nachkommen starb, indem sie dadurch Besitzer seines ganzen Landes wurden. Zwistigkeiten, die dadurch geschahen, daß Herzog +Albrecht+ mit einigen Beamten[69] unzufrieden war, denen Kurfürst +Ernst+ sein ganzes Vertrauen schenkte, traten ein; so kam denn eine gänzliche Theilung der Länder den 26. August 1485 zu Leipzig zu Stande. Dem sächsischen Rechte gemäß vollführte die Theilung der ältere Bruder; der jüngere Bruder dagegen hatte die Wahl. Zum Verdruß des älteren Bruders wählte +Albrecht+ die meißnischen Länder und +Ernsten+ blieb Thüringen. Doch die Oberhoheit über den Bergbau blieb gemeinsam. So wurde das Haus Sachsen in die +ernestinische+ und +albertinische+ Linie getheilt, wodurch sie nun die Stammväter der beiden noch jetzt bestehenden Linien wurden. Allein die Kurwürde kam 62 Jahre später durch die Gefangennehmung des unglücklichen Kurfürsten +Johann Friedrich d. Großmüthigen+ den 24. April 1547 in der Schlacht bei +Mühlberg+ von Kaiser +Karl+ V. an die jüngere, +albertinische+ Linie, indem er seiner Würden und Länder gänzlich entsetzt wurde, und sein Vetter, Herzog +Moritz+, der jüngern Linie angehörig, vom Kaiser solche erhielt. Bei dieser Linie blieb die Kurwürde bis zum 11. Decbr. 1806, wo der damalige Kurfürst +Friedrich August+ III. sie mit einer Königswürde vertauschte. +Kurfürst Ernst+ starb den 26. August 1486 in +Kolditz+ und wurde im Dome zu +Meißen+ begraben. -- Vermählt war er mit der Tochter des Herzogs +Albrecht+ II. v. Baiern und zeugte mit dieser sechs Kinder, als vier Prinzen Namens: +Friedrich der Weise+, +Albrecht+, +Ernst+ und +Johann der Beständige+ und zwei Prinzessinnen Namens: +Christiane+ und +Margarethe+. Sein Sohn +Albrecht+ ward im Jahre 1482 zum +Erzbischof+ v. +Mainz+ gewählt, starb zwei Jahre darauf in einem Alter von 20 Jahren; +Ernst+ ward +Erzbischof+ von +Magdeburg+ und Bischof von +Halberstadt+; +Friedrich+ erhielt nach dem Tode seines Vaters die Kurwürde, als ältester Sohn; und +Johann+ folgte Friedrichen nach dessen Tode auf dem Throne. Von den beiden Prinzessinnen wurde die älteste an den +König Johann von Dänemark+, die jüngste an den +Herzog von Braunschweig+ vermählt. -- +Herzog Albrecht+ indessen, der den Beinamen, der +Beherzte+, erhielt, starb den 12. Septbr. 1500 im 58. Jahre seines Alters zu +Emden+ und wurde ebenfalls im Dome zu +Meißen+ beigesetzt. -- Vermählt war er mit der böhmischen Prinzessin +Sidonia+, Tochter +Georg Podiebrads+, König von Böhmen. Mit dieser zeugte er vier Kinder, eine Prinzessin und drei Prinzen Namens: +Georg der Bärtige+, +Heinrich der Fromme+ und +Friedrich+; von denen die beiden ersten ihrem Vater hintereinander in der Regierung folgten; +Friedrich+ aber zum +Hochmeister+ des deutschen Ordens gewählt, starb im Jahr 1510 zu +Rochlitz+. ~b.~) des Ritters Kunz von Kauffungen Familie, vor und nach dem Prinzenraube. Das adeliche Geschlecht derer +von Kaufungen+ findet man in der sächsischen Geschichte seit 1283[70], wo +Heinrich von Coufungen+ als ein +Dominus+ vorkommt, dessen Söhne: +Tunzold+ und +Heinrich+, sehr das Kloster +Buchau+ bei Leisnig plagten. Ihr Stammschloß war +Kauffungen+, ein Rittergut im Königreich Sachsen, im Leipziger Kreisdirectionsbezirke im Amte +Borna+, entfernt vom Amtsbezirke, mitten im Schönburgischen, auf der rechten Seite der Mulde, +Wolkenburg+ gegenüber, 1½ Stunde südlich von +Penig+ entfernt gelegen. +Tunzold von Coufungen+ (der Obige) ein Ritter, aber doch nur des +Unarc von Waldenburg Castrensis+, verkaufte 1298 an jenes Kloster +Nauenhain+ bei Geithain. 1357 schrieben sich +Kunz+ und +Heinrich von Kauffungen+ auch Herren zu +Waldenburg+ und mögen diese Herrschaften wohl unterpfändlich besessen haben. -- +Dietrich von Kauffungen+ auf +Brane+ (Mittelfrohna?) war 1357 einer der vornehmsten Zeugen bei dem vom Chemnitzer Kloster geschlossenen Kauf der Herrschaft Rabenstein; auch erscheint 1411 +Jost von Kauffungen+ als Schiedsrichter zwischen dem Kloster +Remsa+ und den Dynasten von Schönburg. In +Remsa+ ruhen auch noch mehrere Kauffungen z. E. obiger +Tunzold+, der es mit 400 Fl. dotirte, wofür es 9 Scheffel Zins vom Glauchauer Stadtrath erkaufte. 1444 stiftete, +Erich+, +Dietrich+ und +Hanns v. Kauffungen+ eine +Vicarie+ beim Remser Magdalene-Altar, welche der Abt +von Bürgel+ zu conferiren bekam, die aber 1469 vom Naumburger Bischof zur +Georgenkirche+ im Dorfe +Remse+ geschlagen wurde. 1493 verkaufte +Jobst von Kauffungen+ einige Güter an die +Anna von Schönburg+. Das Geschlecht besaß auch +Kirschbaum+ (ohne Zweifel im bair. Voigtl.) und starb nicht schon mit dem Prinzenräuber in Sachsen aus, sondern erst 1585 mit +Haubold von Kauffungen+ zu +Chemnitz+. Des Prinzenräubers Verwandte galten alle für Ritter von ächtem Schrot und Korne. +Kunzens+ Gemahlin war eine geborne +Anna von Einsiedel+, Schwester +Hildebrands von Einsiedel+, der Hofmarschall des Kurfürsten +Friedrich d. Sanftmüthigen+ war. Sein Bruder +Dietrich von Kauffungen+, war ein angesehener Ritter im Osterlande, seiner Mutter Bruder war +Caspar von Schönberg+, Bischof von Meißen. +Kunzens+ Schwester heirathete einen aus dem Geschlechte derer +von Schleinitz+, dessen Sohn hieß +Hugold+ oder +Haubold von Schleinitz+,[71] und die Herrn +von Schönberg+ auf +Sachsenburg Frankenberg+ waren seine nächsten Vettern. Uebrigens, daß der Prinzenräuber das Rittergut +Kauffungen+ wirklich besessen, zeigt sein Schein über den Interimsbesitz vor +Schweikartshain+. Außerdem besaß er +Kahlenberg+, +Kohren+, +Eisenberg+ oder Isenburg in Böhmen, und nach einigen Geschichtsforschern die kleine Burg +Streitwald+ bei Kohren. Kurz vor dem Prinzenraube war er bei +Friedrich+ V. +von Schönburg+ zu Gaste; denn unter den Zeugen von dessen Contracte mit +Elisabeth+, Herrin +von Gitschin+ kommt auch +Kunz von Kauffungen+ auf +~Eysemberczie~+ vor.[72] +Kunzens+ Söhne waren kurz vor dem Prinzenraube nach Böhmen gebracht worden, wo sie später in den Besitz des vom Vater erkauften Schlosses +Isenburg+ kamen.[73] +Kunzens+ Vetter, +Hans von Kauffungen+ und dessen Söhne: +Haubold+ und +Jost+, wendeten sich kurze Zeit nach dem Prinzenraube ebenfalls aus den sächsischen Landen, und es bekannte +Hans von Kauffungen+, daß er seine Besitzungen, +Wolkenburg+ und andere sich von dem Kurfürsten »geurlaubt« zugleich auch versprochen habe, für sich und seine Söhne nie wider den Kurfürsten zu handeln; eben so sagte er sich von aller Geldschuld los, die er etwa noch an den Kurfürsten zu fordern haben könnte. Dieß Versprechen bekräftigten Vater und Söhne +Kauffungen+ durch einen Eid, und stellten darüber eine Urkunde den 7. Novbr. 1455 zu +Grimma+ aus, im Beisein mehrerer hohen Beamten z. +B. Hildebrands von Einsiedel+ und anderer Räthe. Ob ein Zusammenhang hinsichtlich der in der Urkunde berührten Thaten +Kunzens+ auch mit diesem +Kauffung+ stattgefunden, ist zweifelhaft und eher zu verneinen; daß der Kurfürst auch hierbei den Namen des +Sanftmüthigen+ gerechtfertigt, und ob die Urkunde, und was sie bezeugt, so ganz das Ergebniß des freien Willens der Aussteller war, darüber ist ein Bedenken nicht zu entfernen.[74] In +Schlesien+ hat die Familie +von Kauffungen+, wie ein Denkmal an der Außenseite der Hauptkirche zu +Goldberg+[75] ausweist, noch im 17. Jahrhundert geblüht; doch dürfte dieß ein anderes Geschlecht sein, als das sächsische, da auch bei +Hirschberg+[76] ein (2 Stunden langes) Dorf +Kauffungen+[77] (mit 9 Rittergütern) liegt, so wie ein Flecken +Kaufungen+ in Kurhessen[78], woher einige Geschichtsforscher das sächsische Geschlecht leiten wollen. c.) des Köhlers Georg Schmidt Familie nach dem Prinzenraube. Die Nachkommenschaft des Köhlers +Georg Schmidt+ führte, was schon im Laufe der Geschichte des Prinzenraubes auseinander gesetzt worden ist, den Namen +Triller+. Mancher von dieser Familie gelangte zu großen Ehren, vorzüglich +Caspar Triller+, welcher eine mühsame Genealogie des Trillerischen Geschlechts schriftlich hinterließ, die er 1539 angefangen und bis 1612 fortgeführt hatte. Diese Schrift führt +Triller in seinem sächsischen Prinzenraube+ an, indem er sie selbst aus den hinterlassenen Schriften +Caspar Trillers+ hat. Er sagt: daß er in +Sangerhausen+, wo er in der St. Ullrichskirche begraben liegt, ansehnliche Vermächtnisse gestiftet habe, unter andern hätte er den +Trillerschen+ Tisch im Convict auf der Universität zu +Leipzig+ gestiftet, auch wäre er mit seinem Bruder +Michael+ am 28. Jan. 1592 vom Kaiser +Rudolph+ in den +Adelstand+, mit Schild und Helm versehen, erhoben worden. Das +von Trillersche+ Wappen ist noch bekannt und ist mit folgenden Insignien geschmückt: Ueber dem Helm zeigt sich der halbe Leib eines Köhlers, welcher mit beiden Händen einen Schürbaum[79] hält, als wolle er mit selbigem zuschlagen. Im Wappenschilde selbst sieht man im linken Felde einen gelben Löwen, der in seinen Branken einen Zschörper, oder großes Kohlenmesser hält. Im rechten Felde aber erscheint ein goldfarbner Löwe, welcher einen doppelt gekrümmten Schürhaken[80] in seinen Branken hat und in einem untern Felde ist ein schwarzer Bär, der auf den Traum deutet, welchen die Kurfürstin vor dem Prinzenraube hatte.[81] Die Familie ist jetzt sehr ausgebreitet, sie schreiben sich sowohl +von Triller+, als auch blos +Triller+. -- +Schreiter+ a. a. O. erwähnt einen +Johann Samuel Triller+, Tuchmachermeister und Bürger in +Saalfeld+, welcher im Jahre 1803, als ältestes Mitglied der Familie, männlicher Linie, das +Gnadenkorn+ aus dem Rentamte +Zwickau+ zu erheben hatte. Dieses Gnadenkorn bezieht gegenwärtig, wie schon oben einmal gedacht worden ist, der Herr Pastor +Triller+ zu Nägelstädt bei Langensalza in Thüringen. [Illustration: Lith. Anst. v. Rudolph & Dieterici in Annaberg R. Böhme lith W. Bischert gedr. Das Denkmal am Fürstenberge.] II. Das Denkmal am Fürstenberge. (Dazu Abbildung ~No.~ 2.) Jahrhunderte sind vergangen und nicht ein Stein, geschweige denn ein Monument zeigte oder zierte die Stelle, wo der Stammvater unsers allgeliebten Regentenhauses aus den Händen eines habsüchtigen Ritters befreit wurde. Nur durch Tradition wußte man, daß an diesem Orte, wo jetzt das Denkmal steht, Herzog +Albrecht+ seine Rettung einem schlichten Köhler zu verdanken hatte, doch noch sehr ungewiß, ob bei +Wiesenthal+[82] oder +Grünhain+ oder anderswo die Stelle wäre. Als ein Geschichtsforscher, Namens +Schreiter+, Pfarrer zu Elterlein, in seinem mit dem aufopfernsten Fleiße und sorgfältiger Mühe gearbeiteten Werke: »die Geschichte des Prinzenraubes kritisch bearbeitet. Leipzig, 1804« uns jeden Zweifel benahm. Die geschichtlichen Nachforschungen +Schreiters+; indem die Herrschaft +Crottendorf+ mit +Wiesenthal+ allererst im Jahre 1559 von dem Kurfürsten +August+ zu Sachsen erkauft wurde,[83] also zur Zeit des Prinzenraubes gar nicht dem Kloster in +Grünhain+ gehörte, dessen Abt doch der nächste Beschützer des Prinzen +Albrecht+ nach dem Köhler war und vorzüglich auch die hier bloß vorhandene +nie+ versiegende Quelle[84] gaben Aufschluß über Alles und letzterer gebührte daher die Ehre, daß ein Monument sie bedeckte, zierte und durch eine Einfassung dem müden Wanderer zu seinen stillen Betrachtungen ein Ruhepunct wurde. Das goldne Zeitalter der Monumente war gekommen, der verheerende Krieg war vorübergegangen und das Jahr 1822 wurde das Jahr, was nächst dem Jahre 1455 in der Geschichte des Prinzenraubes dem Andenken nie entzogen werden wird. Das Jahr 1822 war nämlich das Gründungsjahr des Monumentes am Fürstenbrunn. Wir folgen nun ganz in Ermangelung anderer vielleicht ausführlicheren Quellen, der glaubhaften Beschreibung der Gründung und Einweihung des Monuments, wie es ~Dr.~ +Hering+ in seinem Werke: »Geschichte des sächsischen Hochlands«, Leipzig, 1828. im 2. Theil ~pag.~ 167 u. ff. mittheilt: »Am 8. Juli fand auf dem +Fürstenberge+ zwischen +Grünhain+ und +Raschau+ eine merkwürdige Feier der hier am 8. Juli 1455 erfolgten Rettung des von +Kunz von Kauffungen+ entführten Prinzen +Albrecht+ statt. Es hatte nämlich bis dahin kein Denkmal den Ort ausgezeichnet, wo dies so wichtige Ereigniß statt fand. Im Jahre 1818 hatte der Herr Finanzprocurator +Lindner+ zu Schwarzenberg schon mehrere Freunde der vaterländischen Geschichte für den Plan gewonnen, durch freiwillige Beiträge den hier befindlichen +Fürstenbrunnen+ in einen steinernen Bassin einzufassen und sein Wasser für jeden Durstigen genießbar zu machen, daneben ein steinernes Denkmal aufzurichten und es am Regierungsjubelfeste des Königs feierlich zu weihen. Er trug diesen Plan dem Herrn Kreishauptmann +Freiherrn von Fischer+[85] vor, welcher ihm die vollste Beistimmung ertheilte; nur war für die Ausführung bis zum Jubelfeste die Zeit zu kurz. Im Jahre 1822 aber kam durch die mächtige Unterstützung des Herrn Kreishauptmanns +Frhr. von Fischer+ und die +lebhafteste+ Mitwirkung des Herrn Justizbeamten +Philippi+ der schöne Plan zur Reife. Es wurden im Kreisamte +Schwarzenberg+ und Amte +Grünhain+ über 200 Thlr. unterzeichnet. Den ansehnlichsten Geldbetrag gab der Herr Kreishauptmann selbst, und der Herr Bergcommissionsrath +Nitzsche+[86], Hammerherr zu Erla, ließ die, das errichtende Denkmal zierende, eiserne Tafel mit der gelungenen Inschrift[87] unentgeldlich auf seinem Werke gießen und vergolden, und leistete auch alle Steinfuhren. Die Verfertigung einer am Fürstenbrunnen zu errichtenden +Pyramide+ wurde dem Baumeister +Lohß+ in Schlettau übertragen und diese mit Einschluß des Fußgestelles 13 Ellen hohe Pyramide[88] am +7. Juli+ glücklich aufgerichtet. An der Feierlichkeit der Weihe nahm die weite Umgegend den freudigsten Antheil. Die +Schwarzenberger Bürgergarde+ marschirte schon Vormittags 10 Uhr auf den Platz, wo sie die Wachen versah und die Piquets ausstellte, um die Ankunft der hohen Beamten bei Zeiten zu erfahren. Mehr als 10,000 Menschen drängten sich um die Pyramide herum, erkletterten die Bäume, erstiegen die Dächer der erbauten Buden und erduldeten bei drückender Hitze unerschüttert Hunger und Durst. Nun marschirten die Schützencompagnien von +Crottendorf+ vor dem Plateau des Brunnens auf; diesen folgten 230 Bergleute mit ihren Fahnen und Hautboisten und bildeten einen Halbkreis um die Pyramide. Um 1 Uhr donnerten Kanonen durchs +Oswaldsthal+, um die Ankunft hoher und niedrer Beamten aus verschiedenen Orten zu verkündigen. Die +Offiziers+ von +Zwickau+ und +Schneeberg+ waren mit 36 Hautboisten schon zuvor angelangt, und wie am 8. Juli des Jahres 1455 in der Umgegend die Sturmglocken ertönten, um alles zur Rettung des geraubten +Prinzen+ aufzufordern, so ertönten jetzt die Glocken auf den benachbarten Kirchen und riefen zu Dank und Freude über die glückliche Rettung des Geraubten und Erhaltung des hohen Fürstenhauses alle Herzen auf. Die Feier begann mit dem Gesange eines Weiheliedes, welches der Herr Rektor +Lange+[89] zu Schwarzenberg dazu gedichtet hatte: Seid uns gegrüßt der grauen Vorzeit Tage! Euch suchet unser Blick! Gesang ertöne! -- Zu der Vorwelt trage Begeisternd uns zurück! Hier ist es, wo dem Vaterschloß entrissen Auf +Kunzens+ Räuberflucht Der Fürstensohn, gequält von Hungerbissen, Des Waldes Beere sucht; Prinz +Albert+ hier umringt von Todesschrecken Dem wackern Schmidt sich naht, Und leise Worte schüchtern ihm entdecken Die grause Frevelthat. Hier ists, wo dem Geraubten ach! so bange Der Stahl des Mordes blitzt, Und ihn mit hochgeschwungner, rußger Stange Des Köhlers Arm beschützt. Die Glockenstürme -- und das Köhlerzeichen Ruft Hilfe laut umher, Und es erliegen unter +Trillers+ Streichen Die Räuber bandenschwer. Gerettet ist der Fürstensohn -- die Quelle Erlabt den Durstgen hier, Sie quillt uns heut' noch unversiegt und helle, -- Sie segnen heute wir! Ein Denkmal soll die große That erneuen Den Söhnen künftger Zeit, Und Alberts Enkel, dem +Gerechten+[90], weihen Es wir aus Dankbarkeit. Der Herr Superintendent ~Dr.~ +Lommatzsch+[91] trat jetzt auf die mit Blumen bestreuten Stufen des Brunnens und sprach Worte der Weihe.[92] Ihm zur Rechten war die mit einem Eichenlaubkranze gezierte Büste des Königs +Friedrich August+ aufgestellt und über ihr hingen Blumengewinde von der Pyramide herab. Nach Beendigung der Rede folgte wieder ein Gesang, gedichtet vom Herrn Postmeister und Gerichtsdirector +Reiche+ zu Annaberg.[93] +Einer.+ Ein ~Gaudeamus~ soll uns heut' vereinen In Gottes heiliger Natur; Denn hier in dieses Waldes düstern Hainen Fand +Albert+ einst der Gottheit Spur. +Chor.+ Als Denkmal von Sachsens Vergangenheit Sei dieser Stein -- dem Leben geweiht! +Einer.+ Der treue Sachse blickt noch mit Entzücken Zurück in jene graue Zeit, Wo +Trillers+ Arm von Seines Räubers Tücken Den hohen Sprösling hat befreit. +Chor.+ Als Denkmal der Rührung und Dankbarkeit Sei unser Herz, o +Fürst+! +Dir+ geweiht. +Einer.+ Wie heißt Dein Zweig in Seinen Silberhaaren, Der Sachsen Vater und ihr Glück? Ists nicht +August+, den +Seines Hauses+ Laren Beschirmten einst ein Mißgeschick? +Chor.+ Wie heißt der König, der Glückliche schafft, Redlichkeit übet mit Jugendkraft? +Einer.+ Nennt Ihn ja Vater unsers Vaterlandes, Der Seinen Gott im Busen trägt! Der, eingedenk des hohen Völker-Bandes, Das Recht auf ächter Wage wägt! +Chor.+ Ja Treu' und Ehrfurcht dem +einzigen Mann+, Der allen Sachsen Treue gewann! In dem Augenblicke, wo der Chor diese letzten Worte sang, trat der Herr Kreishauptmann an die Stufen des Brunnens und sprach diese Worte noch einmal feierlich allein, und wie er geendet, sprach mit entblößtem Haupte die große Versammlung, unter dem Donner der Kanonen diese Worte nach. Es folgte ein tiefes ehrfurchtsvolles Schweigen, welches dann in den tausendstimmigen, von den Musikchören kräftig begleiteten Gesang überging: Den König segne Gott! etc. III. Das Köhlerhaus am Fürstenberge. Schon im Jahre 1822 bei Errichtung des Monuments am Fürstenbrunn wurde von vielen Geschichts- und Vaterlandsfreunden der Wunsch ausgesprochen, daß unweit des Denkmals eine bewohnbare Köhlerhütte erbaut werden möge, dessen Bewohner, einer armen Köhler- oder sonst rechtschaffnen Familie, die Aufsicht über das Monument und der nahe gelegenen Waldpflanzungen obliegen sollte, denn schon damals sah man es voraus, daß ein so unbewachtes Denkmal vielen Verunstaltungen ausgesetzt sein würde. Allein ohngeachtet der mancherlei Gaben, die damals zur Errichtung des Denkmals von Vaterlandsfreunden gespendet wurden, reichten sie doch nicht hin, um die Erbauung einer Köhlerhütte möglich zu machen. So vergingen denn volle 16 Jahre, ohne daß jemand sich der Sache unterzog, um durch abermalige milde Beiträge es möglich zu machen; als im Anfange des Jahres 1838 der Herr Finanzprocurator +Lindner+ zu Schwarzenberg, der sich schon bei Errichtung des Denkmals der Sammlungen milder Beiträge unterzogen und sehr thätig sich gezeigt hatte, eine unterthänige Bitte an ein hohes königl. +Finanzministerium+, zu Gewährung des nöthigen Platzes und Holzes der Köhlerhütte wagte. Diese hohe Behörde, patriotischen Unternehmungen nicht hinderlich, genehmigte es auch, und so wurde von dem Herrn Finanzprocurator +Lindner+ und dem Herrn Rentamtmann +von Schleinitz+ zu Grünhain[94] eine Sammlung milder Beiträge von Nah und Fern unternommen. [Illustration: Lith. Anst. v. Rudolph & Dieterici in Annaberg R. Böhme. lith. W. Bischert gedr. Ansicht vom Denkmale u. Köhlerhause am Fürstenberge bei Grünhain] Trotz der größten Bemühungen der beiden vorgenannten Herren ging die Einsammlung sehr spärlich von statten, so daß an der völligen Erbauung einer Köhlerhütte so leicht nicht gedacht werden konnte, als unser allverehrtes Fürstenhaus, welches +nie+ seine milde Hand sinken läßt, zu dem Unternehmen wahrhaft königl. beisteuerte[95], wodurch erst das begonnene Werk lebhaft von Statten gehen konnte, und schon sollte nun die Hütte gehoben werden, als den hiesigen Gebirgsbewohnern, so wie allen treuen Sachsen die große Freude zu Theil wurde, ihren allgeliebten König[96], nebst dessen hochverehrter Frau Gemahlin der Königin[97] in ihrer Mitte sehen zu dürfen. Nachdem beide Majestäten den 10. Septbr. 1838 in Annaberg übernachtet hatten, kam Se. Majestät der König am 11. Septbr. über +Schlettau+, +Scheibenberg+, +Elterlein+, +Zwönitz+ nach +Grünhain+ mit Gefolge geritten, geruhte daselbst den dasigen Klostergarten in Augenschein zu nehmen, wo noch das Gefängniß, +Fuchsthurm+ genannt, zu sehen ist, in welchem +Kunz v. Kauffungen+ vom Abt +Liborius+ festgehalten wurde, und ritt sodann nach +Gottesgeschick+[98], um daselbst höchstdero Frau Gemahlin, welche von +Scheibenberg+ kommend, hier das daselbst befindliche Bergwerk in Augenschein zu nehmen, geruht hatte, abzuholen, um gemeinschaftlich von da auf den Fürstenbrunnen zu fahren. Hier hatte sich schon unter Leitung des Herrn Pastor ~M.~ +Richter+ und der beiden Lehrer der Bürgerschule zu +Grünhain+, Herr Rektor +Hecker+ und Herr Cantor +Günther+ die Grünhainer Schuljugend versammelt, als auch der dasige Frauenverein, unter Leitung der damaligen Vorsteherin desselben, der Frau Rentamtmann +von Schleinitz+ so wie viele tausend Menschen, um das edele Regentenpaar zu empfangen. Sobald die hohen Herrschaften, geleitet von dem Amtshauptmann des Bezirks, den Domherrn +Freiherrn von Biedermann+ auf +Niederforchheim+, angekommen waren und geruht hatten aus dem Wagen zu steigen, gingen 12 Grünhainer Mädchen weiß gekleidet dem hohen Herrscherpaare voran, indem sie demselben Blumen auf den Weg streuten und zugleich brachten die Bergleute von den Werken +Gottesgeschick+ und +Graul+[99], welche eine ~Haie~ bis in die Nähe des Brunnens bildeten, ein freudiges: »Glück auf!« aus. Hierauf nahte sich Einer[100] von den +sieben Köhlern+, die sich dort versammelt hatten, um dem hohen Regentenpaare folgendes Gedicht[101] vorzutragen: Muß ich, mein König, mich nicht heute freuen, Daß dieser Tag mir aufgegangen ist? Ich, Einer von den Tausenden Getreuen, Der Dich als Wächter ehrerbietig grüßt. -- Sah' an der Quelle Jahre geh'n und kommen; Doch meinen König hieß ich nicht willkommen. Laß es gescheh'n, daß ich Dir hier verkünde, Was vor Jahrhunderten mein Auge sah' -- Wenn ich vor Dir das rechte Wort nicht finde, So ist wohl Deine Gnad' und Huld mir nah -- Drum hell Dich auf, Du Dunkel grauer Zeiten, Zu Dir will mich Erinn'rung jetzt geleiten. Hier an der Quell mußt ich mit seinen Händen Prinz Albert durstig Labung suchen seh'n, Es mußte mich, ich glaub's, in seine Nähe senden Der fernen Mutter still vernommnes Flehn. O, rette mich! -- sprach er -- und voll Vertrauen Sah ich den Prinzen mir ins Auge schauen. Den Schürbaum hier, das war nur meine Waffe, Vor welcher Kunz, der Räuber, furchtsam floh. Bleib weilend hier mein Prinz, daß ich Dir Hilfe schaffe! Sprach ich -- bald war er seiner Rettung froh; Denn sieh'! geschlagen schon in festen Banden Die Meinen bald den Prinzenräuber fanden. Seit dieser Zeit bewach' ich diese Quelle, Die Deinen Ahnherrn Rettungshafen ward, Des Waldes Saum ist meines Hauses Schwelle, Das Moos, das Lager, welches meiner harrt, Und drüber hat mein Gott ein Dach gebauet, In das mit Lust mein Aug' am Abend schauet. Doch sieh! dort soll dem Greis ein Obdach werden Und heiter schaut sein Giebel heut mich an, Noch wärmen soll ich mich am Heerd auf Erden, Nachdem die Blöcke längst verlangend sahn; Dein Volk baut mir -- mein König -- diese Hütte, Laß' es gescheh'n! -- gewähr mir diese Bitte. Ein guter König mußt Du sein auf Erden, Denn es bewachet solch' Erinnerung, Ja, glücklich soll'n wir durch Dich nur werden Und uns're Freude bleibe immer jung. Drum, guter König, langes, langes Leben Mag dieser Trunk, den ich Dir biete, geben. Ließ jüngst, mein König, mir so reichen Hausrath senden, Mag Gott dafür Dir reichen Seegen spenden. Nachdem beide Majestäten geruht hatten, dieses Gedicht anzuhören, überreichten drei kleine Mädchen, ebenfalls grün und weiß gekleidet, zweie[102] Sr. Majestät dem König, einen Teller mit Waldbeeren, die dritte[103] Ihro Majestät der Königin, einen Becher mit Wasser, mit den Worten: »Dir gute Königin, mög' langes, langes Leben Der frische Trunk, den ich Dir biete geben!« Sodann vereinigten sich die Mitglieder des obenerwähnten Frauenvereins, um durch die dermalige Vorsteherin die Frau Rentamtmann +von Schleinitz+ Ihro Majestät der Königin vorgestellt zu werden, indem ein Mädchen aus der vom Frauenverein zu +Grünhain+ errichteten Nähschule, Ihro Majestät ein Gedicht auf einem mit Blumen bekränzten Körbchen zu überreichen die Ehre hatte. Ihro Majestät geruhten huldvollst und herablassend mit mehreren Mitgliedern des Frauenvereins zu sprechen. Nachdem beide Majestäten das mit Blumen bekränzte Monument betrachtet und auf das wohlwollendste über die Ausführung der Sache als die Feier dieses Tages sich ausgesprochen hatten, geruhten sie in der zu dieser Feierlichkeit erbauten mit Blumen umwundenen Bude, ein von dem Stadtrathe von Grünhain veranstaltetes frugales Frühstück einzunehmen, bei welchem die Beamten von Nah und Fern die Ehre hatten hinzugezogen zu werden. Unter lautem Vivatruf setzte sodann das allgeliebte Regentenpaar die weitere Reise über +Schwarzenberg+ nach +Schneeberg+ fort. Durch mehrere milde Beiträge[104], kam es bald hierauf soweit, daß die Hütte gehoben werden konnte. Die Feierlichkeit dabei war in den Leipziger Zeitungen No. 236. Dienstags den 2. Octbr. 1838 ~pag.~ 3452 auf folgende Weise beschrieben: »+Vom Fürstenbrunn+, im königl. sächs. Erzgebirge, d. 27. Septbr. (Privatmittheilung.) Der heutige Tag war für Viele, welche diesem Brunnen zunächst wohnen, ein heiterer Festtag. Der Bau der Köhlerwohnung daselbst war so weit gediehen, daß sie gehoben werden konnte, und nun ihrer baldigen Vollendung entgegen sieht. Nicht jedes Volk ist so glücklich, Stätten nachweisen zu können, an welche es, wie es hier geschehen darf, der Anfang eines Jahrhunderte hindurch fortdauernden Glückes anknüpfen kann. Sinnbildlich erinnert uns auch die Quelle, welche seit Jahrhunderten ununterbrochen hervorsprudelt, und deren Wächter dieses Haus erbauet wurde, an jene Quelle, die seit dieser Zeit unserm Vaterlande Glück und Segen strömt. Hierdurch empfing der +27. September d. J.+ eine eigenthümliche Weihe. Das Musikcorps, aus Bergleuten von der benachbarten Grube »Gottesgeschick« bestehend, hatte sich freiwillig zu dieser Festlichkeit eingefunden. Es stimmte zuerst einen feierlichen Chorgesang an, dann sprach der Baumeister zu den zahlreich Versammelten die Empfindungen aus, mit welchen er -- auf Geheiß des treuen Sachsenvolkes -- dieses Wächterhaus soweit aufgerichtet habe, und nachdem er die heißen Wünsche für das fortdauernde Wohlergehen unsrer allverehrten Königsfamilie ausgesprochen hatte, gedachte er dankend derer, welche ihn durch ihre Beiträge in den Stand gesetzt hatten, diese Wohnung aufführen zu können -- er vergaß auch dessen nicht, welcher aus dem königl. preuß. Herzogthum Sachsen, ohne Nennung seines Namens, einen mit herzlichen Worten begleiteten Beitrag eingesendet hatte. -- Unwillkührlich stimmten hierauf die Versammelten aus vollem Herzen ihr »+den König segne Gott!+« an. Erst, als der Sonne letzte Strahlen auf das in alterthümlicher Einfachheit sich erhebende Köhlerhaus fielen, trennten sich die Anwesenden von einander, herzliche Grüße der Liebe und Verehrung von den Bergen der erhabenen königlichen Familie aus der Ferne zusendend. -- +Nachschrift.+ Gelingt es den ehrerbietig ausgesprochenen Bitten der thätigen Leitern dieses Baues, so dürfte das Wohnzimmer des Köhlers mit Copien von Gemälden[105] geschmückt werden, welche einzelne Ereignisse dieser Zeit darstellen, vielleicht mit den Copien von den Portraits des Köhlers +Schmidt+, des +Kunz von Kauffungen+ und a. welche sich in dem Besitze eines erlauchten Fürstenhauses befinden.« -- Nachstehende Rede (verfaßt von dem Herrn Pastor ~M.~ +Richter+ zu Grünhain) wurde am 27. Septbr. 1838 bei der Hebung des Köhlerhauses gesprochen: »Ein frohes Gefühl ergreift mich, daß ich als Baumeister dieses Wächterhauses, Ihnen allen geehrte Anwesende, die gewiß meine Freude theilen, den aufgerichteten Giebel zeigen, sein fest zusammengefügtes Gebälk, über welches bald das schützende Dach sich breiten wird, beschauen lassen kann. Sehen wir doch jetzt schon im Geiste den treuen Wächter der Quellen, den Köhler, hier, als aus seiner Wohnung aus- und eingehen, eine graue Vergangenheit taucht vor unseren Blicken wieder auf und wir Glücklichen schauen freudig hinein, weil mit dem Ereignisse, dessen heilige Erinnerung hier bewacht werden soll, eine gesegnete Zeit für uns begann, den Wohlstand unsers theuern Vaterlandes unter dem milden Scepter aller derer, welche in +Albrecht+ ihren Ahnherrn verehren, immer herrlicher und herrlicher erblüthe. Ja, gewiß! wie diese Quelle hier, seit Menschen sie sahen, +nie+ versiegt ist, so fließet auch heute noch die reiche Quelle des Segens von dem Throne, da unser hochverehrter König, der Wächter unsers Wohlstandes ist -- und trägt Glück und Friede in Hütten und Palläste. Ich muß es Ihnen gestehen, wenn ich so zurichtete das Gebälk, und neben mir im geschäftigen Fleiße die Maurer Stein auf Stein fügen sah, da nahm der Gedanke mein ganzes Herz ein; eine große Familie will eine schöne Erinnerung nicht untergehen lassen, ein sichtbares Zeichen der dankbaren Liebe will sie aufrichten, welches der Nachwelt erzählen soll, daß sie empfangene Liebe zu schätzen wußte, sie sammelt sich, freudig dankend, um diejenigen, welche jetzt Vater und Mutter dieser großen Familie sind und rufen Ihnen von den Bergen zu: lebet hoch! -- Allen den erlauchten Verwandten dieses Vaters und dieser Mutter: sie leben hoch! Derjenige, welcher jetzt unter fremden Scepter glücklich wohnend auch mit bauen wollte die Hütte, weil sein dankbares Herz es ihm gebot, der aus weiter Ferne seine Gaben sendete, er lebe hoch![106] Die als die Bauherren den Grundstein legten, sie leben hoch! Den künftigen Bewohnern dieser Hütte schenke Gott glückliche Tage und nehme sie, wie diese Hütte, in seinen besondern gnädigen Schutz!« -- * * * * * Sobald nun das Haus gehoben war, schritt der Bau bald vorwärts, durch die Bauunternehmer,[107] so daß es noch vor dem Winter bewohnbar hergestellt werden konnte. Der 1ste November 1838 wurde der Tag des Einzuges einer zwar armen aber ganz rechtlichen Bergmannsfamilie[108] aus +Raschau+, die also noch vor dem strengen anhaltenden Winter ein sicheres Obdach erhielt. Den 9. November 1838 wurde von der hohen Kreisdirection die +Schankconzession+, doch mit der Beschränkung nur +anständige+ Gesellschaft dort zu dulden, ertheilt. So wurde denn diese Stelle ein Ort, wo man nur +gerne+ weilt und dabei sich als ein Punkt auszeichnet, der schon von der Natur durch das grüne +Oswaldsthal+ in dem der Oswaldsbach von Waschleute nach Wildenau fließt, geschmückt ist, was man von dem Köhlerhause herab sehen kann, und dem gegenüber die Säulen des Fichtelgebirges sich majestätisch erheben, der aber auch durch die Ansicht der Berggebäude +Gottesgeschick+ und +Graul+ so wie der Ruinen der Oswaldskirche vieles malerische erhält. Der Fremdling wie der Einheimische wird hiervon angezogen und danket noch immer der Vorsehung für die Erhaltung des sächsischen Regentenhauses! -- * * * * * Das Haus nimmt einen Flächeninhalt von 5 □ Rth. ein und ist ungefähr 60 Ellen seitwärts vom Monumente entfernt. Auch ist den Bewohnern desselben ein 224 □ Rth. großes Stück Waldboden zugewiesen worden, wovon 189 □ Rth. als Feld und 65 □ Rth. als Wiese benutzt werden kann. Das Feldstück liegt südöstlich von dem Köhlerhause, das Wiesenstück aber unmittelbar unter dem Hause. Im Frühjahr 1839 wurde das Köhlerhaus vollends aufgebaut, daher erfreute sich solches schon im Laufe des ganzen Sommers 1839 eines ungetheilten Beifalls und zahlreichem Besuche, was das dort befindliche Fremdenbuch hinlänglich bescheiniget. Der 8. Juli 1839, Jahrestag der Befreiung des Prinzen +Albrecht+, wurde diesmal als der Tag der Einweihung des Köhlerhauses feierlich begangen, was man aus dem No. 29. des Erzgebirgischen Voigtländischen Kreisblattes vom 16. Juli 1839 ~pag.~ 216. befindlichen Aufsatze schließen kann. Dessen Inhalt war folgender: »+Fürstenberg+ bei Grünhain, am 8. Juli 1839. -- Das durch Beschädigungen sonst vielfach verunstaltete aber immer wieder hergestellte hiesige Denkmal zur Erinnerung an die Befreiung des Prinzen +Albrechts+ von Sachsen am 8. Juli 1455 hat endlich nun nebst der dasselbe umgebenden Waldung einen bleibenden Schutz durch das hier neu erbaute Köhlerhaus, in welchem dessen Wächter wohnt, gefunden. -- Recht erfreulich ist es dabei, daß viele noch gegenwärtig das Unternehmen, hier eine bewohnbare an den entschlossenen Befreier, den Köhler +Schmidt+, nachher Triller genannt, erinnernde Köhlerhütte herzustellen freiwillig unterstützen. So hat Herr Buchbinder +Buchner+ in Schneeberg zum gestrigen Tage ein recht geschmackvoll gefertigtes Fremdenbuch diesem Orte unentgeldlich gewidmet und vorzüglich Herr Kaufmann +Gottschald+ in Scheibenberg den neuen Wächter daselbst, dem seine erste Einrichtung manchen wesentlichen Aufwand verursachte, der zur Zeit noch seine Mittel übersteigen mußte, namhaft dabei unterstützt. Auch gestern, wo ein heiterer Sommertag der ganzen, jedem Sachsen heilige Stätte ein recht freundliches Aeußere verlieh, sind wieder freiwillige Beiträge zu diesem Unternehmen gesteuert worden. Die Aufforderungen, welche hierzu neuerlich in den öffentlichen Blättern besonders durch den für alle gemeinnützige Gegenstände mit vielem und beharrlichem Eifer erfüllten Herrn Pastor ~M.~ +Richter+ in Grünhain[109] erfolgt sind, lassen daher wohl noch manche weitere Unterstützung erwarten. Sollte es hierdurch mit der Zeit gelingen, daß die im Innern des Köhlerhauses angebrachten Räume zur geselligen Aufnahme die jetzt noch entbehrenden +Oefen+[110] erhielten, -- eine in der hiesigen ziemlich rauhen Gegend ganz nothwendige Zimmerausschmückung, -- so läßt es sich wohl erwarten, daß dieser historisch reich und von der Natur sehr freundlich ausgeschmückte Punkt dereinst zu jeder Jahreszeit von Fremden wie Einheimischen zahlreich besucht werden wird. Bei dem Festmahle am gestrigen Tage zeichneten sich vorzüglich die in dichterischer Form recht gelungen angebrachten Toaste des Herrn Oberzollinspectors +Frege+ in Annaberg, Herrn Kammerath +Reiche-Eisenstuck+ von dort und des Herrn Pastors +Behr+ zu Schwarzenberg aus. Dem Schlusse des Tages war ein Concert im Freien gewidmet und gegen Abend ein Feuerwerk, wobei zuletzt eine Opferflamme, auf der Spitze des pyramidenförmig gebauten Denkmales angebracht, die +allgemeine Liebe der Sachsen an ihr hochverehrtes Regentenhaus verkündete+.« -- Nähere Beschreibung des Köhlerhauses. (Dazu Abbildung ~No.~ 3.) Zuerst gelangt man (s. Abbildung ~B.~) auf 3 steinernen Stufen (~a~) in die 13½° lange und 3½° breite mit Steinplatten gepflasterte +Hausflur+ (~b~). Von der Hausflur rechts kommt man hiernächst in das +große Gesellschaftszimmer+ (~c~), welches 13½° lang und 9° breit ist. Auch befindet sich in selbigem an der Hausflurseite ein gußeiserner Etagenofen (~d~). Verläßt man dieses Zimmer und wendet sich in der Hausflur links, so gelangt man in die 6° lange und 5½° breite +Wohnstube+ des Wächters (~e~) in der sich ein Plattenofen (~f~) befindet. Von hieraus führt eine Thüre in die 6° lange und 3½° breite +Stubenkammer+ (~g~) worin sich auf der hinteren Seite eine +Erhöhung+ (~h~) durch den Kellerhals hervorgebracht, befindet, zu der eine 3 Stufen hohe Treppe führt (~i~). Geht man sodann in die Hausflur zurück, so kommt man auf der linken Seite, in die 3¾° lange und 2½° breite +Küche+ (~k~). In derselben steht ein gemauerter Heerd (~l~) mit eingesetzter Bratröhre (~m~). Ferner führt von der Hausflur aus links durch eine Doppelthüre auf einer Treppe (~n~) (s. Abbildung ~A. a.~) von 11 steinern Stufen in den 9° langen und 4° breite einfach gewölbten (s. Abbildung ~A. b.~) +Keller+ (~Ac.~) (~o~). Kommt man wieder hinauf aus dem Keller zurück, so gelangt man durch zwei Thüren in die Privets (~p~). In die Etage (~C.~) gelangt man durch eine mit Geländern versehene 13 Stufen hohe hölzerne Treppe (~q~). Durch die Treppe (s. Abbild. ~C.~) (~a~) kommt man auf einen kleinen Vorboden (~b~). Auf diesem befindet sich ein Dachfenster (~c~). Dem gegenüber in das 8¾° lange und 5½° breite +kleine Gesellschaftszimmer+ (~d~), in welchem ein kleiner gußeiserner sogenannter Kanonenofen (~e~) sich befindet. Verläßt man dieses Zimmer so kommt man rechts von obengenannten Vorboden in die +Schlafkammer+ des Wächters (~f~), sie ist 16° lang und 6½° breit, auch geht hier die Esse (~g~) zum Dache hinaus. Dieser Kammer gegenüber, mithin links des Vorbodens ist eine +zweite+ ebenfalls so lange und breite +Kammer+ (~i~) als die Vorige. Von dieser Kammer aus führt eine hölzerne 9 Stufen hohe Treppe (~k~) auf den +Oberboden+.[111] Der +Stall+ (s. Abbild. ~A. d.~) befindet sich im Erdgeschoß und ist 12° lang und 9° breit. Uebrigens ist er zu 8 Pferden, mit 3 Standbäumen (~e. f. g.~) und einer Krippe (~i~) versehen. Am östlichen Ende befindet sich ein Kuhstand. (~h~) -- * * * * * Die Kosten des Baues betrugen, alles gerechnet, über 1000 Thlr. Baumeister waren der Zimmermeister +Friedrich Rau+ in Schwarzenberg und der Mauermeister +Karl Hübschmann+ in +Grünstädtel+. --[112] So wurde ein Werk, welches im Anfang so schwierig zu gedeihen schien, doch durch den unermüdeten Eifer des Herrn Rentamtmann +von Schleinitz+ und des Herrn Finanzprocurator +Lindner+ zur Zufriedenheit Aller vollendet. -- Anhang. Als Anhang möge eine +Charade+ noch Platz finden, die durch ihren Inhalt zum 1. Theile passend ist:[113] Heller Himmel, blau und golden, Lerchenschlag, Pirolensang, Lockten mich mit meiner Holden Nach umbuschten Bergeshang. Wie berauscht vom Wonnemorgen, Plaudernd bald, und singend bald, Streiften wir ganz ohne Sorgen Immer tiefer in den Wald. Und schon trieb die muntere Heerde Blasend ein der ferne Hirt, Da -- macht' Etwas uns Beschwerde; Denkt! wir hatten uns verirrt. Alles war so lau und luftig, Gleich dem Sammte schien das Gras, Maien wehten, ach! so duftig -- Doch, zu hungern, ist kein Spaß! »Laß an +Drei+ und +Vier+ uns halten;« Sprach ich -- »der steht Felsenfest An ein unbekanntes Walten, Schützend selbst des Sperlings Nest.« »»Magst mir's, wenn ich satt bin, sagen;« -- Meinte, schlecht erbaut, mein Kind! -- »Doch, sieh' dort den Meiler ragen; Laß zu ihm uns gehn geschwind.«« Ob wir gleich den Lauf begannen, Eifrig suchten kreuz und quer, Sah'n wir, ob der hohen Tanne, Doch nun selbst den Rauch nicht mehr. Bald -- wie einst der schwarz Rabe Fütternd zum Propheten kam, Bot von +Eins+ und +Zwei+ ein Knabe; +Erdbeer'+ uns und Brod und Rahm. Von der treuen +Ersten+ Hütte Wählten wir den Speisesaal; Milch und Brod in ihrer Mitte Mahnt' uns an ein fröhlich Mahl.[114] Doppelt schien der Wald nun luftig, Noch einmal so grün der Grund, Auch die Tanne weht' uns duftig, Glas an Glas und Mund an Mund! »Siehst Du, Kind!« -- so rief ich fröhlich -- »Daß der +Letzte+ nicht verläßt; Woll'n an ihm, -- dann sind wir seelig -- Gleich, der +Ersten+, halten fest!« -- F. K. Auflösung. Den Schlüssel hier zur Schraube Giebt zwar -- der +Köhlerglaube+, -- Doch nimm ihn nicht sogleich als baare Münze hin, Prüf' lieber erst genau, bis Du erspähst den Sinn! Dann schlage +hier+ noch nach, triffts +hier+ auch glücklich ein? So war die Freude groß und -- nirgends leerer Schein! -- So prüf' gefälligst auch die Prosa dieser Schrift Und sprich nicht gleich zuvor die schrieb gewiß kein Swift! -- Ist dir dann manches neu, doch der Geschichte treu gewesen, Dann bitte, nimm es an, als Deiner Nachsicht werth zum Lesen. -- Annaberg, gedruckt bei +Eduard Hasper+. Berichtigungen. Seite 2 Zeile 22 v. o. nach: traf ist einzuschalten: +es+. " 3 " 3 " " statt: Plugk lies: +Pflugk+. " 3 " 10 " " nach: Schwickershain fehlt: (-- +das heutige Schweickershain+ --). " 4 " 3 " u. statt: Türingen lies: +Thüringen+. " 5 " 2 " o. statt: ihm lies: +ihn+. " 5 " 8 " " statt: vom lies: +von+. " 5 " 13 " " " im lies: +in+. " 5 " 15 " " " meißnische lies: +meißnischen+. " 5 " 9 " u. " dem lies: +den+. " 6 " 2 " o. " dem lies: +den+. " 7 " 12 " " " wären lies: +waren+. " 7 " 17 " " " Verträge lies: +Verträgen+. " 8 " 12 " u. " ihm lies: +ihn+. " 8 " 10 " " fällt nach Dienstag das +Komma+ hinweg. " 10 " 5 " o. fällt nach Isenburg das +Komma+ hinweg. " 10 " 6 " " statt: seine lies: +seinen+. " 10 " 5 " u. " folgender lies: +folgenden+. " 11 " 1 " " " Hanse lies: +Hause+. " 12 " 6 " o. nach: als ist einzuschalten: +solches+. " 15 " 10 " " statt: seinen lies: +seinem+. " 16 " 15 " " " Monument lies: +Monumente+. " 16 " 5 " u. " auch lies: +auf+. " 18 " 13 " " " solte lies: +sollte+. " 23 " 2 " o. " Prinz lies: +Prinze+. " 28 " 4 " u. " exestirte lies: +existirte+. " 30 " 1 " o. nach: zunehmen ist einzuschalten: [40] " 30 " 2 " " statt: den lies: +dem+. " 30 " 19 " " " wär lies: +wäre+. " 33 " 3 " u. laß die erste 1 weg. " 40 " 2 " o. statt: mehrfaches lies: +mehrfachen+. " 40 " 4 v. o. statt: den lies: +dem+. " 40 " 9 " " " Prinzenraub lies: +Prinzenraube+. " 40 " 14 " " " weiten lies: +weitem+. " 42 " 14 " u. " Pachter lies: +Pastor+. " 44 " 1 " o. " Hände lies: +Händen+. " 44 " 10 " " " Vulpius lies: +~Vulpius~+. " 47 " 19 " " " mit lies: +nit+. " 48 " 11 " " " der Familie lies: +die Familien+. " 48 " 3 " u. " deusche lies: +deutsche+. " 51 " 11 " " nach: vier Kinder schalte ein: +eine Prinzessin und+. " 52 " 2 " o. statt: Turzold lies: +Tunzold+. " 54 " 5 " " fällt das Wort: +der+ hinweg. " 57 " 11 " " statt: den lies: +dem+. " 58 " 1 " " " welcher lies: +welchen+. " 58 " 3 " u. " Pachter lies: +Pastor+. " 60 " 5 " " " Pachter lies: +Pastor+. " 69 " 6 " o. " hinterlich lies: +hinderlich+. " 70 " 6 " " " ihre lies: +ihrer+. " 71 " 7 " " " den beiden Lehrern lies: +der beiden Lehrer+. " 75 " 5 " o. " welchen lies: +welche+. " 75 " 8 " " " konnten lies: +konnte+. " 75 " 16 " " " jener lies: +jene+. " 76 " 1 " u. " ~p.~ 64 lies: ~p.~ 46. " 81 " 4 " " " Abgemeinen lies: +Allgemeinen+. " 82 " 9 " " setze: (~d~) unmittelbar hinter dem Worte: +Etagenofen+. " 82 " 1 " " setze: (~i~) unmittelbar hinter dem Worte: +führt+. " 83 " 3 " o. setze: (~k~) unmittelbar hinter dem Worte: +Küche+. " 83 " 4 " " setze: (~m~) unmittelbar hinter dem Worte: +Bratröhre+. " 83 " 11 " " setze: (~p~) unmittelbar hinter dem Worte: +Privets+. " 83 " 11 " u. statt: Kanonofen lies: +Kanonenofen+. " 83 " 10 " " nach: kommt schalte ein: +man+. " 83 " 5 " " statt: lang lies: +lange+. " 84 " 3 " " " speciel lies: +speciell+. [Illustration: Die innere Ansicht des Köhlerhauses am Fürstenberge.] Fußnoten [1] s. ~Aen. Sylvius de statu Europae c. 24. ap. Frkhr. T. II. pag. 221. (edit. Struv. Argentor 1717.) »Conradus Rauses (de Kauffungen) nobili loco apud Saxones natus, bellicae rei peritus, manu promptus, et animo imperterritus etc.«~ -- [2] ~Albinus~ Landchronik der Meißn. Lande. ~pag.~ 265. [3] s. Kunzens Revers wegen des ~ad interim~ ihm eingeräumten Gutes +Schwickershain+ und Zugehörungen unter den Beilagen zu den gleich anzuführenden +Churfürstl. Manifeste+ in +Wecks+ Dresdner Chronik, ~pag.~ 170. -- [4] sowohl die Koburgsche Pflege, als auch alle Schlösser und Güter in Thüringen. ~+Kammermeisteri+ Annal. Erfurt, ap. Menken. T. III, pag. 1180--1215.~ [5] +Müllers+ sächs. ~Annal. pag. 29, Chron. terrae Misn. pag. 360. Kammermeisteri, l. c. T. III. p. 1210~. [6] Der +Landfriede+ wurde zuerst durch eine Verordnung der geistlichen Synode zu +Elne+ in Rousilon den 16. Mai 1027. als eine Zeit, wo keine Fehden bei Vermeidung des Bannes eintreten sollten, ausgesprochen. Es durfte hierdurch namentl. kein Krieg statt finden, wenn Gottesdienst gehalten wurde. In Deutschland trat dieser Landfrieden später jedoch allgemeiner ein im Jahre 1495. und das Reichskammergericht entstand nun zugleich als Behörde, welche darüber zu richten hatte und bei welcher alle deutschen Fürsten verklagt werden konnten. Mithin fehlte es zur Zeit des Prinzenraubes noch an einer Gerichtsbehörde, sogar in Sachsen selbst wurden das Oberhofgericht zu Leipzig und die Landesregierung zu Dresden erst im Jahre 1483 u. 1486 errichtet, s. v. +Römers+ sächs. Staatsrecht Th. 2. ~pag.~ 104. §. 12. -- +Kretschmanns+ Geschichte des Oberhofgerichts zu Leipzig, seit seiner Entstehung. Leipzig 1804. 8. -- Früher wurde der Landfrieden in Thüringen als im Meißnischen und überhaupt in Deutschland eingeführt durch das auf dem Landtage zu Weisensee beschlossene Gericht vom J. 1446. s. +Weißens+ sächs. Geschichte Band 2. ~pag.~ 377. [7] Daß +Kunz Eisenberg vor+ dem Prinzenraube besessen hat, ersieht man aus einer Montags nach Ostern 1455. ausgestellten Urkunde. (~Schoettgenii opuscula minora per Godofr. Imman. Grandig.~ 337) worin +Kunz+ sich als Zeuge auf folgende Weise unterschrieben hat: +Kunyz Kauffungka snd in ein na Eysenberczia.+ d. i. Kunz von Kauffungen gesessen zu Eisenberg. -- +Eisenberg+ ist noch +jetzt+ der Name des Schlosses. [8] +Schreiters+ Geschichte des Prinzenraubes ~pag.~ 1 da 167 u. f. [9] Nach dem julianischen Kalender der 25. Juni, nach unserm verbesserten Kalender der 7. Juli. [10] Indem Kunz von Kauffungen als früherer Schloßhauptmann im ganzen Altenburger Schlosse bekannt war. [11] s. +Albinus+ a. a. O. ~pag.~ 266. -- [12] s. +Müller+ a. a. O. ~Tab.~ 2 u. ~Tab.~ 16. [13] Dieser Brief befindet sich auch in ~Vulpii Plagio Kauffung~. Weißenfeld 1704. 4. ~pag.~ 8. -- [14] +Im verständlicheren Deutsch+: Meinen willigen Dienst, samt alles Liebes und Gutes zuvor. Ehrbarer, strenger lieber Junker! Da der Kurfürst gewiß beschlossen hat, morgen Sonntags nach der Frühmesse nach Leipzig zu fahren mit den meisten Hofleuten, auch auf den Montag Abend der Kanzler ein Gastmahl in seinem Hause ausrichten wird, wobei denn viele Hofleute sein mögen, da nun auch auf dem Schlosse um diese Zeit der alte Asmus allein den Trabantendienst hat, der zuerst eingeschläfert werden muß, da endlich auch der Pförtner bettlägerig ist, so kann ich Euch dies alles nicht bergen, und meiner angelobten Treue gemäß Euch zu dienen, und nun Euern Veranstaltungen gewärtig zu sein. Darnach Ihr Euch zu richten habt. Datum Altenburg am Sonnabend nach Mariä Heimsuchung. Anno 1455. +Hans Schwalbe.+ [15] s. +Brauns+ monatl. Auszug der Gesch. v. Sachsen. Th. IV. ~pag.~ 486. Die Leiter hatte Schwalbe befestiget, doch waren es nicht eigentliche Strickleitern, wie die noch jetzt zu Freiberg befindlichen Stücke davon zeigen. Man sehe auch das Manifest bei +Weck+ a. a. O. [16] Nach einer Handschrift, welche ~M.~ +Joh. Tauchnitz+ 1633, der als Pfarrer in +Morstab+ bei Altenburg starb, hinterlassen hat. [17] s. +Albinus+ a. a. O. ~pag.~ 267 und die +sächs. Provinzialblätter+ 1801, im Januar Stück 82. [18] Die Namen derselben befinden sich, in einer Beilage zu dem Manifest. Bei +Weck+ a. a. O. ~pag.~ 172. [19] +Dieser Wald+ ist jetzt noch 2 Stunden lang und 1 Stunde breit. [20] Ehe er dorthin kam mußte er die Mulde passiren, allenfalls bei einem Furt durch die Mulde setzen, welches bei mittelmäßigem Wasser angeht, wäre aber dieß damals nicht möglich gewesen, so mußte er die +Wolkenburger+ Brücke passiren. Nun besaß er aber das nahe bei Wolkenburg über der Mulde gelegene Schloß und Rittergut +Kauffung+, sein Stammhaus, wo er sich bisweilen um die Zeit seiner Streitigkeiten mit dem Kurfürsten muß aufgehalten haben, weil er seinen Revers an den Kurfürsten mit folgenden Worten anfängt: +Ich Kunz von Kauffungen zu Kauffungen gesessen.+ [21] s. +Schreiter+, a. a. O. ~pag.~ 256. ff. [22] Nämlich am +Fürstenberg+, ein Berg im Zwickauer Kreisdirektionsbezirk, im Amte Grünhain ¾ Stunde von +Grünhain+ und ¾ Stunde von +Raschau+, im Schneeberger Bergamtsrevier gelegen. Diesen Namen führt er erst seit dem Prinzenraube, indem er früher »+Schmiedewald+« hieß. Man findet hier sehr viele alte Meilerstätten, vorzügl. rechts bei dem jetzt errichteten +Monumente hin+, auch oberhalb des Denkmals bei dem Marmor- und Kalkbruche, die mit Moos und Erde schon überzogen sind, wozu Jahrhunderte gehören. -- Nach +Schumanns+ Staats-, Post- und Zeitungslexikon. Band 15. ~pag.~ 976. käme der Name Fürstenberg, nicht von der Befreiung des Prinzen her, sondern von +First+ (+Hochberg+) allein blos der untere Theil des Berges heißt hier Fürstenberg, nicht auch die höchste Spitze desselben oben in der Nähe bei Grünhain, die +Spiegelwald+ genannt wird. Er verwechselt daher offenbar diesen Berg mit dem bei Schneeberg, und es ist +erwiesen+, daß dieser erstere früher +Schmiedewald+ hieß. (s. Anmerkg. 32.) Am Fürstenberge befinden sich mehrere Bergwerksgruben, so rechts von der Quelle die +Fürstenberger Fundgrube+, welche auf Eisenstein baut. Ferner links von der Quelle nach dem Dorfe +Haide+ zu +Himmlisch Heer+ und dann der +Frischglückstolln+. Nach +Gottesgeschick+ zu auf der Wiese liegt der +Mohrenstolln+. Der schon oben erwähnte +Marmorbruch+ befindet sich über dem Denkmale, auf der Spitze des Fürstenberges. Besitzer ist dermalen der Herr Erbrichter +Stölzel+ zu +Oberscheibe+. Dieser Marmor zeichnet sich vorzüglich wegen seiner Festigkeit und Weiße aus. Da man aber immer nicht den gehörigen Gebrauch davon gemacht hat, so ist er jetzt sehr schwer zu gewinnen, und wird zu Kalk verbrannt. Nicht weit davon ist +Kieselshoffnung+, wo man Kupferkies gewinnt. [23] s. +Spangenbergs+ Mansfelder Chronik 559. +Albinus+ a. a. O. 269. ~Fabric. Origg. Saxon. liber.~ 7. [24] s. +Oesfelds+ Landchronik. 2. Th. 65. [25] In Adam Daniel +Richters+ Annaberger Chronik. 1746. 1. Th. 1. St. ~pag.~ 6. steht folgendes geschrieben: »+Es ist ein geschickter, kunstreicher Mann gewesen, mit Namens, Peter Rosenkrantz, in das Kloster Grünhain gehörig, welcher noch am Leben gewesen, als der Schneeberg (1471.) aufkommen. Dieser Rosenkrantz und Kuntz von Kauffungen sind stets beisammen gewesen, und als Kuntz von Kauffungen die jungen Fürsten von dem Schlosse Altenburg wollen wegstehlen, hat ihn Rosenkrantz sehr gewehret, er sollte es nicht thun, es würde ihm Leib und Leben kosten. Welches auch hernach geschehen ist.+« -- [26] Kam erst 1459 zu Sachsen, indem +Georg Podiebrad+, König von Böhmen, seiner Tochter +Sidonia+ die Herrschaft +Schwarzenberg+ als +Morgengabe+ bei ihrer Vermählung mit dem Herzog +Albrecht+ (derselbe, den Kunz von Kauffungen geraubt hatte) mitgab. Schwarzenberg wurde damals Schwarzenburg genannt. s. +Lunigs+ deutsches Reichsarchiv. ~Part. spec. cont. I.~ B. 6. Der ersten ~Contin.~ 1. Forsetz. ~pag.~ 232. s. a. +Richter+ a. a. O. ~pag.~ 28. -- [27] +Grünhain+ ist eine kleine Bergstadt im Königreich Sachsen im Kreisdirektionsbezirk Zwickau, im Amte Grünhain, an der Chaussée nach Chemnitz gelegen. Sie ist offen, amtsässig und der Sitz des Amtes Grünhain. 153 Häuser mit 1389 Einwohner (1839) enthaltend. Die Stadt liegt untern 30° 28′ der Länge und 50° 34½′ bis 35′ der Breite. 1⅛ St. NNOlich von Schwarzenberg, 1 St. von Elterlein und 3 St. von Annaberg; östlich 2¼ Stunde von Scheibenberg, 2 St. von Schlettau und 3 St. von Geier; 1 St. südlich von Zwönitz; 1½ St. SOlich von Lößnitz; 1½ St. von Aue und 3 St. von Schneeberg OSOlich, gegen 2000 par. Fuß über dem Meere. -- Wo dermalen das Amthaus mit seinem sogenannten +Klostergarten+ steht, stand früher ein Cistercienser Kloster, welches 1142 (nach +Weinarts+ weiter unten angeführten Schrift: um das Jahr 1170, indem es in diesem Jahre mit Cistercienser Mönchen, aus dem Kloster +Sittichenbach+, und dieses 1141 aus dem Kloster Walkenreden besetzet worden sei), nach Andern 1236 gegründet und 1536 wieder aufgehoben wurde. Von den Aebten des Grünhainer Klosters sind nur noch folgende bekannt: Abt +Nicolaus+ 1443, +Liborius+ 1456, +Johann Funk+ (+Johannes+) 1475, +Paul Morgenstern+ von Zwickau, +Gregorius Küttner+ 1517, +Johannes+ (+Göpfert+) der letzte Abt 1533, wurde dann 1536 lutherisch, heirathete und zog nach +Schlettau+. s. +Oesfeld+ historische Beschreibung von Lößnitz (1777) II. ~pag.~ 65--76. -- +Erb-+ und +Lehnbrief Ottocari+, Königs von Böhmen, an das Kloster Grünhain v. Jahre 1261 (in den unschuldigen Nachrichten, 1725, ~pag.~ 529.) -- +Summarischer Extract+ eines diplomatischen Manuscripts vom Kloster Grünhain (s. +Horn's+ Handbibliothek II. ~pag.~ 304--19.) -- +Beschreibung+ von +Grünhain+ vom Pastor +Schreiter+ in Elterlein (s. Erzgebirg. Boten. 1808. ~pag.~ 218--24.) -- ~M.~ +Freibergs+ gelehrte Grünhain. Dresden 1737. 4. 2. Bogen. -- Altes aus allen Theilen der Geschichte ~C. I.~ ~pag.~ 415. -- ~+Schoettgen+ et +Kreyssig+ diplomat. II.~ ~No.~ 17. -- Tobias +Schmied+ in ~Chron. Cygnea Part. I.~ ~Cap.~ 4. ~pag.~ 18 u. 19. -- ~+Ecksterm.+ in Chron. Walkenred.~ ~pag.~ 48. -- ~+Schmied+ dict. Chron. Part. poster. in Annal.~ 1429. ~pag.~ 189. +Weinarts+ Rechte u. Gewohnheiten der beiden Markgrafthümer Ober- und Niederlausitz. Leipzig; 1793. 1. Th. ~pag.~ 512. -- +Richter+ a. a. O. 1. Th. 1. Stück 1746. ~pag.~ 6. u. dessen 2. Th. 1. Stück. 1748. ~pag.~ 33. -- +Schumann+ a. a. O. 3. Band. ~pag.~ 602--610. u. 16. Band, ~pag.~ 561--575. -- [28] Nach +Albinus+ a. a. O.; +Groschupf+ (~Oratio degentis Trillerianae ortu, progressu et insignibus~) und nach ~Dr.~ Daniel Wilhelm +Trillers+, sächsischer Prinzenraub, hat Prinz +Albrecht sich gestellt+ als habe er einen so heftigen Hunger und Durst, daß er erst selbigen stillen müsse, ehe er weiter reiten könne. [29] s. +Tenzels+ curieuse Bibliothek. 2. ~Repositor.~ 744. -- +Richters+, Chemnitzer Chronik. 2. Th. 1. Stück ~pag.~ 34. -- [30] Der Kurfürst ließ sie auf seine Kosten umgießen und die ganze Darstellung des Prinzenraubes nebst des Köhlers Bildniß darauf prägen. Allein sie sprang 1530 abermals und wurde 9 Jahre nachher eingeschmolzen. -- [31] Nach Albinus a. a. O. war es nur ein Vorwand, indem der Prinz schon die Köhler von weiten gesehen hätte. -- [32] Wahrscheinlich sagt +Schreiter+ a. a. O.: brannten sie die Kohlen für die Schmiede in Geier und wurden von ihnen mit Brod ausgelohnt. Auf diese Vermuthung bringt mich +Oesfeld+, welcher im Schömburgischen Kalender vom Jahre 1798 schreibt: »Zur Auflösung dieses Zweifels verhilft mir ein Kaufbrief über den der hiesigen Kirche und Hospital zu Lößnitz gehörenden +Grünwald+, daß derselbe an den +Schmiedewald+ grenze. Der Name des Schmiedewaldes rührt von den Geierschen Schmieden her, welche das Holz darauf gekauft und zu Kohlen haben brennen lassen. Da Geier eine alte Bergstadt ist, (erbaut im Jahre 1395. Richters Annaberger Chronik. Th. 1. ~pag.~ 8.) welche eher als die umliegenden Orte gestanden hat: so muß auch das Handwerk der Schmiede dort zahlreich und wohlhabend gewesen sein, dazu die Bergschmiede anbei viel müssen beigetragen haben. Da sie nun auf dem Schmiedewalde in einer Entfernung von 3 Stunden haben kohlen lassen; so ist es wahrscheinlich, daß sie auch solches auf dem Fürstenberge haben thun lassen können. (Der Fürstenberg hieß früher Schmiedewald.) Nimmt man nun an, daß dieses geschehen sei, so läßet es sich erklären, daß sie auch die Köhler mit Brod versorgt haben, folglich der +Bruderssohn+ des +Georg Schmidts+ in +Geier+ und nicht in Grünhain das Brod hat holen lassen.« -- Wenn nun die Herrn +von Schönburg+ den Schmieden zu Geier Erlaubniß ertheilten, im Schmiedewald Kohlen zu brennen, so ist +Oesfelds+ Vermuthung ganz richtig, daß sie ihnen auch am Fürstenberge auf demjenigen Hartensteinischen Theil, der ihnen damals noch gehörte, diese Erlaubniß ertheilen konnten. -- s. ~Vulpius l. c. §.~ 24. -- Die Hartensteiner und des Grünhainer Klosters Besitzungen lagen nämlich damals sehr untermengt untereinander. [33] +Schweinitz+ soll wirklich nach Albrecht einen +Schwerdtstreich+ geführt haben. s. +Albinus+ a. a. O. ~pag.~ 270. -- [34] Man schlägt nämlich mit einem Messer, das bei den Bergleuten und Köhlern +Zschörper+ heißt, auf das Eisen einer Holzaxt und der Schall davon ist sogleich allen Köhlern ein Zeichen, daß Gefahr vorhanden sei. -- [35] ~D.~ +Triller+ a. a. O. 77. ~sub lit. R.~ und ~Fabricius in Origg. Sax. lib. VII~. [36] Daß +Liborius+, Abt zu Grünhain im Jahre 1455 gewesen ist, sieht man daraus, indem +Horn+ in seiner Handbibliothek ~pag.~ 316 einen Auszug aus einer Urkunde, die Abt +Liborius+ in demselben Jahre ausgestellt hat, liefert. -- Die ganze Urkunde aber findet man in ~Historia diplomatica Abbatiae Grunhaynensis~. §. 55., welches Werk in ~Schoetgenii et Kreysigii scriptoribus Hist. Germ. med. aevi. Tom. II.~ 526.--569. eingerückt ist. -- Eine andere Urkunde dieses Abtes von 1456 enthält +Wellers+ Altes aus allen Theilen der Geschichte. 4tes Stück 417. -- [37] Mehrere Geschichtsforscher wollen behaupten, daß er in +Grünhain+ übernachtet hätte. -- [38] In +Schmiedts Zwickauer Chronik+, ~pag.~ 444 wird deswegen die Ablieferung nach Zwickau behauptet, weil er als Hauptmann (Amtshauptmann) zugleich Klostervoigt zu Grünhain, und der Klosterhof zu Zwickau, die Klostervoigtei gewesen sei und die Markgrafen zu Meißen, nachher Kurfürsten zu Sachsen, hätten durch ihre Hauptleute zu Zwickau immer die Voigteigerechtigkeit verwalten lassen. [39] Diese wurde erst im Jahre 1821. eingerissen und das jetzige +Amthaus+ dafür erbaut. Bis dahin existirte aber noch die +Fürstenstube+ oder der +Fürstensaal+ in dieser Schösserwohnung, in welcher, der Sage nach, Prinz +Albrecht+ geschlafen hat. [40] +Eisenburg+ ist eine ehemalige Burg im Zwickauer Kreisdirectionsbezirk, in der schönburgischen Herrschaft +Stein+, im Amte Lößnitz, ½ Stunde südl. von Hartenstein auf dem linken Ufer der Mulde, im Steinschen Walde gelegen. Es sind von derselben nur einige Ruinen übrig, und unter dem Namen des +Raubschlosses+ bekannt. Der Eisenburg gegenüber führt durch die Mulde der sogenannte Eisenfurt und nicht weit davon befindet sich die Eisenbrücke, beide von den Eisenfuhren so genannt, die sonst häufig zwischen Lößnitz und Schneeberg verkehrten. Man vergleiche +C. G. Grundigs+ Nachrichten von dem in der Herrschaft Stein ehemals gelegenen Schlosse Eisenburg. (in Kreißigs Beitr. II. ~pag.~ 378--391.) In +Schumann+ a. a. O. Band 15. ~pag.~ 569. steht geschrieben: »Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß +Mosen+ den Kurprinzen +Ernst+ hierherbringen wollte, vielleicht gar aus Mißverständniß, da Kaufungen ihn vielmehr nach +Eisenberg+ in Böhmen geschafft wissen wollte; denn wie sollte Mosen außerdem in die Gegend der sogenannten Prinzenhöhle gerathen sein? Nach der Volkssage war damals die Mulde so angelaufen, daß Mosen sich nicht hinüber wagte, und sich lieber in den erwähnten Stollen (Höhle!) verbarg. -- Nach Grundigs Meinung wäre die Eisenburg ums Jahr 1060 erbaut, und von jeher ein Zubehör oder eine Vorpost vom nahegelegenen Schlosse +Stein+ gewesen.« -- [41] Die +Höhle+ hieß früher die sogenannte +Teufelskluft+, die aber seitdem +Prinzenhöhle+ genannt wird. Nach +Engelhardts+ Denkwürdigkeiten der sächs. Geschichte, Theil 1. ~pag.~ 83. befindet sie sich: »am rechten Ufer der Mulde, der auf dem jenseitigen Berge liegenden +Eisenburg+ gegenüber (jetzt sieht man nur einige Ueberreste), ist von zweien oben zusammen gewachsenen Felsen gebildet, hat eine dreieckige Oeffnung und ist 36 Ellen lang und 4 Ellen breit. Unten am Fuße des Berges ging die fränkische und Nürnberger Straße vorbei. Man sieht noch in der Mulde Ueberbleibsel von steinernen Pfeilern einer ehemaligen Brücke bei seichtem Wasser und auch die alte Furt. Die Höhle war ganz mit Bäumen und Sträuchern verwachsen und ihrer erhabenen Lage wegen besonders bequem, den geraubten Prinzen zu verbergen. Man konnte auf die Landstraße sehen, unbemerkt jeden Angriff beobachten und sich dann auch mit leichter Mühe vertheidigen, weil der Aufgang zu der Höhle sehr steil ist.« -- In einer Anmerkung sagt derselbe Schriftsteller auch: »Man hatte sie längst vergessen und Niemand wußte sie zu zeigen. Im Jahre 1779. aber wurde sie bei der Vermählung einer +Gräfin von Hochberg+ mit dem +Grafen von Schönburg+ den 19. August wieder aufgesucht, gesäubert, mit einer Inschrift versehen und zu verschiedenen Feierlichkeiten gebraucht.« +Schreiter+ a. a. O. sagt von dieser Höhle: Die Höhle war ganz verwachsen bis 1779. bei der Vermählung der Comtesse in Hartenstein, +Sophie Friederike Erden+ mit dem Herrn +Grafen v. Hochberg+ in Schlesien, wo sie wieder vom Buschwerk befreit und zugänglich gemacht, auch inwendig auf einer aufgehangenen Tafel die Feierlichkeit eines dabei gehaltenen ländlichen Mahls aufgezeichnet wurde. Seit 1796 aber hat der damalige Eigenthumsherr der Herrschaft +Hartenstein+ mit +Stein+, +Fürst von Schönburg+, einen geräumigen Weg im Zickzack mit Ruhebänken anlegen und oben an dem schauerlichen Absturz ein Geländer machen lassen. -- [42] s. +Engelhardt.+ a. a. O. Th. 1. ~pag.~ 84. -- [43] Daß +v. Mosen+ und +v. Schönfels+ den Prinzen an +Friedrich+ und +nicht+ an +Veit von Schönburg+ ablieferten. s. +Schreiter+ a. a. O. ~pag.~ 246. ff. -- [44] +Triller+ a. a. O. ~pag.~ 100. [45] s. +Engelhardt+ a. a. O. Th. 1. ~pag.~ 86. Die deshalb gewechselten Schreiben s. beim ~Vulpius l. c. pag.~ 26. Auch findet man eine spätere Urkunde ohne Datum, wodurch die beiden Verbrecher, die ungeachtet jener Zusicherung, das Land meiden mußten, von dem Kurfürst +Ernst+ und seinem Bruder völlig begnadigt wurden, beim +Tentzel+ a. a. O. ~pag.~ 787. [46] Dieses versichert +Richter+, in seiner Chronik von Chemnitz, 2. Theil. 1 Stück 39., der es aus einem Fragmente einer Urkunde beweisen will. -- [47] +Ebersdorf+ liegt im Zwickauer Kreisdirectionsbezirk, im Amte Augustusburg, 1½ Stunde nordöstlich von Chemnitz bei Lichtewalde am Angerbache. -- [48] +Engelhardt+ a. a. O. Th. 1. ~pag.~ 88. beschreibt die Kleider so: »das eine Röckchen ist von rothem, grünen u. aschfarbigem, das andere von rothem, schwarzen u. weißem Landtuche. Sie sind mit Eisen ausgehackt und überall durchschnitten, wie man sie damals über Harnische zu tragen pflegte. Jedes ist 1⁹/₁₆ Elle lang, u. am Halse sehr weit ausgeschnitten. Die beiden schwäbischen Westerhemdchen haben um und um Falten und bunt genähte Borten. Des Köhlers Anzug besteht aus: einer grünen Tuchmütze, einem Rocke, Hemde und Kappe. -- [49] s. ~Vulp. Plag. Kauff.~ §. 27. +Ranisch+, verhinderten Raub der sächsischen Prinzen ~pag.~ 8. Ueber die Aechtheit der prinzlichen Kleider lese man die Schrift: ~Progr. de vestibus nunquam mutatis sed adhuc antiquis Princ. Ernesti atque Alberti Ebersdorf conservatis; ed. I. G. Hager, 4. Chemn. 1746~. [50] s. +Engelhardt+ a. a. O. Th. 1. ~pag.~ 89. [51] ~Hageri programma de vestibus nunquam mutatis, sed adhuc antiquis 1749.~ +Haschers+ Magazin 1784. 67. Mehrere Nachrichten von diesem +Nosseni+ findet man im 1. Band von +Grundigs+ Nachrichten zu der Geschichte von Obersachsen. -- Die Kosten der Reinigung der Kleider durch +Nosseni+ betrugen: 31. fl. 15 gr. 11 pf. [52] Die Messe wurde vom Pabst +Calixt+ III. 1456 bestätigt siehe die Urkunde beim +Teetzel+ a. a. O. ~pag.~ III. -- [53] ~Schoettgenius l. c.~ ~pag.~ 338. -- [54] +Schreiter+ a. a. O. ~pag.~ 183. sagt: Schon Markgraf +Friedrich der Gebissene+ von Meißen ertheilte im J. 1294 dem Rathe zu Freiberg ein solches Privilegium, welches folgenden merkwürdigen Inhalt hat: »Wir Marcgreve Friedrich von Meisen, pfalicggreve von sachsen etc. bekenne an diesem brive, daß wir uns mit unsern liben burgeren von Vriberc underredet haben, alshi nach geschriben stet. Unser gesworen sullen gewaldic sin unser recht czu rungnen unde czusecren alliz daz +uns unsir stat+ und +unsern bercwerke+ nuzce ist, unde was wir mit im +überkumen+, daz sal nimand wider reden. Wenn sie uns dazc gelobt haben, so gelobe wir in daz wider, daz sie irs liebes, irs gutes nummer ane varn sule vor uns sin +Vorwirket sich ymand yen uns, das wollen wir eugen unde teidiegen nach irme rate+. Daz wir diz gancz und stete halden. Das geb mir in diesen Brief besigelt mit unserem Insigeln. Unde der ist gegeben nach Gotes geburt, Tusend jar, zweihundert jar, in dem vir unde neucegistene jare, an denen tage der ufart unsers herrengotes.« -- (Dieses Privilegium befindet sich im ~Theatr. Freiberg.~ 169.; in +Klotzschens+ Ursprung der Bergwerke in Sachsen 283. -- Eigentlich war dies nur ein Bestätigungsbrief eines Privilegiums, das schon +Heinrich der Erlauchte+ dem Rathe zu Freiberg gegeben hatte, welches auch +Klotzsch+ in der jetzt genannten Schrift. ~pag.~ 281. hat abdrucken lassen, wo es unter andern heißt: ~volumus, ut siquid in Vriberc vel inmontibus judicandum sit vel tractandum, quod hoc fiat coram Advocato et illis viginti quatuor burgensibus nostris de Vriberc.~ -- Friedrich erweiterte aber nachher dies Privilegium und verstattete dem Rath zu Freiberg zu richten, nicht blos was dem Bergwerk, sondern auch +Ihm+ und der +Stadt+ zum Nutzen gereichen würde.) [55] Nach der damaligen Strafe für den Menschenraub. s. +Freiberger+ Stadtrecht, ~Cap.~ 5 und 22. +Sachsenspiegel.+ Band 2. ~Art.~ 13. +Sächs. Weichbildrecht.+ ~Art.~ 112. jedoch wahrscheinlich ohne Haltung von Acten hierüber, mithin auch ohne eine vorher stattgefundene Defension. s. +Schreiter+ a. a. O. ~pag.~ 176. ~ff.~ [56] Die Hauptquelle dieser Begebenheit ist das Kurfürstliche, schon angeführte +Manifest+. -- Zu den ältern von +Häberlein+ in seiner Reichshistorie. Th. 6. ~pag.~ 333. ~not. f.~ angeführten Geschichtsschreiber sind: ~Kammermeister l. c. Adpend. ad Annales Vet. Cell. ap. Mencken. Th. 2. pag. 428.~ und ~Ursinus in Chron. Thuring. pag. 1332.~ (der aber verschiedene Irrthümer enthält) beizufügen. Manches Einzelne der Erzählung findet man erst in spätern Geschichtsschreibern, besonders beim +Albinus+ a. a. O. ~pag.~ 267. ~ff.~ [57] +Engelhardt+ a. a. O. 1 Bd. ~pag.~ 31. schreibt davon folgendes: Als +Kunz von Kauffungen+ Oberster bei den Nürnbergern war, waren dieselben 1449 mit dem Markgrafen von Brandenburg +Albrecht+ III., in offene Fehde gerathen. Kunz erwarb sich dabei viel Ruhm, und es war Schade, daß er ihn durch eine unedle Handlung herabwürdigte. Am St. Gregorius Abend in der Fasten kam es zwischen den Nürnbergern und dem Markgrafen in einem Walde zu einem hitzigen Gefecht. Kunz von Kauffungen kämpfte mit fünfzig reißigen Schützen, die er anführte, so wacker, daß er den Markgrafen selbst gefangen bekam. Behielt er ihn, wie es seine Pflicht als Kriegsoberster der Nürnberger forderte, so hatte die Fehde gleich ein Ende und dem Blutvergießen war auf beiden Seiten gesteuert. Allein der gewinnsüchtige Kunz ließ ihn gegen ein tüchtiges Lösegeld +heimlich+ wieder los und so wurde denn die Fehde mit Erbitterung fortgesetzt. -- +Diese That+ meinte er in seiner letzten Stunde auf dem Schaffote. -- s. auch ~Christ. Schoett.~ -- ~gen. l. c. pag. 334.~ -- [58] +Albinus+ a. a. O. ~pag.~ 373. Wegen des Dorfes findet sich Verschiedenheit der Angabe. s. ~Schoettgen praetermissa pag. 14~. [59] s. ~Vulpius l. c.~, welcher die Belohnungen und Wohlthaten ausführlich beschreibt. [60] Gegenwärtig beziehet dieses Gnadenkorn der Herr Pastor +Triller+ in +Negelstädt+, 1. Stunde von Langensalza an der Unstrut und mithin im thüringer Kreise des königlich preußisch gewordenen Antheiles von Sachsen gelegen. Früher bezog dieses Deputat der Tuchmacher +Johann Samuel Triller+ in +Saalfeld+. s. +Schreiter+ a. a. O. ~pag.~ 95. [61] +Eckardsbach+, +Eckersbach+ ist ein unmittelbares Amtsdorf im Amte Zwickau, ¼ Stunde nordöstlich von Zwickau. Es besteht aus 15. Häusern und über 100 Einwohnern, welche nach Zwickau in die St. Moritzkirche eingepfarrt sind. Das Freigut in Eckardtsbach haben viele mit dem Kretzscham zu Rothensehma verwechselt, allein +Schreiter+ a. a. O. ~pag.~ 74 ff. hat solches sehr gründlich widerlegt. [62] +Triller+ ist ein altdeutsches Wort und heißt so viel als: plagen, ängstigen, zerschlagen. s. übrigens +Triller+ a. a. Orte. ~pag.~ 123. -- [63] +Elterlein+ ist eine kleine Bergstadt, 1 Stunde von Grünhain und 1¼ Stunde vom Fürstenberge, 1909 Einwohner und über 180 Häuser enthaltend. s. übrigens mehr davon in ~M.~ +Freibergs+ Abhandlung von gelehrten Elterleinern. 4. Dresd. 1739. Natürliche Seltenheiten um die Gegend Elterleins, s. in +Grundigs+ Natur- und Kunstgeschichte II., ~pag.~ 97. u. 108. -- +Richters+ Annaberger Chronik 2. Th. 1 Stück ~pag.~ 30. -- +Schumann+ a. a. O. 2. Band ~pag.~ 432--35. u. 15. Band. ~pag.~ 628--33. -- +Ziehnerts+ kleine Kirchen- und Schulchronik der Ephorie Annaberg u. Grünstädtel. Annaberg 1839. ~pag.~ 173 ff. -- +Schreiter+ a. a. O. ~pag.~ 49. -- [64] s. +Schreiter+ a. a. O. ~pag.~ 66. u. +Gast+, Geschichte des sächs. Prinzenraubes, Zwickau 1823 4. ~pag.~ 29. (es enthält diese Schrift zugleich eine Zusammenstellung der Schriften über jene Begebenheiten und die Portraits der bei ihr betheiligten Personen.) -- [65] s. +Engelhardt+ a. a. O. Band 1. ~pag.~ 90. -- [66] Diese 1--4 genannten Gemälde in größerem Formate, ingleichen die letzterwähnten 30 Portraits in kleinerm Formate befinden sich in einem Werke, welches beim Buchhändler +Weber+ in Ronneburg erschienen ist. -- Nachbildungen dieser Gemälde giebt +Gast+ a. a. O. -- Im +Staatsarchive+ zu +Dresden+ befinden sich ebenfalls Handzeichnungen, welche mit jenen Bildern übereinstimmen; ob sie die ersten Entwürfe sind, kann man nicht behaupten. -- [67] Am Erker des Rathhauses zu +Freiberg+ ist ein steinerner Kopf mit einem gräßlichen Gesichte, großen Knebelbarte und Sturmhaube ausgehauen, den man immer, wie wohl +fälschlich+, für Kunzens Kopf hielt. -- [68] s. +Engelhardt+ a. a. O. Band 1. ~pag.~ 101. ff. Dieser Gesang u. andere s. in +Herders+ Stimmen der Völker, auch in +Wagners+ deutsche Geschichte aus dem Munde deutscher Dichter, Darmstadt 1831. 1. Band ~pag.~ 205. -- [69] vorzüglich mit dem Obermarschall +Hugold von Schleinitz+. s. ~Dr.~ +von Langenns+ Werk über Herzog Albrecht d. Beherzten. 1838. ~pag.~ 141. 146. ff. u. 176. [70] s. ~Christ. Schoettgen. Praetermissa quaedam de Conrado (Kunz) Cauffungo ejusque familia in ejusdem Opusc. cura Grundiii pag. 325~. [71] +Haubold von Schleinitz+ nachmals Kurfürst +Ernsts+ und Herzog +Albrechts+ Gebrüdern von Sachsen, Oberhofmarschall (s. Anmerkung 69), welcher +Skassa+ bei Großenhain in Gnadenlehn erhielt, war von der +rothen+ Linie derer +von Schleinitz+, vermählt mit einer +Edlen von Plato+. [72] +Schumann+ a. a. O. unter +Kauffungen+. +Engelhardt+ a. a. O. Band 1. ~pag.~ 29. -- [73] Später nahm +Podiebrad+, König von Böhmen den Besitz von dem Schlosse Isenburg, wovon ~+Fabricius+ in origg. Saxon. liber VII. p. m. 773~ die Ursache davon angiebt. [74] so schreibt ~Dr.~ +von Lagenn+ a. a. O. ~pag.~ 29. Die Urkunde befindet sich ebenfalls in diesem Werke ~pag.~ 513. [75] Ist im Königreich Preußen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Liegnitz, an der +Katzbach+ gelegen. [76] ebendaselbst gelegen, doch nicht an der Katzbach sondern am +Zacken+ und Bober. [77] +Kauffung+ berühmt durch seine Marmorbrüche. [78] Daselbst führt auch ein sehr bedeutender Wald den Namen: +Kauffunger+-Wald. [79] Der +Schürbaum+, der die Gestalt einer Keule hatte, wird jetzt bei dem Köhler selten mehr gebräuchlich sein. Statt dessen bedienen sie sich des sogenannten +Garschlägels+, welcher eine Aehnlichkeit mit dem Stockschlägel der Holzmacher hat. [80] Dieser +Schürhaken+ wird jetzt +Spreißhaken+ genannt und ist gemeiniglich nicht mehr doppelt, sondern nur einfach gekrümmt. -- [81] Dieses Wappen findet man in ~Vulpius l. c.~ [82] Diesen Namen führen 4 verschiedene Orte, nämlich das Bergstädtchen +Böhmisch-Wiesenthal+, am rechten Ufer der Pöhla, am linken herunter hingegen +Oberwiesenthal+, +Unterwiesenthal+ und +Hammerunterwiesenthal+ liegen, alle 4 Orte haben Stadtgerechtigkeit, nur daß die beiden letztern keinen Rath haben, sondern nach Art der Amtsdörfer dem Justiziariate +Oberwiesenthal+ unterliegen. -- Hier ist das Städtchen +Oberwiesenthal+ gemeint, welches damals zur Grafschaft +Hartenstein+ gehörte. [83] +Lünig+ a. a. O. ~Tom. XI. pag.~ 271. ff. [84] s. +Schreiter+ a. a. O. ~pag.~ 103, daselbst er angiebt, daß er sie den 18. Octbr. 1797 und am 8. Septbr. 1800 wo wegen großer Dürre alle Brunnen in hiesiger Gegend vertrocknet waren, besucht und doch wasserreich gefunden habe. [85] dermalen Obersteuerdirector und seit 1833 +Comthur+ des königl. sächs. Civilverdienstordens. [86] gestorben 1833. [87] Die +Inschrift+, mit lateinischen Lettern geschrieben, lautet: +Fürstenbrunn. Hier wurde Prinz Albrecht, Anherr des königl. sächsischen Fürstenhauses, am 8. Juli 1455 durch den Köhler Georg Schmidt, hernach Triller genannt, aus Kunzens von Kauffungen Räuberhand gerettet.+ [88] s. die +Abbildung+ ~No.~ 2. Die +Pyramide+, das Denkmal bildend, steht auf einem Piedestal von in Jaspis übergehenden braunrothen Thoneisenstein, an 5 Ellen hoch, hat an der Basis 4½ Ellen ins Gevierte und wurde 8 Ellen hoch aus Granit bei Schwarzenberg gehauen, welche 13 Stufen bilden. Dasselbe ist mit einer steinernen Mauer, an der Ruhebänke sich befinden und die in der Mitte das Denkmal mit dem in dessen Piedestal entspringenden +Fürstenbrunnen+ einfaßt, umgeben. -- Die Kosten dieses Baues betrugen: 509 Thlr. 10 gr. 11 pf. [89] gestorben 1835. [90] +~Friedrich August~ der ~Gerechte~+, König von Sachsen, geb. d. 23. Decbr. 1750, regierte vom 16. Septbr. 1768 an bis d. 5. Mai 1827, wo er sein Erdenleben vollendete. [91] geb. zu +Kindelbrück+ 1772. gest. zu +Annaberg+ 1834. [92] Die +Rede+ ist in Druck erschienen, betitelt: Rede zur Einweihung des am +Fürstenberge+ bei Grünhain errichteten patriot. Denkmales, gehalten am 8. Juli 1822. Annaberg bei Ed. Hasper. 8. [93] der jetzige Kammerrath +Reiche-Eisenstuck+ auf Schönfeld. [94] Dieser hatte sich schon früher für das Denkmal interessirt und bereits am 28. März 1836 nach erfolgtem Einverständniß mit dem Justizamte zu Grünhain dort eine Verbotstafel aufrichten lassen, allein leider! die Erfahrung machen müssen, daß auch eine solche Warnung den Verunstaltungen nicht Einhalt zu thun vermochte. [95] 100 Thlr. von Sr. Majestät dem +Könige+ und Ihro Majestät der +Königin+. 25 " Se. königl. Hoheit dem Prinzen +Johann+. 20 " Ihro königl. Hoheit dessen +Frau Gemahlin+. 20 " Ihro königl. Hoheit der Prinzessin +Auguste+. 20 " Ihro königl. Hoheit der Prinzessin +Marie Amalie+. Diese Beiträge wurden durch den Herrn Minister des königl. Hauses und Generalleutnant +von Watzdorf+, Excellenz, dem Herrn Rentamtmann von Schleinitz, der die gütige Verwendung desselben angegangen hatte, übersendet. [96] +Friedrich August+ II., König von Sachsen geb. d. Mai 1797, folgte den 6. Juni 1836 seinem Oheim, dem König Anton, in der Regierung. [97] +Marie+, Prinzessin von Baiern, Tochter König Maximilian's, geb. d. 27. Januar 1805, vermählt mit Sr. Majestät, den König von Sachsen den 24. April 1833. [98] +Gottesgeschick+ heißt eine gegenüberliegende Bergwerksgrube mit einem sehr stattlichen Berggebäude, unweit des Giftwerks »+Graul+«. Gebaut wird auf Silber. [99] Ein +Vitriol-+ und +Arsenikwerk+ zwischen dem Schwarzbache und dem Oswaldsbache, nächst bei Langenberg und Heide, dem Fürstenberge SOwärts gegenüber, ½ Stunde nördlich von Raschau. -- Dieses Werk gehört dermalen Herrn +Friedrich Fröhlich Köhler+ zu Beierfeld. s. mehr davon +Schumann+ a. a. O. Band 16. ~pag.~ 330. ff. [100] Der Herr Kreisamtscopist +Karl Süß+ zu Schwarzenberg, welcher sich als Köhler verkleidet hatte. [101] Der Verfasser des Gedichtes ist Herr Pastor ~M.~ +Richter+ zu Grünhain. [102] +Pauline Stiehler+ aus Grünhain, Tochter des Herrn Apotheker daselbst, und +Rosalie Grimm+, Tochter des Herrn Kaufmann +Grimm+ daselbst. [103] +Melanie Philippi+ aus Grünhain, Tochter des Herrn Justizbeamten daselbst. [104] vorzüglich ist da zu bemerken: 20 Thlr. von Sr. Durchlaucht +Otto Victor von Schönburg-Waldenburg+ und 10 Thlr. von Sr. Durchlaucht Fürst +Alfred Friedrich von Schönburg-Hartenstein+. [105] s. ~pag.~ 46. -- [106] ~C. C.~ aus +Herzberg+, im königl. preuß. Herzogthume Sachsen. [107] Herr Rentamtmann von +Schleinitz+ und Herr Finanzprocurator +Lindner+. [108] Es wohnt darin +Franz Anton Richter+ aus Raschau geb. d. 7. Juli 1808 mit seiner Frau und seinen Kindern. Er ist zugleich Bergarbeiter in der gegenüberliegenden Grube »+Gottesgeschick+«. -- [109] s. No. 164. der Leipziger Allgemeinen Zeitung, Donnerstags d. 13. Juni 1839. ~pag.~ 1912. -- [110] sind bereits im Jahre 1839 im Monat December angeschafft worden. [111] s. in Abbild. ~C.~ bedeutet das Dach. [112] Die Geldbeiträge, welche zum Aufbaue des Köhlerhauses von edlen Gebern gespendet wurden, findet man speciell verzeichnet in der ersten Beilage der Leipziger Zeitungen No. 101. 1839 ~pag.~ 1491 ff. unter dem Artikel: »Dank und Bitte.« -- [113] s. +Hebe+. Eine poetisch-musicalische Toilettenausgabe mit novellistischen und dramatischen Beiträgen, Gedichten, Räthseln etc. von Fr. Kind etc. Dresden und Pirna 1833 ~pag.~ 155. -- [114] Den 8. Juli 1455. Weitere Anmerkungen zur Transkription Die Längeneinheit ° auf S. 82 ff. bezeichnet vermutlich Klafter (ca. 1,7 Meter). Offensichtlich fehlerhafte Zeichensetzung wurde stillschweigend korrigiert. Unterschiedliche Schreibweisen wurden, sofern nicht unten dokumentiert, beibehalten. Die Korrekturen von S. 89/90 wurden eingearbeitet und sind unten ebenfalls aufgelistet. Korrekturen (das korrigierte Wort ist in {} eingeschlossen): S. 2: Plugk → Pflugk Niklas von {Pflugk} S. 2: es eingefügt Nun traf {es} sich aber S. 3: ergänzt: {(-- das heutige Schweickershain --)} S. 3: handschriftche → handschriftliche eine {handschriftliche} Versicherung aus S. 5: ihm → ihn erklärte {ihn} und seine Brüder als +Landesverräther+ S. 5: vom → von nachdrücklich auf seine Entfernung {von} Herzog S. 5: im → in Kunz trat deshalb mit ihm {in} Briefwechsel S. 5: meißnische → meißnischen auf seine {meißnischen} Güter S. 5: dem → dem auf {den} Donnerstag nach Galle S. 7: nehmrn → nehmen Rache an dem Kurfürsten zu {nehmen} S. 7: wären → waren {waren} verschiedene böhmische Städte S. 7: Verträge → Verträgen den deshalb geschlossenen {Verträgen} S. 8: ihm → ihn Kunz wollte {ihn} durchaus nicht gelten lassen S. 9: Augenwerk → Augenmerk hatte Kunz sein {Augenmerk} gerichtet S. 10: Folgender → Folgenden {Folgenden} Brief, wie er sich in den S. 12: solches ergänzt als {solches} seinen Verschworenen S. 15: seinen → seinem begleitet von {seinem} Reißiger S. 21: Entfühung → Entführung die {Entführung} der beiden Prinzen alles aufgeboten S. 23: Prinz → Prinzen und suchte dem {Prinzen} +Albrecht+ Waldbeere S. 23: Fußnotenanker korrigiert S. 30: zunehmen → zu nehmen, Fußnotenanker [41] ergänzt. gegenüber zum Zufluchtsort {zu nehmen[41]} S. 30: den → dem die {dem} jungen, zarten Fürstensohn S. 40: mehrfaches → mehrfachen brachten es nach {mehrfachen} Bitten S. 40: den → dem die Begnadigung {dem} Freiberger Rathe S. 40: Prinzenraub → Prinzenraube die Strickleitern zu dem {Prinzenraube} S. 40: weiten → weitem der bei {weitem} nicht die Schuld dabei hatte S. 41: Kauffungs → Kauffungens und Kunz v. {Kauffungens} treuer Reißiger S. 43: Hände → Händen Befreiung aus Kunzens {Händen} S. 45: des → der Die Entführung {der} Prinzen S. 47: mit → nit Das öhm die Köhler {nit} geleppischt hetten S. 48: der Familie → die Familien Einige Notizen über {die Familien} S. 51: Sepbt. → Septbr. starb den 12. {Septbr.} 1500 S. 51: ergänzt: {eine Prinzessin und} S. 52: Turzold → Tunzold dessen Söhne: +{Tunzold}+ und +Heinrich+ S. 54: der den → den zeigt sein Schein über {den} Interimsbesitz S. 55: uud → und {und} es bekannte +Hans von Kauffungen+ S. 55: Sanfmüthigen → Sanftmüthigen den Namen des +{Sanftmüthigen}+ gerechtfertigt S. 55: Aussenseite → Außenseite wie ein Denkmal an der {Außenseite} der S. 57: den → dem Ueber {dem} Helm zeigt sich S. 58: welcher → welchen {welchen} die Kurfürstin vor dem Prinzenraube hatte S. 58: Pachter → Pastor der Herr {Pastor} +Triller+ zu Nägelstädt S. 65: Superinteudent → Superintendent Der Herr {Superintendent} ~Dr.~ +Lommatzsch+ S. 69: hinterlich → hinderlich patriotischen Unternehmungen nicht {hinderlich} S. 70: ihre → ihrer in {ihrer} Mitte sehen zu dürfen S. 71: den beiden Lehrern → der beiden Lehrer und {der beiden Lehrer} der Bürgerschule S. 74: einen → einem auf {einem} mit Blumen bekränzten Körbchen S. 75: welchen → welche {welche} diesem Brunnen zunächst wohnen S. 75: konnten → konnte daß sie gehoben werden {konnte} S. 75: jener → jene Haus erbauet wurde, an {jene} Quelle S. 77: Anherrn → Ahnherrn ihren {Ahnherrn} verehren S. 79: Oswaldtsthal → Oswaldsthal durch das grüne +{Oswaldsthal}+ S. 81: nach → noch, Untestützung → Unterstützung {noch} manche weitere {Unterstützung} erwarten S. 82: Vor → Von {Von} der Hausflur rechts kommt S. 83 Kanonofen → Kanonenofen kleiner gußeiserner sogenannter {Kanonenofen} S. 83: man ergänzt so kommt {man} rechts von S. 83: lang → lange ebenfalls so {lange} und breite +Kammer+ S. 84: k → h befindet sich ein Kuhstand. (~{h}~) S. 85: uus → uns und +Vier+ {uns} halten Fußnote 4: Türingen → Thüringen auch alle Schlösser und Güter in {Thüringen} Fußnote 6: deutsche → deutschen bei welcher alle {deutschen} Fürsten Fußnote 8: da unklar (nicht korrigiert) ~pag.~ 1 {da} 167 Fußnote 14: Hanse → Hause Gastmahl in seinem {Hause} ausrichten Fußnote 22: Monument → Monumente dem jetzt errichteten +{Monumente} hin+ Fußnote 22: Zeitungslexion → Zeitungslexikon Post- und {Zeitungslexikon} Fußnote 22: auch → auf welche {auf} Eisenstein baut Fußnote 25: solte → sollte er {sollte} es nicht thun Fußnote 39: exestirte → existirte Bis dahin {existirte} aber noch die +Fürstenstube+ Fußnote 39: Schlösserwohnung → Schösserwohnung in dieser {Schösserwohnung}, in welcher Fußnote 40: wär → wäre Nach Grundigs Meinung {wäre} die Eisenburg Fußnote 41: nnd → und vom Buschwerk befreit {und} zugänglich gemacht Fußnote 45: 1. → s. {s.} +Engelhardt+ a. a. O. Th. 1. Fußnote 53: Schaettgenius → Schoettgenius ~{Schoettgenius} l. c.~ Fußnote 60: Pachter → Pastor Gnadenkorn der Herr {Pastor} +Triller+ Fußnote 66: im → in Gemälde {in} größerem Formate Fußnote 68: deusche → deutsche +Wagners+ {deutsche} Geschichte Fußnote 88: Elle → Ellen an der Basis 4½ {Ellen} ins Gevierte Fußnote 95: Exellenz → Excellenz {Excellenz}, dem Herrn Rentamtmann von Fußnote 104: Alferd → Alfred +{Alfred} Friedrich von Schönburg-Hartenstein+ Fußnote 105: 64 → 46 s. ~pag.~ {46} Fußnote 109: Abgemeinen → Allgemeinen No. 164. der Leipziger {Allgemeinen} Zeitung Fußnote 112: speciel → speciell findet man {speciell} verzeichnet *** End of this LibraryBlog Digital Book "Der sächsische Prinzenraub nach älteren und neueren Quellen - nebst einer Beschreibung des zu dessen Erinnerung - errichteten Denkmals und des zu seinem Schutz erbauten - Köhlerhauses am Fürstenberge bei Grünhain" *** Copyright 2023 LibraryBlog. All rights reserved.