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Title: Die Geschichte der Dampfmaschine bis James Watt
Author: Geitel, Max
Language: German
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*** Start of this LibraryBlog Digital Book "Die Geschichte der Dampfmaschine bis James Watt" ***


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  | Anmerkungen zur Transkription                                    |
  |                                                                  |
  | Gesperrter Text ist als _gesperrt_ dargestellt, Antiqua-Schrift  |
  | als ~Antiqua~ und Fettschrift als $fett$.                        |
  | Eine Liste der Änderungen befindet sich am Ende des Buchs.       |
  +------------------------------------------------------------------+


Voigtländers Quellenbücher


Eine Sammlung wohlfeiler, wissenschaftlich genauer Ausgaben
literarischer und bildlicher Quellen für jedermann. Zur Vertiefung
jedes Studiums, zur Befriedigung des persönlichen Wissenstriebes und
zur gediegenen Unterhaltung.

Die Sammlung wendet sich an jeden, der an die wahren Quellen unseres
Wissens herantreten will, sei es in ernstem Studium, sei es zur
belebenden Vertiefung seiner Kenntnisse, sei es aus Freude an
gediegener und doch spannender Leseunterhaltung.

Die ausgewählten Quellen sind teils Neudrucke urkundlicher oder
literarischer Quellenwerke, teils bildliche Urkunden mit begleitendem
Text, teils quellenmäßige Darstellungen erster Hand. Sie bringen aus
den verschiedensten Gebieten des Wissens für die Entwicklung das
Wesentliche und Entscheidende.

Alle Bände der Sammlung werden von Fachmännern nach dem Stand der
jüngsten Forschungen ausgewählt und bearbeitet. Sie sollen sowohl
den Sachkenner befriedigen, als auch von jedermann, ohne besondere
Vorkenntnisse, mit Verständnis und Genuß aufgenommen werden können.

[Illustration]

Der Preis des Bändchens, $fest kartoniert$, beträgt in der Regel
weniger als 1 Mark. In $Ganzleinen gebunden$ kostet der $Band$ 20
Pfennig, 2 (3) Bände in einem Bande 40 Pfennig mehr. Die ein Werk
bildenden, $kartoniert getrennten$ Bände werden in Ganzleinen $nur
vereinigt gebunden$ geliefert.


Voigtländers Quellenbücher

Bis April 1913 erschienen:

  72 hell.
  80 cts.
  36 kop.

$1 Die ersten deutschen Eisenbahnen Nürnberg-Fürth und
Leipzig-Dresden.$ Herausgegeben von _Friedrich Schulze_. 64 Seiten mit
19 Abbildungen

                                                            M. $--.60$

  Friedrich Lists treibende Artikel und Aufrufe, Goethe und Friedrich
  Harkort über wirtschaftliche und militärische Bedeutung der
  Eisenbahnen, Gegner und Zweifler, Bauweise, Geldbeschaffung,
  Baugeschichte und Eröffnung. Wichtiges, zum Teil noch
  unveröffentlichtes Material, auch in den Abbildungen.

  96 hell.
  110 cts.
  48 kop.

$2 Brandenburg-Preußen auf der Westküste von Afrika 1681 bis 1721.$
Verfaßt vom _Großen Generalstabe_, Abteilung für Kriegsgeschichte. 98
S. mit 2 Kärtchen und einer Skizze.

                                                            M. $--.80$

  Der Band ist der Wiederabdruck einer vom Großen Generalstab 1885
  nach den Urkunden des Kgl. Geheimen Staatsarchivs in Berlin
  bearbeiteten Schrift. Sie enthält eingehend und anschaulich die
  Geschichte der Kolonie und Festung Groß-Friedrichsburg und des
  Kastells Arguin, der ersten deutschen Kolonien.

  84 hell.
  95 cts.
  42 kop.

$3 Cornelius Celsus über die Grundfragen der Medizin.$ Herausgegeben
von ~Dr. med. et jur.~ _Th. Meyer-Steineg_, Professor an der
Universität Jena. 82 Seiten

                                                            M. $--.70$

  Im alten Rom gab es neben den zahlreichen Berufsärzten,
  den Heilsklaven, auch zahlreiche gebildete Laien, in deren
  enzyklopädischem Gesamtwissen die Medizin einen großen Raum
  einnahm. Zu diesen gehörte _Cornelius Celsus_. Seine Schrift: „~De
  medicina~“ gewährt einen deutlichen und lebendigen Einblick in den
  Stand der Medizin um die Mitte des ersten Jahrhunderts n. Chr.
  und bietet uns, namentlich in den beiden ersten hier dargebotenen
  Büchern, eine der klarsten Quellen des Wissens zu den _Grundfragen
  der Heilkunde_.

  72 hell.
  80 cts.
  36 kop.

$4 Ausgewählte Briefe des Feldmarschalls Leberecht von Blücher.$
Herausgegeben von _Friedrich Schulze_. 80 Seiten mit Bildnis

                                                            M. $--.60$

  Das Bändchen bringt Briefe aus dem ganzen Leben des Marschalls,
  alle in ihrer urwüchsigen Schreibweise, als wertvolle Urkunden
  zur Charakteristik des großen Mannes und seiner Zeit. Die erste
  authentische Sammlung dieser Art.

  72 hell.
  80 cts.
  36 kop.

$5 Die Kämpfe mit Hendrik Witboi 1894 und Witbois Ende.$ Von _Theodor
Leutwein_, Generalmajor und Gouverneur a. D. 69 Seiten mit einem
Bildnis und zwei Karten.

                                                            M. $--.60$

  Der Verfasser, damals Major, hat bekanntlich 1894 die Hottentotten
  unter dem alten Witboi in Südwestafrika in unendlich schwierigen
  Kämpfen bekriegt und zu einer Freundschaft gewonnen, die bis
  1904 angehalten hat. Witboi ist der Heros des Hottentottenvolkes
  geworden. Das Werkchen ist ein von dem Verfasser bearbeiteter
  Auszug aus seinem großen Werke „Elf Jahre Gouverneur in
  Deutsch-Südwestafrika“.

  84 hell.
  95 cts.
  42 kop.

$6 Die Belagerung, Eroberung und Zerstörung der Stadt Magdeburg am
10./20. Mai 1631.$ Von _Otto von Guericke_. Nach der Ausgabe von
_Friedrich Wilhelm Hoffmann_ neu herausgegeben von _Horst Kohl_. 83
Seiten. Mit einer Ansicht der Belagerung nach einem alten Stiche und
einem Plan.

                                                            M. $--.70$

  Otto von Guericke, der bekannte Erfinder der Luftpumpe, war während
  der Belagerung 1631 Ratmann und Bauherr, später Bürgermeister von
  Magdeburg. Seine Schilderung ist „der rechte, wahre Verlauf mit
  der Eroberung dieser guten Stadt Magdeburg, welchen sich niemand,
  da anders die Wahrheit soll berichtet werden, kann lassen zuwider
  sein“.

  84 hell.
  95 cts.
  42 kop.

$7 Die Straßenkämpfe in Berlin am 18. u. 19. März 1848.$ Verfaßt von
_Hubert von Meyerinck_, Generalleutnant z. D. Neu herausgegeben von
_Horst Kohl_. 91 Seiten mit 3 Plänen

                                                            M. $--.70$

  Die klassische Schilderung der beiden denkwürdigen Tage. Zwei
  Fragen, die Gegenstand vielen und leidenschaftlichen Streites
  gewesen sind, werden endgültig entschieden: Wer die beiden Schüsse
  abgegeben hat, die das Signal zu dem Beginn des Kampfes waren, und
  wie der Befehl zum Abzug der Truppen zustandekam.

  1 Kr. 56 hell.
  1 fr. 75 cts.
  78 kop.

$8 Deutsche Hausmöbel$ bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Herausg.
von ~Dr.~ _Otto Pelka_, Direktorialassistent am Kunstgewerbe-Museum,
Dozent an der Handels-Hochschule, Leipzig. 112 Seiten mit 139
Abbildungen

                                                            M. $1.30$

  In 139 Abbildungen wird eine Übersicht über die Entwickelung des
  deutschen _Haus_möbels gegeben: Gotik, Renaissance, Rokoko, Barock,
  Biedermeierzeit usw. Es ist eines der Bändchen, in denen die Bilder
  die Quelle sind, durch den Text des Herausgebers erläutert und
  verbunden.

  84 hell.
  95 cts.
  42 kop.

$9 Deutschlands Einigungskriege 1864-1871$ in Briefen und Berichten
der führenden Männer. Herausgegeben von _Horst Kohl_. Band 1: Der
deutsch-dänische Krieg 1864. 82 Seiten

                                                            M. $--.70$

  So viel auch über die deutschen Einigungskriege geschrieben und
  gedruckt ist, fehlt es doch gänzlich an einer ganz kurzen und doch
  das wesentliche erschöpfenden _urkundlichen_ Geschichte. Welche
  Urkunden aber wären anschaulicher und lebendiger als die intimen
  Briefe und Berichte der führenden Männer, in diesem Bändchen von
  König Wilhelm, Bismarck, Moltke, König Johann von Sachsen usw.

  1 Kr. 20 hell.
  1 fr. 55 cts.
  60 kop.

$10 Deutschlands Einigungskriege 1864-1871$ in Briefen und Berichten
der führenden Männer. Herausgegeben von _Horst Kohl_. Band 2: Der
deutsche Krieg 1866. 144 Seiten

                                                            M. $1.--$

  Wie im vorigen Band verbindet der Herausgeber durch ein knappe
  Einleitung die Urkunden zu einer Einheit. Die Briefe und Berichte
  sind von König Wilhelm, Bismarck (darunter das Kapitel „Nikolsburg“
  der Gedanken und Erinnerungen), Moltke (darunter der Aufsatz „Über
  den angeblichen Kriegsrat in den Kriegen König Wilhelms ~I.~“),
  Roon, dem Kronprinzen, dem Prinzen Friedrich Karl.

  Dritter Teil siehe Nr. 16 und 51.

  84 hell.
  95 cts.
  42 kop.

$11 Geographie des Erdkreises.$ Von _Pomponius Mela_. Aus dem
Lateinischen übersetzt u. erläutert v. ~Dr.~ _Hans Philipp_, Assistent
des Seminars für historische Geographie in Berlin. Erster Teil:
Mittelmeerländer. 91 Seit. mit 1 Karte und 2 Abbild.

                                                            M. $--.70$

  In Melas Geographie des Erdkreises (um 42 n. Chr.) lernen wir
  die gesamten Probleme der Erdkunde kennen, die damals bestanden
  (Nilfrage, Istergabelung, Wundervölker des Ostens, Zonentheorie
  usw.), wir erhalten auch eine Darstellung von einer antiken Karte.

  Zweiter Teil s. Band 31.

  1 Kr. 08 hell.
  1 fr. 20 cts.
  54 kop.

$12 Robert Mayer über die Erhaltung der Kraft.$ Vier Abhandlungen, neu
herausgegeben und mit einer Einleitung sowie Erläuterungen versehen von
~Dr.~ _Albert Neuburger_. 128 Seiten

                                                            M. $--.90$

  Der Arzt Robert Mayer in Heilbronn (1814-78) hat durch die
  Entdeckung des Gesetzes von der Erhaltung der Kraft die
  verschiedensten Zweige menschlicher Tätigkeit auf neue Grundlagen
  gestellt. Physik u. Physiologie, Medizin u. Botanik, gewerbl.
  u. technische Tätigkeit werden gleichmäßig durch die aus diesem
  Gesetz gezogenen Folgerungen beeinflußt. Die Veröffentlichungen des
  Entdeckers sind aber in weiteren Kreisen überhaupt nicht bekannt
  geworden. Darum werden die vier grundlegenden Abhandlungen, wenn
  auch zum Teil gekürzt, hier ihrer Verborgenheit entzogen.

  ☛ Fortsetzung am Schlusse des Buches. ☚

  Umrechnung der Mark-Preise in die im österr.-ungar., schweizer. und
  deutsch-russ. Buchhandel üblichen Sätze am Rande. In England u.
  Kolonien 1 Mark = 1 Schilling mit ortsübl. Zuschlägen.


                      Voigtländers Quellenbücher

                                Band 49



                                  Die
                     Geschichte der Dampfmaschine
                            bis James Watt

         Die wichtigsten auf die Entwicklung der Dampfmaschine
        bezüglichen Quellen, einschließlich der bis auf _James
          Watt_ erteilten englischen Dampfmaschinen-Patente,
            zusammengestellt und mit Erläuterungen versehen

                                  von

                              Max Geitel

           Geheimem Regierungsrat im Kaiserlichen Patentamt

                          Mit 32 Abbildungen
                       nach den alten Originalen

                            [Illustration]

                   R. Voigtländers Verlag in Leipzig


         Buchdruckerei Richard Hahn (H. Otto) in Leipzig. 5169



Vorwort


Die Zahl der auf die Geschichte der Dampfmaschine sich beziehenden
Forschungsarbeiten ist außerordentlich groß, entsprechend der hohen
Bedeutung des Gegenstandes. Sämtliche Kulturvölker weisen in ihrer
Literatur mehr oder weniger vollkommene einschlägige Werke auf.

So ist denn die Kenntnis der wesentlichen Abschnitte der Entwicklung
der Dampfmaschine, die sich an die Namen _Heron von Alexandrien_,
_Salomon de Caus_, _Marquis of Worcester_, _Savery_, _Papin_,
_Newcomen_ und _Watt_ anknüpfen, nicht nur Gemeingut der Fachleute,
sondern auch der gebildeten Laien. Nun liegt aber zwischen jenen
gottbegnadeten Bahnbrechern eine lange Reihe von Namen, deren Träger
ebenfalls ein gutes Recht haben, unter denen genannt zu werden, denen
es beschieden war, an dem Ausbau des gewaltigsten Kulturträgers, wenn
auch nicht bahnbrechend, so doch fördernd, mitzuarbeiten.

Der Anspruch, den „Erfinder der Dampfmaschine“ zu den Ihrigen zählen zu
dürfen, wird von verschiedenen Völkern, insbesondere von den Franzosen
und Engländern, erhoben. Ein vergebliches Bemühen, wenn man sich
vergegenwärtigt, wie viele Bausteine mühevoll zusammengefügt werden
mußten, um die Grundlage zu schaffen, auf der James Watt zielbewußt
weiterbauen konnte. Diese Grundlage ist das gemeinsame Ergebnis
erfinderischer und wissenschaftlicher Tätigkeit vieler Geschlechter.
Das Ein- und Auslaßventil, der im Zylinder auf und ab bewegliche
Kolben, die Kurbel, das Sicherheitsventil, der Dampfkessel mit seinen
Speise- und Feuerungsanlagen, sie und noch viele andere mehr oder
weniger wichtige bauliche Einzelheiten mußten geschaffen werden, um die
Dampfkraft sicher und vorteilhaft zu fesseln und auszunutzen.

Nicht minder aber bedurfte es der wissenschaftlichen Vertiefung
der Kenntnis des Wesens des Druckes der Gase und der besonderen
Eigenschaften des Wasserdampfes. So sind denn mit der Entwicklung der
Dampfmaschine auf das engste die Namen _Galileo Galilei_, _Torricelli_,
_Otto von Guericke_, _van Helmont_, _Kratzenstein_, _Hamberger_ usw.
verknüpft. Aus dem Gesagten erklärt sich denn auch zwanglos die
Tatsache, daß die ersten Versuche der Ausnutzung der Dampfkraft sich
im Rahmen des tastenden Versuches vollzogen und erst allmählich,
entsprechend dem Fortschreiten der induktiven Wissenschaften, festen
Boden gewannen.

Die Versuche, den einen oder den anderen Bahnbrecher als den
„Erfinder der Dampfmaschine“ hinzustellen, müssen auch schon um
deswillen als verfehlt bezeichnet werden, weil eine allgemein
befriedigende Umgrenzung des Begriffs „_Maschine_“ trotz des Bemühens
hervorragendster Fachleute bis auf den heutigen Tag noch nicht gefunden
ist. So versteht _Pogge_ in seinem im Jahre 1819 herausgegebenen
technologischen Lexikon unter „Maschinen“ alle diejenigen
Vorrichtungen, wodurch wir vorteilhafte Bewegungen hervorzubringen
imstande sind. Nach _Reuleaux_ ist eine Maschine eine Verbindung von
widerstandsfähigen Körpern, die so eingerichtet ist, daß mittels ihrer
mechanische Naturkräfte genötigt werden können, unter bestimmten
Bewegungen zu wirken. _Brockhaus'_ Konversationslexikon versteht unter
einer Maschine jede Vorrichtung, welche die Übertragung der Wirkung
einer Kraft vermittelt.

Die Dampfmaschine nimmt nun unter allen Erzeugnissen des schaffenden
Menschengeistes insofern eine besondere Stellung ein, als sie sich
von der einfachsten Vorrichtung zu der sinnreichsten Maschine
herausgebildet hat. Mustern wir all die zahlreichen Vorschläge, die im
Laufe der Jahrhunderte für die Ausnutzung der Dampfkraft in Vorschlag
gebracht wurden, so werden wir eine große Anzahl von Einrichtungen
gewahr werden, bei denen wir nicht zu entscheiden wissen, ob wir sie
als Vorrichtungen oder als Maschinen ansprechen sollen. _Demnach
ist in den nachstehenden geschichtlichen Angaben alles dasjenige
wiedergegeben, was für die Benutzung der Dampfkraft zur Erzielung von
Arbeitsleistung vorgeschlagen wurde, einerlei, ob im Einzelfalle der
Name „Maschine“ anwendbar ist oder nicht._

Der Zufall hat es gefügt, daß die um die Wende des 16. und 17.
Jahrhunderts einsetzenden Fortschritte des Dampfmaschinenbaues
zusammenfallen mit dem Beginn des englischen Patentschutzes.
Wenngleich wir sehen werden, daß eine Anzahl bahnbrechender
Dampfmaschinenkonstrukteure auf den Patentschutz verzichtete und daß
die auf Dampfmaschinen erteilten ältesten Patente keinen Einblick in
das eigentliche Wesen der betreffenden Konstruktionen gewähren, so
bieten die vom Jahre 1617 ab zur Verfügung stehenden, im Jahre 1857 bei
George Edward Eyre und William Spottiswoode in London neugedruckten
Urkunden dennoch eine reiche Quelle des Wissenswerten. Dies gilt
insbesondere für die von uns zu behandelnden, unmittelbar vor James
Watt liegenden Jahrzehnte.

Nun befinden sich zwar unter den im Jahre 1871 veröffentlichten
_Auszügen aus den englischen auf Dampfmaschinen bezüglichen Patenten_
auch diejenigen aus den ersten Jahren des Patentschutzes[1]. _Leider
sind diese von verschiedenen Geschichtsforschern anstandslos benutzten
Auszüge aber unvollkommen._ Infolgedessen habe ich mich bereits
im Jahre 1897 der Mühe unterzogen, _sämtliche_ bis auf James Watt
erteilten englischen Patenturkunden daraufhin zu prüfen, ob und
inwieweit sie sich auf die Dampfmaschine beziehen. Das Ergebnis dieser
Forschungen habe ich seinerzeit in „Glasers Annalen für Gewerbe und
Bauwesen“ veröffentlicht und in nachstehendem verwertet.

Wenngleich die Frage: „Wer ist der Erfinder der Dampfmaschine?“
aus den von uns dargelegten Gründen füglich nicht zu beantworten
ist, so ist doch in der Geschichte der Dampfmaschine eine bestimmte
Wendung festzustellen, die sich im Sinne einer vernunftgemäßen und
zielbewußten Ausnutzung der Dampfkraft an die Namen Papin und Savery
knüpft. Nachstehend tritt diese in der Anordnung und Teilung unserer
geschichtlichen Angaben in der Weise in die Erscheinung, daß wir diese
in zwei große Abschnitte zerlegten, deren erster die ältesten Zeiten
bis auf Papin, deren zweiter die Zeit von Papin bis James Watt umfaßt.

Unter allen Förderern der Maschine überwiegt in seinen Erfolgen James
Watt. Die Darlegung dessen, was dieser geleistet hat, würde Bände
füllen und hat tatsächlich Bände gefüllt. In den nachstehenden Angaben
ist nur derjenigen Erfindungen Watts gedacht, die dessen Ruhm in erster
Linie begründet haben: die Verbesserung der atmosphärischen Maschine,
das Planeten- oder Sonnenrad, die Benutzung der Expansion des Dampfes,
die doppeltwirkende Dampfmaschine, das Wattsche Parallelogramm. Dieses
sind die großen Bausteine, die James Watt in das stolze Gebäude, das
zahlreiche gottbegnadete Geister aufzuführen begonnen hatten, als
Schlußsteine einfügte. Von dem 25. April 1769, dem Tage der Erteilung
des ersten Wattschen Patents, schreibt sich die Dampfmaschine in dem
Sinne her, wie das 19. Jahrhundert sie übernahm und zum machtvollsten
Träger des Fortschritts machte.

_Berlin-Wilmersdorf_, April 1913.

                                                        $Max Geitel.$



Inhalt


$Vorwort.$ S. 3.

$Von den ältesten Zeiten bis Dionysius Papin.$ S. 9-58.

  Die Auffassung des _Aristoteles_ vom Wesen der Spannkraft des
  Wasserdampfes. -- Die Dampfkanone des _Archimedes_ nach Leonardo
  da Vinci. -- Der Erzspanner des _Ktesibios_. -- _Herons von
  Alexandrien_ „Druckwerke“ und „Automatentheater“. -- _Vitruvius
  Pollio._ -- Der „_Püsterich_“ der Teutonen. -- _Anthemius._
  -- Die Dampforgel des Bischofs _Gerbert von Rheims_. -- Der
  „_Püstrich_“ oder „_Bustard_“. -- _Leonardo da Vinci._ -- Die
  Äolipile als Kriegswerkzeug. -- Das „Dampfschiff“ _Blasco de
  Garays_. -- _Cardanus._ -- _Johannes Mathesius._ -- _Philibert
  Delorme._ -- _Bresson._ -- _Bartholemeo Scappi._ -- Der „_Jack
  of Hilton_.“ -- _Battista della Portas_ Dampfmessungen. --
  _Bourgeois'_ „_Feuergewehr_“. -- _Salomons de Caus_ Versuche
  über die Kondensation des Wasserdampfes und das Heben von Wasser
  mit Hilfe des Feuers und der Sonnenwärme. -- Der Beginn des
  Patentschutzes in England. -- Patent Nr. 6, _Ramseye-Wildgosse_.
  -- Patent Nr. 21, _Ramseye-Jacke_. -- _Giovanni Brancas Dampfrad._
  -- Das erste Dampfmaschinenpatent Nr. 50, _Ramseye_. -- Das
  zweite Dampfmaschinenpatent Nr. 71, _Rotsipen_. -- _Galilei_,
  _Torricelli_, _Pascal_, _Otto von Guericke_. -- _Athanasius
  Kircher._ -- Bischof _Wilkins_. -- Patent Nr. 131, _Edward
  Somerset, Marquis of Worcester_. -- Patent Nr. 135, _Ralph Waine_.
  -- Patent Nr. 139, _Togood_. -- „Ein Hundert voll Namen und
  Beispiele von Erfindungen“ des _Marquis of Worcester_. -- _Boyle_,
  _Huygens_. -- Die Luftpumpe _Papins_. -- Patent Nr. 175, Sir
  _Samuel Morland_. -- Die Pulvermaschine des Abbé _Hautefeuille_. --
  Patent Nr. 208, _Burton_, _Plott_, _Deighton_.

$Von Dionysius Papin bis James Watt.$ S. 59-130.

  Der _Papinsche Topf_. -- _Huygens_ Pulvermaschine. -- Patent
  Nr. 212, _Pawley_ und _Dallow_. -- Patent Nr. 215, _Becher_,
  _Serle_, _Vincent_, _J._ und _S. Weale._ -- _Hautefeuilles_
  Alkohol-Dampfmaschine. -- Patent Nr. 218, _Tredenham_, _Vivian_,
  _Threwren_, _Harris_. -- Patent Nr. 219, _Aldersey_. -- Sir
  _Samuel Morland_. -- _Papins erste Dampfmaschine._ -- Patent
  Nr. 287, _Gladwyn_. -- Patent Nr. 312, _Marmaduke Hudgeson_.
  -- Patent Nr. 321, _Bushnell_. -- Patent Nr. 324, _Losvelt_.
  -- Patent Nr. 327, _Poyntz_. -- Patent Nr. 338, _Barbon_. --
  Patent Nr. 348, _Jones_. -- Patent Nr. 349, _Buttall_. -- Patent
  Nr. 355, _Yarnald_. -- Patent Nr. 356, _Savery_. -- _Grimaldis_
  und _Perieras_ Antrieb eines Wagens und eines Schiffes durch
  Dampf. -- _Amontons_ Feuerrad. -- _Leupolds_ Feuerrad. --
  _Papins_ Dampfpumpe. -- _Saverys_ Dampfmaschine. -- Papins zweite
  Dampfmaschine. -- Die Verbesserungsvorschläge _Leibnizens_.
  -- Saverys „~The Miners Friend~“. -- Newcomens und Cawleys
  Dampfmaschine. -- Leupolds Zweikolben-Dampfmaschine. -- Patent
  Nr. 342, _Mandell_ und _Grey_. -- Patent Nr. 397, _J. Coster_.
  -- Patent Nr. 410, _Holland_. -- Patent Nr. 414, _Shuttleworth_.
  -- Patent Nr. 437, _Oriebar_. -- Patent Nr. 430, _Desaguliers_,
  _Niblett und Vreem_. -- Patent Nr. 449, _Triewald_. -- Patent
  Nr. 463, _Dickins_. -- Patent Nr. 469, _Flower_. -- Patent
  Nr. 472, _Bumpstead_. -- Patent Nr. 476, _Nuttall_ und _Skyrin_.
  -- „Die Vereinigung der Besitzer der Erfindung, Wasser durch
  Feuer zu heben.“ -- Patent Nr. 486, _Rowe_. -- Patent Nr. 496,
  _Billingsley_. -- Patent Nr. 505, _Payne_. -- Patent Nr. 507,
  _Bewley_ und _Holtham_. -- Patent Nr. 513, _Allen_. -- Patent
  Nr. 555, _Payne_. -- Patent Nr. 556, _Jonathan Hull_. -- Patent
  Nr. 571, _Wise_. -- _Parrots_ Vernietung der Dampfkesselnähte. --
  Patent Nr. 634, _Stevens_ und _Hadley_. -- Patent Nr. 703, _John_.
  -- Patent Nr. 709, _Wright_. -- Patent Nr. 713, _Wilkinson_. Patent
  Nr. 730, _Brindley_. -- Patent Nr. 739, _Wood_. -- Patent Nr. 761,
  _Greenall_. -- Patent Nr. 762, _Menzies_. -- _Hindleys_ Ersatz
  des Balanciers. -- Patent Nr. 795, _Oxley_. -- Patent Nr. 844,
  _Fall_. -- Patent Nr. 848, _Blakey_. -- Patent Nr. 850, _Stewart_.
  -- Patent Nr. 865, _Barber_. -- Patent Nr. 875, _Duncombe_ und
  _Polile_. -- Patent Nr. 895, _Hateley_. -- Patent Nr. 897, _Wise_.
  -- Dampfwagen von _Edgeworth_ und _Cugnot_. -- Die Erforschung des
  Wesens des Wasserdampfes durch _van Helmont_, _Halley_, _Wolf_,
  _Kratzenstein_, _Hamberger_, _le Roy_, _Ericson_, _Black_, _James
  Watt_. -- Watts Verbesserungen der Newcomen-Maschine. -- James
  Watts Patent Nr. 913. -- Das Planetenrad. -- Watts doppelt wirkende
  Maschine. -- Das Wattsche Parallelogramm.



Von den ältesten Zeiten bis Dionysius Papin.


Den ersten Anfängen der Kenntnis der Spannkraft des Wasserdampfes
begegnen wir bei _Aristoteles_, geb. 384, gest. 322 v. Chr. Er suchte
die Erdbeben durch die plötzliche Umwandlung des Wassers in Dampf im
Erdinnern zu erklären, eine Auffassung, die später durch _Seneca_
(geb. 4 v. Chr., gest. 65 n. Chr.) eine weitere Ausbildung erfuhr.
Aristoteles nahm vier Elemente an: Erde, Wasser, Luft, Feuer. Daß nur
diese vier Elemente möglich seien, bewies er auf folgende Weise[2]:

„Es gibt vier Grundempfindungen: warm, kalt, feucht und trocken. Diese
Empfindungen werden paarweise vereint wahrgenommen. Mathematisch
betrachtet können sich sechs solcher Vereinigungen bilden. Doch sind
zwei als sich widersprechend unmöglich, nämlich die Vereinigung warm
und kalt und die Vereinigung von feucht und trocken. Es bleiben
folglich vier Gegensätze bestehen, und dementsprechend sind nur vier
Elemente möglich. Dem Gegensatz kalt und trocken entspricht die Erde,
dem Gegensatz kalt und feucht das Wasser, warm und feucht die Luft,
warm und trocken das Feuer. Durch die Mischung dieser vier Elemente
entstehen sämtliche irdische Stoffe.“

Diese Auffassung hat sich viele Jahrhunderte hindurch aufrechterhalten,
und zwar insbesondere auch bei den Bahnbrechern der Dampfmaschine, so
z. B., wie wir später sehen werden, bei Salomon de Caus.

Von einer praktischen Verwendung der Spannkraft der Gase durch
Aristoteles verlautet nichts. Dieser begegnen wir erst bei
_Archimedes_, geb. 287, gest. 212 v. Chr., in Gestalt des
„Architonitro“, einer Dampfkanone. Dieselbe ist in den Schriften
des Archimedes nicht enthalten. Ihre nachstehend wiedergegebene
Beschreibung stammt vielmehr von _Leonardo da Vinci_ (geb. 1452, gest.
1519) und lautet[3]:

„Erfindung des Archimedes. Architonitro ist eine Maschine von dünnem
Kupfer und wirft Kugeln von Eisen mit großem Geräusch und großer
Gewalt. Man gebraucht sie in folgender Weise: Der dritte Teil des
Instruments befindet sich oberhalb einer großen Menge Kohlenfeuer, und
wenn er durch dieses gut erhitzt ist, schraube die Schraube nieder,
die sich über dem Wassergefäß (~a c~), Abb. 1, befindet. Wenn man die
Schraube darüber niederschraubt, öffnet es sich nach unten, und nachdem
das Wasser herabgeflossen ist, fließt es in den erhitzten Teil des
Instruments und verwandelt sich plötzlich in eine Menge Dampf (Fumo),
so daß es ein Wunder zu sein scheint, und namentlich die Wut zu sehen
und den Lärm zu hören. Dies warf eine Kugel, die ein Talent wog, sechs
Stadien weit.“

[Illustration: Abbildung 1.

Der Architonitro (Dampfkanone) des Archimedes. Nach Leonardo da Vinci.]

Die Erfindung der Ausnutzung der in der gepreßten Luft enthaltenen
Kräfte wurde dem _Ktesibios_ (um 150 n. Chr.) zugeschrieben. Ihm
sollen auch die Windbüchse und die in Abb. 2 dargestellte Vorrichtung
zum Schleudern von Steingeschossen, der Erzspanner, ihre Entstehung
verdanken[4]. Letzterer hatte nach Philon von Byzanz, einem Schüler
des Ktesibios, folgende Einrichtung: In den Zylindern _~abcd~_
können sich die Kolben _~fghi~_ luftdicht auf- und abwärts bewegen.
Werden sie in die Zylinder hineinbewegt, so pressen sie die in
diesen eingeschlossene Luft zusammen. An den Kolben sind mittels der
Verbindungsstücke _~km~_ Arme angelenkt, die um die Achsen ~n~ drehbar
und an ihrem oberen Ende durch die Sehne verbunden sind, die zum
Fortschleudern der Geschosse dient. Wurde diese Sehne angezogen, so
schoben sich die Kolben in die Zylinder hinein. Wurde alsdann die Sehne
losgelassen, so schnellten die Kolben unter dem Einfluß der gepreßten
Luft nach oben und trieben die Sehne mit großer Gewalt gegen das
Geschoß, so daß dieses in weitem Bogen dahinflog.

[Illustration: Abbildung 2.

Der Erzspanner des Ktesibios.]

Um die Kolben in den Zylindern gehörig abzudichten, benutzte Ktesibios
Tischlerleim, der etwas verflüssigt war. Um die Dichtigkeit zu prüfen,
benetzte er die Zylinder mit derartigem Leim und trieb mittels Keil und
Hammer die Kolben mit größter Gewalt in die Zylinder hinein. Man konnte
hierbei beobachten, daß der Kolben nur wenig nachgab, wenn aber einmal
die eingeschlossene Luft sich verdichtet hatte, auch beim stärksten auf
den Keil ausgeübten Schlag nicht weiter hineinging. Wenn man Gewalt
anwandte, so wurde nicht nur der Keil hinausgetrieben, sondern auch
der Kolben sprang mit großer Gewalt aus dem Gefäße heraus; oft fuhr
auch Feuer heraus, das durch die Schnelligkeit der Bewegung und durch
die Reibung erzeugt wurde. Ktesibios hat hier also bereits dasjenige
Phänomen beobachtet, das sich bei den sogenannten Luftdruckfeuerzeugen
zeigt.

Ktesibios hat auch schon ein Druckwerk verfertigt, das aus zwei
metallenen Stiefeln bestand, die am Boden mit Ventilen ausgestattet
waren. Saugpumpen und Handspritzen waren zu Philons Zeiten bereits
bekannt und standen schon zu Aristoteles' Zeiten in Gebrauch.

Neben den Schriften Philons von Byzanz sind diejenigen _Herons von
Alexandrien_ von besonderer Bedeutung, wenn es sich darum handelt,
das Maß derjenigen Kenntnisse festzustellen, über die das Altertum
bezüglich des Wesens der Gase und Dämpfe verfügte.

Philon und Heron waren Schüler des Ktesibios. Letzterer gilt infolge
seiner umfangreichen auf uns gekommenen Schriften als Erfinder
zahlreicher praktischer Anwendungen des Druckes von Gasen, so z. B.
als Erfinder des Heronsballs. Dieser findet sich aber bereits in
den Schriften des Philon, müßte also füglich nicht Herons-, sondern
Philonsball heißen, falls nicht der Ruhm der Erfindung einem
unbekannten Vorgänger zuzuschreiben ist.

Daß Heron zahlreiche Vorgänger auf dem Gebiete der Erforschung der
Eigenschaften der Luft und der gespannten Dämpfe besaß, gibt er
übrigens selbst zu, indem er in der Vorrede zu seiner „Pneumatik“
ausführt: „Die Beschäftigung mit Luft- und Wasserkünsten ist von den
alten Philosophen und Mathematikern hoch geschätzt worden. _Es ist
daher notwendig, das seit alters darüber Bekannte in gehörige Ordnung
zu bringen_“.

Bevor wir uns den Schriften Herons zuwenden, müssen wir noch von Philon
von Byzanz berichten, daß er der Erfinder des Thermoskops ist, das auf
der durch die Wärme bewirkten Ausdehnung der Luft beruht.

Die auf uns überkommenen Werke Herons von Alexandrien sind
verhältnismäßig außerordentlich zahlreich und vielseitig. Sie behandeln
reine und angewandte Mathematik, Feldmeßkunst, Physik und deren
praktische Anwendung in der Technik. Letztere Schriften sind für den
Techniker von Interesse. Es sind dies: die Druckwerke (Pneumatik), die
Automatentheater, der Geschützbau, die Handschleuder, die Spiegellehre,
die Hebewinde, die Mechanik und ein Fragment über Wasseruhren.
_Von diesen Werken kommen für die Geschichte der Dampfmaschine die
Druckwerke und die Automatentheater in Betracht._

Hier finden wir Abhandlungen über das Vakuum, und zwar in Anlehnung
an den im dritten Jahrhundert vor Christo lebenden Physiker _Straton
von Lampsakos_. Außerordentlich vielseitig sind die verschiedenen
Beschreibungen der Verwendung des Hebers. Des weiteren beschreibt Heron
eine große Anzahl von Vorrichtungen, bei denen der Druck des Wassers,
der Druck der Luft, die Warmluft und der Wasserdampf praktisch benutzt
wird. Aus der reichen Fülle der von Heron beschriebenen Vorrichtungen
lassen wir nachstehend diejenigen folgen, die für uns an erster Stelle
von Bedeutung sind. Die beigefügten Abbildungen entnahmen wir der im
Jahre 1592 erschienenen italienischen Übersetzung der „Druckwerke“:
~Spiritali di Herone Alessandrino, ridotti in lingua volgare da
Alessandro Giorgi da Urbino. Urbino 1592~. Den Text entnahmen wir der
in der Teubnerschen Sammlung griechischer und römischer Schriftsteller
erschienenen Übersetzung von _Wilhelm Schmidt_.

[Illustration: Abbildung 3.

Das Klappenventil.

(Nach Heron von Alexandrien.)]

„Das _Klappenventil_ (Abbildung 3) stellt man folgendermaßen her.
Man fertigt zwei viereckige Bronzeplatten an, von denen jede Seite
etwa einen Daktylus (Fingerbreit = 2 ~cm~) mißt und so dick wie ein
Richtscheit ist. Diese verpaßt und verschließt man auf der Breitseite
so miteinander, d. h. glättet sie so, daß weder Luft noch Wasser
hindurchtreten kann. Diese Platten seien _~ABCD~_ und _~EFGH~_. In
die Mitte der einen Platte _~ABCD~_ bohrt man ein rundes Loch, dessen
Durchmesser etwa ein Drittel eines Daktylus ausmacht. Ist nun die Seite
_~CD~_ der Seite _~EF~_ angepaßt, so verbindet man die Platten mit
Hilfe von Scharnieren so miteinander, daß ihre polierten Flächen genau
aufeinanderpassen. Will man die Klappen nun praktisch verwenden, so
lötet man die Platte ~_ABCD_~ auf dasjenige Loch, durch welches Luft
oder Wasser hineingepreßt und mit Hilfe des Ventils abgeschlossen
werden kann. Durch den Druck wird nämlich die Platte ~_EFGH_~ geöffnet,
die mittels der Scharniere leicht beweglich ist, und läßt die Luft
und die Flüssigkeit eintreten, welche dann in dem luftdichten Gefäße
abgeschlossen werden. Die (komprimierte) Luft (bzw. die Flüssigkeit)
drückt aber gegen das Plättchen ~_EFGH_~ und schließt das Loch ab,
durch welches die Luft hineingepreßt wird.“ Nach einer anderen Lesart
lautet der Schlußsatz: „Wenn nun die komprimierte innere Luft oder die
Flüssigkeit sich wieder nach außen drängen, stoßen sie auf die Platte
~_EFGH_~. Dann legt sich diese luftdicht auf ~_ABCD_~ und versperrt den
Ausgang.“

„Die Siphone, welche man bei den Feuersbrünsten verwendet, richtet man
folgendermaßen ein. (Abbildung 4.)

[Illustration: Abbildung 4.

Die Feuerspritze. (Nach Heron von Alexandrien.)]

Es seien ~_ABCD_~ und ~_EFGH_~ zwei bronzene Stiefel (Kolbenrohre,
Büchsen), deren innere Oberfläche für einen Kolben passend
ausgedrechselt ist, wie die Stiefel (Büchsen) der Wasserorgeln. Die
Kolben ~K~ und ~M~ müssen luftdicht in die Stiefel passen. Diese seien
durch das an beiden Enden offene Rohr ~X~ in gegenseitige Verbindung
gesetzt. Außerhalb der Stiefel, aber innerhalb des Rohres, sollen
Klappenventile ~_PR_~ und, wie wir sie oben beschrieben haben[5],
derart angebracht sein, daß sie sich nach der Außenseite der Stiefel
hin öffnen können. Die Stiefel sollen auch auf dem Boden runde Löcher
(~_ST_~) haben, die mit kleinen geschliffenen Scheiben bedeckt
werden. Durch diese stecke man kleine Stifte, die auf den Boden der
Stiefel gelötet oder festgenietet seien. An ihren Enden seien die
Stifte mit Häkchen oder Knöpfchen versehen, daß die Scheiben sich
nicht losreißen können. Mit den Kolben seien in der Mitte senkrechte
Kolbenstangen ~_yy_~ verbunden; an diese schließt sich wieder ein
Querbalken ~Z~ an, welcher sich in der Mitte um einen festsitzenden
Bolzen λ, an den Kolbenstangen ~_yy_~ aber um die Bolzen γ und β
bewege. Mit dem Rohre ~X~ stehe ein anderes vertikales Rohr (Steigrohr)
ε in Verbindung, verzweige sich zu einem Doppelarm und sei mit
den luftdicht eingefügten Röhren (Smerismata, Rohrverschleifungen)
versehen, vermittels welcher es die Flüssigkeit emportreibt. Wenn nun
die erwähnten Stiefel mitsamt der zugehörigen Ausrüstung in Wasser
gestellt werden und der Querbalken ~Z~ infolge der abwechselnden Auf-
und Abwärtsbewegung seiner Enden um den Stift λ auf und nieder zieht,
so treiben die Kolben, falls sie niedergezogen werden, die Flüssigkeit
durch das Steigrohr ε und die drehbare Mündung ~N~ hinaus. Denn, wird
der Kolben ~M~ aufgezogen, so öffnet er das Bodenventil ~T~, indem
dessen Scheibe sich hebt, verschließt aber das Klappenventil ~R~. Wird
er dagegen niedergezogen, so schließt er ~T~ und öffnet ~R~, durch
welches auch das Wasser hinausgepreßt und emporgetrieben wird. Dieselbe
Wirkung bringt der Kolben ~K~ hervor. Das Röhrchen ~N~, das bald
aufgerichtet, bald niedergelegt wird, treibt nun die Flüssigkeit bis
zur gegebenen Höhe empor, vermag jedoch eine bestimmte Seitendrehung
nur dann auszuführen, wenn zugleich der gesamte Apparat gedreht wird.
Das wäre aber bei dringenden Notfällen zu langwierig und mühselig.
Damit nun die Flüssigkeit ohne Schwierigkeit nach dem bestimmten Punkt
getrieben werden kann, setze man das Steigrohr ε der Länge nach aus
zwei luftdicht ineinandergeschliffenen Rohren zusammen, von denen das
eine, äußere, mit dem Rohre ~X~, das andere, obere, mit dem Doppelarm
verbunden sei. Wenn dann das obere Rohr gedreht wird, indem man ~N~ so
lange niederlegt, kann der Austrieb nach jedem beliebigen Punkt hin
erfolgen.“ -- Diese Feuerspritze hat sich bis auf den heutigen Tag in
ihrer prinzipiellen Einrichtung erhalten.

Am bekanntesten ist unter den Apparaten des Heron der von uns bereits
erwähnte sogenannte _Heronsball_. Dieser wird in den „Druckwerken“ wie
folgt beschrieben:


_Der Heronsball._

„_Manche Gefäße spritzen, wenn man hineinbläst, auf folgende Weise
Wasser empor_:

Durch die Mündung eines Gefäßes wird eine Röhre hindurchgesteckt, die
fast bis auf den Boden reiche, in die Gefäßmündung eingelötet sei und
selbst in eine enge Mündung auslaufe. Halten wir nun letztere mit dem
Finger zu, gießen durch eine Öffnung eine Flüssigkeit, blasen nach dem
Eingießen durch dieselbe Öffnung hinein, verschließen sie durch einen
Hahn und lassen die Mündung der Röhre los, so wird durch sie das Wasser
von der eingeblasenen, komprimierten Luft emporgetrieben.“

Als Beispiel der durch erwärmte Luft angetriebenen, von Heron
beschriebenen Apparate bringen wir in Abb. 5 den „_Opfertanz_“.


_Der Opfertanz._

„_Wird auf einem gewissen Altar Feuer angezündet, so sollen scheinbar
einige rings im Kreise stehende Figuren einen Reigen aufführen_. Es sei
_~ABCD~_ ein Altar mit einem Feuerbecken _~EF~_. Von dem oberen Teile
des Feuerbeckens lasse man eine Röhre ~_GH_~ nach der Basis des Altars
hinab. Das bei ~H~ befindliche Ende drehe sich um einen Zapfen. Diese
Röhre sei ferner mit vier anderen querliegenden (also horizontalen)
Röhren versehen, die sich gegenseitig durchschneiden und an demselben
Punkt mit der von der Spitze kommenden Röhre verbunden werden. Diese
querliegenden Röhren nun sollen an den Enden so umgebogen sein, daß
sich eine Röhre nach der anderen wendet. Auf diese Röhren lege man an
ihren Enden eine kreisrunde Scheibe ~_IKLM_~ und befestige sie daran.
Darauf sollen die Figuren stehen. Das Material des Altars schließlich
sei durchsichtig, nämlich aus Glas oder Horn, auf daß die tanzenden
Figuren durch dasselbe sichtbar sind. Wenn wir bei diesen Vorrichtungen
auf dem Herde Feuer anzünden, wird die Luft in der Röhre ~_GH_~
erwärmt, geht durch die verdeckten Röhren und bringt die senkrechte
Röhre zur Drehung, zugleich auch die Scheibe, auf der die Figuren
stehen, und diese werden zu tanzen scheinen.“

[Illustration: Abbildung 5.

„Der Opfertanz.“ (Nach Heron von Alexandrien.)]

Nunmehr bringen wir in Abb. 6 _einen durch Dampfkraft betätigten
Apparat: den springenden Ball_.


_Der springende Ball._

„_Bälle können auf folgende Weise in der Luft schweben:_

Unter einem Kessel mit Wasser, dessen Mündung verschlossen ist, wird
Feuer angezündet. Von dem Deckel steigt eine Röhre auf, deren offenes
Ende in eine kleine hohle Halbkugel mündet. Werfen wir nun einen
leichten Ball in die Halbkugel, so ist die Folge, daß der aus dem
Kessel durch die Röhre aufsteigende Dampf den Ball in die Luft hebt,
so daß er schwebt.“

[Illustration: Abbildung 6.

Der springende Ball. (Nach Heron von Alexandrien.)]

Die folgende in Abb. 7 dargestellte Vorrichtung nutzt die _Dampfkraft
bereits zur Erzielung einer Drehbewegung aus_. Sie beruht auf ähnlichen
Grundlagen wie die sogenannten „Reaktionsturbinen“, die, mit Wasser
oder mit Dampf betrieben, in der heutigen Technik eine große Bedeutung
haben. Es ist dies der _Äolsball (Äolipile)_. Abb. 7.

[Illustration: Abbildung 7.

Der Äolsball, Äolipile. (Nach Heron von Alexandrien.)]


_Die Äolipile._

_„Über einem geheizten Kessel soll eine Kugel sich um einen Zapfen
bewegen._

Es sei _~AB~_ ein mit Wasser gefüllter geheizter Kessel. Seine
Mündung sei mit dem Deckel _~CD~_ verschlossen; durch diesen sei eine
gebogene Röhre _~EFG~_ getrieben, deren Ende ~G~ luftdicht in eine
Hohlkugel eingepaßt sei. Dem Ende ~G~ liege ein auf dem Deckel _~CD~_
feststehender Zapfen _~LM~_ diametral gegenüber. Die Kugel sei mit
zwei gebogenen, einander diametral gegenüberstehenden Röhrchen ~H~ und
~K~ versehen, die in sie münden und nach entgegengesetzten Richtungen
gebogen sind. Wird nun der Kessel geheizt, so ist die Folge, daß der
Dampf durch _~EFG~_ in die Kugel dringt, durch die umgebogenen Röhren
nach dem Deckel hin ausströmt und die Kugel in Drehung versetzt,
ähnlich so, wie dies bei den tanzenden Figuren der Abb. 5 der Fall ist.“

Die Heronischen Bücher, die allerdings nicht erkennen lassen, inwieweit
es sich um Erfindungen Herons oder um zu damaliger Zeit bereits
bekannte Vorrichtungen handelt, haben von ihrem ersten Erscheinen
an das weitestgehende Interesse gefunden. Eine größere Anzahl von
Übersetzungen derselben sind im Laufe der Jahrhunderte erschienen.
Diese nahmen allmählich derart zu, daß man um die Wende des 16. und
17. Jahrhunderts mit Recht von einer „Heron-Renaissance“ sprechen
konnte.

Der erste, der Herons Dampfkünste, insbesondere die Äolipile, weiteren
Kreisen, und zwar den Technikern, offenbarte, war der römische
Architekt und Schriftsteller _Vitruvius Pollio_, der zur Zeit des Cäsar
und des Augustus als Kriegsingenieur tätig war. In seinem dem Augustus
gewidmeten, zehn Bücher umfassenden Werke „~De architectura~“[6]
widmet er im sechsten Kapitel des ersten Buches den Äolipilen folgende
Ausführungen[7]:

„Der Wind ist eine strömende Luftwelle mit unbestimmt überflutender
Bewegung; er entsteht, wenn die Hitze auf die Feuchtigkeit trifft
und der Andrang der Erwärmung einen gewaltig wehenden Hauch
herauspreßt. Daß dies aber wahr sei, kann man aus den ehernen Äolipilen
(Luftgefäßen) ersehen und hinsichtlich der verborgenen Gesetze des
Himmels durch künstlich erfundene Dinge die göttliche Wahrheit
erzwingen. Man macht nämlich eherne hohle Äolipilen, diese haben eine
möglichst enge Öffnung, durch welche sie mit Wasser gefüllt werden,
dann stellt man sie ans Feuer, und bevor sie warm werden, zeigt sich
keinerlei Hauch, sobald sie aber sich zu erhitzen anfangen, bewirken
sie am Feuer ein heftiges Gebläse. So kann man aus dem kleinen und sehr
kurzen Schauspiel Kenntnis und Urteil über die großen und unermeßlichen
Naturgesetze des Himmels und der Winde schöpfen.“

Vitruvius versteht hier unter Äolipilen nicht den Äolsball (Abb. 7),
sondern das mit Wasser gefüllte, von außen beheizte Hohlgefäß, Abb. 6.
Von einer eigenartigen in den germanischen Wäldern etwa zu derselben
Zeit erfolgten Ausnutzung der Dampfkraft berichtet _Arago_[8] wie folgt:

„Die natürlichen wie die künstlichen Kräfte sind fast stets, bevor
sie den Menschen von tatsächlichem Nutzen waren, in den Dienst des
Aberglaubens gestellt. Die Geschichtsbücher berichten, daß an den
Ufern der Weser der Gott der alten Teutonen diesen hin und wieder
sein Mißfallen durch eine Art von Donnerschlag zum Ausdruck brachte,
dem dann unmittelbar darauf eine Wolke folgte, die den heiligen Hain
erfüllte. Das Erzbild dieses Gottes „_Püsterich_“, das Ausgrabungen
zutage gefördert haben, zeigt deutlich, in welcher Weise sich jenes
Wunder vollzog. Das Götterbild bestand aus Metall. Der Kopf war hohl
und enthielt ein mit Wasser gefülltes Gefäß. Holzpfropfen verschlossen
den Mund des Gottes und ein oberhalb der Stirn angebrachtes Loch.
Glühende an geeigneter Stelle der Kopfhöhlung gelagerte Kohlen
erwärmten allmählich das Wasser. Alsbald trieb der erzeugte Dampf
mit lautem Krachen die Pfropfen heraus, ergoß sich in zwei Strahlen
nach außen und bildete zwischen dem Götterbild und den erschrockenen
Andächtigen einen dichten Nebel.“

Erst nach Verlauf von mehr als einem halben Jahrtausend begegnen wir
wiederum einem Bericht über eine Verwendung der Kraft des Dampfes.
Sie bewegte sich in derselben Richtung wie die von Arago berichtete.
Der byzantinische Geschichtschreiber _Agathias_, mit dem Beinamen
„_Scholastikos_“ (geb. um 536, gest. 582 n. Chr.), behandelt in
seinem die Jahre 552 bis 558 umfassenden Werke[9] einen Streit, den
der Baumeister _Anthemius_, der Wiedererbauer der durch ein Erdbeben
zerstörten Sophienkirche in Konstantinopel, mit seinem Nachbar
_Zeno_ in eigenartiger Weise ausfocht. Anthemius, ein aus Trallas in
Kleinasien gebürtiger Grieche, besaß ein Haus, das mit dem seines
Nachbars Zeno in mehreren Teilen zusammenhing, und geriet über dieses
Bauverhältnis mit Zeno in einen Rechtsstreit. Diesen verlor er aber,
weil, wie ausdrücklich hervorgehoben wird, Zeno ein gewandterer Redner
war. Anthemius stellte, um sich zu rächen, mehrere große Kessel auf,
füllte diese mit Wasser an und umgab sie mit ledernen Schläuchen,
die unten so weit waren, daß sie den ganzen Umfang der Kessel
umschlossen. Mit diesen Schläuchen verband er lederne Röhren, die sich
trompetenartig verengten. Die Enden dieser Röhren befestigte Anthemius
dann so dicht und genau an den Balken des Zenoschen Hauses, daß der in
den Röhren enthaltene Dampf zwar mit ungehinderter Kraft nach aufwärts
steigen, aber nicht nach außen entweichen konnte. Nunmehr entfachte
er unter den Kesseln ein starkes Feuer. Aus dem kochenden Wasser
entwickelte sich alsbald Dampf, der nach oben emporstieg und, da er
keinen Ausweg fand, in die Röhren hinübertrat. Da er auch hier keinen
Austritt erhielt, strebte er mit erhöhtem Druck nach oben, hierbei
unter Krachen das Gebälk des Hauses in zitternde Bewegung setzend. Auf
das höchste bestürzt, entflohen die Hausgenossen des Zeno auf die Gasse.

Der Prokonsul ~Dr~. _Degen_ in Lüneburg hielt diese Anwendung der
Spannkraft des Dampfes für so eigenartig und zielbewußt, daß er der
Meinung war, Anthemius habe noch andere Anwendungsarten des Dampfes
gekannt. Er äußert sich hierüber wie folgt[10]:

„Anthemius war, wie der Geschichtschreiber Agathias wiederholt bemerkt,
ein ausgezeichneter Mathematiker und Verfertiger bewunderungswürdiger
Maschinen. Welche Arten von Maschinen er verfertigte und zu welchen
Zwecken, ist ebensowenig angegeben als _ausdrücklich_ gesagt, daß er
die Wasserdämpfe bei denselben in Anwendung gebracht hätte. Es scheint
indessen aus folgenden Worten des Agathias: „er aber (Anthemius)
vergalt ihm (dem Zeno) aus der ihm eigenen Kunst auf folgende Weise“
der Schluß gezogen werden zu dürfen, daß Anthemius bei seinen
Maschinen auch die Wasserdämpfe gebraucht habe; denn wenn von der
Dampfmaschine, welche er aus Rache über den verlorenen Prozeß gegen
Zenos Haus richtete, namentlich angeführt wird, daß er sie _aus der ihm
eigenen Kunst_ eingerichtet und sich dabei der Dämpfe bedient habe,
so möchte der Schluß oder, wenn man lieber will, die Vermutung, daß
er die ihm völlig bekannte Dampfkraft auch auf andere zu seiner Zeit
bewunderte Maschinen übertragen habe, nicht ganz grundlos erscheinen,
zumal da auch das Wort τέχνη auf praktische Anwendung hindeutet.“

Die nunmehr zu erwähnende überkommene Nachricht von der Verwendung
der Dampfkraft liegt auf dem Gebiete des christlichen Kultus: im
Jahre 963 befand, wie _William von Malmesbury_ berichtet[11], sich in
einer Kirche zu Rheims eine Orgel, in welcher die Luft auf wunderbare
Weise metallene Pfeifen zum Tönen brachte, indem sie durch die Kraft
heißen Wassers aus den Pfeifen ausgetrieben wurde. Diese Orgel sollte
eine Erfindung des Bischofs _Gerbert von Reims, des späteren Papstes
Silvesters ~II~_, sein[12].

Im Laufe der folgenden Jahrhunderte begegnen wir hin und wieder
Beschreibungen des bereits erwähnten Götzenbildes des _Püstrich_,
_Peustrich_ oder _Bustard_. Dasselbe fand sich auch bei den Wenden
in Gestalt eines mit dem rechten Fuß knienden dicken, bausbäckigen
Jungen von 14 Zoll Höhe, dessen Bauchhöhle drei Quart Wasser enthielt.
Dieses verwandelte sich, wenn die Gestalt durch Feuer erhitzt wurde,
in Wasserdampf, der dann aus dem Munde des Püstrich mit lautem Gebrüll
ausströmte.

_Leone Battista Alberti_, geb. 18. Februar 1404 zu Genua, gest. im
April 1477 zu Rom, berichtet in seinem Werke ~De Architectura seu de
re aedificatoria, Flor. 1485~[13], daß die Kalkbrenner der damaligen
Zeit große Furcht vor den Kalksteinen hatten, welche mit Luft gefüllte
Höhlungen enthielten; wenn diese nämlich erhitzt würden, bildete
sich in diesen Dampf, und dieser gäbe Anlaß zu höchst gefährlichen
Explosionen.

Von _Leonardo da Vinci_ (1452-1519) berichteten wir bereits auf S. 10,
daß er sich mit der praktischen Benutzung der Dampfkraft beschäftigt
hat. Bei der dort beschriebenen Dampfkanone handelte es sich nicht
um eine von Leonardo angegebene Vorrichtung, sondern um eine solche,
die von Archimedes in Vorschlag gebracht sein soll, offenbar aber von
Leonardo nach dem damaligen Stande des Geschützbaues ausgestaltet ist.

Diese überaus vielseitige Persönlichkeit hat sich nun aber ebenfalls
mit dem Wesen der Wärme und der Kälte beschäftigt und gewisse
Sätze aufgestellt und auch wichtige Anregungen gegeben, die für
die Entwicklung der auf die Ausnutzung der Spannkraft des Dampfes
gerichteten Bestrebungen von Bedeutung sind.

Leonardo hat folgende Grundsätze aufgestellt[14]:

„_Wo eine größere Kälte ist, da ist ein größeres Festwerden von
Flüssigkeiten_.“

„_Kaltes Wasser. Warmes Wasser_.“

„Das Wasser hat die Bewegung allein durch seine Schwere und
Leichtigkeit, und diese sind seine Akzidentien, da es an sich weder
Schwere noch Leichtigkeit hat, sondern die Schwere erwirbt es, sobald
es oben ist oder seitlich an die Luft angrenzt oder an eine andere
Flüssigkeit, die leichter ist als es selbst, und die Leichtigkeit
erwirbt es, wenn es beim Verdampfen durch die Wärme verdünnt wird, und
dann steht es über dem kalten Wasser.“

Leonardo da Vinci hat eine auf diesen Grundsätzen aufgebaute
_Vorrichtung zum Heben von Wasser durch Feuer_, d. i. durch die bei
Erwärmung des Wassers in Röhren auftretende Aspiration, angegeben[15].
Dieselbe ist in Abb. 8 dargestellt. Oberhalb des das Wasser
enthaltenden Schachtes ist ein Feuer angebracht. Zum Ablassen des
gehobenen Wassers dient ein an dem Feuerbehälter angebrachter Hahn.

Auch den _Auftrieb der warmen Luft_ benutzte Leonardo da Vinci, und
zwar zum Antrieb eines Bratspießes[16]. Dieser Art der Ausnutzung der
Wärme begegnen wir ziemlich häufig noch in späterer Zeit.

Leonardo da Vinci treibt, wie Abb. 9 erkennen läßt, durch die im Innern
eines Schornsteins aufsteigende warme Luft eine Turbine an, von deren
senkrechter Welle aus durch Räder- und Schnurtrieb der Bratspieß in
Drehung versetzt wird.

[Illustration: Abbildung 8.

Vorrichtung zum Heben von Wasser durch Feuer. (Nach Leonardo da Vinci.)]

[Illustration: Abbildung 9.

Antrieb eines Bratspießes durch erwärmte Luft. (Nach Leonardo da
Vinci.)]

Leonardo da Vinci hat in seinem ~Codex Atlanticus~, ~fol. 253~, des
weiteren auch eine Andeutung gemacht, die ~Dr~. Hermann Grothe[17]
dahin auslegt, daß dort ein Vorschlag gemacht sei, die _Dampfkraft zum
Antrieb einer Barke_ zu benutzen. Von irgendeiner praktischen Anwendung
verlautet nichts.

Im Jahre 1521 gab _Cesare Cesariano_ in Como erschienene Erläuterungen
zu Vitruvs Architectura heraus, in welchen auch die Äolipile besprochen
wird. Es wird hier ausführlich angegeben, daß der Dampf aus der
Äolipile, d. h. einem Dampftopf, der ein Rohr im Deckel besitzt, mit
großer Kraft ausströmt. Aus diesen Angaben hat man den Schluß gezogen,
daß die Äolipile als Kriegswerkzeug zum Schleudern von Geschossen oder
als Spritze benutzt sei[18].

Am 17. Mai 1543 soll _Blasco de Garay_, der in jungen Jahren an der
ersten Entdeckungsfahrt des Christoforo Colombo teilgenommen hatte, im
Hafen von Barcelona dem Kaiser Karl ~V.~ ein Dampfschiff vorgeführt
haben. Die am Anfang des 18. Jahrhunderts erschienene „~Coleccion de
las Viages~“ berichtet hierüber folgendes:

Blasco de Garay beschäftigte sich in seiner freien Zeit mit Mathematik,
Physik, namentlich mit Mechanik, und soll manches schöne Stück erfunden
haben, um das sich niemand kümmerte, als er, bereits ein Greis,
plötzlich mit dem Gedanken hervortrat, man könne mit dem Wasserdampfe
Bewegung erzeugen, und es wäre möglich, damit etwas treiben zu lassen,
z. B. ein Rad; und da das ganze Sinnen Garays sich stets um die
Schiffahrt drehte, so sprach er seine Überzeugung aus, daß es möglich
wäre, ein in ein Schiff eingebautes Schaufelrad durch Dampf in Drehung
zu bringen, so daß das Schiff hierdurch in Bewegung gesetzt werde und
nicht mehr von den Launen des Windes abhängig sei. Anfangs lachte man
über den mehr als siebzigjährigen Greis; als Garay aber nicht müde
wurde, die Regierung wegen seiner Erfindung zu bestürmen, ermahnte ihn
die damals allmächtige spanische Inquisition, von solch unchristlichem
Werk abzustehen, das er doch nur mit Hilfe der Hölle zustande bringen
könne. Es gelang aber Garay dennoch, die Aufmerksamkeit des Kaisers
Karl ~V.~ zu erringen, und dieser gestattete ihm, ein mit dieser
neuen Einrichtung ausgerüstetes Schiff ihm im Hafen von Barcelona
vorzuführen. Und zwar sollte Garay, da des Kaisers Aufenthalt in
Barcelona nur kurz war, mit dem ersten besten Schiff, das in den
Hafen einlief, seine Kunst versuchen. Es war dies die „Trinidad“, ein
Schiff, das unter dem Kapitän Pedro de Scarza stand und soeben von
Sizilien heimkehrte. Der kaiserliche Befehl erregte überall Angst und
Schrecken, denn man war sich darüber klar, daß der Dampf, mit dem das
Schiff in Bewegung gesetzt werden sollte, direkt aus der Hölle bezogen
sei und daß nur mit Teufelskünsten solch ein ungeheuerliches Beginnen
durchgeführt werden könne. Am meisten war der Kapitän des Schiffes
erzürnt und gekränkt, weil er wußte, daß sein schönes Schiff dann für
ewige Zeiten verhext sei und zweifellos einem Unglück entgegengehe.
Jedenfalls sollte es nicht solch unchristlichem Werke dienen. Aber alle
seine Proteste waren vergeblich, des Kaisers Befehl mußte vollzogen
werden, denn Karl ~V.~, der trotz aller übergroßen Frömmigkeit doch
auch für weltliche Sachen ein scharfes Auge besaß, fühlte heraus,
daß in dem Versuche Garays ein großer Gedanke schlummere, und ließ
sich trotz aller von den verschiedensten Seiten auf ihn einstürmenden
Bitten und Proteste nicht abhalten, dem von ihm bewilligten Versuche
beizuwohnen. Wer aber Garay kannte und wußte, daß er sein Leben
hindurch ein gottergebener Christ gewesen war, wußte auch, daß dieser
Mann sich nicht mit der Hölle verbinden werde, und die Nacht vor der
Probefahrt verbrachte Garay auch in dem berühmten Benediktinerstifte
Montserrat bei Barcelona im inbrünstigen Gebete zu Gott um Gelingen
des Unternehmens, sorgte sogar dafür, daß das Wasser, das er zum
Dampferzeugen verwenden wollte, aus den geweihten Wässern des Klosters
entnommen wurde, und ließ es sorgsam nach dem Schiffe transportieren.
Die Vorbereitungen bestanden in folgendem: Garay legte eine Achse
quer über das Verdeck des Schiffes an deren Enden zwei Schaufelräder
angebracht waren, die in das Wasser hineinreichten. Außerdem wurde ein
Kessel auf das Schiff gebracht, mit dem geweihten Wasser gefüllt, und
aus diesem Dampf erzeugt. Über dem Kessel war ein Apparat angebracht,
in dem sich eine Stange auf und ab bewegte, und das Ganze war durch
Riemen mit der Achse bzw. den Rädern verbunden. Eine ungeheure
Zuschauermenge harrte der Dinge, die da kommen sollten. Nachdem der
gesamte Hofstaat und der Kaiser auf einer Tribüne Platz genommen
hatten, begann der Rauch sich aus dem kleinen Rauchfang des Kessels zu
erheben, das Schiff löste sich vom Platze, die Räder drehten sich, und
das Schiff lief trotz des ungünstigen Windes, ja gerade gegen ihn, aus
dem Hafen. Erstaunen und Entsetzen bemächtigten sich aller Zuschauer,
und ein Teil der Schiffsbesatzung sprang über Bord und suchte durch
Schwimmen aus dem Bereich des offenbar verzauberten Schiffes zu
gelangen. Das Schiff lief 8 Seemeilen, wozu es zwei Stunden brauchte
-- der Versuch war glänzend gelungen. Kaiser Karl ~V.~, gleichfalls
überrascht, glaubte, daß es mit ganz natürlichen Dingen zugehe, gab
den Befehl, dem überglücklichen Erfinder 4000 Maravedi auszuzahlen,
und verlieh ihm auf der Stelle den Orden der Taube von Kastilien.
Zugleich aber gab er seinem Großzahlmeister den Befehl, das Schiff
genau zu besehen und dann darüber Bericht zu erstatten. Dieser Bericht
fiel nun aber sehr ungünstig aus. Die Erfindung sei völlig wertlos.
Zwar sei das Schiff acht Meilen in zwei Stunden gelaufen. Dies könne
aber ein gewöhnliches Segelschiff ebenfalls leisten. Dafür berge die
neue Maschine eine Menge von Gefahren in sich. Es sei zu befürchten,
daß Mannschaften und Passagiere verbrüht würden, der Dampfkessel
könne explodieren und größtes Unheil anrichten. Inzwischen wurde auch
von anderer Seite gegen Garays Erfindung angekämpft und der Kaiser
bestürmt, dieses Teufelswerk, das jetzt, da es gelungen war, noch
gefährlicher erschien, nicht zu gestatten. Infolgedessen verbot Karl
~V.~ Garay, den Apparat ferner zu benutzen. Dieser, der sich bereits
dem Ziele seiner Wünsche nahe geglaubt hatte, zertrümmerte im Zorn
seine Maschine, vielleicht auch, um den Argwohn der Inquisitionsbehörde
zu zerstreuen. Diese nämlich rückte dem Erfinder bedenklich näher,
nachdem der Kaiser seine schützende Hand zurückgezogen hatte.

Garay zeigte aber, daß er nie mit dem Teufel ein Bündnis geschlossen
hatte, denn er zog sich hierauf in das Kloster Montserrat zurück, wo
er im Jahre 1555 als vierundachtzigjähriger Greis sein in den letzten
Jahren nur noch dem Gebete und dem Gottesdienst geweihtes Leben
beendete.

Von seiner Erfindung ist nichts zurückgeblieben, und nur in der
Geschichte ist seines Namens und seines Werkes Erwähnung geschehen.

Soweit der Bericht der „~Coleccion de las Viages~“, der so eingehend
er gefaßt ist, dennoch der historischen Unterlage entbehrt. Dies hat
_John Marc Gregor_ in einem am 14. April 1858 in der ~Society of Arts~
in London gehaltenem Vortrage „Über Räder- und Schraubenpropeller“
nachgewiesen. Auf Grund zweier in den Staatsarchiven zu Simancas
aufbewahrten Briefe Blasco de Garays und auf Grund der von ihm
in diesem Archiv sowie in dem Archiv zu Barcelona angestellten
Nachforschungen kam Marc Gregor zu dem Ergebnis, daß es sich bei der
Erfindung Garays um ein _von 40 Mann bewegtes Schaufelrad_ gehandelt
hat, nicht aber um eine Dampfmaschine. Nebenbei möge hier die Bemerkung
Platz finden, daß sich bereits auf vorchristlichen römischen Medaillen
Schiffe, die durch Schaufelräder angetrieben werden, vorfinden. Bei den
Chinesen waren schon seit den ältesten Zeiten Schaufelräder im Gebrauch.

_Cardanus_ (geb. 1501 zu Pavia, gest. 1576 zu Rom) führte in seinem im
Jahre 1553 erschienenen Werke „~De rerum varietate~“ auch die Äolipile
an, die er bezüglich des Ansaugens der Flüssigkeit und des Ausstoßens
des Dampfes verbesserte. Auch er schlug vor, die in den Schornsteinen
aufsteigende warme Luft in der Weise auszunutzen, daß ein Flügelrad in
den lichten Raum der Esse eingebaut und zum Antrieb eines Bratspießes
benutzt werde.

Eine bemerkenswerte, wenngleich überaus unbestimmte Angabe über das
Heben von Wasser mit Hilfe des Feuers macht _Johannes Mathesius_,
Bergpfarrer zu Joachimsthal, in seiner im Jahre 1562 erschienenen
„Berg-Postilla oder Sarepta“. Die diesbezügliche Stelle lautet[19]:

„Ihr Bergleute sollet auch in euren Bergreyen rühmen den guten Mann,
der Berg (Gestein) und Wasser mit dem Wind auf den Platten anrichtet
zu heben, _wie man jetzt auch, doch am Tage, Wasser mit Feuer heben
soll_.“ Leider ist eine nähere Klarlegung dieser Anwendung des Feuers
nicht gegeben.

Im Jahre 1567 machte der Baumeister _Philibert Delorme_ (geb. um 1518
zu Lyon, gest. 1577 zu Paris) den Vorschlag, zur Verhütung des Rauchens
der Schornsteine in diese Äolipilen einzubauen.

Bemerkenswert ist eine Angabe über das Verhältnis zwischen Wasser-
und Dampfmenge, die in dem ohne Nennung des Verfassers (_Bresson_
zugeschriebenen) im Jahre 1569 zu Orleans erschienenen Buche „~L'Art et
science de trouver les eaux~“ enthalten ist und die wörtlich besagt:

„Aus einem Teil Wasser entwickeln sich durch Wärmezufuhr und
Verdampfung 10 Teile Luft (Dampf); im Gegensatz hierzu bildet sich aus
10 Teilen Luft ein Teil Wasser.“

Das Jahr 1570 brachte wiederum einen Vorschlag, die im Schornstein
abziehenden Rauchgase zum Antrieb von Bratspießen zu benutzen. Dieses
Mal ging der Vorschlag von _Bartholemeo Scappi_ aus, der ihn in seinem
Buche ~Opera di M. Bartholemeo Scappi, Venetia 1570~, unter Beifügung
von Kupfertafeln niederlegte.

Im Jahre 1575 erschien eine Übersetzung der Werke Herons von
Alexandrien aus dem Griechischen ins Lateinische von _Frederigo
Commandino_. Dieser starb während der Drucklegung zu Urbino. An seiner
Stelle besorgte dessen Freund _Spaciolus_ die Herausgabe[20].

In demselben Jahre übersetzte Aleotti, Architekt zu Urbino, die
„Druckwerke“ Herons ins Italienische[21].

Im Jahre 1597 erschien zu Leipzig ein Buch, von dem Stuart[22]
berichtet, daß es eine sich drehende Äolipile beschreibe, die zum
Antrieb eines Bratspießes dient. Es würde dieses die erste Quelle sein,
die auf die _motorische_ Ausnutzung der Äolipile deutet.

Von besonderem Interesse ist auch die Beschreibung einer Äolipile, die
_Sir Hugh Plat_ im Jahre 1594 veröffentlicht[23]: „Eine runde Kugel
von Kupfer oder Messing, die durch Verdünnung des Wassers in Luft das
Feuer kräftig anbläst. Mache eine Kugel aus Kupfer oder Messing und
statte sie mit einem Rohr oder Halsstück aus, das oben einen seitlichen
Ansatz und eine kleine Öffnung besitzt. Dann erhitze die Kugel und wirf
sie in kaltes Wasser; sie wird alsdann Wasser in sich hineinsaugen.
Dies wird so oft wiederholt, bis die Kugel mehr als zur Hälfte gefüllt
ist. Dann setze diese über brennende Kohlen. Nun wird man bemerken, daß
ein starkes Gebläse sich gegen die Kohlen richtet, wenn man die Tülle
des Blasebalges entsprechend einstellt. Es steht außer Zweifel, daß man
mit Hilfe dieser Kugel Gold und Silber schmelzen kann. Auch kann man
diese Kugeln so groß machen, daß man mit ihrer Hilfe eine ganze Stunde
lang ohne Unterbrechung blasen kann.“

Man nannte die Äolipilen auch „~philosophical bellows~“, philosophische
Blasebälge. Ihr Prinzip war übrigens in England schon vor den Zeiten
Sir Hugh Plats bekannt. So soll es auf den herrschaftlichen Landsitzen
in Staffordshire üblich gewesen sein, eine „~Jack of Hilton~“ genannte,
etwa einen Fuß hohe hohle Messingfigur aufzustellen, die Feuer spie
und deren Ursprung bis auf die Zeit der Sachsen zurückgeführt wurde.
Sie wurde am Neujahrstage in Tätigkeit gesetzt, und man pflegte die
Neujahrsgans dreimal um diesen Püsterich herumzutreiben, bevor man sie
briet und verzehrte.

Das Jahr 1598 brachte wiederum eine Übersetzung der „Druckwerke“ Herons
ins Italienische, und zwar von _Georgi_[24].

Im Jahre 1601 beschrieb _Battista della Porta_ in seinen ~Pneumaticorum
libri III~ einen Apparat, der hin und wieder als eine Vorrichtung
zum Heben von Wasser mittels Dampfes hingestellt wurde, in Wahrheit
aber nur dazu dienen sollte, festzustellen, in wieviel Teile Luft
sich eine gewisse Menge Wasser auflöst. Porta beschreibt den
Apparat wie folgt[25]: „Man nehme eine gläserne oder zinnerne Kiste
_~BC~_(Abb. 10), deren Boden an einer Stelle mit einem Loch versehen
sei, durch welches der Hals eines Destilliergefäßes ~D~ läuft, welches
ein bis zwei Unzen Wasser enthält. Der Hals sei an den Boden dieser
Kiste eingelötet, so daß das Wasser daselbst nicht heraus kann. Von
dem Boden der Kiste steige eine Röhre ~C~ auf, und diese Röhre sei
hinlänglich vom Boden entfernt, um Wasser durchzulassen. Diese Röhre
muß etwas über die Oberfläche des Deckels emporragen. Man fülle die
Kiste ~B~ durch die Öffnung ~A~ mit Wasser und schließe sie dann zu.
Man setze dann das Gefäß auf das Feuer und erhitze es nach und nach.
Das Wasser in demselben wird sich in Luft verwandeln, wird auf das
Wasser in der Kiste drücken, und dieses Wasser wird auf das Wasser in
der Röhre ~C~ drücken, und dieses wird aus derselben herausfließen.
Man muß so lange mit dem Erhitzen des Wassers in dem Gefäß fortfahren,
bis alles gar ist. Da das Wasser in Luft verwandelt wird, wird diese
Luft immer auf das Wasser in der Kiste drücken, und das Wasser wird
beständig ausfließen. Wenn es einmal bis zum Sieden gekommen ist, mißt
man die Menge Wassers, die aus der Kiste ausgeflossen ist, und so viel
dann an diesem Wasser fehlt, so viel hat sich dann in Luft verwandelt.

[Illustration: Abbildung 10 und 11.

Battista della Portas Verdampfungsversuch.]

Man kann auch sehr leicht bemessen, in wieviel Luft sich eine gegebene
Menge Wassers verwandeln kann.

Man nehme ein Destilliergefäß, das unter dem Namen Gruale oder
gewöhnlich als ~materasso~, Kolben, bekannt ist, in welchem man
Branntwein brennt. Man lasse dieses Gefäß von Glas sein, damit man die
Wirkungen der Luft und des Wassers sehen kann.

Dieses Gefäß sei durch ~A~ (Abb. 11) dargestellt, und die Öffnung
desselben befinde sich in einem flachem Gefäß ~B~, das mit Wasser
gefüllt ist. Das Gefäß ~A~ sei mit Luft gefüllt, die mehr oder minder
dicht ist, nach Ort und Jahreszeit. Man rücke einen mit Feuer gefüllten
kleinen Ofen unter das Gefäß ~A~. Die Luft wird sich, sobald sie die
Wirkung der Wärme fühlt, ausdehnen und, nachdem sie dünner geworden
ist, einen größeren Raum einnehmen und auf das Wasser drücken, was zu
kochen scheinen wird. Dies ist ein Zeichen, das sich Luft entwickelt,
und je mehr die Hitze wirken wird, desto mehr wird das Wasser zu kochen
scheinen. Nachdem man den höchsten Grad von Luftverdünnung erhalten
haben wird, wird das Wasser aufhören zu kochen. Wenn man dann das
Feuer von dem Gefäß ~A~ wegnimmt, wird die Luft kälter werden und sich
verdichten und einen kleineren Raum einnehmen, und da sie nicht mehr
den leeren Raum in dem Gefäß ausfüllen kann, weil die Öffnung unter dem
Wasser ist, wird sie das Wasser in das Gefäß ziehen, und man wird das
Wasser mit Gewalt steigen und das Gefäß füllen sehen, so daß nur jener
Teil davon leer bleibt, wo sich die Luft auf ihren natürlichen Zustand
zurückgeführt befindet. Wenn man neuerdings Feuer an dieses geringe
Volumen Luft bringt, wird es sich nochmals verdünnen, das Wasser wird
hinausstürzen und, wenn man das Feuer entfernt, wieder steigen.

Nachdem man das Wasser gestellt hat, nimmt man eine Feder und Tinte
und bezeichnet außen am Glase die äußerste Oberfläche des Wassers im
Gefäße und gießt dann aus einem anderen Gefäß so viel Wasser in das
erstere, als nötig ist, bis zu dem angedeuteten Punkt zu gelangen.
Man mißt hierauf dieses Wasser, und sovielmal dieses Wasser das ganze
Gefäß füllen wird, sovielmal wird ein Teil der Luft, verdünnt durch
die Hitze, sich entwickeln, und dadurch entstehen ganz kuriose Dinge
(~grande secreti~).“

Schon vor dem Jahre 1605 versuchte _Marin Bourgeois_ in der Artillerie
Wasserdampf an Stelle von Pulver zu verwenden. Hiervon hörte _David
Rivault_, _Herr von Flurence_; er setzte sich mit Bourgeois in
Verbindung und ließ sich im Jahre 1606 dessen „Feuergewehr“ vorführen.
In den von Rivault im Jahre 1605 und 1608 herausgegebenen ~Elémens
d'Artillerie~[26] wird beschrieben, wie eine dünnwandige mit Wasser
gefüllte Äolipile, deren Öffnung verschlossen ist, mit heftigem Knall
explodiert, wenn sie der Einwirkung starker Hitze ausgesetzt wird.

Bourgeois hat übrigens, wie Sir Hugh Plat (vgl. S. 30), auch die
Beobachtung gemacht, daß, wenn man eine Äolipile erhitzt und in ein
mit kaltem Wasser gefülltes Gefäß wirft, sie Wasser in ihr Inneres
hineinsaugt[27].

Die in der zweiten Ausgabe der ~Elémens d'Artillerie~ gegebene
Beschreibung des Dampfgeschützes lautet wie folgt[28]: „_Wie ein
Geschütz mit Hilfe reinen Wassers abgefeuert werden kann_. Eine Kanone
von der gebräuchlichen Form wurde am Zündloch fest verschlossen, und
das Innere wurde mit Wasser gefüllt. Eine Kugel wurde hineingeschoben
und mittels eines Halters festgehalten. _Nunmehr wurde ein Feuer unter
den Schildzapfen des Rohres angebracht_. Als das Wasser hoch erhitzt
worden war, wurde der die Ladung sichernde Halter entfernt und der
Dampf trieb die Kugel mit großer Gewalt hinaus.“ Rivault gibt übrigens
auch die Abbildung einer von Bourgeois erfundenen Windkanone.

Im Jahrs 1615 erschien zu Heidelberg ein von _Salomon de Caus_[29]
verfaßtes, zum Teil an Heron sich anlehnendes Buch: „~Les Raisons des
forces mouvantes, avec diverses machines aussi utiles que plaisantes~“,
in welchem Beobachtungen über die Natur des Wasserdampfes sowie
Vorschläge für dessen praktische Verwendung gemacht werden. Diese sind
von seiten Aragos so hoch eingeschätzt, daß er Salomon de Caus als den
Erfinder der Dampfmaschine hingestellt hat. Eine aus dem Jahre 1624
stammende Ausgabe jenes Buches Salomons de Caus zerfällt in folgende
Unterabteilungen: Über die bewegenden Kräfte, Grotten- und Fontänenbau,
Orgelbau. Für die Geschichte der Dampfmaschine ist nur die erstere
wichtig, und zwar in erster Linie die dort aufgestellten „Theoreme“ ~I~
und ~V~.


_Salomons de Caus Theorem ~I~_.

„_Die Elemente vereinigen sich eine Zeitlang; sodann kehrt jedes wieder
an seinen Ort zurück_.

Es ist allgemein bekannt, daß alles, was die göttliche Vorsehung
geschaffen hat, zusammengesetzt und zusammengemischt ist aus Elementen,
ebenso alles das, was der Mensch ausführt. So ist z. B. das Holz und
alle anderen Dinge, die die Erde hervorbringt, aus Trockenem und
Feuchtem zusammengesetzt und zwar mit Hilfe des Feuers und der Luft.
Denn wir wissen aus Erfahrung, daß die Erde nichts hervorbringen würde,
wenn sie nicht von der Sonne erwärmt würde und wenn die Luft nicht
Wachstum verliehe. Wie nun aber die Natur etwas mit Hilfe der Elemente
entstehen läßt, so zerstört sie dieses wiederum mit Hilfe der Elemente,
indem sie jedes Element wiederum auf seine Stelle zurückkehren läßt. So
wird z. B. das Holz durch Wärme zerstört, die Feuchtigkeit verdampft
nach oben unter der Einwirkung der Wärme. Erreicht nun der Dampf mit
der Wärme eine gewisse Höhenregion, so verlassen sie einander; jeder
geht an seinen Ort zurück; die Feuchtigkeit fällt wieder auf die Erde.
Dieses nennen wir Regen. Diesen Vorgang werde ich an einem Beispiel
erläutern.

~A~ (Abb. 12) sei ein rundes, dichtes Gefäß, in dessen Inneres ein
Rohr ~C~ hineinragt, und zwar bis ungefähr auf dessen Boden. An dem
Rohre ~C~ ist ein Hahn zum Öffnen und Verschließen angebracht. Oben
ist an dem Gefäß noch die Öffnung ~E~ angeordnet. Man tue nun durch
diese Öffnung Wasser in das Gefäß hinein, und zwar einen Topf voll,
wie er neben dem Gefäß dargestellt ist, sofern das Gefäß drei solche
Töpfe faßt. Hierauf setze man das Gefäß drei oder vier Minuten lang
auf Feuer und lasse die obere Öffnung ~E~ offen. Nunmehr ziehe man das
Gefäß wieder vom Feuer fort und lasse das noch in demselben befindliche
Wasser hinaus. Man wird hierbei finden, daß ein Teil des Wassers durch
die Hitze des Feuers verdampft ist. Nunmehr fülle man in das Gefäß
wiederum die gleiche Menge Wasser wie vorhin, setze das Gefäß wiederum
auf das Feuer, verschließe aber sowohl die obere Öffnung ~E~ wie den
Hahn ~D~. Man lasse das Gefäß während der gleichen Zeit auf dem Feuer
wie vorhin, ziehe es dann vom Feuer zurück und lasse es erkalten, ohne
die Öffnung ~E~ zu öffnen. Gießt man nun das Wasser aus dem Gefäß aus,
so wird man finden, daß dieses in derselben Menge vorhanden ist, die
man in das Gefäß hineinfüllte. Hieraus ersieht man, daß das Wasser, das
zu Dampf geworden war, jetzt wieder zu Wasser sich verwandelt und sich
selbst abgekühlt hat. Man kann auch noch einen anderen Versuch machen.
Man tue wiederum ein Quantum Wasser in das Gefäß und setze dieses auf
das Feuer, nachdem man die Öffnung ~E~ geschlossen und den Hahn ~D~
geöffnet hat. Setzt man nun den Topf neben das Gefäß, so wird sich das
Wasser infolge der Hitze des Feuers aus dem Gefäße emporheben.“

[Illustration: Abbildung 12.

Versuch Salomons de Caus über die Kondensation des Dampfes.]

Aus diesem Theorem I geht mit Sicherheit hervor, daß Salomon de Caus
das Wesen der _Kondensation des Wasserdampfes_ erkannt hat.


_Salomons de Caus Theorem ~V~_.

„_Wasser steigt mit Hilfe des Feuers höher als seine Oberfläche_.

Man kann mit Hilfe des Feuers Wasser zum Steigen bringen. Hierzu
können verschiedene Vorrichtungen dienen. Eine derselben will ich hier
beschreiben. ~A~ (Abb. 13) sei eine ringsum gut verlötete Kugel, an
welcher sich eine Öffnung ~D~ befinde, durch welche man Wasser in das
Gefäß tue. In die Kugel ~A~ führt bis fast auf deren Grund ein Rohr
~B~. Nach Einführung des Wassers schließe man den Hahn ~D~ und stelle
das Gefäß auf Feuer. Dann wird die dem Gefäß zugeführte Wärme das ganze
Wasser aus dem Rohr ~B~ austreten lassen.“

[Illustration: Abbildung 13.

Salomons de Caus Vorrichtung zum Heben von Wasser mit Hilfe des Feuers.]

Unter den übrigen von Salomon de Caus angegebenen Vorrichtungen zum
Heben von Wasser sind für uns noch einige solche von Interesse, bei
denen die Sonnenwärme als Wärmequelle zur Erzielung der Verdampfung
benutzt wird. Als Aufgabe 13 beschreibt er eine Maschine, mit deren
Hilfe man stehendes Wasser in Gestalt einer kontinuierlichen Fontäne
zum Ausströmen bringen kann. Auf dem Wasserbehälter ~I~ (Abb. 14)
stehen vier kleine kastenförmige Gefäße; sie sind unten durch ein Rohr
~P~ miteinander verbunden. Dieses Rohr mündet in seinem mittleren Teile
mittels eines Ventils ~H~ in das im Behälter ~I~ enthaltene Wasser.
Oberhalb der vier kleinen Gefäße liegt ein Rohr ~E~, von welchem je
ein senkrechtes Rohr in diese Gefäße mündet. Ein Rohr ~N~ mit Ventil
~G~ führt von dem Rohr ~E~ zu der kontinuierlich zu betreibenden
Fontäne. Die oberen vier Gefäße werden durch die Öffnung ~M~ zur Hälfte
mit Wasser gefüllt. Hierbei wird dieses Wasser durch das Ventil ~H~
zurückgehalten. Läßt man nun die Sonne direkt oder unter Einschaltung
von Brenngläsern auf die vier oberen Gefäße scheinen, so dehnt sich
die in diesen befindliche Luft aus und drückt das Wasser in das Rohr
~E~ und durch das Ventil ~G~ und Rohr ~N~ zu dem Springbrunnen. Dieser
läßt das Wasser wieder in das Gefäß ~I~ zurückfallen. Wird die Zufuhr
der Sonne unterbrochen, was bei Eintritt der Dunkelheit von selbst
erfolgt, so kühlt sich die in den vier oberen Gefäßen enthaltene Luft
ab und vermindert ihr Volumen. Infolgedessen schließt sich das Ventil
~G~, wogegen sich das Ventil ~H~ öffnet und Wasser aus dem Gefäß ~I~ in
die oberen Gefäße nach oben hin übertreten läßt. Bescheint die Sonne
wiederum den Apparat, so beginnt das Spiel von neuem.

[Illustration: Abbildung 14.

Vorrichtung Salomons de Caus zum Heben von Wasser mit Hilfe der
Sonnenwärme.]

Als Aufgabe 15 beschreibt Salomon de Caus die in Abb. 15 dargestellte
Sonnenkraftmaschine. Hier sind in dem Gestell ~A~ Brenngläser
angebracht, die die Sonnenstrahlen auf zwei Metallkästen werfen,
die in ihrem Innern die nach Aufgabe 13 ausgeführte Vorrichtung
enthalten. Durch Ventil ~C~ und Rohr ~D~ tritt die unter Druck stehende
Flüssigkeit zu der im Nebenraum aufgestellten Fontäne über.

[Illustration: Abbildung 15.

Vorrichtung Salomons de Caus zum Heben von Wasser mit Hilfe der
Sonnenwärme.]

Salomon de Caus war 1576 zu Dieppe geboren. Seines Zeichens Architekt,
kam er im Jahre 1612 nach England, um den Park des Prinzen von Wales
zu Richmond auszugestalten. Als sich die Tochter des Prinzen, die
Prinzessin Elisabeth, im Jahre 1615 mit Kurfürst Friedrich ~V.~ von
der Pfalz vermählte, siedelte Salomon de Caus nach dessen Residenz
Heidelberg über. Der dortige Schloßpark und die Schloßterrasse sind
sein Werk. 1619 kehrte er in seine Heimat zurück, wo er im Jahre 1626
verstarb. Bailles[30] und Arago[31] erblickten in Salomon de Caus
den Erfinder der Dampfmaschine. Im Jahre 1834 wurde ein angeblich
von Marion Delorme an den Marquis de Cinq-Mars gerichteter Brief
veröffentlicht[32], in dem mitgeteilt wurde, daß de Caus, da man seine
Anschauungen über die Dampfkraft für die Ausgeburt eines kranken
Gehirns hielt, von Richelieu zu Bicêtre eingekerkert worden sei. In
der Folgezeit erschien denn auch Salomon de Caus in Wort und Bild als
Märtyrer seiner Ideen. Unter anderem widmete ihm Brachvogel 1859 das
Drama „~Mon de Caus~“. Dagegen stellte sich der Brief Delormes als
eine Fälschung heraus. Dieses hindert aber nicht, anzuerkennen, daß
die Arbeiten Salomons de Caus eine wichtige Etappe auf dem Wege zu der
Erkenntnis des Wesens des Dampfes bilden. Für die Vielseitigkeit dieses
zu früh dahingerafften Pioniers der Dampfkraft spricht der Umstand,
daß er auch über Perspektive (London 1612), Sonnenuhren (Paris 1624),
Harmonie (Frankfurt 1615) Abhandlungen hinterlassen hat.

Neben Salomon de Caus ist noch zu nennen der ebenfalls aus Dieppe
stammende Isaak de Caus. Dieser verfaßte im Jahre 1644 ein Buch über
eine neue Erfindung, um Wasser zu heben; dasselbe enthält aber nichts
über die des Hebens mittels Feuer.

       *       *       *       *       *

Mit dem Jahre 1617 erschließt sich für den die Geschichte der
Dampfmaschine behandelnden Fachmann eine eigenartige Quelle in Gestalt
der _englischen Patentschriften_. Eins der besten Geschichtswerke
über die Entwicklung der Dampfmaschine ist Fareys „~Treatise on
Steam Engine, historical, practical and descriptive~, London 1827“.
Desgleichen Robert Stuarts ~Descriptive History of the Steam Engine~,
London 1824. Beide Werke enthalten aber Angaben, welche gegenüber der
sich auf die englischen Patentschriften stützenden Forschung nicht
bestehen können. So enthält Stuarts ~History~ eine Zusammenstellung
der auf die Verbesserung der Dampfmaschine, der Feuerungen und der
Dampfkessel bezüglichen englischen Patentschriften, die als lückenhaft
und als zum Teil unzutreffend zu bezeichnen ist. Durch einen Zufall
wurde dem Schreiber dieses auch eine Anzahl in anderen gründlichen
Werken enthaltener Unstimmigkeiten kund, die derselbe in einer längeren
Abhandlung: „_Beiträge zur Geschichte der Erfindungen im 17. und
18. Jahrhundert_“ in „_Glasers Annalen für Gewerbe und Bauwesen_“ 1897,
Nr. 488 u. ff., richtig stellte.

Die sämtlichen seit dem 11. März 1617 erteilten englischen Patente
sind im Jahre 1857 gesammelt und bei George Edward Eyre und William
Spottiswoode in London neu gedruckt worden. In ihnen ist für die
Erforschung der Fortschritte der Technik von jener Zeit an ein reicher
Stoff niedergelegt, der den im übrigen durchaus gewissenhaften
Forschern Farey und Stuart nicht zur Verfügung stand. Nun gibt es außer
jenem Neudruck der seit 1617 ausgegebenen englischen Patentschriften
auch die von uns bereits mehrfach zitierten ~Abridgements of
Specifications relating to the Steam Engine~. _Leider lassen aber
auch diese eine absolute Zuverlässigkeit vermissen_. Schreiber dieses
hat daher, um hier eine Lücke auszufüllen, sämtliche englischen
Patentschriften vom Jahre 1617 bis auf James Watts erstes Patent vom
Jahre 1769, insgesamt 913 Stück, daraufhin geprüft, ob sie sich auf die
Verbesserung der Dampfmaschine oder Verwandtes beziehen.

[Illustration: Abbildung 16.

Titelbild zu Giovanni Brancas Buch „~Le Machine~“.]

Die ältesten englischen Patentschriften ergehen sich nur in allgemeinen
Wendungen über den Gegenstand des Patents und geben daher keine
Möglichkeit, sich diesen zweifellos zu vergegenwärtigen.

Schon aus den ersten dieser Patentschriften geht aber zweifellos das
große Interesse hervor, das die damalige Industrie hatte, um sich
neue bewegende Kräfte dienstbar zu machen. Als ein auf diesem Gebiete
tätiger Erfinder tritt uns _David Ramseye_ entgegen. Ihm wurde in
Gemeinschaft mit _Thomas Wildgosse_ am 17. Januar 1618 das Patent Nr. 6
erteilt auf eine neue und geeignete kompendiöse Art von Maschinen und
Instrumenten und andere nützliche Erfindungen, Mittel und Wege zum
Besten des Gemeinwohles, um so wohl die Äcker ohne Pferde und Ochsen
zu pflügen und die Fruchtbarkeit des Bodens zu vermehren, ferner um
Wasser von niedrig gelegenen Orten zu höher gelegenen Orten zu heben,
Städte und Landedelsitze mit Wasser zu versorgen und andere Plätze, die
bisher ohne Wasser sind, mit geringerer Mühe als bisher, und Fracht-
und Passagierschiffe auf dem Wasser zu bewegen, sowohl schneller bei
Windstille als auch sicherer im Sturm, als dies bei Schiffen mit voller
Takelung möglich ist.

Unter dem 8. August 1622 erhielt eben derselbe _David Ramseye_ in
Gemeinschaft mit _John Jacke_ das Patent Nr. 21 auf eine neue und
nützliche Erfindung, Kunst und Mittel, zwei nützliche Maschinen und
Instrumente herzustellen und zu benutzen, die eine zum Heben von
Wasser, um Ländereien und Bergwerke zu entwässern, die andere um einen
Bratspieß oder dergleichen zu drehen.

Wir erwähnen diese beiden Ramseyeschen Patente hier, obgleich sie nicht
mit Bestimmtheit auf Dampfmaschinen sich beziehen, um deswillen, weil
Ramseye Inhaber des später noch von uns zu nennenden ersten englischen
Dampfmaschinenpatents Nr. 50 vom 21. Januar 1630 ist.

Im Jahre 1627 gab _Jean Leurechon_ unter dem Namen „Van Etten, ein
Student der Universität zu Pont à Mousson“, ein unterhaltendes,
mathematische, physikalische usw. Dinge behandelndes Buch heraus:
~Récréations mathématiques~, Rouen. In diesem wurde außer den in
Herons Druckwerken beschriebenen Anwendungen der Dampfkraft auch die
Dampfkanone von Bourgeois (vgl. S. 32) vorgeführt[33].

[Illustration: Abbildung 17.

Giovanni Brancas Antrieb eines Walzwerkes durch warme Luft.]

Um diese Zeit brachte _Cornelius Drebbel_ (geb. 1572 zu Alkmaar, gest.
1634 zu London) ein musikalisches Instrument durch Flüssigkeit, auf
welche die Sonne einwirkte, zum Tönen[34].

Das Jahr 1629 bildet einen wichtigen Merkstein in der Geschichte der
Dampfmaschine. In diesem Jahre veröffentlichte _Giovanni Branca_ sein
mit zahlreichen höchst anschaulichen Abbildungen ausgestattetes Buch
„~Le Machine~“, dessen mit den Bildnissen Vitruvs und Archimedes
geziertes Titelbild wir in Abb. 16 wiedergeben.

Aus diesem Werke Brancas sind für die Geschichte der Dampfmaschine die
Figuren 2 und 25 von Wichtigkeit.

In Figur 2, die in Abb. 17 wiedergegeben ist, stellt Branca ein
Walzwerk dar, das durch die Abhitze eines Schmiedefeuers angetrieben
wird.

Branca beschreibt dieses Warmluftrad wie folgt: „In jener Figur 2 wird
ein Verfahren gezeigt, um eine Stange Goldes, Silbers oder sonst eines
Stoffes auszuwalzen, sowie Medaillen, Münzen und dergleichen mit einem
Aufdruck zu versehen. Zunächst sieht man einen Handwerker neben dem
Schmiedefeuer ~M~ unter der Esse ~L K H G~ auf dem Amboß ~T~ den Hammer
schwingen.

Die Esse läßt in der dargestellten Ausführung die warme Luft nach oben
hin austreten und versetzt hierbei das Rad ~I~ in Drehung, durch dessen
Bewegung die Triebe ~N P R~ und von diesen die Räder ~O Q F~ und die
Welle ~A~ gedreht werden. Letztere liegt konzentrisch zu dem Rade ~F~.
Hier nun kann ein zweiter Handwerker je nach Wunsch den Metallstab
~E~ entweder auswalzen oder mittels der Preßansätze ~B~ und ~C~ mit
Aufdrucken versehen.“

Die in Figur 25 dargestellte, in Abb. 18 wiedergegebene Vorrichtung hat
Jahrhunderte hindurch geschlummert. Erst als die Elektrotechnik ihren
Siegeszug durch die Welt vollzog und für den Antrieb der Dynamomaschine
schnell laufende Kraftmaschinen verlangte, ist sie durch _Parsons_ und
_Laval_ gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Gestalt der _Dampfturbine_
zu neuem Leben erwacht und zu einer anfangs nicht geahnten Verbreitung,
auch außerhalb der Elektrotechnik, insbesondere im Schiffswesen,
gelangt.

[Illustration: Abbildung 18.

Giovanni Branca's Dampfrad.]

_Giovanni Branca_ beschreibt sein Dampfrad wie folgt: „Aus jeder
Abbildung lassen sich die besten Grundlagen und Grundsätze für den
jeweilig vorliegenden Zweck ableiten. Figur 25 stellt eine Vorrichtung
dar, um Stoffe, die zur Herstellung von Pulver dienen, zu zermalmen.
Wunderbar ist aber der Motor dieser Vorrichtung, der in einem
metallenen Kopfe besteht, der mit ~A~ bezeichnet ist, durch die Öffnung
~B~ mit Wasser gefüllt und auf den mit brennenden Kohlen angefüllten
Herd ~C~ gesetzt ist. Der Kopf kann nun nach keiner anderen Richtung
hin ausatmen als durch seinen Mund ~D~. So wird er denn einen so
starken Hauch von sich geben, daß er das Schaufelrad ~E~ samt dem Rade
~G~, dem Triebe ~H~, dem Rade ~I~, dem Triebe ~K~, dem Rade ~L~ und
die mit diesem verbundene Walze in Drehung versetzt. Auf dieser Walze
sind die beiden Hebedaumen ~N~ und ~O~ angebracht, die abwechselnd die
durch ~P~ geführten Stempel anheben, die dann die in den Gefäßen ~M~
befindlichen Stoffe zertrümmern.“

_Das Jahr 1630_ bringt _das erste auf eine Dampfmaschine bezügliche
englische Patent_. In der zugehörigen Urkunde ist im Gegensatz zu den
vorhergehenden Patentschriften ausdrücklich angegeben, daß es sich um
die Ausnutzung des Feuers oder, mit anderen Worten, des Dampfes zur
Leistung von Arbeiten handelt.

Dieses Patent trägt die Nr. 50 und ist unter dem 21. Januar 1630 dem
bereits als Mitinhaber der Patente Nr. 6 und Nr. 21 genannten _David
Ramseye_ erteilt.

Das Patent ist außerordentlich vielseitig und betrifft:

1. die Herstellung von Salpeter,

2. _das Heben von Wasser aus tiefen Gruben durch Feuer_,

3. den Antrieb von Mühlen an stehenden Gewässern durch ständige
Bewegung, ohne Benutzung von Wind, Bedienungsmannschaften oder Pferden,

4. die Herstellung von Teppichen ohne Webstuhl,

5. die Herstellung von Schiffen, Booten und Barken, die sich gegen
starken Sturm und Strömung fortbewegen,

6. die Erhöhung der Fruchtbarkeit des Erdbodens,

7. die Hebung des Wassers aus tiefgelegenen Orten und Kohlengruben auf
eine neue Art,

8. das Weichmachen von Eisen und Kupfer,

9. das Bleichen von Wachs.

Im Jahre 1633 wurden die von uns bereits erwähnten „~Récréations
mathématiques~“ _Leurechons_ durch _Oughtred_ ins Englische
übersetzt[35]. Hier wurden die Äolipilen als Hilfsmittel beim
Metallschmelzen vorgeschlagen.

Vielleicht ist diese Veröffentlichung der Anlaß zu dem englischen
Patent Nr. 71 gewesen, das unter dem 24. Juni 1634 an _Arnold Rotsipen_
erteilt wurde. Dasselbe betrifft außer verschiedenen auf anderen
Gebieten liegenden Erfindungen _einen mechanischen Hammer_ (~hammer
Mill~), _der durch Wasserdampf oder durch ein Pferd angetrieben wird
und gestattet, mehr oder minder starke Schläge auszuüben_, obgleich der
Antrieb stets mit der gleichen Geschwindigkeit erfolgt. Dieses wichtige
Patent ist in den ~Abridgements~ auffallenderweise nicht enthalten.

Um diese Zeit vollzog sich jener große Fortschritt in der Kenntnis des
Luftdrucks, der an die Namen _Galilei_, _Torricelli_, _Pascal_ und
_Otto v. Guericke_ geknüpft ist und fruchtbringend auf die Entwicklung
der Anwendung der Dampfkraft -- wenn auch nicht sofort erkennbar --
einwirkte.

Im Jahre 1643 veröffentlichte der Jesuitenpater _Athanasius Kircher_
in dem Buche „~De arte magnetica~“ eine Verbesserung des Brancaschen
Schaufelrades. Dieselbe bestand im wesentlichen darin, daß auf das
Rad an Stelle eines einzigen Dampfstrahles deren zwei zur Einwirkung
gebracht wurden[36].

1648 empfahl der Bischof _Wilkins_ in der ~Mathematical Magic~
die von Cardanus verbesserte Äolipile (vgl. S. 28) zum Läuten der
Kirchenglocken und zum Antrieb von Musikwerken, zum Garnhaspeln, zum
Schaukeln von Kinderwiegen und zum Drehen von Bratspießen.

Im Jahre 1650 treffen wir auf ein Schriftstück, das von demjenigen
Manne herrührt, der gleichsam ein englisches Gegenstück zu Salomon de
Caus bildet, indem ihm von zahlreichen englischen Geschichtsforschern
das Verdienst zugeschrieben wird, die erste als Dampfmaschine
anzusprechende Vorrichtung erfunden und in praktische Benutzung
genommen zu haben. Es ist dies _Edward Somerset_, _Marquis of
Worcester_. Einer reichen Aristokratenfamilie angehörig, war
Worcester ein Gegner Cromwells. Als dieser die königlichen Truppen
besiegte, ging Worcester im Jahre 1648 seiner Besitzungen verlustig
und mußte nach Frankreich flüchten, wo er sich mehrere Jahre hindurch
aufhielt. König Karl ~II.~ hoffte auf die Beihilfe Ludwigs ~XIV.~ Dem
widersetzte sich aber der Kardinal Mazarin, und es blieb Karl ~II.~
nichts anderes übrig, als Vermittler nach England zu senden, die seine
Rückkehr auf den englischen Thron einleiten sollten. Als ein solcher
Vermittler ging auch der Marquis of Worcester nach England, wurde aber
auf Parlamentsbeschluß vom 28. Juli 1652 dem Tower als Gefangener
zugeführt. Hier nahm er seine schon von Jugend auf betriebene
Beschäftigung mit mechanischen Künsten wieder auf und brachte eine
Anzahl von ihm gemachter Erfindungen zu Papier. Dieser unfreiwillige
Aufenthalt dürfte bis etwa zum Juni 1655 gewährt haben. Hier nun
verfaßte er die erste Niederschrift eines Buches: „_Ein Hundertvoll der
Namen und Beispiele solcher Erfindungen, von denen ich mich erinnere,
daß ich sie versucht und vervollkommnet habe_“. Diese Schrift kam aber
erst im Jahre 1663 in die allgemeine Öffentlichkeit. Am 15. November
1661 erhielt der Marquis of Worcester das Patent Nr. 131. Dasselbe
betrifft:

1. eine Uhr ohne Schnur und Kette,

2. Schnelladekanonen und Pistolen,

3. eine Vorrichtung, um durchgehende Pferde ohne Gefahr von dem Wagen
loszulösen,

4. ein Schiff, das gegen den Strom und gegen den Wind geht.

Die hier unter Nr. 4 aufgeführte Erfindung ist von verschiedenen
Geschichtsforschern, z. B. Woodcroft, dahin ausgelegt, daß sie sich auf
ein Dampfschiff beziehe. Hierfür bietet aber die Patentschrift Nr. 131
keinerlei Anhalt. Hieraus scheint sich vielmehr zu ergeben, daß es sich
um eine eigenartige Benutzung der Kraft des Windes handelt, die auch
zum Be- und Entladen von Schiffen benutzt werden sollte.

Im Jahre 1659 gab _Jakob Dobrzenski_ ein größeres reich illustriertes
Buch ~Nova et amaenior de admirando fontium genio Philosophia~
heraus, in welchem in Anlehnung an Heron von Alexandrien eine Anzahl
hydraulischer Apparate, u. a. auch eine Vorrichtung, um Wasser durch
die Kraft erwärmter Luft zu heben, beschrieben wird.

Nunmehr sind zwei Patente bemerkenswert, die im Verlaufe des Jahres
1662 erteilt wurden. Dieselben enthalten zwar keine Angaben, aus denen
hervorgeht, daß es sich um die Anwendung der Dampfkraft handelt, die
jedoch derart abgefaßt sind, daß sie dahin gedeutet werden können, daß
es sich um eine solche handelte.

Das erste dieser beiden Patente ist am 12. März 1662 an _Ralph Waine_
unter Nr. 135 verliehen. Als Gegenstand des Patents ist angegeben:
_eine Maschine mit perpetuierlicher Selbstbewegung, die ohne Hilfe
einer Person oder einer Kreatur nicht nur weite Flächen Landes von
großen Wassermengen trocken legt, sondern auch Bergwerke von mehr als
50 Fathoms Tiefe_.

Das zweite Patent trägt die Nummer 139 und ist am 17. September 1662 an
_Thomas Togood_ erteilt. Dasselbe betrifft eine Erfindung, neue Schiffe
zu bauen, die ohne Hilfe von Wind und Strömung fahren, und eine neue
Erfindung zum Heben von Wasser mit Wassersaugern, die eine besondere
Anwendung finden können, sowie die Entwässerung von Bergwerken, _die
mit Hilfe der bisher bekannten Maschinen nicht erreicht werden kann_.
Im Jahre 1663 erschien die bereits erwähnte Schrift des _Marquis of
Worcester_: „Ein Hundertvoll Namen und Beispiele von Erfindungen“. Der
vollständige Titel dieser von den einen in den Himmel gehobenen, von
den anderen als Ergebnis hohler Prahlerei verschrieenen Druckschrift
lautet:

„Ein Hundertvoll der Namen und Beispiele von denjenigen Erfindungen,
von denen ich mich entsinnen kann, sie versucht und ausgebildet zu
haben, welche ich (da meine früheren Niederschriften verloren gegangen
sind) auf inständiges Ersuchen eines machtvollen Freundes im Jahre 1655
versucht habe, in einer solchen Weise niedergelegt habe, daß ich mich
aus ihnen derart unterrichten kann, daß ich imstande bin, die eine
oder andere praktisch auszuführen. ~Artis et Naturae proles.~ London.
Gedruckt bei J. Grismond im Jahre 1663.“ Das Buch ist dem englischen
König und dem Parlament gewidmet.

Unter den hundert verschiedenen, zum großen Teil nur andeutungsweise
aufgeführten Erfindungen befinden sich u. a. folgende: Verstellbarer
Stempel (Nr. 1), Abfeuern von Kanonen bei Nacht wie bei Tage (Nr. 8),
eine Höllenmaschine (Nr. 9), die so klein ist, daß man sie in der
Tasche tragen kann, und die, im Innern des größten Schiffes angebracht,
zu einer bestimmten Minute, selbst nach Verlauf einer Woche, bei Tag
oder Nacht das Schiff unfehlbar zum Sinken bringt. Nr. 10 bezieht
sich auf das Tauchen, um von einer eine Meile entfernten Stelle aus
die unter Nr. 9 erwähnte Höllenmaschine an dem Schiffe anzubringen.
Unter Nr. 11 wird dann ein Mittel angegeben, um ein Schiff vor jenen
Höllenmaschinen zu bewahren. Ein Verfahren (Nr. 15), ein Boot zu
bauen, das von selbst ohne Hilfe eines Menschen oder eines Tieres
gegen Wind und Strömung fährt; ein Meeresschloß (Nr. 16) oder -festung
kanonenschußsicher zu machen, das auch innerhalb einer Stunde bei 1000
Mann Besatzung in drei Schiffe verwandelt werden kann. Ein auf der
Themse schwimmender Blumengarten (Nr. 17). Eine Wasserhebevorrichtung
(Nr. 21). Bewegung von Lasten mit geringem Kraftaufwande (Nr. 27). Eine
Repetierpistole (Nr. 58). Als Anwendungsarten des Dampfes kommen nur
die unter Nr. 68, 98 und 100 beschriebenen Vorrichtungen in Frage.

Unter Nr. 68 heißt es: „Eine merkwürdige und sehr kräftige Art, Wasser
zu heben, und zwar nicht in der Weise, daß es hinaufgedrückt oder
hinaufgesaugt wird, denn dies ist, wie die Philosophen sagen, nur
~intra sphaeram activitatis~, d. i. innerhalb enger Grenzen möglich.
Der hier beschriebene Weg kennt keine Grenzen der Wirkung, sofern nur
die dabei benutzten Gefäße stark genug sind. Ich nahm ein Kanonenrohr,
von dem an dem einen Ende ein Stück abgesprungen war, füllte dessen
Hohlraum zu drei Viertel mit Wasser, verschloß das Mundloch und das
Zündloch sorgfältig mittels Schrauben. Nunmehr brachte ich ein starkes
Feuer unter das Kanonenrohr, das dann nach 24 Stunden mit lautem Krach
zerbarst. So hatte ich auf diese Weise ein Verfahren erkannt, um meine
Gefäße so herzustellen, daß sie nacheinander mittels der in ihnen
aufgespeicherten Kraft gefüllt werden können.

Ich habe gesehen, wie das Wasser gleich dem ständigen Strahl eines
Springbrunnens 40 Fuß hochstieg. Ein Gefäß, das Wasser enthielt, das
durch Feuer verdünnt wurde, trieb vierzig Gefäße kalten Wassers empor.
Und ein Mann, der die Vorrichtung bedient, braucht nichts weiter zu
tun, als zwei Hähne zu drehen, damit wenn das in dem einen Gefäß
enthaltene Wasser verbraucht ist, ein anderes Gefäß zu arbeiten und
sich mit kaltem Wasser zu füllen beginnt usw. Erforderlich ist, daß
das Feuer gleichmäßig unterhalten wird. Dieses kann aber durch ein
und dieselbe Person besorgt werden, und zwar zwischen der Drehung der
erwähnten Hähne.“

Unter Nr. 98 heißt es: „Eine so ersonnene Maschine, daß, wenn der
bewegliche Teil („~primum mobile~“) vorwärts oder rückwärts, aufwärts
oder abwärts, im Kreise oder winklig, hin und her, gerade, senkrecht
sich bewegt, die angestrebte Wirkung ständig vor sich geht, ohne daß
eine der vorgenannten Bewegungen die andere hindert oder vermindert.
Alle Bewegungen vereinigen sich vielmehr, um der Vorrichtung Kraft
in erhöhtem Maße zuzuführen. Und daher nenne ich diese Maschine eine
‚halballmächtige Maschine‛ (~A Semi-omnipotent Engine~). Ein Modell
derselben soll mir dermaleinst in das Grab mitgegeben werden.“

Unter Nr. 100 macht dann der Marquis of Worcester folgende Ausführungen:

„Durch das merkwürdige Hilfsmittel, welches die beiden zuletzt
genannten Erfindungen darbieten, ist nun von mir nach jahrelangem
Arbeiten ein Wasserwerk ausgeführt worden, mit dessen Hilfe mit der
Kraft eines Kindes eine unglaubliche Menge Wassers 100 Fuß hoch gehoben
werden kann, und zwar sogar in einem Rohre von zwei Fuß Durchmesser.
Und dies geht so natürlich vor sich, daß die Maschine noch nicht einmal
in dem benachbarten Raum gehört wird, und so leicht und einfach, daß,
wenn die Maschine selbst während eines ganzen Jahres Tag und Nacht in
Tätigkeit wäre, die Reparaturen noch nicht 40 Schillinge kosten und
keinen Tag erfordern würden.

_Ich kann daher diese Maschine mit Kühnheit das bewundernswerteste
Werk der ganzen Welt nennen_. Dieselbe vermag nicht nur mit kleinem
Aufwande alle Sorten von Bergwerken zu entwässern, sondern auch selbst
hochgelegene Städte mit Wasser zu versorgen. Hierbei läßt sie das
Wasser durch die Straßen laufen und übernimmt demnach auch das Amt der
Straßenreiniger. Auch liefert sie den Einwohnern für ihre Privatzwecke
Wasser in genügender Menge. Sodann versorgt sie Flüsse mit derartigen
Wassermassen, daß sie schiffbar sind und bleiben von einer Stadt zur
anderen.

Und so hebt sie die Verhältnisse mit vermehrtem Vorteil, Nutzen,
Bewunderung und Stetigkeit. Daher glaube ich denn auch wohl mit Recht,
daß durch diese Erfindung meine Arbeiten gekrönt werden und daß sie
mich für alle meine gehabten Aufwendungen entschädigen wird, so daß ich
nicht mehr gezwungen bin, meine Gedanken auf weitere neue Erfindungen
zu richten.

Hiermit ist das Hundert voll, und ich will den Leser nicht weiter
ermüden, denn ich habe die Absicht, der Nachwelt ein Werk zu schenken,
in welchem unter allen den behandelten Kapiteln angegeben werden soll,
wie die genannten Erfindungen ausgeführt werden können, und zwar unter
Beifügung von Kupferstichen.

    ~In bonum publicum.
    In Majorem Dei Gloriam.~“

Dieses vom Marquis of Worcester der Nachwelt verheißene Werk ist nicht
zur Ausführung gekommen. Wohl aber hat _Henry Dircks_ es unternommen,
die hundert Erfindungen nach Kräften zu erklären[37].

Die Nachwelt hat mehrfach den Versuch unternommen, die unter Nr. 68 des
Centurys angegebene Maschine zu rekonstruieren.

Die Abb. 19 stellt die vermutliche Anordnung der Worcesterschen
Wasserhebemaschine nach La Cour und Appel dar[38]. Wir sehen hier
links das Gefäß, in dem der Dampf entwickelt wird, der dann in das
rechts stehende Gefäß geleitet wird und aus diesem das Wasser in einem
Steigrohr empordrückt.

Wie Salomon de Caus so ist auch der Marquis of Worcester als Erfinder
der Dampfmaschine poetisch verherrlicht worden, und zwar in Bulwers
„~The last of the Barons~“.

[Illustration: Abbildung 19.

Wasserhebemaschine des Marquis of Worcester.

Nach La Cour und Appel.]

Des Marquis of Worcester „~Century of Inventions~“ ist in Handschrift
unter den ~Harleian Papers~ im Britischen Museum erhalten und trägt
hier die Sammlungsnummer 2428. Sie wurde, wie wir bereits mitteilten,
zuerst im Jahre 1663 veröffentlicht. Im Jahre 1746 erfolgte ein
Neudruck, bei welcher Gelegenheit man in _Desaguliers_ den Verfasser
vermutete. Eine spätere Ausgabe aber erfolgte zu Glasgow im Jahre 1767,
nachdem James Watt seine Erfindungen begonnen hatte. 1786 erfolgte zu
London ein dritter Abdruck und im Jahre 1813 ein vierter zu Newcastle
durch John Buddle. Schließlich veröffentlichte Henry Dircks das Century
als Appendix zu seinem von uns zitierten Buche über Leben, Zeitalter
und Arbeiten des Marquis of Worcester.

Die ~Abridgements of Specifications relating to the Steam Engine~
(London 1871) berichten, daß der Marquis of Worcester unter dem
3. Juni 1663 durch Parlamentsakte auf seine Wasserhebemaschine ein
Privileg erhielt. Dasselbe ist in der im Jahre 1857 veröffentlichten
Sammlung englischer Patente nicht enthalten und bezweckte, „Edward
Marquis of Worcester in den Stand zu setzen, die von ihm erfundene
Wasserhebemaschine auszunutzen“. In der Einleitung heißt es: „Edward
Marquis of Worcester hat Seiner Majestät dem König die Versicherung
gegeben, daß er auf Grund langer und unermüdlicher Anstrengungen und
Eifers und unter erheblichen Aufwendungen ein Naturgeheimnis aufgedeckt
habe, nämlich eine Wasserhebemaschine von größerer Stärke und größeren
Vorzügen, als man bisher kannte. Diese Maschine ist keine Pumpe oder
Kraftmaschine (~force~), wie sie jetzt im Gebrauch sind, noch ein Werk,
das mit Saugern, Eimern oder Balgen arbeitet, wie man sie bisher zum
Heben und Transportieren von Wasser benutzt hat, welche Maschine der
Allgemeinheit einen großen Nutzen gewähren wird. Und da nun der Marquis
of Worcester gewillt und bereit ist, Sr. Majestät den zehnten Teil des
ihm daraus erwachsenden Nutzens zu überlassen, soll ihm allein die
Benutzung seiner Erfindung für 99 Jahre gewährt werden.

Sollte jemand die Maschine nachahmen oder benutzen, so soll die
betreffende Maschine dem Marquis verfallen sein. Und für jede Stunde,
die jemand ohne Erlaubnis des Marquis die Maschine benutzt, soll dieser
mit 5 Pfund Sterling bestraft werden. Dem Marquis wird aufgetragen, bis
zum 29. September 1663 ein Modell seiner Maschine dem Lord Treasurer
einzureichen.“

Nachdem dieses Privilegium erteilt worden war, machte ein alter
Diener des Marquis namens _James Rollock_ die Mitteilung, daß dieser
beabsichtige, ein Wasserwerk nach seinem System zu erbauen. Dieser
James Rollock war 40 Jahre lang der Augenzeuge der Bemühungen
des Marquis gewesen, die darauf abzielten, eine brauchbare
Wasserhebemaschine zu schaffen. Im Zusammenhange mit dieser Mitteilung
James Rollocks scheint eine alsbald vom Marquis veröffentlichte
Schrift zu stehen: „Eine vollkommene und wahre Beschreibung einer
überraschenden Wasserhebemaschine“[39].

Nach dieser Schrift befanden sich an dieser Maschine im wesentlichen
folgende Teile:

1. ein vollkommenes Gegengewicht für jede beliebige Menge von Wasser;

2. ein vollkommener Ausgleich (~countervail~) für jede Höhe, auf welche
das Wasser gefördert werden soll;

3. ein beweglicher Teil (~primum mobile~), der sowohl die Förderhöhe
als auch die Fördermenge beherrscht;

4. ein Ersatz oder Gegenwert, welcher die Stelle und Arbeit der vollen
Kraft eines Mannes, des Windes, eines Tieres oder eines Wasserrades
leistet;

5. eine Steuerungsvorrichtung mit Griffen, durch welche ein Kind die
ganze Arbeit der Maschine leiten, regulieren und kontrollieren kann;

6. ein besonderer Behälter für Wasser, entsprechend der gewünschten
Wassermenge oder Förderhöhe;

7. eine Wasserleitung, geeignet für die gewünschte Wassermenge und
Förderhöhe;

8. ein Raum für das Quell- oder Flußwasser, wohinein dieses läuft und
sich selbsttätig mit dem aufsteigenden Wasser vereinigt, und zwar am
unteren Ende der genannten Wasserleitung, mag diese auch noch so hoch
und weit sein;

„Dies ist“, so fügt der Marquis hinzu, „durch die göttliche Vorsehung
und durch himmlische Eingebung meine wunderbare Wasserhebemaschine, die
weder an eine gewisse Förderhöhe noch an eine bestimmte Fördermenge
gebunden ist.“

La Tour und Appel berichten in ihrer von uns bereits mehrfach zitierten
„Physik auf Grund ihrer geschichtlichen Entwicklung“, daß sich in den
hinterlassenen Papieren des Marquis of Worcester die Niederschrift
eines Dankgebetes gefunden hat, das er verfaßte, nachdem er seine
Maschine in Tätigkeit gesetzt hatte und sich mit eigenen Augen von dem
Erfolg überzeugen konnte. Dieses Gebet lautet:

„O unendlicher und allmächtiger Gott, Deine Barmherzigkeit hat keine
Grenzen. Deine Weisheit ist unermeßlich und unerschöpflich. Ich danke
Dir zuerst, daß Du mich erschaffen und mir Heil hast widerfahren
lassen. Dann aber sage ich Dir aus dem Innersten meines Herzens
demütigen Dank dafür, daß Du mir Einsicht in ein Geheimnis vergönnt
hast, welches so groß und für alle Menschen so wertvoll ist wie
meine Wasserhebemaschine. Bewahre mich nun davor, o Herr, daß meine
Kenntnis dieser und vieler seltenen und unvergleichlichen Erfindungen,
Einrichtungen und Versuche mich aufgeblasen mache, sondern züchtige
mein hochmütiges Herz, indem Du mich meine unwissende schwache und
unwürdige Natur erkennen lässest, die von allem Bösen versucht wird.“

Im Jahre 1663 hatte Worcester in seiner zu Vauxhall belegenen Werkstatt
ein Modell seiner Wasserhebemaschine angefertigt und König Karl II. zu
dessen Besichtigung eingeladen[40].

Sodann hatte er eine Maschine in größerem Maßstabe in Vauxhall für
die Wasserversorgung Londons aufgestellt. Am 3. April 1667 verstarb
Worcester in London und wurde in der Familiengruft zu Raglan feierlich
beigesetzt. Die Maschinenanlage zu Vauxhall war noch im Jahre 1669 im
Betriebe. In diesem Jahre wurde sie vom Prinzen Cosimo, dem Sohn des
Großherzogs Ferdinand II. von Toskana, besichtigt. In dem Tagebuche,
das Magalotti, der Begleiter des Prinzen, geführt hat, heißt es[41]:

„Damit Seine Hoheit den Tag nicht mit unnützen Dingen zubringe,
besuchten wir den anderen Teil der Stadt und sahen hier in einem
Garten in der Nähe des Palais des Erzbischofs von Canterbury eine
hydraulische Maschine, die vom Lord Somerset, Marquis of Worcester,
erfunden ist. Sie hebt Wasser 40 Fuß hoch und wird von einem einzigen
Mann bedient. In sehr kurzer Zeit füllt sie durch ein Rohr, welches
nur ½ Fuß Durchmesser hat, einen Behälter mit Wasser. Man sagt, sie
sei nützlicher als eine andere Maschine im Somersethause, die von zwei
Pferden in Bewegung gesetzt wird.“

Die Witwe des Marquis bemühte sich nach dem Tode ihres Gatten noch
eine Zeitlang um die Ausnutzung der Erfindung, gab jedoch alsbald aus
Rücksicht auf ihr Geschlecht und ihren Stand weitere Schritte auf.

_Boyle_ hatte bereits im Jahre 1660 die Beobachtung gemacht, daß
lauwarmes Wasser siedet, wenn die auf ihm lastende Luftsäule durch eine
Luftpumpe entfernt wird.

Auch _Huygens_ wendete sich der Untersuchung des Luftdrucks zu;
hierdurch wiederum wurde Dionysius Papin im Jahre 1674 veranlaßt,
eine Druckschrift über die von ihm angestellten Versuche und eine
von ihm verbesserte Luftpumpe zu veröffentlichen. In das Jahr 1674
fällt auch die Erteilung des englischen Patents Nr. 175 vom 14. März
genannten Jahres. Dasselbe läßt allerdings nicht erkennen, ob es sich
um eine Ausnutzung der Dampfkraft handelt. Es ist aber um deswillen
interessant, weil es dem _Sir Samuel Morland_ erteilt ist, der sich
später um die Ausgestaltung der Dampfmaschine nicht unwesentliche
Verdienste erworben hat. Als Gegenstand des Patents wird angegeben:
einige Maschinen, um große Wassermengen mit geringerem Kraftaufwand
zu heben, als es jetzt mit Hilfe von Ketten- und anderen Pumpen
möglich. Nach Farey ist Morland auch der Erfinder des Gangspills, des
Sprachrohres, der Plungerpumpe und einer Rechenmaschine.

Im Jahre 1678 machte der Abbé _Hautefeuille_ den Vorschlag, die bei
dem Verbrennen des Schießpulvers sich bildenden Gase als treibende
Mittel zu benutzen. Der erste Vorschlag ging dahin, die Pulvergase
zu kondensieren und durch das hierbei sich bildende Vakuum Wasser
anzusaugen; nach dem zweiten Vorschlage sollten die Pulvergase auf die
Oberfläche des in einem geschlossenen Gefäß enthaltenen Wassers drücken
und dieses Wasser in ein anderes Gefäß emporheben; nach dem dritten
Vorschlage sollten die Gase einen Kolben in eine hin und her gehende
Bewegung versetzen[42].

In demselben Jahre machte _Boyle_ eine Anzahl von Versuchen mit
Äolipilen, bei denen er zu dem Ergebnis kam, daß nur die im Dampf
enthaltenen Wasserteilchen kondensierbar seien, daß aber die Luft nicht
in Flüssigkeit verwandelt werden könne.

In das Jahr 1679 fällt wiederum ein auf das Heben von Wasser erteiltes
Patent. Dasselbe trägt die Nr. 208 und ist unter dem 23. Mai _George
Burton_, _Silvester Plott_ und _John Deighton_ auf ein Mittel oder ein
Verfahren erteilt, „um durch Wasserkraft („Hydragogie“) in Röhren,
Maschinen und Gefäßen Wasser höher zu heben, als es bis jetzt in den
Londoner Maschinenhäusern und in England möglich ist.“



Von Dionysius Papin bis James Watt.


Wir wenden uns nunmehr dem zweiten Abschnitt der vor James Watt
liegenden Entwicklung der Dampfmaschine zu. Derselbe steht durchaus
im Namen _Dionysius_ (_Denis_) _Papins_. Er unterscheidet sich von
dem ersten, Jahrtausende umfassenden Abschnitt dadurch, daß an die
Stelle des Tastens und unsicheren Suchens allmählich ein zielbewußtes,
auf das gewissenhaft ausgeführte und zutreffend beurteilte Experiment
gestütztes Streben tritt.

Wohl war das Ventil, der in dem Zylinder bewegliche Kolben, die
Expansions- und Druckkraft des Dampfes und die Kondensation des
Dampfes bekannt. Auch war bereits der Vorschlag gemacht worden, die
Expansionskraft des explodierenden Pulvers zur Bewegung eines Kolbens
zu benutzen. Allen diesen Tatsachen gegenüber, von denen übrigens
nicht feststeht, inwieweit sie Papin bekannt waren, besteht dessen
großartiges Verdienst darin, daß er den ersten erfolgreichen Schritt
auf dem Wege zur Herstellung der Dampfmaschine im Sinne der Jetztzeit
tat.

Nachdem Papin, wie wir auf S. 57 berichteten, sich mit der Erforschung
des Wesens des Luftdrucks beschäftigt hatte und das Ergebnis derselben
in einer Huygens gewidmeten Schrift im Jahre 1674 niedergelegt hatte,
ging er dazu über, auch die Natur des Wasserdampfes zu untersuchen. Die
Ergebnisse dieser Arbeiten sind niedergelegt in der im Jahre 1681 in
London erschienenen Schrift: „~A New Digester or Engine for softning
Bones, containing the Description of its Make and Use in Cookery,
Voyages at Sea, Confectionary, Making of Drinks, Chymistry and Dying
etc.~“

Der in dieser Schrift beschriebene Digester ist der bekannte in Abb. 20
dargestellte _Papinsche Topf_. Bis auf den heutigen Tag ist derselbe
als sparsame und zweckdienliche Kochvorrichtung im Gebrauch, aufgebaut
auf der Abhängigkeit des Siedepunktes vom Druck.

Für die Entwicklung der Dampfmaschine ist diese Schrift nicht nur wegen
der erweiterten Kenntnis des Wesens des Wasserdampfes von hohem Wert,
sondern auch um deswillen, weil hier, wie unsere Abbildung erkennen
läßt, das so überaus wichtige _Sicherheitsventil_ mit veränderlicher
Belastung zuerst in die Erscheinung tritt. In Abb. 20 ist dasselbe mit
~_LMN_~ bezeichnet. Im Jahre 1681 machte _Huygens_ den Vorschlag, die
Gase des explodierenden Pulvers zum Auftrieb eines in einem Zylinder
beweglichen Kolbens zu verwenden und alsdann die Gase zu kondensieren.
Die Abwärtsbewegung des Kolbens sollte durch den Überdruck der Luft
bewirkt werden[43].

Inzwischen ruhte auch in England die Erfindertätigkeit nicht. Das Jahr
1681 brachte die Gewährung zweier Patente, die, wenn auch nicht als
Dampfmaschinenpatente benannt, dennoch von uns erwähnt werden müssen.

[Illustration: Abbildung 20.

Papinscher Topf.

Aus „~A New Digester~“. London, 1681.]

Es ist dies das Patent Nr. 212 vom 25. Juni 1681. Dasselbe ist an
_William Pawley_ und _Edward Dallow_ erteilt und betrifft einen neuen
Weg oder Kunst zum Entwässern von Bergwerken. Das zweite Patent ist am
19. August 1681 unter Nr. 215 an _John Joachim Becher_, _Henry Serle_,
_Henry Vincent_, _John Weale_ und _Samuel Weale_ erteilt und betrifft
eine Maschine, um Wasser zu heben und in den größten Mengen aus
Bergwerken und aus den größten Tiefen hinauszufördern mit großem Erfolg
und geringem Aufwand an Arbeit.

Im Jahre 1682 machte _Hautefeuille_ den bemerkenswerten Vorschlag, an
Stelle der Pulvergase Alkoholdämpfe als Treibmittel für den Kolben zu
benutzen. Der Alkohol sollte abwechselnd verdampft und kondensiert
werden[44].

Auch in diesem Jahre wurden mehrere hier zu erwähnende englische
Patente erteilt: Nr. 218 vom 12. Mai 1682 _John Tredenham_, _Charles
Vivian_, _John Threwren_, _William Harris_: Eine neue Maschine, um
Wasser auf leichtere und vorteilhaftere Weise zu heben als bisher, die
sich zum Gebrauch für die Entwässerung der Zinngruben von Cornwall und
anderer Bergwerke eignet; Nr. 219 vom 16. Juni 1682 _Robert Aldersey_:
eine Maschine, um schneller und leichter Wasser aus den größten Tiefen
zu heben.

Im Jahre 1683 verfaßte dann der bereits auf S. 57 erwähnte Sir Samuel
Morland eine Schrift[45] über das Heben von Wasser durch Maschinen
aller Art.

Diese Schrift wird im Manuskript in der Harleiansammlung des Britischen
Museums zu London aufbewahrt. Hier heißt es:

„_Die Prinzipien der neuen Kraft des Feuers, im Jahre 1682 von dem
Ritter Morland erfunden und im Jahre 1683 Seiner christlichen Majestät
unterbreitet_.

Wird Wasser mit Hilfe des Feuers verdampft, so nehmen diese Dämpfe
sofort einen größeren Raum ein (ungefähr das Zweitausendfache), als das
Wasser zuvor einnahm, und werden, wenn man ihnen keinen Ausweg bietet,
sogar ein Kanonenrohr zersprengen. Werden sie aber nach der Lehre vom
Gleichgewicht geleitet und nach den Regeln der Wissenschaft behandelt,
so werden sie friedlich (wie gute Lastpferde) ihre Bürde tragen und auf
diese Weise der Menschheit großen Nutzen stiften, insbesondere beim
Heben von Wasser gemäß der folgenden tabellarischen Zusammenstellung,
welche die Zahl von Pfunden angibt, die in einer Stunde 1800mal um 6
Zoll gehoben werden können mittels zur Hälfte mit Wasser gefüllter
Zylinder“.

  ==========================================================
  Zylinder                              ¦Zu hebendes Gewicht
  --------------------------------------¦in Pfunden
  Durchmesser in Fußen ¦  Höhe in Fußen ¦
  =====================¦====================================
  1                    ¦       2        ¦       15
  2                    ¦       4        ¦      120
  3                    ¦       6        ¦      405
  4                    ¦       8        ¦      960
  5                    ¦      10        ¦     1875
  6                    ¦      12        ¦     3240
  --------------------------------------¦-------------------
  Zahl der Zylinder            1        ¦     3240
  von 6 Fuß                    2        ¦     6480
  Durchmesser und              3        ¦     9740
  12 Fuß Höhe                  4        ¦    12960
                               5        ¦    16200
                               6        ¦    19440
                               7        ¦    22680
                               8        ¦    25920
                               9        ¦    29160
                              10        ¦    32400

Aus dem Gesagten geht hervor, daß Morland ziemlich umfangreiche
Versuche angestellt hat. Wenngleich die Wirkungsweise des Dampfes in
den Zylindern nicht angegeben ist, so liegt doch die Auffassung nahe,
daß Morland sich an die Vorrichtung des Marquis of Worcester angelehnt
hat und daß das Wasser in die Zylinder hineingelassen und mittels des
Druckes des Dampfes aus diesen hinausgepreßt wurde.

Während seines Aufenthaltes in Frankreich verfaßte dann Morland noch
ein anderes größeres Buch über das Heben von Wasser. In diesem Buche
ist aber nichts von der Verwendung der Dampfkraft enthalten.

Morland starb im Jahre 1696.

In den Jahren 1684-1687 führte Papin als ~Curator of Experiments~ der
Londoner ~Royal Society~ zahlreiche Versuche aus, die sich zum Teil auf
die Verwertung des Luftdrucks bezogen. Auf Grund dieser Versuche schlug
er vor, in einem Zylinder einen Kolben auf- und abwärts verschiebbar
anzuordnen und die unterhalb des Kolbens befindliche Luft durch eine
Luftpumpe abzusaugen, infolgedessen dann der Kolben unter dem Überdruck
der Atmosphäre abwärts bewegt wurde[46].

Da die ~Royal Society~ diesen Vorschlag nicht annahm, leistete Papin
einem Ruf des Landgrafen Karl von Hessen als Professor der Mathematik
an der Universität Marburg Folge.

Hier setzte er seine Versuche, eine Luftdruckmaschine zu erbauen, fort.
Hierbei kam er bald auf den Plan, die von Huygens ausgenutzte Kraft der
Pulvergase durch die Expansivkraft des Wasserdampfes zu ersetzen.

Seine diesbezüglichen Arbeiten wurden unter dem Titel „~Nova methodus
ad vires validissimas levi pretio comparandas~“ (Neues Verfahren, um
die größten Kräfte auf billige Weise zu erzielen) im August 1690 in
den „~Actis Eruditorum~“ und in dem „~Fasciculus dissertationum de
novis quibusdam _Machinis_ atque aliis argumentis philosophicis quorum
seriem versa pagina exhibit authore Dionysio Papin~“ (Marburg 1695)
veröffentlicht.

Hier geht Papin von der Beobachtung aus, daß bei den Pulvermaschinen
unterhalb des Kolbens sich die zum Hinabdrücken des Kolbens
erforderliche Luftleere nicht erzielen läßt. Er fährt dann wörtlich wie
folgt fort:

„Ich habe daher versucht, denselben Erfolg auf einem anderen Wege zu
erreichen: Da das Wasser die Eigenschaft besitzt, nachdem es durch
Feuer in Dampf verwandelt ist, eine federnde (elastische) Kraft wie die
Luft zu besitzen und später unter der Einwirkung von Kälte sich wieder
so vollkommen in Wasser zu verwandeln, daß es keinerlei federnde
Kraft mehr besitzt, glaubte ich, daß sich mit Leichtigkeit Maschinen
bauen lassen, in denen das Wasser unter mäßigem Wärmeaufwand und mit
geringen Kosten jene völlige Luftleere hervorbringt, die sich mit
Hilfe des Schießpulvers niemals erzielen ließ. Unter allen denjenigen
Vorrichtungen, die zu diesem Zwecke ersonnen werden können, scheint mir
die nachstehend beschriebene am geeignetsten.

~_AA_~ (Abb. 21) ist ein Rohr, das überall denselben lichten
Durchmesser besitzt und an seinem unteren Ende dicht verschlossen
ist. ~_BB_~ ist ein dem Rohre angepaßter Kolben. ~_DD_~ ist eine an
dem Kolben befestigte Stange. ~E~ ist ein eiserner Stab, der um ~F~
drehbar ist. ~G~ ist ein elastisches Blättchen, das auf die Stange
~E~ derart drückt, daß diese in die Öffnung ~H~ der Kolbenstange
~_DD_~ hineingepreßt wird, sobald der Kolben und die Kolbenstange so
weit in dem Zylinder nach oben gelangt sind, daß die Öffnung ~H~ der
Kolbenstange oberhalb des Deckels ~_II_~ liegt. ~L~ ist ein im Kolben
befindliches Loch, durch welches die Luft aus dem unteren Teile des
Rohres ~_AA_~ entweichen kann, wenn der Kolben in dem Rohre nach unten
gedrückt wird.

[Illustration: Abbildung 21.

Papins erste Dampfmaschine. Aus: ~Fasciculus Dissertationum~. Marburg
1695.]

Die Benutzung der Maschine erfolgt nun in nachstehend beschriebener
Weise: In das Rohr ~_AA_~ wird eine kleine Menge Wasser, etwa 3 bis
4 Linien hoch, eingebracht und der Kolben so weit abwärts geführt,
daß eine Kleinigkeit des in den Hohlraum eingebrachten Wassers durch
das Loch ~L~ empordringt. Hierauf wird dieses Loch ~L~ durch den Stab
~_MM_~ verschlossen. Hierauf wird der mit den erforderlichen Öffnungen
versehene Deckel ~II~ aufgebracht, und nachdem man dann ein mächtiges
Feuer angefacht hat, erwärmt sich das aus dünnem Metall hergestellte
Rohr. Das in diesem enthaltene Wasser verwandelt sich in Dampf und übt
einen so starken Druck aus, daß es den Druck der Atmosphäre überwindet
und den Kolben ~BB~ so weit emporhebt, bis die Öffnung ~H~ der
Kolbenstange ~DD~ über den Deckel gelangt und der Stab ~E~ mit einigem
Geräusch von dem elastischen Blättchen ~G~ in die genannte Öffnung ~H~
hineingestoßen wird. Nun muß sofort das Feuer beseitigt werden. Die
Dämpfe, die in dem dünnwandigen Rohre enthalten sind, werden unter
dem Einfluß der Kälte in kurzer Zeit wieder in Wasser verwandelt. Der
Stab ~E~ wird nun aus der Öffnung ~H~ hinausgezogen und gestattet
also der Kolbenstange den Abstieg. Zugleich wird auch der Kolben ~BB~
unter dem vollen Druck der Atmosphäre nach unten gedrückt. Hierbei
erfolgt diese beabsichtigte Bewegung um so energischer, je größer der
lichte Durchmesser der Röhre ist. Es steht außer Zweifel, daß der
Atmosphärendruck seine ganze Kraft in derartig ausgestatteten Röhren zu
äußern vermag.“

_Papin ist also hier mit voller Absichtlichkeit dazu übergegangen, die
Verdichtung des Dampfes und die dadurch bewirkte Luftleere zum Antrieb
einer Kolbenmaschine zu benutzen._

Als Verwendungszweck seiner Maschine gibt Papin an: die _Förderung von
Wasser und Erz aus den Bergwerken, das Schleudern eiserner Kugeln auf
weiteste Entfernungen hin, den Antrieb von Schiffen gegen den Wind_.
Sonstige Möglichkeiten der Verwendung werden sich nach Papins Meinung
von Fall zu Fall von selbst ergeben.

Papin hatte vor allem die Verwendung seiner Maschine zum Antrieb von
Schiffen im Auge. Er hatte nämlich während seines Londoner Aufenthalts
ein dort auf Befehl des Pfalzgrafen Rupert erbautes Schiff gesehen, das
mit Schaufelrädern ausgestattet war, die mittels eines durch Pferde
bewegten Göpels angetrieben wurden. Dieses Schiff hatte die mit 16
Ruderern besetzte Barke des Königs an Schnelligkeit weit überholt.
Papin schlug vor, die gezahnten Kolbenstangen von drei oder vier der
von ihm erfundenen Zylinder in Zahnräder eingreifen zu lassen, die auf
der Welle der Schaufelräder angebracht waren. Dieser Eingriff sollte
abwechselnd geschehen, um ununterbrochen drehende Bewegung der Welle
zu erzielen. Die Triebräder sollten sich, wenn die Kolben aufwärts
gingen, auf der Achse lose drehen, um aber dann, wenn sie auf die Achse
einwirken sollten, mittels Sperrklinken anzugreifen.

Papin erblickte die größte der Verwertung seiner Erfindung
entgegenstehende Schwierigkeit in der Herstellung hinreichend großer
Zylinder, glaubte aber, daß sich die Überwindung dieser Schwierigkeit
bezahlt machen werde, da die Zylinder zu den verschiedensten Zwecken
dienen könnten.

Des allgemeinen Interesses halber möge hier eingeschoben werden,
daß sich Papin in der folgenden Zeit u. a. mit Erfolg dem Bau eines
Unterwasserbootes widmete, der ihn bis zum Mai 1692 in Anspruch nahm.
Um diese Zeit wendete sich Papin allmählich wieder der Dampfmaschine
zu, indem er zunächst bestrebt war, Verbrennungseinrichtungen zu
schaffen, die eine tunlichst weitgehende Ausnutzung der Brennstoffe
ermöglichten. Die Anregung hierzu erhielt er von dem Grafen von
Sayn-Wittgenstein.

Papin gelangte bei seinen Untersuchungen über das Wesen der Verbrennung
fast 100 Jahre vor der Entdeckung des Sauerstoffes zu Auffassungen, die
auch jetzt noch als für den Bau von Feuerungsanlagen maßgeblich gelten.
Die zur vollständigen Verbrennung erforderliche Luftmenge wollte Papin
mittels Zentrifugalventilators dem Brennstoff zuführen. Hierbei trug
er schon dem Umstand Rechnung, daß ein Übermaß von zugeführter Luft
schädlich wirken muß. Auch wärmte er die zugeführte Luft vor.

Weitere Anregungen erhielt Papin _in den Jahren 1692 und 1693_ durch
die Grafen Zinzendorf und Solms, deren Bergwerke außerordentlich unter
dem Andrange von Wasser zu leiden hatten. Dem erstgenannten empfahl er
die Aufstellung einer atmosphärischen Dampfmaschine.

Der Landgraf von Hessen beauftragte inzwischen Papin mit den
verschiedenartigsten Versuchen und mit der Beantwortung der
verschiedenartigsten Fragen. Eine im Jahre 1697 gestellte Frage bezog
sich auf die Ursachen des Salzgehaltes der salzigen Quellen. Diese
Frage konnte beantwortet werden, sofern es gelang, größere Mengen
Wasser auf große Höhen zu heben. Hierzu aber erschien am geeignetsten
die Gewalt des Feuers.

Inzwischen ließen die in England erteilten Patente erkennen, daß
man auch dort den Vorrichtungen zum Heben von Wasser andauernd
ein lebhaftes Interesse entgegenbrachte. Wenngleich aus den
veröffentlichten Patentschriften nicht unmittelbar zu ersehen ist,
daß sie die Verwendung der Dampfkraft betreffen, so ist doch die Art
und Weise, in welcher die betreffenden Vorrichtungen gekennzeichnet
werden, in hohem Maße geeignet, die Auffassung zu erwecken, daß es sich
um Wasserhebevorrichtungen handelt, die sich in den Bahnen, die der
Marquis of Worcester gewiesen hatte, bewegten.

Am 11. Januar 1692 erhielt _Thomas Gladwyn_ das Patent Nr. 287 auf
eine neue Maschine, um Wasser (besser als mittels Kettenpumpen) aus
Schiffen herauszupumpen, Feuer auf Schiffen und in Häusern zu löschen
und Bergwerke zu entwässern.

Des weiteren sind hier folgende Patente zu nennen: Nr. 312 vom
31. Januar 1693, erteilt an _Marmaduke Hudgeson_: ein Motor, Anlage
oder Maschine, um Wasser und andere Flüssigkeiten in den größten Mengen
zu heben und fortzuführen, und zwar aus den größten Tiefen zu den
höchsten Höhen, ohne die Kräfte von Menschen, Pferden, Wind, Strömung
zu benutzen. Nr. 321 vom 27. April 1693, erteilt an _John Bushnell_:
Verfahren, um Flüsse, Häfen, Kanäle usw., welche mit Sand und Schlamm
angefüllt sind, auszuspülen. Nr. 324 vom 19. September 1693, erteilt an
_Cornelius Losvelt_: eine neue Maschine zum Heben von Wasser, Waren und
anderen Dingen durch einen künstlichen Zufluß und Rückfluß (~flux and
reflux~) von Wasser.

Nr. 327 vom 24. November 1693, erteilt an _John Poyntz_: Verschiedene
Instrumente aus Holz, Eisen, Stahl und anderen Stoffen, um Wasser
sowohl aus stehenden wie fließenden Gewässern zu heben und ständig im
Lauf zu erhalten für Fabrikzwecke.

Nr. 338 vom 13. Dezember 1694, erteilt an _Nicholas Barbon_: Neue
Maschine und Verfahren, um Wasser aus der Themse oder anderen Flüssen,
die innerhalb der Ebbe und Flut liegen, zu heben ohne Hilfe von Pferden
oder anderen Tieren.

Nr. 348 vom 24. Januar 1696, erteilt an _Jones_: Eine Maschine, die
an Leichtigkeit und Schnelligkeit und Kraft ihrer Bewegung alle bisher
gebräuchlichen Maschinen zum Entwässern von Gruben, zum Betriebe von
Gebläsen der Metallhammerwerke und Metallschmelzwerke übertrifft und
verwendbar ist, um beim Fehlen von Windkraft und Wasserkraft die
Nachteile der Windstille und des Wassermangels von den Fabrikanlagen
fernzuhalten.

Nr. 349 vom 6. März 1696, erteilt an _Samuel Buttall_: Ein neues
Verfahren und Maschine, um Wasser aus Gruben, Schiffen usw. durch
Röhren zu entfernen.

Nr. 355 vom 19. Juli 1698, erteilt an _John Yarnald_: Maschine zum
Entwässern von Bergwerken, Morästen usw. und zur Wasserversorgung von
Städten, Dörfern und Häusern.

In demselben Jahre wurde ein Patent erteilt, das ausdrücklich angibt,
daß es sich um die Verwendung von Feuer handelt, und das _einen
Markstein in der Entwicklung der Dampfmaschine bildet_. Dasselbe
(Nr. 356) ist unter dem 25. Juli 1698 an _Thomas Savery_ erteilt
und betrifft „Eine neue Erfindung zum Heben von Wasser und zur
Hervorbringung von Bewegung (Antrieb) für alle Arten von Fabriken
durch die _Triebkraft des Feuers_, welche von großer Wichtigkeit sein
wird für die Trockenlegung von Bergwerken, zur Wasserversorgung von
Städten und für den Betrieb von Fabriken aller Art, welche sich keiner
Wasserkraft oder ständiger Kraft der Winde erfreuen“.

Savery führte am 14. Juni 1699 der ~Royal Society~ ein Modell seiner
Maschine vor. Die Verhandlungen der Gesellschaft (1699, Nr. 253,
Bd. 21) berichten hierüber kurz wie folgt: „Herr Savery unterhielt am
14. Juni 1699 die Gesellschaft, indem er eine Maschine vorzeigte, die
Wasser mit Hilfe der Kraft des Feuers hob. Er erhielt den Dank der
Gesellschaft für seine Vorführung, die den Erwartungen entsprach und
Beifall fand.“

Papin, der zu jener Zeit mit der Vervollkommnung seiner Dampfmaschine
beschäftigt war, erhielt, wie Gerland[47] berichtet, von Dr. Slare
aus London eine briefliche Mitteilung, welche sich offenbar auf die
Saverysche Maschine bezog und im Gegensatz zu dem soeben Gesagten
ausführte, daß in Gegenwart einer Parlamentskommission eine Maschine
versucht worden sei, die Wasser mit Hilfe von Feuer hob, jedoch mit
durchaus unzureichendem Erfolg.

Um nach Ablauf des auf 14 Jahre erteilten Patents nicht der Früchte
seiner Arbeit verlustig zu gehen, erhielt Savery auf Antrag im Jahre
1699 jenes Patent durch Parlamentsakte auf weitere 21 Jahre verlängert.

Bevor wir auf die Saverysche Maschine des näheren eingehen, müssen
wir noch einige Anwendungen der Dampfkraft für Zwecke der Bewegung
anführen, die in das letzte Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts fallen.

Diese sollen durch _Grimaldi_ und _Periera_ im Jahre 1694 zu Peking
vor dem Kaiser Chang Hi erfolgt sein[48], und zwar zum Antrieb eines
Wagens und eines Schiffes. Erstere geschah wie folgt: Auf einem
leichten hölzernen Wagengestelle wurde ein Kohlenfeuer unterhalten,
oberhalb dessen sich eine Äolipile befand, deren Dampfstrahl gegen ein
Schaufelrad prallte und dieses in Drehung versetzte. Von diesem Rade
führte eine Treibstange zu der einen Achse des Wagens, der hierdurch in
Bewegung gesetzt wurde. Da für den Vorwärtsgang des Wagens genügender
Raum nicht zur Verfügung stand, waren Einrichtungen getroffen, die den
Wagen im Kreise fahren ließen. Das Schiff trug zwei Äolipilen, durch
welche unter Vermittlung von Schaufelrädern, von denen je eins vor
jeder Äolipile angebracht war, vier Ruderräder angetrieben wurden.

Im Jahre 1699 schlug _Guillaume Amontons_ eine als „_Feuerrad_“
benannte Rotations-Dampfmaschine vor. Dieselbe ist in Abb. 22
dargestellt und war nach Leupolds ~Theatrum Machinarum Generale~
(Leipzig 1724) § 397 wie folgt gedacht:

  „_Amontons Rad, durch Feuer, Wasser und Lufft eine große Krafft und
  Vermögen zu schaffen_.

Der Inventor ist der sonst durch seine besondere Mechanische
Erfindungen und Schrifften genugsam bekannte _Amontons_, dessen bey
der Friction schon Meldung gethan worden. Er calculiret und gibt vor,
daß man mit dieser Machine so viel thun könne, als 39 Pferde oder 234
Menschen, und daß sie aller Orthen und allezeit einerley Effect behalte.

  _Die Beschreibung ist diese_:

~_ABDEF_~ usf. sind metallene Kasten, welche aller Orten fest
verschlossen sind, bis auf eine Röhre, diese Kasten sind voll Lufft
~_ABCDE_~ etc. etc. ~K~ ist ein Feuer, welches die Lufft im Kasten
A erwärmt und expandiret, daß solche einen Ausgang suchen muß, und
durch die Röhre ~H~ hinaustritt in den Siphonem ~_JJ_~ und presset das
Wasser, treibt das Ventil in 18 zu, und stößet die Ventile 7, 8, 9 auf,
und treibet das Wasser gegen ~Y~, nachdem nun das Wasser von unten
hinaufgestiegen, und das Rad auf dieser Seite schwehrer gemacht, muß es
nothwendig von ~B~ nach ~A~ heruntergehen, und kommt der Kasten ~A~ ans
Feuer, ~_MN_~ aber ins Wasser, und also ferner mit allen Kasten.

[Illustration: Abbildung 22. Amontons Feuerrad.

Aus: Leupold, Theatrum Machinarum Generale. Tab. 53, Fig. 2. (Die
horizontale Schraffur deutet Wasser an.)]

Das Rad soll im Diametro von 20, 24 bis 30 Fuß seyn, und die Tiefe 12
Fuß. Wenn die Hitze in ~_AB_~ einem siedenden Wasser gleich, so würde
sie so viel als 39 Pferde thun. Eine weitläuftige Beschreibung hiervon
zu geben, erachte ich nicht nöthig, weil man schon ziemlichermasen
die Methode sehen kann, und ~ad praxin~ zu bringen, sich's keiner
unterstehen wird, selbe zu verfertigen; denn ich halte es vor
unmöglich, solche accurat nachzumachen, und wenn es auch wäre, würde
die Arbeit und Mühe noch grösser seyn, die Fehler zu finden und solche
zu repariren.

Inzwischen bin dadurch bewogen worden eine gantz leichte und simple
Art, die viel stärcker arbeiten muß, zu erdenken. Ich werde mir aber
ausbitten solche nicht eher zu communiciren, bis genugsame Proben
damit abgeleget; und habe ich nur wegen der Zeit noch eines oder das
andere zu untersuchen. Ich glaube zwar, daß Amontons Machine soviel
Kraft gehabt hat als 37 Pferde: ob die Pferde aber in einem Tage mehr
thun können als das Rad? ist eine andere Frage. Denn ich kan zwar ein
Heb-Zeug machen, da ich mehr heben kan als 100 Mann; alleine, wenn
die 100 Mann mit mir zugleich einen Tag arbeiten solten, würde es mit
mir übel aussehen; denn was sie einen Tag machten, müßte ich 100 Tage
dazu haben, und weil die Kasten 6 Fuß tieff seyn sollen, und 12 breit,
so gehöret viel Zeit dazu, ehe einer erwärmet wird, absonderlich weil
solche wegen der ungeheuren Größe und Gewalt des Feuers und Lufft auch
stark von Metall seyn müssen.“

Das von Leupold verbesserte Amontonssche Feuerrad ist in Abb. 23
dargestellt und war wie folgt geplant:[49]

„Nachdem ietzo bey dem Druck die fünffzigste Tafel noch beygebracht,
so habe nebst diesem resolviret, dennoch einen Entwurff von meinem
Feuer-Rad zu geben, doch nur in so weit, daß man die Art sehen kan, wie
es tractiret wird, und von des Amontons unterschieden ist. Die Figur
stehet in Profil, da a ein Umschweiff von Meßing oder Kupffer in die
8 bis 9 Zoll tieff und 12 Zoll breit ist, daß dieser Umschweif und
Kasten justement in 12 Theile oder besondere Kästen abgeteilet, und
jeder wohl verwahret, daß keine Lufft, ohne durch eine besondere Röhre,
die jeder Kasten hat, heraus, und in einen anderen daran befestigten
Kasten weichen kann, wie bey ~A~ die Röhre ~_bc_~ ist, und mit dem
Theil ~c~ in dem anderen Kasten stehet; dieser Kästen sind gleichfalls
zwölf, und auch verwahret, daß weder Wasser noch Lufft weichen kann,
ohne durch die Röhre die von dar durch's Centrum des Rades in einem
andern gegenüber stehenden Kasten gehet, und ist hier die Röhre aus
dem Kasten _cde_, die äußerlichen Kästen ~_Afghil_~ etc. etc. haben
nur blose Lufft in sich, von den inwendigen zwölffen sind aber derer
sechs mit Wasser gefüllet. Die zwei Umschweiffe oder 24 Kästen nebst
denen 12 Röhren sind wohl und genau mit einander verbunden, und in ein
Gehäuse und Welle gefasset, wie ein ordinair Wasser-Rad. Anstatt des
Wassers aber ist bei ~C~ ein Ofen also angerichtet, daß das Feuer die
drey Kästen von ~K~ bis ~n~ mit seiner Flamme bestreichet, und dadurch
die Lufft in denen gemeldeten Kästen erwärmet, verdünnt und ausbreitet,
daß solche durch die kleinen krummen Röhren in die Wasser-Kästen tritt,
und das Wasser in die gegenüber stehenden Kästen treibt; als das Wasser
aus ~o~ gehet durch die Röhre ~_pq_~ im Kasten ~m~, aus ~c~ durch
~_de_~ im Kasten ~r~, und so fort an. Und auf solche Art wird das Rad
bey dem Feuer allezeit leichter, und gegenüber schwehrer; also wenn
das Rad genugsam Grösse hat, und das Feuer vollkommene Stärke, sehr
große Gewalt kan damit effectuiret werden, ja wo alles wohl observiret
wird, es allen Machinen wo nicht zuvor, doch gleich thun kan. Und ist
nur das größte Impediment, daß solche Machine noch nicht in grossen
aufgerichtet, die grosse Consumtion des Holtzes, welches ohnedem
überall mangelt. Deswegen ich auch solche Invention bereits nun etliche
Jahre ruhen lassen.“

[Illustration: Abbildung 23.

Leupolds verbessertes Amontonssches Feuerrad. Aus: Leupold, ~Theatrum
Machinarum Generale~, Tab. 50, Fig. 11.]

In demselben Jahre, 1698, in welchem Savery ein Patent auf seine
Dampfmaschine erhielt, hatte Papin den Auftrag empfangen, bei Kassel
eine Pumpe aufzurichten, die mit Hilfe der Kraft des Feuers Wasser aus
der Fulda pumpen sollte. Bis Ende August 1698 hatte er festgestellt,
daß er durch die Ausdehnung des Dampfes das Wasser auf eine Höhe von 70
Fuß heben könne und daß bei geringer Vermehrung der Wärme dieser Betrag
sich noch erhöhen lasse. Diese Feststellung war aber um die Hälfte zu
hoch, wie Papin später selbst erkannte. Wie dieser am 13. März 1704 an
Leibniz schrieb, war die Maschine aus zwei Gefäßen zusammengesetzt, die
unter Zwischenschaltung eines Hahnes miteinander in Verbindung standen.
Das eine dieser Gefäße wurde mit Hilfe der Kondensation des Dampfes
evakuiert und dann durch den äußeren Luftdruck mit Wasser gefüllt,
während das in dem zweiten Gefäß befindliche Wasser durch Dampfdruck
emporgeschafft wurde. Leider riß der Eisgang der Fulda die Maschine
fort. Da außerdem andere Aufgaben seiner harrten, ließ Papin seine auf
die Ausnutzung der Dampfkraft abzielenden Arbeiten vorläufig ruhen.

Inzwischen war Savery eifrigst bestrebt, seine Maschine zu
vervollkommnen. Ihr wesentlichster Übelstand bestand darin, daß sie
keinen ständigen, ununterbrochenen Betrieb ermöglichte, da, wenn der
Dampfinhalt des Dampfkessels verbraucht war, gewartet werden mußte,
bis wieder eine hinreichende Menge Dampf zur Verfügung stand. Den
ununterbrochenen Betrieb erzielte Savery in der Weise, daß er neben dem
eigentlichen Betriebsdampfkessel einen kleineren Kessel aufstellte, aus
welchem in jenen warmes Wasser hinübergedrückt wurde.

Savery war nebenbei außerordentlich rührig und eifrigst bestrebt,
die Vorzüge seiner Maschine weitesten Kreisen näher zu bringen. Zu
diesem Zwecke veröffentlichte er im Jahre 1702 eine mit Abbildungen
ausgestattete Druckschrift: ~_The Miners Friend_~[50]. Als Motto setzte
er derselben das Wort Senecas vor: ~Pigri est ingenii contentum esse
his, quae ab aliis inventa sunt~: Ein träger Geist begnügt sich mit
dem, was andere erfanden.

Dieses Motto scheint absichtlich gewählt zu sein, weil von
verschiedenen Seiten gegen Savery der Vorwurf erhoben wurde, er sei
lediglich ein Nachahmer des Marquis of Worcester. Dem trat er sehr
entschieden entgegen, indem er behauptete, er habe seine Erfindung dem
Zufall zu verdanken. Einst habe er einen in einer Flasche enthaltenen
Weinrest erhitzt und die Flasche, nachdem der Wein vollkommen in Dampf
verwandelt war, mit ihrem Halse in kaltes Wasser getaucht. Hierbei sei
das Wasser in der Flasche emporgetrieben worden, eine Beobachtung, die
er dann in seiner Maschine praktisch verwertet habe.

Die Druckschrift „~The Miners Friend~“ ist dem König gewidmet, dem
Savery ein kleines Modell seiner Maschine in Hampton Court vorgeführt
hatte, ferner der ~Royal Society~ und den Bergwerksbesitzern Englands.
Die in derselben abgebildete und beschriebene Maschine weist die
in Abb. 24 dargestellte verbesserte Anordnung auf. In dem zweiten
Kapitel der Druckschrift sind die verschiedenen Verwendungsgebiete
der Maschine aufgeführt: Betrieb von Mühlen, Wasserversorgung von
Palästen und Edelsitzen von einem im Dachstuhl aufgestellten Behälter
aus; Wasserversorgung von Städten; Entwässerung von Sümpfen und
Mooren; Entwässerung der Bergwerke. Auch für Schiffe empfiehlt Savery
seine Maschine, ohne jedoch anzugeben, in welcher Weise. Er geht auf
diese Verwendungsart nicht näher ein, sondern überläßt dieselbe den
Fachleuten.

[Illustration: Abbildung 24.

Saverys Dampfmaschine. Aus: ~The Miners Friend~.]

Im dritten Kapitel wird angegeben, in welcher Art die Maschine für die
vorgenannten Verwendungszwecke anzuordnen ist.

Den Schluß bildet ein sehr eingehendes Zwiegespräch zwischen dem
Erfinder und einem Bergwerksbesitzer, in welchem ersterer die gegen die
Maschine erhobenen Bedenken entkräftet.

Die der Maschine (Abb. 24) gewidmete Beschreibung hat folgenden
Wortlaut:

  „_Eine Beschreibung des Ganges der Maschine zum Heben von Wasser
  durch Feuer_.

~_B_{1} B_{2}_~ sind zwei Feuerungen.

~C~ ist der Schornstein oder die Esse.

~D~ ist der kleine Kessel.

~E~ ist dessen Dampfrohr mit Hahn.

~F~ ist die Verbindungsmutter zwischen Kessel und Dampfrohr.

~G~ ist ein enges Rohr mit Hahn, das in das Innere des Kessels bis 8
Zoll über dem Boden hineinragt.

~H~ ist ein weiteres Rohr, das auf dieselbe Tiefe hinabragt.

~I~ ist ein Ventil in dem Rohre ~H~.

~K~ ist ein Rohr, das von dem Gehäuse dieses Ventils in den großen
Kessel, etwa einen Zoll tief, hineinführt.

~L~ ist der große Kessel.

~M~ ist eine Schraube mit der Reguliervorrichtung.

~N~ ist ein enges Rohr mit Hahn, das bis zur Hälfte in den großen
Kessel hineinragt.

~_O_{1} O_{2}_~ sind Dampfrohre, deren eines Ende mit der
Reguliervorrichtung, deren anderes Ende mit den Zwischenbehältern
(Receivers) verschraubt ist.

~_P_{1} P_{2}_~ sind die sogenannten Receivers.

~Q~ sind Schrauben, mittels welcher die Rohrleitungen und Ventile an
der Vorderseite der Maschine angebracht werden.

~_R_{1} R_{2} R_{3} R_{4}_~ sind Rotgußventile, die mit Schrauben
versehen sind, um sie bei Gelegenheit öffnen und zugänglich machen zu
können.

~S~ ist das Druckrohr.

~T~ ist das Saugrohr.

~X~ ist ein Wasserbehälter.

~Y~ ist ein Hahn am Boden dieses Wasserbehälters.

~Z~ ist der Handhebel der Reguliervorrichtung.


_Wie die Maschine zu handhaben ist._

Zunächst ist erforderlich, daß die Maschine in einen guten Doppelofen
eingebaut wird, der so eingerichtet ist, daß die Flamme Ihres Feuers
rundherum streichen und beide Kessel ebenso gut befeuern kann, wie
dies bei den Braupfannen der Fall ist. Bevor Sie das Feuer anfachen,
öffnen Sie die beiden an den Kesseln angebrachten Hähne ~G~ und ~N~.
Sodann füllen Sie den großen Kessel ~L~ zu zwei Drittel mit Wasser und
den kleinen Kessel ~D~ ganz voll Wasser. Sodann verschließen Sie die
Hähne ~G~ und ~N~ so fest wie möglich. Nunmehr setzen Sie die Feuerung
~B_{1}~ in Gang. Wenn das Wasser im Kessel ~L~ kocht, müssen Sie den
Handhebel ~Z~ so weit als möglich von sich fortdrehen. Infolgedessen
strömt der gesamte aus dem Wasser in ~L~ sich entwickelnde Dampf mit
unwiderstehlicher Gewalt durch ~O_{1}~ nach ~P_{1}~, hierbei mit
Geräusch alle Luft durch das Ventil ~R_{1}~ hinaustreibend. Und wenn
alle Luft hinausgezogen ist, wird der Boden des Gefäßes ~P_{1}~ sehr
heiß werden. Dann ziehen Sie den Handhebel der Reguliervorrichtung
zu sich heran. Hierdurch schließen Sie ~O_{1}~ ab und Sie treiben
den Dampf durch ~O_{2}~ nach ~P_{2}~, bis dieses Gefäß die in ihm
enthaltene Luft durch das Ventil ~R_{2}~ zu dem Druckrohr übertreten
ließ. Inzwischen ist, da der Dampf in dem Gefäß ~P_{1}~ sich
niederschlug, ein Vakuum oder eine Luftleere erzeugt. Infolgedessen muß
das Wasser mit Notwendigkeit durch das Saugrohr ~T~ emporsteigen, wobei
es das Ventil ~R_{3}~ anhebt und das Gefäß ~P_{1}~ füllt.

Inzwischen ist das Gefäß ~P_{2}~ der in ihm enthaltenen Luft entledigt,
und nunmehr drehen Sie den Regulatorhebel wiederum von sich fort.
Alsdann ruht Druck auf der Oberfläche des Wassers in ~P_{1}~, die
durch den Dampf erwärmt wird und diesen daher nicht niederschlägt.
Der Dampfstrom drückt mit federndem Druck, gleich dem Luftdruck, auf
das Wasser und überwindet schließlich das Gewicht der Wassersäule und
treibt diese in dem Druckrohr ~S~ empor, durch das nun das im Gefäß
~P_{1}~ enthaltene Wasser sofort hinausbefördert wird. Ist einmal die
Maschine im Gange, so ist es für jedermann ein leichtes. auch für den,
der niemals die Maschine zuvor gesehen hat, nach einem halbstündigen
Probieren, einen ständigen Wasserstrom vom vollen Querschnitt des
Rohres ~S~ ins Freie zu fördern. Denn an der Außenseite des Gefäßes
~P_{1}~ werden Sie den Gang des Wassers verfolgen können, wie wenn
das Gefäß durchsichtig wäre. Denn das Gefäß ist, soweit der Dampf in
demselben steht, vollständig trocken und so heiß, daß man es kaum
mit der Hand berühren kann. So weit aber in dem Gefäß das Wasser
reicht, ist das Gefäß feucht und kalt, als ob Wasser auf dasselbe
hinabgerieselt wäre. Diese Feuchtigkeit und Kälte verschwinden aber,
so weit der Dampf das Wasser im Innern des Gefäßes verdrängt. Wenn Sie
aber alles Wasser hinausdrücken, so wird der Dampf, und zwar schon
eine kleine Menge desselben, indem er durch ~R_{1}~ hindurchtritt,
das Ventil zum Schnarren bringen und hierdurch Euch auffordern, den
Regulatorhebel zu Euch heranzuziehen. Sogleich beginnt der Dampf das
Wasser aus dem Gefäß ~P_{2}~ hinauszudrücken, ohne daß der austretende
Strahl sich ändert. Nur wird der Wasserstrahl dann etwas stärker
ausfallen als bisher, wenn Sie den Regulatorhebel bewegten, bevor
eine größere Menge Dampf durch das Ventil ~R_{1}~ austrat. Aber es
ist besser, keinen Dampf austreten zu lassen (denn dies ist mit
Kraftverlust verknüpft). Dem kann leicht dadurch vorgebeugt werden,
daß man den Regulatorhebel etwas früher bewegt, bevor das Druckgefäß
vollständig entleert ist. Ist dies geschehen, so drehe man sofort den
Hahn des Kaltwasserbehälters ~X~ so, daß er sich oberhalb ~P_{1}~
befindet. Dieser Hahn ist in der Zwischenstellung geschlossen, jedoch
stets offen, wenn er über ~P_{1}~ oder über ~P_{2}~ eingestellt
ist. Das aus dem Behälter ~X~ auf ~P_{1}~ hinabrieselnde Wasser
läßt den Dampf, der soeben noch eine so große Kraft äußerte, sich
niederschlagen, infolgedessen Luftleere entsteht. Infolgedessen füllt
sich das Gefäß ~P_{1}~ durch den Druck der äußeren Atmosphäre oder,
was dasselbe besagt, durch Saugwirkung, sofort wieder mit Wasser,
während sich ~P_{2}~ entleert. Ist dieses geschehen, so bewege man
den Regulatorhebel von sich fort und bringe hierdurch den Dampfdruck
in ~P_{1}~ zur Wirkung. Zugleich wird das Condenswasserrohr über das
Gefäß ~P_{2}~ gebracht. Infolgedessen schlägt sich der in diesem Gefäß
befindliche Dampf nieder, so daß dieses Gefäß sich füllt, während sich
das andere entleert.

Die Arbeit, die mit dem Drehen der zwei Maschinenteile, nämlich des
Regulators und des Kaltwasserhahnes, verknüpft ist, sowie die Wartung
der Feuerung, überschreitet nicht das Maß dessen, was ein Knabe täglich
leisten kann, und ist ebenso leicht zu erlernen wie das Treiben eines
Pferdes an einer Kettenpumpe. Dennoch aber würde ich Erwachsene
vorziehen, da bei ihnen mehr Sorgfalt vorauszusetzen ist als bei
Knaben. Der Unterschied im Kostenaufwand ist nicht nennenswert und
kommt angesichts der großen Vorteile, die der Gebrauch der Maschine mit
sich bringt, nicht in Betracht.

Der sachkundige Leser wird hier nun vielleicht den Einwand erheben,
daß, da der Dampf die Ursache der Bewegung und der Kraft ist und dieser
Dampf nur verflüchtigtes Wasser ist, der Kessel ~L~ nach Verlauf einer
gewissen Zeit leer werden muß, so daß also der Gang der Maschine
unterbrochen werden muß, um den Dampfkessel wieder zu füllen, will man
den Boden des Kessels nicht der Gefahr des Verbrennens oder Schmelzens
aussetzen.

Als Antwort hierauf bitte ich, sich den Gebrauch des kleinen Kessels
~D~ zu merken. Sobald die die Maschine bedienende Person bemerkt, daß
es Zeit ist, den großen Dampfkessel wieder zu füllen, dann schneide man
durch Drehung des Hahnes des kleinen Kessels ~E~ jegliche Verbindung
zwischen ~S~, dem großen Druckrohr, und ~D~, dem kleinen Kessel,
ab. Macht man dann noch ein kleines Feuer unter ~B_{2}~, so hat man
innerhalb kurzer Zeit mehr Dampfkraft zur Verfügung als aus dem großen
Kessel. Denn da der in dem großen Kessel enthaltene Dampf ständig
verbraucht wird und hinausgeht, während der Druck in dem anderen
Kessel zunimmt, überschreitet der in ~D~ herrschende Druck bald den in
~L~; da nun also das in ~D~ enthaltene Wasser durch seinen eigenen
Dampf gedrückt wird, muß es notwendigerweise sich in dem Rohr ~H~
heben, hierbei das Ventil ~I~ öffnend und dann durch das Rohr ~K~ nach
~L~ hinübertretend, bis der Wasserspiegel in ~D~ die Unterkante des
Rohres ~H~ erreicht. Das Zusammentreffen von Dampf und Wasser ergibt
die Gewißheit, daß ~D~ sich entleert hat nach ~L~ hinein bis auf 8
Zoll oberhalb des Bodens. Und da nun in dem Raum zwischen der Spitze
von ~D~ bis zur Unterkante des Rohres ~H~ so viel Wasser enthalten
ist, um ~L~ um einen Fuß zu füllen, so kann man sicher sein, daß ~L~
wiederum um einen Fuß aufgefüllt ist. Dann öffnen Sie den Hahn ~I~
und füllen sofort ~D~, so daß ständige Bewegung herrscht, ohne daß
man irgendwelche Störung des Betriebes der Maschine zu fürchten hat.
Wenn man zu beliebiger Zeit wissen will, ob der große Dampfkessel ~L~
mehr als zur Hälfte entleert ist, dann drehe man den kleinen Hahn ~N~,
dessen Rohr mit seiner Unterkante bis zur halben Höhe des Kessels
hinabreicht und Wasser gibt, wenn dieses höher als die Unterkante des
Rohres im Kessel steht; ist letzteres nicht der Fall, so gibt der Hahn
~N~ Dampf. Ebenso zeigt der Hahn ~G~ an, ob mehr oder weniger als 8
Zoll Wasser im Kessel ~D~ stehen, so daß nur törichte und böswillige
Nachlässigkeit oder Absicht den Gang der Maschine zu stören vermag.
Und wenn der Besitzer den Verdacht hat, daß der Wärter seine Pflicht
nicht tut, so kann dieses leicht mit Hilfe der Ventile festgestellt
werden. Denn wenn er an die im Gange befindliche Maschine herantritt
und sieht, daß der Wasserspiegel in ~L~ tiefer liegt als die Unterkante
des Rohres ~N~, oder der Wasserspiegel in ~D~ tiefer als die Unterkante
von ~G~, so verdient der Wärter einen Tadel, obgleich noch drei Stunden
verfließen können, bevor der Gang der Maschine gestört wird oder die
Kessel sich entleeren. Übrigens erfüllen die Ventile der Wasserwerke
ihre Aufgabe um so besser, je länger sie sich im Gebrauch befinden.

Sind nun alle Teile meiner Maschine richtig beschaffen und die
Feuerung aus Sturbridge- oder Windsorziegeln oder feuerfesten
Steinen ausgeführt, so halte ich es für ausgeschlossen, daß meine
Maschine nicht viele Jahre aushalten werde. Denn die Ventile,
Gehäuse, Probierrohre, der Regulator und die Hähne sind sämtlich aus
Rotguß angefertigt; und die Gefäße sind alle aus dem besten Kupfer
hergestellt, von solcher Stärke, daß sie den bei dem Arbeiten der
Maschine auftretenden Anforderungen genügen. Kurz gesagt: die Maschine
ist dem, was sie leisten soll, derart natürlich angepaßt, daß sie unter
den verschiedensten Verhältnissen, ohne Schaden zu erleiden, jahrelang
arbeiten kann, es sei denn, daß jemand es auf ihre Zerstörung abgesehen
habe. Ist die Maschine aufgestellt und in Betrieb gesetzt, so kann ich
in aller Bescheidenheit die Versicherung abgeben, daß der Minenbesitzer
oder Aufseher von den ewigen Kosten und Unannehmlichkeiten befreit
ist, welche bei den anderen jetzt in den Bergwerken gebräuchlichen
Wasserhebemaschinen ständig auftreten.“

Saverys Rührigkeit war von Erfolg gekrönt; seine Maschine fand trotz
des hohen Dampfverbrauchs, der aus der unmittelbaren Berührung des
Dampfes mit dem kalten Wasser sich ergab, Eingang in die englischen
Bergwerke. In der Tat ist die Saverymaschine die erste die Ausnutzung
der Spannkraft des Wasserdampfes anstrebende Vorrichtung, die weit aus
dem Rahmen des Versuches hinaustrat und sich in gewissem Maße auch
bewährte. Großes Mißtrauen erweckte allerdings eine Explosion, der zu
Broadwaters eine Savery-Maschine zum Opfer fiel.

Bei Papin und dessen fürstlichem Gönner wurde der Anlaß, sich von neuem
mit der Dampfmaschine zu befassen, durch Leibniz gegeben. Dieser sandte
nämlich am 6. Januar 1705 an Papin die Zeichnung einer Saverymaschine,
und zwar ohne Beschreibung. Papin legte diese Zeichnung dem Landgrafen
vor und erhielt von diesem den Auftrag, eine Dampfmaschine zum Antrieb
einer Mahlmühle zu entwerfen. Offenbar sollte, da die Dampfmaschine
hier nur als Pumpenmaschine in Betracht kam, diese das Wasser auf eine
gewisse Höhe schaffen, von der es dann herabfallen und ein Wasserrad
antreiben sollte.

Papin ging eifrigst ans Werk und faßte, nachdem er ein kleines Modell
fertiggestellt hatte, den Wunsch, eine Maschine größerer Leistung
für die Herrenhäuser Wasserkunst ausführen zu können. Er wandte sich
daher an Leibniz mit der Bitte, dieser möge ihm bei dem Kurfürst von
Hannover den Auftrag auf eine derartige Maschine zum Preise von 300
Talern erwirken. Da aber bei den Herrenhäuser Anlagen Wasserkraft zur
Verfügung stand, erfuhr Papins Bitte eine Ablehnung.

Nunmehr suchte Papin seine Maschine weiteren Kreisen dadurch näher zu
bringen, daß er sie in einer Druckschrift veröffentlichte. Endlich
gelang ihm dies. Die Druckschrift ist betitelt: ~Ars nova ad aquam
ignis adminiculo efficacissime elevandam. Autore Dionysio Papin, Med.
Doctore, Mathes. Profess. Publ. Marburgensi, Consiliario Hassiaco, ac
Regiae Societatis Londinis Socio. Casellis (Francoforti a. M.) 1707~.

[Illustration: Abbildung 25.

Papins zweite Dampfmaschine.

Aus: Leupold, ~Theatrum Machinarum Generale.~ Tab. 53, Fig. 1.]

Am 29. November 1706 übersandte Papin ein Exemplar dieser Druckschrift
an Leibniz mit der Bitte, dieser möge sich über deren Inhalt äußern.

Leupold gibt in seinem im Jahre 1724 erschienenen ~Theatrum Machinarum
generale~ § 389 folgende Beschreibung dieser zweiten Papinschen
Maschine:

„~A~ (Abb. 25) ist die küpfferne Blase oder Kugel, im Diametro 20
Zoll, hoch 26 Zoll. Diese wird in einen Ofen von gebrannten Ziegeln
eingemauert, daß die Hitze die gantze Kugel wohl treffen kan. Gemeldte
Kugel soll 2 Zoll obenher von der Wand abstehen. Aus dieser Kugel
gehet oben eine krumme Röhre ~_BB_~, die in der Mitte ein Epistomium
oder Hahn ~E~ hat. Die Röhre ~B~ soll noch etwas zugleich im Feuer mit
stehen. Oben auf in ~C~ ist ein perpendikulairer Tubus _~CC~_, durch
welchen man das Wasser eingießen kann, der so lang ist, daß er durch
das Gewölbe des Ofens durchlanget. Damit aber die Gewalt der Lufft
nicht herausdringet, ist solches mit einem Deckel wohl zu verwahren;
allein daß auch nicht etwa die Gewalt und Stärke der expandierten
Lufft das Gefäß ~A~ gar zersprengen möchte (wie es dem Papino selbst
begegnet seyn soll) so lieget auf dem Deckel des Loches ein Hebel
~_ab_~, an welchen ein Gewicht ~C~ hanget, wenn anders die Gewalt so
groß wird, sie ehr den Deckel mit dem Gewicht hebet als daß sie die
Kugel zersprenget. Das Rohr ~_BB_~ gehet in ein ander Cylindrisches
Gefäß ~_DD_~, dahin die expandirte Lufft aus ~A~ durch das Epistomium
~E~ gelassen wird. Das kupfferne Gefäß ~_DD_~, so statt der Antlia oder
des Stiefels, ist weit im Diametro 20 Zoll, und der Embolus oder Kolben
15 Zoll hoch, und muß das Gefäß so weit seyn, daß noch 200 Pfund Wasser
Raum haben.

Ferner ist ein Tubus ~_GG_~, durch welchen das Wasser in den Cylinder
~D~ gelassen wird, der Diameter soll 7 Zoll weit seyn und 6 Zoll höher
stehen, als das Epistomium ~n~, durch welches das überflüssige Wasser
in ~D~ wieder ablaufen kan. Der Tubus ~G~ aber gehet in die krumme
Röhre ~_HH_~, und diese in den Cylinder ~_DD_~. Der Embolus oder Kolben
~_FF_~ ist ein hohler Cylinder von Metall, und wohl verwahret, daß kein
Wasser hineinkan, und so leicht, daß er auf dem Wasser schwimmt. In
diesem Kolben ist ein hohler Cylinder ~_ii_~, der oben in ~i~ offen,
unten aber zugemacht ist. Durch die Achse dieses Cylinders gehet dieser
Tubus hindurch bis auf den Boden, und ist so verwahret, daß kein Wasser
durch kan.

Dieser Tubus dienet hierzu: Durch die Öffnung ~L~ wird ein heißes oder
glüendes Eisen gelassen, welches im oberen Theil der Antlia bleibet,
welches nützet, daß die nassen Vapores aus der Kugel ~A~, wenn sie
darauf stossen, sich mehr erhitzen, und ausbreiten. Die Öffnung ~L~
wird gleichfalls wie ~C~ mit einem wohl eingepasseten metallenen Deckel
verwahret, und durch den Hebel und Gewicht ~a~ aufgepresset, welches
Gewichte man nach Verlangen hin und her schieben kan, nachdem die
Schwehre nöthig. An dem engen Theil des Tubi ~H~ stehet ein anderer
Tubus ~_MM_~, welcher in einen größeren und weitern Cylinder ~_NN_~,
der allenthalben geschlossen ist, und nur in ~X~ eine Öffnung hat,
gehet. Der Cylinder ~M~ ist 3 Fuß hoch und 23 Zoll weit, 1 Fuß Höhe
hält 200, das gantze Gefäß aber 600 Pfund Wasser, also, daß wenn die
200 Pfund Wasser aus dem Cylinder ~_DD_~ hinangetrieben werden, die
Lufft in ~_NN_~ um ⅛ zusammengepresset wird, gleich wie das Wasser von
64 Fuß hoch thut. Damit nun das Wasser nicht wieder durch die Röhre
~_GG_~ zurück kan, ist in ~S~ ein Ventil, desgleichen auch bey ~T~. Bei
~X~ ist ein Rohr angemachet, aus dem Cylinder ~N~ 2 Zoll breit, durch
welches das Wasser ~N~ in die Höhe steigen soll. Es ist darum so enge,
daß das Wasser erstlich in 2 Secunden auslauffen kan, weil in jeden 2
Secunden eine neue Operation oder neues Wasser folgen soll.

Hierauf, saget der Autor, würde man sehen, daß eine solche Machine mit
schlechten Kosten zu machen sey, und dennoch dadurch ein Mensch, so
viel als sonst fünffzig verrichten; weil nemlich alle 2 Secunden 200
Pfund Wasser 40 Fuß hoch könnten gebracht werden. Ja, er vermeynete, er
wolle es auch dahin bringen, wenn alles grösser und stärker gemachet
würde, daß einer so viel als sonst hundert ausüben würden.“

Der Arbeitsgang dieser zweiten Papinschen Maschine vollzog sich
folgendermaßen: Durch den Trichter ~G~ wird Wasser in den Zylinder
~_DD_~ eingelassen; infolgedessen hebt sich der Kolben nach aufwärts.
Hat dieser seine Höchstlage erreicht, wird der Lufthahn ~n~ geschlossen
und durch Öffnen des Dampfhahns ~E~ Dampf oberhalb des Kolbens in
den Zylinder ~_DD_~ eingeführt. Der Dampf drückt den Kolben abwärts,
infolgedessen das unterhalb des letzteren befindliche Wasser in dem
mit Ventil ausgestatteten Steigrohr ~M~ aufwärts gefördert wird.
Alsdann wird der Dampf abgesperrt, der Lufthahn ~n~ wiederum geöffnet
und von neuem Wasser in den Trichter ~G~ geschüttet, worauf sich
der Vorgang wiederholt. Von der Saveryschen Maschine unterscheidet
sich Papins Maschine wesentlich dadurch, daß sie die großen bei der
Berührung des Dampfes mit dem Wasser auftretenden Dampfverluste durch
Zwischenschaltung des Kolbens zwischen Dampf und Wasser vermeidet. Zur
weiteren Verhütung von Wärmeverlusten wurde der hohle Kolben durch
einen erwärmten eisernen Bolzen geführt, und der verbrauchte Dampf
wurde nicht niedergeschlagen, sondern durch den Lufthahn ~n~ abgeführt
und zur Vorwärmung des in den Trichter ~G~ eingebrachten Wassers
verwertet.

Papin blieb nun aber nicht dabei stehen, diese Maschine nur zum Heben
von Wasser zu benutzen, er hatte vielmehr schon deren Verwendung für
_motorische_ Zwecke im Auge. Zu diesem Zwecke umgab er das Steigrohr
~M~ mit einem Windkessel ~_NN_~, in welchem das gehobene Wasser
ein Kissen stark gepreßter Luft erzeugte, die durch das Rohr ~X~
fortgeleitet und zum Antrieb eines Schaufelrades benutzt werden konnte.
Des weiteren wollte er die Maschine zum Antrieb von Schiffen benutzen.

Diese Verbesserungen beruhten auf einer eingehenden Kritik, die Papin
in der Schrift „~Ars nova~“ der Saveryschen Maschine angedeihen ließ.

Von großem Interesse sind die Verbesserungsvorschläge, die _Leibniz_
machte und die so erheblich sind, daß sie als selbständige Erfindungen
gelten müssen. Er vermißte eine Vorrichtung, um den Dampfkessel wieder
mit Wasser füllen zu können. Zu diesem Zweck schlug er einen mit einer
Aussparung versehenen Hahn vor. Den aus dem Hahn ~n~ abziehenden Dampf
wollte er mittels eines Rohres unter eine Kappe leiten, welche den
Windkessel ~_NN_~ so weit umgab, als dieser für gewöhnlich mit Luft
gefüllt war. Hierdurch sollte der Windkessel abwechselnd erwärmt werden
und jeweilig, wenn er Wasser in das Steigrohr zu pressen hatte, eine
größere Spannkraft erhalten. Die überflüssige Wärme und der Rauch der
Feuerung sollte zur Vorwärmung des Wassers im Trichter ~G~ und im Rohr
~H~ benutzt werden. Schließlich meinte er, daß sich ein Mechanismus
erfinden lasse, um die Hähne ~E~ und ~n~ durch die Maschine richtig zu
bewegen, zu steuern. Hier begegnen wir also bereits einer Anregung,
_die Steuerung der Maschine durch diese selbst zu bewirken_.

Als Papin mit seiner Druckschrift über seine neue Maschine vor die
Öffentlichkeit trat, hatte er jene bereits Versuchen unterzogen.
Dieselben wurden im Treppenhause des im Jahre 1695 erbauten Kunsthauses
zu Kassel vorgenommen und ihre Ergebnisse von Papin am 19. August
1706 Leibniz mitgeteilt. Diese Versuche mißlangen zunächst teilweise,
weil der für den Aufbau des Steigrohres verwendete Kitt, wie Papin
vorausgesehen hatte, dem Druck des Wassers nicht widerstehen konnte,
infolgedessen große Wasserverluste eintraten. Trotzdem aber konnte
Papin mit Genugtuung feststellen, daß das gepumpte Wasser bis zu einer
Höhe von 70 Fuß emporstieg. Als man versuchte, das Steigrohr neu zu
verkitten, fiel einiger Kitt in das Bodenventil des Steigrohres, so
daß die Versuche abgebrochen werden mußten. Nunmehr wurde ein anderes
Steigrohr, und zwar aus Kupferplatten, hergestellt. Als dieses fertig
war, verließ aber leider der Landgraf Kassel und besichtigte nach
einmonatlicher Abwesenheit die Maschine nur abends, wo Versuche nicht
vorgenommen werden konnten. Auch nahmen ihn andere Dinge vollständig
in Anspruch, so daß Papin seine geplanten Verbesserungen immer und
immer wieder hinausschieben mußte. In den ersten Monaten des Jahres
1707 wurde sogar das neue Steigrohr entfernt und zu anderen Zwecken
benutzt. Dies erregte Papins Unzufriedenheit in so hohem Maße, daß er,
um sich wieder nach England begeben zu können, den Landgrafen um seine
Entlassung bat, die ihm denn auch gewährt wurde.

Mit welchem Eifer und mit welchem Maße innerer Überzeugung Papin an den
Bau dieser seiner zweiten Maschine herangegangen ist, geht aus einem
Brief hervor, den er am 23. März 1705 an Leibniz richtete. Nachdem
er berichtet hat, daß der Landgraf durch die von Leibniz seinerzeit
übersandte Zeichnung der Saverymaschine zur Fortsetzung der auf die
Dampfmaschine bezüglichen Versuche sich bewogen gefühlt habe, fährt er
fort: „Ich kann Sie versichern, daß ich, je mehr ich vorwärtskomme,
immer mehr diese Erfindung zu schätzen lerne, die, vom theoretischen
Standpunkte aus betrachtet, _die Kräfte der Menschen bis ins Unendliche
vermehren muß_; aber vom praktischen Standpunkte aus glaube ich
ohne Übertreibung sagen zu können, daß mittels derselben ein Mensch
ebensoviel wird leisten können, als hundert Menschen ohne dieselbe.
Ich gebe zu, daß es noch Zeit erfordern wird, um zu diesem Grade der
Vollkommenheit zu gelangen. Das einzige, was man bisher getan hat, ist
die Aufdeckung der Eigenheiten der Maschine und der Erscheinungen,
denen sie unterworfen ist. Aber Seine Hoheit werden sie hinfort zu
einem nützlichen Zweck verwenden und hat mir den ehrenvollen Auftrag
gegeben, diese Maschine zum Antrieb einer Getreidemühle anzuwenden. Sie
können mir glauben, mein Herr, daß ich alles, was in meinen Kräften
steht, aufbieten werde, daß die Sache zu einem guten und erfolgreichen
Ende geführt wird, jedoch hat man hier mit der Schwierigkeit, tüchtige
Arbeiter zu finden, zu kämpfen. Ich hoffe jedoch, daß die Geduld mit
Gottes Hilfe alles glücklich überwinden wird. Und wenn man dann nach
der Getreidemühle jene Erfindung auf die Wasserfahrzeuge ausdehnen
könnte, so würde ich diese Erfindung für ungleich nützlicher halten als
die Auffindung der Längen auf dem Meere, nach der man schon so lange
Zeit sucht.“

Als Papin seinen erbetenen Abschied vom Landgrafen erhalten hatte,
ging er alsbald an die Vorbereitungen seines Umzuges nach London.
Sein schönstes Besitztum bestand in einem Schiffe, an welchem er nach
eigenen Angaben gebaute Schaufelräder angebracht und erprobt hatte.
Auf diese Erfindung setzte er große Hoffnungen, die er in England
erfüllen wollte. Dieses Schiff hat zu der weitverbreiteten irrtümlichen
Auffassung Veranlassung gegeben, Papin habe bereits ein Dampfschiff
besessen. Es wurde in den Jahren 1703 und 1704 erbaut, und am 13. März
1704 schrieb er ausdrücklich in einem an Leibniz gerichteten Briefe, er
habe dieses Schiff nicht derart eingerichtet, daß es durch die Kraft
des Feuers angetrieben werden könne, um nicht zu viele Dinge auf einmal
zu unternehmen.

Trotzdem daß Papin alle nur mögliche Vorsicht angewendet hatte, um
sich die Durchfahrt dieses Schiffes von Kassel zum Meere zu sichern,
wurde dasselbe dennoch von Schiffern zerstört. Dieser Verlust hat Papin
seiner schönsten Hoffnungen beraubt und ihm einen niemals wieder gut zu
machenden Schlag versetzt.

In London angelangt, bat er die ~Royal Society~, sie möge ihm
die Möglichkeit geben, die Leistungsfähigkeit seiner Maschine
mit derjenigen der Saveryschen Maschine zu vergleichen, wurde
aber abschlägig beschieden. Auch weitere Kränkungen blieben
dem erfolgreichen Bahnbrecher der Dampfmaschine nicht erspart.
Wahrscheinlich ist Papin in der ersten Hälfte des Jahres 1712 zu London
gestorben.

Kehren wir nunmehr zur Saveryschen Maschine zurück. Im Jahre 1706 wurde
die erste praktische Ausführung zu Broadwaters aufgestellt, explodierte
jedoch, wie wir bereits erwähnten. In demselben Jahre soll Savery ein
für Kassel bestimmtes Modell verbessert haben.

Die Zahl der nach und nach in Betrieb genommenen Saverymaschinen
nahm allmählich zu. Es erklärt sich dies leicht aus dem Umstande,
daß die stetig wachsende Bedeutung des englischen Kohlenbergbaues
gebieterisch nach einer Vervollkommnung der gebräuchlichen, höchst
mangelhaften Wasserhebevorrichtungen verlangte. Bisher hatte man sich
mit durch Menschen- oder Pferdekraft betriebenen Pumpen beholfen und
war hierbei schon hier und dort zu sehr umfangreichen Anlagen gediehen.
So befand sich in Cornwall die sogenannte „Turmmaschine“, die aus zehn
übereinander angeordneten oberschlächtigen Wasserrädern von je 20
Fuß Durchmesser bestand. Auch Windmühlen benutzte man zum Entwässern
der Bergwerke. Letztere versagten bei Windstille den Dienst, während
die Wasserräder erhebliche Mengen von Aufschlagwasser erforderten,
die bei Trockenheit nicht zur Verfügung standen. Die mit Tier- und
Menschenkraft angetriebenen Pumpen mußten durch Tag- und Nachtschichten
im Betriebe erhalten werden. Schließlich benutzte man auch Becherwerke
zum Heben des Wassers. Bei beträchtlicheren Förderhöhen war aber
deren Standfestigkeit so gering, daß infolge der Schwankungen des
Gestelles die Becher kaum zur Hälfte gefüllt oben anlangten und ein
immerwährender Regen in die Tiefe hinabrieselte.

Die erste größere Saverymaschine war die der ~York Building
Waterworks~. Hier gelangten sehr hohe Dampfdrucke, „8- bis 10mal so
groß als der Luftdruck“, zur Anwendung. Die entwickelte Hitze war
so groß, daß das gewöhnliche Weichlot schmolz und die Verbindungen
mittels Hartlot verlötet werden mußten.

Als Grund für die Verwendung dieser hohen Dampfdrucke gab Savery an,
daß er auf diese Weise die von dem Dampf getroffene Oberfläche des zu
hebenden Wassers schnell auf eine hohe Temperatur bringe und hierdurch
die Kondensation des Dampfes verhindere.

Gleichzeitig mit Savery und Papin hatte sich auch _Thomas Newcomen_
mit der Verbesserung der Dampfmaschine beschäftigt, und zwar in
Gemeinschaft mit _John Cawley_. Beide lebten in Dartmouth.

Die von beiden erfundene Maschine ist in Abb. 26 dargestellt. Oberhalb
des eingemauerten Dampfkessels ~A~ liegt der Dampfzylinder ~_PQ_~.
Beide sind durch ein senkrechtes Rohr ~_DE_~ miteinander verbunden. Der
Kolben ~R~ ist mittels einer Kette an dem einen Arme ~Z~ des Balanciers
~_ZaY_~ aufgehängt, an dessen anderem Ende das Pumpengestänge ~k~
und die Kolben ~_nml_~ angebracht sind. Das oben an der Säule des
Balanciers angebrachte Gefäß ~M~ enthält Kühlwasser, das durch das
Rohr ~_NN_~ und den Hahn ~K~ unterhalb des Kolbens ~R~ in den Zylinder
eingeführt werden kann und die Kondensation des Dampfes bewirkt.

Der Arbeitsgang der Maschine vollzieht sich in folgender Weise:
Befindet sich der Kolben in seiner tiefsten Stellung, so wird Dampf
von unten in den Zylinder eingelassen, und dieser Dampf hebt mit Hilfe
des Gegengewichtes ~_lmn_~ den Kolben. Hat dieser seine Höchstlage
erreicht, wird der Dampfzutritt gesperrt und der Kaltwasserhahn ~K~
geöffnet. Infolge der Kondensation des Dampfes drückt der Luftdruck den
Kolben nach unten und das Gegengewicht ~_lmn_~ nebst dem Pumpengestänge
~k~ wird gehoben. Nunmehr wird, nachdem für rechtzeitige Ableitung des
im Zylinder befindlichen Kondenswassers gesorgt ist, frischer Dampf in
den Zylinder eingeführt, und das Spiel wiederholt sich.

Die ~Abridgements~ geben an, daß die Newcomenmaschine eher erfunden
sei, als die Saverymaschine, jedoch erst im Jahre 1710 an die
Öffentlichkeit gelangt sei. Savery soll gegen das von Newcomen und
Cawley nachgesuchte Patent Einspruch erhoben haben. Newcomen habe
aber, da er Wiedertäufer war, von einem Streite um das Patent Abstand
genommen, und es sei dann, nachdem eine Einigung der drei Erfinder
erzielt war, diesen im Jahre 1705 ein gemeinsames Patent erteilt
worden. -- Die veröffentlichten Patente lassen aber ein solches
vermissen.

Zweifellos steht die Newcomenmaschine derjenigen Papins erheblich näher
als der Saverymaschine. Da Papin das Wesentliche seiner Erfindung im
Jahre 1690 bereits in den „~Actis Eruditorum~“ veröffentlicht hatte,
und da ferner Newcomen als ein Mann geschildert wird, der in Dartmouth
neben seiner Beschäftigung als Schmied und Eisenwarenhändler sich
schon seit Jahren für die Ausnutzung der Dampfkraft interessierte
und einschlägige Studien trieb, liegt die Annahme sehr nahe, daß er
Papins Arbeiten kannte und auf dem von diesem gewiesenen Wege vorwärts
strebte. Außerdem liegt die Annahme sehr nahe, daß er auch Saverys
Arbeiten kannte.

Den Anteil Cawleys an der Erfindung der Newcomenmaschine festzustellen,
ist sehr schwierig. Der Hauptanteil dürfte auf Newcomen entfallen, denn
dieser hatte bezüglich der Maschine mit dem bekannten Physiker Hooke im
Briefwechsel gestanden. Hooke riet ihm von der Anwendung der Papinschen
Anordnung ab, wies aber darauf hin, daß der Erfolg in erster Linie von
der schnellen Erzielung des Vakuums abhänge. Offenbar unter dem Einfluß
der Arbeiten Saverys gingen dann Newcomen und Cawley an die Lösung der
von Hooke als wesentlich hingestellten Aufgabe und führten diese in der
von uns beschriebenen Weise zu einem glücklichen Ende. Der Erfolg war,
daß sie alsbald Saverys Maschine stark in den Schatten stellten.

Der Versuch Newcomens und Cawleys, ihre Maschine zu Griff in
Warwickshire im Jahre 1711 in Betrieb zu setzen, scheiterte. Im Jahre
1712 aber erhielten sie den Bau einer Wasserförderungsanlage in
Bromsgrave für einen gewissen Back in Wolverhampton.

Die zu überwindenden Schwierigkeiten waren sehr groß. Das Öffnen und
Schließen der Hähne für den Zutritt des Dampfes und des Kühlwassers
erfolgte von Hand. Wir müssen hier zu unserer vorstehend gegebenen
Beschreibung noch ergänzend hinzufügen, daß unsere Abb. 24 bereits
die im Jahre 1713 angebrachte Einspritzkondensation aufweist.
Zunächst hatten Newcomen und Cawley die Kondensation des Dampfes durch
Außenkühlung des Dampfzylinders bewirkt. Auch das von Papin erfundene
Sicherheitsventil wurde bei späteren Ausführungen angebracht.

[Illustration: Abbildung 26. Dampfmaschine von Newcomen, Cawley und
Potter.

Aus: Leupold, ~Theatrum Machinarum hydraulicarum~. Band ~II.~ Tab. 44]

Eine wesentliche Verbesserung der Newcomenmaschine wird einem mit
der Bedienung der Hähne beauftragten Knaben, _Humphrey Potter_,
zugeschrieben. Dieser soll im Jahre 1712 die rechtzeitige Verstellung
der Hähne durch in geeigneter Weise angebrachte Schnüre selbsttätig
bewirkt haben, so daß deren Bedienung von Hand nicht mehr erforderlich
war. Diese Steuerung sowie die Einspritzkondensation sind nicht
Gegenstand des Patentschutzes gewesen.

Im Jahre 1712 wurde durch einen Zufall die dampf- und wasserdichte
Kolbenliderung erfunden. Man hatte auf dem Kolben ein Stück Leder
befestigt, das den Kolben überragte und sich in einer Höhe von 2 bis
3 Zoll an die Zylinderwandung legte. Allmählich verschliß dieses
Lederstück und lag schließlich nur noch mit seinem Querschnitt an
der Zylinderwandung an. Hierbei machte man die Beobachtung, daß die
Dichtung eine weit vollkommenere war als bisher, und man begnügte sich
hinfort mit einer in den Kolbenumfang gelegten Lederscheibe.

Auch die Einspritzkondensation soll ihr Dasein einem Zufall verdanken,
indem sie sich einst unbeabsichtigterweise durch ein im Kolben
entstandenes Loch vollzog und sich durch schnelleres Niederschlagen des
Dampfes vorteilhaft bemerkbar machte.

Im Jahre 1713 wurden zwei Newcomenmaschinen zu Newcastle in Betrieb
gesetzt, eine dritte wurde zu Austhorpe in Yorkshire erbaut.

Im Jahre 1718 ersetzte _Beighton_ die von Humphrey Potter angegebenen,
die Hähne betätigenden Schnüre durch Hebel.

Schon im Jahre 1721 wurde die erste Newcomen-Maschine nach dem
Kontinent, und zwar nach Königsberg in Ungarn, geliefert.

Diese Maschine ist in Abb. 26 dargestellt und wird von Leupold[51] wie
folgt beschrieben:

  „_Von der Feuer-Machine des Herrn Potters, welche er zu Königsberg
  in Ungarn gebauet, und allda mit gutem Succeß und Vergnügung der
  Compagnie das ihrige praestiren soll_.

Die Figur zeiget sich meist im Profil, da ~A~ der große Kessel,
dessen Diameter 7 Fuß seyn soll, und 200 Eymer Wasser halten, muß
allezeit ¾ voll Wasser, und das übrige voll Dampf seyn. Dieser Kessel
ist gleichsam mit einem Ofen eingefasset, und mit Rost und Windfang
versehen, wie es die Kunst erfordert. _~BC~_ eine metallene Platte,
so mit Schrauben an dem Kessel ~A~ befestiget, und in solcher eine
dergleichen Röhre ~_DE_,~ so in ~D~ und ~E~ offen ist, bey ~E~ gekrümmt
und erhoben, daß das kalte Wasser nicht hineinfallen kann, bei ~D~
aber mit einer Klappe versehen, die, vermöge des Gewichts ~F~, die
Öffnung ~D~ zuschliesset. Von dem Hintertheil dieser Klappe gehet
ein starker Draht, der in der Platte ~_BC_~ wohl eingeschmergelt und
außenher an den Hebel _~CH~_ befestiget ist, damit wenn der Balcken
oder Arm sich in die Höhe hebet, solcher mit dem Ansatz an diesen Hebel
~_Gq_~ anstösset und die Klappe ~F~ zuschliesset, auch zugleich den
Hahn ~K~ eröffnet, durch den Arm ~L~, daß das kalte Wasser aus dem
Kasten ~M~ durch die Röhre ~_NN_~ und Öffnung ~O~ durch viel subtile
kleine Löcherlein als ein Regen herausspringet, den ganzen Zylinder ~P~
erkältet und den Dampf niederschläget und ein Vacuum machet. ~_PQ_~
ist der Zylinder, so in die 32 oder gar 36 Zoll in Diametro seyn soll,
8 Fuß hoch, und in die 30 Zentner wägen, ~R~ ein metallener Kolben,
so auf denen Seiten mit Schrauben versehen, daß man Leder oder Holz
dazwischen schrauben kan, damit der Kolben wohl anschliesset und kein
Wasser durchlässet, die Bewegung dieses Kolbens soll 7 Fuß seyn; oben
auf diesem Cylinder stehet noch ein Gefässe feste, in welchem allezeit
kaltes Wasser aus dem Kasten ~M~ durch die Röhre ~R~ lauffet, und den
Kolben mit dem Leder bedecket, und wenn der Kolben in die Höhe kommet,
das Wasser in die Röhre ~S~ lauffet, aus welcher es, vermittelst
eines Hahnes, so starck es nöthig ist, in die Röhre _T_ bey ~V~ in
den Kessel lauffet, und den Abgang des Wassers, so durch den Brodem
hinwegziehet, ersetzet. Das Wasser, so durch die Röhre ~_NO_~ in den
Cylinder ~_PQ_~ spritzet, und dasjenige, so sich durch den Brodem
sammlet, lauffet durch die Röhre ~_WW_~ wieder ab, welches in die 5
Zoll in den Cylinder beträget; derohalben oben ein sehr starker Zugang,
nämlich eine dreyzollige Röhre ~X~ voll Wasser von einer Höhe zufließen
soll, wo es aber die Natur nicht zuführet, muß Anstalt gemachet werden,
daß die Kunst selbst so viel Wasser hinauf hebet. Die Application zum
Rohr oder Pumpen-Werk geschiehet vermittelst eines sehr starken in
die 21 Fuß langen und 18 Zoll dicken Waag-Balcken ~_YZ_~, an beyden
Enden sind zwey Cirkel-Stücken ~_YZ_~, deren Centrum die Achse ~a~
ist, über den Bogen ~Z~ gehet eine sehr starke Kette ~_bcd_~, davon
ein jedes Glied 10 Pfund wägen soll, an eine drey Zoll dicke eiserne
Kolben-Stange ~_def_~, und auf dem Bogen ~Y~ ist eine dergleichen
starke Kette ~_gb_~ an die Stange ~_ik_~ befestigt, an diese aber
drey Kolben-Stangen ~_lmn_~ angehangen, also daß, wenn der Kolben in
der großen Röhre ~_PQ_~ niedergehet, er die Stange ~_ik_~ nebst denen
drey Kolben-Stangen nach sich ziehet und die Wasser hebet. Damit aber
die Schwehre der Kolben und Gestänge ins aequilibrium gebracht werde,
ist noch ein andrer kleiner Waag-Balcken ~_opq_~ angeordnet, dessen
Achse ~q~ über die beyden Bogen-Stücken aber gleichfalls zwey Ketten
~_rs_~ und ~_tu_~ gehn, davon die erste an das Kolben-Gestänge, die
andere aber an das Gewicht ~w~ von 30 Centnern befestiget ist. Alles
übrige Holtz- und Mauer-Werk oder Stellage ist weggelassen, damit man
die Haupt-Stücke desto deutlicher fassen und sehen kan, die dann wohl
ein jeder, wann es anders im Haupt-Werk richtig, noch eher anordnen
kan. ~W~ und ~X~ sind zwey Hähne, dadurch den Zufluß des Wassers zu
moderiren. Aus der Röhre ~_ss_~ fließet das Wasser in einen Trichter
~_yT_~ und von da in den Kessel. Was die Öffnung und Wiederzuschließung
der Röhren betrifft, sowohl den Dampf aus dem Kessel bei ~D~ zu lassen,
als frisches Wasser durch die Röhre ~O~ in Cylinder zu spritzen, kömmet
solches mit des Herrn Potters Invention nicht überein, denn weil ich
mir aus der Zeichnung kein rechtes Concept formiren können, so habe
lieber eine andere Art anweisen wollen, nicht daß ich solche besser
achte, sondern vielmehr dem Leser ein Concept hiervon zu machen, beydes
muß sich zugleich öffnen und schließen; denn so bald sich _~FD~_
schliesset, muß sich _~KO~_ öffnen, und also auch im Gegentheil.

Es geschiehet aber hier also: ~F~ ist der Deckel oder Klappe so in
1 ein Charnier hat und darhinder einen Lappen, auf welchem eyn nach
dem Cirkel gebohrtes und in die Platte wohl eingeschmergeltes Eisen
aufruhet, solches Eisen ist mit einem Charnier an dem Waag-Balcken 2,
3 befestigt, der Waag-Balcken oder Hebel hat bei 4 seine Achse und
bey 5 ist er wieder an einen Arm 5, 6 mit zwey Charnieren befestiget,
so bey 6 einen Hebel 6, 7 fasset, der bey 7 an dem Würbel des Hahnes
befestiget, und die Röhren ~_NO_~ auf- und zuschliesset, auf dem Hebel
2, 3 ruhet eyn Gewicht 8, so den Hebel bey 3 niederdrücket, und bey 2
erhebet, daß sich die Klappe ~F~ öffnen kan, das Gewicht 8 aber hanget
an einer kleinen Kette, die am Balcken 7 befestiget ist, und wenn
solche hoch genug erhoben, das Gewicht erhebet, daß es nicht mehr den
Hebel niederdrücket, sondern das Gewicht 9 die Oberhand behält, und den
Hebel in 2 und also auch die Klappe durchs Eisen 1 niederdrücket, und
die Röhre ~_DE_~ zuschliesset, hingegen vermittelst des Armes 5, 6 den
Hahn ~K~ eröffnet, daß das kalte Wasser in den Cylinder spritzet, und
sobald das große Gewicht bey eher abfallender Stange ~I~ wieder auf dem
Hebel ruhet, wieder die Klappe ~F~ öffnet und den Hahn ~K~ schliesset.
Welches, wie es accurat anzuordnen, einen jedern die Praxis selber
lehret; genug wenn so viel gewiesen habe, wie es geschehen soll oder
muß. Solche Machine soll in 24 Stunden 24000 Eymer heben.

  _Wie und auf was Arth die Operation bey dieser Machine geschehe._

Selbige geschiehet nun nicht durch die Expansion, sondern durchs
Vacuum, und die Pressung der äußerlichen Luft, welche auf den Embolum
(Kolben) drücket, denn wenn die Klappe ~F~ eröffnet ist, so steiget
der heiße Brodem aus den Kessel ~A~ im Cylinder ~_PQ_~ und treibet
den Kolben ~f~ der mit dem Gestänge ~_hklm_~ meist in Aequilibrio
ist, in die Höhe, und wenn er hoch genug ist, so machet die Stange
~J~ vermittelst des Hebels und Gewichtes, wie zuvorhero ist erklähret
worden, die Klappe ~F~ zu, und den Hahn ~K~ auf, daß kaltes Wasser
in den mit heißem Dampf gefüllten Cylinder spritzet, im Augenblick
condensiret sich der Dampf im Wasser, fället zu Boden, und machet ein
Vacuum, welches so gleich die äußere Luft wieder ersetzen will, und den
Kolben mit solcher Gewalt hernieder treibet, daß es vermittelst des
Waag-Balckens auf der anderen Seite durch die Kette h eine grausame
Last Wasser auf einmahl hebet, welches viele Pferde zu thun nicht
vermögend seyn. Ist aber der Kolben hernieder, so öffnet sich in dem
Moment die Klappe wieder aufs neue, und treibet den Kolben wieder fort,
nachdem sich auch der Hahn ~K~ zugleich mit zugeschlossen.

Und auf solche Weise gehet die Machine Tag und Nacht, ohne Anlegung
einiges Menschen Hand, nur daß beständig ein Mann die Feuerung
unterhalten muß, und bin berichtet worden, daß man anfangs in 24
Stunden drey Klaffter Holtz nöthig gehabt, ob es sich aber auch jetzo
noch so befindet, oder ob mehr oder weniger gebrauchet wird, kan ich
mit Gewißheit nicht sagen, woran uns zwar eben auch nichts gelegen,
genug, daß man gezeiget: wie derselben Construktion und Fundament
beschaffen, und daß mit solcher Krafft und Schnelligkeit selbige so
viel arbeitet, daß hundert Pferde solches nicht praestiren können.“

Um die Ausbildung der Einzelteile der Newcomen-Cawleyschen
atmosphärischen Maschine machte sich _Smeaton_ besonders verdient.

Nicht ohne Interesse ist die Frage der Kosten für eine
Newcomenmaschine. Dieselben stellten sich für eine im Jahre 1725 für
Andrew Wauchope bei Edminstone, Midlothian, errichtete Maschine auf
1007 £ 11 sh 4 d.

In dem bereits zitierten zweiten Bande seines im Jahre 1725
erschienenen ~Theatrum Machinarum hydraulicarum~ gibt Leupold in §
200 nachstehende Beschreibung einer Dampfmaschine, bei welcher zwei
Kolben auf Balanciers einwirkten und eine ständige Arbeitsleistung
herbeiführten (Abb. 27):

  „_Eine Feuer-Machine mit zwey Stiefeln und Kolben, durch die
  Expansion die Krafft auszuüben_.

~A~ ist der Kessel, darüber ein Hahn, vermittelst dessen einmahl der
Dunst aus ~A~ in Cylinder ~C~, und die Lufft aus ~D~ durch die Öffnung
~_EF_~ kan gelassen werden. Also auch, wenn die Öffnung aus ~A~ nach
~E~ gewendet wird. Jeder Kolben hat an seiner Kolben-Stange einen
Waag-Balcken ~_GH_~, der auf der anderen Seite wieder eine Stange zum
Kolben eines Druck-Werkes hat, und das Wasser durch die Steigröhren
~_IK_~ in die Höhe treibet.

[Illustration: Abbildung 27.

Leupolds Zweikolben-Dampfmaschine.

Aus: Leupold, ~Theatrum machinarum hydraulicarum~, Band II, Tab. 43,
Fig. 2.]

Wasser aus einem Brunnen oder Fluß etliche 20 bis 30 Ellen, oder auf
ein Rad als Aufschlag-Wasser zu bringen, dürfte diese Machine ihre
Dienste noch thun. Es kann auch alles gar leichte also angeordnet
werden, daß sich die Epistomia (Hähne) selbst auf- und zuschließen,
welches ich aber alles, wie auch auf was Art das Wasser in Kessel
wieder zu ersetzen, mit Fleiß übergangen, weil es nur eine Anleitung
seyn soll, auch reifferer Überlegung und Experimenta nöthig hat. Wie
ich mir denn vorgenommen, künfftig eine etwas starke Probe zu machen,
und einen Versuch zu thun:

  _Ob man eine Schneide-Mühle in einem Wald, da genug Holtz und
  stehende Pfützen sind, auf solche Weise könte compendieus anlegen_?

Weil mir aber Zeit und Gelegenheit zu dieser Machine, oder auch andere
curieuse Proben und Versuche zu machen, itzo sogleich nicht vergönnet,
so habe Hoffnung, es werde vielleicht ein andrer Curiosus daher
Gelegenheit nehmen, ein und die andere Probe deßwegen anzustellen.“

Das letzte von uns bisher genannte auf Dampfmaschinen oder Verwandtes
erteilte englische Patent stammte aus dem Jahre 1698 und betraf die
Saverymaschine. Bis zum Jahre 1712 begegnen wir überhaupt keiner auf
Wasserförderungsvorrichtungen bezüglichen Patente. Vielleicht hat man
hierin eine Folge des großen Einflusses zu erkennen, dessen sich Savery
bei dem englischen Hofe erfreute.

Erst am 27. Juni 1712 wurde wiederum ein Patent auf „eine neue und
überraschende Maschine zum Heben von Wasser“ erteilt. Inhaber sind
_Lewis Mandell_ und _John Grey_. Sodann folgen weitere auf derartige
Vorrichtungen erteilte Patente, von denen allerdings nicht feststeht,
welcher Art sie waren: Nr. 397 vom 27. Mai 1714 (_J. u. J. Coster_),
Nr. 410 vom 28. November 1716 (_Holland_), Nr. 414 vom 22. Juli 1717
(_Shuttleworth_), Nr. 437 vom 26. September 1721 (_Oriebar_).

Die Verwendung des Dampfes zum _Beheizen_ verschiedener Vorrichtungen
bildet den Gegenstand des Patentes Nr. 430 vom 25. Juni 1720, erteilt
an _Desaguliers_, _Niblett_ und _Vreem_. _Triewalds_ Patent Nr. 449
vom 29. Juni 1722 ist bemerkenswert, weil der Gegenstand desselben
ausdrücklich als eine Maschine bezeichnet ist, die durch die Kraft der
Atmosphäre Wasser aus Bergwerken emporhebt. Das Patent Nr. 463 vom
26. Februar 1724 (_John Dickins_) bezieht sich auf das Heben von Wasser
sowie auf den Antrieb von Maschinen und Schiffen. Einen ausdrücklichen
Verzicht auf die Benutzung des Feuers bei der Wasserförderung enthält
die Urkunde des Patents Nr. 469 (Valentine Flower) vom 20. Mai 1724.
Das Patent Nr. 472 vom 4. November 1724 (Robert Bumpstead) betrifft den
Antrieb einer Mühle, wo fließendes Wasser oder Wind nicht zur Verfügung
steht.

Das im Jahre 1725 an _Nuttall_ und _Skyrin_ erteilte Patent Nr. 476
ist um deswillen von Interesse, weil hier angegeben wird, daß die
Dampfmaschinen sehr teuer in der Anschaffung und Unterhaltung seien,
„denn die Gewalt des Feuers zerbricht und zerstört sie oft ganz und
gar“.

Um die Verbreitung der Dampfmaschine zu fördern, bildete sich eine
„_Vereinigung der Besitzer der Erfindung, Wasser durch Feuer zu
heben_“. Die Namen der Mitglieder dieses „Dampfmaschinen-Ringes“ waren:
_John Meres_, London; _Thomas Beake_, Westminster; _Henry Robinson_,
London; _William Perkins_, Westminster; _Edwin Wallin_, London.

Bei dem Vergleich der Liste der englischen Patente mit den Namen
der die Dampfmaschine zu immer gedeihlicherer Entwicklung führenden
Männer begegnen wir der auffallenden Tatsache, daß gerade die
wichtigsten Verbesserungen des Patentschutzes entbehrten. Vielleicht
läßt sich dieses dadurch erklären, daß die obengenannte Vereinigung
der Patentinhaber auch die von Potter, Beighton usw. gemachten
Erfindungen auf gütlichem Wege erwarb und von einer Patentierung
derselben absehen zu können glaubte, weil sie durch den Besitz der
grundlegenden Arbeiten Saverys und Newcomens hinreichend gesichert
war. Daß jene Gesellschaft sich sehr gut auf ihr Geschäft verstand,
beweist das mit dem obengenannten Andrew Wauchope getroffene Abkommen.
Hiernach waren für die Lizenz zur Errichtung der Maschine jährlich
80 £ zu entrichten, und zwar in Vierteljahrsbeträgen während der
Dauer von acht Jahren, zu welchem Zeitpunkt das Patent ablief. Ließ
Wauchope, sei es nach erfolgter Mahnung, sei es ohne eine solche, 40
Tage nach dem Zahlungstage ohne Zahlung verstreichen, so stand der
Gesellschaft das Recht zu, die Maschine wieder an sich zu nehmen und zu
ihrer Schadloshaltung zu verkaufen; ein etwaiger Überschuß sollte dem
Lizenznehmer ausgezahlt werden.

Das unter dem 13. Juni 1726 an _Jakob Rowe_ erteilte Patent Nr. 486
betrifft eine Maschine, um Wasser sowohl nach Menge als nach Förderhöhe
erfolgreich zu heben, unter Anwendung entweder expandierter oder
gepreßter Luft, sowie ein Verfahren, um mit großer Brennstoffersparnis
alle Arten von Gefäßen, enthaltend Wasser oder andere Flüssigkeiten, zu
beheizen.

Das unter Nr. 496 am 6. Mai 1728 an _Case Billingsley_ erteilte Patent
betrifft eine zweckmäßige und starke Maschine zum Heben von Wasser.

Bemerkenswert ist auch das am 19. Dezember 1728 an ~John Payne~
erteilte Patent Nr. 505, das darauf abzielt, in Fabriken erzeugte
und zur Verfügung stehende Wärme zum Antrieb eines nach Art eines
Wasserrades eingerichteten Rades zu verwenden.

~Thomas Bewley~ und ~Thomas Holtham~ erhielten unter dem 10. März
1729 das Patent Nr. 507 auf eine Maschine, die unter abwechselndem
Aussaugen von Luft und Anwendung des Druckes der Atmosphäre Wasser zur
Entwässerung von Bergwerken und zur Wasserversorgung von Städten hebt.

Am 1. September 1729 erhielt ~John Allen~, „Doktor der Physik“, das
Patent Nr. 513. ~Dasselbe betrifft die Konstruktion von Dampfkesseln~;
einen Apparat zum Trocknen von Malz; eine Maschine zum Antrieb von
Schiffen, die Verwendung von Schießpulver zur Erzielung motorischer
Kraft. Dieses Patent ist bemerkenswert, weil es eine oberflächliche
Beschreibung der betreffenden Einrichtungen bietet. Der Kessel soll
dazu dienen, Dampf zu erzeugen, der Wasser fördern soll. Um die
Leistungsfähigkeit des Kessels tunlichst zu erhöhen, verlegte Allen
die Feuerung in den Wasserraum des Kessels hinein und fügte auch eine
Rohrschlange ein. Zum Anfachen des Feuers benutzte er Gebläse.

Den Antrieb der Schiffe bewirkte er mit Hilfe der Reaktionskraft von
Wasser, das er am Heck austreten ließ. Als Betriebskraft benutzte
er eine Pulverexplosionsmaschine. Diese schlug er auch für die
Entwässerung von Bergwerken vor. In dem Kessel soll Allen stündlich
zehn und einen halben Kubikfuß Wasser verdampft haben. Das unter dem
13. Januar 1736 an ~John Payne~ erteilte Patent Nr. 555 betrifft
einen ~Dampfkessel~ mit erhöhter Verdampfung. Diese wurde dadurch
erzielt, daß in den Wasserraum des Kessels ein Schaufelrad eingebaut
war, das in Drehung versetzt wurde und das Wasser gegen die beheizten
Kesselwandungen schleuderte.

Nunmehr folgt ein Patent, das um deswillen unser besonderes Interesse
in Anspruch nimmt, weil es einen bestimmt ausgesprochenen Vorschlag zur
Benutzung der Dampfkraft für den Antrieb von Dampfschiffen enthält.
Es ist unter Nr. 556 am 21. Dezember 1736 an _Jonathan Hull_ erteilt.
Dasselbe ist betitelt: „Eine Maschine, um Schiffe und Boote in oder
aus Häfen oder Flüssen zu befördern gegen Wind und Strömung sowie bei
Windstille“. Als Antriebsmaschine benutzte Hull eine atmosphärische
Dampfmaschine. In tiefen Gewässern trieb dieselbe zwei seitwärts am
Schiff angebrachte Schaufelräder. In seichten Gewässern benutzte Hull
Stangen, die bis auf den Grund des Gewässers reichten und durch Kurbeln
in der Weise bewegt wurden, daß sie sich gegen den Erdboden stemmten
und das Schiff vorwärts bewegten. Eine Darstellung des Hullschen
Dampfschiffes, das übrigens niemals tatsächlich ausgeführt sein soll,
gibt unsere Abb. 28 nach Finchams ~A History of naval Architecture~,
London 1851.

[Illustration: Abbildung 28.

Jonathan Hulls Dampfschiff. (Nach Fincham: ~A History of naval
Architecture~.)]

~P~ ist das vom Dampfkessel zum Dampfzylinder ~Q~ führende Dampfrohr.
~R~ ist der Dampfzuleitungshahn. ~S~ ist der Hahn für die Zuführung
des Kühlwassers. ~U~ ist ein Seil, an welchem der im Zylinder ~Q~ auf
und ab bewegliche Kolben aufgehängt ist. ~_Da_~, ~D~ und ~_Db_~ sind
drei Seilscheiben, die auf einer quer zum Schiff liegenden wagerechten
Welle befestigt sind. ~_Ha_~ und ~_Hb_~ sind zwei Seilscheiben, die
auf der Welle des Schaufelrades ~_III_~ ... mittels Sperräder und
Klinken derart lose angebracht sind, daß sie die Welle nur in einer
Richtung, im Sinne des Uhrzeigers, also im Sinne der Vorwärtsbewegung
des Schiffes, in Drehung versetzen.

Das Seil ~_Fb_~ führt von ~_Hb_~ nach ~_Db_~ derart, daß, wenn die
Räder ~_Da_~, ~D~ und ~_Db_~ sich nach vorwärts drehen, auch die
Schaufelradwelle sich nach vorwärts dreht. An dem Rade ~D~ ist das den
Kolben tragende Seil ~U~ aufgehängt. Das Seil ~_Fa_~ führt von dem Rade
~_Ha_~ zu dem Rade ~_Da_~ derart, daß, wenn die Räder ~_Da_~, ~D~ und
~_Db_~ sich nach vorwärts drehen, das Rad ~_Ha_~ und das Seil ~F~ ein
an letzteres angehängtes Gewicht heben, während die Seilscheibe ~_Hb_~
die Schaufelwelle vorwärts dreht. Ist nunmehr das Gewicht gehoben, und
drehen sich alsdann die Räder ~_Da_~, ~D~ und ~_Db_~ rückwärts, so wird
das Seil ~_Fa_~ freigegeben und das an ~F~ befestigte Gewicht dreht
die Seilscheibe ~_Ha_~ vorwärts. Auf diese Weise wird bewirkt, daß
die Schaufelradwelle sich stets nach vorwärts bewegt, mag der an der
Rolle ~D~ angreifende Kolben sich auf- oder abwärts bewegen, oder mögen
sich die Scheiben ~_Da_~, ~D~ und ~_Db_~ nach vorwärts oder rückwärts
bewegen.

In seinem im Jahre 1738 erschienenen Werke ~Hydrodynamica~
schlug _Daniel Bernouilli_ vor, für den Antrieb von Schiffen
die Reaktionskraft des am Heck unterhalb der Wasseroberfläche
ausgetriebenen Wassers zu benutzen.

_John Wise_ erhielt am 7. August 1740 das Patent Nr. 571 auf eine
besondere Verwendung der Feuermaschine. Diese letztere ist als solche
bekannter Art vorausgesetzt, aber, anstatt daß sie Wasser schöpft,
ist sie an dem Ende ihres Balanciers mit einer Kette, einem Seile
oder einer Stange versehen, welche senkrecht zu derjenigen Vorrichtung
führt, die die eigentliche Erfindung Wises bildet und unter einem
besonderen Dach steht. Diese Maschine besteht aus einer horizontalen
Welle, auf der sich ein Sprossenrad befindet, das durch ein von dem
Balancier der Dampfmaschine durch eine Kette oder dergl. betätigtes
Zahnrad in eine halbe Umdrehung versetzt wird. Nach Vollendung dieser
halben Umdrehung kommen das Sprossenrad und das Zahnrad außer Eingriff,
und die Umdrehung der das Sprossenrad tragenden Welle wird durch ein
auf dessen Welle angebrachtes Schwungrad vollendet. Ist der Eingriff
des Zahnrades und des Sprossenrades aufgehoben, so wird ersteres durch
ein Gewicht in seine Anfangslage gebracht und erhält nunmehr wiederum
durch die Kette des Balanciers eine halbe Umdrehung, welche es dann
wiederum auf das Sprossenrad überträgt. Die das Sprossenrad tragende
Welle erhält somit durch Beihilfe des Schwungrades eine stetige
Drehbewegung. -- Leider ist die Beschreibung dieser Maschine nicht
durch eine Zeichnung erläutert.

Unwillkürlich drängt sich uns hier die Frage auf, aus welchem Grunde
Wise nicht die bereits damals bekannte und gebräuchliche Kurbel benutzt
hat. Daß diese insbesondere auch bei Wasserhebemaschinen in Benutzung
war, geht aus einer in den ~Abridgements~ gemachten Mitteilung hervor,
derzufolge im Jahre 1740, also in dem Jahre der Erteilung des Wiseschen
Patents, auf den ~London Bridge Water Works~ gußeiserne Kurbeln benutzt
wurden.

Nebenbei möge hier bemerkt werden, daß die Zylinder der damaligen
Dampfmaschinen meist aus Rotguß hergestellt wurden. Allerdings
versuchte man auch, das billigere Gußeisen zu benutzen. Dieses
erforderte aber durchschnittlich eine Wandstärke von 1 Zoll, während
die Rotgußzylinder nur einer solchen von 1/4 Zoll bedurften. Diese
geringere Wandstärke hatte den großen Vorzug, daß der Wärmeaustausch,
insbesondere bei der die Kondensation des Dampfes bewirkenden
Abkühlung, ein erheblich beschleunigter war, die Leistung der mit
gußeisernen Zylindern arbeitenden Dampfmaschinen stand infolgedessen um
1/8 bis 1/10 hinter den mit Rotgußzylinder arbeitenden zurück.

Die _Dampfkessel_ hatte man bis zum Jahre 1740 meist aus Kupfer und
aus Blei hergestellt. In diesem Jahre erfand _Parrot_ eine bessere
Vernietung der Eisenplatten, infolgedessen das Eisen das teure Kupfer
und Blei verdrängte.

Im Jahre 1743 berichtete Gensanne, daß auf dem Kontinent drei
Dampfmaschinen aufgestellt wurden: eine zu Fresne bei Condé, die zweite
zu Sars bei Charleroy, die dritte bei Namur. Die beiden ersteren
dienten zum Entwässern von Kohlenminen, die letztere zur Wasserhaltung
einer Bleigrube. Von der zu Fresne aufgestellten Maschine gibt Belidor
in seiner ~Architecture Hydraulique~, Bd. 2, Zeichnungen.

Bei Newcastle benutzte man damals Feuermaschinen zum Antrieb von
Wasserrädern in der Weise, daß jene das Wasser diesen von oben
zuführten. Diese Räder waren mit Schaufelungen entgegengesetzter
Richtung versehen. Je nachdem man das Wasser der einen oder der anderen
Hälfte zuführte, drehte sich das Rad in der einen oder in der anderen
Richtung. Auf diese Weise wurden die Räder zur Auf- und Abwärtsbewegung
der Fördergefäße benutzt. Nach der Angabe anderer Schriftsteller
stammen derartig umgesteuerte Wasserräder bereits aus älterer Zeit.

Eine wesentliche Verbesserung des Dampfkessels ließen sich am 12. Juli
1748 _Thomas Stevens_ und _Moses Hadley_ unter Nr. 634 patentieren.
Dieselbe ging zielbewußt auf eine erhöhte Ausnutzung des Brennstoffes
aus. Der Kessel hatte eine halbkugelförmige Gestalt, besaß aber
Wassertaschen, die von dem wagerechten Boden nach unten hin in die
Feuerzüge hineinragten. Die Feuerung lag unter dem Mittelpunkte des
Kessels, und von ihr führten die Feuerzüge die Heizgase in Spiralwegen
zum Schornstein, hierbei die Wassertaschen in ausgiebigstem Maße
bespülend. Dieses Patent enthält eine Zeichnung des Dampfkessels.

Wie Smeaton im Jahre 1754 berichtet, brachte _De Moura_ an dem
Dampfgefäß der Saveryschen Maschine einen Schwimmer an, der die
Kondensation und den Dampfaustritt selbsttätig regelte.

Erst nach einer Pause von sieben Jahren begegnen wir dann wiederum
einem auf die Dampfmaschine bezüglichen Patent. Dasselbe ist unter
Nr. 703 am 8. August 1753 dem „Ingenieur“ _Georg John_ erteilt und
betrifft ein Verfahren, durch welches vermieden wird, daß beim
Tieferbringen von Schächten die gesamte Pumpenanlage abgebrochen und
tiefer gelegt werden muß.

Ein für die weitere Ausbildung des Dampfkessels wichtiges Patent wurde
unter dem 27. Mai 1756 dem Puddler _John Wright_ unter Nr. 709 erteilt.
Dieses Patent bezweckte gleich dem vorgenannten Patent Nr. 634 (Stevens
und Hadley) eine tunlichst weitgehende Ausnutzung der Heizkraft der
Feuerungsstoffe und steht in einem wohltuenden Gegensatz zu der damals
allgemein üblichen Kohlenvergeudung. John Wright beabsichtigte,
eine tunlichst große Berührungsfläche zwischen den Feuergasen und
den Kesselwandungen herbeizuführen. Da der damalige Stand des
Dampfkesselbaues den Einbau eines Innenrohres nicht ermöglichte,
führte Wright die Feuergase an die Außenseite des Kessels zurück.
Das Speisewasser wurde an derjenigen Stelle des Kessels eingeführt,
wo die Feuerung die größte Wärmewirkung hervorbrachte. Schließlich
schlug Wright auch noch vor, die von dem Kessel ausstrahlende Wärme zum
Rösten von Zinn-, Blei- und Eisenerzen u. a. m. zu verwenden, indem
er diese Stoffe in einen unterhalb des Kessels angeordneten Hohlraum
einbrachte. Im Jahre 1756 brachte dann noch Sampson Swain einen nicht
unter Patentschutz gestellten Dampfkessel in Vorschlag, bei welchem
eine Schlange die Feuergase durch den Wasserraum leitete.

In demselben Jahre wurden zwei aus England bezogene atmosphärische
Maschinen auf einer Kupfermine am Passaic in Nordamerika in Betrieb
gesetzt.

Unter dem 12. März 1757 erhielt _Isaac Wilkinson_ das Patent 713 auf
eine mittels einer Feuermaschine angetriebene _Gebläsemaschine_. Diese
letztere hatte folgende Einrichtung: viereckige, runde, längliche,
achteckige oder irgendwie anders gestaltete Gefäße aus Eisen, Holz,
Messing, Kupfer, Blei oder einem anderen Material oder aus einem
zusammengesetzten Material werden einzeln, zu zweien, dreien, vieren,
sechsen oder mehreren entweder nebeneinander oder übereinander
angeordnet, und zwar sind dieselben derartig eingerichtet, daß wenn
sie mit Luft gefüllt sind, diese Luft durch eine entsprechend hohe
Wassersäule gepreßt wird, die in die Gefäße eintritt und den von der
Luft bisher eingenommenen Raum einnimmt. Mit Hilfe von Ventilen,
Regelungseinrichtungen, Hähnen oder Hebern, die sich abwechselnd öffnen
oder schließen, wird das Wasser ein- und die Luft ausgelassen und
letztere durch ein Rohr auf eine beliebige Entfernung fortgeführt, so
daß ein Schmelzofen oder eine Schmiede oder ein anderes Werk von einem
Wasserfall oder von einer Feuermaschine aus mit Gebläseluft versorgt
werden kann.

Im Jahre 1757 suchte _Keane Fitzgerald_ die Verdampfung dadurch zu
beschleunigen, daß er in das im Dampfkessel enthaltene Wasser Luft
durch Gebläse einführte.

Im Juni 1757 veröffentlichte Professor _John Robison_ im „Universal
Magazine“ eine Dampfmaschine mit umgekehrt angeordnetem Zylinder.

Im Jahre 1758 versuchte _Fitzgerald_ die schwingende Bewegung des
Balanciers durch Zahnräder und Sperrwerke auf eine umlaufende Welle zu
übertragen.

Das nun zu nennende Patent _James Brindleys_ Nr. 730 vom 27. September
1758 ist unter den Fachleuten bekannter als die Mehrzahl der
vorgenannten Patente. Unter anderem erwähnt dasselbe auch Severin in
seiner Geschichte der Dampfmaschine[52].

Der Titel des Brindleyschen Patents lautet allgemein: „Eine
Fördermaschine zum Entwässern von Bergwerken und Ländereien, oder zur
Wasserversorgung von Städten und Gärten“. Brindley schlägt vor, den
Kessel aus Ziegelstein oder natürlichem Stein, zum Teil sogar aus
Holz herzustellen; die Stirnwand, wo die Feuerung angebracht wird,
besteht aus Gußeisen. Um der durch die Wärme bewirkten Ausdehnung sich
anschließen zu können, werden Dilatationsplatten angebracht. Der die
Feuerung umgebende Raum ist ganz aus Gußeisen hergestellt und liegt
vollständig im Wasser. Brindley glaubte, durch diese Anordnung eine
größere Sparsamkeit und Sicherheit zu erzielen, als dies bei den bisher
üblichen eisernen, leicht explodierenden Kesseln möglich war.

Des weiteren schlug Brindley vor, die großen an dem Balancier
angreifenden Triebketten nicht aus Eisen, sondern aus Holz mit eisernen
Gelenkzapfen herzustellen.

Die wichtigste der von Brindley angegebenen Neuerungen besteht aber
in der selbsttätigen, vom Kesselwärter durchaus unabhängig sich
vollziehenden Speisung des Kessels mit Wasser. Zu diesem Zweck schließt
er das Speiserohr nach dem Innenraum des Kessels hin mittels Schwimmer,
welche Ventile tragen, ab. Sinkt der Wasserstand, so öffnen sich diese
Ventile und lassen frisches Speisewasser in den Kessel treten.

Von besonderem Interesse ist auch das unter dem 25. Mai 1759 an
_Henry Wood_ erteilte Patent Nr. 739. Dasselbe ist bezeichnet als
das Betreiben einer Feuermaschine nach einem neuen Grundsatz, der
völlig abweicht von den bisher üblichen und weniger als die Hälfte
der bisher für Kohlen aufgewendeten Kosten verursacht. Das gegenüber
den bekannten Verfahren Neue bestand darin, daß die Feuermaschine
nicht mit Dampf, sondern mit erhitzter Luft betrieben wurde. Die
Erhitzung der Luft geschah in der Weise, daß Wood die Luft durch Feuer
oder durch auf Rotglut erhitzte Röhren oder durch kochendes Wasser
streichen ließ, oder daß sie auf irgendeine andere Weise erhitzt oder
verdünnt wurde. Die heiße Luft kann in den Zylinder der Maschine auf
verschiedene Art eingeführt werden, entweder mittels Blasebälgen oder
kleiner Luftpumpen mit besonderen Kolben und Ventilen, oder es kann
der Überdruck der Atmosphäre durch Heizkörper hindurch die Luft in den
Zylinder während des Emporsteigens des Maschinenkolbens hineindrücken
und auf diese Weise den Zylinder mit heißer Luft anfüllen, die dann zur
Erzielung eines Vakuums kondensiert werden und nach der Kondensation
aus dem Zylinder hinausbefördert werden muß. Diese Entfernung der
Luft aus dem Zylinder kann auf verschiedene Weise bewirkt werden;
wird die heiße Luft in den Zylinder durch eine den Atmosphärendruck
übersteigende Kraft hinausgetrieben, so wird diese Kraft die Luft durch
das sogenannte Blubberventil (~snifting pipe~) hinaustreiben; ist der
angewendete Druck dem der Atmosphäre gleich, so muß die kondensierte
Luft durch eine Pumpe hinausgepumpt werden, die entweder von der
Maschine oder sonstwie angetrieben wird. „Meine Erfindung besteht“,
so führt Wood aus, „also in dem Betrieb einer Feuermaschine durch eine
der genannten Methoden oder auf eine bisher nicht bekannte Weise, die
auf der Benutzung erhitzter oder verdünnter Luft beruht, oder auf der
Benutzung von heißer Luft in Verbindung mit Dampf, welch letzterer
dann unvermeidlich ist, wenn die Erhitzung der Luft in Röhren mittels
kochenden Wassers erfolgt.“ Trotzdem die Sprache der Patentschrift
erkennen läßt, daß es sich hier um eine zielbewußte Ausnutzung tiefer
physikalischer Kenntnisse handelt, ist über eine praktische Ausführung
der sachgemäß durchgeführten Maschine nichts festzustellen.

Nunmehr folgt das an _Jonathan Greenall_ unter dem 6. Februar
1761 erteilte Patent Nr. 761. Dasselbe weist allerdings eine
schwerverständliche Beschreibung und unklare Zeichnung auf, läßt jedoch
zweifellos folgende vier wesentliche Neuerungen erkennen:

1. Aufstellung der Dampfmaschine getrennt vom Dampfkessel;

2. Einschaltung eines als „Receiver“ bezeichneten Dampfgefäßes zwischen
Kessel und Maschine;

3. die Anordnung einer Pumpe für das Einspritzwasser;

4. die Zuführung bereits erhitzten Wassers zum Kessel.

Das nunmehr folgende Dampfmaschinenpatent enthält ebenfalls eine Anzahl
wichtiger Neuerungen. Trotzdem ist dasselbe in den ~Abridgements
of Specifications, relating to the Steam Engine~ nicht enthalten.
Dieses Patent ist unter Nr. 762 am 20. Mai 1761 an _Michael
Mainzies_ verliehen. In demselben wird u. a. der Vorschlag gemacht,
maschinell angetriebene Vorrichtungen zum Loslösen der Kohle vor Ort
zu benutzen. Weit wichtiger sind jedoch die auf die Dampfmaschine
bezüglichen Vorschläge. Der erste derselben geht dahin, die Abnutzung
und Zerstörung der Roststäbe der Dampfkesselfeuerungen dadurch zu
vermeiden, daß die Roststäbe hohl gestaltet und in ihrem Innern durch
Wasser gekühlt werden, das in den Dampfkessel übertritt. Auf diese
Weise werden nicht nur die Roststäbe geschont, sondern auch die
Verdampfung wesentlich gefördert. Ein zweiter nicht minder wichtiger
Vorschlag geht dahin, die Beschickung der Feuerung mit Brennmaterial
nicht durch den Heizer, sondern _durch mechanische Vorrichtungen_ zu
bewirken.

Das folgende Jahr, 1762, ist um deswillen bemerkenswert, weil in dessen
Verlauf das dem Marquis of Worcester erteilte Patent ablief.

In demselben Jahre verließ Hindley die bisher übliche Anordnung,
bei welcher ein Balancier benutzt wurde, um die von dem Dampfkolben
ausgehende Bewegung zu übertragen. Er stellte die zu betreibende Pumpe
unterhalb des Zylinders auf und verband die Kolbenstange des Zylinders
mit der der Pumpe durch einen Rahmen, der durch den Dampfkolben wie ein
Schiebefenster auf und ab bewegt wurde. Nach Hindleys Tode vollendete
Smeaton eine solche Maschine für die Wasserwerke zu Kingston ~upon~
Hull.

Zu derselben Zeit wurde in der Nähe von Glasgow eine Dampfmaschine zum
Betrieb einer Kohlengrube in Betrieb gesetzt.

Am 10. Oktober des Jahres 1763 erhielt _Joseph Oxley_ das Patent
Nr. 795 auf eine Vorrichtung zum Fördern von Kohlen aus Gruben und zu
anderen Zwecken mit Hilfe einer Feuermaschine. Die Konstruktion der
letzteren war hierbei gleichgültig. Es handelte sich vielmehr lediglich
um die Vorrichtung, zu deren Antrieb die hin und her gehende Bewegung
des Balanciers durch eine Anzahl von Zwischenvorrichtungen, so z. B.
ein Wendegetriebe, in eine stetige Drehbewegung umgesetzt wurde. Nach
Angabe der ~Abridgements~ soll diese Einrichtung während einiger Jahre
in Seaton Delaval in Betrieb gewesen sein. Allerdings wird hier als
Erfinder nicht Joseph, sondern John Oxley genannt.

Über den damaligen Stand des Dampfmaschinenbaues machten die ~Annales
of Newcastle~ vom 26. Februar 1763 eine interessante Mitteilung. Sie
berichten über die Ankunft eines riesigen Dampfzylinders, der 10½ Fuß
lang war, in der Bohrung 74 Zoll maß und mit Boden und Kolben gegen 11
Tonnen wog. Die Maschine (nach Newcomen) hebe bei jedem Hub 15⅓ Tonnen
Wasser. Ohne Kolben und Boden wog der Zylinder 6½ Tonnen. Die Bohrung
war völlig rund ausgeführt, schön poliert und machte dem ausführenden
Werke Colebrook Dale in Shropshire alle Ehre.

Im folgenden Jahre, 1764, begegnen wir in der Geschichte der
Dampfmaschine zum ersten Male dem Namen _James Watts_.

Dieser, seines Zeichens Mechaniker[53], erhielt zu jener Zeit
den Auftrag, das Modell einer Newcomen-Dampfmaschine, das an
der Universität Glasgow zu Vorlesungszwecken benutzt wurde, zu
reparieren. Hierbei erhielt Watt die Anregung zu einer Reihe von
Verbesserungen, die ihm später den Ruhm eintrugen, der Schöpfer der
modernen Dampfmaschine zu sein. Bis zu dem Zeitpunkt aber, wo er zum
Abschluß seiner bahnbrechenden Arbeiten gelangte, wurden noch anderen
Verbesserern der Dampfmaschine und des Dampfkessels englische Patente
erteilt.

Unter dem 9. Mai 1766 erhielt _Robert Fall_ das Patent Nr. 844 auf ein
billiges Verfahren, alle Sorten von Flüssigkeiten zu erhitzen, und
auf eine neue mechanische Einrichtung, durch welche Feuer in einer
bisher nicht benutzten Weise angewendet wird. Fall legte in das Innere
des Dampfkessels eine Rohrschlange ein, durch welche die Feuergase
hindurchgeführt und auf diese Weise nach Möglichkeit ausgenutzt wurden.
Fall ging jedoch noch weiter, indem er die Wärme der Feuergase mehrfach
ausnutzte. Zu diesem Zweck ordnete er mehrere Kessel nebeneinander
in der Weise an, daß die Feuergase, nachdem sie den einen Kessel
durchstrichen und beheizt hatten, in schlangenförmige Feuerzüge des
anderen Kessels hinübertraten. Auffallenderweise findet sich dieses
wichtige Patent in den ~Abridgements~ nicht verzeichnet.

Am 9. Oktober 1766 erhielt _William Blakey_ das Patent Nr. 848 auf
Verbesserungen der Saverymaschine. Diese Verbesserungen bestanden im
wesentlichen darin, daß er in dem oberen Teile des Zwischengefäßes
(Receiver) eine durchbrochene Platte einlegte und, um die Kondensation
des auf das zu hebende Wasser einwirkenden Dampfes zu verhüten,
zwischen beiden eine Ölschicht einfügte.

Am 3. Januar 1767 erhielt _John Stewart_ das Patent Nr. 859 auf eine
außerordentlich umständliche Einrichtung, um die hin und her gehende
Bewegung des Balanciers in eine drehende Bewegung umzusetzen. Im Jahre
1767 wurde bei Grosetto, in der Nähe von Castiglione in Toskana, auf
einer Saline eine Saverymaschine zum Heben von Wasser errichtet.

In demselben Jahre (am 25. März 1767) wurde an _John Barber_ das
Patent Nr. 865 auf ein neues Verfahren erteilt, um Wasser aus Gruben
und Schiffen zu fördern, sowie Städte und andere Orte mit Wasser
zu versorgen und Lasten aller Art, insbesondere Kohle, mit Hilfe
von Feuer, von Wasser oder durch beides zu heben. Leider lassen
Beschreibung und Zeichnung die Wirkungsweise der in Vorschlag
gebrachten Einrichtungen nicht klar erkennen.

Daß die damaligen im Betriebe befindlichen Dampfmaschinen sehr
kostspielig waren, geht u. a. auch aus dem Patent Nr. 875 (_Duncombe_
und _Polile_) hervor. In diesem Patent tritt der allgemein beobachtete
Mißstand der damaligen Dampfmaschine, im Betriebe unwirtschaftlich zu
sein, in die Erscheinung. Die Erfinder geben als Zweck ihrer Maschine
den Antrieb von Bratspießen und das Fördern von Wasser aus Bergwerken
an. Zugleich aber weisen sie darauf hin, daß durch ihre Maschine den
Grubenbesitzern _die hohen Kosten der Feuermaschinen_ und anderen
Maschinen erspart werden sollen.

Am 5. Juli 1768 erhielt _Joseph Hateley_ unter Nr. 895 ein Patent auf
„eine neue Feuermaschine mit Kessel, beide von besonderer Art“. Das
Wesentliche der Maschine bestand darin, daß der Zylinder mit einem
Mantel versehen war, in welchem zur Beschleunigung der Kondensation
des Dampfes Kühlwasser zirkulierte. Auch der Kolben besaß einen zur
Aufnahme von Kühlwasser dienenden Hohlraum. Bei dem Dampfkessel
hatte Hateley sich es angelegen sein lassen, die Feuergase tunlichst
auszunutzen. Zu diesem Zwecke wurden diese nicht allein um den Kessel
herumgeleitet, sondern auch mittels eines in den Kessel eingenieteten
Rohres durch das Innere des Kessels hindurchgeführt. Die Maschine
sollte zum Betriebe von Getreidemühlen, Walzwerken und Bohrmaschinen
zum Ausbohren von Zylindern, Geschützrohren und sonstigen Rohren dienen.

Ein am 14. März 1768 unter Nr. 897 an _Samuel Wise_ erteiltes Patent
betrifft eine Vorrichtung, um die hin und her gehende Bewegung des
Balanciers in eine drehende umzuwandeln. Von dem Balancier aus wurde
mittels einer Kette eine wagerechte Welle in eine hin und her gehende
Bewegung versetzt. Auf dieser Welle waren zwei Zahnräder befestigt, die
nur auf der Hälfte ihres Umfanges Zähne besaßen und abwechselnd in ein
an einer stehenden Welle angebrachtes, ebenfalls nur auf der Hälfte
seines Umfanges mit Zähnen versehenes Rad eingriffen und die Welle in
stetige Drehung versetzten.

In demselben Jahre schlug R. _Lovel Edgeworth_ vor, Wagen mit Hilfe des
Dampfes zu treiben.

Um diese Zeit beschäftigte sich auch _Nicolaus Cugnot_ in Paris mit
der Konstruktion eines Dampfwagens, den er dann auch unter Beihilfe
des Kriegsministers im Jahre 1770 vollendete. Dieser Dampfwagen
konnte 12-15 Minuten lang mit einer Stundengeschwindigkeit von 4 ~km~
laufen, mußte aber dann anhalten, um von neuem Dampf zu schaffen.
Auf dem Vorderteile des Wagens stand der sehr einfach eingerichtete
Dampfkessel, dahinter die Dampfmaschine, die mittels eines Sperrwerkes
das Vorderrad in Drehung versetzte. Der Wagen hatte nur drei Räder,
eins vorn, zwei hinten. Die Dampfmaschine besaß zwei Zylinder von je
330 ~mm~ Durchmesser. Die Steuerung der Maschine bestand in einem mit
entsprechenden Bohrungen versehenen Hahn, der von dem Kolben aus mit
Hilfe einer Kette bewegt wurde.

Inzwischen hatte nun bereits die Tätigkeit desjenigen Mannes begonnen,
dem es beschieden sein sollte, auf Grund der vervollkommneten Kenntnis
des Wesens des Wasserdampfes und auf Grund eigener Versuche, in hohem
Geistesfluge seinen Zeitgenossen weit vorauseilend, die Dampfmaschine
zu dem gewaltigen Rüstzeug des Fortschritts zu machen, das sie hinfort
bilden sollte. Schon im Jahre 1759 hatte _James Watt_ auf Anregung
Robisons sich mit dem Plan, die Dampfkraft zum Antrieb von Fahrzeugen
zu verwenden, befaßt, ohne sich jedoch hierfür erwärmen zu können. So
ließ er sich noch im Jahre 1769 in einem an ~Dr.~ Small gerichteten
Briefe über einen derartigen Plan des Londoner Leinenhändlers Moore wie
folgt aus: „Wenn der Leinenhändler Moore nicht meine Maschine anwendet,
um seine Wagen zu treiben, so kann er überhaupt zu keinem Ergebnis
kommen, und wenn er es tut, werde ich ihn daran hindern.“

Wir sind in unseren bisherigen Mitteilungen mehrfach Versuchen
begegnet, in die Erkenntnis des Wesens des Wasserdampfes einzudringen.
Wenngleich das Altertum einen Unterschied zwischen Dampf und Luft nicht
kannte, so mußte sich dennoch schon bei den von Heron von Alexandrien
beschriebenen Vorrichtungen dieser Unterschied unwillkürlich geltend
machen. Jedoch auch Salomon de Caus huldigte, wie wir gesehen haben,
noch den Anschauungen des Altertums, insbesondere denen des Aristoteles.

Papins unsterbliches Verdienst war es, durch Benutzung des Kolbens
als Kraftaufnehmer der späteren Entwicklung der Dampfmaschine, wie
sie sich zuerst durch Newcomen und Cawley vollzog, die Wege gewiesen
zu haben. Leider gelang es Papin nicht, des größten Fehlers seiner
Maschine, des hohen Dampfverbrauchs, Herr zu werden. Der von ihm in
Vorschlag gebrachte, durch einen eisernen Bolzen erwärmte Kolben
(Abb. 25) konnte für einen sparsameren Dampfverbrauch bei weitem
nicht genügen. Auch mußte die Maschine stets zum Stillstand gebracht
werden, wenn ein erwärmter Bolzen von neuem in den Kolben eingebracht
werden mußte. Allerdings bot die Dampfmaschine von Newcomen und Cawley
gegenüber derjenigen Papins erhebliche Vorzüge, die im wesentlichen
rein baulicher Natur waren, sich aber bezüglich der Ausnutzung der
Dampfkraft sehr vorteilhaft bemerkbar machten. Hier ist die gute
Abdichtung des Kolbens im Dampfzylinder besonders hervorzuheben, die
ein Hinübertreten des Kühlwassers über den Kolben hinaus und hiermit
eine Abkühlung des Zylinders bis zu einem gewissen Grade verhütete.
Jedoch auch diese Maschine nutzte den Dampfdruck nur mangelhaft aus;
sie erforderte daher Zylinder von großem Durchmesser.

Vom Beginn des 17. Jahrhunderts ab, also zu einer Zeit, die ohnehin
schon der Dampfmaschine eine kräftige Förderung brachte, vollzog
sich auch ein großer Fortschritt auf dem Gebiete der Kenntnis der
luftförmigen Körper: Johann Baptist van Helmont (geb. 1577, gest.
1644) unterschied zwei Arten von Luft, nämlich eine solche, die ihre
luftförmige Beschaffenheit auch dann beibehält, wenn sie abgekühlt
wird, und eine solche, welche, um luftförmig zu bleiben, der Zufuhr von
Wärme bedarf, anderenfalls aber sich verdichtet, kondensiert. Die erste
Art von Luft bezeichnet van Helmont als _Gas_.

_Halley_ (geb. 1656, gest. 1742) erklärte das Wesen des Wasserdampfes
dahin, daß dieser aus kleinen hohlen Wasserbläschen bestehe, die mit
verdünnter Luft gefüllt seien. Infolgedessen steige der Dampf, da
er leichter als die atmosphärische Luft sei, in dieser in die Höhe.
_Derhem_ wollte diese Wasserbläschen unter dem Vergrößerungsglase
erkannt haben. Der Kanzler der Universität Halle, _Chr. Wolf_ (geb.
1679, gest. 1754), versuchte den Grad der Verdünnung der Luft in den
Wasserbläschen festzustellen. _Christian Gottlieb Kratzenstein_ (geb.
1723, gest. 1795) befaßte sich ebenfalls mit der Erforschung der
Wasserbläschen und gab ihren Durchmesser zu 1/50000 Zoll an.

Das Streben der Physiker, sich mit dem Wesen des Wasserdampfes zu
befassen, erfuhr eine erfreuliche Anregung durch ein Preisausschreiben,
das die Akademie der Wissenschaften zu Bordeaux im Jahre 1743
ausschrieb für die Erklärung des Umstandes, daß der Wasserdampf nach
aufwärts steigt. Aus der Zahl der eingegangenen Preisbewerbungen wurden
zwei mit einem Preise bedacht. Den einen Preis erhielt _Kratzenstein_,
der bereits den Durchmesser der Wasserbläschen berechnet hatte und sich
auf den Boden der Bläschentheorie Halleys stellte.

Einen hiervon völlig abweichenden Standpunkt nahm die andere
Preisarbeit ein, deren Verfasser _Georg E. Hamberger_ war. Nach
Hambergers Auffassung löst sich das Wasser in der Luft in derselben
Weise wie das Salz im Wasser. Auf dieser Lösungstheorie weiter bauend,
wies dann _Charles le Roy_ (geb. 1726, gest. 1779) darauf hin, daß in
derselben Weise, wie man in Wasser nur eine beschränkte Menge Salz
zu lösen vermöge, auch die Luft nur eine beschränkte Menge Wasser
aufnehmen könne. Er erkannte also bereits das Wesen der _Sättigung_
und bezeichnete Luft, die Wasser nicht mehr aufzunehmen vermag, als
gesättigt, wie man eine Salzlösung, die weiteres Salz nicht mehr
aufnehmen kann, als gesättigt benennt.

Das einer gesättigten Lösung zugeführte Salz löst sich nicht auf,
sondern setzt sich auf dem Grunde der Lösung ab. Die gleichartige
Erscheinung tritt ein, wenn man in den gesättigten Wasserdampf weitere
Dampfmengen einführt; alsdann schlägt sich dieser Dampf zu Tropfen
nieder. Entsprechend der Tatsache, daß warmes Wasser mehr Salz auflöst
als kaltes Wasser, kam le Roy zu der Erkenntnis, daß warme Luft mehr
Wasser löst als kalte Luft, also mehr Dampf enthält als diese. Sinkt
die Temperatur der Luft, so scheidet sich der in dieser enthaltene
Wasserdampf als Tau ab.

Wird gesättigter Dampf weiter erhitzt, so entsteht der sogenannte
überhitzte Dampf. In der neuesten Zeit hat dieser Dampf insbesondere
zum Antrieb von Lokomotiven eine große Bedeutung erlangt. Die ihm
innewohnenden Vorzüge, die sich in einer großen Ersparnis an Brennstoff
geltend machen, haben ihm, nebenbei gesagt, den Namen „Edeldampf“
eingetragen. Dieser überhitzte Wasserdampf kann abgekühlt werden, ohne
daß er sofort zu Wasser kondensiert.

Die Theorie Hambergers gab eine gute Erklärung der Tatsache, daß das
Wasser schneller verdampft, wenn es von einem Luftstrom überfahren
wird, als wenn die auf dem Wasser lastende Luft in Ruhe ist. Diese
Erklärung läuft darauf hinaus, daß die auf dem Wasser lastende Luft
sich alsbald mit Wasserdampf sättigt, infolgedessen hier eine weitere
Verdunstung des Wassers nicht mehr möglich ist. Wird dagegen die über
dem Wasser befindliche Luft in Bewegung versetzt, so kommt mit der
Oberfläche des Wassers immer von neuem frische ungesättigte Luft in
Berührung, die imstande ist, Wasserdampf in sich aufzunehmen.

Eine für die Verwendung des Wasserdampfes, insbesondere für Kochzwecke,
überaus wichtige Beobachtung, der bereits Papin, als er zur Erfindung
des nach ihm benannten Kochtopfes gelangte, sehr nahe gekommen war,
machte der Professor der Chemie zu Upsala, _Wallerius Ericson_ (geb.
1709, gest. 1785). Dieser stellte fest, daß Flüssigkeiten schneller im
luftleeren Raume als unter dem Druck der Atmosphäre verdampften. Da
nun bei dem Verdampfen unter Luftleere von einem Lösen des Wassers in
Luft nicht mehr die Rede sein konnte, versagte jetzt die Hambergersche
Lösungstheorie.

Hier nun setzte die Tätigkeit des mit James Watt befreundeten
_Joseph Black_ ein, der sich mit der Erforschung jener Erscheinungen
beschäftigte und Watt veranlaßte, ebenfalls Versuche anzustellen.

Bei dem Erwärmen von Wasser in einem Gefäß ist die erste Folge, daß die
in dem Wasser enthaltene Luft in Form von Luftbläschen nach oben hin
entweicht. Nunmehr bildet sich Dampf auf dem der Wärmequelle zunächst
liegenden Boden des Gefäßes. Dampfblasen steigen in dem Wasser empor,
können aber nicht die Oberfläche des Wassers erreichen, da die oberen
Wasserschichten noch nicht genügend erwärmt sind. Die Folge hiervon
ist das sogenannte Singen des Wassers, das aus der zitternden Bewegung
sich ergibt, in welche das Wasser und das Gefäß durch die bei ihrem
Aufwärtssteigen auf Widerstand stoßenden Dampfbläschen versetzt werden.
Hört das „Singen“ auf, so ist dies ein Zeichen dafür, daß nunmehr
die sämtlichen Wasserschichten zum Sieden gebracht sind, und die
Dampfbläschen ungehindert nach oben steigen können. Das „Singen“ geht
also dem Beginn des Kochens unmittelbar vorher. Während des Kochens
oder Siedens tritt eine Zunahme der Temperatur trotz fortgesetzter
Wärmezufuhr nicht ein.

Um diese überraschende Erscheinung zu erklären, nahm man an, daß die
Verwandlung des Wassers in Dampf sich nur auf dem Boden des Gefäßes
vollziehe, und daß die Wasserschichten die zu ihrer Verdampfung nötige
Temperatur erst dann erreichen, nachdem sie den Gefäßboden berührten.
Würde die ganze Wassersäule zugleich auf die Siedetemperatur gebracht,
so genügte die geringste Wärmezufuhr, um augenblicklich die gesamte
Wassermenge in Dampf zu verwandeln.

Black, dem diese Erklärung nicht genügte, stellte zunächst fest, daß,
wenn Wasser zum Sieden gebracht und auf gleichmäßiges Feuer gebracht
wird, in gleichen Zeitabschnitten gleiche Mengen Dampf erzeugt werden.
Des weiteren stellte er fest, wieviel Zeit vergeht, bis eine gewisse
Wassermenge von einer gleichförmigen Flamme zum Sieden gebracht und
vollkommen verdampft wird.

James Watt, der, wie wir bereits berichteten, mit Black befreundet
war, machte in derselben Richtung folgende Versuche: Er brachte in
einem offenen Papinschen Topf Wasser zum Sieden, und zwar so, daß in
einer halben Stunde die Oberfläche des Wassers um einen Zoll sank.
Hierauf unterbrach er das Sieden, fügte so viel Wasser hinzu, wie
verdampft war, und brachte den Topf wiederum auf die in gleicher Stärke
unterhaltene Flamme. Als das Sieden begann, schloß er den Dampfhahn und
ließ nun eine halbe Stunde vergehen. Als er dann den Dampfhahn öffnete,
strömte der Dampf innerhalb zwei Minuten aus und die Oberfläche des
Wassers sank wieder um einen Zoll. Hieraus ergab sich, daß die Wärme,
die von dem Wasser innerhalb einer halben Stunde aufgenommen wurde,
entweder langsam innerhalb einer halben Stunde oder schnell innerhalb
zwei Minuten dieselbe Wassermenge verdampfen konnte. Black zeigte auch,
daß der Dampf bei seiner Bildung Wärme „bindet“ und bei der Verdichtung
wieder dieselbe Wärmemenge frei gibt.

James Watts Verdienste bestehen darin, daß er den Wärmeverbrauch
bei der Verdampfung und die Abhängigkeit des Dampfdruckes von der
Temperatur untersuchte und die Gesetze, die für die Verdichtung
des Dampfes maßgeblich sind, ermittelte. Er erkannte hierbei als
hauptsächlichsten Grund des hohen Dampfverbrauchs der Newcomenmaschine,
daß bei jedem Kolbenhub kaltes Wasser in den Dampfzylinder gespritzt
wurde. Dieses hatte zur Folge, daß der von neuem in den Zylinder
eingeführte Dampf zur Erwärmung des Zylinders notwendig war. Aus dieser
Erkenntnis leitete Watt die Forderung ab, daß die Kondensation des
Dampfes tunlichst schnell bewirkt werden müsse, ohne daß der Zylinder
sich abkühlte. Zu diesem Zweck führte er zunächst den Zylinder aus
Holz aus. Da aber in einem hölzernen Zylinder eine dampfdichte Führung
des Kolbens infolge Verwerfens der Holzwandungen nicht zu erreichen
war, wandte er sich alsbald wiederum dem eisernen Zylinder zu, den er
durch ein Rohr mit einem besonderen Behälter in Verbindung brachte, der
kaltes Wasser enthielt. Diesen Behälter nannte Watt „Kondensator“. Die
bahnbrechende Folge dieser Neuerung des von dem Zylinder getrennten
selbständigen Kondensiergefäßes bestand darin, daß der Dampf
niedergeschlagen wurde, ohne daß der Dampfzylinder abgekühlt wurde.
Den Kondensator erhielt Watt dadurch andauernd auf der erforderlichen
niedrigen Temperatur, daß er durch eine von der Maschine angetriebene
Pumpe in denselben stets kaltes Wasser einspritzte, während eine zweite
Pumpe, die sogenannte Warmwasserpumpe oder Luftpumpe, das kondensierte
Wasser aus dem Kondensator hinaussaugte. Die Bezeichnung Luftpumpe
trifft um deswillen zu, weil diese Pumpe neben dem Wasser auch die in
dem kalten Wasser und in dem Dampf enthaltene Luft abführt. Das aus dem
Kondensator ausgepumpte warme Wasser führte Watt dem Dampfkessel zu,
wodurch eine weitgehende Ersparnis an Brennstoffen erzielt wurde.

Die mit diesen Wattschen Verbesserungen ausgestattete Dampfmaschine hat
folgenden Arbeitsgang: Wenn der Kolben sich in seiner tiefsten Stellung
befindet, wird unterhalb desselben Dampf eingeführt, infolgedessen
sich der Kolben aufwärts bewegt; währenddessen ist die Verbindung
zwischen Zylinder und Kondensator abgeschlossen. Hat der Kolben die
höchste Stellung erreicht, so wird die Dampfzufuhr geschlossen,
zugleich aber die Verbindung zwischen dem Zylinder und dem Kondensator
geöffnet. Infolgedessen wird der unterhalb des Kolbens befindliche
Dampf kondensiert und der Kolben geht unter Einwirkung des Druckes der
Atmosphäre abwärts.

Auf diese die Dampfmaschine erst lebensfähig machende Neuerungen
erhielt James Watt, nachdem er am 5. Januar 1769 den vorläufigen
Schutz eines Königlichen Privilegs bekommen hatte, das Patent Nr. 913.
Dasselbe hat folgenden Wortlaut:

  ~A. D.~ 1769          Nr. 913.
          Dampfmaschinen etc.
   _Watts Patentbeschreibung_.

$Allen denjenigen, welchen dieses Schriftstück zu Gesicht gelangt$,
sende ich, James Watt, aus Glasgow in Schottland, Kaufmann, meinen Gruß.

$Sintemal$ Seine Allerhöchste Majestät, König Georg der Dritte, durch
seinen Patentbrief unter beigedrucktem Großsiegel von Großbritannien
vom 5. Januar des neunten Regierungsjahres Seiner Majestät mir, dem
genannten James Watt, seine besondere Erlaubnis, Vollmacht, Privilegium
und Befugnis gab, daß ich, der genannte James Watt, meine Vollstrecker,
Verwalter und Bevollmächtigten während einer bestimmten Reihe von
Jahren meine „$Neu erfundene Methode der Verminderung des Verbrauchs
von Dampf und Brennstoff in Feuermaschinen$“ zu benutzen, auszuüben
und zu verkaufen befugt bin, und zwar überall in demjenigen Teile des
Königreiches Groß-Britannien, welcher England genannt wird, in der
Herrschaft Wales, in der Stadt Berwick am Tweed und ferner in Seiner
Majestät Kolonien und Ansiedlungen, und ich, der erwähnte James Watt,
in dem erwähnten Patentbriefe verpflichtet werde, unter Unterschrift
und Siegel eine eingehende Beschreibung des Wesens meiner Erfindung zu
geben, welche in Seiner Majestät Hoher Hofkanzlei eingetragen werden
soll, innerhalb vier Monate nach dem Datum des erwähnten Patentbriefes:

$So wisset nun$, daß in Erfüllung der genannten Verpflichtung und
Festsetzung ich, der erwähnte James Watt, erkläre, daß das Folgende
eine eingehende Beschreibung meiner in Rede stehenden Erfindung und der
Art und Weise, in welcher dieselbe zur Ausführung gelangt, ist,

        (das will sagen): --

Mein Verfahren der Verminderung des Verbrauches an Dampf und, hierdurch
bedingt, des Brennstoffes in Feuermaschinen setzt sich aus folgenden
Prinzipien zusammen:

Erstens, das Gefäß, in welchem die Kräfte des Dampfes zum Antrieb
der Maschine Anwendung finden sollen, welches bei gewöhnlichen
Feuermaschinen Dampfcylinder genannt wird und welches ich Dampfgefäß
nenne, muß während der ganzen Zeit, wo die Maschine arbeitet, so heiß
erhalten werden, als der Dampf bei seinem Eintritte ist, und zwar
erstens dadurch, daß man das Gefäß mit einem Mantel aus Holz oder einem
anderen die Wärme schlecht leitenden Material umgibt, daß man dasselbe
zweitens mit Dampf oder anderweitigen erhitzten Körpern umgibt, und daß
man drittens darauf achtet, daß weder Wasser noch ein anderer Körper
von niedrigerer Wärme als der Dampf in das Gefäß eintritt oder dasselbe
berührt.

Zweitens muß der Dampf bei solchen Maschinen, welche ganz oder
teilweise mit Kondensation arbeiten, in Gefäßen zur Kondensation
gebracht werden, welche von den Dampfgefäßen oder -Cylindern getrennt
sind und nur von Zeit zu Zeit mit diesen in Verbindung stehen. Diese
Gefäße nenne ich Kondensatoren und sollen dieselben, während die
Maschinen arbeiten, durch Anwendung von Wasser oder anderer kalter
Körper mindestens so kühl erhalten werden als die die Maschine
umgebende Luft.

Drittens, sobald Luft oder andere durch die Kälte des Kondensators
nicht kondensierte elastische Dämpfe den Gang der Maschine stören,
so sind dieselben mittels Pumpen, welche durch die Maschine selbst
betrieben werden, oder auf andere Weise aus den Dampfgefäßen oder
Kondensatoren zu entfernen.

Viertens beabsichtige ich in vielen Fällen die Expansionskraft des
Dampfes zum Antrieb der Kolben oder was an deren Stelle angewendet
wird, zu gebrauchen, in derselben Weise, wie der Druck der Atmosphäre
jetzt bei gewöhnlichen Feuermaschinen benutzt wird. In Fällen, wo
kaltes Wasser nicht in Fülle vorhanden ist, können die Maschinen durch
diese Dampfkraft allein betrieben werden, indem man den Dampf, nachdem
er seine Arbeit getan hat (~after it has done its office~) in die freie
Luft austreten läßt.

Fünftens, wo Bewegungen um eine Achse verlangt werden, stelle ich
die Dampfgefäße in Form von hohlen Ringen oder kreisförmigen Kanälen
her, mit besonderen Ein- und Auslässen für den Dampf, und montiere
dieselben auf horizontalen Achsen wie die Räder der Wassermühlen.
In denselben ist eine Anzahl von Ventilen angebracht, welche einem
Körper nur in einer Richtung durch den Kanal umzulaufen gestatten. In
diesen Dampfgefäßen sind Gewichte angebracht, welche die Kanäle zum
Teil ausfüllen und durch die noch anzugebenden Mittel in denselben
bewegt werden. Wenn der Dampf in diese Maschinen zwischen jene
Gewichte und die Ventile eingelassen wird, so drückt er gegen beide
gleichmäßig, so zwar, daß er das Gewicht nach der einen Seite des
Rades hebt und infolge der gegen die Ventile wirkenden Reaktion das
Rad in Drehung versetzt, wobei die Ventile sich in derjenigen Richtung
öffnen, in welcher die Gewichte Druck empfangen, aber nicht in der
entgegengesetzten. Währenddem, daß das Dampfgefäß sich dreht, wird es
mit Dampf vom Kessel aus gespeist, und derjenige Dampf, welcher seine
Arbeit geleistet hat, kann entweder durch Kondensation niedergeschlagen
oder in die freie Luft entlassen werden.

Sechstens will ich in einigen Fällen einen gewissen Grad von Kälte
anwenden, welcher den Dampf allerdings nicht in Wasser zu verwandeln,
wohl aber beträchtlich zu verdichten vermag, so daß die Maschinen
abwechselnd mit Expansion und Kontraktion des Dampfes arbeiten.

Endlich wende ich zur dampf- und luftdichten Dichtung des Kolbens oder
anderer Maschinenteile an Stelle von Wasser Oele, harzige Körper,
Tierfett, Quecksilber und andere Metalle in flüssigem Zustande an.

Zur Bezeugung dessen habe ich am heutigen Tage, am fünfundzwanzigsten
April im Jahre unseres Herrn Ein Tausend Sieben Hundert und
neunundsechzig meinen Namenszug und mein Siegel hierunter gesetzt.

                            $James Watt.$ (~L. S.~)

  Gesiegelt und ausgehändigt in Gegenwart von

                Coll. Wilkie.
                Geo. Jardine.
                John. Roebuck.

Es sei noch bemerkt, daß besagter James Watt erklärt, daß sich nichts
von dem im vierten Absatz Enthaltenen auf Maschinen bezieht, bei denen
das zu hebende Wasser in das Dampfgefäß selbst eintritt oder in ein
Gefäß, welches mit jenem in offener Verbindung steht.

                                            $James Watt.$

  Zeugen:     Coll. Wilkie.
              Geo. Jardine.

$Und es sei bekannt gegeben$, daß der vorgenannte James Watt am
fünfundzwanzigsten Tage des April, im Jahre unseres Herrn 1769,
sich in der Kanzlei unseres Königlichen Herrn einfand und die
vorstehende Beschreibung nebst allem dem in derselben Enthaltenen und
Beschriebenen, in der oben niedergeschriebenen Weise anerkannte. Und so
wird die vorstehende Beschreibung gemäß der Verordnung aus dem sechsten
Jahre der Regierung des verstorbenen Königs und der Königin William und
Mary von England usw. gestempelt.

Eingetragen am neunundzwanzigsten April im Jahre unseres Herrn Ein
Tausend Sieben Hundert neunundsechzig.

Watt war an der Ausführung seines Patents durch den Umstand beschränkt,
daß die seit alters her bekannte und gebräuchliche Kurbel einem
gewissen Wasborough unter Patentschutz gestellt war. Um die Benutzung
der Kurbel zu umgehen, ersann Watt nicht weniger als fünf verschiedene
Einrichtungen und erhielt hierauf unter dem 25. Oktober 1781 das Patent
Nr. 1306.

[Illustration: Abbildung 29.

Das Planeten- oder Sonnenrad.

Aus: Muirhead. James Watts ~Mechanical Inventions. Plate 7~, Fig. 1 und
2.]

Als Gegenstand dieses Patents wird angegeben:

_„Gewisse neue Verfahren, um die hin und her gehende Bewegung von
Dampf- oder Feuermaschinen zur Erzeugung ständiger Drehbewegung um eine
Achse oder um einen Mittelpunkt zu benutzen, um Räder, Mühlen oder
andere Maschinen anzutreiben._“

Von den sämtlichen fünf Einrichtungen bildet das sogenannte Planeten-
oder Sonnenrad die wichtigste. Sie ist in Abb. 29 dargestellt.

Der entsprechende Teil der Patentschrift Nr. 1306 hat folgenden
Wortlaut:

„Mein fünftes Verfahren, Drehbewegung zu erzeugen, wird mit Hilfe
eines Zahnrades ~E~ ausgeführt, das auf dem Ende derjenigen Achse
~F~ angebracht ist, die die Drehbewegung erhalten soll. Dieses Rad
~E~ kann durch ein zweites Zahnrad ~D~ von gleichem, größerem oder
geringerem Durchmesser in Drehung versetzt werden, das an der Stange
~_AB_~ befestigt ist. Das andere Ende der Stange ~_AB_~ hängt an dem
Triebbalken ~_BC_~ (Balancier) der Dampfmaschine oder ist in beliebiger
anderer Weise mit dem Kolben der Dampfmaschine verbunden. Das Rad ~D~
kann sich um seine eigene Achse nicht drehen. Mit Hilfe eines Zapfens
~A~, der in dem Mittelpunkte des Rades ~D~ befestigt ist und in einen
kreisförmigen Einschnitt des großen Rades ~_GG_~ eingreift (hier können
auch andere Mittel Platz greifen), wird das Rad ~D~ zwangläufig derart
geführt, daß es sich nicht von dem Rade ~E~ entfernen, jedoch das Rad
~E~ in Drehung versetzen kann, ohne daß es sich selbst um seine Achse
oder seinen Mittelpunkt dreht.

Die Bewegung vollzieht sich nun folgendermaßen: Ist das Rad nahezu in
diejenige Stellung gelangt, die durch den punktierten Kreis ~_HH_~
gekennzeichnet ist, und dann mit seinem Mittelpunkt um ein weniges
jenseits der senkrechten durch den Mittelpunkt ~F~ gezogenen Linie
gelangt, zieht die Dampfmaschine mit Hilfe der Treibstange ~_BA_~ das
Rad ~D~ aufwärts. Da nun dessen Zähne in die des Rades ~E~ eingreifen,
und da es sich nicht um seinen eigenen Mittelpunkt drehen kann, kann
es sich nicht anders nach aufwärts hin bewegen, ohne daß es zugleich
das Rad ~E~ in Drehung um seinen Mittelpunkt ~F~ versetzt. Ist das
Rad ~D~ soweit aufwärts gelangt, daß sein unterer Teil mit dem oberen
Teile des Rades ~E~ im Eingriff ist, hat die Dampfmaschine ihren Hub
nach aufwärts ausgeführt und der Kolben ist im Begriff, sich abwärts
zu bewegen. Unter dem Einfluß der ihm zuteil gewordenen Bewegung führt
das Rad ~E~ seinen Rundgang weiter aus und führt das Rad ~D~ über
seine Höchstlage hinweg, wobei die Schwere des Rades ~D~ oder der
Stange ~_AB_~ oder ein anderes an ihm angebrachtes Gewicht das Rad ~D~
veranlaßt, an der anderen Seite sich wieder nach abwärts zu begeben.
Das Rad ~D~ vollendet also seinen Rundgang um ~E.~ Haben nun die beiden
Räder ~D~ und ~E~ dieselben Zähnezahlen, so macht das Rad ~E~ bei jedem
Hub der Maschine zwei Umdrehungen um seinen Mittelpunkt. Um nun die
Bewegung besser zu regeln, bringe ich auf der Achse ~F~ ein Schwungrad
an.“

[Illustration: Abbildung 30.

Anwendung eines Planetenrades zum Antrieb eines Walzwerks. Aus:
Muirhead, James Watts ~Mechanical Inventions. Plate 25.~]

Abbildung 30 stellt das Planetenrad in Anwendung auf den Antrieb eines
Walzwerkes dar.

Bei einer anderen Ausführungsform dieses Planeten- oder Sonnenrades
bewegen sich die beiden Zahnräder nicht auf- und umeinander, sondern
ineinander.

Von weitestgehender Bedeutung ist das am 12. März 1782 erteilte Patent
Watts Nr. 1321.

Der wesentliche Inhalt der Patenturkunde lautet:

_„Gewisse neue Verbesserungen an Dampf- oder Feuer-Maschinen zum
Heben von Wasser und zu anderen mechanischen Zwecken, und gewisse auf
dieselben anwendbare Einrichtungen.“_

„Ich, _James Watt_, erkläre hiermit: Nachstehendes ist eine
Beschreibung meiner neuen Verbesserungen an Dampf- und Feuer-Maschinen
und der Einrichtungen, die bei denselben Anwendung finden können.

Um aber etwaige Mißverständnisse und Umschweife zu vermeiden, werde ich
zunächst einige gewisse in dieser Beschreibung benutzte Ausdrücke näher
erläutern.

_Erstens_: Der _Zylinder_ oder das Dampfgefäß ist dasjenige Gefäß, in
welchem die Kräfte des Dampfes oder der Luft benutzt werden, um die
Maschine anzutreiben; er kann von beliebiger Gestalt sein, ist aber
meist von zylindrischer Form.

_Zweitens_: Der _Kolben_ ist eine bewegliche Trennungswand, die in dem
Zylinder entweder auf und ab, oder hin- und hergleitet und diesem genau
angepaßt ist. Auf diesen Kolben wirken die Kräfte des Dampfes und der
Luft unmittelbar ein.

_Drittens_: Die _Kondensatoren_ sind gewisse von mir erfundene Gefäße,
in welchen der Dampf niedergeschlagen wird, und zwar entweder indem er
mit hinreichend kaltem Wasser unmittelbar vermischt wird oder indem
er mit kalten Körpern in Berührung gebracht wird. Diese Kondensatoren
liegen entweder in demjenigen Teile des Zylinders selbst, in den der
Dampf niemals gelangt, ausgenommen dann, wenn er niedergeschlagen und
zu Wasser verwandelt wird, oder diese Kondensatoren stehen mit dem
Zylinder mittels Röhren in Verbindung, welche rechtzeitig geöffnet und
geschlossen werden. Diese Röhren können auch so angeordnet sein, daß
sie zu den Luftpumpen oder zu anderen Einrichtungen führen, um den
niedergeschlagenen Dampf und das Einspritzwasser fortzuleiten.

_Viertens_: Die _Luft- und die Heißwasserpumpen_ sind Pumpen oder
andere Einrichtungen, die dazu dienen, die Luft und das heiße Wasser
aus den Zylindern und aus den Kondensatoren hinauszubefördern.

_Fünftens_: Der _Werkbalken_ (Triebbalken, Balancier) ist ein
doppelarmiger Hebel, wobei ein oder mehrere Räder oder andere
maschinelle Vorrichtungen dazu dienen, die von dem Kolben geäußerte
Kraft auf das Pumpwerk oder auf andere von der Dampfmaschine
anzutreibende Vorrichtungen zu übertragen.

_Meine erste neue Verbesserung_ besteht nun darin, daß ich den Dampf
in die Zylinder oder Gefäße der Maschine nur während eines gewissen
Teiles des Auf- oder Niederganges des Kolbens eintreten lasse, und daß
ich die federnden Kräfte, mit denen der Dampf in dem Bestreben, größere
Räume einzunehmen, sich ausdehnt, dazu benutze, während der übrigen
Teile des Hubes des Kolbens als Triebkraft zu dienen. Außerdem benutze
ich Hebelzusammenstellungen oder andere Vorkehrungen, um zu bewirken,
daß die ungleichmäßigen Kräfte, mit denen der Dampf auf den Kolben
einwirkt, gleichmäßige Arbeit leisten bei dem Antrieb der Pumpen oder
der anderen Maschinen, die durch die Dampfmaschine betrieben werden
sollen. Hierbei sind gewisse Verhältnisse zu beachten.

[Illustration: Abbildung 31.

James Watts Ausnutzung der Expansion des Dampfes.

Aus: Muirhead, James Watts ~Mechanical Inventions. Plate 8.~]

Um die hierbei maßgeblichen Verbesserungen und Grundsätze zu erläutern,
habe ich in der beigefügten Zeichnung (Abb. 31) einen Hohlzylinder im
Schnitt dargestellt.

Dieser erwähnte Zylinder ist an seinem unteren Ende durch seinen Boden
~_CD_~ vollständig abgeschlossen und auch an seinem oberen Ende durch
seinen Deckel ~_AB_~ verschlossen. Der kräftige Kolben ~_EF_~ ist dem
Zylinder genau angepaßt, so daß er mit Leichtigkeit auf und ab gleiten
kann, ohne irgendwelchen Dampf neben sich hindurchgehen zu lassen. Der
Kolben hängt an einer oder an mehreren Stangen ~_GH_~, welche in einer
im Deckel ~_AB_~ angebrachten Öffnung hin- und hergleiten können, wobei
ihre Umfläche luft- und dampfdicht durch einen Strang von Werg oder
anderem geeigneten Stoff abgedichtet ist, der in der Büchse ~O~ liegt.
Und nahe dem oberen Ende des Zylinders ist eine Öffnung ~J~ vorgesehen,
um Dampf vom Dampfkessel eintreten zu lassen.

Der ganze Dampfzylinder ist soweit als möglich mit einem Hohlraum
~_MM_~ umgeben, der Dampf enthält, oder dem auf irgendeine andere Weise
dieselbe Hitze bewahrt bleibt, wie sie das Wasser im Dampfkessel oder
der aus dem Kessel kommende Dampf besitzt.

Wir wollen nun annehmen, der Kolben sei so nahe als möglich an den
oberen Rand des Zylinders emporgehoben, und der Raum unterhalb
desselben sei von Luft, Dampf und anderen Flüssigkeiten entleert. Wir
wollen des weiteren annehmen, daß der vom Dampfkessel her oberhalb
des Kolbens eintretende Dampf die selbige Dichtigkeit oder Federkraft
besitze wie der Luftdruck der Atmosphäre, oder die Fähigkeit besitze,
eine Quecksilbersäule von 30 Zoll Höhe im Barometer zu tragen. Dann, so
behaupte ich, wird der Druck oder die Federkraft auf jedem Quadratzoll
der oberen Fläche des Kolbens ungefähr 14 Pfund betragen, und diese
Kraft wird, wenn sie während eines ganzen Maschinenhubes auf den Kolben
zur Einwirkung gelangt und zum Antrieb einer oder mehrerer Pumpen, sei
es mittelbar oder unmittelbar, benutzt wird, während des ganzen Hubes
eine Wassersäule fördern, deren Gewicht zehn Pfund auf den Quadratzoll
des Kolbens beträgt, außer der Reibung und der dem Wasser und den
Maschinenteilen innewohnenden Trägheit. Unter der Annahme aber, daß
die gesamte Entfernung von der Unterseite des Kolbens bis zum Grunde
des Zylinders acht Fuß beträgt, und daß die Dampfzufuhr vom Kessel
vollständig abgeschnitten ist, wenn der Kolben bis zum Punkt ~K~ zwei
Fuß oder ein Viertel des Hubes des Kolbens abwärts gegangen ist,
behaupte ich, daß, wenn der Kolben die Hälfte seines Hubes zurückgelegt
hat, die Federkraft des Dampfes die Hälfte der ursprünglichen Kraft
betragen wird. Des weiteren wird, wenn der Kolben bei ~P~ angelangt
ist, die Kraft des Dampfes ein Drittel der ursprünglichen Kraft
betragen oder 4⅔ Pfund auf jeden Quadratzoll der Kolbenfläche.
Ferner wird, wenn der Kolben am Ende seines Hubes angelangt ist, die
Federkraft des Dampfes ein Viertel seiner ursprünglichen Kraft betragen
oder 3½ Pfund auf den Quadratzoll der Kolbenfläche.

Des weiteren behaupte ich, daß die Federkräfte des Dampfes in den
übrigen Abschnitten der Zylinderlänge, die durch die Horizontallinien
oder Ordinaten der Kurve ~_KL_~ dargestellt und in dem Zylinder
aufgetragen sind, durch die in Dezimalbrüchen der ursprünglichen Kraft
ausgedrückten Zahlen dargestellt werden.

Und des weiteren behaupte ich, daß die Summe aller dieser Kräfte größer
ist als 57 Hundertstel der ursprünglichen Kraft, multipliziert mit der
Länge des Zylinders.

Demnach leuchtet ein, daß nur ein Viertel des zur Füllung des ganzen
Zylinders erforderlichen Dampfes zur Anwendung gelangt, und daß der
erzielte Effekt mehr als die Hälfte des Effekts beträgt, der durch
einen ganz mit Dampf gefüllten Zylinder erreicht wird, wenn der Dampf
während des ganzen Niederganges des Kolbens frei über dem Kolben zum
Eintritt gelangt wäre.

_Hieraus folgt, daß die sogenannte neue oder Expansionsmaschine
imstande ist, Wassersäulen zu heben, deren Gewichte entsprechen einem
Gewicht von fünf Pfund auf jeden Quadratzoll der Kolbenfläche, und zwar
mit Dampf von einem Viertel Inhalt des Zylinders._

Obgleich ich nun die _Viertelfüllung_ hier anführe, so muß ich dennoch
bemerken, daß ein anderes Füllungsverhältnis oder andere Abmessungen
des Zylinders ähnliche Erfolge herbeiführen können, und daß ich in der
Praxis diese Verhältnisse je nach der Eigenart des vorliegenden Falles
ändere.“

Diese Ausnutzung der Expansion des Dampfes führte Watt dann später auf
die Erfindung des Indikators, eines Instrumentes, das selbsttätig die
Expansionskurven des Dampfes aufzeichnet.

Der weitere Inhalt der Patenturkunde beschäftigt sich sodann mit
den Mitteln zur Erzielung eines gleichmäßigen Ganges der Maschine.
Dieser wird stark durch den Umstand beeinträchtigt, daß die vom Dampf
ausgeübte Kraft ungleichmäßig ausfällt, während das Gewicht des zu
hebenden Wassers und die sonst von der Maschine zu leistende Arbeit
als gleichmäßig anzunehmen ist.

Alsdann wendet sich Watt der _zweiten_ von ihm erfundenen Verbesserung
der Dampfmaschine zu, nämlich deren _doppelt wirkender Anordnung_.

„Meine zweite Verbesserung der Dampf- oder Feuermaschine besteht darin,
daß ich die Federkraft des Dampfes dazu benutze, den Kolben aufwärts
und auch abwärts zu bewegen, indem ich eine Luftleere ober- oder
unterhalb des Kolbens herbeiführe und den Dampf zu derselben Zeit zur
Einwirkung auf den Kolben in demjenigen Teile des Zylinders bringe,
der nicht ausgepumpt (~exhausted~) ist. Demnach kann eine derartig
eingerichtete Maschine in derselben Zeit das Zweifache derjenigen
Arbeit verrichten, die bisher von einer einfach wirkenden Maschine
geleistet ist.“

Die dritte Verbesserung, die Watt vorschlug, bestand darin, daß er
die Dampfzylinder und -Gefäße von zwei oder mehreren Dampfmaschinen
miteinander vereinigte.

Die vierte Verbesserung bezog sich auf gewisse mechanische
Einrichtungen, um die Gestänge und Kolben der Pumpen mit dem
Triebbalken, dem Balancier, zu verbinden.

Die fünfte Verbesserung bezog sich auf die Ausgestaltung der
Dampfgefäße, indem diese entweder als hohle Zylinder oder als andere
regelmäßig runde Hohlkörper oder in Gestalt größerer oder kleinerer
Segmente oder Sektoren derartiger Körper ausgebildet wurden.

Am 28. April 1784 erhielt Watt das Patent Nr. 1432 auf „_gewisse neue
Verbesserungen der Feuer- oder Dampfmaschine und auf Maschinen, die
durch dieselbe betätigt und bewegt werden_.“

Dieses Patent betrifft neben anderen Einrichtungen das sogenannte
_Wattsche Parallelogramm_, d. i. diejenige Vorrichtung, die Watt
in mehreren Ausführungsformen erfand, um die geradlinige auf und
ab gehende Kolbenstange mit der nach einem Kreisbogen schwingenden
Bewegung des Balanciers in Einklang zu bringen, ohne hierzu der bis
dahin gebräuchlichen Ketten zu bedürfen.

Der auf diese bahnbrechende Erfindung, für welche Watt mehrere
Ausführungsformen vorschlug, bezügliche Teil der Patenturkunde hat
folgenden Wortlaut:

„~_AA_~ (Abb. 32) ist der Triebbalken oder Balancier der Maschine;
~B D~ ist die Kolben- oder Pumpenstange. ~_CDE_~ sind zwei hölzerne
oder eiserne Stangen, die bei ~E~ und ~D~ mit dem Balancier bzw. mit
dem oberen Ende der Kolbenstange verbunden sind und bei ~C~ an den
Schwingarm ~_CF_~ angelenkt sind, dessen anderes Ende ~F~ an der Wand
des Maschinenhauses oder an einem sonstigen festen Punkte liegt. Wenn
der Balancier in Drehung um seine Achse ~G~ versetzt ist, so beschreibt
der Punkt E den Bogen ~_HEI_~ und der Punkt ~C~ beschreibt den Bogen
~_KCL_~ um den Punkt ~F~ als Mittelpunkt, und die Konvexitäten dieser
Bogen, die nach verschiedenen Richtungen hin liegen, heben gegenseitig
ihre von der geraden Linie sich vollziehenden Abweichungen auf. Die
Längen der Radien ~_GE_~ und ~_CF_~ und ihre Verhältnisse zueinander
können verändert werden, aber wenn der Radius ~_CF_~ im Verhältnis mehr
verlängert wird als ~_GE_~, so muß der Punkt ~D~ dementsprechend weiter
von ~E~ und näher an ~C~ gebracht werden, und umgekehrt, wie es sich
nach den Regeln der Geometrie ergibt. Der regulierende Radius oder Stab
~_CF_~ kann auch oberhalb des Balanciers angeordnet werden, und der
letztere kann bezüglich seiner Achse eine andere Anordnung erhalten, wo
sich dieses empfiehlt.“

[Illustration: Abbildung 32.

Wattsches Parallelogramm.

Aus: Muirhead, James Watts ~Mechanical Inventions. Plate 22.~
Fig. 9-11.]



Namen- und Sachverzeichnis.


  Äolipile, 18. 25.

  Agathias Scholastikos, 20.

  Alberti 22.

  Aldersey, 61.

  Aleotti, 29.

  Allen, 100.

  Amontons, 69.

  Anthemius, 20.

  Archimedes, 9.

  Architonitro, 10.

  Aristoteles, 9. 113.

  Automatentheater Herons von Alexandrien, 13.


  Barber, 111.

  Barbon, 67.

  „Barons, The last of the“, 53.

  Beake, 99.

  Becher, 60.

  Beighton, 92.

  Bernouilli, 102.

  Bewley, 100.

  Billingsley, 99.

  Black, 116.

  Blakey, 110.

  Blasco de Garay, 25.

  Bourgeois, 32.

  Boyle, 57.

  Brachvogel, 39.

  Branca, 44.

  Bresson, 29.

  Brindley, 106.

  Bulwer, 53.

  Bumpstead, 98.

  Burton, 58.

  Bushnell, 67.

  „Der Bustard“, 22.

  Buttall, 68.


  Cardanus, 28.

  Salomon de Caus, 33. 113.

  Cawley, 89. 113.

  Cesariano, 25.

  Cinq Mars, 39.

  Commandino, 29.

  Coster, 98.

  Cugnot, 112.


  Dallow, 60.

  Dampf, gesättigter, 114.

  Dampfgeschütz, 10. 32. 65.

  Dampfhammer, 47.

  Dampfkessel, 100. 104.

  Dampfkesselfeuerung, 104. 108. 110.

  Dampfkesselspeisung, 107.

  Dampforgel, 22.

  Dampfrad, 44.

  Dampfschiff,, 24. 25. 65. 69. 87. 101.

  Dampfmantel 119.

  Dampfturbine, 44.

  Dampfwagen, 69. 112.

  Deighton, 58.

  Delorme, 29.

  Derhem, 114.

  Desaguliers, 53. 98.

  Dickins, 98.

  Digester, 59.

  Dobrzenski, 48.

  Doppelt wirkende Dampfmaschine, 129.

  Drebbel, 43.

  Druckwerke Herons von Alexandrien, 13.

  Duncombe, 111.


  Edgeworth, 112.

  Einfach wirkende Dampfmaschine, 63. 118.

  Ericson, 115.

  Erzspanner, 10.

  Expansion des Dampfes, 126.


  Fall, 110.

  Feuergewehr, 33.

  Feuerrad, 69.

  Feuerspritze, 14.

  Feuerungen der Dampfkessel, 104. 108. 110.

  Fitzgerald, 106.

  Flower, 98.

  Förderung von Kohlen, 109.


  Galilei, 47.

  Gebläse, 30.

  Gebläsemaschine, 105.

  Gerbert von Rheims, 22.

  Geschütz, Dampf-, 10. 32. 65.

  Gewehr, Feuer-, 33.

  Gladwyn, 67.

  Greenall, 108.

  Grey, 98.

  Grimaldi, 69.

  v. Guericke, 47.


  Hadley, 104.

  Halley, 114.

  Hamberger, 114.

  Harris, 61.

  Hateley, 111.

  Hautefeuille, 57. 61.

  Heber, 13.

  v. Helmont, 113.

  Heron v. Alexandrien, 12.

  Heronsball, 16.

  Hohlrost, 108.

  Holland, 98.

  Holtham, 100.

  Hooke, 90.

  Hudgeson, 67.

  Hull, 101.

  Huygens, 57. 60.


  Jacke, 42.

  „Jack of Hilton“, 30.

  Indikator, 128.

  John, 105.

  Jones, 67.


  Kircher, 47.

  Klappenventil, 13.

  Kolbenliderung, 92.

  Kondensation, 35. 117.

  Kratzenstein, 114.

  Ktesibios, 10.

  Kurbel, 103. 122.


  Leibniz, 81. 85.

  Leonardo da Vinci, 10. 23.

  Leupold, 69. 92.

  Leurechon, 42. 46.

  Losvelt, 67.

  Luftpumpe, 118.


  v. Malmesbury, 22.

  Mandell, 98.

  Mathesius, 28.

  Mechanischer Rost, 109.

  Mehrfache Ausnutzung der Feuergase, 110.

  Menzies, 108.

  Meres, 99.

  „Miner's Friend“, 74.

  „Mon de Caus“, 39.

  Moore, 112.

  Morland, 57. 61.

  de Moura, 104.


  Newcomen, 89. 113.

  Niblett, 98.

  Nietung, 104.

  Nuttall, 98.


  Opfertanz, 16.

  Orgel, Dampf-, 22.

  Oriebar, 98.

  Oxley, 109.


  Papin, 59. 63. 73. 81.

  Parallelogramm, Wattsches, 129.

  Parrot, 104.

  Pascal, 47.

  Patentschriften, englische, 40.

  Pawley, 60.

  Payne, 100.

  Periera, 69.

  Perkins, 99.

  Philon v. Byzanz, 12.

  Planetenrad, 122.

  Plat, Sir Hugh, 29.

  Plott, 58.

  Polile, 111.

  della Porta, 30.

  Porter, 92. 93.

  Poyntz, 67.

  „Der Püsterich“, 20. 22.

  Pulvermaschine, 60. 100.


  Ramseye, 42. 46.

  Reaktionsschiff, 100. 102.

  Receiver, 76. 108.

  Rivault, 32.

  Robinson, 99.

  Robison, 106. 112.

  Roebuck, 121.

  Rollock, 54.

  Rost, mechanischer, 109.

  Roststab, Hohl-, 108.

  Rotsipen, 47.

  Rotierende Maschine, 69. 120.

  Rowe, 99.

  le Roy, 114.


  Saugpumpe, 12.

  Savery, 68. 73. 88.

  Scappi, 29.

  Schaufelrad, 28. 46.

  Schiff, Dampf-, 24. 25. 65. 69. 87. 101.

  Schiff, Reaktions-, 100. 102.

  Selbsttätige Kesselspeisung, 107.

  Seneca, 9.

  Serle, 60.

  Shuttleworth, 98.

  Sicherheitsventil, 60.

  Skyrin, 98.

  Smeaton, 96.

  Somerset, Marquis of Worcester, 47. 49. 109.

  Sonnenkraftmaschine, 37.

  Sonnenrad, 122.

  Springender Ball, 17.

  Spritze, 14.

  Steuerung, 85. 92.

  Stevens, 104.

  Stewart, 110.

  Straton v. Lampsakos, 13.

  Sylvester II., 22.


  Theoreme Salomons de Caus, 34.

  Thermoskop, 12.

  Threwren, 61.

  Togood, 49.

  Torricelli, 47.

  Tredenham, 61.

  Triewald, 98.


  Ventil, 13.

  Ventil, Sicherheits-, 60.

  Verdampfung, 31.

  Vereinigung der Besitzer der Erfindung, Wasser durch Feuer
    zu heben, 99.

  Vincent, 60.

  Vitruvius, 19.

  Vivian, 61.

  Vorwärmung des Kesselspeisewassers, 108.

  Vreem, 98.


  Waine, 49.

  Wallin, 99.

  Warmluft, 13. 24.

  Wasserdampf, 13. 59. 113.

  Wasserhebung, 30. 36. 46. 50 u. ff.

  Watt, 110. 112. 117.

  Wauchope, 96. 99.

  Weale, 60.

  Wildgosse, 42.

  Wilkinson, 105.

  Wilkins, 47.

  Wise, 102. 111.

  Wolf, 114.

  Wood, 107.

  Worcester, Marquis, 47. 49. 109.

  Wright, 105.


  Yarnald, 68.


  Zeno, 20.



Fußnoten

[1] ~Abridgements of Specifications relating to the Steam Engine. Part
I. A. D. 1618-1859. London 1871.~

[2] _Fr. Dannemann_, Die Naturwissenschaften in ihrer Entwicklung und
in ihrem Zusammenhange. Leipzig 1910.

[3] _Grothe_, Leonardo da Vinci als Ingenieur und Philosoph. Berlin
1874. -- Beck, Beiträge zur Geschichte des Maschinenbaues 1900.

[4] _Reuleaux_, Kurzgefaßte Geschichte der Dampfmaschine. Anhang zu
Scholls Führer des Maschinisten. Braunschweig 1891.

[5] Vgl. S. 13, Abb. 3.

[6] Geschrieben zwischen 16 und 13 v. Chr.

[7] Des Vitruvius zehn Bücher über Architektur. Übersetzt und durch
Anwendungen und Risse erläutert von ~Dr.~ _Franz Reber_. Berlin 1865.

[8] ~Œuvres de François Arago. Paris, Leipzig 1854. Tome I, p. 393.~

[9] ~Corpus Scriptorum historiae Byzantinae. Pars III. Bonnae 1828.~

[10] Dinglers Polytechnisches Journal. Bd. 78, Jahrg. 1840, S. 72.

[11] _Rob. Stuart_, ~Historical and descriptive anecdotes of Steam
Engines and of their inventors. London 1829~.

[12] ~Eloge historique de James Watt, un des huit associés étrangers de
l'Académie des Sciences par Arago. Lu à la séance du 8. Décembre 1834.
Rerum Angli Script. p. 61. 1601.~

[13] Poggendorff, Geschichte der Physik. Leipzig 1879.

[14] _Werner_, Zur Physik Leonardos da Vinci. Erlangen 1910.

[15] _Werner_ a. a. O.

[16] _Werner_ a. a. O.

[17] _Grothe_, Leonardo da Vinci als Ingenieur und Philosoph. Berlin
1874.

[18] _Paul La Cour_ und _Jakob Appel_, Die Physik auf Grund ihrer
geschichtlichen Entwicklung für weitere Kreise in Wort und Bild
dargestellt. Übersetzt von G. Siebert. Braunschweig 1905. II. --
_Poggendorff_, Geschichte der Physik. Leipzig 1879.

[19] _Poggendorff_, Geschichte der Physik. Leipzig 1879.

[20] ~Abridgements of Specifications relating to the Steam Engine. Pars
I (1618-1859), p. 6.~

[21] ~Abridgements of Specifications relating to the Steam Engine. Pars
I (1618-1859), p. 7.~

[22] ~_Stuart_, A descriptive history of the Steam Engine. London
(1824), p. 4.~

[23] ~_Jewel House_, 1594, p. 26. Abridgements of Specifications
relating to the Steam Engine. Pars I (1618 bis 1859). p. 7.~

[24] ~Abridgements of Specifications relating to the Steam Engine. Pars
I (1618-1859), p. 7.~

[25] Dinglers Polytechnisches Journal, Bd. 39 (Jahrg. 1831), S. 367.

[26] ~Les Elémens d'Artillerie augmentés en cette nouvelle édition et
enrichis de l'invention, description et démonstration d'une nouvelle
artillerie qui ne se charge que d'air ou d'eau pure et à néanmoins une
incroiable force. Par le Sieur de Flurance Rivault, Paris 1608, p. 74.~
-- ~Abridgements of Specifications relating to the Steam Engine. Pars
I (1618-1859). London 1871, p. 9.~ -- ~M. _Hachette_, Histoire des
Machines à vapeur. Paris 1830, p. 13. Oeuvres complètes de François
Arago. Tome I. Paris et Leipzig 1854, p. 394.~

[27] _Hachette_, a. a. O. S. 14.

[28] ~Abridgements l. c. p. 9.~

[29] Nähere Angaben über seinen Lebenslauf siehe weiter unten. S. 39.

[30] ~Journal des Mines 1813.~

[31] ~Annuaire du bureau des longitudes, 1828.~

[32] Vgl. Reuleaux in dem S. 10 Anm. 2 erwähnten Buche.

[33] ~Abridgements~. S. 11.

[34] ~Abridgements~. S. 11.

[35] ~Abridgements~, S. 13.

[36] ~Abridgements~. S. 14.

[37] ~The Life, Times and scientific Labours of the second Marquis of
Worcester. To which is added a reprint of his Century of Inventions,
1663, with a Commentary thereon by Henry Dircks, Esqu. London, 1865.~

[38] Die Physik auf Grund ihrer geschichtlichen Entwickelung,
dargestellt von Paul la Cour und Jakob Appel. Autorisierte Übersetzung
von G. Siebert. Braunschweig, 1905.

[39] Veröffentlicht in ~Woodcroft's Collection of scarce Tracts~. 1858.

[40] ~Abridgements.~ S. 18.

[41] La Cour und Appel, a. a. O. Seite 61.

[42] ~Pendule perpétuelle avec la manière d'élever l'eau par le moyen
de la poudre à canon. Paris 1678.~

[43] ~Memoires de l'Académie des Sciences. 1693.~

[44] ~Réflexions des quelques machines à élever des eaux. Paris 1682.~

[45] ~Elevation des Eaux par toute sorte de Machines, reduite à
la Mesure, au Poids et à la Balance. Présentée à Sa Majesté très
Chrestienne, par le Chevalier Morland, Gentilhomme Ordinaire de la
Chambre Privée et Maitre des Mecaniques du Roi de la Grande Brétagne
1683.~

[46] Gerland, Leibnizens und Huygens' Briefwechsel mit Papin nebst der
Biographie Papins und einigen zugehörigen Briefen und Aktenstücken.
Auf Kosten der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften
herausgegeben. Berlin 1881.

[47] Gerland, Leibnizens und Huygens' Briefwechsel mit Papin nebst der
Biographie Papins. Berlin 1881.

[48] ~Abridgements~, S. 24.

[49] Leupold, ~Theatrum Machinarum Generale~, Leipzig 1724, § 401.

[50] ~The Miner's Friend, or an engine to raise Water by Fire,
described, and of the manner of fixing it in Mines, with an account
of the several other uses it is applicable unto; and an answer to the
objections made against it. By Tho. Savery, Gent.~

[51] ~Theatrum Machinarum hydraulicarum~ (Leipzig 1725). Band II, §
203-209.

[52] Abhandlungen der Königlichen technischen Deputation für Gewerbe.
I. Teil. 1820.

[53] Das später von uns wiedergegebene Patent Nr. 913 bezeichnet ihn
als Kaufmann.



Voigtländers Quellenbücher

(Anzeige von Band 1-12 vor dem Titel)


  84 hell.
  95 cts.
  42 kop.

$13 Vulkanausbrüche in alter und neuer Zeit.$ Nach den Berichten von
Augenzeugen herausgegeben von Oberlehrer _Paul Schneider_. 94 Seiten

                                                            M. $--.70$

  Vesuv im Jahre 79 und 1794, Gelungung 1822, Tembaro 1815, Krakatau
  1883, Mont Pelée 1902, Jorullo 1759, Feuersee auf Hawaii, Erguß am
  Skaptargletscher auf Island 1785, Die Geiser auf Island, Der See
  Rotohama auf Neuseeland.

  60 hell.
  70 cts.
  30 kop.

$14 Friedrich Hoffmann über das Kohlenoxydgas$ und die Gegenschrift von
_Andreas Erdmann_: „Wie nicht Kohlenoxydgas, sondern der Teufel den
Tod etlicher Menschen herbeigeführt“. Herausgegeben von ~Dr.~ _Albert
Neuburger_. 63 Seiten

                                                            M. $--.50$

  Was vor Friedrich Hoffmann über die Gefährlichkeit der Kohlendämpfe
  bekannt war, ist verhältnismäßig wenig. Erst recht spät gelang
  es, und zwar in erster Linie durch Hoffmanns Forschungen, das
  Kohlenoxyd richtig zu erkennen und seine Gefahren zu vermeiden. Der
  Streit mit den Vertretern der Theologie hat damals der bedeutsamen
  Abhandlung Hoffmanns in weiteren Kreisen Beachtung verschafft,
  als dies sonst vielleicht der Fall gewesen wäre. Die Erdmannsche
  Gegenschrift wird hier mit abgedruckt, und auf diese Weise ergibt
  sich ein richtiges Bild der Entwicklung, das die Bedeutung
  Hoffmanns für diesen Zweig unseres Wissens in vollem Lichte
  erkennen läßt.

  84 hell.
  95 cts.
  42 kop.

$15 Antike Quellen zur Geschichte der Germanen$. Zusammengestellt,
übersetzt und erläutert von ~Dr~. _Curt Woyte_. Erster Teil. Von den
Anfängen bis zur Niederlage der Cimbern und Teutonen. 83 Seiten

                                                            M. $--.70$

  Geographie und Völkerverteilung, Urwälder, Bernstein (Strabo,
  Plinius, Tacitus, Cäsar). Cimbern und Teutonen (Velleius
  Paterculus, Strabo, Appian, Orosius, Plutarch, Florus).

  Zweiter Teil s. Band 52.

  1 Kr. 44 hell.
  1 Fr. 60 cts.
  72 kop.

$16 Deutschlands Einigungskriege 1864-1871$ in Briefen und Berichten
der führenden Männer. Herausgegeben von _Horst Kohl_, Dritter Teil: Der
Deutsch-Französische Krieg 1870/71. ~I.~ Abteil.: Bis zur Schlacht bei
Sedan. 165 Seiten

                                                            M. $1.20$

  Vgl. Bände 9, 10, 22, 51.

  1 Kr. 20 hell.
  1 Fr. 35 cts.
  60 kop.

$17 Aus dem Leben vornehmer Ägypter.$ Von ihnen selbst erzählt.
Herausgegeben von ~Dr~. _Günther Roeder_, Privatdozent an der
Universität Breslau. 116 Seiten mit 16 Bildnissen nach Statuen, Reliefs
und Malereien

                                                            M. $1.--$

  In den Worten der im alten Ägypten üblich gewesenen langen
  Grabinschriften werden die Selbstbiographien ägyptischer
  Gaufürsten, königlicher Beamten, der Offiziere der großen Eroberer,
  von Priestern und Richtern gegeben: ein wundervoller Blick in eine
  aus Trümmern für unsere Augen wiedererstandene Zeit.

  1 Kr. 44 hell.
  1 Fr. 60 cts.
  72 kop.

$18 Ritter Grünembergs Pilgerfahrt ins Heilige Land 1486.$
Herausgegeben und übersetzt von _Johann Goldfriedrich_ und _Walter
Fränzel_. 139 Seiten mit 24 Nachbildungen der Handzeichnungen
Grünembergs

                                                            M. $1.20$

  Der Ritter Konrad von Grünemberg aus Konstanz hat zu den vielen
  Tausenden gehört, die eine Pilgerfahrt ins Heilige Land unternommen
  haben. Sie fiel ins Jahr 1486 und ist für diese Fahrten, die als
  mittelalterliche Gesellschaftsreisen gelten können, typisch, sehr
  anschaulich erzählt und durch die beigegebenen eigenhändigen
  Zeichnungen Grünembergs noch anschaulicher gemacht.

  96 hell.
  1 Fr. 10 cts.
  48 kop.

$19 Hofleben in Byzanz.$ Zum ersten Male aus den Quellen übersetzt,
eingeleitet und erläutert von ~Dr~. _Karl Dieterich_, Privatdozent
an der Universität Leipzig. 100 Seiten mit einem Plan des alten
Kaiserpalastes zu Byzanz

                                                            M. $--.80$

  Diese Auswahl aus umfangreichen Schilderungen will ein möglichst
  allseitiges und buntes Bild geben von dem Leben am byzantinischen
  Kaiserhofe. Das festliche Leben wurde an die Spitze gestellt, nicht
  nur, weil ihm die meisten der geschilderten Szenen angehören,
  sondern auch, weil es den Inbegriff des byzantinischen Hoflebens
  mit seinem Etikettewesen am besten erfassen läßt.

  84 hell.
  95 cts.
  42 kop.

$20 Otto von Guericke über die Luftpumpe und den Luftdruck.$ Aus dem
dritten Buch der Magdeburgischen Versuche neu übersetzt und mit einer
Einleitung versehen von ~Dr.~ _Willy Bein_. 96 Seiten mit 9 Abbildungen

                                                            M. $--.70$

  Guericke hat seine große Erfindung in einem 1672 in lateinischer
  Sprache erschienenen umfangreichen Werke niedergelegt. Aus diesem
  ist hier das wichtigste Buch, das dritte, in seinen wesentlichen
  Teilen übersetzt und mit Erläuterungen versehen herausgegeben.

  1 Kr. 8 hell.
  1 Fr. 20 cts.
  54 kop.

$21 Thomas Platter.$ Ein Lebensbild aus dem Jahrhundert der
Reformation. Herausgeg. von _Horst Kohl_. 113 S.

                                                            M. $--.90$

  Die Aufzeichnungen des Schweizers Thomas Platter geben durch den
  Reichtum ihrer Schilderungen aus dem Leben der Bauern und Bürger,
  der Bacchanten und Schulmeister, der Handwerker und Gelehrten ein
  überaus anschauliches Sittenbild aus der Reformationszeit.

  1 Kr. 8 hell.
  1 Fr. 20 cts.
  54 kop.

$22 Die Begründung des Deutschen Reiches$ in Briefen und Berichten der
führenden Männer. Herausgegeben von _Horst Kohl_. 114 Seiten

                                                            M. $--.90$

  Denkschriften, Berichte und Briefe des Kaisers, des Kronprinzen,
  der Könige von Bayern und Sachsen, des Großherzogs von Baden,
  des Herzogs von Gotha, der Minister v. Bismarck, Bray, Jolly, v.
  Mittnacht, Stichling u. a.

  1 Kr. 44 hell.
  1 Fr. 60 cts.
  72 kop.

$23 Die Grundzüge der gotischen Baukunst.$ Von ~Dr.~ _Johannes
Schinnerer_. 96 S. mit 67 Abbildungen.

                                                            M. $1.20$

  Klare, gemeinverständliche Darstellung des Wesens der Gotik auf
  Grund quellenmäßiger Abbildungen.

  1 Kr. 20 hell.
  1 Fr. 35 cts.
  60 kop.

$24 Preußisches Soldatenleben in der Friderizianischen Zeit.$
Herausgegeben u. eingeleitet von ~Dr. phil.~ _Raimund Steinert_. 117
Seiten

                                                            M. $1.--$

  Inhalt: Gemälde der preußischen Armee vor und in dem Siebenjährigen
  Kriege von J. W. v. Archenholz; Abenteuer des armen Mannes
  im Toggenburg; Aus Friedrichs Freiherrn von der Trenck
  merkwürdiger Lebensgeschichte; Aus Karl Friedrich von Klödens
  Jugenderinnerungen; Aus Laukhards Leben und Schicksalen.

  1 Kr. 44 hell.
  1 Fr. 60 cts.
  72 kop.

$25 Albrecht Dürers Briefe, Tagebücher und Reime.$ Herausgegeben von
~Dr.~ _Hans Wolff_. 122 Seiten mit 12 Abbildungen nach Werken Dürers.

                                                            M. $1.20$

  Abgesehen von den kunsttheoretischen Schriften eine vollständige
  Ausgabe des Dürerschen schriftlichen Nachlasses, der sowohl wegen
  der Person Dürers, als auch wegen der kulturgeschichtlichen
  Schilderungen von größtem Wert ist.

  2 Kr. 16 hell.
  2 Fr. 40 cts.
  1 R. 08 kop.

$26 Der Feldzug von 1812.$ Denkwürdigkeiten eines württembergischen
Offiziers. Herausgegeben von _Horst Kohl_. 246 Seiten

                                                            M. $1.80$

  Wohl die erschütterndste Schilderung des Schicksals der „Großen
  Armee“ Napoleons in Rußland auf Hin- und Rückmarsch, mit guten
  Übersichten des Kriegsverlaufes.

  84 hell.
  95 cts.
  42 kop.

$27 Der belg. Aufruhr unter der Regierung Josephs ~II.~$ (1789-1790).
Aus _Georg Forsters_ „_Ansichten vom Niederrhein_“. Herausgegeben und
mit Einleitung und Anmerkungen versehen von ~Dr.~ _Georg Lorenz_. 76
Seiten.

                                                            M. $--.70$

  Der belgische Aufruhr bildet ein Vorspiel der französischen
  Revolution; nur ist es keine demokratische Auflehnung, sondern eine
  des Adels und der Geistlichkeit gegen die Reformen Josephs II.

  1 Kr. 08 hell.
  1 Fr. 20 cts.
  54 kop.

$28 Der diluviale Mensch und seine Zeitgenossen aus dem Tierreiche.$
Von ~Dr.~ _Karl Hermann Jacob_. 80 Seiten mit 3 Kartenskizzen u. 47
Abbildungen.

                                                            M. $--.90$

  Entwicklungsgeschichte der Erde, Urmensch, Tierwelt der
  Eiszeiten, die ältesten Menschenrassen, der Diluvialmensch -- in
  quellenmäßigen Abbildungen mit verbindendem und erläuterndem Text.

  1 Kr. 08 hell.
  1 Fr. 20 cts.
  54 kop.

$29 Erinnerungen aus den Jahren 1813 und 1814.$ Von _Karl von Raumer_.
Herausgegeben und eingeleitet von _Karl Linnebach_. 106 Seiten.

                                                            M. $--.90$

  Raumer, seit 1811 Professor in Breslau, zog 1813 freiwillig als
  Offizier mit in den Freiheitskampf, machte den Feldzug mit, zum
  Teil im Blücherschen Hauptquartier, und schilderte seine Erlebnisse
  in seiner Selbstbiographie, aus der sie hier entnommen sind.

  1 Kr. 08 hell.
  1 Fr. 20 cts.
  54 kop.

$30 Die Entdeckung der Krankheitserreger.$ Herausgegeben von Professor
~Dr.~ _J. Grober_. 118 Seiten

                                                            M. $--.90$

  Berichte über die Pest, von Thukydides an, und die Nachrichten
  über die allmähliche Entdeckung der Krankheitserreger (Bakterien)
  überhaupt, bis zu Robert Koch.

  84 hell.
  95 cts.
  42 kop.

$31 Geographie des Erdkreises.$ Von _Pomponius Mela_. Aus dem
Lateinischen übersetzt und erläutert von ~Dr.~ _Hans Philipp_,
Assistent des Seminars für historische Geographie in Berlin. Zweiter
Teil: Ozeanländer. 66 Seiten. Mit 2 Abbildungen

                                                            M. $--.70$

  Teil ~I.~ Mittelmeerländer: Band 11.

  72 hell.
  80 cts.
  36 kop.

$32 Aus der Entdeckungsgeschichte der lebendigen Substanz.$
Herausgegeben von Dr. _Gottfried Brückner_. 64 Seiten mit 18
Abbildungen und 3 Bildnissen.

                                                            M. $--.60$

  Die Entwicklung der Zellenlehre in Darstellungen von R. Hooke,
  Bonaventura Corti, L. C. Treviranus, R. Brown, J. Schleiden,
  Th. Schwann, H. Mohl, C. Nägeli, M. Schultze, E. Brücke.

  84 hell.
  95 cts.
  42 kop.

$33 Aus deutschen Rechtsbüchern$ (Sachsenspiegel, Schwabenspiegel,
Kleines Kaiserrecht, Ruprecht von Freysing). Herausgegeben von ~Dr.~
_Hans Fehr_, Professor an der Universität Halle. 88 Seiten mit 4
Abbildungen.

                                                            M. $--.70$

  _Aus dem Inhalt_: Weltliches und geistliches Recht, Lehnrecht,
  Königtum, Richter, Schöffen, Gottesurteile, Strafen, Schutz der
  Frauen und Kinder, Stellung der Juden, die Tiere im Recht.

  1 Kr. 20 hell.
  1 Fr. 25 cts.
  60 kop.

$34 Der Kampf Heinrichs ~IV.~ und Gregors ~VII.~$ Herausgegeben von
~Dr.~ _Fritz Schillmann_. 118 Seiten.

                                                            M. $1.--$

  _Aus dem Inhalt_: Grundsätze Gregors. Ausbruch des Kampfes.
  Bannfluch gegen Heinrich. Die deutschen Fürsten. Canossa. Herzog
  Rudolf Gegenkönig. Die zweite Bannung Heinrichs usw.

  1 Kr. 20 hell.
  1 Fr. 55 cts.
  60 kop.

$35 Lebenserinnerungen des Generals Dumouriez.$ Aus dem Französischen
übersetzt und erläutert von ~Dr.~ _Karl Fritzsche_. 144 Seiten

                                                            M. $1.--$

  Die Denkwürdigkeiten betreffen die Zeit des Nationalkonvents
  vor dem Beginn der Schreckensherrschaft, den Zustand der
  Revolutionsheere, die Stimmung und Behandlung der eroberten
  Gebiete, die Finanzlage, die Verhältnisse im Ministerium, die
  Tätigkeit der Kommissare, die jakobinische Parteipolitik usw.

  84 hell.
  95 cts.
  42 kop.

$36 Deutsche Lutherbriefe.$ Ausgewählt und erläutert von ~Lic. Dr.~
_Hans Preuß_. 88 Seiten

                                                            M. $--.70$

  Fünfzig der deutschen Briefe, aus denen Luthers Eigenart möglichst
  allseitig zu erkennen ist.

  1 Kr. 08 hell.
  1 Fr. 20 cts.
  54 kop.

$37 Wie Deutsch-Ostafrika entstand.$ Von ~Dr.~ _Carl Peters_ 107 Seiten
mit dem Bildnis des Verf. und 1 Karte

                                                            M. $--.90$

  Der Schöpfer der deutsch-ostafrikanischen Kolonie erzählt auf
  sichersten Unterlagen, wie sich die Gründung der Kolonie von 1884
  bis 1890 vollzog.

  1 Kr. 56 hell.
  1 Fr. 75 cts.
  78 kop.

$38 Ein deutscher Bürger des sechzehnten Jahrhunderts.$
Selbstschilderung des Stralsunder Bürgermeisters _Bartholomäus
Sastrow_. Herausgegeb. v. _Horst Kohl_. 177 Seiten

                                                            M. $1.30$

  Überaus anschauliche Schilderung von Ereignissen und
  Persönlichkeiten des Reformationszeitalters mit Reisebildern
  aus Italien, Deutschland und den Niederlanden von reichem
  kulturgeschichtlichen Gehalt.

  96 hell.
  1 Fr. 10 cts.
  48 kop.

$39 Im Kampf um das Weltsystem$ (Kopernikus und Galilei). Herausgegeben
von Professor _Adolf Kistner_ in Wertheim a. M. 98 Seiten mit 3
Abbildungen

                                                            M. $--.80$

  Auswahl aus den Werken von Ptolemäus, Kopernikus und Kepler unter
  grundsätzlicher Ausschaltung von mathematischen Betrachtungen u.
  dergl.

  96 hell.
  1 Fr. 10 cts.
  48 kop.

$40 Die hugenottischen Märtyrer von Lyon und Johannes Calvin.$ Berichte
und Briefe übersetzt von _Rudolf Schwarz_, Pfarrer in Basadingen. 96
Seiten

                                                            M. $--.80$

  Ein Ketzerprozeß 1552-1553, der weit über die Grenzen Frankreichs
  das größte Aufsehen erregt hat und als typisch für die Zeit der
  „Feuerkammer“ (des Pariser Parlaments) gelten kann.

  96 hell.
  1 Fr. 10 cts.
  48 kop.

$41 Der Kraftwagen, sein Wesen und Werden.$ Von ~Dr.~ _Albert
Neuburger_. Mit 77 Abbildungen

                                                            M. $--.80$

  Enthält die Typen des Kraftwagens, von dem Segelwagen Stevins
  (1548-1620) an bis zum heutigen Auto, mit erläuterndem Text.

  96 hell.
  1 Fr. 10 cts.
  48 kop.

$42 Lutherbildnisse.$ Historisch-kritisch gesichtet und erläutert von
~Lic. th. Dr. ph.~ _Hans Preuß_. 60 S. Text m. 36 Bildn.

                                                            M. $--.80$

  Wir haben bereits Sammlungen von Bildnissen Goethes, R. Wagners
  und Bismarcks. Das vorliegende Heft will diese Lücke für Luther
  schließen.

  96 hell.
  1 Fr. 10 cts.
  48 kop.

$43 Die erste Entdeckung Amerikas im Jahre 1000 n. Chr.$ Herausgegeben
von ~Dr.~ _Gustav Neckel_, Professor an der Universität Heidelberg. 92
Seiten mit 4 Abbildungen

                                                            M. $--.80$

  500 Jahre vor Columbus haben Europäer die Ostküste Nordamerikas
  betreten. Dies Büchlein gibt in getreuer Übersetzung die Quellen.

  72 hell.
  80 cts.
  36 kop.

$44 Gottesurteile.$ Von ~Dr.~ jur. _Heinr. Glitsch_. Privatdozent in
Leipzig. 63 Seiten mit 7 Abbildungen

                                                            M. $--.60$

  Aus dem Inhalt: Feuerprobe, Wasserprobe, Probe des geweihten
  Bissens, Abendmahlsprobe, Bahrrecht, Rotwasserordal der Neger,
  Bitterwasserordal der Juden, Zweikampf zwischen Mann und Weib,
  Kreuzprobe.

  1 Kr. 20 hell.
  1 Fr. 35 cts.
  60 kop.

$45 Die Entdeckung des Generationswechsels in der Tierwelt.$
Herausgegeben, mit einer Einleitung sowie mit erläuternden Anmerkungen
versehen, von Prof. ~Dr.~ _Friedr. Klengel_ in Leipzig. 116 S. mit 6
Tafeln und 42 Textabbildungen.

                                                            M. $1.--$

  Quellenstücke aus den Werken von Ad. v. Chamisso, J. F. Meyen,
  F. Eschricht, J. J. Steenstrup, M. Sars, Rud. Leuckart.

  96 hell.
  1 Fr. 10 cts.
  48 kop.

$46 Blüchers Zug von Auerstedt bis Ratkau u. Lübecks Schreckenstage
(1806).$ Quellenberichte, zusammengestellt von _Horst Kohl_. 100 Seiten
mit 3 Karten

                                                            M. $--.80$

  Quellen, zum Teil vorher noch ungedruckte, über den berühmten
  Rückzug Blüchers, die Kämpfe in den Straßen Lübecks und das
  Benehmen der Franzosen als Sieger in deutschen Landen.

  1 Kr. 20 hell.
  1 Fr. 35 cts.
  60 kop.

$47 Ein kriegerischer Kaufmannszug durch Mexiko.$ Aus den
hinterlassenen Papieren des Vizekonsuls für Mexiko _H. Wilmanns_. 98
Seiten mit 1 Karte

                                                            M. $1.--$

  Ein Buch vom Wagemut eines deutschen Kaufmanns während der
  Revolution in Mexiko 1871.

  1 Kr. 44 hell.
  1 Fr. 60 cts.
  72 kop.

$48 Ulrich von Richentals Chronik des Konzils zu Konstanz 1414-1418.$
Herausgegeben von ~Dr.~ _Otto H. Brandt_. 144 Seiten mit 18 Bildern
nach der Aulendorfer Handschrift

                                                            M. $1.20$

  Ulrich v. Richental, ein hochgebildeter Bürger von Konstanz, hat
  aus eigener Anschauung das miterlebte Konstanzer Konzil geschildert
  und hat sein Buch von guten Künstlern mit vielen und genauen
  Zeichnungen versehen lassen.

  1 Kr. 44 hell.
  1 Fr. 60 cts.
  72 kop.

$49 Geschichte der Dampfmaschine bis James Watt.$ Die wichtigsten der
auf die Entwicklung der Dampfmaschine bezüglichen Quellen, von _Max
Geitel_, Geheimem Regierungsrat im Kaiserlichen Patentamt. 133 Seiten
mit 32 Abbildungen nach den alten Originalen

                                                            M. $1.20$

  Eine quellenmäßige, durch sichere Abbildungen unterstützte
  Darstellung der Entwicklung der Dampfmaschine von den ältesten
  Zeiten bis Papin und Watt.

  96 hell.
  1 Fr. 10 cts.
  48 kop.

$50 Fehrbellin.$ Nach Berichten und Briefen der führenden Männer.
Herausgegeben von _Melle Klinkenborg_. 84 S. mit 1 Karte

                                                            M. $--.80$

  Erläutert die Politik des großen Kurfürsten gegenüber den Schweden,
  die Einnahme Rathenows und die Schlacht bei Fehrbellin an
  gleichzeitigen, zum Teil bisher ungedruckten Schriftstücken.

  1 Kr. 20 hell.
  1 Fr. 35 cts.
  60 kop.

$51 Deutschlands Einigungskriege 1864-1871$ in Briefen und Berichten
der führenden Männer. Herausgegeben von _Horst Kohl_. Dritter Teil. Der
Deutsch-französische Krieg 1870/71. II. Abteilung. _Die Belagerung von
Metz._ 124 Seiten mit 1 Karte.

                                                            M. $1.--$

  Vgl. die Bemerkungen zu Band 9, 10 und 16.

  1 Kr. 20 hell.
  1 Fr. 35 cts.
  60 kop.

$52 Antike Quellen zur Geschichte der Germanen.$ Zusammengestellt,
übersetzt und erläutert von ~Dr.~ _Curt Woyte_. Zweiter Teil: Von den
Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde. 120 Seiten

                                                            M. $1.--$

  Vgl. die Bemerkung zu Band 15.

  1 Kr. 20 hell.
  1 Fr. 35 cts.
  60 kop.

$53 Die Frühlingszeit des deutschen Volksturnens.$ Nach den Quellen
zusammengestellt von Dr. _Karl Cotta_. 110 Seiten mit 2 Abbildungen

                                                            M. $1.--$

  Gründung, Entwicklung und Ausbreitung des Turnens durch Jahn und
  seine Mitarbeiter.

  1 Kr. 44 hell.
  1 Fr. 60 cts.
  72 kop.

$54 Der Untergang des alten Preußen$ (Jena und Auerstedt).
Quellenberichte, zusammengestellt von _Horst Kohl_. 142 Seiten mit 3
Karten

                                                            M. $1.20$

  Proklamationen, Operationsplan Scharnhorsts, Berichte und Briefe
  Napoleons, des preußischen Königs, Scharnhorsts, Blüchers,
  Gneisenaus usw.

Umrechnung der Mark-Preise in die im österr.-ungar., schweizer. u.
deutsch-russ. Buchhandel übl. Sätze am Rande. England u. Kolonien 1
Mark = 1 Schilling mit ortsübl. Zuschlägen.


_Demnächst werden erscheinen:_

  $Prokopios, Der Gotenkrieg.$ Herausgegeben von ~Dr.~ _Albrecht
  Keller_ in Wiesbaden.

  $Auswahl von Briefen der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orleans
  (Liselotte).$ Herausgegeb. von ~Dr.~ _Hermann Bräuning-Oktavio_ in
  Leipzig.

  $Aus den italienischen Unabhängigkeitskriegen 1848-1866.$ Berichte
  und Briefe der Führer und Teilnehmer. Herausgegeben von Geh.
  Archivrat ~D. Dr.~ _Walter Friedensburg_ in Stettin.

  $Lebenserinnerungen des ~Dr. med.~ C. H. A. Pagenstecher.$ 3
  Bändchen. 1. Student und Burschenschafter in Heidelberg. 2. Vom
  ersten deutschen Parlament in der Paulskirche zu Frankfurt. 3. Die
  Revolutionszeit 1849 in den Rheinlanden.

  $Felix Platter.$ Jugenderinnerungen eines deutschen Arztes im
  16. Jahrhundert. Herausgegeben von _Horst Kohl_.

  $Die ersten Anfänge der Protistenkunde.$ Von ~Dr.~ _Kurt Nägler_,
  Wiss. Hilfsarbeiter im Kgl. Institut für Infektionskrankheiten in
  Berlin.

  $H. v. Treitschke, Der preußische Zollverein.$ Herausgegeben von
  _Horst Kohl_.

  $Erlasse und Briefe des Königs Friedrich Wilhelm ~I.~ von Preußen.$
  Herausgegeben von _Wilhelm Moritz Pantenius_ in Marburg.

  $Antike Quellen zur Geschichte der Germanen.$ Von ~Dr.~ _Curt
  Woyte_. Dritter Teil: Von den Kämpfen des Germanikus bis zum
  Aufstand der Bataver. (Teil ~I~ s. Bd. 15, Teil ~II~ Bd. 52)


Voigtländers Quellenbücher

Leitgedanken

In steigendem Maße macht sich auf allen Gebieten des Wissens das
Bedürfnis geltend, $unmittelbar aus den Quellen$ zu schöpfen. Und zwar
besteht dieses Bedürfnis nicht nur im $ernsten Fachstudium$, sondern
auch im $Unterrichtsbetrieb von Schulen aller Art$ und für die vielen,
die $Befriedigung ihres Wissenstriebes$ oder auch nur eine $gediegene
Unterhaltung$ suchen.

Nun ist es für die meisten gar nicht leicht, zu den $Quellen$ zu
gelangen. Quellenwerke sind schwer zugänglich, umfangreich, teuer,
zum Teil in fremder Sprache oder in veraltetem, der Erklärung
bedürftigem Deutsch geschrieben. Zwar sind manche Quellen literarisch
neu erschlossen worden, aber meist nur zu wissenschaftlichen Zwecken
und zu Preisen, welche die allgemeine Verbreitung verhindern.
$Wohlfeile$ Quellenbücher als $volkstümliches Gemeingut$ und doch $in
wissenschaftlich-kritischer Bearbeitung$ gibt es noch kaum.

$In diese Lücke treten Voigtländers „Quellenbücher“ ein.$

Einige _Beispiele_ werden ihr Wesen am besten _erläutern_.

Jeder weiß, daß von den Kreuzzügen an bis ins späte Mittelalter
hinein unzählige Pilger ins Heilige Land fuhren. Die „Quellenbücher“
aber bringen eine einzelne $Pilgerreise$, die des Ritters $Konrad
Grünemberg$, von ihm selbst erzählt; die Übertragung in ein heute
ohne weiteres verständliches Deutsch wahrt getreu den Ton, und die
Beigabe von 24 der schönen und genauen Handzeichnungen Grünembergs
erhöht den Wert. Welche Fülle der Kenntnisse, der Bilder, des Humors,
der überraschendsten Vergleichspunkte mit unserer Gegenwart -- die
Organisation jener Reisen in der Art unserer Gesellschaftsreisen (nur
nicht so bequem und gefahrlos!), die Fremdenindustrie im Heiligen
Lande und dergleichen. Wenn man so auch nur eine einzige solche Reise
miterlebt, ist diese dennoch typisch für ihre Zeit.

Jeder weiß von $Byzanz$ und spricht von $Byzantinismus$. Die
„Quellenbücher“ lassen den Leser das $byzantinische Hofleben$ aus den
dafür bezeichnenden $Quellen$ selbst kennen lernen.

Jeder weiß, daß in den Jahren 1835 und 1839 die $Eisenbahnen
Nürnberg-Fürth$ und $Leipzig-Dresden$ eröffnet worden sind. Aber
unter welchen Zweifeln und Sorgen sie zustande kamen, und wie das
große Kulturereignis von der Mitwelt aufgefaßt wurde, das erlebt man
urkundgetreu in den „Quellenbüchern“.

Jeder weiß, wie gewaltsam das $römische Juristenrecht$ das alte
$deutsche Volksrecht$ verdrängt hat. Wie deutsches Recht vor seiner
Überwältigung durch römisches aussah, das erfährt man in den
„Quellenbüchern“ in dem Bändchen „$Deutsches Bauernrecht$“ u. a.

Statt des Abgeleiteten also die $Quelle$, statt des Begriffes die
$Anschauung$, statt einer Information von dritter Seite $eigenes$
Gewinnen und so tieferer Gewinn; statt der auf breiter Oberfläche
erscheinenden Kenntnisse und Begriffe ein Hinabsteigen an $wenigen,
aber bezeichnenden$ Punkten in den Schacht der Quellen und in neu
gewonnene Tiefen.

Das alles einerseits auf der Grundlage $strenger kritischer Auswahl und
Erläuterung,$ getroffen und geboten von $Fachmännern$ und vom $neuesten
Standpunkte der betreffenden Forschung$ aus; das alles andererseits in
einer Auswahl und in einer Form, die die Lektüre $für jeden zu einer
angenehmen Unterhaltung macht.$

Grundsätzlich sucht die Sammlung nur wirkliche $Quellen$ zu
bringen: $Urkunden$, $Literatur-Denkmäler$ oder $Monumente$. Sache
der Herausgeber aber war es und wird es sein, das Wichtige und
Bezeichnende auszuwählen, es durch Einleitungen, Überleitungen,
Anmerkungen usw. ins rechte Licht zu setzen und verständlich zu
machen, denn das Lesen von Quellen setzt Vorarbeit voraus, die der
Herausgeber dem Leser abzunehmen hat. -- Zuweilen muß aber auch die
$quellenmäßige Darstellung$ an Stelle der Quellen treten, nämlich
wenn diese so zerstreut oder trocken sind (z. B. Stadtrechnungen),
daß sie im Original wenig genießbar sind. -- Bestehen die Quellen gar
aus „Monumenten“, besitzen wir also nur bildliche Überlieferungen,
Fundstücke oder Bauten, die mehr oder minder erhalten noch heute vor
unseren Augen stehen, dann nehmen die „Quellenbücher“ das $Bild$ zur
Grundlage und erläutern es durch den beigegebenen Text, auch wenn
dieser der Form nach den eigentlichen Aufbau bildet.

Inhaltlich erstreckt sich das Unternehmen auf alle nur möglichen
Gebiete und Stoffe, auf welche die geschilderten Formen der Darbietung
anwendbar sind, namentlich auch auf die Naturwissenschaften.

Die Sammlung ist für $jedermann$ bestimmt. Es gibt für jeden, er mag
noch so hochgebildet sein, Wissensgebiete, in denen er entweder keine
oder nur allgemeine und abgeleitete Kenntnisse hat und daher für eine
unmittelbare Aufschließung klar und rein fließender Quellen empfänglich
ist. Auf diese Weise wird es möglich, die Bedürfnisse verschiedenster
Bildung und Lebensstellung und verschiedenen Alters zu befriedigen,
auch die der Schule. Es kann keinen großen Unterschied machen, ob der
Leser eines solchen Quellenbüchleins ein junger einfacher Mensch oder
ein gereifter, in anderen Fächern tief durchgebildeter ist. Aber auch
dem $Fachmann$ werden so wohlfeile und dabei zuverlässige urkundliche
Darbietungen aus dem eigenen Wissensgebiete gute Dienste tun.

Daß die Bearbeitung der einzelnen Bändchen sicheren Händen anvertraut
worden ist, wird eine Durchsicht des Titelverzeichnisses ergeben.


Weitere gute Werke aus R. Voigtländer^s Verlag in Leipzig

Erlebtes und Erschautes

Eine Memoirensammlung.

Im Anschluß an „Voigtländers Quellenbücher“ sei auf die verwandte, von
der $Freien Lehrervereinigung für Kunstpflege in Berlin$ herausgegebene
Sammlung $„Erlebtes und Erschautes“$ hingewiesen: Werke berühmter
Entdecker und Erforscher, Berichte aus vergangenen Kriegszeiten,
Erinnerungen namhafter Persönlichkeiten. Die Ausgaben sind gekürzt,
da die Herausgeber nur das wirklich Wichtige bieten wollen. Die
Bearbeitungen, geschmackvoll durchgeführt, machen die Bücher auch für
unsere Jugend brauchbar, die die Heldentaten vergangener Zeiten gern in
Begeisterung nacherlebt.

$1 Im Reiche der Azteken.$ Die Eroberung Mexikos durch _Ferdinand
Cortez_. Nach den Berichten des Eroberers bearbeitet von
_P. Schneider_. ~VII~, 206 Seiten. 11 Abbildungen.

$2 Aus dem großen Krieg.$ Schilderungen und Berichte von _Augenzeugen_.
Ausgewählt und bearbeitet von _Gerhard Krügel_. ~VIII~, 198 Seiten.

$3 Durch das tropische Südamerika.$ Aus _Alexander von Humboldts_
Berichten über seine Reise in die Äquinoktial-Gegenden des neuen
Kontinents. Bearbeitet von _Wilh. F. Burr_. ~IV~, 261 Seiten. Mit 10
Abbildungen.

$4 Aus deutscher Ritterzeit.$ _Götz von Berlichingen_. _Hans von
Schweinichen_. Eigene Berichte ihres Lebens und ihrer Taten. _Die
Herren von Zimmern_. Bearbeitet von _Franz Elzin_. ~III~, 211 Seiten.
Mit 23 Abbildungen.

$5 Auf unbekannten Meeren.$ _James Cooks_ Tagebuch seiner dritten
Entdeckungsfahrt in die Südsee und das Nördliche Eismeer. Ausgewählt
von _P. Schneider_. ~III~, 235 Seiten. Mit 13 Abbildungen.

$6 Vor sechshundert Jahren im Reiche der Mitte.$ Marco Polos Berichte
über seine Reise nach China und seinen Aufenthalt am Hofe des Großkhans
der Mongolen. Bearbeitet von _Carl Meyer-Frommhold_. 192 Seiten. Mit 10
Abbildungen.

$7 Aus dem Leben eines Wandervogels.$ Johann Gottfried Seumes Leben und
Wanderungen von ihm selbst erzählt. Ausgewählt von _Paul Schneider_.
255 Seiten. Mit 20 Abbildungen.

$8 Aus der französischen Revolution.$ Schilderungen und Berichte von
Augenzeugen. Ausgewählt und bearbeitet von _Walther Friedrich_. 203
Seiten. Mit 12 Abbildungen.

$Jeder Band (Kl.-4^o) in Pappband und Umschlag von Künstlerhand kostet
nur ... M. 1.80, in Leinen M. 2.25$


Weitere gute Werke aus R. Voigtländer^s Verlag in Leipzig


Natur-Urkunden

Was ist eine Natur-Urkunde? Eine unmittelbare, durch keinerlei Zutat,
Weglassung, „Verbesserung“ oder „Verschönerung“ getrübte oder gar
gefälschte Abbildung eines Naturgegenstandes. Die Photographie ist
dabei das zuverlässigste, ja eigentlich einzige Mittel.

Der Begriff „Natur-Urkunde“ ist von C. G. Schillings geprägt und
zum Gemeingut geworden, als Schillings seine berühmten Werke „Mit
Blitzlicht und Büchse“ und „Im Zauber des Eleléscho“ erscheinen ließ.
R. Voigtländers Verlag hat dann den Gedanken weiter durchgeführt,
indem er mit vielen Mühen und großen Kosten eine in ihrer Art einzige
Sammlung von vielen Tausend Photographien der europäischen Tierwelt
zustande brachte und damit das große Naturgeschichtswerk ins Leben
rief: die „Lebensbilder aus der Tierwelt“.


Werke von C. G. Schillings

$Mit Blitzlicht und Büchse.$ Beobachtungen und Erlebnisse in
der Wildnis inmitten der Tierwelt von Äquatorial-Ostafrika. 4.
durchgesehene u. ergänzte Auflage (22.-25. Tausend). 1910. Gr.-8^o.
558 Seiten. Mit 302 urkundtreu wiedergegebenen Original-Tag- und
Nachtaufnahmen des Verfassers.

$Der Zauber des Eleléscho.$ Neue Beobachtungen u. Erlebnisse in
der Wildnis inmitten der Tierwelt von Äquatorial-Ostafrika. (1.-8.
Tausend.) 1906. Gr.-8^o. 496 Seiten. Mit 318 Abbildungen, meist
photographischen Original-Tag- und Nachtaufnahmen des Verfassers,
urkundtreu in Autotypie wiedergegeben.

Jedes Buch M. 12.50, in Ganzleinenband

                                                            M. 14.--

$Mit Blitzlicht und Büchse im Zauber des Eleléscho.$ Kleine Ausgabe der
beiden großen Werke. 5. bis 7. Aufl. (21.-35. Tausend.) 1911. Gr.-8^o.
384 Seiten. 64 Einschalttafeln mit 83 photographischen Original-Tag-
und Nachtaufnahmen des Verfassers. M. 5.--, in Ganzleinwandband

                                                            M. 6.50

$Lebensbilder aus der Tierwelt.$ Naturgeschichte europ. Säugetiere und
Vögel. Herausgegeben von _H. Meerwarth_ und _K. Soffel_. Das Werk ist
1909-1912 erschienen, jetzt abgeschlossen und umfaßt: Erste Reihe:
_Säugetiere_. 3 Bände. Zweite Reihe: _Vögel_. 3 Bände. Sechs Bände
mit zusammen ca. 2800 photographischen Abbildungen lebender Tiere,
meist in freier Natur. Jeder Band M. 12.--, in Ganzleinen M. 14.--, in
Halbfranz M. 15.--. Alle sechs Bände M. 72.--, in Ganzleinen M. 84.--,
in Halbfranz M. 90.--. Jeder Band ist einzeln käuflich; beim Kaufe des
Ganzen überall erleichterte Zahlungsbedingungen.


$Voigtländer^s Künstler-Steinzeichnungen$


Was ist eine Künstlersteinzeichnung? Ein Bild, das in dem einzigen
Vervielfältigungsverfahren hergestellt wird, dessen Ergebnis
_Originalgemälden_ vollständig gleichkommt.

Dies geht so zu: Der Künstler selbst zeichnet nach seinem Entwurfe, der
für ihn gleichsam das Konzept bedeutet, Konturen und Farben auf die
Steine, d. h. er legt für jeden Ton, den er dem Bilde geben will, eine
Platte an und hat so die Möglichkeit, seinem Werke alle die Farbenwerte
und Stimmungswerte zu verleihen, die er braucht. Er selbst leitet die
ersten Probedrucke und überwacht den Druck; er bestimmt die Farben bis
auf den kleinsten Unterton. Er allein, sonst niemand, hat Gewalt über
sein Werk.

So wird es möglich, daß jeder Abzug einer Druckauflage zu ganz
niedrigem Preise verkauft werden kann und doch das _Urbild selbst_
ist. Die Frage, ob das Nachbild dem Vorbilde gleichwertig sei oder
nicht, fällt ganz weg: es gibt in der Künstler-Steinzeichnung kein
Vorbild, sondern nur ein Urbild, und das ist der in Hunderten oder
Tausenden von gleichen Abzügen gefertigte Druck. _Das Mittel, den
Künstler selbst unmittelbar sprechen zu lassen, ist durch das Verfahren
der eigenhändigen Steinzeichnung in dem Steindruck-Gemälde vollkommen
gefunden._

Die Künstler-Steinzeichnung ist von der größten Bedeutung für die
künstlerische Volkskultur, für Verbreitung guten Geschmackes. Wer
sich einmal hineingesehen hat in diese wichtige Art der graphischen
Wandkunst, den hat sie gewonnen, er wird sich so leicht nicht wieder
zu den früher gewohnten Süßlichkeiten und faden Plattheiten, zu einer
gedankenarmen Reproduktions- und Scheinkunst zurückwenden.

Von R. Voigtländers Künstlersteinzeichnungen sind über 200 Blatt
erschienen, und zwar

  in Größe 100×70 ~cm~ M. $6.--$
  in Größe  55×42 ~cm~ M. $4.--$
   „    „   75×55   „  „  $5.--$
   „    „   41×30   „  „  $2.50$

Außerdem umfaßt der Verlag noch

$Farbdruckblätter$ in den Größen 34×22, 28×22, 22×22 zu M. 1.50, 1.25,
1.--.

$Walther Casparis Märchenbilder$ in den Größen 46×22, 34×22, 22×22 zu
M. $1.75, 1.50, 1.25.$

$Gertrud Casparis Kinderfriese.$ 8 Blatt in der Größe 115×41 ~cm~ zu
M. $4.50.$ Die 6 Blatt: Hochzeitszug, Geburtstagskuchen, Entenliese,
Gesegnete Mahlzeit, Gesangverein, Eindringling auch in der Größe 80×30
~cm~ zu je M. $2.--$.

$Adolph von Menzel$, _Vier Wandbilder_. Vergrößerungen nach
Holzschnitten. In Größe 75×55 ~cm~ je M. $5.--$.

  Ein kleines Heftchen über die Bilder auf Verlangen vom Verlag
  unberechnet. Der vollständige Prachtkatalag mit farbigen
  Wiedergaben der sämtlichen Steindrucke kostet 40 Pf. u. ist gegen
  Einsendung dieses Betrages (auch in Marken aller Länder) von jeder
  Buchhandlung oder portofrei vom Verlag zu beziehen.



  +--------------------------------------------------------------+
  | Anmerkungen zur Transkription                                |
  |                                                              |
  | Inkonsistenzen wurden beibehalten, wenn beide Schreibweisen  |
  | gebräuchlich waren, wie:                                     |
  |                                                              |
  | Aufenthaltes -- Aufenthalts                                  |
  | Aufschlag-Wasser -- Aufschlagwasser                          |
  | Begriffes -- Begriffs                                        |
  | Branca's -- Brancas                                          |
  | Cylinder -- Zylinder                                         |
  | Dampfmaschinen-Patente -- Dampfmaschinenpatente              |
  | Deutsch-Französische Krieg -- Deutsch-französische Krieg     |
  | doppelt wirkende -- doppeltwirkende                          |
  | Flurance -- Flurence                                         |
  | Groß-Britannien -- Großbritannien                            |
  | Künstler-Steinzeichnung -- Künstlersteinzeichnung            |
  | Miner's -- Miners                                            |
  | Newcomen-Maschine -- Newcomenmaschine                        |
  | Püsterich -- Püstrich                                        |
  | Savery-Maschine -- Saverymaschine                            |
  | Silvester -- Sylvester                                       |
  | Verbrauches -- Verbrauchs                                    |
  | Walzwerkes -- Walzwerks                                      |
  | Œuvres -- Oeuvres                                            |
  |                                                              |
  | und weitere Inkonsistenzen in den angegebenen Zitaten.       |
  |                                                              |
  | Interpunktion wurde ohne Erwähnung korrigiert.               |
  | Im Text wurden folgende Änderungen vorgenommen:              |
  |                                                              |
  | S. (2) „Lebrecht“ in „Leberecht“ geändert.                   |
  | S. (2) „herausgegegeben“ in „herausgegeben“ geändert.        |
  | S. 3 „Feuerunganlagen“ in „Feuerungsanlagen“ geändert.       |
  | S. 5 „Anordung“ in „Anordnung“ geändert.                     |
  | S. 5 „Georg Edward Eye“ in „George Edward Eyre“ geändert.    |
  | S. 7 „Pustrich“ in „Püstrich“ geändert.                      |
  | S. 8 „Desaguilliers“ in „Desaguliers“ geändert.              |
  | S. 8 „Grennall“ in „Greenall“ geändert.                      |
  | S. 8 „Mainzioes“ in „Menzies“ geändert.                      |
  | S. 8 „Hately“ in „Hateley“ geändert.                         |
  | S. 19 “ eingefügt.                                           |
  | S. 22 „l'Academie“ in „l'Académie“ geändert (Fußnote 12).    |
  | S. 22 „Poggendorf“ in „Poggendorff“ geändert (Fußnote 13).   |
  | S. 23 „Akzedentien“ in „Akzidentien“ geändert.               |
  | S. 25 „Poggendorf“ in „Poggendorff“ geändert (Fußnote 18).   |
  | S. 25 „Leipzig 179“ in „Leipzig 1879“ geändert (Fußnote 19). |
  | S. 28 „Poggendorf“ in „Poggendorff“ geändert (Fußnote 19).   |
  | S. 33 “ eingefügt.                                           |
  | S. 33 „a“ in „à“ geändert (Fußnote 26).                      |
  | S. 33 „un“ in „une“ geändert (Fußnote 26).                   |
  | S. 33 „Rivaul“ in „Rivault“ geändert (Fußnote 26).           |
  | S. 35 „Salamons“ in „Salomons“ geändert.                     |
  | S. 39 „Wasser-“ in „Wasser“ geändert.                        |
  | S. 40 „Georg Edward Eye“ in „George Edward Eyre“ geändert.   |
  | S. 48 „amoenior“ in „amaenior“ geändert.                     |
  | S. 53 „Desagulliers“ in „Desaguliers“ geändert.              |
  | S. 57 „perpetuelle“ in „perpétuelle“ geändert (Fußnote 42).  |
  | S. 57 „Canon“ in „canon“ geändert (Fußnote 42).              |
  | S. 61 „Maistre des Mechaniques“ in „Maitre des Mecaniques“   |
  |        geändert (Fußnote 45).                                |
  | S. 74 „The Miners' Friend“ in „The Miner's Friend“ geändert  |
  |        (Fußnote 50).                                         |
  | S. 83 „sein“ in „seyn“ geändert.                             |
  | S. 92 „Kolbenlederung“ in „Kolbenliderung“ geändert.         |
  | S. 93, 95 „zuschließet“ in „zuschliesset“ geändert.          |
  | S. 98 „Desaguilliers“ in „Desaguliers“ geändert.             |
  | S. 99 „Billinley“ in „Billingsley“ geändert.                 |
  | S. 102 „noch“ in „nach“ geändert.                            |
  | S. 108 „Michael Mainzies“ in „Michael Menzies“ geändert.     |
  | S. 111 „Hately“ in „Hateley“ geändert.                       |
  | S. 125 „hin und“ in „hin- und“ geändert.                     |
  | S. 129 Absatz vor „Die fünfte“ eingefügt.                    |
  | S. 131 „Blaslo de Garay“ in „Blasco de Garay“ geändert.      |
  | S. 131 „Desagulliers“ in „Desaguliers“ geändert.             |
  | S. 132 „Grennall“ in „Greenall“ geändert.                    |
  | S. 132 „Mainzies“ in „Menzies“ geändert und verschoben.      |
  | S. 133 „della Porta“ im Index verschoben.                    |
  | S. (5) „Vellejus“ in „Velleius“ geändert.                    |
  | S. (13) „Kunstflege“ in „Kunstpflege“ geändert.              |
  |                                                              |
  | S. 83/84 Das Zitat Leupolds ist nicht buchstabengetreu       |
  | wiedergegeben, hier wurden nur Inkonsistenzen korrigiert.    |
  | Die Namen „Ramseye“ und „Wildgosse“ sind überwiegend als     |
  | „Ramsey“ und „Wildgoose“ in der Listeratur zu finden, wurden |
  | aber nicht geändert.                                         |
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