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Title: Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit (1868) - Neue Folge. Fünfzehnter Band.
Author: Various
Language: German
As this book started as an ASCII text book there are no pictures available.


*** Start of this LibraryBlog Digital Book "Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit (1868) - Neue Folge. Fünfzehnter Band." ***


  ####################################################################

                     Anmerkungen zur Transkription

    Der vorliegende Text wurde anhand der 1868 erschienenen Ausgabe
    der Zeitschrift so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben.
    Zeichensetzung und offensichtliche typographische Fehler wurden
    stillschweigend korrigiert. Ungewöhnliche sowie inkonsistente
    Schreibweisen wurden beibehalten, insbesondere wenn diese in der
    damaligen Zeit üblich waren oder im Text mehrfach auftreten.

    Im Originaltext wird die Kombination ‚ſs‘ (ſ: ‚langes s‘) meist
    für das Schriftzeichen ‚ß‘ (Eszett, scharfes s) verwendet; dieses
    Zeichen wird in historischen Zitaten aber auch direkt verwendet. Da
    das ‚lange s‘ in vielen Schriftarten nicht dargestellt werden kann,
    wird die Buchstabenkombination ‚ſs‘ hier durch ‚ß‘ ersetzt. Es wird
    aber darauf hingewiesen, dass die Verwendung des Eszett teilweise
    stark von dessen heutigem Gebrauch abweicht. Außerdem wird das
    Eszett als Währungssymbol für ‚Schilling‘ verwendet. Umlaute in
    Großbuchstaben werden im laufenden Text umschrieben (Ae, Oe, Ue),
    mit Ausnahme des Titelkopfs der Zeitschrift.

    Einige Punkte des ‚Alphabetischen Registers‘ weisen keinerlei
    Entsprechungen im Text auf. Die Abbildungen Nr. 3 und 4 des
    Beitrages ‚Noch ein Wort über den deutschen kaiserlichen
    Doppeladler‘ (Dezember-Ausgabe) befinden sich in Fußnote 230.

    Die Serie ‚Geistliche Scherze des Mittelalters‘ weist irrtümlich
    zwei Mal die Nummer V auf. In der Oktober- Ausgabe der ‚Beilage‘
    tritt im Unterkapitel Nachrichten die Nummer ‚29)‘ zwei Mal
    auf. Die ‚Berichtigung‘ auf S. 375 in den ‚Mittheilungen‘
    der November-Ausgabe (bezüglich ‚Männern vs. Mannen‘ und
    ‚wittenbergischen vs. wirttenbergischen‘) wurde bereits in der
    gedruckten Original-Ausgabe ausgeführt.

    Für die von der Normalschrift abweichenden Schriftschnitte wurden
    die folgenden Sonderzeichen verwendet:

    kursiv:     _Unterstriche_
    fett:       =Gleichheitszeichen=
    gesperrt:   +Pluszeichen+

    Das Caret-Symbol (^) steht für nachfolgende hochgestellte Zeichen;
    mehrere hochgestellte Zeichen werden mit Hilfe geschweifter
    Klammern gruppiert. Im Original werden einige bildhafte Symbole
    verwendet, die mit normalem Text nicht dargestellt werden können.
    Diese wurden hier möglichst sinnvoll umschrieben (z.B. [Symbol:
    Herz]).

  ####################################################################



                               ANZEIGER

                   FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                              Neue Folge.


                            [Illustration]


                           Fünfzehnter Band.

                            Jahrgang 1868.

    +Nürnberg+, im Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des
                         germanischen Museums.



Redaction des Anzeigers:


    +August Essenwein+, I. Vorstand des germanischen Museums.

    +Georg Karl Frommann+, Dr. phil., II. Vorstand und Vorstand der
      Bibliothek.

    +August v. Eye+, Dr. philos., Vorstand der Kunst- und
      Alterthumssammlung.



Beiträge

zu vorliegendem Bande haben geliefert:


    _Baader_, Jos., Conservator am k. Archiv zu Nürnberg.

    _Bergau_, R., Professor an der Kunstgewerbschule in Nürnberg.

    _Birlinger_, Anton, Dr., in München.

    _Bube_, Adolf, herzogl. Archivrath und Vorstand des herzogl.
    Kunstkabinets u. der ethnographischen Sammlungen in Gotha.

    _Campbell_, M. J. A. G., II. Bibliothekar bei der kgl. Bibliothek
    im Haag.

    _Czerwenka_, B., evang. Pfarrer, zu Ramsau in Steiermark.

    _Döbner_, A. W., herzogl. sächs. Baurath, in Meiningen.

    _Euler_, Dr., Rechtsanwalt, in Frankfurt a. M.

    _Flegler_, A., Dr., Archivvorstand des german. Museums.

    _Födisch_, Jul. Ernest, Dr., gräfl. Czernin’scher Bibliothekar, in
    Wien.

    _Franck_, J., k. Subrektor, in Annweiler.

    _Greiner_, U., in Straßengel.

    _Grotefend_, C. L., Dr., k. pr. Archivrath, in Hannover.

    _Hartmann_, Herm., Dr., Pastor, in Lintorf.

    _Hektor_, Enno, Bibliotheksekretär des german. Museums.

    _Hohenlohe-Waldenburg_, Fürst Friedrich-Karl, Durchl., in
    Kupferzell.

    _Hoiningen-Huene_, A. Frhr. v., k. pr. Bergrath, in Bonn.

    _Kaufmann_, Alexander, Dr., fürstl. Löwenstein’scher Archivrath, in
    Wertheim.

    _Klein_, Karl, Professor, in Mainz.

    _Köhler_, k. pr. Oberstlieutenant bei d. Artillerie, in Gartz a. O.

    _Kürschner_, Franz, Dr., in Eger.

    _Latendorf_, Friedrich, Gymnasiallehrer, in Schwerin.

    _Lochner_, G. W. K., Dr., qu. k. Studienrektor u. Stadtarchivar, in
    Nürnberg.

    _Müller_, Ludwig, k. Studienlehrer u. städtischer Archivar, in
    Nördlingen.

    _Ottow_, A. M., zu Landeshut (Schlesien).

    _Pangerl_, Mathias, Archivadjunkt, in Wien.

    _Ragotzky_, Bernh., Pastor, in Triglitz bei Putlitz.

    _Schmieder_, Pius, P., Archivar des Benediktinerstiftes Lambach in
    Oberösterreich.

    _Troß_, Edwin, Buchhändler, in Paris.

    _Wattenbach_, W., Dr., Professor a. d. Universität zu Heidelberg.

    _Weller_, Emil, in Nürnberg.

    _Will_, Corn., Dr., fürstl. Thurn u. Taxis’scher Archivar, in
    Regensburg.

    _Wirth_, Pfarrer, in Haßmersheim am Neckar.

    _Zahn_, Jos., Dr. u. Professor, Archivar am Archive des
    landschaftl. Joanneums in Graz.


                        Alphabetisches Register

                                  zum

   fünfzehnten Bande des Anzeigers für Kunde der deutschen Vorzeit.


I. Aufsätze und Notizen.

    _Agricola_: Bietet ders. in den ersten beiden Theilen seiner
    Sprichwörter ursprünglich nur 748 Nummern? 47 ff.

    _Altarschrein_, gothischer: zu kaufen gesucht. 215.

    _Ansiedelungen_ der Vorzeit, Ring- und Schlackenwälle bei
    Rudolstadt. 354 ff.

    _Aphorismen_, sphragistische (m. Abbild.) 217 ff., 281 ff.

    _Apotheker_, s. Eid.

    _Aschaffenburg_: Stiftskirche, s. Wappenschild.

    _Ausstellung_, s. Congreß.

    _Baukunst_: zur Geschichte ders. im Ordenslande Preußen 322 f.

    _Besegnungen._ 395.

    _Bezold_, s. Dürermedaille.

    _Bischofswahl._ 96.

    _Böhmen_: Zur Lage Böhmens beim Tode Kaiser Sigismunds. 305 ff.

    _Böhmen_, s. Funde.

    _Bonn_, s. Congreß.

    _Brandenburg_: Albrecht Achilles, Markgraf, s. Eid.

    _Brandenburg_: Friedrich, Markgraf: Besuch der Stadt Nürnberg im
    Jahr 1496. 33 ff., 73 ff.

    _Brandenburg_: Joachim Ernst, Markgraf, s. Patent.

    _Branntwein_: zur Geschichte dess. 315 ff., 375.

    _Braun_, Joh. Simon, Oculist, Bruch- und Steinschneider, zu
    Gunzenhausen, s. Patent.

    _Bruch- und Steinschneider_, s. Patent.

    _Commission_, historische, bei der k. bayer. Akademie der
    Wissenschaften: Jahresbericht. Extra-Beilage zu Nr. 10.

    _Congreß_, internationaler archäologischer, zu Bonn: die
    Ausstellung dess. 318 ff., 358 ff, 388 ff., 280.

    _Crucifixe_: Sammlung solcher im german. Museum (m. Abbild.) 153 ff.

    _Curiosum_: zur Aufklärung eines solchen. 131 ff.

    _Danzig_: Marienkirche, s. Paramente.

    _Deutschorden_, s. Meßbuch.

    _Doppeladler_, der deutsche kaiserliche: noch ein Wort über dens.
    (m. Abb.). 377 ff.

    _Dürermedaille_ von Bezold. 261 f.

    _Eid_ eines altmarkgräflichen Hofapothekers. 323 f.

    _Fastnachtspiele_, alte: eine Notiz über dies. 231 f.

    _Feuerwaffen_: zur Geschichte ders. (m. Abbild.). 225 ff., 252 ff.

    _Fischerei_, alte: Beitrag zu ders. 396.

    _Franck_, Sebastian: unbekanntes Werk dess. 5 ff.

    _Franck_, Sebastian, s. Luther.

     _Freising_, s. Inventarium.

    _Funde_, archäologische, in Böhmen (m. Abbild.) 391 ff.

    _Fußbodenfliese_: Multiplicationsornamente ders. im Mittelalter (m.
    Abbild.). 81 ff.

    _Gruppen_, geographisch-heraldische, s. Notizen.

    _Gunzenhausen_, s. Braun.

    _Hausbedarf_: jährlicher, eines Passauer Bürgers im 15. Jahrh.
    199 f.

    _Heraldik_, s. Notizen.

    _Hildebrand_: „Vom alten Hilleprandt disputieren.“ 264.

    _Inventar_ der Kirche zu Wörthsee (Kärnten) vom Beginn des 11.
    Jahrh. 95 f.

    _Inventare_, Wertheimer, des 16. u. 17. Jahrh.: Auszüge aus dens.
    221 ff., 249 ff.

    _Inventarium_ custodiae Frisingensis. 14 ff.

    _Kelch_ in der Sammlung kirchlicher Geräthe im germanischen Museum
    (mit Abbild.) 1 ff.

    _Khevenhüller_, Franz Chrph.: über den Geburtsort und die Annalen
    dess. 131 ff., 183.

    _Kirche_, die, zu Mühlbach am Neckar. 196 ff.

    _Kriegsmaschine_ Hannsen Pfeils. 167 f.

    _Leitschiffe._ 166 f.

    _Leuchter_ für den Profangebrauch, in den Sammlungen des
    germanischen Museums (mit Abb.). 119 ff.

    „_Lieder_, geistliche, auffs new gebessert zu Wittemberg. D. M.
    Luther. MDXXIX“: Frage nach einem Exemplar ders. 376.

    _Lohe_, Hans von, schwed. Bussenschutte: übergebene Schrift
    desselben. 168.

    _Luther_: Hat ders. die von Sebastian Franck übersetzte
    Türkenchronik bevorwortet? 262 f.

    _Luther_, s. Lieder.

    _Meisterlieder_, s. Sachs.

    _Messbuch_ des deutschen Ordens. 288 ff.

    _Mühlbach_ am Neckar, s. Kirche.

    _Museum_, germanisches: Erklärung des I. Vorstandes dess. 375.

    _Museum_, germanisches: Jahresconferenz. 279 f.

    _Museum_, germanisches, s. Crucifixe, s. Kelch, s. Leuchter, s.
    Reliquienbehälter.

    _Neuhaus_ a. d. Eger, Schloß: Schleifung dess. 188 ff.

    _Notizen_ in Betreff der geographisch-heraldischen Gruppen. 53 ff.

    _Nürnberg_, Stadt, s. Brandenburg, Markgraf Friedrich.

    _Nürnberg_: das Sandrart’sche Bild d. Friedensmahles, s.
    Schlippenbach.

    _Nürnberg_, s. Sebaldusgrabmal.

    _Oculist_, s. Patent.

    _Orden_ der Buben: 113 ff.

    _Osnabrück_, s. Römerspuren.

    _Paramente_ der Marienkirche zu Danzig. 44 ff.

    _Patent_, markgräfliches, für den Oculisten, Bruch- und
    Steinschneider Braun v. Gunzenhausen v. J. 1617, 324 f.

    _Pavia_, s. Schlacht.

    _Pfeil_, Hanns, s. Kriegsmaschine.

    _Preisfrage_ der fstl. Jablonowski’schen Gesellschaft in Leipzig.
    183 f.

    _Preußen_, Ordensland, s. Baukunst.

    _Rechtsalterthümer:_ Beitrag zu dens. 396.

    _Rechtsalterthümer_, alemannische. 11 ff., 41 ff.

    _Reliquienbehälter_ in der Sammlung kirchlicher Geräthe im
    germanischen Museum (m. Abbild.) 1 ff.

    _Reliquienbehälter_, die, in der Sammlung kirchlicher Alterthümer
    im german. Museum (m. Abbild.). 309 ff., 350 ff.

    _Ring- und Schlackenwälle_, s. Ansiedelungen.

    _Römerspuren_ im Osnabrück’schen. 257 ff.

    _Rudolstadt_, s. Ansiedelungen.

    _Sandrart_, s. Schlippenbach.

    _Sachs_, Hans: ein Heft Meisterlieder von dems. 264.

    _Scherze_, geistliche, des Mittelalters. 10 ff., 38 ff., 134 ff.,
    163 ff., 230 f., 285 ff., 325 f., 408.

    _Schlacht_ bei Pavia. 345 ff., 408.

    _Schlippenbach_, Graf Friedrich Christoph: ders. auf dem
    Sandrart’schen Bilde des Friedensmahles zu Nürnberg. 51 ff., 90 ff.

    _Schüler_, fahrende: zur Geschichte derselben. 198 f.

    _Sebaldusgrabmal_ in Nürnberg: ursprünglicher Entwurf zu demselben.
    185 ff.

    _Sigenot_: ein hebräischer Druck dess. 127 ff.

    _Sigismund_, Kaiser, s. Böhmen.

    _Soldat_: über das erste Auftreten dieses Wortes in der deutschen
    Schriftsprache. 295 f.

    _Sphragistik_, s. Aphorismen.

    _Sprichwörter_, s. Agricola.

    _Sprichwörterliteratur_: Beiträge zu derselben. 193 ff., 279 f.

    _Spruch_, alter. 296.

    _Symbolik_: Beitrag zu ders. im 14. Jahrhundert. 326 ff.

    _Urfehde_, s. Wiedertäufer.

    _Wappenschild_, der problematische, auf zwei Erzdenkmälern in der
    Stiftskirche zu Aschaffenburg. 92 ff.

    _Weisthümer_, alemannische. 11 ff., 41 ff.

    _Wertheim_, s. Inventare.

    _Wiedertäufers_ Urfehde und Widerruf. 292 ff.

    _Wörthsee_, Kirche, s. Inventar.


II. Literatur-Anzeigen.

    _Aschbach_, Joseph, Roswitha und Conrad Celtes. 176 ff.

    _Barth_, J., Anleitung zur Anlegung und Fortsetzung der
    Orts-Chroniken. 65 ff.

    _Bock_, Fr., Karls des Großen Pfalzkapelle u. ihre Kunstschätze.
    67 f.

    _Bock_, Fr., das monumentale Rheinland. 68 f.

    _Brambach_, W., Trajan am Rhein und die Inschriftenfälschung zu
    Nennig; offener Brief an L. J. F. Jannssen. 141 ff.

    _Corssen_, W., Alterthümer u. Kunstdenkmale des
    Cisterzienserklosters St. Marien und der Landesschule zur Pforte.
    275 f.

    _Deis_, C., s. Dürer.

    _Diefenbach_, Lorenz, Novum Glossarium latino-germanicum mediae et
    infimae aetatis. 175 f.

    _Dudik_, B., Kleinodien des deutschen Ritterordens. 210 f.

    _Dürer’s_, Albrecht, kleine Passion. In Holz nachgeschnitten von C.
    Deis. 212 f.

    _Eberstein_, Louis Ferd. Freih. v., „dem Landfrieden ist nicht zu
    trauen.“ 243 f.

    _Eye_, A. v., u. _Falke_, Jac., Kunst u. Leben der Vorzeit. 147 ff.

    _Fischart’s_, Joh., sämmtliche Dichtungen, herausgegeben und mit
    Erläuterungen versehen von Heinr. Kurz. 27 f.

    _Gengler_, Heinr. Gottfr., Codex juris municipalis medii aevi. 71.

    _Gruner_, C., s. Reitlinger.

    _Hagen_, Freiherr C. H. v., die Stadt Halle, nach amtlichen Quellen
    historisch-topographisch-statistisch dargestellt. 403 f.

    _Hasenmüller_, J., die Nenniger Inschriften keine Fälschung u. s. w.
    142 ff.

    _Hefner-Alteneck_, J. H. v., die Kunstkammer seiner königl. Hoheit
    des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen. 211 f.

    _Hildebrandt_, Ad. M., die Grabsteine und Epitaphien adeliger
    Personen in und bei den Kirchen der Altmark. 273 f.

    _Hohenlohe-Waldenburg_, F.-K., d. heraldische Pelzwerk:
    Berichtigungen und Nachträge. 216.

    _Hübsch_, Geschichte von Eysölden. 71 f.

    _Kurz_, Heinrich, s. _Fischart_.

    _Kutzen_, J., das deutsche Land in seinen charakteristischen Zügen
    und seinen Beziehungen zu Geschichte und Leben der Menschen. 367 ff.

    _Leitner_, Quirin, die Waffensammlung des österr. Kaiserhauses im
    k. k. Artillerie-Arsenal-Museum in Wien. 339 f.

    _Leonardy_, J., die angeblichen Trierschen Inschriften-Fälschungen
    u. s. w. 142 ff.

    _Leonardy_, J., die Secundiner und die Echtheit der Nenniger
    Schriften. 142 ff.

    _Lütolf_, Alois, Josef Eutych Kopp als Verfasser, Dichter,
    Staatsmann und Geschichtsforscher. 68. 209.

    _Meurer_, Moriz, Altarschmuck. Ein Beitrag zur Paramentik der
    evangelischen Kirche. 28 f.

    _Müller_, neuestes Künstlerlexikon. 376.

    _Neumann_, C. W., s. Reitlinger.

    _Pichler_, Friedrich, Repertorium der steierischen Münzkunde. 369 f.

    _Piper_, Ferdinand, über die Einführung der monumentalen etc.
    Studien in den Gymnasial-Unterricht. 67.

    _Potthast_, August, bibliotheca historica medii aevi. 244 ff.

    _Reitlinger_, Edm., C. W. _Neumann_ u. C. _Gruner_, Johannes
    Kepler. 243.

    _Rübezahl._ Der schles. Provinzialblätter 72. Jahrg. 215 f.

    _Schletterer_, H. M., übersichtliche Darstellung der Geschichte der
    kirchlichen Dichtung und geistlichen Musik. 29.

    _Schmid_, L., Belagerung, Zerstörung und Wiederaufbau der Burg
    Hohenzollern im fünfzehnten Jahrhundert. 301.

    _Stegmann_, C., Kunst und Gewerbe; Wochenschrift zur Förderung
    deutscher Kunst-Industrie. 211.

    _Voßberg_, die Siegel der Mark Brandenburg nach Urkunden des
    königl. Geh. Staatsarchivs etc. 274 f.

    _Waagen_, G. F., die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien 337 ff.

    _Wilmans_, Roger, die Kaiserurkunden der Provinz Westfalen
    777-1313. 1. Bd. Die Urkunden des Karolingischen Zeitalters
    777-900. 241 ff.

    _Wilmowsky_, v., die römische Villa zu Nennig 143 f.



                               ANZEIGER

                   FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                  Neue Folge.   Fünfzehnter Jahrgang.

                            [Illustration]

    =Nürnberg.= Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate
    erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der
    neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen
    _Deutschlands_ incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2
    Thlr. preuß.

    Für _Frankreich_ abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in
    Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11
    rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für _England_ bei
    Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London;
    für _Nord-Amerika_ bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

    Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des
    Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist.
    Anstalt des Museums, F. A. +Brockhaus+ in Leipzig, befördert.

                    ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

                      1868.    Nº. 1.    Januar.



Wissenschaftliche Mittheilungen.

=Ein Kelch und ein Reliquienbehälter in der Sammlung kirchlicher
Geräthe im germanischen Museum.=


Unter den Erwerbungen, welche das germanische Museum in jüngster Zeit
für die Abtheilung der kirchlichen Geräthe gemacht hat, befindet
sich ein Kelch, welcher aus dem 14. Jahrh. herrührt und aus einer
protestantischen Kirche in Franken angekauft wurde, wo er bis heute als
Abendmahlskelch in Gebrauch stand und nur wegen Schadhaftigkeit gegen
einen neuen vertauscht wurde.

Der Kelch (Fig. 1, s. Sp. 3) ist von Silber und vergoldet, mit
getriebenem Fuß und Knaufe und an beiden Theilen mit emaillierten
Silberplättchen belegt. Er hat eine Höhe von 17 Centim. Der Fuß ist
rund, hat einen untern Durchmesser von 12,5 Centim. und zeigt einen
niederen Anlauf, auf welchem sich getriebene Vierpässe in einer
Reihe kleiner viereckiger Felder befinden. Am Fuße, der sich in
elegant geschwungener Linie nach oben verengt, sind vier spitzbogige
Wulste getrieben, unter denen je ein zweiter Wulst die Nasen zu den
Spitzbogen bildet. Die Enden der Spitzbogen stoßen gegen vier abwärts
gekehrte, stark hervorgetriebene Lilien. Unter jedem Spitzbogen ist
ein Rundmedaillon hervorgetrieben und in demselben ein aufgelegtes
Silberplättchen, das, ganz flach modelliert, je drei Figuren zeigt.
Diese Medaillons waren ehemals gänzlich mit durchsichtigem Schmelz
überzogen, der jedoch jetzt sehr stark beschädigt ist, so daß sich
die Art der flachen Modellierung, die nicht durch Treiben, sondern
durch Gravierung entstanden ist, sehr deutlich zeigt. Die Scene eines
Medaillons stellt den sitzenden und segnenden Heiland dar, zu dessen
Seiten Mann und Frau (die Donatoren) knieen. Der Grund des Medaillons
war blau, der Mantel des Heilandes grün, das Untergewand violett.
Das folgende Medaillon zeigt Maria mit dem Kinde sitzend; zu beiden
Seiten dieselben Donatoren. Die Farben der Maria sind die gleichen,
wie bei Christus; das Kleid der Donatorin ist gelb. Die zwei andern
Medaillons zeigen den heiligen Nicolaus und die heilige Katharina
stehend; zur Seite wiederum dieselben Donatoren, die sich also viermal
finden. Die Farben sind auch die nämlichen. Je drei stark perlenartig
hervorgetriebene Punkte füllen die Räume zwischen Medaillons und
Maßwerk aus. Der Grund ist durch eingeschlagene Bunzen aufgerauht.

Ein horizontal gegliederter Ring leitet in den etwas engeren
cylindrischen Ständer über, der in der Mitte durch einen Knauf
unterbrochen ist. Die zwei Cylindertheile des Stieles sind graviert
und tragen in Majuskelbuchstaben die Inschriften oben: ✠ AVE MA.
unten: RIA GRA. Der Knauf ist glatt und besteht aus zwei flachen,
aufeinander gelegten Kugelabschnitten. Aus dem Rande treten sechs
vierpaßförmige Cylinder heraus, die an der Stirnseite sechs gravierte,
mit durchsichtigem Schmelz überzogene Plättchen zeigen, auf denen sich
ein Christuskopf, ein in Halbprofil gestellter bärtiger Kopf und die
Zeichen der vier Evangelisten befinden. Die Thierfiguren sind zwar
ihrer Kleinheit wegen nur eben angedeutet, aber in wenigen Linien sehr
charakteristisch stilisiert, während sowohl die Köpfe am Knaufe, als
die Figuren der Medaillons am Fuße ziemlich handwerksmäßig graviert
sind.

Die Cuppa ist ganz glatt, hat eine obere Weite von 9,8 Centim. bei 6
Centim. Höhe, zeichnet sich aber durch die stramme Linie, in der sie
aufsteigt, aus, und die sich am obersten Rande um eine leise Andeutung
nach außen biegt. Die Form des ganzen Kelches ist bei aller Einfachheit
sehr edel und nachahmenswerth. Sie verbindet Eleganz und strengen
Ernst auf so schöne Weise, daß der Kelch als Muster für ähnliche neue
Kirchengeräthe bezeichnet werden kann.

[Illustration: Fig. 1.]

Die Sammlung von Reliquienbehältern des Museums enthält neben
manchem Schönen ein nicht uninteressantes Stück, dem wir eine
nähere Betrachtung widmen möchten. Bekanntlich sind die Formen der
Reliquienbehälter so verschiedenartig, daß man gerade hier kaum
erstaunt sein wird, eine neue Form zu finden. Das Gefäß, welches in
Fig. 2 abgebildet ist, stammt aus der Jacobskirche zu Nürnberg. Es
ist eine hölzerne, unten etwas abgeplattete Kugel, von etwas über 1
Decimet. Durchmesser, die ungefähr die Form eines Schädels hat, so
daß sie stets als eine falsche Reliquie, nämlich als ein aus Holz
gefertigter Schädel galt. Die Kugel ist mit einem alten Seidenstoffe
überzogen, der an der Vorderseite durch eine längliche, schlitzartige
Oeffnung, die mit Goldborten gesäumt ist, das hier mit weißem Lacke
überzogene Holz zum Vorschein kommen läßt. Das weißlackierte Holz hat
das Ansehen eines stark gebleichten Schädels, ist jedoch von vielem
Küssen nicht nur sehr beschmutzt, sondern der Lack ist auch in der
Mitte fast bis auf das Holz durchgeküßt. Jedenfalls schien der Betrug
ein ziemlich plumper, indem die Verehrenden doch einen Knochen von
lackiertem Holze unterscheiden mußten; auch ist ja ein Schädel nicht
absolut kugelrund.

Der Stoff, womit die Kugel überzogen ist, erschien als so interessant,
daß es wünschenswerth war, ihn, um das Muster vollständig zeichnen
zu können, vom Holze abzulösen, da große Theile durch Falten verdeckt
wurden. Dies wurde unlängst vorgenommen, und es zeigte sich nicht nur
der Stoff, der hier abgebildet ist, in seinem schönen Muster, sondern
auch, daß die daran geknüpfte Voraussetzung unrichtig war, und daß man,
wenigstens bei Anfertigung des Gefäßes, dasselbe nicht als falschen
Schädel anbringen wollte. Es fand sich, daß das Gefäß hohl gedreht ist
und oben eine runde, durch einen passenden Deckel geschlossene Oeffnung
hat. Das Innere ist nicht vollständig glatt, sondern zeigt die vom
Ausdrehen entstandenen Ringe. An all diesen Ringen hafteten Spuren
eines gelblichen, sandartigen Gegenstandes. Es zeigte sich auch, daß
die Kapsel schon früher geöffnet war; denn der genau schließende Deckel
war durch Ansetzen eines scharfen Instrumentes behufs, der Oeffnung
etwas verletzt worden. Es dürfte also die Annahme gerechtfertigt sein,
daß das Gefäß ehemals Erde von heiliger Stelle in sich barg, entweder
aus dem heiligen Lande, oder von der Stätte, wo ein Märtyrer gelitten;
möglich auch, daß sie auf den heiligen Jacobus Bezug hatte, in dessen
Kirche die Kapsel, der, wie der Augenschein zeigt, viele Verehrung
erwiesen worden war, sich befand.

[Illustration: Fig. 2.]

Für die Zeitbestimmung der Entstehung fand sich an der hölzernen
Kapsel, an der übrigens nur die vordere Oeffnung gefärbt ist, nichts
vor; auch die unmittelbar darüber gespannte glatte, grobe Leinwand,
welche das rohe Holz bedeckt, gab keinen Anhaltspunkt dafür. Nur der
Stoff, womit die Kapsel überzogen ist, könnte einen solchen bieten;
allein es läßt sich nicht nachweisen, daß er unmittelbar nach seiner
Anfertigung und nicht erst später auf die Kapsel gezogen wurde. Wir
müssen denselben also für sich betrachten.

Vergleichen wir ihn mit einer Anzahl von Stoffmustern, wie sie Bock
veröffentlicht hat, so zeigt sich, daß derselbe wol im Stil am meisten
Aehnlichkeit mit einigen italienischen Mustern hat (Gesch. d. liturg.
Gewänder, I. Taf., XIV. Musterzeichner des Mittelalters, Taf. I und VI,
Fig. 10 u. 11). Der Grund ist rosa, das Muster darauf gelblichgrün,
die Blumen sind weiß. Eine Beschreibung des Musters ist durch die
Abbildung erspart. Bock setzt diese Muster in’s 13.-14. Jahrh. Wir
wollen einer solchen Autorität in diesem Fache gegenüber unsere Meinung
nur schüchtern dahin aussprechen, daß der Naturalismus, die Schärfe
und Energie der Zeichnung uns nur auf das 14. Jahrh. leiten würde. Es
scheint uns indessen der Vergleich der von Bock publicierten Muster
allein nicht ausreichend, um spanische, maurische, sicilianische und
norditalienische Fabrikate streng von einander zu unterscheiden. Wir
dürfen deshalb nicht geradezu die Frage nach dem Ursprunge dieses
Stoffes dadurch als erledigt betrachten.

    +Nürnberg.+                                A. +Essenwein+.



Ein unbekanntes Werk Sebastian Franck’s.

+Ein Beitrag oder Zusatz zur Geschichte seines Lebens und Wirkens.+


Die Schrift, die ich mit voller Ueberzeugung S. Franck zuzusprechen
wage und in ihrer eigenthümlichen Bedeutung als ein Produkt seines
Geistes zu erweisen hoffe, ist keine andere, als die sogen. erste
Egenolffische Sprichwörter-Sammlung vom Jahre 1532. Dieselbe kann
bis zur Stunde fast als unbekannt gelten. Wenigstens findet sich
meines Wissens an keiner Stelle eine eingehendere oder ausführlichere
Mittheilung, als die dürftige Notiz, die ich selbst gelegentlich in
meiner Schrift über Agricola’s Sprichwörter (Schwerin, 1862), S. 76,
gegeben habe. Nicht wesentlich mehr bietet eine neuere Bemerkung
im Serapeum 1866, S. 332, insofern sie ohne nähere Begründung nur
mittheilt, daß diese Sammlung von 1532 in durchaus keiner Beziehung zu
den späteren, umfangreicheren Drucken Egenolff’s von 1548 ff. stehe,
daß sie sogar neben vielfachen, selbst principiellen Abweichungen eine
ganze Anzahl selbständiger, theilweise sonst unbezeugter Sprichwörter
enthalte.

Gerade der Wunsch aber, dieses selbständige Material unmittelbar
und vollständig für das wissenschaftliche Bedürfniß der Gegenwart
auszubeuten, insbesondere auch, soweit es etwa in den Erläuterungen der
Sprichwörter sich verbergen sollte, veranlaßte mich, die wohlwollende
Vermittlung eines durch wissenschaftliche Liberalität mir bewährten
Mannes, J. Franck’s in Annweiler, nachzusuchen, ob ich vielleicht das
ehemals der Landshuter Universitäts-Bibliothek gehörige Exemplar
einsehen und benutzen dürfte.

Seiner keine Mühe scheuenden Fürbitte und der Güte des Münchener
Bibliothek-Vorstandes, Dr. Halm, verdanke ich es in der That, daß ich
das aus Landshut nach München übergesiedelte Kleinod zu Gesicht und
Händen empfangen konnte.

Da ich nun bereits seit Jahren eine vollständige Abschrift sämmtlicher,
mit dem Titel zu reden, 650 Sprichwörter des Werkes nach dem Exemplar
der königl. Bibliothek zu Hannover besaß: so war der proverbielle
Gewinn aus dem Texte und seinen Erläuterungen bald genug gehoben.

Aber für diese im Grunde mechanische Thätigkeit und die so gewonnene
handwerksmäßige Ausbeute würde ich den Raum dieser Blätter kaum
beanspruchen; lieber lege ich hier die schon oben angekündigte
Entdeckung nieder, daß

+Sebastian Franck aus äußeren wie inneren Gründen als Veranstalter
dieser Sammlung heraustritt.+

Ich beginne mit dem Aeußerlichsten.

Die Sammlung ist ihrem wesentlichen Theile, etwa sechs Siebenteln
ihres Inhaltes nach nichts weiter als ein Auszug aus Agricola’s 750
Sprichwörtern. Der Text ist fast überall und, soweit eine Erklärung
beigegeben ist, auch diese großentheils wörtlich aus Agricola
entnommen; eine Entlehnung, die der Sammler am Schluß seiner Vorrede
unbefangen mit den Worten einräumt:

    „Seind nun ein mercklich theyl hieuor in Teutscher spraach
    vßgangen, soliche zum teyl sampt etzlichen andern also in kürtze
    zuuerfassen, hat gůter leut anlangen vermoͤgt. Du woͤllests (leser)
    im̄ besten also annemen. Gott geb alles gůt.“

Diese Benutzung des Agricola aber -- Plagiat darf es im Sinne des
16. Jahrhunderts nicht heißen, -- ist weit von der mechanischen Art
entfernt, mit der z. B. Egenolff 1548 und Campen 1550[1] sich an den
Gang Agricola’s angeschlossen haben. S. Franck, oder sage ich zunächst
richtiger: der Veranstalter des Auszugs von 1532, hat erstlich trotz
seines geringen Umfanges mehr sprichwörtlichen Gehalt entlehnt, als die
beiden späteren Compilatoren (Franck circa 600, Campen 500 und Egenolff
1548 nicht ganz 400 Sprüche) und bietet denselben in einer wesentlich
freieren Anordnung; seinen Nr. 110-120 entsprechen z. B. bei Agricola
204, 207, 210, 246, 247, 248, 250, 209, 170, 171, 189.

Seine Erklärung, die in der Regel kleine Gruppen von Sprichwörtern
unter +einem+ Gesichtspunkt zusammenfaßt, hat ferner mit sicherem Takte
alles Unwesentliche ausgeschieden und ist somit in ihrer gedrungenen
Klarheit oft reicher und schlagender als ihre Quelle, Agricola selbst.

Einen noch höheren Grad von Selbständigkeit beurkunden die an Zahl
nicht eben seltenen, anscheinend geringfügigen Abweichungen in
einzelnen Wörtern des Textes und der Erklärung. Sie enthalten theils
geradezu Verbesserungen, theils üblichere oder auch solche Wörter, die
mehr einem jenseits des Mains beheimateten Deutschen geläufig sind.
+Scheidet+ doch, mit Franck, Geschichtbibel 1531, Bl. xx^a, zu reden,
+der Meyn allein hohe vnd nidere Teütschen+.

Rechnet man nun noch hinzu, was ich, wie alles hier blos Angedeutete,
an einem anderen Orte mit ausreichender Vollständigkeit begründen
werde: daß die Sammlung von 1532 einseitige Erklärungen Agricola’s
vervollständigt, sowie mißlungene Deutungen beseitigt und treffendere
an ihre Stelle gesetzt hat, daß sie ferner etwa 70 neue und
willkommene Sprichwörter bietet -- so wird man nicht umhin können,
dem vermeinten Plagiator, der seine südliche Heimat nicht verleugnet,
eine Art proverbiellen Berufes beizulegen. -- Um aber weiter S.
Franck in demselben zu erkennen, sei auf zwei Eigenthümlichkeiten
hingewiesen, die auch seine größere Sammlung von 1541 auf den
ersten Blick kennzeichnen. Es ist dies erstlich das Streben,
gleichartigen Stoff zusammenzudrängen, wofür hier nur auf Nr. 355
hingedeutet sein mag, das in +einer+ Gruppe auf geringem Raume (keine
volle Druckseite) sämmtliche bei Agricola unter Nr. 599 bis 619
verzeichneten Sprichwörter mit alleiniger Ausnahme von 610, 612, 614
zusammenfaßt. Noch mehr aber stimmt zu Franck’s Eigenthümlichkeit, noch
+Franckischer+, möchte ich sagen, ist sodann die relativ häufige und
eigenthümlich gemüthvolle Hinweisung auf die heilige Schrift.

Auch die Sprache S. Franck’s würde wie in ihrem Material, so in ihrem
Satzbau manche Analogieen an die Hand geben; hier stehe nur noch, was
die Sache vollends entscheidet: Anfang und Schluß der Sammlung.

Die Vorrede lautet vollständig:

„Das bei den Alten, die red der menschen, ein spiegel des gemuͤts
genent, wie war das sei, ist jederman vnleugbar, dieweil keyner, so
eins verborgnen gmuͤts, so mann jn reden hoͤret, würt allweg zum teyl
sein natur vnnd eygentschafft auß der red erlernet. Vnnd aber zu wenig
gleich wol als zuuil reden ein mangel, dann wie jhenem die lügen, also
ist disem gemeynlich ein verseumnüs dessen so geredt worden sein solt,
anhengig. Haben daher die alten Philosophi (als Pythagoras, +der seinen
jüngern ettlich jar anfenglich den brauch des redens gar abschlůg vnd
verbot, darmit sie schweigen lernten, vnnd weil jedermann ee reden denn
schweigen wil, sie eh hoͤreten vnd lerneten, dann redten+) vnnütz vnd
uberflüssige red zu meiden, nit on sondere frucht, geleret, das aber,
so sie geredt, gar inn kürtze, das mann Sprichwoͤrter nennet, verfaßt.“

Damit vergleiche man die Schlußworte des schönen Abschnitts über
Pythagoras in Franck’s Geschichtbibel 1531, Bl. xxviii (28)^a: „seinen
schůlern war vor fünff jaren von philosophischen dingen zů reden nicht
gestatt, es wer dann einer eins dings so wol bericht, darzů seine
jünger etlich jar +den brauch des redens gar abgeschlagen vnd verpoten,
damit sy schweigen lerten [ita], vnd weil yederman ehe reden dan̄
hoͤren will, sy ehe hoͤreten vnd lerten dan̄ redten+.“

Aus demselben Abschnitt sind auch die „Pythagore Sprichwoͤrter“
herübergenommen im Text wie in der Erklärung mit fast gleichem
Wortlaute[2], die unter Nr. 645-664 den Schluß der vorliegenden
Sammlung bilden. Ich hebe Anfang und Ende und zwei Sprüche aus der
Mitte heraus. Die geringfügigen Abweichungen der Geschichtbibel setze
ich gleich in Parenthese hinzu:

    Nr. 645. Spring nit uͤber die wag. [das ist] tritt nit über das zil
    [oder wie wir sprechen] Haw nitt über die stang [schnůr], überfar
    die gerechtigkeyt nit.

    Nr. 664. In deinem ring trag nit Gottes bild [bildnus]. [das ist]
    Mißbrauch den namen Gottes nicht zů jeder sachen [Mißbrauch dich
    gottes namens nit leichtfertig zů all dein sachen.]

    Nr. 652. Brich nit das brodt. [das ist] Trenn [zertren] keyn
    freundtschaft, dann rechte freund sein ein brodt. 1. Cor. 10.

    Nr. 653. Setz saltz vff [auff]. In allen hendlen, laß [das ist laß
    in all dein worten vnd wercken] einn ernst vnd scherpffe neben der
    freundtlicheyt sehen etc. [ita.] [dann saltz můß ymmer neben der
    speiß sein, sawr neben sieß].

So weit meine Beweisführung, deren für mich zwingende Kraft ich gerne
auch an Andern sich bewahrheiten sähe.

Sollte aber S. Franck vor dem wissenschaftlichen Urtheil fortan
als Veranstalter dieser Sammlung von 1532 gelten, so ergibt sich
unmittelbar für sein Leben und schriftstellerisches Wirken noch ein und
das andere anziehende Resultat.

Nach dem Druck seiner Geschichtbibel, „vollendet am Fünfften Tag des
Herbstmonats 1531“, wurde Franck bekanntlich aus Straßburg vertrieben.
Er begab sich aber nicht, wie Bischof, S. Franck und deutsche
Geschichtschreibung, S. 14, annimmt, nach Justenfelden; die von dorther
datierte Schrift über das Laster der Trunkenheit erschien bereits 1528,
nicht erst 1531; sein nächster Aufenthaltsort wird vielmehr Frankfurt
gewesen sein, wo die hier besprochene Sammlung „Im Hewmon 1532“
erschien. An demselben Orte wurden gleichzeitig einzelne Abschnitte
aus seiner Geschichtbibel als selbständige Werke gedruckt, muthmaßlich
auch bei Egenolf; so nach Gödeke, Grundriß, S. 112: +Belagerung und
Zerstörung Jerusalem+; vielleicht auch die Ausgabe der +Sieben weisen
auß Grecia+. o. O. u. J. 4.

Eine spätere Ausgabe dieses Schriftchens besorgte jedenfalls Egenolff
im Jahre 1540; s. Bischof, a. a. O., S. 34.

Da nun das große Werk S. Franck’s über die Sprichwörter in demselben
Verlage 1541 erschien, so hätten wir hier die an S. Franck nicht
seltene Erscheinung wiederum zu beobachten, daß er die hervorragenden
Leistungen seiner schriftstellerischen Thätigkeit im Keime Jahre
lang mit sich herumgetragen und für dieselben gedacht und gesorgt
hat. S. Franck verräth sich überdies als Freund der sprichwörtlichen
Rede in jeder seiner Schriften; auch seine große Sammlung von 1541
hat im Wesentlichen denselben Charakter, wie diese an Agricola sich
anlehnende. Was ihm hier der Mansfelder war, das sind ihm für das
Hauptwerk zunächst die Sammlungen aus dem Alterthum von Erasmus u.
a., Neulateiner wie Valentin Vives, Murmelius, H. Bebel und die
niederdeutschen Landsleute Tappius und Tunionis.

Nur zeigt sich darin die größere Reife und Gediegenheit, daß,
während Franck 1532 sein Büchlein noch zum größten Theil mit dem aus
Agricola entlehnten Stoff anfüllt, er 1541 weit über seine Vorgänger
herausgewachsen ist. Ihre dürftigen Vorlagen dienen ihm nur als
Anknüpfungspunkt, um den Stoff mehr als zu verzehnfachen und durch
eingehende Erörterung zu vertiefen.

Vielleicht aber erklärt sich auch hieraus, wie wenig oder vielleicht
gar nicht Franck im Jahre 1541 auf Agricola Rücksicht genommen hat.
Siehe C. Schulze in Herrig’s Archiv 1862, S. 156 und seine treffende
Widerlegung meines bezüglichen Irrthums ebendaselbst, 1863, S. 115 ff.

S. Franck scheint zuweilen Wiederholungen grundsätzlich gescheut zu
haben; die Sprüche der sieben Weisen in seinem Sprichwörterbuche
haben keine oder nur eine äußerliche Namensgemeinschaft mit dem
entsprechenden Abschnitt der Geschichtbibel.

Ich stelle es jedem anheim, diese Thatsache als Argument dafür
zu benutzen, daß S. Franck’s Geschichtbibel die Quelle für die
Egenolffische Sammlung von 1532 gewesen ist, daß er sich selbst nicht
so unmittelbar könne ausgeschrieben haben. Dann können nur subjective
Momente entscheiden, Stil und Gesinnung des Verfassers; die dafür
beizubringenden Einzelheiten scheinen mir immerhin zahlreich genug,
um durch ihre Fülle den Charakter eines objectiven Beweismaterials
anzunehmen.

    +Schwerin.+                          +Friedr. Latendorf.+



Geistliche Scherze des Mittelalters.

II.


+Lectio Danielis prophetae.+

Fratres, ex nihilo vobis timendum est. Quoniam quidem in principio
Deus plasmator hominum postquam fecit hominem, nolens eundem siti et
inedia deperire, ilico creavit Cyphum et Cannam. Cyphus autem erat
inanis, et Canna erat vacua. Et spiritus potatoris ferebatur super
Cannam. Viditque potator quod vinum esset bonum, et dixit: Rorate
Cyphi desuper, et Canna pluat mustum: aperiatur Cyphus, et inebriet
potatorem. Ceteri omnes dicebant: Vos sitientes venite ad tabernam, et
qui non habet panes, vendat tunicas suas, et emant gladios. Scriptum
est enim: Si esurit inimicus tuus, appone ei ferrum et lapides. Si
sitit, silices da ei bibere. Lapis enim et sal est vita hominis. In
his quoque duobus tota lex pendet et prophetae. Et Bohemi mortui sunt.
Et occiderunt multos, et effugi ego solus, ut nunciarem vobis, quia
caecus natus est. Unde dicit Vergilius in Canticis Canticorum: Si
videris fratrem tuum necesse habere, erue ei oculum, et proice abs
te. Et si perseveraverit pulsans, erue ei et alterum. Judas autem
Machabaeus qui dicitur Scariot, dixit discipulis suis: Habetis aliquid
quod manducetur? At dixerunt: Domine, ecce duo gladii hic. Ait ille:
Satis est. Et manducaverunt, et saturati sunt nimis. Et ambulaverunt
in fortitudine cibi illius in Dothaim. Postquam autem Alexander
percussit Darium, stravit Abraham asinum suum, et ascendit in arborem
Sicomorum, et traxit rete in terram, plenum quadratis rusticis[3].
Piscatores autem calefaciebant se ad glacies, ne forte tumultus fieret
in piscibus. Petrus autem tunica succinxit se, quia frigus erat.
Dixitque: Vado piscari. Erat autem ibidem foenum multum in loco. Rete
autem eorum rumpebatur prae multitudine piscium. Et ait ad eum Dathan:
Unde venis Sathan? Qui ait: Circuivi terram, et perambulavi eam. Et
tota domus impleta est ex odore ungenti, incipiens a Galilaea usque
huc. Hieroboam vero dixit servo suo: Amice, quomodo huc intrasti, non
habens ventrem nuptialem? At ille dedit ei alapam dicens: Domine, unde
me nosti? Saul enim quaerebat David regem, et amputavit auriculam eius
dextram et pedem sinistrum, et ait: Amice, non facio tibi iniuriam;
tolle quod tuum est, et vade. At ille gaudens abiit, et narravit
omnibus quanta fecisset sibi bona. Et laqueo se suspendit. Laban autem
genuit Nabuchodonozor in transmigratione Babilonis. Dixitque Nathan:
Domine, non sum dignus ut intres coquam meam, sed tantum dic verbo, et
assabitur gallus meus. Et statim auca cantavit. Tunc Beelzebub erat
eiciens Daemonium, et illud erat mutum. Et illi non poterant resistere
sapientiae et spiritui qui loquebatur. Videntes autem discipuli quod
multa esset malitia super terram, dixerunt ei: Videamus an Helias
veniat ad deponendum eum. Cumque irent, invenerunt Symonem quendam
venientem de via, et sciscitati sunt ab eo ubi Christus nasceretur. At
ille ait: Viam trium dierum ibimus in solitudine. Non enim sciebat quid
loqueretur. Euntes itaque in civitatem quae vocatur Naim, et factum est
mane et vespere una Sabbatorum venit Jesus ianuis clausis, ubi erant
discipuli clausi. Prae timore autem eius exterriti sunt custodes, ita
ut praeses miraretur vehementer. Jesus autem videns malitiam eorum
dixit per similitudinem: Nunquid non dixi vobis: nolite peccare in
puerum? Scio enim quod Jesum quaeritis Allelulia. Accedens autem unus
ex discipulis dixit: Magister, scimus quia verax es. Dic ergo ut
lapides isti panes fiant. Respondens huic ait: Quid mihi et tibi est,
mulier? Nescis quia in his quae patris mei sunt, oportet me esse? Dico
autem vobis quod amodo non videbitis me, donec ponam inimicos meos
scabellum pedum meorum. Pharisaei autem inierunt consilium adversus
Jesum, dicentes: Eamus in Dothaim, sed non in die festo. Perrexerunt
ergo, et invenerunt sicut praedixerat eis Jesus. Et paraverunt Pascha.
Thomas igitur unus ex illis qui dicitur Bibulus, non erat cum eis
quando manducaverunt Pascha. Venit ergo Thomas et ait: Jeiuno bis in
Sabbato, et ter in sexta feria comedo. At illi dixerunt: Blasphemat.
Quid vobis videtur? Tunc ait rex: Ligatis pedibus et non manibus
mittite eum in cellarium iuxta lagenam plenam. Et erit potus posterior
maior priori. Tu autem potum fac nos infundere totum, ut fratres nostri
omnes de potu inebrientur. Amen.

Diese und die in Nr. 11, 1867, abgedruckte Predigt gehören in das
Gebiet des blühenden Unsinns oder, um einen Berliner Ausdruck zu
gebrauchen, des höhern Blödsinns. Es ist aber eine gewisse Methode
darin, eine Art von Thema, das den Variationen zu Grunde liegt. Ein
leiser Anklang findet sich schon in dem Evangelium secundum Marcas
argenti, Carm. Bur. p. 22. Unverkennbare Verwandtschaft aber zeigt die
Passio cuiusdam nigri monachi secundum luxuriam, welche Julius Feifalik
in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie 36, 173 aus einer Prager
Handschrift des 15. Jahrhunderts mitgetheilt hat, während die unserige
aus Westfalen stammt. Genauere Angaben über dieselbe und weitere
Mittheilungen behalten wir uns für den folgenden Artikel vor.

    +Heidelberg.+             +Wattenbach.+



Alemannische Rechtsalterthümer und Weisthümer.

Das Bahrrecht[4].


1) „Uff das stunden die gemelten richter zůsamen und erkanndten sich
mit ainhelliger urtail +uff ire aide zu urteilen. mügen N. undt N.
baidt obgenanndt uff des toten leichnams wunden und jeglicher seine
baidt finger in die wunden legen+ undt da schwören leiblich ayd zů Gott
undt den Hailligen, das sie baidt an dem totschlag, so da gegenwürtig
stöh +unschuldig seien+ und weder hilf noch rat darzů getan haben.“

-- „das er des genieß und den genandten bürschvogt seiner clag halb nit
zu antworten hab und das die genan̄dten richter davon ain jeglicher
vorgemeldter schwören wöll zů +dem todten leichnam hinzůgangende,
ob sich die wund endern wolt+, das sie das offneten. welicher aber
solliches recht nicht thät, so soll füro beschehen, was recht wäre.“

-- „uff das so volnfüren die obgenannten N. N. -- sollich recht
jeglicher insonder, wie inen ertailt ward uff das fraglich obgenanter
bürschschulthaiß die genan̄ten richter uff jr aide, ob +sie an der
wunden des todten leichnams der da gegenwirtig stund dehain enderung
hetten gesehen+, antworten sie do all ainmudiglich: da hetten sie +kein
enderung gesehen+.“

Dieses Bahrrecht stammt aus dem Jahre 1473 und ist in einer erneuerten
Copie von mir in dem Rottweiler Archiv gefunden und abgeschrieben
worden.

Damit stimmt eine Schwyzer Todtschläger-Ordnung von 1342; das Landbuch
von Uri, das Luzerner Formelbuch u. s. w. Osenbrüggen, R. A., Heft II,
108 ff. bringt interessante Fälle noch aus dem 16. Jhdt. bei.

Das +Bahrgericht+ fand beim Todtschlag statt, wenn der Thäter
unentdeckt, aber Verdacht gegen einen oder mehrere vorhanden war. Man
ließ sie an die Bahre treten und den Leichnam berühren, im Glauben, bei
Annäherung des Schuldigen werde er zu bluten beginnen. Unterblieb das
Bluten, so hatte sich der Beargwöhnte durch sein Vortreten gereinigt.
Grimm, R. A., S. 930 ff.

2) Anno 1473 wurde Michel Rothanß von Weiler erschlagen. Man klagte
deswegen acht Thäter an, die der Pürßvogt vor das +Malefizgericht+
forderte. Sie waren die That nicht kanntlich, da trug man den Leichnam
des Erschlagenen in’s +Pürßgericht+ und es wurde +gemeret+: zwei von
den Angeklagten, Conrad Contzli von Neuhausen und Hans Hengstler von
Weiler sollen ihre +Schwörfinger in die Wunden legen+ und einen Ayd
schwören, daß sie den Todtschlag nicht gethan. Sodann wurde Umfrag
gehalten, ob keine Veränderung an der Wunde geschehe? Da begehrte der
Pürßvogt, daß die andern sechs ebenfalls in die Wunde schwören sollen.
Die Richter traten alle hinzu, sahen wieder keine Aenderung und die
Angeklagten wurden des Todtschlags ledig erkannt und ihnen deswegen ein
Brief zugestellt.

So gibt von Langen in seiner Geschichte Rotweils obige von mir
urkundlich ausgehobene Bahrgerichtsverhandlung 1.

Solches Gerichtsverfahren des +Pürßgerichts+ dauerte bis zur Einführung
des römischen Rechts in Rotweil.

Noch von 1503 berichtet Petermann Etterlin in seiner Kronika (Basel,
1507) einen Bahrrechtsfall: die ausgegrabene Frau fängt noch nach 20
Tagen an zu schäumen, wie ihr Mörder, ihr Mann, herzutrat, und wie er
schwören sollte, fieng sie an zu bluten, „daß das Bluot durch die Bar
niederrann, und entfarwet sich.“ Etterlin bringt in demselben Capitel
noch ein ähnliches Exempel aus Zürich, nur mit dem Unterschiede, daß
das Blutschwitzen des Mordinstrumentes den Mörder zum Geständnisse
nöthigt. Vergl. Unoth, 2. Heft, 126.


+Der Happich+[5].

„Es hat jetzermelte Castenvogtei zů Chur ain sollichen brauch und ain
solliche gewonhait, das alle jar ain bischoff zů Chur seinen kastenvogt
mit ainem federspill und namlich mit +ainem happich verehrt+, wie nun
sollich ampt an herzog Friederichen von Schwaben khomen ward im järlich
gen Rotweil in die statt geschickht, zů denen er ain sundern gnaigten
gnedigen willen trůg, umb des willen, das die burgerschaft daselbst vor
jaren ir leib und guot zů dem römischen könig Conrad, dem dritten diß
namens, der dises fürsten anherrn brůder gewesen, so newlich gesetzet
wider kaiser Lotharium.“ 1190.

„Sunst hat herzog Hainrich des römischen kaisers anderer brůder herzog
Conraden von Schwaben die kastenvogtei über das bisthumb Chur sampt
der +verehrung des happichs+ -- den järlichs der schulthaiß der Stadt
Rotweil empfieng, zů lehen verliehen.“

„Wie aber dieser fürst herzog Fridrich hernach wider die ungleubigen
mit seinem her vater dem kaiser ziehen, willens, als er auch thet
und +laider dahinden blieben+, schenket er zuvor dem schulthaissen
gemelter statt und allen seinen nachkommen +diese herrlichkait oder
gerechtigkeit des happichs+, den jme vorgendts jars die bischöf zů Chur
geben haben.“

„Und wiewol nach abgang herzog Fridrichs dieses lehen der castenvogtei
zu Chur an herzog Conradten von Schwaben seinen anderen brůder
gefallen, darnach an herzog Philippen III., so ist doch der +happich+
allwegen dem schulthaissen zů Rotweil als des reichs amptmann blieben
und järlich geben worden.“

„Es hat auch bischof Hainrich des römischen Kaisers anderem brůder,
herzog Conradten von Schwaben die castenvogtei über das bistum Chur
sambt der verehrung des +happichs+, den järlichs der stattschulthaiss
zů Rotweil empfieng ze lehen verliehen, gleichergestalt wie vor ime
weiland herzog Friedrich von Schwaben sollich lehen von seinem vorfaren
Bischof +Egino+ auch empfangen gehabt.“

„Dises herkommen des Churerschen +happichts+ hab ich -- verstandt Herr
Hans Conrad Hettinger so lang zeit gemainer statt Rotweil schulthaiß
und burgermaister gewesen -- es in ain buoch geschriben, das der
wolgeboren mein sunders gnediger herr Graff Wilhelm und Wernher von
Zymbern mit seiner hand geschriben.“ --

-- „darinn sie etwann bis der bott mit ainem +happich+ abgefertiget
mögen werden, um gedult bitten.“


(+Aus den Rathsprotokollen von 1580 an.+)

+Happich zu Chur.+ 1580.

„Uff abermals überschikten +happicht+ und darbei gethonen des
bischöflichen hofmaisters zů Chur schreiben, weil derselb abermals als
zum federspil untauglich überschikt, ist die antwurt, das uff künftig
jar zuo gebürender zeit us der +ainspenniger+ oder ain anderer, dem
soliches federspil bekant beneben ainem ernstlichen schreiben, daß man
fürhin solichen untauglichen +happich+ anzunemen nicht gemeint, sondern
soliches mit für aine geringe verachtung aufnehme.“

(Schluß folgt.)



Inventarium Custodiæ frisingensis[6].

A^o Dñi Millmo quadringentes^{mo} quinquages^{mo} sex^{to} die S.
Oswaldi Regis quinta Mens. Augusti praesentib^{us} Reverendss^{mo} in
Chrõ Patre et Dño Dnõ Joanne Epõ ac venerabilibus Patribus Dñis Joanne
Tiendl Decretalium Doct^{re}, Udalrico Kemnater Custode, Wilhelmo Taz
et Joanne Stadler Decretal: Doct^{ore} Canon^{cis} Eccli͠æ frisingens.
in Sacristia interiori Res et bona infra scripta repertæ sunt in
Custodia defuncto venerabili viro Dno Wigislao de Rorbach Can^{co} et
Custode seu Thesaurario ipsius Eccl͠iæ frisingensis.

Item Primo Crucifixum argenteum magnum et in parte deauratum.

Item Crucifixum magnum totum deauratum cum lapidibus pretiosis unacum
pede. Deficiunt tum in cruce et pede lapides actu[7] et præsertim in
extremitatibus crucis.

Item parua Crux cum parillo (?) et lapidibus pretiosis, in qua
continetur lignum Sc͠tæ Crucis.

Item Crux parva sine pede deaurata cum quatuor lapidibus.

It. tres Cruces argenteæ deauratæ, quae in processionibus deferuntur
cum lapidibus et gemmis, de quarum numero comprehensa est crux, quæ
communiter ante Dnũm Epũm defertur.

It. Smaragdus pretiosissimus oblongus cum pede argenteo deaurato.

Item Jaspis ad modum sintellæ[8] pro aspersorio pretiosus ornatus
argento deaurato.

Item quatuor capita argentea deaurata, ornata cum gemmis pretiosis
videlicet SS. Corbiniani, Alexandri, Sigismundi et Lantperti.

Item imago Bt͠e Virginis argentea deaurata bajulans Puerum in una
Manu cum avicula in reliqua.

Item alia imago Bt͠æ Virginis argentea tota etiam deaurata, et
noviter comparata expensis Eccli͠æ et duorum fratrum laicorum videlicet
Jacobi et Georij de Kamer.

Item brachium S. Corbiniani in parillo cum gemmis, quod donavit Dnũs
Nicodemus Epũs.

It. duo lignea deargentata cum Reliquiis.

It. Monstranzea argentea deaurata in qua defertur corpus Christi.

Item Monstranzea alia deaurata argentea cum reliquiis rotunda et ampla.

Item duæ argenteæ Monstranzæ cum parillis et reliquiis non deargentatæ.

It. Annunciatio Bt^{e} Virginis in duabus imaginibus argenteis, quas
Dnũs fleckl dedit.

It. cuppa cum reliquiis in parillj per totum argento deaurato ornata.

Item ovum struthionis.

Item quatuor canæ (cannæ?) argenteæ deauratæ ad usum calicis in die
cœnæ.

Item piccarium argenteum deauratum cum copertorio quod Weychser dedit
ad mandatum.

It. calix aureus cum patena aurea per totum de forma antiqua ornatus ab
infra cum certis lapidibus pretiosis.

It. duo Calices magni argentei, quorum unus in pede cum floribus alter
vero cum imaginibus decorati sunt.

Item tria thuribula argentea deaurata.

It. vas argenteum ad modum naviculæ quod defertur ad altare cum thure.

Item duæ ampullæ argenteæ ad altare et una alia cum oleo Infirmorum.

Item una cuppa siue sintella argentea pro aspersorio.

It. duo candelabra argentea quorum unum in parte fractum est.

It. quatuor lapides ornati argento deaurato, quorum duo in pedibus,
alii vero de plano, super quibus Reliquiæ poni consueverunt.

It. duæ ampullæ[9] magnæ argenteæ in quibus Chrisma et oleum per
Canonicos juvenes deportantur.

It. duo vitra magna ad usum mandata in die cœnæ.

It. baculus summi Scholastici.

It. plenarium magnum cum argento deaurato ornatum.

It. saccus albus nudus cum reliquiis.

It. balsamus in pyxide lignea.

It. capsa lignea ornata argento deaurato et gemmis.

It. plenarium paruum cum eburneis imaginibus insculptis.

It. una infula pretiosa cum gemmis et perilis, quam Dñs Nicodemus dedit.

It. alia infula antiqua cum gemmis pretiosis et imaginibus geschmelczt.

It. alia de solis perilis (Perlen?), quam Dñs Joannes Cardinalis et
Epũs dedit.

It. alia de veluto blanco cum perilis, quam Dñs Albertus Suffraganeus
dedit.

It. duæ aliæ Infulæ antiquæ simplices.

It. duo paria chirothecarum.

It. duo baculi pastorales argentei et unus cupreus.

It. pectorale pretiosum cum perilis et lapide amatista argenteum.

It. annulus pastoralis magnus.

It. Crux pectoralis parva pro Epõ.

It. Pectorale quoddam rotundum deauratum cum Perl-Muetter.

It. Capsa argentea deaurata pro Sacramento.

It. lapis gamateum (?) cum capite Leonis.

It. duæ Monstranceæ, quæ dominicis diebus portantur, quatrum una est
argentea et alia cuprea.

It. in Sacristia prope chorum calices quatuor, unus magnus et alii tres
minores.

It. imago B͠tæ virginis quam Sc͠tus Lucas depinxit.

Quibus sic receptis et inventis ac in numerum redactis ac a venerabili
viro Dño Udalrico Kemnater Canon^{co} et Custode seu thesaurario
präfatæ frisingens. Eccl͠iæ assignatis præsentes inde pro inventario
sunt conscripti et sigillo judicij Eccli͠æ frising. roborati in
evidentiam praemissorum.

Datum frisingæ Anno Mense et die prænotatis.

    +Graz.+                  +Zahn.+


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



         BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                      1868.    Nº. 1.    Januar.



Chronik des germanischen Museums.


    Nürnberg, den 15. Januar 1868.

Wir haben unsern verehrten Freunden im vorigen Monate Mittheilung
gemacht, daß unserer Nationalanstalt durch Uebernahme des
Protektorats von Seite Sr. +Majestät König Ludwigs II. von Bayern+
eine große Förderung zu Theil geworden ist. Der zusammenberufene
Verwaltungsausschuß hat in seiner am 16. Decbr. abgehaltenen
Generalconferenz seiner Freude darüber Ausdruck gegeben und zugleich
eine Adresse an Se. Majestät beschlossen, welche von diesem Ausdruck
der Freude, verbunden mit dem des Dankes, Kunde geben sollte. Die
Adresse lautet:

    +Allerdurchlauchtigster,
    Großmächtigster König!
    Allergnädigster König und Herr!+

Gestatten Eure königliche Majestät der Vorstandschaft und dem
Beisitzercollegium des germanischen Museums, durch diese aus der
Mitte der heute nach Nürnberg berufenen Generalconferenz abgeordnete
Deputation entgegenzubringen einstimmigen Ausdruck der Freude und des
Dankes Allerhöchst Ihrem großen Entschlusse, dessen Kundgabe an die
deutsche Nation wir heute entgegengenommen haben.

In diesem aus Allerhöchst eigenem Antriebe erflossenen Entschlusse
erblickt die Gesammtverwaltung des germanischen Museums, erblickt die
durch dieselbe vertretene deutsche Nation die Aeußerung des hohen
Interesses, welches Eure königliche Majestät dieser aus den Beiträgen
des ganzen deutschen Volkes gegründeten und geförderten Nationalanstalt
zugewendet haben.

Wir begrüßen dieses Interesse mit der freudigsten Hoffnung; denn welche
Gewährschaft für die gedeihliche Entwicklung und Blüthe des großen
Werkes wird uns durch Allerhöchst Ihr königliches Wort!

Deutsche Kunst und Wissenschaft haben von jeher geblüht unter der
glorreichen Regierung des Hauses Wittelsbach; davon erzählt die
Geschichte, davon zeugen hundert Werke, von Eurer Majestät ruhmreichen
Ahnen errichtet. Noch stehen wir inmitten der Thätigkeit, die von
Eurer Majestät allergnädigstem Großvater und höchstseligem Vater
hervorgerufen und gefördert wurde. Wie sich große und segensreiche
Werke der Wissenschaft und Kunst, die weit über Bayerns Grenzen hinaus
Anerkennung gefunden haben, an deren erhabene Namen knüpfen, so werden
auch Eure königliche Majestät, deren allergnädigste Huld schon so
vielfach befruchtend auf Kunst und Wissenschaft ausgestreut ist, der
Anstalt, an welche Allerhöchst Sie Ihren erhabenen Namen knüpfen, und
der Sie durch Uebernahme ihrer Protektion das glänzendste Zeugniß
ihrer Bedeutsamkeit geben, durch allerhuldvollste Förderung und
Unterstützung, durch Königliche Freigebigkeit in Gewährung der ihr noch
abgängigen Mittel zum Zwecke die Erreichung ihres durch die Satzungen
vorgezeichneten nationalen Zieles sichern, auf daß das Werk einst
dastehe, würdig seines hohen Protektors, würdig des Dankes künftiger
Geschlechter -- der Stolz einer großen Nation!

Indem wir, begeistert von diesen Gefühlen, den Dank der
Gesammtverwaltung des germanischen Museums, den Dank der ganzen
deutschen Nation vor den Stufen Ihres erhabenen Thrones niederlegen,
schließen wir mit dem Wunsche:

    Gott erhalte, schütze und segne den Allerhuldvollsten Protektor
    des germanischen Museums!

und verharren in allertiefster Ehrfurcht

    Eurer königlichen Majestät
          allerunterthänigst gehorsamste
    Gesammtvertretung des germanischen Museums, und zwar
      im besonderen Auftrage der Generalconferenz

    +v. Aufseß+, Ehrenvorstand.
    +Essenwein+, I. Vorstand.
    +Frommann+, II. Vorstand.
    +Nidermaier+, Rechtsconsulent.
    +Dr. Fickler+, Mitglied des Gesammtverwaltungsausschusses.
    +Dr. Dietz+, Mitglied des Gesammtverwaltungsausschusses.

Eine gewählte Deputation, bestehend aus dem I. Vorstand und zwei
Mitgliedern des Verwaltungsausschusses, den Herren Prof. Hofrath Dr.
+Dietz+ aus Nürnberg und Prof. Dr. +Fickler+ aus Mannheim, hatten
die Ehre von Sr. Majestät zu einer Audienz empfangen zu werden und
diese Adresse zu verlesen und zu überreichen, zugleich aber auch ein
Verzeichniß der Mitglieder des Verwaltungs- und Gelehrtenausschusses,
ein Exemplar des Organismus, eine Uebersicht über Activa und Passiva
der Anstalt, sowie den letztjährigen Etat. Se. Majestät geruhten,
sich eingehend mit den Mitgliedern der Deputation über die nächsten
Bedürfnisse der Anstalt zu unterhalten und machten so erfreuliche
Zusicherungen, daß wir uns der frohen Hoffnung hingeben können, das
Institut nun bald auf der Höhe zu sehen, die ihm gebührt und welche zu
erreichen vom Anfang an das Bestreben der Verwaltung war.

Um aber auch Allerhöchst ihr Interesse sofort zu bethätigen, ließen
seine Majestät 2000 fl. zur Zahlung einiger Rückstände anweisen.

Noch nie hat die Anstalt mit solcher Freude und so schönen Hoffnungen
den Beginn eines neuen Jahres gefeiert. Mögen all unsere Freunde warmen
Antheil nehmen an dieser Freude!

Die Gnade Sr. Majestät König Ludwig’s I. hat uns in die Lage gesetzt,
einige dringende Baubedürfnisse nun zu befriedigen, und nachdem
schon vor Eintritt der rauhen Witterung damit begonnen worden,
können wir hoffen, die neuen Räume bis zum Herbste d. J. vollendet
zu sehen und solche ihrer Bestimmung zu übergeben. Se. Majestät,
unser hoher Protektor, haben die freudige Aussicht eröffnet, bei der
Schlußsteinlegung anwesend zu sein, und wir hoffen, daß dann auch viele
Freunde der Anstalt sich um deren Protektor schaaren werden.

Mit Bedauern haben wir den Verlust eines Mitgliedes unseres
Gelehrtenausschusses zu melden, da der Tod uns am 21. Dec. 1867 Herrn
Domcapitular Dr. J. +Sighart+ zu München entrissen hat.

Dagegen können wir aber auch mittheilen, daß dieser Ausschuß eine Reihe
neuer thätiger Kräfte gewonnen, indem die folgenden, am 16. Sept. v. J.
erwählten Herren nunmehr die Annahme der Wahl erklärt und ihre Diplome
erhalten haben:

    +Bergau+, Rudolf, Architekt, in Danzig.
    +Culemann+, Friedrich, Senator, in Hannover.
    +Darcel+, Alfred, Conservator am Louvre-Museum zu Paris.
    +Demmin+, August, Privatgelehrter, in Paris.
    +Denzinger+, Franz Joseph, Dombaumeister, in Regensburg.
    +Dudik+, Beda, Dr. und Professor, Landeshistoriograph von Mähren,
      in Brünn.
    +Hauser+, Gustav, Professor am Realgymnasium zu Nürnberg.
    +Ipolyi-Stummer+, Arnold, Domherr, zu Erlau.
    +Kämmel+, Heinr. Julius, Direktor und Professor am Gymnasium
        zu Zittau.
    +Kaufmann+, Georg, Dr., Collaborator am Gymnasium zu Göttingen.
    +Knochenhauer+, Dr., in Bückeburg.
    +Leitner+, Quirin, k. k. Hauptmann, Direktor des Waffenmuseums
        im Arsenale zu Wien.
    +Müller+, H. A., Dr., Oberlehrer am Gymnasium zu Bremen.
    +Müller+, Ludwig, kgl. Studienlehrer und Stadtarchivar, zu
      Nördlingen.
    +Ritschl+, Friedr., Dr., Universitäts-Professor, geh. Reg.-Rath, in
      Leipzig.
    +Schmidt+, Chrn. Wilh., Architekt, in Trier.
    +Schmidt+, Friedrich, k. k. Oberbaurath, in Wien.
    +Wattenbach+, Wilh., Dr., Universitäts-Professor, in Heidelberg.
    +Weerth+, Ernst aus’m, Dr., Universitäts-Professor, in Bonn.
    +Wiechmann+, L. M., Dr., Gutsbesitzer auf Kadow (Mecklenburg).
    +Zahn+, Joseph, k. k. Universitäts-Professor und Archivvorstand,
      zu Graz.

An neuen +Jahresbeiträgen+ wurden seit Veröffentlichung der letzten
Zusammenstellung folgende angemeldet:

Von =Vereinen=: =Heilbronn a. N.= Bürgerverein 5 fl. =Landshut.=
Gesellschaft Casino 2 fl., Gesellschaft Frohsinn 2 fl. =Wien.=
Pädagogischer Verein 5 fl. 50 kr.

Von =Privaten=: =Ansbach.= Bez.-Ger.-Rath von Baumer 1 fl. 30 kr,
Consistorialrathswittwe Sixt 2 fl. =Bückeburg.= Conrektor Dr. Fuchs 1
fl. 45 kr., Oberlehrer Habersang 1 fl. 45 kr, Dr. Knochenhauer 1 fl.
45 kr., Prorektor A. Nöldeke 1 fl. 45 kr. =Coburg.= Oberhofgärtner
Eulefeld 1 fl. 10 kr., Kaufmann Frommann in Neustadt 1 fl. 10 kr.,
Diaconus Prager 1 fl. 12 kr., Commerzienrath Simon 1 fl. 45 kr.
=Danzig.= Pfarrer Adolf Mundt 1 fl. 45 kr. =Detmold.= Kammerherr u.
Hofjägermeister a. D. Freih. v. Donop-Altendonop 7 fl. =Heilbronn a.
N.= Stadtpfarrer Reiff 1 fl., Professor Rieckher 1 fl. =Immenstadt.=
Steinmetzmeister Max Forstenhauser 1 fl., Guts- und Brauereibesitzer
Joseph Höß 1 fl., Kaplan J. B. Kreb in Oberstaufen 1 fl., Stadtpfarrer
J. W. Lederle 1 fl., Pfarrer A. Mayr in Untermaiselstein 1 fl.,
Curatbenefiziat M. Riedmüller in Bühl 1 fl., k. Revierförster Karl
Schießl 1 fl. =Landau a. d. Isar.= k. Bez.-Amtmann Alb. Regnet 1 fl.
=Landshut.= Fabrikbesitzer Gg. Fahrmbacher 1 fl. =Lübeck.= Dr. med.
Herm. v. Eelking 1 fl. 45 kr. =Mergentheim.= Gerichtsaktuar Krauß 1
fl., Gerichtsaktuar W. Uhland 1 fl. =Nördlingen.= Dekan Andr. Rutz 1
fl. =Nürnberg.= Kaufmann Fr. Weingartner 1 fl. =Rennertshofen.= Pfarrer
und Dekan Jos. Maier in Rohrbach 1 fl., Benefiziat Bernh. Mayr 1 fl.
=Rotenburg= (Kurhessen). Fürer 1 fl. 45 kr., Major von Hofe 1 fl.
45 kr., Freih. v. Trott zu Sotz 1 fl. 45 kr. =Weida.= Zimmermeister
Klitzsch 1 fl. 10 kr., großh. Rechnungsamts-Assistent R. Schulz 1 fl.
10 kr. =Weissenburg a. S.= Studienlehrer L. Götz 1 fl., Pfarrer u.
Senior J. G. Sommer 1 fl. =Wien.= Graf Ernest Hoyos 11 fl. 40 kr., Graf
Joseph Seilern 23 fl. 20 kr.

+Einmalige+ Beiträge wurden gegeben:

Von =Vereinen=: =Heilbronn a. N.= Diözesanverein 2 fl. 42 kr.,
Gesellschaft Harmonie 10 fl.

Von =Privaten=: =Danzig.= Oberstlieutenant v. Bonin 3 fl. 30 kr.,
Major v. Quitzow 3 fl. 30 kr. =Heilbronn a. N.= Dekan Lang 30 kr.
=Stadtsteinach.= Pfarrer Aures in Untersteinach 30 kr., Rektor
Deuerling in Stadtsteinach 30 kr., Pfarrer Fick in Preßeck 36 kr.,
Pfarrer u. Dekan Hechtfischer in Seibelsdorf 1 fl., Pfarrer Krug in
Euchenreuth 1 fl. 10 kr., Pfarrer Leupoldt in Grafengehaig 30 kr.,
Pfarrer Reusch in Rugendorf 35 kr., Pfarrer Schlör in Ludwigschorgast
30 kr., Pfarrer Vaßold in Kupferberg 30 kr., Pfarrer Wagner in
Guttenberg 30 kr.

Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:


I. Für das Archiv. (Nr. 3465-3468.)

=Krumbach.= +Franz Baader+, Conditor: Doktordiplom der Universität
+Bologna+ für Andr. Buttelmair von Eichstett. 1552. Pgm. --
=Nürnberg.= +Ein Ungenannter+: Erlaß des Pfalzgrafen Theodor von
Sulzbach an Math. Adolf von Boslarn, fürstlichen Rath und Pfleger
des Amts und Landgerichts Parckstein und Weiden. 1723. Pap.-Orig.
-- =Schlüsselfeld.= +Jungkunz+, Pfarrer: Bestätigung der oberen
Gerichtsbarkeit im Rangau für den Bischof Eberhard von Bamberg durch
Kaiser Friedrich I. 1160. Facsim. (Heyberger Nr. 60). -- Eigenhändiges
Bittschreiben Wilhelms von Seinsheim an den Rath von Windsheim um
Geleite für seinen Knecht Georg Neustetter. 1472. Pap.-Orig.


II. Für die Bibliothek. (Nr. 21,488-21,687.)

=Abensberg.= +P. Dollinger+, Beneficiat, u. +Nik. Stark+, Kaufmann:
Dies., Urkunden-Buch zur Geschichte der Stadt Abensberg. 1867. 8.
Sonderabdr. -- =Altenburg.= +Dr. K. Back+, geh. Reg.-Rath: Mandat
des Kurfürsten Friedrich u. des Herzogs Johann v. Sachsen v. 1513.
gr. 2. K. poln. u. churf. sächs. neues Müntz-Mandat v. 1724. 2.
Innungs-Articul der Materialisten u. Gewürtz Crähmer zu Eisenberg.
1730 u. 1746. 2. Hs. Leipziger-Zeitungen u. Neueinlauffende Nachricht
von Kriegs- u. Welt-Händeln v. 1. Jan. 1660, wieder abgedruckt 1.
Jan. 1860. 4. Anhang zu Nr. 140 der Bayreuther Zeitung v. 6. Dec.
1793. 4. Himlischer Ablas u. Gnadenbrieff. 8. Hs. -- =Altona.=
+J. F. Hammerich+, Verlagshandlung: Daul, die Frauenarbeit; 1.
u. 2. Heft. 1867. 8. +Verlags-Bureau+: v. Hirschfeld, d. nächste
Zukunft sämmtl. europäischen Staaten. 1867. 8. -- =Berlin.= +Ferd.+
Dümmler’s Verlagsbuchhandl.: Voigt, Gschichte des brandenb.-preuß.
Staates; 2. Aufl. 1. u. 2. Th. 1867. 8. Rochholz, deutscher Glaube
u. Brauch im Spiegel d. heidn. Vorzeit; 2. Bnde. 1867. 8. +Dr. Ed.
Löwenthal+: Ders., d. Gebrechen unserer Universitäten u. d. Bedeutung
der Cogitanten-Akademie. 1867. 8. +Verein für Geschichte der Mark
Brandenburg+: Riedel, codex diplom. Brandenburgensis; chronolog.
Register, Bnd. I, u. Namensverzeichniß, Bnd. I. 1867. 4. -- =Bonn.=
+Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande+: Aus’m Weerth, das
Siegeskreuz der byzantin. Kaiser Constantinus VII., Porphyrogenitus
u. Romanus II. u. der Hirtenstab des Apostels Petrus. 1866. gr.
2. -- =Breslau.= +Stett+, Antiquar: v. d. Hagen, Geschichte u.
Beschreibung d. Breslauer Tuchhauses. 1821. 8. Das neue Lied vom alten
Tuchhaus. 8. -- =Brünn.= +Historisch-statistische Section der k. k.
mährisch-schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues,
der Natur- u. Landeskunde+: Dies., Schriften; 15. Bnd. 1866. 8.
-- =Callenberg= (Sachsen). +Lic. Mor. Meurer+, Pfarrer: Ders.,
Altarschmuck. 1867. 8. -- =Danzig.= +R. Bergau+, Architekt: Freitag,
die Existenzfrage des Kunstbaues des ehemal. Franziskanerklosters zu
Danzig. 1863. 8. +Curatorium der Stadtbibliothek+: Verlauff dessen,
was nach Entlassung des D. Aeg. Strauchen und bey dem am 4. Jan. 1674
in Danzig entstandenem Aufflauff vorgegangen. 4. Vera relatio actorum
Gedani cum D. Aeg. Strauch. 1674. 4. Der fragende Alitophilus. 1674.
4. Strauch, Freund- und Ampts-Brüderliche Erinnerung an die Evang.,
Hoch- u. Wol-Ehrw. Collegia Theologica etc. 1675. 4. Lasitius, der
Dantziger Niderlag. 1578. 4. Slowo dla Krola. 1678. 4. Ames, declaracia
objasnienie abo pokazanie o swiadku Bozym. 1679. 4. Kühne, christl.
Pfingst-Predigt. 1695. 4. Responsio civitatis Gedanensis ad scriptum,
quod circa irruptionem militum exercitus regni Poloniae in bona istius
civitatis patrimonalia ... prodiit. 1712. 4. Lengnich, de Prussorum
in Augustanam confessionem meritis oratio saecularis. 1730. 4. Famosi
banciruptoris G. Wernick consilia et facinora contra civitatem
Gedanensem. 1761. 4. Des berüchtigten Banquerouters G. Wernick
Aufführung gegen d. Stadt Danzig. 1761. 4. Zulaga Gedanensium civitati
ab ordinibus asserta. 1761. 4. Zulagae Gedanensis civit. ab ordin.
assertae supplementum. 1761. 4. Der Stadt Danzig von den gesammten
Ordnungen behauptetes Recht zur Bürger-Zulage. 1761. 4. Zusätze zu
dem... behaupteten Recht zur Bürger-Zulage. 1761. 4. Wernsdorf,
Augusti III. regis Poloniarum memoria. 1763. 4. Der Obrigkeiten in den
Preuß. Städten Befugnis, Edelleute zu richten. 1764. 4. Vertheidigung
einiger Rechte der Stadt Danzig. 1764. 4. Majorum Prussiae civitatum
pro juribus suis vigilantia. 1764. 4. Der größeren Preuss. Städte für
ihre Rechte bezeigte Wachsamkeit. 1764. 4. Revidierte Prozeß-Ordnung
(v. Danzig). 1765. 8. Discours intitulé: Succès du commerce de
Pologne. 1778. 4. Krisp, Jasna Droga. 1778. 4. A. Hinz, Küster bei der
Oberpfarrkirche zu St. Marien: Ders., d. Ober-Pfarrkirche zu St. Marien
in Danzig und deren seltener und reicher Schatz von mittelalterl.
Paramenten. 1865. 8. -- =Darmstadt.= +Hülfsverein für d. Krankenpflege
u. Unterstützung der Soldaten im Felde+: Ders., Rechenschaftsbericht
über d. Vereinsthätigkeit im J. 1866. 1867. 8. Erfahrungen a. d. Krieg
v. 1866 etc. 1867. 8. Protokoll d. Conferenz-Verhandl. d. Delegirten
deutscher Hülfsvereine in Würzburg, 22. Aug. 1867. 4. -- =Detmold.=
+Meyer+’sche Hofbuchhandl.: Preuß u. Falkmann, Lippische Regesten;
IV. Bnd. 1868. 8. -- =Dorpat.= +Universität+: 31 akadem. Schriften
verschiedenen Inhalts. 1865-67. 4. u. 8. -- =Dresden.= +Verein
für Münz-, Wappen- u. Siegelkunde+: Ders., Statuten. 1867. 8. --
=Elberfeld.= +Bergischer Geschichtsverein+: Ders., Zeitschrift; 4. Bd.
1867. 8. -- =Erlangen.= Dr. +H. G. Gengler+, Prof. d. Rechte: Ders,
codex juris municipalis Germaniae medii aevi. Bnd. I, 3. u. 4. H. 1867.
8. -- =Markt Eysölden.= Dr. +J. G. Ad. Hübsch+, kgl. Pfarrer: Ders.,
Chronik der Stadt und Vestung Forchheim. 1867. 8. -- =Frankfurt a.
M.= +Verein für Geschichte u. Alterthumskunde+: Ders., Mittheilungen.
Bd. III, 2. 3. 1866 u. 67. 8. Battonn, örtliche Beschreibung der
Stadt Frankfurt a. M.; 4. H. 1866. 8. Scharff, d. deutsche Schrift im
Mittelalter. 1866. 4. Scheidel, Geschichte der Dr. Senckenberg’schen
Stiftshäuser. 1867. 4. -- =Glarus.= +Historischer Verein des Kantons+:
Ders., Jahrbuch; 4. Heft. 1868. 8. -- =Graz.= +Histor. Verein für
Steiermark+: Ders., Mittheilungen; 15. Heft. 1867. 8. Ders., Beiträge
etc.; 4. Jhrg. 1867. 8. -- =Halle.= +Universität+: 10 akademische
Schriften verschiedenen Inhalts. 1867. 8. -- =Hannover.= +Hahn+’sche
Hofbuchhandl.: Bodemann, d. Handschriften der k. öffentl. Bibliothek
zu Hannover. 1867. 8. Wittstein, mathematische Statistik. 1867. 4. --
=Heidelberg.= +Dr. Heinr. Zöpfl+, Hofrath u. Professor: Ders., rechtl.
Gutachten über d. dermalige familienrechtl. u. staatsrechtl. Stellung
Sr. Erl. des Grafen Wilhelm v. Würtemberg. 1865. 8. Ders., Denkschrift
betr. den hohen Adel u. d. Ebenbürtigkeit des gräfl. Hauses Seinsheim.
1867. 8. Ders., Denkschrift den freiherrl. Geburtstand der edlen Herren
v. Gmainer betr. 1867. 8. Ders., staatsrechtl. Bemerkungen über d.
Leistung der Kriegsdienstpflicht etc. 1867. 8. Burckhardt, d. Hofrödel
von Dinghöfen Baselischer Gotteshäuser u. Anderer am Ober-Rhein.
1860. 8. Laband, über den Verfasser u. d. Handschriften-Genealogie
des Schwabenspiegels. 1861. 8. Strauch, über Ursprung und Natur der
Regalien. 1865. 8. Brie, d. Legitimation einer usurpirten Staatsgewalt;
I. Abth. 1866. 8. v. Strauß, mein Antheil an d. Abstimmung der
Bundesversammlung v. 14. Juni 1866. 8. Uebersicht der Strafrechtspflege
im Großh. Baden während d. J. 1865. 1867. 4. -- =Hermannstadt.=
+Friedr. Schuler-Libloy+, o. ö. Professor an d. k. ungarischen
Rechtsakademie: Ders., deutsche Rechtsgeschichte; 2. Aufl. 1868. 8. --
=Karlsruhe.= +v. Gemmingen+, Hofmarschall: Stocker, Chronik der Familie
von Gemmingen und ihrer Besitzungen; I. Bnd., 2. Heft. 1868. 8. --
=Kiel.= +Schleswig-Holstein-Lauenburgische Gesellschaft f. vaterländ.
Geschichte+: Dies., Jahrbücher; Bnd. IX., 2. 1867. 8. -- =Leipzig.=
+F. A. Brockhaus+, Verlagshandl.: Real-Encyklopädie; 11. Aufl., 11.
Bnd. 1867. 8. Deutsche Classiker des Mittelalters; Bnd. V. 1867. 8.
+Dr. Heinrich Wuttke+, Univers.-Professor: Mascou, Geschichte der
Teutschen bis zu Anfang der fränk. Monarchie. 1726. 4. Helden-, Staats-
u. Lebens-Geschichte Friedrich’s II., Königs in Preußen. 1746. 8.
Arndt, quatenus Taciti de Germania libello fides sit tribuenda? 1775.
4. Geschichte Kaiser Friedrich’s II. 1792. 8. v. Aretin, älteste Sage
über d. Geburt u. Jugend Karl’s d. Gr. 1803. 8. Reithard, Germanien
unter den Römern. 1824. 8. Paulus, Lebens- u. Todeskunden über Joh.
Heinr. Voß. 1826. 8. Aelteste u. alte Zeit. 1838. 8. Gersdorf,
Chronicon terrae Misnensis seu Buchense. 1839. 8. Erinnerungen an
Hannover u. Hamburg aus den Jahren 1803-13. 1843. 8. Rückert, de
commercio regum Francorum cum imperatoribus orientis usque ad mortem
Justiniani. 1845. 8. Enthüllungen über den Kommunisten-Prozess zu
Köln. 1853. 8. Kaiser, de Melchiore Laubano, gymnasii Bregensis
quondam rectore. 1854. 4. Fischer, politisches Martyrthum. 1855. 8.
Troß, chronicon Sti. Michaelis monasterii in pago Virdunensi. 1857.
4. Stern, carmen saeculare nomine gymnasii regii Hammonensis etc.
1857. 4. Index librorum quibus bibliotheca regia univers. litt.
Vratislaviensis aucta est annis 1840, 1853, 1856, 1857, 1859-62. 4.
Die erste Lessing-Feier in Leipzig. 1860. 8. Klein, Zurückweisung
der Tischrede Moleschott’s insofern sie den G. Forster betrifft.
1862. 8. Sammter, d. Katzbach-Schlacht. 1863. 8. Schwarzenberg, d.
Hochverrathsproceß gegen kurhessische Abgeordnete zur deutschen
Nationalversammlung. 1863. 8. Schanz, zur Dante-Feier. 1865. 8. Wuttke,
über die Gewißheit der Geschichte. 1865. 4. Wuttke, d. deutschen
Zeitschriften u. d. Entstehung der öffentl. Meinung. 1866. 8. Wuttke,
accessiones ad codicem diplom. qui continetur libro Städtebuch des
Landes Posen. 1866. 4. Denkschrift über das geistige Eigenthum. 1866.
8. Wilda, de libertate Romana qua urbes Germaniae ab imperatoribus
sunt exornatae. 8. Mariä Theresiä Helden- und Kriegs-Geschichten.
1742. 8. -- =Lintorf.= +Dr. med. Herm. Hartmann+: Ders., Wittekind,
ein vaterländ. Gedicht. 1868. 8. -- =Luxemburg.= +J. M. Föhr+,
Seminardirektor: Müllendorff, Leben des hl. Clemens Willibrord. 1868.
8. -- =Marburg.= +Universität+: 6 akademische Schriften verschiedenen
Inhalts. 1867, 68. 4. u. 8. -- =München.= +Histor. Commission bei d.
k. Akademie d. W.+: Geschichte der Wissenschaften in Deutschland; VII.
Bnd.: Lotze, Gesch. d. Aesthetik. 1868: 8. v. Liliencron, d. histor.
Volkslieder der Deutschen vom 13.-16. Jahrh. III. Bnd. 1867. 8. +Dr. L.
Rockinger+: Ders., über eine des dritten Landrechtstheiles ermangelnde
Handschrift des sogen. Schwabenspiegels. 1867. 8. Sonderabz. Ders.,
über d. Asbacher Handschrift des sogen. Schwabenspiegels. 1867.
8. Sonderabz. Ders., über drei mit einem Anhange zum Landrechte
vermehrte Handschriften des sog. Schwabenspiegels. 1867. 8.
Sonderabz. Ders., zur näheren Bestimmung der Zeit der Abfassung des
sog. Schwabenspiegels. 1867. 8. Sonderabz. -- =Münster.= +Verein f.
Geschichte u. Alterthumskunde Westfalens+: Ders., Zeitschrift; 3.
Folge, Bnd. VII, 2. 1867. 8. -- =Neuhaldensleben.= +C. A. Eyraud+’s
Buchhandl.: Geschicht-, Geschlechts- und Wappen-Calender auf d. J.
1750. 8. -- =St. Nikolaas.= +Oudheidskundige Kring van het Land van
Waas+: Ders., Annalen; III, 1, 1867. 8. -- =Nordhausen.= +Louis Ferdin.
Freih. von Eberstein+, k. pr. Ingenieur-Hauptmann a. D.: Ders.,
Fehde Mangold’s v. Eberstein zum Brandenstein gegen die Reichsstadt
Nürnberg, 1516-22. 1868. 8. -- =Nördlingen.= +Städtisches Archiv+:
Concept allerley Verkündung, Ordnungen und Geboten allhier; 1412-1599.
Pap.-Hs. 2. Nördlinger Hochzeitordnung vom J. 1493. Pap.-Hs. 4.
Verordnung des Raths zu Nördlingen in Religionssachen; 16. Jhdt.
Pap.-Hs. 2. Nördlinger Hochzeitordnung v. 1556. Pap.-Hs. 2. Desgl.
v. 1596, erneuert 1600 u. 1606. Pap.-Hs. 2. Desgl. v. 1612. Pap.-Hs.
2. Verordnung des Raths zu Nördlingen, Beherbergung etc. betr. 1608.
Pap.-Hs. 2. Verordnung dess., die Geburt eines k. Prinzen betr.
1700. 2. Verordnung dess., Abzollung der erkauften u. verkauften
Meßwaaren betr. 1728. Pap.-Hs. 2. Steuer-Ordnung des H. R. Reichs
Stadt Nördlingen. 1732. 2. Der Reichs-Stadt-Nördlingen erneuerte
Feuer-Ordnung. 1752. 2. -- =Nürnberg.= +Dr. G. W. K. Lochner+, qu. k.
Studienrektor u. Stadtarchivar: Ders., Briefe der Aebtissin Sabina im
Kl. zum heil. Kreuz in Bergen an ihren Bruder Wilib. Pirkheimer. 8.
Sonderabz. Ders., mildes Verfahren gegen Todschläger. 4. Sonderabdr.
Ders., eine Stimme aus der Klosterwelt. 1859. 8. Sonderabdr. Ders.,
d. Sondersiechen in Nürnberg, ihr Almosen und ihre Schau. 1861.
8. Sonderabz. Ders., Barbara Fürerin, Aebtissin zu Gnadenberg. 8.
Sonderabz. -- =Osnabrück.= +J. Lodtmann+, Pastor: Hartmann, Wittekind.
1868. 8. -- =Poschwitz.= Dr. +H. C. v. d. Gabelentz+, w. geh. Rath
etc.: Ders., catalogue d’une collection de médailles antiques Romaines
impériales. 1830. 8. Leuckfeld, antiquitates Poeldenses. 1707. 4. --
=Potsdam.= +K. Knaake+, Lehrer u. Prediger am Cadettenhause: Ders.,
Joh. v. Staubitzens sämmtl. Werke; I. Bnd. 1867. 8. -- =Saalfeld.=
+C. Niese+, Buchhandl.: Wagner’s Chronik der Stadt Saalfeld; 12.
Heft. 1867. 8. -- =Schweinau.= +A. Ramspeck+, Eisenhändler: Titus
Liuius u. Lucius Florus, von Ankunfft vnnd Vrsprung des Römischen
Reichs. 1568. 2. Trew, Geodesia universalis. 1641. 8. Apparatus
plantarum floriferarum specialis. 8. Happelius, Kern-Chronica; 1. u.
2. Theil, 1618-1690. 1690. 8. -- =Schwerin.= +Goltermann u. Pincus+,
Kunsthandlung: Urbach, Soldaten-Festgruß; Marsch. 4. -- =Stuttgart.=
+K. statistisch-topograph. Bureau+: Dass., Beschreibung des Oberamts
Tübingen. 1867. 8. +Ebner & Seubert+, Verlagshandl.: Christl.
Kunstblatt, hg. v. Grüneisen etc.; Jhg. 1867, 2. Sem. 8. -- =Ulm.= +C.
Gruner+, k. w. Ober-Justiz-Revisor: Reitlinger, Joh. Kepler, hg. v.
Gruner; I. Theil. 1868. 8. -- =Villanders.= +Karl Atz+, Cooperator: Der
Kirchenfreund; II. Jhrg., Nr. 7-9. 1867. 8. -- =Walchow.= +E. D. M.
Kirchner+, Superintendent: Ders., d. Churfürstinnen u. Königinnen auf
d. Throne der Hohenzollern; II. Theil. 1867. 8. -- =Wien.= +K. Akademie
der Wissenschaften+: Dies., Sitzungsberichte; philos.-histor. Classe,
Bnd. 55, 3. u. 4. H. u. Bnd. 56, 1. u. 2. H. 1867. 8. Dies., Archiv
etc. Bnd. 38, 1. 1867. 8. Dies., fontes rer. Austriacar., II. Abth.,
27. Bnd. 1867. 8. Dies., Almanach; 17. Jhg. 1867. 8. -- =Wiesbaden.=
+C. W. Kreidel+’s Verlag: Schliephake, Geschichte von Nassau; 4.
Halbband. 1867. 8. -- =Würzburg.= +Dr. A. Ruland+, Oberbibliothekar:
Gutenäcker, d. fürstbischöfl. bambergischen und würzburgischen Münzen
u. Medaillen. 1867. 8. Sonderabdr. -- =Zittau.= +H.+ +J. Kämmel+,
Direktor u. Prof. des Gymnasiums: Ders., Benj. Gottl. Gerlach, Director
des Gymnasiums zu Zittau; I-IV. 1865-67. 4.


III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung. (Nr. 5440-5460.)

=Breslau.= +H. Palm+, Oberlehrer am Joanneum: 2 Exemplare der lithogr.
Aufnahme des alten Tuchhauses zu Breslau. -- =Eysölden.= Dr. +J. G.
A. Hübsch+, k. Pfarrer: Karte über das Selbitzflussgebiet von Dr.
Hübsch in Helmbrechts, Steindruck. -- =Guben.= +Schmelzer+, Oberlehrer:
Herzogl. sächsischer halber Thaler von 1627 und 6 kleinere Silbermünzen
verschiedenen Gepräges. -- =Heroldsberg.= +Hammer+, Oekonom: Verzierte
Fußplatte vom 16. Jhdt. -- =Immenstadt.= +J. Haggenmüller+, k. Notar:
Abbildungen von 16 Taufsteinen des 15. u. 16. Jhdts. in Kirchen des
Allgäu, Tuschzchg. -- =Mannheim.= Dr. +Fickler+, Professor: Größere
Silbermünze des Dogen Pascal Ciconia. 2 Gypsabgüsse mittelalterl.
Rauchfässer. -- =Michelstadt.= +G. Simon+, Decan und Hofprediger:
Meißner Groschen der Herzoge Ernst, Wilhelm, Albert. Kreuzer des
Herzogs Karl Friedrich von Württemberg. Kleine Silbermedaille auf
die Jubelfeier des Kurfürsten Karl Theodor und 2 Messingjetons.
-- =München.= Frhr. +von Aretin+, Direktor des National-Museums
u. s. w.: Grundriss der Karthause zu Nürnberg, color. Federzchg.
von G. F. Uz. Dr. +Fentsch+, Regierungsrath: Tiroler Zwanziger von
1809. Dr. +J. H. von Hefner-Alteneck+, Prof., Conservator des k.
Kupferstichkabinets: Die Passion Christi, 18 kleine Reliefs nach A.
Dürer, in neueren Metallgüssen. 351 Probedrucke und Einzelblätter aus
verschiedenen Werken des Hrn. Geschenkgebers. Fr. +Panzer+, verw.
Oberbauräthin: Halsschmuck von 26 Bernsteinperlen, Ausgrabung. --
=Nürnberg.= Dr. med. +Dietz+, Hofrath: Mansfelder Drittelthaler von
1672. Frhr. +von Lochner+, k. b. Hauptmann: Kleinere Strassburger und
Oettinger Silbermünze vom 16. Jhdt. +Wich+, Goldarbeiter: 8 Prager
Groschen vom 14. Jhdt. -- =Oberstaufen.= +Fr. J. Sinz+, geistl.
Rath, Decan und Districtsschulinspector: Mittelalterliches, aus der
gräfl. Montfort’schen Familie stammendes Schwert. -- =Rom.= +A. von
Barvitius+, Architekt: Bronzierte Gypsabgüsse einer Medaille Papst
Pauls II. und zweier mit jener im Gemäuer des k. k. Botschaftspalastes
zu Rom aufgefundenen Thonformen vom 15. Jhdt. -- =Zittau.= +Preusker+,
Zeichenlehrer: Photographische Ansicht aus dem Innern der Klosterruine
des Oybin.



Chronik der historischen Vereine.


Ueber die Verhandlungen des +historischen Vereins von Oberpfalz und
Regensburg+ vom 7. Nov. 1867 berichtet der Regensburger Anzeiger: Aus
Anlaß eines Gesuches der Marktgemeinde Oberviechtach um Versetzung in
die Klasse der Städte hatte Schullehrer +Plaß+ in Lauterhofen seine
historischen Notizen über diesen Markt an den historischen Verein
eingesendet, von welchen der Vorstand den Anwesenden Kenntniß gab.
Dem Advokaten +Götz+ in Landshut war auf sein Ansuchen ein Gutachten
über den dermaligen Werth der alten Regensburger Pfennige mitgetheilt
worden. Folgende in Druck erschienene Arbeiten sind eingekommen:
Die Benediktionskosten der Indersdorfer Pröbste etc. von Fr. H.
Grafen +Hundt+; Geschichten der Vesten Kreuth und Epprechtstein bei
Kirchenlamitz von Rudolph Frhr. v. +Reitzenstein+; die bildlichen
Vorstellungen der Alten von den Gestalten der Erde etc. von Dr. +F.
A. Reuß+; Versuch einer Erklärung des römischen Heerstraßenzuges der
Peutingerischen Tafel etc. von +I. Wetzler+ in Günzburg. Für das Archiv
übergab Pfarrerin +Georg+ 20 verschiedene Regensburger Ordnungen
und Dienstinstructionen des 17. Jahrhunderts, Militärrapporte,
Versorgungssocietätsakten, Leichenreden und andere Ratisponensien;
Stiftsvikar +Dr. Mettenleiter+ ein Regensburger Theater-Scenarium, ein
Garderobe-Verzeichniß und ein Verzeichniß der Theater-Vorstellungen
v. J. 1828; Großhändler +Rümmelein+ einen Indulgenzbrief von 1297;
Kaufmann +I. W. Neumüller+ und Bau-Assistent +Ziegler+ verschiedene
Eichstätter Aktenstücke von 1568-1702. Für die Bibliothek waren des
Herzogthums Württemberg Landrecht von 1653 von Rechnungsrath +Cramer+,
die 3 Jahresberichte der Regensburger Studien- und Schulanstalten für
1866/67 von den k. Rektoraten und die Proklamationen des Erzherzogs
Karl und des Kaisers Franz vom 8. April 1809 vom Archivar Dr. +Will+
übergeben worden. Regierungssekretär +Bösner+ hatte seine zwei
Aquarellgemälde, die Ansichten der beiden Thürme der steinernen
und der hölzernen Brücke in Regensburg, Stallmeister +Fischer+
eine photographische Abbildung des brennenden Domes in Frankfurt
a. M. mit Stücken der geschmolzenen Glocke und der Fenstergläser,
Reichsarchiv-Funktionär +Primbs+ in München 6 Bildnisse denkwürdiger
bayerischer Männer, von John in Kupfer gestochen, und 6 Ansichten
aus der Umgegend von Regensburg dem Vereine verehrt. Als Geschenke
sind noch eingekommen: vier große steinerne Kugeln nebst 21 kleinen
Münzen, worunter ein Gallienus, welche bei Fundierung der Scheidemauer
seines Hauses, C. 165, ausgegraben wurden, von Palier +Simon+; 24
Stück alter bayerischer Silbermünzen, welche in Mendorf gefunden
wurden, von Lehrer +Schuster+ daselbst; 21 verschiedene Kupfer- und
Silbermünzen, vom Pfarrer Dr. +Franz+, d. Z. in Stadtamhof; ein
Regensburger Stadtgerichtszeichen von 1673, vom Säcklermeister W. Frei;
ein Peso (Thaler) des Kaisers Maximilian von Mexiko von 1866, von dem
Vorstande; ein Stangenzügel von 1460, vom Kunstmaler +Rudolff+. Von
den angekauften Alterthumsgegenständen sind hervorzuheben: ein schön
geschnitztes Crucifix von 1642; ein Biscuit-Portrait des dänischen
Kammerherrn und Gesandten, Heinr. Karl Frhrn. v. Gleichen, der mit
letztwilliger Disposition vom 24. März 1801 4000 fl. den Regensburger
Armen ohne Unterschied der Confession vermacht hatte; ein oberhalb Bach
in der Donau gefundener Reiterdegen aus der Zeit des dreissigjährigen
Krieges und 4 Regensburger Goldmünzen der kleinsten Sorte.

Ferner wird über die Generalversammlung vom 5. December 1867 berichtet:
Aus dem Vortrage des Vorstandes heben wir hervor, daß der Verein
dermalen aus 188 hiesigen und 148 auswärtigen Mitgliedern besteht,
mit 12 bayerischen und 68 auswärtigen historischen Vereinen und
gelehrten Gesellschaften in Verbindung steht, und daß im Laufe der
letzten Verwaltungsperiode 14 historische Arbeiten von Mitgliedern
geliefert worden, sowie, daß die Sammlungen in der Hauptsache
geordnet sind. Die von dem Kassier +Raith+ für das Verwaltungsjahr
1866 gestellte Rechnung schließt mit einem Aktivreste von 169 fl.
52 kr. und mit einem Vermögensstande von 500 fl. 52 kr. ab. Zum
Vorstande wurde wieder gewählt Justiz- und Domainenrath +Mayer+, zum
Sekretär Hauptmann +Weininger+, zum Kassier Privatier +Raith+ und zu
Ausschußmitgliedern: Dombaumeister +Denzinger+, geistlicher Rath und
Lycealrektor Dr. +Kraus+, Hauptmann +Neumann+, Gymnasialprofessor
+Langgoth+, Ordinariatsassessor +Jakob+, Baron +Junker-Bigatto+,
Stifts-Kastner +Wachter+, Archivar Dr. +Will+ und Regierungsrath
+Scherer+. Nach Erschöpfung der Tagesordnung hielt letzteres Mitglied
noch einen interessanten Vortrag über den Herzog Arnulph von Bayern
(† 14. Juli 937), über dessen Grab in der Stiftskirche zu St. Emmeram
und dessen Standbild am alten Emmeramer Thor und erwähnte im Verlaufe
seiner Rede, wie es den Bemühungen des Regierungspräsidenten v.
+Gutschneider+ gelungen sei, daß das Grab dieses ausgezeichneten
Fürsten wieder mit dem früheren Grabsteine und mit einer Gedenktafel
geziert wurde, worauf die Versammlung nach dem Antrage des Vorstandes
dem Regierungspräsidenten ihre dankbare Anerkennung mit Acclamation
votierte.

+Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde.+
Neue Folge. Erster Band. Heft 2, 3 und 4. Kassel. 1867. 8.

Zur Geschichte des hessischen Kriegswesens. Die Zeit bis auf Moritz
den Gelehrten. Von Dr. E. Schlee. -- Geschichte des Klosters Cornberg,
nach urkundlichen Quellen. Von Metropolitan I. L. Chr. Schmincke. --
Kirchengeschichtliche Miscellen und Notizen von A. F. C. Vilmar. I.
Abriß einer Geschichte der niederhessischen Kirchengesangbücher bis
zum Jahre 1770. -- Der Bachtanz in Selbold. Vortrag, gehalten bei
der Jahresversammlung des Geschichtsvereins zu Hanau am 4. Dezember
1866. Von Metropolitan Calaminus. -- Nachrichten über die Verbergung
des Silbergeräthes etc. des Kurfürstlichen Hofes im Jahre 1806 auf
dem alten Jagdschlosse Sababurg im Reinhardswalde und den Raub dieses
Schatzes durch die Franzosen. Von Geh. Rath Schwedes. -- Die aus der
Sagenzeit stammenden Gebräuche der Deutschen, namentlich der Hessen.
Von E. Mühlhause. -- Zur hessischen Familiengeschichte. 2. Hoffisches
Beneficium zu Gelnhausen. 3. Weissel’sches Beneficium. 4. Beneficium
für Studirende aus Elben und Elberberg. 5. Will’sches Beneficium zu
Windecken. 6. Wicke’sche Stiftung zur Erziehung armer Kinder in den
Gemeinden Unshausen, Mühlhausen und Berge, 1829. -- Althessische
Zustände. 1806. -- Fundation des Landgrafen Philipp d. Gr. für die
Pfarren und Schulen zu Kassel.

+Zeitschrift+ (w. o.). Neuntes Supplement. Die Ergebnisse der
statistischen Aufnahmen über die Vertheilung der Bevölkerung Kurhessens
nach der Verschiedenheit der Religion und in Hinsicht auf eheliche
Verbindung. Zweite Lieferung. Kassel 1867. 4. S. 113-180.

+Mittheilungen+ an die Mitglieder des Vereins. Nr. 23 (Dezbr. 1866), 24
(Febr. 1867). 1 (Apr. 1867) und 2 (Aug. 1867). 8.

Vereinsangelegenheiten. -- Anfragen. -- Am Schlusse von Nr. 2: Die
Aufgabe des Vereins in Beziehung auf die älteste Landesgeschichte.
(Auszug aus dem am 7. August 1867 in Gensungen gehaltenen Vortrag.)

+Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts-
und Alterthumsvereine.+ Herausgegeben vom Verwaltungsausschusse des
Gesammtvereines in Altenburg. Fünfzehnter Jahrgang. 1867. Nr. 8. Aug.,
Nr. 9. Sept.[10] u. Nr. 11. Novbr. 4.

Genealogische Tabellen und Regesten der Grafen von Orlamünde. (Forts.)
-- Literarische Anzeigen. -- Notizen über alterthümliche Funde,
Restaurationsarbeiten etc. Protokoll über die erste Plenarsitzung der
Generalversammlung des Gesammtvereins zu Freiburg im Breisgau, am 24.
September 1867. Mit Beilagen.

Fünfzehnter +Bericht der Philomathie in Neisse+ vom März 1865 bis zum
Juli 1867. Neisse. Verlag von Joseph Graveur. 1867. 8.

Beiträge zu der Geschichte der Stadt und des Fürstenthums Neisse. Von
Prof. Aug. Kastner. -- Ueber Etymologie. Von Dr. Krause.

+Pommer’sche Geschichtsdenkmäler.+ Gesammelt und herausgegeben von Dr.
Theodor Pyl. Zweiter Band. (Der erste Band: Pommer’sche und Rügische
Geschichtsdenkmäler, gesammelt und herausgegeben von Dr. Kosegarten,
erschien Greifswald, Koch, 1834.) Greifswald, Vereinsschrift der
+Greifswalder Abtheilung der Geschichte und Alterthumskunde+. 1867. 8.

Dr. Heinrich Rubenows hinterlassene Schriften und Urkunden. -- De
poetica. Scriptum per manum Magistri Enwaldi Klene. (1473.) -- Die
Stiftungen der Familie Hilgeman. -- Nachrichten über die Familien
Rubenow, Hilgeman u. a. -- Urkunden des Grauen Klosters. -- Anlage der
Rathsapotheke am Großen Markt Nr. 1. -- Verzeichniß der Meßgewänder des
Schwarzen Klosters.

+Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und
Alterthumskunde.+ Band 2. Heft 3. Lübeck. Friedr. Asschenfeldt. 1867.
8.

Aus dem Tagebuche des Lübeckischen Bürgermeisters Henrich Brokes
(Schluß), von Oberapp.-Rath Dr. Pauli. Anhang: Brokes Mittheilungen
über den Hansa-Syndicus Dr. Domann. -- Des Syndicus Domann Lied von
der deutschen Hansa, mitgeth. von Prof. W. Mantels. -- Beziehungen
der Stadt Frankfurt a. O. zu Lübeck und zur Hanse, von Reg.-Rath
Rudloff in Frankfurt a. O. -- Zur älteren Buckdruckergeschichte
Lübecks, von Dr. Wiechmann-Kadow. -- Eine Luxusordnung, mitgeth. vom
Staatsarchivar Wehrmann. -- Niedersächsische geistliche Lieder aus
der vorreformatorischen Zeit, mitg. von Prof. W. Mantels. -- Lied der
nach Mont Saint Michel in der Normandie wallfahrenden Kinder, mitgeth.
von dems. -- Drei Wappenschilde Lübeckischer Kaufmannsgilden aus dem
Anfange des 15. Jahrh., von dems. -- Heidnische Begräbnissstätte bei
Pötrau, von Pastor K. Klug. -- Vereinsangelegenheiten.

+Mittheilungen des Historisch-antiquarischen Vereins für die Städte
Saarbrücken und St. Johann und deren Umgegend.+ Ueber die römischen
Niederlassungen und die Römerstraßen in den Saargegenden. Von Dr.
Friedrich Schröter. Vierte Abtheilung. Mit einer Karte. Saarbrücken,
1867. 8. IV u. 88 Stn.

+Der Geschichtsfreund. Mittheilungen des historischen Vereins der fünf
Orte Lucern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug.+ XXII. Band. (Mit zwei
artistischen Tafeln.) Einsiedeln, New-York und Cincinnati, 1867. Druck
und Verlag von Gebr. Karl und Nikolaus Benziger. 8. IV u. 88 Stn.

Die schmucken Siegel Erzherzogs Rudolf IV. von Oesterreich, oder die
Gründung des Bürgerspitals in Lucern und seiner geistlichen Pfründe.
(Mit 6 wohlgelungenen Siegelabbildungen.) -- Das Jahrzeitbuch der
ehemaligen Schwestern St. Clara-Ordens in Zofingen. -- Urkundliche
Geschichte der Pfarrei Oberkirch im geistlichen Landcapitel Sursee. --
Gefälle des Klosters St. Blasien auf dem Schwarzwalde, in den Cantonen
Lucern und Unterwalden. -- Von den Gebeten und Betrachtungen unserer
Altvordern in der Urschweiz. (Mit 4 Abbildungen.) -- Annalistisches
aus dem ältesten Bürgerbuche der Stadt Lucern, von 1191 bis 1489.
-- Geschichte der Linden und Harten in Schwyz. (Schluß.) -- Das
Jahrzeitbuch der Pfarrkirche in Geiß, Ct. Luzern. -- Das Grabmal der
Grafen Bero und Ulrich von Lenzburg in der Stiftskirche zu Beromünster.
(Mit drei Abbildungen.) -- Sechs urnerische Maieramts-Rödel aus Zürich.
(1321-1370.) -- Urkundliche Aehrenlese. (1261-1544.) -- Chronologische
Inhaltsverzeichnisse sämmtlicher Urkunden und Belege des XXII. Bandes.

+L’Investigateur. Journal de l’Institut historique de France.+
Trente-quatrième Année. Tome VII. -- IV. Série. 392. Livraison. --
Juillet 1867. 393. Livraison. -- Août 1867. Paris, 1867. 8.

Frédéric Barberousse au siège de Tortone (1155), par M. Ranzi.

+Bulletin Monumental ou collection de mémoires sur les monuments
historiques de France+, publié sous les auspices de la +Société
française d’archéologie pour la conservation et la description des
monuments nationaux+, et dirigé par M. de Caumont. 4. Série, Tome 3,
33. Vol. de la Collection. Nr. 6-8. Paris et Caen, 1867. 8.

Analyse architecturale de l’abbaye de St-Étienne de Caen, par M. Bouet.
(Suite et fin.) -- Nouvelles découvertes de sépultures gallo-romaines
à Lisieux (novembre 1866), par M. Pannier. -- Nouvelles découvertes
au cimetière gallo-romain du Mesnil-sous-Lillebonne, par M. Gh.
Roessler. -- Vases et armes trouvés à Cormes (Sarthe), par M. L.
Charles. -- Excursions archéologiques dans le Vendomois. Le château de
la Poissonnière. Par M. le comte A. de Rochambeau. -- Essai sur les
origines et les développements du christianisme dans les Gaules; par
M. Tailliar. -- Les forts vitrifiés dans la Creuse, par M. le comte P.
de Cessac. -- Le dolmen de Bourmand en Poitou, par M. de Lamariouse.
-- L’église de St. Junien, par M. l’abbé Arbellot. -- Inscription
découverte à Aumale (Algérie), par M. le baron Henri Aucapitaine. -- Le
tombeau de Charlemagne.



Nachrichten.


Literatur.

_Neu erschienene Werke._

1) +Johann Fischart’s sämmtliche Dichtungen.+ Herausgegeben und mit
Erläuterungen versehen von +Heinrich Kurz+. Drei Theile. Leipzig, J. J.
Weber. 1866-67. 8.

Mit dem kürzlich erschienenen dritten Theil ist diese erste, glänzend
gedruckte Gesammtausgabe abgeschlossen. In seiner Einleitung
behandelt der bekannte Literaturhistoriker Leben und Schriften des
Dichters, seine Charakteristik, Sprache und Darstellung, die Ausgabe
der einzelnen Dichtungen (nicht überall vollständig) und deren
dichterische Behandlung, endlich die Gegner Fischart’s. Der erste Theil
enthält: „Nachtrab“, „Der Barfüßer Secten und Kuttenstreit“, „Von S.
Dominici Leben“; dazu Lesarten und Anmerkungen. Der zweite Theil:
Flöhhaz, das Glückhafte Schiff, das Jesuitenhütlein, die Reimsprüche
zu den biblischen Figuren und „Die Gelehrten die Verkehrten“. Der
dritte Theil die poetischen Folioblätter und die in Prosaschriften
zerstreuten Reimstücke. Zuletzt Wörterverzeichniß. Eulenspiegel fehlt
ganz. Bisher noch Unbekanntes findet sich nirgends. Dagegen sind die
Anmerkungen reich an interessanten Vergleichen, wie sie sich meist
aus französischer Quelle ergaben. Um Fischart als Dichter schätzen zu
lehren, dazu reicht diese Ausgabe völlig hin; aber des Mannes fester
politischer Charakter, einer der edelsten unserer Vergangenheit, will
aus seinen prosaischen Schriften, deren er wenigstens sechzehn in
Uebersetzung oder mit Einleitung herausgab, erkannt werden.

    E. W.

2) +Altarschmuck. Ein Beitrag zur Paramentik in der evangelischen
Kirche+ von +Lic. Moriz Meurer+, Pfarrer zu Callenberg bei Waldenburg
im Königr. Sachsen. Leipzig, Dörffling u. Franke. 1867. B. 99 Stn.

Nach Vorgang der katholischen Kirche beginnt endlich auch der
Protestantismus die äußere Ausstattung seiner Cultstätten wieder
in’s Auge zu fassen und auf eine würdigere Herstellung derselben zu
dringen. Gegenüber der mehr und mehr eingerissenen Formlosigkeit des
Gottesdienstes wird die geschichtliche Thatsache geltend gemacht,
daß jene keineswegs ursprüngliche Einrichtung, noch Absicht der
Reformatoren, sondern nur allmählich sich herausstellendes Ergebniß
gewisser allgemeiner Zeitströmungen gewesen, und daß vor der
herrschenden Achtlosigkeit die vollkommene Berechtigung bestehe, was
früher ein gesundes Gefühl eingegeben, jetzt mit richtiger Erkenntniß
zurückzuführen. Der Verfasser des oben genannten kleinen Werkes
fügt durch dasselbe den Verdiensten, die er sonst schon nach dieser
Richtung hin sich in hervorragender Weise erworben, ein neues hinzu.
Das Buch hat eine durchaus praktische Tendenz, verzichtet deshalb von
vorn herein auf neue, weitergehende Forschungen, faßt vielmehr an der
Hand bewährter Fachmänner die bisherigen Ergebnisse der Wissenschaft
übersichtlich zusammen und tritt selbständig in Ziehung der Grenzen
auf, innerhalb welcher die evangelische Kirche auf Grund ihres
Bekenntnisses sich den allgemeinen Strebungen anzuschließen habe.
Einige Capitel sind praktischen Fingerzeigen gewidmet.

    v. E.

    3) +Uebersichtliche Darstellung der Geschichte der kirchlichen
    Dichtung und geistlichen Musik+ von +H. M. Schletterer+,
    Kapellmeister in Augsburg. Nördlingen. Druck und Verlag der C. H.
    Beck’schen Buchhandlung. 1866. 8. 323 Stn.

Die Geschichte der kirchlichen Dichtung ist, für sich allein oder im
Zusammenhange mit der ganzen Literatur, mehrfach behandelt worden,
meistens aber vom Standpunkt der Sprachkunde oder der Dichtung im
engeren Sinne. Ihre Bearbeitung in der kundigen Hand eines Musikers von
Fach muß eine ganz andere Gestalt gewinnen und Momente zur Würdigung
bringen, die anderswo eine ihrer Bedeutung entsprechende Geltung
schwer finden können. Denn in der ganzen Entwicklung der kirchlichen
Dichtung liegen lange und zum Theil sehr wichtige Perioden, in
welchen der Inhalt mit der Form schwer ringt und durch die Sprache
nur einen geringen Theil seiner selbst zur Offenbarung bringt. Erst
im Zusammentritt mit der musikalischen Durchführung ersteht das
vollkommene Kunstwerk und enthüllt die ganze Tiefe und Bedeutung seines
Wesens. -- Der Verfasser beginnt mit dem geistlichen Lied und dem
Kirchengesange in den ersten Jahrhunderten des Christenthums und führt
in getrennter Betrachtung, doch stets festgehaltener Wechselbeziehung
der beiden, ihre Geschichte durch die Zeiten des h. Ambrosius Gregor’s
des Gr., sowie der Perioden vor und nach dem Reformationszeitalter bis
zur Gegenwart, indem er für die letzten Jahrhunderte der kirchlichen
Tonkunst ein besonderes Augenmerk zuwendet und am Schlusse die
angestrebte, hie und da bis zu den bekannten Gesangbuchstreitigkeiten
ausartende Wiederherstellung des Kirchengesanges näher berührt. Wie im
ganzen Buche sich die Arbeit des bewährten Fachmannes bekundet, die den
Stoff innerhalb der gesetzten Grenzen vollkommen bewältigt, so wird der
Werth derselben durch die Wärme des Vortrags erhöht, die vorzüglich
geeignet ist, auch den Laien heranzuziehen und zu seinem Vortheil ihm
Interesse für einen Gegenstand einzuflößen, der die wichtigsten Momente
unserer geistigen Entwicklung enthält.

    v. E.


_Aufsätze in Zeitschriften._

+Das Ausland+: Nr. 51, S. 1208. Wälschtirolische Märchen. -- 1868,
Nr. 1, S. 6. Das Passionsspiel im Sarnthal. (v. R.-D.) -- S. 12. Die
Celtengräber in Derbyshire.

+Daheim+: 1868, Nr. 13. Der Tod des letzten Hohenstaufen.

+Erheiterungen+: 1868, 1. Hft., S. 16. Donaustauf bei Regensburg. (Hans
Weininger.)

+Europa+: Nr. 51, Sp. 1607. Die deutschen Altväter der botanischen
Wissenschaft.

+Illustr. Familien-Journal+: 1868, Nr. 1 (735). Die
culturgeschichtliche Weihnachtsfeier.

+Die Gartenlaube+: 1868, Nr. 1. Alte Städte und altes Bürgerthum. 1.
Nürnberg im Norden (Hildesheim). (Mor. Busch.)

+Deutsche Kunst-Zeitung+: Ein Beitrag zur Geschichte der van Eyck’schen
Schule. (Ernst Förster.) -- Architektonische Notizen: Die Restauration
der Schloßkapelle in Ambras. Die Restauration des Ulmer Münsters.

+Magazin f. d. Literatur des Ausl.+: Nr. 52, Sp. 728. Zur Roswithafrage
(Notiz).

+Illustrirte deutsche Monatshefte+: Nr. 39 (135), Dez. 1867, S. 263.
Ein Revolutionär der Wissenschaft (Paracelsus). (Karl Ruß.) -- S.
315. Zur Erfindungsgeschichte der Dampfmaschine. (Th. Weiß.) -- Nr.
40 (136), Jan. 1868, S. 358. Die mittelalterliche Bewaffnung. (Hans
Weininger.)

+Volksblatt f. Stadt u. Land+: Nr. 103. Zur Geschichte der Rebus.

+Zeitschrift f. bild. Kunst+: 1868, Nr. 1, S. 7: Ein Brief Albrecht
Dürer’s an Spalatin. Mitgeth. von Ed. His-Heusler. -- S. 12. Zwei
Könige. Nach einem Karton eines untergegangenen Wandbildes von Hans
Holbein.

+Danziger Zeitung+: Nr. 4622, 3. Jan. 1868. Bilder aus der Marienkirche
zu Danzig. (R. Bergau.)

+Illustr. Zeitung+: Nr. 1276. Das Genfer Escaladefest. -- Nr. 1277.
Die Stadt Rothenburg. -- Weihnachtsbräuche. -- Nr. 1279. Koller Gustav
Adolph’s, Königs von Schweden.


Vermischte Nachrichten.

1) Von Freunden der Münz- und Wappenkunde in +Dresden+, welche sich
schon seit Jahr und Tag in zwanglosen Zusammenkünften gegenseitig zu
belehren und zu unterstützen unternommen hatten, gieng vor einiger Zeit
die Anregung zur Gründung eines förmlichen Vereins für jene Fächer aus,
und es fand diese Idee so viel Anklang, daß sich am 8. Nov. v. Js. ein
+Verein für Münz-, Wappen- und Siegel-Kunde+ förmlich constituieren
konnte. Er hat sich Statuten gegeben und einen Vorstand gewählt,
welcher aus dem Adv. Gautsch als Vorsitzendem, Kaufmann Schnecke als
Schriftführer und Juwelier Widemann als Schatzmeister besteht. Es ist
bereits mit benachbarten Geschichts- und Alterthums-Vereinen Verbindung
angeknüpft worden; auch hat der Verein verschiedene Arbeiten in Angriff
genommen, von denen später einmal Mittheilung gemacht werden soll.
Einige Geschenke haben schon den Grund zu einer Bücher-, Münz- und
Wappensammlung gelegt.

2) Im Dorfe +Reinhardsgrimma+ bei Dippoldiswalde ist im Herbste v. Js.
beim Roden eines Baumes auf Ritterguts-Grund und Boden ein +Topf mit
2300 Stück Brakteaten gefunden+ worden. Der Besitzer des Gutes hat
den ganzen Fund dem als Münzkenner und Sammler wohlbekannten Herrn
Benno von Römer in Dresden zur Sichtung und Bestimmung übergeben,
welcher bereits ermittelt hat, daß der ganze Fund in 46 verschiedene
Typen zerfällt. Die Mehrzahl besteht in Brakteaten des Markgrafen
Heinrich des Erlauchten zu Meißen, und zwar ungefähr aus den Jahren
1230-1260. Darunter sind 36 Stück böhmische in 17 verschiedenen Typen;
einige mit den Buchstaben C. S., C. V. und C. bezeichnet; sodann 4
Stück wahrscheinlich bischöflich meißnische. Alle 2300 Stück sind mit
wenig Ausnahmen vortrefflich erhalten und wie nur eben aus der Münze
gekommen. An 400 Stück halbe, sorgfältig in der Mitte zerschnittene
bestätigen, daß man dies nicht dem Zufalle, sondern der Absicht
zuzuschreiben hat, auf diese Weise Scheidemünze zu bekommen. Nachdem
das königl. Münzkabinet sich die noch nicht in demselben befindlichen
Exemplare ausgewählt haben wird, soll der Fund im Ganzen verkauft
werden. Ein ausführlicher Bericht darüber ist noch von Herrn von Römer
zu erwarten.

3) In der Generalversammlung des akadem. Dombauvereins in Bonn hielt
der Dombaumeister Voigtel aus Köln einen Vortrag, in welchem er sich
auch über die +Ausgrabungen+ verbreitete, die +an der Nordseite
des Kölner Doms+ zum Zweck des Terrassenbaues vorgenommen wurden.
Man stieß dabei in beträchtlicher Tiefe auf die Reste eines römischen
Tempelbaues zu Ehren des Titus, den laut der Inschrift die Augustalen
mit einer Mauer umgaben, auf die Ueberbleibsel einer Reiterstatue, auf
ein römisches Bad und daneben auf die Grundmauern eines Gebäudes aus
der Römerzeit, das offenbar durch Feuer zerstört worden war. Neben
einem Raume, der zur Küche gedient haben mochte, waren bis zu einer
Tiefe von 40 Fuß die Hinterlassenschaften der culinarischen Genüsse
aufgespeichert: Köpfe von Hirschen, Rehen, Ebern, dichte Lagen von
Austernschalen. Unterhalb des erwähnten römischen Bades wurde noch
ein zweites Bad bloßgelegt, welches in seiner Einrichtung auf ein
noch höheres Alter zurückwies. Etwa 600 Münzen von Titus an und viele
Geräthschaften wurden aufgefunden. Im künftigen Jahre (1868) sollen die
Ausgrabungen fortgesetzt werden.

    (Ill. Ztg. Nr. 1278.)

4) Die alte +Kölner Dombibliothek+ befindet sich, seitdem sie
von Darmstadt an Preußen ausgeliefert und dem Domkapitel zu Köln
zurückgegeben ist, in einem feuerfesten Local des erzbischöflichen
Priesterseminars daselbst hinter Schloß und Riegel, der Erlösung
harrend, die ihr auf den ausdrücklichen Wunsch des Ministers durch
Dr. Jaffé in Berlin in der Form eines Katalogs und der Publication
der in ihr enthaltenen Inedita zu Theil werden soll. Das Kapitel
wird durch den Umbau der Domsakristei, beziehungsweise den Anbau
eines Kapitelsaales und Archivraums geeignete Räumlichkeiten für die
Aufstellung der Bibliothek herstellen.

    (Dies. Nr. 1277.)

5) Der Erzbischof von Köln hat folgende +Preisaufgabe+ ausgeschrieben:
„Wir wünschen, daß eine treue +Kirchengeschichte der Erzdiöcese Köln+
im Anschluß an die Reihenfolge ihrer Bischöfe und Erzbischöfe in
möglichster Kürze und populärer Darstellung ausgearbeitet werde, unter
Zugrundelegung zuverlässiger Nachrichten, deren Quellen zu notieren
sind. Die politischen Thaten und Ereignisse aus dem Leben der Bischöfe
und Erzbischöfe oder der Landesgeschichte dürfen zwar nicht ganz mit
Stillschweigen übergangen, sollen jedoch nur insofern berührt werden,
als es für die richtige Darstellung des betreffenden Charakters oder
der Kirchengeschichte des Erzbisthums selbst nöthig oder nützlich
erscheint. Auf richtige Chronologie ist vorzüglich Sorgfalt zu
verwenden“. Drei Jahre, vom 8. December 1867 an, sind als Frist
angesetzt, binnen welcher die Arbeit vorgelegt werden muß; der Preis
für die beste Leistung beläuft sich auf 400 Thlr., für die nächstbeste
auf 200 Thlr. Die beste Arbeit muß durch den Druck veröffentlicht
werden; das Verlagsrecht bleibt dem Verfasser ungeschmälert.

    (Dies. Nr. 1280.)

6) Die bekannte „+Wiltener Meistersängerhandschrift+“, über welche
Professor Dr. J. V. Zingerle in Innsbruck einen besonderen Bericht
veröffentlicht hat, ist von der Münchener Hof- und Staatsbibliothek
erworben worden. Die Handschrift besteht aus 176 Blättern in
Kleinfolio, ist im 15. Jahrhundert geschrieben und befand sich Ende
des 16. Jahrhunderts im Besitz der Wolkensteiner. Auch die Meraner
Fragmente der Eneit von H. v. Veldeke gehören seit kurzem der
Bibliothek in München an und werden demnächst in den Monatsberichten
der dortigen Akademie erscheinen.

    (Allg. Ztg., Beil. Nr. 354.)

7) Bei Troß in Paris erscheint eine Serie von +altfranzösischen
Dichtungen+. Der Schatz des Ungedruckten ist in den Pariser
Bibliotheken noch auf lange ergiebig. Das neueste, von H. Michelant
besorgte Werk ist ein Roman d’aventures aus dem 13. Jahrhundert:
„Blancadin und Orgueilleuse d’amour“, in etwa 6000 Kurzzeilen, in der
Art des „Guillaume de Palerme“, „Richard le bel“ u. s. f. gehalten.
Kritische Behandlung und äußere Ausstattung sind anerkennenswerth.
Vom Herausgeber, bekannt als kaiserlicher Bibliothekar in Paris, ist
für den Literarischen Verein in Stuttgart eine Ausgabe des Romans vom
Ritter Cifar angekündigt.

    (Ill. Ztg. Nr. 1280.)

8) Das +Kaiserhaus zu Goslar+ wurde bekanntlich von der Stadt dem
König Georg zum Geschenk gemacht, und die von ihm angeordnete
gründliche Restauration des Gebäudes ist von der preußischen Regierung
aufgenommen und fortgesetzt worden. Die Untersuchungen von Kunst-
und Bauverständigen haben außer Zweifel gestellt, daß der vom Kaiser
Heinrich III. um 1050 unternommene Bau im großen Ganzen in dem
gegenwärtig vorhandenen Gebäude ziemlich vollständig erhalten ist,
und daß der nunmehr wieder freigelegte große Saal die im 11. bis 13.
Jahrhundert in Goslar abgehaltenen Reichsversammlungen in sich hat
tagen sehen. Auch die frühere kaiserliche Hauskapelle ist wieder
aufgefunden in dem unter dem Namen „Gefängnißthurm“ als Haftlocal
benutzten Gebäude.

    (Dies. Nr. 1277.)

9) Die +Reiterstatue Karls des Großen+ für das Monument, welches
demselben in +Lüttich+ errichtet wird, ist in Brüssel gegossen und von
da nach ihrem Bestimmungsorte auf einem eigenen Lastwagen geschafft
worden. Das Standbild ist ein Werk des Bildhauers Jehotte, 5 Meter hoch
und ebenso lang und wiegt 9-10,000 Kilogramm.

    (Dies. Nr. 1276.)

10) Ein vorzügliches +Gemälde+ von +David Teniers+ hat die belgische
Regierung für den Preis von 125,000 Frcs. für das Brüsseler Museum
erworben.

    (Dies. Nr. 1280.)


Verantwortliche Redaction: +A. Essenwein+. Dr. +G. K. Frommann+. Dr.
+A. v. Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[Illustration: Z. A. f. K. d. d. V. 1868 Nº 1. Druck v. A. Leykam^s
Erb. in Graz.]



                               ANZEIGER

                   FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                   Neue Folge. Fünfzehnter Jahrgang.

                            [Illustration]

    =Nürnberg.= Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate
    erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der
    neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen
    _Deutschlands_ incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2
    Thlr. preuß.

    Für _Frankreich_ abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in
    Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11
    rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für _England_ bei
    Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London;
    für _Nord-Amerika_ bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

    Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des
    Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist.
    Anstalt des Museums, F. A. +Brockhaus+ in Leipzig, befördert.


                    ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

                     1868.    Nº. 2.    Februar.



Wissenschaftliche Mittheilungen.

Markgraf Friedrich’s von Brandenburg Besuch der Stadt Nürnberg im Jahr
1496.


Der Abschluß des am 6. Jan. 1496 zu Ansbach zu Stande gekommenen und
nach Dietrich von Harras, der auf’s thätigste dazu beigetragen hatte,
benannten Vertrags erfüllte die Stadt Nürnberg mit der größten Freude.
Man glaubte -- und nach dem Wortlaut der Urkunde war man zu dem Glauben
vollkommen berechtigt -- der langjährige Hader mit dem Markgrafen, der
bis auf mehr denn hundert Jahre zurückgieng und der Stadt den schweren
Krieg von 1449/50 zugezogen hatte, sei nun für immer geschlichtet und
der Ausgleichung mit dem Fürsten müsse ein besseres Verhältniß zu
dem Adel von selbst nachfolgen. Am Dienstag 12. Jan. wurde in einem
großen, wohlversammelten Rath beschlossen, „Markgraf Friedrich’s
Gemahlin, Sophia, König Kasimir’s von Polen Tochter, mit einem
silbernen vergoldeten Trinkgefäß von 120 fl. Werth und mit 200 fl. zu
einem „Ingraisch“ darin zu verehren, der Fürstin auch anzuzeigen, ein
erbarer Rath sei wohl berichtet, daß Ihre Gnade zu der Berichtigung
zwischen ihrem Herrn und Gemahl an einem und der Stadt Nürnberg am
andern Theil eine emsige, fleißige und gnädige Beförderin gewesen sei,
ihr dafür fleißigen Dank zu sagen, und Ihre Gnade herein in die Stadt
zu kommen unterthäniglich und fleißig zu laden und zu bitten.“ Hiemit
wurden Paulus Volckamer und Niklas Groland beauftragt. Zugleich wurde
beschlossen, Herrn Dietrichen von Harras, als den „Untertheidinger“
zwischen dem Markgrafen und der Stadt, für seine gehabte „Mühe, Fleiß
und Zehrung“ mit 1000 fl. zu verehren. In besonderer Botschaft wurde
Ulman Stromer zu den drei bayerischen Fürsten, Georg zu Landshut,
Albrecht und Wolfgang Gebrüder zu München, zu Erzbischof Berthold von
Mainz und zu Eberhard Herzog von Württemberg und Teck abgesendet,
um ihnen die frohe Kunde, man sei mit dem Markgrafen berichtet, zu
hinterbringen. Bei den zwei letztgenannten Fürsten solle er namentlich
erwähnen, wie Dietrich von Harras auf Credenzbrief seines Herrn, Herzog
Albrecht’s von Sachsen, in dieser Sache thätig gewesen sei. Sogar das
Siegel des Amtsgeheimnisses wurde gelöst, und weil in der Gemeinde die
Rede gieng, der Rath habe sich diesen Vertrag viele Tausend Gulden
kosten lassen, wurde Luftung (Erlaubniß) gegeben, daß jeder sagen möge,
wie die Beilegung der Irrungen beider Städte, Windsheim und Nürnberg,
mit dem Markgrafen nicht über 6000 fl. zu stehen komme. Auch in andern
Gewährungen zeigte sich die freudige Stimmung des Raths. König Max
hatte ein Darlehen von 10,000 fl. begehrt, worauf einzugehen man aus
guten Gründen wenig geneigt war; doch erklärte man sich dahin, ihm zu
den 4500, die er bereits der Stadt schuldig war, gegen Versicherung
des Zolls von Engelhardszell noch 5500 zu leihen, so daß seine Schuld
im Ganzen 10,000 fl. betrage. Den jungen Gesellen, die auf Donnerstag
14. Jan. ein Gestech vorgenommen hatten, sollten die Schranken
aufgerichtet, auch Rathhaus und Stadtpfeifer zum nachfolgenden Tanze
vergönnt, auch Herrn Dietrich von Harras Söhnen zum Gesellenstechen
zwei Pferde geliehen werden. Und obgleich am vergangenen Samstag 9.
Jan. der Rath mit großer Mehrheit beschlossen hatte, daß hinfür am
Aschermittwoch keine Fastnacht mehr gehalten, weder den Wildenmännlein
zu laufen und zu tanzen, noch eine Hölle zu verbrennen gestattet werden
solle, indem das schon früher beschlossen und auch der Antrag einer
Minderzahl, man möge den Wildenmännlein am Gailen Montag zu laufen
gestatten, ebenfalls abgelehnt und Ulrich Grundherr und Niklas Groß
gebeten worden waren, den Fleischhackern dieses zu sagen, so wurde doch
an eben diesem Dienstag 12. Jan., da das Handwerk der Fleischhacker
dem Rath so viele Beschwerden darüber, daß sie nur +einen+ Tag
Fastnacht mit dem Schembart haben sollten, vorlegte, das vorige
Mehr geändert und beschlossen, am Gailenmontag die Wildenmännlein
laufen zu lassen, doch sollen sie weder an diesem Tage, noch an der
darauffolgenden Fastnacht eine Hölle haben und verbrennen, auch weder
mit Lohefedern noch mit sonst etwas werfen; den Aschermittwoch aber
sollten sie ganz feiern, d. h. sie sollten an demselben sich aller
fastnachtlichen Lustbarkeiten ganz enthalten.

Vorher wurde nämlich die Lust noch am Mittwoch fortgesetzt, wie
theilweise noch jetzt in Frankreich und in Italien am Carnevalone
geschieht. Gegen die alle Sitte und Anständigkeit verletzende Ungebühr
war schon seit 1468 vorgegangen, und damals war am 9. Jan. gegen die,
welche unsaubere Schembarte mit großen Nasen trügen, eine Rüge nach den
Gesetzen angeordnet und befohlen worden, wo sie auf der Gasse damit
betreten würden, sie ihnen abzureißen. Es ist ein großer Irrthum,
zu meinen, an den Unflätereien der Fastnachtspiele des Hanns Volz
und Hanns Rosenplüt habe ein früheres Geschlecht, weil es einfacher,
gesunder, natürlicher gewesen, seine unbefangene, harmlose Freude
gehabt, ohne daran ein Aergerniß zu nehmen. Unflat ist ehedem eben
so gut Unflat gewesen wie jetzt, und gerade eine gesunde Natur wird
ihn stets als solchen betrachten. Im nächstverwichenen Jahre 1495 war
eine Reihe von Verordnungen gegen Verletzung von äußerer Zucht und
Erbarkeit gegeben worden, und die Anfangs dieses Jahrs 1496 erlassenen
Beschränkungen der Fastnachtslust waren nur ganz nothwendige Folgen
des gemachten Anlaufes zu Herstellung größerer Sittlichkeit. Aber
die gegenwärtige allgemeine Freude stimmte die Gemüther wieder zu
größerer Nachsicht, und so wurde auch am Dienstag 19. Jan. etlichen
Gesellen [jungen Leuten] auf ihre Bitte ein Fastnachtspiel mit Reimen
aufzuführen gestattet, jedoch, daß sie nicht Schembarte tragen
noch rottenweise laufen sollten. Nachträglich wurde das Laufen des
Schembarts auch am Aschermittwoch erlaubt.

Nun waren auch die beiden an die Frau Markgräfin gesendeten Herren
des Raths wieder gekommen, ohne jedoch den Zweck ihrer Sendung
völlig erreicht zu haben. Sie hatten die Fürstin allerdings in
Ansbach getroffen, hatten auch die Geschenke überreicht, aber auf die
Einladung, nach Nürnberg zu kommen, hatte die Fürstin erwidert, ohne
ihren Herrn und Gemahl, der nicht daheim wäre, könne sie die Einladung
nicht annehmen. Als dies am Donnerstag 21. Jan. im Rathe berichtet
wurde, beschloß man, abermals eine Botschaft, und zwar dieselben
Personen, Volkamer und Groland, abzuordnen und den Markgrafen selbst,
seine Gemahlin mit sammt den jungen Fürsten und Fürstinnen einzuladen
und unterthänig zu bitten, hereinzukommen. Auf diese Einladung
schickte nun der Markgraf zwei seiner Räthe, Diepolt Spät und Conz
von Zedwitz zu Liebenau, welche am Donnerstag 4. Febr. dem Rath die
Zusage gaben, er werde auf Sonntag Estomihi (oder: vor Fastnacht)
14. Febr. hereinkommen, und es wurde beschlossen, außer der bereits
geladenen Gemahlin und den jungen Herren und Fräulein auch die alte
Frau Markgräfin zu Neustadt an der Aisch, Markgrafen und Kurfürsten
Albrecht’s Wittwe, Anna von Sachsen, Markgrafen Joachim, Frauen Ameley,
Markgrafen Friedrich’s Schwester, und auch die Fürstin von Württemberg,
Herzog Eberhard’s Gemahlin, auch eine Tochter Markgrafen Albrecht’s,
und damals auf Besuch zu Neustadt, zu laden. Es mußten nun auch
sogleich Herbergen bestimmt werden, und zwar sollte der Markgraf selbst
zu Peter Rieter (S. 808), seine Gemahlin sammt der jungen Herrschaft
zu Lienhard von Ploben (S. 823), die alte Kurfürstin, Frau Ameley,
des Markgrafen Schwester, und die von Württemberg zu Hannsen Thumer
(S. 880) eingelagert werden. Darauf wurden Ulman Stromer, Marquard
Mendel, Martin Geuder angewiesen, dafür zu sorgen, daß erbare Gesellen
aufgebracht würden zum Stechen mit dem Fürsten, auch die Bahn und was
dazu gehört, zuzurichten und zu bestellen. Ferner wurde ausdrücklich
beschlossen, die vorgenannten Fürsten und Fürstinnen mit allem ihrem
Hofgesind und wen sie sonst mit herbringen möchten, ganz kostenfrei
zu halten, und alle Dinge für Küche, Keller und Kasten zu bestellen,
wurden Ulrich Grundherr, Jakob Groland und Sebald Schürstab geordnet.
Auch sollten Markgraf Friedrich’s Gemahlin, auch die jungen Fürsten
und Frau Ameley bei der alten Markgräfin alle mit Kleinoden verehrt
werden, und die Markgräfin, weil sie eines Königs Tochter sei, solle
behandelt werden, wie ihrer Zeit Herzog Georgen zu Landshut Gemahlin,
die polnische Königstochter Hedwig, und solle ein Kleinod bis zu 90
fl. Werth bekommen. Zu Oberküchenmeistern und „Superattendenten“,
daß alle Dinge wohl geordnet seien, wurden gebeten Ulrich Haller,
Sebald Schreyer und Endres von Watt. Den Einkauf von Wildpret,
Geflügel, Hühnern, Kapaunen und dergleichen übertrug man dem Gabriel
Gastelstorffer, Wirth auf der Trinkstuben, dem Scherl und der Zielerin
(wahrscheinlich der Frau des Zielers im Schießgraben, der dort auch
die Wirthschaft zu besorgen hatte, seit Oct. 1493 Franz Buchdrucker).
Alles zum Tanz Erforderliche, Teppiche, Bänke u. s. w. sollten Anton
Tetzel, Georg Holzschuher, Conz Imhof und Hanns Rumel bestellen. Georg
Kötzel wurde gebeten, zu Ehren der Herrschaft die jungen Gesellen in
den „Maruschko“ Tanz (wahrscheinlich Moriskotanz, nach Art der Mohren,
Mauren) aufzubringen. Ulman Stromer und Hans Rieter sollten der alten
Frau Markgräfin und den mit ihr kommenden Fürsten und Fürstinnen
entgegenreiten, Anton Tetzel und Endres Tucher dem Markgrafen und
seiner Gemahlin. Der Frau Ameley ein Kleinod zu schenken, wurde wieder
zurückgenommen. Die Schenkung der Kleinode sollte durch die Losunger
besorgt werden, damals Gabriel Nützel und Paulus Volckamer. Bei der
verwittweten Frau Markgräfin war die Schenkung des Kleinods namentlich
durch ihre Vermittelungsbemühungen begründet. Endlich sollte vom
Rathhaus eine Berufung [ausgerufene Bekanntmachung] geschehen, daß
sich bei Ankunft der Herrschaften jedermann mit Reden bescheiden zu
halten wisse, und niemand, außer wer dazu geordnet sei, in die Bahn zum
Stechen gehen, auch niemand werfen solle.

Es muß bei dieser Gelegenheit erwähnt werden, daß die in den amtlichen
Aufzeichnungen mehrmals ausdrücklich genannte und als Markgraf
Friedrich’s Schwester bezeichnete Frau Ameley in einem Verzeichniß der
von Markgraf Albrecht mit seiner ersten Frau, Margaretha von Baden,
und mit seiner zweiten, Anna von Sachsen, erzeugten und nach seinem
Tode nachgelassenen Kinder nicht zu finden ist. Der ihr ertheilte
Titel Frau bezeichnet nicht etwa eine verheirathete, sondern wird aus
Courtoisie auch bereits erwachsenen, aber noch unvermählten Töchtern
aus fürstlichem Geblüt ebenso gegeben, wie es auch in Frankreich mit
dem Titel Madame noch jetzt geschieht. Wäre sie verheirathet oder
Wittwe gewesen, so würde das jedenfalls bemerkt worden sein; sie war
aber weder das Eine noch das Andere, sondern lebte noch unvermählt
bei ihrer Mutter, der Markgräfin Anna, zu Neustadt a. d. Aisch. Eine
Tochter Amalia oder (nach Rentsch) Aemilia wird allerdings aufgeführt;
sie war am 1. Oct. 1461 zu Plassenburg geboren, wurde 1478 mit dem
Pfalzgrafen Caspar, Herzog von Bayern, aus der Zweibrücken-Veldenzer
Linie, verheiratet und starb 1481 zu Baden. Ein Brief von ihr an ihren
Vater, aus dem Jahr 1475, den Minutoli S. 498, Nr. 368, mittheilt,
trägt die Unterschrift Ameley. Allein das Todesjahr 1481 verwehrt, an
sie zu denken; nur sieht man, daß der Name in der Familie wirklich
vorhanden war. Unter allen Töchtern war damals keine mehr bei der
Mutter als die jüngste, Anastasia, geboren an St. Gertraudstag,
17. März 1478 und erst 1500 mit Graf Wilhelm IV. von Henneberg
verheiratet. Es ist nun wol sehr wahrscheinlich, daß diese Fürstin,
entweder, wie es öfter geschieht, schon von den Ihrigen mit dem Namen
einer früheren verstorbenen Schwester gerufen wurde, oder daß sie
wenigstens zu Nürnberg unter diesem Namen bekannter war, als unter
ihrem eigenen. Der Name Ameley steht übrigens ganz fest und ist auch
in Müllner’s Jahrbücher und in andere, seinem Vorgang unbedenklich
folgende Berichte übergegangen, während ein einzeln stehender Bericht,
der einer erweiterten Beschreibung dieser festlichen Tage (im Journal
v. u. f. Franken I, 617 ff.) zu Grunde liegt, den Namen Ameley nicht
hat, sondern an deren Stelle eine Anna, was aber, da eine 1462
geborene Tochter dieses Namens bald nachher wieder starb, eben nur die
Ameley-Anastasia sein kann. Mit der alten Markgräfin kam außer ihrer
mit Herzog Eberhard von Württemberg verheirateten Tochter Elisabeth
auch noch eine andere, ebenfalls Elisabeth geheißene Tochter, geboren
1474 und seit 1491 mit Graf Hermann (alias Heinrich?) von Henneberg
verheiratet.

Bei dieser festlichen Gelegenheit mochte man von Seiten der
Bürgerschaft sich auch zu größerer Freiheit im Gebrauch von
Kostbarkeiten und Kleinoden berechtigt glauben. Aber der Rath war nicht
geneigt, diesen Glauben zu theilen, obgleich eine gewisse Milderung
nicht zu verkennen ist. So wurde Thoma Löffelholz seine Strafe wegen
einer goldenen Kette und Haube, die er getragen, am 11. Febr. auf
Fürbitte des Pfalzgrafen erlassen, doch unter der Bedingung, daß er sie
nicht mehr trage. In dem Gesetz, das Frauen und Jungfrauen verbot, mehr
als eine goldene Kette zu haben oder zu tragen, wurden die Worte „haben
oder“ ausgethan, weil man einsah, nur das Tragen könne unter das Gesetz
und vor die Rug gezogen werden, nicht aber das ganz unverfängliche
und unschuldige Haben. Ferner wurden die schmalen goldenen Borten
für unbedenklich erklärt und dem Pfänder Lienhard Rumel deshalb ein
Wink gegeben. Aber die Fürbitte der verwittweten Markgräfin, die sie
für etliche erbare Frauen einlegte, welche gegen die sogenannten
Hoffartsgesetze sich verfehlt hatten und deshalb straffällig geworden
waren, wurde dennoch am Donnerstag 18. Febr. abgelehnt, und es mußte
bei der Strafe bleiben.

    +Nürnberg.+                                      +Lochner.+

(Schluß folgt.)



Geistliche Scherze des Mittelalters.

III.

Die Handschrift, aus welcher in Nr. 11 v. 1867, Sp. 342 ff., und Nr.
1 v. 1868, Sp. 9 ff. die beiden parodistischen Sermone abgedruckt
sind, verdanke ich der freundlichen Mittheilung des Herrn Subrektors
Franck in Annweiler, welcher im Serapeum über den zur Sprachkunde
gehörigen Inhalt derselben Nachricht geben wird. Sie gehört der
Münchener Bibliothek (Cod. lat. 10,751) und ist im J. 1575 von dem
Liesborner Benedictiner Anton Husemann aus Beckum gesammelt, wie er
selbst sagt: „partim ex vetustis manuscriptis Codicibus, partim etiam
ex familiaribus bonorum virorum et amicorum colloquiis.“ Erwähnt ist
sie schon von Maßmann und Mone im Anz. 4, 184 und 7, 504; aber noch
wenig ausgebeutet. Jene Sermone beginnen auf f. 196. Vorher steht, f.
173, ein Schreiben von +„Lucifer+ Princeps tenebrarum, tristia profundi
Acherontis regens Imperia, Dux Herebi Rectorque Gehennae“ an die
modernae Ecclesiae Principes. Der Schluß lautet: „Datum apud centrum
terrae in nostro Palatio tenebroso, praesentibus Daemonum catervis
propter hoc specialiter vocatorum ad nostrum Consistorium dolorosum,
Sub nostri terribilis Signeti charactere, In robur praemissorum. Anno a
Palatii nostri fractione et Consortum nostrorum subtractione Millesimo
Quadringentesimo Nonagesimo primo.“ Unterzeichnet: Beelzebub vester
specialis Amicus. Die ganze, etwas langstilige Satire abzudrucken,
schien mir kaum gerechtfertigt, besonders da sie möglicher Weise schon
irgendwo gedruckt sein mag; handschriftlich ist sie im Wiener Cod. 578,
doch ohne Datum und Unterschrift; s. Archiv 10, 571 und Tabulae Codd.
Vindobon. 1, 101. -- Darauf folgt f. 180: +Sermo de S. Nemine+, im
Ausdruck ganz abweichend von der 1866, 381 ff., mitgetheilten Version,
aber übereinstimmend in den benutzten Stellen und offenbar eine
Ueberarbeitung. Die Citate aus Cicero und Priscian, auch manche der
Bibelstellen fehlen; ebenso die Vergleichung der käuflichen Ritter mit
den neuen Häringen. Mittlerweile hat auch Ignaz von Zingerle in seinem
Bericht über die Sterzinger Miscellaneen-Handschrift, Sitzungsberichte
d. Wiener Akad. 54, 306, Nachricht von einem Nemo gegeben, der zu
dem Sp. 206 d. Anz. 1866 mitgetheilten stimmt. Man sieht daraus, daß
in der Wiener Handschrift nach Job zu ergänzen ist magnus, wie denn
alle Aufzeichnungen dieser Art fehlerhaft und voll von größeren und
kleineren Variationen zu sein pflegen.

Auch für den Nemo kann ich einen neuen Abdruck nicht in Anspruch
nehmen. Unmittelbar darauf folgt Ulrici Hutteni Nemo; dann aber f. 192
eine Predigt über einen mir bisher noch ganz unbekannten Heiligen, den
h. +Invicem+, welche wir hier folgen lassen wollen.


+Sermo non inelegans de Sanctissimo Fratre Invicem. Suscipite Invicem.+

Tharsensis ille noster Paulus quendam habens discipulum Invicem
nuncupatum, intime sibi dilectum: quem cupiebat tradere religioni,
ut seculi spretis vanitatibus, religiose vivere deoque famulari
assuesceret. Id quidam, conditiones ipsius primo, deinde religionis
religiosorumque considerantes inolitam consuetudinem, Paulo
dissuaserunt, dicentes quia religiosi scandalizare et tradere Invicem
deberent. Multi, aiunt, scandalizabuntur et Invicem tradent. Ad
haec quoque odium et tyrannidem quorundam religiosorum mentetenus
rememorantes dixerunt: Odio habebunt Invicem. Paulus nihilominus
sperans faustiora salutique viciniora de religione et religiosis, etiam
quia ob Pauli amorem cariorem habere deberent eundem discipulum, voluit
ut religionem intraret. Scripsit ergo ad praefatos religiosos orans
et obsecrans pro eo, primo pro susceptione eius ad habitum, inquiens
(Rom. 15): Suscipite Invicem. Deinde instanter pro Invicem deprecatur
eos, ut sibi mansueti, benigni et favorabiles esse debeant, dicens:
Estote Invicem benigni et misericordes. Ne etiam inopiam patiatur
ibidem, vult ut munera donaque ei conferant: Donantes, ait, Invicem,
sicut Christus donavit vobis. In Apocalipsi quoque (Apoc. 11): Munera
mittite Invicem. Pusillanimitatem quoque eius (quae multos in religione
deicit) considerans, hortatur eos quibus commissus in religione fuerat,
ut ipsum dulcibus consolarentur verbis: Consolamini Invicem, aiens,
in verbis. Etiam ut non solum ipsum consolarentur eos admonuit, sed
ut etiam ad meliora promoverent et aedificarent consolando, ipsos
expetiit: Consolamini Invicem et aedificate. Tertio rogavit, ut sibi
reverentiam exhiberent: Subiecti estote Invicem, aiens, in timore
Christi. Et alibi: Superiores Invicem arbitrantes. Quarto beatus Paulus
rogavit, ut bona frequenter ei impenderent, scribens de eo: Hospitales
Invicem. Postremo ne eum in aliquo molestarent, sed ut sincere et
humaniter absque dolo in omnibus secum agerent, id quo melius potuit,
eis in mandato dedit: Nolite, inquiens, fraudari Invicem. Volens
interea etiam beatus Paulus ipsum Invicem honeste conversari inter
fratres (et) in omni benignitate et modestia iugiter proficere,
seriosius ut potuit, ei dixit: Quod bonum est, sectamini Invicem.
Deinde beatus Paulus recedens ab eo, ob vehementem dilectionem quam
erga discipulum habuit, ei in oblivionem nunquam venit, imo quoties
praedicavit semper memor ipsius existens, a fidelibus orationes pro
eo fieri expetiit: Orate, inquiens, pro Invicem. Insuper in omnibus
scriptis suis ipsum fratribus commendavit: Haec mando, scribens,
vobis, ut diligatis Invicem. Item: Si dilexeritis Invicem, deus in
vobis manet. Monachi nihilominus petitionem Pauli spernentes, ei
insidias paraverunt dicentes ad alterutrum (Hebr. 10): Consideremus
Invicem in provocationem. Dictumque est beato Paulo quod praefatum
Invicem male tractarent: Facta est dissensio ut discederent ab Invicem.
Tandem his auditis Paulus venit ad visitandam domum istam, et intrans
ianuam, audiensque murmura eorum dixit eis illud Lucae 24: Qui sunt hi
sermones, quos confertis ad Invicem? Surrexitque unus ex monachis (et)
accusavit eum, quia suspectus esset de mulieribus, Mar. 16: Mulieres
dixerunt ad Invicem. Alter accusavit eum de homicidio, Actuum 28:
Dicebant ad Invicem: Utique homicida es. Volueruntque quod deberet
occidi, Math. 21: Dixerunt ad Invicem: Hic est heres, venite occidamus
eum.

Abbas monasterii sibi metuens de proditione sui, ait ad fratres: Certa
relatione hausi, quia unus vestrum tradet me. His auditis aspiciebant
ad Invicem. Tunc Invicem graviter coepit murmurare. Quem Paulus paterne
admonuit dicens: Nolite murmurare Invicem. Ultimus accusavit eum de
furto. His auditis beatus Paulus rogavit Invicem, ut ei veritatem
diceret et non mentiretur, Colo. 3: Nolite mentiri Invicem. Invicem
vero omnia ei obiecta ab accusatoribus negavit, addiditque quod male
tractaretur in monasterio, et nulla cura haberetur de eo. Tunc denuo
Paulus ingrediens domum illam, voluit, ut omnes aemuli Invicem cum
accusatoribus eius expellerentur, Danielis illud inquiens: Separate eos
ab Invicem procul. Ipsi haec audientes, poenitentiam agentes dixerunt
ad Invicem (Genes. 42): Merito haec patimur, quia peccavimus in fratrem
nostrum. Beatus Paulus concordando eos, dixit gloriae esse magnae
talem habere socium in monasterio, dicens eis (Joann. 5): Gloriam ab
Invicem accepistis. Voluit etiam quod honorem ei impenderent, Roman.
12: Honore Invicem praevenientes. Addiditque beatus Paulus, quod sibi
deservire deberent in omni caritate, Galat. 5: Caritative servite
Invicem. Ad quod quidam de fratribus dixerunt se non bene posse ei
deservire, quia semper post alios veniret. Respondit beatus Paulus
huiusmodi proferentibus, dicens (1. Corinth. 11): Cum veneritis ad
manducandum, Invicem expectate. Statim quidam ex eis dixerunt quod
interdum remaneret ex toto, nec veniret. Quibus Paulus ait quod
interdum esset supportandus ab eis, Ephes. 4: Supportantes Invicem in
caritate. In fine idem beatus Paulus instanter rogavit pro Invicem, imo
praecepit et mandavit quo eum diligerent (Joan. 15): Hoc est, inquiens,
mandatum meum, ut diligatis Invicem. Item: In hoc cognoscent homines
quod mei discipuli estis, si dilectionem habueritis ad Invicem. Quo id
tandem commodius fieret strictiusque observaretur erga Invicem, dona,
libertates, privilegia domui isti simul et fratribus contulit plurima:
Nemini, dicens quicquam debeatis, nisi ut Invicem diligatis. Discedens
ab eis beatus Paulus visitata domo et monasterio, pacificatis omnibus,
obnixe rogavit dominum ut donaret eis animum ad haec observanda
promptum (1. Thes. 3): Vos autem, inquiens, deus multiplicet, et
abundare faciat caritatem vestram in Invicem. Quod nobis praestare
dignetur Jesus Christus dominus noster. Amen.

    +Heidelberg.+                                +Wattenbach.+



Alemannische Rechtsalterthümer und Weisthümer.

(Schluß.)

a. +1585.+ „Petrus episcopus von Chur entschuldiget sich der lieferung
dreyer ausstendiger +happich+, das Ihre Gnaden dieselbige vor der Zeit
zu handen gebracht, daß sie aber weitter nit thun mit dem erbüetten vff
zukünftigen 86 Jahrs 4 +happich+ zu lifern, ist decretiert, daz ime,
bischouen wiederumb mit allem ernst zůgeschriben, daß die +anerborne
happich mit also sunder geheupt+, mit dem geschell und ganz geclaidt vf
künftig jar endlich uns dieselbige zůgeschikt werden.“

a. +1599+ decretiert Montags vor Petri und Pauli „daß man +den happich
zu Chur+ wieder erfordern und ain potten abordnen soll.“

+Zinstags nach Ulrici den 8. Juli 1603+: „beschloßen den +happich+
altem gebrauch nach zu Chur zu erfordern und abholen zu lassen.“

+Donnerstags den 28. Juli 1605+: „befohlen worden, daß der +habich zu
Chur abgeholt werde: doch gar abgetragen und mit dem clait wie sich
gebürt behengt sei und nit ain nestvogel wie zuvor gewesen+.“

+Donnerstag den 18. Monatstag Augusti 1605+ decretiert und beschlossen,
„daß bei ehendister gelegenheit an den Herrn Bischof zu Chur wegen des
+Habichts+ ein Schreiben solle verfertigt (werden) darinnen vermeldt
und angezogen werden, welcher gestalt ein +abgetragener Habich+ mit
+Gläut+, +Geschüech+ und andrem solle gestattet sein, aber weder
heuer noch vorigen Jahres also überschickt worden; derowegen er, Herr
Bischof, alter gerechtsame weitläufig zu berichten mit dem Anhang: wo
hinfüro wider verhoffen die Lieferung, wie sich gebührt, nit ervolgen
würde, man verursacht werde, solches an gehörigen orten anzubringen.“

+Zinstags den 18. Juli 1606+ befohlen: „daß ein Schreiben an Herrn
Bischoffen zu Chur umb Lieferung eines abgerichten abgetragenen mit dem
geleut wolbehengten +Happich+ verfertigt werde.“

+Den 9. Juli 1614+ befohlen, „dass Ihro Gnaden dem Herrn Bischofen zu
Chur +umb den Habich+ zugeschriben werden solle.“

Noch bis in’s Jahr 1630 gehen diese Beschwerden fort.

Die +Armbrusterbücher+ haben dies Weisthum ebenfalls; aber nichts,
was nicht aus den Urkunden hier auch bekannt wäre. Im Stuttgarter k.
Staatsarchiv ist ebenfalls ein Aktenstück, den „Habicht“ betreffend,
das fast wörtlich unsere Mittheilungen enthält und das v. Langen
gleichlautend in seinen Beiträgen gibt.


+Des Nachrichters ayde.+

Aus dem Stadtrecht von 1545.

Bl. 39 a. Item ain hennker soll zu Gott unndt den hailigen schwören den
räthen unnd den burgern gehorsam ze seindt und ze richtende: es seye
mit dem schwert, mit dem rade oder mit +ertrenken+[11] oder wie man ain
person ab leib tun will unnd von jetlicher persone nit mer dann zway
pfund haller zenemen.

item und so man ains +erblente+ es were frow oder mann i lib. und denen
man die zungen usschneit v ß hll. und denen man die oren abschneit v
ß hll.

item und was vichs unsern burgern stirbt, sie seyendt in der statt oder
uff dem landt: das soll er inen ouch schniden und soll von ainem ross,
rind oder ainer kue nit mer nemen dann 3 ß hel.

item von ainem zwaijärigen kalb, das zway hay geessen hat i ß hel. von
ainem das i hew geessen hat i ß hll.

item von ainem järigen fülhin 10 hllr.

item von ainem +milchfulhin+ 1 ß hllr.

item von ainem milchkalb 8 hllr.

item von ainem schaf 8 hllr.

item von ainem kitzin und ainem lemlin 4 hllr.

item von ainer gaiß ouch 8 hllr.

item unnd von Usleuten von altem vih nit mer dann iiii ß hllr. und sol
ouch er oder sein knecht hingôn, wo man ine hinschickt unsern burgern
in unsern dörfern, die zů unserer statt gehörendt bey ainer mill wegs
oder zwayen.

item were es ouch das er oder sein knecht unser burger ainem ainiche
hüt braechte, davon soll man ime ouch beschaidenlich lonen und mag ouch
heut wol darumb inbehalten, bis ime davon gelonet wirt, es sey umb
schnyden oder umb das haimbringen.

item und ob jemant den unsern ainich vaist ochs oder was vihs das were,
stürbe, wann der begerte ime das vich vffzetund und ime das unschlitt
herus zegeben: das sol er ouch tůn und ime das widergeben; und ob
jemant sonst begerte das vich uffzethund, darumb, daß er sehe, was ime
gebreste: das sol er ouch tun.

item were ouch das ainem ain vaißt schwein stürbe: das soll er ime ouch
schniden und beraiten und schmelzen umb den halbtail, ob er anders des
begert; und ob ainem ain vaißt pferdt oder +veldtross+ sturb, das soll
er ime ouch ufftůn und das schmalz herustůn und widergeben, wer des
begert.

item wann ouch ain beschlagen pferdt oder veldtross sturbt: dem sollen
sie die ysen ouch abbrechen und widergeben.

item er soll ouch nieman anderswo hingôn richten, weder herren noch
stetten: ain burgermaister erloube ime dann das und sollendt ouch seine
knecht, deren seyen ainer oder mer das ouch schwören ze halten als er.

item darumb soll man ime geben alle fronfasten 30 ß hllr. und behusung
in der alten statt; da der erste maister innsaß und soll ouch er das
hus und den garten nutzen und nießen und alle die zins richten, so
davon gandt. (Bl. 40 a.)

item von ainem ochsen oder alten rind lebendig zů begraben xv ß hllr.

item von ainer thunnen hering zů verbrennen v ß hllr. ob sich aber
fůgte, das er zwo oder drey mit ainander verbrennen wurde, soll er ouch
nit mer dann v ß hllr. ze lon nemen[12].


+Oberndorfer Weisthümer.+

(Monum. Hohenb. S. 924.)

1) „Item, so man das erst gericht uff Michahelis widerum helt, so soll
der Richter die erst Urtal nit geben, der statknecht geb dann dem
schulthais und richtern ihr Gerechtigkeit das ist jedem ain +wißen+ und
ain +rotten Nestel+.“

2) „Item alle die vor Gericht Brief begerend, die sol ain Burgermaister
versiglen; darum gehört im ain +schwarze Henn+ oder ain +Behmisch+.“
(S. 925.)


+Buße für den Entleibten.+

In den Lindauisch-Monfortischen Händeln (15. Jhdt. Graf Wilhelm v. M.)
in einem Lindauer Spitalurbar steht also:

„item die drey, die schuld an dem todtschlag hond, sond den +entleupten
bützen+ mit 4 walfarten: gen Rom, +Auch+, +Aynsidlen+ und +Sanct
Lenhart+; IV kerzen tragen; XII mäss lesen lassen und sond die kerzen
der frowen und den fründen geben werden; item ain +stayne crütz+
setzen und des +Entleupten+ frouwen XXV pfund haller geben werden“[13].


+Der Schwörtag in Lindau.+

Vierzehn Tage nach dem Kinderfest (August) war der Schwoͤrtag in der
Barfüßerkirche. Prozession in der Kirche. Der ganze Magistrat, alle
Geistlichen und weltlichen Behörden versammelten sich. Die Statuten
und Gesetze wurden von der Kanzel verlesen. Nachher mußte jeder Stand
darauf schwören.

    +München.+                             +Dr. A. Birlinger.+



Die Paramente der Marienkirche zu Danzig.


Es dürfte in Deutschland wenig Kirchen geben, welche in ihrem
Innern so reich ausgestattet sind mit Altären, Statuen, Bildern,
Epitaphien, Grabsteinen, Fahnen, reich geschnitztem Gestühl, Gittern,
Reliquienbehältern, heiligen Gefäßen u. s. w., überhaupt Kunstwerken
aller Art, vielleicht keine andere, welche in ihrer Gesammtwirkung[14]
so ausgezeichnet wäre, noch so vollkommen das Gepräge des
mittelalterlichen Katholicismus mit seiner soliden Pracht und seinem
Reichthum trüge, als die (jetzt evangelische) Marienkirche zu Danzig,
bekanntlich eines der größten[15] Kirchengebäude der Welt.

Ueber die Geschichte dieser Kirche besitzen wir eine sehr
ausgezeichnete, auf genauester und umfassendster Kenntniß der
archivalischen Quellen und eingehendstem Studium der Monumente
beruhende, vortreffliche monographische Darstellung[16] von dem um die
Geschichte der Stadt Danzig und der Provinz Preußen im Allgemeinen
hochverdienten Th. Hirsch. Das Gebäude selbst, die Kapellen und Altäre
hat er genau beschrieben und historisch erläutert. Ueber die Werke der
kirchlichen Kleinkunst aber und die Paramente geht er kurz weg (Bd. I,
S. 387), erwähnt ausführlicher nur eines Meßgewandes aus arabischem
Stoff. Und auch später ist eine Beschreibung derselben bis jetzt nicht
angefertigt worden. Fr. Bock, welcher Danzig um das Jahr 1853 besuchte,
erwähnt in seinem verdienstvollen Werke „Geschichte der liturgischen
Gewänder des Mittelalters“ der Paramente der Danziger Marienkirche
öfter (Bd. I. S. 55, 111, 246. Bd. II. S. 26, 73 u. s. w.) mit großem
Lobe, sagt (I, 111) sogar, daß „nach dem Zither in der Domkirche zu
Halberstadt nicht leicht in Deutschland eine Sacristei zu finden sein
dürfte, die einen solchen Schatz an mittelalterlichen Cultgewändern
aller Art in den reichsten Seiden-, Silber- und Goldstoffen aufzuweisen
hätte, als die Sacristei zu Danzig“. Durch Bock wurde zuerst die
Aufmerksamkeit der Freunde der Kunst des Mittelalters auf diese Schätze
hingelenkt. Mehrere derselben kamen nach Danzig, um sie zu studieren.

Seit der Anwesenheit Bock’s ist diese Sammlung durch neue, in den
Jahren 1861, 1862, 1863, 1864 und 1867 gemachte Funde bedeutend
vermehrt worden, so daß sie gegenwärtig

    26 Chormäntel,
    92 Caseln,
    20 Dalmatiken,
    21 Schultertücher,
    18 Stolen,
    18 Manipeln,
    24 Velen,
    11 Antipendien

zählt und nun sowohl dem Umfang, als dem historischen und
künstlerischen Werth nach die Sammlung im Zither zu Halberstadt
übertreffen dürfte.

Die Erhaltung dieser mittelalterlichen Cultgewänder in einer
evangelischen Kirche durch die vielen Stürme[17] hindurch, welche die
Marienkirche erleiden mußte, und bei welchen unzählige Kunstwerke
geraubt oder zerstört wurden, ist ein glücklicher Zufall. Die
erhaltenen Gewänder bilden freilich nur einen kleinen Theil der einst
vorhanden gewesenen. In der Mitte des 16. Jahrhunderts waren an der
großen Zahl der Capellen und Altäre der Marienkirche 128 Priester[18]
thätig. Ein im Jahre 1526 angefertigtes Verzeichniß[19] führt folgenden
Besitz der Kirche auf:

    6 Kelche vom reinsten Golde mit kostbaren Steinen,
    6 goldene Patenen,
    6 goldene Ampullen mit Edelsteinen,
    1 goldenes Ciborium mit Korallen und Gemmen,
    2 goldene Kreuze mit Gemmen,
    1 Bild der Mutter Gottes mit 4 Engelfiguren aus dem besten Golde,
    1 silberne Statue der heil. Jungfrau,
    silberne Statuen der Apostel,
    24 silberne Ciborien,
    46 silberne Kelche, davon 24 vergoldet,
    12 silberne, vergoldete Ampullen,
    11 silberne, nicht vergoldete Ampullen,
    23 silberne Schüssel, darunter 12 vergoldet,
    12 silberne, vergoldete Kelche mit Deckeln,
    12 silberne, vergoldete Kreuze mit Korallen und Edelsteinen,
    24 kleinere, silberne Kreuze,
    8 größere      }
    10 kleinere    } silberne Rauchfässer u. s. w.,
    12 golddurchwirkte Caseln mit Perlen und Gemmen,
    12 rothseidene Caseln mit goldenen Fransen,
    82 seidene Caseln,
    12 golddurchwirkte Antipendien mit Perlen und Gemmen,
    6  sehr kostbare Cappen,
    12 andere seidene Cappen,
    46 goldene, mit silbernen Blumen durchwirkte Alben,
    65 andere feine Alben,
    88 kostbare Altardecken,
    49 golddurchwirkte Altartücher,
    99 einfachere Altartücher u. s. w.

Weil die Marienkirche schon zur Zeit der Reformation (1557) in die
Hände der Protestanten übergieng, sind +alle+ erhaltenen Paramente
aus dem Mittelalter und dem Anfang des 16. Jahrhunderts. Bei dem
ehemals sehr bedeutenden Reichthum der Marienkirche kann es nicht
auffallen, daß viele derselben, was Stoff, Form und Stickerei
anbetrifft, zu den ältesten und kostbarsten Cultusgewändern gehören,
welche überhaupt bekannt sind. Sie bilden demnach eine besondere, hohe
Zierde der Marienkirche, eine unerschöpfliche Fundgrube an Mustern
für Herstellung neuer Erzeugnisse, für Studien auf dem Gebiete der
christlichen Kunst-Archäologie. Nimmt man dazu die vielen, meist
gestickten Paramente des 17. und 18. Jahrhunderts, welche aus den
jetzt aufgehobenen berühmten, einst sehr reichen Nonnen-Klöstern
zu +Zarnowitz+[20] und +Zuckau+ in den gleichnamigen Pfarrkirchen
(beide unfern Danzig) sich befinden, so hat man hier, nahe beisammen,
vielleicht die umfangreichste (allein etwa 250 Caseln), interessanteste
und in historischer Beziehung wahrscheinlich vollständigste, kaum
eine Lücke zeigende Sammlung liturgischer Gewänder, welche überhaupt
vorhanden. Die Sacristeien der genannten drei Kirchen sind demnach des
eingehendsten Studiums werth.

Bis zum Jahre 1854 waren die in der Kirche erhaltenen Stoffe im
Allgemeinen wenig beachtet und den Alterthumsfreunden schwer
zugänglich, in verschiedenen Kapellen in roher Weise an die Wände
genagelt, oder lagen in Kisten und Truhen oder geheimen Wandschränken
in den vielen Räumen der großen Kirche versteckt. Erst allmählich kamen
sie wieder an’s Licht. Es ist nicht unmöglich, daß deren noch andere
gefunden werden.

Seitdem hat der Küster +A. Hinz+, voll des wärmsten Interesses für
die Kunstdenkmale der seiner Obhut anvertrauten Marienkirche, dieselben
geordnet, in drei verschiedenen Räumen besser aufgestellt, sorgt für
ihre Erhaltung und ist unablässig bemüht[21], dieselben zur verdienten
Anerkennung zu bringen. Derselbe hat kürzlich auch den Hofphotographen
+Fr. Gust. Buße+ in Danzig veranlaßt, alle diejenigen Paramente,
welche durch Form des Gewandes, Beschaffenheit oder Muster des Stoffes,
Kunst oder Technik der Stickerei sich auszeichnen, in möglichst großem
Maßstabe, zum Theil in Originalgröße, photographisch abzubilden und
auf diese Weise auch entfernten Freunden der Kunst des Mittelalters
zugänglich zu machen. Eine Anzahl solcher Abbildungen: verschiedener
arabischer Stoffe, Stickereien der Borten eines Chormantels, der
aurifrisiae einer Casel, beide aus dem 15. Jahrhundert, die parurae
von zwei Schultertüchern (amictus), die Borte eines prachtvollen
Antipendium aus dem 14. Jahrhundert mit 17 gestickten Heiligenbildern
und verschiedener anderer Stickereien liegen bereits vor und lassen
in ihrer Ausführung nichts anderes zu wünschen übrig, als auch die
Wiedergabe der Original-Farben[22].

    +Danzig.+                          +K. Bergau.+



Bietet Agricola in den ersten beiden Theilen seiner Sprichwörter
ursprünglich nur 748 Nummern?


Friedrich Hasenow theilt im Anzeiger 1867, Sp. 278 f. die dankenswerthe
Beobachtung mit, daß in der Hagenauer Ausgabe der Sprichwörter
Agricola’s vom Jahre 1534 Nr. 602 vollständig fehle, die Zählung
mithin von 601 gleich zu 603 übergehe. Er scheint daran sowohl der
Fassung als dem Titel seiner Mittheilung nach die Vermuthung zu
knüpfen, daß ein ähnlicher Irrthum in sämmtlichen Ausgaben Agricola’s
wiederkehre. Dies ist aber keineswegs der Fall, und somit dürfte
Hasenow’s Mittheilung nach beiden Seiten ἅμα πρόσσω καὶ ὀπίσσο einer
Ergänzung bedürfen. Ich selbst bin augenblicklich nur der ersten Hälfte
dieser Aufgabe gewachsen; hoffe aber, daß das freundliche Eintreten J.
Franck’s, dessen prüfendem Auge ich diese Zeilen zuerst unterbreite,
gleichzeitig mit mir ein, wie Hasenow mit Recht bemerkt, in jedem Falle
erwähnenswerthes Factum auf’s Reine bringen werde.

+Die Hagenauer Ausgabe von 1529 hat die fragliche Lücke nicht.+ Die
Gruppe der Sprichwörter, welche bloße Vergleichungen enthalten, umfaßt
die Nummern 598-619. Was aber in der Ausgabe von 1534 unter Nr. 601
sich findet: „Geel wie ein wachß“, ist hier (1529) bereits Nr. 602;
und so folgt denn auch ohne weitere Lücke Nr. 603: „Weysser denn
schnee“. Voraus aber gehen ohne Irrthum in der Zählung Nr. 598. Er wirt
so bleych wie ein asche, ascherfarb. 599. Weyß wie ein kreide. 600.
Schwartz wie die erde. 601. Blaw wie der hymel. --

Ich halte billig jede Vermuthung zurück, wie etwa der Irrthum in der
Zählung der Ausgabe von 1534 und wahrscheinlich auch der späteren
Drucke könne entstanden sein; die Sorgfalt meines Freundes wird diese
Lücke meiner Darstellung mit leichter Mühe auszufüllen wissen.

Nur zwei Worte gestatte ich mir noch im unmittelbaren Anschluß an
Hasenow’s Mittheilung.

Hasenow nennt meine Untersuchung über Agricola’s Sprichwörter
eine sorgfältige. Diese Sorgfalt hat sich augenscheinlich in der
Vergleichung der Ausgaben von 1529 und 1534 schlecht bewährt; ich habe
eigentlich nur aus Chr. C. am Ende ausgeschrieben, der mir alles hier
zur Frage Stehende im wesentlichen erschöpft zu haben schien. Zweitens
entschuldigt Hasenow das bisherige Uebersehen der Lücke an mir wie
andern Forschern mit dem begründeten Hinweis, daß diese Vergleichungen
(Nr. 598 ff.) nach allen Richtungen am wenigsten Interesse darbieten.
Vielleicht aber hat die Gruppe auch abgesehen von dem sprachlichen
Gewinn noch einen relativen Werth; sie charakterisiert gewissermassen
die drei Sammlungen, die wesentlich von Agricola abhängen; die sogen.
erste Egenolffische vom Jahre 1532, deren Autor kein Geringerer als
S. Franck ist; die Klugreden von 1548-1615 und die zu Campen in den
Niederlanden unter dem Titel Gemeene Duytsche Spreckwoorden 1550
erschienene Sammlung.

S. Franck, ein comprehensiver genius wie nur einer, hat den größten
Theil dieser Sprichwörter in +einer+ Nummer 355 zusammengefaßt mit
dem kurzen Schlußwort: ein vergleichung etlicher ding mit anderm;
die Campen’sche Sammlung bietet dieselben Gleichnisse in ihrer
Vereinzelung; die Klugreden lassen sie sämmtlich fort. Gegen die Flüche
Agricola’s verhalten sich alle drei Compilationen gleich ablehnend.

    +Schwerin.+                          +Friedr. Latendorf.+


Nachwort.

Dem Wunsche meines Freundes gern willfahrend, habe ich nur zu bedauern,
eine auf Grund eigener Ansicht sämmtlicher Ausgaben des 2. Theiles
nebst Gesammtausgaben vollkommen befriedigende und jeden Zweifel
abweisende Auskunft zur Zeit nicht geben zu können, weil mir bis
jetzt von den mit Bestimmtheit existierenden 15 Ausgaben nur erst 9
vorgelegen sind. Die Drucke, welche durch meine Hände giengen, und aus
deren einem (Hagenaw, 1534) ich den in Rede stehenden Irrthum schon
im Winter 1845[23] wahrgenommen und in meinen Collectaneen notiert
hatte, sind mit einigen ihrer Fundorte folgende: 1. Hagenaw 1529 (Germ.
Mus.; Berlin; Ottow’s Sammlung). -- 2. o. O. (Erfurt) Melch. Sachse
1529. (Berlin; Ottow). -- 3. Nürnberg, Joh. Stüchs 1530. (Augsburg:
Stadtb.; Berlin; Ottow). -- 4. Hagenaw 1534 „am xv. tag des Mertzen“
(Germ. Mus.; München: Staats- u. Univ. Bibl.; Berlin; Ottow; eig.
Samml.). -- 5. Hagenaw 1537 „am viij tag des Mertzñ.“ (Ulm; München:
Staatsb.; Dresden; Berlin; Wolfenbüttel; Ottow). -- 6. o. O. 1541.
(Augsburg: Stadtb.; München: Staats- u. Univ.-Bibl.; Ulm; Berlin). --
7. o. O. 1558. (Germ. Mus.; Dresden; München: Univ.-Bibl.; Berlin;
Ottow.). -- 8. Wittenberg 1582. (Germ. Mus.; Augsb.: Stadtbibl.;
München: Univ.-Bibl.; Berlin; Ottow.). -- 9. Wittenberg 1592. (München:
Staatsbibl.; Dresden; Berlin; Wolfenbüttel; Ottow).

Von diesen bietet, wie schon +Latendorf+ selbst vollkommen richtig
angegeben, die Original-Ausgabe v. 1529 (Nr. 1) die fragliche Lücke
nicht; sie erscheint zum +ersten Male+ in der +ersten+ Gesammtausgabe
(Nr. 4), während alle andern, mit Ausnahme einer einzigen -- der aus
derselben Hagenauer Presse unmittelbar folgenden Ausgabe (Nr. 5)
-- den Text der ersten nach Wort und Zählung genau wiedergeben. Es
möchte darum der Schluß, daß auch die übrigen von mir noch ungesehenen
Ausgaben der ersten Redaction gefolgt sind, wohl erlaubt sein. Zu Recht
aber besteht in jedem Falle, und zwar für alle Drucke ohne Ausnahme,
die Schluß- und Gesammtzahl 749[24].

Sonach ist das Aeußere der beiden Texte für die in Betracht kommenden
Nummern 600-603 also gestaltet:

             a. +Hagenaw. 1529. Ander Theil.+ Bl. 156 a/b.
                (ebenso: Nürnberg, Joh. Stüchs, 1530).
                           (Bl. 156^a) 600.

                        Schwartz wie die erde.

Die erde ist nicht allenthalben schwartz/ Inn Doringen ist sie
schwartz/ am Reyn ist sie rot/ wie wol die schwartze erde zum Korn
wachsen besser ist denn die rote/ vnd die rot zum wein wachsen
besser denn die schwartze. Die heilige schrifft sagt/ daß der mensch
aus roter/ nicht aus schwartzer erden geschaffen sey/ darumb sichs
schleußt/ daß diß wort nicht an allen orten Deutschs landes war ist/
Denn an etlichen ortten ist eyttel sandt/ weder schwartze noch rote
erden.

                                 601.

                          Blaw wie der hymel.

[Sidenote: Cesius.]

Der hymel ist blaw/ wie wir sehen/ da her wir ein farbe nennen
hymelblaw/ vnd ist eygentlich mehr graw denn blaw.

                           (Bl. 156^b) 602.

                          Geel wie ein wachß.

[Sidenote: Cereus.]

Flauum heyßen die Roͤmer liechtgeel, Fuluum dunckelgeel/ Addam cerea
quoque/ Geele spieling/ wachß geel ist todten farbe.

                                 603.

                         Weysser denn schnee.

Ein Deutsche Hiperbole/ weyßer deñ der schnee/ so doch nichts fast
weysser seyn mag/ deñ schnee. Die heilige schrifft sagt/ wie der Engel
kleider/ welche den weibern nach der aufferstehung Christi bey dem
grabe erschinnen/ sind weyß gewesen wie der schnee.

            b. +Hagenaw. 1534. Sybenhundert vnd | Fünfftzig
              Teütscher | Sprichwoͤrter+... Bl. 6 v a/b.

                           (Bl. 6 v^a) 600.

                        Schwartz wie die erde.

Die erde ist nicht allenthalben schwartz/ In Doͤringen ist sie schwartz/
am Rein ist sie rot/ wie wol die schwartz erde zum korn wachsen besser
ist/ denn... rote erden.

[Sidenote: Cesius.]

Der hymel ist blaw/ wie wir sehen/ daher wir eyn blawe farbe nennen
hymelblaw/ vn ist eygentlich mer graw/ denn blaw.

                                 601.

                          Geel wie eyn wachs.

[Sidenote: Cereus.]

(Bl. 6 v^b). Flauum heyssen die Roͤmer liecht geel/ Fuluum dunckel
geel. Addam cerea quoque pruna. Geelspilling/ wachßgeel ist todtẽ farb.

                                 603.

                         Weisser denn schnee.

Eyn Deutsche Hiperbole/ weisser denn schnee/ so doch nichts fast
weisser sein mag/ denn schnee...

Auf welche Weise aber ist dieser Irrthum in der Zählung entstanden?
-- Die Frage löst sich, wie mir scheint, einfach und ungezwungen
durch die Ansicht der zu diesem Zwecke hier abgedruckten Texte. Der
Setzer, welcher den Satz der Ueberschrift seiner Vorlage („601 Blaw
wie der hymel.“) versäumt hatte, wurde zwar seines Irrthums bald
gewahr, anstatt diesen aber an der rechten Stelle zu verbessern, zog
er es aus Bequemlichkeit vor (die Seite war einmal gesetzt), ihn erst
auf der folgenden durch Ueberspringung einer Nummer gut zu machen.
Auch an anderweitigen falschen Bezifferungen und Ungehörigkeiten
fehlt es diesem Drucke keineswegs. So sind nur die ersten 31 Blätter
foliiert, wobei jedoch 26, 28 und 30 ausgelassen und statt 27 -- 20,
statt 29 -- 30 gesetzt wurde. Custodierung findet zwar in der Regel
Statt, doch ist auch diese dreimal in den Vorstücken und vierzehnmal
im Texte vernachlässigt. Im Uebrigen zeigt sich die Ausgabe von 1537
auch sonst als unveränderter Abdruck derjenigen von 1534, der nur in
unwesentlichen Dingen (deutsche Typen statt römischer für das Register,
durchgehende Numerierung der Sprichwörter am Rande, statt bei der
Ueberschrift etc.) von seinem Vorgänger abweicht.

Es sei mir verstattet, diese Gelegenheit zu benützen zu einer Bitte
an die Leser des Anzeigers und die Freunde des deutschen Sprichworts
insbesondere. +Nopitsch+ in seiner Literatur d. Sprichwörter, S.
22, gedenkt einer Ausgabe der „Opera“ Agricola’s: Basel 1558. Fol.,
in welcher die Sprichwörter ebenfalls enthalten seien. Diesen Druck
aufzufinden, wollte jedoch bis jetzt weder in einer bedeutenden Anzahl
deutscher Bibliotheken gelingen, noch bin ich selbst in mehreren
Hunderten von antiquarischen und Auctions-Catalogen ihm begegnet.
Da nun außerdem +Kordes+ in seinem „Leben Agricola’s“ (Altona
1817. 8.) und ebenso +Latendorf+ in seinem vortrefflichen Buche:
„Agricola’s Sprichwörter“ (Schwerin 1862. 8.), nicht minder sämmtliche
mir bekannten literarischen und bibliographischen Handbücher älterer
und neuerer Zeit[25] (Clessius, Jöcher, Adelung, Schellhorn, Jördens
etc.) völlig von ihr schweigen, so bin ich in Folge dessen fast
geneigt, einen Irrthum Nopitsch’s anzunehmen und die Existenz der
Ausgabe überhaupt zu bezweifeln. Sollte ich aber meinestheils mich
irren, so würde ich es mit dem größten Danke anerkennen, wollte ein
Leser die Freundlichkeit haben, mir den Fundort derselben, sei es
direkt oder durch diese Zeitschrift, mitzutheilen.

    +Annweiler.+                                    +J. Franck.+



Graf Friedrich Christoph von Schlippenbach auf dem Sandrart’schen Bilde
des Friedensmahles zu Nürnberg.

Die jüngst vorgenommene Restaurierung und neue Aufstellung des großen
Sandrart’schen Gemäldes: das Friedensmahl auf dem Rathhaussaale zu
Nürnberg, lenkt die Aufmerksamkeit von neuem auf einen Mann, der
zu seiner Zeit eine bedeutende Rolle in der Geschichte spielte und
namentlich in der genannten Stadt eine Zeit lang eine Stellung einnahm,
der es wenig entspricht, daß man später, trotz seiner Verherrlichung
durch Künstlerhand und der dadurch in hervorragender Weise erhaltenen
bildlichen Gegenwart, ihn gänzlich aus dem Andenken gestrichen hat.
Unter der ansehnlichen Gestalt nämlich, welche auf dem Bilde, durch den
getragenen Marschallsstab als Anordner des Festes kenntlich gemacht,
den Pagen voran, zum Vordergrunde schreitet, hat man den Feldmarschall
Wrangel oder einen Marschall von Pappenheim erkennen wollen, während
jener schon unter den an der Tafel Speisenden sich befindet,
andererseits historisch von Keinem des Geschlechtes Pappenheim sich
nachweisen läßt, daß er in der erwähnten Eigenschaft bei der in Rede
stehenden Feier engagiert gewesen. Bekanntlich war der berühmte kais.
Feldmarschall dieses Namens schon 1632 bei Lützen gefallen. Mit größter
Wahrscheinlichkeit läßt sich aber unter der bezeichneten Figur der
oben genannte Graf Schlippenbach vermuthen, der beim Pfalzgrafen
Karl Gustav, dem späteren Könige Karl X. von Schweden und Geber des
Festschmauses, Hofmarschall war, und als solcher ohne Zweifel den
letzteren anordnete, wol auch die Verewigung desselben durch Sandrart’s
Pinsel besorgte und als Besteller und Bezahler des Bildes mit dem
Künstler in so nahe Berührung kam, daß es natürlich erscheint, wie
dieser ihm einen so hervorragenden Platz auf dem Gemälde angewiesen.
Zur Gewißheit aber wird jene Vermuthung erhoben durch eine Anzahl von
Handzeichnungen, die vor einiger Zeit in den Besitz des germanischen
Museums gelangt sind und die Mehrzahl der auf dem Sandrart’schen
Gemälde dargestellten Personen in Brustbildern vorführen. Diese
Porträte sind mit dem Stift trefflich ausgeführt, wahrscheinlich von
Sandrart’s eigener Hand, der sie als Studien für seine große Arbeit
aufnahm. Es ist dies um so mehr anzunehmen, da einige Abweichungen
der Zeichnungen von den Malereien vorkommen, während ein Copist
diese letzteren wol getreu und schwerlich so gut nachgebildet haben
würde. Die einzelnen Porträte sind durch beigeschriebene Namen von
etwas späterer Hand näher bezeichnet und bei dem hier in Betracht
kommenden Kopfe steht zwar nicht der Name +Schlippenbach+, aber --
+Schlittenbach+. Daß jedoch der letztere nur irrthümlich statt des
ersteren gesetzt, kann keinem Zweifel unterliegen. Die Schrift rührt,
wie angedeutet, nicht von Sandrart’s eigener Hand her -- zu deren
Vergleichung uns andere Proben zu Gebote gestanden. Vermuthlich fügte
sie ein folgender Besitzer der Zeichnungen bei, der noch Gelegenheit
hatte, die Namen der Abgebildeten zu erkunden, den in Süddeutschland
aber wenig bekannten Namen Schlippenbach nicht richtig erfuhr oder
auffaßte. Die anderweitigen Erklärungen der Figur rühren offenbar
aus einer viel späteren Zeit, in welcher man vom Hofmarschall von
Schlippenbach nichts mehr wußte. Man erkannte auf dem Bilde nur den
Marschall, und da der Feldmarschall Wrangel, sowie die Marschälle von
Pappenheim vor allem bekannt sind, wählte man ohne Untersuchung einen
dieser Namen.

Wir benutzen den Anlaß, über die Familie und Person des Grafen
Schlippenbach einige Mittheilungen[26] anzufügen, die zum Theil auf
bisher noch nicht bekannt gewordenen urkundlichen Forschungen beruhen.

Die Schlippenbach gehörten zum alten Geschlechtsadel der westfälischen
Grafschaft Mark, sind jedoch dort erloschen, nachdem sie sich nach
Lievland verpflanzt und von daher in den zwei Nebenländern Curland und
Esthland verbreitet haben. Von Curland gieng ein Zweig aus dem Hause
Salingen nach Schweden, erwarb dort die Grafenwürde und siedelte später
nach preußisch Pommern und Brandenburg über, während ein kleiner Rest
des Geschlechts in den russischen Ostseeprovinzen im Freiherrnstande
fortblüht. -- An das Stammwappen, eine senkrecht hängende Kette mit
zersprengten Ringen (Schleifen) am oberen und unteren Ende, knüpft
sich in der Grafschaft Mark eine ganze Gruppe von Familien, die
jetzt verschiedene Namen führen; zunächst das schon 1194 urkundlich
vorkommende Geschlecht von Bönen auf Kettinghausen (auch nach diesem
bei Bönen zwischen Hamm und Cahmen gelegenen Sitze genannt); ferner die
Budberg, Neuhof u. s. w.; ebenso die Schlippenbach, früher Slipenbeck
(Slipe, niederdeutsch, gleich Schleife). Heinrich I. kommt 1406
urkundlich als Ritter und Edelbürger zu Iserlohn vor; Heinrich III.
starb 1486, wahrscheinlich als der letzte seines Hauses im Stammlande.
-- Hier scheinen sie gewaltige Jäger gewesen zu sein; denn ihr Andenken
verliert sich in einer gespenstischen Volkssage, die zwar, nach ihrer
Verpflanzung in den Nordost, den Schauplatz ihres Thuns auch weiter
ostwärts verlegte. In der Altmark ist ein Schlippenbach der „wilde
Jäger“. Vielleicht entstand die Sage aber auch erst nach Rückkehr des
Geschlechtes auf das deutsche Festland.

(Schluß folgt.)



Notizen in Betreff der geographisch-heraldischen Gruppen.

Wenn man die Wappen alter Geschlechter nach deren Stammsitzen
zusammenstellt, so ergeben sich nicht selten in derselben Gegend
Gruppen von Familien, welche dieselben Wappenbilder führen, theils
nur verschieden durch die Farben, theils durch Beizeichen oder
das Hinzutreten anderer Wappenbilder, sowie anderer Helmzierden.
Die letzteren sind jedoch von geringerem Belange, da nicht selten
bei ein und demselben Geschlechte zu verschiedenen Zeiten oder
auch gleichzeitig bei verschiedenen Zweigen des Geschlechtes
verschiedenartige Helmzierden geführt sind.

Im „Freien Grunde“ bei Siegen findet man das mächtige, in viele Linien
verzweigt gewesene Geschlecht v. Selbach und, ihm benachbart, die v.
Gevertzhagen (Gebhardshain), gen. Lützenrode und gen. Kotzerode, v.
Langenbach, gen. Sassenrode, v. Ders, v. Stein etc., welche sämmtlich
drei schrägrechts gestellte Rauten führen. Dasselbe Wappenbild findet
sich mehrfach weiter westlich bis an den Rhein.

An der mittleren Sieg findet man vorherrschend Rosen; so bei den v.
Crottorf, v. Wildenburg, v. Wissen, v. Isengarten.

Besonders auffallend ist aber das häufige Vorkommen von Ringen oder
Kränzen, und zwar meistens von drei Ringen in der Stellung 2. 1. in
Westfalen, am Rhein und in den Niederlanden.

In Westfalen sind bis jetzt folgende Geschlechter bekannt, welche
sämmtlich drei Ringe in der Stellung 2. 1. führen:

+v. Asseln+ zu Asseln bei Unna und Hünninghausen, sowie in Dortmund,
führen quergetheilten Schild, darin oben ein wachsender Löwe, unten in
Schwarz drei (2. 1) silberne Ringe.

+v. Aden+ zu Borg bei Werl, führten unter einem Schildeshaupt drei
Ringe 2. 1. (Ein zweites Geschlecht v. Aden in derselben Gegend führt
drei Steine und einen Querbalken.)

+v. Frytag+ (Freytag-Loringhoff) bei Hamm, Dortmund, Unna etc. in
Westfalen, sowie in Curland, führen in Blau drei silberne Ringe 2. 1.
(Zu ihren Besitzungen gehörte die Burg Aden bei Lünen.)

+v. Grevele+ in Westfalen, haben drei Ringe 2. 1.

+v. Harde+ zu Hülshoff, in Blau drei goldene Ringe 2. 1.

+Hasgebeck+ (Husgebeck), in Roth silberne Ringe 2. 1.

+v. Herricke+ oder Herdecke bei Unna, 3 Ringe 2. 1., darüber einen
Turnierkragen.

+v. Hoyngen+, +gen. Hune+, (Hoiningen-Huene) aus der Grafschaft Mark
(aus der Gegend von Soest und Unna, wo auch gleichnamige Orte sind)
nach Curland gezogen, haben drei silberne Ringe 2. 1. in Schwarz.

+v. Lamesdorp+, Lamsdorff (nicht zu verwechseln mit v. d.
Wenge-Lamsdorff), drei Ringe 2. 1.

+v. d. Lippe+, gen. Hune, (Hun, Hoen), dem Namen und Wappen nach
unzweifelhaft aus der Lippe-Gegend stammend, an der Sieg und Maas etc.
angesessen, führen drei Kränze oder Ringe 2. 1., mit oder ohne Rosen
belegt.

+v. Wunnemann+ (v. Bornecke, gen. Wunnemann) zu Edelburg bei Iserlohn,
führen einen Querbalken, darüber zwei Ringe, darunter ein Ring.

Außer den Wappen der vorgenannten Geschlechter, welche gleichmäßig
drei Ringe in der Stellung 2. 1. haben, finden sich noch in Westfalen
manche Geschlechter, in deren Wappen die Ringe in anderer Stellung und
in anderer Zahl vorkommen; so führen die v. Knipping gespaltenen Schild
mit drei Ringen 1. 1. 1., v. Wrede gespaltenen Schild mit einem Ringe,
v. Altenbockum in Schwarz einen silbernen Ring.

Nächst Westfalen zeichnen sich die Niederlande, besonders Flandern, aus
durch das häufige Vorkommen von Wappen mit Ringen und Kränzen in der
Stellung 2. 1.

+d’Autrive+, in Gold drei schwarze Ringe.

+v. Belle+, in Schwarz drei goldene Ringe.

+de Haveldonc+, in Silber drei grüne Kränze, mit Rosen belegt.

+v. Hoede+, desgl.

+v. Hoynk+, in Silber zwei rothe Ringe und statt des dritten Ringes
eine rothe Rose.

+de Kaysere+, in Schwarz drei goldene Ringe.

+de Lonqueville+, in Gold drei schwarze Ringe.

+v. d. Pütte+, in Roth drei silberne Ringe.

Am Mittelrhein (Archiv zu Coblenz) findet man sehr viele Siegel von
Schöffengeschlechtern, welche unter Beifügung mancherlei Beizeichen
oder anderer Wappenbilder drei Ringe 2. 1. führen.

Am Niederrhein führten die Pithane, v. Nörvenich, Calium, gen.
Lohausen, Godelheim und Edelkind sämmtlich im Wappen einen Querbalken,
darüber zwei Ringe, darunter einen Ring.

Im übrigen Deutschland finden sich zwar ebenfalls Wappen mit Ringen,
und zwar in der Stellung 2. 1., aber ganz zerstreut, nirgends
gruppenweise bei einander, z. B.:

+v. Roidheim+, silberne Ringe in Roth.

+v. Neyperg+, silberne Ringe auf Blau.

+v. Hetzer+, desgl.

+v. Segrat+ (?).

+v. Hornberg+ (?).

+v. Waldstein+, goldene Ringe in Schwarz.

+v. Winsem+, goldene Ringe in Roth.

Auch finden sich hier drei Ringe, verbunden mit Schildestheilungen;
z. B. bei den Familien v. Schönau, v. Cosiack, v. Schlick, v. Virtüng.

In der Schweiz finden sich drei Geschlechter, welche in nicht zu großer
Entfernung von einander angesessen waren:

+v. Breitenlandenberg+, in Roth silberne Ringe 2. 1.

+v. Puirs+, in Silber schwarze Ringe 2. 1.

+v. Nydberg+, in Silber rothe Ringe 2. 1.

In Gegenden, wo, wie besonders in der Grafschaft Mark, mehrere
Geschlechter dasselbe Wappen führen, muß die Frage entstehen, ob der
Grund hiervon in dem gemeinsamen Ursprunge der Geschlechter, oder
darin zu suchen ist, daß mit dem Wappenbilde eine Bedeutung verknüpft
war, der Art nämlich, daß es gewissermaßen ein Amtszeichen, oder
dem Wappen des Lehnsherrn entliehen war. Die Wappen der Familien v.
Frytag-Loringhoff und v. Hoiningen-Huene stimmen in allen Theilen
überein, da auch beide als Helmzierde einen doppelten Flug führen, auf
jeder Hälfte wieder mit drei Ringen 2. 1. belegt, und bei beiden findet
sich in früherer Zeit dasselbe Schwanken in den Farben des Schildes und
der Ringe, bis man, wie oben angegeben, für die Frytag blaues, für die
Huene schwarzes Feld festgehalten hat. In Betreff der Helmzierden in
der Wiederholung des Wappenbildes auf denselben finden sich ebenfalls
in früherer Zeit Schwankungen. Beide Geschlechter, derselben Heimat
entsprossen und aus dieser zur selben Zeit nach Curland gewandert,
scheinen offenbar demselben Stamm entsprossen zu sein. Unter Beachtung
der Namen und Wappen gehören auch die v. d. Lippe, gen. Hune, sowie
die niederländischen v. Hoynk zu diesem Stamme; ob man aber auch die
übrigen genannten Geschlechter Westfalens demselben Stamme zuzählen
darf, wäre erst näher zu prüfen. Beachtenswerth dürfte es aber hierbei
sein, dass die v. Frytag im Besitze von Aden, die von Asseln im Besitze
von Hüninghausen waren, und daß die Stammsitze der meisten angeführten
westfälischen Geschlechter nahe bei einander gelegen waren.

In seltenen Fällen wird es gelingen, den gemeinsamen Ursprung
verschiedennamiger Geschlechter einer heraldischen Gruppe
so vollständig urkundlich nachzuweisen, wie dies für die
verschiedennamigen Nachkommen der Grafen von Sponheim geschehen ist,
obgleich dieselben ihre Wohnsitze weiter von einander hatten, als dies
bei den genannten westfälischen Geschlechtern der Fall war.

In einigen Gegenden findet man bei dem Lehns-Adel das Wappenbild
des Lehnsherrn wiederholt. So ist z. B. im Herzogthum Jülich und in
Geldern das häufige Vorkommen des Löwen in den Wappen auffallend,
während man im Bergischen nicht selten gezinnte Balken findet. Viele
Vasallen der Grafen von Katzenellenbogen zu Hohenstein führen, wie
letztere, ein rothes Schildchen in silbernem Felde, aber begleitet von
verschiedenartigen Beizeichen in einer Oberecke des Hauptschildes.

Aehnliche Verhältnisse sind mehrfach bekannt.

Die Entstehung solcher heraldisch-geographischen Gruppen mit
gemeinsamen Wappenbildern scheint nach diesen Andeutungen nicht immer
auf demselben Grunde zu beruhen.

Während manche Gruppen aus ein und demselben Stamme hervorgegangen
sind, dessen Zweige nach Gütern, oder durch andere Umstände veranlaßt,
verschiedenartige Namen erhalten, aber stets das gemeinsame Wappenbild
beibehalten haben, kann bei anderen Gruppen ein gemeinsamer Ursprung
nicht angenommen werden, da bei ihnen das gemeinsame Wappenbild von
demjenigen des Landesherrn entnommen ist.

Die Betrachtung der heraldisch-geographischen Gruppen ist gewiß für
genealogische Forschungen von großer Wichtigkeit, und es wäre zu
wünschen, daß derselben eine möglichst große Aufmerksamkeit geschenkt
würde.

    +Unkel.                A. Freih. v. Hoiningen-Huene.+


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



         BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                     1868.    Nº. 2.    Februar.



Chronik des germanischen Museums.


    +Nürnberg+, 15. Februar 1868.

Wir sind heute in der Lage, den Freunden und Förderern der Anstalt
die erfreuliche Mittheilung zu machen, daß wir Hand an ein lange
vorbereitetes Werk legen konnten, indem der Ausbau des Kreuzganges
und die damit zusammenhängenden Arbeiten bereits in den letzten Tagen
in Angriff genommen worden sind, und daß wir einem raschen Fortgange
des Baues entgegensehen, so daß der Schmutz und die Lasten des Baues
beseitigt sein werden, noch ehe der stärkere Fremdenbesuch die
eigentliche Bauthätigkeit hemmen würde. In Verbindung mit diesen Bauten
wird sich die begonnene Umstellung der Sammlungen fortsetzen.

Unsere Sammlungen haben in letzter Zeit wieder einige namhafte
Bereicherungen erfahren. Hinsichtlich eines Theiles derselben verweisen
wir auf das Verzeichniß am Schlusse dieser Zeilen, worin die überaus
werthvollen Geschenke aufgeführt sind, die unsern drei Abtheilungen
durch Herrn Landesgerichtsassessor Ludw. von +Cuny+ in Köln,
dessen wir schon so oft in der letzten Zeit dankbar zu gedenken hatten,
zugegangen sind.

Eine weitere Bereicherung erhielten unsere Sammlungen durch eine
fast ganz neue Abtheilung, nämlich durch eine beträchtliche Sammlung
von Stoffmustern und Stickereien vom 6. bis zum 18. Jhdt., die durch
Ankäufe von verschiedenen Seiten zusammengebracht wurde. Wir können
auf diese rasch entstandene, hoffentlich sich stets mehrende Sammlung
stolz sein. In einer großen Zahl vortrefflicher Exemplare ist die
Entwicklung der Musterung der Seiden-, Leinen- und Wollenstoffe, sowie
der Bortenwirkerei durch 12 Jahrhunderte dargelegt. Höchst wichtige und
werthvolle Stickereien von Seide und Gold, wie in Leinen und Wolle,
schließen sich denselben an. In Verbindung mit dem, was das Museum an
Erzeugnissen der textilen Kunst früher schon besessen, dürfte diese
Sammlung wol unbestritten als die erste in Deutschland gelten.

Wir hoffen, darüber bald einen Specialcatalog veröffentlichen zu
können, und legen auf solche Abtheilungen wol mit Recht großen
Werth, weil die wissenschaftliche Bedeutung vorzugsweise in größeren
Serien sich kund gibt. Darum ist es stets unser Bestreben, durch
dergleichen darzulegen, wie sich der Entwicklungsgang der einzelnen
Gebiete gestaltet hat. Wer unsere Sammlungen nach dieser Richtung hin
betrachtet, wird gestehen müssen, daß dieselben, wie sie nach und nach
an Bedeutung gewinnen, auch einen immer höheren wissenschaftlichen
Werth erhalten. Insbesondere wird jeder, der sich die geringe Mühe
gibt, die Fortschritte zu verfolgen, wie sie von Jahr zu Jahr mehr
und mehr heraustreten, jeder, der aus dem Geleisteten auf die
Leistungsfähigkeit der Anstalt einen Schluß zu ziehen im Stande ist,
ihr seine Anerkennung nicht versagen.

Um so betrübender war es daher für uns, zu vernehmen, daß die kgl.
preußische Regierung in der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 25.
Januar d. J. sich in Folge eines Gutachtens der kgl. Akademie der
Wissenschaften zu Berlin veranlaßt gesehen hat, zu erklären, daß sie
ihre Bereitwilligkeit, weitere Mittel für das germanische Museum
zu bewilligen, zurückziehen müsse, weil nach diesem Gutachten „die
wissenschaftliche Bedeutung nicht von der Art ist, daß eine höhere
Subvention aus preußischen Staatsfonds sich rechtfertigen läßt.“

Leider hat Se. Excellenz der Herr Minister für geistliche, Unterrichts-
und Medicinal-Angelegenheiten sich nicht bewogen gefunden, auf eine
sofort nach Bekanntwerden dieses Ausspruchs an ihn gerichtete Eingabe
die unserer Anstalt in jenem Gutachten gemachten Vorwürfe bekannt zu
geben.

Wir glauben jedoch von dem freundlichen Entgegenkommen der kgl.
preußischen Regierung hoffen zu dürfen, daß diese Angelegenheit einer
nochmaligen Besprechung und Prüfung der Sachlage unterzogen und zu
einem die angegriffene Ehre der Anstalt vollständig reinigenden
Resultate führen werde.

Von neuen +Jahresbeiträgen+ wurden seit Veröffentlichung des letzten
Verzeichnisses folgende angemeldet:

Von =Anstalten für Kultus und Unterricht=. =Nürnberg.= Kgl. Gymnasium 5
fl.

Von =Privaten=: =Danzig.= Admiralitätsrichter Abegg 1 fl. 45 kr.,
Privatbaumeister Halbritter 1 fl. 45 kr., Kaufmann R. Kämmerer 1
fl. 45 kr. =Freiburg i. Br.= Professor Dr. Alzog 2 fl., Professor
Amann 1 fl., Graf v. Andlau 1 fl., prakt. Arzt Dr. Böhringer 1 fl.,
Professor Dammert 1 fl., Hofrath u. Professor Dr. Ecker 1 fl.,
Lyceumsdirektor Dr. Furtwängler 1 fl., Domkapitular Dr. Haitz 1 fl.,
Professor Dr. Hegar 1 fl. 10 kr., Kreisger.-Rath Graf v. Hennin 1
fl., Hofrath u. Prof. Dr. Kußmaul 1 fl., Hofger.-Sekretär C. Jäger 1
fl., Hammerwerksbesitzer Klehe 1 fl., Geh. Rath Freih. v. Marschall
2 fl., Freih. v. Neveu 2 fl., Graf v. Rohde 2 fl., Professor Dr. v.
Rotteck 1 fl., Professor Schreiber 2 fl., Gasdirektor A. Spreng 1
fl., Freih. v. Wengen 2 fl. =Graz.= Ignaz Schrotter, Professor an
der steierm. landsch. Oberrealschule, 1 fl. 10 kr. =Köln.= Dietr.
Leonardt 1 fl. 45 kr., Professor Mohr 1 fl. 45 kr., Dagobert Oppenheim
8 fl. 45 kr., Dombauwerkmeister F. Schmitz 1 fl. 45 kr., Banquier
C. Stein 8 fl. 45 kr. =Lauf.= Kaufmann Barth 1 fl., Pfarrer Seuß 1
fl., Pfarrer Wild 1 fl. =Nürnberg.= Baer, Pfarrer bei St. Sebald, 1
fl., k. Bez.-Amtsassessor, Theod. Bezzel, 1 fl. 30 kr., Dr. Ferdin.
Hiller, Gewerbsreferent, 1 fl. =Rennertshofen.= Wolfg. Fichtl, Pfarrer
u. Distriktsschulinspektor in Stepperg, 1 fl. =Wertheim.= Kaufmann
Bernhard Benario 1 fl.

+Einmalige+ Beiträge gaben:

Von =Privaten=: =Freiburg i. Br.= Rechtsanwalt Barbe 1 fl., Stabsarzt
Dr. Beck 1 fl., Professor E. Bender 1 fl., Professor Dr. A. Claus 1
fl., Kreisger.-Präsident Fezer 1 fl. 45 kr., Oekonom H. Gäß 1 fl.,
Oskar Frhr. v. Gleichenstein 1 fl., Oberamtmann Haas 1 fl., Dekan
Helbing 1 fl., Kaufmann Herzog 1 fl., Partikulier v. Jagemann 1
fl., Professor Dr. König 48 kr., Dr. Ad. Maier, geistlicher Rath u.
Professor, 1 fl., Domkapitular Marmon 1 fl. 45 kr., Redakteur Dr. Mayer
30 kr., Privatier H. Meier 1 fl., Direktor J. Merkel 30 kr., Fabrikant
Karl Metz 4 fl., Banquier Christian Metz 1 fl., Professor A. Metzger 30
kr., Dr. J. Müller, Hofrath u. Professor, 1 fl., Domkapitular Orbin 1
fl., Dr. L. Oettinger, Hofrath u. Professor, 1 fl., Professor Dr. Rauch
1 fl., Frhr. v. Rinck 1 fl., Fabrikant J. Risler 1 fl., Professor A.
Schwab 1 fl., Buchhändler Fr. Wagner 4 fl., Hofrath Weißgerber 1 fl.,
Kreisger.-Rath Wilhelmi 1 fl. 10 kr. =Hameln.= Gymnas.-Direktor Ebeling
1 fl. 10 kr., Gymnasiallehrer Gilbert 1 fl. 10 kr., Gymnasiallehrer
Möhle 52½ kr., Gymnasiallehrer Rose 1 fl. 10 kr., Gymnasiallehrer
Theilkuhl 1 fl. 10 kr., Gymnasiallehrer Wittrock 52½ kr.

Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:


I. Für das Archiv.

(Nr. 3469-3472.)

=Annaberg.= +Bruno Hempel+: Eintrag in dem Kirchenbuche zu Possendorf
bei Dresden, Geburt und Taufe Ferdinands v. Schill betr. 1776.
Pap.-Facsimile. -- =Crailsheim.= +G. F. Faber+, Bleistiftfabrikant:
Geburtsbrief für Joh. Chr. Friedr. Mackh, Metzger, v. Crailsheim,
ausgestellt im Namen des Markgrafen Carl Wilhelm Friedrich von
Brandenburg. 1724. Pergam. Lehrbrief für Joh. Chr. Friedr. Mackh
u. s. w. 1724. Pgm. -- =Marktbreit.= +G. Schneider+, Schullehrer:
Geburtsbrief für Hans Bronicher, ausgestellt von Bürgermeister und
Gericht des Fleckens Hohestatt. 1687. Pap. Orig.


II. Für die Bibliothek.

(Nr. 21,688-21,785.)

=Bamberg.= +Schmitt-Friderich+, Architekt: Neuter, Historia von
Bruder Cornelio. 1613. 8. Neuter, Historie van B. Cornelis. 1576.
8. Histoire du Palais royal. kl. 8. Histoire galante de Mr. le
comte de Guiche. 1667. kl. 8. Spanhemius, de papa foemina. 1691.
8. Stanleius, historia philosophiae orientalis. 1690. 8. Spanheim,
histoire de la papesse Jeanne; t. I. et II. 1770. 8. -- =Basel.=
+Gesellschaft zur Beförderung des Guten u. Gemeinnützigen+: Dies.,
XLVI. Neujahrsblatt. 1868. 4. -- =Bayreuth.= +Historischer Verein
von Oberfranken+: Ders., Archiv; Bnd. X, 2. 1867. 8. -- =Berlin.=
+Dr. K. Eggers+: Ders., d. Stenographie in den Schulen. 1863. 8.
Ders., zur Kritik der deutschen Stenographie-Systeme. 1865. 8. Der
Schriftwart. Zeitschr. f. Stenographie hg. v. Eggers. I. Jhg. u. II.
Jhg. Nr. 1. 1867-68. 8. -- =Bonn.= +Dr. F. Bluhme+, geh. Justizrath
u. Professor: Ders., Kirchenordnung f. die evang. Gemeinden der
Provinz Westphalen u. der Rheinprovinz v. 1835. 3. Ausg. 1867. 8.
-- =Danzig.= +R. Bergau+, Architekt: Ders., zur Kunde des heidn.
Alterthums in Preußen. 8. Sonderabdr. Ders., d. Jagd des Einhorns.
8. Sonderabdr. Ders., das german. Museum zu Nürnberg. 8. Sonderabdr.
-- =Dresden.= +Dr. v. Falkenstein+, k. sächs. Staatsminister, Exc.:
Gersdorf, codex diplomaticus Saxoniae regiae; II. Haupttheil, 3. Bnd.
1867. 4. -- =Frankfurt a. M.= +Städelsches Kunstinstitut+: Dass.,
sechster Bericht. 1867. 4. -- =Frankfurt a. O.= +Dr. G. Hille+:
Ders., Prosperi Aquitani chronici continuator Havniensis. 1866. 8. --
=Freiburg i. Br.= +Fr. Bauer+, Lycealprofessor: Ders., d. Vorstände
der Freiburg. Lateinschule. 1867. 8. +Herder+’sche Verlagshandlung:
Greith, Geschichte der altirischen Kirche. 1867. 8. Wedewer, d. neuere
Sprachwissenschaft u. d. Urstand der Menschheit. 1867. 8. Brugier,
Geschichte der deutschen National-Literatur. 2. Aufl. 1868. 8. --
=Hamburg.= +Verein für hamburgische Geschichte+: Gädechens, Geschichte
d. Hamburg. Rathhauses. 4. -- =Hannover.= +Künstler-Verein+: Ders.,
d. hannoversche Künstler-Verein während seines 25jährigen Bestehens.
1867. 8. Verzeichniß der Mitglieder etc. 8. -- =Innsbruck.= +Dr.
David Schönherr+: Ders., d. Einfall des Churfürsten Moritz v. Sachsen
in Tirol 1552. 1868. 8. Sonderabdr. -- =Karlsruhe.= +v. Gemmingen+,
Hofmarschall: Stocker, Chronik der Familie von Gemmingen; I, 1. 1865.
8. +Verein der Bauschüler+: Ders., architektonische Entwürfe etc. 7.
H. gr. 2. -- =Köln.= +v. Cuny+, Landgerichtsassessor: Albertus Magnus,
tractatus qui appellatur paradisus anime. 1498. 4. Innocentius III.,
liber de contemptu mundi. 1496. 8. Thomas de Aquino, de articulis fidei
et ecclesie sacramentis. 4. Augustinus, manuale de aspiratione anime
ad deum. 4. Vita sancti brunonis. 8. Casus per modum questionis. 4.
Chrysostomus, expositio super Matheum. 1487. kl. 2. Evangeliarium.
Mit verzierten Initialen. Pgm.-Hs. 13. Jhdt. kl. 2. Speculum humanae
salvationis. Mit color. Federzeichnungen. Pap-Hs. 14. Jhh. 2. Horarium.
Mit verziert. Initialen. Pgm.-Hs. 15. Jhh. 8. Gebetbuch in niederd.
Sprache. Pgm.-Hs. 15. Jhdt. 8. Vff Rour Inn Collenn. Vonn Anno 1481.
Pap.-Hs. 16. Jhdt. 2. Notitie della eccellentissima Famiglia Savella.
Pap.-Hs. 18. Jhdt. 4. Latomus, factio memorabilis Francisci ab
Sickingen cum in Trevirorum obsidione tum in exitu ejusdem. Pap.-Hs.
19. Jhdt. 2. Bruchstücke der Statuten einer geistl. Bruderschaft.
Pgm.-Hs. 14. Jhdt. 4. Bruckstücke eines niederd. Breviariums. Pgm.-Hs.
15. Jhdt. kl. 8. und einige kleinere Fragmente v. Pgm.-Hss. Notice sur
une dalle tumulaire de cuivre du 15. siècle. 1852. 8. Sonderabdr. La
elezione di Corrado Quarto in re de’ Romani. 1860. 8. -- =Königsberg.=
+Universität+: 40 akademische Schriften verschiedenen Inhalts. 1867.
4. u. 8. -- =Leipzig.= +Ed. Avenarius+, Verlagshandlung: Literar.
Centralblatt, hg. v. Zarncke; 1868, Nr. 1-6. gr. 8. -- =München.=
+K. b. Akademie der Wissenschaften+: Dies., Sitzungsberichte; 1867,
II, Heft 2 u. 3. 8. -- =St. Nicolas.= +Cercle archéologique du pays
de Waas+: Ders., publications extraordinaires, Nr. 5. 1868. 8. --
=Nürnberg.= +Christoph Müller+, Kaufmann: Ordnung der Zainer deß Eißens
undt Stahls umb alhießige Statt (Nürnberg). Pgm.-Hs. 1687. 8. +Friedr.
Töpfer+, Domänendirektor: Ders., Urkundenbuch für die Geschichte der
Vögte von Hunolstein; II. Bnd. 1867. 4. -- =Regensburg.= +G. Dengler+,
Dombenefiziat: Figuren des Alten vnnd Newen Testaments. 1588. qu. 4.
Icones mortis etc. Der Todtendantz. 1623. 8. -- =Stuttgart.= +Dr. Carl
Herquet+: Ders., specimina diplomatum monasterio Fuldensi a Karolis
exhibitorum; I. Heft. 1867. 2. -- =Weimar.= +Dr. C. Stegmann+: Kunst u.
Gewerbe, Wochenschrift hg. v. Stegmann; I. Quartal, Oct.-Dec. 1867. 8.
-- =Wien.= +Erzherzog Wilhelm v. Oesterreich+, k. k. Hoheit: Dudík, des
hohen deutschen Ritterordens Münz-Sammlung in Wien. 1858. 4. Nedopil,
deutsche Adelsproben aus dem Deutschen Ordens-Central-Archive; 3 Bnde.
1868. 8.


III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5461-5558.)

=Bamberg.= +Schmitt-Friderich+, Architekt: Kuchenmodel mit dem
Redwitz’schen Wappen und d. Jahreszahl 1501. -- =Constanz.= +Walter+,
Domänenverwalter: Gypsabguß eines in der Nähe des Mindelsees bei
Constanz gefundenen Steinbeiles mit Stiel. -- =Danzig.= +E. Bobrik+,
Architekt: Lithographierte Ansicht der heutigen Handelsakademie
in Danzig. -- =Fürth.= +Ungenannte+: 3 griechische und 3 römische
Kupfermünzen nebst einem antiken Stempelabdruck in Thon. -- =Gaisbach.=
+Frhr. Emil von Schauenburg+: 6 Fußplatten vom 13. Jahrhundert
aus einer Kirche zu Oberkirch (Großherzgth. Baden). -- =Halle.=
+Ungenannter+: Waldlandschaft mit dem Reiher und Dorfparthie,
nach C. F. Lessing, gestochen von W. von Abbema. -- =Hannover.=
+Künstler-Verein+: Bronzemedaille zur 25jährigen Jubelfeier desselben.
-- =Köln.= +Magistrat der Stadt+: 12 Gypsabgüsse von mittelalterl.
Elfenbeinschnitzereien u. a. im städt. Museum daselbst. +von Cuny+,
Landgerichtsassessor: 33 Bl. Miniaturen und größere Wassermalereien
auf Pergament, 13.-16. Jhdt. Zwei figürl. Darstellungen und eine
Landschaft, Handzeichnungen vom 15. u. 16. Jhdt. 77 Kupferstiche und
24 Holzschnitte von A. Dürer, Lucas Cranach, H. Aldegrever, Lucas
von Leyden u. s. w. 63 Blatt Lithograph. Nachbildungen altitalischer
Kunstwerke, von J. A. Ramboux. Der Palast und das Grabmal Theoderichs
d. Gr. bei Ravenna, Photographieen. -- =Maria-Zell.= +Dr. L.
Hundegger+, Advokat: 3 Photographieen nach zwei reichgestickten
Caseln und dem Gnadenbilde zu Maria-Zell. -- =Neuhof.= +Karl Frhr.
von Welser+, Gutsbesitzer: Reichsstädtisches Siegel vom 13. Jhrdt.
-- =Nürnberg.= +Dr. A. von Eye+: 2 Bruchstücke einer gepreßten
Ledertapete, 18. Jhdt. +Kracker+, Gastwirth: 7 Silbermünzen
verschiedenen Gepräges vom 17. bis 18. Jhdt. u. 1 spanische Silbermünze
von 1545. +Nidermaier+, kgl. Advokat: Porträt eines ungenannten Mannes,
Oelgemälde vom 18. Jhdt. +Probst+, Photograph: Gefäß von schwärzlich
gebranntem Thon, mit 3 Medaillons belegt, 16. Jhrh. 3 Sporen vom
15.-17. Jhdt. +Wich+, Goldarbeiter: Gypsabguß eines reichverzierten
silbernen Bucheinbandes v. 18. Jhdt. -- =Quedlinburg.= +Korn+,
Stadtrath u. Gerichtsassessor: 46 Gypsabgüsse mittelalterl. Siegel.



Chronik der historischen Vereine.

+Annalen van den Oudheidskundigen Kring van het Land van Waas.+ Derde
Deel. Eerste Aflevering. December 1867. St. Nikolaas. 8.

Verslag 1866-67. Les anciennes Magistratures du Pays de Waes et leurs
Titulaires. Recherches historico-bibliographiques d’Emmanuel-Marie-Jean
van der Vynckt, annotées et annalysées par le Chevalier de Schoutheete
de Tervarent.

+Publications extraordinaires+ du Cercle archéologique du Pays de Waas.
Nr. 5. Declaratio insigniorum utilitatum quae sunt in globo terrestri,
coelesti, et annulo astronomico. Ad invictissimum romanum imperatorem
Carolum quintum. Opuscule inédit de Gérard Mercator, publié et annoté
par le Dr. van Raemdonck. St. Nicolas. 1868. 8.

+Annuaire de l’Académie Royale des Sciences, des Lettres et des
Beaux-Arts de Belgique.+ 1867. Trente-troisième Année. Bruxelles,
MDCCCLXVII. 12.

+Actes des États Généraux des Pays-Bas.+ 1576-1585. Notice
chronologique et analytique, par M. Gachard. Tome deuxième. 15. août
1578 -- 30. décembre 1580. Bruxelles, 1866. 8. 540 p.

+Bulletin du Comité flamand de France.+ Tome IV. Nr. 7. Juillet, Août
et Septembre. 1867. Lille et Dunkerque. 1867. 8.

Notice généalogique concernant la noble Maison Van Zuutpeene, au
pays de Flandre, par J. Cordonnier. -- Bibliographie des Flamands de
France, par Emile Vanden Bussche. -- Rousbrugge-Haringhe et son dernier
Historien. -- Capitainerie de Bourbourg, communication de M. le marquis
de Godefroy-Ménilglaise. -- Note sur l’église de Ste.-Marie-Cappel, par
M. C. David.

Octobre, Novembre et Décembre 1867: Notice sur le couvent des
Dominicains à Bergues (St.-Winov), par MM. De Laroière et A. Bonvarlet.
-- Liste des Curés titulaires et canoniques des paroisses de la Flandre
maritime faisant partie de l’ancien diocèse de St-Omer, par M. C.
David. (Suite et fin.) -- Plainte contre un Bourgmestre de Bourbourg.
Communication de M. le marquis de Godefroy-Ménilglaise.

+Bulletin de la Société pour la conservation des Monuments historiques
d’Alsace.+ II. Série. -- T. V. -- 1. livraison. Paris, 1867. 8.

L’Abbaye de Saint-Jean-des-Choux, par M. Dagobert Fischer, avec 1
planche lithographiée. -- Charte de l’évêque Guebhard, confirmant les
privilèges de l’abbaye de Baumgarten, par M. L. Spach. -- Charte de
l’évêque Guebhard de Strasbourg, confirmant les privilèges accordés
à l’abbaye de Sainte-Walpurge (Walbourg) par l’empereur Henri V,
le duc Frédéric de Souabe ou de Hohenstaufen et le comte Pierre de
Lützelbourg, par M. L. Spach. -- Note sur quelques antiquités de l’ère
celtique de l’époque gallo-romaine et du moyen-âge, déposées à l’hôtel
de ville de Niederbronn, par M. Jér. Ans. Siffer. -- A propos d’une
fibule trouvée à Finhey près Obernai, par M. L. Levrault. -- Note sur
les fragments d’architecture trouvés à Eschau, par M. A. Matuszynski,
avec 1 planche photographiée.

+Bulletin Monumental ou collection de mémoires sur les monuments
historiques de France+, publié sous les auspices de la +Société
française d’archéologie pour la conservation et la description des
monuments nationaux+, et dirigé par M. de Caumont. 4. Série, Tome 4,
34. Vol. de la Collection. Nr. 1. Paris et Caen, 1868. 8.

De Normandie en Nivernais. Rapport archéologique, par M. Ch. Vasseur.
-- Note sur le déplacement des tombeaux en bronze des évêques
fondateurs de la cathédrale d’Amiens, par M. l’abbé Duval. -- Un mot
sur la peinture chrétienne, par M. le comte de Mellet. -- Courte visite
à Mayenne, à Jublains et au Mans, en novembre 1867, par M. de Caumont.
-- L’abbaye de St.-Nicolas-sous-Ribemont (Aisne), par M. Ch. Gomart.
-- Évêques et abbés d’Angleterre sortis de l’abbaye de St.-Étienne de
Caen. Liste pour servir à l’étude de l’influence de la Normandie sur
l’architecture anglo-normande, par M. G. Bouet.

+L’Investigateur. Journal de l’Institut historique de France.+
Trente-quatrième Année. Tome VII. -- IV. Série. 394. Livraison. --
September 1867. 395. Livraison. -- Octobre 1867. Paris, 1867. 8.

Un chapitre de l’Histoire des Associations. La Mainmorte, par M.
Vavasseur. -- Frédéric Barberousse (suite et fin), par M. Ranzi.

+Jahrbuch des historischen Vereins des Kantons Glarus.+ Viertes Heft.
Zürich u. Glarus, Meyer u. Zeller. 1868. 8.

Protokolle des Vereins. -- Denkwürdigkeiten aus dem russischen Feldzuge
vom Jahre 1812 von Oberstlieutenant Thomas Leglersel. -- Ueber das
Linthunternehmen, von G. H. Legler. -- Urkundensammlung zur Geschichte
des Kantons Glarus.

+XLVI. Neujahrsblatt für Basels Jugend+, herausgegeben von der
+Gesellschaft zur Beförderung des Guten und Gemeinnützigen+. 1868. 4.

Johann Oekolampad und die Reformation in Basel.

+Das Siegeskreuz der byzantinischen Kaiser Constantinus VII.
Porphyrogenitus und Romanus II. und der Hirtenstab des Apostels
Petrus.+ Zwei Kunstdenkmäler byzantinischer und deutscher Arbeit des
10. Jahrhunderts in der Domkirche zu Limburg an der Lahn erläutert
von Ernst aus’m Werth. Herausgegeben vom Vorstande des +Vereins von
Alterthumsfreunden im Rheinlande+ zur Doppelfeier des 25jährigen
Bestehens des Vereins und des Geburtstages Winkelmann’s. Mit vier
Tafeln und vielen im Text eingedruckten Holzschnitten. Bonn. Bei Adolph
Marcus. 1866. gr. 2. 23 Stn.

+Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins.+ Im Auftrage des Vereins
herausg. von Bouterwek und Crecelius. Vierter Band. Bonn, 1867. In
Commission bei A. Marcus. 8.

Die Landwehr oder der Limes imperii Romani am Niederrhein. Von
A. Fahne. -- Das Stadtrecht von Wesel. Von A. Wolters. -- Die
alte Gerichtsstätte Elberfelds. Mitgeth. von W. Crecelius. -- Die
Beguinenhäuser Wesels. Von Dr. J. Heidemann. -- Johannes Brantius,
Rector an der höhern Schule in Wesel, 1584-1620. Von G. Sardemann. --
Peter Minnewit aus Wesel. Von dems. -- Beiträge zur Geschichte Barmens.
Von W. Crecelius. -- Das Haus Varresbeck bei Elberfeld. Von dems. --
Zwei Urkunden des Stifts Höxter. Mitg. von Dr. W. Harleß. -- Urkunden
zur Geschichte des Kreises Mettmann. Mitgeth. von W. Crecelius. -- Eine
Ablaßbulle des Papstes Nicolaus V. zu Gunsten der heiligen Kreuzkirche
zu Keyenburg, vom J. 1447. Mitgeth. von Dr. Fr. Hosse. -- Der Doenhof.
Drei Urkunden zur Geschichte der Herren von Elverfelde. Mitgeth. von W.
Crecelius. -- Die Reformation im Wupperthale und Peter Lo’s Antheil an
derselben. Von K. W. Bouterwek. -- Anna von Cleve, Gemahlin Heinrich’s
VIII. Von dems. -- Vereinsangelegenheiten.

+Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde.+
Herausgegeben von dem +Verein für Geschichte und Alterthumskunde
Westfalen+s, durch dessen Directoren Dr. W. E. Giefers und Dr. Hermann
Rump. Dritte Folge. Siebenten Bandes zweites Heft. Münster, Friedrich
Regensberg. 1867. 8.

Zur Topographie der Freigrafschaften von Dr. J. S. Seibertz. --
Nachlese zur Geschichte der Wiedertäufer in Münster. -- Bemerkungen
über die Leichenfelder der Stadt Beckum, von Hofrath Essellen zu Hamm.
-- Urkunden zur westfälischen Geschichte während des dreißigjährigen
Krieges. Aus dem Chigi’schen Archive zu Rom, mitg. von Dr. Florenz
Tourtual. -- Die Elenden (Elendae) der Stadt Münster, mitg. von
Dr. Adolf Hechelmann. -- Eine bisher unbenutzte Quelle für die
niederrheinisch-westfälische Urgeschichte. Von Dr. J. Wormstall. -- Der
Gesandtschaftsbericht des venetianischen Gesandten am westfälischen
Friedenscongreß. Von Dr. Florenz Tourtual. -- Grabschrift in der
ehemaligen Magdalenenkirche, mitg. von Dr. A. Hechelmann. -- Das
Steindenkmal bei Wintergalen. Von Hofrath Essellen. -- Ein Urnenfund.
Von Geisberg. -- Chronik des Vereins.

+Jahrbücher für die Landeskunde der Herzogthümer Schleswig, Holstein
und Lauenburg+ herausgegeben von +S. H. L. Gesellschaft für
vaterländische Geschichte+. Band IX. Heft 2. Kiel, 1867. 8.

Ueber Zeitalter und Entstehung des Chronicon Slavicum. Vom
Oberapp.-Rath Dr. Laspeyres. -- Beiträge zur Adelsgeschichte. I.
Die Familie Lembek. Von v. Stemann. -- Nachträge zum Dithmarscher
Urkundenbuch. I. Zur Klostergeschichte Dithmarschens. Von A. L. J.
Michelsen. -- Aktenstücke zur Geschichte der Pflugzahl. Von J. Ravit.

(Beigeheftet:) Siebenundzwanzigster +Bericht+ derselben Gesellschaft.
Erstattet von dem Vorstande im Jahre 1866. Kiel. 8.

+Statuten des Vereins für Münz-, Wappen- und Siegelkunde in Dresden.+
Dresden (8. Novbr. 1867.) 8.

+Mittheilungen an die Mitglieder des Vereins für Geschichte und
Alterthumskunde in Frankfurt a. M.+ Dritter Band. Nr. 2 und 3. 1866 u.
1867. Frankfurt a. M. 8.

Vereinsangelegenheiten. -- Die unter der Fahrgasse verborgenen Bogen
der Mainbrücke. Von A. v. Cohausen. -- Die Ingelheimer Privilegien.
Von Dr. jur. Euler. -- Die angeblich Goethe’sche Dissertatio juridica.
Von Prof. Creizenach. -- Die Bornheimer Heide, in örtlicher und
geschichtlicher Beziehung. Von Pfarrer Gollhard. -- Ein Museum für
Frankfurts Geschichte und Kunst. Von Dr. Friedr. Scharff. -- Die
römischen Wasserleitungen von Trier, Mainz und Köln, und ein ähnliches
Project für Frankfurt. Von A. v. Cohausen. -- Das Senckenbergische
Stiftshaus. Von Dr. W. Stricker. -- Frankfurter Silbermünze aus
dem 14. Jahrh. Von Dr. Ed. Rüppell. -- Römerspuren in der Umgegend
von Frankfurt a. M. Von Prof. J. Becker u. A. v. Cohausen. -- Die
deutsch-wälsche Sprachgrenze in der Schweiz und Italien vor 300
Jahren. Von Dr. Wilh. Stricker. -- Gottesfreunde in Frankfurt. Von
Dr. L. H. Euler. -- Das Schloß zu Offenbach. -- Drei Urkunden über
die Pfarrkirche zu Leutershausen, mitg. von Dr. Euler. -- Grenzen und
Eintheilung des Frankfurter Stadtwaldes. Von Dr. Friedr. Scharff. --
Der Frankfurter Speditionshandel vor 100 Jahren. Von dems. -- Gesuch
der vier Frankfurter Wartthürme. Mitg. von dems. -- Die Einholung
des Meßgeleites. Eingeleitet u. mitg. L. F. Finger. -- Sprachliche
Bemerkungen. Von dems. -- Aus dem Gemeindebuch der Frankfurter
israelitischen Gemeinde. Mitg. von H. Elias Ullmann. -- Zur Geschichte
der städtischen Feuerversicherungs-Anstalt. -- Pastor Waldschmidt
und die Juden-Aerzte. Von Karl Seifart. --- Das Schloß zu Offenbach.
Von Architekt Klein. -- Ueber die Siegel des Amts Bornheimerberg und
Landgerichts zu Bergen. Von Dr. Usener. -- Der Brand des Pfarrthurms am
Morgen des 15. August 1867. Von Dr. jur. Euler.

+Oertliche Beschreibung der Stadt Frankfurt+ am Main, von Joh.
Georg Batton. Aus dessen Nachlasse herausgegeben von dem Vereine
für Geschichte etc. durch den zeitigen Director desselben Dr. jur.
L. H. Euler. Viertes Heft, die Beschreibung der Altstadt, und zwar
des letzten Theils der Oberstadt und des Anfangs der Niederstadt
enthaltend. Frankfurt a. M. 1866. 8. IV u. 343 Stn.

Die deutsche Schrift im Mittelalter, ihre Entwickelung, ihr Verfall,
mit besonderer Rücksicht auf Frankfurt und seine Umgegend, mit Dr.
Friedrich Scharff. Mit acht Tafeln. (An Stelle des +Neujahrs-Blattes+
den Mitgliedern des Vereins... dargebracht im Jahre 1866.) Frankfurt am
Main. 1866. 4.

Geschichte der Dr. Senckenberg’schen Stiftshäuser, von Sebastian
Alexander Scheidel. Mit fünf Tafeln. (An Stelle des +Neujahrs-Blattes+
für 1867.) Frankfurt am Main. 1867. 4.

+Kirchenschmuck.+ Ein Archiv für kirchliche Kunstschöpfungen und
christliche Alterthumskunde. Herausgegeben unter der Leitung des
+christlichen Kunstvereins der Diöcese Rottenburg+. Redigirt von
Pfarrer Laib und Dekan Dr. Schwarz. XXII. Band, zweite Hälfte. Eilfter
Jahrgang 1867. Viertes Vierteljahrsheft. Stuttgart. 8.

Ein Gang durch 80 Kirchen. VI. Schluß. -- Das heilige Grab in der
Charwoche. -- Zur Geschichte der Malerei (10.-16. Jahrh.) -- Ueber
die Geschichte der Evangelisten-Symbole. -- Zur Sitte und Sprache der
Kirche. -- Liturgisches aus Geiler von Kaisersburg. (Evangelienbuch v.
1515, Straßburg.) -- Das älteste Crucifix im Vorarlbergischen. -- Eine
Orgelbestellung aus dem 15. Jahrhundert. -- Miscellen.

+Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken.+
Herausgegeben vom +historischen Verein von Oberfranken+ zu Bayreuth.
Zehnter Band. Zweites Heft. Bayreuth, 1867. 8.

Merkwürdige Schicksale des Felsenschlosses Freyenfels an der Wiesent
von Dr. Hans Frhr. v. u. z. Aufseß (Forts. u. Schluß). -- Die
Nordwaldgegend, von Pfarrer Schaumberg. -- XII. Diplomatum ad terrae
quondam Baruthinae superioris historiam spectantium summae e Regestis
cura de Lang inceptis etc. excerptae. -- Jahresbericht pro 1866/67.

+Zeitschrift des Vereins zur Ausbildung der Gewerke in München.+
Siebenzehnter Jahrgang. Zweites, drittes und viertes Heft. 1867. 2.

Deutsche Sitte und Sage und ihre Beziehung zum Kunstgewerbe. Von E.
Fentsch. I. -- Ueber alte bemalte Holzkästchen und -schachteln. --
Sgraffittomalereien der Burg Tschocha in der Lausitz. -- Dolchscheiden
nach Hans Holbein und Aldegrever. -- Ueber die Glasmalerei. Von Carl
Schäfer. -- Alte Kunstwerke in München. -- Glasmalereien des XIII.
Jahrhunderts. Aufgenommen und gezeichnet von Carl Schäfer.

+Geschichte der Wissenschaften in Deutschland.+ Neuere Zeit. Siebenter
Band. Geschichte der Aesthetik in Deutschland. Von Hermann Lotze....
Herausgeg. durch die +historische Commission bei der kön. Akademie der
Wissenschaften+. München. Literarisch-artistische Anstalt der J. G.
Cotta’schen Buchhandlung. 1868. 8. VIII u. 672 Stn.

+Die historischen Volkslieder der Deutschen+ vom 13. bis 16.
Jahrhundert, gesammelt und erläutert von R. v. Liliencron. Hrsg. durch
dies. Commission. Dritter Band. Leipzig, Verlag von F. C. W. Vogel.
1867. 8. XVI u. 632 Stn.

+Der Kirchenfreund.+ Zeitschrift für christliche Kunstgeschichte.
Herausgegeben von Mehreren (früher von der Vorstehung des +christlichen
Kunstvereins in Bozen+). Nr. 7-9. II. Jahrgang (1867). 8.

Die Kirche und das Kloster der Franziskaner in Bozen. Eine
kunstgeschichtliche Skizze von P. J. B. Schöpf. Mit einem Grundrisse
der Kirche und des Klosters. -- Ueber den Ursprung der Kirche S. Pietro
in bosco (St. Peter im Wald) bei Ala. Von Prof. Jos. Georg Sulzer. --
Ueber die Lage der alten Kirche zu den hh. Sisinius, Martyrius und
Alexander in Trient, gegründet vom hl. Bischof Vigilius.

+Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark.+ Herausgegeben
von dessen Ausschusse. Fünfzehntes Heft. Gratz, 1867. 8.

Vereinsangelegenheiten. -- Windischgratz und die Herren von
Windischgratz bis zu ihrer Erhebung in den Freiherrenstand im Jahre
1551. Von weiland Dr. K. Tangl. -- Die Einfälle der Osmanen in die
Steiermark. IV. (Schluß.) Von Dr. Franz Ilwof. -- Römische Inschriften
nach der Zeitfolge ihres Auffindens als Fortsetzung der epigraphischen
Excurse. Von Dr. Richard Knabl. -- Nekrologe.

+Beiträge zur Kunde steiermärkischer Geschichtsquellen.+ Hrsg. von
dems. Vereine. 4. Jahrgang. Gratz, 1867. 8.

Vorarbeiten zur Quellenkunde und Geschichte des Landtagswesens der
Steiermark. II. Epoche. 1522-64. Von Krones. -- Das Innsbrucker
Statthalterei-Archiv und dessen Inhalt an Styriacis. Von Bidermann. --
Die Handschriftensammlung des Chorherrenstiftes Vorau. Von Pangerl. --
Bericht über den Besuch einiger untersteierischer Archive. Von Zahn.
-- Berichtigungen zu dem Aufsatze: „Ueber die Reihe der Aebte des
Klosters St. Lambrecht im 12. und 13. Jahrhundert“. Von Pangerl. --
Das ehemalige Archiv des Klosters Admont. Von dems. -- Register.

+Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmale.+ XII. Jahrg. -- Juli-August. Wien, 1867. 4.

Das ungarische National-Museum in Pest. Von Franz Bock. (Forts.; mit 14
Holzschnitten.) -- Das Mithraeum von Kroisbach. Von Dr. Friedr. Kenner.
(Mit 3 Holzschnitten.) -- Drei bischöfliche Mitren des XII. u. XIII.
Jahrh. (Mit 3 Holzschn. u. 1 Taf.) Von Franz Bock. -- Alba Trimammis.
(Mit 1 Holzschn.) -- Emaillirtes Weihrauchschiffchen des XIII. Jahrh.
(Mit 1 Holzschn.) Von Carl Schäfer. -- Ueber die Herkunft des jetzt
in der k. k. Gallerie des Belvedere befindlichen Gemäldes von Lucas
Cranach dem Aeltern, darstellend Herodias mit dem Haupte Johannes des
Täufers. Von Dr. Alwin Schultz. -- Feldmarschall Maximilian Lorenz Graf
und Herr von Starhemberg und seine Ruhestätte zu Maria Bildstein. Von
Jos. v. Bergmann. -- Der Antheil Oesterreichs an der archäologischen
Ausstellung zu Paris. -- Besprechungen. -- Correspondenzen: Aus
Salzburg (Funde im Chiemseehofe, mit 1 Holzschn.). -- Aus dem Banat
(Münz- und Urnenfunde, mit 1 Holzschn.).

September-October: Der Hausaltar der seligen Margaretha, Tochter Königs
Bela IV. Von Dr. Florian Rómer. (Mit 1 Taf.) -- Ueber Rundbauten,
mit besonderer Berücksichtigung der Dreikönigs-Capelle zu Tulln in
Niederösterreich. Von Dr. Karl Lind. (Mit 45 Holzschn.) -- Ueber die
kirchlichen Denkmale Armeniens. Von Dr. F. Kanitz. (Mit 4 Holzschn.) --
Die Todtenleuchte in Hof bei Straden in Steiermark. (Mit 1 Holzschn.)
-- Die gothische Monstranze in der k. k. Ambraser-Sammlung zu Wien.
(Mit 1 Holzschn.) -- Ein alter Brunnen und römischer Votivstein in der
Festung Belgrad. Von F. Kanitz. -- Spätgothisches Reliquiar in der
Marienkirche zu Krakau. (Mit 1 Holzschn.) -- Besprechungen. -- Notiz.

+Mittheilungen der Kaiserlich-Königlichen, Mährisch-Schlesischen
Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde
in Brünn.+ Verantwortlicher Hauptredakteur: Heinrich C. Weeber. 1866.
Brünn. 4.

+Notizen-Blatt+ der historisch-statistischen Section der k. k.
mähr.-schles. Gesellsch. etc. Redigirt von Christian d’Elvert. (Vom 1.
Jänner bis 1. Dec. 1866.) Brünn, 1866. 4.

Zur Culturgeschichte Mährens und Oest.-Schlesiens. Von Christian
Ritter d’Elvert. I. Theil. Bildet den 15. Band der +Schriften der
historisch-statistischen Sektion der k. k. m. s. Gesellschaft zur
Beförderung des Ackerbaues, der Natur und Landeskunde+. Brünn, 1866. 8.
VI u. 640 Stn.



Nachrichten.

Literatur.

_Neu erschienene Werke._

    4) +Anleitung zur Anlegung und Fortsetzung der Orts-Chroniken+ von
    J. Barth. Sigmaringen, 1867. Hofbuchhandlung von C. Tappen. 8. 48
    Stn.

Vielleicht ist die Zeit nicht mehr fern, wo jeder Ort in Deutschland
einer eigenen Chronik sich rühmen darf, um so eher, als von Seite der
Regierungen, namentlich der preußischen, auf die Abfassung solcher
Ortschroniken gedrungen wird. Wo man bis jetzt noch Hand an’s Werk
zu legen zögerte, war die Ursache vielleicht keine andere, als
daß man die Sache nicht gehörig anzufassen wußte. Die vorliegende
Anleitung dürfte daher, als ein zeitgemäßes Unternehmen, von Vielen
willkommen geheißen werden. In gedrängten, vorzüglich auf kleinere Orte
berechneten Unterweisungen handelt der Verfasser von der Aufsuchung des
historischen Materials, von dem Lesen der alten Handschriften, von
der Benützung der geschichtlichen Dokumente, der Sichtung des Stoffes,
der Ortsbeschreibung und der Fortführung der Chroniken. Zum Schlusse
wird noch ein Auszug aus der Ortschronik des Dorfes Ringingen als
praktisches Beispiel gegeben.

    5) +Ueber die Einführung der monumentalen, insbesondere der
    christlich-monumentalen Studien in den Gymnasial-Unterricht. Von
    Dr. Ferdinand Piper.+ Berlin, 1867. 8. 40 Stn.

In fast zu bescheidener Weise, wie uns bedünken will, lenkt auf den
wenigen Blättern der oben genannten Broschüre, einem Sonderabdruck
aus dem Evangel. Kalender für 1867, der Verfasser das Augenmerk auf
einen Gegenstand, dem wir die höchste Bedeutung beilegen möchten,
die Hebung des künstlerischen Geschmackes, in Bezug auf welchen die
Deutschen im Allgemeinen, die bei sehr getrübtem instinctiven Gefühl,
rein auf die Schule angewiesen, und doch trotz aller Museen und
Sammlungen fast gänzlich der Schule entbehren, gegenwärtig keinen
ihrer sonstigen Bildung entsprechenden Standpunkt einnehmen. Zwar
geschieht seit einiger Zeit viel, um auf dem Gebiete des Kunstgewerbes
auf historischer Grundlage, wie auch in der angezeigten Schrift
ausgeführt wird, der einzig richtigen und erfolgversprechenden, zu
besseren Einsichten zu führen; allein um auch den Geschmack selbst des
gebildeten Publikums zu bilden, ist ein wirksamer Anlauf noch kaum
genommen. Der Verfasser weiset nach, wie das Gymnasium der eigentliche
Ort für ausreichende Pflege monumentaler Studien sei; ferner, wie
die Aufnahme dieser trotz der bereits herrschenden Ueberbürdung mit
Lehrgegenständen zu ermöglichen, und gibt praktische Winke, wie
die eingeführten Studien auch innerhalb eines enger angewiesenen
Bezirkes nutzbar zu machen. Die Schrift hat vorzugsweise das Verdienst
wiederholter Anregung; der Gegenstand ließe sich sehr viel weiter
ausführen, mit einer weit größeren Anzahl von Gründen unterstützen,
könnte im Verhältniß zu anderen Lehrgegenständen zu seinem Vortheil
strenger abgewogen werden, müßte indeß auch, wenn einmal Ernst mit
der Sache gemacht würde, namentlich in seiner Scheidung nach vor-
und nachchristlicher Zeit und der Bedeutung beider Epochen genauer
in Untersuchung gezogen werden. Erfolge der gegebenen Anregung und
gleichlautende Strebungen, von welchen im Buche Mittheilung gemacht
wird, bilden einen erfreulichen Gegensatz gegen andererseits angeführte
Proben des noch immer bestehenden Vandalismus. v. E.

    6) +Karl’s des Großen Pfalzkapelle und ihre Kunstschätze.+
    Kunstgeschichtliche Beschreibung des karolingischen Octogons zu
    Aachen, der späteren gothischen Anbauten und sämmtlicher im Schatze
    daselbst befindlichen Kunstwerke des Mittelalters. Herausgegeben
    von +Dr. Fr. Bock+. Mit 69 Holzschnitten. Cöln u. Neuß, 1866.
    Verlag von L. Schwann. 4. VI u. 160 Stn.

Der Holzschnitt ist ein vortreffliches Mittel, die Publikationen
in möglichst weite Kreise zu bringen. Durch Clichés läßt sich eine
unbegrenzte Zahl von Abdrücken herstellen, und man kann dieselben
Abbildungen zu den verschiedensten Zwecken verwenden. So erscheinen
auch in der vorliegenden zweiten Lieferung eine Anzahl Holzschnitte
wieder abgedruckt, die der Verfasser für frühere Veröffentlichungen
hatte anfertigen lassen. Diese zweite Lieferung behandelt die
Gegenstände der Kleinkunst aus der gothischen Periode, und es ist somit
in diesem ersten Bande der ganze Schatz des Münsters zusammengestellt
und mit 133 Holzschnitten erläutert. Es ist damit gewissermaßen
ein raisonnierender Catalog über diese Schätze gegeben, die in
chronologischer Reihenfolge vorgeführt werden. Störend ist dabei
jedoch die Art und Weise, wie der Verfasser Nachträge einschaltet,
die Numerierungen der Seiten und Figuren plötzlich wieder von vorne
anfangen läßt. Es sind dies Verstöße, die sich nur ein Verfasser
erlauben darf, wie Bock, bei dem man ob der Fülle des interessanten
Stoffes Aeußerlichkeiten gerne übersieht. In der That bietet auch
der nun geschlossene I. Band bei seinem reichhaltigen Materiale viel
Belehrung und eine vollkommene Uebersicht über die Entwickelung der
Goldschmiedekunst; er gibt ein Bild des Reichthums an kostbaren
Kirchengeräthen, den früher jede bedeutende Kirche hatte, und führt
zugleich neben den schon bekannten und früher vervielfältigten Objekten
so viele neue vor Augen, daß das Buch als eine wesentliche Bereicherung
der archäologischen Literatur anzusehen ist. Einige beigefügte
Zeichnungen von neuen Werken lassen erkennen, wie weit man heute am
Rheine auf dem Gebiete der kirchlichen Goldschmiedekunst im Geiste der
Alten wieder gekommen ist.

    A. E.

    7) +Joseph Eutych Kopp+ als Verfasser, Dichter, Staatsmann
    und Geschichtsforscher, dargestellt von +Alois Lütolf+. Erste
    Abtheilung. Luzern. Verlag von Franz Jos. Schiffmann. 1868. 8. 192
    Stn.

Wenn unter den schweizerischen Geschichtsforschern, nächst Gilg Tschudi
und Johannes v. Müller, irgend einer eine ausführliche Biographie
verdiente, so ist es gewiß J. E. Kopp, dessen Name eine neue Epoche
schweizerischer Geschichtsforschung bezeichnet; und diese Biographie
ist in gute Hände gekommen, da Herr Lütolf, dermal Subregens am
bischöfl. Seminar in Solothurn, selbst tüchtiger Geschichtsforscher,
auch viele Jahre hindurch mit Kopp in nahem, vertrautem Verhältnisse
stand und nach dessen Tod über ein reiches, sehr interessantes Material
zu einer solchen Arbeit verfügen konnte. Die ziemlich einläßliche
Schrift weist in klarer, bündiger Weise nach, wie Kopp allmählich
zum gründlichen und immer gründlicheren Geschichtsforscher sich
heranbildete, wie wahrheitsliebend, gewissenhaft, scharfsinnig und
unermüdet er dabei verfuhr, und wie das, was er zunächst für die
Geschichte der eidgenössischen Bünde leistete, auch auf die neuere
Geschichtschreibung unverkennbare Rückwirkung ausübte. Die Darstellung
gewinnt sehr dadurch, daß Lütolf meistens seinen Helden selbst reden
läßt. Die Ausstattung des Buches ist vortrefflich; der Preis billig.

    8) +Das monumentale Rheinland.+ Autographische Abbildungen der
    hervorragendsten Baudenkmale des Mittelalters am Rhein und seinen
    Nebenflüssen, von +Dr. Fr. Bock+. Cöln u. Neuß. Verlag von L.
    Schwann. 8.

Der fleißige Herausgeber hat sich in diesem Werke auf das Gebiet
der Architektur begeben und hat es unternommen, eine Anzahl der
interessanten Kirchen, an denen das Rheinland so reich ist und die
theilweise unbekannt, theilweise nicht genügend bekannt waren, in
trefflichen Zeichnungen des Architekten Schneider in Aachen, eines
Schülers Ungewitters, zu veröffentlichen; die Abteikirche zu Lorch, die
Liebfrauenkirche zu Oberwesel, Kirche und Wernerskapelle zu Bacharach
und die Stiftskirche zu Andernach bilden den Inhalt der ersten vier
Lieferungen.


_Aufsätze in Zeitschriften._

    +Katholische Blätter aus Tirol+: Nr. 34. Ein Beitrag zur Geschichte
    der Wiedertäufer in Tirol. (Aus dem Gerichtsarchiv in Sarntheim.)
    Malefiz-Recht der Erharte Yrscher.

    +Blätter f. liter. Unterhaltung+: Nr. 4, S. 62. Die Quelle zu
    Gottfried’s „Tristan“.

    +Europa+: Nr. 4, Sp. 119. Geschichtliches über unsere Hausthiere.

    +Die Gartenlaube:+ Nr. 5, S. 68. Die Inselburg (Pfalz) im Rhein. --
    S. 75. Ein Bild deutscher Volkslust (Sichelhänget und Hahnentanzen
    im Steinlachthal in Schwaben).

    +Deutsche Kunst-Zeitung+: 1868, Nr. 1, S. 6 ff. Das Bayerische
    National-Museum in München. (Erwin Förster.)

    +Schles. Provinzialblätter+: Decbr. 1867, S. 708. Polizeiordnung
    des Magistrats zu Neustadt, betreffend die Feier bei Verlöbnissen,
    Hochzeiten und Taufen, aus dem Jahre 1589. Mitgetheilt von Pfarrer
    A. Weltzel. -- S. 728. Zur Kritik der ersten schlesischen Bischöfe.
    (Ulfilas.) -- S. 731. Oberschlesische Liebeslieder.

    +Sonntagsblatt+ (von E. Dohm): Nr. 1 f. Barbarossa und die Sage von
    seiner Wiederkehr.

    +Ueber Land und Meer+: (1868) Nr. 17. Das alte Heidelberg und das
    Heidelberger Schloß vor seiner Zerstörung. -- Nr. 19, S. 306.
    Schloß Triefenstein am Main.

    +Volksblatt f. Stadt u. Land+: Nr. 9. Odenwälder Briefe. III.
    (Ueber Melanchthon.)

    +Zeitschrift des Anwaltsvereins f. Bayern+: VIII, 2 ff.
    Gutsanheiratung im Bayerischen.

    +Zeitschrift f. bild. Kunst+: 3. Heft, S. 63. Weberei und Stickerei
    bei den Alten, vom Standpunkte der Kunst. (Jak. Falke.)

    +Allgemeine Zeitung+: Beil. Nr. 15 u. 17. Aus dem Isarwinkel. II.
    Linguistische Fündlingsblöcke. (Dr. Sepp.) -- Nr. 24. Zur Gudrun.
    Von Konrad Hofmann. (Mythische u. histor. Bestandtheile der Sage.)
    -- Nr. 26 f. Neue Forschungen aus Alt-Tirol. -- Nr. 29. Wiesbadener
    Kur- und Kunststudien. II. (I: 1867, Nr. 284.)

    +Illustrirte Zeitung+: Nr. 1280. Die Grabplatten-Abdrücke im
    Alterthums-Museum zu Freiberg. -- Ein norwegisches Fahrzeug aus
    der Wikinger Zeit. Die Wappen der Cantone der schweizerischen
    Eidgenossenschaft. -- Nr. 1281. Die Reismühle, angebliche
    Geburtsstätte Karl’s des Großen. -- Nr. 1283, S. 83. Glasmalereien
    für den Chor des Kölner Doms (im Stile des 14. Jahrhunderts).


Vermischte Nachrichten.

11) Innerhalb des großen Baukörpers der +Marienkirche zu Danzig+,
deren Mauern, wie Th. Hirsch überzeugend nachgewiesen, der Zeit von
1403-1502 angehören, entdeckte ich kürzlich -- was von allen andern
Forschern bisher übersehen worden ist -- noch sehr +bedeutende+,
vortrefflich erhaltene Ueberreste der älteren, 1343-59 erbauten Kirche,
welche Basilikenform hatte. Einen Theil der Grundmauern derselben
hatte Hirsch, auf alte Tradition fußend, nachgewiesen. Es sind aber
noch 2 Joche der beiden Seitenschiffe, das zugehörige Stück des
Mittelschiffes und ihre Mauern, Gewölbe mit Consolen edelster Bildung,
Fenstern, incl. Maßwerk etc. vollständig vorhanden. Ich bin nun im
Stande, die alte Kirche nach allen Dimensionen genau zu zeichnen. Durch
diese für die Baugeschichte Danzigs wichtige Entdeckung -- diese Theile
dürften die +ältesten+ bedeutenderen Architekturtheile in Danzig sein
und zu den schönsten derselben gehören -- werden die von Th. Hirsch und
J. C. Schultz gegebenen Nachrichten nicht nur bestätigt, sondern auch
bedeutend erweitert. Sobald die Jahreszeit eingehenderen technischen
Untersuchungen günstiger sein wird, werde ich solche ausführen und dann
in diesen Blättern genaueren Bericht darüber erstatten.

    +Danzig.+

    +R. Bergau.+

12) Der Westflügel des ehemaligen +Franziskaner-Klosters+ in +Danzig+
wird gegenwärtig zum Local für die Gewerbeschule umgebaut. Die 1793
eingeschlagenen Zellen- oder Netz-Gewölbe (von Büsching in Kugler’s
Museum 1835, S. 107 und 118, „Zuckerhut- oder Mützengewölbe“, von E.
Strehlke im Organ für christliche Kunst 1855, S. 167, „Kuffengewölbe“
genannt) im Westflügel des Kreuzganges sind in trefflichster Weise und
nach dem Muster der alten (Ende des 15. Jahrhunderts erbauten) Gewölbe
hergestellt worden.

    +Danzig.+

    +R. Bergau.+

13) Herr Major Köhler in Danzig, welcher eifrigst und mit bestem
Erfolge die Geschichte der Befestigung Danzigs im 15. und 16.
Jahrhundert studiert und in Folge dessen höchst interessante und sehr
wichtige Ergänzungen und Berichtigungen zu dem etwas mangelhaften
ersten Abschnitt der Geschichte der Festungswerke Danzigs von K. Hoburg
(Danzig 1852) zu liefern im Stande ist, hat kürzlich im Stadt-Archiv
zu Danzig eine bisher nicht genügend beachtete, große +Zeichnung+
gefunden, welche den Zustand der westlichen Hälfte der +Danziger
Stadtmauern+ im Jahre 1520 mit allen Einzelheiten klar darstellt und
das hellste Licht auf den Zustand der Befestigung während dieser
besonders interessanten Periode wirft.

Sie ist demnach für die Geschichte der Befestigung von der höchsten
Wichtigkeit.

    +Danzig.+

    +R. Bergau.+

14) König +Ludwig+ II. von +Bayern+ hat genehmigt, daß zum Zwecke der
+Erhaltung+ der in Beziehung auf Kunst und Geschichte merkwürdigen
+Denkmale+ und +Alterthümer+ im Königreiche eine Kommission von
Sachverständigen gebildet werde, welche unter der unmittelbaren Leitung
des Staatsministers des Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten
steht, und daß dieser Kommission ein Generalkonservator als Mitglied
beigegeben werde, welcher nach näherem Auftrage des Ministers
alljährlich einzelne Theile des Königreiches zu bereisen, die in Bezug
auf Architektur, Skulptur, Malerei und Kunstindustrie denkwürdigen
Werke zu verzeichnen und bezüglich der Erhaltung oder Nutzbarmachung
derselben geeignete Vorschläge zu machen hat. Die Funktion eines
Generalkonservators für diese Zwecke ist in widerruflicher Weise
dem Professor und Konservator des Kupferstichkabinets, Dr. v.
Hefner-Alteneck, übertragen.

    (Korr. v. u. f. D. Nr. 57, Frk. Kur. Nr. 31.)

15) In +München+ wird am 16. März die +Kunstsammlung des Bildhauers J.
O. Entres+ durch den Kunsthändler J. Aumüller +versteigert+ werden,
welcher soeben den Katalog versendet hat. Entres, ein alter Sammler
und tüchtiger Kenner, legte den Grund zu seiner schönen Sammlung noch
zu einer Zeit, wo nur Wenige Sinn für die Denkmäler des Mittelalters
hatten, und so kam es, dass sich nach und nach alle verfügbaren Räume
seines Hauses mit kostbaren Gemälden, Skulpturen, Antiquitäten,
Kupferstichen, Holzschnitten u. s. w. füllten. Besonders sollen die
Gemälde alter Meister aus den verschiedenen Schulen und die Skulpturen
sehr interessant sein. Der Katalog umfaßt nicht weniger als 3940
Nummern; auch einige neuere Meister auf dem Gebiete der Malerei sind
vertreten.

    (Korr. Nr. 71, nach d. A. Abdztg.)

16) In +Heidelberg+ sind bei dem Neubau einiger Häuser am Westende der
Stadt neulich die +Fundamente des alten Speierer Thores aufgefunden+
worden. Auch wurden zu gleicher Zeit mancherlei Rüstungen und Waffen
ausgegraben, die wahrscheinlich aus der Zeit des dreißigjährigen
Krieges herrühren, wo bei der Belagerung der Stadt und des Schlosses
Heidelberg durch Tilly an dem Thore heftige Kämpfe vorgefallen sein
mögen. Endlich ist ein Theil eines unterirdischen Ganges entdeckt
worden, der vom Schloß auf den Marktplatz führte.

    (Korr. Nr. 74.)

17) Die Resultate verschiedener +Ausgrabungen+ in der +norddeutschen
Tiefebene+ sind von dem Baron von Dücker der Geographischen
Gesellschaft in Berlin vorgelegt worden. Die Gräber, aus welchen die
Funde herstammen, lagen meistens auf Inseln in der Mitte norddeutscher
Landseen, wie namentlich auf einer Insel des Sees bei Königswalde,
desgleichen auf einer andern im Plönes-See, 3½ Meilen von Stargard,
und auf zwei kleinen Inseln im Scharmützelsee bei Fürstenwalde.
Die Urnen, welche Hr. v. Dücker mit den in ihnen aufgefundenen
Gegenständen vorzeigte, befanden sich in einer auf dem nordwestlichen
Ufer des Scharmützelsees sich erstreckenden Hügelreihe aus gelbem
Diluvialsande, in welchem sie 2-3 Fuß unter der Oberfläche zwischen
Feldsteinen gebettet waren. Sie enthalten außer Schmucksachen von
Bronze vornehmlich Reste menschlicher Gebeine. Bisweilen wurden auch
rohe Feuersteinmesser in der Nähe gefunden. Merkwürdigerweise sind die
Knochen, Schädelstücke und Zähne häufig von außerordentlich kleinen
Dimensionen.

    (Ill. Ztg. Nr. 1282.)

18) In der Feengrotte zwischen St. Aubin und Vaumarcus im Canton
+Neuenburg+ wurden zwei +Armspangen von Glas+, von blauer und violetter
Farbe, acht römische Medaillen und Spangen von Bronze, sowie eine
Agraffe von demselben Metall gefunden.

    (Dies. Nr. 1288.)

19) In der +Londoner Vorstadt Highbury+ wurde beim Umgraben eines
Streifens Wiesenland eine +Vase mit etwa 7000 Silbermünzen+
verschiedener englischer, irischer und schottischer Grafschaften
nebst einer Anzahl von auswärtigen Stücken, darunter venetianische
und +deutsche+, zwei Goldmünzen aus der Zeit Eduard’s III. und ein
Rosenkranz aus Bernstein gefunden. Man vermuthet, daß der Schatz,
der an die Krone abgeliefert wurde, den Rittern des Johanniterordens
gehörte und von ihnen im Jahre 1381, als die Rebellen unter Wat Tyler
die bei dem Fundorte gelegene Priorei des Ordens angriffen, stürmten
und verbrannten, vergraben wurde.

    (Korr. Nr. 67.)

20) Unter den +Preisaufgaben+, welche die +Société Dunkerquoise pour
l’encouragement des sciences+ etc. für das Jahr 1868 ausgeschrieben
hat, befinden sich folgende historische: eine populäre Geschichte von
Dünkirchen (für Elementar- und Sonntagsschulen) und eine Abhandlung
(étude) über das Leben und die Werke des Malers Jean de Reyn von
Dünkirchen. Für 1869 ist ausgeschrieben: eine gedrängt (succinctement)
abgefaßte Geschichte der Industrie des Alcohols im nördlichen
Frankreich. Der Preis für jede gekrönte Schrift besteht in einer
goldenen Medaille, unter Hinzufügung von 100 Frcs. für die Lösung
der erstgenannten Aufgabe. Die Arbeiten sind vor dem 1. Juli jeden
Concursjahres an den Secretär der Gesellschaft, bei welchem auch nähere
Auskunft zu erholen ist, einzusenden.



Mittheilungen.


Im Verlage von +Ferdinand Enke+ in +Erlangen+ ist soeben erschienen:

    =Gengler, Dr. Heinrich Gottfried, Codex juris municipalis
    Germaniae medii aevi.= Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und
    Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erster Band,
    3. u. 4. Heft. Lex. 8. geh. Preis 2 Thlr. 16 Sgr. oder 4 fl. 20 kr.
    Preis des nun vollständigen ersten Bandes, enthaltend A-D, 5 Thlr.
    14 Sgr. oder 9 fl. 20 kr.


                     =Einladung zur Subscription=

                               auf eine

                =Geschichte von Eysölden und Umgegend=.

Die Burg und die Ruine Stauf mit dem angrenzenden Landeck schauen nach
allen Seiten weit in’s Land hinein und ziehen die Aufmerksamkeit des
Wanderers schon von ferne auf sich. Jeder, der sie ansieht, möchte
aber auch gerne etwas Näheres über sie wissen und erfahren: wer früher
daselbst gehauset, wer sie erbaut, bewohnt und zerstört hat. Um diese
beiden Berge herum liegen die Ortschaften Thalmessing, Aue, Gebersdorf,
Ruppmannsburg, Schwimmbach, Offenbau, Pyras, Mindorf, Eysölden,
Alfershausen u. a., die dem ehemaligen Amte Stauf und Landeck untergeben
waren, und deren Vorzeit reich an wichtigen Begebenheiten ist.

Man glaubt einem allgemeinen Wunsch und Bedürfniß zu entsprechen, wenn
man eine Geschichte von Eysölden und den übrigen genannten Orten und
Burgen der Oeffentlichkeit übergibt und zum Kaufe anbietet.

Der Umfang dieser Schrift kann 8 bis 10 Bogen stark werden und soll
broschiert den Preis von 1 fl. 15 kr. nicht übersteigen. Sobald die
zur Deckung der Kosten erforderliche Zahl von Abnehmern vorhanden ist,
wird mit dem Drucke begonnen und der Subscriptionspreis erst bei der
Ablieferung bezahlt.

    +Mkt. Eysölden.+

    =Dr. Hübsch=, Pfr.



Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



                               ANZEIGER

                   FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                              Neue Folge.

                         Fünfzehnter Jahrgang.

                            [Illustration]

    =Nürnberg.= Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate
    erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der
    neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen
    _Deutschlands_ incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2
    Thlr. preuß.

    Für _Frankreich_ abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in
    Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11
    rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für _England_ bei
    Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London;
    für _Nord-Amerika_ bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

    Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des
    Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist.
    Anstalt des Museums, F. A. +Brockhaus+ in Leipzig, befördert.

                    ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

                       1868.    Nº 3.    März.



Wissenschaftliche Mittheilungen.


Markgraf Friedrich’s von Brandenburg Besuch der Stadt Nürnberg im Jahr
1496.

(Schluß.)


Am Sonntag Estomihi, 14. Febr., kam von Ansbach her, zum Spittlerthor
herein Markgraf Friedrich mit Gemahlin, Söhnen und zahlreichem Gefolge,
bestehend aus 6 Herren und Grafen, 6 gelehrten Räthen und Doctoren,
wobei der Kanzler Hanns Völcker oder Volkert, und aus 72 Adeligen,
von denen 22 die Ritterwürde besaßen, ungerechnet die noch weit
zahlreichere Dienerschaft, und nahm -- in Folge einer, wie es scheint,
nachträglich gemachten Aenderung -- bei Lienhard von Ploben seinen
Absteig, wohin die beiden Losunger sich mit den Geschenken begaben und
ihn im Namen des Raths und der Stadt willkommen hießen. Einige Stunden
später kam von Neustadt über Fürth zum Neuenthor herein die alte
Markgräfin nebst ihren Kindern und Gefolge, das aus 18 Grafen, Herren,
Rittern und gemeinen Adeligen bestand; unter ihnen befand sich Dietrich
von Harras selbst, der verdienstvolle Urheber des nach ihm genannten
Vertrags. Sie kehrte in Hanns Thumer’s Hause ein, wobei übrigens, wie
bei dem Markgrafen, zu beachten ist, daß zwar beide Häuser (S. 823 und
S. 880) sehr geräumig sind, aber diese Räume doch nur zur Aufnahme
der fürstlichen Familie und ihres allerengsten Gefolges ausreichen
konnten, die übrigen das Gefolge bildenden Personen daher in andern in
der Nähe gelegenen Häusern untergebracht werden mußten. Daß also S.
808 ebenfalls in Anspruch genommen wurde, ist außer Frage; nur geschah
es in veränderter Weise, indem der Markgraf seine Harnischkammer und,
wie sich versteht, die dazu gehörenden Personen daselbst untergebracht
hatte. Müllner hat übrigens von dieser Aenderung nichts bemerkt und
eben so wenig, daß noch an demselben Tage, nachdem auch die Markgräfin
Anna angekommen und in ähnlicher Weise, wie ihr Sohn, bewillkommt und
beschenkt worden war, sämmtliche Gäste sich mit ihren Wirthen auf dem
Rathhause zu Tanz und Spiel und fröhlicher Unterhaltung beim Genuß
des Bechers zusammengefunden hätten. Es ist nicht wahrscheinlich,
daß gleich nach der Ankunft solche Lustbarkeiten seien vorgenommen
worden; und es ist wol eine von dem Ueberarbeiter der älteren Erzählung
beliebte Ausschmückung, die das, was hätte sein können, an die Stelle
desjenigen, was wirklich war, gesetzt hat.

Wesentlicher aber ist ein anderer Punkt, worin Müllner’s Bericht
von der neueren Ueberarbeitung abweicht. Diese erzählt nämlich, wie
am Montag, dem Tag nach der Ankunft der fürstlichen Gäste, Markgraf
Friedrich mit seinem Hofe und Gefolge die Kirche zum heiligen Geist
besucht habe, wo die Reichskleinode und die dazu gehörenden Reliquien
aufbewahrt wurden, und wie die Priesterschaft diese Schätze, die
bekanntlich seit ihrer Ueberbringung nach Nürnberg (1424) alljährlich
in der Woche nach Quasimodogeniti öffentlich gewiesen wurden -- daher
Heiligthumsweisung --, damals gezeigt habe. Mittags habe er mehrere
Herren des Raths zur Tafel gezogen, und nach derselben seien die
ehrbaren Frauen und Jungfrauen der Stadt erschienen, um der Markgräfin
Sophie ein künstlich zusammengefügtes Geschenk von Citronat, Confekt
und Datteln zu überreichen, wobei Anton Tetzel und Conz Imhof das Wort
zu thun, d. h. eine Anrede zu halten, ausersehen waren. Abends habe in
gleicher Weise, wie der Markgraf am Mittag, die verwittwete Markgräfin
mehrere Herren des Raths bei sich zu Tische gehabt, und hierauf sei,
wie Tags zuvor, Tanz und gesellige Unterhaltung auf dem Rathhause
gewesen. Man muß anerkennen, daß nicht ohne Geschick auf diese Weise
versucht worden ist, den Montag auszufüllen, obgleich spätere Sitten
unverkennbar auf frühere Zeiten übertragen wurden, und zwar der Besuch
der Kirche und des Heiligthums recht wohl bemessen ist, dagegen das
Ziehen zur Tafel und die abendliche Belustigung auf dem Rathhause
gleich unwahrscheinlich und dem Kostüm zuwiderlaufend.

Müllner dagegen sagt, daß gleich am Montag nach Estomihi das Rennen
stattgefunden habe, womit also alle eben erwähnten Ausfüllungen des
Tages von selbst wegfallen würden. Allerdings möchte man gern den
Montag retten, so daß nicht gleich, nachdem Abends vorher die Gäste
angelangt waren, sondern erst, nachdem man einen Tag, um sich zu
sammeln, um noch Eins und das Andere zu besprechen und zu ordnen,
verstreichen ließ, die Hauptfestlichkeit vor sich gegangen sei; und
wenn der Markgraf, wie die Ueberarbeitung will, am Donnerstag abreiste,
so mußte das Rennen erst am Dienstag abgehalten werden. Aber es ist im
genauen Einklang mit dem früheren, wohlbekannten Gesellenstechen an der
Löffelholz-Paumgärtnerischen Hochzeit im J. 1446, daß der Montag vor
Fastnacht dazu ausersehen wurde, und es ist nicht wahrscheinlich, daß
man die herkömmliche Lust am eigentlichen Faschingstag, dem Dienstag,
durch eine solche exclusive Lustbarkeit auf die Seite schieben ließ.
So lange daher nicht aus amtlichen Quellen, wozu nach angestellter
Forschung vorläufig keine Aussicht ist, eine bestimmte Angabe über den
Tag gegeben wird, dürfte nach Abwägung der beiderseitigen Ansprüche die
Entscheidung für den Montag ausfallen.

Wie immer, wurde der Marktplatz für das Kampfspiel bestimmt, und es
war, ungeachtet er ein völlig gleichseitiges Viereck bildet, doch
ganz in der Oertlichkeit begründet, daß die Stechbahn von Norden nach
Süden gerichtet, auf die Ost- und Westseite hin aber durch Schranken
abgesperrt war, hinter denen die Zuschauer sich verhielten. Die Bahn
war mehr lang als breit; wenn aber die „Ueberarbeitung“ 400 Schuh für
die Länge und nur 50 Schuh für die Breite annimmt, so ist das letztere
Maß ganz gewiß zu knapp gegriffen. Die von dem Rath geordneten Herren,
so zu sagen die Turniervögte, Ulman Stromer, Martin Geuder und Marquard
Mendel, hatten sie mit Sand überschütten und dann dicht mit Stroh
belegen lassen; sie selbst hielten an der Bahn, begleitet von Knechten
mit Stangen und anderem Gezeug, um theils die Fallenden, Männer wie
Pferde, wieder aufzurichten, theils dem Andrang der Zuschauer und
Neugierigen zu steuern. Um Mittag erschienen die Stecher in der Bahn;
am südlichen Ende, beim Rieterischen Hause (S. 808) Markgraf Friedrich
mit neun Begleitern: Caspar von Waldenfels, Wolf von Gültlingen,
Ritter, Raphael Bolleck, Heinrich Beheim (keiner des nürnbergischen
rathsfähigen Geschlechts, sondern wahrscheinlich ein Böhme, der auch
im Verzeichniß der markgräflichen Edelleute kurzweg als „der Beheym“
vorgetragen ist), Philipp von Feilitzsch, Philipp von Achselfingen,
Lienhard von Ehenheim, Wolf von Hürnheim, Hanns von der Gron; am
nördlichen Ende, an den Salzern (Salzkrämern), dem jetzt Solgerischen
Haus und Verkaufslokal (S. 877), stellten sich die nürnbergischen
Stecher auf, voran Herr Dietrich von Harras, Ritter, dann Georg von
Harras, sein Sohn, Martin Tucher, Martin Löffelholz -- nach Müllner
war er des Dietrich von Harras Stiefbruder, wofür sich jedoch in dem
bekannten Stammbaum der Löffelholze kein Beweis und keine Erklärung
findet -- Wolf Haller, Ludwig Groß, Marx Pfister, Anton Herwart von
Augsburg, Stephan Paumgärtner, Wolf Pömer. Wie -- nach Müllner -- die
Markgräfischen alle schwarz und weiß quartiert, -- nach dem Ungenannten
-- mit schwarz und weißen Fähnlein ausgezeichnet waren, so seien --
sagt Müllner -- die Nürnbergischen alle in Schwarz und Gelb gekleidet
gewesen. „Es war aber -- fährt er fort -- ein seltsam Gestech, denn
auf beiden Seiten der Schranken, unten und oben, waren Seiler (Seile)
an hohen Stangen überzwerch aufgehangen und an den Stangen Fähnlein,
schwarz und weiß und schwarz und gelb; welcher nun in den Schranken
hinter solche aufgespannte Seiler kam, der war sicher, sobald aber
einer herfürrückte, rannten oft zwen, oft drei auf ihn, je der nächste
der beste, doch geschah keinem Menschen kein Leid, allein [nur] ein Roß
blieb auf der Bahn todt liegen.“ Aus den Berichten des Ungenannten,
der, wie es bei Turnieren und Gesellenstechen der Brauch ist, alle
einzelne Fälle angibt, sieht man, daß es Raphael Bolleck war, der
nur einen einzigen Ritt that, bei dem er selbst fiel und sein Pferd
todt blieb. Die Zahl der Gewinnste auf markgräflicher Seite beträgt
58, auf nürnbergischer 42, der Fälle auf markgräflicher Seite 25, auf
nürnbergischer Seite 58. Es scheint aber in der Aufzeichnung eine
Irrung vorhanden zu sein, denn es müßte die Summe der Fälle der der
Gewinnste gleich sein; diese übertrifft jedoch jene um 17. Jedenfalls
leisteten die Nürnberger weniger als die Markgräfischen, und wenn es
in der Aufzeichnung des Ungenannten heißt, daß sie sich mit so hoher
Tapferkeit ausgezeichnet hatten, so geben, obgleich hier überhaupt
nicht von Tapferkeit, sondern nur von körperlicher Kraft und Fertigkeit
die Rede sein kann, die Zahlen den schlagendsten Gegenbeweis. Am
stärksten aufgetragen ist diese Ruhmredigkeit in folgender, allerdings
schon von Müllner und ohne den mindesten Zweifel an der Echtheit
mitgetheilten Anekdote: „Es hatte aber Markgraf Friedrich unter
anderm seinem Hofgesind einen Ritter, der an der Person dem Fürsten
gleichförmig war, mit aller Rüstung auch seines Helms Bezierung, des
Fürsten Zier ganz ähnlich, gerüstet, also daß der Fürst nit eigentlich
hat mögen erkannt werden, außer daß die Seinigen wußten, daß er einen
weißen Mutzen[27] ritt, aber an Stechdecken und Anderm war kein
Unterschied, So war der Markgraf für seine Person ein berühmter Renner
und Stecher, wollte auch seine fürstliche Mannheit alda in Freuden
erzeigen, und als das Gestech eine gute Weile gewähret und viel Treffen
und Ritt gegen einander geschehen und sich die Nürnbergischen gegen
den Adel tapfer erzeiget, unter denen Martin Löffelholz seinem Pferd
an die Stirn einen Schembart mit einem langen Bart vorgehangen, hat
Markgraf mit demselben ein Treffen zu thun begehrt; darauf rannte
der Fürst unten von der Rieter’schen Behausung herauf, was der Gaul
vermochte, aber der Löffelholz oben von den Salzern herab, mit seinem
halb zeltenden[28] Gaul, ein wenig gemacher, trafen hart zusammen,
aber der Fürst räumte schnell den Sattel, saß wiederum auf, überritt
die Bahn einmal oder drei, und hielt oben bei den Salzern, da wurde
dem Löffelholz wiederum angelegt und zur Stund auch dem Fürsten, der
abermals mit starkem Lauf den Löffelholz wohl anstieß, räumten doch
beede die Sättel, dem Fürsten ward dann aufgeholfen, der sprang auf
der Bahn um, nahm des Löffelholz Hand und schlug ihm seine darein,
mit den Worten: Wir haben uns ein Stecher zu sein vermeint, aber du
bist wahrlich auch einer; wir bitten, komm zu uns, wir wollen ganze
Freundschaft machen. Der Löffelholz antwortet: Gnädiger Herr, Euer
fürstliche Gnaden sein mir unbekannt. Der Markgraf fiel ihm in die Red
und sagt: Schweig, Löffelholz, du hast dich gegen uns ritterlich und
wohl gehalten. Wir wollens also nach unserm Willen haben. Gleich des
nächsten Ritts darauf traf der Ritter, so dem Fürsten ähnlich war, mit
dem Herwart von Augsburg, räumten bede Sättel, und der Ritter behieng
im Abfallen mit seinem Sporn in der Stechdecken und riß dieselbe an
der einen Seite gar entzwei, daß das Pferd auf derselben Seite bloß
und unbedeckt blieb, dabei wurde der Fürst erkannt, wollte niemand
mehr mit ihm treffen, darüber er unwillig ward und forderte selbst
etliche Bürger, mit ihm zu treffen, aber sobald der Fürst sattelräumig
wurde, blieb keiner mehr sitzen, sondern fielen alle ab, welches den
Fürsten noch mehr unwillig machte, daß er wenig Treffen mehr thät, doch
zuletzt traf er noch einmal mit dem Löffelholz, der räumte den Sattel,
aber Männiglich vermeinte, er hätte das willig dem Fürsten zu Ehre
gethan, wiewohl sich der Löffelholz eines starken empfangenen Stoßes
halben beklagte, denn der Fürst von Person grad und stark und noch jung
war, darum er im Anklopfen nit gefehlet hatte. Damit endete sich dies
Gestech glücklich und mit Freude.“

Müllner erzählt diese Geschichte mit solcher Gläubigkeit, daß man fast
Unrecht thut, einiges Bedenken darüber zu äußern. Er lebte nur kaum
hundert Jahre nach jener Zeit; es mag ihm ein Bericht vorgelegen haben,
der alle äußern Zeichen der Zuverlässigkeit trug; auch im Charakter
des warmblütigen Markgrafen Friedrich lag nichts Dawidersprechendes,
und die der Gegenwart ohne Zweifel gar zu lächerlich vorkommende
Gefälligkeit der Nürnberger gegen den siegsdurstigen Fürsten mag ihm
und seinen Zeitgenossen gar nicht so lächerlich, sondern als schuldige
Pflicht gegen den hohen Gast vorgekommen sein. Daß aber bei längerer
Betrachtung doch einige Zweifel an dieser Geschichte aufsteigen, wird
nicht zu vermeiden sein. Man hat ein sehr genaues Verzeichniß der
Stecher mit Angabe ihrer besondern Helmzierden. Nun war der Markgraf
bezeichnet durch einen auf dem Helm angebrachten Frauenschuh und einen
goldenen Buchstaben in dem schwarz und weißen Helmfähnlein, den, wie
ausdrücklich gesagt, nur er führte, während seine Begleiter zwar auch
das Fähnlein, aber ohne den Buchstaben hatten. Von diesen seinen
Gefährten allen war nur Heinrich Beheim etwa mit ihm zu verwechseln,
insofern er einen schwarzen Schuh auf dem Helm führte, der aber von
dem Frauenschuh jedenfalls unterscheidbar war. Sodann wird von ihm
nur ein einziger Gewinnst oder „lediger Fall“ vorgemerkt, überhaupt
nur ein einziges Rennen. Der dem Markgrafen ähnliche Ritter wurde
sattelräumig, wobei er mit dem Sporn die Stechdecke zerriß und so die
Farbe des Pferdes verrathen wurde. Das Incognito, in welches sich der
Markgraf hüllen wollte, war jedenfalls sehr durchsichtig, und wenn
Löffelholz sagt: „Euer fürstliche Gnaden sind mir unbekannt“, so klingt
diese Rede, da der Markgraf gar nicht unerkannt sein wollte, und außer
ihm ein anderer Fürst gar nicht zugegen war, ziemlich ungeschickt.
Der Markgraf that übrigens 13 Rennen, in deren 9 er gewann, viermal
unterlag. Martin Löffelholz that zwar 16 Rennen, gewann sechsmal,
fiel zehnmal, woraus ebenfalls nichts hervorgeht, um ihn zu einem so
famosen Stecher zu stempeln. Wolf Haller dagegen that 20 Ritte, in
deren 9 er obsiegte, jedenfalls also mehr Anspruch auf den Dank hatte,
den er auch bekam. Auch wird in der verhältnißmäßig sehr weitläuftigen
Lebensbeschreibung, welche in den gedruckten Geschlechtsregistern des
Nürnberger Patriciats dem Namen dieses Martin Löffelholz beigegeben
ist, zwar ziemlich umständlich seiner Gefangennehmung, als er Pfleger
von Lichtenau war, gedacht, obgleich gerade die wichtigsten Fragen:
Wer? Wann? Wo? übergangen sind, aber sein mannhaftes Gebaren im Stechen
mit dem Markgrafen einfach mit den Worten „rennete 1496 bei dem
Privatturnier oder Gesellenstechen mit“ abgethan. Es liegt nicht in der
Art dieser Geschlechtsregister, etwas Rühmliches, falls der Schreiber
es wissen konnte, zu verschweigen; und wenn auch die in dem Journal von
und für Franken gegebene erweiterte und modernisierte Erzählung erst
1790 erschien und also bei jenem Bericht im Geschlechtsregister nicht
berücksichtigt werden konnte, so war doch Müllner’s Chronik in dem
Archiv oder der Familienbibliothek jedes patriciatischen Geschlechts
zu finden, und wenn Anderes, wie es gerade bei dieser Familie der
Löffelholz der Fall ist, so ausführlich erzählt wird, warum gieng man
über diese -- wenn sie sich wirklich so verhielt -- wichtige Geschichte
so stillschweigend hinweg und begnügte sich mit der bloßen Erwähnung
seiner Anwesenheit? Es ist nicht anzunehmen, daß eine Familie, wenn sie
anders guten Grund hatte, die Vorzüge ihrer Vorfahren in’s Licht zu
setzen, sie mit einer Bescheidenheit ohne Gleichen sollte übergangen
haben, sie müßte denn ganz und gar unwissend in diesem Betreff gewesen
sein, was allerdings, wie in vielen Beispielen zu ersehen, nicht
unmöglich ist. Sind übrigens in der ganzen Erzählung die Verdienste
der Nürnberger nebenbei auch hervorgehoben, so muß ebenfalls erwähnt
werden, daß von den zehn bei dem Stechen betheiligten Personen nur
sechs eigentliche Nürnberger waren, indem weder die beiden von Harras,
die nur vorübergehend in Nürnberg sich befanden, noch Marx Pfister,
der zwar eine Nürnbergerin geheiratet hatte und hier seßhaft geworden,
aber ebenso wie Anton Herwart von Augsburg gebürtig war, im engeren
Sinn so bezeichnet werden konnten. Gerade diese beide aber hatten sich
nächst Wolf Haller und Martin Löffelholz am stattlichsten gehalten:
Herwart hatte bei 11 Ritten siebenmal, Pfister bei zehn Ritten sechsmal
gewonnen. Daß am Ende ein Nürnberger doch auch mit einem Dank bedacht
werden mußte, war im Grunde eine ausgemachte Sache; es fragte sich nur
welcher? Es ist merkwürdig, daß die Berichte hierüber von einander
abweichen. Müllner fährt nämlich also fort:

„Nachdem wurde auf den Abend auf dem Rathhaus ein köstlicher Tanz
gehalten, in Beisein der zweier jungen Fürsten, des Frauenzimmers und
aller erbaren Frauen und Jungfrauen zu Nürnberg. Daselbst hat man
hochermeltem Fürsten Markgrafen Friedrich den Fürstendank und einen
Tanz und das beste Kleinod Martin Löffelholzen gegeben, der Solches
mit vielen ledigen Fällen erhalten. Die andern Kleinoder und Dänk sein
alle den Markgräfischen Stechern, als Fremden, die man billig verehrt,
gegeben worden. Des andern Tags ist ein großer Hof von oftgedachtem
Markgrafen und andern anwesenden fürstlichen Personen gehalten worden,
und ist nach solchem hochermelter Fürst mit all seinem Hofgesind von
solcher gehaltener Freud und Kurzweil mit sonderm gnädigen Wohlgefallen
abgeschieden und mit Erbieten, Solches mit nachbarlichem gnädigen
Willen in alleweg zu erkennen und im Besten zu gedenken.“

Mit dieser Angabe, daß Martin Löffelholz einen Dank erhalten habe,
steht nun der andere, die vollständige Austheilung der Preise
enthaltende Bericht in Widerspruch. Wenn es nämlich nach dem
Müllner’schen oberflächlichen Bericht aussieht, als habe der Markgraf
den ersten, Löffelholz den zweiten und die andern Stecher gleichsam
nur das Uebergebliebene bekommen, so verhält es sich, und wie nicht
zu zweifeln in voller Wahrheit, ganz anders. Den ersten Dank erhielt
Wolf von Gültlingen, Ritter, der dreizehnmal gewonnen hatte und
nur sechsmal gefallen war; ihn ertheilte Kunigund, Hannsen Grafen
von Schwarzenberg’s Gemahlin. Den zweiten Dank erhielt Philipp von
Achselfingen, der 10 ledige Fälle gehabt und dreimal gefallen war;
ihn ertheilte Anhalds von Wildenfels Gemahlin, eine geborne Pflugin.
Den dritten Dank erhielt der Markgraf, der, wie schon gesagt,
neunmal gewonnen hatte und viermal gefallen war, aus der Hand von
des Schultheißen Wolff von Parsberg, Ritters, Gemahlin Margaretha,
Albrechts von Wildenstein und Amalie von Seckendorff Tochter; den
vierten endlich Wolfgang Haller, der neunmal gewonnen und elfmal
gefallen war, aus der Hand von Apollonia, gebornen Hallerin, der erst
seit 1493 mit dem Losunger Paulus Volckamer verheirateten zweiten
Gemahlin desselben. Zu den vier Preisen kamen vier goldene Ringe,
die zu 17 fl. und die dazu gehörenden Schnüre für 3 fl. in Rechnung
gebracht waren. Von Martin Löffelholz ist hierin keine Rede.

Ueber den am Abend gehaltenen Fackeltanz auf dem Rathhause gebricht
es ebenso an näheren Nachrichten, wie über den von dem Markgrafen am
andern Tag gehaltenen Hof. Nur sind in der sehr in’s Einzelne gehenden
Rechnung über die Kosten der markgräflichen Anwesenheit, welche im
Ganzen die Summe von 2000 fl. rh. damaligen Geldes erreicht, wo
nicht überstiegen haben, die Ausgaben für den Fackeltanz besonders
vorgetragen; sie bestanden in 6 fl. 4 Pfd. 6 Pfg. für ein Legel
(kleines Faß) Malvasier, 16 fl. für 8 Eimer Frankenwein, 11¼ fl. für
90 Pfd. Konfekt und 2 fl. 4 Pfd. für Datteln. Der außerdem in Rechnung
gebrachte Weinverbrauch war 218 Eimer Frankenwein, die 429 fl. 4 Pfd.
14 Pfg. rh. kosteten und 5 Legel Reinfal (süßer norditalienischer
Wein) à 13 fl. Beim Fackeltanz wurden außerdem noch 104 Windkerzen,
wahrscheinlich Wachslichter, für 4 fl. Unschlitt- oder Talglichter,
und 29 Stück Fackeln gebraucht. Dazu kamen 12 Stück Kartenspiele. Die
Beschaffung der Speisen und Getränke muß für jene Zeit, welche sich
der neueren Zufuhrerleichterung nicht erfreuen konnte, eine ziemliche
Aufgabe gewesen sein, da 3272 Pfd. Rindfleisch à 4 Pfg., 2666 Pfd.
Kalbfleisch à 3 Pfg., 375 Pfd. Lammfleisch à 5 Pfg., 344 Pfd. altes
und 841 Pfd. junges Schweinfleisch à 5 Pfg. in Rechnung gebracht
wurden. Dazu kamen 109 Kapaunen à 41 Pfg., 826 Hühner à 22 Pfg., 856
große Vögel à 5 Pfg., 7 Enten à 20 Pfg., 44 Haasen à 48 Pfg., 47 Stück
Eichhorne à 11 Pfg., 36 Rebhühner à 27 Pfg.; ferner 74 Forellen, 625
Pfd. Hechte, 1392 Pfd. Karpfen, 60 Pfd. Orfen, 200 Stück Neunaugen.
Der Centner Karpfen wurde zu 27 Pfd. angesetzt; für die andern Fische
mangelt die Preisangabe. Außerdem kamen noch in Verbrauch 2471 Heringe,
das Hundert zu 5 Pfd., 68 Stück ganze Stockfische, 8 Stück für 1 fl.,
67 Stück gewässerte Stockfische à 10 Pfg., 107 Pfd. gesalzene Hechte à
14 Pfg., 57 Pfd. gesalzene Lachse 13 Pfg., 27 Pfund gesalzene Störe à
24 Pfg., 14 Pfd. gesalzene Sandel à 8 Pfg., 7¾ Pfd. gesalzenen Aal à
16 Pfg. An den Zuthaten zu den Speisen fehlte es natürlich auch nicht;
Hausenblase, Safran, Ingwer, Pfeffer, Nägelein, Zimmt, Muskatnuß,
Muskatenblüthe, grüner Ingwer, Zucker, Reiß, Mandeln, Weinbeeren,
Rosinen, Feigen, Trisenet, Pomeranzen, Kapern, Senf, Weichsellatwerge
werden notiert, und daß die Lebkuchen, als eigenthümliches Produkt der
Stadt Nürnberg, nicht fehlten, läßt sich nicht anders erwarten. Bier
findet man jedoch nicht erwähnt, eben so wenig Meth, obgleich es an
Bierbrauereien und Methsiedereien damals in Nürnberg nicht fehlte.
Auch wird Schmalz, Käse, Eier und Milch in großen Quantitäten erwähnt,
Butter aber nicht; von Obst kommen Kochbirnen und Aepfel vor, dazu 80
Maß Honig.

Während der Anwesenheit der fürstlichen Gäste fand auch der Umzug oder
Umlauf des Schembarts statt; es waren 42 halb rosenfarb, halb leibfarb
gekleidete junge Leute; ihre Hauptleute waren Caspar Paumgärtner und
Georg Kötzel; sie liefen aus beim Milla, einem Wirth am Obstmarkt; den
Metzgern hatten sie 20 fl. bezahlt. Den Fremden mochte das Schauspiel
immerhin neu und anziehend sein; doch dürfte die Stattlichkeit des
fürstlichen Hofes und die Menge des ihm angeschlossenen Adels leicht
ansehnlicher und für die schaulustigen Blicke fesselnder gewesen
sein. Der Markgraf war jedenfalls mit dem ihm gewordenen Empfang sehr
zufrieden; er schenkte seinem Hauswirth Lienhart von Ploben 20 fl.,
der Frau desselben, Barbara Harsdörfferin, deren mit ihrem Manne
verbundenes Wappen noch jetzt an dem Hause S. 823 angebracht ist, einen
Ring, jedem ihrer fünf Kinder einen Gulden, dem Gesinde 3 fl., seinem
Küchenmeister Ulrich Haller und dessen Frau Magdalena Imhof gab er zwei
Ringe zum Andenken. Auch die alte Markgräfin verehrte ihrem Hauswirth
Hanns Thumer 15 fl., seiner Frau, Ursula Meichßnerin, einen Ring, dem
Gesinde 5 fl. und ihrem Küchenmeister Sebald Schreyer einen Ring mit
einem kostbaren Diamanten.

Als der Markgraf am Donnerstag unter Versicherungen
freund-nachbarlicher Gesinnung von dannen schied, mochte man sich der
Hoffnung, eine bessere, friedlichere Zeit werde beginnen, hingeben
zu dürfen glauben; aber es dauerte nur kurze Zeit, so drängte das
Plackerwesen von Seite des Adels alle solche Hoffnungen weit in den
Hintergrund, und daß auch der Harrasische Vertrag selbst nur eine, nie
in Wirklichkeit übergehende Täuschung sei, erfuhr die Stadt schon nach
wenigen Jahren.

    +Nürnberg.+

    +Lochner.+



Multiplicationsornamente in den Fußbodenfliesen des Mittelalters.

(Nebst einer Tafel mit 4 Abbildungen.)


Je mehr sich das Studium der alten Kunst erweitert, je mehr auch
die Aeußerungen derselben in den Kreis der Studien gezogen werden,
welche auf untergeordneteren Gebieten der menschlichen Thätigkeit
erwachsen sind, um so mehr werden neue Gesichtspunkte gefunden und
längst gefundene befestigt und näher präcisiert, die zur richtigen
Beurtheilung der Kunstthätigkeit im Großen und Ganzen, zur Beurtheilung
der Aeußerung des künstlerischen Gefühles im Volke in seiner
Gesammtheit führen.

Zum großen Theile hängt die weitere Vertiefung in den Gegenstand mit
den Bemühungen zusammen, die Kunsttraditionen der Vorzeit nicht
nur zu erkennen, sondern sie auch für unsere Kunst, für unsere
Gewerbsthätigkeit nutzbringend zu machen. Es sind vorzugsweise
gewisse allgemeine Gesichtspunkte, die hauptsächlich erst durch
diese Bemühungen aufgeschlossen worden sind, und die jetzt weiter
verfolgt werden. Dahin gehört, wie die Formen auf allen Gebieten der
menschlichen Kunst- und Gewerbsthätigkeit einer jeden bestimmten Zeit
einen solch innerlichen Zusammenhang tragen, daß eine Harmonie nicht
denkbar ist, wenn man Formen aus einer andern Zeitperiode hineinmengt,
ohne dieselben gänzlich umgebildet, ohne sie aus dem Geiste und der
Sprache einer Zeit in den Geist und die Sprache der andern Zeit
übersetzt zu haben, der das Gesammte angehört, in welches sich die
einzelne Form einfügen soll. Und so ist denn ein genaues Studium der
Chronologie für jedes einzelne Specialgebiet der Kunstthätigkeit in’s
Leben gerufen worden.

[Illustration: Fig. 1.]

[Illustration: Fig. 2.]

Anderseits zeigt sich aber auch, daß bei aller Gemeinsamkeit des
Geistes doch die Formen auf jedem besonderen Gebiete zu jeder gleichen
Zeit andere sind, daß ein anderes Gesetz hier vorgewaltet, nämlich
das, daß Bestimmung, Material und Arbeitstechnik einen solch mächtigen
Einfluß ausüben, daß man nicht ungestraft Formen eines Gebietes auf
ein anderes ohne eine ähnliche Uebersetzung übertragen darf; ja, daß
gewisse und sogar sehr viele Formen geradezu unübersetzbar, daß sie
ausschließlich an ein bestimmtes Kunstgebiet geknüpft sind. Wenn
uns das Studium der Vorzeit zeigt, daß nicht immer die allervollste
Consequenz hier gewaltet hat, so zeigt es uns aber gerade durch
die vereinzelte Ausnahme in -- sit venia verbo -- abschreckenden
Beispielen, wie unbeugsam das Gesetz selbst ist.

[Illustration: Fig. 3.]

[Illustration: Fig. 4.]

[Illustration: Fig. 5.]

Die Praxis allerdings hat diesen durch sie und in ihrem Interesse
vorzugsweise hervorgerufenen Studien noch immer nicht so allgemeine
Beachtung geschenkt, als wünschenswerth; die Wissenschaft, die
Erkenntniß hat sicher durch sie gewonnen.

[Illustration: Fig. 6.]

[Illustration: Fig. 7.]

Es geht so in der hohen Kunst und ist einer der vielen Gegensätze, die
im Geiste unserer Zeit liegen. Längst hat Lessing in seinem Laokoon
darauf hingewiesen, daß nicht jede Aufgabe für jedes Kunstgebiet
passend sei, und daß nicht eine Kunst der andern den ihr allein
zugehörenden Boden streitig machen, sich nicht Aufgaben usurpieren
soll, die der Schwester ausschließlich zugewiesen sind. Man hat Lessing
Denkmale errichtet, aber seinen Ausspruch haben unsere Künstler nicht
berücksichtigt, ja, fast wäre zu sagen, je höher sie stehen, um so
weniger haben sie sich daran gehalten. So geht es denn auch auf
andern Gebieten; man wirkt und webt Stoffe, deren Muster nicht dem
naturgemäßen Formenkreis der Wirkerei angehören; man malt Fenster, ohne
zu bedenken, welche Aufgaben die Glasmalerei hat u. s. w. Man sucht
das höchste auf jedem Gebiete in den Seiltänzerkunststückchen, indem
man gerade mit vielen Mitteln und vieler Mühe das macht, was einem
andern Kunstgebiete angehört und dort sich mit wenig Umständen geben
läßt. Wir haben oben gesagt, daß eben die Absicht der Nutzbarmachung
der Vergangenheit das Studium gefördert habe, und müssen so auch
in einem rein wissenschaftlichen Blatte für diese praktische Frage
eine nähere Prüfung in Anspruch nehmen, da eben sie uns hinleiten
soll zur Erforschung eines auf einem Specialgebiete von den Alten
befolgten Gesetzes. Man gestatte uns deshalb noch einige Worte. Eine
Verkennung, die lange auf unsere Industrie ihren Einfluß geltend
machte, liegt in der verschiedenen Aufgabe einer Flächendekoration und
der plastischen Behandlung. Die Aesthetiker haben sich lange vergebens
bemüht, diese Unterschiede darzulegen, und es scheint, daß erst die
Wirkung der massenhaften Vorführung der Erzeugnisse des Orients,
der dem richtigen Gesetze stets treu geblieben ist, auf der Pariser
Ausstellung des vorigen Jahres einen mächtigen Einfluß ausgeübt hat.
Zeigt sich ein großes Gesetz für alle Dekoration der Fläche, welcher
Art sie auch sei, wonach sie eben durch einfache, klare Linien und
einfache Nebeneinanderstellung der Farbentöne ihre größte und ihre
vollberechtigte Wirkung erzielen muß, so ist doch wieder auf jedem
Einzelgebiete eine großer Unterschied. Man bemüht sich deshalb stets
mehr, diese einzelnen, in der Natur der Sache begründeten Formenkreise
zu erkennen, und sucht in Schriften, wie in Museen dem Publikum durch
größere Serien die einzelnen Formen darzulegen.

[Illustration: Fig. 8.]

[Illustration: Fig. 9.]

Ein solches Gebiet der Flachornamentik, das seine eigenen
Bildungsgesetze hat, liegt für die Fußbodenfliesen vor, und man hat
gerade diesen in neuester Zeit so viel Aufmerksamkeit zugewendet,
daß die Sammlung solcher Fliesen, welche das germanische Museum in
Original und Abgüssen besitzt, eine beträchtliche Wichtigkeit um so
mehr erhalten hat, als auch die Wiederanwendung von dergleichen jetzt
häufiger geworden ist[29].

[Illustration: Fig. 10.]

[Illustration: Fig. 11.]

Die Fliese muß so hart als möglich gebrannt und, da sie eine Ebene
bilden soll, möglichst wenig im Brennen verzogen, ferner, da sie ein
Beleg des Fußbodens ist, nicht zu dick sein. Es ist also naturgemäß,
den Fußboden, um dies alles zu erreichen, aus möglichst kleinen
Stücken herzustellen. Diese können eine von einander verschiedene
Farbe haben und nach allerlei linearen Mustern geschnitten sein; sie
werden so in bloßer Zusammensetzung, ohne jede weitere Verzierung,
einen angenehm aussehenden Fußboden bilden. Beispiele der Art sind
auch in der Sammlung des germanischen Museums. Da jedoch die Belegung
des Fußbodens mit verschieden geformten Einzelstückchen große Sorgfalt
erfordert, langsam vor sich geht und vor Allem dabei nöthig ist, daß
die einzelnen Stücke möglichst genau passen, so hat man complicierte
Zusammensetzungen nur seltener gemacht; man hat sich in der weitaus
größten Zahl von Fällen daran gehalten, einfach quadratische Plättchen
von gleicher Größe nebeneinander zu stellen. Diese Plättchen sind in
der Regel zwischen ein und zwei Decimeter im Quadrat angefertigt. Sehr
viele zeigen nun ein in sich geschlossenes Muster als Verzierung. Ein
Thier, eine Rosette oder Aehnliches schmückt jedes einzelne Plättchen.

[Illustration: Fig. 12.]

[Illustration: Fig. 13.]

Das Handwerk, welches diese Fliesen zu liefern hatte, ist jedoch
ein ziemlich ordinäres. Die kleinen Thiergestalten, theilweise
unvollkommen, theilweise, um sie eben sichtbar zu machen, nur mit
rohen Linien angedeutet, konnten die Ebene des Fußbodens nur unruhig
machen, keineswegs aber sie schmücken. Es bedurfte zu diesem Zwecke
einer einfacheren, größeren Zeichnung, und man kam somit darauf,
die einzelnen Fliesen so zu ornamentieren, daß mehrere zusammen ein
größeres Muster darstellten. Auch hier war wieder eine compliciertere
Anordnung nur selten. In der Regel haben alle einzelnen Plättchen das
gleiche Ornament, und aus der mehrfachen Zusammensetzung der einzelnen
Plättchen entsteht durch die Multiplication das größere Ornament. Die
Anordnung mußte so getroffen werden, daß sodann die Conturlinien der
einzelnen Plättchen das Ornament nicht störend durchschnitten.

Um den starren geraden Linien der Plättchenquadrate einen angemessenen
Gegensatz zu geben, spielt gerade der Kreis eine Hauptrolle in
diesen Multiplicationsornamenten. So findet sich eine ganze Reihe,
bei denen der Viertelkreis, aus dem einen Ecke des Plättchens als
Mittelpunkt beschrieben, eine Quadratseite als Radius hat, so daß
je vier aneinander stoßende Plättchen einen gemeinsam geschlossenen
Kreis zeigen, in welchem das Ornament eingeschlossen liegt, wobei das
freibleibende Dreieck entweder durch einen den Kreis überschreitenden
Ornamenttheil eingenommen ist, oder wieder je vier aneinander stoßende
solche Dreiecke ein gemeinsames Ornament bilden. Der Kreis besteht
selten blos aus einer einzigen Linie, sondern meist aus einem breiten
Bande, das zwischen zwei Kreislinien eingeschlossen ist. (Fig. 1. 2. 3.
4. 5.)

Oft sind, wie in Fig. 1. 2. 3. die Conturlinien der Plättchen geradezu
in das Ornament hereingezogen, so daß sich kreuzende Bänder die
kreisförmigen durchschneiden. Das Bild des ganzen Ornaments entwickelt
sich oft überraschend aus der Zusammenstellung. Es ist nicht möglich,
jedes einzelne Muster zusammengestellt hier zu geben; wir haben jedoch
unter A auf beiliegender Tafel die Fig. 5 in der Zusammensetzung vor
Augen geführt. Bei einer andern Reihe von Mustern ist der Kreis kleiner
und hat nur etwa die Hälfte einer Quadratseite zum Radius (Fig. 6);
wieder andere haben eine Reihe von concentrischen Kreisen (Fig. 7 u.
8). Man kann hierher auch Fig. 4 rechnen. Bei der Composition dieser
Muster ist die größte Aufmerksamkeit nöthig. Die Fig. 8, schon der
Renaissance angehörig, sieht sehr unscheinbar aus, während sie in der
Zusammenstellung bei B unserer Tafel sehr befriedigt, dagegen z. B. Fig.
4. in der Zusammenstellung ziemlich unbefriedigend aussieht.

[Illustration: Fig. 14.]

[Illustration: Fig. 15.]

Wir kommen nun an eine Reihe von Mustern, bei denen zu dem ersten, aus
dem Ecke beschriebenen Kreis ein zweiter, aus dem gegenüberliegenden
Ecke geschlagener hinzukommt (Fig. 9. 10. 11.). Die Wirkung dieser
Muster ist wieder eine total verschiedene. Es bilden nämlich die
Spitzwecken eine Art Netz, in dessen einzelnen Maschen sodann die
größeren oder kleineren Rosettchen in der Mitte sitzen, die durch das
an den Ecken, die als Mittelpunkt gedient haben, befindliche Ornament
gebildet werden.

Fig. 12 zeigt abermals ein daraus weiter entwickeltes Motiv: dort
ist durch eine Diagonale des Quadrates die Hälfte des Spitzwecken
abgeschnitten; im Ornament ist jedoch die Form beibehalten. Das Muster
(C) wirkt sehr reich. Daß die einzelnen Theile nicht vollständig an
einander passen, hat in der rohen Handhabung des ganzen Handwerks seine
Ursache, läßt aber doch den Grundgedanken des Ornaments unberührt.

Bei Fig. 13 sind Kreise aus allen vier Ecken, die sich kreuzen,
beschrieben. Die Zusammensetzung (D) ist gerade hier am
überraschendsten. Das unscheinbare Einzelmuster entwickelt sich zu
einer interessanten und hübschen geometrischen Zeichnung. Wie bei B
(Fig. 8), so haben die Conturlinien der Plättchen für die Zeichnung
allen Werth verloren, ja sie sind gewissermassen eine störende
Erinnerung an die Technik.

Ebenso ist es bei Fig. 14, wo durch zwei Diagonalen eine Anzahl
Kreise durchschnitten sind, die nicht aus den Ecken, sondern aus dem
Mittelpunkt der Platte und aus dem Mittel der Quadratseiten geschlagen
sind. Die Absicht, ein größeres Muster aus gleichen, kleineren
Elementen zu erhalten, fällt bei Fig. 13 und 14 vollständig weg. Es ist
im Gegentheil das Muster verkleinert. Aehnlich ist der Fall bei Fig.
15, nur mit dem Unterschied, daß das im Einzelnen ganz ansprechende
Muster in der Multiplikation ein kleinliches, nichtssagendes Bild
hervorbringt.

Es führt uns das schließlich zu der Lehre, daß diese Muster mit
Vorsicht zu componieren und daß die einfachsten, naturgemäßesten in der
Regel die schönsten sind. Man muß sich an die Eigenthümlichkeiten der
Sache selbst anschließen und diese künstlerisch zur Geltung bringen,
nicht aber darauf ausgehen, unbekümmert um die Technik, ein sonst an
sich schönes Ornament herzustellen. Die Mannigfaltigkeit in der Einheit
tritt nie besser hervor, als wenn jedes Einzelne das, was ihm eigen
ist, charakteristisch hervorkehrt. Darin, daß alle +Charakter+
haben, liegt ein so mächtiges Einheitsband, daß alle noch so
divergierenden Formen zusammengebunden werden.

Wir wollten hier nur über ein Ornamentationsprinzip sprechen. Die
chronologische Entwicklung, die Verschiedenheit der Durchführung in
der Glasur, der eingeritzten oder flach plastischen oder eingetieften
Zeichnung werden wir bei anderer Gelegenheit hervorheben, wenn wir auf
die ganze Sammlung eingehen und auch die Muster besprechen werden, die
nicht aus dem Prinzip der Multiplication hervorgegangen sind. Für die
Selbsterfindung dieses Wortes bitten wir um Entschuldigung. Das so
erfundene Wort schien das Gestaltungsprinzip am besten zu bezeichnen.

    +Nürnberg.+

    +A. Essenwein.+



Graf Friedrich Christoph von Schlippenbach auf dem Sandrart’schen Bilde
des Friedensmahles zu Nürnberg.

(Schluß.)


In Lievland, wo kein einheimischer Adel existierte, aber zur Zeit des
Ordens zahlreich aus Niederdeutschland einwanderte, so namentlich 1434
aus Geldern und Westfalen, finden wir schon 1428 Heinrich II. von
Schlippenbach auf Bornhusen bei Vernau. Von hier gieng der Nebenzweig
auf Salingen bei Golding aus. -- Lievland wurde 1620 durch Gustav
Adolf erobert und für Schweden erworben; Curland, seit 1561 Herzogthum
unter polnischer Hoheit, blieb bestehen. Seit den Schwedenkriegen
traten, um ihr Glück zu machen, vier später sehr namhaft gewordene
Männer in schwedische Kriegsdienste: die beiden Brandenburger Arnim
und Königsmark und die beiden curländischen Vettern Wrangel und
Schlippenbach, sämmtlich bald schwedische Grafen.

Christoph Freiherr von Schlippenbach, Herr auf Salingen und Wiltzing,
dessen Schwester Dorothea mit Georg von Wrangel auf Cronen in Curland
vermählt war, hatte mit seiner Gemahlin Anna Maria von Manteufel auf
Zögen den Sohn +Friedrich Christoph+. Geboren am 1. Januar 1624,
trat er sehr jung unter des Kanzlers Oxenstjerna Regentschaft in
Kriegsdienste, machte den dänischen und den deutschen Krieg mit, stieg
rasch von Grad zu Grad und war im fünfundzwanzigsten Altersjahre
Oberst eines Infanterie-Regiments, sowie Kammerherr. Als Pfalzgraf
Karl Gustav von Zweibrücken, der Königin Christine Vetter, Verlobter
und späterer Nachfolger, 1648 als schwedischer Generalissimus nach
Deutschland gieng, fungierte Oberst Schlippenbach als Hofmarschall in
seinem Hauptquartier. Als solcher hatte er auch das große Friedensmahl
zu veranstalten, das Karl Gustav nach Abschluß der Tractate zwischen
Kaiser und Reich und der Krone Schweden am 25. Sept. 1649 im
Rathhaussaale zu Nürnberg gab. Sandrart’s große Darstellung desselben
soll in Karl Gustav’s Wohnung, im Winkler-Waldstromer’schen Hause bei
St. Lorenz, gemalt worden sein. General von Wrangel übergab es später
dem Rathe der Stadt.

Nach Stockholm zurückgekehrt, wurde der junge Oberst -- durch männliche
Schönheit hervorragend -- ein Liebling der Königin Christine,
Obermundschenk, Oberkämmerer und Oberst der Leibgarde. Sodann mit
Führung der Thronwechsel-Verhandlungen und Abschluß der Verträge
darüber beauftragt, die er nach vielen Sendungen zur Zufriedenheit der
stets schwankenden Königin vollbrachte, wurde er -- wie Wrangel schon
1651 -- von Christine vor Unterzeichnung ihrer Entsagungsurkunde, den
1. Juni 1654 zu Upsala in den Grafenstand erhoben und mit den Städten
Sköfde und Falkjöping in Westergotland und Linsala in Finland dotiert.
Des Grafen Wappen, in welchem das Stammwappen auf vier neue Felder
gelegt wurde, ist in der Auswahl der Bilder zu bezeichnend, als daß
wir nicht darin die unmittelbare Mitwirkung der jugendlichen Königin
erblicken sollten. Es enthält in den Feldern: einen Arm, der aus
Wolken eine Krone reicht, ein springendes weißes Roß, einen Merkurstab
und einen lorbeerumkränzten Speer; auf den Helmen: eine Jungfrau mit
Wagschaale und Krone in den Händen, einen Januskopf und einen jungen
geharnischten Mann.

Der neue König Karl X. Gustav schickte den Grafen Schlippenbach sofort
nach Deutschland, namentlich an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm von
Brandenburg, mit dem Spannung bestand, um ihn zum Kriege gegen Polen
zu gewinnen. Seitdem blieb er der ständige Specialgesandte Schwedens
für Friedrich Wilhelm, bei dem er sehr beliebt war. Doch finden
wir ihn auch in Dresden, Mainz, München u. s. w. Auch im polnischen
Kriege zeichnete Schlippenbach sich aus, bewirkte u. a. die Uebergabe
Krakaus an General Grafen Wittenberg und schloß den 10. Nov. 1656
den wichtigen Vertrag von Labiau, der dem Hause Hohenzollern die
Souveränität über das Herzogthum Preußen zugestand. Im J. 1657 wurde er
zum Kriegsrathspräsidenten und Reichsrath ernannt; 1658 machte er den
dänischen Krieg mit und schloß 1660, nach des Königs Tode, als erster
schwedischer Friedensgesandter bevollmächtigt, den Vertrag von Oliva.
Er wurde im selben Jahre Tribunalspräsident zu Wismar, besaß das Amt
Stegnitz bei Golnow und Nöblin bei Stargard, sowie die Pfandschaft der
Insel Wollin. Auf dem nächsten Stockholmer Reichstage nochmals zum
Gesandten in Polen bestimmt, bestieg er im December ein Kronschiff,
litt aber am Vorgebirge Landsort Schiffbruch und beschloß in den
Wogen des Meeres seine so glänzende wie kurze Laufbahn. Ueber diesen
Unglücksfall, sowie über die ehrenvolle Beisetzung der Leiche gibt das
Theatrum europaeum nähere Nachricht. Letztere wurde später nach Stettin
übergeführt.

Christoph Friedrich war vermählt mit Helene Elise Freiin von Praunfalk
zu Neuhaus und Weiher in Steyermark und hinterließ als Sohn den
zweijährigen +Karl Friedrich+, der mit dem jungen Karl XI. zusammen
erzogen wurde, 16 Jahre alt in den Krieg gegen Brandenburg zog, die
Schlacht bei Fehrbellin und die Belagerung von Stralsund mitmachte,
unter Commando des Königs selbst auf Schonen focht, mit 22 Jahren
Major, mit 23 Obristlieutenant und Commandant von Anklam wurde, aber,
als die schwedischen Reductionskammern 1684 die Dotationen cassierten,
seinen Abschied nahm und nach Berlin gieng. Der große Kurfürst ernannte
ihn zum Obersten und Kammerherren, 1696 zum Generalmajor und 1702
zum Gesandten beim König Karl XII., dessen Kriegszüge er bis Pultawa
mitmachte. Er starb 1723 als General der Cavallerie an aufgebrochenen
Wunden. Seine Nachkommenschaft blieb seitdem im Preußischen.

Zu unserm Ausgangspunkt zurückkehrend, bemerken wir, daß durch jene
oben angeführten Handzeichnungen noch eine Anzahl der interessantesten
Porträte auf dem Sandrart’schen Gemälde bestimmt werden, die bis dahin
als unbekannt galten. Die stehende Figur am äußersten Rande links
stellt den bekannten schwedischen General Horn dar. Sein aus dem
Hintergrunde hervorschauender Nebenmann ist der Nürnberger Rathsherr
Georg Philipp Harsdörfer und der vor diesem stehende wohlbeleibte
Herr mit schwarzem Lockenhaar der Obrist Moser. Neben diesem befinden
sich, wiederum etwas in den Hintergrund gedrängt, die Rathsherren
Jost Christoph Kreß und Burkhard Löffelholz. Unter den fünf sehr
hervorragenden Figuren rechts vom Marschall Schlippenbach, unmittelbar
über dem Haupte des sitzenden Künstlers, sind wenigstens die drei
mittleren näher zu bezeichnen, und zwar als Georg Imhof, Duumvir und
Friedensgesandter der Reichsstadt Nürnberg, Joh. Wilh. Kreß, Losunger
und Schultheiß, sowie Georg Abraham Pömer, Duumvir daselbst. Die
Bezeichnung der Namen kann nicht angezweifelt werden, da die auf sonst
bekannte Personen gehenden Angaben sämmtlich zutreffen.

    +Nürnberg.+

    Dr. +A. v. Eye+.



Der problematische Wappenschild auf zwei Erzdenkmälern in der
Stiftskirche zu Aschaffenburg.


In der Stiftskirche zu Aschaffenburg befinden sich zwei vom Kurfürsten,
Cardinal Albrecht von Mainz in den Jahren 1525 und 1530 gestiftete
Erzdenkmäler. Dieselben enthalten bekanntlich einen seltsam gebildeten
Wappenschild, dessen Bedeutung zur Zeit noch nicht genügend enträthselt
ist. Ich versuche es daher, den bereits darüber aufgestellten
Vermuthungen eine neue hinzuzufügen und deren Prüfung der Kritik
Sachkundigerer zu unterstellen.

Das an der Nordwand des Chors der Stiftskirche zu Aschaffenburg
angebrachte Madonnenbild von Johannes Vischer aus dem Jahre 1530
enthält auf dem Rahmen, der die in einer Strahlenglorie stehende
Figur der Maria mit dem Christuskinde umgibt, zwölf Wappenschilder,
sämmtlich von gleicher Form, aber auf ihrem Felde mit verschiedenen
Emblemen geziert. In der von dem Kreissegment, welches den Rahmen auf
der obern Schmalseite bekrönt, gebildeten Lünette sind drei Schilder,
im Dreieck stehend, angebracht. Auf dem höchsten, die Spitze des
Dreiecks bildenden, ist das Schweißtuch der heiligen Veronika mit
dem Christuskopf, auf dem rechten, an der Basis des Dreiecks, ein
durchbohrtes Herz, auf dem linken der Speer und der Ysop, mit dem
Schwamm sich kreuzend, in den Winkeln der Kreuzung die drei Nägel
dargestellt.

Die beiden verticalen Rahmschenkel sind mit je drei Schildern besetzt:
die beiden obersten enthalten die durchbohrten Hände, die beiden
folgenden die durchbohrten Füße des Heilandes, mit dem in der Lünette
befindlichen durchbohrten Herzen die fünf Wunden darstellend; in der
dritten Reihe befindet sich im Schilde rechts die Säule, daneben die
verschlungenen Stricke, womit Christus an die Säule gebunden war, links
ein Schild mit Kreuz, Geisel und Ruthe, also die Marterwerkzeuge.

Weiter befinden sich auf den unteren Ecken des Rahmschenkels, zu
beiden Seiten gleich, die fraglichen räthselhaften Wappenschilde, in
vier Felder getheilt, auf der Kreuzung der brandenburgische Adler,
in den Feldern links oben und rechts unten je drei Krüge, rechts
oben und links unten je drei Körbe. Endlich ist in der Mitte des
Rahmensockels ein brandenburgisches Wappen mit den erzbischöflichen
Insignien angebracht, dessen Mitte die Schilde von Mainz, Magdeburg und
Halberstadt, die Felder der brandenburgische Adler, der pommerische
Greif, der vierfach getheilte Hohenzollernschild und der burggräflich
nürnbergische Löwe einnehmen.

Den vorbeschriebenen, ihrer Bedeutung nach räthselhaften Wappen
sehr ähnlich, und jedenfalls gleichbedeutend, ist der in der Mitte
des untern Rahmschenkels von dem Monumente des Cardinals Albrecht
(das sich dem Madonnenbilde gegenüber an der Südwand vom Chore der
Stiftskirche zu Aschaffenburg befindet) angebrachte Wappenschild, der
sich von den oben beschriebenen lediglich dadurch unterscheidet, daß
die Viertheilung nicht durch bloße Linien, sondern durch ein wirkliches
Kreuz gebildet wird.

Der fragliche Wappenschild mit seinen sechs Krügen und sechs Körben
wurde zur Zeit sonst nirgends gefunden und kein Wappenbuch gibt
darüber irgendwelche Auskunft. Es ist kein Orts-, Geschlechts- oder
Familienwappen, kein Stifts-, Kirchen- oder Corporationswappen, kein
geistliches noch weltliches Wappen; es muß daher ein redendes, ein
allegorisches, für einen besonderen Zweck erdachtes sein. Darauf
deutet ganz besonders die Gesellschaft, in welcher sich die beiden
Wappenschilde am Madonnenbilde befinden, hin, die sämmtlich als redende
Wappen sich darstellen und neben denen, schon um der Einheit der
Gesammtdarstellung willen, an ein anderes als ein ähnlich redendes
Wappen kaum wird gedacht werden können. Das Wappen des Stifters allein
dürfte eine Ausnahme gestatten. Die heraldische Darstellung beginnt
unten mit dem Leben und geht durch die Leiden, um an der höchsten Höhe
mit dem Tod zu enden.

Da Cardinal Albrecht sein eigenes Denkmal sowohl, wie das Madonnenbild
bei Lebzeiten fertigen ließ und selbst Kunstliebhaber war, so
unterliegt es wol keinem Zweifel, daß er bei der Conception der
beiden Erzgüsse influierte und dem Künstler wol die Aufgabe stellte,
in den Randverzierungen des Madonnenbildes Christi +Leben+, +Leiden+
und +Sterben+ anzudeuten, wie dies bei Gemälden sehr häufig in den
Predellen geschieht. Dabei sollte das Madonnenbild das Pendant des
kurfürstlichen Monumentes sein, dessen Rahmen mit den Geschlechtswappen
des Stifters geschmückt war. Es führte dies mit Nothwendigkeit
darauf, jene Andeutungen ebenfalls in Wappenschildform, den gegenüber
angebrachten Geschlechtswappen entsprechend, darzustellen. Nun
boten zwar die Marterwerkzeuge, die fünf Wunden und das Schweißtuch
geeignete, auf das +Leiden+ und +Sterben+ Christi bezügliche
Embleme für heraldische Darstellung dar; welcherlei Embleme sollten
aber gewählt werden, um Christi specifische +Lebens+thätigkeit in
Wappenschildform anzudeuten und +heraldisch+ darzustellen? Es war
dies ohne Zweifel eine schwierige Aufgabe. Sei es nun, daß der Stifter
oder der Künstler auf die Idee verfiel, die Geschichte von Christi
Wundern dafür auszubeuten, und zwar die Stelle im Ev. Marci VI, 34-44,
wo Christus mit fünf Broden und zween Fischen 5000 Mann gesättigt hat
und die Jünger noch „+zwölf Körbe+ voll von Brocken und von den Fischen
aufhoben“, dann die Stelle im Ev. Johannis II, 6, wo Christus auf der
Hochzeit zu Cana das Wasser in Wein verwandelte, und wo es heißt:
„Es waren aber allda +sechs steinerne Wasserkrüge+ gesetzt, nach der
Weise der jüdischen Reinigung; und giengen je in einen zwei oder drei
Maß. Jesus spricht zu ihnen (den Dienern): Füllet die Wasserkrüge mit
Wasser, und sie fülleten sie bis oben an. Und er spricht zu ihnen:
Schöpfet nun und bringet es dem Speisemeister. Und sie brachten es. Als
aber der Speisemeister kostete den Wein, der Wasser gewesen war, und
wusste nicht, von wannen er kam (die Diener aber wußten es, die das
Wasser geschöpft hatten), rufet der Speisemeister den Bräutigam und
spricht zu ihm: Jedermann gibt zum ersten den guten Wein, und wenn sie
trunken geworden sind, alsdann den geringeren; du hast den guten Wein
bisher behalten. Das ist das erste Zeichen, das Jesus that, geschehen
zu Cana in Galiläa und offenbarete seine Herrlichkeit; +und seine
Jünger glaubten an ihn+.“

Körbe und Wasserkrüge eigneten sich aber vortrefflich zu heraldischen
Emblemen; und so möchten sie denn in die Reihe der Wappenschilde
eingereiht worden sein, um auf Christi wunderthätiges +Leben+, wie er
fröhlich mit den Fröhlichen gewesen, und wie er mit dem geringsten
Speisevorrath Tausende von Menschen zu sättigen vermochte, hinzuweisen,
wie die fünf Wunden und die Marterwerkzeuge auf sein +Leiden+ und
+Sterben+ Bezug haben.

Es ist noch übrig, die Bedeutung des Adlerschildes im Centrum der
fraglichen Wappenschilde zu erklären. Ich erkläre mir diese, auf den
Cardinal Albrecht, den Brandenburger, speciell bezügliche Zuthat in
folgender Weise:

„Jesus offenbarete in seinen Wundern seine Herrlichkeit, und seine
Jünger glaubten an ihn.“ Der brandenburgische Adler war das Siegel,
wodurch sich auch Cardinal Albrecht als Christi Jünger bekennt, also
das heraldisch dargestellte Bekenntniss, dass auch er an Christus
glaube, wie die Jünger thaten, nachdem sie die zwölf Körbe aufgehoben
und die sechs Krüge Wasser in Wein verwandelt gesehen. „Ich und
mein Haus wollen dem Herrn dienen“ ist ja noch heute die Devise des
brandenburgischen Herrscherhauses.

Es könnte gegen diese meine Erklärung des problematischen
Wappenschildes vielleicht eingewendet werden, daß sich +der gleiche+
schon an dem 1525, also fünf Jahre früher, als das Madonnenbild,
gefertigten Denkmal des Cardinals Albrecht vorfinde, an welchem sich
nicht, wie bei jenem durch die Darstellung der auf das +Leiden+ und
+Sterben+ bezüglichen Embleme, Veranlassung geboten habe, auch auf das
wunderthätige +Leben+ bezügliche Embleme anzubringen. Ich entgegne
darauf:

1) daß der in der Mitte des untern Rahmschenkels am Albrechtsmonument
angebrachte Wappenschild, der sich nur durch das die Viertheilung
bildende wirkliche Kreuz von den ähnlichen Schilden am Madonnenbilde
unterscheidet, gleichsam in nuce dieselbe Bedeutung heraldisch
darstellt, die an jenem in ausführlicherer Darstellung zur Anschauung
gebracht ist. Körbe und Krüge deuten auf das wunderthätige Leben,
das Kreuz auf Leiden und Sterben Christi, der Adler auf das
Glaubensbekenntniß des Stifters.

2) Ich entgegne ferner, daß, wenn der Gedanke dieser allegorischen
Darstellung wirklich erst bei Fertigung des Madonnenbildes erwacht sein
sollte, es auch nicht außer dem Bereich der Möglichkeit liegt, daß
das fragliche Wappen am Fuße des Albrechtsmonumentes +nachträglich+
eingesetzt und gegen das dort vorhanden gewesene ausgewechselt
worden sei, zumal der mittlere Theil des untern Rahmschenkels
mit dem fraglichen Wappen, wie die vorhandenen Nähte zeigen,
augenscheinlich besonders eingesetzt ist und überdies in der Reihe
der Geschlechtswappen mehrere fehlen, wie das Wappen des Fürstenthums
Rügen, das Wappen von Cassuben, die man beide an dem Denkmal von
Albrecht’s Vater im Dom zu Berlin angebracht findet.

Dies ist die muthmaßliche Erklärung, die ich von dem problematischen
Wappenschilde geben möchte, womit ich jedoch Sachkundigeren in keiner
Weise vorgreifen will, die vielmehr ihrem Zweck entsprechen würde, wenn
sich eine weitere Discussion daran knüpfen sollte.

    +Meiningen.+

    +Döbner.+



Inventar der Kirche zu Wörthsee (Kärnten) vom Beginn des 11. Jahrh.[30].

Noticia æcclesiasticarum qua in æcclesia sancti Primi et Feliciani
continentur, quas Abraham uenerabilis episcopus illuc perpetrauit.
Cappe ii, planete vi, humeralia v, stole vi cum fanoribus (!) vi,
dalmatica i, subtile i, coccinea uelamina altarium vi, calices argentei
ii cum patenis, plenarium i, bibliotheca, in duo uolumina diuisa, item
genesis regum, parabole Salamonis, actus apostolorum, apocalipsis
dialogorum ii, missales libri iii, epistolare i, lectionari(um) i,
antiphonari(um) i, psalterium i, expositio super genesim, liber
Vvolfhardi, vita Samsonis, turibulum argenteum i, officiale i.

Absque his sunt ibi alie planete iiii, albe iiii, stole iiii, fanones
iiii, humeralia iiii, calices argentei iii, patene ii, turibulum
cuprinum i, plenarium i, missales libri ii, antiphonarium i, gradale i,
actus apostolorum, psalterium i, omelie iii, dialogorum i, pancalia ii,
velum iii, tapecia ii +cum ipso quem uos dedistis+.

Preter ceteros libros supradictos adhuc gradale i, psalterium i, liber
Mathei, sequentia ii, passionari(um) i, expositio super epistolas ii,
liber Samsonis, passio sanctorum Primi et Feliciani, versari(um) i,
missale i, liber Geronimi presbiteri scriptus Scotigene, ordo ad missam
celebrandam.

Cappe ii, planete ii, subtile i, albe, humeralia v, stole vi, fanones
vi,

turibulos (!) iiii +cum ipso quem uos dedistis+, gerule ii,

Per totum libri..... etis xlii, calices iiii, patene iiii per totum,

Petros (!) cristallinos xv, alios xii.

    +Graz.+

    +J. Zahn.+



Zur Bischofswahl[31].

Quando episcopus eligitur, quid præparandum et quomodo pulsandum sit,
sicuti factum est cum episcopo Tuelpechio.

Pulsa ad matutinum hora II et ad vespertinum hora VI, postea pulsentur
omnes campanæ, aperiuntur tabulæ[32] non exponuntur sacrae reliquiæ. Da
paramenta rubra et officium cantatur de spiritu sancto et domini[33]
communicant se omnes[34] et postea eligunt, et cum electus est
(episcopus) et si decanus mandat, accendantur duæ candelæ super altari
et tapes extenditur ante illud et tunc sedens ponitur electus episcopus
super altare et cantatur Te deum laudamus, et non ducitur in aulam
episcopalem sed in suæ habitationis domum, donec confirmatio veniat de
Roma.

Wie man ein bischof erwelt, was man richten oder lewtten sol als man
getan hat mit bischoff Tuelwegken.

Lewtt metten vmb ij vnd dy preim vmb vj vnd lewt zwsamen mit allen
glocken vnd thue dy tafel auff, man tregt kein heyltumb heraus vnd gib
rot ornat vnd das ambt singt man von dem heyligen geist vnd dy herrn
speysen sich all vnd darnach erwellen sy vnd so er nu erwelt ist vnd
wenn der techant schafft so zinnt man ij kertzen auff den altar vnd
(leit) ein tebich dafur. So sez man den erwelten bischoff auff den
altar vnnd singt Te deum laudamus vnd man furt in nit gen hof sondern
in des +Tatzen+ hawß biß dy bestattung kumbt von Rom.

    +Graz.+

    +J. Zahn.+


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



         BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                       1868.    Nº 3.    März.



Chronik des germanischen Museums.


    +Nürnberg+, 15. März 1868.

Wir haben in unsern Mittheilungen diesmal der schmerzlichen Pflicht zu
genügen, dem am 29. Febr. zu Nizza verstorbenen König +Ludwig+ I.
von Bayern einige Worte des Nachrufs zu widmen. Der Tod, welcher unsere
Anstalt ihres mächtigen Gönners und größten Wohlthäters beraubte, hat
in ihm einen Mann abgerufen, der mächtig eingegriffen in das Kunstleben
unseres Jahrhunderts, ja, der als der Erste bemüht war, es zu erheben
und ihm eine neue Richtung zu geben. Sein Kunstsinn kam seiner echt
deutschen Gesinnung gleich. Das germanische Museum hatte sich schon,
noch ehe es entstand, seines Interesses zu erfreuen. Er war es, der
den Gründer, Freiherrn von Aufseß, ermuthigte, auszuharren in seinen
Jahrzehnte lang geführten Bestrebungen; er hatte ihn ermuntert, die
Anstalt zu gründen; er war es vorzugsweise, der thätig dafür wirkte,
daß das Nationalinstitut in Bayern, in dem alten Nürnberg seinen Sitz
erhalte, und als deshalb nöthig wurde, die Karthause käuflich zu
erwerben, während anderswo freie Räume zur Verfügung gestellt werden
sollten, war er es, der die erste Rate des Kaufschillings erlegte. Er
war es, der dem Museum den Ankauf der v. Aufseß’schen Sammlung möglich
machte, und wie er schon als Kronprinz die Karthause, deren schöne
Kreuzgänge zum Theil schon abgetragen waren, vor weiterer Zerstörung
gerettet, so hat er jetzt unserer Anstalt die Mittel gegeben, das
damals Zerstörte wieder aufzubauen.

Er verfolgte zu jeder Zeit mit höchstem Interesse die Bestrebungen des
Nationalmuseums und erfreute sich an der Entwicklung und Befestigung
desselben. Sein Andenken wird bei uns, wie bei so Vielen, ein
gesegnetes sein.

Der Gedanke an ihn und das Bewußtsein, daß die Anstalt von einem so
erhabenen, einsichtsvollen Regenten gewürdigt und ihre Ziele wie ihre
Thätigkeit gebilligt worden sind, wird uns stets ein Schild im Kampfe
sein, und wir glauben nicht besser ihm ein ehrendes Andenken bereiten,
nicht wärmer unsere Dankbarkeit beweisen zu können, als wenn wir auch
künftig in seinem großen Sinne weiter streben.

Wenn wir auch betrübt an dem Sarkophage unseres hingeschiedenen
Wohlthäters stehen, so werden wir doch nicht den Muth sinken lassen;
wir werden im Gefühle der Kraft, welche das Institut vorzugsweise ihm
dankt, und im Bewußtsein, daß es durch ihn und durch so viele andere
Gönner über das Kindesalter hinausgeführt ist, in der Hoffnung, daß
andere Schützer und Gönner uns die Aufgabe erleichtern werden, ruhig
fortarbeiten.

Einen schönen Beweis besonderen Interesses unseres hohen Protektors,
König +Ludwig’s+ II., haben wir zur Kenntniß der Freunde der
Anstalt zu bringen. Se. Majestät hat den Wunsch ausgesprochen, daß
die Bewohner Nürnbergs, bei denen ja noch so viele Kostbarkeiten
und Kunstschätze sich zerstreut finden, diese vereinigen, im Museum
aufstellen und so der Wissenschaft wie dem Publikum zugänglich machen
möchten. Der Vorstand des Museums wurde angewiesen, Alles aufzubieten,
was diesem Wunsche entsprechen könne. Daß er dies mit Freude thut,
bedarf nicht erst der Versicherung; wir glauben aber auch, von dem
freundlichen Entgegenkommen der Nürnberger hoffen zu dürfen, daß dem
Wunsche Sr. Majestät in umfassender Weise werde entsprochen werden.

Ferner können wir die erfreuliche Mittheilung machen, daß jenes
Vorkommniß in Berlin, dessen wir in letzter Nummer zu erwähnen hatten,
nicht das allgemeine Urtheil und nicht das der königlichen Familie
über unsere Anstalt bildet. So hat Ihre Maj. die +Königin von
Preußen+ uns abermals eine Gabe von 20 Ducaten übersendet und dabei
Veranlassung genommen, die Anstalt der Fortdauer Ihres allerhöchsten
Interesses und besondern Wohlwollens zu versichern. Se. kgl. Hoheit
der Fürst +Carl Anton+ von +Hohenzollern+ hat ein Geschenk
von 175 fl. als Beitrag zur Tilgung der Schuld an Freiherrn v. Aufseß
gespendet und demselben ermunternde und erfreuliche Aeußerungen
beigefügt, insbesondere die feste Erwartung ausgesprochen, „+daß auch
diejenigen nun bald die Anstalt anerkennen werden, welche bis jetzt
in unbegründeter Ableugnung der künstlerischen, culturhistorischen
und wissenschaftlichen Erfolge dieses zukunftsreichen Instituts sich
gefallen+.“ Um auch im Museum vertreten zu sein, hat der Fürst
seinem Geschenke zugleich Gipsabgüsse der Originale seiner Kunstkammer
anzufügen versprochen und bereits die nöthigen Anweisungen dazu
gegeben, sofort aber die bis jetzt erschienenen fünf Lieferungen des
von Prof. v. Hefner-Alteneck herausgegebenen Prachtwerkes über seine
Kunstkammer eingesendet. Se. Maj. der +König+ von +Preußen+
hatte die Gnade, uns auf die bevorstehenden Verhandlungen des
Reichstages des norddeutschen Bundes zu verweisen, welchem Allerhöchst
derselbe ein vor längerer Zeit vom Vorstand übergebenes Promemoria
zugewiesen hat. Von Sr. Hoheit dem Herzog von +Anhalt+ sind
für die Baukasse 70 fl. übergeben worden. Die Herren Fabrikanten
+Beckh+ in Nürnberg, Nachbarn der Anstalt, haben 100 fl. zu einem
Kreuzgang-Fenster gespendet.

In dem am 4. d. M. verstorbenen Obertribunalrath und Professor Dr.
A. v. +Daniels+ in Berlin haben wir den Verlust eines langjährigen
Mitgliedes unseres Gelehrtenausschusses zu beklagen. Dagegen hat Herr
Dr. R. +Reicke+ in Königsberg die auf ihn gefallene Wahl angenommen
und ist somit den im Januar dieses Jahres genannten neuen Mitgliedern
anzureihen.

Von Herrn Major +Köhler+ in Danzig ist uns eine schätzbare Bereicherung
unsrer Waffensammlung geworden, indem er eine Lothbüchse aus dem 14.
Jahrhundert als Depositum übergeben hat, sowie Gipsabgüsse der ältesten
erhaltenen deutschen gegossenen Bombarde, die sich jetzt in Paris in
der Sammlung des Kaisers befindet.

Neue +Jahresbeiträge+ wurden seit Veröffentlichung des letzten
Verzeichnisses folgende angemeldet:[35]

Von =öffentlichen Kassen=: =Nidda=, Stadtgemeinde 2 fl.

Von =Privaten=: =Lorch.= Forstmeister von Paulus 1 fl. =Naila.= kgl.
Landger.-Assessor Bernhard Cavallo 1 fl. 10 kr. =Nidda.= Gutsbesitzer
Adolf von Harnier in Echzel 3 fl. =Nürnberg.= Kaufmann Salomon Guldmann
1 fl. 12 kr., Kaufmann Friedrich Herrling 1 fl. 45 kr. =Oehringen.=
Forstmeister Gantz 1 fl., Kaufmann Paul Reinhard 1 fl., Zeichnenlehrer
Schenk 30 kr. =Reichelsheim.= Evang.-luth. Pfarrer Karl Leydhecker 1
fl. =Worms.= Notar Keßler 1. fl., Direktor der Wollengarnspinnerei L.
Kuhlmann 1 fl., prakt. Arzt Dr. med. Löb 1 fl., Dr. Ph. Merz 1 fl. 30
kr. Fabrikbesitzer N. Reinhart jun. 2 fl., Weinhändler Wilh. Fried.
Valckenberg 1 fl. 30 kr.

Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:


I. Für das Archiv.

(Nr. 3473-3478.)

=Altenburg.= Dr. K. Back, geh. Regierungsrath: Geburtsbrief für G.
Keßler, Nagelschmied, von Marienthal, ausgestellt von Joh. Heinr.
Bürckner, Amtmann zu Zwickau. 1722. Pgm. -- =Köln.= L. +von Cuny+,
Landgerichtsassessor: Abschriften aus dem Ende des 14. Jahrh., betr.
den Vertrag des Klosters Cornelimünster mit Walther von Kastenholz,
und eine Vergabung Meister Symoens van Glabbeke an dasselbe Kloster.
Bruchstücke. 1323-1370. Verzeichniß von Lehngütern, Gülten und
Einkünften des Klosters Cornelimünster, sammt einigen Waldordnungen
des Jülich’schen Landes (letztere in alten Abschriften). 1363-1583.
Fehdesachen zwischen der Stadt Unna und Hermann von Lare. Eilf Blätter.
1430-1437. Privilegien des Fürstenthums Jülich. 1451-1598. Nach einer
am 6. December 1654 genommenen und amtlich beglaubigten Abschrift.
Lehenbrief der Dorothea Augusta, geb. Herzogin von Braunschweig und
Aebtissin von Gandersheim, für die Kinder Joh. von Winkelhausens und
seiner Gemahlin Anna Kettler über das Holzgreffamt und den Fronenhof zu
Calchem am Rhein. 1613. Perg.


II. Für die Bibliothek.

(Nr. 21,786-21,928.)

=Altenburg.= +Dr. K. Back+, geh. Reg.-Rath: Ders., von
Steinmetzzeichen. 1867. 4. Sonderabdr. H. S. Altenb. vaterländ.
Geschichts- u. Hauskalender auf d. J. 1868. 4. Tafellieder beim
goldenen Jubelfeste des Gewerbevereins zu Altenburg. 1868. 8. 6 weitere
Einzelblätter. +H. A. Pierer+, Verlagsbuchhändl.: Universallexicon;
4. Aufl. XIX. Bnd. 1865. 8. -- =Berlin.= +Ferd. Dümmler’s+
Verlagsbuchhandl.: Grimm, d. deutsche Heldensage. 2. Ausg. 1867. 8.
+Redaktion des Wochenblattes der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg+:
Wochenblatt etc. Jhrg. 1867. 4. +Redaktion der Zeitschrift f. preuß.
Geschichte u. Landeskunde+: Zeitschrift etc. 4. Jhrg. 1867. 8.
+Dr. Hermann Stolp:+ Deutsche Gemeinde-Zeitung, hg. v. Stolp; Jhg.
1867. 4. +Allgem. deutsche Verlags-Anstalt+ (S. Wolff): Romberg’s
Zeitschrift f. prakt. Baukunst; Jhg. 1867. 4. +Wiegandt u. Grieben+,
Verlagshandl.: Evangelischer Kalender. Jahrbuch f. 1868, hg. v.
Piper. 8. -- =Bremen.= +Abtheilung des Künstlervereins für bremische
Geschichte und Alterthümer+: Dies., bremisches Jahrbuch; III. Bd.
1868. 8. -- =Breslau.= +Th. Oelsner+: Schles. Provinzialblätter,
hg. v. Oelsner, n. F., 6. Jhrg. 1867. 8. +Verein f. Geschichte u.
Alterthum Schlesiens+: Ders., Zeitschrift; Bnd. VIII., 1. u. 2. H.
1867-68. 8 Ders., codex diplomaticus Silesiae. VIII. Bnd. 1867. 4.
Grünhagen, Regesten zur schles. Geschichte. Abth. III. 1867. 4. --
=Christiania.= +Foreningen til Norske Fortidsmindesmärkers Bevaring+:
Ders., Aarsberetning for 1866. 1867. 8. Ders., Norske Bygninger fra
Fortiden; III. VII. 1862. 1867. 2. -- +Corbach.+ +Waldeckischer histor.
Verein+: Ders., Beiträge etc. Bnd. II, 2. 1868. 8. Ders., Urkunden
zur Geschichte der Fürstenth. Waldeck u. Pyrmont; Bgn. 1-5. 8. --
=Danzig.= +Hufelandt+: Hoburg, Geschichte der Festungswerke Danzigs.
1852. 8. +Köhler+, k. pr. Major: Venturi, von d. Ursprung u. d. ersten
Fortschritten des heutigen Geschützwesen. 1822. 4. -- =Darmstadt.=
+Histor. Verein f. d. Großherzogth. Hessen+: Ders., Archiv; Bnd.
XI., 3. 1867. 8. -- =Dresden.= +Alwin Rudel+: Central-Blatt f. d.
Papier-Fabrikation; 1867, Nr. 1-15. +G. Schönfeld+’s Buchhandl. (C.
A. Werner): Neuer Anzeiger f. Bibliographie etc. Jhg. 1867. 8. --
=Dünkirchen.= +Comité Flamand der France+: Dass., bulletin; t. IV,
nr. 5-8. 1867. 8. -- =Frankfurt a. M.= +Zoologische Gesellschaft+:
Dies., d. Zoologische Garten; VIII. Jhg. 1867. 8. -- =Fürth.= +Eine
Ungenannte+: Das Buch Esther in hebr. Sprache. Pgm.-Rolle. 19. Jahrh.
Dasselbe. Pgm.-Rolle in einer Holzkapsel. 18. Jahrh. -- =Giessen.=
+Universität+: 29 akademische Schriften verschiedenen Inhalts.
1866-68. 4. u. 8. -- =Görlitz.= +Oberlausitzische Gesellschaft der
Wissenschaften+: Dies., Lausitzisches Magazin; Bnd. 14, 1. 1867. 8.
-- =Graz.= +J. C. Hofrichter+, k. k. Notar: Ders., Ansichten aus der
Steiermark; 45.-49. Heft. qu. 4. Ders., Arabesken; III. Heft. 1867.
8. -- =Greifswald.= +Universität+: Dies., index scholarum etc. 1868.
4. Dies., Verzeichniß der Vorlesungen. 1868. 4. -- =Halle.= +G.
Emil Barthel+, Verlagshandl.: Landau, Beschreibung des Hessengaues;
2. Ausg. 1866. 8. Schottin, Tagebuch des Erich Lassota v. Steblau.
1866. 8. v. Hagen, d. Stadt Halle. 2 Bnde. 1867. 8. +Universität+:
Kretschmann, traditio historica de Magdeburgi oppugnatione et
eversione a. 1631. facta. 1868. 8. Kuhn, de libertatis notione.
1868. 8. -- =Hannover.= +Architecten- u. Ingenieur-Verein+: Ders.,
Zeitschrift; Bnd. XIII. 1867. 4. +Hahn+’sche Hofbuchh.: Guthe, Lehrbuch
der Geographie; 1 Hlfte. 1868. 8. +Carl Rümpler+, Verlagshandl.:
Sudendorf, Urkundenbuch z. Geschichte der Herzoge v. Braunschweig
u. Lüneburg; 6. Theil. 1867. 4. -- =Heidelberg.= +Redaktion der
Heidelberger Jahrbücher+: Heidelb. Jahrbücher d. Lit., Jahrg. 1867.
8. -- =Innsbruck.= +Redaktion d. kathol. Blätter aus Tirol+: Kathol.
Blätter a. Tirol. 1867. 8. -- =Jena.= +Universität+: 49 akademische
Schriften verschiedenen Inhalts. 1866-68. 4. u. 8. -- =Köln.= +Du
Mont-Schauberg+’sche Buchhandl.: Organ f. christl. Kunst; 17. Jhg.
1867. 4. -- =Königsberg.= +Redaktion d. altpreuß. Monatsschrift+:
Altpreuß. Monatsschrift; 4. Jhg. 1867. 8. -- =Leiden.= +Maatschappij
der Nederlandsche Letterkunde+: Dies., Handelingen en Mededeelingen
over het Jaar 1867. 8. Dies., Levensberichten etc. 1867. 8. Dies.,
Bijdragen tot de Geschiedenis van de Maatschappij etc., 1766-1866.
1867. 8. Vries, Feestrede etc. 1867. 8. -- =Leipzig.= +F. A.
Brockhaus+, Verlagshandl.: Deutsche Classiker des Mittelalters; IV.
Band. 1867. 8. Conversations-Lexikon; 11. Aufl., 12. Bnd. 8. +J. C.
Hinrichs+’sche Buchhandl.: Handbuch d. Geographie u. Statistik; Bnd.
I, 15. und IV, 1. 1867. 8. +Müller+ v. d. Werra: D. neue Sängerhalle;
6. Jhg. 1867. +B. G. Teubner+’s Verlagshandl.: Wackernagel, das
deutsche Kirchenlied etc.; 5.-20. Lief. 1863-67. 8. -- =Lille.=
+Société impériale des sciences de l’agriculture et des arts+: Dies.,
programme des concours etc. 1867. 8. -- =München.= +Montmorillon+’sche
Kunst- u. Antiquitätenhandl.: Catalog der von A. Posonyi in Wien
zusammengestellten Albr. Dürer-Sammlung. 1867. 8. +Dr. Sepp+,
Professor: Ders., d. neue Rathhausbau zu München. 1868. 8. Sonderabdr.
+Verein z. Ausbildung der Gewerke+: Ders., Zeitschrift. 17. Jhg.
1867. 4. -- =Münster.= +Redaktion des literar. Handweisers+: Literar.
Handweiser; Jhg. 1867. Nr. 51-62. 8. -- =Neuburg.= +Historischer
Filial-Verein+: Ders., Collektaneen-Blatt etc. 32. u. 33. Jhg. 1866-67.
1868. 8. -- =Neutitschein.= +J. N. Enders+, Buchhandl.: Die Biene;
17. Jhg. 1867. 4. -- =St. Nikolaas.= +Oudheidskundige Kring van het
Land van Waes+: Ders., Annalen etc. I, 1. 2. 1862. 8. -- =Norden.=
+Diedr. Soltau+, Verlagshandl.: Knyphausen-Lützburg, Geschichte der
reform. Kirche zu Bargebuhr. 1868. 8. -- =Nordhausen.= +C. Haacke+,
Verlagshandl.: v. Eberstein, Fehde Mangold’s v. Eberstein gegen d.
Reichsstadt Nürnberg, 1516-22. 1868. 8. -- =Nürnberg.= +E. Hektor+,
Bibliotheksekretär des german. Mus.: Schedius, de Diis Germanis. 1648.
8. Hübner, poetisches Handbuch. 1743. 8. Scheller, Bücherkunde der
sassisch-niederd. Sprache. 1826. 8. Dieterich, Anweisung zur Erlernung
der schwedischen Sprache. 1844. 8. +U. E. Sebald+’sche Verlagshandl.:
Sixt, Hermann Heinrich Frey, Superintendent in Schweinfurt. 1868. 8.
-- =Paris.= +Institut historique+: Dass., l’investigateur; 34. année.
1867. 8. +Société Française d’archéologie+ etc.: Dies., bulletin
monumental; 33 vol., nr. 1-8. 1867. 8. -- =Pest.= +Rud. Temple+:
Ders., Historisch-Ethnographisches aus den Trümmern altdeutschen
Wesens im Herzogth. Auschwitz. 1868. 8. -- =Prag.= +Franz Palacky+,
k. k. Historiograph: Ders., Geschichte v. Böhmen; Bnd. V, 2. 1867.
8. -- =Quedlinburg.= +Redaktion des Volksblattes f. Stadt und
Land+: Volksblatt etc. Jhg. 1867. 4. -- =Salzburg.= +Ludw. Taube+,
Verlagsbuchh.: Nohl, Mozart’s Briefe. 1867. 8. -- =Schässburg.= +Jos.
Haltrich+, Gymnasiallehrer: Ders., culturhistor. Skizzen aus Schäßburg.
1867. 8. -- =Schwerin.= +Verein für meklenburg. Geschichte u.
Alterthumskunde+: Ders., Jahrbücher; 32. Jhg. 1867. 8. -- =Stuttgart.=
+J. G. Cotta+’sche Buchhandl.: Deutsche Vierteljahrs-Schrift; 31.
Jhg., Jan.-März. 1868. Nr. 121. 8. +J. Engelhorn+, Verlagshandl.:
Gewerbehalle etc. Jhg. 1867. 4. +Verlag der Frauenzeitung+:
Kirchenschmuck etc. XXI. Bnd. 1867. 8. -- =Trier.= +Gesellschaft für
nützliche Forschungen+: Wilmowsky, die römische Villa zu Nennig. 1868.
gr. 2. -- =Troppau.= +A. Peter+, k. k. Gymnasial-Professor: Ders.,
Volksthümliches aus Oesterreichisch-Schlesien; II. Bnd. 1866. 8. --
=Tübingen.= +H. Laupp+’sche Buchhandl.: Theolog. Quartalschrift;
49. Jhg. 1867. 8. -- =Utrecht.= +Historisch Genootschap+: Dies.,
Werken; nieuwe Serie, no. 6. 9. 10. 1867. 8. -- =Weissensee.= +G.
F. Großmann+, Verlagshandl.: Numismatische Zeitung; 34. Jhg. 1867.
4. -- =Wien.= +K. Akademie der Wissenschaften+: Dies., Anzeiger;
philos.-histor. Classe, Jhg. 1867. 8. +K. k. Central-Commission z.
Erforschung u. Erhaltung d. Baudenkmale+: Dies., Mittheilungen etc.
12. Jhg. 1867. 4. +Jos. Danko+: Ders., d. Erzabtei Martinsberg, der
Geburtsort des h. Martinus Turonensis. 1868. 8. Sonderabdr. +Redaktion
d. allgem. Literatur-Zeitung+: Allgemeine Literatur-Zeitung. Jhg.
1867. 4. +Wallishauser+’sche Buchhandl. (Jos. Klemm): Jagdzeitung;
10. Jhg. 1867. 8. -- =Würzburg.= +Histor. Verein v. Unterfranken u.
Aschaffenburg+: Ders., Archiv; Bnd. XIX, 3. 1868. 8. +Polytechnischer
Verein+: Ders., Wochenschrift etc. Jhg. 1867. 8. -- =Zittau.= +Carl
Gottlob Morávek+: Ders., Geschichte von Bertsdorf bei Zittau. 1866.
8. Dr. C. +Anton Tobias+, Oberlehrer u. Stadtbibliothekar: Ders,
Geschichte der preuß. Invasion in Zittau u. d. südl. Oberlausitz. 1867.
8.


III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5559-5573.)

=Aachen.= Dr. +Sträter+: Photographie nach einer Dürer’schen
Handzeichn., einen vierohrigen Hasenkopf darstellend, im Besitz des
Dr. Sträter zu Aachen. -- =Berlin.= +C. Haché+, k. Postsekretär:
Augenglas des Philosophen J. G. Fichte. -- =Danzig.= +R. Bergau+,
Architekt: Aufnahme des ehemaligen Franziskanerklosters zu Danzig.
Stdrck. Photographische Aufnahme der Kirche zu Pehsken in Westpreußen.
+Köhler+, k. preuß. Major: 3 Blätter Zeichnungen alter Geschütze.
Ansicht der Befestigungswerke der Stadt Danzig a. d. J. 1520,
Photographie. -- =Eisfeld.= +Magistrat der Stadt+: Großer Thorschlüssel
v. 14. Jhdt. -- =Hildesheim.= +Dr. J. M. Kratz+: 8 lithogr. Abbildungen
hildesheimischer Alterthumsdenkmäler. -- =Langenzenn.= +Karl Willer+,
Uhrmacher: Siegel von 1643, 2 Silbermünzen u. messingener Wappenschild
vom 18. Jhdt. -- =München.= +Dr. E. Förster+: 362 Probedrucke u.
Einzelblätter aus dessen Denkmälern der Kunst. -- =Salzburg.= +Ludw.
Taube+’s Verlagsbuchhandl.: Das Mozartdenkmal in Salzburg. Kpfrstch.
-- =Wien.= +Knefler+, Xylograph: 10 Bl. Facsimile von Miniaturen aus
einer ungarischen Chronik von 1358. Farbendruck. +Zelebor+, Antiquar:
Ofenkachel mit der Darstellung des h. Nikolaus in muldenförmiger
Vertiefung, bunt glasirt. Um 1500. -- =Wiesbaden.= +Historischer
Verein+: Gypsabguß eines mittelalterlichen Bronzeleuchters. -- =Worms.=
+Dr. Schröder+: Photogr. Aufnahme des Domes zu Worms.



Chronik der historischen Vereine.


+Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.+
Philosophisch-historische Classe. LV. Band. Heft III und IV. Jahrgang
1867 -- März, April. (Mit I Tafel.) In Commission bei Karl Herold’s
Sohn. 8.

Notiz über Geräthschaften aus der Steinzeit. (Mit einer Tafel.)
Von Prof. Dr. F. Unger. -- Ueber den ordo iudiciarius des Eilbert
von Bremen mit Berücksichtigung der ecclesiastica rhetorica. Von
Heinr. Siegel. -- Findlinge. Von Dr. J. V. Zingerle. (Gedichte des
Mittelalters.) -- Die Dekretalen zwischen den „Dekretales Gregorii
IX.“ und „Liber VI. Bonifacii VIII.“, ihre Sammlung und Verarbeitung
außerhalb des Liber VI. und im Liber VI. Nach Handschriften, besonders
Prager, dargestellt. Ein Beitrag zur Geschichte des Liber VI. Von Dr.
J. Friedr. Schulte.

LVI. Band. Heft I und II. Jahrgang 1867 -- Mai, Juni: Roswitha und
Conrad Celtes. Von Jos. Aschbach. -- Bericht über die Thätigkeit der
historischen Commission der kais. Akademie der Wissenschaften während
des akadem. Verwaltungsjahres 1866. Von Dr. Th. G. v. Karajan. --
Bericht über die Thätigkeit der Concilien-Commission im Jahre 1866. Von
dems. -- Bibliotheca Latina juris canonici manuscripta. Erster Theil.
Die Canonensammlungen vor Pseudoisidor. III. Spanien, IV. England, V.
Belgien, VI. Schweiz. Von Dr. Friedr. Maassen.

+Archiv für österreichische Geschichte.+ Herausgeg. von der zur Pflege
vaterländ. Geschichte aufgestellten Commission der kais. Akad. d. Wiss.
Achtunddreißigster Band. Erste Hälfte. Wien, 1867. 8.

Ueber eine Sammlung deutscher Schöffensprüche in einer Krakauer
Handschrift. Von Dr. Ferd. Bischoff. -- Miseco I. (Mieczyslaw),
der erste christliche Beherrscher der Polen. Von Heinr. Zeißberg.
-- Beiträge zu einer Chronik der archäologischen Funde in der
österreichischen Monarchie (1864-1866). Von Dr. Friedr. Kenner. (IX.
Fortsetzung.)

+Fontes Rerum Austriacarum.+ Oesterreichische Geschichtsquellen.
Hrsg. von der histor. Commission der kais. Akad. der Wissenschaften
in Wien. Zweite Abtheilung. Diplomataria et Acta. XXVII. Band. Die
Relationen der Botschafter Venedigs über Deutschland und Oesterreich im
siebzehnten Jahrhundert. Hrsg. von Jos. Fiedler. II. Band. K. Leopold
I. (Mit einem Plan.) Wien. 1867. 8. XXXI u. 461 Stn.

+Almanach+ der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Siebzehnter
Jahrgang. 1867. Wien. 8.

Wissenschaftl. Vorträge: Der selbständige Werth des Wissens. Von Prof.
K. Rokitansky. -- Marie Antoinette nach ihren Briefen. Von Alfred
Ritter von Arneth.

+Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmale.+ XII. Jahrg. -- November-December. Wien,
1867. 4.

Die Ornamentierung der Deckenwölbung der Kirche am Karlshofe zu Prag.
Von J. E. Wocel. (Mit einer Tafel.) -- Die Siegel der österreichischen
Regenten. Von Karl von Sava. (Mit 4 Tafeln und 35 Holzschnitten.) III.
Abtheilung. Die Siegel der österreichischen Fürsten aus dem Hause
Habsburg. (Forts.) -- Beiträge zum Studium mittelalterlicher Plastik
in Nieder-Oesterreich. Von A. Ritter v. Perger. (Mit 2 Tafeln.) --
Die Bedeutung der Eisenbahnbauten für historische und archäologische
Interessen. (Jos. v. Bergmann.) -- Ueber zwei Handschriften der k.
k. Hofbibliothek. I. Otfrid’s poet. Bearbeitung der Evangelien,
9. Jahrh.; II. Das alte und das neue Testament, 1464 für Matthias
Eberler geschrieben. -- Ueber die Werke des Veit Stwosz; welche mit
dem Monogramm des Meisters versehen sind. (Dr. Jos. v. Lepkowski.) --
Besprechung (das Heiligthum zu Aachen, etc. Von Dr. Franz Bock.)

+Verhandlungen und Mittheilungen der juristischen Gesellschaft in
Laibach.+ Redigirt vom zweiten Secretär Dr. Robert v. Schrey. III.
Band. 6. und 7. Heft. Ausgegeben am 8. Februar 1868. Laibach. 8.

+Sitzungsberichte der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften zu
München.+ 1867. II. Heft II. u. III. München. 1867. 8.

Zum altromanischen Leiden Christi und zum Leodegar. (Hofmann.) --
Zur Gudrun. (Ders.) -- Ueber drei mit einem Anhange zum Landrechte
vermehrte Handschriften des sogen. Schwabenspiegels auf der
Staatsbibliothek zu München. (Rockinger.) -- Zeugnisse über Berthold
von Regensburg. (Hofmann.) -- Zur näheren Bestimmung der Zeit der
Abfassung des sog. Schwabenspiegels. (Rockinger.)

Der Vorstand des +historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg+
eröffnete die Sitzung vom 6. Februar mit der Anzeige, daß
Oberappellrath Dr. Mayr in München seine Monographie des Marktes
Falkenberg vollendet habe, und verlas sodann eine Aufschreibung
des Bauassistenten Ziegler über die Eröffnung des Grabes des
Herzogs Arnulph in der Stiftskirche St. Emmeram. Auf Ansuchen des
Stadtmagistrats wurden die Inschriften von Gedenksteinen bei dem
abzubrechenden Hallerthurm und bei der Bresche vom 23. April 1809
zunächst dem Hause G, 16½ entworfen und kundgegeben. Hauptmann
Weininger hatte die Regesten über 11 Urkunden von 1377-1667, welche
in Vorlage kamen, angefertigt. Oberlieutenant und Adjutant Ed. Wimmer
in Straubing übergab die Abschrift einer alten Lebensbeschreibung
des Herzogs Otto Heinrich von Sulzbach (1569-1604) und Dechant und
Stadtpfarrer +Deml+ zwei Auszüge aus dem Todtenbuche der Stadtpfarrei
St. Rupert über die Fürstin Maria v. Thurn und Taxis, geb. Prinzessin
von Fürstenberg-Stülingen († 4. Juni 1772) und über ihren Gemahl,
den Fürsten Alexander Ferdinand v. Thurn und Taxis († 17. März
1773). Schullehrer Stoll hatte die 3. Lief. seiner Geschichte der
Stadt Kelheim, Bürgermeister Kolb den 1. Theil seiner Geschichte
des Gewerbewesens und des Handels der Stadt Straubing, Beneficiat
P. Dollinger und Kaufmann N. Stark ihr Urkundenbuch der Geschichte
der Stadt Abensberg, Dr. Rockinger in München seine Erörterungen
zur näheren Bestimmung der Zeit der Abfassung des Schwabenspiegels,
Notar Hofrichter in Windisch-Graz seine Arabesken, Reise-, Zeit-
und Lebensbilder aus Steiermark (III. Heft) und die neuesten
Hefte der Ansichten aus Steiermark, das bischöfliche Ordinariat
den Schematismus der Geistlichkeit des Bisthums Regensburg für
das Jahr 1868 eingesendet. Ausserdem sind an Geschenken seit der
letzten Sitzung dem Vereine zugekommen: eine Büchsenmeisterschule
von Joh. Phil. Vöttermann, b. Büchsenmeister, von 1719, mit
Federzeichnungen; Münz- Abschiede und Ordnungen von 1725 und 1693;
ein Nürnberger Schreibalmanach von 1755 mit anwaltschaftlichen
Deserviten-Aufzeichnungen; das großartige Schloß der von Papst Leo IX.
1050 geweihten Kirche in Kager aus dem 13. Jahrh.; ein Schlüssel der
1491 im Löwlerkriege zerstörten Burg Flügelsberg oberhalb Riedenburg
u. a. m.

+Collectaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns+, insbesondere für die
Geschichte der Stadt Neuburg a. d. D. und des ehemaligen Herzogthums
Neuburg, bearbeitet von Mitgliedern des +historischen Filial-Vereins zu
Neuburg+. Zweiunddreißigster Jahrgang 1866/67. Neuburg, 1868. 8.

Zur Feier des 200jährigen Todestages Jakob Balde’s, † am 9. Aug. 1668
zu Neuburg, von Fr. X. Binhack. -- Pfarrei u. Kirche zu St. Peter in
Neuburg, v. A. Förch. -- Bertoldsheim, v. Böhaimb. Wittensheim, v.
Böhaimb. -- Nekrologe. -- Bemerkungen über das bis zum fünfzehnten
Jahrhundert gebräuchliche deutsche Gattungswort Selder, Seldere,
Seldern. -- Jahresbericht für 1866 und 1867.

+Archiv des historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg.+
Neunzehnter Band. Drittes Heft. Würzburg. 1868. 8.

Kleine Beiträge zur Geschichts- und Sagenforschung im Frankenland. Von
Dr. Alex. Kaufmann. VI. Bruchstücke aus einer Culturgeschichte der
Grafschaft Wertheim. (Forts.) VII. Zum Klosterleben des 15. Jahrh.
-- Die Grafen von Loon und Ryneck. Von Pfarrer Kallenbach. -- Schloß
Klingenberg bei Wipfelt. Von L. Frhrn. v. Gumppenberg. -- Urkundliche
Nachrichten über die Wallfahrtskirche Fährbrück. Von Pfarrer J. A.
Kraus. -- Urkunden (1300-1650).

(Beigeheftet:) +Jahres-Bericht+ des Vereins für 1867. Erstattet von L.
A. Frhrn. v. Gumppenberg. Würzburg. 1868. 8.

+Archiv für hessische Geschichte und Alterthumskunde.+ Herausgegeben
aus den Schriften des +historischen Vereins für das Großherzogthum
Hessen+ von Dr. Ph. A. F. Walther. Eilfter Band. Drittes Heft.
Darmstadt, 1867. 8.

Geschichte des großherzoglichen Residenzschlosses zu Darmstadt. Von
Hofbaurath Dr. Weyland. (Mit einer lithogr. Ansicht des Schlosses,
4 lithogr. Grundplänen und einem Holzschnitt.) -- Geschichte der
großherzoglichen Hofbibliothek in Darmstadt. Von Dr. Ph. A. F.
Walther. -- Urkundliche Geschichte der Herren von Rodenstein und ihrer
Besitzungen (1293-1671) nebst Bemerkungen über die rodensteinischen
Sagen. Von W. Franck. (Mit 2 Stammtafeln.) -- Isenburger Urkunden. Ein
altes Soldatenlied. (Dr. Crecelius.) -- Ein Brief der Landgräfin Anna.
Die Hochzeit eines Kammerdieners. (Dr. Baur.)

+Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts-
und Alterthumsvereine.+ Herausgeg. vom Verwaltungsausschusse des
Gesammtvereines in Altenburg. Fünfzehnter Jahrgang. 1867. Nr. 12.
December. 4.

Protokoll über die Sitzungen der zweiten Sektion auf der Versammlung
zu Freiburg. -- Beilage zum Protokoll der ersten Sitzung: Von
Steinmetzzeichen. (Dr. Back.)

Sechzehnter Jahrgang. 1868. Nr. 1. Januar: Angelegenheiten des
Gesammt-Vereins. -- Regesten und Urkunden zur ältesten Geschichte des
Geschlechtes von Flanß. (Forts.) Von R. v. Flanß.

+Neues Lausitzisches Magazin.+ Im Auftrage der +Oberlausitzischen
Gesellschaft der Wissenschaften+ herausgegeben von Prof. E. E. Struve.
Vierundvierzigster Band. Erstes Heft. Görlitz. 1867. 8.

Das ritterliche Geschlecht der Schaff im Meißnischen und in der
Oberlausitz. Von Dr. Herm. Knothe. -- Geschichte des Baues der im Jahre
1859 abgebrochenen Klosterkirche vor Guben. Aus dem Nachlasse des
Prorektors Dr. Sausse. -- Land und Leute in und um Guben. Aus dems.
Nachlasse. -- Supplemente zu dem alphabetischen Verzeichniß mehrer
in der Oberlausitz üblichen, ihr zum Theil eigenthümlichen Wörter
und Redensarten des verst. Prof. Rektor Dr. th. K. G. Anton, 1.-19.
Stück. Görlitz, 1824-1848. Nebst Anhang Oberlausitzer Sprichwörter
und sprichwörtlicher Redensarten. Von Pastor Dornick. -- Ueber
biblische Sprichwörter, Redensarten und Eigennamen im Volksgebrauch.
Von Oberpfarrer F. W. E. Mende. -- Nekrologe. -- Lausitzisches. --
Angelegenheiten der Gesellschaft.

+Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens.+
Namens des Vereins herausg. von Dr. Colmar Grünhagen. Achter Band.
Erstes Heft. Mit 2 lith. Tafeln. Breslau, Josef Max & Comp. 1867. 8.

Entwurf einer systematischen Darstellung der schlesischen deutschen
Mundart im Mittelalter. Von Prof. Heinr. Rückert. (Forts.) -- Seit wann
sahen sich die oberschlesischen Piasten als schlesische Fürsten an? Von
Prof. Biermann. -- Ein Nachtrag zu dem vorstehenden Aufsatze. Von Prof.
Dr. Grünhagen. -- Das deutsche Drama in Schlesien bis auf Gryphius.
Vom Oberlehrer H. Palm. Drei schlesische Fürstenfrauen. Von C. E.
Schück. -- Die evangelische Kirche im Fürstenthum Brieg, unmittelbar
nach dem 30jährigen Kriege. Aus den Berichten der Generalvisitation
dargestellt. Von Dr. C. A. Schimmelpfennig. -- Mittheilungen aus
Breslauer Signaturbüchern. Von Prof. Dr. Stobbe. (Forts.) -- Dokumente
zur Baugeschichte der Nikolai-Kirche zu Brieg. Von Dr. Alwin Schultz.
-- Archivalische Miscellen. Von Ass. Knoblich, Dr. A. Schultz, Prof.
Wattenbach und Kreisger.-Rath Müller. -- Bemerkungen, Ergänzungen und
Berichtigungen zu neueren Schriften auf dem Gebiete der schlesischen
Geschichte; nebst urkundlichen Beilagen. -- Vereinsnachrichten.

Zweites Heft, 1868: Die Conföderation der Schlesier mit den Böhmen
im Jahre 1619 in ihren nächsten Folgen. Vom Oberlehrer H. Palm. --
Johann Matthäus Wacker von Wackenfels. Von Dr. Th. Lindner. -- Die
Breslauer Maler des 16. Jahrh. Von Dr. A. Schultz. -- Nachrichten über
die Vorgänge in Schlesien unter den Königen Georg und Mathias. Aus dem
Archive der Stadt Eger. Mitg. von Dr. Fr. Kürschner. -- Das Troppauer
Landesarchiv. Von Frantz Kopetzky. -- Die ältesten deutschen Beamten
in Breslau. Von Prof. Dr. Grünhagen. -- Archivalische Miscellen. --
Fortsetzungen zu Aufsätzen der früheren Hefte.

(+Codex Diplomaticus Silesiae.+ Hrsg. von dems. Verein. Siebenter
Band:) Regesten zur schlesischen Geschichte.... hrsg. von Dr.
Grünhagen. Abtheilung III. Vom Jahre 1221 bis 1238. Breslau, Josef Max
& Comp. 1867. 4. (S. 111-194.)

Cod. Dipl. Sil. Achter Band. Schlesische Urkunde zur Geschichte des
Gewerberechts, insbesondere des Innungswesens. Aus der Zeit vor 1400.
Breslau, Jos. Max & Comp. 1867. 4. XLIX u. 138 Stn.

+Jahrbücher des Vereins für meklenburgische Geschichte und
Alterthumskunde+, aus den Arbeiten des Vereins hrsg. von Dr. G. C.
Friedrich Lisch. Zweiunddreißigster Jahrgang. Mit elf Holzschnitten.
Mit angehängten Quartalberichten. Schwerin, 1867. 8.

Urgeschichte des Ortes Malchow, von dem G. A.-R. Dr. Lisch. --
Die wendischen Schwerine, von dem Archivar Dr. Beyer. -- Beiträge
zur Geschichte der Stadt Röbel, von dem G. A.-R. Dr. Lisch. --
Fayence-Fabrik zu Gr. Stieten, von dem Dr. Crull. -- Tolle Wölfe im
dreißigjährigen Kriege, von dem Pastor Ragotzky. -- Nachträge zur
Urgeschichte von Malchow, von dem Archivrath Masch u. dem Rector Römer.
-- Pfahlbau von Wismar, zweiter Bericht, von dem G. A.-R. Dr. Lisch.
Mit drei Holzschnitten. -- Pfahlbauten von Gägelow, Vimfow u. a.

+Geschichte des Hamburger Rathhauses.+ Nach den hinterlassenen
Vorarbeiten des Herrn Dr. J. M. Lappenberg bearbeitet von C. F.
Gädechens. Herausgegeben vom +Verein für Hamburgische Geschichte+. Mit
6 Steintafeln. Hamburg, 1867. 4. IV u. 32 Stn.

+Bremisches Jahrbuch.+ Herausgegeben von der +Abtheilung des
Künstlervereins für Bremische Geschichte und Alterthümer+. Dritter
Band. Bremen. Verlag von C. Ed. Müller. 1868. 8.

Vierter Bericht des Geschäftsausschusses, die Wirksamkeit der
Abtheilung vom Juli 1865 bis September 1867 betreffend. -- Zur
Erinnerung an Johann Martin Lappenberg. Von E. H. Meyer. -- Bremen
und das sächsische Herzogthum. Mitg. von H. A. Schumacher. -- Zur
Bremischen Kirchengeschichte des 16. Jahrhunderts. Von Pastor C. A.
Wilkens. -- Die Friedeburg. Ein Beitrag zur Geschichte der Weserpolitik
Bremens. Von D. R. Ehmck. -- Zur Kenntniß des Blocklandes bei Bremen.
Von W. O. Focke. -- Recensionen.

+Zeitschrift des Architecten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich
Hannover.+ Redigirt von dem Vorstande des Vereins. Band XIII. Heft 2, 3
u. 4. (Jahrgang 1867.) Hannover. Schmorl & von Seefeld. 1867. 2.

Wangeroog und seine Seezeichen, mit Zeichnungen; vom Ober- Baudirektor
O. Lasius.

+Die mittelalterlichen Baudenkmäler Niedersachsens.+ Herausgegeben von
dems. Verein. Dreizehntes Heft. (Dritter Band. Erstes Heft.) Inhalt:
Kirche zu Langenhorst in Westphalen, mit Abbildungen; mitgeth. von F.
Ewerbeck. Kirche zu Legden in Westphalen, mit Abbildungen; mitg. von
dems. Hannover. Schmorl & von Seefeld. 1867. 2.

+Beiträge zur Förderung der Kunst in den Gewerken.+ Hrsg. von dems.
Verein. Band I. Heft 8. Hannover. Schmorl & von Seefeld. 1867. 2.

Ueber Förderung der Gewerbe durch die Kunst, vom Ober- Hofbaurath J.
Molthan.

+Beiträge zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont.+ Im
Namen des +waldeckischen hist. Vereins+ herausg. von L. Curtze. Zweiten
Bandes zweites Heft. Arolsen, 1868. 8.

Nachrichten über Gelehrte, Schriftsteller und Künstler der
Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont. Von L. Curtze. -- Neuere
waldeckische Regentengeschichte. Von J. A. Th. Varnhagen. -- Wölfe
in der Grafschaft Waldeck. Nachtrag. Von Forstrath Waldeck. -- Die
Drangsale des 30jähr. Krieges im Fürstenth. Waldeck. Von A. Dreves.
-- Mittheilungen aus Wahl’s Memorabilien. -- Nachrichten über das
Schützenwesen der Stadt Mengeringhausen. Von Dr. Fr. Böttger. --
Die Literatur zur Geschichte Pyrmonts. Von w. Geh. Hofr. Menke. --
Waldeckische Helden. Nachtrag. Von Forstrath Waldeck. -- Stiftungen,
Vermächtnisse u. s. w. -- Der erste ev. Pastor zu Schmillinghausen 1549
von Briganten entführt. -- Nekrolog. -- Miscellen. -- Nachrichten über
den Verein.

+Urkunden+ zur Geschichte der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont. 8.
(Bgn. 1-4½.)

+Die römische Villa zu Nennig.+ Ihre Inschriften. Erläutert von
Domkapitular von Wilmowsky. Mit zwei Tafeln. Facsimile der Inschriften
und erläuternde Sculpturen vom Amphitheater und Forum der Col. Aug.
Trev. Hrsg. von der +Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier+.
Trier 1868. gr. 2. 18 Stn.

L’+Investigateur. Journal de l’Institut historique de France.+
Trente-quatrième Année. Tome VII.-IV. Série. 396. Livraison. --
Novembre 1867. 397. Livraison. -- Décembre 1867. Paris, 1867. 8.

Les Jongleurs et les Ménestrels, par M. Cénac-Mongaut. -- Mémoire
historique sur la basilique de Saint-Pierre de Rome, commencée l’an 75
de notre ère et finie en l’année 1775, par M. Marcellin.

+Bulletin Monumental ou collection de mémoires sur les monuments
historiques de France+, publié sous les auspices de la +Société
française d’archéologie pour la conservation et la description des
monuments nationaux+, et dirigé par M. de Caumont. 4. Série, Tome 4,
34. Vol. de la Collection. Nr. 2. Paris et Caen, 1868. 8.

Documents sur l’état de l’art aux époques mérovingienne et
carlovingienne, par M. de Caumont. -- Les vases en pierre en forme de
mortier, par le même. -- L’usage des fers à clous pour les chevaux
remonte-t-il jusqu’à l’époque romaine? par le même. -- La croix de
Grisy et les disputes auxquelles elle a donné lieu, par le même. --
Fragments de l’inscription du monument de la Turbie, près Monaco, par
le même. -- Le tombeau chrétien de Cahors, par le même. -- Lettre à
M. de Caumont sur une excursion en Poitou, par M. de Cougny. -- De
Normandie en Nivernais. Rapport archéologique, par M. Charles Vasseur.

+Bronnen van de Geschiedenis der Nederlanden in de Middeleeuwen.+
Kronijk van Holland van een ongenoemden Geestelijke. (Gemeenlijk
geheeten kronijk van den clerc uten laghen landen bi der see.) +Werken
van het historisch Genootschap, gevestigd te Utrecht.+ Nieuwe Serie Nr.
6. Utrecht, Kemink en Zoon. 1867. 8. X. u. 172 Stn.

+Verbaal van de Ambassade van Gaspar van Vosbergen+ bij den Koning van
Denemarken, den Nedersaxischen Kreits en den Koning van Zweden. 1625.
Werken etc. Nieuwe Serie Nr. 9. Utrecht, Kemink en Zoon, 1867. 8. 182
Stn.

+Verbaal van de Ambassade van Aerssen, Joachimi en Burmania naar
Engeland.+ 1625. Werken etc. Nieuwe Serie Nr. 10. Utrecht, Kemink en
Zoon, 1867. 8. 150 Stn.

+Handelingen en Mededeelingen van de Maatschappij der Nederlandsche
Letterkunde, te Leiden+, over het jaar 1867. Leiden, E. J. Brill, 1867.
8.

Angelegenheiten der Maatschappij. -- De aanstelling van Marnix van
St. Aldegonde tot Bijbelvertaler, door Prof. R. Fruin. -- Floris ende
Blancefloer, Tekstcritiek, door Prof. M. de Vries. -- Mededeeling
omtrent een Handschrift uit de 15^de eeuw, door Prof. M. de Vries. --
Een anoniem Pamflet van St. Aldegonde, door Prof. R. Fruin.

+Levensberichten der afgestorven Medeleden+ van de Maatschappij etc.
Bijlage tot de Handelingen van 1867. Leiden, E. J. Brill. 1867. 8.

+Bijdragen tot de Geschiedenis van de Maatschappij+ etc. 1766-1866.
Gedenkschrift uitgegeven ter gelegenheid van het eerste Eeuwfeest.
Leiden, E. J. Brill. 1867. 8.

+Feestrede bij de Viering van het Eeuwgetijde van de Maatschappij+, den
20. Juni 1867, uitgesproken door Dr. M. de Vries. Leiden, E. J. Brill.
1867. 8.

+Norske Bygninger fra Fortiden+ i Tegninger og med Text udgivne af
+Foreningen til Norske Fortidsmindesmerkers Bevaring+. Syvende Hefte
(Pl. V-VIII af anden række.) Kristiania. 1867. 2.

Foreningen til Norske Fortismindesmerkers Bevaring. +Aarsberetning+ for
1866. Kristiania. 1867. 8.



Nachrichten.


Aufsätze in Zeitschriften.

    +Die Biene+: Nr. 6. Die Burg der Heymonskinder.

    +Das illustr. Buch der Welt+: 2. Heft, S. 52. Der Brand des Doms zu
    Frankfurt a. M. (mit kurzer Geschichte des Doms).

    +Erheiterungen+: 4. Heft, S. 131. Von Regensburg nach Kelheim.
    Reiseskizze. (H. Weininger.) -- S. 144. Des Torringers Nachtritt.
    (Ders.)

    +Europa+: Nr. 8, Sp. 233. Zur Geschichte des Leuchtgases und des
    Gaslichtes.

    +Familien-Journal+: Nr. 10 (744), S. 148. Paulinzelle.

    +Der Zoologische Garten+: 1867, Nr. 8, S. 306. Zur
    naturgeschichtlichen Statistik der in Pommern ausgerotteten
    Säugethiere. (Dr. W. Stricker.) -- Nr. 9, S. 345; Nr. 11, S. 429.
    Zoologisches aus der Frankfurter Chronik. 2. (Dr. Max Schmidt.)

    +Die Gartenlaube+: Nr. 7, S. 107. Nürnberg im Norden (Hildesheim).
    II. (Moritz Busch.)

    +Die Grenzboten+: Nr. 7, S. 250. Ein Trobador des 12. Jahrhunderts
    (Guillem de Cabstaing.) -- S. 271. Eine Merkwürdigkeit
    der Leipziger Ostermesse von 1707. -- Nr. 9, S. 321. Ein
    österreichischer Satiriker aus dem Ende des 13. Jahrhunderts (der
    sog. Seifried Helbling).

    +Der Hausfreund+: 6. Heft, Nr. 16 u. 17, S. 246 ff. Aus den Zeiten
    fürstlicher Bevormundung. Culturhistorische Skizze. (Walter West.)

    +Jagdzeitung+: Nr. 2. Die Biber in Bayern. (E. v. T.)

    +Danziger kathol. Kirchenblatt+: Nr. 5 ff. Kurze Uebersicht
    der christlichen Kunstgeschichte. -- Das goldene Meßgewand in
    Zarnowitz. (R. Bergau.)

    +Evang.-reform. Kirchenzeitung+: 18. Jhg., Jan. Ein neu an’s Licht
    gebrachtes geistliches Lied Calvin’s. -- Briefe Friedrich’s des
    Frommen von der Pfalz.

    +Korrespondent v. u. f. D.+: Nr. 110. Die Geschichte des
    Malzaufschlags.

    +Deutsche Kunst-Zeitung+: Nr. 7, S. 60. Zur Geschichte der
    Glasmalerei (Referat eines Vortrages von v. Quast.)

    +Illustr. deutsche Monatshefte+: Nr. 42 (138), S. 585. Altdeutsche
    Liebesbriefe. Eine Skizze von Albert Richter.

    +Augsburger Postzeitung+: Beil. Nr. 12. Eine neue Vogelweide. --
    Nr. 61 (Hauptbl.) Die Gugelmänner.

    +Berliner Revue+: 52. Bd., 5. u. 6. Heft. Deutsche Industrie vor
    tausend Jahren.

    +Sonntagsblatt+ (von E. Dohm): Nr. 8. Zur Geschichte der
    Kopfbedeckung. Nach englischen Quellen.

    +K. preuß. Staatsanzeiger+: Beil. Nr. 40. Der Kurfürst Friedrich
    Wilhelm als Begründer des preußischen Staats.

    +Volksblatt f. Stadt u. Land+: Nr. 3. Der Dom zu Magdeburg. Nr. 14
    ff. Ein merkwürdiges Stückchen Erde (Insel Sylt).

    +Mainzer Wochenblatt+: Nr. 34 (9. Febr. 1868): Ueber die
    Baugeschichte des Mainzer Doms im 12. Jahrh. (Vortrag des Prof.
    Schneider im Verein zur Erforschung der Rhein. Geschichte etc.)

    +Gemeinnützige Wochenschrift+ (Würzburger): Nr. 1-3. (Jan. 1868).
    Zünfte und Bürgerthum im Mittelalter. (Dr. Rauschnick.)

    +Zeitschrift f. bild. Kunst+: 4. u. 5. Heft, S. 81. Madonna von
    Albrecht Dürer. (F. Lippmann.) -- S. 113. Kloster Königsfelden. (C.
    Schnaase.)

    +Illustrirte Zeitung+: Nr. 1285, S. 111. Die Peterskirche in
    Heidelberg. -- S. 115. Der Kreuzgang im Dome zu Konstanz. -- Nr.
    1286, S. 127. Faschingsbelustigungen in Tirol. (Dr. Ludw. v.
    Hörmann.) -- S. 137. Zur Geschichte der Kutsche. -- Nr. 1288, S.
    162. Schloß Marburg.


Vermischte Nachrichten.

21) Der +Dom+ zu +Osnabrück+, dessen Architektur Lübke’s
„Mittelalterliche Kunst in Westfalen“ kennen lehrt, ist im Laufe der
letzten Jahre durch Dombaumeister Hensen restauriert worden. Nachdem
diese Restauration nun im Wesentlichen beendigt ist, und die innere
Einrichtung in einer dem Gebäude entsprechenden Weise hergestellt
werden muß, wurde Prof. A. Essenwein eingeladen, über Stellung, Größe
und Gestalt der Altäre, über Einrichtung des Chores und andere Fragen
seine Ansichten zu äußern. Da das ganze Gebäude trotz einigen älteren
Resten ein durchaus einheitliches Werk ist und den Stil der ersten
Hälfte des 13. Jahrh. in schönster Entwickelung zeigt, so war diese
Aufgabe eine sehr einfache. Es konnte nur auf möglichste Stilstrenge
für die gesammte Ausstattung hingewiesen und den Vorschlägen des
Dombaumeisters, soweit sie bestimmt gefaßt vorlagen, im Wesentlichen
beigestimmt werden.

22) Das germanische Museum hat (Anz. 1867, Nr. 5, Beil. Sp. 146) den
Wunsch ausgesprochen, Nachrichten von älteren Abbildungen zu erhalten,
welche über alte Kriegswaffen nähere Auskunft ertheilen. Ich erlaube
mir daher, auf ein im Artushof zu +Danzig+ befindliches größeres +Bild+
aufmerksam zu machen, welches die +Belagerung der Marienburg+ durch
Jagello im Jahre 1410 darstellt. Dasselbe war nach Hirsch (Danzigs
Handelsgeschichte, S. 205, Anm. 798), der sich auf Weinreichs Chronik
stützt, im Jahre 1488 bereits vorhanden und ist noch wohl erhalten.
Es hängt jetzt hoch und ziemlich dunkel. Auf demselben ist der
größte Theil des Ordenshaupthauses Marienburg und der Stadt gleiches
Namens mit ihren, jetzt nur zum geringen Theile noch vorhandenen
Befestigungswerken dargestellt. Vor denselben sieht man provisorische
Außenwerke aus Flechtwerk und Erde und eine reiche Staffage, welche
geeignet ist, ein anschauliches Bild von dem Kriegswesen des 15.
Jahrhunderts zu geben. Innerhalb der äußeren Enceinte und auf den
Wällen finden Kämpfe statt. Außerhalb derselben befindet sich das Lager
der Feinde, ein Zug der polnischen Ritter, Viehherden, ein Zimplatz,
badende Frauen, eine schmausende Gesellschaft u. s. w. Eine Copie
dieses für Bau- und Kulturgeschichte höchst interessanten und wichtigen
Bildes ist meines Wissens noch nie angefertigt worden. Eine Publication
desselben wäre sehr erwünscht.

    +Danzig.+

    +R. Bergau.+

23) Beim Umbau des ehemaligen Rathhauses auf der Kleinseite in +Prag+
stieß man, als an den Seitenwänden des Sitzungssaales der Kalkanwurf
abgelöst wurde, auf alte +Frescomalereien+. Man deckte zunächst sechs
Wappen der einstigen Primatoren der Kleinseite auf. Dieselben sind
oval, gegen 3 Fuß hoch und eben so breit. Auch an der Saaldecke zeigten
sich unter dem Kalkanwurf Gemälde, den Doppeladler und die Wappen von
Ungarn, Böhmen, Schlesien und Mähren darstellend. Die auf Goldgrund
sehr künstlich ausgeführten Malereien dürften lange vor der Schlacht am
Weißen Berge verfertigt sein. (Ill. Ztg. Nr. 1287.)

24) Das Alterthums-Museum in +Freiberg+ (Sachsen), aus welchem die
bereits mehrfach besprochenen interessanten Grabplatten-Abdrücke
hervorgegangen sind, zeichnet sich besonders aus durch bedeutende
Suiten +berg-+ und +hüttenmännischer Alterthümer+, namentlich in
Arbeits-Geräthen und in mit bergmännischen Darstellungen reich
verzierten Trinkgeschirren. Zu letzteren gehören große, seltsam
geformte +silberne Humpen+, wahre Meisterstücke der Goldschmiedekunst.
Dieselben sind neuerdings abgeformt worden, so daß nunmehr vorzüglich
ausgeführte Gypsabgüsse davon auch anderweit abgegeben werden können.
Ueberhaupt ist der Vorstand des Freiberger Alterthumsvereins gerne
bereit, mit anderen Kunst- und Alterthums-Sammlungen, wie auch
Bibliotheken, einen +Doubletten-Austausch+, sowie +Photographieen+
und scharfe +Gypsabgüsse+ einzelner Gegenstände des Freiberger
Alterthums-Museums zu vermitteln.

25) Eine große Anzahl aus Holz geschnittener, bemalter und zum Theil
vergoldeter +Kerzenträger+ verschiedener Formbildung, ähnlich denen,
welche im Anzeiger 1867, Sp. 371, Fig. 8 u. 9 abgebildet sind, nur
schöner, befinden sich in der Gertruden-Capelle der Marienkirche zu
+Danzig+. Hirsch (St. Marien, Bd. I, S. 416 u. 445) und Andere hielten
sie bisher irrthümlich für Ueberreste der alten, 1517 gefertigten
architektonischen Bekrönung des Schreins auf dem Hochaltar. Der
Architekt Schulcz-Ferencz in Wien erkannte sie zuerst als Leuchter
und hat vier derselben, meisterhaft gezeichnet, auf Bl. 94 der
Publicationen der „Wiener Bauhütte“ veröffentlicht. Doch sind sie wol
nicht „Altarleuchter“, wie Schulcz angenommen hat, sondern dienten bei
Exequien zur Aufstellung der Kerzen um den Katafalk. Einige tragen noch
die Zeichen der Brüderschaften, denen sie angehörten.

    +Danzig.+

    +R. Bergau.+

26) Zwischen der Ortschaft +Glas+ und dem Glasenbach bei Salzburg,
wo schon bedeutende +römische Funde+ zu Tage gefördert wurden,
fand ein Bauer vor Kurzem bei Ausrodung der Gesträuche unter deren
Wurzeln, neben Trümmern von Marmorstufen, bronzene, mit ehrwürdiger
patina antica überzogene Bruchstücke eines auf vier Menschenfüßchen
gestellten Beckens, wie deren besonders unter den Thermalfunden zur
Aufbewahrung von Kohlen oder Asche vorkommen. An derselben Stelle wurde
die 2 Fuß hohe, untere Hälfte einer antiken Knabenstatue aus edler
Bronze, mit schillernder patina antica überzogen, aufgefunden. Man
hofft, die obere Hälfte der Figur, die aller Wahrscheinlichkeit nach
eine Amorstatue ist, bei günstiger Jahreszeit noch ans Tageslicht zu
fördern. Gleichzeitig wurde am östlichen Abhange des Bürgelsteins der
lebensgroße Kopf eines bartlosen Satyrs, aus weißem Marmor gemeißelt,
ausgegraben und von der Besitzerin jenes „classischen Bodens“, der
Herzogin von Aremberg, dem Museum zu Salzburg gespendet.

    (Ill. Ztg. Nr. 1286.)

27) Am Hollerfelde zu +Glas+ bei Salzburg ergaben sich +neue Funde
antiker Gegenstände+, besonders die Hälfte einer in Bronze gegossenen,
gesimsartigen Abgrenzung irgend eines Möbels, das ob der Feinheit
der Gesimsgliederung und der auf horizontaler Fläche mit filigraner
Zartheit eingegrabenen und mit glitzerndem Zinn ausgegossenen à la
grec-Verzierung sich auszeichnet. Nebst mannigfachen Details von
Kettchen, Schlössern, Schließhaken und Handhaben bietet das eiserne
Doppelcharnier eines Kästchens besonderes Interesse. Nahe einer aus
einem einzigen Kalksteinblocke gemeißelten Wanne fand sich ein runder
Kessel aus weißem, flimmernden Kalkstein und dessen gefalzter Deckel
aus Sandstein mit einem eisernen Ringe. Ferner wurden Töpferwaaren
von sehr roher Arbeit, Zähne und Knochen von Pferden angetroffen, was
anzudeuten scheint, daß hier ein Römersitz feindlich überfallen worden
ist, wobei in überstürzender Gefahr die Gegenstände des feinsten Luxus
mit Töpfen u. s. w. zusammengeworfen wurden.

    (Dies. Nr. 1288.)

28) Bei Erdaufgrabungen zunächst dem Dorfe +Dernovo+ in Krain, woselbst
die altrömische Stadt Noviodunum gestanden, sind wieder interessante
+Alterthümer gefunden+ worden, darunter eine fein gearbeitete
Marmorplatte, eine Agraffe aus Bronze, kupferne und silberne Münzen
mit dem Namen der römischen Kaiserin Julia Maesa und des römischen
Feldherrn Nausidius etc. Eine 4 Fuß lange Bleiröhre, deren Durchmesser
über 3 Zoll beträgt, wurde unter Mauertrümmern so eingelegt gefunden,
daß daraus mit Sicherheit geschlossen werden kann, sie habe einer
Wasserleitung angehört.

    (Dies. Nr. 1287.)

29) Zu +Laferrière+, im Arrondissement Napoléon-Vendée, hat man eine
große Anzahl +Goldmünzen gefunden+, im Werthe von etwa 30,000 Frcs. und
bestehend aus spanischen, italienischen, portugiesischen und einigen
wenigen deutschen und Schweizer Münzen. Die jüngste Präge ist vom Jahre
1571. Man vermuthet daher, daß die Münzen während der Religionskriege
der Ligue vergraben wurden und aus einem spanischen Subsidium
herstammen.

    (Korr. v. u. f. D. Nr. 123.)

30) Auf dem Felde zu +Jilstedt+, im Kirchspiel Gjörding (südl.
Jütland), ist in letzter Zeit eine +Grabkammer aufgedeckt+ worden, in
welcher sich mehrere Sachen aus der Zeit des Steinalters befanden. Die
größte Merkwürdigkeit bei dieser Entdeckung ist, daß die Grabkammer
nicht, wie die bekannten Hünen- oder Riesengräber, einen Hügel bildet,
sondern sich in völlig flachem Felde befindet.

    (Ill. Ztg. Nr. 1286.)

31) Ueber die +Ausgrabungen am Jahdebusen+ berichtete Geheimrath Quast
im Verein für die Kunst des Mittelalters und der Neuzeit in Berlin.
Dort befindet sich nämlich innerhalb der Watten der ehemalige Kirchhof
des Städtchens Band, welches bei dem Vordringen des Meeres weiter
ins Land gerückt ist. Hier waren einige altchristliche Sarkophage
gefunden worden, worauf Geheimrath Quast planmäßig nachgraben ließ und
noch eine weitere Anzahl entdeckte. Diese Sarkophage besitzen eine
große Aehnlichkeit mit andern, welche in Köln, Mainz und Wiesbaden
aufgefunden wurden und auf einen gemeinsamen Fabrikationsort am
Mittelrhein schließen lassen.

    (Dies. Nr. 1285.)

32) Ueber die neuentdeckten +Pfahlbauten+ bei +Zürich+ verlautet
Näheres. Unweit der jetzigen Badeanstalt, in der Nähe der Tonhalle,
befinden sich zwei Untiefen, der kleine und der große Hafner genannt.
In letzter Zeit hat die Baggermaschine dort den Grund aufgewühlt und
durch die zu Tage geförderten Grundstücke den Beweis geliefert, daß
auf dem kleinen Hafner ein Pfahlbaudorf gestanden haben muß, welches
durch Feuer zerstört worden ist. Bis jetzt fand man ein Steinbeil,
Hirschgeweihe, angebrannte Knochen, Bruchstücke eichener Querbalken
und föhrener Pfähle, endlich Haselnüsse. Der kleine Hafner ist
unzweifelhaft ein sog. Steinberg, wie sich solche im Bieler und im
Wauwyler See, Kantons Luzern, vorfinden. Kleine, rundliche Steine
haben dazu gedient, die Lücken zwischen den senkrecht ins Wasser
gesenkten Pfählen auszufüllen. Unter diesen Schichten liegt eine mehre
Fuß hohe Ablagerung von Milliarden kleiner Süßwasserschneckengehäuse,
deren allmähliche Anhäufung Tausende von Jahren erfordert haben muß.
Der größere Hafner ist höchst wahrscheinlich auch eine Colonie der
Pfahlbürger gewesen.

    (Dies. Nr. 1288.)

33) Der Archivar Dr. Kürschner in +Eger+ hat im dortigen Archiv
einen interessanten Fund gemacht. Es sind dies Theile eines um die
Mitte des 15. Jahrhunderts angelegten +Capitelbuchs zur Eintragung
wichtiger Urkunden+. Unter andern enthält dasselbe die große Urkunde
des zu Eger abgeschlossenen Landfriedens vom Jahre 1389, Verhandlungen
aus der Hussitenzeit, den Landtag zu Prag 1429, die Botschaft des
Kaspar Schlick an die böhmischen Stände wegen Erhebung Albrecht’s auf
den böhmischen Thron 1437, Schriftstücke aus der Zeit Georg’s von
Podiebrad, König Ladislaus’ u. s. w. Die letzte Eintragung ist vom
Jahre 1455.

    (Dies. Nr. 1286.)



Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[Illustration: A.

B.

Z. Anz. f. K. d. d. V. 1868, Nr. 3.]

[Illustration: C.

D.]



                               ANZEIGER

                   FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                   Neue Folge. Fünfzehnter Jahrgang.

                            [Illustration]

    =Nürnberg.= Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate
    erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der
    neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen
    _Deutschlands_ incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2
    Thlr. preuß.

    Für _Frankreich_ abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in
    Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11
    rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für _England_ bei
    Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London;
    für _Nord-Amerika_ bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

    Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des
    Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist.
    Anstalt des Museums, F. A. +Brockhaus+ in Leipzig, befördert.

                    ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

                       1868.    Nº 4.    April.



Wissenschaftliche Mittheilungen.

Der Buben Orden.


An die vielen seltenen alten Einblatt- und sonstigen Drucke, welche
zur deutschen Nationalliteratur gehören, reiht sich wol ein Büchlein
würdig an, welches im J. 1866 von der königl. Bibliothek im Haag bei
der Versteigerung der Bibliotheca Tydemanniana erworben wurde. Ich
erlaube mir, über dasselbe in Kurzem hier zu berichten und den Abdruck
des nicht umfangreichen Gedichtes folgen zu lassen.

Das kleine, nur acht Blätter in 2^o umfassende Heftchen fand ich
nirgends erwähnt. Auch E. Weller scheint es nicht zu kennen; und nur
bei Grässe, Trésor u. s. w. findet sich ein Pendant nämlich: Orden (der
vollen brüder).

Das Buchdruckerzeichen ist der sehr abgenutzte Stock des Johann
Koelhoff zu Köln, welcher nach ihm auch von Henricus de Nussia
angewendet wurde, und zwar in diesem Fall, wie sich mir aus
Vergleichungen ergab, vor 1509. Nach Köln ist deshalb dieser „Bouen
Orden“ zu setzen.

Die Abschrift ist in so weit getreu, als nur die schlimmsten
Druckfehler entfernt wurden; es sind desungeachtet noch sehr viele
dergleichen übrig geblieben.

    +Fol. 1^a. (Titel.) Der bouen orden.+

(Folgt ein Holzschnitt, worauf ein Schiff mit vier Narren und ein Wagen
mit zwei Narren; der Wagen wird gezogen von einem Pferd, auf welchem
noch ein Narr. Wahrscheinlich rührt dieser Holzschnitt von einer
Ausgabe des bekannten Narrenschiffs her.)

    +Fol. 1^b.+

    Der bouen ordē byn (ich) genant
    In der gantzer werlt wail bekant
    Ind in allen geslechten dat is wys
    Want ein huere off boiff dair in is
    He is van broderē ind swesterē vol
    Die allesamēt vā vernūfft syn dol
    Wāt der ordē is sere strenge vā leuen
    Ind leirt weder gotz gebot streuen
    Ind woltu kennen eyn rechten wetzkegel
    Merck off he volge deser regel

    +Fol. 2^a.+ Dyt is der tytel und ouer|schryffte des Abts van
    der boyffen orden

SEnt Magog van geckshusen. | Abt tzo Snodelberch by Ayster | feldt
im Sticht van Slabber, | Heymlich rait Bisschoffs ane sorgen van |
Erēberch ind hoeffmeister keisers ergantz | van vastenhusen Der intbuit
vch synen | wunderlichen grutz ind wat he vremdes | vermach. ind leist
vch wissen als her nae | geschreuen steit | Wilt ir hoeren ind syt
bereit ind swiget | Al stille ind begeuet vre claffen want | ouer all
vint men gecken ind affen. | Vant men sy ye so syn sy hie dat | Sy wair
in godes oamen (_sic_) Amen | Niemant en sal sich des schenē | ind lais
ouch varē alle affen|heit in denck nai der wissheit | Vnd sult ouch
niet erster|uen yr solt ydt an vre | kynder eruen Gar |

    +Fol. 2^b.+

    Ein hillich vater heisch sent magot
    Der dede kundigen syn gebot
    Synen orden ind syn gebet
    Off yemant wer der syn wet
    Ind syne regel wuolde intfaen
    In synem orden syn vnderdain
    Van geckshusen was he genant
    He was der eyrstwerf den orden vant
    Die stait van den boiffen orden
    Dat ich in duytschen worden
    Wil vertzellen sunder wain
    Wilt ir hoeren ind wail verstain
    Den eyrsten broder den he vntfinck
    Der also sacht in den orden gynck
    Dat was broder euerhart
    Dem wart der orden also hart
    Want he leyt mannichen harden dach
    Hunger dorst ind vngemach
    Allet vmb des ordens willen leyt
    Ich nemen idt wael vp mynen eyt
    Dat he alle syn leuen lanck
    Nye vroelichen dach gewant
    Want alle selicheit was ym dure
    Sent magot gaf ym auenture
    Dathe ein here und ein abt is wurden
    In dem seluen swaren boiffen orden
    Ind gaf eme die craft
    Dat he van synre macht
    In des rychen godes genade
    Ander broder mochte ouch beraden


Fol. 3^a.

    Ind hangen an den habyt
    He hadde des ordens groissen vlyt
    Eyn priuilegium he ym gaf
    Da al der orden was komen af
    Ind da die regel tzo mail in steit
    Des was der abt wail gemeit
    Dat priuilegium bedudet alsus
    Benedicite dominus.
    Geselle wuoltu dych bekeren
    Ind den hilligen orden eren
    Ind den boiffen orden entfaen
    So moistu wyslich daer na staen
    Ind gelouen dat in truwen
    Dattu mit vreuden ind mit ruwen
    Den hilligen orden stede tzo halden
    Ind da by ouch tzo alden
    Ouch wil ich dir vort sagen
    Den habyt saltu moissen dragen
    Nae sent magertz wetz
    Dat is ein hemde ind ein netz
    Dat willen wir dyr schencken
    Dyn cleyder willen wir verdryncken
    Idt sy peltz rock off wambus
    Dat moistu aller komen vys
    Kogelbrvch ind ouch die hosen
    Dat moistu aller hier laissen
    Licht vur dē wynde dunne vur dē hagē
    Alsus moistu dich beiagen
    Ind alsus in den orden varen
    Ind dych ouch nyrgens ynne sparen


Fol. 3^b.

    Ouch moistu dycke louffen erre
    Want vnser closter dat is verre
    Ind vnser dormenter is verbrant
    Nyrgen nae is he genant
    Ouch moistu dich ouch dair tzo saissen
    Alle goide dynge saltu laissen
    Ind bestain alle affenheit
    Ind alle goide dinge sullen dir wesen leit
    Du salt alle boisheit trecken vort
    Nūmer en saltu sprechen goide wort
    Vloich swere ind wese vnkuysch
    Vlys dich tzo vndoegeden ind genuyss
    Ind wanne du kumps tzo heren houe
    So halt vast in dynem loue
    Die genen die in der kuchen syn
    So wirt dir vleisch broit ind wyn
    So friß suyf ind bis ein sluch
    Vur eyn got kiese dyn buich
    Haue al wege dyn getzyde bald vyss
    De kuche sy dyn gotzhuyss
    Metten Prime synck du allein
    Eyns anderen Jae sy dyn neyn
    Tercie None ind Deprofundis
    Lais varen ind rayme des mundes
    Lais ouch varen dat magnificat
    Ind mach dich mit den eyrsten sat
    Pater noster ind ouch den crede
    Mit den saltu ouch hauen vrede
    Want sie en hoeren in den orden niet
    Den sent magot gehalden het


Fol. 4^a.

    Lais sy lesen die begynen
    Ind begyn tzo sorgen ind tzo pynen
    Ind begyn tzo sorgen al den dach
    Wie dat gefullet werde dyn krach
    Nummer en saltu werck bestain
    Geneire dych mit moissich gain
    As dich dan hunger besteit
    Ind dyn buich widder die ribbe sleit
    Ind is dat dir also ergait
    Dattu kumbs in ein stat kalt in nat
    Ind hais dar tzo den clappertzant
    Ind en hais dar tzo noch gelt noch pant
    Ind du en hais noch vleisch noch broit
    Ind hais hunger ind dorst groit
    Weistu wattu salt dan bestain
    Vroemlich saltu dyn dynck anfain
    Ganck umb in dat eirste huys
    Ind sprech vngeluck vair hervys
    Ind schudde dyn lodder holt
    Ind sprich vrauwe dusentvalt
    So mois vre goit vermeret syn
    Ir syt so edel ind so rechte fyn
    Ind van so gaer hoger art
    Got hait vch seluer bewart
    Lyef sele got ind ere
    Is dattu den huys here
    Nyet in dem huys en vyndes
    So raeden ich dyr dattu begynnes
    Van artzedyen tzo sagen
    Woultu goit ind ere beiagen


Fol. 4^b.

    So sprich dattu eyn meister sys
    Ind sys van kunsten also wys
    Idt sy dat heuftwe off den redde
    Die gicht kanstu boesen mede
    Den huest off den snabelruysch
    Kanstu allet dat dryuen vys
    Ouch saltu sie betasten
    Synt sie vet so heisch sie vasten
    Sprich du kunnest snyden den steyn
    Ind dar tzo heilen arm ind beyn
    Ind wie die suchten synt gelegen
    Do weistu allet boyse entgegen
    Hant sie dan heuftsweren
    Den buychbyss off ander seren
    Dairaf saltu sie corrigieren
    Ind eyn sanunge visieren
    Ind proeuen vmb ein goit woirt
    Dat saltu dicke trecken voirt
    Alsus saltu mit yn viseuasen
    Ind salt yn driwerf in den ars blasen
    Sy geuen dir wattu heisch
    Idt sy visch off vleisch
    Sy geuen dir broit ind gelt
    Dat nym ind mach dych vp dat felt
    Danck in sere ind bis vro
    In dem anderen huse do ouch also
    Ind versmae grois noch clein
    Vyndestu anderswie dy mait alleyn
    Off die dochter van dem huse
    So treck ein ander kunst heruys


Fol. 5^a.

    Sprich dattu ein waerseger sys
    Ind sys verdreuen van parys
    Ind hais waersagen geleirt
    Ind sys daer van wael sere vermeirt
    Wyden ind syden in dat lant
    Es sy in dem vuyre off in der hant
    In dem spigel off anderswae
    Gelych wail ich michs verstae
    Ouch kan ich ander meisterie
    Ind schaffen eynen vrye
    Wae magde ind knaben weren
    Ich nemen tzo hulpen vnsen heren
    Ind wolde idt mit worden daer tzo bringen
    Dat sy were in den dyngen
    Alle syns willen dat is wair
    Idt sy heymlich off offenwair
    Hedde ouch ein maget ein bolen vtverkoren
    Als dat sie den magdum het verloren
    Ind wer gesprongen ouer dat seyl
    Dat kan ich allet machen heil
    Die eyn saltu kruyt leren suiffen
    Die ander baden in der kuiffen
    Der derden laissen an dem enkel
    An dem arm ind an dem schenckel
    An den voissen off an der hant
    Alsus wurstu al vmb wael bekant
    Ind vur ein meister gehalden
    Beyde van iungen ind van alden
    So louff dan in dat wynhuys
    Do mach dyn wort also kruys


Fol. 5^b.

    Dae vinstu ritter ind knauen
    Dae vinstu leyen ind paffen
    Dae saltu auer nuwe begynnen
    Van wiedspiel ind van mynnen
    Van weidspiel ind van iagen
    Dair van saltu syngen ind sagen
    Van vogelen ind van hunden
    Van torneien ind van tafelrunden
    Van rennen ind van ryden
    Van schirmen ind van stryden
    Ind van anderen behegelichen dyngen
    Dair aff saltu sagen ind syngen
    Gyfft dir yemant goit off ere
    Dat nym ind bedanck dich sere
    Es sy gelt off wyn
    Dat brenge dae die gesellen syn
    Ind bewair dyn dynck mit eren
    Dat dir idt niemant moege verkeren
    Want alle die in dem orden syn
    Die brengen al ir beiach by dat dyn
    Es sy ouch klein off groit
    Pletzer wurst vleisch off broit
    Es gyft vrende tzer vart
    Ind guyss des wyns in dynen bart
    Ind tast mit tzo hyn ind her
    Idt sal noch betzalen der
    Der is niet burge wolde wesen
    As men tzo reuenter hait gelesen
    So saltu besitzen der rechter boiffen wet
    Ind setzen dich by dat dobbelbret


Fol. 6^a.

    Ind werpen al vmb ein kanse
    Idt wirt ein hasert off ein schantze
    Kanstu dan vurdel vp dem steine
    Dattu werfes vil kansen off eyne
    So machstu lychtlich goit gewinnen
    Is dat die steine also rennen
    Dat dich dat spiel duncket verloren
    Sprinck vp ind mach eynen tzorn
    Ind sprich ir boiffen die steyne syn valsch
    Ind slach ir eynen an den hals
    An dat heuft ind anderswae
    Du vindest leichte eynen dae
    Der sich des ordens wael versteit
    Ind dich widder dyn oir sleit
    Off he nympt eyn wyn kan
    Ind absoluirt dich van dem bann
    Ind deit dyr recht broderschaff
    Ind nympt dir al dyn leyt aff
    Ind gyft dyr vp mit vlissen
    Dat dich die vloe niet en byssen.
    Wandt idt hoert den broederen tzo
    Tzo allen tzyden idt sy spade off vroe
    Hude broder morgen geslagen
    Al sulchen orden sullen die heren dragen
    Als wir vch alsus vinden rein corrigiret
    Ind van den sunden absoluiret
    Vch lust tzo dryncken vil de bass
    Als vch dat bloet leufft vmb den hals
    Weistu wattu dan salt doin
    Du salt werffen vmb ein nuwe soyn


Fol. 6^b.

    Vmb peys ind vmb vrede
    Dat vuer eyn den anderen bede
    Ind gelouen by vren eyden
    Vre ein van dem anderen nyet tzo scheiden
    Ind sytzen weder neder vp die stat
    Ind dryncket ouch des wyns sat
    Ind solt dat also volbringen
    Mit drincken ind mit syngen
    Als idt in vre regel steit
    So wilch man gelt off cleit
    Mit eyme slaiffen dreyt
    En helt niet des ordens eyt
    Ind is vys syme orden getreden
    Dair vmb sage ich vch mit kurtzen reden
    Haistu dan gelt off pant
    Des mach dich quyt tzo hant
    Ind behalt des ordens recht
    Woultu syn ein getruwer knecht
    Ind ein gehorsam broder
    So en halt rock noch voider
    Broich hosen noch lappen
    Du setzes idt allet vur den tzappen
    As du drinckes ouch also
    Dat alle dyn lyf is gantz vro
    Ind dich dan der slaiff besteit
    Ind dyn tzunge vp trippen geit
    Ind du weres geren tzo rasten
    Ind beginst al vmb dich tzo tasten
    En mach dir niet geuallen bass
    So kruyf in eyn vass


Fol. 7^a.

    Bis vro ind kruyf balde dair in
    Ind sprech me noch mynne
    Want vns die bedde syn dure
    So willen wir louffen in ein schuyre
    Jae iae boiffen orden got ere dich
    Leuen ich lange ich meren dich
    So gain ich in ein wyn huys
    Hain ich idt dat mois her vyss
    So gaint die stein vp dem brede
    Ind sagent mir ein nuwe rede
    Setz dych neder geselle myn
    Ind trecke vyss die cleider dyn
    Want der wurffel hait den art
    Dat he van rechter vart
    Nie goit en gewart

Hye endet der boiffen orden und etzlige broder des seluen Ordens stain
genoempt mit namen ind tzonamen als hernae volghen wirt


Fol. 7^b.

Hyr nae volgen die Namen der broder.

(Folgt der nämliche Holzschnitt, welcher schon auf dem Titel steht.)


Fol. 8^a.

Dyt syn die namen der broder dye tzo der tzeyt in dem orden waeren:

    Setzwurffel
    Clopkyste
    Kyicker durch den gaden

    Fotzen huet
    Tzyt verliess
    Duldendey
    Quincquanck
    Krauen schenckel
    Ruymschottel
    Lantschade
    Hundes quaste
    Droech potgyn
    Ruyme die kyste
    Suyme dich niet
    Quait vasel
    Nummer goit
    Galgen cloppel
    Seyl meysigyn
    Sleinerbeck
    Luntres der alt
    Stapelgeck
    Selden reyn der iunge
    Slabbert der alt
    Fuet heinrichen
    Her anteschmyt
    Her hoden sack
    Schnyden wynt
    Galgen swengell

Ind vort vil rechlicher gesellen der namen mir tzo vil wer tzo tzelen
want ir syn vil boues maisse Dat yr eyn den anderen niet en kan
geruymen die straissen.

    Explicit caluerstertz der
    Hunt hait die blase en wech.

Maria hoichgeboren ind moder der barmhertzycheit bedenck dye armen
broder dat Sy nummer werden verloren Want sye lyden vp erden so groysse
smaecheit ynd spot des lais Sy geniessen barmhertziger ewiger got Amen.


+Fol. 8^b.+ (Buchdruckerzeichen.)

    +Haag.+                     M. J. A. G. +Campbell+,
               zweiter Bibliothekar bei der königl. Bibliothek.



=Einige Leuchter für den Profangebrauch=, +in den Sammlungen des
germanischen Museums+.

[Illustration: Fig. 1.]

[Illustration: Fig. 2.]

[Illustration: Fig. 3.]

In Nr. 12 des vorigen Jahrganges sind einige Leuchter aus den
Sammlungen des germanischen Museums abgebildet, die theils sicher,
theils wahrscheinlich dem kirchlichen Gebrauche angehörten und daher
in unsern Sammlungen unter die kirchlichen Alterthümer eingereiht sind.
Wir haben dort nur diejenigen beschreiben zu müssen geglaubt, die in
Original sich in unsern Sammlungen befinden, ohne auf die reichhaltige
Sammlung von Abgüssen einzugehen, in denen sich der Entwickelungsgang
leicht verfolgen läßt, da solche als bekannt vorausgesetzt werden
dürfen. Diesen Leuchtern nun lassen wir hier einige folgen, die sich
in der Sammlung profaner Gebrauchsgegenstände finden, glauben jedoch,
da dergleichen aus älterer Zeit verhältnißmäßig selten sind, auch auf
einige Abgüsse interessanter Originale eingehen zu sollen. Der älteste,
dessen wir zu erwähnen haben (Fig. 1), zeigt einen einfachen Dorn auf
einem aus romanischem Blattwerk gebildeten dreiseitigen Fuße. Die
Arbeit ist handwerksmäßig roh. Er dürfte dem 13. Jahrh. entstammen;
das Original ist in Sigmaringen. Das älteste Original unserer
Sammlung ist ähnlich; es zeigt einen umgestürzten sechsblätterigen
Blumenkelch, oben abgeflacht und mit einem Dorn versehen, um den sich
ein Wachskerzchen wand (Fig. 2). Dieser Leuchter ist von Kupfer, mit
Emailschmuck ausgestattet, und war ehemals vergoldet. Er gehört schon
dem 14. Jahrh. an. Ein ähnlicher, etwas größerer Leuchter aus dem 14.
Jahrh. findet sich in der k. k. Ambraser-Sammlung in Wien. (Photographie
im german. Museum.) Eine weitere Leuchterform des 14. Jahrhunderts,
die nicht selten gewesen zu sein scheint, ist im german. Museum nur
durch ein Bruchstück vertreten; ein Abguß eines ganzen Leuchters,
der sich im bayerischen Nationalmuseum in München befindet, erklärt
jedoch das Bruchstück hinreichend. Es stellt einen Mann (Fig. 3) in
engen Beinkleidern, kurzer um die Hüfte gegürteter Tunica mit weiten
Aermeln dar, der auf den ausgespreizten Armen zwei Kerzenhülsen trägt
und auf einer dreifüßigen Platte steht. Wir bilden nicht unser
Bruchstück, sondern den Leuchter des bayerischen Museums in München
ab, da noch vielseitig ähnliche Bruchstücke als heidnische Götzen
gelten. Klemm hat in einer der früheren Ausgaben seines Werkes solche
Figuren (ohne Untersatz und Lichthülsen) für altgermanisch gehalten,
und das germanische Museum besitzt einige Abgüsse von solchen Figuren
aus dem böhmischen Museum in Prag, die, mit heidnischen Götzennamen
versehen, als slavische Idole galten, bei uns jedoch unter die Leuchter
des 14. Jahrhunderts eingereiht sind. Die Abbildung des vollständigen
zweiarmigen Leuchters wird jedoch hoffentlich jeden Zweifel lösen, der
noch da und dort bestehen sollte.

[Illustration: Fig. 4.]

[Illustration: Fig. 5.]

[Illustration: Fig. 6.]

[Illustration: Fig. 7.]

Aus dem 15. Jahrhunderte besitzt das Museum zwei sehr hübsche Leuchter
aus Eisen. Der eine ist klein, für eine Kerze bestimmt, die durch eine
Feder in der hohen Hülse festgehalten wird. Wir haben in diesem nur 4″
2‴ hohen Leuchterchen, das schon ganz an die für Talgkerzen gebrauchten
Leuchter unseres Jahrhunderts erinnert, offenbar den Leuchter der
einfachen bürgerlichen Haushaltung (Fig. 4), während der Leuchter Fig.
5, für vier Wachskerzen berechnet, in höheren Kreisen der Gesellschaft
seine Dienste leistete. Ein Messingleuchter in Gestalt eines Drachen
(Fig. 6) erinnert an die romanischen Drachenleuchter, steht aber auf
der Grenzscheide des 15. und 16. Jahrhunderts. Die Kerzenhülse stammt
von einem andern Leuchter her und ist zur Erklärung, da sie gerade
paßt, hier aufgesetzt. Zwei ziemlich einfache, zweiarmige Eisenleuchter
gehören dem 16. Jahrh. an. Es schien nicht nöthig, sie hier abzubilden.
Ein Landsknecht des 16. Jahrh., der ehemals zwei Kerzen auf den
ausgestreckten Armen trug und auf einem runden Untersatze steht, ist
eine Reproduktion des Gedankens, den schon Fig. 3 gibt. Da die Figur
des Landsknechtes sehr charakteristisch ist, so glauben wir, sie hier
abbilden zu sollen (Fig. 7). Drei verschiedene eiserne Leuchter, die
dem 16. und 17. Jahrh. angehören, dienten, wie Fig. 1 und 2, zur
Festhaltung dünner Wachskerzchen, die jedoch in eine scheerenartige
Federvorrichtung eingeklemmt waren. Einer davon ist in Fig. 8
abgebildet. Zum Schlusse geben wir in Fig. 9 und 10 zwei Leuchter aus
dem 16. und 17. Jahrh. als Probe schöner Eisenarbeit. Fig. 9 ist so
eingerichtet, daß die Kerzenhülse nebst dem Behälter für Tropfwachs
sich auf- und abschieben läßt; ohne Zweifel befand sich eine zweite
solche Kerzenhülse neben der ersten. Fig. 10 hat, wie Fig. 4, eine
Federvorrichtung, welche die Talgkerze in der Hülse festzuhalten hat.
Er hat unten sein Tropfbrett; die Verzierungen, welche den Charakter
der Renaissance tragen, sind frei und leicht und zeigen ungemeine
Handfertigkeit. Zwei ähnliche, etwas einfachere und vielleicht etwas
jüngere Leuchter sind im Besitze des Herrn v. Wurmser in Gratz.

[Illustration: Fig. 8.]

[Illustration: Fig. 9.]

Wir haben nun zwei ganz gleiche Wandarmleuchter aus Eisen zu nennen,
von denen der eine in Fig. 11 abgebildet ist. Aus vierkantigem
Eisen ist ein horizontaler Arm gebildet, der am Ende auf einer
in die Wand eingreifenden senkrechten Stütze aufliegt und dessen
vorderes Ende durch eine schräge Stütze gehalten wird. Durch
aufgeschweißtes Flacheisen sind maßwerkähnliche Verzierungen
gebildet. Diese Wandarme gehören dem 16. Jahrh. an. Ferner ist eine
Reihe interessanter Kronleuchter vorhanden. Dem 14. bis 15. Jahrh.
gehört ein Messingleuchter an, der ganz ähnlich sich im Rathhause zu
Regensburg findet; dem 15. und 16. Jahrh. ein einfacher, flacher,
eiserner Reif, auf den einige Kerzenträger aufgenietet sind, und der
an drei Ketten hängt; derselben Zeit ein großes Hirschgeweih, das
mit einem geschnitzten Engel mit vergoldetem Gewande und Haaren,
bemaltem Gesichte und Händen verbunden ist. Der Engel hält in der
einen Hand einen Kerzenträger; eine Anzahl solcher ist an dem durch
einen Eisenreif vollends in’s Runde gezogenen Geweih befestigt.
Dieser Kronleuchter stammt aus dem Rathhause zu Forchheim. Besonders
schön ist ein dem 16. Jahrh. angehöriger großer Kronleuchter, der
einen Drachen vierköpfig und zweischwänzig zeigt (Fig. 12), welcher
mit einem Rennthiergeweih verbunden ist und an drei Ketten hängt. Er
stammt vom Schlosse Gleishammer bei Nürnberg und ist Geschenk des Herrn
Fabrikbesitzers Zeltner. Einige weibliche Halbfiguren von ähnlichen
Leuchtern in Gypsabguß schließen diese Serie der Beleuchtungsapparate.

[Illustration: Fig. 10.]

[Illustration: Fig. 11.]

[Illustration: Fig. 12.]

Ziemlich einfach sind zwei alte Blendlaternen (17. Jahrh.), während
eine Reihe von Lichtputzscheeren in Messing einige Exemplare enthält,
die mit außerordentlich reichem und schönem Schmucke versehen sind.

    +Nürnberg.+

    A. +Essenwein+.



Ein hebräischer Druck des Sigenot.

Um die Mitte des 16. Jahrhunderts bildete sich unter den Juden
Deutschlands mehr und mehr ein neuer Zweig der Literatur aus, welcher
in Uebertragungen und Bearbeitungen nicht nur hebräischer, sondern auch
deutscher Bücher in jene jüdisch-deutsche Mischsprache bestand, die bis
auf den heutigen Tag (doch jetzt mehr als Satire) unter den Israeliten
in Wort und Schrift vielfach in Uebung geblieben ist und früher fast
immer mit hebräischen Buchstaben und nach einem den deutschen Lauten
angepaßten Systeme dargestellt wurde. Diese jüdische Volksliteratur
erreichte ihre Blüthe in der zweiten Hälfte des 17. Jahrh., als
durch die Verfolgung, die über die Juden in Polen ergieng, diese in
alle europäischen Länder zerstreut wurden. Im Anfang beschränkte sie
sich fast nur auf das religiöse Gebiet, indem meist Theile der heil.
Schrift, Gebete Stücke des Cultus und Ritus, moralische Abhandlungen
der Rabbiner u. a. m. in dieses volksthümliche Gewand gekleidet wurden;
später jedoch griff man auch nach profanen, namentlich unterhaltenden
Stoffen, unter denen wieder die Ritter- und Heldengeschichten, Volks-
und Märchenbücher (König Artus Hof, Kaiser Octavian, Herzog Baba der
Fromme, Ritter Sigmund und Magdalena, die sieben weisen Meister, die
Schildbürger, Eulenspiegel etc.), auch einzelne Volkslieder u. dgl. die
beliebtesten waren.

Eine reiche Sammlung dieser Erzeugnisse ist die des ehemaligen Prager
Rabbiners David Oppenheim, die (früher in Hannover) jetzt in der
Bodley’schen Bibliothek zu Oxford sich befindet und deren Verzeichniß
mehreren Zusammenstellungen der jüdisch-deutschen Literatur als
Grundlage gedient hat. Vgl. Naumann’s Serapeum, IX. Jhg., Nr. 20 ff.
Einen willkommenen Nachtrag zu denselben glauben wir in folgender
Mittheilung über ein in der Hof- und Staatsbibliothek zu München in
einem Sammelbande (A. Hebr. 377) enthaltenes Stück geben zu können, auf
welches wir durch Herrn Custos J. Klausner daselbst aufmerksam gemacht
wurden. Es ist dies eine Uebertragung des bekannten, zur deutschen
Heldensage gehörigen Gedichtes von Sigenot, und zwar der späteren
Bearbeitung desselben, wie solche in Drucken des 15.-17. Jahrh.
vielfach verbreitet wurde (s. v. d. Hagen, Grundriß, S. 26-33. Gödeke,
Grundriß, S. 70). Dieselbe erstreckt sich jedoch nicht sowohl auf die
Sprache, wie bei den übrigen Stücken dieses Literaturkreises, sondern
sie besteht nur in einer ziemlich genauen Uebertragung des Textes,
wie er sich in diesen Drucken darstellt, aus der deutschen in die
hebräische Schrift, wobei jedoch für unsere Vokale nicht die hebräische
Punktierung, sondern eine eigene Bezeichnung angewendet ist; nämlich:

a = א (oder ohne Bezeichnung); e= ע und י; tonloses e = י (oder ohne
Bezeichnung); i = י; anlautend אי; o = ו, auch א, anlautend או; u =
ו, anlautend auch או; ä = ע (e); ö = וי oder ע (e); ü = וי; au = וי,
anlautend אוי; äu und eu = עוי; ei = יי, anlautend איי, auslautend ייא;
ie (diphthongisches) im Auslaut יא. Für w steht װ, für ch כ, auslautend
ך, für f und v פ. Alle Dehnungszeichen der deutschen Orthographie
fallen weg, Doppelconsonanten sind vereinfacht.

Dieser in hebräische Schrift umgekleidete Sigenot umfaßt 196 Strophen
auf 22 Blättern in kl. Quart. Das erste derselben trägt auf der
Vorderseite nachstehenden Titel in einer Einfassung:

„ein schön lid un gros riter(sch)schaft wert ir drinen gefinden. gar
kurz weilig zu leien[36] fer weiber un meidlich. verteischt[37] gar
bescheidlich genant mit namen her ditreich. zu kaufen arm un reich in
einem gelt rechten. aso wert enk[38] got (_er sei gelobt!_[39]) behüten
fer bösen anfechten.

gedrukt in der gelobten stat Kraka unter dem gewaltigen köng sigmunds
_im Jahre 357 in der kleineren Zahl_ (d. i. 5357 = 1597).“

(Unten in der Einfassung:) „_durch die Hand_ (des) _isaak_ ben (Sohn)
_des herrn_ aaron von prostiz.“

Oben in der Einfassung steht mit hebräischen Worten: „Dies ist das Thor
des Herrn, die Gerechten werden dahinein gehen“ (Psalm 118, 20).

Auf der anderen Seite des ersten Blattes beginnt das Gedicht selbst,
dessen Strophen durch Absätze, die Reimzeilen aber nur durch ein Punkt
unterschieden sind.

Wir geben hier die ersten drei Strophen in buchstäblich getreuer
Uebertragung der hebräischen Schriftzeichen und mit in den Noten
beigefügter Vergleichung der wesentlichen Varianten des alten Druckes
„durch Friderich Gutknecht zu Nuͤrnberg“ (um 1560), den O. Schade auf’s
neue (Hannover, K. Rümpler. 1854) in 150 Exemplaren hat abdrucken
lassen.

WOLT ir her schaft hie betragen[40]. gros abenteier wil ich eich sagen.
fon sterken sturmen un herte. die der berner um[41] hildbrant leit.
fil menchen sturmen er da streit. bis das in got ernerte. es mocht im
anders nit dergan[42]. er reit alein aus beren. durch menchen wilden
vinstern plan[43]. das mocht ir heren geren. gros lib un leid im da
geschach. fon einem starken risen. kam er in un gemach.

da der berner bei hildbrant sas. di zwen worden auch reden das. was
si heten erstriten(.) mit irer held kreft[44] hant. also sprach
sich meister hildbrant. ich hob so fil erliten. wol fon den starken
eisengrein. un fon sein wilden weib[45]. si het mir nach[46] das leben
mein. gescheiden fon den leibe. si zwang mich unter[47] ire bein. ich
must sein da gebliben(.)[48] das wendeit[49] ir her ein[50].

her ditreich sprach jo das ist war. dein leben stund als um ein har. da
si dich het um fangen(.) unter ireh achsel[51] si dich zwang. dein wer
di war kegen ir so krank. es was um dich ergangen. ich schlug ir ab das
heibte zwar. fon stund must si dich lasen. hildbrant sprach her das ist
war. si was gros on masen. wo si nach (noch?) in der erden leit. ich
leid nie herter druken. bei ale meiner zeit.

Nach der Schlußstrophe (196): „Si traten zu den rosen an“ etc. heißt es:

„ausgenomen von galchot[52] un auf judisch verteischt gar schön aus der
masen kurz weiliglich drinnen zu leien[36] klein un ach grosen. darum
mit dem kaufen seit geschwinden. fil leicht wert ir sie bald nimer
gefinden. den sie werden ferzukt werden. _durch dieses Verdienst_ wert
uns got (_er sei gelobt!_) füren ins heilig land un erden.

die fürbit fon den schutphim[53] die es haben aus weiten landen
gebracht und druf vil haben verzert mit namen

    aharon bar (Sohn des) abraham schlita _aus der heiligen Stadt_
        botko(w)iz (?).
    jakob bar joseph _seligen Andenkens aus der heil. Stadt_
        eisenstat.“

Zum Schlusse geben wir hier noch kurz den ganzen Inhalt dieses
Sammelbandes an:

1) Außerordentliche Gebete zwischen dem Ueberschreitungs- und dem
Wochenfeste. 1593. (hebräisch.)

2) „Ein schön Frauenbüchlein.... wie sich eine jegliche Frau soll
halten etc.“ Posen. 1602. (deutsch.)

3) Sigenot.

4) Das Weihrauchstreuen; (deutsch.)

5) Das Lied von dem Rabbi Mosche Zart. 1603. (deutsch.)

    Anfang: Mein Gott ich will dich preisen und loben alle Tag.

    +Nürnberg.+

    Dr. +Frommann+.



Zur Aufklärung eines „Curiosum“.

Erst jetzt kommt mir die Nr. 12 des Anzeigers vom J. 1867 zur Hand;
daselbst hat Hr. Prälat +Dr. Stülz+ in dem Artikel „Ein Curiosum“ (Sp.
373 ff.) den Widerspruch in den Berichten über den Geburtsort des
berühmten Ministers und Annalisten +Franz Christoph Khevenhüller+ zur
Sprache gebracht. Ob Villach? -- ob Klagenfurt? -- das ist die Frage.
Hr. Dr. Stülz hält auf Grund eines Manuscriptes in der Bibliothek von
St. Florian in Oberösterreich die Angabe Moshammer’s, des Verfassers
jenes Manuscriptes, für eben so echt, wie die in meinem Werke: „Die
Khevenhüller“ (Wien, 1867) verzeichnete Notiz, welche von dem Vater
des Franz Christoph, dem zweiten Grafen von Frankenburg, Barthelmä
Khevenhüller, herrührt und autograph ist. Hr. Dr. Stülz fügt dann bei:
„Es liegen hier zwei durchaus +authentische+, +unanfechtbare+ Berichte
vor... Beide zugleich können nicht der Wahrheit entsprechen. Wer sich
aber geirrt habe, ob der Vater oder der Sohn, läßt sich vorderhand kaum
entscheiden.“

Nach aufmerksamer Durchlesung des genannten Artikels und nach
nochmaliger genauer Vergleichung der Arbeit des Hrn. Dr. Stülz (im
Archiv für Kunde österr. Gesch.-Quellen. 1850. I, 3. u. 4. Hft.) mit
den einschlägigen Partieen meines Buches zweifle ich nicht einen
Augenblick, daß sich weder „der Vater noch der Sohn“, sondern einzig
und allein Moshammer geirrt hat. Ich erlaube mir, das zu begründen.

Die Notizen, denen ich die Nachricht über Franz Christoph’s Geburtsort
(Klagenfurt) entnahm, sind durchaus von Barthelmä Khevenhüller’s
eigener Hand geschrieben; die Schrift ist vollkommen gut erhalten
und durch +keine+ Correctur verunstaltet. Ich habe mich hundert und
hundertmal überzeugt, daß Barthelmä mit der allergrößten Genauigkeit
+Alles+ aufzeichnete, was sein Haus und Familie betraf. Er kann sich in
Bezug auf den fraglichen Punkt nicht geirrt haben.

Franz Christoph, wenn er die Aufzeichnungen in dem erwähnten Manuscript
selbst geführt hätte, würde kaum Villach als seinen Geburtsort
angegeben haben. Dass der Name „Villach“ aber dennoch stehen blieb,
läßt sich nur aus einem Uebersehen Franz Christoph’s erklären. Seine
Liebhaberei war die Geschichte; als er den Codex durchsah, scheint
er sein Augenmerk jedenfalls mehr auf den historischen Stoff, den
er später in seine Annalen aufnahm, ja oft wörtlich abdrucken ließ,
gerichtet zu haben, als auf die Angabe seines Geburtsortes. Dazu ist es
bekannt, wie in einem Manuscript gar manchmal eine Correctur vergessen
wird, obschon man sich vornahm, dieselbe anzubringen. Es fragt sich
auch, ob der ganze Codex von Franz Christoph einer Correctur unterzogen
wurde. Hr. Dr. Stülz könnte jedenfalls darüber Aufschluß geben.

Moshammer war mir seit Durcharbeitung der Stülz’schen Schrift über
die „Jugend- und Wanderjahre des Grafen Franz Christoph Khevenhüller“
verdächtig, er ist es mir durch obigen Artikel noch mehr geworden;
denn wenn man in einem Manuscript, das als +Quelle+ dienen soll, von
„+oft geradezu sinnlosen Stellen des unbeschreiblich liederlichen
Textes+“ zu sprechen genöthigt ist, so ist ein solcher Scribent +sehr+
vorsichtig zu benützen, und wenn da in unserem Falle ein Widerspruch
entsteht zwischen den Angaben des +sehr+ gewissenhaften Vaters und dem
„liederlichen“ Texte eines untergeordneten Hausbeamten, so ist es nicht
erlaubt, von „+zwei+ durchaus authentischen, unanfechtbaren Berichten“
zu reden. Moshammer’s Angabe, daß Franz Christoph’s Geburtsort Villach
sei, ist entschieden falsch.

Er hat in seinem Codex auch andere Fälschungen, will sagen Irrungen,
und diese sind in Hrn. Dr. Stülz’s werthvolle Arbeit übergegangen. So
ist ihm Paul Khevenhüller bald der „jüngere Bruder“, bald der „Bruder“
schlechtweg, bald der „Vetter“ Franz Christoph’s, einmal (Archiv
347) wird letzterer sogar „begleitet von Paul, Bartholomä und Paul
Khevenhüller“ -- und doch gab es nur einen einzigen Paul Khevenhüller,
den Sohn Sigmund’s und der Regina, geb. Thonhausen (oder Thannhausen),
die am 4. Februar 1596 Franz Christoph’s Stiefmutter wurde; Paul
war demnach des letzteren Vetter; -- aber wie weit reicht nicht die
Vetterschaft! Franz Christoph und Paul waren im achten Grade verwandt,
und ich muß bitten, die meinem Werk angehängten genealogischen Tabellen
nachzuschlagen. (Den Sohn Augustin’s und der Anna Margaretha von
Windischgrätz, Paul Christoph, kann Moshammer nicht gemeint haben,
oder wenn ja, dann wäre es wieder eine nachlässige Bezeichnung.)

Das Falsum (Archiv 340), wornach Anna Maria Khevenhüller den „Georg
Khevenhüller“ heiratete, glaube ich wol als einen lapsus calami des
Herrn Dr. Stülz bezeichnen zu dürfen -- der Gemahl war Georg Wilhelm v.
Jörger (vgl. Archiv 345, Note 1).

Nach Archiv 359 soll Franz Christoph die Herrschaft „Summereck“
(Sommeregg) an Paul Khevenhüller verkauft haben; Franz Christoph war
nie im Besitz dieser Herrschaft, konnte sie also nicht verkaufen. Sie
gehörte seit 1612 dem Barthelmä Khevenhüller; nach dessen Tode wurde
sie durch Regina Khevenhüller, geb. Thonhausen, Gerhabin ihrer beiden
Söhne Hanns und Bernhart, unter „Vorwissen, Rath und Einwilligung“
des Agnaten Franz Christoph, als Mitgerhaben, laut Verkaufsabrede vom
20. Dec. 1615 und Kaufbriefs vom 1. Januar 1616 an Paul Khevenhüller
verkauft. (Vgl. meine „Khevenhüller“, S. 435).

Ueber die Verpfändung der Herrschaften Frankenburg und Kogel (Arch.
362) verweise ich bezüglich des genauen Sachverhaltes auf die
Darstellung, welche sich in meinem Buch (357 ff.) auf dem Grunde mir
vorgelegener authentischer Urkunden findet.

Endlich kann ich mich auch mit jener Berichtigung des Herrn Dr. Stülz
nicht einverstanden erklären, nach welcher Franz Christoph „wirklich
im siebenten Jahre seines Alters, im J. 1595, an den Hof zu Grätz
kam, aber nicht mit seiner Stiefmutter, sondern mit seiner leiblichen
Mutter, Bianca Ludmilla Gräfin von Thurn.“ -- Es ist an und für sich
wol höchst gleichgültig, ob Franz Christoph als siebenjähriges Kind
oder später, mit seiner leiblichen oder Stiefmutter nach Gratz kam;
die Entscheidung hierüber ändert den Lauf der Weltgeschichte nicht.
Aber der Irrthum in jener Berichtigung, die offenbar auf Moshammer’s
Aussage hin gemacht wurde, verdient deshalb aufgedeckt zu werden,
damit auch hier sein „liederlicher Text“ den Gradmesser für seine
Glaubwürdigkeit abgebe. Es ist eine bare Unmöglichkeit, daß Franz
Christoph 1595 mit seiner leiblichen Mutter nach Gratz gieng. Ich
verweise wieder auf meine „Khevenhüller“ (S. 231 ff.); die dortigen
Aufzeichnungen sind abermals dem eigenhändigen Berichte Barthelmä
Khevenhüller’s entnommen, und dieser ist so genau gehalten, daß für
Moshammer’s Behauptung gar kein Raum bleibt. Man prüfe! Barthelmä’s
Tochter, Elisabeth, wurde den 5. Mai 1593 geboren; die Mutter, Bianca
Ludmilla, hatte vor der Niederkunft die Flecken gehabt, ein Fieber
gesellte sich dazu, ein schwerer Husten blieb zurück, so daß sie nach
der Niederkunft keine gesunden Tage mehr hatte. Dennoch reist sie nach
Gratz zur Hochzeit ihrer Stieftochter Eva mit Wolf von Saurau. 1.
März 1594 kam sie ziemlich kräftig wieder in Klagenfurt an. Barthelmä
kommt im Sommer aus dem Feldlager nach Hause und findet seine Gemahlin
bedenklich krank; er bringt sie in das Bad von Villach, wo sie von
Dr. Moser behandelt wird; am 18. Sept. 1594 empfängt sie das heil.
Sacrament und wird nach Landskron gebracht, aber schon am 17. Oct.
nach Klagenfurt überführt. Die DD. Zusner und Moser behandeln sie mit
„Cunae“ (China); am 16. Januar 1595 stirbt Bianca Ludmilla. Den 20.
Januar wird die Leiche in die Pfarrkirche zu Klagenfurt geführt, wo
Adam Kolbius die Leichenpredigt hält; am 21. Januar 1595 wird sie in
der Stadtpfarrkirche von Villach in dem khevenhüller’schen Erbbegräbniß
beigesetzt. -- Und da will Moshammer noch sagen, Franz Christoph sei
mit seiner leiblichen Mutter 1595 nach Gratz gereist! Barthelmä setzt
ausdrücklich hinzu, daß er zum Begräbniß seine beiden Kinder „Franzl“
(Franz Christoph) und Anna Maria mitgenommen habe.

Diese Nachweisungen mögen genügen, um gegen Moshammer die Echtheit und
Glaubwürdigkeit des alten, ehrwürdigen Barthelmä Khevenhüller aufrecht
zu halten.

    +Ramsau+ in Steiermark, Februar 1868.

    +B. Czerwenka.+



Geistliche Scherze des Mittelalters.


IV.

Wir haben uns bisher nur mit dem homiletischen Theil der reichhaltigen
Handschrift beschäftigt und wollen nun zu dem liturgischen übergehen.
Es findet sich nämlich darin Fol. 204 eine +Saufmesse+, von welcher
wol einzelne Stücke auch sonst vorkommen; aber so vollständig scheint
sie mir neu zu sein. Einige Anklänge gewährt das von Feifalik in den
Sitzungsberichten der Wiener Akademie, Bd. 36, 174, mitgetheilte
Stück. Die ersten Verse finden sich bei Edélestand du Meril, Poésies
populaires Latines du Moyen-âge (1847), p. 202, nr. 2. Die Sequenz gibt
derselbe p. 204 in drei verschiedenen Versionen nach Mone und Wright,
und eine vierte Mone im Anzeiger III, 293; aber die unserige ist wieder
abweichend. Vereinzelt finden sich unter einem Florus im Cod. Rehdiger.
I, 36 in Breslau die Verse:

„Bonum vinum cum sapore Bibit abbas cum priore, Conventus autem de
priore“, wo der Reim besser gewahrt ist.


+Exhortatio ad potandum perutilis.+

    Quicunque vult esse bonus frater,
    Bibat semel, bis, ter, quater,
    Bibat semel et secundo,
    Donec nihil sit in fundo.
    Bibat hera, bibat herus,
    Nemo ad potandum sit serus.
    Pro Rege vinum bibendum sine lege,

    Oremus.

    Pro papa vinum bibendum sine aqua.
    Haec fides potatica
    Sociorum spes unica.
    Qui bene non potaverit,
    Bonus frater esse non poterit.
    Rhenense vinum +Versiculus+.
    Det nobis auxilium divinum.

    +Collecta.+

Deus qui multitudine vini multorum capita dolere fecisti, tribue
quaesumus, ut qui serotina potatione laeduntur, eadem matutinali
refocillatione recreentur. Per Bacchum Dominum nostrum etc. Stramen.


+Oremus.+

Deus qui multitudine virtuteque vini et cerevisiae capita hominum
turbari, atque dura Thebaeorum ossa mollificari fecisti: tribue nobis
virtutem et fortitudinem, ut qui serotina potatione laedimur, alterius
diei repotatione curemur. P. D. B. etc.


+Sequentia Vini.+

    Vinum bonum et suave
    Bibit Abbas cum Priore,
    Et Conventus de peiore
        Bibit cum tristitia.
    Felix est qui te plantavit
    Et te Vinum nuncupavit.
    Per te mundum satiavit
        Divina potentia.
    Ave felix creatura,
    Quam produxit vitis pura.
    Omnis mensa fit secura[54]
        In tua praesentia.
    O quam placens in colore,
    O quam fragrans in odore,
    O quam sapidum in ore,
        Conferens eloquia.
    Felix venter quem intrabis,
    Felix os quod tu rigabis,
    Felix est quem satiabis,
        Et beata labia.
    Ave color vini clari,
    Ave sapor sine pari[55],
    Tua nos inebriari
        Digneris potentia.
    Monachorum grex devotus,
    Omnis mundus, clerus totus,
    Bibat ad aequales potus[56]
        Te nunc et in saeculum.
    Ergo Vinum collaudemus,
    Potatores exaltemus,
    Non potantes confundemus
        Ad Inferni supplicia.

+Pater noster.+

Potus noster qui es in Cypho, Glorificetur nomen tuum. Adveniat
potestas tua sicut in scala et in vitro. Panem pistum et album da nobis
hodie et........[57] compotatoribus nostris. Et ne nos inducas in
tabernam malam: Sed libera nos ab illa semper. Stramen.


+Gratiarum actio.+

    Christe tibi gratias,
    Qui nos abunde satias
    De bonis Rusticorum
    Contra voluntatem eorum.

Es bleibt wol noch Raum, auch das Eselstestament (Fol. 214)
mitzutheilen, welches schon von Maßmann im Anzeiger, IV, 185,
kurz erwähnt ist. Der Gedanke ist sehr alt, doch in der Form des
Schweinetestaments, das schon zu St. Hieronymus Zeiten die Schulkinder
ergötzte und zuletzt von M. Haupt im Berliner Index lectionum 1860
ediert wurde. Den sterbenden Esel aber finden wir zuerst bei Feifalik
a. a. O., S. 172, und in neueren Bearbeitungen bei Lambecius ed. Kollar
II, 925 und bei H. Palm in den Abhandlungen der Schles. Gesellschaft
1862, Heft 2, S. 95. Hier lautet es, von all jenen abweichend, so:

+Testamentum Asini.+

    Lamentatur Rusticus,
    Dum infirmatur Asinus,
    Vocibus cum lacrimis
    Dixit circumstantibus
      Si te moriturum scivissem hodie,
    Asine, non caruisses syndone.
    Emissem tibi tunicam,
    Bracam et camisiam,
    Reparassem tibi stabulum
    Dedissemque tibi pabulum,
      Venit tandem Rustica,
    O ve ve clamans, morieris Asine!
    Vocavitque vicinam ut loqueretur cum Asino
    Coram omni populo.
    Surge Asine tanto tempore,
    Ut parum valeas comedere;
    Testamentum facias,
    Habendo sic inducias.
      Respondit statim Asinus
    Omnibus astantibus
    Voce cum lacrima:
    Carissimi, moriar hac hora,
    Utque mei memoria semper habeatur,
    In praesentia astantium Asinus sic fatur:
    Testamentum statuo,
    Inducias dum habeo.
    Crucem do viris Papalibus,
    Aures Cardinalibus,
    Caudam Minoribus,
    Culum Fistulatoribus.
    Oculos pro speculo do Virginibus,
    Vocem Cantoribus,
    Cor et loquelam Praedicatoribus,
    Pilos Callatoribus (_sic_),
    Cutem Pellifariis,
    Gumphos Pectinariis,
    Ferrum Fabrentibus (_sic_)
    Carnes Volatilibus,
    Ossa Taxillatoribus.
    Sic discessit Asinus,
    Sepultus cum Fratribus.
      Requiescat.

    +Heidelberg.+
    +Wattenbach.+


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: +A. Essenwein+. Dr. +G. K. Frommann+. Dr.
+A. v. Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



         BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                       1868.    Nº 4.    April.


Chronik des germanischen Museums.

    Nürnberg, 15. April 1868.

Wir haben diesmal an die Spitze unserer Mittheilungen die Nachricht zu
stellen, daß die kgl. bayerische Regierung beim Landtag eine Erhöhung
des Staatsbeitrages für das germanische Museum auf 3000 fl. beantragt
und die Abgeordnetenkammer, trotz der sehr zum Sparen neigenden
Tendenz, die sich bei andern Posten in Streichungen und wesentlichen
Kürzungen kund gab, diesen Antrag bereits genehmigt hat.

Se. Majestät der König +Ludwig+ II. hat der Anstalt ein Exemplar der
Photographien nach den Wandgemälden des bayerischen Nationalmuseums,
nebst dem Texte von Spruner, mit eigenhändiger Widmung zugehen lassen.

Als Beihilfe zur Deckung der Kosten, die der Anstalt durch die Ankäufe
für die Sammlung mittelalterlicher Gewebe und Stickereien erwachsen
sind, haben einige Freunde unserer Nationalanstalt, Herr Pastor
+Meurer+ in Callenberg und Herr Maler +Andreä+ in Dresden, am kgl.
sächsischen Hofe, eine Subscriptionsliste in Umlauf gesetzt. Dieselbe
ist noch nicht geschlossen, weist aber bis jetzt die Namen Sr. Majestät
des +Königs+ mit 50 Thlrn., Ihrer Majestät der +Königin+ mit 25 Thlrn.,
der Königin +Maria+ mit 15 Thlrn., Sr. k. Hoheit des Prinzen +Georg+
mit 20 Thlrn. und Ihrer k. Hoheit der Prinzessin +Ameli+ mit 15 Thlrn.
auf.

Der frühere zweite Vorstand unserer Anstalt, nunmehriger großh. bad.
Generallandesarchiv-Direktor, Freiherr +Roth v. Schreckenstein+, hat
uns für die Baukasse ein Geschenk von 100 fl. zugehen lassen.

Ferner sind dem Museum 100 fl. als außerordentlicher Beitrag vom
Mannheimer Hilfsverein zugekommen.

Die Stadt +Danzig+ hat dem Museum ein Album mit Photographien der
interessantesten Danziger Baudenkmale, Herr Bezirksarzt +Egger+ in
Freyung eine sehr werthvolle Bilderhandschrift (Costümbuch) vom Beginne
des 16. Jhdts. überlassen; der +historische Verein+ in Würzburg hat
einen Abguß des Grabdenkmales Tilmann Riemenschneider’s für unsere
Grabsteinhalle zugesagt; ebenso der großh. badische Hofmarschall
Freiherr v. +Gemmingen-Gemmingen+ in Karlsruhe den Abguß des
Grabdenkmales eines seiner Ahnen.

Da unser Kreuzgang nunmehr seinem Ausbau entgegengeht und er die
vorzugsweise Bestimmung hat, Grabdenkmale in Gipsabgüssen aufzunehmen,
so sind uns solche Zusagen sehr erfreulich; auch ergiengen an
verschiedene edle Familien Deutschlands Gesuche, durch Uebersendung
solcher Abgüsse dahin zu streben, daß die edlen alten Familien
möglichst vollständig vertreten sein werden, und wir hoffen in nächsten
Zeiten die Erfüllung mancher ähnlicher Versprechen melden zu können.

Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden folgende neue
+Jahresbeiträge+ angemeldet:

Von =Vereinen=: Lohr. Turnverein 2 fl.

Von Privaten: =Abensberg.= k. Landger.-Assessor M. Baumann 1 fl.
=Beuthen i. O. S.= Rechtsanwalt Gutmann 1 fl. 45 kr. =Freising=. Rektor
Dr. Meister 1 fl. 30 kr. =Guben.= Gymnas.-Lehrer Dr. Fincke 1 fl. 45
kr., Gymnas.-Lehrer Dr. Schulze 1 fl. 45 kr. =Lähn i. O. S.= A. Eppner
& Comp. 1 fl. 45 kr. =Ludwigsburg.= Brauereibesitzer F. Baur 1 fl.
30 kr., Fabrikant R. Behr 2 fl., Kriegsrath Eben 1 fl., Werkmeister
Th. Föll 1 fl. 30 kr., Fabrikant R. Hoffmann 1 fl. 30 kr., Wundarzt
Hubbauer 1 fl. 12 kr., Kaufmann G. Hübler 1 fl. 30 kr., Kaufmann Wilh.
Hübler 1 fl. 30 kr., Fabrikant A. Katz 1 fl. 30 kr., Brauereibesitzer
Karl Körner 1 fl. 45 kr., Partikulier Stirner 1 fl. 30 kr., Buchhändler
Ungeheuer 1 fl. 30 kr. =Nürnberg=. Procurist Jean Röder 1 fl. =Plauen.=
Gymnas.-Lehrer Dr. Körting 1 fl. 45 kr. =Saarbrücken.= Advokatanwalt
u. Justizrath Bonnet in St. Johann 1 fl. 45 kr., Notar Keller in St.
Wendel 1 fl. 45 kr. =Wolfrathshausen.= Gustav Sperl, Vertreter der
Staatsanwaltschaft, 1 fl.

+Einmalige+ Beiträge wurden gegeben:

Von =Vereinen=: =Plauen.= Gesellschaft Erholung 8 fl. 45 kr.

Von Privaten: =Beuthen i. O. S.= Steuercontroleur Werner 1 fl.
=Ludwigsburg.= Professor Dr. Felix Buttersack 1 fl. 33 kr.
=New-Orleans.= J. Mörling 3 fl. 30 kr. =Warschau.= Matthias Bersohn 26
fl. 8 kr.

Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:


I. Für das Archiv.

(Nr. 3479-3483.)

=Eichstätt.= +Heinrich Hugendubel+, Buchhändler: Criminalakten
puncto concubitus diabolici et aliorum criminum, die am 29. August
1727 zu Dillingen hingerichtete Anna Maria Kepler von Augsburg betr.
1723-1728. Akten. -- =Lohr.= +Karl Mörschell+, Anwaltsconcipient:
Faszikel, die Huldigung des ehemaligen Dorfes Moor auf der Rhön.
1671-1736, und: Recesse zwischen dem Bisthum Würzburg und der Abtei
Fulda über den streitigen Haderwald ohnweit Bischoffsheim 1557-1661
enthaltend. Akten. -- Zeugniß Franz Xavers Freiherrn von Koller und
Nagy-Mânya, Obergespans des Barser Comitates in Ungarn, für seinen
entlassenen Diener Johannes Schmiedt von Scheßlitz. 1768. Pap. Orig.
-- Des Küchenmeisters, der Backmeister und des Bratenmeisters an dem
erzbischöflichen Hofe zu Mainz Lehrbrief für Joh. Leonhard Güthel
von dort, als einen ausgelernten Meisterkoch. 1773. Pgm. =Nürnberg.=
+Heinrich M. Pauschinger+, Gürtlermeister: Privilegium Kaiser Joseph’s
II. zu Gunsten der Meister der Gürtel-, Spangen- und Clausurmacher in
Nürnberg, zum Schutze ihrer Arbeit gegen unbefugte Stümpler und Störer.
1766. Pgm.


II. Für die Bibliothek.

(Nr. 21,929-21,976.)

=Altenburg.= Dr. +C. Back+, geh. Reg.-Rath: Jahresbericht des
Gustav-Adolf-Vereins im Herzogth. Altenburg. 1867. 8. +E. v.
Braun+, h. s.-altenb. Archivar: Ders., Geschichte der Burggrafen v.
Altenburg. 1868. 8. -- =Berlin.= Dr. +F. Piper+, Univers.-Professor:
Ders., Annalen der Jahre 1864-66. 1868. 8. -- =Braunschweig.= Dr.
+Aug. v. Nitschke+: Sack, d. goldene Rose zu Braunschweig. 1867. 4.
Sonderabz. Heinrich Herzog zu Braunschweig-Lüneb., Probst im Kloster
St. Johannis zu Walsrode. 1868. 4. Sonderabz. u. a. m. -- =Cassel.=
+Verein für Naturkunde+: Ders., XV. Bericht. 1867. 8. -- =Danzig.= +R.
Bergau+, Architekt: Rathe, Leierkastenlied moderner Kunstfreunde. 8.
-- =Darmstadt.= +Prinz Alexander von Hessen und bei Rhein+: Catalog
des Heiligenberger Münzkabinets. 1856-62. 8. -- =Dresden.= +Comité
der Tiedge-Stiftung+: Dass., Mittheilung über die Tiedge-Stiftung.
1867. 4. Dr. v. +Falkenstein+, k. sächs. Staatsminister, Exc.: Archiv
f. d. sächsische Geschichte; VI. Bnd. 1868. 8. -- =Düsseldorf.=
+Carl Anton Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen+, k. Hoheit: v.
Hefner-Alteneck, die Kunstkammer Seiner k. Hoheit des Fürsten Carl
Anton von Hohenzollern-Sigmaringen; 1.-5. Lief. 1866-67. 4. --
=Eger.= +Dr. Franz Kürschner+: Ders., Jobst von Einsiedel u. seine
Correspondenz mit der Stadt Eger. 1867. 8. Sonderabdr. -- =Freyung.=
+Dr. Joh. N. Egger+, Bezirksarzt: Trachtenbuch. -- =Gratz.= +Histor.
Verein f. Steiermark+: Ders., 18. Jahresbericht; 1866-67. 8. --
=Hamburg.= +Agentur des Rauhen Hauses+: Friederichs, d. bildliche
Schmuck auf d. Grabsteinen alter u. neuer Zeit. 1866. 8. -- =Hanau.=
+Direktion des k. Gymnasiums+: Duncker, Claudius Gothicus. 1868. 4.
Progr. -- =Karlsruhe.= G. +Braun+’sche Hofbuchh.: Mone, Zeitschrift
f. d. Gesch. des Oberrheins; Bnd. XXI, 2. 1867. 8. -- =Kiel.=
+Schlesw.-Holst.-Lauenb. Gesellschaft f. vaterländ. Geschichte+: Dies.,
Jahrbücher etc.; Bnd. IX, 3. 1867. 8. -- =Kopenhagen.= +K. nordiske
Oldskrift-Selskap+: Dies., Aarböger; 1867, 3 Hefte. 8. -- =Lemgo.= +Dr.
H. K. Brandes+, Prof. u. Rektor des Gymnasiums: Ders., d. weltlichen
u. geistlichen Herren mit ihrem Gefolge in den geograph. Namen. 1868.
4. Progr. -- =London.= +Science and Art Department+: Notes and Queries
etc. 1868. Nr. 7. 9. 10. 11. 13. 4. Universal Catalogue of Books on
Art; part I. 1868. 4. -- =Luxemburg.= +Société pour la recherche et
la conservation des monuments historiques+: Dies., Publications;
année 1866. XXII. 1867. 4. -- =Mainz.= K. +Klein+, Professor: Schall,
Erzbischof Adelbert I. v. Mainz, 1111-37. 1867. 4. Progr. -- =München.=
+Se. Majestät König Ludwig+ II. +von Bayern+: v. Spruner, d. Wandbilder
d. bayer. National-Museums. 4 Bde. 1868. qu. 2. Dr. +Carl Ritter
Mayer von Mayerfels+: Ders., Ursprung des herald. ABC-Buches. 1863.
8. -- =Nürnberg.= +Dr. H. W. Heerwagen+, k. Studienrektor: Ders., zur
Geschichte der Nürnberger Gelehrtenschulen in d. Zeitraume v. 1526-35.
1867. 4. Lechner, Festrede bei Einweihung des neuen Gymnasiums zu
Hof. 1868. 8. -- =Offenbach.= +Vorstand der Kunst-Industrie-Schule+:
Kunst-Industrie-Schule zu Offenbach. 1868. 8. -- =Pest.= +August v.
Kubinyi+, Direktor d. ungarischen Nationalmuseums: Ders., Szekszárder
Alterthümer. 1857. 4. -- =Ramsau.= +Bernhard Czerwenka+, evangelischer
Pfarrer: Ders., die Khevenhüller. 1867. 8. -- =Schweinfurt.=
Dr. +Enderlein+, k. Professor: Specification deren beym Closter
Speins-hardt befindlichen Religiosen etc. 1762. 2. -- =Schwerin.=
+Verein f. meklenburgische Geschichte u. Alterthumskunde+: Ders.,
Urkundenbuch; IV. Bnd. 1867. 4. -- =Trient.= +Jos. Georg Sulzer+,
Professor: Ders., trapasso dal vecchio al nuovo testamento etc. 1867.
8. -- =Ulm.= +Dr. K. D. Haßler+, Oberstudienrath: Ders., Studien aus
der Staatssammlung vaterländ. Alterthümer. 1868. 4. -- =Werden.= +Ein
Unbekannter+: Gesette vnd gewonheiden der Wegbecker gilde. Pgm.-Hs.
1544-1613. 4. -- =Wien.= Alterthums-Verein: Ders., Berichte u.
Mittheilungen; Jhg. 1866, Bnd. X, 1. u. 2. Heft. 1866-67. 4. +Adolf
Berger+, fürstl. schwarzenb. Centralarchivar: Ders., d. Fürstenhaus
Schwarzenberg. 1866. 8. +Matthias Pangerl+, fürstl. schwarzenb.
Archivadjunkt: Ders., d. Handschriftensammlung des Chorherrenstiftes
Vorau. 1867. 8. Sonderabdr. K. +Weiß+, städt. Archivar u. Bibliothekar:
Ders., Katalog der Bibliothek der k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt
Wien. 1865. 8. Ders., erster Nachtrag zu dem Kataloge der Bibliothek
der k. k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien. 1868. 8. -- =Wiesbaden.=
+Nassauischer Verein für Naturkunde+: Ders., Jahrbücher; 19. u. 20.
Heft. 1864-66. 8. -- =Zittau.= H. J. +Kämmel+, Direktor u. Professor
des Gymnasiums: Programm des Gymnasiums u. der Realschule. 1868. 4. G.
+Korschelt+, Bürgerschullehrer: Ders., Kriegsdrangsale der Oberlausitz
zur Zeit des Hussitenkrieges. 8. Sonderabdr. Brösing, Nachrichten über
d. allgem. Stadtschule in Zittau; 55. Stück. 1868. 8.


III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung[58].

(Nr. 5574-5599.)

=Braunfels.= +Se. Durchl. Fürst Ferdinand zu Solms-Braunfels+: 19
Photographien nach Reliquien der hl. Elisabeth u. a. mittelalterl.
Denkmälern. -- =Danzig.= +Stadtmagistrat+: 18 Photographien nach
alten Architekturen zu Danzig. R. +Bergau+, Architekt: Photographie
nach einem Schrotblatt in der Allerheil.-Bibliothek zu Danzig.
-- =Darmstadt.= +Se. kgl. Hoheit Großherzog Ludwig+ III. +von
Hessen-Darmstadt+: 8 gemusterte Fußplatten von der Ruine Tannenburg,
14. Jhdt. 2 kleine Steingutkrüge mit vier Henkeln. -- =Eichstätt.=
+Krüll+’sche Buch- und Verlagshandlung: 2 Blätter aus dem Leben der
Maria von A. Dürer, Copien von C. Deis. -- =Köln.= +Stadtmagistrat+:
4 Gypsabgüsse mittelalterl. Elfenbeinschnitzereien im städt. Museum
zu Köln. -- =Krumbach.= +Fr. Baader+, Conditor: Photograph. Aufnahme
mehrerer Ausgrabungen. -- =Leipzig.= H. +Altendorff+, Baumeister:
Photographie nach dem westl. Lettner im Dome zu Naumburg. -- =Lohr.=
K. +Mörschell+, Anwaltsconcipient: 2 Papiersiegel vom 18. Jhdt.
-- =Magdeburg.= +Ed. Bänsch+: Eine einfache und eine verzierte
Graburne, zwei Lanzenspitzen und ein Messer von Eisen, ausgegraben
auf dem Rittergute Preichau an der Oder. Blumenvase von Steingut,
durchbrochen und bemalt, 18. Jhdt. Fußangel von Eisen. -- =Nürnberg.=
+Lammers+, Commerzienrath: Württemberger Silbermünze von 1634. +Frl.
von Scheurl+: Schrank mit bemalten Flügelthüren, 17. Jhdt. Große
Ansicht von Wien, Radierung von J. Hoefnagel. Karte des Geuderischen
Weiherhauses bei Pillenreuth. Color. Federzeichnung, 1722. 2
Karten des Nürnberger Gebietes, Kupferstiche vom 16. u. 17. Jhdt.
+Ungenannter+: 3 Silbermünzen vom 17. und 18. Jhdt. Rechenpfennig
von Messing mit dem Reichsadler. -- =Nutha.= +Stenzel+, Pastor: 6
Erfurter, Nordhauser u. a. Bracteaten vom 14. Jhdt. -- =Stade.= L.
+Rodde+, Wasserbau-Conducteur: Große Silbermünze von Karlmann und zwei
byzant. Kupfermünzen. -- =Stollberg= in Sachsen. A. H. +Schubert+:
Papierabdruck des Stadtsiegels von Stollberg, aus dem 14. Jhdt. --
=Stuttgart.= +Dr. med. Hölder+: 2 Kupferstiche von Chr. Rugendas.
Porträt des A. von Haller, Kupferstich von J. F. Bause. -- =Warschau.=
M. +Bersohn+: 3 Photographien nach einem mit Elfenbein ausgelegten
Schrank vom 17. Jhdt.



Chronik der historischen Vereine.


+Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmale.+ XIII. Jahrg. -- Jänner-Februar. Wien, 1868.
4.

Ein Porträt der Barbara Blomberg, der Mutter des Don Juan d’Austria.
Von E. Frhrn. v. Sacken. (Mit einer Tafel.) -- Die Kathedrale
von Fünfkirchen. Von E. Henszlmann. (Mit 1 Kupfertafel und 27
Holzschnitten.) -- Die Kirche zu Sievring. Beschrieben und aufgenommen
von Hans Petschnig. (Mit 5 Holzschnitten.) -- Glasgemälde in der
Marienkirche zu Wasen bei Leoben. -- Reliquiar in Form einer
Infel. (Mit 1 Holzschnitt.) -- Siegel der Stadt Groß-Enzersdorf in
Nieder-Oesterreich. (Mit 1 Holzschnitt.) -- Das Bürgerspital in Stadt
Steyer. -- Besprechungen.

+Berichte u. Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien.+ Jahrg.
1866. Bnd. X. I. Heft. Wien MDCCCLXVI. 4.

Die Herren und Grafen von Schaunberg und ihre Gräber in der
Stiftskirche zu Wilbering von Dr. Jodocus Stülz. Beschreibung der
beiden Denkmale, verfaßt von Dr. Karl Lind. (5 Holzschnitte.) --
Aus dem Kreise ober dem Manhartsberge, beschrieben von Dr. Karl
Lind (2 Holzschnitte). -- Johannes Tichtel, ein Wiener Arzt des XV.
Jahrhunderts, culturhistorische Skizze von Dr. Adalb. Horawitz. -- Die
zweischiffige Kirche in Payerbach, aufgenommen und beschrieben von
Hanns Petschnig (5 Holzschnitte). -- Kaiser Karl’s V. Heerschau über
die Reichstruppen am Marchfelde bei Wien im Jahre 1532, besprochen von
Dr. Karl Lind (2 Tafeln). -- Ein Turnierharnisch Kaiser Maximilian’s
I. im Waffenmuseum des k. k. Arsenals zu Wien, beschrieben und erklärt
von Anton Widter (4 Tafeln). -- Die Tafelgemälde auf der Rückseite
des Email-Altares im Stifte Klosterneuburg, von Dr. Eduard Freiherrn
von Sacken (5 Tafeln.) -- Die Ruine Kreuzenstein im V. U. M. B.,
beschrieben von Dr. Karl Fronner (5 Holzschnitte).

II. Heft: Materialien zur Topographie der Stadt Wien in den Jahren
1563 bis 1587 von Dr. Ernst Birk. -- Die kirchlichen Baudenkmale
des Mittelalters im Markte Mödling von Jul. Koch und Joh. Klein. --
Das Heidenthor bei Petronell von Dr. Friedrich Kenner. -- Ueber das
römische Heerwesen in Pannonien von Prof. Aschbach. -- Beiträge zur
Geschichte von Schwallenbach von Prof. Keiblinger.

18. +Jahresbericht+ über den Zustand und das Wirken des histor.
+Vereins für Steiermark+ vom 1. December 1866 bis 30. November 1867.
Von Prof. Dr. Franz Ilwof. (Graz.) 8.

+Correspondenzblatt des Gesammtvereines der deutschen Geschichts-
und Alterthumsvereine.+ Herausgeg. vom Verwaltungsausschusse des
Gesammtvereines in Altenburg. Sechzehnter Jahrgang. 1868. Nr. 2.
Februar. 4.

Angelegenheiten des Gesammt-Vereins. -- Literarische Anzeigen. --
Notizen über alterthümliche Funde etc.

+Beschreibung der deutschen Gaue.+ Herausgegeben durch den
+Gesammt-Verein der deutschen Geschichts- und Alterthums-Vereine+.
Zweiter Band. Beschreibung des Hessengaues von Dr. G. Landau. Zweite
Ausgabe. Halle, Verlag von G. Emil Barthel. 1866. 8. (VIII u. 268 Stn.,
1 lith. Karte.)

+Meklenburgisches Urkundenbuch.+ Herausgegeben von dem +Verein für
meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde+. IV. Band. 1297-1300,
Nachträge und Register zu Band I-IV. Schwerin, 1867. 4. (A. 1297-1300
und Nachträge. 1867. 2 Bll. u. 243 Stn. -- B. Register zu Band I-IV.
1867. 2 Bll. u. 554 Stn.)

+Meklenburgische Siegel.+ Erstes Heft. Siegel aus dem 12. u. 13.
Jahrhundert. Separat-Abdruck aus dem IV. Bande des Meklenburgischen
Urkunden-Buches. Schwerin, 1867. 4. 36 Stn.

+Jahrbücher für die Landeskunde der Herzogthümer Schleswig, Holstein
und Lauenburg+ herausgegeben von S. H. L. +Gesellschaft für
vaterländische Geschichte.+ Band IX. Heft 3. Kiel, 1867. 8.

Die Insel Fehmarn. Eine Holsteinische Landschaft. Von Prof. Dr. J. C.
Ravit. -- Beiträge zur Adelsgeschichte. 2. Die Familie von der Wisch
und Pogwisch. Vom Appellationsgerichts-Präsidenten a. D. v. Stemann.

+L’Investigateur. Journal de l’Institut historique de France.+
Trente-quatrième Année. Tome VII. -- IV. Série. 398. Livraison. --
Janvier 1868. 399. Livraison. -- Février 1868. Paris 1868. 8.

François Salfi, continuateur de l’Histoire littéraire d’Italie
par Ginguené; notice biographique, par M. A. Renzi. -- Prise par
les Anglais (en 1424) du Mont-Aiguillon, place forte de la Brie
champenoise, par M. l’abbé Boitel.

+Bulletin Monumental ou collection de mémoires sur les monuments
historiques de France+, publié sous les auspices de la +Société
française d’archéologie pour la conservation et la description des
monuments nationaux+, et dirigé par M. de Caumont. 4. Série, Tome 4,
34. Vol. de la Collection. Nr. 3. Paris et Caen, 1868. 8.

Lettre à M. de Caumont sur une excursion en Poitou, par M. de Cougny
(Suite). -- Notice sur une villa gallo-romaine au château de Roches,
commune de Sceaux (Sarthe), par M. L. Charles. -- Les puits funéraire
de Primelles (Cher), par M. Eugène de Robillard de Beaurepaire. -- De
Normandie en Nivernais. Rapport archéologique, par M. Charles Vasseur
(Suite).

+Publications de la société pour la recherche et la conservation des
monuments historiques dans le Grand-duché de Luxembourg.+ Année 1866.
XXII. Luxembourg. Imprimerie-librairie de v. Buck. 1867. 4.

Table chronologique des chartes et diplômes relatifs à l’histoire de
l’ancien comté de Luxembourg. Règne de Jean, roi de Bohême et comte
de Luxembourg. 1310-1346. Supplement. Par M. Fr. Wurth-Paquet. -- Die
wichtigsten Exemplare in meiner Sammlung römischer Münzen. Von Dr.
Elberling (Pl. VII et VIII). -- Wieder Münzfunde aus der Epoche der
sog. dreißig Tyrannen. -- Vier wiedergefundene Bildsteine aus der
Römerzeit, beschrieben und erklärt von Prof. Joh. Engling (Pl. I et
II). -- Exposé des bons résultats de notre autonomie, avec d’autres
notes historiques sur la période de 1848 à 1867, par M. Ulveling. -- De
la liquidation entre les Pays-Bas et le Grand-Duché de Luxembourg. --
Der Marscher Wald vor, bei und nach dem Feudalrechte, von Prof. Joh.
Engling (Pl. III). -- Mélanges.



Nachrichten.

Literatur.

_Neu erschienene Werke._


9) +Trajan am Rhein und die Inschriftenfälschung zu Trier+; offener
Brief an L. J. F. Janssen, von W. Brambach. Elberfeld, 1866. 8. 16 Stn.

10) +Die Secundiner und die Echtheit der Nenniger Inschriften+, von J.
+Leonardy+. Trier, 1867. 8. 36 Stn.

11) +Die Nenniger Inschriften keine Fälschung+ u. s. w., von J.
+Hasenmüller+[59]. Trier, 1867. 8. 32 Stn.

12) +Die angeblichen Trierschen Inschriften-Fälschungen u. s. w.+, von
J. +Leonardy+. Trier, 1867. 4. 68 Stn.

13) +Die römische Villa zu Nennig u. s. w.+, von v. +Wilmowsky+. Trier,
1868. 8. 66 Stn. (auch Fol., 18 Stn.)

Als in den ersten Tagen des Octobers 1866 zu Nennig, sieben Stunden
südlich von Trier, einige auf Stuck gemalte lateinische Inschriften
an einer antiken Mauer, in einer Tiefe von sechs bis zehn Fuß unter
dem jetzigen Boden, aufgedeckt waren, riefen dieselben, während sie
in Trier nur allgemeine Freude und Bewunderung erregten, anderwärts
sogleich den Verdacht der Unechtheit und Fälschung hervor, aus
welcher Veranlassung seitdem nicht nur viele Zeitungsartikel und
Flugblätter, sondern bis jetzt auch die obenerwähnten fünf Schriften
erschienen sind, die wir hier zusammenstellen, jedoch nicht, um
sie einzeln zu besprechen, was jetzt kaum nöthig ist, indem die
letztgenannte die Sache wol für immer abschließt. Nämlich der
bekannte Alterthumsforscher, Domkapitular Wilmowsky, der das berühmte
Nenniger Mosaik (gefunden 1853) in dem J. 1864 f. für den Bonner
Alterthumsverein beschrieben hat, gibt in dieser Schrift eine so
einfache Erzählung der Auffindung, eine so genaue Erklärung der
Inschriften nach Inhalt und Form -- welche letztere namentlich den
Verdacht der Fälschung hervorgerufen hatten --, eine so bündige
Abweisung der Ansicht, daß diese Inschriften in der jetzigen
Zeit könnten gemacht sein, kurz: eine so bestimmte Darlegung und
Beweisführung der ganzen Sachlage, daß wol Niemand mehr an der Echtheit
der Auffindung und dem Alterthum der Inschriften zweifeln wird. Ob
die Gelehrten, wie Mommsen in Berlin, Brambach in Freiburg u. s. w.,
endlich ihre Uebereilung einsehen, weiß man nicht; diese und andere
haben, nachdem sie ihr Verdammungsurtheil ausgesprochen hatten, die
oben angeführten Vertheidigungsschriften von Leonardy und Hasenmüller
vornehm ignoriert; die jetzige Schrift können sie nicht wol außer
Acht lassen, ohne daß man auf sie anwendet: qui tacet, consentit.
Mit richtigem Takt hat Wilmowsky keine der Schriften namentlich
berücksichtigt oder nur angeführt, daher auch die gegnerischen
Ansichten nicht polemisch zurückgewiesen, sondern durch Erzählung und
Schilderung der ganzen Auffindungsgeschichte die Unmöglichkeit der
Fälschung dargethan. Nach ihm fallen die Inschriften in die Zeit der
Antonine, wir möchten sie etwas früher setzen. Der Verfasser benützt
dieselben zugleich, um über die Bauwerke, deren Trier bekanntlich viele
aus der Römerzeit aufweisen kann, Näheres zu bestimmen; u. A. glaubt
er, der Baumeister, welcher in einer der neuentdeckten Inschriften
genannt wird, habe auch einige jener Bauten errichtet. Uebrigens
begrüßen wir dies Schriftchen mit Freuden, indem durch dasselbe der
unerquickliche Streit entschieden ist. Möge die andere Abhandlung,
welche die römische Villa bei Nennig zum Gegenstande haben wird, recht
bald die ganze Sache zum vollen Abschluß bringen.

    K.


Audiatur et altera pars.

Als mich Freund Ahrens auf die Entdeckung der Nenniger Inschriften
zuerst aufmerksam machte und mir dieselben in der Augsburger
Allgemeinen Zeitung zeigte, erwiderte ich ihm kurz: „Es ist Schade, daß
derjenige, der die Inschriften fabricierte, nicht kundigere Leute dabei
um Rath gefragt hat.“ Und so steht meines Erachtens die Sache noch
jetzt.

Herr von Wilmowsky hat -- das ist die günstigste Ansicht von der Sache
-- den Beweis geliefert, daß die Inschriften nicht in neuester Zeit
gefälscht sind. Andererseits sind alle Epigraphiker einig, daß die
Inschriften, nach der Form ihrer Buchstaben, sowie nach ihrem Stil
und Inhalte zu urtheilen, nicht in die Zeit des Trajan, auch nicht
in den nächsten zwei Jahrhunderten nachher verfaßt sein können; es
handelt sich also (auch im günstigsten Falle) immer noch um die Zeit
ihrer Entstehung, oder, was damit für mich gleichbedeutend ist, ihrer
Fälschung.

Wenn Herr von Wilmowsky einfach sagt: „Wir erkennen den Werth der
Inschriftenkunde gerne an, doch ohne Ueberschätzung“, und dagegen
nur seine Wahrnehmungen in Betreff des Aeußeren der Inschriften in
die Wagschale legt, so ist das bei dem Gewichte der von Mommsen,
Brambach, Hübner, Becker u. A. gegen die Aechtheit der Inschriften
vorgebrachten Gründe und Beweise eigentlich nur eine Beseitigung aller
Wissenschaftlichkeit, und wenn er dennoch fortfährt: „Der Geist bleibt
uns immer mehr als der Buchstabe“, so kann man sich nur über die darin
liegende gelinde Begriffsverwirrung wundern, denn gerade der Geist der
Nenniger Inschriften, ihre Abbreviaturen, ihr Stil, ihre Nomenclatur,
verurtheilt sie, offenbarer noch als ihre Buchstaben, so viel auch an
deren Form zu tadeln ist.

Kann ich, nach dem eben Gesagten, der Schrift des Herrn von Wilmowsky
auch nicht das Verdienst zuerkennen, das ihr von dem Herrn K.
zugesprochen wird, den unerquicklichen Streit entschieden zu haben,
so kann ich sie auch nicht des Schicksals würdig erkennen, das die
anderen, gleichfalls oben aufgeführten Vertheidigungsschriften der
Nenniger Inschriften von Leonardy und Hasenmüller betroffen hat, ihres
Unwerthes wegen ganz und gar (Herr K. sagt mit Unrecht „vornehm“)
ignoriert zu werden, denn es läßt sich ihr der gute Wille, die Wahrheit
an’s Licht zu fördern, nicht absprechen, und man muß schon für die
dabei erhaltenen Fundberichte dem Verfasser dankbar sein.

    +Hannover.+

    +C. L. Grotefend.+


_Aufsätze in Zeitschriften._

    +Die Biene+: Nr. 9 f. Montsalvatsch (Karlstein) in Böhmen. (Siegfr.
    Kapper.) -- Beil. Nr. 10. Zur Alterthumskunde.

    +Daheim+: Nr. 25, S. 393; Nr. 26, S. 409. Sprache, Sprachen u.
    Völker. (Zur vergleichenden Sprachforschung.) (Gg. Curtius.)

    +Erheiterungen+: 5. Heft, S. 167 f. Häuserinschriften dem deutschen
    Volke zur Auswahl. (Hans Weininger.)

    +Europa+: Nr. 12, Sp. 377. Die Wiege des deutschen Postwesens. --
    Nr. 14. Das älteste Passionsspiel. -- Nr. 15. Unfreiwillig auf der
    Ritterburg (zur Geschichte der Fehde Mangold’s von Eberstein mit
    der Stadt Nürnberg).

    +Illustr. Familien-Journal+: Nr. 13 (747), S. 197. Die Baderzunft.
    Eine culturhistorische Skizze. -- Nr. 14 (748). Der Stammsitz
    der Daune. -- Nr. 15 (749), S. 237. Die Meckeser (Händler mit
    Töpferwaaren) im Westerwald. (A. Grandjan.)

    +Die Grenzboten+: Nr. 11, S. 425. Die Bedeutung der böhmischen
    Wenzelskrone. -- Nr. 13, S. 481. Bildungsgang eines Gelehrten des
    15. Jahrhunderts (Johannes Piemontanus [Butzbach] aus Miltenberg,
    geb. 1478, Benediktinermönch des Klosters Laach). (Otto Jahn.)

    +Der Hausfreund+: Nr. 20, S. 318. Schloss Clausen in Tirol.

    +Jahrbücher für Kunstwissenschaft+: Heft I, S. 1. Die
    Dürerhandschriften im British Museum. (A. v. Zahn.) -- S. 23. Zur
    schweizer Glasmalerei. (W. Lübke.) -- S. 67. Holbein’s erste Reise
    nach England. (Herman Grimm.) -- S. 76. Ein Autograph Albrecht
    Dürer’s (Oberbaurath Hausmann.) -- S. 79. Der Kartenmaler Michael
    Winterperg zu Nürnberg. (Joseph Baader.)

    +Protest. Kirchenzeitung+: Nr. 9. Ueber den Charakter und die
    religiöse Gesinnung des Kurfürsten Friedrich II. von Brandenburg.
    -- Nr. 10. Die hessischen Fürsten im Reformationszeitalter.

    +Korrespondent+ v. u. f. D.: Nr. 164 ff. Der dreißigjährige
    Krieg. Fünf öffentliche Vorträge von Prof. Dr. Thiersch.

    +Berliner Revue+: 52. Bd., 10 Heft ff. Die frühere
    Oberflächengestalt der Mark Brandenburg.

    +Internationale Revue+: 4. Bd., 2. Heft, Jan. Zur Geschichte des
    Gravitationsgesetzes. (H. Mädler.) -- Ueber einige Ergebnisse
    der heutigen Geschichtsforschung in der Schweiz. (A. Rivier.) --
    Slavische Volkslieder aus Böhmen und Mähren. (H. Teisler.)

    +Rübezahl+ (Schles. Provinzialblätter): 1868, 1. Heft, S. 26. Zum
    Mistelstreit. (Dr. Goeppert.) -- S. 28. Volkssagen vom Rübezahl.
    (Dr. Lagmann.)

    +Der Salon+: Heft 4, März, S. 406. Volkslieder aus Krain. (Anast.
    Grün.) -- S. 442. Van Dyk am Hofe Karl’s I. (Alfred Woltmann.)

    +Augsburger Sonntagsblatt+: Nr. 13. Der „Leichenschmaus“ und seine
    Geschichte.

    +Sonntagsblatt+ (von E. Dohm): Nr. 13. Naturgeschichte in alter
    Zeit.

    +Ueber Land und Meer+: Nr. 29. Ein mittelalterliches Relief
    (Kreuzabnahme aus dem Kloster Seligenstadt) und die Mayr’sche
    Kunstanstalt in München. -- Das Tod-Austragen vor Ostern in Mähren
    und Schlesien.

    +Volksblatt f. Stadt u. Land+: Nr. 6 f. Der Dom in Frankfurt.
    (Ernst Haltaus.)

    +Wochenblatt d. Joh.-Ord.-Balley Brandenburg+: Nr. 14. Martin
    Hiller. Eine Lebensskizze aus der Zeit des 30jähr. Krieges. (Nach
    handschriftlicher Aufzeichnung.)

    +Allgem. Zeitung+: Beil. Nr. 79. Die römischen Inschriften aus
    Heinrich’s VII. Zeit.

    +Illustrirte Zeitung+: Nr. 1289, S. 181. Wendische Hochzeit. --
    Nr. 1290. Neuster Runenfund. -- Nr. 1291 f. Ein Humorist des 16.
    Jahrh. (Fischart.) -- Nr. 1292 ff. Die deutschen Osterbrote. (E. L.
    Rochholz.)

    +Leipz. Zeitung+: Wissenschaftl. Beil. Nr. 18. 19. Holbein und
    seine Zeit.


Vermischte Nachrichten.

34) Die +Arbeiten am Kölner Dom+ sind wieder aufgenommen, und der
nördliche Hauptthurm wird in wenigen Wochen die Höhe des südlichen
erreicht haben. An beiden Thürmen soll dann gleichmäßig weitergebaut
werden, und deshalb ist man auf dem südlichen Thurme schon mit der
Wegnahme des Domkrahns, dieses uralten Wahrzeichens der Stadt Köln,
beschäftigt.

    (Ill. Ztg. Nr. 1291.)

35) In dem +Oktogon+ der +Münsterkirche+ zu +Aachen+ sind gegenwärtig
hohe Gerüste errichtet, um von den Langwänden und der Kuppel die
Rococo-Stuccaturen zu entfernen und so den ehemaligen Mosaikschmuck
wiederherzustellen.

36) Die +Pfarrkirche St. Peter und Paul+ in der altmärkischen Stadt
+Seehausen+ wird gegenwärtig einer umfangreichen +Restauration+
unterworfen. Auch die Reste der einst reichen Ausstattung werden,
soweit sie sich erhalten haben, restauriert. Der alte Hochaltar enthält
ein Schnitzwerk, welches in der Mitteltafel die Kreuzigung und in
den beiden Flügeltafeln zwölf Darstellungen aus der Lebensgeschichte
Christi zeigt.

37) Ein Gebäude, welches für +Berlin+ eine der interessantesten
historischen Erinnerungen bildete, ist im Laufe eines Jahres umgebaut
und modernisiert worden. Es ist das +Haus+ Fischerstraße 27,
welches der „treue und ehrenfeste Rosstäuscher +Hans Kohlhaas+“ vor
mehr als 300 Jahren besessen hat und welches noch bis zum vorigen
Jahre dieselben Stallungen für 40 Pferde enthielt, welche er dort
eingerichtet hatte. Das Gebäude war leider so sehr verfallen, daß von
einer Erhaltung nicht mehr die Rede sein konnte. Jetzt ist ein Gasthaus
daraus geworden.

    (Korr. v. u. f. D. Nr. 191.)

38) Im Kloster zu +Lambach+ wurden interessante +Deckengemälde+ aus der
romanischen Kunstperiode entdeckt und bloßgelegt.

    (Ill. Ztg. Nr. 1293.)

39) Das Kunstkabinet in +Gotha+ besitzt zwei merkwürdige, mit der
Jahrzahl 1604 bezeichnete +Arbeiten der Aetzkunst+ auf großen,
viereckigen Platten von Solenhofer Marmorschiefer. Auf der einen Platte
befindet sich eine Karte von Deutschland: Totius Germaniae Descriptio.
In der Einfassung sind oben und unten die zwölf römischen Kaiser
zu Pferde und oben unmittelbar unter den Kaisern die Wappen der 7
älteren Kurfürsten. An den Seiten sind die Brustbilder der Stammväter
und mythischen Könige der Deutschen bis zu Karl dem Großen. Ein
lateinisches Gedicht unmittelbar unter der Karte lautet:


+Germania.+

    Teuthonia, o felix nimium, tua si bona noris!
    Desuper aetherii cultu illustrata Jehovae,
    Area salvifici qua coelica semina verbi
    Late disperguntur et itur ad aurea tempe.
    Imperii tibi summus honos sceptrique potestas,
    Invictae tibi sunt vires, virtusque virorum,
    Queis vigor igneus ingenii, queis marte togaque,
    Artibus, omnigenisque, tropaea corusca theatro
    Mundi amplo fulgent, dextraque et acumine parta
    Nil coelum tellusve tibi Germania felix,
    Invidet aut negat, omni ope te Jova mactat et ornat.
    Asserat idem tutor et ultor, et evehat aevum!
    Te sic Andreas pius effigiabat alumnus
    Plenniger ad vada Danubii Tiberinide civis
    Sacraturus Hero patria in natione potenti.

Könnte vielleicht Jemand über diesen Andreas Plenniger nähere Auskunft
geben? -- Auf der zweiten Platte ist in der Mitte die Susanna im Bade
mit den zudringlichen Liebhabern dargestellt. Um diese Darstellung
laufen die Worte: Praestat humi vitam quam profudisse pudorem, quod
monet exemplo casta SUSANNA suo. Nec facimus poenae linquunt gravis
excubat ultor, et fraus authori est perniciosa suo. An den vier Seiten
sind Scenen aus dem Leben des Jonas mit lat. Versen aus dem Buche
Jonas zu sehen. Rings um die Platte ist in besonderen Einfassungen der
Gesang: „Disce subesse Deo. Spartam, quam nactus es ornans, ni vis
irato sucubuisse Deo. Perfer et obdura, fac, quae pia functio poscit,
susceptus Domino non perit ille labor“ für secundus Discanus, Altus,
Tenor, primus Discanus, secundus Tenor, Passus componiert. Die eckigen
Noten sind schwarz und golden, die bunten, arabeskenartigen Zierathen
in graziösem Renaissancestil ausgeführt. Auf der Platte steht ein aus
den Buchstaben PLGR zusammengesetztes Monogramm.

    +Gotha.+

    +A. Bube.+

40) Professor Senure in Gent hat in der dortigen Universitätsbibliothek
das +Horabuch Kaiser Karl’s V.+ entdeckt. Dasselbe enthält zuerst
ein Gebet, das allem Anschein nach vom Kaiser selbst verfaßt ist,
dann religiöse Gesänge, Moralregeln, philosophische Betrachtungen und
Gesundheitsregeln für jeden Monat des Jahres, Alles lateinisch. Der
Gelehrte will seinen Fund durch getreuen Abdruck veröffentlichen.

    (Ill. Ztg. Nr. 1293.)

41) Im Dorfe +Uthmöden+, unweit Calvörde (Braunschweig), ist auf einem
Acker ein Topf mit etwa 200 +Silberbracteaten gefunden+ worden. Das
Gepräge eines Theils derselben zeigt einen geharnischten Ritter, der
in jeder Hand ein Fähnchen hält; auf andern sieht man die Figur eines
Bischofs, mit einem Zweige in der einen und einem Kreuz in der andern
Hand. Die Münzen scheinen dem 11. oder 12. Jahrh. anzugehören.

    (Brschw. Tagebl. Nr. 81.)

42) Der badische Alterthumsverein hat aus seinen +Ausgrabungspunkten
Osterburken und Ladenburg+ wieder schätzbare Erwerbungen gemacht. Zu
Osterburken war im Mauerschutte des alten, wahrscheinlich zur Zeit
der Gordiane zerstörten Kastells u. A. ein römischer Soldatenhelm
ausgegraben und erworben worden, der, am römisch-germanischen Museum
zu Mainz restauriert, jetzt eine Zierde der Mannheimer Sammlung
des Vereins bildet. Aus Ladenburg kam in dieselbe außer einer
Matronenstatuette aus gelbem Sandstein, wie er in der Nähe von
Heilbronn gebrochen wird, das Bruchstück einer aus einer Art von
Cement gegossenen oder gepreßten Säule, welche in zwei Abtheilungen
übereinander Figurengruppen hat, von welchen nur diejenige der untern
erkennbar ist. Diese stellt nahezu in Hautrelief den Kampf eines Fauns
mit einem geflügelten Amor dar, einen Kampf, der nicht mit den Fäusten,
sondern nach Art der Widderkämpfe mit den Köpfen geführt wird. Nach den
Größenverhältnissen dürfte die Säule einen Tischfuß gebildet haben.

    (Korr. v. u. f. D. Nr. 191.)

43) Nach Meldung österreichischer Blätter wurden bei +Moritzing+
bemerkenswerthe +archäologische Funde+ gemacht. Unter Steingerölle
entdeckte man Theile eines Schildes oder Harnisches aus
dünngeschlagenem Bronzeblech. Die darauf enthaltene Zeichnung bildet
phantastische Formen von Pferden, nebst einer männlichen Figur in
sackartiger Tunica, die mit einer Hand die Zügel hält. Ferner wurden
Bruchstücke eines Gefäßes aus stark kupferhaltigem Bronzeblech, zwei
eiserne Schwerter, von denen das eine größer und zweischneidig,
das andere kleiner und theilweise mit der Scheide bekleidet war,
Bruchstücke einer zierlich gearbeiteten Scheide, drei Lanzenspitzen,
zwei Messer mit geschwungener Schneide, ein Helm und verschiedene
Nägel, Alles von Eisen, gefunden.

    (Ill. Ztg. Nr. 1290.)

44) Bei Umgrabung eines Ackers unweit +Seebergen+ im Herzogthum Gotha
stieß ein Bauer in einer Tiefe von drei Fuß auf ein sehr verkalktes
Gerippe mit massiven Haupt- und Handknöchelringen von Bronze, sowie mit
andern Schmucksachen von Bernstein und Thon. Die Benennung des Ackers
„die heilige Lehne“ läßt vermuthen, daß derselbe ein altgermanischer
Begräbnißplatz war und mehr solche Gegenstände in seinem Schoße birgt.
(Dies. Nr. 1291.)

45) Bei +Dürrenberg+, unweit des Saalufers, ist vor einiger Zeit ein
+heidnisches Grab+ geöffnet worden, dessen in antiquarischer und
künstlerischer Hinsicht werthvolle Ausbeute aus zwei Glasschalen von
griechischer Arbeit, einer prächtigen römischen Urne, zwei silbernen
Sporen und einem kupfernen Feldkochgeräth bestand. Diese Gegenstände
wurden nach Leipzig gebracht, und die Eigenthümer gaben sich die große
Mühe, diesen in der vaterländischen Erde gefundenen Alterthümern in
Deutschland eine bleibende Stätte zu schaffen. Sie fanden jedoch keinen
Abnehmer, und nun wandern die Antiquitäten für einen angemessenen
Kaufpreis nach England.

    (Dies. Nr. 1292.)



Mittheilungen.


Von dem Werke: +Kunst und Leben der Vorzeit+ vom Beginn des
Mittelalters bis zu Anfang des 19. Jahrhunderts, von Dr. A. v. Eye
und Jacob Falke, erscheint so eben eine dritte Auflage, auf welche
die Verlagshandlung von Bauer und Raspe (Ludwig Korn) in Nürnberg zur
Subscription einladet. Sie erscheint in drei Bänden von 18 Heften mit
je 16 Tafeln. Preis per Heft 1 Thlr.

Die Tendenz des Werkes ist, die Entwickelung der deutschen
Kulturgeschichte durch bildliche Darstellungen anschaulich zu machen.
Das Inhaltsverzeichniß gibt die außerordentliche Reichhaltigkeit
desselben zu erkennen. Wir lassen es nach seinem ganzen Umfange folgen:


Erster Band. Heft 1-6.

Vom Beginn des Mittelalters bis zu Ende des 15. Jahrhunderts.

Ein spätrömisches Consulardiptychon. Vorderseite. Rückseite. -- Die
Verzierungskunst des heidnischen Mittelalters. -- Altgermanische
Schwerter. -- Die Schilde in ihren ältesten Formen. -- Byzantinische
Jagdhorn, 7.-8. Jahrh. -- Elfenbeinschnitzwerk aus vorkarolingischer
Zeit. -- Arechis, der Longobarde, Herzog von Benevent, 8. Jahrh. --
Volkstracht vom 9. und 10. Jahrh. -- Büchereinband vom 10. Jahrh. --
Kaiserfiguren vom sogenannten Schwert des heil. Mauritius. -- Tracht
des 12. Jahrh. -- Königin Berengaria von England. Frauentracht aus dem
12. Jahrh. -- Bischof vom 12. Jahrh. -- Gestochene Platte am Leuchter
Kaiser Friedrich’s I. im Dom zu Aachen.

                   *       *       *       *       *

Rauchfass aus dem 12. Jahrh. -- Rüstung vom 12. Jahrh. -- Lanzen und
Fahnen im 10., 11. und 12. Jahrh. -- Die Sporen in ihrer ältesten Form.
-- Stoffmuster vom 12. Jahrh. -- Krönungsornat der deutschen Kaiser. --
Einzelne Stücke des Kaiserornates. -- Männliche und weibliche Trachten
aus der 1. Hälfte des 13. Jahrh. -- Deutsche Ritterfrau aus dem 13.
Jahrh. -- Grabstein des Bischofs Eckbert von Bamberg. -- Romanischer
Altarleuchter vom Beginne des 13. Jahrh. -- Stickerei aus dem 13.
Jahrh. -- Das Kaiserportal am Dom zu Bamberg. -- Die Verzierungskunst
der romanischen Periode. -- Rüstung aus der Mitte des 13. Jahrh. -- Die
Helme in ihrer frühesten Entwickelung.

                   *       *       *       *       *

Siegel Kaiser Heinrich’s III. und Friedrich’s II. -- Zwei Städtesiegel
des 13. Jahrh. -- Siegel der Königin Johanna von Frankreich und des
Königs Ottokar von Böhmen. -- Rüstung vom 13. Jahrh. -- Bild des
tugendhaften Schreibers in der Manesse’schen Handschrift, 1300. --
Bild des Minnesängers von Scharfenberg, ebendaselbst, 1300. -- Siegel
der Kaiserin Maria und der Herzogin Agnes von Schlesien, 13. und 14.
Jahrh. -- Grabmal des Peter Aichspalt, Erzbischofs von Mainz, 1320.
-- Reliquienkästchen vom 14. Jahrh. -- Monstranz vom 14. Jahrh. --
Abendmahlskelch vom 14. Jahrh. -- Stoffmuster vom 13. und 14. Jahrh.
-- Erstürmung einer Minneburg. Elfenbeinschnitzwerk aus dem 14. Jahrh.
-- Zwei Liebesscenen. Elfenbeinschnitzwerk aus dem 14. Jahrh. --
Hirschjagd. Elfenbeinschnitzwerk aus dem 14. Jahrh. -- Ritter Konrad
von Neumarkt und Graf Ludwig von Hohenlohe um 1350.

                   *       *       *       *       *

Rüstung vom 14. Jahrh. -- Die Helme in ihrer frühesten Entwickelung.
Fortsetzung. -- Die Schwerter vom 11.-14. Jahrh. -- Die Schilde vom
11.-14. Jahrh. -- Fahnen des 13. und 14. Jahrh. -- Schilde, Helme und
Helmzierden vom Beginn des 14. Jahrh. -- Gothische Denksäule bei Wiener
Neustadt. -- Herzog Rudolf IV. von Oesterreich und seine Gemahlin
Katharina. -- Siegel des Herzogs Rudolf IV. von Oesterreich, 1339-1365.
-- Katharina von Oesterreich. Frauentracht aus dem 14. Jahrh. --
Ritter Hildebrand von Taufkirchen. Grabstein von 1381. -- Grabbilder
des Johann von Holzhausen und seiner Gemahlin Gudela. Aus dem 14.
Jahrh. -- Eine Predigt aus der 2. Hälfte des 14. Jahrh. -- Männliche
und weibliche Tracht vom Ende des 14. Jahrh. -- Trachten verschiedener
Stände um das Jahr 1400.

                   *       *       *       *       *

Schellentracht, 14. Jahrh. -- Gesellige Unterhaltung im Freien, um
1400. -- Französische Rüstung, um 1400. -- Partie aus der alten
Karthause zu Nürnberg. -- Der Thiergärtner Thorthurm zu Nürnberg. --
Mittelalterliche Folterkammer, Folterwerkzeuge und Strafrequisiten.
-- Gerichtssiegel des Königs Ruprecht und des Kaisers Sigismund, 15.
Jahrh. -- Männliche und weibliche Trachten aus der 1. Hälfte des
15. Jahrh. -- Schachfiguren vom Beginn des 14. und 15. Jahrh. --
Spielkarten aus der 1. Hälfte des 15. Jahrh. -- Handwerksmeister aus
dem 15. und der 1. Hälfte des 16. Jahrh. -- Bürgermeister, Kaufmann und
Bauer aus dem Lübecker Todtentanz, 1463. -- Jüngling und Jungfrau aus
dem Lübecker Todtentanz, 1463. -- Burgundische Tracht aus der 2. Hälfte
des 15. Jahrh. -- Maximilian von Oesterreich und Maria von Burgund bei
ihrer ersten Begegnung, 1477. -- Tracht eines Vornehmen aus der 2.
Hälfte des 15. Jahrh.

                   *       *       *       *       *

Harnisch aus der Mitte des 15. Jahrh. -- Grabbild aus Kloster Lorch. --
Rüstung vom 15. Jahrh. -- Fechtübung vom 15. Jahrh. --- Die Schilde des
15. Jahrh. -- Turniersattel und Schild vom 15. Jahrh. -- Die Sporen des
14. und 15. Jahrh. -- Die Söhne des Markgrafen Albrecht Achilles von
Brandenburg, 1470-1480. -- Magdalena Ebenstetter, 1488. -- Bürgerliche
Männertrachten aus der 2. Hälfte des 15. Jahrh.. -- Porträtmedaillon
Kaiser Friedrich’s III. -- Kurfürsten aus der 2. Hälfte des 15.
Jahrh. -- Margaretha von Henneberg. Frauentracht aus dem 15. Jahrh.
-- Gelehrtentracht des 15. Jahrh. -- Männertracht, 1490-1500. --
Frauenkopftracht um das Jahr 1500.


Zweiter Band. Heft 7.-12.

Vom Ende des 15. Jahrh. bis zur Mitte des 16. Jahrh.

Frauentracht vom Ende des 15. Jahrh. -- Männertracht vom Ende des
15. Jahrh. -- Messner und Bischof vom 15. Jahrh. -- Einzelnheiten
des bischöflichen Ornates. -- Verzierung eines Bischofstabes vom 15.
Jahrh. -- St. Franciscus und ein Franciscanermönch. -- Karthäusernonne.
-- Eine Brigittennonne. -- Altar vom 15. Jahrh. -- Todtenwache im
15. Jahrh. -- Kronleuchter in der Kirche zu Kraftshof, 15. Jahrh. --
Reliquienbehälter vom 15. Jahrh. -- Innere Ansicht einer Stadt vom
Jahre 1491. -- Das Nürnberger Thor zu Hersbruck. -- Brücken vom 15.
Jahrh. -- Altes patrizisches Landhaus.

                   *       *       *       *       *

Frauengemach vom Ende des 15. Jahrh. -- Zimmermobiliar vom 15. Jahrh.
-- Tische vom 15. Jahrh. -- Schreib- und Lesestühle vom 15. Jahrh. --
Schlosserarbeiten vom Ende des 15. Jahrh. -- Die Verzierungskunst der
gothischen Periode. -- Stoffmuster in der 2. Hälfte des 15. Jahrh. --
Buchstabe des Meisters E. S. von 1467. -- Initial-B vom 15. Jahrh. --
Porträt Kaiser Maximilian’s I. -- Männertracht vom Anfange des 16.
Jahrh. -- Tänzerpaare vom Beginn des 16. Jahrh. -- Studenten aus dem
ersten Viertel des 16. Jahrh. -- Frauentracht vom Anfange des 16.
Jahrh. -- Frauenkopftracht aus der 2. Hälfte des 15. und dem Anfange
des 16. Jahrh.

                   *       *       *       *       *

Brustbild Peter Vischer’s. -- Italienische Männertrachten vom Anfange
des 16. Jahrh. -- Italienischer Jüngling aus dem Anfange des 16.
Jahrh. -- Porträt Kaiser Karl’s V. -- Porträt König Ferdinand’s I. --
Porträt der Maria von Oesterreich. -- Zwei Bärenjäger aus der Zeit
Kaiser Maximilian’s I. -- Tanz, Holzschnitt von Albrecht Dürer. --
Musiker und musikalische Instrumente vom 16. Jahrh. -- Musikantengruppe
aus dem großen Rathhaussaale zu Nürnberg, 1521. -- Die linke Gruppe
der Nürnberger Stadtmusikanten. -- Mittlere Gruppe der Nürnberger
Stadtmusikanten. -- Die rechte Gruppe der Nürnberger Stadtmusikanten.
-- Schlittenzug vom Anfange des 16. Jahrh. -- Männliche und weibliche
Tracht, 1520-1530. -- Frauenbrustbilder aus der 1. Hälfte des 16. Jahrh.

                   *       *       *       *       *

Schuh vom 16. Jahrh. -- Männliche und weibliche Trachten, 1530-1540.
-- Kaiserlicher Herold vom 16. Jahrh. -- Bauer und Bäuerin vom 16.
Jahrh. -- Zimmerleute aus der Mitte des 16. Jahrh. -- Tracht eines
Gelehrten um das Jahr 1540. -- Porträt des Hans Sachs. -- Denkmal des
Erzbischofs Berthold von Henneberg im Dome zu Mainz, 1504. -- Bischof
vom Anfange des 16. Jahrh. -- Versammlung von Karthäusermönchen. --
Eine Klarissennonne in ihrer Zelle. --- Ritter in Turnierrüstung vom
Jahre 1512. -- Kaiser Karl V. und König Ferdinand I. zu Pferde, 1527.
-- Die Helme des 15. und 16. Jahrh. -- Die Schwerter des 15. und 16.
Jahrh.

                   *       *       *       *       *

Lanzen des 15. und 16. Jahrh. -- Waffen vom 15. und 16. Jahrh. -- Zwei
schlafende Kriegsknechte. Nach Albrecht Dürer. -- Landsknecht aus
der 1. Hälfte des 16. Jahrh. -- Troßzug vom Anfange des 16. Jahrh.
-- Scene aus einem Landsknechtslager, 16. Jahrh. -- Medaillen Kaiser
Karl’s V. und des Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen. -- Götz von
Berlichingen und Sebastian Schärtlin von Burtenbach. -- Büchereinband
vom Jahre 1503. -- Die heilige Familie auf der Flucht nach Aegypten.
Holzschnitt von Lucas Cranach, 1509. -- Landschaft von Wolfgang Huber,
1510. -- Brunnen im Hofe des Prämonstratenserklosters Windberg bei
Straubing, 1513. -- Grabstein der Barbara Katzmaier vom Jahre 1520. --
Malerische Ansichten vom 16. Jahrh. -- Mittelalterliche Burg. -- Altes
Fachhaus vom Geyersberge zu Nürnberg.

                   *       *       *       *       *

St. Hieronymus in der Zelle, nach einem Holzschnitt von Albrecht
Dürer. -- Schmuckkästchen vom Anfange des 16. Jahrh. -- Leuchter und
Lichtscheere vom 16. Jahrh. -- Kronleuchter vom 16. Jahrh. -- Trinkhorn
vom Anfange des 16. Jahrh. -- Becher vom 16. Jahrh. -- Glaspokal und
Steinkrug vom 16. Jahrh. -- Die Verzierungskunst der Renaissancezeit.
-- Salzfass vom 16. Jahrh. -- Eßgeräthe und Messer vom 16. Jahrh. --
Schachfiguren vom 16. Jahrh. -- Spielkarten vom 16. Jahrh. -- Aufzug
der Schönbartläufer zu Nürnberg im Jahre 1539. -- Thronsiegel Kaiser
Maximilian’s II. -- Reiter und Reiterin aus der 2. Hälfte des 16.
Jahrh. -- Doctoren zu Pferd aus der 2. Hälfte des 16. Jahrh.


Dritter Band. Heft 13.-18.

Vom Ende des 16. Jahrh. bis Ende des 18. Jahrh.

Geistliche Trachten vom 16. Jahrh. -- Frauentracht aus der 2.
Hälfte des 16. Jahrh. -- Trachten niederer und bürgerlicher Stände.
-- Italienische Trachten vom Ende des 16. Jahrh. -- Russische
Kriegstracht. -- Russische Waffen und Geräthe vom 16. Jahrh. --
Polnische und ungarische Trachten. -- Ungarische Magnaten und ein
Türke zu Pferde. -- Venetianische Standestrachten. -- Venetianische
Damen vom Ende des 16. Jahrh. -- Spanisch-französischer Hofmann. --
Spanisch-französische Hofdame. -- Spanisch-niederländische Tracht. --
Frauenkopftracht um das Jahr 1600. -- Rüstung vom 16. Jahrh.

                   *       *       *       *       *

Ferdinand Alvares, Herzog von Alba. -- Trommler und Pfeifer aus der
2. Hälfte des 16. Jahrh. -- Die Spieße und Hellebarten der späteren
Zeit vom 15.-17. Jahrh. -- Haus am Paniersplatze zu Nürnberg. --
Wendeltreppe im Rathhause zu Danzig. -- Venetianische Galeere. -- Wagen
vom 16. Jahrh. -- Prachtofen vom Ende des 16. Jahrh. -- Gaststube
in der „goldenen Gans“ zu Nürnberg. -- Ein Kurfürst zu Pferde. --
Kapuzinermönche. -- Soldaten des spanisch-niederländischen Kriegs. --
Musketier. -- Armbrust und Feuergewehr vom 17. Jahrh. -- Helme und Hüte
des 17. Jahrh. -- Die Sporen des 16. und 17. Jahrh.

                   *       *       *       *       *

Kaiserlicher Mundkoch, 1612. -- Moritz, Prinz von Nassau-Oranien,
1620. -- Pariser Modeladen vom Jahre 1634. -- Tod der
Wallenstein’schen Offiziere zu Eger, 1634. -- Herzog August von
Braunschweig-Wolfenbüttel. -- Spanische und französische Trachten
von 1641. -- Das Fischerstechen auf der Pegnitz zu Nürnberg. -- Die
männliche Haartracht im 16. und 17. Jahrh. -- Porträt des Octavio
Piccolomini von Aragona. -- Gaspar de Braccamonte y Gusmann, Graf von
Pennaranda. -- Porträt des Carl Freiherrn von Avaucour. -- Magnus
Gabriel de la Gardie, Graf in Leckoee und Arensborg. -- Porträt des
Otto von Gericke. -- Porträt der Königin Christine von Schweden. --
Anna Maria Winckler, eine Nürnbergerin. -- Hof im Peller-Hause zu
Nürnberg.

                   *       *       *       *       *

Schlitten vom Anfang des 17. Jahrh. -- Die Verzierungskunst des
sogenannten Barock- und Zopfstyles. -- Schloß Gleishammer bei Nürnberg
im 17. Jahrh. -- Französische Trachten aus der Mitte des 17. Jahrh.
-- Ludwig XIV. von Frankreich und Gemahlin, 1667. -- Die Fontange.
Frauenkopftracht in der 2. Hälfte des 17. Jahrh. -- Zwei Ringer. --
Männertracht um das Jahr 1670. -- Soldaten aus der Zeit gegen das Jahr
1670. -- Fürstliches Fuchsprellen vom Jahre 1678. -- Feuerwerk zu
Dresden im Jahre 1678. -- Polnische Tracht vom Ende des 17. Jahrh. --
Eidesablegung des Kanzlers von Frankreich in die Hände Ludwig’s XIV. --
Würdenträger am Hofe Ludwig’s XIV. in Gala. -- Annas Julius Herzog von
Noailles. -- Elisabeth Charlotte von Bourbon-Orleans. -- Schweizer aus
der Garde Ludwig’s XIV.

                   *       *       *       *       *

Reichsstädtischer Rathsherr und evangelischer Geistlicher. --
Oesterreichisches Militär. -- Palast aus dem Zeitalter Ludwig’s XIV. --
Garten aus der 2. Hälfte des 17. Jahrh. -- Vase aus der 2. Hälfte des
17. Jahrh. -- Spielkarten aus der 2. Hälfte des 17. Jahrh. -- Leipziger
Student aus der 1. Hälfte des 18. Jahrh. -- Wittenberger Jungfrau aus
der 1. Hälfte des 18. Jahrh. -- Taufe des Herzogs von Bretagne, 1704.
-- Joseph Clemens, Erzbischof von Köln, zu Pferde. -- Commandant und
Oberst der Strelitzen. -- Gemeiner Soldat und Schreiber vom Corps der
Strelitzen. -- Tafelaufsatz von J. M. Dinglinger. -- Prachtwagen aus
dem 18. Jahrh. -- Französische Damen auf dem Lande. -- Französischer
Tanzmeister.

                   *       *       *       *       *

Dame aus der Mitte des 18. Jahrh. -- Herr aus der Mitte des 18.
Jahrh. -- Oesterreichische National-Grenztruppen. -- Franz Ludwig
Graf von Dietrichstein. -- Berliner Hoftracht vom Jahre 1780. --
Berliner Damen des Jahres 1780. -- Berliner Herren vom Jahre 1783.
-- Die Entwickelungsformen der Perrücke. -- Kopfputz für Frauen.
-- Schmucksachen. -- Stutzer der Revolutionszeit. -- Herr und Dame
vom Jahre 1801. -- Pariser und Londoner Moden vom Anfange des 19.
Jahrhunderts. -- Niederländische Volkstrachten. -- Die Karolinenstrasse
mit der St. Lorenzkirche zu Nürnberg. -- Der St. Johanniskirchhof zu
Nürnberg.

                   *       *       *       *       *

    Das so eben von J. +Stargardt+ in +Berlin+ ausgegebene Verzeichniß
    einer am 19. Mai daselbst stattfindenden Versteigerung enthält
    viele Kostbarkeiten und mehrere beachtenswerthe Manuscripte, die
    zum Theil aus dem Nachlasse eines Thorner Patriziers des 16.
    Jahrh. herstammen. Nr. 1938 ist bezeichnet: Manuscripten-Schatz
    für die Geschichte, 92 Piecen, 316 Seiten, die Correspondenz
    der ermländischen Bischöfe mit Königen und Kaisern. Nr. 1939
    f. 28 Original-Urkunden polnischer Könige und Stammbücher. Nr.
    1941. Manuscript vom J. 1599, Radziwill’s Reise nach Jerusalem,
    von den gedruckten Ausgaben abweichend. Unter Nr. 1996 und 1997
    befinden sich +Kressenstein+’sche Manuscripte; folgen Bullen
    und Autographen. Von großem Interesse sind auch die Bücher mit
    merkwürdigen und historischen Einbänden, die in wenigen Exemplaren
    gedruckten Familienbücher, die alten Schreibewerke, die Aufzüge
    etc., im Ganzen ca. 2300 Nummern.



Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



                               ANZEIGER

                   FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                   Neue Folge. Fünfzehnter Jahrgang.

                            [Illustration]

    =Nürnberg.= Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate
    erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der
    neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen
    _Deutschlands_ incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2
    Thlr. preuß.

    Für _Frankreich_ abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in
    Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11
    rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für _England_ bei
    Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London;
    für _Nord-Amerika_ bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

    Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des
    Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist.
    Anstalt des Museums, F. A. +Brockhaus+ in Leipzig, befördert.

                    ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

                       1868.    Nº. 5.    Mai.



Wissenschaftliche Mittheilungen.

Die Sammlung von Crucifixen im germanischen Museum.


Das germanische Museum besitzt in seiner Sammlung kirchlicher
Alterthümer eine Reihe von Vortragkreuzen, welche vielleicht vom
10. bis in das 16. Jahrhundert reicht und, wichtig von Seiten
ihres Gebrauches zu Kultuszwecken, wie für die an ihrer Her- und
Darstellung sich bethätigende Entwicklung der Kunst, eine Betrachtung
im Zusammenhang um so mehr verdienen dürfte, als die hervorzuhebenden
Rücksichten, weil an +einen+ Gegenstand sich knüpfend, um so
prägnanter hervortreten und unsere Reihenfolge immerhin vollständig
genug ist, um die hauptsächlichsten jener Rücksichten daraus
abzuleiten. Was zunächst die kirchliche Bedeutung dieser Kreuze
betrifft, so ist das Thatsächliche ihres Gebrauches zu bekannt, als daß
wir die unsrigen als neue Belege dafür heranzuziehen brauchten; eine
bisher kaum erörterte Frage ist indeß, wie man sie ihrem Zwecke und
der dadurch hervorzubringenden Wirkung zubildete. Da aber tritt uns
die Wahrnehmung entgegen, daß diese Kreuze und mit ihnen, worauf es
hauptsächlich ankam, der Leib des Gekreuzigten anfangs sehr klein sind,
nach und nach größer werden und endlich eine Ausdehnung erreichen,
wie die Bedingung ihres Gebrauches, d. h. die Tragkraft eines Mannes,
sie nur erlaubte. Man sieht, anfangs genügte die Gewißheit ihres
Vorhandenseins, der abstrakte Gedanke. Die Theilnahme des Auges,
welche man von Seite der Gemeinde in steigendem Grade begehrte,
brauchte als Uebergang eine im selben Maße sich mehrende kostbare
Ausstattung, bis endlich durch jenen ein ästhetisches Interesse diese
durchbrach, das statt der Kleinodien Kunstwerke, freilich ganz im
Sinne der jedesmaligen Zeitperiode, verlangte. Der im Anfang sich
geltend machende Gedanke erheischte nichts desto weniger im Bedürfniß
der Andächtigen eine recht nachdrückliche Verkörperung, welcher nicht
besser, als durch das Metall, das man als Stoff der Herstellung
verwandte, genügt werden konnte. Die ältesten Crucifixe, wenigstens
der Leib Christi an denselben, sind wol ohne Ausnahme von Bronze; --
vielleicht waren die Kreuze selbst nur von Holz, worauf der Umstand zu
deuten scheint, daß eben bei den ältesten Denkmälern dieser Art das
Kreuz selbst meistens fehlt. Eine Vergoldung der bloßen Bronzegüsse
war der erste Schritt zu deren weiterer Ausstattung. In welch reichem
Maß bald auch Emailierung, die Zuthat von Perlen, Edelsteinen, später
die Anwendung getriebenen, gravierten u. a. Schmuckes jene zu Pracht
und Kostbarkeit erhob, wollen wir hier nur andeuten. Dem erwähnten
ästhetischen Interesse genügten endlich Holz und Malerei, wodurch die
Herstellung der Crucifixe aus der Hand der Goldschmiede -- nicht gerade
zu ihrem Vortheil -- in die der Bildschnitzer und Maler übergieng.

Zur Würdigung der in Rede stehenden Kirchengeräthe als Kunstwerke
lassen wir eine Beschreibung der unsrigen mit Hinzufügung einiger
Abbildungen folgen. Die ältesten sind so roh, daß sie selbst der
Merkmale ermangeln, um eine genaue Zeitbestimmung für ihre Entstehung
zu ermitteln. Man erkennt ihre handwerksmäßige Herstellung. Obwohl
Rundbilder, sind sie nur in einseitigen Formen gegossen, im Rücken
hohl, was geschehen konnte, da sie hier am Kreuze anlagen. Die Formen
geben nothdürftig die Figur eines Menschen mit ausgebreiteten Armen und
zusammengelegten Beinen. Mit der Feile ist oberflächlich nachgeholfen.
Der Guß erinnert unwillkürlich an manche Gräberfunde der heidnischen
Zeit; doch zeigt die Behandlung der Christusbilder, daß, wenn in der
Zusammensetzung des Metalles vielleicht auch ein Zusammenhang sich
erhalten hatte, viel spätere, namentlich byzantinische Vorbilder ihnen
zum Muster gedient. So sind die Brustmuskeln, die Rippen, die Falten
des Lendenschurzes in derselben Weise behandelt, wie bei Figuren,
die wir nach anderweitigen Merkmalen in das 11. und 12. Jahrhundert
versetzen müssen. Im Museum befinden sich zwei solcher Bilder; wir
geben statt weiterer Beschreibung eines derselben in Abbildung und
bemerken nur noch, dass es 12 Centim. hoch ist (Fig. 1). Ein drittes
von derselben Größe zeigt, bei immerhin noch mechanischer Bearbeitung,
doch bereits mehr künstlerische Durchbildung. Das Haupt ist gekrönt, im
Uebrigen ist die Behandlung des Körpers wie die Legung der Falten denen
der vorigen Figur gleich (Fig. 2). Mit Vergoldung tritt ein viertes
größeres auf, an dessen Gestaltung bereits ein durchbrechender Sinn
für Körper- und Gewandformen mitgearbeitet hat, wenn er auch noch im
Bereiche des strengen byzantinischen Stils sich gehalten (Figur 3). Das
geschlossene Auge, der verzogene Mund, dessen Oberlippe freilich allzu
lang gerathen, erstreben ersichtlich schon einen Ausdruck.

[Illustration: Fig. 1.]

[Illustration: Fig. 2.]

[Illustration: Fig. 3.]

[Illustration: Fig. 4.]

[Illustration: Fig. 5.]

Zwischen diesem und den folgenden liegt ein Crucifix, in welchem Leib
und Kreuz scheinbar aus einer Kupferplatte geschnitten sind, und
zwar der erstere so, daß er nebst einigen verzierenden Rosetten in
der Ebene des Metalls aus dem vertieften und mit Email ausgefüllten
Grunde blos durch die Vergoldung erkennbar hervortritt. Zu vermuthen
ist aber, daß hier, wie es auch bei andern Denkmälern der Zeit
vorkommt, ein plastisch gebildeter Leib der blos umrissenen Fläche
vorlag, und diese Vermuthung wird zur Wahrscheinlichkeit, wenn wir in
Betracht ziehen, daß ohne einen solchen die am Platze der Nägelmale
für Hände und Füße befindlichen, ziemlich großen Nietlöcher ohne
Bedeutung sein würden, in der Vergoldung selbst sicher auch durch
Gravierung eine Zeichnung angegeben wäre, die an anderen Stellen, wie
in der Schrifttafel, im Nimbus u. s. w. nicht fehlt. Der emailierte
Grund ist lasurblau mit gleichfarbiger, aber schattierter Einfassung.
Der Nimbus ist von denselben Farben, doch mit einem rothen Kreuze
belegt. Die Mitte der Rosetten ist zum Theil hellgrün mit gelbem Rande
eingelassen. Die Schrifttafel am Kopfende, ebenfalls blau mit goldenen
Buchstaben, enthält als Inschrift die Initialen IHS und darunter
XPS. Dieses Crucifix, bei welchem Nietlöcher an den Rändern zeigen,
daß es noch auf eine andere Unterlage, wahrscheinlich die Wand eines
Reliquienbehälters, befestigt war, dürfte in das 12. Jahrhundert zu
versetzen sein, wie auch ein anderes, welches den Gekreuzigten in
einer Figur von halber Rundung vor der bronzenen Platte trägt (Fig.
4). Die letztere mißt mit der Spitze zum Einstecken in den Stab 41
Centim. in der Höhe, 25 Centim. in der Breite. Die vier Enden sind
quadratförmig erweitert und mit gefaßten Steinen oder Glasflüssen
besetzt, von welchen nur noch zwei übrig. Eine Vertiefung der ganzen
Platte, die einen erhöhten Rand stehen läßt, scheint nur des letzteren
wegen, nicht, wie man annehmen könnte, zur Aufnahme von Email da zu
sein. Von letzterem ist wenigstens keine Spur zu sehen, wohl aber von
der Vergoldung, die ehemals das Ganze überzog und auch vom Rande in
die Vertiefung hinabreicht. Den Charakter der Figur vergegenwärtigt
eine naturgroße Darstellung des Obertheiles (Fig. 5) in ihrer wohl
durchgebildeten, aber noch streng byzantinischen Stilisierung. Fig.
6 zeigt die gravierte Rückseite mit dem Lamm in der Mitte und den
Zeichen der Evangelisten auf den Endflächen. Das Kreuz war gebrochen
und ist mit einer Kupferstange geflickt, wodurch das Gesicht des
Engels gelitten hat. Der unter Fig. 7 abgebildete Leib Christi,
ebenfalls ein vergoldeter Bronzeguß, 13 Centim. hoch, zeigt in
seiner bewegten Haltung bei immerhin noch conventionellen Formen eine
Uebergangsperiode; ebenso Fig. 8, bei welchem, um das ausgesprochene
Urtheil sogleich zu begründen, unter Aufrechthaltung aller Formen der
romanischen Periode, namentlich der Krone, doch schon die gekreuzten
Füße vorkommen. Das Crucifix, seinem Grundbestandtheile nach
dunkelfarbige Bronze, mißt 51 Centim. in der Höhe und 27 Centim. in der
Breite. Es war vergoldet, wovon noch einige Spuren Zeugniß ablegen,
auf den Flächen graviert, vorn mit zwei rothen und zwei blauen,
ziemlich roh gefaßten Glasflüssen und auf der Vorder- und Rückseite
mit wahrscheinlich emailierten Bildern verschiedener Art besetzt.
Die Zeichnung des Ganzen gibt die beigefügte Abbildung. Leider sind
manche Stücke abgerissen. Vier offene Stellen trugen wol die Bilder
der Maria und dreier Engel. Die Schrifttafel enthält die Buchstaben
IKS Ιησους Κυριος Σωτηρ wenn nicht vielleicht der Verfertiger sie aus
JnrJ verdorben hat). Auf der Rückseite, die das romanische Ornament
in größerer Ausbildung zeigt (Fig. 9), sind vier Platten in Form von
Vierpässen abgerissen; die mittlere zeigt den segnenden Heiland mit
einem Buche. Der Kreuznimbus des letzteren ist hellblau, sonst alles
Email lasurfarben und roth.

[Illustration: Fig. 6.]

[Illustration: Fig. 7.]

[Illustration: Fig. 8.]

[Illustration: Fig. 9.]

Das folgende Crucifix versetzt uns bereits in die gothische Zeit. Es
hat einen Kern von Holz, den vorn und im Rücken getriebene Platten von
vergoldetem Kupferblech bekleiden, während die Seiten ein schmaler,
ähnlich verzierter Silberstreifen umgibt. Die Enden schließen vier
auf ein Quadrat gelegte Vierpässe, deren Mitte eine runde Scheibe
von dunkelblauem Glase einnimmt, während je vier farbige, gefaßte
Glasflüsse im einschließenden Maßwerk angebracht sind. Den Grund des
Heiligenscheins füllt eine Rosette. Die Figur des Gekreuzigten ist
hohl, doch fast rund gegossen; das Haupt noch ohne Dornenkrone, doch
der Leib bereits ganz naturalistisch mit magern Formen behandelt.
Das Gewand ist punktiert. Die Schrifttafel, bereits ein fliegendes
Band, enthält silberne Buchstaben, die Rückseite einfache, getriebene
Ornamente, aus symmetrisch verschlungenem Ranken- und Blattwerk
zusammengesetzt. Die Höhe des Crucifixes ist 55 Centim., die Breite
38 Centim. -- Die Dornenkrone haben wir bereits bei einem Crucifix,
welches im Uebrigen ähnlich zusammengesetzt ist, wie das vorige (Fig.
10 u. 11). Nur hat es gravierte Ornamente innerhalb eines getriebenen
Randes, vier Medaillons auf den Kreuzenden mit emailiertem Grunde und
einen Eisenzapfen zum Einstecken auf den Stab. Die Medaillons enthalten
oben das Lamm Gottes, zu den Seiten Pelikan und Löwe und unten die
trauernde Magdalena, ersteres auf blauem, letztere drei auf schwarzem
Grunde, sämmtliche Figuren bis auf den Pelikan mit größeren und
kleineren Rosetten umgeben, die wie jene selbst durch das vergoldete
und erhöht stehen gebliebene Metall gebildet werden. Auf den Enden der
Rückseite sind die Zeichen der vier Evangelisten eingraviert, in der
Mitte ist unter weißem Crystall eine Reliquie angebracht. Die Höhe ist
ohne Zapfen 33 Centim., die Breite 25 Centim.

[Illustration: Fig. 10.]

In dieselbe Reihe gehört ein drittes, gleicher Weise zusammengesetztes
Crucifix, dessen Balken durchaus profiliert sind und dessen Fläche
auf Vorder- und Rückseite hochausgetriebene Halbfiguren enthält, auf
jener oben und unten einen Engel, links Maria, rechts St. Johannes; auf
dieser in Mitten den Erlöser thronend und segnend, umher die Zeichen
der Evangelisten. Der Nimbus auf der Vorderseite ist länglich gezogen,
einer Glorie ähnlich und mit Strahlen erfüllt, welche letztere,
verlängert, sich auch durch die Ornamentation der ganzen Fläche
hinziehen. Eine Kugel mit zwei auslaufenden Cylindern von vergoldetem
Kupferblech diente zur Verbindung des Stabes und des Kreuzes. Die Höhe
des letzteren ist 36 Centim., die Breite 26 Centim.

[Illustration: Fig. 11.]

Wir besprechen hier zugleich ein kleines silbernes Kreuz vom Ende des
15. Jhdts., wenn dessen am unteren Ende befindliche Schraube auch nicht
mit völliger Gewißheit bestätigt, daß es als Vortragkreuz gebraucht
worden. Die Balken desselben sind gerade und laufen in die gewöhnliche
spätere Form des Dreipasses aus. Die Figur des Heilandes ist nur
aufgraviert, ebenso die Jungfrau Maria auf dem Halbmonde am oberen
Ende, St. Barbara und St. Erasmus an den Seiten und ein heil. Papst
zu unterst. Auf der Rückseite sehen wir vier fliegende Bänder mit den
Namen der vier Evangelisten, zugleich aber auch, und zwar in der Mitte,
ein Medaillon mit hohem Rande und eingelegter Glasscheibe, die früher
ohne Zweifel eine Reliquie sichtbar machte. Auch das ganze Kreuz ist
hohl, so daß die Rückplatte sich abheben und verschließen läßt, was
dasselbe wol mehr als Reliquiar charakterisiert. Besonders interessant
ist es wegen der Gravierungen, die zu den Anfängen des Kupferstiches
gerechnet werden können. Bei einer Breite von 11 Centim. mißt es 15
Centim. Höhe.

Hölzerne Vortragkreuze in der gewöhnlichen Form des 15. und 16.
Jahrhunderts mit Enden in Gestalt des Dreipasses und darauf gemalten
Evangelistenzeichen u. s. w. sind im Museum vorhanden, doch von zu wenig
künstlerischem Werth, als daß sie verdienten, besonders hervorgehoben
zu werden. -- Gypsabgüsse, Photographieen u. a. Abbildungen ergänzen
übrigens in reichem Maße die Originale zum Zweck des Studiums.

    +Nürnberg.+

    v. +Eye.+



Geistliche Scherze des Mittelalters.

V.

Mit dem Eselstestament ist Anton Husemann’s Schatzkästlein noch lange
nicht erschöpft. Er war ein Freund jener lateinischen Reimverse,
welchen in neuerer Zeit so lebhafte Aufmerksamkeit zugewandt ist,
und die sich in klösterlichen Kreisen sehr lange erhielten, wie das
namentlich aus den Mittheilungen von H. Palm hervorgeht. Schriftlich
und mündlich pflanzten sich die Schwänke und auch, wenn gleich
seltener, Dichtungen ernsteren Inhalts fort, in vielfach wechselnder,
oft veränderter Gestalt. Schon unter den Sprüchen, die den ersten Theil
unserer Handschrift füllen, findet sich f. 5 der Vers:

    Quid facis ô Primas? Ligo stramen et obstruo rimas.

Derselbe steht auch von einer Hand des 15. Jhdt. auf der letzten Seite
des Heidelberger Cod. Salem. 7, CIV (früher 500), gleich nach der
Sequentia vini, welche Mone 1833 hieraus bekannt machte (Anz. 2, 190)
mit der Variante: Quid facis hic primas lego stramina obstruo rimas.
Der an sich unverständliche Vers muß zu einer Geschichte gehört haben;
vermuthlich entdeckt Jemand den fahrenden Sänger auf dem Dach seiner
Scheuer, und dieser entschuldigt sich damit, daß er das Strohdach
auszubessern vorgibt. Bei Husemann folgt, doch mit der Bezeichnung
eines neuen Spruches: Haec domus est alta, si non vis credere salta.
Ein Zusammenhang beider ist wol nicht anzunehmen. Weiterhin finden wir
f. 61 die Verse:

    Fertur in conviviis Vinus Vina Vinum.
    Masculinum displicet atque femininum,
    Sed in neutro genere vinum, bonum vinum,
    Loqui facit clericum optime latinum.

Dieselbe Strophe hat Wright, The Latin Poems commonly attributed to
Walter Mapes, p. XLV, als Schluß eines Trinkliedes. Auf der folgenden
Seite steht die Strophe:

    In cratere meo Thetis est coniuncta Lyaeo.
        Est dea iuncta deo, sed dea maior eo.
    Nil valet hic vel ea, nisi sint ambo pharizea,
        Amodo praeterea (l. propterea) sit deus absque dea.

Dieselbe geben E. du Méril (1847), p. 203, Carmina Burana p. 233, und
die drei ersten Zeilen Zeibig im Notizenblatt der Wiener Akademie 1852,
S. 26, aus einer Klosterneuburger Handschrift.

Neu waren mir f. 41 folgende Verse:

    Fuge coetus feminarum,
    Namque omnis status harum
      Prava dat stipendia.
    Si sit virgo quam tu gliscis,
    Damna rerum concupiscis,
      Cordis et incendia.
    Maritatam si tu amas,
    Mox per eam te diffamas,
      Incidis periculum.
    Vidua: haec est elata,
    Fraude plena, dilatata,
      Eris ei ridiculum.
    Monialis: haec si placet,
    Semper petit, nunquam tacet,
      Radit ut novacula.
    Si beguinae sociaris,
    Mox per eam diffamaris,
      Linguam fert ut facula.

Doch will ich deshalb nicht behaupten, daß sie ungedruckt wären.
Weiterhin kommen f. 46 die Verse auf verschiedene Länder und Völker,
welche Mone, doch mit Weglassung der beiden ersten, im Anz. 7, 507
abgedruckt hat, und die sich mit vielen Varianten in meinen Monum. Lub.
p. 33 und jetzt in Zingerle’s Bericht von der Sterzinger Handschrift,
S. 317, wiederfinden.

Von Versen dieser Art führe ich endlich noch f. 238 an:

    Filium offendere Talus facit patrem
    Et rigare lacrimis genas facit matrem.
    Talus consanguineos facit discordare,
    Caros reddit fratres mutuo pugnare.
    Raro prius visum quod Talus quem ditavit,
    Sed saepe hoc vidimus quod plures pauperavit.
    Ergo nisi fugero ludos taxillorum,
    Scio (quod) efficiar consors riballorum.

Doch ich gehe zu den größeren Gedichten ernsten Inhalts über, welche
zu den so häufigen rhythmischen Bußpredigten gehören. Wright a. a. O.,
p. XXVII, beklagt, daß durch den Brand der Cotton’schen Bibliothek die
Handschrift Vitellius D VIII zu Grunde gieng und in ihr verschiedene
Gedichte, darunter eines Ad utrumque statum, dessen Anfangsworte
bekannt sind. Aus diesen erhellt, daß es dasselbe ist, welches der
vortreffliche Husemann uns f. 145 erhalten hat. Des Reimes wegen habe
ich überall das einfache e hergestellt, wie es ursprünglich gewesen
sein muß. Es lautet:

    Suscitavit dominus simplicem et br}
    Ut peccatum arguat subiugale m    } utum
    Jam se mundus erigit contra dei n }
    Jam Johannem video mollibus ind   }
    Jam pusille fidei Petrus naufrag     }
    Inter fluctus ambulaus fluctibus grav} atur
    A legis doctoribus lex evacu         }
    Nec in cruce domini quisquam glori   }
    Vitam claudit hominum paucitas di      }
    Nec est inter homines qui discernat v  } erum
    Jam plebs juste murmurat contra dei cl }
    Facta est confusio, perit ordo r       }
    Jam in mundi vespere mala conval   }
    In senili corpore sordes iuven     } escunt
    Suis in stercoribus pecora putr    }
    Et languenti capiti membra conlangu}
    Ve pastores Israel gregem non pasc   }
    Et a grege domini lupos non arc      } entes
    Erratis pro precio Christum non sequ }
    Qui se dedit precium ad salvandas g  }
    Ve qui in sudariis ponitis tal     }
    Qui nec unum spargitis ut metatis c} entum
    Male concupiscitis aurum et arg    }
    Hoc in cardinalibus vetus est ferm }
    Ve vobis hypocrite filii mer         }
    Qualis quisque lateat iam apparet f  } oris
    Qui lux esse debuit vite meli        }
    Per exemplum factus est laqueus err  }
    Ve qui super cathedram Moisi sed       }
    Lex a vobis legitur quam vos non impl  } etis
    Eius in ecclesia speciem ten           }
    Cuius sine dubio vitam non hab         }
    Ve qui mundum iudicas sub humano d  }
    Sub te pugna geritur David et Gol   } ie
    Post vite periculum, post laborem v }
    Nosti dare miseris litteras Ur      }
    Ve qui donis hominum faves et pers}
    Et ad voces pauperum aures non app} onis
    Hic eclipsim patitur lumen rati   }
    Ubi causa geritur precibus et do  }
    Ve qui per sententiam impium non f  }
    Et cum pereuntibus per consensum p  } eris
    Cum offendas precium tangere ver    }
    Turpis lucri gratiam pro labore qu  }
    Ve qui male spolias Grecum et Lat      }
    Ut in auro studeas coronare v          } inum
    Christus non sic habuit pondus metall  }
    Manum cum discipulis mittens in cat    }
    Veniamus igitur ad agonem Chr       }
    Qui pro nobis voluit ad tribunal s  } isti
    Qui si bene novimus corpus Antichr  }
    Ad Christum non pertinent seductores}
    Christus semet obtulit hostiam pro m  }
    Et qui cedrus fuerat factus est ar    } undo
    Sub Herode passus est mundus ab imm   }
    Ut suos reduceret lacu de prof        }
    Christus morti datus est patris ex decr }
    Cuius Jonas meminit positus in c        } eto
    Christus fellis poculum bibens cum ac   }
    Dixit Consummatum est, ordine compl     }
    Christus mori voluit nova rati     }
    Preda factus eripit predam a pred  } one
    Sub Pilato mutus est potens in serm}
    Et qui Salomonior erat Salom       }
    Christus pro Bersabee celos inclin   }
    Quam de patris solio solus adam      } avit
    Liber inter mortuos mortem non exp   }
    Propter quod et dominus ilium exalt  }
    Christus inter scandala melius prof }
    Peccatori similis peccatum non f    } ecit
    Cum humani corporis speciem obi     }
    Non in fortitudine fortem interf    }
    Christus patientie tribuit doctr }
    Nostre carnis induit vestem cilic} inam
    Illis hoc in tempore factus in ru}
    Qui tenere nesciunt eius discipl }
    Christus dedit animam mundi pro sal }
    Et pro mundo moritur mundus absol   } ute
    Sed iam pro vocalibus successerunt m}
    Rosa cessit lilio, lilium cic       }
    Ecce dicat aliquis: Factus es ut D    }
    Qui relictis propriis tractas peregr  } ina
    Jam cortinas arguunt saga cilic       }
    Locis dignioribus detrahit sent       }
    Super greges igitur vigilent past  }
    Et paulatim transeant ad honestos m} ores
    Ut honestis moribus congruant hon  }
    Nec maiorum meritis pereant min    }

Aber ist denn diese lange Klage und Predigt wirklich ungedruckt?
In demselben Buche von Wright steht p. 43, aus der Sammlung des
Flacius Illyricus entnommen, ein Sermo Goliae ad Praelatos, der
sieben derselben Strophen wörtlich enthält nebst drei neuen. In so
wechselnder Gestaltung finden wir überall diese Art der Dichtung, und
die unsprüngliche Gestalt läßt sich nur selten feststellen.

    +Heidelberg.+

    +Wattenbach.+



Ueber Leitschiffe.

In Frankfurter Urkunden werden zuweilen +Leitschiffe+ erwähnt.
So z. B. erkennen 1484 die Schöffen nach Verhörung Etlicher des
Fischer-Handwerks, daß die Leiteschiffe in dem Main eine fahrende
Habe seien, wofür sie auch in dem Handwerk gehalten würden (Thomas,
Oberhof zu Frankfurt, S. 366). Es ist ersichtlich, daß diese Schiffe
von den Fischern bei Ausübung ihres Geschäftes gebraucht wurden; aber
in welcher Weise dies geschah, wird nicht angegeben. In den Beiträgen
zur Geschichte der Fischerei in Deutschland von +Landau+ (Gesch.
der Fischerei in beiden Hessen. Kassel, 1865) wurden S. 21 f. die
Vorrichtungen zum Fischfang und die dabei benützten Geräthschaften
(Vennen, Fache, Reusen u. s. w.) ausführlich besprochen, aber die
Leitschiffe nicht genannt. Nach den Aussagen alter Fischer waren es
an einer Seite offene Kästen (häufig nahm man dazu in die Hälfte
getheilte Nachen), welche, am Boden mit Steinen beschwert, das
offene Ende stromabwärts gerichtet, im Frühjahre an bestimmten
Orten, namentlich neben solchen Leien (Felsen), die ein der Länge
des Flusses nach gehendes Riff bilden, in den Main versenkt wurden.
Zweimal im Jahre wurden sie gehoben, zuerst auf Jacobi (25. Juli) und
dann im Herbste; bei der ersten Hebung wurden nicht selten Aale, bei
der zweiten zumeist Barben gefunden, die sich zu ihrer Winterruhe
in die Kästen zurückgezogen hatten. Der Besitz solcher Leitschiffe
war sehr einträglich, und es wurde einzelnen Fischern das Recht,
sie ausschließlich an bestimmten Orten, z. B. in der Mitte des Mains
nahe am Gutleuthof, zu legen, durch besondere Urkunden bewilligt.
Bei Frankfurt ist diese Art der Fischerei schon längst nicht mehr
im Gebrauch; bei Freudenberg und Gemünden soll sie aber noch im
Gange sein. Woher der Name Leitschiff kommt, ist mir nicht bekannt;
vielleicht bedeutet er so viel als Legschiff, weil es in den Main
gelegt wurde, oder es hängt mit Leite zusammen, worunter Frisch
(Wörterbuch S. 605) ein langes, nicht gar weites Faß mit einer großen
Oeffnung anstatt des Spundes versteht, welches zur Verführung der
lebendigen Fische über Land gebraucht wird[60].

    +Frankfurt a. M.+

    +Dr. Euler.+



Hannsen Pfeil’s Kriegsmaschine.

Es ist immer die alte Geschichte, und es gibt nichts Neues unter der
Sonne. Prahlt die neue Zeit mit Kugelspritzen, Hinterladern und andern
Mordwerkzeugen, durch die die Humanität des 19. Jahrhunderts Tausende
von armen Menschenkindern mit einem Schlag, mit einem Schuß aus diesem
Jammerthale ins Jenseits zu befördern im Stande sei, so fehlte es
doch auch den Alten und zunächst dem Mittelalter nicht an dergleichen
Erfindungen. Namentlich in den Geschichtsquellen der Reichsstadt
Nürnberg begegnen dem Forscher zu öftern Malen sogenannte „Muster“ oder
Kriegsmaschinen, die der dortige Rath machen ließ, oder die ihm zum
Kaufe angeboten wurden. Als eine der merkwürdigsten bezeichnen wir das
„muster“, welches Hanns Pfeil um das Jahr 1530 den Herrn Aelteren oder
dem geheimen Rathe anbot. Er rühmte sich, mittelst desselben und mit
Hilfe von 300 Mann wenigstens 1000 Mann zu fangen, zu schlagen oder
zu erwürgen, und den Feind allenthalben aufzuspüren und anzugreifen.
Leider beschreibt er sein „muster“ nicht näher[61], und wir müssen uns
begnügen mit einer zuversichtsvollen Anpreisung desselben, die nach
einem gleichzeitigen Dokument also lautet:

„Hanns Pfeil hat bewilligt vnd zugesagt, das er wöll ain muster
zurichten vnd machen vnd darzu drewhundert mann geprauchen, vnd verr
oder nahendt perg vnd tale, v̈ber stock vnd stain mit solhem seinem
muster vnd anzal folck ainem treffenlichen großen hauffen auff das
wenigst tausent mannen, sy sein zu roß oder zu fuß, wo die im veld oder
holtz seien, widerstand thun, sie fahen, schlahen oder erwürgen, vnd
sie gantz vergweltigen, verjagen oder zu seinem willen pringen, vnd das
sy sich vor ime nicht verpergen können, sonnder er ainen freyen zugang
zu inen haben, vnd dasselbig meinen herrn den eltern scheinparlich vnd
glauplich anzaigen, das solchs gerecht vnd war sey. Vnd so die eltern
herrn dasselbig also gerecht vnd bewert erfinden vnd erkennen, so
sollen sie ime darumb vnd für solhe kunst vnd muster geben vierhundert
guldin Reinisch vnd ime deßhalben weytter nichtzit schuldig sein. Wo
aber mein Herrn die eltern solh kunst oder muster nicht für gerecht,
bewerlich oder inen gefellig erkandten, so sollen sie ime dem gemelten
Hannsen Pfeil gar nichtzit zethun noch schuldig sein vnd er sein mühe,
arbait vnd costen, ob er des ainichen erlitten hett, verloren haben,
sie wöllen ime dann von guttem willen aine zimliche vererung thun.“

    +Nürnberg.+

    +Jos. Baader.+



Des schwedischen bussenschutten Hans von lohe[62] übergebene schrift

+wo file bussen pulver vnd lod upm ammiral gewyssen A^o 34 als yt im
Herwast[63] ward ingeholt von mi in Schriften überreicht+[64].


1535.

Item Euren ersamen wol wysslichen herrn dyt yst dat geschutte dat up
dem kraffehl[65] yst gewyssen der Kl. M. statin tho hort In Schweden ßo
herna stehet.

Item Int erste ij quartier int vorkastel eins gaten[66] von ysin vnd
ein geschmiedet mit iiij kamirirn[67].

Item ij slangin geschmiedet vor dem Bardin[68] myt je iiij kamirirn.

Item ij howet stuck[69] up dem Owerley[70] myt iiij kamirirn.

Item noch ij gaten halvin slangin gegen den Mat[71] von Koppir mit iiij
kamirirn.

Item noch ij schmidin halvin slangin achter yt myt iiij kamirirn.

Item noch ein slangin von koppir gegossin up die ko bruggin (?).

Item noch fort verdeck iiij steinstucke myt iiij kamirin.

Item noch x hakin.

Item dieß krud iß (:?) vnd [Tonne][72] slangin krut und ein nigin[73]
vnd [Tonne] stein bussin krut vnd nige.

Item xvi matronin von koppir.

Item iiij vorslägin[74].

Item iiij rullin blyes.

Item v lyss [Pfund] gaten bly.

    iij ysene lode[75] l (50) steinin klein vnd grot.

    +Danzig.+

    +Köhler.+


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



         BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                        1868.    Nº 5.    Mai.



Chronik des germanischen Museums.

    Nürnberg, den 15. Mai 1868.

Der Appell Sr. Majestät des Königs +Ludwig+’s II. von Bayern
an die Bewohner Nürnbergs hat zur Folge gehabt, daß die hiesige
Schützengesellschaft den Beschluß faßte, ihre schönen alten
Silberpokale vom 16.-18. Jahrhunderte im germanischen Museum
aufzustellen, wodurch unsere Sammlung von Goldschmiedearbeiten eine
wesentliche Bereicherung erhalten wird. Diese Reihe von Pokalen, die
bisher nur bei den Festen der Gesellschaft an’s Tageslicht kamen,
wird so den Besuchern unserer Anstalt, somit auch dem in Nürnberg
verweilenden reisenden Publikum zur Besichtigung gebracht, und wir
haben die feste Ueberzeugung, daß diese der Initiative Sr. Majestät,
wie dem Beschlusse der Schützengesellschaft für solchen Genuß zu großem
Danke verpflichtet sein werden.

Die am 1. Mai d. Js. erfolgte Auflösung der Zünfte in Bayern hat
Veranlassung gegeben, daß nun nicht blos über das Vermögen, sondern
auch über die gewerblichen Insignien, Pokale, Urkunden, Laden,
Schilde u. s. w. verfügt wird. Das germanische Museum hatte hierbei die
natürliche Pflicht, dahin zu wirken, daß die den Nürnberger Innungen
gehörigen Gegenstände nicht verschleudert, sondern, wo möglich, alle,
zu einem Ganzen vereinigt, im germanischen Museum aufgestellt werden,
und hat dazu ein besonderes Lokal angeboten. Von einer Anzahl Innungen
wurden auch sehr dankenswerthe, darauf bezügliche Beschlüsse gefaßt.
Andere haben die Aufstellung im städtischen Museum beschlossen, so daß
auch hier die Sachen wenigstens erhalten werden. Leider fanden jedoch
einige Innungen für gut, die Gegenstände zu verkaufen. Wir glauben
vermuthen zu dürfen, daß hiesige und fremde Antiquitätenhändler, die
sich zur Zeit bei einer größeren Antiquitätenauction hier befinden,
durch geheimes Wirken zu diesen Beschlüssen beigetragen haben,
wie auch unmittelbar nach denselben einige Gegenstände an fremde
Antiquitätenhändler verkauft worden sind, ehe das germanische Museum
oder das bayerische Nationalmuseum in München, das eine Aufforderung an
die Zünfte in Bayern erlassen hatte: Dinge, die etwa verkauft werden
sollten, ihm zuerst anzubieten, -- in der Lage waren, die Gegenstände
erwerben zu können.

Um so anerkenneswerther sind die Beschlüsse der Innungen, welche
die von den Vorfahren ihnen überlieferten Gegenstände der Zukunft
aufbewahren zu müssen glaubten, und wir werden wol in nächster Nummer,
wenn von allen Innungen über ihr Eigenthum verfügt sein wird, weitere
Mittheilungen über diese Frage mit Nennung aller einzelnen zum
Schlusse bringen können. Es ist ja über ähnliche Fragen an allen Orten
Deutschlands in jüngster Zeit verhandelt worden, so daß das germanische
Museum von der Nation die Ehrenpflicht hatte, am Orte seines Sitzes
wenigstens in dem angedeuteten Sinne zu wirken, und sich verpflichtet
fühlt, öffentlich Rechenschaft abzulegen, in welcher Weise und mit
welchem Erfolge dies geschehen ist.

Als ein erfreuliches Zeichen des Interesses, welches sich für unsere
Nationalanstalt kund gibt, haben wir die Thatsache anzusehen, daß
im Laufe dieses Monats der kgl. bayer. Kultusminister den kgl.
Ministerialrath Herrn Giehrl hierher gesandt hat, um sich an Ort und
Stelle über den gegenwärtigen Stand des germanischen Museums und dessen
Bedürfnisse zu informieren.

In ähnlichem Sinne hat sich unmittelbar vorher Se. kgl. Hoheit der
Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen durch den fürstl. Hofrath Dr. Lehner
über unsere Anstalt Bericht erstatten lassen.

Durch den am 29. v. M. in Berlin erfolgten Tod des Freih. +Karl von
Aretin+, k. b. Reichsraths, geh. Raths und Kämmerers, Vorstandes des
bayer. Nationalmuseums zu München, hat unser Gelehrtenausschuß einen
neuen Verlust erlitten.

Die „+Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Alterthums-
und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angränzenden
Landschaften+“ welche sich im J. 1866 neu constituierte, ist in
Schriftentausch mit dem german. Museum getreten.

Neue +Jahresbeiträge+ wurden seit Bekanntmachung des letzten
Verzeichnisses folgende angemeldet:

Von öffentlichen Kassen: =Kronach.= Stadtmagistrat 3 fl.

Von Vereinen: =Crimmitschau.= Gesang- und Theaterverein Liederhalle 1
fl. 45 kr.

Von Privaten: =Abensberg.= Rechtsconcipient Karl Errich 1 fl.
=Amorbach.= Studienlehrer Baier 30 kr. =Bonn.= Graf Mörner von
Morlanda 1 fl. 45 kr. =Erlangen.= Stadtkaplan Wenzel 1 fl. 45 kr.,
Gymnasialassistent Zucker 1 fl. 45 kr. =Feucht.= Pfarrer Otto in
Röthenbach 1 fl., Pfarrer Schott 1 fl. 12 kr. (statt früher 1 fl.).
=Germersheim.= Generalmajor Buz 1 fl. 45 kr. =Göttingen.= Reallehrer
Dr. Stein 1 fl. 45 kr. =Kremsier.= Advokat Dr. August Benesch 1
fl. 10 kr., fürsterzbischöfl. Baurath Franz Drbal 1 fl. 10 kr.,
fürsterzbischöfl. Ingenieur Meretta 1 fl. 10 kr. =Kronach.= Kaufmann
Gottfr. Pfretzschner 1 fl. 12 kr. =Nürnberg.= Kunstschüler Lembke 1
fl., k. b. Hauptmann Freih. v. Schellerer 2 fl. =Osnabrück.= Baumeister
Hensel 1 fl. 45 kr., Architekt H. Schultze 1 fl. 45 kr. =Pfaffenhofen.=
Dekan Ostermayr in Jetzendorf 1 fl. =Stuttgart.= Kaufmann Wüstendörfer
1 fl. =Tauberbischofsheim.= Stadtpfarrer Dr. Rombach 1 fl. 45
kr., Kreischulrath Scherer 30 kr., Gymnasialdirektor Dr. Schlegel
1 fl., Oberamtmann Dr. Schmieder 1 fl. 45 kr., Kaplan Stephan 30
kr., Professor Dr. Weizer 1 fl. =Troppau.= Dr. Anton Heinz, schles.
Landtagsabgeordneter und Mitglied des Landesausschusses 1 fl. 45 kr,
Dr. Joh. Müller, schles. Landtagsabgeordneter, 1 fl. 45 kr. =Unkel.=
Pastor Dr. Tangermann 1 fl. 45 kr.

+Einmalige+ Beiträge wurden gegeben:

Von Vereinen: =Kremsier.= Turnverein 11 fl. 40 kr.

Von Privaten: =Erlangen.= Bibliothekar Dr. Kerler 1 fl.
=Tauberbischofsheim.= Bezirksrabbiner Löwenstein 1 fl., Kaufleute
Gebrüder Sußmann 1 fl., prakt. Arzt Dr. Vaeth 1 fl.

Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:


I. Für das Archiv.

(Nr. 3484.)

=Braunschweig.= L. +Hänselmann+, Stadtarchivar: Gewaltbrief Philipps,
Herren zu Pappenheim, Hans Friederichs von Rott und Friedrichs von
Gissenberg, als Vormünder der Jungfrau Apollonia von Ellerbach und
der Anna von Freiberg, gebornen von Ellerbach, Wittwe, für Ludwig
Lehlin, Bürger zu Memmingen, zur Vertretung derselben vor dem kaiserl.
Kammergerichte in der Streitsache mit Ferdinand, Hans, Christoph und
Karl den Khölin von Frickenhausen. 1583.


II. Für die Bibliothek.

(Nr. 21,977-22,072.)

=Altenburg.= Dr. K. +Back+, geh. Regierungsrath: Saur, Schreibcalender
auf d. J. 1631. 16. Schreibkalender auf d. J. 1666. 8. -- =Annweiler.=
J. +Franck+, Subrektor: Ders., zur Quellenkunde des deutschen
Sprichworts. 8. Sonderabz. -- =Augsburg.= B. +Schmid+’sche Buchhandl.:
Archiv f. d. Geschichte des Bisthums Augsburg, hg. v. Steichele, II.
u. III. Bnd. 1858-60. 8. -- =Bamberg.= +Buchner+’sche Buchhandl.:
Heinisch, Geschichte Bayerns; 3. Aufl. 1867. 8. Ders., Grundriß
der Geschichte der deutschen Literatur. 1868. 8. -- =Berlin.=
+K. pr. Akademie der Wissenschaften+: Dies., philol. u. histor.
Abhandlungen, aus d. J. 1866. 1867. 4. W. +Weber+, Buchhandl.:
Potthast, bibliotheca historica medii aevii; Supplement. 1868. 8.
-- =Braunsberg.= +Histor. Verein für Ermland+: Ders., Zeitschrift
etc.; X. Heft. 1867. 8. Ders., Monumenta historiae Warmiensis. III.
Abtheil., 10. Liefer. Bnd. IV, Bgn. 1-6. 1867. 8. -- =Bremen.= Dr.
+Hugo Meyer+: Ders., Abhandlung über Roland. 1868. 4. -- =Brünn.= +K.
k. mährisch-schlesische Gesellschaft z. Beförderung des Ackerbaues+
etc.: Dies., Mittheilungen etc. 1867. 4. -- =Donaueschingen.=
C. +Aldenhoven+, Hofbuchhandl.: Zachariä, Denkschrift über den
territorialen Umfang der standesherrl. Vorrechte in Deutschland;
2. Aufl. 1867. 8. Zöpfl, d. neuesten Angriffe auf d. staatsrechtl.
Stellung der deutschen Standesherren; 2. Aufl. 1867. 8. --
=Düsseldorf.= +Carl Anton Fürst von Hohenzollen-Sigmaringen+, kgl.
Hoheit: v. Hefner-Alteneck, die Kunstkammer Sr. k. Hoh. des Fürsten
Carl Anton v. Hohenz.-Sigm. 6. Heft. 1867. 4. E. v. +Schaumburg+,
Oberst a. D.: Ders., Fürst-Bischof Bernhard von Galen u. die Stadt
Münster. 1853. 8. Ders., d. Begründung der Brandenburg-Preußischen
Herrschaft am Niederrhein u. in Westfalen. 1859. 8. Ders., Wilhelm
von Calckum, genannt Lohausen. 1866. 8. -- =Einsiedeln.= +Gebr.
Karl u. Nicolaus Benziger+, Buchhandl.: Schubiger, laudate Dominum!
4. Aufl. 1866. 8. Morel, latein. Hymnen des Mittelalters. 1868. 8.
-- =Eisenach.= +Direktion des Gymnasiums+: Wittich, zur Geschichte
u. Charakteristik Franz I. von Frankreich. 1868. 4. -- =Erlangen.=
+Ferd. Enke+, Verlagshandl.: Buff, ein Blick auf d. Geschichte der
Chemie 1866. 8. -- =Frankfurt a. O.= +Historisch-statistischer
Verein+: Ders., Jahresberichte u. Mittheilungen; 6. u. 7. Heft.
1867. 8. -- =Freiberg.= +Alterthumsverein+: Pers., Mittheilungen; 5.
Heft. 1867. 8. +Heinr. Gerlach+, Verlagshandl.: Freiberger Stadt-,
Land- u. Berg-Kalender. 1861-68. 4. -- =Gent.= +Comité central de
publication des inscriptions funéraires et monumentales de la Flandre
orientale+: Dass., Graf- en Gedenkschriften etc.; 45.-53. Aflevering.
1865-67. 4. -- =Göttingen.= +K. Gesellschaft der Wissenschaften+:
Dies., Göttingische gelehrte Anzeigen; Jhg. 1867, I. u. II. Bnd.
1867. 8. Dies., Nachrichten etc. Jhg. 1867. 1867. 8. -- =Halle.=
Dr. +Dümmler+, Universitätsprofessor: Stramberg, d. rheinische
Antiquarius; I. Abth., 1.-4. Bnd. II. Abth., 1.-14. Bnd. III. Abth.,
1.-12. Bnd. u. IV. Abth., 1. Bnd. 1851-66. 8. +Universität+: Goeke,
Homeri de morte mortuorumque condicione sententiae. 1868. 8. Harras,
de Bernardo, Italorum rege. 1868. 8. Kuhn, de libertatis notione.
1868. 8. -- =Hildesheim.= +Direktion des Gymnasium Andreanum+: Dies.,
Jahresbericht etc. 1868. 4. -- =Kopenhagen.= +K. Gesellschaft für
nordische Alterthumskunde+: Dies., antiquarisk Tidsskrift; 1858-60
u. 1861-63. 1861. 1864. 8. Dies., mémoires etc. 1850-60; nouvelle
série: 1866. 1861. 1866. 8. Dies., Aarböger; 1866, 1.-4. u. Tilloeg.
1867, 1. 2. Gröndal, clavis poëtica antiquae linguae septemtrionalis.
1864. 8. -- =Kremsier.= K. +Umlauff+, k. k. Kreisgerichtsrath:
Mittheilungen des Neutitscheiner landwirthsch. Vereins; 5. Jhg. 1867.
8. -- =Lausanne.= +Ed. Sécretan+, professeur: Ders., un procès au
XII. siècle ou l’avouerie impériale dans les trois évêchés Romans.
1868. 8. Sonderabdr. Ders., la tradition des Nibelungen etc. 1865.
8. Notice sur l’origine de Gérold comte de Genève. Observations sur
les chartes relatives à la famille du comte Humbert aux blanches
mains. 8. +Société d’histoire de la Suisse Romande+: Dies., mémoires
et documents; t. XXIV. 8. -- =Leipzig=. +Arnold+’sche Buchhandlung:
Hoffmann, Encyklopädie der Erd-, Völker- u. Staatenkunde; Lief. 52-69.
1863-67. 8. +Ernst Bredt+, Verlagshandl.: Wendt, kirchliche Ethik;
2 Thle. 1864-65. 8. Augustinus, confessiones, ed. Bruder. 1865. 8.
Augustinus, de doctrina christiana libri IV et enchiridion, ed. Bruder.
1865. 8. +Breitkopf u. Härtel+, Verlagshandl.: Franck, Geschichte
der protestant. Theologie; 2. Bnd. 1865. 8. Hase, Luther-Briefe in
Auswahl und Uebersetzung. 1867. 8. v. Tucher, über den Gemeindegesang
d. evang. Kirche. 1867. 8. Hachfeld, Martin Chemnitz nach seinem Leben
u. Wirken. 1867. 8. Weingarten, die Revolutionskirchen Englands. 1868.
8. Hase, Kirchengeschichte; 9. Aufl. 1867. 8. +F. A. Brockhaus+,
Verlagshandl.: Merleker, Musologie. 1857. 8. Keil, Geschichte des
Jenaischen Studentenlebens. 1858. 8. Kühne, Wien in alter und neuer
Zeit; 2. Aufl. 1861. 8. v. Raumer, histor. Taschenbuch. 4. Folge, 4.-8.
Jahrg. 1863-67. 8. Das Nibelungenlied, übers. v. Bartsch. 1867. 8.
Feßler, Geschichte v. Ungarn, 2. Aufl., bearb. v. Klein; 1.-5. Lief.
1867-68. 8. Wander, deutsches Sprichwörter-Lexikon; 1.-19. Liefer.
1867-68. 8. -- =Nordhausen.= +Ad. Büchting+, Verlagshandl.: Ders.,
bibliographische Nachweisungen; 1. Jhg. 1866. 1867. 8. Ludwig, Joseph
Haydn. 1867. 8. Liste sämmtlicher deutschen Buch-, Antiquar-, Kunst-,
Landkarten- u. Musikalien-Handlungen f. 1868. 21. Jhg. 8. Perschmann,
d. Doppelfeier des Gymnasiums zu Nordhausen. 1868. 8. -- =Nürnberg.=
+Friedr. Schultheiß+, Literat: Liechtensteinisches Lehenbuch für
Gabriel Nützel. Pap.-Hs. 2. 1571 -- 18. Jahrh. +Ein Ungenannter+:
Volckmarus, christliches Ehrenkräntzlein. 1599. 12. -- =Oberweiling.=
+A. Lang+, kath. Pfarrer: Elloposcleros (Fischart), podagrammisch
Trostbüchlein. 1591. 8. Ramazzini, ephemerides barometricae. 1710.
8. Walch, Grundsätze der Kirchengeschichte des neuen Testaments in
den älteren Zeiten; 2. Ausg. 1772-74. 8. -- =Pest.= +G. Heckenast+,
Verlagshandl.: Horvath, magyarország Történelme. VI. Kötet. 1863. 8.
-- =Pfaffenhofen.= +Georg Mayer+: Trost, Regesten v. Urkunden aus dem
Archive der Stadt Pfaffenhofen. 1867. 8. Sonderabdr. -- =Prag=. Dr.
+Franz Palacky+, k. böhm. Landeshistoriograph: Ders., d. Geschichte
des Hussitenthums u. Prof. Constantin Höfler. 2. Aufl. 1868. 8. --
=Regensburg.= +Histor. Verein von Oberpfalz u. Regensburg+: Ders.,
Verhandlungen; 25. (n. F. 17.) Band. 1868. 8. =Schloss Semlow.= +Graf
Behr-Negendank+: Lisch, Urkunden u. Forschungen zur Geschichte des
Geschlechts Behr; 4. Abtheil., IV. Bnd. 1868. 4. -- =Schwabach.= +M.
Strauß+, Optikus: Institoris, malleus maleficarum 1496. 4. -- =Spalt.=
+J. L. Pfahler+: Ders., d. Spalter Hopfenbau in seinem Ursprunge u.
Betriebe. 1867. 8. -- =Strassburg.= +Société pour la conservation
des monuments historiques d’Alsace+: Dies., Bulletin; II. série, t.
V, 2. livr. 1868. 8. -- =Stuttgart.= +K. württemb. Ministerium des
Innern+: Staats-Anzeiger für Württemberg v. J. 1867. 4. -- =Thorn.=
+Maximilian Curtze+, Gymnasiallehrer: Ders., d. k. Gymnasial-Bibliothek
zu Thorn u. ihre Seltenheiten. 1868. 8. Sonderabdr. -- =Ulm.= +Verein
f. Kunst u. Alterthum in Ulm u. Oberschwaben+: Ders., Verhandlungen;
XVIII. Veröffentl. 1868. 4. -- =Venedig.= +Giuseppe Valentinelli+,
Bibliothekar: Ders., di un bronzo antico del Museo Marciano. 1868.
8. Sonderabdr. -- =Washington.= +Surgeon general’s office+: Dass.,
Circular no. 7: a report on amputations etc. 1867. 4. Dass., annual
report etc. 1867. 8. Woodhull, catalogue of the surgical section of
the United States army medical Museum. 1866. 4. -- =Wien.= +Quirin
Leitner+, k. k. Hauptmann: Ders., d. Waffensammlung des österr.
Kaiserhauses im k. k. Artillerie-Arsenal-Museum in Wien; Bd. I, 2. gr.
2. +Verein für Landeskunde von Nieder-Oesterreich+: Ders., Blätter;
neue Folge. I. Jhg. 1867. 8. Ders., Jahrbuch etc.; I. Jhg. 1867. 1868.
8 -- =Wittenberg.= +H. Kölling+, Verlagshandl.: Friedrich d. Weise,
Kurfürst v. Sachsen. 1868. 8. -- =Zweibrücken.= +Cotta+, Appellrath:
Deß vollständigen Trincir-Büchleins 1.-5. Theil. 1652. qu. 4. v.
Hoffmannswaldau’s u. andrer Deutschen auserlesener Gedichte 7. Theil.
1727. 8 Menantes, d. beste Manier in honnêter Conversation sich höflich
u. behutsam aufzuführen. 1733. 8. Barth, d. galante Ethica. 1731. 8.
Gründliche Nachricht von den Frey-Maurern. 1738. 8. Anderson, neues
Constitutionen-Buch der Frey-Maurer. 1741. 8. Küen, Verordnungen,
Geschichte, Gesetze etc. derer Frey-Mäurer. 1741. 8. Bodenehr, Atlas v.
102 Karten. 4. +Dr. Joh. Ochs+, Professor: Abraham à S. Clara, Judas
der Ertz-Schelm. 1686. 4.


III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5600-5621.)

=Augsburg.= +Frhr. von Holzschuher+, kgl. Regierungsrath: Nürnberger
Rathskalender von 1800. -- =Danzig.= +R. Bergau+, Architekt:
13 profilierte Backsteine, 15. Jhdt. 2 blau und weiß glasierte
Herdfliesen, 18. Jhdt. 3 Porträte, Steindr. -- =Füssen.= +C.
Seckler+: Geburt Christi, Kupferstich von A. Dürer, B. 2, Copie. --
=Karolinenhütte= bei Burglengenfeld. +Karl Wagner+, Eisenwerkbesitzer:
Bronzene Kleiderhaft, Ausgrabung. Silberne Busennadel mit einem
Widderkopf als Knopf, 16. Jhdt. Sporn von Eisen, 15. Jhdt. Regensburger
Kupfermünze von 1767 und bayerische von 1700. 2 Schwerter vom 17.
u. 18. Jhdt. -- =Köln.= +Ungenannter+: 5 Blätter mit architekton.
Aufnahmen in autograph. Zeichnung. -- =Mägdesprung.= +Direktion der
Eisengießerei+: Zinnteller mit großen Blumen auf dem Rande, 17. Jhdt.
-- =Nürnberg.= +E. Frhr. von Bibra+: Das Wappen der Paumgärtner,
Kupferstich von B. Beham. B. 57. =Kaupert=, Kaufweber: Brandenburger
Groschen von 1562 und Nürnberger Fünfzehnkreuzerstück. Zeittafel des
18. Jahrhunderts von J. Witschel, Kupferstich. +Kracker+, Gastwirth:
9 kleinere Silbermünzen verschiedenen Gepräges, 17.-18. Jhdt. --
=Pfaffenhofen.= +Georg Mayer+: Gürtelhaken von Bronze in Gestalt eines
jungen Mannes, 15. Jhdt. Dolchartiges Messer u. Eisen aus einem Bohrer,
nebst Bruchstück einer verzierten Thonurne, ausgegraben bei Ilmmünster
und Ehrenberg. 3 Zeichnungen nach Grabsteinen zu Reichertshausen.
-- =Wien.= +E. H. Kunst+, Privatier: 2 Schreibkunststücke von L.
Leißner, 1756 u. 1762. -- =Zweibrücken.= +Cotta+, Appellrath: Antikes
Gewandstück von vergoldeter Bronze. Ein Quodlibet, Handzeichnung vom
18. Jhdt.



Chronik der historischen Vereine.


+Mittheilungen der Kaiserlich-Königlichen, Mährisch-Schlesischen
Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde
in Brünn.+ 1867. Brünn. 4.

+Notizenblatt der historisch-statistischen Section+ ders. Gesellsch.
(Vom 1. Jänner bis 31. December 1867.) Brünn, 1867. 4.

Zur Geschichte der Landwirthschaft in Mähren und Oesterr.-Schles.
IV. Ueber die Agricultur im Brünner Kreise. -- Zur mähr.-schles.
Biographie. (Forts.) -- Die Kaiserrichter in Olmütz. -- Der Stadtrath
in M.-Neustadt 1727. -- Zur Geschichte Blarer’s, Direktor des Brünner
Priesterhauses. -- Zur Geschichte des 30jährigen Krieges. (Forts.) --
Verzeichniß der in den Grundbüchern und Landtafeln des Markgrafthums
Mähren und des Herzogthums Schlesien eingetragenen Kirchen u. s. w.
-- Drei inedierte mährische Münzen Břetislaw II. (in Böhmen von 1092,
in Mähren von 1099-1100). -- Zur Aufklärung über den Weyrowitzer
(Münz-)Fund. -- Ueber den Gebrauch des rothen und grünen Siegelwachses
in früherer Zeit. -- Der Vertrag zwischen dem Adel und Bürgerstande
wegen des Besitzes städtischer Häuser und landtäflicher Güter vom J.
1486, dann jener von 1532. -- Des Erzherzogs Mathias Sendschreiben an
die deutschen Fürsten vom 26. April 1608. Taxa auf Ir. Gn. Herrn Obr.
Sedlniczky Reutter, v. J. 1618. -- Gesuch der Gesellschaft des Johann
Friedrich Marcus (Waldmann), öffentliche Comödien in Olmütz spielen
zu dürfen, de praes. 6. Juny 1717. -- Beiträge zur Chronik der Stadt
Hotzenplotz vom J. 1545-1805. -- Beitrag zur Geschichte des Olmützer
fürstbischöflichen Kammergutes u. Dorfes Jaktar. -- Die Possessores,
oder Domina ob der Allodial Herrschaft Rosenau und Krassna, Von Anno,
1212. Biess Anno, 1779. -- Berichtigung wegen des Dorfes Popitz. --
Zur Geschichte des Nürnberger Handels in Mähren, der Herzogenrath,
Häring und Greisinger. -- Schwammhandel in der mähr. Walachei in
früherer Zeit. -- Die Münzen der Kelten in Mähren, von Dr. F. S.
Kupido. (330-250 v. Chr.) -- Archäologische Beiträge, von Moriz Trapp.
I. Die Pfarrkirche St. Peter und Paul im Markte Lissitz. II. Die
Bildsäule am Lissitzer Marktplatze. III. Die Lissitzer Schloßkapelle.
-- Geschütz-Abgabe in Mähren (1531). -- Bekenntnißbrief der Herrschaft
Bystrzitz über die Kaminen-Anzahl (1671). -- Verhältniß der österr.
Länder in der Steuerzahlung seit 1648. -- Erledigung der mähr.
Landtagsschlüsse 1667. -- Die Bevölkerung Mähren’s zu Ende des 18.
Jahrhunderts.

+Blätter des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich.+ Neue Folge.
I. Jahrgang. 1867. Wien, 1867. 8.

Vereinsangelegenheiten. -- Kulturbilder aus Niederösterreich vom
Beginne der Regierung Ferdinand I. Von Wendelin Böheim. -- Ueber die
Bau-Denkmale in Wiener-Neustadt. Von Friedr. Schmidt. -- Ueber die
älteste Abbildung einer niederösterr. Burg. Von Josef Zahn. -- Zur
Geschichte von Wiener-Neustadt. Ein Kulturbild. Von Dr. Joh. Adam.

[Plan von] +Wien sammt Umgebung+. Im Verlage des Vereines für
Landeskunde. (1 Bl. im Imp.-Fol., Stahlstich.)

+Jahrbuch für Landeskunde von Nieder-Oesterreich.+ Hrsg. von dems.
Vereine. I. Jahrgang. (1867.) Wien, 1868. 8.

Geschichte der Stadt Waidhofen an der Ybbs von der Zeit ihres
Entstehens bis zum Jahre 1820. Von Gottfr. Frieß. -- Verzeichniß jener
Oertlichkeiten im Lande Oesterreich unter der Enns, welche in Urkunden
des IX., X. und XI. Jahrhunderts erwähnt werden. (Mit einer Karte.)
Von Dr. A. v. Meiller. -- Das Erzherzogthum Oesterreich u. d. Enns in
seinen wichtigsten statistischen Momenten. Von Dr. H. F. Brachelli. --
Wiener Virtuosenconcerte im vorigen Jahrhunderte. Von Prof. Dr. Ed.
Hanslick. -- Shakespeare-Anfänge im Burgtheater. Von Bruno Bucher. --
Zur Biographie Mozart’s. Von L. Ritt. v. Köchel. -- Ein urkundlicher
Beitrag zur Geschichte der ersten Belagerung Wien’s durch die Türken.
Von V. Reutterer.

+Der Kirchenfreund.+ Zeitschrift für christliche Kunstgeschichte.
Herausgegeben von Mehreren (früher von der Vorstehung des +christlichen
Kunstvereins in Bozen+). Nr. 10-12. II. Jahrgang. 8.

Portal der Kapelle in der Burg Tirol in technischer und symbolischer
Beziehung. Von Theodor Hutter. -- Beschreibung eines alten, mit
Miniaturen reich ausgestatteten Gebetbuches in der Gymnasial-Bibliothek
zu Bozen. Von Karl Atz.

+Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und
Regensburg+. Fünfundzwanzigster Band der gesammten Verhandlungen und
siebzehnter Band der neuen Folge. Mit fünf Abbildungen und einem Plane.
Regensburg, 1868. 8.

Culturhistorische Beiträge zur Geschichte der Oberpfalz. Von Dr.
Chr. Häutle. -- Geschichte des Klosters Speinshardt. Von A. Eder.
-- Die Wappen in der Kirche zu Fronau. Von Jos. Plaß. -- Ueber den
Burgfrieden der Kreishauptstadt Regensburg. Von W. Scherer. --
Thon-Reliefe (Fliese) von der Stiftskirche St. Emmeran in Regensburg.
Von C. Ziegler. -- Das Jahr- und Todtenbuch des Minoritenklosters in
Regensburg. Von K. Primbs.



Nachrichten.

Literatur.

_Neu erschienene Werke._


    14) +Novum Glossarium Latino-Germanicum mediae et infimae aetatis.+
    Beiträge zur wissenschaftlichen Kunde der neulateinischen und der
    germanischen Sprachen von Dr. +Lorenz Diefenbach+. Frankfurt am
    Main. J. D. Sauerländer’s Verlag. 1867. 8. XXIII u. 388 Stn.

Wenn dieses Werk zwar zunächst als Nachtrag und Ergänzung zu dem
im Jahre 1857 erschienenen Glossar desselben Verfassers, welches
seinerseits als Supplement zum Ducange’schen Lexikon auftrat, anzusehen
ist, so macht es doch zugleich auf eine gewisse Selbständigkeit
Anspruch, obwohl nicht genau erhellt, bis zu welchem Grade ihm diese
zuzuerkennen ist. Der Autor selbst meint, das neue Glossar sei zum
vollen Gebrauche des alten unentbehrlich, zu seinem eigenen aber die
Nähe des alten sehr wünschenswerth. Den Kern des neuen Werkes bildet
der glossographische Inhalt von 28 Handschriften, welche für das alte
Glossar noch nicht benutzt werden konnten und nunmehr den frühern
26 unter den Ziffern 27-54 sich anreihen. Die Druckschriften haben
keinen Zuwachs bekommen. Außerdem wird das alte Glossar an vielen
Stellen berichtigt und Bruchstücke desselben (Glossen, Erklärungen und
Vergleichungen) wiederholt gebracht in den Fällen, wo die Beleuchtung
nach beiden Seiten es gebot und der Raum es gestattete. Was übrigens
den letztern betrifft, so hat man diesmal nicht so übermäßig damit
gekargt, wie bei dem frühern Glossar. Nicht allein sind für den Druck
größere Typen gewählt (namentlich treten die Stichwörter kräftig
hervor), sondern es haben auch die zum Zweck der Verbindung der
gleichlautenden mit den ungleichen Worttheilen eines Artikels gewählten
Bindestriche eine einfachere Verwendung gefunden, so zwar, daß die
Zusammengehörigkeit der verschiedenen Formen jetzt nur von je einer
Stichsilbe abhängt. Besondere Aufmerksamkeit hat der Herausg. den
mundartlichen, zeitlichen und mitunter selbst nur graphischen Varianten
der deutschen Wörter zugewendet. Ueber die Einrichtung und Bedeutung
des neuen Glossars gibt eine Einleitung nähere Auskunft. Eine Angabe,
bezw. Beschreibung der benutzten Quellen folgt. -- Ueber den Werth
und die wissenschaftliche Bedeutung, welche das neue Werk mit dem
alten theilt, wird es einer näheren Auslassung hier nicht bedürfen.
Schade nur, daß die Masse interessanten Materials, die uns geboten
wird, nicht nach allen Seiten hin zur vollen Geltung zu gelangen
vermag. Bei dem in der alphabetischen Anordnung der lateinischen
Sprache eingeräumten Vorzuge (der übrigens nicht wohl zu umgehen war)
entzieht sich gar manches beachtenswerthe deutsche Wort den Augen
des Suchenden. Noch weniger läßt sich das Glossar im Interesse der
Kulturgeschichte zum Vollen ausbeuten. Eine systematische und zugleich
die Zeitfolge berücksichtigende Anordnung des ganzen, von Diefenbach
gesammelten Wortvorraths müßte für die Beleuchtung gewisser Zeiträume
überraschende Resultate liefern. Doch dies wäre eine besondere, äußerst
mühsame und zum Theil unmögliche Arbeit, da sich von manchem Worte
die Zeit, zu welcher es auftauchte oder vorzüglich gang und gäbe war,
schlechterdings nicht mehr genau ermitteln läßt.

    15) +Roswitha und Conrad Celtes von Joseph Aschbach.+ Wien,
    aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. In Commission bei Karl
    Gerold’s Sohn. 1867. 8. 62 Stn. (Aus dem Maihefte des Jahrg. 1867
    der Sitzungsberichte der phil.-hist. Classe der kais. Akad. der
    Wissenschaften besonders abgedruckt.)

Auf Sp. 221 des vorjährigen Anzeigers brachten wir eine kurze Nachricht
über die in der oben bezeichneten Schrift verhandelte Angelegenheit,
welche Interesse genug bietet, um, nachdem wir in den Besitz der
Abhandlung gelangt sind, etwas näher in Betracht gezogen zu werden.
Wenn sich dabei herausstellt, daß wir uns mit der Ansicht des
Verfassers, eines schätzbaren Mitgliedes unseres Gelehrtenausschusses,
nicht befreunden können, so darf man nicht etwa daraus schließen, wir
seien dem Grundsatze, im Anzeiger keine Polemik aufkommen zu lassen,
untreu geworden. Nicht Polemik gegen den Verf., sondern eine Apologie
der Roswitha ist der Zweck dieses Aufsatzes. Betrachtet das german.
Museum doch als eine seiner Hauptaufgaben, Denkmäler des deutschen
Alterthums vor dem Untergange zu retten; -- warum denn nicht auch vor
der Vernichtung durch die Kritik, wenn es mit Grund geschehen kann?

Die bei Gelegenheit der oben erwähnten Anzeigernotiz geäußerte
Vermuthung, der Münchener Codex möchte dem Anfechter der Roswitha
nicht vorgelegen haben, findet sich in seiner Abhandlung bestätigt.
Der Hinweis auf die alte Handschrift war ihm jedoch nichts Neues,
indem er selbst ausspricht, daß jeder Zweifel an der Authenticität
der fraglichen Schöpfungen sogleich durch einen solchen Hinweis
bisher beseitigt und niedergeschlagen worden sei. Man sollte nun
erwarten, daß der Verf. seine Angriffe vor Allem gegen die Echtheit
des Codex richten werde, um jedem ferneren Einwande nach dieser Seite
hin den Boden zu entziehen. Dies geschieht aber nicht, und konnte
nicht geschehen, weil er eben die Handschrift nicht gesehen hat. Nun
lassen sich allerdings für die Unechtheit der Dichtungen Gründe von
solcher Stärke als vorhanden denken, daß sie zu einem sichern Schluß
auf die Unechtheit der Handschrift berechtigten und eine Untersuchung
der letztern überflüssig erscheinen ließen. Allein daß die von Hrn.
Aschbach beigebrachten Beweise diese Stärke haben, will uns nicht
einleuchten, und wir halten daher die Hinweisung auf den Codex
fortwährend so lange für wohl angebracht, als nicht dessen Unechtheit
an ihm selber dargethan ist. -- Der Verfasser denkt sich den Hergang
der Entstehung der Roswitha’schen Dichtungen wie folgt. Celtes fand
in Regensburg das (echte) Legendenbuch einer Nonne Roswitha. Aus
verschiedenen, zum Theil etwas sonderbaren Beweggründen, z. B. um
Charitas Pirkheimer wegen ihres Lateinschreibens zu rechtfertigen,
vornehmlich aber aus Ehrgeiz und um Italien Concurrenz zu machen,
entschloß er sich, den Fund auf ganz besondere Art auszubeuten. Damals
hatte er seine humanistischen Freunde am Rhein zu einer gelehrten
Sodalität vereinigt, und deren Productionen nun sollten als Werke
einer sächsischen Nonne aus dem 10. Jahrhundert veröffentlicht werden.
Das alte Legendenbuch wurde benutzt, um darnach von einem in der
Paläographie bewanderten Schreiber jenen Codex fertigen zu lassen,
der noch gegenwärtig in München aufbewahrt wird; wogegen die echte
Handschrift, an deren Stelle das Machwerk nach Regensburg wanderte,
aus Vorsicht vernichtet wurde. -- Also eine alte Handschrift wird
vernichtet um der Ehre willen, eine umfangreichere, aber gefälschte
herauszugeben und vielleicht morgen als Betrüger entlarvt zu werden.
Noch mehr: eine ganze Sodalität ist mit im Geheimniß, ohne daß etwas
verrathen wird, und jedes der gelehrten Mitglieder bethätigt größeren
Eifer, im Geheimen an einem Betruge sich zu betheiligen, als zu der
beigesteuerten Dichtung öffentlich als Verfasser genannt zu werden.
Prof. Aschbach meint, ein literarischer Betrug, wie ihn Celtes mit den
Dichtungen der Roswitha begieng, entspräche ganz seinem Charakter. Aber
auch dem Charakter der übrigen Mitglieder der rheinischen Sodalität,
die durch ihr bereitwilliges Eingehen auf die Sache nicht geringere
Schuld auf sich luden? Und was den Ligurinus betrifft, so ist die
Fälschung noch keineswegs völlig klar und außer Zweifel gestellt.
Jac. Grimm vermuthet, Celtes oder einer seiner Freunde und Genossen
+könnte+ den Ligurinus gedichtet haben, und Wattenbach +hält+
ihn für unecht und +vermuthlich+ von Celtes selbst verfaßt. Auch
liegt die Sache hier und bei den übrigen Fälschungen, welche Celtes
noch beabsichtigt haben soll, anders, als bei der Roswitha, sofern
er nämlich Handschriften dabei nicht produciert hat. Wenn es ihm so
leicht wurde, die gelehrte Welt durch Handschriftenfälschungen hinter’s
Licht zu führen: warum von dem Manoeuvre nur einmal und nicht öfter
Gebrauch machen? Aber auch angenommen, Celtes habe sich wirklich
eine oder mehre Fälschungen zu Schulden kommen lassen, so folgt doch
daraus noch nicht die Unechtheit der Roswitha; sonst müßte man daraus
auch ja auf die Falschheit der gleichfalls von Celtes gefundenen sog.
Peutinger’schen Tafel schließen. Jedenfalls nicht weniger bündig wäre
der Schluß: die Peutinger’sche Tafel ist echt, folglich ist auch
Roswitha echt. -- Man erwäge ferner die Schwierigkeit, einen Codex
von solchem Umfange so geschickt herzustellen, daß selbst gewiegte
Kenner getäuscht werden. Sollte dies überhaupt möglich sein, so war
doch zu der Zeit des Celtes sicher Niemand dazu im Stande. Wunderbar,
ja, unbegreiflich ist auch die Stellung, welche der Fälscher seinem
eigenen Machwerk gegenüber einnimmt. Barack weist nach, daß Celtes
den Text der Handschrift an sehr vielen Stellen falsch oder gar nicht
verstanden, daher auch allerlei unpassende Correcturen hineingepfuscht
hat. Roswitha sündigt um des Reimes willen (also absichtlich) öfters
gegen die Grammatik. Celtes corrigiert nun in der Handschrift die
sprachwidrigen Endungen (in so fern ist er Fälscher), unbekümmert
um den Reim und aus offenbarem Nichtverständnisse der Roswithaschen
Reimprosa -- jener Reimprosa, welche er selbst zum großen Theil
componiert haben soll! Dagegen hat er sich auf etwas verstanden, wofür
der Gelehrsamkeit seiner Zeit sonst alles Verständniß abgieng, nämlich
auf das Althochdeutsche. In der Vorrede zu den Comödien übersetzt
Roswitha ihren Namen (Hrotsvitha, Hruodsuind) richtig mit clamor
validus, was zu ihrer Zeit noch möglich war; aber im Zeitalter des
Celtes vermochte Niemand den Namen so zu deuten[76]. Aschbach findet
in den Werken Roswitha’s alle Eigenthümlichkeiten der humanistischen
Poesie des 15. Jahrh., und weder Sprache noch Darstellung, weder Form
noch Inhalt dem Wissen und Wesen einer Nonne des 10. Jahrh. gemäß.
Allein er urtheilt über die Sprache, ohne sie eingehend untersucht
zu haben, wie schon aus folgender Bemerkung von ihm hervorgeht: „Es
wäre nicht uninteressant, im Einzelnen nachzuweisen [was er nicht
thut], welche Idiotismen bei der Roswitha mit denen bei den deutschen
Humanisten am Ende des 15. Jahrh. übereinstimmen“. So viel können wir
schon jetzt bezeugen, daß Roswitha manche sprachliche Eigenheiten (z. B.
die Vorliebe für griechische Ausdrücke, für Derivativen auf -amen u.
dgl., überhaupt die Neigung zu willkürlicher Wortbildung) nicht sowohl
mit den Humanisten, als mit Dichtern des 10. und 11. Jahrh. gemein
hat. Bezüglich der Versification behauptet Verf., der Gebrauch der
leoninischen Verse durch +ganze+ Dichtungen sei ein späterer,
der erst im 14. und 15. Jahrh. sich verbreitete. Aber im Ruodlieb,
der wenig jünger ist, als die Dichtungen der Roswitha, kommen die
leoninischen Hexameter ebenso „fast regelmäßig durch das ganze Gedicht“
vor, wie bei unserer Nonne. „Die elegische Verbindung des leoninischen
Hexameters mit dem gereimten Pentameter ist eine im 10. Jahrh. [zu
ergänzen: nachweisbar] nicht vorkommende“ -- freilich, sobald Roswitha
für immer beseitigt sein wird; aber so lange dies nicht der Fall ist,
kommt jene elegische Versverbindung im 10. Jahrh. auch immer noch
vor. Was hat es nur zu bedeuten, daß Prof. Aschbach der Reimprosa,
in welcher die Komödien geschrieben sind, gar keine Erwähnung thut?
Sollte sie ihm ebenso entgangen sein, wie dem Celtes, der -- sie
selbst gedichtet hat? -- Was die „schlüpfrigen“ Stellen bei Roswitha
betrifft, so ist zu erwägen, daß an das naivere Bewußtsein ihrer Zeit
ein anderer Maßstab zu legen ist, als an das prüde unsers Jahrhunderts,
und daß die Kirche die Schilderung der Sünde zum Zweck der Besserung
nie gescheut hat. Von Frivolität ist Roswitha aber weit entfernt,
wenn auch in dem absonderlichen Schlusse der Legende von St. Gangolf
ein Anflug von Humor nicht zu verkennen ist. -- Ferner ist die Nonne
dem Verf. zu gelehrt: „kaum“ konnte zu ihrer Zeit Jemand so fertig
Latein schreiben, „nicht leicht“ war Jemand in den alten Classikern
damals so belesen. Wir lassen diese Aussprüche auf sich beruhen, und
gehen über zu den äußern, positiven Beweisen, welche Prof. Aschbach
dafür beibringt, daß die Roswitha’schen Dichtungen von Mitgliedern der
rheinischen Sodalität verfaßt worden sind. -- S. 35 heißt es, Jodocus
Sturnus von Schmalkalden habe an Celtes geschrieben, „daß es ihn ganz
besonders gefreut habe, daß unter den (so!) Roswitha’schen Dichtungen
auch seine Produktion über die Agnes aufgenommen worden.“ Dies ist
aber schlechterdings nicht der Sinn der Worte, wie sie im Originale
lauten, die nichts dergleichen verrathen; und so verhält es sich mit
allen brieflichen Beweisstellen, die der Verf. mühsam zusammengetragen
und auf seine Art gedeutet hat. Die Sache ist nämlich die: „In der
Celtesschen Briefsammlung kommen Schreiben vor, welche dunkle und
höchst sonderbar lautende Stellen enthalten“, wobei man „nicht
vergessen darf, daß damals der Sponheimer Abt Johann Trithemius seine
Geheimschrift (Steganographia) erfunden hatte“. Nun war Prof. Aschbach
so glücklich, unter jenen dunklen Stellen verschiedene ausfindig zu
machen, welche auf eine Conspiration zum größern Ruhme der Roswitha
sich deuten lassen und von dem Entdecker wirklich so gedeutet worden
sind. Allein Jeder, der die Orginalstellen nachliest, überzeugt sich
leicht, daß jene Deutung überall unbegründet ist. Auf wie schwachen
Füßen die Beweisführung mehrentheils einherhinkt, mögen noch ein paar
Beispiele darthun. In einer Celtes’schen Ode an Janus Tolophus heißt es
u. A.: „Interpres vetustas solvis candide fabulas.“ Aus dieser Stelle
soll die Betheiligung des Tolophus an den Roswitha’schen Produktionen
zu folgern sein! In der 1501 geschriebenen Vorrede zu den Werken der
Roswitha sagt Celtes, er habe die Handschrift der letztern „nuper“
gefunden, während er die gefundene doch schon seit 1494 in Händen hatte
und noch früher von deren Existenz wußte. In diesem „nuper“ soll daher
eine geflissentliche Entstellung des Sachverhaltes liegen. Wie wird da
Cicero bestehen mit seinem „Nuper, id est paucis ante saeculis“? Genug!
-- Um schließlich unsere Ansicht von der Aschbach’schen Schrift in
einem kurzen Ausspruch zusammenzufassen, so können wir nur sagen, daß
sie im Allgemeinen auf uns den Eindruck eines zierlich gefügten Romans
von Aschbach’s eigener Erfindung gemacht hat.

                   *       *       *       *       *

Der vorstehende Aufsatz war seinem Hauptinhalte nach bereits
geschrieben, als anderweite Urtheile über die hier besprochene
Angelegenheit noch nicht gedruckt erschienen waren. Inzwischen ist
nicht allein in den Göttingischen gelehrten Anzeigen die Aschbachsche
Ansicht von G. Waitz mit siegreicher Waffe bekämpft worden, sondern
hat auch, nach einer Mittheilung der Allg. Ztg. vom 23. Sept. 1867,
Jaffé nach Einsicht der Handschrift erklärt, daß gegen die Echtheit und
das Alter derselben nicht der mindeste Zweifel erhoben werden könne.
Da nun auch Prof. Aschbach, soviel uns bekannt, zur Begründung seiner
Hypothese nichts weiter gethan hat, so dürfte die Sache als endgültig
entschieden zu betrachten sein.


_Aufsätze in Zeitschriften._

    +The Art-Journal+: Nr. 77, New Series, May: The Legend of Madame
    Sainte Notburg.

    +Das Ausland+: Nr. 17, S. 399. Stein-, Bronze- und Eisenzeit. --
    Nr. 18, S. 423. Zur Geschichte des Compasses.

    +Europa+: Nr. 16, Sp. 499. Die Metzger- und Studentenposten
    des Mittelalters. -- Nr. 17, Sp. 537. Ein archivarischer Fund
    („Schichttheilungen“ etc., in Graudenz).

    +Die Gartenlaube+: Nr. 18. Kloster Eberbach. -- Nr. 19. Die Metzger
    und ihr Brunnen (in München).

    +Die Grenzboten+: Nr. 16, S. 81. Die Restitution verlorner
    Kunstwerke für die Kunstgeschichte.

    +Der Hausfreund+: 9. Heft, Nr. 26, S. 404. Die deutschen Vornamen
    und ihre Bedeutung.

    +Wernigerödisches Intelligenz-Blatt+: Nr. 27. Der Harz und seine
    Geschichte (Gründung eines historischen Vereins betr.)

    +Der Katholik+: 10. Jhg. März. Zur Geschichte des Bajanismus.

    +Danziger kathol. Kirchenblatt+: Nr. 20. Die Kirche zu St. Albrecht
    bei Danzig. (R. Bergau.)

    +Protest. Kirchenzeitung+ (hrsg. von H. Krausse): Nr. 11 f. Union
    und Lutherthum im 16. Jahrhundert. Vortrag. (Schiffmann.) -- Nr.
    13. Wodan als Jahrgott.

    +Korrespondent+ v. u. f. D.: Nr. 228 f. Die Familie Endter.

    +Deutsche Kunst-Zeitung+: Nr. 17, S. 145 f. Die Bronze-Statue eines
    römischen Knaben, gefunden im Rhein bei Lüttingen unterhalb Xanten,
    aufgestellt in der Verbindungs-Gallerie der königlichen Museen zu
    Berlin.

    +Magazin f. d. Literatur d. Ausl.+: Nr. 16. Die Volkssprache als
    Kennzeichen der Nationalität. (Frhr. v. Reinsberg-Düringsfeld.) --
    Nr. 18. Zur Geschichte der Čechen in Deutschland.

    +Illustr. deutsche Monatshefte+: Nr. 44 (140), Mai, S. 217. Der
    Sigfrid-Stein in Worms, seine Sage und deren Verhältniß zum Namen
    der Stadt. (Friedr. Fuchs.)

    +Die Natur+: Nr. 19 f. Johann Wier, ein Naturforscher des
    Mittelalters. (Wilh. v. Waldbrühl.)

    +Süddeutsche Presse+: Nr. 118. Die Kunstwerke der bayerischen
    Innungen.

    +Internationale Revue+: 4. Bd., 4. Heft. Slavische Volkslieder aus
    Böhmen und Mähren. (H. Teisler.)

    +Preuß. Staatsanzeiger+: Beil. Nr. 82. Denkmäler der preußischen
    Geschichte in Schlesien. -- Nr. 92. Die Belehnung des Burggrafen
    Friedrich von Nürnberg mit der Mark Brandenburg, vollzogen
    zu Constanz am 18. April 1417. -- Nr. 98. Das Fürstenthum
    Ostfriesland. -- Das Mosaik zu Nennig und der Limburger Domschatz.

    +Volksblatt für Stadt u. Land+: Nr. 30. Die „Zopfgesellschaft“ des
    14. Jahrhunderts. Nebst einem Fragezeichen.

    +Ueber Land und Meer+: Nr. 33. Der Dom zu Marienwerder. (G. v.
    Schorn.) Das Haupt der Hansestädte (Lübeck). (Gust. Rasch.)

    +Zeitstimmen aus d. reform. Kirche d. Schweiz+: 10. Jhg., Nr. 5. u.
    6. Ulrich Zwingli. Vortrag. (S. Vögelin.)

    +Allgem. Zeitung+: Beil. zu Nr. 113. Die Gedenktafel für Kaiser
    Lothar zu Breitenwang.

    +Illustrirte Zeitung+: Nr. 1296, S. 303. Die Elisabethkirche zu
    Marburg. -- S. 306. Die königliche Burg zu Nürnberg.


Vermischte Nachrichten.

46) Dem vom 14. Mai datierten Jahresbericht des Vereins für den
+Ausbau des Domes zu Regensburg+ pro 1867 entnehmen wir Folgendes: Die
Gesammteinnahme hat betragen 69,189 fl. 19⅜ kr., die Ausgabe 68,647
fl. 36⅞ kr., Aktivrest 541 fl. 42½ kr. Die Aktiva des Vereins
belaufen sich auf 7032 fl. 53 kr., dagegen die Passiva auf 24,076 fl.
23 kr. Trotz ungünstiger Zeitverhältnisse konnte das für das Baujahr
1867 festgesetzte Programm in all seinen Theilen ausgeführt werden.
Die für das Jahr 1868 bestimmte Aufgabe war nach dem auf die einzelnen
Jahre bis 1870 vertheilten Bauplane, im Laufe des Sommers die beiden
Helme auf die Höhe von 77 Fuß zu bringen. Leider gieng am 29. Februar
der Hauptunterstützer des Baues, König Ludwig I., zur ewigen Ruhe ein.
Wollte man durch eine plötzliche Verzögerung des Baues nicht große
Nachtheile herbeigeführt sehen, so mußte daran gedacht werden, weitere
Passiva zu übernehmen. Indeß wurde die Gefahr einer Verzögerung vor
der Hand glücklich dadurch beseitigt, daß König Ludwig II. für den
Zeitraum vom 1. Mai bis zum 31. December einen Beitrag von monatlich
1000 fl., somit im Ganzen 8000 fl. dem Dombau zuwendete. Die Aufgabe
des Baujahres 1868 kann nunmehr zu Ende geführt werden, und bis zum
Schlusse 1870 soll, trotz der obwaltenden Schwierigkeiten, der ganze
Außenbau in all seiner Schönheit hergestellt sein.

47) In der Angelegenheit des +Kaiserdomes zu Frankfurt+ a. M. haben
die drei Dombaumeister Voigtel aus Köln, Denzinger aus Regensburg
und Schmidt aus Wien ihr Gutachten abgegeben. Daraus erhellt, daß
die Umfassungsmauer des Chors und die Fundamente des Langhauses um
mehrere Zoll aus dem Loth gewichen sind. Zerstört ist der untere Theil
des Südportals, verletzt der untere Theil des Thurmquadrats und die
Ecken des Treppenthurms, zum Theil zerstört sind die Rippengewölbe des
Mittelstockes, geborsten Pfeiler und Rippen; die Kuppel erscheint sehr
beschädigt. Der Kuppelkranz ist 6 bis 7 Zoll tief verbrannt, die Felder
der Kuppel sind gespalten, daher eine Senkung des Kuppelkranzes erfolgt
ist. Die Dachstühle sollen aus Eisen hergestellt und das Gewölbe des
Querschiffes ganz erneuert werden. Fraglich ist die Erhaltung der
Umfassungsmauer des nördlichen Seitenschiffs.

    (Ill. Ztg. Nr. 1294.)

48) Der kürzlich verstorbene hiesige Kaufmann C. G. Klose hat zum
+Wiederaufbau+ des +Hochaltars von St. Marien+ zu +Danzig+ die Summe
von 8000 Thlrn. vermacht. (Ueber diese Altarangelegenheit vgl. Organ
für christliche Kunst, 1867, Nr. 21, S. 249.).

    R. +Bergau+.

49) Die aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stammende, künstlerisch wenig
bedeutsame +Kirche+ zu +Tiefenau+ bei Marienwerder in Westpreußen
(vergleiche meinen Bericht über dieselbe im Danziger Kathol.
Kirchen-Blatt 1865, Nr. 18) ist im Jahre 1867 mit einem neuen, massiven
+Glockenthurm+ nach dem Entwurf des Bauinspektors Gericke versehen
worden.

    R. +Bergau+.

50) Die +Herstellung der Wandgemälde im Dom zu Marienwerder+, welche
Fr. v. Quast im J. 1862 unter der Tünche entdeckt hat (vgl. meinen
letzten Bericht darüber im Organ für christliche Kunst 1867, Nr. 3, S.
30), ist jetzt nahezu vollendet. Trotzdem die einzelnen Bilder, mit
geringen Ausnahmen, wenig schön sind, bildet der ganze, rings um das
Langhaus unter den Fenstern sich herumziehende Cyclus doch einen dem
erhabenen Gotteshause entsprechenden, sehr würdigen, in der Provinz
Preußen diesem Dom eigenthümlichen Schmuck. Viele Darstellungen sind
durch die Gegenstände und die Art und Weise der Auffassung interessant.
Doch ist sehr zu bedauern, daß die Herstellung der Bilder, wovon
oft nur noch sehr +geringe+ Spuren erhalten waren, nicht einer Hand
anvertraut worden ist, welche mit der Anschauungs- und Kunstweise des
Mittelalters und dem Bilderkreise der christlichen Kirchen vertraut
ist. Mancherlei scheint willkürlich ergänzt, Anderes nicht verstanden.
Da der Kunstwerth dieser Bilder sehr geringe ist, war ihr Hauptwerth,
+vor der Herstellung+, ein archäologischer. Sie waren als Denkmale der
Anschauungsweise des Mittelalters für wissenschaftliche Untersuchungen
von Wichtigkeit. Da aber die Restauration des Vertrauens entbehrt,
sind sie für die Wissenschaft jetzt fast verloren. Der (unbekannte)
Verfasser des Aufsatzes im Jahrgang 1867, Nr. 108 (Beilage) des in
Graudenz erscheinenden „Geselligen“ dürfte mit seinen Vorwürfen nicht
ganz Unrecht haben.

    R. +Bergau+.

51) Das in der Beilage zum Anzeiger Nr. 3, Sp. 110 erwähnte +Bild+
stellt, nach genauerer Untersuchung, nicht, wie überall angegeben
ist, die +Belagerung der Marienburg+ von 1410, sondern diejenige
von 1460 dar, welche Joh. Voigt in seiner Geschichte der Marienburg
(Königsberg 1824) S. 468 ff. ausführlich beschrieben hat. Ich habe das
Bild kürzlich abnehmen und reinigen lassen. Es ist 8 Fuß lang, 5½
Fuß hoch und auf Bretter von Eichenholz gemalt. Das oberste Brett ist
spätere Ergänzung. Der Photograph Ballerstädt in Danzig hat auf Wunsch
des Herrn Mathias Bersohn in Warschau dieses alte Bild genau in 1/12
der natürlichen Größe photographiert. Mannigfache Schwierigkeiten haben
leider verursacht, daß diese photographische Reproduktion nicht in
allen Theilen klar geworden ist.

    +R. Bergau.+

52) Aus +Paris+, 20. April, wird dem Korr. v. u. f. D. (Nr. 204)
berichtet: Gestern wurde die berühmte +Galerie von San Donato+,
Eigenthum des älteren Fürsten Demidoff, ein Schatzkästlein von 23
Meisterstücken der niederländischen Schule, unter den Hammer gebracht,
und diese Versteigerung trug nicht weniger als 1,363,650 Fr. ein. Das
Hauptstück der Sammlung, vielleicht nicht sowohl seines artistischen,
als seines historischen Werthes wegen: „Der westfälische Kongreß“ von
Terburg, wurde für 182,000 Fr., eine Promenadenansicht von Dortrecht,
ein Werk Albert Cuyp’s, für 140,000 Fr., ein Genrebild von Ostade für
104,000 Fr. (sämmtlich einem Agenten Rothschild’s) zugeschlagen. Eine
Waldansicht von Hobbema bezahlte der Bankier Seillière mit 110,000 Fr.,
zwei Marinen von Ruysdael und van der Velde ein Agent des Herzogs von
Aumale mit 60,000 und 68,000 Fr. u. s. w.

53) Auf der +Versteigerung der Kupferstichsammlung des Barons
Marochetti in London+ wurden bezahlt für Werke von Dürer: Apollo und
Diana 12 Pfd., Ritter mit Tod und Teufel 26 Pfd., Adam und Eva im
Paradiese 13 Pfd.; für Werke von Martin Schön: Anbetung der Könige 15
Pfd., Christus mit der Magdalena 23 Pfd., die klugen und thörichten
Jungfrauen 52 Pfd. Marc Anton’s Werke wurden noch höher bezahlt, am
theuersten ein Kupferstich nach Raphael’s Adam und Eva im Paradiese,
und zwar mit 136 Pfd. Der Ertrag der ganzen Versteigerung erreichte
fast 3000 Pfd. Nicht ganz diesen Gewinn brachte in München die
Versteigerung der Sammlung eines Marquis aus Padua, nämlich 31,500
rhein. Gulden. Dort erreichte ein Tod Mariae von Martin Schön mit 995
fl. die höchste Verkaufssumme.

    (Europa-Chron. Nr. 17.)

54) Die +neue Auflage von Nagler’s Künstlerlexikon+, worüber die
August-Nummer der Beilage zum Anzeiger 1867 eine kurze Mittheilung
brachte, wird, nach einem Circular der Verlagshandlung Tendler & Comp.
in Wien, als ein ganz neues Werk sich darstellen. Wenn das Lexikon
den Anforderungen der neuesten Zeit an die Forschung sowohl, als an
die Darstellung entsprechen sollte, so mußte es auf eine ganz andere
Basis gegründet werden, als diejenige ist, welche das der kritischen
Prüfung der Thatsachen ebenso, als der eigentlich historischen
Darstellung ermangelnde alte Lexikon zu bieten vermag. Zieht man ferner
die gründliche Umgestaltung in Betracht, welche die Kunstgeschichte
durch die umfassenden Forschungen der letzten 30 Jahre erfahren hat,
so begreift man, daß das alte Werk dem neuen nur als Anhaltspunkt
noch dienen kann. Ein Lexikon aber, das seinen Gegenstand möglichst
erschöpfen und den Ansprüchen der modernen Wissenschaft gerecht werden
soll, kann nicht mehr die Arbeit eines Einzelnen sein. Es ist daher
eine ansehnliche Reihe von Kunstforschern bewährten Rufes, wozu auch
das Ausland ein Kontingent liefert, zur Mitarbeiterschaft genommen
werden. Damit aber der einheitliche Charakter gewahrt bleibe, ist
man übereingekommen über gewisse Grundsätze und Bedingungen der
Bearbeitung, welche den Mitarbeitern zur Richtschnur zu dienen haben.
An der Spitze des Unternehmens steht, als Herausgeber fungierend, Dr.
Julius Meyer. -- Das ganze Werk wird 12 Bde. umfassen und jeder Band 10
Lieferungen enthalten, deren jährlich 15-20 erscheinen. Der Preis der
Lieferung von 4-5 Bogen beträgt 12 Sgr. Die erste Lieferung wird Ende
dieses Monats (Mai) ausgegeben.

    H.

55) Bei dem Bau einer Villa am Rosenberge in Graz wurde das +Bruchstück
eines Römersteins aufgefunden+. Es ist von weißem Marmor, 14 Zoll
groß, ein Theil eines Sarkophags und stellt in Basrelief von guter
Arbeit einen weiblichen, eine Fackel verlöschenden Genius dar. Da die
fackeltragenden Genien bei den Römern fast ohne Ausnahme männliche
waren, so ist der Fund, als eine höchst seltene Darstellung, um so
interessanter.

    (Ill. Ztg. Nr. 1297.)

56) Ende Aprils wurde von Arbeitern, die im +Stockstädter Wald+
(Landger. Aschaffenburg) mit Kulturarbeiten beschäftigt waren, ein
irdenes Gefäß aufgefunden, das ungefähr 40-50 Silbermünzen enthielt.
Diese Münzen sind sehr gut erhalten und stammen aus der Römerzeit.

    (Frk. Kur. Nr. 125, aus d. Asch. Ztg.)

57) Das +Luther-Denkmal für Worms+ ist vollendet. Dasselbe bildet eine
Gruppe, die aus 12 kolossalen, auf einem quadratischen Syenit-Unterbau,
dessen Seiten je 40 Fuß rhein. lang sind, sich erhebenden Statuen
besteht. Inmitten der Gruppe steht Luther auf einem Postament, an
dessen vier Ecken Peter Waldus, Joh. Wiklef, Johann Huß und Savonarola
sitzen. Die vier Ecken der Umfassung nehmen ein: Friedrich der
Weise, Philipp der Großmüthige, Melanchthon, Joh. Reuchlin, zwischen
welchen die trauernde Magdeburg, die protestierende Speier und die
siegreiche Augsburg Platz finden. Das Hauptpostament besteht aus
drei Theilen: dem Untersatz oder Sockel von poliertem Syenit und dem
unteren und oberen Würfel von ungleicher Höhe und Breite, in Bronzeguß
ausgeführt. Der obere Würfel enthält auf seinen vier Seitenflächen
je ein Kraftwort aus Luther’s Mund und Feder und darunter je zwei
Porträtmedaillon’s von Zeitgenossen, welche vor, mit und nach Luther
für die Reformation thätig waren. Der untere Würfel enthält Basreliefs,
welche die Hauptthaten aus Luther’s Leben veranschaulichen. Der
Untersatz oder Sockel zeigt auf seinen vier Feldern die Wappen der
fünf deutschen Fürsten (Kursachsen, Anhalt, Brandenburg, Hessen und
Braunschweig-Lüneburg) und zwei Städte (Nürnberg und Reutlingen),
welche die augsburgische Confession unterschrieben und am 25. Juni
1530 dem Kaiser überantwortet haben. Auf dem unter den Basreliefs um
die vier Seiten des untern Würfels laufenden, breiten Streifen liest
man die Inschriften: „Begonnen im Jahre 1856, vollendet 1868. --
Entworfen und zum Theil ausgeführt von E. Rietschel. -- Die Architektur
gezeichnet von H. Nikolai. -- Gegossen und ciseliert in Lauchhammer.“
Noch von Rietschel selbst († 21. Febr. 1861) wurden modelliert:
Luther und Wiklef; von A. Donndorf: Savonarola, Friedrich der Weise,
Reuchlin, Peter Waldus, die Magdeburg, vier Porträt-Medaillons und zwei
Basreliefs; von G. Kietz: Huß, Philipp der Großmüthige, Melanchthon,
die Augsburg, vier Porträt-Medaillons und zwei Basreliefs; von J.
Schilling: die Speier. Die Granitarbeit wurden von L. Stahlmann und K.
Wölfel in Bayreuth geliefert.

    (Korr. v. u. D. Nr. 234.)



Mittheilungen.


Berichtigung eines Missverständnisses.

In Nr. 4, Sp. 131 ff. dieser Zeitschrift hat mich Herr Dr.
Czerwenka mißverstanden, indem er mein Wort von den oft +geradezu
sinnlosen Stellen und dem unbeschreiblich liederlichen Texte+ der
khevenhiller’schen Annalen auf das dahier aufbewahrte Manuscript
bezieht. Dieses ist durchaus sorgfältig, correct und schön geschrieben.
Die sinnlosen Stellen u. s. w. finden sich in den gedruckten Annalen,
die nach meiner Vermuthung aus dieser Handschrift gemacht worden sind
und zwar +wörtlich+, wovon nur jene Stellen eine Ausnahme machen, die
im gedruckten Texte keinen Sinn geben.

Daß deren eine Unzahl gefunden werden, weiß jeder, der jemals in der
Lage war, die Annalen benützen zu müssen.

Ich bedaure, zu dem Mißverständisse Anlaß gegeben zu haben.

    +St. Florian.+

    Dr. J. +Stülz+.


Preisfrage der Fürstlich Jablonowski’schen Gesellschaft in Leipzig für
das Jahr 1871.

Die Geschichte der landständischen Steuerbewilligung ist unstreitig
eine der wichtigsten Seiten der Territorialentwickelung, ebenso
bedeutsam für die Ausbildung des Staatsrechtes, wie des Finanzwesens
und der Volkswirthschaft. Gleichwohl fehlt es noch sehr an tiefer
eingehenden Specialuntersuchungen darüber, obschon jedes geschichtlich
weit zurückreichende landständische Archiv Stoff bietet. Man wünscht
daher

    +die urkundliche Geschichte der landständischen Steuerbewilligung
    in irgend einem deutschen Territorium+,

wobei übrigens die constitutionellen Volksvertretungen des 19.
Jahrhunderts ausgeschlossen bleiben. (Preis 60 Ducaten.)

Die Preisbewerbungsschriften sind in +deutscher+, +lateinischer+ oder
+französischer+ Sprache zu verfassen, müssen +deutlich+ geschrieben und
+paginiert+, ferner mit einem Motto versehen und von einem versiegelten
Zettel begleitet sein, der auswendig dasselbe Motto trägt, inwendig
den Namen und Wohnort des Verfassers angibt. Die Zeit der Einsendung
endet für das +Jahr der Preisfrage+ mit dem Monat November; die Adresse
ist an den Secretär der Gesellschaft (für das Jahr 1868 den Prof.
+Westermann+) zu richten. Die Resultate der Prüfung der eingegangenen
Schriften werden jederzeit durch die Leipziger Zeitung im März oder
April bekannt gemacht.



Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



               ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                   Neue Folge. Fünfzehnter Jahrgang.

                            [Illustration]

    =Nürnberg.= Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate
    erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der
    neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen
    _Deutschlands_ incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2
    Thlr. preuß.

    Für _Frankreich_ abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in
    Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11
    rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für _England_ bei
    Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London;
    für _Nord-Amerika_ bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

    Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des
    Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist.
    Anstalt des Museums, +F. A. Brockhaus+ in Leipzig, befördert.

                    ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

                       1868.    Nº. 6.    Juni.



Wissenschaftliche Mittheilungen.

Der ursprüngliche Entwurf zum St. Sebaldusgrabmal in Nürnberg.


Der von Heideloff in seiner Ornamentik (VI, 3; IX, 5. 6; X, 2-4)
theilweise abgebildete erste Entwurf zu dem später von Peter Vischer
ausgeführten Grabdenkmale des St. Sebaldus in der diesem Heiligen
gewidmeten Kirche zu Nürnberg, der zur Zeit seiner Veröffentlichung
Anlaß zu lang fortgesetzter Polemik gab, dann verschwand, ohne daß
er von einem kritischen Auge wäre in nähere Untersuchung gezogen
worden, und bereits als verloren oder niemals vorhanden angenommen
wurde, ist plötzlich wieder aufgetaucht und in den Besitz der Tochter
des verstorbenen Professors zurückgelangt. -- Als Thatsache ist
dadurch festgestellt, daß eine alte Zeichnung von 1488 und ein erster
Entwurf des Sebaldusgrabes vorliegt, als dessen Verfertiger durch das
beigefügte Monogramm ein Anderer als Peter Vischer angegeben wird.

Im Allgemeinen ist der Plan aus der Mittheilung im genannten Werke
bekannt, doch nur im Allgemeinen. Der Kupferstecher, welcher
ersichtlich mit der Absicht umgegangen ist, sein Original zu
verbessern, hat dasselbe doch in keiner Weise erreicht. Die Zeichnung
ist in der Wiedergabe durchaus abgeschwächt und flau behandelt. Dabei
hat man sich die größten Willkürlichkeiten erlaubt, weggelassen und
zugefügt, detailiert und verallgemeinert, wo es keineswegs erlaubt war.
-- Das Original ist aus mehreren Pergamentblättern zusammengesetzt,
die nach oben hin sich verjüngen, 5′ 3″ hoch und unten 1′ 5″ breit.
Der Aufriß ist für den architektonischen Theil nur in Umrissen, mit
feinen, außerordentlich präcis gezogenen Linien gegeben; die Figuren,
mit weit weniger sicherer Hand umzogen, sind ohne Rücksicht auf die
plastische Gestaltung, an einer Seite mit einer schwachen Strichlage
bedeckt. In den oberen Stockwerken ist ihr Vorhandensein nur durch
Anbringung von Tragsteinen angedeutet. Was die „Ornamentik“ davon an
diesen Stellen gibt, ist rein erfunden, wie man überhaupt aus ihr sich
von dem figürlichen Theile dieser merkwürdigen Zeichnung keinen Begriff
machen kann. Im Allgemeinen ist zu sagen, daß die Figuren, sämmtlich
von markiger, gedrungener Gestalt, in Haltung und Geberde wie in ihrer
Gruppierung unter den beschränkten Horizont fallen, der die fränkische
Kunst gegen Ausgang des 15. Jahrhunderts überhaupt charakterisiert.
Ihre getreue Wiedergabe war übrigens schwierig, da die Zeichnung im
Orginal, wie gesagt, sehr unsicher und vielfach verwischt ist. Bemerkt
sei hier noch, daß das von Heideloff nicht abgebildete linke Feld am
Unterbau des Sarkophages die Begegnung des heil. Sebald auf seiner
Pilgerschaft mit den h. Willibald und Wunibald darstellt.

Daß man bereits im Jahre 1488 in Nürnberg daran dachte, dem Patron
der einen Stadtseite ein hervorragendes Denkmal zu setzen, ist durch
die vorliegende Zeichnung außer Zweifel gestellt. Es fragt sich, wem
man anfänglich die Arbeit übertrug und wer der Verfertiger des ersten
Entwurfes ist. Er hat sich durch sein Zeichen angegeben. Doch ist
dieses in der Ornamentik ebenfalls nicht richtig nachgebildet und hat
folgende Gestalt: 14 [Kreuzsymbol] 88. Mit dem bekannten Monogramme
des Veit Stoß, welchem Heideloff die Arbeit zuschreibt, hat dasselbe
keine Aehnlichkeit und kann deshalb von diesem weiter keine Rede
sein. Für die Erklärung des wirklich in Frage stehenden Zeichens
sind sehr geringe Anhaltspunkte gegeben. Auf dem Johanniskirchhofe
bei Nürnberg kommt unter Nr. 991 dasselbe als Hausmarke, von einer
Sichel gekreuzt, vor (s. Anz. f. K. d. d. V., 1863, Sp. 249). Der
Grabstein gehörte einem +Kunrat Schnel+, der 1538 dort bestattet
wurde. Einen +Hanns Schnell+ von 1499 führt +J. Baader+ in seinen
+Beiträgen zur Kunstgeschichte Nürnbergs+ auf, doch unter den Malern.
Aber unser Plan rührt wahrscheinlich von einem Baumeister her, und
das darauf befindliche Monogramm ist als Steinmetzzeichen anzusehen.
Der große Unterschied, der im Entwurfe zwischen der Zeichnung des
architektonischen und des figürlichen Theiles zu Gunsten des ersteren
stattfindet, rechtfertigt diese Annahme. Ohne Zweifel hegte man
anfänglich die Absicht, das Werk in Stein herstellen zu lassen, wie
später das berühmte Sakramenthaus in der Lorenzkirche von A. Kraft, mit
dessen Ausführung der vorliegende Plan auch einige Aehnlichkeit hat.

Ein Wort erübrigt noch über den Antheil und das Verdienst, welche
Peter Vischer an der späteren Gestaltung des Denkmals hatte, die man
bekanntlich viel zu tief herunterzusetzen bemüht gewesen ist. Daß
derselbe den ersten Entwurf gekannt und benutzt habe, kann nicht
bestritten werden. Die ganze Anordnung, den mit Reliefs verzierten
Unterbau des Sarkophags, den Baldachin mit Anordnung der Apostelfiguren
u. s. w. hat er -- wahrscheinlich als Bedingung des Auftrags --
beibehalten. Sogar für Anbringung der abenteuerlichen Thier- und
komischen Kinderfiguren war in jenem Aufriß die erste Anregung gegeben.
Aber alle Durchführung des Einzelnen und die überaus reiche Erweiterung
des Planes in seinen ornamentalen Teilen gehören ohne Zweifel ihm
und begründen seinen wohlverdienten Ruhm. -- Es wird sich schwerlich
mehr feststellen lassen, ob Vischer in den vorgenommenen Aenderungen,
namentlich in der Abstumpfung des Ueberbaues und der Vertauschung des
gothischen gegen den italienischen Stil, ganz eigenmächtig verfuhr,
oder ob dieselben nicht auch schon von seinen Auftraggebern beliebt
worden. Vielleicht kamen auch diese auf den Gedanken, daß ein großer
steinerner Bau fast im Mittelpunkte der Kirche, so nahe vor dem Chor
störend wirken müsse. War die Nothwendigkeit aber einmal gegeben, das
Monument einzuschränken, so entledigte sich Vischer seiner Aufgabe
sehr sinnreich und gewiß in besserer Weise, als Veit Stoß in dem ganz
ähnlichen Vorwurf beim Grabmale des Königs Casimir zu Krakau. -- Die
Apostelfiguren, die Scenen aus dem Leben des Heiligen hat Vischer
ebenfalls von dem ersten Entwurf entlehnt; aber in welch ganz anderem
Geiste sind sie behandelt! Der spießbürgerliche Sinn, der dort in
allen Stücken der Zeit und dem Orte Rechnung trägt, geht hier als
echte, durchgebildete Künstlerschaft hervor, die in Schöpfung der
bedeutendsten plastischen Arbeit ihrer Epoche gradezu ein Jahrhundert
überspringt und die deutsche Kunst fast ohne Vermittlung auf den
Höhepunkt stellt, den sie im Allgemeinen erreicht haben würde, wenn es
ihr vergönnt gewesen wäre, sich unverkümmert aus dem 14. Jahrhundert
weiterzuentwickeln. Der Vorwurf, den man den Figuren Vischers wegen
ihres italienischen Charakters gemacht hat, fällt durchaus auf das
mangelnde tiefere Verständniß der Urtheilgeber zurück, die in der
Verzerrung den Charakter, im Mangel die Eigenthümlichkeit erblicken,
vom Wesen aber keine Einsicht haben. Daß Italien, namentlich Venedig --
um diesen Punkt mit einem Satze weiter zu führen -- von Vischer gekannt
war, daß er Eindrücke von daher empfieng, kann wol kaum bezweifelt
werden. Aber dieser Einfluß gieng nicht weiter als bei Dürer: er
öffnete dem Künstler die Augen, erweiterte seinen Horizont. Doch
dieser hatte aus seinen eigenen geistigen Mitteln jenem ein viel zu
bedeutendes Gewicht entgegenzusetzen, als daß er sich hätte zur Manier
fortziehen lassen. Die Figuren Vischers sind so frei von italienischer,
wie von damaliger deutscher Manier, in ihrem Wesen aber so echt
germanisch, daß wir bei vollständiger Würdigung nicht umhin können, sie
zur Charakterisierung unserer Nationalität als Beleg mit heranzuziehen.

    Dr. A. +von Eye+.


Schleifung des Schlosses Neuhaus an der Eger.

Kämpfe gegen übermüthige Raubnester bilden die gewöhnlichen Episoden
der Städtegeschichten im Mittelalter, und man ist daran so sehr
gewöhnt, daß man dergleichen gern zu überschlagen pflegt. Gleichwohl
scheint mir die nachstehende Fehde, welche die Stadt +Eger+ mit den
Forstern auf Neuhaus zu bestehen hatte, einiger Beachtung werth, weil
da Umstände hinzutreten, die einen interessanten Ausblick auf die
verworrenen Verhältnisse des ausgehenden Mittelalters gewähren und
zugleich die letzten Regierungsjahre König +Wenzels+, sowie auch die
Politik des Burggrafen +Johann+ von Nürnberg in ganz eigenthümlicher
Weise kennzeichnen.


I.

Die Forster gehörten zu den unruhigsten Nachbarn der Stadt Eger. Im
Jahre 1389 wurden Erhard und Niklas Forster von König Wenzel mit dem
Schlosse Neuhaus bei Hohenberg „auf dem Forste gelegen“ belehnt, und
bald darauf nahmen die Streitigkeiten mit der Stadt ihren Anfang,
bis es im Jahre 1396 zu einer Aussöhnung kam, der zufolge Erhard
Forster sich mit seinem Schlosse Neuhaus der Stadt Eger auf 5 Jahre
verschrieb[77]. Hierauf scheint für einige Zeit Ruhe eingetreten zu
sein.

Da geschah es, daß König Wenzel im Sommer des Jahres 1410 zwei
seiner Räthe zu dem Erzbischofe Johann von Mainz sandte, um in
Reichsangelegenheiten zu verhandeln. Sie nahmen ihren Weg über Eger,
von wo aus sie von den Bürgern eine Strecke weiter geleitet wurden.
Diese königlichen Machtboten wurden auf ihrem Rückwege von Frankfurt
auf dem Gebiete und im Geleite des Burggrafen Johann von Nürnberg
von +Erhard Forster+ und dessen Vettern Nickel, Caspar, Wilhelm und
Heinrich auf offener Reichsstrasse überfallen, mißhandelt und gefangen.
Was nun die Veranlassung zu dieser Gewaltthat betrifft, so wird aus dem
Nachfolgenden ersichtlich werden, daß es eine Schuldforderung war, die
Erhard Forster an den König stellte, und zu deren Sicherstellung er die
königlichen Räthe als Bürgen in Beschlag nahm.

Als König Wenzel von der Behandlung seiner Sendboten Kunde erhielt,
forderte er die Bürger von Eger auf, ihren Pfleger Hans Forster zu
vermögen, daß er die Freilassung der Gefangenen von seinen Vettern
erwirke. Würde dies aber erfolglos bleiben, so sollten die Egerer
mit Erhard Forster direkt in Unterhandlung treten[78]. Dieser
ließ sich auch bewegen, ein Collegium von fünf königlichen Räthen
als Schiedsgericht in der zwischen ihm und dem Könige obwaltenden
Mißhelligkeit anzuerkennen und sich nach Prag zu begeben, wo am
15. November folgender Entscheid gefällt wurde: 1.) Die Gefangenen
sollen sammt der ihnen abgenommenen Habe freigegeben werden. 2.) Der
König soll den Erhard Forster mit 50 Schock Groschen für alle Kosten
entschädigen, die dieser vorher und neuerdings hatte, als er sich zum
Könige begab. 3.) Ferner soll der König dem Erhard Forster für alle
„Schuld und Schäden, die dieser von ihm fordert“, 300 Schock Groschen
in 2 Raten entrichten und diese Summe wohl verbürgen. 4.) Dagegen hat
Erhard Forster alle Schuldbriefe herauszugeben und allen weiteren
Forderungen zu entsagen. 5.) Desgleichen soll er keine Feindseligkeit
mehr gegen die Krone Böhmen unternehmen und mit seinen Vettern dem
Könige die entsprechenden Bürgebriefe darüber ausstellen. 6.) Endlich
sollen Erhard und die übrigen Forster mit ihrem Schlosse zum Könige
halten und in keines anderen Herrn Dienste treten[79].

Dieser Schiedsspruch wurde zwar von beiden Theilen angenommen, aber
nicht gehalten. Die Gefangenen hatten wohl ihre Freiheit erlangt, aber
bezüglich der übrigen Punkte entstanden neue Streitigkeiten. Da der
König den Erhard Forster nicht vollständig befriedigte, so kehrte sich
dieser auch nicht an den Vergleich und hielt sich, wo er nur konnte, an
des Königs Leute, die er an Leib und Gütern schädigte. Und da waren es
vor Allen die benachbarten Egerer, die von den Forstern viel zu leiden
hatten. Diese konnten aber um so leichter ihre räuberischen Absichten
ausführen, als auch Burggraf +Johann+ gegen die Egerer eine feindselige
Stellung einnahm und in seinem Streben nach Besitzvergrößerung eine
Ortschaft nach der andern dem Egerlande zu entziehen suchte. Das Archiv
der Stadt Eger bewahrt eine ganze Liste von Ortschaften, auf die es der
Burggraf abgesehen hatte.

Die fortwährenden Ruhestörungen jener Tage veranlaßten die Bildung
jener +Einung+, die König Wenzel bezüglich der Städte und Landschaften
Eger und Elbogen mit den benachbarten Fürsten, als den Herzogen von
Baiern, den Markgrafen von Meißen, dem Grafen von Schwarzburg, dem Abt
von Waldsassen, der Landgräfin von Leuchtenberg u. A. am 13. April 1412
schloß zum gegenseitigen Schutze gegen Räubereien, Mord und Brand aller
Art[80]. Sehr beachtenswerth ist der Umstand, daß der Burggraf unter
den Mitgliedern der +Einung+ nicht erscheint, und es dürfte aus dem
Nachfolgenden ersichtlich werden, weshalb er der Einung füglich nicht
beitreten konnte.

Der Artikel des Einungsbriefes: „Gewuͤnne man aber sloße ader hoͤfe,
die scholde man brechen, vnd was guter czu den sloßen ader hoͤfen
gehoͤren, die schulin dem, in des herscheft sie gelegen weren, denn
bleiben“ -- sollte bald gegen die Forster Anwendung finden. Diese
begaben sich nämlich unter den Schutz des Burggrafen von Nürnberg
und setzten ihre Gewaltthaten fort. Da wurde die Exekution gegen sie
aufgeboten, und die Contingente der Herren und Städte der Einung,
die Egerer obenan, zogen in ansehnlicher Stärke vor Neuhaus, das nun
alles Ernstes belagert wurde[81]. So von allen Seiten bedrängt, kamen
die Forster der Erstürmung zuvor, indem sie mit den Belagerern in
Unterhandlung traten. Es wurde endlich festgesetzt, daß die Forster
ihr Schloß Neuhaus mit allen Rechten und Zugehörungen der Einung gegen
4000 fr. abtreten und einen Urfehdebrief ausstellen. Dagegen sollen
ihre Schuldbriefe von König Wenzel dem Rathe der Einung vorgelegt
werden, dessen Ausspruche sie sich zu fügen hätten. Das Schloß wurde
geschleift, die Burgstelle aber sammt deren Zugehörungen übergab König
Wenzel gegen Erlag der 4000 fr. den Bürgern der Stadt Eger mit der
Bestimmung, daß das Schloß nicht mehr aufgebaut werden solle[82]. Mit
den 4000 fr. glaubten die Egerer sich -- obwohl theuer genug -- Ruhe
erkauft zu haben.


II.

Mit der Schleifung des Schlosses Neuhaus endet nur der erste Akt
dieses seltsamen Schauspiels. Die Fortsetzung ließ nicht lange auf
sich warten, da die Forster an den Egerern wegen der Zerstörung von
Neuhaus Rache nehmen wollten. Sie begaben sich nun vollends unter die
Herrschaft des Burggrafen von Nürnberg und verkauften ihm ihre Güter
zu +Selb+ und +Weißenbach+, die ihnen der Burggraf als Mannlehen
wieder verlieh. Da diese Orte zum +Egerlande+ gehörten, so war dies
ein offenbarer Eingriff in das Egersche Stadt- und Landrecht, welches
jedwede Güterveräußerung aus dem Lande verbot. Vergebens suchten
die Egerer diesen Kauf zu hintertreiben, der Burggraf behielt, was
er einmal in Besitz genommen hatte, ja, er machte Ansprüche auf
einzelne Güter, die früher zum Schlosse Neuhaus gehört hatten, und
zürnte den Egerern noch obendrein, daß sie dem Könige davon Anzeige
gemacht. Daher ließ er es gern geschehen, daß +Nickel+, +Wilhelm+,
+Heinrich+ und +Caspar Forster+, vier der angesehensten Bürger von
Eger, nämlich +Erhard+ und +Sigmund Rudusch+, +Albrecht Frankengrüner+
und +Rüdiger Junckher+, unter nichtigen Vorwänden vor das kaiserliche
+Landgericht des Burggrafen von Nürnberg+, damals zu +Fürth+, kämpflich
vorforderten. Dies widersprach den Rechten und Freiheiten der Bürger
von Eger, welche nach ihrem von K. Rudolf 1279 bestätigten Stadtrechte
von Niemand zum Zweikampfe gefordert und nach einem Privilegium K.
Albrechts v. J. 1305 vor kein Gericht außerhalb ihrer Stadt gezogen
werden sollten[83]. Daher verbot ihnen auch König Wenzel, an den
sie sich um Hülfe gewendet hatten, vor dem Landgerichte zu Fürth zu
erscheinen, und suchte diese Angelegenheit vor seinen Richterstuhl zu
ziehen. Aber dem wurde keine Folge gegeben, sondern der Burggraf ließ
durch seinen Landrichter über die genannten Bürger von Eger in deren
Abwesenheit das Urtheil sprechen und sie in die Reichsacht erklären.
Die Egerer riefen nach allen Seiten um Hülfe. Aber das Einschreiten
König Wenzels hatte nicht den gewünschten Erfolg, indem sein Aufruf
an die gesammten Reichsstände, um den Burggrafen zur Abstellung der
Procedur gegen die Egerer zu vermögen, nur eine zeitweilige Aufhebung
der Acht erwirken konnte. Auf eine direkte Aufforderung König Wenzels
antwortete der Burggraf am 3. Okt. 1413 mit einer Berufung auf die
unbeschränkte Freiheit des kaiserlichen Gerichts unter spezieller
Hinweisung auf ein Privileg Kaiser Karls IV., aus welchem er folgende
Stelle citiert: „Wer auch, das wir ader dhein vnser vorfarn an dem
reiche keinem ffursten, grafen, hern, freyen dinstmannen, rittern
oder knechten, steten oder mergkten, clostern oder ymanden anders
sulche gnade recht oder freiheit geben hetten oder noch geben wurden,
domit der egenannte burcgraffe zu Nuremberg, jrr erben vnd nachkomen
herschafft ader landgerichte zu Nurembergk gekrencket ader geswecht
mochten werden, das schol wider disen briff kein macht noch krafft
haben noch gewynnen in dheinweis“ etc. Auch des Burggrafen Bruder
+Friedrich+, Verweser der Mark Brandenburg, konnte nicht mehr als
Aufschub bis zu einer persönlichen Rücksprache erlangen[84]. Da
sich aber seine Ankunft bedeutend verzögerte, so brachte es sein
Abgesandter, Propst Petrus von Langenzenn dahin, daß auf den 21.
Oktober ein Tag nach +Culmbach+ angesetzt wurde, wo die Streitigkeiten
zwischen dem Burggrafen und den Forstern einerseits und den Bürgern
von Eger anderseits in Güte geschlichtet werden sollten. Die von
Feiltsch erhielten den Auftrag, die Egerer nach Culmbach zu geleiten.
Jene vier nahmen aber billig Anstand, persönlich in Culmbach zu
erscheinen, sondern es wurden vom Rathe von Eger zwei Bevollmächtigte
in der Person des Rathsherrn Michel Puchelberger und des Schöffen
Niklas Wundsam abgesendet. Aber auch hier gelangte man zu keinem
Resultate; denn schon am 24. Okt. ließen die Bevollmächtigten in
Nürnberg eine große Berufungsschrift an -- den +Papst+ verfassen, und
Puchelberger übernahm es auf den Rath seines Rechtsfreundes, dieselbe
persönlich -- da keine Zeit zu verlieren war, und er ohnehin schon
eine Beglaubigung besaß -- in Rom zu überreichen[85]. Da ertheilte der
Papst +Johann XXIII+. am 26. Dez. d. J. dem Bischofe von Regensburg den
Auftrag, die schwebende Angelegenheit zwischen den Bürgern von Eger
und den Forstern zu untersuchen und die Entscheidung zu fällen. Damit
scheint jedoch die Gegenpartei nicht einverstanden gewesen zu sein,
sondern die Sache wurde erst am 18. März 1416 von +Konrad Truchseß
von Pommersfelden+, des Burggrafen Johann Hofmarschall, auf den beide
Theile compromittierten, dahin entschieden, daß die Vorladungsbriefe
zum Landgerichte außer Kraft gesetzt werden und beide Parteien hiemit
ausgesöhnt sein sollen.

Dies der Verlauf dieser interessanten Begebenheiten, soweit er sich
aus den Quellen des Egerer Stadtarchivs herstellen läßt. +Scherber+
(Bayreuthische Vaterlands-Geschichte I, S. 188 f.) und +Pelzel+ (König
Wenzel II, S. 623 f.) geben aus Mangel an einschlägigem Material nur
Bruchstücke. --

    +Eger.+

    +Dr. Franz Kürschner.+



Beiträge zur Sprichwörterliteratur.

Wie bedeutend die Kenntniß der älteren deutschen Sprichwörterliteratur
seit den Arbeiten von Nopitsch -- 1822. 1833. -- gewachsen ist,
zeigen viele Arbeiten der Neuzeit in diesem Literaturzweige. Zu den
hierbei bisher schwerlich bemerkten Schriften gehören die nachstehend
beschriebenen.

„Catechesis oder vnderricht, für die klainen vnd großen kinder, nach
dem brauch der Christlichen kirchen zů Haylprun̄...“ Auf dem in einem
Holzschnitte eingefaßten Titel und in der vom 27. des Weynmonats 1530
datierten Vorrede ist „Caspar Gretter Gundelßhaymer, Schůlmayster“
als Verfasser genannt. Gretter oder Gräter war später Hofprediger
des Herzogs Ulrich von Württemberg. (Vgl. auch Gödeke’s Grundriß,
I, 237, 67.) Das Buch enthält in 8^o 64 ungez. Bl., Sign. A-H., das
letzte Blatt leer. Die letzten drei Blätter enthalten der Angabe
nach Sprichwörter unter folgender Ueberschrift: „Damit kain Bletlin
leer bleyb an disem Büchlin, hab ich auch den Jungen zů gefallen,
Ettliche gemaine vnnd breuchliche Sprüchwörtlin auß den Weysen Männern
verteutscht vnd hinzů gesetzt, bittend, mein trewen fleyß vnd gůtwillig
hertz im besten zů erkennen vnd anzůnemen.“

Bei der geringen Zahl der Sprüche und der anscheinend sehr freien
Uebertragung wird die Quelle der Sprüche schwierig zu ermitteln sein.
Vielleicht führt eine genauere Vergleichung von „Das buch von dem leben
vnd sitten der heydnischen maister“ (vgl. Panzer, Annalen, Bd. 1, S.
186), oder noch eher von dem Sebastian Franck’schen: „SIben weisen in
Grecia berümpt“ (vgl. Weller, Annalen Bd. 2, S. 303) auf die Quelle.
Die wenigen bemerkenswertheren Sprüche sind:

    Vbermůt, thet nye gůt.
    Hoͤre vil, vnd red wenig.
    Seye nitt Richter zwischen den Freünden.
    Dann zwischen thür vnd angel zerklempt man die Hend gern.
    Laß die zung nit schneller sein, dann das gemüet.
    Gehe zů kaim radt, du werdest dann berůffen.
    Frey nach deins gleychen, damit du nitt Herren für schwäger
        überkommest.

Eine größere Sammlung von deutschen Sprichwörtern ist von S. 75 bis 112
enthalten in:

„Nova GRAMMATICA Linguae Germanicae .... Oder Neue Teutsche
Sprach-Kunst, .. durch GEORGIUM BARENIUM. Nebst beygefügten Büchlein,
darin über tausend Teutsche Sprichwörter, sinnreiche Redens-Arten und
Reime enthalten ... Nordköping, .. 1707.“ 8^o. -- Die Sprichwörter sind
je nach dem ersten Worte alphabetisch geordnet. -- Die Mehrzahl bilden
die in vielen Sammlungen gewöhnlich wiederkehrenden Sprichwörter und
Redensarten. Einige mögen hier hervorgehoben werden:

    Alte Eier, alte Freier, und ein alter Gaul, sein gemeinlich faul.
    Angenomne Weise zergehet gleich dem Eise.
    Auge, Glaube, Glimpf, leiden keinen Schimpf.
    Bad, Wein und Weiber erkwicken unsre Leiber.
    Bad, Wein und Weiber verderben unsre Leiber.
    Bei Lahmen lernt man hinken,
        Bei Säufern lernt man trinken.
    Blasen zweie in ein Horn, ist der dritte Mann verlorn.
    Böses kommet hergeritten,
        Gehet aber weg mit Schritten.
    Er hat den Scham-Hut abgezogen.
    Er ist und bleibt ein Narr, wenn Gott sein Vater wär.
    Geschwinde zum Hute, und langsam zu dem Beutel.
    Herrenfeuer wärmt und brennet.
    Laß die Leute reden, Gänse könnens nicht.
    Naidhart böser Art.
    Pfeffer, Kappe, Kalk decken manchen Schalk.
    Priester sollen beten, Fürsten uns vertreten, Bauren sollen geten.
    Rauch vertreibt die Bienen, Sünde die Engel.
    Reiche steckt man in die Tasche, Arme sezt man in die Asche.
    Reuling wird dich beissen.
    Schickt einer nach Pariß den Esel an Geberden,
        Ist er ein Esel hie, wird dort kein Pferd draus werden.
    Sendegut, Schendegut.
    Sparmund und Nehrhand kauffen fremdes Land.
    Stockfisch, Esel, Weiber, Nuß, man zum guten schlagen muß.
    Traue keinem Judas Kusse, fremden Hund und Pferde-Fusse.
    Vorhin prächtig, itzt verächtig.

In der Vorrede ist das durch Göthe beliebt gewordene: „Gold’ne Aepfel
in silbernen Schalen“ -- nach der Luther’schen Bibelübersetzung
eigentlich „mit silbernen Bildern“ -- benützt. Die Vorrede beginnt:
„Nach des weisen Königes Ausspruche, ist ein Wort zu seiner Zeit
geredet, wie göldene Aepfel in silbernen Schalen. Solche Worte seien
vornemlich die kurtzbündigen Reden und Land üblichen Sprichwörter.“

40 Sprichwörter sind enthalten in:

„Neue Sammlung alter Sprüchwörter .... lebendig vorgestellet in einer
Schlittenfahrt von den Herrn Studenten in Freysing den 18. Jänner, Da
IM VVInter z’ FreIIsIng aVCh kaLter SChnee VVar .... Freysing...“ 4^o.
4 Bl. -- Beispiele sind:

    Angepumpt! wir haben keinen Keller.
    Der Bart macht den Mann nicht.
    Wer die Wahrheit geigt, dem schlägt man den Bogen um’s Maul.
    Nichts Bruder im Spiele.
    Viel Geschrey, und wenig Ey.
    Umgekehrt ist auch gefahren.
    Zu wenig, und zu viel ist aller Narren Ziel.

Unter „drei“ bringt Wander’s Sprichwörterlexikon 69 Sprüche und
Redensarten. Eine größere Menge von Sprüchen, welche indessen großen
Theils weder als sprichwörtliche Redensarten anzusehen, noch einer
andern bestimmten Art der Spruchpoesie zugezählt werden können, enthält
eine in meinem Besitze befindliche Handschrift von 24 Blättern, 4^o,
mit dem Titel: „Aller güetten ding sollen Drey sein. Ein Khuertzes
Tractatl, Von Vrsprung bemeltes Sprichworts mit Inserierung 100 Exempl
Sprüch vnd Lehrn thails aus heiliger schrifft. Item von allen gueten
Tugenten, in Geist- vnd Weltlichen, Hoch- vnd niedern Ständen, mit
fleiß Zusamb getrag.“ Als Verfasser ist in der Widmung Hieronymus
Wysing genannt, der in der Grafschaft Tirol lebte. Einige Proben folgen
hier:

    40. Drei Ding vergleicht des Menschen Leben
        ist brechlicher als glas eben
        Denn als der windt sich schnell verwendt
        Vnd als die Sonn schnell vnd behendt.
    52. Drei Ding soln am Richter sein
        Gotsforcht, weisheit, warheits Lieb fein.
    57. Drei Ding halte ein Lehrer frei
        Vbersehen was zu sagen sei
        Ansehen was Er sagen wol,
        merkhen wie uil Er sagen sol.
    77. Drei Ding sein zu bezalen khein Zeit
        gesund Khunst vnd Tugentsambkheit.
    78. Drei Ding hindere man nit vil
        Der gern etwas guets lernen  }
        Der Eelichen vnd Heuraten    } wil.
        Der Puessen vnd bessern sich }
    84. Drei neu sach erlustigen gleich
        neu Khlaid, neu Haus vnd Junges weib.
    87. Drei Ding verderben ohne grundt
        manch weiser Rath ins armen mundt
        manch schön Holz auf weiter Haid
        vnd manch schön maidl in schlechtes Khlaid.
    90. Drei weg sein zu begreiffen schwer
        Erstlich des vichs im dieffen mör
        Des Vogels in dem hohen Lufft
        Des wurmbs in der Erden grufft.
    92. Drei Ding den Augen bschwärlich seind
        Rauch Sturmwind glückselig feind.
    95. Drei sach den Menschen veruolgen thuet
        Durch der Aduocaten daz guet
        Der Leib von vnglerten Arzten
        Die Seel von falschen Theologen.
    96. Dises sein drei verlorne werkh
        Vil gehört vnd wenig gemerkht,
        Vil gelesen wenig verstanden
        Vil gejagt wenig gefangen.
    97. Drei Ding raizen zum wollust frey
        weiber Musicanten Gastrei.
    98. Drei Safft vns am nötigisten sein
        Dz wasser Oel vnd auch der wein.
    99. Drei schändliche Ding sein furwar
        feld ohn gras gstreus ohn Laub, Khopf on Har.

Dem Anschein nach, was hier aus Mangel an Hilfsmitteln jetzt nicht
näher geprüft werden kann, ist eine größere Reihe von Kupferstichen
von Gerardus de Lairesse (geb. 1640 zu Lüttich, † 1711 [1712?] in
Amsterdam) vorhanden, welche zum Theil sprichwörtliche Unterschriften
enthalten. Von diesen Blättern besitze ich nur die mit nachstehenden
Unterschriften versehenen Stücke:

    70. Geen Plaets ontbeert haer spie. de steenen krygen ooren.
        De Lucht krygt tongen, wort s’lands ondergang gezwooren.
    71. Dus deerlyk sneuvelde kartagoos koningin.
        Men schrikke, en wachte zich voor d’ongebonde min.
    72. Dus maalt de schrikt geheim op Annaas eerbre kaken.
        Geen veinzen kan in noot opreghte min verzaken.
    73. Des eenen druck, des andern geluck.
            Corruptio unius generatio alterius
    74. Lieven mogen kyven, maer moeten Lieven blyven.
            Amantium irae amoris integratio est.
    75. Die licht gelooft wort licht bedrogen.
            Qui facile credit facile decipitur.

Im Berliner Kupferstichkabinet im neuen Museum fand ich nur die Blätter
Nr. 70 bis 74 und von denselben war nur 71 mit der Zahl versehen,
während bei den übrigen die Zahl fehlte -- Herausgeber der Sammlung
ist Nicolaus Visscher, der auch noch herausgab: Afbeeldingen der
voornaamste Historien, soo van het oude als nieuwe Testament. Amsteldam
s. a. -- Unter den Kupferstichen dieser Sammlung sind auch biblische
Sprüche, welchen häufig entsprechende lateinische Sprüche der Classiker
beigefügt sind, und unter welchen sich auch Sprichwörter finden.

Die Frage in der dreizehnten Lieferung des Wander’schen
Sprichwörterlexikons nach der Uebersetzung der Adagia des Erasmus durch
Sprengius wird in der zu erwartenden Arbeit des Dr. Suringar in Leyden
eine Beantwortung finden. Nach einer gefälligen Mittheilung desselben
ist die freie Uebertragung Erasmischer Sprichwörter wahrscheinlich in
den Loci communes etc. Basel, 1572 -- Nopitsch S. 205 -- von Sprengius
enthalten, der zugleich die alte niederländische Sprichwörtersammlung
stark benützte -- Anzeiger 1854, S. 268. -- Die Vorrede dieser Loci
communes ist S. A. J. unterzeichnet, also ebenso, wie die bei demselben
Verleger 1576 und 1582 erschienenen beiden Ausgaben der: Carminum
proverbialium... loci communes; in gratiam juventutis selecti, addita
plerumque interpretatione germanica, welche Nopitsch S. 208 -- wol auf
Jöcher und also mittelbar auf Thomasius de plagio literario gestützt,
-- dem Germberg zuschreibt.

    +Landeshut+ in Schlesien.

    +A. M. Ottow.+



Die Kirche zu Mühlbach am Neckar

bietet für den Kunst- und Alterthumsfreund manches Anziehende. Das
Aeußere derselben zeigt zwar keinen ansprechenden Stil, die ehemaligen
Spitzbogenfenster sind in geschmacklose Vierecke verwandelt; dagegen
trägt das Innere der Kirche noch vollständig den Charakter der Gothik.
Die Fensternischen bestehen aus rohen Spitzbogen; der Chor mit seiner
nächsten Umgebung aber ist besonders merkwürdig. Am Choreingang finden
wir oben die Jahreszahl 1401, ein Fingerzeig für die Erbauungszeit
des Chors, während die Jahreszahl 1501 am westlichen Eingang in das
Langhaus die Hindeutung gibt, daß erst ein Jahrhundert später an den
Chor das Langhaus angebaut worden war.

Zu beiden Seiten des Eingangs in den Chor und noch vor demselben finden
sich zwei Seitenaltäre, die im gothischen Stil ausgeführte und hübsch
verzierte Aufsätze haben. Von besonderem Werthe sind die Malereien,
welche für Arbeiten des Ulmer Malers Lucas Moser aus Weil gelten, der
auch 1431 das Altarwerk in die Kirche zu Tiefenbronn lieferte. Es sind
Darstellungen der Geburt und ersten Jugend Jesu. Die äußeren Seiten der
Bilderthüren enthalten Holzschnitzereien, die Anrufung der Maria und
das Grab Jesu. Ueber dem Spitzbogen des Choreingangs befindet sich eine
Nische, in welcher die 12 Apostel in etwa fußhohen Holzschnitz-Figuren
aufgestellt sind.

Der Chor selbst enthält einen im Rococcostyl hergerichteten Altar mit
einem Crucifix, neben dem Maria und Johannes in Holzfiguren stehen.
Zur linken Seite des Altars sieht man ein Sakramentshäuschen, das im
reinsten gothischen Stil bis ins Einzelne exact und schön ausgeführt
ist.

Der Gang des Langhauses und des Chores ist mit Grabsteinen belegt,
deren Inschriften meist nicht mehr zu lesen sind; jedoch ist
anzunehmen, daß es Denksteine derer von Gemmingen-Guttenberg sind,
welche sich diesen Platz zu ihrer letzten Ruhestätte gewählt hatten. Im
Chor befinden sich folgende Gedenktafeln an den Wänden angebracht:

    1. für Auguste Benedicte von Gemmingen († 1759);
    2. für Philipp von Gemmingen (geb. 1702 † 1785)
    und Margaretha v. Gemmingen, geb. v. Racknitz († 1784);
    3. für Elisabeth v. Hardenberg, geb. v. Gemmingen-Guttenberg
       († 1767).

Das Innere des Langhauses zeigt sofort dem Eingang gegenüber das sehr
kunstvoll gearbeitete Grabmal des Friedrich Christoph von Gemmingen (†
1702) mit dem Bilde des Verstorbenen in Lebensgröße. Daneben ist eine
einfache Platte für Friedrich Ludwig von Gemmingen († 1766) und eine
für Christoph Dietrich v. G. († 1800).

Das merkwürdigste Grabmal ist außerhalb in die Kirchenmauer
eingelassen, zur linken Seite des Haupteingangs. Die Mitte des sehr
umfangreichen Grabmales zeigt in Haut-relief den eben auferstehenden
Christus, wie er den linken Fuß auf eine mit dem Kreuz geschmückte
Weltkugel setzt, während der rechte noch im Sarge ist. Unter dem Sarge
liegt der Tod, hinter demselben wirft der Satan dem Auferstandenen
grimmige Blicke nach. Rechts vom Auferstandenen steht: „Seid getrost,
ich habe die Welt überwunden Jo. 16. Von der Hand der Hölle will ich
sie lösen, vor dem Tode will ich sie retten. Hos. 13.“; links: „Ich
bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, wird leben, ob
er schon stirbt, und wer da lebt und glaubet an mich, der wird nicht
sterben ewiglich. Jo. 11“. -- Unter diesem Bilde des Auferstandenen mit
den Sprüchen zeigt das Hauptfeld des Grabmals eine knieende Familie
aus 8 Personen, ebenfalls in Haut-relief; rechts der Vater, links die
Mutter und in der Mitte der Reihe nach die Kinder, über deren Köpfen
auch ihre Namen stehen: Blicker. Gotfried. Michel. Ursula. Ursula.
Clara. Darüber steht die Inschrift: „Anno 1550. Diesen seinen geliebten
frummen Eltern auch sechs Geschwistern so oben verzeichet und in der
Kindheit abgestorben bei inen uf diesen Kirchhof begraben ligen. Herr
Jesus Christus du sun Gottes und Heiland der Weld in dein heiligs
leiden sterben und ufersteung seczen wir hoffnung unser selickeit
verleie uns am leczten dag ein frölich uferstandnus und des ewick
leben. Amen“. -- Unter der knieenden Familie stehen die Inschriften:
„A. D. 1526 uf den dag decembris starb der edel ernvest Dietrich von
Gemmingen bleickers sun ein frumm erlibender gotzforchtiger man, ein
libhaber göttlichs Wortz und fürderer evangelischer lutherischer ler“;
-- und: „A. D. 1533 uf den... dag... starb die erbar edel dugendreich
fraw ursula von nippenburg sein hausfraw in ern zucht und gotsforcht
irem hausherrn gantz gleichformich“. -- Ueber dem ganzen Epitaphium
aber steht folgende Widmung: „Zu Ern hat Philips von Gem̄. ir leczt
lebēder und nach irē Absterbē regierēder Son dis Epitaphiū und
Denckzeichen uf gerich. Anno 1550“[86].

Auf dem Kirchhofe, an der Mauer befindet sich eine Marmorplatte für
Friederike Dorothea von Gemmingen († 1800).

    +Haßmersheim am Neckar.+

    +Pfarrer Wirth.+



Zur Geschichte der fahrenden Schüler.

In der Handschrift N. 135 des k. k. g. H. H. u. St. Archivs zu Wien
findet sich auf Fol. 68 b die nachstehende Urkunde, welche, wenn
auch nur Produkt eines gewandten Spassvogels, gleichwohl nicht
unwichtige Anhaltspunkte für die Geschichte des Vagantenthums in
den deutsch-österreichischen Ländern bietet. Da dieselbe in der
Handschrift, einem Copialbuche des ehemaligen Chorherrenstiftes St.
Pölten, zwischen zwei Urkunden vom Mai 1265 und Jänner 1266 steht,
wovon die Abschriften gleichzeitig sind, so muß ihre Copierung oder
Eintragung in jenes Copialbuch in der dazwischen liegenden Zeit
bewerkstelligt worden sein. Sie lautet also:

In nomine summae et individuae vanitatis! Surianus, diutina fatuorum
favente dementia per Austriam, Stiriam, Bawariam et Moraviam praesul et
archiprimas vagorum scolarium, omnibus ejusdem sectae professoribus,
sociis et successoribus universis fame, siti, frigore, nuditate
perpetuo laborare! Quia cruda simplicitate et inerti stultitia
impellente nos nostri propositi nondum piget, immo eadem mens est,
ut bona summa putemus aliena vivere quadra, mobiles et instabiles
more hirundinum victum per aëra quaeritantium hac et illac, quocumque
inconstantis, mutabilis et mirabilis animi nostri levitas nos
impegerit, tanquam folium quod a vento rapitur, et quasi scintillae
in arundineto infatigabiliter fatigati discurrimus, et interdum juxta
rigorem inordinati nostri ordinis ludibria et verbera experti, qualia
nec sarmentis iniquas caesaris ad mensas vel vilis Galba tulisset,
egentes, angustiati, afflicti, fame prodigi, fame sitique tabidi,
frigore tremuli, gelu rigidi, rictu tumidi, habitu miseri, vestiti
lintheolo super nudo, uno semper pede nudo, a domibus laicorum expulsi,
ab ostiis clericorum saepe repulsi, utpote vespertiliones quibus nec
inter quadrupedia nec inter volatilia locus datur, stipem tamen tanquam
in diebus rogationum nati semper rogare cogimur alienam, dignum est, ut
et nos quandoque justis petentium desideriis favorabiliter annuamus.
Ea propter vestrae indis(cretae di)scretioni notum esse volumus
per praesentes, quod nos inclinati precibus venerabilis in Christo
fratris Sighardi ecclesiae sanc(ti Hippolyti prae)positi, per Austriam
archidiaconi, recognoscentes beneficia, quae nobis in eadem ecclesia
pene a cunis usque ad ca(no)s liberaliter sunt impensa, ipsam ecclesiam
cum suis officialibus eximimus ab exactione immo potia vexatione, qua
eos tam in festo patroni quam dedicationis, quin immo per circulum
anni indebite vexabamus, de nostra (m)era liberalitate, voluntate
quoque et conniventia cathedralium sociorum, contradictores ab ingressu
tabernae perpetuo suspendentes. Nulli ergo claustrali saecularive
personae nostrum inordinatum ordinem professae liceat, hanc nostrae
donationis exemtionisve paginam temerare vel etiam ei ausu temerario
contraire, si nostram irrationabilem, fatuam et indiscretam effugere
voluerit ultionem. Acta sunt haec anno domini M^oCC^oIX., praesidente
sacrosanctae sedi Romanae Innocentio III. anno pontificatus sui XI.,
imperante serenissimo Romanorum imperatore Hanr. (!), principatum vero
Austriae gerente piissimo et illustrissimo duce Leupoldo, pontificatus
nostri anno ultimo. Datum sub divo per manum prothonotarii nostri
spiritus, sigillis nostris proprio videlicet et universitatis appensis,
testibus quoque fideliter subnotatis. --

    +Wien.+

    +Math. Pangerl.+



Jährlicher Hausbedarf eines Passauer Bürgers im 15. Jahrhunderte.

In der Hofbibliothek zu Wien findet sich in Handschrift Nr. 3027, f.
348b-350a, Anfangs 15. Jahrh., folgende Aufzeichnung dessen,

„was ain man vnd sein weib vnd sein dirn zw Passaw ain iar pedurffen“.

    Zum ersten wan das chorn get vmb 3 lb.
      oder teurer, so muessen drey person
      haben vmb prot all wochen 30 dl.
      facit ain iar                                  7 lb.  -- ß.  -- ₰.
    item wan daz chorn get vmb 6 lb. ₰.
      oder teurer, so wedurpfen drey person
      vmb 60 ₰ facit ain iar                        13  "   -- "   -- "
    item vmb allerlay fleisch ain iar               12  "   -- "   -- "
    item vmb allew tag wein 12 ₰ facit
      ain iar                                        8  "   -- "   48 "
    item vmb chrawt                                 --  "   12 "   -- "
    item vmb milich                                 --  "   12 "   -- "
    item vmb schuech                                --  "   12 "   -- "
    item der schapferin                             --  "   12 "   -- "
    item gein pad                                   --  "   12 "   -- "
    item vmb allerlay liecht                        --  "   12 "   -- "
    item all wochen vmb milichram vnd vm
      kaͤs 20 ₰ facit ain iar                        4  "   -- "   80 "
    item ain iar umb holcz, schmalcz vnd
      vmb salcz                                      5  "   -- "   -- "
    item vmb allerlay stuff                         --  "    6 "   -- "
    item vmb opfel, piern, rueben                   --  "    4 "   -- "
    item vmb anderlay weichel (? Gewürze ?),
      kaistem (?), per, holper, haiper, pranper,
      welschnuß, haßelnus vnd vmb
      allerlay genaschleich                         --  "   10 "   -- "
    item ainem man vmb pfaitten, pruech
     vnd vmb hosnestl                               --  "   -- "    3 "
    item ainem man vnd seinem weib czw
      pessern an seinem leib gewandt vnd
      pet gewandt                                    4  "   -- "   -- "
    item so wedarff ain fraw haimleich von
      irem man                                       1  "   -- "   -- "
    item czw gefaterschafft, czw opffern,
      czw peichten vnd czw allerlay geistlichen
      ordnungen                                      2  "   -- "   -- "
    item umb schußel, löffel, taͤller,
      heffen, haffen, deckt, nachtschirb            --  "    3 "   -- "

    Summa auff dy drey personn ain iar 71 lb. 8 ₰

                              +A M E N.+

Wahrscheinlich ist diese Rechnung in anderer als in der in Oesterreich
üblichen Währung (1 lb. = 8 ß à 30 ₰) geführt. Auffallen mag der sehr
geringe Ansatz für Kleidungsstücke, was entweder auf eine besondere
Beschäftigung des Hausvaters schließen läßt, der in anderer Weise als
durch Barankauf damit sich versorgte, oder auf einen Schreibfehler,
da doch für die Ausbesserung allein schon 4 Pfund Pfennig angesetzt
sind[87]. Desgleichen merkwürdig ist auch der Ausfall eines Ansatzes
für Bier und dessen Substitution durch Wein, was wol mit dem früher in
Baiern sehr verbreiteten Weinbaue zusammenhängen mag (cf. Schmeller,
bair. Wörterbuch, v. Wein). Uebrigens ist sowohl manch einzelner
Posten, als auch schließlich die für jene Zeit ansehnliche Gesammtsumme
überzeugend, daß der hier calculierende Hausvater ein ziemlich
wohlhabender Mann und einem gewissen Wohlleben nicht abgeneigt gewesen.

    +Graz.+

    Dr. J. +Zahn+.


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



         BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                       1868.    Nº 6.    Juni.



Chronik des germanischen Museums.


    +Nürnberg+, 15. Juni 1868.

Der gleichmäßige Fortgang in der inneren Entwickelung unserer
Nationalanstalt erfreut sich stets des Beifalls aller, die derselben
ihre Aufmerksamkeit zuwenden, und der ruhige Ernst wie der
unverdrossene Eifer, der alle Mühen überwindet, findet die Anerkennung,
die sich in Thaten ausspricht, deren wir sodann in unserer Chronik zu
gedenken haben. Wie kaum je ein Monat vorübergegangen ist, der uns
nicht die Pflicht auferlegt hätte, dankbar einer Reihe von Gönnern
und Wohlthätern zu gedenken, so haben wir auch in diesem Monat wieder
besonderen Grund, Dank nach verschiedenen Seiten hin auszusprechen.

Se. Majestät König Ludwig II. von Bayern, welcher der Anstalt nicht
blos die Versicherung gegeben, ihr dieselbe liebevolle Pflege widmen
zu wollen, die sein Großvater König Ludwig I. ihr zugewendet, hat, da
leider noch immer die finanziellen Mittel nicht mit den Bedürfnissen
im Fortschreiten übereinkommen, der Anstalt eine sehr erhebliche
Erleichterung verschafft, indem er den Betrag von 1400 fl. als
Kaufschilling für das kostbare Gemälde, dessen wir in Nr. 11 des
vorigen Jahrganges gedacht haben, auf seine Privatkasse übernahm.
Se. Majestät hat gestattet, daß dies Gemälde ausdrücklich als sein
Allerhöchstes Geschenk bezeichnet und in demselben den Besuchern der
Anstalt ein sicheres Zeugniß Allerhöchsten Wohlwollens für die Anstalt
gegeben werde.

Eine große Anerkennung ist dem german. Museum in jüngster Zeit im
Reichstage des norddeutschen Bundes zu Berlin zu Theil geworden, indem
ein Antrag des Herrn Grafen von Frankenberg: dem Bundeskanzler die
Nationalanstalt zur Unterstützung zu empfehlen, mit großer Majorität
angenommen worden ist, nachdem mehrere ausgezeichnete Redner von
verschiedenen Seiten des Hauses, die Herren: Freiherr Nordeck zu
Rabenau, Twesten, Gebert, v. Hennig, Miquel, Dr. Harnier, v. Vincke
(Olbendorf) warm für die Anstalt gesprochen.

Wir sagen dem hohen Reichstage, wie insbesondere den Herren Rednern
verbindlichsten Dank. Obwohl wir wissen, daß der Abgeordnete nicht des
Dankes, sondern der Sache wegen, die seine Ueberzeugung gut heißt, so
spricht und stimmt, glaubt die Leitung der Anstalt doch auch einer
Pflicht zu genügen, wenn sie es ausspricht, daß dieser freudige
Beschluß des Dankes der von ihr vertretenen Anstalt gewiß sein kann,
und daß diese Abstimmung ein neuer Sporn sein wird, muthig fortzubauen
an einem großen, +alle Deutschen+ umfassenden Werke des Friedens. Wir
hegen die frohe Zuversicht, der hohe Bundesrath werde die Bedenken
fallen lassen, die ihn abgehalten haben seinerseits einen Antrag auf
Subvention der Anstalt zu stellen, und tragen ihm die ergebenste Bitte
vor, dem Antrage des hohen Reichsrathes Folge zu geben.

Noch einer aus Berlin uns gewordenen freundlichen Förderung haben wir
dankbar zu gedenken. Herr +Johannes Deibel+ und seine Frau Gemahlin
haben auf das von ihnen seiner Zeit bei der Aktiengesellschaft für
Unterstützung des Museums deponierte Kapital von 200 fl. verzichtet.

Durch den allzufrühen Tod des am 29. Mai d. J. in Wien verstorbenen
k. k. o. Professors und Akademikers Dr. +Franz Pfeiffer+ hat, wie die
germanistische Wissenschaft, so auch unsere Nationalanstalt einen
schweren Verlust erlitten. Der Verstorbene war Mitglied unseres
Gelehrten- und Verwaltungsausschusses vom Anbeginn an und hat sich
in dieser Eigenschaft vielfache Verdienste erworben, die ihm ein
bleibendes Andenken in den Annalen des german. Museums sichern werden.

An neuen Jahresbeiträgen sind seit Veröffentlichung des letzten
Verzeichnisses folgende angemeldet worden:

Von Privaten: =Botzen.= Architekt Otto v. Mayrhauser 1 fl. 10 kr.,
Kunsthändler Johann Thuille 1 fl. 10 kr. =Coburg.= Apotheker Löhlein
jr. 1 fl. =Friedberg in Hessen.= Direktor der Taubstummenanstalt Dr.
Matthias 1 fl. =Giessen.= Major Anschütz 1 fl., Professor Dr. Fr.
Birnbaum 1 fl., Gasfabrikbesitzer Aug. Heß 1 fl., Dr. med. W. Jäger
1 fl., Professor Dr. Lemcke 1 fl., Professor Dr. Zöppritz 1 fl.
=Hersbruck.= Vikar Haffner in Kirchsittenbach 30 kr. =Klagenfurt.=
Architekt Anton Bierbaum 1 fl. 10 kr, Lederfabrikant Eduard Janesch 1
fl. 10 kr., Professor Dr. Jos. Mitteregger 1 fl. 10 kr., Direktor des
kärntnerischen Geschichtsvereins Max Ritter von Moro 2 fl. 20 kr.,
Sekretär der k. k. kärnt. landwirthschaftl. Gesellschaft Cosmas Schütz
1 fl. 10 kr., Archivar des kärnt. Geschichtsvereins Alois Weiß 1 fl.
10 kr. =Nürnberg.= k. Staatsanwalt Hammerschmied 1 fl., Juwelier u.
Goldarbeiter Chrn. Winter 1 fl. 12 kr. =Roth a/S.= Maler Ed. Feuerlein
1 fl. 30 kr. =Schorndorf.= Dekan Brackenhammer 1 fl., Gerichtsnotar
Clemens 1 fl., städt. Waldmeister Fischer jr. 18 kr. Stadtschultheiß
Frasch 30 kr., Gutsbesitzer Th. Kettner 1 fl., Kunstmüller Joh. Krämer
2 fl., Hospitalpfleger Laux 1 fl., Amtsnotar Lörcher 30 kr., Apotheker
Palm jr. 30 kr., Fräulein Lotte Rapp 1 fl., Goldarbeiter C. Stützel 30
kr., Kaufmann Gustav Veil 30 kr., Conditor Ch. Weitlrecht 24 kr.

+Einmalige+ Beiträge wurden gegeben:

Von Vereinen: =Kremsier.= Männergesangverein Concordia 2 fl. 20 kr.

Von Privaten: =Botzen.= Registrator Franz Gillhuber 1 fl. 10 kr.
=Schorndorf.= Gerbereibesitzer Chr. Brenninger 1 fl., Collaborator
Rösler 1 fl., Wittwe Dr. Schmid 3 fl. 30 kr., Kaufmann G. J. Veil, 1
fl. 45 kr.

Unsere Geschenkeverzeichnisse enthalten folgende Zugänge:


I. Für das Archiv.

(Nr. 3485-3488.)

=Zweibrücken.= +Cotta+, Appellrath: Facsimiles der Unterschriften
von Philipp II., Don Juan d’Austria, Herzog von Alba, Gustav Adolf,
Oxenstjerna, Königin Christine, Ludwig Camerarius und Tilly. --
Beglaubigter Protokollauszug aus der Sitzung des Nationalconvents vom
22. Juni 1793, worin dieser erklärt, daß sich die Administratoren des
Departements Niederrhein um das Vaterland verdient gemacht haben, sammt
einem Schreiben des Deputierten G. F. Dentzel an die Administratoren
des Distriktes Straßburg. -- Drei eigenhändige Befehle Eulogius
Schneiders, Civilcommissärs in Straßburg, vom 12. und 17. November
1793. -- Sieben und zwanzig französische Assignaten von 10 Sous bis zu
500 Livres, aus den Jahren 1792, 1793 und 1794.


II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,073-22,176.)

=Altenburg.= +Dr. K. Back+, geh. Reg.-Rath a. D.: Jahresbericht
des Gustav-Adolf-Vereins im Herzogth. S.-Altenburg, 1867. 8. 34.
Nachricht v. d. Lyceum zu Eisenberg. 1868. 4. -- =Berlin.= +K.
Friedr.-Wilhelms-Universität+. Dies., index lectionum etc. 1867-68
u. 1868. 4. Dies., Verzeichniß der Vorlesungen etc. 1867-68 u. 1868.
4. Dies., judicia de certamine litterario. 1867. 4. Haupt, Rede zur
Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Königs. 1867. 4. Cuers, de Georgii
Marchionis Brandenb. vita et consiliis politicis. 1867. 8. Warnka,
de ducis Michaelis Glinscii contra Sigismundum regem Poloniae et m.
ducem Lithuaniae rebellione. 1867. 8. -- =Braunschweig.= +Dr. Aug. v.
Nitschke+: Braunsch. Magazin; 1868, Nr. 14-16 u. 20-23. 4. -- =Brünn.=
+Dr. B. Dudik+, Professor: Ders., Geschichte des Benediktinerstiftes
Raygern; 2 Bde., 1849 u. 68. 8. Ders., des Herzogth. Troppau ehemalige
Stellung zur Markgrafsch. Mähren. 1867. 8. Ders., des Hoch- u.
Deutschmeisters Erzherzogs Maximilian I. Testament u. Verlassenschaft
v. J. 1619. 1865. 8. Sonderabdr. Ders., Waldstein’s Correspondenz.
Nebst Fortsetzung. 1865 u. 66. 8. Sonderabdr. Ders., Archive im
Königreiche Galizien u. Lodomerien. 1867. 8. Sonderabdr. Ders., Kaiser
Maximilian’s II. Jagdordnung v. J. 1575. 1867. 8. Ders., Statuten der
Prager Metropolitankirche v. J. 1350. 1867. 8. Sonderabdr. Ders.,
Handschriften der frstl. Dietrichstein’schen Bibliothek zu Nikolsburg
in Mähren. 1868. 8. Ders., Beiträge zur Geschichte des deutschen
Ordens in Tirol. 1868. 8. -- =Brüssel.= +Académie royale des sciences
etc.+: Dies., mémoires couronnés etc.; t. XXXIII, 1865-67. 1867. 4.
Dies., mémoires couronnés et autres mémoires; t. XIX. XX. 1867. 68. 8.
Dies., compte rendu des séances de la commission royale d’histoire;
t. IX, 4. X, 1. 1867. 8. Dies., bulletins etc., 36. année, II. sér.,
t. XXIV. Dies., annuaire; 34. année. 1868. 8. E. +Quetelet+, membre
de l’académie royale etc.: Ders., mémoire sur la température de
l’air à Bruxelles, 1867. 4. Sonderabdr. -- =Callenberg= (Sachsen).
Licent. +Mor. Meurer+, Pfarrer: Ders., die St. Katharinenkirche zu
Callenberg. 1859. 8. -- =Danzig.= +R. Bergau+, Architekt: Ders., sopra
un cornicione antico di terracotta. Sú vasi fittili etc. 1867. 8. --
=Dresden.= +Ch. G. Ernst am Ende+, Verlagshandl.: v. Biedermann, über
d. Pflichten u. Rechte der Rittergutsbesitzer; 2. Ausg. 1866. 8. --
=Erlangen.= +Dr. Rud. v. Raumer+, Univers.-Professor: Ders., zweite
Fortsetzung der Untersuchungen über d. Urverwandtschaft der semitischen
u. indoeuropäischen Sprachen. 1868. 8. -- =Freiberg.= +Engelhardt+’sche
Buchh.: Scheerer, akadem. Bilder aus d. alten Freiberg. 1866. 8. --
=Freiburg i. Br.= +Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-,
Alterthums- u. Volkskunde+: Dies., Zeitschrift; Bnd. I, 1. Heft. 1887.
8. -- =Graz.= +Dr. Friedr. Pichler+; Ders., die keltischen Namen der
röm. Inschriftsteine Kärntens. 8, Sonderabdr. -- =Gütersloh.= +C.
Bertelsmann+, Buchhdl.: Andreä, e. Weib auf dem Stuhle Petri. 1866.
8. Bömers, campus Idisiavisus. 1866. 8. -- =Halle.= +Buchhandlung des
Waisenhauses+: Erzählungen aus dem deutschen Mittelalter; 3. u. 4. Bnd.
1866-67. 8. Fitting, zur Geschichte des Soldatentestamentes. 1866. 8.
Koberstein, Laut- u. Flexionslehre der mittelhochd. u. der neuhochd.
Sprache; 2. Aufl 1867. 8. Heyne, altniederdeutsche Eigennamen aus dem
9.-11. Jahrhundert. 1867. 8. Martin, Bemerkungen zur Kudrun. 1867. 8.
Bindseil, Prüfung der angeblichen Mehrzahl von Wittenberger Ausgaben
der vollständigen Lutherischen Bibelübersetzung aus d. J. 1545. 1867.
8. Ein Blick auf die Geschichte der Stadt Halle. 1867. 8. Muther, die
Wittenberger Vniversitaets- und Facvltaets-Statvten vom Jahre 1508.
1867. 4. Zur Feier der fünfzigjährigen Vereinigung der Universitäten
Halle u. Wittenberg. 1857. 4. -- =Hamburg.= +Direktion des akadem.
und Real-Gymnasiums+: Petersen, d. Zwölfgöttersystem der Griechen
u. Römer. 2. Abth. 1868. 4. Progr. -- =Jena.= +Herm. Costenoble+,
Verlagsbuchhandl.: v. Wickede, Herzog Wallenstein in Mecklenburg;
4 Bnde. 1865. 8. Andreä, die Sturmvögel; 2 Bnde. 1865. 8. Martius,
von Spitzbergen zur Sahara; 2 Bnde. 1868. 8. -- =Karlsruhe.= +G.
Braun+’sche Hofbuchh.: Zeitschrift f. d. Geschichte des Oberrheins, hg.
v. Mone; Bnd. XX, 4. 1867. 8. Vetter, das Heidenwuhr bei Säckingen,
e. röm. Wasserleitung. 1866. 8. Brauer, badische Sagenbilder. 1867.
8. =Laibach.= +Historischer Verein für Krain+: Ders., Mittheilungen;
22. Jhg. 1867. 4. -- =Lauterhofen.= +Jos. Plaß+, Schullehrer: Ders. d.
Wappen in d. Kirche von Fronau. 1867. 8. Sonderabdr. -- =Leeuwarden.=
+Friesch Genootschap van Geschied-, Oudheid- en Taalkunde+: Dies., 39.
Verslag etc. 1866-67. 8. Dies., de vrije Fries; XI. Deel, N. R. V, 3.
1867. 8. -- =Leipzig.= +Ludw. Denicke+, Verlagshandl.: Schweichel,
über d. gegenwärt. Stand der Sprach- u. Naturforschung in Bezug auf d.
Urgeschichte des Menschen. 1868. 8. +Otto Spamer+, Verlagsbuchhandl.:
Das neue Buch der Erfindungen, Gewerbe u. Industrien. 6 Bnde. 1864-67.
8. Das Buch berühmter Kaufleute. I. Samml. u. II. Samml. 1. u. 2. Heft.
Böttger, Sprache u. Schrift. 1868. 8. Krieg u. Frieden. 1867. 8. Göll,
d. Göttersagen u. Kultusformen der Hellenen, Römer, Aegypter u. Inder.
1867. 8. =Luxemburg.= +Peter Brück+, Verlagshandl.: Engling, Sankt
Grein. 1866. 8. -- =Marburg.= +Oscar Ehrhardt’s+ Univ.-Buchhandl.:
Renner, de vestitura possessoria rerum mobilium eiusque tuitione
secundum vetus jus Germanicum. 1857. 8. -- =München.= +K. b. Akademie
der Wissenschaften+: Dies., Sitzungsberichte; 1867, II, 4. u. 1868,
I, 1. 8. +Dr. A. Birlinger+: Materialien zur Geschichte von Lauingen,
Günzburg u. a. 16.-19. Jahrh. Pap.-Hs. 4. +Jos. Ant. Finsterlin+,
Verlagshandl.: Muffat, Baugeschichte des Domes zu Unser Lieben Frau in
München. 1868. 8. -- =St. Nikolaas.= +Oudheidskundige Kring van het
Land van Waas+: Ders., buitengewone Uitgaven; no. 5, 2. 1868. 8. --
=Nürnberg.= v. +Gemming+, k. b. Oberst a. D.: Architecture or questions
upon various subjects connected therewith. 1842. 8. +Heinr. Rittner+,
Kaufmann: Feindbuch der Reichsstadt Nürnberg. Mit vielen color.
Wappen. Pap.-Hs. 16. Jhh. 2. +Friedrich Schultheiß+, Literat: Ders.,
d. Reichsburg zu Nürnberg. 1868. 8. Materialien zur Geschichte des
Schulwesens in Nürnberg. 17. Jhh. Hs. 4. Müller, Programma praescriptum
observationi defectus solis in observatorio Norico celebrandae. 1706.
2. Leibnitzius, bibliothecae Norimbergensis Memorabilia. 1674. 4.
Chronik der Reichsstadt Nürnberg bis 1588. Pap.-Hs. 16. Jahrh. 2.
+Vorstand der Maximilians-Heilungs-Anstalt f. arme Augenkranke+:
Ders., 24. Jahres-Bericht; 1867-68. 1868. 4. -- =Schaffhausen.=
+Brodtmann+’sche Buchhandl. (Stötzner): Meyer, Küssenberg im badischen
Klettgau. 1866. 8. Harder, Beiträge zur Schaffhauser Geschichte; I. u.
II. Heft. 1867 u. 68. 8. -- =Schwerin.= +Direktion des Gymnasiums+:
Hager, die Münzen der Bibel. 1868. 4. Progr. -- =Stuttgart.= J. G.
+Cotta+’sche Buchhandl.: Mailáth, magyarische Sagen, Mährchen u.
Erzählungen; 2 Bnde. 2. Aufl. 1837. 8. Schmeller, glossarium Saxonicum
e poemate Heliand inscripto collectum etc. 1840. 4. v. Müller,
vierundzwanzig Bücher allgemeiner Geschichten. 1840. 8. v. Memminger,
Beschreibung v. Württemberg; 3. Aufl. 1841. 8. Gesta Romanorum, hg.
v. Keller; I. Bnd. 1842. 8. Peschel, Geschichte des Zeitalters der
Entdeckungen. 1858. 8. v. Kobell, Wildanger. 1859. 8. Kiesselbach, d.
Gang des Welthandels u. d. Entwicklung des europäischen Völkerlebens
im Mittelalter. 1860. 8. Ettmüller, Herbstabende u. Winternächte; 3
Bnde. 1865-67. 8. Uhland, Schriften zur Geschichte der Dichtung u.
Sage; 1.-3. Bnd. 1865-66. 8. Bacmeister, alemannische Wanderungen. I.
1867. 8. Grimminger, mei^{~}’ Derhoi^{~}m. 1868. 8. -- =Trient.= +Anton
Emmert+: Giovanelli, intorno all’ antica zecca Trentina etc. 1812. 8.
-- =Tübingen.= H. +Laupp+’sche Buchhandl.: Theolog. Quartalschrift;
50. Jhg., 2. Quartalheft. 1868. 8. -- =Ulm.= +Verein f. Kunst u.
Alterthum in Ulm+ u. Oberschwaben: Ders., Veröffentlichungen 6, 11,
14, u. 15. 4 u. 2. 1849-64. =Wien.= +Wilh. Braumüller+, k. k. Hof-
u. Universit.-Buchhändler: Beer, allgem. Geschichte des Welthandels;
Abth. II u. III, 1. 1862 u. 64. 8. Vernaleken, österreich. Kinder-
u. Hausmärchen. 1864. 8. v. Arneth, Prinz Eugen von Savoyen; 3 Bnde.
1864. 8. Kerschbaumer, Cardinal Klesel, Minister-Präsident unter Kaiser
Mathias. 1865. 8. Bartsch, Untersuchungen über das Nibelungenlied.
1865. 8. Lorenz, deutsche Geschichte im 13. u. 14. Jahrhundert; Bnd.
II, 1. 2. 1866-67. 8. v. Sacken, Leitfaden zur Kunde des heidn.
Alterthumes. 1865. 8. Waagen, d. vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien,
2 Thle. 1866. 67. 8. Vernaleken, deutsche Schulgrammatik. 1867.
8. Beheim, Buch v. den Wienern, hg. v. Karajan. 1867. 8. +Quirin
Leitner+, k. k. Hauptmann: Ders., d. Waffensammlung des österreich.
Kaiserhauses im k. k. Artillerie-Arsenal-Museum in Wien; 1. Lief.
gr. 2. H. +Zeißberg+: Ders., die Kriege Kaiser Heinrich’s II. mit
Herzog Boleslaw I. von Polen. 1868. 8. Sonderabdr. -- =Zittau.= G.
+Korschelt+, Bürgerschullehrer: Ders., Kriegsdrangsale der Oberlausitz
zur Zeit des 30jährigen Krieges. 8. Sonderabdr.


III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5622-5644.)

=Abensberg.= +Nic. Stark+: Weihbischof Stephan Weinberger zu Würzburg
auf dem Paradebette, Copie in Steindruck nach einem Kupferstich
von J. Salver. -- =Danzig.= +Köhler+, Obristlieutenant: Rohr einer
eisernen Wallbüchse vom 15. Jhdt. -- =Friedberg= bei Frankfurt a/M.
+Dr. Matthias+, Direktor der Taubstummenanst.: Christus am Kreuze,
Stiftungstafel von 1566. +Dr. A. Trapp+: Photograph. Ansicht von
Friedberg. -- =Karolinenhütte.= K. +Wagner+, Eisenwerkbesitzer:
Ausgegrabene Urne von schwärzlicher Masse und antiker Form. Rückenstück
eines Harnisches, 17. Jhdt. Passauer Silbermünze vom 16. Jhdt. und
sächsische von 1622. -- =Mainz.= +Schneider+, Professor: Ein Stück
gemusterten Seidenstoffes vom 16. Jhdt. nebst Photographie nach
demselben. -- =Marienburg.= +Jul. Schwager+: Photographie nach einem
glasierten Friese von der Stadtkirche zu Marienburg. =Nürnberg.=
+Wilhelm Förderreuther+, Kaufmann: Schreibkunststück, innerhalb eines
kölnichen Pfeifenkopfes ausgeführt, 17. Jhdt. Messer und Kette, aus
einem Stück Holz geschnitzt, 1734. -- J. G. +Hümmer+, Brauereibesitzer;
Gußform für ein kleines Crucifix, Gyps. +Knoch+, Tuchbereiter: Alte
Tuchbereiterscheere, 15.-16. Jhdt. +Kracker+, Gastwirth: 4 kleinere
Silbermünzen vom 18. Jhdt. -- +Fr. Schmid+: 8 Nürnberger und andere
Kreuzer vom 18. Jhdt. Bruchstück einer gemusterten Nadelarbeit, sowie
eines mit einem Bilde verzierten Seidengewebes. -- =Schwerin.= +Se.
kgl. Hoheit+ Großhzg. +Friedrich Franz von Meklenburg-Schwerin+: 5
Photographieen nach gravierten Messinggrabplatten im Dome zu Schwerin.
-- =Stade.= L. +Rodde+, Wasserbau-Conducteur: 2 Bracteaten und 4
größere Silbermünzen vom 14.-15. Jhdt. -- =Sulzbach.= L. +Platzer+,
kgl. Landrichter: 14 kleinere Silber- und 8 Kupfermünzen vom 17. und
18. Jhdt. -- =Trier.= C. W. +Schmidt+, Architekt: Lief. I und II von
dessen Werke: Baudenkmale u. s. w. in Trier und seiner Umgebung. --
=Warschau.= M. +Bersohn+: Photographie nach dem die Belagerung der
Marienburg i. J. 1460 darstellenden alten Gemälde im Artushof zu
Danzig. -- =Wien.= +Verein für Landeskunde von Niederösterreich.+
Plan der Stadt Wien nebst Umgebung von J. Hatsek, gestochen von C.
Steingruber.



Chronik der historischen Vereine.


+Aarböger for nordisk Oldkyndigheid og Historie+ udgivne af det
kongelige +nordiske Oldskrift-Selskab+. 1867. Förste og andet Hefte.
Kiöbenhavn. 8.

De ældste nordiske Runeindskrifter. Af L. F. A. Wimmer. -- Bemærkninger
om Kongespeilets Affattelsestid. Af O. Blom. -- Nyere Skrifter om
Sprogs Oprindelse. Af E. Jessen. -- Salling Kirke ved Lögstör. Af
J. Kornerup. (Hertil Tavle I-II.) -- „I gær“. Hamðismál 31. Af K.
Gislason. -- Tillægsbemærkning til „Kuett“ Af K. Gislason. -- Småting
vedrörende Runeindskrifte. Af E. Jessen.

Tredie Hefte: Candidat L. F. A. Wimmer om de oldnordiske
Runeindskrifter. Af Prof. George Stepchens. -- Dr. E. Jessens Småting
vedrörende Rundeindskrifter. Af G. Stephens. -- Om Vimose-Fundet. Af
Conr. Engelhardt. Slutningsbemærkninger om Opdagelsen af den ældre
Jernalder. Ved J. J. A. Worsaae. -- Ogsaa en Slutningsbemærkning. Af
C. F. Herbst. -- Storeheddinge Kirkes Alder og tidligere Form. Af J.
Kornerup. -- Småting vedrörende Runeindskrifter. Af E. Jessen.

+Mémoires de la Société royale des Antiquaires du Nord.+ Nouvelle
Série. -- 1866. Copenhague. 8.

C. C. Rafn et C. J. Thomsen. Discours commémoratif par Mr. J. J. A.
Worsaae. -- The runic rock at Barnspike. By the Rev. John Maughan.
-- Sur le passage de l’âge de la pierre à l’âge du bronze et sur
les métaux employés dans l’âge du bronze. Par Mr. A. Morlot. -- Sur
quelques trouvailles de l’âge du bronze faites dans des tourbières. Par
Mr. J. J. A. Worsaae.

+De lex Frisionum+, uitgegeven en toegelicht door Dr. Karl Freih. v.
Richthofen, naar Portz’ Monumenta Germaniae, bezorgd dor het +Friesch
Genootschap van Geschied-, Oudheid- en Taalkunde+, gevolgd door eene
verhandeling over de zamenstelling van de lex Frisionum van Dr. B. J.
Lintelo de Geer, Hoogleeraar te Utrecht. Te Leeuwarden, by G. T. N.
Suringar. 1866. 8.

(Zweiter Titel:) Lex Frisionum, edente Karolo libero barone de
Richthofen, J. U. et Ph. Dr., repetita curis Societatis Frisiacae.
Accedit recensio V. Cl. Baronis B. J. Lintelo de Geer. Leovardiae, G.
T. N. Suringar. 1866.

+Negen-en-dertigste verslag der handelingen van het Friesch Genootschap
van Geschied-, Oudheid- en Taalkunde te Leeuwarden+, over het jaar 1866
tot 1867, uitgebragt in de vergadering van 15. Augustus 1867. (Workum.)
8.

+De Vrije Fries.+ Mengelingen. Elfde deel. Nieuwe Reeks. Vijfde deel.
Derde stuk. Te Leeuwarden, bij G. T. N. Suringar. 1867. 8.

Geschied- en Letterkundige Nalatenschap van Simon Abbes Gabbema, door
W. Eckhoff. -- Lijst van de opvolgende Lands Historieschrijvers van
Friesland, door den zelfde. -- Hulde der Regeering van Leeuwarden
van Ubbo Emmius, door den zelfde. -- He Bier-oproer te Leeuwarden in
1487, door Mr. J. Dirks, met Aanteekeningen en twee Bijlagen. -- Een
Noord-friesche Schoolmeester. Levensschets von C. P. Hansen, van het
eiland Sylt, medegedeeld door Mr. J. Dirks. -- Wybe Saeckles, Schepen
van Leeuwarden, door het Hof veroordeeld tot den zwaarde, medegedeeld
door M. W. W. Buma.

+Buitengewone Uitgaven van den Oudheidskundigen Kring van het Land van
Waas.+ Het Land van Waas, door Adolf Siret. Tweede Aflevering. St.
Nikolaas, 1868. gr. 8. S. 73-160. (Mit einer Tafel; De Triompf-Wagen
van Rubens en de Slag van Calloo.)

+Mémoires couronnés et Mémoires des savants étrangers+, publiés par
+l’Académie Royale des sciences, des lettres et des beaux-arts de
Belgique+. Tome XXXIII. -- 1865-1867. Bruxelles, 1867. 4.

Exposé historique de la théorie du tonus musculaire, par le Dr. Isidore
Constein. -- Histoire du droit pénal dans l’ancien duché de Brabant,
par Edmond Poullet. -- Projet d’assassinat de Philippe le Bon par les
Anglais (1424-1426). Mémoire historique, par A. Desplanque. -- Les
colonies wallonnes en Silésie, particulièrement à Breslau, par le Dr.
Colmar Grünhagen.

+Mémoires couronnés et autres mémoires.+ Collection in 8. -- Tome XIX.
Bruxelles, Décembre 1867. 8.

Étude sur l’ethnographie de l’homme de l’âge du renne dans les cavernes
de la vallée de la Lesse; ses caractères; sa race; son industrie; ses
moeurs; par M. Édouard Dupont. -- Metz, cité épiscopale et impériale
(X^e au XVI^e siècle). Un épisode de l’histoire du régime municipal
dans les villes romanes de l’empire germanique; par H. Klipffel.

Tome XX. Janvier 1868. Histoire de la poésie en rapport avec la
civilisation. La poésie espagnole; par Ferdinand Loise. -- Lettres
inédites de Marie-Thérèse et de Joseph II.; par M. le baron Kervyn de
Lettenhove.

+Bulletins+ de l’Académie Royale etc. de Belgique. Trente-sixième
année. -- 2^{me} Série, T. XXIV. Bruxelles, 1867. 8.

Rapports de MM. Alph. Wauters, Polain et Th. Juste sur un travail de M.
Van Rossum, intitulé: La vérité à propos des lettres de Charles-Quint à
Rabelais. -- Charles de Lannoy, vice-roi de Naples, et Charles-Quint,
par M. Th. Juste. -- Quelques mots sur le Bruxellois Pierre de
Kempeneer, connu sous le nom de Piedro Campana, par M. A. Wauters.

+Compte rendu des séances de la commission royale d’histoire+, ou
recueil de ses bulletins. Troisième Série. Tome neuvième. -- IV^{me}
Bulletin. Bruxelles, 1867. 8.

Notice sur un cartulaire du chapitre de Saint-Servais, à Maestricht.
Par M. le chevalier C. de Borman. Table des documents relatifs à
l’histoire des villes, communes, etc. de Belgique qui existent à la
Bibliothèque royale, section des manuscrits: anciens fonds de la
ville, MSS. 20,001-20,410. Par M. Ernest Van Bruyssel. -- Statuts
primitifs de la Faculté des arts de Louvain. Communiqué par M. Reusens.
-- Table des documents relatifs à l’histoire des villes, communes,
abbayes, etc. de Belgique, qui existent à la Bibliothèque royale,
section des manuscrits. Par M. Van Bruyssel. -- Privilèges des drapiers
de la ville d’Ath: 22. avril 1461. Communiqué par M. E. Fourdin.
-- Communication de M. Gachard sur la correspondance de Joseph II.
avec Maria-Thérèse et son frère le grand-duc Léopold, publié par M.
d’Arneth. -- Notes sur les bibliothèques de Milan, Rome et Florence.
Par M. Ruelens. -- Analectes historiques, 13^e série. Par M. Gachard.
-- Note de M. Stanislas Bormans sur les matériaux dont pourrait être
composé le recueil des Chroniques liégeoises autres que celle de Jean
d’Outremeuse. -- Notes extraites des anciens comptes de la ville
de Bruxelles. Par M. Galesloot. -- Documents inédits, extraits des
collections du Record office, concernant les relations entre la Flandre
et l’Angleterre sous le règne d’Édouard III. et sous celui de son
successeur, Richard II. Par M. E. Van Bruyssel.

Tome dixième. -- I^{er} Bulletin. Lettres de Lævinus Torrentius, évêque
d’Anvers, au nonce apostolique Octave Mirto Frangipani, évêque de
Cajazzo et Tricario (1587-1594). Par E. H. J. Reusens.

+Annuaire+ de l’Académie Royale etc. 1868. Trente-quatrième Année.
Bruxelles, MDCCCLXVIII. 12.

+Bulletin de la Société pour la conservation des Monuments historiques
d’Alsace.+ II. Série. -- T. V. -- 2. livraison. Paris, 1868. 8.

Mémoire sur un cimetière chrétien de l’époque mérovingienne, découvert
à Morschwiller, au canton dit Bühn, par M. Jér. Ans. Siffer. --
Tapisseries de Neuwiller, par M. l’abbé A. Straub. -- Rapport sur
quelques ouvrages et revues reçus en échange du Bulletin, par M.
L. Spach. -- Mémoire supplémentaire sur le cimetière gallo-romain
de Reichshoffen, présenté à l’occasion de nouvelles découvertes,
par M. Jér. Ans. Siffer. -- La Basilique de Saint-Clément à Rome
(San-Clemente) et les récentes découvertes qu’on y a faites, par M. V.
Guerber. -- Extraits des ouvrages donnés à la Société, par M. L. Spach.
-- Notice sur un ancien cimetière et particulièrment sur un monument
épigraphique d’origine romaine, découverts l’un et l’autre au pied du
Reubberg ou Rebberg, vis-à-vis de l’ancienne commanderie teutonique de
Dahn, par M. Jér. Ans. Siffer. -- La Guerre des Six deniers à Mulhouse,
par M. X. Mossmann. -- La Burg impériale de Haguenau et sa basilique,
par M. V. Guerber, avec une planche lithographiée.

+Bulletin Monumental+ ou collection de Mémoires sur les monuments
historiques de France, publié sous les auspices de la +Société
française d’archéologie pour la conservation et la description des
monuments nationaux+, et dirigé par M. de Caumont. 4^e Série, Tome 4^e,
34^e Vol. de la Collection. Nr. 4. Paris et Caen, 1868. 8.

Description d’un ancien plan du monastère de St. Gall, au IX^e
siècle. Traduit de l’anglais par M. A. Campion. -- Rochechouart et
ses monuments, par M. l’abbé Arbellot. -- Note sur une statue tombale
du XIV^e siècle, par M. de Brecourt. -- Le sarcophage chrétien de la
cathédrale d’Apt; par M. Marius Carbonnel. -- Excursion à Noyon, à Laon
et à Soissons, par M. G. Bouet.

+L’Investigateur. Journal de l’Institut historique de France.+
Trente-quatrième Année. Tome VII. -- IV^e Série. 400^e Livraison. --
Mars 1868. 401^e Livraison. -- Avril 1868. Paris 1868. 8.

Description d’un fac-simile de la Paix de Matteo Dei, etc., par le
comte Vimercati Sozzi, traduite par M. E. Breton. -- De la véritable
origine de l’auteur de la Cansos de la Croxada, par M. Cénac Moncaut.
-- La Basilique de Saint-Pierre dans les temps primitifs, par M.
Marcello Ranzi.

+Mémoires et Documents publiés par la Société d’histoire de la Suisse
romande.+ Tome XXIV: Le premiers royaume de Bourgogne, par Eduard
Sécretan. -- Les Sires de la Tour, mayors de Sion, par L. de Charrière.
-- Le Vidomnat de Morges et ses attributions, par le même. Lausanne,
Georges Bridel éditeur. 1868. 8.

In einer am 15. April zu Wernigerode stattgefundenen Versammlung,
an welcher 40 bis 50 Personen theilnahmen, ist ein +Harzer
Geschichtsverein+ gegründet worden. Gewählt wurde zum Vorsitzenden Graf
Botho von Stolberg-Wernigerode, zum Stellvertreter desselben Prof. Dr.
v. Heinemann u. zum Protektor des Vereins der regierende Graf Otto zu
Stolberg-Wernigerode. Die Hauptversammlungen sollen abwechselnd in
den verschiedenen Städten des Harzes gehalten werden. Beschlossen ist
die Herausgabe einer Zeitschrift, welche in vierteljährlichen Heften
zu etwa 100 Seiten erscheinen soll und den Mitgliedern unentgeltlich
verabreicht wird. Mitglied wird, wer einen Jahresbeitrag von 2 Rtl.
zahlt. Bei der ersten Hauptversammlung, welche am 2. Juni zu Wenigerode
abgehalten wurde, ergab sich, daß die Zahl der Mitglieder bereits auf
250 angewachsen war. -- Das germ. Museum erklärt sich gern bereit, mit
dem Verein in Schriftentausch zu treten.

+Göttingische gelehrte Anzeigen.+ Unter der Aufsicht der +Königl.
Gesellschaft der Wissenschaften+. 1867. Erster und zweiter Band.
Göttingen, Verlag der Dieterich’schen Buchhandlung. 1867. 8. 2084 Stn.,
nebst Register von 18 Stn.

+Nachrichten von der K. Gesellschaft der Wissenschaften und der
Georg-Augusts-Universität+ aus dem Jahre 1867. Göttingen, Verlag der
Dieterich’schen Buchhhandlung. 1867. 8.

Ueber das Speculum regum des Gotfried von Viterbo. Von G. Waitz. --
Ueber die Linköpinger Handschrift des Hermann Korner. Von dems. ---
Ueber den falschen Text des Friedens von Venedig.

+Zeitschrift des Architecten- u. Ingenieur-Vereins für das Königreich
Hannover.+ Redigirt von dem Verstande des Vereins. Band XIV. Heft 1.
(Jahrgang 1868.) Hannover. Schmorl u. von Seefeld. 1867. 2.



Nachrichten.

Literatur.


Neu erschienene Werke.

    16) +Joseph Eutych Kopp+ als Professor, Dichter, Staatsmann und
    Geschichtforscher, dargestellt von +Alois Lütolf+ Luzern 1868. 8.

In diesem nicht uninteressanten Buche führet uns der fleißige und
wissenschaftlich begabte Subregens des bischöfl. Seminars zu Solothurn
in das Leben, Schaffen und Wirken eines Mannes ein, der, obwohl nun
seit dem 25. Octob. 1866 nicht mehr unter den Lebenden, dennoch der
Nachwelt durch seine literarischen Nachlasse unsterblich geblieben
ist, namentlich und ganz vorzüglich als Geschichtsforscher, wobei wir
dermalen stehen zu bleiben gedenken.

Seine Geschichte der eidgenössischen Bünde, seine zwei Urkundenbücher
und die beiden Bände Geschichtsblätter sind allbekannte, rühmliche
Denkmale des eisernen Fleißes und des tiefen Forschens im Gebiete
der urkundlichen Geschichtswissenschaft. Kopps Geschichtschreibung
construiert nicht, schweift nicht in geistreichen Ansichten über die
Oberfläche dahin, haftet nicht an dem +Gewordenen+, um in künstlicher
Zusammenstellung desselben seinen Scharfsinn zu üben und die Leser zu
bestechen, sondern geht nach langjähriger Prüfung mit gewissenhafter
Treue dem Gange des +Werdens+ nach, tritt mit dem Leser, an der Hand
brieflicher gleichzeitiger Zeugen, nach dem Grundsatze: quod non est in
actis, non est in mundo, mitten in die Länder und Zeiten hinein, und
läßt ihn nicht selten in dem Unscheinbaren eine Bedeutung erkennen,
die bei der sonst beliebten Weise nicht einmal geahnet wird. Ja,
Kopp hat eine neue Bahn für die Schweizergeschichte geschaffen, die
noch Keiner gründlich umgeschaffen hat. Von dem so vielfältig Fabel-
und Sagenhaften in dieser Geschichte, von den großen traditionellen
Irrthümern, was einzig auf die unsichern Berichte +späterer+ Quellen
sich stützet, hat er keck und muthvoll und mit voller Berechtigung den
Schleier weggezogen. Er hat gereiniget und gelichtet, ohne dadurch
den vaterländischen Patriotismus zu opfern; denn Kopp blieb fortan
ein echter, warmer Eidgenosse -- aber immerhin auf der Grundlage
des +Rechtes+ und der +Wahrheit+. Und der hochw. Verfasser unserer
Biographie zeichnet und führet meisterhaft und mit vieler Gewandtheit
diese Anschauungen seines alten Lehrers und Freundes durch.

Man muß darum nur wünschen, daß sein interessantes Buch, welches wir
mit Freuden begrüßen, in die Hände recht Vieler gelangen möge. Eine
getreue Photographie Kopps mit Nachbildung seiner eigenthümlichen
Handschrift zieret übrigens die Ausgabe.

+S..r+.

    17) +Kleinodien des deutschen Ritterordens.+ Im Auftrage Sr.
    k. k. Hoheit... Erzherzogs Wilhelm von Oesterreich, Hoch- und
    Deutschmeisters u. s. w. beschrieben und geschichtlich erläutert
    von +Dr. B. Dudik. O. S. B.+ Mit 60 von J. Weselsky angefertigten
    photographischen Tafeln. Wien, Verlag des Deutschen Ritter-Ordens.
    1865. gr. Fol. 170 Stn.

Daß in einer Gemeinschaft, so alt und reich wie der deutsche
Ritterorden, in welcher überdies das Recht bestand, daß der jedesmalige
Hoch- und Deutschmeister als Spolium einziehen durfte was ein
Ordensmitglied an Waffen und Kostbarkeiten hinterließ, mit der Zeit
ein Schatz von Kunst- und Gewerbsdenkmälern zusammengebracht werden
mußte, der selbst den fürstlicher Häuser überbot, läßt sich denken.
Man braucht die Geschichte des Ordens nur oberflächlich zu kennen, um
zu begreifen, wie dieser Schatz leider auch wieder zerstreut werden
konnte. In dem oben angezeigten Werke erhalten wir ausführliche
Nachrichten darüber. Trotz aller ungünstigen Umstände hat sich doch
eine Gesammtheit von mehr als hundert kostbaren Stücken erhalten, die,
interessant als historische Denkmäler -- da fast von jedem einzelnen
die Herkunft nachzuweisen ist -- zugleich ein äußerst wichtiges
Material für die Kunst- und Kulturgeschichte liefern. Wir haben da,
außer den eigentlichen Ordensinsignien, kunstvoll gearbeitete Waffen,
kirchliche Geräthe, als Kelche und Patenen, Reliquiarien, Rosenkränze
u. s. w., Schmuck und Gedenkzeichen, Haus- und Tischgeräthe, namentlich
Gefäße von edlen Metallen, Steinen und anderen Stoffen, Kunstwerke
in engerem Sinne, besonders von getriebenem Silber, und andere
Gegenstände, zum größten Theil dem 16. Jahrhundert angehörend. Alle
diese einzelnen Stücke sind -- was wir zur Charakterisierung des Werkes
vornehmlich hervorheben müssen -- in umfangreichen und so trefflichen
Photographieen wiedergegeben, daß kaum mehr als die Farbe fehlt, um
im Bilde völlig zu ihrem Genusse zu kommen. Der erklärende Text ist
sehr eingehend, beschreibt nicht blos, worauf wir noch häufig ähnliche
Werke sich beschränken sehen, das, was auch die Abbildung schon gibt,
sondern fügt der Erklärung jedes Gegenstandes an der Hand zahlreich und
aus früher Zeit vorhandener Inventare, Notizen über dessen Herkommen
bei, bringt ihn in Zusammenhang mit ähnlichen Leistungen seiner Epoche,
wie mit dem ganzen Kulturgange derselben. Die Ausstattung des Werkes
entspricht dem behandelten Stoffe wie der Gediegenheit der Behandlung.

    18) +Kunst und Gewerbe; Wochenschrift zur Förderung deutscher
    Kunst-Industrie.+ Herausgegeben von +Dr. C. Stegmann+. Weimar,
    Exepedition: I. F. A. Kühn. 8. I. Quart. 1867.

Immer entschiedener wird in deutschen Landen der Anlauf genommen, wie
es längst auf dem Gebiete der Kunst im engeren Sinne geschehen, so auch
auf dem des Kunstgewerbes uns vom Auslande frei zu machen und unter
theoretischer und praktischer Anknüpfung an den historischen Boden der
früheren Entwicklung auch von dieser Seite das nationale Bewußtsein
und zugleich den besseren Geschmack zu wecken. Die Bemühungen nach
dieser Richtung, sowohl auf wissenschaftlichem, als praktischem Grunde,
sind bereits so zahlreich und mannigfaltig, daß eine Zeitschrift
vollkommen berechtigt erscheint, die sich zur Aufgabe macht, alle
jene Arbeiten übersichtlich zusammenzustellen und zu beurtheilen.
Sie führt diesem Zwecke gemäß in Ateliers und Werkstätten, an den
Büchertisch und in Schulzimmer, zu Museen und Ausstellungen, theilt
neue Erfindungen von großer und geringerer Tragweite mit, beleuchtet
hervorragende Erscheinungen von technischer und künstlerischer Seite.
Da jener Aufschwung sich indeß keineswegs allein bei uns vollzieht und
wir noch sehr viel von Anderen lernen können, um sie uns entbehrlich
zu machen, ist auf das Ausland entsprechende Rücksicht genommen, im
vorliegenden Hefte namentlich auf die jüngste Industrieausstellung
zu Paris. Wer selbst auf dem in Rede stehenden Gebiete thätig, wird
diese Wochenschrift kaum entbehren können; wer aber auch nur an den
besseren Regungen der Neuzeit Antheil nimmt, wird ihre Mittheilungen
mit Interesse verfolgen.

    19) +Die Kunstkammer seiner königlichen Hoheit des Fürsten Carl
    Anton von Hohenzollern-Sigmaringen von J. H. von Hefner-Alteneck.+
    München, Verlag von Friedrich Bruckmann. 1866, 1867. Fol. Heft I
    bis V. Mit color. Kupfern.

In derselben Weise durchgeführt, wie das vom Herausgeber in
Gemeinschaft mit C. Becker vollendete Prachtwerk: Kunstwerke und
Geräthschaften des Mittelalters und der Renässance, unterscheidet
sich das obengenannte vom letzteren nur dadurch, daß dieses
charakteristische Musterstücke der aufeinander folgenden Kunst- und
Kulturepochen von verschiedenen Orten in Abbildung zusammenstellt,
während das Material für jenes in einer eben so ausgesuchten
Sammlung sich bereits vereinigt findet und durch diese entsprechende
Veröffentlichung in Bild und erklärendem Text dem größeren Publikum
zugänglich gemacht wird. Um den Inhalt näher zu vergegenwärtigen,
führen wir die vorzüglichsten der behandelten Gegenstände auf: Ein
Reliquiarium, aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, mit Krystallbehälter
und emaillierten Seitenwänden, bemalte Elfenbeinarbeiten vom 15. Jhdt.,
ein reichverzierter Kelch vom Ende des 13. Jhdts. mit emailliertem
Bilderschmuck, nebst ähnlich ausgestatteter Patene; vier Stück jener
merkwürdigen Aquamaniles in Gestalt von Thieren nebst eben jenem
phantastischen Geschmack entsprungenen Messingkannen; ein emaillierter
Hostienbehälter in Taubengestalt, Seitenstück der bekannten ähnlichen
Geräthe zu Erfurt, Salzburg u. s. w., doch von vorzüglicher Schönheit;
mehrere andere Kirchengeräthe der romanischen Epoche, gebrannte
Thonarbeiten aus der Schule des Luca della Robbia, Emailen der späteren
Periode, namentlich Limoger Gefäße, bemalte Steinkrüge, kostbare
Becher und Pokale, Waffen u. s. w. Der in deutscher und französischer
Sprache beigegebene Text ergänzt, was die Abbildung nicht zu zeigen
vermag, hebt die historischen Gesichtspunkte hervor, unter welchen die
einzelnen Gegenstände zu betrachten sind, und bringt sie mit verwandten
in vergleichenden Zusammenhang. Rühmen wollen wir auch die Treue
und Sorgfalt, mit welcher Kupferstecher H. Petersen zu Nürnberg die
Denkmäler nachgebildet.

    20) +Albrecht Dürer’s Kleine Passion.+ Getreu in Holz
    nachgeschnitten von +C. Deis+, Kupferstecher und Xylograph in
    Stuttgart. Eichstätt, Verlag der Krüll’schen Buchhandlung. H.
    Hugendubel. 1867.

Die erneute Aufnahme, wir dürften sagen Wiederbelebung, welche seit
geraumer Zeit in steigendem Maße Albrecht Dürer bei unserm Volke
gefunden, möchten wir als eins der besten Zeichen der Gegenwart
erkennen. Wir finden darin die sichere Bürgschaft, daß man, müde, sich
länger vom fremden Einflusse umtreiben zu lassen und in die Bildung
des deutschen Charakters Elemente aufzunehmen, die darin, wie auf
ungeeignetem Boden wuchernd, nur Mißbildung hervorbringen konnten,
mit Bewußtsein an die abgerissene Entwicklung unseres Wesens wieder
anknüpft und erkennend und thatkräftig fortsetzt, was bis dahin der
Natur und günstigen Umständen überlassen war. Albrecht Dürer vereinigt
in seiner Persönlichkeit alle die Vorzüge, die gerade der Deutsche
sich zu eigen zu machen im Stande wäre, welche andrerseits, vereint
herausgebildet, erst den Deutschen zu dem machen würden, wozu er seiner
ganzen Anlage und Geschichte nach berufen ist. Sein eigenstes Wesen
hat Dürer aber in seinen Werken niedergelegt und darin erst recht
anschaulich gemacht, daß gewiß kein Zug seines tiefen Gemüthes, seines
reinen Strebens, seines strengen Ernstes dem Verständigen verschlossen
bleibt. Glücklicher Weise sind seine meisten Arbeiten auch der Art, daß
sie von vorn herein für die Allgemeinheit bestimmt waren. Da gleichwohl
die Originale, Kupferstiche wie Holzschnitte, dem Bedürfnisse nie
genügten, hat man zu allen Zeiten sich bemüht, sie in guten Copieen
nachzubilden. Für die Kupferstiche erreichte man darin das Höchste
schon im 16. Jahrhundert. Die Holzschnitte entsprechend wiederzugeben,
blieb unsrer Zeit vorbehalten, und zwar ist die hier in Rede stehende
Copie der kleinen Passion von C. Deis ohne Zweifel das Beste, was in
dieser Beziehung geleistet worden. Verständniß und Geschick haben auf
gleiche Weise gearbeitet, ein Werk zu schaffen, welches das Original
möglichst wenig vermissen läßt. -- Freunde der Dürer’schen Kunst werden
gern hören, daß derselbe Meister gegenwärtig auch das Leben der Maria
in Angriff genommen hat.

    v. E.


_Aufsätze in Zeitschriften._

    +Das Ausland+: Nr. 19, S. 452. Aeltere (vorchristliche)
    Einwanderung von Angelsachsen nach England. -- Nr. 22, S. 510.
    Flußnamen. -- Nr. 23, S. 533. Ueber den Ursprung der menschlichen
    Sprache. Nachtrag. (Dr. G. Jäger.)

    +Die Biene+: Nr. 15. Schloß Ambras in Tirol.

    +Kathol. Blätter aus Tirol+: Nr. 15. Zur Geschichte des religiösen
    Sektenwesens in Tirol.

    +Ergänzungsblätter+: III, 9, S. 530. Die Kunstindustrie. II.
    Geschichtlicher Rückblick auf die Hauptzweige derselben.

    +Europa+: Nr. 21, Sp. 667. Die Loge im Dienste des Teufels.
    (Teufelsbündnisse betr.)

    +Die Gartenlaube+: Nr. 24, S. 379. Die Sonnenwendfeuer.

    +Magazin f. d. Literatur d. Ausl.+: Nr. 20, S. 296. Eine
    Preßordonnanz aus alter Zeit (Wien, 1672). (Rob. Schück.) --
    Nr. 21, S. 319. Loreley. Ursprung des Namens und der Sage. (M.
    C. Grandjean.) -- Nr. 23. S. 348. Die Vögel in den böhmischen
    Kinderliedern. (Alfr. Waldau.)

    +Augsb. Postzeitung+: Beil. Nr. 32. Fünde, Studien und Ausgaben
    althochdeutscher Dichtungen.

    +Rübezahl+: IV. Heft, S. 150. Der starke Hans. Sage aus
    Oestr.-Schlesien. (Prof. Dr. A. Peter.)

    +Preuß. Staats-Anzeiger+: Beil. Nr. 109. Denkmäler preußischer
    Geschichte in Oberschlesien. -- Nr. 115. Die Wohnhäuser des
    niedersächsischen Volksstammes.

    +Deutsche Vierteljahrs-Schrift+: Nr. 121, S. 173. Das Pentagramm.
    Kulturhistorische Studie. (Adolf Zeising.) -- Nr. 122, S. 1. Ueber
    die Religion der alten Deutschen. (G. Hauff.)

    +Gemeinnützige Wochenschrift+: Nr. 18. Zur Geschichte des Tabaks
    etc.

    +Zeitschrift f. bild. Kunst+: 8. Heft, S. 188. Meisterwerke der
    Braunschweiger Gallerie. In Radierungen von William Unger. 1. der
    Heirathskontrakt, Oelgemälde von Jan Steen. -- 9. Heft, S. 221.
    Paulus Potter. Mit einer Orginalradierung von Potter. (M. Thausing.)

    +Allg. Zeitung+: Beil. Nr. 165. Ein kleiner Handschriftenfund in
    München. (Aug. Theen.)

    +Illustr. Zeitung+: Nr. 1298. Dem Gedächtniß Hans Dollinger’s (der
    Dollinger-Saal in Regensburg). (Hans Weininger.) -- Nr. 1299.
    Der Dom und die Liebfrauenkirche zu Trier. -- Der Palast König
    Theodorich’s in Ravenna. -- Deutsche Gedenkbrote. Pfingstbrote. (E.
    L. Rochholz.)


Vermischte Nachrichten.

58) Bei +Alt-Ofen+ ist man auf dem Territorium der dortigen
Actien-Ziegelbrennerei-Gesellschaft auf +römische Gräber+ gestoßen. Auf
dieser Stelle befand sich einst das alte Aquinum, die Hauptstadt des
mittlern Panonien. Drei Steinsärge sind ausgegraben worden; der eine,
offenbar für ein Kind bestimmt, war leer, in dem zweiten befand sich
das 7 Fuß lange Skelet eines Mannes, der dritte barg die Gebeine einer
Frau, welche, wie die Inschrift des Sarkophags besagt, die Gattin eines
reichen römischen Hauptmanns war. Außerdem fand man einen römischen
Altarstein (ara) und andere dergleichen bedeutende Steine. (Ill. Ztg.
Nr. 1294.)

59) Das Theater der Stadt +Angers+ ist vor einiger Zeit abgebrannt,
und es wird ein neues Gebäude errichtet. Bei der Grundlegung hat man
+Entdeckungen von Alterthümern+ gemacht, die jetzt auf Kosten des
Stadtrathes weiter verfolgt werden. Die Stelle war in der ältesten
christlichen Zeit ein Kirchhof und trug später nicht weniger als 5
Klosterkirchen, von denen die letztere 1793 entfernt wurde. Man hat
die Kapelle einer gallisch-römischen Kirche wiedergefunden, die in
gewissen Beziehungen der Krypta von St. Gervais zu Rouen gleicht. Noch
zwei andere Krypten haben sich gezeigt, und eine derselben enthält
viele wichtige Särge, die zum Theil bis zur Zeit der Merovinger
zurückreichen. Römische, karolingische und gothische Alterthümer und
Kunstwerke, Waffen und gottesdienstliche Gegenstände sind zum Vorschein
gekommen, und unter den Funden befindet sich auch ein großer und
vollständiger weiblicher Schmuck.

    (Eur.-Chron. Nr. 17.)

60) Ueber die im Kloster +Lambach+ (Oberösterreich) jüngst bloßgelegten
+romanischen Deckengemälde+ (siehe Anz. Nr. 4 d. J., Spalte 146, Nr.
38) schreibt uns Prof. J. Klein: Es sind 3 Kuppeln, die eine Art
westlicher Empore bilden. Die Bälge der Orgel nehmen fast den ganzen
Raum ein, so daß man einen Gesammtüberblick nicht gewinnen kann. Im
Centrum des mittlern Gewölbes ist ein Stern, der über dem Haupte der
an der Westseite des Gewölbes angebrachten Mutter Gottes aufgeht. Die
heil. Jungfrau sitzt majestätisch auf dem Throne und hält das segnende
Jesuskind. Zur Rechten steht ein Engel, zur Linken eine Frauengestalt.
Der Grund ist durch einen Vorhang abgeschlossen, hinter dem noch zwei
Köpfe sichtbar sind. Ohne architektonische Trennung schließen sich auf
der einen Seite die drei Könige, welche Gaben darbringen, an, auf der
andern die schlafenden drei Könige, welche vom Engel gewarnt werden. An
der Ostseite, der heil. Jungfrau gegenüber, eilen die drei Könige mit
ihren Gaben der Krippe zu.

Die südliche Kuppel zeigt in einer reichen Architektur (wol die Stadt
Jerusalem) den König Herodes; vor ihm eine Figur, wahrscheinlich
einer der drei Könige, der nach dem neugebornen Kinde fragt. An der
nördlichen Seitenkuppel sind die drei Könige zu Pferd mit ihrer
Begleitung zu sehen. Die drei Könige haben keine Kronen, sondern
phrygische Mützen auf. Die Farben sind fast nur Roth und Gelb (Ocker).
Wenig Schwarz findet sich vor, da die Conturen fast nur roth sind. Die
Malereien der Seitengewölbe sind sehr zerstört, so daß man die rothen
Conturlinien nur mit Mühe verfolgen kann.

61) Vor Kurzem hielt Oberstlieutenant Köhler in +Danzig+ einen Vortrag
über die +Befestigung+ dieser Stadt im 14. u. 15. Jahrh. Derselbe
ist das Resultat langer, tief eindringender Studien im Archiv und in
der Bibliothek der Stadt und einer speziellen Untersuchung aller aus
jener Zeit noch erhaltenen, freilich sehr versteckten Ueberreste. Der
Vortragende ergänzte seine Mittheilungen durch Vorlage zweier von ihm
entworfener Pläne, welche den Zustand der Befestigung Danzig’s um 1520
und 1577 darstellen. Dieselben beruhen auf alten Plänen im Stadtarchiv
und sind nach den noch vorhandenen Bauresten berichtigt und ergänzt.
Von besonderem Interesse war die Hinweisung auf die im Anfang des 16.
Jahrh. in Folge des vervollkommneten Geschützwesens gänzlich veränderte
Art und Weise der Befestigung (Wälle statt der Mauern).

    (Danz. Dampfb. Nr. 111.)

62) Die bekannte +Schloßruine+ zu +Cochem+, bisher königliche Domäne,
ist mit dem 15. Juni in den Besitz des Commerzienraths Ravené zu
Berlin übergegangen, der die Burg in ihrem frühern alterthümlichen
Stile wieder aufzubauen beabsichtigt. Von der Ruine stehen gegenwärtig
nur noch der alte, massive Thurm einige Reste des Hauptgebäudes der
Moselfronte mit dem sog. Hexenthurm und die weitläufigen Ringmauern mit
dem Thore.

    (Ill. Ztg. Nr. 1302.)

63) In +Prag+ ist an dem Hause Nr. 351 in der Bethlehemsgasse, wo vor
mehr als fünfthalbhundert Jahren +Johann Huß+ wohnte, eine marmorne
+Denktafel+ mit bezüglicher Inschrift angebracht worden.

    (Dies. Nr. 1300.)

64) Das Genfer National-Institut hat die historische Monographie
„+Ueber den Ursprung der schweizerischen Eidgenossenschaft+“ von Jul.
Hugo Hungerbühler aus St. Gallen, z. Z. Cand. jur. in Heidelberg,
mit dem ersten Preise von 600 Frcs. gekrönt und dieser französisch
geschriebenen Concursarbeit die Ehre des Druckes in seinen Annalen
zuerkannt.

    (Dies. Nr. 1298.)

65) Den +Nürnbergern+ haben wir -- schreiben die Schles. Provinzialbl.
in ihrem Märzheft -- einen Landsmann namhaft zu machen, der hier (in
+Breslau+) begraben ist und ein ungemein trefflich gearbeitetes Denkmal
von feinem Sandstein auf der Wetterseite des Domes besitzt. Es stellt
die so beliebte „Gregoriusmesse“ dar. Der Stifter kniet rechts und hat
als Wappen auf spätgothischem Schilde einen gekrönten Vogel. Erdmann
(Beschreibung des Domes, 22) konnte die saubere Minuskelschrift nicht
lesen, sie lautet: Anno do’ 1506 am obent erhebunge des heiligen
creuczis ist gestorben der Erbar +Hans Steger+ seidenhefter von
Nornberg alhy begraben dem got genedig sey.

66) Zu +Trier+ ist in einem Grundstücke zwischen dem Neu- und
Brückenthore, wo die Gebrüder Schloß ein Magazingebäude aufführen
lassen, ein +römisches Bauwerk aufgefunden+ worden, das unter
Anderm noch unbeschädigten Wandverputz mit gemalten Figuren zeigt.
Domkanonikus v. Wilmovsky hat von diesem Funde genauen Vormerk genommen
und einzelne Theile der Wandbekleidung in Verwahrung gebracht.

    (Ill. Ztg. Nr. 1300.)

67) Bei den Ausgrabungen in einem Thurm des Römercastells +Osterburken+
hat der Mannheimer Alterthumsverein unter andern Anticaglien,
Waffenüberresten, chirurgischen Instrumenten, Schlüsseln, einer Münze
von Commodus u. s. f. einen merkwürdigen +Inschriftstein gefunden+. Er
gehört der dritten aquitanischen Cohorte, die von Philippus Arabs oder
ihm zu Ehren den Namen Philippina trug, und ist ihrem Genius gewidmet.
Die Inschrift der offenbar in der Mauer angebrachten Arula lautet:
GENIO OPT · COH · III · AQVIT · PHILIPPI ANAE· Es ist dies unter Anderm
auch ein neues Indicium, daß das Castell bald nach Philipp, bis zu
welchem bis jetzt die Münzfunde reichen, zerstört worden sei.

    (Ill. Ztg. Nr. 1302.)

68) Wie bereits im Anzeiger erwähnt, hat die +Nachlassenschaft+
der nunmehr auch in +Nürnberg+ aufgelösten +Handwerkszünfte+ und
+Innungen+ ein verschiedenartiges Schicksal gehabt. Die meisten dieser
Verbände haben doch die größten Theils durch ihr Alter oder durch
Kunst werthvollen Andenken ihres einstigen Bestandes auf entsprechende
Weise, entweder im städtischen oder im germanischen Museum, der
Nachwelt zu erhalten vorgezogen; andere haben sie durch Verkauf für
den Augenblick nutzbar gemacht, so die Goldschmiede, welche zugleich
mit die interessantesten Gegenstände besaßen und diese am 18. Mai
zur Versteigerung gebracht haben. Eine Legende des h. Eligius,
Pergamenthandschrift von 1283 mit Initialen, kam auf 305 fl., ein
Brief Martin Luthers an die Innung auf 151 fl. Der schöne, dem Wenzel
Jamnitzer zugeschriebene Silberpokal gieng zu 750 fl. an den Antiquar
Pickert in Nürnberg über.



Mittheilungen.


Es wird gewünscht, für den Hochaltar der in Restauration begriffenen,
sehr alten (Mitte des 14. Jahrh.) und in Conception und Detailbildung
besonders edlen, schönen Kirche zu Pestlin einen +alten+, geschnitzten
+gothischen Altarschrein+ zu erwerben. Da solche Altarschreine noch
in vielen Kirchen meist sehr vernachlässigt, fast immer unbenutzt
und selten beachtet sich finden, erlaube ich mir an die betreffenden
geehrten Kirchen-Vorstände die ergebenste Bitte zu richten, gefälligst
mich benachrichtigen zu wollen, wo ein solcher Altaraufsatz sich
findet, welcher +zu besagtem Zwecke+ zu verwerthen wäre, damit er,
würdig restauriert (was freilich sehr theuer ist), wieder zu Ehren
komme und zum Schmuck des an sich schönen Kirchengebäudes und zur
Verherrlichung des Gottesdienstes in demselben beitragen könne. Falls
man besorgt, daß die hohen Behörden in eine solche Translocierung nicht
willigen würden, so übernehme ich es, die Erlaubniß dazu auszuwirken.

+Pestlin+ bei Stuhm, den 7. Mai 1868.

    R. +Bergau+


Rübezahl. Der Schles. Provinzialbl. 72., d. n. F. 7. Jahrg., 3. Heft.

Diese alte Zeitschrift entwickelt sich in ihrem neuen Gewande rasch
zu immer weiterer Vollkommenheit. Die Ausstattung durch Abbildungen
gewährt ihr einen neuen Reiz, dessen man in der Gegenwart nur ungern
noch entbehrt. Gleich auf der ersten Seite macht die Grabkapelle des
Grafen Brandenburg in Domanze einen freundlichen Eindruck; beigegeben
ist der Beschreibung eine kurze Lebens- und Charakterschilderung
des einer trüben Zeit zum Opfer gefallenen Staatsmannes. Auch die
ausführliche Biographie des verstorbenen Professors Haase, verdient
Aufmerksamkeit; seinem wohlgetroffenen Bildnisse ist eine zweite
kleine Skizze beigegeben, welche ihn in seinem Costüme auf dem
Kriegsschauplatze zeigt, nebst Facsimile seiner Handschrift. Von
einer spannenden Novelle „Das Bild“ steht der Schluß für das folgende
Heft in Aussicht. Durch 2 hübsche Bilder ist die „Schlesische
Bauerntracht“ illustrirt. Die „Rechtsdeduction in Sachen der
Breslauer Verbindungsbahn“ macht einen wichtigen noch unerwähnten
Umstand geltend. Wir erwähnen ferner: Geschichte und Beschreibung des
Breslauer „Bethanien“ (Abbildung dazu im vorigen Hefte). Geschichte des
Gleiwitzer Turn- und Rettungvereins. Tättowirte Schlesier. Ungedruckte
Gedichte Hoffmann’s v. Fallersleben (zu dessen 70. Geburtstage).
Endlich eine Masse von kürzeren Artikeln und Notizen jeder Gattung:
Blumenlese, Räthsel, Fragen und Anregungen, Aufzeichnungen aller
Vorgänge in Literatur, Kunst, Theater, Tagesgeschichte, Handel und
Gewerbe, Wohlthätigkeit, Todesfällen u. a. Personalien u. s. w.

    P. F. V.

Von dem durchlaucht. Herrn Verfasser der Monographie: „+Das heraldische
Pelzwerk+“ ist uns eine Partie gedruckter Berichtigungen und Nachträge
(S. 67 u. 68 derselben) zur Verfügung gestellt worden, welche wir
unseren verehrten Lesern, die diese Abhandlung bereits besitzen,
gratis, soweit die Exemplare reichen, mit der nächsten Nummer unserer
Zeitschrift zusenden können, wenn dieselben bei der Buchhandlung oder
dem Postamte, durch welche sie das Blatt beziehen, diesen Nachtrag
bestellen.

    Die Redaction.



Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K.
+Frommann+. Dr. A. v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



                               ANZEIGER

                   FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                   Neue Folge. Fünfzehnter Jahrgang.

                            [Illustration]

    =Nürnberg.= Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate
    erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der
    neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen
    _Deutschlands_ incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2
    Thlr. preuß.

    Für _Frankreich_ abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in
    Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11
    rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für _England_ bei
    Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London;
    für _Nord-Amerika_ bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

    Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des
    Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist.
    Anstalt des Museums, F. A. +Brockhaus+ in Leipzig, befördert.

                    ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

                       1868.    Nº 7.    Juli.



Wissenschaftliche Mittheilungen.

Sphragistische Aphorismen[88].


XI.

[Illustration]

In meiner Monographie über das heraldische Pelzwerk (S. 21) habe
ich die Ansicht ausgesprochen, daß die Decken des Hirsches auf dem
hier abgebildeten Siegel IV, C. des Werner von Meding, Marschalls
von Lüneburg, v. J. 1307[89], wol als „von Pelz“ zu blasonnieren
sein dürften. Da Bedenken gegen diese, bis jetzt allerdings nur
hypothetische Blasonnierung, namentlich von meinem gelehrten Freunde
Grotefend, dessen gütiger Mittheilung ich dieses, sowie das folgende
und die zwei Campe-Bodendik’schen Siegel verdanke, erhoben worden sind,
so erlaube ich mir, zur weiteren Unterstützung meiner Ansicht und als
einen Beitrag zur endlichen Lösung dieser Frage einige Bemerkungen hier
nachzutragen.

Meine Ansicht beruht hauptsächlich auf dem Umstande, daß, wie ich durch
weitere Beispiele nachweisen werde, auf norddeutschen Siegeln[90]
bisweilen Thiere vorkommen mit Decken, auf welchen (wie dies auf den
Pferdedecken im Mittelalter allgemeine Sitte war) das +Wappen+ ihres
Besitzers abgebildet ist. Von diesen Thieren auf Siegeln wird wol
schwer oder kaum nachzuweisen sein, ob sie ursprünglich ein Theil des
eigentlichen (heraldischen) +Wappenbildes+, oder ein wirkliches, ein
symbolisches oder ein redendes (sphragistisches) +Siegelbild+ und somit
nur der Träger des Wappens waren.

Die Zeichnung der Decke des Hirsches auf unserem Siegel kann ich nun in
keine andere Verbindung mit den Meding’schen +Wappen+ bringen, als mit
dem untern Theile des folgenden.


XII.

[Symbol: Schild] Siegel IV, A. 1 Werner’s von Meding, („juvenis“, in
der Urkunde nennt er sich „junior“) v. J. 1308[91] (s. Sp. 219).

Daß wir es hier mit heraldischem Pelz zu thun haben, der häufig zu
jener Zeit in der Sp. 219 abgebildeten eckigen Form vorkommt, scheint
mir nicht zweifelhaft[92]. Auf den Umstand, daß auf einem [Symbol:
Schild] Siegel IV, A. 1 Werner’s von Meding, („famuli“) v. J. 1320[93]
die Zeichnung auf der Decke den gewöhnlichens heraldischen Pelzmustern
weniger entspricht, lege ich ein geringeres Gewicht, weil bekanntlich
im Laufe der Zeit, ja oft sogar weniger Jahre, bis zur Unkenntlichkeit
gesteigerte willkürliche Metamorphosen mit so vielen (ursprünglich
einfachen und deutlichen) Wappenbildern vorgenommen worden sind.

[Illustration]

[Illustration]

Beispiele von Wappendecken und zwar ganz ähnliche, auch auf einem
Hirsch, liefern die Siegel des Geschlechts der Herrn von Campe[94].


XIII.

[Illustration]

Das [Symbol: Schild] Siegel IV, A. 1 des Truchsess Anno von Bodendik,
mit der Legende: Sigillum Annonis dapiferi ducis de Brunswic, von c.
1258, zeigt uns einen solchen Hirsch mit dem +Wappen+ auf seiner Decke.


XIV.

[Illustration]

Das Wappen selbst sehen wir hier auf dem Siegel IV, A. 2 des von
Bodendik[95] v. J. 1338.

    F.-K.

(Schluß folgt.)



Auszüge aus den Wertheimer Inventaren des 16. und 17. Jahrhunderts[96].

I. Baarschaft, Silbergeschmeide und Waffen, welche Hans Kallenbach,
Gräflich Werthheimischer Rentmeister, 1587 hinterlassen.

i vierfach gulden Regall. iii Doppel Regall. i Schifnobel. i halb
Schifnobel. iii Vngarische Doppel Ducaten. i stückh goldts vf 20
Patzen gewirdigt. ii Frantzosische Kronnen. i beeß Doppel Regall.
vi Ungarische Ducaten. i gekhrumpter Doppel Pordugaleser. viiii
Pordugaleser. iii Stückhlein goldt vnbekhanndt vf ... goldtgüldten
geacht. xiii goldtgüldten. v stück goldt, eins vf 40 Patzen geacht.
v Schlickhen Taller. iii beser Taller. xv Spitzgröschlein. xxvii
alte Turnuß. v f. an Müntz. vii gld. Taller. xxxxiii f. v Patzen an
allerlay Müntz. i Doppel Scheuren[97] vberguldt. i Scheuren verguldt.
i Schwitz Pecher mit eim Deckhel. iii glatter Pecher mit füßlichen,
deren einer zerbrochen. i Silbrenn Khenndlein mit Hannß Connradt
Schmiders wappen. i Silbren Khenndl mit einem zerbrochen Deckhel[98].
vi Backhöllein[99]. i Pecher mit dreyen Eicheln. ii Pecherlein mit
Khnöpffen. i Indianische Nuß mit Silber beschlagen. i Silbren Dolchen
wigt 33 loth vnd 3 q. i Silbren Dolchen mit einem Crucifix, so
Schaffen[100] gewesen, ohne Messer. i Moßbacher Weidtner mit Silber
beschlagen[101]. i Eisen Spitz dolchen ohne Silber. i Mannß Leibgürtl
mit Silber beschlagen. i gewirckhter Porth mit Silber beschlagen vnd
verguldt. i gestückht Pörtlein mit Sammet. i Paar Weibermesser mit
Silber beschlagen vnd einem Silbren Khettlein. i Silber Weibergürttel.
i Silbren Kettel. i gemalt Drichelein[102] darin ligt ii Perlein
Schappel[103], i Beerlein Mutter, ii Rotter Scheppelich. i Feuer
Spiegel[104]. i Seidengürttlein mit Silberen stefften so verguldt.
i Sammeten gürtl mit Silber beschlagen. i Seidengürtl mit Silber
beschlagen. ii guldtener Breutschnür. i gemalt Drichlein darin ligt iii
gülden Leisten, i gulden Leisten vf weiß genähet, ii gulden Khregen,
i gulden Khragen mit einer Brustlappen[105], vi stückhlein gulten
Portten. iii Löffel mit Silber beschlagen. i guldt Petschier Ring,
so Hannß Schaffen gewesen. i güldten Petschier Ring, so Kallenpachs
gewesen. i guldtener Ring mit einem Kröttenstein. iii guldtener Ring
mit Türkhus. i guldten Ring mit einem Schmaragt. i guldten Ring mit
einem Robin. Ist dem Elßlein verschafft[106]. i gulden Ring schlecht
mit einem Robin. i gulden Ring mit einem Carniol. i gulden Ring
mit Sieben Perlein. i guldten Dennckhring[107] doppel. ii guldten
Dennckhring ein Jeder drifach. i guldener geflochtener Ring vierfach.
i gulden gewinnen Ring genannt Sternschuß[108]. ii gulden dreu Ring.
i Silbren gicht Ring. ii Silbren Dennckhring doppel[109]. iii Paar
große vergulte Schloß. iiii Paar vergulter Cleiner Schloß. iii Silbren
Crucifix, deren zwey verguldt. i Silbren Christoffel mit zweyen Ringen.
ii Silbren Khettlein mit Khnöpfen verguldt an einen gürtl gehörig. i
güldten Zannstuerer. i Silbren Zannstuerer[110]. i Vberguldte Eichel.
viii Loth allerlay Silber in einem Peuttel. i Silbren vergulten
Rinckchen an einem gürttel gehörig. iii Silbren Klippen zimblich groß.
lxiiii stückh allerlay Müntz, groß und khlein, wegen an gewicht x
loch. i Silbren Pfeufflein. ii ungefaste gelbe Augstein[111]. i groß
vergulte Müntz, darauf die Aufferstehung Christi stehet. i gegossen
vbergulte Müntz, Graff Georgen von Eisenberg[112] Bildt. i Rundt
vergultes gefeßlein mit zweyen Ringeln. ii Stückh eingefast Einhorn.
i Stückhlein vngefaßter Einhorn. ii Rundter Stückhlein Perlein Mutter.
i gefaster Khrottenstein. i gefaster Bluttstein[113]. i ungefaster
Khatzendoniger[114]. ii Silbern Bisem Khnöpff[115]. i Amadist vnd
Cristall in Silber gefast. iii Cranatsteinlein vngefast. iii Cristall
Steinlein gar khlein. i vngefaster Wolffszann[116]. viii Carniol,
drey Silbren Eichel, zwo Corallen vnd zwo Silbren Corallen, alles an
einem Schnürlein. i Patter mit Cleinen Rotten Corallen. i groß Patter
mit Müntzen, wigt 14 Loth. i Clein Silbren Khettelein mit gar Cleinen
Corallen. i eingefaster Dattelkhorn[117]. i Schlecht Patter mit
Schwarzen Augsteinen. i Patter mit Cleinen gelben Augsteinen. i guldten
Khettlein, wigt acht goldtguldten. i Schechtelein mit Khrebsaugen vnd
zwey Stückh Ellendtskhlawen[118]. i Schechtelein, darinen Cleine bese
Müntz. ii stückh Ellennts Khlawen, deren Eins gefast. i Renndtling[119]
mit einer Behemischen Clingen. i Reutschwerdt mit einer Silbren
Platten. i Hanndt Degen mit Silber beschlagen. i Wehrlein mit Silber
beschlagen. i Dusseggen[120] mit Silber beschlagen. i Khnebelspieß.
i Cleins spieslein. i Ottergabel. i alte Hellepardten. i Clein
Buerstbüchslein. i Hirschen Bulluerflaschen. i alt Fürbüchslein. i
Cleiner Feustling[121]. ii Pulluer Flaschen. i khöcher. i Faustkholb.
iii Hulffter zu Püchsen. i Messener Faustkholb. i Bartten, u. s.
w.[122].

II. Fahrende Habe der 1629 wegen Zauberei verhafteten Margaretha Stark
von Wertheim.

An +Geld+: 35 Doppel vnd einfache Ducaten. 9 Französische Cronen.
15 Goltgulden. 35 Stuckh Marzeller[123]. 310 Stuckh allerlei alte
Munz. 5¾ Joachimsdaler. 654 Rdlr. 11½ Guldenthaler. 26 ganze
Königsdaler. 18½ Kopfstukh. 1 Säkhlin mit Pfeningen. 1 Sakhelin mit
Dreiern vnd Wurzburgischen Schillingern. 1 Blasen mit Strassburger
Creuzerlen. 1 Blasen mit allerhand Munz. 1 Beutel mit 3 Kreuzern vnd
Dreibaznern. 199½ Reichsdaler. 1 Stukh Golt, so 6 Rdlr. gultig.
2 Guldenthaler. 1 dreifacher, 1 doppelter Augspurg Daler. 1 Gulten
mit Pfenningen. +Silbergeschmeidt+: 1 Silbern Becher mit 1 Rdlr. am
Boden. 1 Säkhlin, darin Silbern Löfel, gurtl, Ring vnd Becher, so die
Juden von Wenkheim versetzt. 1 Schalen übergult. 2 Silbern Becher
mit füssen. 14 guldin Ring. hat Low Jud Reichenberger versezt. 1
Perlin Huetschnur. 1 Guldin Ring mit 5 Steinen. 1 Silbern Becher mit
3 Eicheln fußlin. 2 Silbern Becherlin. 1 Klein Silbern Becherlin. 1
Guldin Ring. 1 Silbern Fingerhut. 1 Schaupfening. 6 Silbern Ring.
+Böthwerkh+: 16 Ober vnd Unter Bötth. 8 Pfulben. 12 Kussen. +Getuch+:
14 Leilacher. 2 Böthziechen. 3 Stukh wurkhin Duech. 15 Stukh fläxin
Duech schmal vnd brait. 46 Lailacher. 8 Kussenziechen. 22 Dischtücher.
1 Stukh gewirfelt Bötthziechen. 6 Handtzwehel. 2 Deppich. 1 Schoppel.
2 Stukhlin Kreppduech. 12 Handtzwehel[124] guet vnd bös. 12 Leilacher
wurkhin. 4 Kussenziechen. 6 Dischtucher schlecht. +Zinnwerkh+: 63
Zin gros und klein. 8 zinern Loffel. 6 Viertel Kanten. 19 Maskanten.
15 Seidlins Kändlin. 5 Flaschen. 7 Deller. 8 zinern Schussel. 5
zinern Kanten. 2 Becher. 1 zinern Saltz Kandtlin. +Messing+: 8
Messing Leuchter. 2 Messing Kessel. 2 Häfen. 2 Bokhen. 3 Kändlin. 4
Kohlpfannen. 1 Ring. 2 Spritzen. 1 Seiher. 2 Hanen. +Kupfer+: 5 Kessel
gros vnd klein. 3 Häfen. 1 Stuzen. 1 Kupferling[125]. 2 Seiher. 1
Wasserständer. 1 Stüzen. 2 Kessel. 1 Hafen. 3 Löfel. 1 Höllhafen[126].
5 Kessel. +Eisen+: 13 Pfannen. 2 Bratpfannen. 5 kleine Pfannen. 3
Lofel. 4 Pfannen. 2 Bratspis. 2 Röster. 6 Blechine Schussel. 1 Bankh
Messer. 6 Stukh Messing gewicht. 6 Stukh Eisen gewicht. 2 Messer. 4
Fleischbeihel. 3 waag mit Schusseln. 1 große Schnapwaag. 1 Mörser. 1
Dannenschmär. 1 halbe weisse haut Niderlendisch Leders. Etliche Stukh
selbigen Leders. 1 Spiegel. 2 täfelen darauf schulden. 2 Mussqueten. 3
Rohr.

    +Wertheim.+

    Dr. +Alex. Kaufmann+.

(Schluß folgt.)



Zur Geschichte der Feuerwaffen.

(Mit einer Tafel Abbildungen.)

Der mächtige Einfluß, welchen im jüngsten Kriege die Art der Waffen
auf den Erfolg gezeigt, hat allenthalben die Sachverständigen zu
neuen Versuchen angeregt, und eine Erfindung drängt die andere.
Die Infanteriewaffe wird jedenfalls einer gänzlichen Umbildung
unterzogen, und Alles, was bisher noch in dieser Beziehung in Gebrauch
war, gehört in der kürzesten Frist nur mehr der Geschichte und
Alterthumsforschung an. Es muß sich nun aber auch für den Geschichts-
und Alterthumsforscher das Resultat ergeben, daß auf die Kriegführung
der früheren Zeit wol die Waffen einen ähnlichen Einfluß hatten wie
heutzutage, und das Studium der Entwicklung der Feuerwaffen hat deshalb
heute auch für andere Kreise als die militärischen ein Interesse
gewonnen. Insbesondere ist es interessant, den Anfängen jeder Erfindung
nachzugehen und zu sehen, ob sie rasch oder erst langsam Eingang fand,
zu sehen, wie manche Neuerung nicht durchgreifen konnte, wie manches
Motiv wieder aufgegeben wurde und erst Jahrhunderte später seine
Bedeutung erhalten konnte[127].

[Illustration: Fig. 1.]

In dem interessanten Aufsatze: „Die ersten Büchsenschützen, die an der
Wange abschossen“ (Anzeiger 1866, Nr. 5, Sp. 172 ff.) hat Toll einige
Irrthümer berichtigt, die ziemlich allgemein sich eingebürgert hatten.
Wir möchten daran noch einige Bemerkungen knüpfen. Man scheint im 14.
und 15. Jahrhundert den Handfeuerwaffen keine sehr große Ausdehnung und
Bedeutung gegeben zu haben, indem man selbst sehr kleine Feuerwaffen
auf Gestelle auflegte. So sind z. B. die Geschütze, welche aus einer
Münchener Handschrift (Cod. germ. 600) im Anzeiger 1860, Nr. 11,
Sp. 405 ff., beschrieben und abgebildet sind, sehr klein[128]. Der
Verfasser (v. Retberg) setzt das Manuscript in die Zeit von 1345 bis
höchstens 1350; Toll in die Zeit von 1360-80. Ein solches Geschütz,
wie sie in diesem Münchener Codex enthalten sind, wurde unlängst vom
german. Museum erworben. Wir bilden es in Fig. 1 ab. Es besteht aus
einem Blocke von Eichenholz, der sich nach rückwärts verjüngt und eine
Länge von 1,44 Met. hat. Am vorderen Ende ist die Breite des Blockes
0,135 Met., die Höhe 0,1. Darauf ist mit eisernen Bändern ein, wie
es scheint, aus +einem+ Stücke geschmiedetes konisches Geschützrohr
befestigt. Dasselbe hat eine Länge von 0,23 Met.; die Lichtöffnung der
Mündung beträgt 0,04 Met., die innere Länge 0,22 Met., die Weite am
Ende 0,025 Met. Das vordere Ende ist des Bandes wegen rund und enger;
der übrige Theil ist roh achteckig. Das Gewicht beträgt sammt Schaft
33½ Pfd. Ein Gewerkszeichen hat das Geschütz nicht. Wir haben es
ähnlich, wie das Fol. 17b des Münchener Codex (siehe die Tafel an der
citierten Stelle des Anzeigers), in ein Gestelle gelegt zu denken. Das
Geschütz soll aus dem Zeughause zu Dresden stammen, wo es der Verkäufer
vor mehreren Jahrzehnden mit einer größeren Zahl anderer Waffen, die
nun zum Theil im Besitze des german. Museums sind, gekauft hat, als
man die unscheinbaren Stücke von den damals für werthvoll gehaltenen
sonderte.

[Illustration: Fig. 2.]

Ferner ist in der Sammlung des german. Museums ein Geschütz aus dem 14.
Jahrh., eine Lothbüchse (Fig. 2), aufgestellt worden, die gleichfalls
kleines Kaliber hat.

Wenn es zweifelhaft ist, ob man das soeben beschriebene Geschütz den
Handfeuerwaffen im engeren Sinne oder den Stücken der Artillerie
zuzählen soll[129], so haben wir hier ganz sicher ein Artilleriestück
vor uns; doch ist es auch für die Geschichte der Handfeuerwaffen sehr
wichtig, indem es zeigt, daß man die Vorzüge des längern Rohres wohl
kannte, aber bei dem schlechten Pulver und der Schwierigkeit des Ladens
bei den Handröhren davon abstand. Erst mit Beginn des 15. Jahrh. werden
die Handröhren dieser Lothbüchse proportional. Sie ist aus drei Stücken
geschmiedet, die zusammengeschweißt und mit Ringen umlegt sind, und hat
ein Kaliber von 0,04 M., was einer Bleikugel von 1½ Pfd. entspricht,
und eine Länge von 0,94 Met. Die Kammer, welche eingeschraubt war,
ist abgesprengt, hatte aber, wie sich aus dem Schafte, der vollkommen
Original ist, ergibt, eine Länge von 0,178, so daß die ganze Büchse
eine Länge von 26 Kalibern hatte. Die Eisenstärke beträgt 0,013 M. und
ist, den Gewindetheil für die Kammer abgerechnet, ohne Verstärkung nach
dem Boden zu. Sie ist vielmehr innen und außen cylindrisch.

Der Schaft ist unter seinem Schwerpunkte von einer Gabel umfaßt, die
unten wahrscheinlich einen Stift hatte, der in ein Loch des Gestelles
eingelassen wurde; die Gabel ist nur noch zum Theil vorhanden. Das
Gewicht der Büchse mit Schaft in ihrem jetzigen Zustande beträgt 48 Pfd.

Von großem Interesse ist jedenfalls auch eine Büchsenröhre im german.
Museum, die der Mitte des 15. Jahrh. angehören dürfte. Sie ist von
Eisen geschmiedet, sechseckig, ohne Verstärkung, nur mit einer
gegliederten Einfassung des Mundstückes. Der Boden ist nicht am Ende,
sondern in ungefähr ⅓ der Länge, und der Theil hinter dem Boden ist
nach rückwärts offen. Wenn sie nicht einen sehr +starken Haken+
an der Unterseite hätte, so müßte man annehmen, daß hier ein Stiel
eingesteckt worden ist, wie sich dies auch auf dem unten zu erwähnenden
Kriegzuge im Hausbuche zeigt. Die ganze Länge der Röhre ist 0,89
Met.; die innere Weite 0,24, die Länge des Innern 0,70. Der Haken ist
0,1 lang. Das Gewicht beträgt 22¼ Pfd. Das Zündloch ist schräg
angebracht.

Eine Röhre, welche bei einer Ausgrabung auf der Marienburg gefunden
wurde, muß den Umständen nach aus der Belagerung von 1457 stammen.
Durch diese Zeitbestimmung ist sie höchst wichtig, da sie eine sehr
bedeutende Länge hat, nämlich 1,42 M. Einen Hahn hatte sie noch nicht;
die offene Pfanne hat nach hinten eine Erhöhung, um das Gesicht des
Schützen gegen die Flamme des abgebrannten Pulvers zu schützen. Ihr
Gewicht beträgt 24½ Pfund.

Als Beitrag zur Art des Anschlagens der Gewehre dient auch das bekannte
Bild im Artushofe zu Danzig, die Belagerung der Marienburg von 1460,
wo nicht blos ähnliche Gewehrformen, wie die eben beschriebene, sich
zeigen, sondern auch ein an der Wange anlegender Schütze zu sehen ist.

In etwa dieselbe Zeit gehört eine Handfeuerwaffe im german. Museum,
die jedoch dem Aussehen nach nur theilweise noch ursprünglich sein
dürfte, theilweise ergänzt ist. Wir wollen es unterlassen, ihr einen
Namen zu geben; sie wurde uns als „+Schießprügel+“ bezeichnet. In
einen starken, hölzernen Schaft sind vier eiserne Röhren eingelassen,
deren jede ein eigenes Zündloch hat, das durch einen hölzernen Schuber
bedeckt ist, so daß das Pulver nicht herabfallen konnte, wenn sich die
Röhre um ihre Axe drehte. Hinter diesen Zündlöchern wird der Stiel
enger, so daß er in der Hand gefaßt werden kann. Der vordere Rand ist
mit vier Stacheln besetzt, so daß die Feuerwaffe, wenn die vier Schüsse
abgefeuert waren, als Keule dienen konnte.

Venturi[130] gibt unter Fig. 5 die Abbildung eines geharnischten
Ritters zu Pferde, der eine ähnliche Waffe trägt, die zwar einläufig
erscheint, uns jedoch von dem Gebrauche dieser Handröhren einen Begriff
gibt[131].

Eine Anzahl Handröhren finden sich abgebildet in dem fürstlich
Wolfegg’schen Manuscripte, welches das german. Museum unter dem Titel
„Mittelalterliches Hausbuch“ herausgegeben hat. Es erscheinen bereits
dergleichen Handröhren in größerer Zahl. So tragen z. B. solche eine
Anzahl Fußknechte in dem Kriegszuge Blatt 51b und 52a. Sie erscheinen
als ziemlich lange, hölzerne Stangen, an denen je eine Röhre angebracht
ist. Theilweise haben die Stangen Astansätze und erscheinen so ziemlich
unbearbeitet; theils jedoch zeigt sich eine gewisse Schäftung, und
man kann sogar eine Art Kolben erkennen. Es ist damit die Zeit Kaiser
Friederich’s III. charakterisiert. Aehnliche Handröhren sollen in
Original noch existieren, theilweise zum Laden von hinten eingerichtet.
Ob wir irren, wenn wir glauben, an einigen Röhren auf der genannten
Zeichnung im Hausbuche Kammerladung erkennen zu können, mag dahin
gestellt sein. Wir erinnern uns nicht, Gelegenheit gehabt zu haben,
solche in Original zu sehen.

    +Nürnberg.+

    +A. Essenwein.+

(Schluß folgt.)



Geistliche Scherze des Mittelalters.

V.

Das zuletzt mitgetheilte strophische Gedicht ist sehr ernsthaften
Inhalts und paßt somit nicht recht zu der Ueberschrift; nur durch seine
Form ist es in diese Gesellschaft gekommen. Ich lasse ein zweites
folgen, welches in der Handschrift unmittelbar vorhergeht und durch
eine besonders heftige Feindschaft gegen die Mönche ausgezeichnet ist.
Da noch nicht von Bettelmönchen die Rede ist, wird es wol noch dem
zwölften Jahrhundert angehören.

    +De corrupto mundi statu Rhytmus.+

    Prohdolor confusio nascitur ant}
    Impia fit pietas, equitas in   }
    Dolet amicitia quod sit inim   } iqua
    Rationis linea facta est in    }
    Vitia suppullulant, virtus suffoc}
    A patrono quolibet virtus vidu   }
    Deperit iustitia, virtus releg   } atur
    Regnat avaritia, scelus domin    }
    Regnat avaritia, regnatque us      }
    De divina gratia non est ulla c    }
    Creatorem proprium spernit creat   } ura
    Hec est vita moriens, vita non vict}
    Hoc exemplum laicis prebent litter  }
    Qui ponunt sub modio lucem excec    }
    Student avaritie, student vanit     } ati
    Et sic limes sceleris fiunt et pecc }
    Laicorum error est pene veni       }
    Defluit a clericis error sibi t    }
    Quorum vita pessima est induta m   } alis
    Quos fex rerum inquinat, fex simoni}
    Pretermitto laicos qui sunt quasi br }
    Quos docere clerici cum sint instit  }
    Hos potius dedocent facti ceci m     } uti
    Nescii scientie, vitiis imb          }
    Detinet religio quosdam cleric  }
    Qui mutare destinat cursus anim }
    Sed falluntur habitu quia monach} orum
    Sunt errores pessimi ultimi pol }
    Quisquis hic precipuis moribus dulc }
    Qui reformans federa iurgia comp    }
    Postquam vestit monachum protinus ac} escit
    Nigra vestis consanat menti que nigr}
    Hii nec iuxta regulam vivunt nec hon }
    Hiis inest hypocrisis quia Christo t }
    Est hec pestis pessima peior omni p  } este
    Lupus rapax latitat sub ovina v      }
    Ut quidam de talibus facti sunt pri}
    Statim mutant animum, regulam et m }
    Et qui mali facti sunt pessimi pri } ores
    Dicuntur a fratribus esse poti     }
    Hic qui de radicibus vixerat et h }
    Prior urit subditos moribus ac    }
    Priorissam alligat bonis, prece, v} erbis
    Et fortasse puerum donec est imb  }
    Hic qui prius vixerat herbis et rad     }
    Cuius erat facies similis mir           }
    Postquam prior factus est, it cum meretr} ice
    Sic tumorem inguinis sanat et ves       }
    Sic domus que fuerat dives et orn   }
    A suis redditibus dolet vidu        }
    Nec miror quod ita sit, nam determin} ata
    Istis mercatoribus marca est merc   }
    Si prior a cellula propter hoc priv  }
    Si paulo presumpserit domus pignor   }
    Bursa que pepererat rursus impregn   } atur
    Post hec Bardos colligit, domus spoli}
    Jam non pudet monachos foro indic  }
    Et a iure pauperes exheredit       }
    Viduas et orphanos cogunt mendic   } are
    Cum in claustris debeant iugiter or}
    Inficit sceleribus hec gens tunic    }
    Munum quorum facies est extermin     }
    Ve vobis hypocrite, ve gens sceler   } ata
    Merces quam habebitis iam est vobis d}

    +Heidelberg.+

    +W. Wattenbach.+



Eine Notiz über die alten Fastnachtspiele.

Theatralische Vorstellungen, Sing- und andere Spiele, wozu der Stoff
größtentheils dem alten Testamente und anderen Historien entnommen
wurde, fanden schon in den Stifts- und Klosterschulen des Mittelalters
eine fleißige Pflege; und als nach ihrem Vorgange später auch Pfarr-
und andere Schulen errichtet wurden, sind diese dem Beispiele der alten
gefolgt, die heiligen und nicht heiligen Zeiten als Gelegenheit zu
ihren Spielen und Vorstellungen benützend. Nicht immer wurden dieselben
blos in geschlossenen Räumlichkeiten aufgeführt; seit der Mitte des 15.
und zu Anfang des 16. Jahrhunderts treten die Schüler als Acteurs auch
in die Oeffentlichkeit -- auf die Gasse. Besonders waren die lustigen
Fastnachtspiele sehr beliebt. Solche wollten um das Jahr 1520 auch von
den Schülern am hl. Geistspitale zu Nürnberg aufgeführt werden. Sie
baten den Rath um Erlaubniß dazu. Weil aber mancher Unfug und manches
Aergerniß bei diesen Spielen zum Vorschein gekommen, war der Rath
der Aufführung derselben nicht sehr gewogen. Deshalb versprachen die
Schüler, sie wollten ihr Spiel blos treiben an den Orten, dahin sie
gefordert würden, und sie wollten es in züchtiger Weise treiben. Hier
ihre Eingabe:

    „Fürsichtigen erbern vnd weysen, gonnstigen lieben herrn! Vnns
    langt ane, wie e. f. w. tzu dieser freidenreichen tzeit nach
    alter loblichen gewonnhayt vnd herkomen dieser stat Nürmberg
    tzu ainer besundern frewde vnd ergetzlichkayt gemeyner stat den
    fleischhackern tzu danntzen vnd im schenpart zulauffen[132], auch
    andern freidenreiche spill zutreyben erlawbt vnd vergont haben. Nun
    haben wir auff ansinnen etlicher herrn vnd erbern burger dieser
    stat ain kurtzweylichs spill in reymen fürgenommen vnd nyndert
    dann an den orten, do wir sunderlich gefodert vnd gepetten werden,
    tzutreyben. Es ist auch solchs durch vnns an den fürsichtigen,
    erbern vnd weisen hern Anthoni Tucher, pfleger e. w. newen spitals,
    gelangt, der vnns dann tzu antwurt geben, er hab solchs ane
    e. f. w. wissen nit zuerlawben noch tzuuergonnen; ist an e. f. w.
    vnnser gantz vnnderthenig bit, vnns solche kurtzweyl vnd spill
    gonstiglich tzuerlawben, wann wir solchs tzüchtiger weis treyben;
    wollen wir vmb e. f. w. mit vnsern gehorsamen willigen dienst
    altzeit tzuuerdienen willig vnd geflissen sein.

    E. f. W.

    willige gehorsame
    die chorales des newen spitalls.“

    +Nürnberg.+

    +Baader.+


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



         BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                       1868.    Nº 7.    Juli.


Chronik des germanischen Museums.


    +Nürnberg+, 15. Juli 1868.

Die Reisezeit, in diesem Jahre vom angenehmsten Wetter begleitet, hat
die Reiselust geweckt, und so ist in diesem Jahre wieder der Besuch
der Sammlungen durch Fremde ein sehr lebhafter. Viele langjährige
Freunde der Anstalt kommen, um sich persönlich von dem Zustande
und dem Fortgange derselben zu überzeugen, und wir hoffen, daß aus
den Eindrücken, die sie mitnehmen, und dem dabei stattfindenden
Verkehre mit dem Vorstande und den Beamten des Museums manches
erfreuliche Resultat für unsere Anstalt erwachsen wird. Wir freuen
uns, constatieren zu können, daß diejenigen, welche in der Lage sind,
den jetzigen Zustand mit dem früherer Jahre zu vergleichen, einen
entschiedenen Fortschritt erkennen.

Ein solcher Fortschritt macht sich in diesem Jahre allerdings durch
die geführten Bauten deutlich erkennbar, die uns mehrere große, helle
Lokalitäten gegeben und zu einer Aufstellung mancher Theile der
Sammlungen Veranlassung gegeben haben. Auch die Sammlungen selbst, von
denen wir mehrere Monate nicht gesprochen haben, wurden durch eine
Anzahl wichtiger und wesentlicher Gegenstände bereichert. Die Sammlung
von Abgüssen mittelalterlicher Grabdenkmale erhielt eine Bereicherung
durch mehrere merowingische und karolingische Denkmale; die Sammlung
von Abgüssen architektonischer Ornamente wurde bei ihrer neuen
Aufstellung durch manche Stücke erweitert.

Die neue Aufstellung der Waffensammlung hat für diesen Zweig gezeigt,
wie wichtig selbst sonst unscheinbare Gegenstände sind, wenn sie zu
einander in richtige Beziehung gebracht werden. Diese Beziehungen
wurden durch eine Reihe von Zeichnungen hergestellt, die den
Entwicklungsgang der Rüstungen von der römischen Periode durch das
ganze Mittelalter hindurch bis zu den Cuirassieruniformen unserer
Armeen verfolgen lassen, und so zeigen, welche Bedeutung die einzelnen
Rüstungen und Rüstungstheile der Sammlung haben. Aehnliche bildliche
Reihenfolgen sollen auch ferner auf anderen Gebieten belehrend
und erklärend eingeführt werden. Die Sammlung von Webereien und
Stickereien wurde durch einen großen Teppich aus der Zeit Maximilian’s
I., eine Scene aus dem Leben der Waldmenschen darstellend, sowie
mehrere Stickereien vermehrt; ein schönes großes Messer aus dem 14.
Jahrhundert, einige mittelalterliche und spätere Gläser, welche Lücken
unserer Sammlungen ausfüllen, kamen zu den betreffenden Abtheilungen
hinzu.

Für die Sammlung vorchristlicher Alterthümer ist uns ein werthvoller
Zuwachs geworden durch eine Anzahl bemalter Abgüsse interessanter
Objekte aus Böhmen, welche die Gesellschaft des böhmischen Museums
zu Prag uns zum Geschenke gemacht hat, sowie durch eine Anzahl
bemalter Abgüsse fränkischer Schmuckgegenstände aus dem röm.-german.
Centralmuseum zu Mainz.

Ein reicher Zuwachs fand statt auf dem Gebiete der mittelalterlichen
Töpferkunst, wo nunmehr in einer reichen, großen Serie, anknüpfend an
die römischen und altgermanischen Gefäße, die Entwicklung durch das
Mittelalter hindurch verfolgt werden kann, und so wieder der Anschluß
an die Gefäße des 16. und 17. Jahrhunderts gegeben ist. Diese Serie
mittelalterlicher Gefäße ist im Ganzen sehr instructiv und um so
lehrreicher, als in der Regel bisher diesem Gebiete fast gar keine
Aufmerksamkeit geschenkt worden war.

Von den aufgelösten Zünften in Nürnberg und andern Städten wurde
vieles, zum Theil werthvolles Material übergeben; so von den Hutmachern
ein großer silberner Pokal; von andern einige kleine Silberbecher,
Zinnbecher und große Zinnkannen.

Die Schützengesellschaft in Nürnberg hat nunmehr 6 prachtvolle,
große silberne Pokale vom 16.-18. Jahrhundert und 2 große Becher
in unseren Räumen aufgestellt. Aus der Sammlung von Kupferstichen
und Holzschnitten wurde Vieles neuerdings unter Glas und Rahmen
aufgestellt, namentlich Blätter, welche den Entwickelungsgang der
Kartenzeichnung, der Zeichnung von Städteansichten verfolgen lassen,
Blätter, die für die Geschichte der Wissenschaften ihre Bedeutung
haben, und Aehnliches.

Es wird jetzt noch an der Aufstellung der Sammlung der Gewebe
und Stickereien gearbeitet, sowie an der neuen Aufstellung der
Gemäldesammlung, für die in letzter Zeit reicher Zuwachs gekommen war,
der noch nicht hatte zur Aufstellung gelangen können.

Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden folgende neue
Beiträge angemeldet:

Von Privaten: =Bautzen.= Oberlieutenant Dr. Gehlert 1 fl. 45 kr.
=Giessen.= Professor Häfner 1 fl. =Kempten.= Studienlehrer J. G. Adam
1 fl., Bankkassier Louis Frauenholz 2 fl., Studienlehrer Konr. Geist
1 fl., k. Studienrektor Hannwacker 1 fl., Buchdruckereibes. Jos.
Hartmann 1 fl., Stadtkaplan Konr. Heinrich 1 fl., k. Bez.-Amtmann,
Reg.-Rath u. Stadtkommissär A. Henne 2 fl. 10 kr., Buchhändler Ludwig
Huber 1 fl., kath. Stadtpfarrer Jos. Meirhofer 1 fl. 45 kr., Controleur
der mechan. Baumwollspinnerei und Weberei Gust. Sauer 1 fl., k.
Studienlehrer Franz Scharrer 1 fl., kath. Pfarrer Schauer in Lenzried
1 fl., Stadtkaplan Ulrich Uhl 1 fl. =München.= K. Rechnungskommissär
Ph. Mayer 1 fl. =Nordhausen.= Fabrikant Arend, Stadtrath a. D., 1 fl.
45 kr., Druckereibes. Eberhardt 35 kr. =Nürnberg.= Kaufmann Edlbacher
1 fl., Betriebsinspektor Aug. Nahm 1 fl. 30 kr. =Riedlingen.= Dekan
Bürk in Badenweiler 1 fl., Dekan Fernand in Binzen 1 fl. 10 kr.,
Dekan Reinhard Schellenberg in Lörrach 1 fl., Dekan Wolf in Buggingen
1 fl. =Schmalkalden.= Rechtsanwalt Otto Gerland 1 fl. 45 kr.,
Premierlieutenant Koch 1 fl. 45 kr. =Tauberbischofsheim.= Professor
Gnirs 1 fl., Gerbermeister Knecht 1 fl.

+Einmalige+ Beiträge wurden folgende gegeben:

Von =öffentlichen Kassen=: Oberamtspflege Neckarsulm 10 fl.

Von Privaten: =Brüssel.= Graf Moritz Robiano 29 fl. 10 kr. =Heilbronn
a. N.= Repetent Dr. Georgi 1 fl. _Pegnitz._ Kaufmann Wilh. Glenk 2
fl., Bez.-Amts-Assessor Herrmann 1 fl. 45 kr. _Sulzburg._ Von einer
Versammlung von Vicaren u. Pfarrverwesern 1 fl. 17 kr.

Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:


I. Für das Archiv.

(Nr. 3489.)

=Winterthur.= M. +Ziegler+, Mitglied der geschichtforschenden
Gesellschaft der Schweiz: Johannes von Glisa (Glüs in Wallis) und
seine Schwester Antonia verkaufen an Jakob Sylling in Briga um die
Summe von sechzig Soliden eine jährliche Abgabe von vier Soliden
Lehnspflicht und zwei Denaren Landdinggeld, welches ihnen Jakob von
Matt von seinem Hause in Glisa schuldig geworden ist. Jakob Sylling
aber vermacht diese Einkünfte seinen beiden Söhnen mit der Weisung,
dieselben zu einer Jahrzeit für Salomon Thomas zu verwenden. 1346. Perg.


II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,177-22,497.)

=Anclam.= +W. Dietze+, Verlagshandl.: Berghaus, Landbuch des Herzogth.
Pommern und des Fürstenth. Rügen; Th. IV, 1 u. 2. 1865-68. 8. v.
Medem, d. Universitäts-Jahre der Herzoge Ernst Ludwig u. Barnim v.
Pommern. 1867. 8. -- =Berlin.= +Th. Chr. Fr. Enslin+, Verlagshandl.:
Frischbier, preuß. Volksreime u. Volksspiele. 1867. 8. +Ernst u. Korn+,
Verlagshandl.: Riedel, d. brandenb.-preuß. Staatshaushalt in den beiden
letzten Jahrhunderten. 1866. 8. +Otto Jancke+, Verlagshandl.: Hesekiel,
Land und Stadt im Volksmunde. 1868. 8. +F. A. Voßberg+, Kanzleirath:
Ders., d. Siegel der Mark Brandenburg; Lief. 1. 1868. 4. -- =Bonn.=
+H. Otte+, Pfarrer, in Fröhden, u. +E. aus’m Weerth+, Professor:
Dies., zur Ikonographie des Crucifixes. 1868. 8. Sonderabdr. +Hermann
Schaafhausen+: Ders., über germanische Grabstätten am Rhein. 1868. 8.
Sonderabdr. +Universität+: Grueter, de regali metallorum jure. 1867.
8. Van Hout, de Chronico Magdeburgensi. 1867. 8. Schroeer, de studiis
Anglicis in regno Siciliae et Alemanniae adipiscendo collocatis a.
1250-57. 1867. 8. Schulzen, de Bertoldi et Bernoldi chronicis. 1867. 8.
Simon, über den flexivischen Verfall des Substantivs im Rolandsliede.
1867. 8. 47 weitere akad. Schriften medizinischen Inhalts. +Verein von
Alterthumsfreunden im Rheinlande+: Ders., internationaler Congreß für
Alterthumskunde und Geschichte zu Bonn. 1868. 4. -- =Braunschweig.=
Dr. +Aug. von Nitschke+: Braunschw. Magazin; 1867, 51. Stück u. 1868,
7. u. 8. Stück. 4. +C. Steinmann+: Braunschweig. Magazin; 1867, 7. 8.
19. 37. 38. Stück u. 1868, 13.-16. Stück. 4. -- =Breslau.= +Ferdin.
Hirt’s+ Buchhandlung: Kries, de Gregorii Turonensis episcopi vita
et scriptis. 1839. 8. Luchs, die Denkmäler der St. Elisabeth-Kirche
zu Breslau. 1860. 8. Kutzen, Gedenktage deutscher Geschichte;
3 Hfte. 1860. 8. -- =Darmstadt.= +G. Jonghaus+, Hofbuchhandl.:
Walther, Beiträge zur näheren Kenntniß d. großh. Bibliothek zu
Darmstadt. 1867. 8. -- =Eisenach.= +Charles Galette+: Ders., d.
Nicolaikloster in Eisenach. 1868. 8. Sonderabdr. -- =Erlangen.= +K.
Universitätsbibliothek+: Vogel, des Ritters Ludwig v. Eyb des Aeltern
Aufzeichnung über das kais. Landgericht des Burggrafth. Nürnberg; I.
Abth. 1867. 8. -- =Frauenfeld.= +Histor. Verein des Kantons Thurgau+:
Ders., Thurgauische Beiträge; 9. Heft. 1868. 8. -- =Genf.= +Jules
Fick+, Buchdrucker: Paulus Odontius, chapelain de Waldstein en Styrie,
etc. 1868. 8. -- =Gotha.= +Justus Perthes+, Buchhandl.: Gothaischer
genealogischer Hofkalender auf d. J. 1866, 1867. 16. Gothaisches
genealog. Taschenbuch der gräfl. Häuser auf d. J. 1866, 1867. 16.
Gothaisches genealog. Taschenbuch der freiherrl. Häuser auf d. J.
1866, 1867. 16. -- =Göttingen.= +Dieterich+’sche Verlagsbuchhandl.:
Schaumann, über d. Chronicon Corbejense. 1839. 8. Schaumann, Geschichte
des niedersächs. Volks. 1839. 8. v. Richthofen, altfries. Wörterbuch.
1840. 4. Havemann, d. Kirchenreformation der Stadt Göttingen.
1839. 8. Fuchs, die ältesten Schriftsteller über d. Lustseuche in
Deutschland. 1843. 8. Wolf, Beiträge zur deutschen Mythologie. 1852.
8. Marx, G. W. Leibnitz in seinen Beziehungen zur Arzneiwissenschaft.
1859. 4. Sonderabdr. Waitz, über eine sächs. Kaiserchronik. 1863. 4.
Sonderabdr. Waitz, zum Gedächtniß an Jac. Grimm. 1863. 4. Sonderabdr.
Pertz, Bericht über die Monumenta Germaniae. 1864. 8. Sonderabdr.
Andresen, Register zu J. Grimm’s deutscher Grammatik. 1865. 8. Grimm,
Weisthümer; V. Theil. 1866. 8. +Vandenhoeck & Ruprecht+, Verlagshandl.:
Böhmer, über d. authentischen Ausgaben der Karolina; 2. Aufl. 1837.
8. Lücke, Festrede zur vierhundertjährigen Jubelfeyer der Erfindung
der Buchdruckerkunst. 1840. 8. Havemann, Mittheilungen aus dem Leben
v. Mich. Neander. 1841. 8. Bertheau, zur Geschichte der Israeliten.
1842. 8. Bodemann, die Confutation, die Kanones u. Glaubensbeschlüsse
des trident. Concils u. d. trident. Glaubensbekenntniß. 1842. 8.
Bodemann, evang. Concordienbuch. 1843. 8. Krüger, commentatio de
veterum in Germania provincialium ordinum origine atque natura. 1843.
8. Charakterzüge aus d. Leben der röm. Kirche; I. Heft. 1845. 8. --
Schambach, d. plattdeutschen Sprichwörter der Fürstenth. Göttingen u.
Grubenhagen. 1. u. 2. Samml. 1851. 63. 8. Götzinger, über d. Dichtungen
des Angelsachsen Caedmon und deren Verfasser. Müldener, bibliotheca
historico-geographica; IX, 2. XI, 1. XII, 1. XIV, 1. 1861. 63. 64.
66. 8. Müldener, bibliotheca geogr.-statistica; XI, XII, XIII, 1.
XIV, 2. 1863-65. 8. Schirrmacher, Kaiser Friedrich II.; 3. u. 4. Bnd.
1864-65. 8. Bodemann, Sammlung der wichtigsten Bekenntnißschriften der
evang.-reform. Kirche; 2. Aufl. 1867. 8. Heber, d. vorkarolingischen
christl. Glaubenshelden am Rhein; 2. Aufl. 1867. 8. Fick, Wörterbuch
der indo-german. Grundsprache. 1868. 8. -- =Greifswald.= +Abtheilung
der Gesellschaft f. pommer’sche Geschichte u. Alterthumskunde+: Pyl,
pommer’sche Genealogien; Bnd. II, 1. 1868. 8. Pyl, d. Greifswalder
Sammlungen vaterländ. Alterthümer. 1869. 8. -- =Guben.= +Ed. Berger+,
Verlagshandl.: Sauße, d. Rechtsbücher der Stadt Guben. 4. -- =Halle.=
+Dr. Aug. Anschütz+, Univers.-Professor: Ders., die Lombarda-Commentare
des Ariprand u. Albertus. 1855. 8. Ders., über die Erbfolge in die
neu-vorpommer’schen u. rügen’schen Lehngüter; 2. Aufl. 1864. 8. Ders.,
Bruchstück eines latein. Marienliedes mit altfranz. Uebersetzung. 8. --
=Hamburg.= +Chrn. Petersen+, Professor: Ders., Spuren des Steinalters
etc. 1868. 4. -- =Jena.= +Otto Deistung+, Verlagshandl.: Hahnemann,
Luther u. sein Auftreten als Reformator. 1865. 8. -- =Karlsruhe.=
+G. Braun+’sche Hofbuchhandl.: Zeitschrift f. d. Geschichte des
Oberrheins; Bnd. 21, 3. 1867. 8. -- =Kiel.= +G. von Maak+’s Verlag:
Allerunterthänigstes Bedenken der Holstein. Ständeversammlung an Se.
Maj. den König, über den Entwurf eines Gesetzes, betr. die Verfassung
des Herzogth. Holstein etc. 1859. 4. Ratjen, Beitrag z. Geschichte
der Kieler Universität. 1859. 8. Thaulow, die Feierlichkeiten bei
der Einweihung der Kieler Universität. 1862. 8. Ratjen, Joh. Rantzau
und Heinr. Rantzau. 1862. 8. Nitzsch, d. alte Ditmarschen. 1862. 8.
-- =Köln.= +M. Du Mont-Schauberg+’sche Buchhandl.: Ennen, d. Wahl
des Königs Adolf v. Nassau. 1866. 8. Weyden, Geschichte der Juden
in Köln am Rhein. 1867. 8. +Voigtel+, Dombaumeister: Gutachten der
Dombaumeister von Wien, Cöln u. Regensburg über Wiederherstellung,
Ausbau u. Freilegung der Domkirche und des Pfarrthurmes zu Frankfurt a.
M. 1868. 4. -- =Landshut.= +Histor. Verein von und für Niederbayern+:
Ders., Verhandlungen etc. Bnd. XIII, 1. 2. 1868. 8. Ders., Kunst-Album;
1. Heft. 1867. qu. gr. 2. -- =Leipzig.= +Arnoldische+ Buchhandlung:
Helbig, Chrn. Ludw. Liscow. 1844. 8. +F. A. Brockhaus+, Verlagshandl.:
Conversations-Lexikon; 13. Bnd. 1868. 8. +Bernh. Hermann+,
Verlagshandl.: Erk u. Irmer, d. deutschen Volkslieder mit ihren
Singweisen. 1843. 8. -- =Luxemburg.= +V. Bück+, Buchdrucker: Reichling,
histoire de l’ancienne abbaye Clairefontaine. 1866. 8. -- =Marburg.=
+Direktion des Gymnasiums+: Koch, Geschichte des akad. Pädadogiums
in Marburg. Münscher, Geschichte des Gymnasiums in Marburg. 1868. 4.
Progr. -- =Michelbacher Hütte= (Nassau). +Lossen+, Fabrikbesitzer:
140 Schriften verschiedenen wissenschaftlichen Inhalts. -- =Mitau.=
+Kurländ. Gesellschaft f. Literatur und Kunst+: Dies., Statuten etc.
1846. 8. Dies., Sitzungsberichte aus d. J. 1867. 8. Dies., Arbeiten;
4.-9. Heft. 1848-51. 8. Dies., Sendungen; II. Bnd. 1845. 4. Schirren,
der Codex Zamoscianus. 1865. 4. -- =München.= +K. b. Akademie der
Wissenschaften+: Dies., Abhandlungen der histor. Classe; Bnd. X, 3.
Abth. 1867. 4. Dies., Abhandlungen der philos.-philolog. Classe; Bnd.
XI, 2. Abth. 1867. 4. Dies., Sitzungsberichte etc. 1868. I, Heft 2 u.
3. 1868. 8. Dies., Almanach f. d. J. 1867. 8. Brunn, über d. sogen.
Leukothea in d. Glyptothek Sr. Maj. König Ludwig’s I. 1867. 4. +Chrn.
Kaiser+, Buchhandl.: Schleis von Löwenfeld, über den Ursprung der
Sprache. 1866. 8. Müller, Lohengrin u. die Gral- u. Schwan-Sage. 1867.
8. Müller, die Meistersinger von Nürnberg. 1 u. 2. Lief. 1868. 8.
+Histor. Verein von und für Oberbayern+: Ders., Archiv; Bnd. XXVII, 2.
3. u. XXVIII, 1. H. 1867. 8. Ders., 29. Jahresbericht f. d. J. 1866.
1867. 8. Ders., d. Sammlungen des histor. Vereins; I. Heft. 1867. 8.
-- =Münster.= +Coppenrath+’sche Buchhandl.: Raßmann, Nachrichten v.
d. Leben u. den Schriften Münsterländischer Schriftsteller. 1866. 8.
Middendorf, über d. Gegend der Varusschlacht etc. 1868. 8. -- =Namur.=
+Société archéologique+: Dies., Annales; t. IX, 4. 1867. 8. Dies.,
Rapport sur la situation de la société en 1866. 8. -- =Naumburg.= +K.
v. Heister+, General: Ders., die Gefangennehmung u. d. Gefangenschaft
Philipps des Großmüthigen, Landgrafen von Hessen. 1868. 8. --
=Nördlingen.= +C. H. Beck+’sche Buchh.: Medicus, d. Naturgeschichte
nach Wort und Spruch des Volkes. 1867. 8. Schaidler, Chronik des
ehemal. Reichsstiftes Kaisersheim. 1867. 8. Schmid, Lehrbuch der
Dogmengeschichte; 2. Aufl. 1868. 8. -- =Nürnberg.= +Mattenheimer+, k.
Hauptmann: Ders., die Patronen der Rückladungs-Gewehre. 1868. 8. --
=Paris.= +César Daly+, Architekt: Revue générale de l’architecture; 25.
vol., no. 7-12. gr. 2. +Ligue de l’enseignement+: Dies., Bulletin, Nr.
1, 15. Mai 1868. 8. -- =Posen.= +M. Leitgeber+, Buchhandl.: Ketrzynski,
die Lygier. 1868. 8. -- =Prag.= +C. Bellmann+’s Verlag: Wenzig u.
Krejči, d. Böhmerwald; 3. u. 4. Lief. 1860. 8. +J. G. Calve+’sche k.
k. Univers.-Buchhandl.: Châteaux nobles de Bohême; I. partie. 1855.
8. Glückselig, Denkwürdigkeiten des Grafenhauses Thun-Hohenstein.
1867. 4. -- =Rostock.= +K. E. H. Krause+, Direktor: Ders., Herrn J.
F. W. Schäfer zum 25. Jahrestage etc. 1868. 4. Lectionsplan der gr.
Stadtschule zu Rostock. 1868. 2. -- =Salzburg.= +Ein Ungenannter+:
Vincenz Maria Süß, Direktor des Mus. Carol.-Augusteum etc. 1868.
8. -- =Sigmaringen.= +Verein für Geschichte u. Alterthumskunde in
Hohenzollern+: Ders., Mittheilungen; I. Jhrg. 1867-68. 8. -- =Stendal.=
+Franzen u. Große+, Verlagshandl.: Adressbuch der Stadt Stendal.
1867. 8. -- =Stockholm.= +K. Bibliothek+: Förteckning öfver kongl.
bibliothekets samling af samtida berättelser om Sveriges Krig. 1867. 8.
-- =Strassburg.= +Universität+: Collection générale des dissertations
de la faculté de médicine: 3. sér., année 1867, t. I et II. 1868. 4.
-- =Stuttgart.= +Franckh+’sche Verlagshandl.: Schwegler, Geschichte d.
Philosophie; 6. Aufl. 1868. 8. =Thorn.= +E. Lambeck+, Verlagshandl.:
Steinmann, d. Kreis Thorn. 1866. 8. -- Schmitt, d. Kreis Flatow.
1867. 8. Stadie, d. Ansprüche der Polen auf Westpreußen. 1867. 8.
Prowe, Abriß der Geschichte des Thorner Gymnasiums. 1868. 8. Schmitt,
Geschichte des Deutsch-Croner Kreises. 1867. 8. Prowe, Westpreußen
in seiner geschichtlichen Stellung zu Deutschland u. Polen. 1868.
8. Lambeck, Geschichte der Rathsbuchdruckerei in Thorn. 1868. 4. --
=Tübingen.= +H. Laupp+’sche Buchhandl.: Theolog. Quartalschrift; 49.
Jhg., 1. H. 1867. 8. -- =Weimar.= +Hermann Böhlau+: Verlagshandl.:
Beck, Ernst der Fromme. 1865. 8. Francklin, d. Reichshofgericht im
Mittelalter; I. Bnd. 1867. 8. -- =Windischgrätz.= +Hofrichter+, Notar:
Ders., Ansichten aus d. Steiermark; 50. 51. Lief. qu. 8. -- =Wismar.=
+Hinstorff+’sche Buchh.: Bock auf Gr. Weltzien, Altes u. Neues über
d. ritterschaftliche Schulwesen in Mecklenburg. 1866. 8. -- =Worms.=
+Dr. Schröder+: Zur Enthüllungs-Feier des Lutherdenkmals in Worms.
1868. 8. Bast, Wormser Luther-Büchlein. 1868. 8. Grobius, tapfere
handlung D. M. Luthers uf gehaltem rychstag zu Wormbs etc., hg. v.
Geilfus. 1868. 8. Becker, krit. Beleuchtung des Oratoriums Paulus von
Mendelssohn-Bartholdy. 1868. 8. Wormser Zeitung; 1868, Nr. 147-51 u.
156. 4. Nebst Liedern zur Luther-Feier.


III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5645-5656.)

=Kempten.= +Freyberg+, Bezirksamtsassessor: „Albrecht Dürers
Christlich-mythologische Handzeichnungen von N. Strixner.“ -- =Koburg.=
+Ernst Fischer+, Fabrikbesitzer: Alter, im Stadtgraben von Koburg
aufgefundener Säbel. -- =Köln.= +Brasseur+, Gemälderestaurateur:
Photographien nach zwei im Besitz des Herrn Geschenkgebers befindlichen
Gemälden von H. Holbein und G. von der Weyden. +De la Motte+:
Photographie nach einem Gemälde der v. Eyk’schen Schule: St. Eligius,
aus der Goldschmiedestube zu Antwerpen. -- =Leipzig.= Verlagshandlung
von +B. Hermann+: Genealogisch-histor. Tafel zum Verständniß der
Schleswig-Holstein. Frage, von F. Arends. -- =Mainz.= Prof. Dr. +L.
Lindenschmit+, Director des röm.-german. Centralmuseums: Gemusterte
Fußplatte von gebranntem Thon. -- =Nürnberg.= +v. Gemming+, Oberst:
Medaille aus dem Erz der geschmolzenen Glocke des Frankfurter Domes.
+Göschel+, Schreinermeister: 3 kleinere Silbermünzen und 2 Jetons
vom 17. Jhdt. +Wich+, Goldarbeiter: 7 Silbermünzen vom 16. u. 17.
Jhdt. -- =Prag.= +Direktion des vaterl. Museums+: 7 Gypsabgüsse von
Bronzedenkmälern daselbst. -- =Wien.= Dr. +Jos. von Bergmann+, k. k.
Rath u. Custos: Medaille auf den Herrn Geschenkgeber. -- =Worms.= Dr.
+Schröder+: Medaille auf die Enthüllung des Lutherdenkmals zu Worms,
von Chr. Schnitzspahn.



Chronik der historischen Vereine.


+Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmale.+ XIII. Jahrgang. -- März-April. Wien, 1868.
4.

Die deutsche Kaiserkrone. Von Canonicus Dr. Fr. Bock. (Mit 4
Holzschnitten.) -- Das römische Bad und Mosaikbild im Chiemseehofe
zu Salzburg. Von Dr. Friedr. Kenner. (Mit 6 Holzschnitten u. 1
Tafel.) -- Marienkirchen aus der Umgebung von Klagenfurt. Beschrieben
und illustrirt von Hans Petschnig. -- Hügelgräber bei Chotieschau
in Böhmen. Mitgeth. von Dr. J. E. Födisch. -- Die Spital-Capelle
zu Krems in Nieder-Oesterreich. Aufgenommen und beschrieben von
Hermann Riewel. (Mit 5 Holzschnitten.) -- Lichtsäule am Friedhofe zu
Keutschach in Kärnthen. (Mit 3 Holzschnitten.) -- Zur Bibliographie der
Erbhuldigungen in Steiermark. Mitg. von Dr. Franz Ilwof. -- Die Cuppa
eines romanischen Pontifical-Kelches zu Lambach. Mitg. von Dr. Karl
Lind. (Mit 9 Holzschnitten.) -- Ein Rundthurm am Schlosse zu Przemýsl.
(Mit 1 Holzschn.) -- Mittheilungen über Denkmale der mittelalterlichen
Kunst im Pusterthale in Tyrol. Von G. Tinkhauser. (Mit 5 Holzschn.) --
Die älteste Abbildung einer nieder-österr. Burg. -- Der Grabstein des
Bernhard Walther von Walthersweil in Judenburg. -- Grabmal der Familie
Hohenburg zu Rosenberg in Sagritz. -- Besprechungen.

Mai-Juni: Die Kirche zu Selpritsch. (Mit 7 Holzschnitten.) -- Die
Sammlungen des germanischen Museums. Von A. Essenwein. (Mit 3
Holzschnitten u. 1 Tafel.) -- Verschlackte Wälle in Böhmen. (Mit 5
Holzschn.) (Dr. Jul. Ernst Födisch.) -- Das Schloß Tyrol. (Mit 10
Holzschn.) (Dr. Gotter.) -- Der Tabor zu Feldbach in Steiermark. (Mit 3
Holzschn.) (J. Scheiger.) -- Die Domkirche zu Venzone in Friaul. (Mit 1
Holzschn.) (Sacken.) -- Das lateinische Cancional zu Jung-Bunzlau. (A.
P. Schmidt.) -- Der Grabstein Caspar’s von Prainer in der Kathedrale
zu Grätz. (Hönisch.) -- Das Grabmal des Erzbischofs Zbigniew Olešnicki
in der Kathedral-Kirche zu Gnesen. (Mit 2 Holzschn. u. 1 Tafel.) (Dr.
Jos. v. Lepkowski.) -- Hausaltärchen in der Schatzkammer des St.
Petersstiftes in Salzburg. (Mit 1 Holzschn.) -- Romanischer Meßkelch
sammt Patena. (Mit 2 Holzschn.) -- Corvinische Codices in der k. k.
Hofbibliothek. (A. v. Perger.) -- Ciborium zu Hall in Tyrol. (Mit 1
Holzschn.) -- Siegel eines Wiener Malers aus dem XIV. Jahrhundert. (Mit
1 Holzschn.) (A. Camesina.) -- Besprechungen. -- Notizen.

+Mittheilungen des historischen Vereines für Krain+. Redigirt von
August Dimitz. Zweiundzwanzigster Jahrg. 1867. April-December. Laibach.
4.

Urkunden zur Geschichte der Reformation in Krain aus den Jahren
1540 bis 1634. Gesammelt und veröffentlicht von A. Dimitz. --
Vereinsnachrichten.

+Verhandlungen des historischen Vereines für Niederbayern.+ XIII. Band.
1. u. 2. Heft. Landshut, 1866. 1867. 8.

Urkundenbuch zur Geschichte der Stadt Abensberg. Herausgeg. von Peter
Dollinger u. Nikolaus Stark.

+Kunst-Album+ desselben Vereins. Erstes Heft. Inhalt: Blatt I.
Abbildung eines Reliefs: Christus vor Pilatus. Blatt II. Abbildung
eines Plafonds im Schlosse Ortenburg. Blatt III. Ansicht des Schlosses
Engelburg. Landshut, 1867. qu. 2.

+Sitzungsberichte der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften zu
München.+ 1867. II. Heft IV. München. 1867. 8.

Bemerkungen zum Nachtsegen. (Zingerle.) -- Meraner Fragmente der Eneide
von Heinrich von Veldeken. (Ders.) -- Eine Anzahl altfranzösischer
lyrischer Gedichte aus dem Berner Codex 389. (Hofmann.)

1868. I. Heft I-III: Ein unedirtes altfranzösisches Prosastück aus der
Lambspringer Handschrift. (Hofmann.) -- Das altfranzösische Gedicht auf
den heiligen Alexius, kritisch bearbeitet. (Ders.) -- Das zweitälteste
unedirte altfranzösische Glossar. (Ders.) -- Aufzeichnungen über die
oberpfälzische Familie von Präckendorf. (Rockinger.)

+Abhandlungen der historischen Classe+ ders. Akademie. Zehnten Bandes
dritte Abtheilung. In der Reihe der Denkschriften der XXXVIII. Band.
München, 1867. 4.

Kurze urkundliche Geschichte des gräflich zweybrückischen Hauses
von J. G. Lehmann. -- Neue Beiträge zur Geschichte des Würmthales
von Friedrich Kunstmann. -- Churfürst Moritz gegenüber der
Fürsten-Verschwörung in den Jahren 1550-51. Von C. A. Cornelius. --
Ueber die Größe und Schicksale der Entschädigungen, welche dem Hause
Wittelsbach für die Abtretung der Mark Brandenburg von dem Kaiser Karl
IV. verschrieben worden sind. Von Carl August Muffat.

+Abhandlungen der philosophisch-philologischen Classe+ ders. Akademie.
Eilften Bandes zweite Abtheilung. In der Reihe der Denkschriften der
XLII. Band. München, 1867. 4.

Ueber die Ausdrücke: altnordische, altnorwegische und isländische
Sprache von Conrad Maurer.

+Ueber die sogenannte Leukothea+ in der Glyptothek Sr. Majestät
König Ludwigs I. Vortrag in der öffentlichen Sitzung der k. Akademie
der Wissensch. am 25. Juni 1867... gehalten von Dr. Heinrich Brunn.
München, 1867. 4. 25 Stn.

+Almanach+ ders. Akademie für das Jahr 1867. München. 12.

+Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte+,
herausgegeben +von dem historischen Vereine von und für Oberbayern.+
Siebenundzwanzigster Band. Zweites und drittes Heft. (München, 1867.) 8.

Die Pfarrei Allershausen im k. Bezirksamte Freising. Geschichtlich
beschrieben von Joseph Grassinger. -- Otto von Krondorf. Ein Beitrag
zur Kritik Aventins. Von Freiherrn Edmund Oefele. -- Geschichte
des Landgerichts Traunstein. Von Joseph Wagner. Dritte Abtheilung.
Geschichte der industriellen Anstalten im Landgerichtsbezirke
Traunstein. -- Beiträge zur Geschichte des Patriziergeschlechtes
Schrenk in München. Von Ernest Geiß. -- Die Benedictionskosten der
Indersdorfer Pröbste, insbesondere die Prälaten-Benediction zu Attl am
9. Sept. 1635. Von Friedr. Hektor Grafen Hundt. -- Ueber eine römische
Verbindungsstraße von Pons Oeni (Innbrücke bei Rosenheim, Pfunzen) nach
Turum (Oetting). Von Bernhard Zöpf. -- Regesten ungedruckter Urkunden
zur bayerischen Orts-, Familien- und Landesgeschichte: Zwanzigste
Reihe. Regesten aus alten Briefsprotokollen der ehemaligen Hofmarken
Adelshofen und Bruck bei Fürstenfeld. Gefertigt von Jakob Groß.
Einundzwanzigste Reihe. Regesten von Urkunden aus dem Archive der Stadt
Pfaffenhofen. Mitg. von Pfarrer Mich. Trost.

Achtundzwanzigster Band. Erstes Heft. Die Reihenfolgen der Gerichts-
und Verwaltungsbeamten Altbayerns nach ihrem urkundlichen Vorkommen vom
XIII. Jahrhundert bis zum Jahre 1803. Mitgeth. von Ernest Geiß. Zweite
Abtheilung. Niederbayern, mit dem Innviertel, Salzburg, Nordtirol,
den auswärtigen Besitzungen des Bisthums Freising und den ehemals
altbayerischen Aemtern im jetzigen Regierungsbezirke Oberpfalz. (Mit
einem Ortsregister über beide Abtheilungen.) -- St. Christoph und seine
Erzbruderschaft im Pütrich-Kloster zu München. Von Anton Mayer.

+Neunundzwanzigster Jahres-Bericht+ desselben Vereines. Für das Jahr
1866. Erstattet... durch den ersten Vorstand Friedrich Hektor Grafen
Hundt. München, 1867. 8.

Die +Sammlungen+ desselben Vereins. Herausgegeben von den Conservatoren
derselben. Erste Abtheilung: Bücher. Handschriften. Urkunden. Erstes
Heft: Die Bücher-Sammlung nach ihrem Bestande zu Anfang des Jahres
1866. Herausgegeben durch Bibliothekar Föringer. Erstes Heft.
Alphabetischer Catalog. A-L. München, 1867. 8. 238 Stn.

+Kirchenschmuck.+ Ein Archiv für kirchliche Kunstschöpfungen und
christliche Alterthumskunde. Herausgegeben unter der Leitung +des
christlichen Kunstvereins der Diöcese Rottenburg+. Redigirt von Pfarrer
Laib und Dekan Dr. Schwarz. XXIII. Band, erste Hälfte. Zwölfter
Jahrgang 1868. Erstes Vierteljahrsheft. Stuttgart. 8.

Zur Kunstgeschichte des Doms in Mainz. (F. Falk.) -- Die alte
bischöfliche Kirche in Mainz. -- Die sogenannten Willigiskelche im
Mainzer Dome und ihre wahre Bedeutung. (Falk.) -- Das älteste Cruzifix
im Vorarlbergischen. -- Zur Sitte und Sprache der Kirche. -- Literatur.
-- Miscellen.

+Verhandlungen des Vereins für Kunst und Alterthum in Ulm und
Oberschwaben.+ Achtzehnte Veröffentlichung. Der größern Hefte zwölfte
Folge. Mit 4 Steindrucktafeln und 2 Holzschnitten. Ulm, 1868. 4.

Studien aus der Staatssammlung vaterländischer Alterthümer von
Oberstudienrath Dr. K. D. Haßler.

+Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde in
Hohenzollern.+ I. Jahrgang 1867/68. Sigmaringen. 8.

Angelegenheiten des (am 15. April 1867 gegründeten) Vereins. --
Urkunden zur Geschichte des Dominikaner-Nonnen-Klosters Hedingen. Von
A. Lichtschlag. -- Beiträge zur Geschichte der Stadt Sigmaringen. Von
Seb. Locher. (Hiezu 1 Tafel mit 3 lithograph. Siegelabbildungen.)

+Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-,
Alterthums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den
angränzenden Landschaften.+ Ersten Bandes erstes Heft. Freiburg im
Breisgau, Fr. Xav. Wangler. 1867. 8.

Die römische Töpferei zu Riegel, von H. Schreiber. -- Ein
gleichzeitiger Bericht über das am 15. Okt. 1632 in Hüfingen
angerichtete Blutbad, von K. H. Frhrn. Roth von Schreckenstein. --
Beiträge zur Schul- und Gelehrtengeschichte. I. Von Fr. Bauer. -- Der
Bauernaufstand im Hegau 1460, von Theodor von Kern.

+Correspondenzblatt des Gesammtvereines der deutschen Geschichts-
und Alterthumsvereine+. Herausgeg. vom Verwaltungsausschusse des
Gesammtvereines in Altenburg. Sechzehnter Jahrgang. 1868. Nr. 3-5.
März-Mai. 4.

Die Urkunden der Deutschen Kaiser und Römischen Könige im
Regierungsarchive zu Altenburg. Mitgetheilt von Dr. Hase. -- Zur
Geschichte der Grafen von Wartberg. Von Grote-Schauen. -- Literarische
Anzeigen. -- Zur Erhaltung und Zerstörung von Kunstdenkmälern in
Preußen. -- Otto, Bischof zu Halberstadt. 1123-1134. -- Notizen
über alterthümliche Funde, Restaurationsarbeiten etc. -- Fürsten im
Johanniter-Orden. Vom Archivrath v. Mülverstedt. -- Das Ordens-Kreuz im
Wappen der Johanniter-Ritter. Von dems.

+Mittheilungen des Freiberger Alterthumsvereins+ auf das 6. Vereinsjahr
1866. Herausgeg. im Auftrage des Vereins von Buchdr. Heinr. Gerlach. 5.
Heft. Mit Wappentafeln. Freiberg. 1867. 8.

Mittheilungen über das Gymnasium zu Freiberg. Vom Gymn.-Oberl. Werner
Prössel. -- Die Bevölkerung Freibergs vor dem Jahre 1643. Von Dr.
G. Benseler. -- Die regierenden Bürgermeister der Stadt Freiberg.
Zusammengestellt von Gerlach. -- Die Wappen hervorragender Geschlechter
aus Freibergs Vergangenheit. Von dems. Mit 2 Taf. Abb. -- Das
Schützenbuch und die Königstafeln der Freiberger Schützengilde. Von
dems. -- Das Hochnothpeinliche Halsgericht. Von Archivar Heinze. --
Ueber die Bedeutung des Ausdruckes „Zipkorn“. Von Adv. Gautsch. --
Freiberger Urkunden-Sammlung. Briefe von Luther und Melanchthon. Mitg.
von Buchdr. H. Gerlach. -- Nachträge, Bemerkungen etc. zu früheren
Abhandlungen.



Nachrichten.


Literatur.

_Neu erschienene Werke._


    21) +Die Kaiserurkunden der Provinz Westfalen+ 777-1313, kritisch,
    topographisch und historisch, nebst anderweitigen Documenten und
    Excursen von +Dr. Roger Wilmans+. Erster Band. +Die Urkunden des
    Karolingischen Zeitalters 777-900+. Mit zwei lithographirten
    Tafeln. Münster, Druck und Verlag von Friedrich Regensberg. 1867. 8.

Die bei Urkundenpublikationen in älterer Zeit fast ausschließlich
zur Anwendung gebrachte Gruppierung war topographischer Natur, indem
man die auf einzelne Klöster, Stifter, Orte, Territorien u. s. w.
bezüglichen Urkunden gemeinschaftlich edierte. Später wurden große
Dokumentensammlungen lediglich nach dem Princip der Chronologie
veranstaltet. Endlich galt es, die Urkunden nach ihrer Gleichartigkeit
zusammenzustellen, und so entstanden Ausgaben von Urkunden, die von
Kaisern, Königen und anderen Regenten, geistlichen (namentlich den
Päpsten und Bischöfen) und weltlichen Standes ausgestellt waren. Das
vorliegende Werk nun vereinigt die erstgenannte Maxime der Gruppierung
mit der zuletzt bezeichneten Art der Zusammenstellung, indem es sich
auf ein bestimmtes Territorium beschränkt, nämlich Westfalen, und nur
eine bestimmte Klasse von Dokumenten, nämlich die Kaiserurkunden,
in’s Auge faßt. Dieses Arrangement des urkundlichen Materials und
die demselben entsprechende Behandlung dürften als neu zu betrachten
sein; ihre Vorzüge an sich schon unterliegen keinem Zweifel, und wenn
die Durchführung eine so völlig gelungene ist, wie in unserem Werk,
dann muß die neue Methode als ein höchst schätzenswerthes Mittel zur
Förderung der Geschichtswissenschaft gepriesen werden.

Wir können daher die Idee des Verfassers, welche seinem Buch zu
Grunde liegt, nur als eine sehr fruchtbare bezeichnen, und stimmen
ihm von Herzen bei, wenn er sagt: „Die Bearbeitung und Erläuterung
der einschlägigen Kaiserurkunden in dem oben angedeuteten Sinne zu
unternehmen, möchte ich nun überhaupt für eine wichtige, den Vorständen
unserer Provinzial-Archive obliegende Aufgabe, und gleichsam für
eine Schuld erachten, die wir in unserer besonderen Stellung an die
deutsche Reichsgeschichte abzutragen haben. Denn da wir allein uns
im vollständigen Besitz und freiester Disposition über das bei jeder
Urkunde in Betracht kommende diplomatische und archivalische Material
befinden, und durch unser Amt auf die Erwerbung der speziellsten
Kenntniß der Localverhältnisse angewiesen sind, so dürften wir zunächst
berufen sein, das rechte Verständniß dieser wichtigen Geschichtsquellen
auch den weiteren wissenschaftlichen Kreisen zu vermitteln.“

Diese Winke zur Beherzigung für Beamte in Provinzialarchiven verdienen
gewiß alle Beachtung; wo man aber die Provinzialarchive durch die Sucht
nach Concentration verstümmelt und die Archivare zu Conservatoren
herunter decretiert hat, da ist die Lösung einer so schönen Aufgabe,
wie sie Wilmans den Provinzial-Archivaren zuweist, eine Unmöglichkeit,
die freilich der Geschichtswissenschaft nicht zum Vortheil gereicht.

Die tiefgehenden Forschungen, wie sie in unserem Werk niedergelegt
sind, machen im Speziellen und im Ganzen den Eindruck
wissenschaftlicher Vollendung, und ohne auf Einzelheiten eingehen zu
können, glauben wir die Ueberzeugung aussprechen zu dürfen, daß die
gewonnenen Resultate in beiweitem den allermeisten Fällen auf der Basis
der rechten Erkenntniß beruhen.

Das Einzige, was wir an dem Werke aussetzen möchten, ist das Register.
Denn einmal entbehrt es wenigstens an einer Stelle der Genauigkeit,
da wir unter „Mainz“ nur die Erzbischöfe Sunderolt und Siegfried
aufgeführt finden, während außer diesen doch auch noch Bonifacius,
Lullus, Liutbert und Hatto hätten genannt werden sollen. Der Letztere
wird im Verzeichniß gar nicht aufgeführt. Außerdem genügt unseres
Dafürhaltens bei einer sonst so musterhaften Arbeit ein so einfaches
Register wie das vorhandene nicht, und wir halten uns im Interesse der
Wissenschaft zu dem Wunsche berechtigt, der Verfasser möge sein Werk
durch Register krönen, wie wir deren z. B. in Stumpf’s Acta Moguntina
sæculi XII. finden.

    C. W.

    22) +Johannes Kepler.+ Vier Bücher in drei Theilen. Von +Dr. Edmund
    Reitlinger+, k. k. Professor am Polytechnikum in Wien; unter
    Mitwirkung von +C. W. Neumann+ k. bayr. Hauptmann u. s. w.; und
    dem Herausgeber +C. Gruner+, k. württ. Ober-Justiz-Revisor u. s.
    w. Mit vielen Illustrationen. Im Selbstverlag des Herausgebers.
    Commissions-Verlag von Carl Grüninger in Stuttgart. 1868. 8. I.
    Theil. 224 Stn.

Wie vorzüglich durch das Verdienst des Herausgebers des vorliegenden
Buches das Andenken eines der bedeutendsten Vertreter der deutschen
Geistesgeschichte in dem Maße hergestellt worden, daß es ermöglicht
ist, demselben ein großartiges Denkmal zu errichten, ist bekannt.
Die Errichtung des Monuments hat die Abfaßung der Biographie
Kepler’s mittelbar zur Folge gehabt und so dem ganzen Unternehmen
eine ergänzende Seite hinzugefügt, die Charakter und Wirksamkeit des
Mannes der allgemeinen Kenntniß noch näher bringt und somit nicht
minder anerkennenswerth ist. Biographien Kepler’s sind schon früher
erschienen, doch, soweit sie das ganze Leben umfassen, in wenig
zugänglicher Gestalt, noch weniger erschöpfend. Ihr Hauptverdienst
ist, manches Material, das sonst vielleicht verloren wäre, namentlich
einen reichhaltigen Briefwechsel bewahrt zu haben. Die gegenwärtige
Beschreibung aber beruht auf ganz neuen archivalischen Forschungen,
die der Herausgeber mehre Jahre hindurch mit angestrengtem Eifer und
unerwartetem Erfolge an allen Orten, an welchen der große Gelehrte
gelebt und gewirkt, betrieben hat. Es wird uns erst jetzt das
ganze Bild seines tief und reich bewegten Lebens mit allen feinen
Schattierungen aufgedeckt, die aus dem Hintergrunde der Zeit auf
dasselbe fallen. Wir sehen, daß Kepler so bedeutend als Mensch wie
groß als Gelehrter war, und verfolgen seine Schicksale mit Interesse,
auch wenn wir nicht im Stande sind, seine epochemachenden Entdeckungen
im Einzelnen zu verstehen. Tief verwickelt in die allgemeinen
geschichtlichen Ereignisse seiner Zeit, die er in seinen Briefen mit
eben so großem Scharfblick wie unparteiischem Sinne begleitet, obwohl
er selbst aufs empfindlichste davon betroffen worden, liefert sein
Leben zur Aufhellung mancher damaligen Verhältnisse nicht unbedeutende
Beiträge. Der erste Band behandelt dasselbe bis zu seiner Flucht
aus der Gegenreformation des Erzherzogs Ferdinand und begleitet die
zusammenhängende Darstellung mit zahlreichen Noten und urkundlichen
Beilagen. Die bildlichen Zugaben sind ein Portrait in trefflichem
Kupferstich, eine Photographie nach dem zu errichtenden Denkmal,
Abbildungen von Oertlichkeiten, die in Bezug zum Gegenstande des Werkes
stehen, ein Facsimile der Handschrift Kepler’s u. a.

    v. E.

    23) +„Dem Landfrieden ist nicht zu trauen“. Fehde Mangold’s
    von Eberstein zum Brandenstein gegen die Reichsstadt Nürnberg+
    1516-1522. Charakterbild der rechtlichen und wirthschaftlichen
    Zustände im deutschen Reiche unmittelbar vor dem großen
    Bauernkriege. Herausgegeben nach urkundlichen Aufzeichnungen und
    Briefen im k. Archive zu Nürnberg von +Louis Ferdinand Freiherrn
    von Eberstein+, königl. preuß. Ingenieur-Hauptmann a. D. u. s. w.
    Nordhausen. Verlag von Carl Haacke, 1868. 8. 96 S.

Ein Charakterbild aus einer Epoche zu schöpfen, deren Charakter
hauptsächlich darin bestand, allen Zügen desselben freien Lauf
zu lassen, ist immer eine dankbare Aufgabe, um so mehr, als die
speziellste Ausmalung stets so viel vom allgemeinen Geiste der
Zeit geben wird, um das wissenschaftliche Interesse aufrecht zu
erhalten. Das vorliegende Büchlein tritt in um so höherem Grade unter
diesen Vortheil, als Personen darin spielen, die auch sonst in der
Zeitgeschichte von Wichtigkeit wurden. Wie viele ähnliche Episoden
aus kleinem Anlasse entsprungen, verzweigte sich der Streit des
Mangold von Eberstein mit der Reichsstadt Nürnberg durch eine Reihe
von Jahren bis in jene hinein und deckt die Zustände der damaligen
staatlichen Gemeinschaft in fast erschreckender Nacktheit auf. Wir
sehen die Mächte, die früher das Reich erhalten, bedeutungslos werden
und vom Schauplatz zurücktreten, andere deren Stelle einnehmen,
weil Gelegenheit und Vortheil ihnen gleichen Anlaß bieten, sich der
Ordnung und Sicherung der Verhältnisse anzunehmen, nach welchen die
Mehrheit der Reichsinsassen sich sehnt, sie zugleich aber auch die
Richtung einschlagen, die später deren Aufkommen ebenso gefahrbringend
macht, wie es früher erwünscht erscheinen mußte. Handgreiflich tritt
uns die Ohnmacht des Kaiserthums und seiner Institutionen entgegen;
die Ritterschaft ist zum Theil zum Brigantenthum herabgesunken; der
engherzige Eigennutz der Städte bildet schon jetzt den Boden, auf
welchem die Monarchie des 17. und 18. Jahrhunderts erwachsen konnte.
-- Die Fehde ist in Urkunden des Nürnberger Archivs fast vollständig
beschrieben; diese sind daher hier der Reihenfolge nach abgedruckt.
Für die Schwierigkeit, sich durch den endlosen Schwulst der damaligen
Amtssprache hindurch zu lesen, entschädigt die Gewißheit, daß kein Zug
des lebenvollen Bildes verloren geht.

    v. E.

    24) +Bibliotheca historica medii aevi.+ Wegweiser durch die
    Geschichtswerke des europäischen Mittelalters von 375-1500.
    Supplement nebst einer Zeitfolge der römischen Päpste, der
    deutschen Kaiser und Könige sowie sämmtlicher deutschen Bischöfe
    von +August Potthast+. Berlin. W. Weber & Co. 1868. 8. IV u. 456
    Stn.

Das Werk Potthast’s ist schon von seinem ersten Erscheinen
hinweg, selbst ehe noch eine ganze Reihe günstiger Beurtheilungen
veröffentlicht waren, von allen Sachkennern mit so ungetheiltem
Beifalle aufgenommen worden, daß es heute als völlig überflüssig
erscheint, auf den großen wissenschaftlichen Werth desselben
zurückzukommen. Es kann sich nur darum handeln, das Verhältniß dieses
Nachtrages zu dem früheren Hauptwerke mit einigen Worten zu erläutern.

Bei dem umfassenden, zumeist auf die bedeutsamsten historischen
Erzeugnisse der europäischen Völker gerichteten Plan waren einzelne
Lücken fast unvermeidlich. Ueberdies liegt es in der Natur eines
solchen Buches, daß sein Material durch fortgesetzte Forschungen und
neue Erscheinungen unausgesetzt vermehrt wird. Jene zu ergänzen und
auszufüllen und diese nachzutragen war der Zweck, welchen der Verfasser
bei Herausgabe dieses Supplements sich vorgesetzt hatte. Indem er die
bei dem Hauptwerke zu Grunde gelegte Eintheilung festhielt, gelang es
ihm, den Ueberblick der zusammengebrachten Sammlung zu erleichtern, und
die gewonnene Nachlese ist zugleich eine sehr bedeutende geworden.

Das vorliegende Supplement umfaßt zunächst diejenigen größeren und
kleineren Werke, welche in die Verzeichnisse des ersten Bandes noch
gar nicht aufgenommen waren. Zu dem Ende wollen wir aus den Scriptores
rerum allgemeinen Inhalts die bei Firmin Didot in Paris erscheinende
Biographie générale u. s. w., aus den Scriptores rerum der einzelnen
Länder die Collection d’historiens belges, publiée par l’Académie etc.,
K. Höfler’s Geschichtschreiber der husitischen Bewegung in Böhmen, die
Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte,
das Recueil de chroniques, chartes et autres documents concernant
l’histoire et les antiquités de la Flandre occidentale, publiée par
la Société d’Émulation de Bruges, die Monumenta Poloniae historica u.
a. m. hier nur beispielsweise anführen. Ebenso haben die Angaben aus
der Abtheilung über die einzelnen Schriftsteller und Schriften eine
sehr ansehnliche Vermehrung erfahren. Wir erinnern zunächst an die
Artikel über Johannes Hus, die zugleich als Probe der Behandlung dienen
mögen. Es konnten von dem Verfasser aus der Höfler’schen Sammlung nicht
blos die Universitätsschriften und Briefe des böhmischen Reformators
nachgewiesen, sondern auch über den Geleitsbrief Kaiser Sigismund’s
und die Vertreibung der Deutschen aus Prag eine ganze Reihe von
Aktenstücken verzeichnet werden. Nicht minder reichhaltig sind auch
die Nachträge zu den Lebensbeschreibungen (Vitae) ausgefallen, die der
Verfasser trotz ihrer in sich sehr abweichenden Formen bekanntlich in
einer besonderen Abtheilung zusammengestellt hat. Hier erhielt diesmal
auch Girolamo Savonarola eine Stelle. Der Verfasser hat eine kritische
Geschichte der Ausgaben der Vita S. Hieronymi Savonarolae gegeben und
außerdem noch über dreißig Erläuterungsschriften zusammengestellt,
welche in lateinischer, italienischer, französischer, englischer und
deutscher Sprache die Geschichte des italienischen Agitators behandeln.
Diese Sorgfalt und Genauigkeit ist bei scheinbar unbedeutenden
Erzeugnissen wie bei andern von entschieden historischer Wichtigkeit in
gleicher Weise erkennbar.

Auch der Ergänzungen zu den schon früher verfaßten Artikeln muß gedacht
werden. Bei Behandlung des genuesischen Geschichtschreibers Cafari sind
die von diesem verfaßten Schriften von denjenigen seiner Fortsetzer
deutlicher geschieden, und überdies durch neue Zusätze erweitert
worden. Die Vita S. Hieronymi presbyteri et doctoris ecclesiae erhielt
zur Ausstattung eine lange Reihe von Erläuterungsschriften, von denen
die meisten, namentlich die in italienischer Sprache geschriebenen,
wie Potthast uns mittheilt, auch für die Kirchengeschichte Aquileja’s
interessant sind. Ebenso wurde bei dem heil. Martin von Tours die
namentlich in Frankreich noch fortwährend im Wachsen begriffene
Literatur über denselben nachgeholt und mit großer Pünktlichkeit
verzeichnet. Aehnliche Berichtigungen und Ergänzungen sind der Vita b.
Lanfranci archiep. Cantuar. und der Vita S. Leonis IX. Lpp. zugewiesen
worden. Die angeführten Beispiele dürften vollkommen genügen, um den
Leser zu überzeugen, mit welcher Gewissenhaftigkeit der Verfasser
fortwährend bemüht ist, seinem Werke kritischen Werth und möglichste
Vollständigkeit zu verleihen.

Als höchst schätzbare Hülfsmittel hat derselbe seinem Supplemente noch
die nachfolgenden Beilagen hinzugefügt: 1. Vollständigeres Verzeichniß
der Heiligen, ihrer Tage und Feste, 2. Zeitfolge der römischen Päpste
sowie der deutschen Kaiser und Könige, 3. Zeitfolge der deutschen
Bischöfe, 4. Mittelalterliche Sonn- und Festtagsbezeichnungen.
Das erste dieser Stücke dürfte in der That das vollständigste und
umfangreichste von allen Verzeichnissen sein, die bis jetzt in den
verschiedenen Calendarien mitgetheilt worden sind. Das zweite ist
für den Gebrauch sehr zweckmäßig eingerichtet, da es mit einem
einzigen Blicke die Reihe der Päpste übersehen läßt, welche je einer
kaiserlichen Regierung entsprechen. Die Zeitfolge der deutschen
Bischöfe berichtigt Mooyer’s bekannte Schrift in sehr wesentlichen
Punkten; ist zugleich vollständiger, und enthält namentlich die
österreichischen Bisthümer, die dort nur theilweise berücksichtigt
sind. Auch die vierte Mittheilung ist sehr dankenswerth, da sie uns
auch von dieser Seite die Mannigfaltigkeit der mittelalterlichen
Bildungen vor Augen stellt. Wir sehen hier nicht blos bei den großen
Festtagen die mannigfachsten Beziehungen ausgedrückt, sondern auch die
Sonntage nach Pfingsten treten mit eigenthümlichen Benennungen hervor.

Der Verfasser hat für den Fall einer zweiten Auflage eine völlige
und zwar praktischere Umgestaltung des ganzen Werkes in Aussicht
gestellt. Unmaßgeblich halten wir dafür, daß es den Ueberblick ungemein
erleichtern würde, wenn der bis jetzt gesammelte Stoff nach den
einzelnen Nationen in besondere Verzeichnisse gebracht, und auf diese
in einem allgemeinen Register in kurzer, aber scharf bezeichnender
Weise zurückgewiesen werden könnte. Je größere Vollkommenheit aber
Potthast dem Werke, welches nunmehr zu seiner Lebensaufgabe geworden
ist, verleihen wird, desto mehr dürfte sich der Wunsch geltend machen,
auch die Geschichtschreiber der morgenländischen Nationen, welche
unmittelbar in die europäische Geschichte eingreifen, einer ähnlichen
Bearbeitung unterworfen zu sehen. Namentlich für die Geschichte
Spaniens, Süditaliens, des byzantinischen Reichs, der Türkei und
Rußlands wird dies früher oder später zur Nothwendigkeit werden, und
wir rechnen es schon jetzt dem Potthast’schen Werke zum Verdienste an,
durch sein musterhaftes Beispiel dieses Bedürfniß vergegenwärtigt und
zur Befriedigung desselben aufgefordert zu haben.

A. F.


_Aufsätze in Zeitschriften._

    +Die Biene+: Nr. 19. Böhmische Getreidesagen. -- Nr. 20. Das
    Gevatterloch und das Bad Teplitz bei Weißkirchen in Mähren. (Dr. J.
    N. Enders.)

    +Daheim+: Nr. 40, S. 630. Die Feldschulen im dreißigjährigen
    Kriege. Historische Skizze. (Georg Hiltl.)

    +Europa+: Nr. 26, Chron., Sp. 398. Die Wandgemälde im Kreuzgange
    des Paulinums in Leipzig. -- Nr. 27. Das deutsche Schauspiel
    im sechszehnten Jahrhundert. -- Französischer Vandalismus in
    Deutschland.

    +Die Gartenlaube+: Nr. 25. Die Johannisfeier im heiligen Köln.

    +Der Hausfreund+: 11. Heft, Nr. 33, S. 517. Schloß Carolath. (Dr.
    Otto Spielberg.)

    +Jahrbücher für deutsche Theologie+: 13. Bd., 2. Hft. Ein
    Weihnachtslied für die Knaben im Kloster zu St. Gallen von Ekkehart
    IV.

    +Der Katholik+: Mai. Die Confraternitäten des Mittelalters etc.

    +Allgem. Kirchen-Zeitung+: Nr. 37 f. Briefe der Päpste an
    Maximilian I., Herzog von Bayern, Kurfürsten.

    +Monatsblätter f. innere Zeitgeschichte+: 31. Bd., 3. Heft., März.
    Kaiser Heinrich IV. und die Geschichtschreibung. (O. Hartwig.)

    +Notes and Queries+: Nr. 26, S. 597. Notes on certain theosophists
    and mystics. Tauler and his school. (Eirionnach.)

    +Augsburger Postzeitung+: Beil. Nr. 39 f. Zur Geschichte und
    Bedeutung der Tagespresse. Vortrag. (Herm. Geiger.)

    +Internationale Revue+: 4, Bd., 5. Hft. Zur Geschichte unserer
    Ziffern. (H. Deutsch.)

    +Der Salon+: Juli, S. 218. Prag. (E. M. Vacano.)

    +Sonntagsblatt+ (von Dohm): Nr. 18-22. Die blutige Maria.
    Geschichtliche Skizze. (J. Mühlfeld.) -- Zur Geschichte des Ringes.

    +Preuß. Staatsanzeiger+: Beilage Nr. 127. Brandenburgisch-preuß.
    Denkmäler am Rhein. -- Nr. 138. Die Einnahme der Tempelburg Arkona
    auf Rügen am 15. Juni 1168.

    +Illustr. Zeitung+: Nr. 1305, S. 9. Kloster Nimbschen.

    +Leipziger Zeitung+: Wissensch. Beil. Nr. 43 f. Der Kriegszug des
    Kurfürsten Moritz von Sachsen gegen Kaiser Karl V.


Vermischte Nachrichten.

69) Nach dem Gutachten der Dombaumeister Voigtel, Schmidt und Denzinger
handelt es sich bei der +Herstellung+ des +Domes+ zu +Frankfurt+ a.
M. nicht blos um die Heilung der Brandschäden, sondern auch um die
Verbesserung der Fehler, welche in frühern Jahrhunderten aus Mangel
genügender physikalischer Kenntnisse begangen worden sind. Die
eisernen Verbindungen der Thurmquadern haben in demselben viel tiefer
reichende Zerstörungen angerichtet als das Feuer. Eine Abtragung der
Kuppel und des Achtecks bis zum Ansatze der Fenster und der Neubau
derselben scheint erforderlich. Dieser Neubau aber macht die aus
ästhetischen Rücksichten und wegen Schutz vor abermaliger Feuersgefahr
wünschenswerthe Freilegung des Doms zur Nothwendigkeit, da sonst die
erforderlichen Gerüste nicht angebracht werden können. Im Interesse
der Sicherheit sollen auch alle Holzbausachen: Schneebretter, Läden,
Dachsparren, Glockenstuhl, welche dem Feuer Eingang und Nahrung
gewährten, beseitigt und durch Eisen ersetzt werden. Freilich würde
die Ausführung der Pläne der Commission, ohne die Ankaufskosten der
niederzulegenden Gebäude, einen Aufwand von ½ Mill. fl. verursachen,
während das Vermögen des Dombauvereins nur 100,000 fl. beträgt.

    (Ill. Ztg. Nr. 1306.)

70) In dem Kreuzgange des +Paulinums+ in +Leipzig+ befinden sich alte
+Frescogemälde+, welche der seit kurzem daselbst bestehende Verein für
Geschichte Leipzig’s von ihrer Uebertünchung befreien und wo möglich in
ihrer Urspünglichkeit wiederherstellen lassen will. Am 19. Juni waren
bereits zwei Felder in der frühern Gestalt bloßgelegt, und es scheint
sich nach den neuentdeckten Angaben herauszustellen, daß die Bilder
1390 gemalt und im Jahre 1517 übermalt worden sind.

    (Dies. Nr. 1304.)

71) In +Würzburg+ haben die Arbeiten, welche auf dem Markte dicht
an der gothischen Marienkirche zum Zweck der Kanalisierung dieses
Stadttheils vorgenommen wurden, sehr unerwartete +antiquarische Funde+
zu Tage gefördert. In einer Tiefe von 8 Fuß unter den Fundamenten
fanden sich in einem torfigen Sande unzählige Knochen von Torfschwein,
Torfkuh, Pferd, Edelhirsch, Reh, Schaf, ganz in derselben Weise gefärbt
und die Mark enthaltenden Höhlungen in derselben Weise aufgebrochen,
wie dies bei den Pfahlbauten stets getroffen wird. Der Schädel eines
Hundes dagegen ist ebenso unverletzt, wie dies gewöhnlich in den
Pfahlbauten der Fall ist. Mit den Thierknochen kommen Sumpfschnecken
und Muscheln (Lymneus, Cyclas), zahlreiche Hölzer und Knollen von
erdigem, phosphorsaurem Eisenoxydul, Vivianit, vor. Nur ein kleiner roh
geformter Krug, wie er den Gräbern der Bronzezeit eigenthümlich ist,
wurde mit den unzweifelhaft in den Sumpf hineingeworfenen Knochen bis
jetzt gefunden. Ueber die Knochenreste stehen weitere Mittheilungen des
Professors Sandberger bevor, welcher dieselben untersucht hat und mit
den früher im Feuerbacher Moor entdeckten völlig identisch fand.

    (Dies. Nr. 1306.)

72) Von den unter Leitung von Pertz herausgegebenen +Monum. Germ.
histor.+ sind wieder zwei neue Bände veröffentlicht: Tom. XX der
Scriptores und Tom. IV der Leges. Der erste Band bringt Supplemente zu
Band 1, 5, 7 und 12, darunter Annales Altahenses majores, herausgegeben
von W. von Giesebrecht und Edm. Frhr. v. Oefele, und Herbordi
dialogus de vita Ottonis episc. Babenbergensis, herausgeg. vom Prof.
R. Köpke aus der von Giesebrecht in München wieder aufgefundenen
Orginalhandschrift; ferner enthält er Chronica aevi Suevici, wie
die Opera des berühmten Otto v. Freisingen, das Chronicon Lippoldis
bergense Reineri monachi S. Laurentii opera historica u. s. w.
Bearbeitet haben diese Schriften W. Arndt, K. Pertz u. a. Der 4. Band
der Gesetze bietet die lange erwarteten Leges Longobardorum aus der
Redaction des Geh. Rathes Prof. Dr. Bluhme in Bonn, den Liber legis
Longobardorum Papiensis aus A. Boretius’ Bearbeitung u. a. Jedem Bande
sind einige trefflich ausgeführte Facsimilia beigegeben.

    (Das.)

73) +Zur Roswithafrage.+ Am Schluß der in Nr. 5 der Beil. z. Anz.
mitgetheilten Besprechung der Aschbachschen Schrift über Roswitha
findet sich die Vermuthung ausgesprochen, Prof. Aschbach habe die
Sache auf sich beruhen lassen. Daß dieses aber nicht der Fall, die
Angelegenheit folglich auch noch nicht als endgültig entschieden
zu betrachten sei, belehrt uns ein Schreiben desselben vom 22.
Juni, wornach eine zweite, vermehrte Auflage seiner Schrift, welche
nachträgliche Untersuchungen über den Münchener Codex der Roswitha,
über die Legende des heiligen Pelagius (worin die Mystification
am offensten an den Tag treten soll) und über den als echte
Geschichtsquelle in die Monum. Germ. histor. aufgenommenen Ottonischen
Panegyricus enthält, bereits im Drucke erschienen ist. Die gedruckte
Vorrede zu dieser zweiten Auflage war dem Schreiben beigelegt. Sobald
die Schrift selbst in unsere Hände gelangt, werden wir nicht verfehlen,
die Leser mit dem Inhalt derselben, soweit er Neues bietet, näher
bekannt zu machen.



Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.

Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[Illustration:

    Ladenbüchsen
    Z. A. f. K. d. d. V. 1868 Nº 6.

    Hanndbuchsen
    Druck v. A. Leykam^s Erben. in Graz.
]



                               ANZEIGER

                   FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                   Neue Folge. Fünfzehnter Jahrgang.

                            [Illustration]

    =Nürnberg.= Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate
    erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der
    neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen
    _Deutschlands_ incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2
    Thlr. preuß.

    Für _Frankreich_ abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in
    Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11
    rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für _England_ bei
    Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London;
    für _Nord-Amerika_ bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

    Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des
    Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist.
    Anstalt des Museums, F. A. +Brockhaus+ in Leipzig, befördert.

                    ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

                      1868.    Nº. 8.    August.



Wissenschaftliche Mittheilungen.


Auszüge aus den Wertheimer Inventaren des 16. und 17. Jahrhunderts.

(Schluß.)

III. Fahrende Habe des Bauern Jurg Resch zu Unterwittbach[133]. 1633.

An +Geschir+: Ein Wagen. Ein Pflueg. Ein Egen. Ein Ramkette. An
+Bethwerck+: Sechsz Eyntzlige Beth. Vier Pfülbe. An +Geduch+:
Neun Paar Leylach. Ein Bethzichen. Ein Pfulbszzichen. Zwey grobe
Tischtucher. Zwo Handszzwel. Ein gewurffede Pfulbszzichen. Drey Mahl
Seck. An +Kleiderwerck+: Vier Beyder Röcklig. Ein wüllener Rock. Zwo
flechsene gippen[134]. Ein Leinwathsz schurtz. Zwey Beidermaasz[135]
schurtztuher. Ein lang Grobgrun leible. Ein kurtz Dafed leible. Ein
Paar Leinwands Ermel. Funf Leinwatsz schleyer. Ein berles Schapel. Ein
gruner Sameter gurtel. An +Zinwerck+: Vier Moß Kande. Ein Halbmosz
Kande. Ein Viermosz Kendle. Sieben Zinn Groß vnd Klein. Ein zinnere
Moß Kande. An +Kupferwerck+: Zween Kessel, ein gutter vnd ein böser.
Acht große Pfannen. Zween Eyszere löffel. An +Eyszenwerck+: Funf
Kerst. Ein Reud Hebe. Ein Bickel. Zwo breyte Hebe. Zwey Beyhel,
ein kleinsz vnd ein grosz. Ein wisze Beyhel. An +Holtzwerck+: Vier
verschlossene Thruen. Zwo vnverschlossene Thruen. Vier gutte Bethladen.
Zween Behalter. Zween Tisch. Zwo Vorbanck. Ein Backtrog. Drey Nepf.
Zwo höltzerne Schussel. Zwey Dutzet Deller. Ein Dutzet löffel. An
+Fasze+: Ein 10 Eymerichsz fasz. Zwei Halbfüderich fasz. Zwey funff
Eymeriche fasz. Zwey vier Eymerich fasz. Zwey Eymeriche fäszle. Zwey
½ Eymeriche feszlig. Zween Zuber, der ein helt 6 Eymer, der ander 5
Eymer. Zwo Butten. Vier Gelde. Zween Kubel.


IV. Fahrende Habe des Bauern Velten Fischer zu Unterwittbach. 1633.

An +Bethwerk+: Funff Einzlige Beth. Ein Pfulbe. Ein Kussen. An
+Geduchwerck+: Zwey vnd zwantzig Par leilach. Zwo Bethzichen. Zwo
Pfulbzichen. Sechsz Tischtücher. Zwey Newe Hemeder. Zwey Wameszer.
Zwey Par Hoszen. Ein Barchete Mutz. Drey Mahl Säck. An +Fasz+: 3
Fasz iedes ein Fuder. 2 halb Fuderige, 3 Dritthalb Eymerichs, ein
Anderthalb Eymerichs feszle. Ein Wage Zuber. Ein 10 Eimerige Kuffen.
Drey Butten. Ein hultzern Fasztrichter. Vier Gelden. Zween Kubel. An
+anderm Hauszgereth+: Drey Bethlade. Drey Truhen. Ein Backtrog. Ein
Verschlossener behalter. Noch ein langer verschlossener Behalter. Ein
Sumre. Zwo Halbe metze. Zween Nepf. Zween Flade schüssel. Ein ledern
Eymer. Zwo Höltzerne schüssel. Ein See Sodel[136]. Drey Dutzet Deller.
Ein Sieb. Ein Tisch. Vier Körb vnd Manne. An +Zin+: Vierzehen Zin
grosz vnd klein. Drey Mosz Kande. Drey Halbmosz Kande. Drey Viermosz
Kendle. Zwey kleine Fleschle. Ein Messener Han. Ein Liechtform. Zween
Leuchter. Zwo Scharre. Ein Stosz Eyszen. Drey Flegel. An +Eysenwerck+:
Zwo Pfannen. Ein Durchschlag[137]. Ein Trifuß. Zween Kessel. Ein
Kesselhole[138]. Ein Hewgabel. Ein Spiesz. Ein Ramkette. Ein Bindkette.
Ein Schnidmesser. Ein eissere Kette. Ein breite Hebe. Sechss Kerst. Ein
Bickel. Ein wisze Beihel. Ein Kuhkette. Zwey Beihel. Ein Wagen. Zween
Pflug. Ein Schar. Ein Seg. Ein bösz Aftergeschirr.


V. Inventarium über die in der Pfarrkirche zu Wertheim befindlichen
Silberkleinode, Gewänder u. s. w. 1525.

23 kelch silberen vnd vbergült, doran hat der prediger ein. 1 gros
silberen monstrantz vbergült zum sacramenth. 1 silberen vbergülte
monstrantz, dorin sant Kathera gebein ist[139]. 1 kleine silbere
monstrantz. 1 gros silberen krewtz. 1 berlein krewtzlein. 1 gros
silberen paten mit eim fusse. 1 silbere paten vbergült. 2 silberen
meszkennlich. 1 rothen samethen berlin mantel zum sacramenth. 1 gulden
kreutzlein nit gros. 1 vbergült Margen billein[140] vnd 1 vbergült
billein, die man an die gros monstrantzen hengkt, sein beyde klein. 1
schwartz samether beuthel. 1 bloen mantel zum sacramenth. 1 silberen
ketten mit etlichen kleinet daran hang. 1 silberen becher. 1 silberen
becher vbergült. 1 silberen buchsen vbergült, do das sacramenth in ist.
1 kron mit 7 perlenschappeln. 1 stuck bloer sameth bestickt mit berlin.
1 roden gulden ordenath. 1 weis ordenath mit 2 rocken. 2 silberen
schappelkron in der Sacristey. 5 dick schleyer. 2 schleyer mit gulden
leisten. 1 bloer damastat mantel, dran hangt 23 bar silberen schlos. 8
silberen ring. 1 großer silberer biesem apffell. 3 weis stein in silber
ring gefast. 8 korallen Pater Nr. 4 rocke vnser lieben frawen. -- Ein
Reihe diverser Caseln und Chormäntel von Seide, Sammt und Damast mit
Gold- und Perlenstickereien, Decken, Vorhänge, Grab- und Sargtücher,
Leuchter, Festival- und Ferialtücher u. A. Endlich befinden sich
noch „in der Begein[141] Haus und vff der Borkirchen“ verschiedene
nicht einzeln aufgeführte Gegenstände, wie Schleyer, Altartücher,
Handzwellen, Hungertücher, Untertücher, Kissen ins Grab, Fastentücher
für die Heiligen, u. s. w.

    +Wertheim.+

    +Dr. Alex. Kaufmann.+



Zur Geschichte der Feuerwaffen.

(Schluß.)

Eine Reihe interessanter Handfeuerwaffen bieten die Zeugbücher Kaiser
Maximilian’s in der k. k. Ambraser Sammlung in Wien, von denen das
german. Museum durch die gefällige Vermittlung des Herrn k. k.
Hauptmanns Quirin Leitner Durchzeichnungen erhalten hat. Wir geben
darnach verkleinert die der vorigen Nummer beiliegende Tafel.

Einen nicht unwichtigen Beitrag zur Geschichte der Handfeuerwaffen
bildet ein Gemälde im german. Museum vom Jahr 1502, welches den damals
vor Nürnberg stattgehabten Kampf der Nürnberger mit Markgraf Casimir
von Brandenburg darstellt. Das Bild ist 1,82 lang und 2,28 Met. hoch;
die einzelnen Figuren sind 16 Centim. hoch. Leider ist es jedoch nicht
miniaturartig ausgeführt, sondern mit Deckfarben auf Leinwand ziemlich
flüchtig gezeichnet, so daß das Detail der Gewehrformen nicht mit
Sicherheit entnommen werden kann. Fig. 3 zeigt zwei Mann aus diesem
Bilde, welches die Angaben Toll’s vollauf bestätigt, daß man nämlich
damals die Gewehre an der Wange angelegt habe. Ob ein Schloß am Gewehre
war, und auf welche Art die Entzündung stattfand, kann aus dem Bilde
nicht entnommen werden, obwohl der eine Krieger etwas in der Hand hat,
das einer Lunte ähnlich sieht.

Das Radschloß reicht bis in die ersten Jahre des 16. Jahrh. hinauf.
Nach Toll ward es schon 1506 in Geißlingen und noch 1533 in
Oesterreich verboten, da es lange für schädlich gehalten wurde.
Man sieht aber noch im 17. Jahrh. auf alten Abbildungen meist den
Luntenhahn. In Wallhausens Kriegskunst zu Pferdt (1616) hat die
Infanterie Luntengewehre, die Cavallerie aber Radschloßkarabiner.
Das german. Museum besitzt einige solche Gewehre, die dem 17. Jahrh.
angehören und zur Zeit des dreißigjährigen Krieges die allgemeine Waffe
des Fußvolkes gewesen zu scheinen.

[Illustration: Fig. 3.]

Auch an mehreren Hakenbüchsen des 16. und 17. Jahrh. kommt noch
der Luntenhahn vor, während die früheren blos Zündlöcher theils
oben, theils an der Seite zeigen. Ein Bruchstück eines schweren
Infanteriegewehres aus dem dreißigjährigen Kriege hat gar keinen Hahn,
sondern blos ein Zündloch mit Pfanne; ein anderes zeigt einen ungeheuer
langen Kolben von 0,90 Met., offenbar, um den Schützen vor der Flamme
der Pfanne zu decken.

Unter den Radschloßwaffen des german. Museums dürfte wol die älteste
eine Pistole sein, etwa aus der Mitte des 16. Jahrh., bei welcher sich
der Drücker nicht unten, sondern oben befindet, so daß man sich denken
könnte, er sei mit dem Daumen in Bewegung gesetzt worden, wenn nicht
der Drücker dem Daumen zu wehe gethan hätte, da er aus einem ziemlich
dünnen Blechstreifen besteht, dessen scharfe Kante angegriffen werden
müßte. Ein Loch in demselben läßt annehmen, daß eine Schnur daran
befestigt war, an welcher gezogen wurde, um die Pistole abzuschießen.

[Illustration: Fig. 4.]

Wenn wir einem der von Toll ausgesprochenen Sätze entgegentreten
möchten, so ist es der, daß das Luntenschloß erst nach dem Radschlosse
erfunden sein +könne+ und daß, weil das Kölner Einladungsschreiben von
1501 schon ein Luntenschloß zeigt, das Radschloß vor 1501 entstanden
sein +müsse+. Wir können uns recht gut die gleichzeitige, von einander
unabhängige Entstehung beider denken. Interessant ist, daß auch beide
an manchen Waffen gemeinsam zu finden sind, wie überhaupt eine doppelte
Vorrichtung nicht selten vorzukommen scheint; wenigstens sind solche an
mehreren Exemplaren des german. Museums combiniert. So unter Anderem
an einem einzelnen Schlosse unserer Sammlung, wo kein Zweifel bestehen
kann, daß hier nicht etwa eine spätere Abänderung vorliege, sondern
daß man die Absicht hatte, eine doppelte Vorrichtung anzubringen, um
auf jeden Fall sicher zu gehen. Hier wendet sich, wie gewöhnlich, der
Halter des Steins am Radschlosse gegen das Gesicht; ein Schwammschloß
steht da hinter und schlägt vom Gesichte weg gegen die Pfanne. Von
besonderem Interesse ist auch ein Gewehr mit der Jahreszahl 1571, das
eine doppelte Zündvorrichtung hat, nämlich ein schon ursprüngliches
Steinschloß und den Luntenhahn.

Wie hoch das Steinschloß hinaufgeht, sind wir augenblicklich nicht in
der Lage anzugeben.

[Illustration: Fig. 5.]

Wir geben unter Fig. 4 die Abbildung des Gewehres von 1571 und in Fig.
5 das Schloß in halber Naturgröße. Der Lauf hat eine Länge von 1,00
Met.; der Durchmesser an der Mündung im Lichten beträgt 0,015 Met., die
ganze Länge des Gewehres von der Mündung bis zum Ende des gekrümmten
Kolbens 1,40 Met. Zum Zielen ist bei O ein konisches Röhrchen auf den
Lauf aufgelegt, durch welches man das Zäpfchen P sieht. Der Lauf ist
unten achteckig; gegen die Mündung wird er rund; die Jahreszahl 1571
ist auf der Oberfläche des Laufes vor dem Röhrchen O eingegraben. Der
lange Hebel N setzt den Luntenhahn in Bewegung, der, wie gewöhnlich,
so eingerichtet ist, daß er sich von der Pfanne wieder entfernt,
sobald der Hebel losgelassen wird. Der Drücker M dient zur Bewegung
des Feuersteins. Wenn der Hahn gespannt ist, so steht er, wie in
Fig. 5, senkrecht. Dreht er sich bei Berührung des Drückers um seine
Achse, so schlägt der Stein gegen das Kreissegment H, welches fast die
Breite des Steines und, ähnlich wie das Rad des Radschlosses, an der
Cylinderfläche tiefe Rinnen hat. Zugleich bewegt sich jedoch der Ansatz
A am Hahn, welcher unten abgerundet ist, über das oben abgerundete
Ende B des Stängchens B C, dessen Ende B durch eine Feder von der
Unterlage weggedrückt wird, so daß das Ende C, welches rückwärts einen
Haken hat, den Stiel E K packt, welcher einen Deckel L auf der Pfanne
G hält. Bewegt sich nun A über B, so wird dieser Punkt gegen den Grund
gedrückt, C entfernt sich vom Grunde und das Häkchen läßt den Stiel E K
los. Die Feder D E drückt nun bei E den Stiel E K zurück, so daß sich
der Deckel L unter der Feder F weg von der Pfanne losschiebt und die
auf H sich bildenden Funken auf die Pfanne fallen.

Dem Schlusse des 16. Jahrhunderts gehört ein Falkonet an, das, von
Eisen geschmiedet, mit zwei Schildzapfen versehen ist und unmittelbar
bei den Schildzapfen zwei Handgriffe (Delphine) hat. Dasselbe hatte
offenbar seinen Platz in einem engen Gelasse, wo das 2 Met. lange Rohr
nicht zurückgeschoben werden konnte; um es zu laden, wurde daher der
hintere Boden herausgeschraubt, die Ladung von rückwärts eingeschoben
und mit einer tiefeingreifenden Schraube der Boden wieder befestigt.
Diese Art der Rückladung, die keineswegs rasch von statten gehen
konnte, ist verschieden von den Kammergeschützen. Die Festigkeit des
Verschlusses und die Sicherheit der Bedienungsmannschaft hängt dabei
natürlich von der Güte der Schraube ab.

Wie aus dem Aufsatze auf Sp. 262 ff. des vorjährigen Anzeigers nach
einem Manuscripte im germanischen Museum hervorgeht, hatte man die
Hinterlader blos der Raumersparniß wegen auf engen Thürmen, wo
nicht Spielung genug war, um die ganze Kanone von der Brustwehr
wegzuschieben und zu laden. Für solche Fälle ist auch ein Modell aus
dem 17. Jahrh. erdacht, das aus dem Dresdener Zeughause stammt, von
dem wir jedoch nicht wissen, ob es blos als Versinnlichung einer
Erfindung gemacht, oder ob es etwa Nachbildung eines bestehenden und
gebrauchten Geschützes ist, woran wir jedoch zweifeln möchten. Es ist
eine Doppelkanone; zwei mit dem Boden aneinander stoßende Röhren liegen
so auf einer Lafette, die dicht an der Brustwehr stehen kann, daß ein
Lauf nach vorn herausschaut, der zweite nach hinten. Der nach hinten
stehende Lauf wird wie eine gewöhnliche Kanone geladen, dann wird die
ganze Doppelröhre um die Mittelachse gedreht, so daß die geladene
Röhre nach vorn steht und losgeschossen werden kann, während sodann
die zweite Röhre gleichzeitig geladen wird. Das Umdrehen scheint eine
etwas merkwürdige Manipulation und das Zielen geradezu unmöglich,
da der Lauf sich gar nicht feststellen läßt, so daß kaum die Sache
praktische Bedeutung gehabt haben dürfte. Das Gleiche kann von einem
Modell in der Sammlung des german. Museums angenommen werden, das drei
unter einander communicierende parallele Kanonenläufe zeigt, so daß man
drei Schüsse auf einmal geben konnte. Auch die zierlichen Modelle der
Orgelgeschosse mögen zwar bestehenden Geschützen direkt nachgebildet
sein, wie man ja solche Höllenmaschinen schon in sehr alten Zeiten
hatte; allein eine große Verwendung, die wirklich auf die Kriegsführung
Einfluß gehabt hätte, fanden sie niemals. Zwei Modelle unserer Sammlung
von Kanonen mit den Jahreszahlen 1625 und 1695 haben nicht runde,
sondern flachliegende oblonge Röhren, so daß sie nach der Meinung
einiger Sachverständigen dazu dienten, Kartätschen zu schießen, um sie
möglichst horizontal zu zerstreuen.

Ein schön gearbeitetes Steinschloßgewehr, mit der Inschrift: „Du
Vivier Würtzburg“ bezeichnet, gehört dem 18. Jahrh. an. Es ist zur
Hinterladung eingerichtet; der Kolben dreht sich um ein Scharnier
herab, so daß metallene Patronenhülsen, an denen sich zugleich die
zugedeckte und mit Pulver versehene Pfanne befindet, eingeschoben
werden konnten, und man somit sehr rasch feuern konnte, wobei jedoch
der Schütze eine ziemliche Anzahl der schweren geladenen Patronen (man
kann sie als förmliche Kammern betrachten) im Bandelier vorräthig haben
mußte. Etwas jünger ist ein dreiläufiges Revolvergewehr (Drehling)
mit Steinschloß, sowie ein anderes Hinterladungsgewehr, das schon
in den Schluß des vorigen oder in den Beginn unseres Jahrhunderts
fällt; endlich ein dritter Hinterlader, der als Modell für Napoleon I.
verfertigt worden war.

Wir ergreifen diese Veranlassung, eine frühere Mittheilung unseres
Anzeigers zu berichtigen. Im Jahrg. 1862, Sp. 261 ist nämlich von
der Bombarde Sigismunds von Tirol die Rede, welche in jener Zeit als
Geschenk des regierenden Sultans von Rhodus, wo sie stand, nach Paris
in die Sammlung des Kaisers gelangte. Die Inschriften darauf lauten
nach einer uns vorliegenden genauen Zeichnung und Gypsabgüssen, die wir
der Freundlichkeit des Hrn. Oberstlieutenants Köhler in Danzig danken,
folgendermaßen:

1) Um die Mündung:

    die kateri huis ich vor meinem gebalt hüet dich das vnrecht straf
    ich jörg evdarfer gos mich.

2) Auf der Mitte des Geschützes oben: Sigmvd ertz|herzog ze
öster|reich. ff. MCCCC | vnd im LXXXVII (also 1487).

3) am oberen Ende vor dem Zündloche:

    jörg..... gos mich.

    +Nürnberg.+

    +A. Essenwein.+



Römerspuren im Osnabrück’schen.

Es möchte wol nicht unwahrscheinlich sein, daß die nördlichste der
römischen Heerstrassen (die südliche folgte bekanntlich dem Laufe der
Lippe) von Holland und dem Zuidersee durch das Fürstenthum Osnabrück
an die Weser führte. Wenigstens Möser meint, daß Germanicus auf seinem
zweiten Zuge von der Ems nach dem Idistavisischen Felde jenseit der
Weser über die Kuackenbrücke und so weiter über Vörden gegangen
sei. Wenn wir nun den östlichen Theil dieser Strasse vom rechten
Emsufer ab verfolgen, so kommen wir durch eine an vorchristlichen
Alterthümern und Römerspuren überaus reiche Gegend. Unterhalb Düthen
(dem Tuderium des Ptolemäus?), wo der Weg die bis dahin noch schiffbare
Ems überschritt, so daß hier eine Verbindung mit den zu Schiffe
stromaufwärts kommenden Truppen stattfinden konnte, finden wir in der
Nähe von Lathen in der Tinner Dose, einem zwischen dem Emsufer und dem
Hümmling gelegenen Moore, eine Fortsetzung der pontes longi, welche
die Holländer bekanntlich im Jahre 1818 im Bourtagner Moore zwischen
dem Kloster Terapel und dem Dorfe Varlte aufdeckten. Den Bohlenweg
in der Tinner Dose zwischen dem Hengstberge[142] und der Bauerschaft
Sprackel am Westrande des Hümmling entdeckte im Jahre 1860 der Amtsvogt
Buchholz in Lathen. Er besteht, wie der Bohlenweg in der Bourtagne,
aus 8 Fuß langen, ungleich breiten, 2 bis 3 Zoll dicken, mit der Axt
zugehauenen eichenen Bohlen und liegt ebenfalls 3-4 Fuß unter der
Sohle des Moores. J. G. Kohl besuchte den Bohlenweg in der Tinner Dose
einige Jahre später und hat in seinen „Nordwestdeutschen Skizzen“
davon erzählt. Wir betreten nun das Hochplateau des Hümmling, vor
allen ausgezeichnet durch heidnische Steindenkmäler, von denen nach
Wächter’s Statistik im Jahre 1841 noch 28 vorhanden waren. Erwägt man
nun, wie viele Steindenkmäler im Laufe der Zeit zerstört sein mögen,
so ist die Anhäufung derselben auf einem verhältnißmäßig so kleinen
Raume höchst merkwürdig. Gleich in der Sprackeler Mark finden wir ein
schönes Hünengrab von 13 Trägern und 4 Decksteinen. Berühmt sind ferner
die drei Börger Denkmäler, dann das schöne Hünenbette bei Werlte von
14 kolossalen Decksteinen und 32 Trägern. Leider zerstört ist das
berühmte Denkmal des Königs Surbold im Walde bei Börger, das größte
dieser Art, da unter dem einzigen Decksteine 50, nach Anderen sogar 100
Schafe Platz hatten. Aber neben den altheidnischen Denkmälern finden
wir wiederum Römerspuren. So wurden im Jahre 1824 in einem Grabhügel
mehrere römische Silbermünzen vom Kaiser Augustus und der Kaiserin
Faustina entdeckt (Wächter’s Statistik S. 139). Von dem trocknen Rücken
des Hümmling steigen wir in die Haseniederungen hernieder und verfolgen
unseren Weg über die Kuackenbrücke, an den Dammer Bergen vorbei über
Vörden, Venne, Bohmte in das Fürstenthum Minden. Wir durchziehen die
altosnabrückschen Aemter Bersenbrück, Damme, Vörden, Hunteburg und
Wittlage, welche überaus reich an altgermanischen Alterthümern und
Römerspuren sind. Im Amte Bersenbrück fesseln das berühmte Giersfeld
mit seinen 8 Steindenkmälern, welches oft, zuletzt von J. G. Kohl
in seinen „Nordwestdeutschen Skizzen“, beschrieben worden ist, und
unter vielen das Hünenbett zu Hekese bei Bersenbrück, welches 300 Fuß
lang und 20 Fuß breit ist, und Decksteine von 12 bis 15 Fuß Länge
enthält, unsere Aufmerksamkeit. Im Amte Damme liegen Steindenkmäler,
eines bei Hinnenkamp von 40 Fuß Länge und 24 Fuß Breite und eines bei
Damme, deren auch Lodtmann in seinen Monumentis Osnabrugensibus S. 29
erwähnt. Aber auch Römerspuren vermissen wir im Amte Damme und seiner
Nachbarschaft nicht. Am südlichen Abhange der Dammerberge liegen nahe
beieinander zwei Schanzen, Ringlager. In der Nähe von Ihorst fand man,
wie uns Nünning erzählt, im Jahre 1705 in einem Heidenmonumente einen
Carneol, worauf ein Kuhgespann sehr niedlich ausgraviert war. Vergl.
Dr. J. H. Müller, vorchristliche Alterthümer S. 49.

Wir betreten nun auf einem einzigen Wege das Amt Vörden. Der jetzige
Flecken dieses Namens ist ein alter Grenzpaß. Vörden sind nach Möser
uralte Anlagen, älter als Strassen -- +es sind Wege, die zuerst
mit Holz belegt gewesen+. Im Amte Vörden sind die Römerspuren vor
allen wahrnembar. Unter der Regierung des Fürstbischofs Ernst August
II. wurden in einem Grabmale ein römischer Merkur und um ihn herum
verschiedene Aschentöpfe gefunden. In der Nähe des Wittenfeldes, wohin
die Sage die letzte Schlacht zwischen Karl d. G. und Wittekind verlegt,
werden von den Bauern, wie Möser erzählt, beim Plaggenmähen römische
Gold- und Silbermünzen gefunden und 130 solcher zu Barenaue aufbewahrt.
Möser hat sie für die Monumenta Osnabrugensia seines Freundes Lodtmann
bestimmt und behauptet, daß keine einzige das Zeitalter des Augustus
überschreite[143]. Wir betreten nun das für Alterthumskunde und Sage
wahrhaft classische Amt Hunteburg; denn hier liegen Welplage auf der
Haar, wo Karl d. G. nach der Sage lagerte, und das Karlsfeld, wo er mit
Wittekind stritt und das Feld behauptete. An dem Wege von Venne nach
Ostercappeln lagen früher (Wächter’s Statistik S. 111) 3 Steindenkmäler
auf dem s. g. Felsen-Esch. Das eine ist noch ziemlich erhalten, und der
einzige noch aufliegende Deckstein ist 10 Fuß lang, 5 Fuß breit und
4½ Fuß dick. Interessanter noch sind die 3 Denkmäler zu Dargvenne.
Das größte hat eine Länge von 26 Schritt, und die größte Breite beträgt
13 Schritt. Unter den noch vorhandenen 6 Decksteinen ist einer 10
Fuß lang, 6 Fuß breit und 5 Fuß dick. Auf einem zum Gute Krebsburg
gehörigen Grundstücke im Driehauser Felde liegt das ansehnlichste
Steindenkmal von allen (Wächter S. 111). Es besteht aus 42 großen und
kleinen Steinen, von denen noch 7 auf ihren Trägern ruhen.

Im Venner Moore wurden im Anfange der achtziger Jahre des vorigen
Jahrhunderts zwei römische Goldmünzen gefunden. Die eine derselben,
die auf dem Titelkupfer der Geschichte des Hochstifts Osnabrück von
Dr. Eberh. Stüve abgebildete bekannte Goldmünze August’s mit den
Cäsaren Gajus und Lucius auf dem Revers, ist im Besitz der Frau Gräfin
Münster zu Langelage. Die andere ist eine überaus seltene Goldmünze des
Aquillius Florus, die Riccio unter No. 5 der gens Aquillia anführt.

    Caesar Augustus. Caput laur. dextr.
    Rev. L. Aquillius Florus III. Vir. Flos.

Sie befindet sich jetzt im Besitze des Herrn Archiv-Sekretärs Sudendorf
zu Hannover.

Zwischen dem Dorfe Bohmte im Amte Wittlage und dem Stifte Levern im
Fürstenthum Minden zieht sich längs des Bohmter Bruches eine lange
Haide hin bis zum Levern’schen Sundern. Ehe man dahin gelangt, wird die
Haide durch Moräste, welche von beiden Seiten sich dort zusammenziehen,
fast bis zur Weite eines Büchsenschusses zusammengedrängt. In dieser
Erdenge finden sich an drei verschiedenen Stellen doppelte und
dreifache Gräben und Aufwürfe, die wie uralte Verschanzungen aussehen.
In der einen soll Karl d. G., in der gegenüberliegenden Wittekind vor
der Schlacht auf dem Karlsfelde gestanden haben. Vier in der Nähe
liegende Hügel wurden im Jahre 1807 vom Grafen Münster untersucht
und Gegenstände von Eisen: 3 Nägel, eine große, runde Schnalle mit
Heftnadel und mehrere längliche, an der Spitze gebogene Stücke
gefunden, außerdem eine feine, in Grünspan oxydierte Kette von der Form
und Größe einer gewöhnlichen Venetianerkette nebst Perlen von blauem
Email. Vergl. Müller a. a. O. S. 11.

Indem wir nun das Fürstenthum Osnabrück verlassen und in das
Fürstenthum Minden eintreten, finden wir in der alten Comitia Stemwede
in der Nähe von Randen, sechs Stunden von Minden, die letzten Spuren
von altgermanischen Denkmälern. Graf Münster, welcher diese Gegend
im Jahre 1807 besuchte, gibt an, daß von zwei Denkmälern nichts mehr
übrig sei, als der Platz, wo sie gestanden. Von den beiden anderen,
theilweise erhaltenen weise das hinter dem sogenannten Jägerkruge
gelegene einen Hauptstein von enormer Länge auf. Er soll 8 Schritte
lang und 3 Schritte breit sein. Vergl. Müller a. a. O. S. 21.

Soweit haben wir nun den Germanicus auf seinem Zuge nach dem jenseit
der Weser gelegenen Idistavisischen Schlachtfelde zwischen der
Weserscharte, dem Schaumburger Walde und den Döhrener Bergen begleitet,
und wenn auch die Richtigkeit dieses Weges wol nicht bewiesen werden
kann, da Tacitus hier gerade eine empfindliche Lücke hat (Ann. II,
8 ist hinter „hausti sunt“ bis „metanti castra“ eine Lücke, und die
Angabe des Weges verloren gegangen), so bleibt doch der Umstand
wichtig, daß wol selten anderswo ein solcher massenhafter Fund von
Römermünzen aus der Zeit des Augustus vorkommt.

    +Lintorf.+

    +Dr. Herm. Hartmann.+



Die Dürermedaille von Bezold.

Wer je ein Original dieser Medaille gesehen hat, wird gleich zur
Ueberzeugung gekommen sein, daß sie nicht, wie Will[144] und
Bolzenthal[145] angeben, um 1625 entstanden sein kann. Sie gehört
unbestreitbar den besseren Werken der Mitte des 16. Jahrhunderts an.

Wie ist nun der Name Janus Bezoldus auf dem Revers der in den beiden
citierten Werken abgebildeten Medaille zu erklären? Gab es zwei
Künstler dieses Namens, oder hat Hans Bezold, der bekannte Nürnberger
Goldschmied, eine ältere Darstellung copiert? Letzteres wäre möglich;
ich habe zwei sehr ähnliche, aber durchaus verschiedene Ausführungen
dieser Porträtmedaille constatiert.

Ich besitze ein prachtvolles +Original in Silber+ von diesem
Kunstwerke, mit folgender, erhaben aus dem Silber heraus ciselierten
Umschrift auf der Vorderseite: ALBERTI DVRERIS (_sic_) PICTORIS GERMANI
EFFIGIES. 1561. ✣

Der Revers ist wie bei dem von Will und Bolzenthal abgebildeten
Exemplare ebenfalls schwarz emailliert, und man liest darauf in
erhabenen, silbernen Buchstaben folgende Inschrift, wie sie auch in dem
Nürnbergischen Münz-Cabinet von C. A. im Hof, Th. I, Abth. 2, S. 726
abgedruckt ist:

    Honori
    Alberti Dureri Norimberg.
    Pictoris celeberrimi
    Cernere naturam si vis, en cerne Dürerum
    Haec sculptura refert os, humerosque. Viri
    Ipsa sed athereos mens alta perambulat igneis
    Impar cui Pallas Parrahasiusq(ue) fuit,
    Ingenij monumēta libros tabulasq(ue) reliquit
    Quas admiratur Gallia, Roma, Brito
    Fulsit Olympiadas denas et quatuor orbi
    Hesperus hic Cineres patria servat hum(us).
            Denatus Norimbergae
            VIII Idum Aprilis
            A. Dn̄i. MDXXIIX

Vom Avers besitze ich außerdem einen alten Bleiabguß ohne alle
Inschrift.

Da diese Medaille das authentische Datum von 1561 hat, so kann sie
unmöglich von dem bekannten Hans Bezold sein, der 1550 geboren wurde.

    +Paris.+

    +Edwin Tross.+



Hat Luther die von Sebastian Franck übersetzte Türkenchronik
bevorwortet?

Eine herrschende Tradition, der u. A. selbst H. Bischof in seiner
Tübinger Preisschrift über S. Franck und Heinr. Merz in dem
biographisch-literarischen Artikel der Herzog’schen Real-Encyklopädie
für protest. Theologie und Kirche beistimmen, nimmt an, daß Luther die
von S. Franck aus dem lateinischen Original eines Siebenbürgers im J.
1530 übersetzte Türkenchronik mit einer Vorrede eingeleitet habe.

Diese Angabe hat ihre großen Bedenken; es mag daher gerathen sein, um
die für Luther und S. Franck gleich wichtige Frage zur Entscheidung zu
bringen, die bisher bekannten wesentlichen Momente zusammenzustellen.

1) Die Vorrede findet sich nach Erbkam, Geschichte der protestantischen
Sekten, 1848, S. 291, Not. 3 +nicht+ in der Walch’schen Ausgabe von
Luther’s Werken; eben so wenig in der neueren Erlanger, noch in der
Jenaer Ausgabe, welche ich beide selber verglichen habe.

2) Die beiden von H. Stainer zu Augsburg im Jahre 1530, resp. unter
dem 26. October und dem 18. December vollendeten Drucke enthalten
diese Vorrede gleichfalls nicht. s. Jördens, Lexikon I, 559. Ch. K.
am Ende, Fortges. kleine Nachlese, 1798, S. 6 und die dort gegebenen
Nachweisungen.

3) Freilich erwähnen Jördens a. a. O. sowie Ch. K. am Ende, daß die
Augsburger Drucke Nachdrucke einer von Fr. Peypus zu Nürnberg in
demselben Jahre veranstalteten editio princeps sind. Dafür spricht auch
in dem Augsburgischen Titel der Zusatz: Newlich widerumb vberlesen.
Diese editio princeps scheint aber beiden Männern nicht durch Autopsie
bekannt gewesen zu sein.

4) Der Titel der Nürnberger Ausgabe lautet bei Ch. K. am Ende a. a. O.,
muthmaßlich nach Nopitsch in dem Nürnberger Gelehrten-Lexikon oder auch
Schelhorn’s Ergötzlichk. 1, 126:

Chronica vnnd beschreibung der Tuͤrckey mit yhrem Begriff, ynnhalt,
prouincien, voͤlckern, ankunfft, kriegen, reysen, glauben, religionen,
gesatzen, sytten, geperden, weis, regimenten, fruͤmckeyt, vnnd
boßheiten, von eim Sibenbuͤrger, 22 jar darinn gefangen gelegen, in
Latein beschrieben, +verteutscht mit einer vorrhed D. Martin Lutheri.
Zehen oder aylff Nation+ vnd Secten der Christenheyt Anno MDXXX. in 4.

Zuletzt: Getruckt zu Nuͤrnbergk durch Fridericum Peypus.

Die gesperrten Worte lauten nun in den Augsburger Drucken wesentlich
anders:

    +durch Sebastian Franck verteutscht. Sechzehn Nation, Secten vnd
    parthey.+

5) Wäre es möglich, daß diese Peypus’sche, ohne Angabe des Uebersetzers
veranstaltete Ausgabe von Just. Jonas herrührte? Die Jenaer Ausgabe von
Luther’s Werken enthält in tom. V (1588) Bl. 258 b ff. eine Vorrede
Luther’s von 1530: „Auff ein Lateinisch Buchlin geschrieben, Welchs
von der Tuͤrcken Religion zum teil redet, Verdeutscht durch D. Justum
Jonam.“

Soweit das, was ich zu ermitteln wußte. Ich darf aber wol die Hoffnung
aussprechen, daß auch Andere mit mir den Wunsch und das Bestreben hegen
werden, an ihrem Theile jedem der hier betroffenen Triumvirn zu seinem
Rechte zu verhelfen.

    +Schwerin.+

    +Friedr. Latendorf.+



Ein Heft Meisterlieder von Hans Sachs.

Wegen des beinahe vollständigen Verschwindens von Einzeldrucken der an
sich so seltenen Meisterlieder unseres Hans Sachs will ich hier den
Inhalt einer kleinen Sammlung, welche der Nürnberger Drucker Valentin
Fuhrmann um das Jahr 1580 besorgte, kurz beschreiben. Den Tönen zufolge
sind die zehn darin enthaltenen Meisterlieder sämmtlich von Hans Sachs.
Das Exemplar gehört dem germanischen Museum; aber es mangelt Bogen A,
und von mehreren Blättern des Bogens B der untere Theil mit etwa zwei
Zeilen. Dies war auch der Grund, weshalb man es zurückgestellt hatte,
so daß es erst jetzt mir zu Gesicht kam. Vollständig mußte das Heft
16 Blätter zählen; es ist ohne Datum und trägt die Nachschrift: Bey
Valentin Fuhrmann. Vom fünften Liede fehlen die beiden ersten Zeilen,
mit denen der erste Bogen schloß; dasselbe handelt vom Teufel wie er
den Juristen holt: drei Strophen oder Gesetze.

6. Der Kauffmann mit der Hetzen. In Frawen Ehren Thon. 3 Str.

ZV Rom da saß ein Kauffmann reich etc.

7. Von dem vergifften Saluenstock, Im Rosen Thon, Hans Sachsen. 3 Str.
JOhannes Boccatius schriebe etc.

8. Das bitter süß Ehelich Leben, Inn dem Rosen Thon. Hanns Sachsen. 3
Str. (Anfang abgeschnitten.)

9. Ein schön Tischzucht, Im Rosen Thon. 3 Str.

HOr Mensch, wenn du zu Tisch wilt essen etc.

10. Der Kauffmann mit dem Teuffel, Im Rosen Thon. 3 Str.

EIn armer Kauffmann macht ein bunde etc.

    +Nürnberg.+

    +E. Weller.+



„Vom alten Hilleprandt disputieren.“

Zur Geschichte der Heldensage bringe ich folgende Stelle bei: In
Jacob Gretser und Conrad Vetters S. J. „+Procession Buch+“ das ist,
katholischer Grund „und außführliche Erklärung von den heiligen
Bettfahrten“ u. s. w. Ingolstatt 1612, 4^o S. 6 und 7 werden
Pentecoste, Quinquagesima u. s. w. erklärt; nach dem heißt es: „vnd
ist freylich mehr daran gelegen, daß man sehe, was der gegenwärtig und
bekannte Brauch leyde und erheische, als von den +alten Wörtern vnd
alten Hillebrandt+ disputieren, welches sein zeit vnd maß auch haben,
aber da nicht und so nicht.“

    +A. Birlinger.+


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.

Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



         BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                      1868.    Nº 8.    August.



Chronik des germanischen Museums.


    +Nürnberg+, 15. August 1868.

Nachdem wir unsere Chronik in der vorigen Nummer dazu benützt haben,
den auswärtigen Freunden mitzutheilen, was in jüngster Zeit in Bezug
auf die Sammlungen geschehen ist, und so an dieser Stelle nicht
blos ein Bild dessen zu geben, was im Laufe der Zeit der Anstalt
geschenkt worden, und wie ihre äußeren Verhältnisse sich entwickelt
haben, sondern auch, so weit die innere Entwickelung sich in kurzen
Worten darstellen läßt, für kommende Zeiten festzuhalten, in welcher
Reihenfolge und in welchem Maße hier die Fortschritte sich ergaben, so
haben wir in dem gegenwärtigen Berichte wieder zunächst der äußeren
Schicksale, d. h. der Unterstützungen, die uns geworden sind, zu
gedenken.

Wie früher alljährlich, so ist uns auch im Jahre 1868 aus bayerischen
Kreisfonds eine namhafte Unterstüzung zugegangen, und zwar aus
mittelfränkischen 300 fl., oberfränkischen 50 fl., unterfränkischen
100 fl., oberpfälzischen 50 fl., rheinpfälzischen 100 fl. und
niederbayerischen 200 fl. Die großh. oldenburgische Staatsregierung hat
den früher geleisteten Beitrag von jährlich 100 fl. auf drei weitere
Jahre erstreckt; Herr Graf v. Erbach-Schönberg hat die Summe von 100
fl. zur Minderung unserer Schuld an Herrn von Aufseß gespendet.

Unserem Wunsche, den wir in der Chronik zu Nr. 4 dieses Jahres
ausgesprochen: es möchten die edeln Familien Deutschlands uns
behülflich sein, daß unsere Grabsteinhalle in Gipsabgüssen der
künstlerisch und historisch merkwürdigsten Grabsteine wo möglich auch
die Namen der alten edeln Familien dem Publikum vor Augen führe, hat in
liebenswürdigster Weise Herr Freiherr v. Gemmingen, großh. Kammerherr,
in Karlsruhe entsprochen und einen Gipsabguß des Grabsteins Diether’s
von Gemmingen († 1405) in der Kirche zu Gemmingen uns übersendet.
Möge dies schöne Beispiel recht viele Nachfolge finden, und mögen uns
baldigst die betreffenden Mittheilungen gemacht werden, damit wir in
der chronologischen Aufstellung der Denkmale nicht beirrt sind.

Wir haben noch zu erwähnen, daß die hohen Regierungen, angeregt zum
Theile durch die öffentlichen günstigen und ungünstigen Aussprüche über
unsere Anstalt, derselben nunmehr ein erhöhtes Interesse zuwenden, und
daß manche derselben sich veranlaßt gesehen, spezielle Informationen
über den jetzigen Zustand und die gegenwärtigen Tendenzen des german.
Museums einzuholen. Mit Freuden begrüßen wir diese Schritte, da wir
darin nicht nur Beweise des Interesses sehen, sondern auch fest
überzeugt sind, daß Alles, was in jüngster Zeit geschehen und worin
sich der jetzt in unserer Nationalanstalt herrschende Geist ausspricht,
so weit gebilligt werde, daß wir über die fernere Unterstützung
derselben von Seite der Regierungen beruhigt sein können.

Mit besonderem, hohem Danke aber haben wir hier der bayerischen
Regierung zu gedenken, die uns überhaupt so wohlwollende Förderung
hat angedeihen lassen, daß sie nämlich, in Folge der Informationen,
die der Herr Referent im Kultusministerium sich hier erholte, und auf
dessen Bericht hin, die Bitte des I. Vorstandes genehmigt und ihre
Gesandten bei allen deutschen Höfen angewiesen hat, den Regierungen
Aufschlüsse über die jetzigen Zustände des Museums zu geben und sie
zu nachdrücklicher pekuniärer und moralischer Unterstützung desselben
einzuladen. Wir hoffen, daß dieser wohlwollende Schritt der bayerischen
Regierung, der auf direkter Information über unsere Anstalt beruht, den
Regierungen, wie auch dem gesammten deutschen Volke, den Beweis liefern
wird, daß das germanische Museum sich nunmehr auf einer Bahn befindet,
die es vollkommen berechtigt, das Interesse des deutschen Volkes in
Anspruch zu nehmen.

Unser Gelehrtenausschuß hat auch im Monat Juli mehrere seiner Glieder
leider durch den Tod verloren, nämlich: den Universitätsprofessor und
Direktor der k. Gemäldegallerie in Berlin +G. F. Waagen+ († 15. Juli),
der sich zugleich als vieljähriges Mitglied des Verwaltungsausschusses
um unsere Anstalt verdient gemacht hat; ferner: +Chrn. v.
Stramberg+ in Coblenz († 20. Juli) und den geh. Regierungsrath und
Universitätsprofessor Dr. Fr. +W. Schubert+ in Königsberg († 21. Juli).

Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden folgende
+Jahresbeiträge+ bewilligt:

Von =öffentlichen Kassen=: Landshut, Stadtmagistrat 10 fl. (statt
früher 5 fl.)

Von =Privaten=: =Archangel=. Lehrer der deutschen Sprache E. Roller 3
fl. -- =Jena.= Verlagsbuchhändler Costenoble 1 fl. 10 kr., Professor
Czermak 1 fl. 45 kr., Dr. Ebers 1 fl. 45 kr., Dr. med. Frankenhäuser
1 fl. 45 kr., Buchhändler Ed. Frommann 1 fl. 10 kr., Professor
Gädechen 1 fl. 10 kr., Hofrath Gerhardt 1 fl. 45 kr., Geh. Hofrath
Göttling 1 fl. 45 kr., Ober-App.-Ger.-Rath v. Hahn 1 fl. 10 kr., Dr.
Friedr. Klopfleisch 1 fl. 45 kr., Archidiakonus Dr. Klopfleisch 1 fl.
45 kr., Geh. Hofrath Ried 1 fl. 45 kr., Postmeister Schmidt 1 fl.
10 kr., Hofrath Stöckhardt 1 fl. 10 kr., Professor Zenker 1 fl. 45
kr. =Lauf.= Kaufmann J. Gebhardt 1 fl., k. Notar Weingärtner 1 fl.
=Ludwigsburg.= W. Eberbach 1 fl., Apotheker Greiner 1 fl. 10 kr., Dr.
v. Heider in Markgröningen 1 fl., E. Schreiber 1 fl. 10 kr. =Neustadt
a/H.= Herausgeber der Neustädter Chronik, Kunstgärtner Dochnahl 1
fl. =Nürnberg.= Apotheker Rosenhauser 1 fl. 45 kr., Oberst Schieber
1 fl. 45 kr., Regimentsaktuar Ant. Unfried 1 fl. =Pfaffenhofen.=
Mühlbesitzer Aichbiehler in Gebrontshausen 1 fl. 45 kr., Pfarrer
Ant. Hell in Gosseltshausen 1 fl. 45 kr., Kaufmann Alois Kistler in
Wolnzach 1 fl. 45 kr., Maler Balthasar Kraft 1 fl. =Posen.= Kaufmann
und Stadtverordneter Breslauer 1 fl. 45 kr., Reg.-Rath Fritsche 1 fl.
45 kr., Medizinalrath Dr. Le Visseur 1 fl. 45 kr., Reg.-Rath Meerkatz
1 fl. 45 kr., Reg.-Rath Seliger 1 fl. 45 kr., Baurath Stenzel 1 fl. 45
kr., Buchdruckereibesitzer Zörn 1 fl. 45 kr. =Reutlingen.= Oberamtmann
Schippert 1 fl. 45 kr. =Schwerin=. Gymnas.-Lehrer Dr. Sellin 1 fl. 45
kr. =Stuttgart.= Hauptmann im k. württ. Generalstab Sarvey 1 fl.

+Einmalige+ Beiträge wurden gegeben.

Von =Privaten=: =Jena=. Privatdozent Dr. Conrad 1 fl., O.A.G.-Rath
Eberhardt 1 fl. 45 kr., Professor Fortlage 1 fl. 45 kr., Buchhändler
Fr. Frommann 1 fl. 10 kr., Hofrath Gegenbauer 1 fl. 45 kr., Professor
Geuther 1 fl. 45 kr., O.A.G.-Rath Gottschalk 1 fl. 45 kr., O.A.G.-Rath
v. Gross 1 fl. 45 kr., Professor Häckel 1 fl. 45 kr., Professor
Hildebrand 1 fl. 10 kr., Prosessor Hilgenfeld 52½, Professor
Langethal 1 fl. 10 kr., Justizamtmann Martin 52½ kr., Professor
Schäffer 52½ kr., Collegienrath Dr. Schiele 1 fl. 45 kr., Professor
Schillbach 1 fl. 10 kr., Hofrath E. Schmid 1 fl. 10 kr., Bauinspektor
Spittel 1 fl. 10 kr., O.A.G.-Rath Schüler 1 fl. 45 kr., Diakonus Stier
52½ kr., Geh. Medizinalrath Wedel 1 fl. 45 kr., Schuldirektor Dr.
Zeiß 52½ kr. =Wien.= k. k. Gerichts-Adjunkt Ritter von Raimann 3 fl.
30 kr.

Für unsere Sammlungen liefen ferner folgende Geschenke ein:


I. Für das Archiv.

(Nr. 3490-3492.)

=Dortmund.= Dr. +H. Becker+: Französisches Kaiserreich: Ministère de
la guerre. Instruction pour la défense des villes ouvertes et des
villages. Paris. 1815, mai. Gleichzeitige Pap. Abschr. Französisches
Kaiserreich: Ministère de la guerre. Instruction sur la défense et la
démolition des ponts en campagne. Paris. 1815. mai. Gleichzeitige Pap.
Abschr. -- =Nürnberg=. +Bleicher+, Kaufmann: Urkunde, durch welche sich
die drei Brüder Hans, Ulrich und Luthold von Königsegg mit ihrem Vetter
Bratzen von Königsegg über die Erhebung der von der Stadt Kempten zu
entrichtenden Reichssteuer vertragen. 1454. Pgm.


II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,498-22,625.)

=Annweiler.= +Direktion der k. Lateinschule+: Dies., Jahresbericht,
1867-68. 1868. 4. --=Basel.= +Gesellschaft zur Beförderung des
Guten und Gemeinnützigen+: Dies., Geschichte; 91. Jahrg. 1867.
8. +Universität+: Dies., Vorlesungen etc. 1867/68. u. 1868. 4.
Gratulationsschrift der philos. Facultät in Basel zu dem 50jähr.
Doctorjubiläum des Prof. Gerlach. 1867. 4. Wackernagel, voces variae
animantium. 1867. 4. Kießling, zur Kritik der röm. Archäologie des
Dionysius von Halikarnass. 1868. 4. -- =Berlin.= +G. Hanssen+,
Professor: Ders., zur Geschichte der Feldsysteme in Deutschland; 3.
Artikel. 8. +G. Jansen+, Buchhandl.: St. Hedwigs-Blatt, hg. v. Brunn;
5.-8. Jhg. 1864-67. 8. Röttscher, Dr. M. Luther’s dogmat. Lehrsystem;
I. Th. 1866. 8. Hamm, Gloria in excelsis Deo. 8. -- =Bern.= +J.
Dalp+’sche Buchhandl.: Stantz, Münsterbuch. 1865. 8. -- =Braunschweig.=
+Aug. v. Nitschke+: Braunschw. Magazin, 1868, 28. Stück. 4. --
=Bregenz.= +Museums-Verein+: Ders., 10. Rechenschaftsbericht. 1868.
4. -- =Breslau.= Dr. +Alwin Schultz+: Ders., urkundl. Geschichte der
Breslauer Maler-Innung. 1866. 8. Ders., de vita atque operibus magistri
Jod. Tauchen, lapicidae Wratislav. 1864. 8. Ders., quid de perfecta
corporis humani pulchritudine Germani saeculi XII^{mi} et XIII^{mi}
senserint. 1866. 8. Ders., einige Schatzverzeichnisse der Breslauer
Kirchen. 1867. 8. Ders., die Breslauer Stadtbaumeister im 16. Jahrh.
4. Sonderabz. Ders., d. Marienaltar des Museums schles. Alterthümer.
4. Sonderabz. Ders., Dokumente zur Baugesch. der Nikolai-Kirche zu
Brieg. 8. Sonderabz. Ders., d. Breslauer Maler des 16. Jahrh. 8.
Sonderabz. Ders., d. wälschen Maurer in Breslau. 8. Sonderabz. Pers.,
z. Geschichte der Breslauer Goldschmied-Innung. 8. Sonderabz. --
=Cassel.= +Aug. Freyschmidt+, Verlagshandl.: v. Sodenstern, d. Anfänge
des stehenden Heeres in d. Landgrafsch. Hessen-Kassel. 1867. 8. --
=Danzig.= +R. Bergau+, Architekt: Hagen, Ludwigs I. Königs v. Bayern
Verhältniß zur bildenden Kunst. 1868. 8. Sonderabdr. Hagen, über
Crispin Herranth u. e. Gemälde seiner Hand. 8. Sonderabdr. Verzeichniß
der Accessionen der Danziger Stadtbibliothek im J. 1867. 8. +C. L. v.
Duisburg+, Medizinalrath: Ders., Rudolphi recentioris aevi numismata
viror. de reb. med. et phys. meritor. memoriam servantia; suppl. II.
1868. 8. -- =Dresden.= +K. sächs. Verein f. Erforschung u. Erhaltung
vaterl. Geschichts- u. Kunst-Denkmale+: Ders., Mittheilungen; 18.
Heft. 1868. 8. -- =Eisenach.= +C. Thon+, geh. Staatsrath: Sighart,
Albertus Magnus. 1857. 8. -- =Elberfeld.= +R. L. Friderichs+,
Verlagsbuchhandl.: Leben u. ausgewählte Schriften der Väter u.
Begründer der luther. Kirche 3. 4. u. 6.-8. Band. 1861-67. 8. Merle
d’Aubigné, Geschichte der Reformation in Europa; 4 Bnde. 1863-66.
8. Merle d’Aubigné, Geschichte der Reformation des 16. Jahrh. 2.
Aufl. 3.-5. Bnd. 1863. 8. Brambach, de columnis miliariis ad Rhenum
repertis. 1865. 4. Brambach, corpus inscriptionum Rhenanarum. 1867.
4. Zahn, d. gute Recht des reform. Bekenntnisses. 1866. 8. Bartsch,
chrestomathie Française; II. édit. 1868. 8. Nippold, Handbuch d.
neuesten Kirchengeschichte seit der Restauration von 1814; 2. Aufl.
1868. 8. -- =Frankfurt a/M.= +C. Jügel’s+ Verlagshandl.: Mitchell,
the life of Wallenstein. 1841. 8. -- =Frauenfeld.= +J. Huber+,
Verlagshandl.: Krapf, d. Wigoldinger Handel v. J. 1664. 1855. 8. --
=Freiburg.= +Herder+’sche Verlagshandl.: Freiburger Diöcesan-Archiv;
1. u. 2. Bnd. 1865 u. 66. 8. Zell, d. Kirche der Benedictiner-Abtei
Petershausen. 1867. 8. Sonderabdr. +Kirchlich-historischer Verein
der Erzdiöcese Freiburg+: Ders., Freiburger Diöcesan-Archiv; 3.
Bnd.; 1. u. 2. Heft. 1868. 8. -- =Greifswald.= Dr. +Gesterding+:
Gesterding, Genealogien u. beziehungsweise Familienstiftungen
Pommer’scher, besond. ritterschaftlicher Familien; I. Samml. 1842. 8.
+Universität+: Dies., index scholarum, 1868-69. 4. Dies., Verzeichniß
der Vorlesungen, 1868-69. 4. -- =Hamburg.= +Verein für hamburgische
Geschichte+: Lappenberg, die milden Privatstiftungen Hamburgs.
1845. 8. Schröder, Lexikon der hamb. Schriftsteller; Bnd. IV, 2-4.
V, 1. 2. 8. -- =Hannover.= +Hahn+’sche Hofbuchhandl.: Monumenta
Germaniae; scriptores, tom. XX. (rect. XVI.), leges, tom. IV. 1868.
2. -- =Kiel.= +E. Homann+, Verlagshandl.: Weber, plattdeutsche
Gedichte. 1861. 8. +Universität+: Dies., Schriften, Bnd. XIV. 1868.
4. -- =Klausenburg.= +Siebenb. Museums-Verein+: Ders., évkönyvek;
IV, 2. 1868. 4. -- =Leipzig.= +F. A. Brockhaus+, Verlagshandl.:
Deutsche Dichter des 16. Jahrhunderts; III. Bnd. 1868. 8. Wander,
deutsches Sprichwörter-Lexikon. 21. Liefer. 1868. 8. +H. Hartung+,
Verlagshandl.: Mart. Luther’s kleiner Catechismus 1529. 8. Bäßler,
d. schönsten Heldengeschichten des Mittelalters; 1.-5. H. 2. Aufl.
1845-67. 8. +F. A. Herbig+, Verlagshandl.: Marggrafs, précis de
l’histoire d’Allemagne. 1868. 8. +J. C. Hinrichs+’sche Buchhandl.:
Brachelli, statist. Skizze des nordd. Bundes, der südd. Staaten u. des
Großherzogth. Luxemburg. 1868. 8. Sonderabdr. -- =Luzern.= +Histor.
Verein der fünf Orte+ etc.: Ders., der Geschichtsfreund; XXIII. Bnd.
1868. 8. -- =Magdeburg.= +Heinrichshofen+’sche Buchhandl.: Holzapfel,
histor. Rückblicke. 1867. 8. K. +Provinzial-Schul-Collegium+: Corssen,
Alterthümer u. Kunstdenkmale des Cisterzienserklosters St. Marien
u. der Landesschule zur Pforte. 1868. 4. -- =München.= +Münchener
Alterthums-Verein+: Ders., Sitzungsberichte. Heft I, 1866-67. 1868. 8.
-- +Neustadt a/H.+ +A. H. Gottschick-Witter’s+ Buchhandl.: Dochnahl,
Chronik von Neustadt an der Haardt. 1867. 8. -- =Nürnberg.= +Jos.
Baader+, k. Archivconservator: Ders., die Preußen in Nürnberg und
den benachbarten Gebieten in den J. 1757, 1758 u. 1762. 1868. 8.
+Direktion der polytechn. Schule+: Dies., Jahres-Bericht, 1867-68.
4. +A. Essenwein+, I. Vorstand des german. Museums: Ders., die
Sammlungen des german. Museums. 4. Sonderabdr. Dr. +H. W. Heerwagen+,
k. Studienrektor: Ders., zur Geschichte der Nürnberger Gelehrtenschulen
v. 1526-1535. 1868. 4. +Joh. Phil. Raw+’sche Buchhandl. (C. A. Braun):
Adler, d. dreißigj. Krieg im Aischgrunde. 1867. 8. -- =Paris.= +Aug.
Demmin+: Ders., catalogue du musée des arts plastiques etc. 1868.
8. +Ligue de l’enseignement+: Dies., bulletin, nr. 2. 15. Juillet.
1868. 8. +Edw. Troß+, Verlagshandl.: Scheufelein, la dance des
noces. 1865. 2. -- =Pest.= +Ungarische Akademie der Wissenschaften+:
Dies., Évkönyvek; XI, 1-8 u. XII, 1. 1864. 4. Nyelvtudom. Értesítö;
III, 1. 2. 1863-65. 8. Philos., törv. és tört. Értesítö; V, 1-3.
1865-67. 8. Mathem. és term. Értesítö; V, 1. 2. VI, 1. 2. 1865-66.
8. Archaeologiai Közlemények; V, 1. 2. VI, 1. 2. VII, 1. 1865-67. 4.
Statist. és nemzetg. Közlemények; I, 1. 2. II, 1, 2. III, 1. 2. IV,
1. 2. 1865-68. 8. Monumenta Hungariae historica; script. VIII, X,
XIII, XVI-XXIII; diplom. XI. u. Index alphabet. 1865-68. 8. Almanach;
1866, 1867 u. 1868, I. 8. Jegyzökönyvek; 1865, I. II. 1866, I. II.
8; Értesítö. I. Jhg. 1-17. II. Jhg. 1867, 1868. 8. Történettudom.
Értekezések; I-VI. 1867. 8. Budapesti Szemle; IV-XXXI. 1865-68.
8. -- =Reval.= +Ehstländische literärische Gesellschaft+: Dies.,
Beiträge zur Kunde Ehst-, Liv- u. Kurlands; Bnd. I, 1. 1868. 8. --
=Riga.= +J. Bacmeister+, Verlagshandl.: Lasicius Polonus, de diis
Samagitarum, hg. v. Mannhardt. 1868. 8. Sonderabdr. -- =Rostock.=
+Universität+: Schuchard, Wenzel I. Herzog v. Liegnitz. 8. Bartsch,
d. latein. Sequenzen des Mittelalters. 1868. 8. 78 akademische
Schriften verschiedenen Inhalts. -- =Röthenbach= bei St. Wolfgang.
+Otto+, Pfarrer: Verhandlungen des histor. Vereines v. Oberpfalz u.
Regensburg. XI. u. XII. Bd. 1847 u. 48. 8. -- =Schaffhausen.= +Fr.
Hurter+’sche Verlagsbuchhandl.: Walchner, Johann von Botzheim. 1836.
8. Studien und Skizzen zur Geschichte der Reformation; I. Bnd. 1846.
8. Hery, Krönung der Kaiser durch d. Päpste 1857. 8. v. Sacher-Masoch,
d. Aufstand in Gent unter Kaiser Carl V. 1857. 8. Rütjes, Geschichte
des preuß.-brandenb. Staates. 1859. 8. Tosti, Geschichte des Konziliums
von Konstanz. 1860. 8. v. Hurter, Bild einer christl. Fürstin. Maria,
Erzherzogin zu Oesterreich, Herzogin v. Bayern. 1860. 8. Holzwarth,
d. Abfall der Niederlande; I. Bnd. 1865. 8. Gfrörer, zur Geschichte
deutscher Volksrechte im Mittelalter; 2 Bnde. 1865-66. 8. Gisi, d.
Antheil der Eidgenossen an d. europ. Politik in den J. 1512-1516. 1866.
8. -- =Schwerin.= +Direktion des Gymnasiums+: Friderico Francisco et
Mariae congratulatur gymnasium Fridericianum. 1868. 4. -- =Smichow.=
+Fortbildungs-Verein Eintracht+: Ders., Statuten. 1868. 8. Bericht
etc. 1868. 8. -- =Tübingen.= +Osiander+’sche Buchhandl.: Schmid,
Belagerung, Zerstörung und Wiederaufbau der Burg Hohenzollern. 1867.
8. -- =Utrecht.= +Provinciaal Utrechtsch Genootschap van Kunsten en
Wetenschappen+: Dies., Verslag etc. 1867. 8. Dies., Aanteekenigen van
het Verhandelde in de Sectie-Vergaderingen etc. 1867. 8. -- =Wien.=
Dr. +Jos. Aschbach+, Universitätsprofessor: Ders., Roswitha und Conrad
Celtes; 2. Aufl. 1868. 8. +Herzfeld & Bauer+, Verlagshandl.: Wolf, zur
Geschichte des Unterrichtes der israelit. Jugend in Wien. 1867. 8.
+Wallishauser+’sche Buchhandl. (J. Klemm): Scheyrer, altes u. neues
Wiener Schützenwesen. 1868. 8.


III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5657-5672.)

=Danzig.= +R. Bergau+, Architect: 9 profilierte Backsteine und 4 Ziegel
von alten Bauten zu Danzig. Photogr. Aufnahme der Kirche des Schlosses
Marienburg. -- =Dortmund.= Dr. +H. Becker+: 3 preußische Gutegroschen
von 1782-1786. -- =Erlau.= +Ipolyi Stummer+, Domherr: 4 Gypsabgüsse
von einer Kanne, zwei Becken und einem Sattel im Nationalmuseum zu
Pesth. =Karlsruhe.= +Frhr. Aug. von Gemmingen+, großh. bad. Kammerherr:
Gypsabguß vom Grabstein des Dietrich von Gemmingen. -- =Künzelsau.=
+Wunderlich+, Stadtpfarrer: 11 kleinere Silbermünzen vom 17. u. 18.
Jhdt. -- =Linz.= +Baur von Eyseneck+, k. k. General: 2 photogr.
Aufnahmen des Grabmonuments des Jacob Baur von Eyseneck zu Würzburg. --
=Madrid.= +A. Kleefeld+: 3 Proben spanischer Seidenweberei vom 17. u.
18. Jhdt. -- =München.= +Drey+, Antiquar: Taschenuhr mit durchbrochenem
Gehäuse von vergoldetem Tomback. Dr. +J. H. von Hefner-Alteneck+,
Direktor des National-Museums: Standbild des hl. Johannes Ev.,
Holz. 15. Jhdt. -- =Nürnberg.= +J. L. Kracker+, Bierwirth: 15
Silbermünzen verschiedenen Gepräges u. 1 röm. Kupfermünze. +Löffler+,
Magistratsrath: Eine Sammlung römischer Münzen. +Weiermüller+,
Rothgießermeister: Verzierter Dachziegel mit der Jahreszahl 1650. --
=Paris.= +Edwin Troß+, Antiquariatshandlung: Bleiabguß der vorgeblich
Pezold’schen Medaille auf A. Dürer mit der Jahreszahl 1561. Leinentuch
mit aufgedrucktem niederländ. Kupferstich. -- =Wien.= +Leitner+, k. k.
Hauptmann: Graviertes Steinschloß von Fernandes in Madrid, 1738.



Chronik der historischen Vereine.


+Beiträge zur Kunde Ehst-, Liv- und Kurlands+, herausgegeben von der
+Ehstländischen Literärischen Gesellschaft+ durch Eduard Pabst. Band I.
Heft I. Reval, 1868. Verlag von Lindfors’ Erben. 8.

Ueber die frühesten Zeiten der Schwarzenhäupter zu Reval. -- Die
Komturei Deutsches Ordens zu Bremen. -- Die Burg Rotala in der Wiek. --
21 kleinere Beiträge.

+Annales de la Société archéologique de Namur+. Tome neuvième. 4.
Livraison. Namur, 1867. 8.

Institutions namuroises: Cour du Bailliage des bois. Avocats au conseil
de Namur. Cour de la vénérie; par X. Lelièvre. -- La bibliothèque de
l’abbaye de St-Gérard au XII. siècle. -- Samson; par Alf. Bequet. --
Une émeute à Bouvignes en 1682; par le Comte de Villermont. -- La
couronne de la cathédrale de Namur et son écrin; par Aus’m Weerth
(Traduction). -- Observations sur l’origine de la couronne de Namur;
par R. Chalon. -- Notice sur quelques pierres légendaires. -- Hastedon
et son étymologie; par L. Torfs. -- Miscellanées namuroises recueillies
en province. -- Bibliographie namuroise. -- Mélanges.

+Rapport+ sur la situation de la société archéologique de Namur pendant
l’année 1866. 8. p. 201-208.

+Bulletin Monumental ou collection de mémoires sur les monuments
historiques de France+, publié sous les auspices de la +Société
française d’archéologie pour la conservation et la description des
monuments nationaux+, et dirigé par M. de Caumont. 4. Série, Tome 4,
34. Vol. de la Collection. Nr. 5. Paris et Caen, 1868. 8.

Essai sur les origines et les développements du Christianisme dans les
Gaules; par M. Tailliar. -- Mémoires sur les anciens autels, rétables,
tabernacles, chaires à prêcher et fonts baptismaux des églises de
Provence; par M. l’abbé Pougnet. -- Sceaux de la cour du Mans et du
Bourg-Nouvel; par M. Eugène Hucher. -- Périgueux en 1868; par M.
Roumejoux. -- La légende de saint Christophe; par M. R. Bordeaux. --
Excursions archéologiques recommandées aux archéologues qui visitent
Anvers et la Belgique; par M. le baron de Roisin. -- La tour de
Cenive; par M. Léon Marquis. -- Découverte de sépultures anciennes à
Louviers; par M. Anatole Caresme. -- L’église de Germigny et celle de
Beaulieu-sous-Loches; par M. Bouet.

+Der Geschichtsfreund. Mittheilungen des historischen Vereins der
fünf Orte Lucern, Uri, Schwyz, Unterwalden und Zug.+ XXIII. Band.
Einsiedeln, New-York und Cincinnati, 1868. Druck und Verlag von Gebr.
Karl und Nikolaus Benziger. 8.

Eine Sammlung päpstlicher Briefe aus dem Stifts- und Stadtarchive
Lucern. (1249 bis 1489.) Von Jos. Schneller. -- Ueber das Alter
dreier undatierten urnerischen Maieramtsrödel aus Zürich. Von J. L.
Brandstetter. -- Visitatio Decanatus Surlacensis de 8. Nov. 1632.
Mitgeth. von J. Bölsterli. -- Zur Geschichte der Burgunderkriege.
Mittheilungen von F. Bell und J. Schneller. (Mit einer artistischen
Beigabe.) -- Das Leben des sel. Eremiten Nicolaus von Flue, beschrieben
vom Gerichtsschreiber Johannes Salat zu Lucern, im Jahre 1536.
Herausgeg. und eingeleitet von Frz. Schiffmann. -- Das geistliche
Drama vom 12.-19. Jahrhundert in den 5 Orten, besonders in Einsiedeln.
(Zusätze und Nachträge zum XVII. Bande des Geschichtsfreundes.) Von
P. Gall Morel. -- Die Urbarien des Chorherrenstiftes Beromünster.
a. Das Zinsbuch des Kelleramtes. Mitg. von J. Bölsterli. -- Die
Geschlechter der Stadt Zug, nach ihrem Ursprunge oder Herkommen.
Von Paul Ant. Wikart. -- Das Hexenwesen im Gebiete Lucerns, am
Ende des 16. Jahrhunderts. Von Jos. Schneller. -- Chronologische
Inhaltsverzeichnisse sämmtlicher Urkunden und Belege des XXIII. Bandes.

+Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte.+ Herausgegeben
vom +historischen Vereine des Kantons Thurgau+. Neuntes Heft.
Frauenfeld. 1868. 8.

Joachim Brunschweiler, oder Lehr- und Wanderjahre eines Porträtmalers
am Ende des XVIII. und im Anfange des gegenwärtigen Jahrhunderts.
-- Ueber römische Niederlassungen im Thurgau und speziell über die
Ausgrabungen in Oberkirch. -- Alte Haus-Talismane (Bericht über einen
merkwürdigen Fund bei der Renovation des reformirten Pfarrhauses
Hüttweilen im Jahr 1854). Stiftungsbrief der Kaplaneipfründe Amrisweil.
Anno 1455. -- Das Brugger Armengut. -- Dr. Johann Heinrich Roth
von Keßweil. -- Bestand des Vereins im Janr. 1868. -- Katalog der
Bibliothek des Vereins.

+Geschichte der Gesellschaft zur Beförderung des Guten und
Gemeinnützigen in Basel.+ Einundneunzigstes Jahr. 1867. Basel.
Schweighauserische Buchdruckerei. 1868. 8. 280 Stn.

Der Vorstand des +Harzer Geschichtsvereins+ hielt am 7. Juli eine
Versammlung in der Waldmühle zu Michaelstein ab. Man besprach zunächst
einen Münzfund zu Rübeland, der Meißenische Groschen von ca. 1410 zum
Vorschein brachte, ferner einen Fund von Knochen des Höhlenbären,
eines jener Messingbecken aus Nürnberg, die noch immer so verschiedene
Deutung sich gefallen lassen müssen. Sodann wurden die Kreuzgänge und
sonstige Räume des alten Cistercienserklosters Michaelstein besichtigt.

Ueber die in diesem Jahre bisher gehaltenen Versammlungen des +Vereins
für hamburgische Geschichte+ berichtet eine Hamburger Zeitung, aus
welcher wir nachfolgend das Wesentlichste zusammenstellen. Am 17.
Januar hielt Dr. Karl Koppmann einen Vortrag über das Verhältniß
Hamburgs zu König Christian I. von Dänemark und dessen Bruder, Graf
Gerhard von Oldenburg, 1460-1470. Ein Resumé dieses Vortrages theilt
die erwähnte Zeitung mit. -- In der Versammlung vom 14. Februar sprach
Deichinspektor Hübbe „über den Entwickelungsgang der Verfassungen und
Verwaltungsformen in den verschiedenen Landschaften des hamburgischen
Marschgebietes“. -- Am 5. Juni fand eine allgemeine Versammlung statt,
in welcher Dr. Hübbe den Jahresbericht erstattete. Nachdem derselbe
die im abgelaufenen Jahre gehaltenen Vorträge, sowie die literarischen
Arbeiten des Vereins (unter den letztern verdient die beabsichtigte
Herausgabe der alten hamburgischen Stadtrechnungen, 1350-1562, in drei
Bänden, besondere Erwähnung) vorgeführt hatte, gedachte er des Verkehrs
mit den auswärtigen Vereinen und kam bei dieser Gelegenheit auch auf
das german. Museum zu sprechen, dessen Unterstützung er den Mitgliedern
des Vereins angelegentlich empfahl. Am Schlusse erwähnt der Vortragende
einer vorgenommenen Revision der Statuten. Hauptmann Gädechens
erstattete sodann noch Bericht über die Cassenverhältnisse des Vereins,
sowie Dr. Voigt über die Bibliothek.

+Philologische und historische Abhandlungen der Königlichen Akademie
der Wissenschaften zu Berlin.+ Aus dem Jahre 1866. Berlin. 1867. 4.

Das Friedegut in den Fehden des Deutschen Mittelalters. Von Homeyer. --
Ueber die Formel „der Minne und des Rechts eines Andern mächtig sein“.
Von dems.

+Jahresberichte und Mittheilungen des Historisch-Statistischen Vereins
zu Frankfurt a. O.+ Sechstes und siebentes Heft. Mit drei Tafeln
lithographischer Abbildungen. Frankfurt a. O. 1867. 8.

Vereinsangelegenheiten. -- Verzeichniß der Münzsammlung des Vereins
vom Ref. Bardt. Mit 1 Tafel Münzabb. -- Bruchstücke von Frankfurter
Urkunden aus dem 13. u. 14. Jahrh. Mitg. vom App.-Ger.-Rath Langerhans.
-- Die Hinrichtung des Hans Hermann von Katte in Küstrin, vom
Div.-Pred. Hoffbauer. Mit 1 lith. Strichzeichnung. -- Ueber die
ältesten Abbildungen der Stadt Frankfurt a. O., vom Oberl. Dr. Rasmus.
Nebst Abdruck mehrerer fliegenden Blätter von 1631. Mit 1 lith. Abb.
der Stadt Frankfurt a. O. aus d. J. 1548. -- Ueber die ältesten
Inschriften in Frankfurt a. O., von dems. -- Christoph Stummel,
ein Frankfurter Dichter der Reformationszeit, von dems. -- Aus dem
Reisejournal des Eberhard Heinrich Daniel Stosch, geführt in den Jahren
1740-42, vom Pror. Schwarze. -- Die Hänselgesellschaften im Oderbruch,
vom Privatlehrer Rubehn. -- Die Mordbrennerbande von Müncheberg vom
Jahre 1776, vom Kreisger.-Rath Kuchenbuch. -- Verzeichniß der Rectoren
der Universität Frankfurt, von 1706-1811, vom Dr. L. Streit. -- Die
erste Aufführung von Lessings Miß Sara Sampson in Frankfurt a. O.,
vom Dr. med. Löwenstein. -- Die Frobenschen Grabschriften in der
reformirten Kirche zu Frankfurt a. O., vom Pror. Schwarze. -- Die Wiege
der Beckerschen Weltgeschichte, vom Reg.-Rath Rudloff.

+Zeitschrift für die Geschichte und Alterthumskunde Ermlands.+ Im Namen
des +historischen Vereins für Ermland+ herausgegeben von Domcapitular
Dr. Eichhorn. Zehntes Heft. Braunsberg, 1867. Verlag von Ed. Peter. 8.

Der ermländische Bischof Martin Kromer als Schriftsteller, Staatsmann
und Kirchenfürst, von Domdechant Dr. Eichhorn.

+Monumenta Historiae Warmiensis.+ III. Abtheilung. Bibliotheca
Warmiensis oder Literaturgeschichte des Bisthums Ermland ... Hrsg. von
Dr. Franz Hipler. Zehnte Lieferung. Band IV. Bogen 1-6. Braunsberg,
1867. Verlag von Ed. Peter. 8.

+Pommer’sche Genealogien.+ Nach urkundlichen Quellen und den Sammlungen
von Balthasar, J. A. Dinnies und C. Gesterding, herausgegeben von
Dr. Theodor Pyl. Zweiter Band. Greifswald. Vereinsschrift der
+Greifswalder Abtheilung der Gesellschaft für Pommer’sche Geschichte
und Alterthumskunde+. 1868. 8.

Die +Greifswalder Sammlungen+ vaterländischer Alterthümer und die
Kunstwerke des Mittelalters und der Renaissance im Besitz der
Universität, der Kirchen und Behörden und der Greifswalder Abtheilung
der Gesellschaft für Pommer’sche Geschichte und Alterthumskunde.
Geordnet und beschrieben von Dr. Theodor Pyl. Greifswald. 1869. 8.

+Kirchenschmuck.+ Ein Archiv für kirchliche Kunstschöpfungen und
christliche Alterthumskunde. Herausgegeben unter der Leitung +des
christlichen Kunstvereins der Diöcese Rottenburg+. Redigirt von Pfarrer
Laib und Dekan Dr. Schwarz. XXIII. Band, zweite Hälfte. Zwölfter
Jahrgang 1868. Zweites Vierteljahrsheft. Stuttgart. 8.

Mainzer Domsagen. -- Zur Sitte und Sprache der Kirche. -- Vom Berill.
-- Alte Gebräuche im Dome zu Mainz.

+Sitzungsberichte des Münchener Alterthums-Vereins.+ Heft I. 1866-67.
Mit VI Tafeln und einem Holzschnitt. München. In Commission bei Theodor
Ackermann. 1868. gr. 8.

+Zehenter Rechenschaftsbericht, gelegt vom Ausschusse des Vorarlberger
Museums-Vereins in Bregenz+ über den zehnten Vereins-Jahrgang vor der
dazu berufenen Generalversammlung am 14. Juni 1868. Bregenz. 1868. 4.

Historischer Inhalt: Die gelehrte Familie Manlius oder Mennel im
XVI. Jahrhunderte. (Josef v. Bergmann.) -- Ausgrabungen auf der röm.
Begräbnißstätte von Brigantium. Von Dr. Samuel Jenny. Bundordnung (vom
21. Mai 1705).

+Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmale.+ XIII. Jahrgang. -- Juli-August. Wien, 1868.
4.

Der Schatz des Westgothenkönigs Athanarich, gefunden im Jahre 1837 zu
Petreosa in der großen Walachei. Von Canonicus Dr. Fr. Bock. (Mit 9
Holzschnitten.) -- Studien über Befestigungsbauten des Mittelalters.
Von Schulcz Ferencz. (Mit 2 Tafeln und 12 Holzschnitten.) -- Die
alte Kirche des heil. Benignus zu Dijon. (Mit 3 Tafeln und einem
Holzschnitt.) E. Henszlmann.) -- Die Steinwälle Böhmens. (Mit 4
Holzschnitten und 1 Karte.) (Dr. E. Födisch.) -- Klapp-Altärchen
(pentaptychon) des XIV. Jahrhunderts, in Wallroßzahn geschnitten.
(Mit 1 Tafel in Farbendruck.) (Dr. Franz Bock.) -- Corvinischer Codex
in der k. k. Hofbibliothek. -- Unsere Zeit und die Restaurationen,
nebst specieller Behandlung des Restaurationsprojectes für die
Stadtpfarrkirche zum heil. Blut in Grätz. (Hans Petschnig.) -- Die
Gewölbegemälde im Läuthause der Stiftskirche zu Lambach. (Dr. P.
Pius Schmieder.) -- Der Evangeliencodex Karl des Großen. (Mit 1
Holzschnitt.) -- Die Thore der Stadt Hohenmauth. (Mit 1 Holzschnitt.)

+Az Erdélyi Muzeum-Egylet-Évkönyvei+ (des siebenbürgischen
Museums-Vereins Jahrbücher). IV. Kötet. Második Füzet. Szerkesztette
Brassai Sámuel. Három rajztáblával. Kolozsvárt, 1868. 4.



Nachrichten.


Literatur.

_Neu erschienene Werke._

    25) +Die Grabsteine und Epitaphien adeliger Personen in und bei
    den Kirchen der Altmark.+ -- Wortgetreue Copien der an denselben
    befindlichen Inschriften und genaue Beschreibung der daran
    angebrachten Wappen. Gesammelt von Ad. M. +Hildebrandt+, Mitglied
    der Geschichts- und Alterthums-Vereine in der Altmark etc. -- Hft.
    1. Die Kreise Salzwedel und Gardelegen umfassend. Gardelegen,
    Druck von A. Keller 1868. 8. 123 Stn. und 8 Tafeln lithographierte
    Abbildungen.

Der Titel gibt schon vollständig an, was in dieser Schrift zu finden
ist. Das Unternehmen, von solchen der Zerstörung mehrfach ausgesetzten
Denkmälern aus älterer -- zum Theil schon sehr alter -- und neuerer
Zeit genaue Beschreibung und überhaupt Kunde zu geben, ist ein
dankenswerthes, und seine Fortführung kann allen denen, welche sich
namentlich für Genealogie und Heraldik interessieren, nur recht
erwünscht sein. Ueber eine nicht geringe Anzahl alter Adelsfamilien,
die aus der Altmark ihren Ursprung herleiten, dort ansässig waren oder
noch sind, aber auch in den andern Marken und nach Hannover, Sachsen
etc. sich ausgebreitet haben, finden sich hier Aufschlüsse, die in
solcher Sicherheit schwerlich sonst irgendwoher zu erlangen sein
dürften. -- Der Verfasser ist sehr sorgfältig bei Aufzeichnung der
Inschriften und Beschreibung der Wappen verfahren und hat schätzbare
genealogische Notizen und Nachweisungen beigebracht, vornehmlich auch
in heraldischer Beziehung Alles gegeben, was zur Aufklärung dienen
konnte. Die beigefügten 7 Tafeln Abbildungen von alten Grabsteinen
(3 aus dem 13., 3 aus dem 14. und 1 aus dem 15. Jhdt.), wie auch das
Titelblatt mit dem Wappen der Altmark und den Wappenschildern der in
den behandelten zwei Kreisen jetzt ansässigen 12 Adelsfamilien, sind
gut gearbeitet, und da auch Druck und Papier zu loben sind, erscheint
der Preis von 25 Sgr. (wofür das Heft von dem Verfasser zu Mieste in
der Altmark zu beziehen ist) nur gering. R.

    26) +Die Siegel der Mark Brandenburg nach Urkunden des königl. Geh.
    Staatsarchivs, des Staatsarchivs zu Magdeburg, sowie städtischer
    und anderer Archive.+ Lieferung I. Berlin in Commission bei J. A.
    Stargardt. (1868.) (gr. 4., 28 Stn. Text und 12 Tafeln Abbildungen
    in Holzschnitt).

Der bewährte Alterthumsforscher Voßberg, allen Freunden der Münzkunde
und der Sphragistik durch vortreffliche Werke längst bekannt, hat es
unternommen, zu dem großen Urkundenwerke des höchst verdienstvollen
brandenburgischen Historiographen Riedel, dem Codex diplom.
Brandenburgensis, eine schon vielfach vermißte und darum gewünschte
Ergänzung zu geben, indem er die in dem Codex selten berücksichtigten
alten Siegel in vollkommen treuen Abbildungen der Originale
herauszugeben beabsichtigt. Das Material dazu hat er seit vielen
Jahren in den ihm bereitwillig geöffneten Staats- und Privat-Archiven
angesammelt, und eine große Anzahl von Siegeln der Markgrafen,
Bischöfe, Städte, des Adels und der Bürger, der geistlichen Stifter,
der Gewerke und des alten Johanniterordens auf’s genaueste zeichnen
lassen, deren allmähliche Publicierung mit dieser ersten Lieferung,
die schon von allen vorerwähnten Abtheilungen Siegelabbildungen
enthält, begonnen ist. Auf den die Siegel der Markgrafen Albrecht
des Bären und Otto I. enthaltenden Tafeln hat der Herausgeber sehr
zweckmäßig auch Abbildungen von Münzen dieser Fürsten gegeben, welche
Münzen zur Erläuterung der Siegel beitragen; sodann ist eine besondere
Tafel vorangestellt mit Abbildungen der seltenen Münzen einiger
Wendenfürsten, die vor den Ascaniern Theile der Mark beherrschten,
und deren Darstellung ungemein interessant ist. -- Zu jeder
Abbildung der Siegel und Münzen ist eine Beschreibung, zum Theil mit
bezüglichen Erläuterungen, und zu den einzelnen Abtheilungen noch eine
geschichtliche Einleitung gegeben, -- alles kurz, aber doch vollständig
genügend und dem Zwecke entsprechend. --

Da der Herausgeber in dieser ersten Lieferung die Reihefolge der Siegel
weder nach dem Alter, noch nach dem Buchstaben geordnet, sondern nur
eine, wie es scheint, willkürliche und zufällige Auswahl getroffen hat
und auch wol in dieser Weise bei den folgenden Lieferungen fortfahren
wird, so beabsichtigt er wahrscheinlich, bei Vollendung eines Theiles
seines Werks oder bei dem Abschlusse desselben die wünschenswerthe
Uebersichtlichkeit des Inhalts durch ein vollständiges Namenregister zu
erhöhen, in welchem dann auch auf die betr. Urkunden des Riedel’schen
Codex Bezug genommen werden möchte. --

Von Forschern und Freunden des Alterthums, der Geschichte und
Genealogie wird dies Unternehmen mit eben so großer Freude aufgenommen
werden, wie von den Sphragistikern insbesondere, da es für Kunde der
Vorzeit im allgemeinen und insbesondere der Marken viel Interessantes
und zur Aufklärung Dienendes bringt. Die Ausführung im Holzschnitte --
für Siegel gewiß mehr zu empfehlen, als die freilich viel billigere
Lithographie -- ist musterhaft, insbesondere auch wegen der ungemeinen
Genauigkeit, von der sich Referent durch Vergleichung mit Originalen
überzeugt hat. -- Der Herausgeber hat es vorgezogen, ein sehr festes,
aber doch wegen der gelblichen Farbe nicht angenehm in’s Auge fallendes
Papier anzuwenden: sicherlich würde das durch vorzüglichen Druck
ausgezeichnete Heft im Aeußeren noch gewonnen haben, wenn dazu ein ganz
weißes Papier verwandt wäre. R.

    27) +Alterthümer und Kunstdenkmale des Cisterzienserklosters St.
    Marien und der Landesschule zur Pforte+, von W. +Corssen+. Mit XII
    Tafeln und 99 Holzschnitten. Halle, Verlag der Buchhandlung des
    Waisenhauses. 1868. gr. 4. 344 Stn.

Den Freunden mittelalterlicher Baukunst war die Kirche des
Cisterzienserklosters zur Pforte, der jetzigen Schulpforte, an der
Saale längst lieb und werth, seit Puttrich in seinem großen Werke über
die sächsischen Baudenkmale Abbildungen gegeben hatte. Die Bauwerke
Pfortes haben aber auch ein besonderes Interesse für die vielen
Angehörigen der Schule, und so wird wol das glänzend ausgestattete
Werk, das beiden Kreisen willkommene Mittheilungen und Abbildungen
bringt, allseitig freundliche Aufnahme finden.

Der Verfasser gibt zunächst die urkundlich belegte Geschichte des
Klosters, dann die der Fürstenschule und fügt daran eine Beschreibung
und Würdigung der Gebäude und sonstigen Kunstwerke, die durch gute
Abbildungen dem Auge des Lesers vorgeführt werden. Von besonderem
Interesse wird für das größere Publikum die Beschreibung der einzelnen
Theile des ehemaligen Klosters sein, durch die auch der Laie ein
übersichtliches Bild des Lebens und der Thätigkeit eines größeren
Klosters erhält; schon die Aufzählung der einzelnen Räume -- die leider
zum großen Theile nicht mehr, oder doch nicht in alter Weise vorhanden
sind -- zeigt, welch mannigfaltige Bedürfnisse vorhanden waren, und
wie das Kloster eine Welt für sich bilden konnte, in der für alle
leiblichen wie geistigen Bedürfnisse gesorgt war.

Die schönen und edeln Formen der Kirche, die guten Verhältnisse, die
schöne Ornamentik, ebenso die Gliederung und Verzierung der Abtskapelle
werden allen jenen besonders willkommen sein, die das Studium der
alten Baukunst mit Rücksicht auf ihre Wiederanwendung betreiben; die
Grabdenkmale, Skulpturen und manches andere haben Bedeutung für die
Kunstgeschichte und geben so in Verbindung mit der Architektur eine
Uebersicht über die Kunstgeschichte des Mittelalters.

Die schöne Ausstattung des Buches wird mit dazu beitragen, dasselbe
auch in Kreisen, denen sonst ernstere Studien ferne liegen, heimisch zu
machen.


_Aufsätze in Zeitschriften._

    +Das Ausland+: Nr. 32, S. 751. Worsaa’s Erklärung der Moor- und
    Erdfünde. -- S. 754. Tacitus und die rheinischen erloschenen
    Vulkane. (Dr. Jacob Nöggerath.)

    +Die Biene+: Nr. 23. Holzkirchen in Mähren.

    +Börsenblatt f. d. deutsch. Buchh.+: Nr. 143. Aldus Manutius.

    +Europa+: Nr. 29, Sp. 921. Tanzlieder und Pfeiferkönige. -- Nr.
    30, Sp. 951. Der Wenden Untergang auf Rügen. -- Nr. 31. Sp. 977.
    Zwei mittelalterliche Reisende. -- Sp. 983. Chiffrierschrift und
    schwarze Kunst (Tritheim’s Steganographie.)

    +Die Gartenlaube+: Nr. 31 f. Die Mutter unserer heutigen
    Scheidekunst (über Alchemie). (Dr. O. L. Erdmann.)

    +Die Grenzboten+: Nr. 29, S. 81. Der gegenwärtige Stand der
    Runenkunde. -- Nr. 31, S. 161. Die alte Kunst und die Mode. (Otto
    Jahn.)

    +Jagd-Zeitung+: Nr. 12, S. 370. Die Moritzburg (bei Dresden).

    +Danz. Kathol. Kirchenblatt+: Nr. 30. Eine Monstranz in Stuhm. (R.
    Bergau.)

    +Evang.-reform. Kirchenzeitung+: 18. Jahrg., Maiheft. Zur
    Geschichte des Heidelberger Katechismus.

    +Illustr. deutsche Monatshefte+: Aug., Nr. 47 (143), S. 473. Eine
    hochberühmte Schatzgräbergeschichte (1715). (Moritz Müller.)

    +Notes and Queries+: Nr. 28, S. 40. Calvin and Servetus.

    +Revue des deux mondes+: 1. Juillet, 1. livr., p. 84. Le drame
    religieux du moyen âge jusqu’à nos jours. (Nach Dr. K. Hase.)

    +Rübezahl+: 5. Heft, S. 203. Bräuche und Sagen aus
    Oesterreichisch-Schlesien. (Prof. A. Peter). -- S. 206.
    Lerchenborner Sagen. (Pastor K. J. Th. Haupt.) -- S. 212. Geschichte
    des Görlitzer Theaters (Ewald Schulz.) -- 6. Heft, S. 266. Ein Wort
    über schlesische Mundart. (K. F. W. Wander.)

    +Augsburger Sonntagsblatt+: Nr. 30. 31. Zur Geschichte der Rose.

    +Sonntagsblatt+ (von E. Dohm): Nr. 29. Zur Geschichte des Hundes.

    +Preuß. Staats-Anzeiger+: Beil. Nr. 150 ff. Alterthümer und
    Kunstdenkmale des Erlauchten Hauses Hohenzollern. -- Zur Geschichte
    der deutschen Handelsgesetzgebung. -- Nr. 174 ff. Die Kirchenbauten
    der romanischen und der gothischen Periode in Preußen. -- Nr.
    180. Das Leichenbegängniß des Kurfürsten Albrecht Achilles von
    Brandenburg zu Frankfurt a. M. am 12. März 1486.

    +Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg+: Nr. 32.
    Zwei Lutherbriefe.

    +Zeitschrift f. Protestantismus u. Kirche+: N. F. 55. Bd.,
    6. Hft. Episoden aus der Kirchengeschichte der Grafschaft
    Leiningen-Westerburg, besonders der Gemeinde Grünstadt. --
    Reformationsgeschichtliches.

    +Allgemeine Zeitung+: Beil. Nr. 221. Fund eines römischen
    Militärdiploms bei Weißenburg in Mittelfranken. -- Nr. 227. Die
    Restauration des Ulmer Münsters.

    +Danziger Zeitung+: Nr. 4924. 4926. Wendlers Modell für die
    Wiederherstellung des Hochaltars der Oberpfarrkirche St. Marien zu
    Danzig.


Vermischte Nachrichten.

74) Der Bildhauer Wendler in Berlin hat ein sehr vortreffliches Modell
zur +Restauration des Hochaltars von St. Marien+ in +Danzig+ (Vergl.
Danz. Ztg. vom 3. u. 4. Juli 1868) gefertigt. Auf Grund desselben ist
ihm die Ausführung des Altar-Aufsatzes für den Preis von 10,000 Thlr.,
auf Kosten der Klose’schen Eheleute in Danzig, übertragen werden.

    +R. Bergau.+

75) Die +Kapelle zu St. Bartholomä+ am Königssee war in der jüngsten
Zeit sehr baufällig geworden. Da die Pfarrkirchenstiftung St. Andrä
in Berchtesgaden, welcher der bauliche Unterhalt obliegt, absolut
leistungsunfähig ist, so sollte die Kapelle zum Abbruch gelangen.
Hiedurch würde jedoch der Königssee in historischer und ästhetischer
Beziehung eine schöne und eigenthümliche Zierde verloren haben; König
Ludwig II. von Bayern befahl daher, daß die Kapelle auf Kosten der
Kabinetskasse wiederhergestellt werde. Die desfalls vorgenommenen
baulichen Reparaturen sind nun vollendet, und am St. Jakobstage (25.
Juli) wurde in der renovierten Kirche der erste feierliche Gottesdienst
gehalten.

    (Korr. v. u. f. D. Nr. 386.)

76) Am 26. Juli wurde in +Lüttich+ das +Monument Karl’s des Großen
enthüllt+, welches die Stadt und die Provinz diesem Kaiser errichtet
haben, den sie zu ihren speziellen Landsleuten zählen, weil die
Vorfahren desselben in dortiger Gegend Besitzungen hatten, nach welchen
sich einige derselben benannten, wie z. B. Herstall und Landen.
Uebrigens ist, wie bekannt, Karl’s Geburtsort mit Sicherheit nicht
zu ermitteln. Das Monument ist eine Reiterstatue in Bronze auf einem
Postamente von weißem französischen Sandstein; an dem Postamente
befinden sich sechs kleine Bronzestatuen, welche Karl’s Vorfahren
darstellen. Die Reiterstatue mißt 5 Meter in ihrer ganzen Höhe, das
Postament ist 7 Meter hoch. Das Denkmal ist das Werk des Bildhauers
Jehotte, Professors an der Brüsseler Akademie. Es ist in Brüssel
gegossen.

    (Ders. Nr. 390.)

77) Am 10. Juli eröffnete, wie die Heidelb. Zeitung Nr. 163 und
die Bad. Landesztg. Nr. 163 u. 164 berichten, der Fabrikbesitzer
Karl Metz eine von ihm selber während einer langen Reihe von Jahren
zusammengebrachte +Sammlung von Alterthümern+ und andern Gegenständen
der verschiedensten Art, welche, aufgestellt im Hause Nr. 22 vor dem
Karlsthor (Hausacker genannt) der Stadt +Heidelberg+, namentlich
enthält: Kirchliches, Folterwerkzeuge und Richtschwerter, Waffen und
Rüstungen, musikalische Instrumente, Thür- und Schrankschlösser,
Porzellansachen, Münzen, Uhren, Autographen, Reliquien und
Curiositäten. Hervorzuheben ist eine in einem der höher gelegenen
Zimmer angebrachte Holzvertäfelung, welche zu Anfang des 17. Jahrh. die
Arbeitsstube des Bürgermeisters der Stadt Zürich schmückte.

78) Die erste Abtheilung der berühmten Ritter v.
+Schultheß-Rechberg’schen Münz- und Medaillensammlung+ ist im Juni in
+Dresden+ unter lebhafter Betheiligung fremder Käufer +versteigert+
worden. Viele der bedeutendern Stücke sind in Deutschland verblieben
und theils für öffentliche Sammlungen, theils von Privaten erworben
worden. Auch das kön. Münzkabinet in Dresden hat sich die Gelegenheit
zur Bereicherung nicht entgehen lassen, noch größere Summen verausgabte
das Berliner Museum zu Anschaffungen. Andere Stücke sind nach der
Schweiz, nach Frankreich, Italien, Schweden, Russland, England,
selbst nach Amerika gewandert. Es wurden bedeutende Gebote erzielt
und ein Thaler häufig mit 30-50, selbst mit 60-100 Thalern bezahlt,
wie der Thaler des Salzburger Erzbischofs Leonhard von Keutschach
vom Jahre 1504 mit 105 Thalern., ein Doppelthaler des Cardinals von
Dietrichstein, Bischofs von Olmütz, ebenso hoch etc. Die zweite
Hälfte der Sammlung, 4000 Stück, darunter viele Seltenheiten, wird
im Mai k. J. versteigert. Diese numismatische Sammlung hat vor ihrer
Zerstückelung eine wissenschaftliche Bearbeitung durch die Brüder
Erbstein erfahren und somit wenigstens auf dem Papiere den Charakter
der Untheilbarkeit erlangt.

    (Ill. Ztg. Nr. 1309.)

79) Wie man aus Fronhofen bei Simmern schreibt, hat ein Arbeiter beim
Steinbrechen zu +Unzenberg+, in der Nähe des römischen Standorts
Dommissas bei Kirchberg, einen +Topf mit 840 Silbermünzen+ gefunden,
die sämmtlich etwas schwerer sind als ein 2½ Silbergroschenstück.
Diese Münzen tragen ein Bildniß mit der Inschrift: „Probus Marcus
Aurelius“ und sind ganz gut erhalten. Da der Deckel des Topfes fehlte,
so haben die Inschriften meist einen leichten Ueberzug.

    (Dies. Nr. 1308.)

80) Bei +Trifail+ (Steiermark) stieß bei Urbarmachung eines Waldes der
Spaten eines Landmanns auf ein Gefäß, welches etwa 1 Fuß tief unter
der Oberfläche lag und mit etwa 300 großen, massiven, wohlerhaltenen
+Silbermünzen+, anscheinend keltischen Ursprungs, gefüllt war. (Dies.
Nr. 1309.)

81) Auf dem Gute +Wotrum+ bei Teterow (Meklenburg) wurden in
letzter Zeit mancherlei +Bronzealterthümer+ und daneben eine Anzahl
+mittelalterlicher Ofenkacheln+ gefunden.

    (Dies. Nr. 1311.)

82) Beim Erweiterungsbau der Strafanstalt in +Zürich+ ist ein +Stein
mit altrömischer Inschrift ausgegraben+ worden. Dieselbe lautet: Deae
dianae et Silvano ursarii posuerunt ex voto. Die Römer gebrauchten die
Bären zur Jagd, und die Führer der Bären gehörten zum Jagdgefolge.
Auch noch weitere antiquarische Funde wurden an dieser Stelle gemacht.
Die Arbeiter stießen nämlich auf zwei Armbänder und sieben Ringe von
Gold; erstere laufen künstlich in Schlangenköpfe aus, letztere sind
theils ciseliert, theils fassen sie eine Gemme. Die Schmuckgegenstände
mögen nach dem Urtheil der Kenner des Fachs aus dem 2. oder 3. Jahrh.
stammen; sie sind von der antiquarischen Gesellschaft angekauft worden.

    (Das.)

83) Auf dem Gute +Pölitz+ in Meklenburg sind im Laufe dieses Frühjahrs
und Sommers eine Menge uralter Wohnstätten, sog. +Höhlenwohnungen+,
entdeckt worden. Zwei, drei und vier Fuß unter der Oberfläche stieß
man beim Drainieren auf zahllose Glasscherben, Knochen von Thieren,
besonders von Schweinen, Rindern, Pferden und Hirschen, sowie auf
einzelne Geräthe. Nach der Beschaffenheit der Scherben und Geräthe
gehören diese ehemaligen Wohnstätten theils der letzten heidnischen und
zum Theil der Steinzeit an. Mehrere Kisten mit Knochen und Scherben
sind dem Schweriner Archiv übersandt worden.

    (Korr. v. u. f. D. Nr. 401.)

84) Bei +Clermont+ im Oisedepartement hat man die +Ueberreste der
Brücke aufgefunden+, die Cäsar dort über die Sümpfe hatte schlagen
lassen, um die Bellovaker in ihrem Lager zu überraschen. Man hatte sich
bisher vielfach über die Oertlichkeit, wo diese Vorfälle stattgefunden
haben, gestritten.

    (Ill. Ztg. Nr. 1311.)

85) Die werthvolle +Bibliothek+ des verstorbenen Sprachforschers
Franz +Bopp+ ist, wie man der Allgem. Ztg. aus Berlin schreibt, von
der Universität Ithaka in Amerika erworben worden. Die Doubletten hat
der Antiquar Stargardt in Berlin übernommen, mit andern werthvollen
Werken vereinigt und darüber ein Verzeichniß von etwa 1300 Nummern
veröffentlicht.

86) Von der Calve’schen k. k. Universitätsbuchhandlung in Prag ist
folgendes Schriftchen ausgegeben worden: „Diplomatische Abhandlung
über ein zu München aufbewahrtes Fragment eines +Sendschreibens des
Kaisers Glycerius an den Ostgothischen Feldherrn Widemir+, als die
einzige bisher bekannte occidentalisch-kaiserliche Urkunde etc. Von
J. C. Frhrn. v. Aretin. 8. 34 Stn.“ Ueber die in dieser Abhandlung
besprochene Urkunde war schon um 1759 ein Heft unter dem Titel: „Jo.
Adami E. B. de Ickstädt Observationes historico-criticae in epistolam
autographam Glycerii Imperatoris ad Widimerum Ostrogothorum Regem.
Monachii (prostat in Bibliopolio Elect. academico.) S. a. 4. 14 Stn.,
mit 1 Tafel.“ in zwei Auflagen erschienen, damals aber ziemlich
unbeachtet geblieben. Die betreffende, den Erben des kurfürstl.
Hofraths Frhrn. Widmer in München gehörige und schon seit länger als
einem Jahrhundert im Besitze der Widmer’schen Familie befindliche
Urkunde stammt aus dem J. 473 und ist nach v. Aretin’s Ausspruche
wegen ihres Alters sowohl, als wegen ihres Inhalts „eine der größten
Kostbarkeiten, mit welchen eine öffentliche Bibliothek geziert sein
kann.“

    (N. Anz. v. Petzholdt, H. 8, S. 272.)



Mittheilungen.


Die den Freunden der älteren deutschen Literatur wohlbekannte
Bibliothek des verstorbenen Predigers +Kläden+ über deren Seltenheiten
(besonders der Schriften von Grimmelshausen) Holland, Keller u. A.
Mittheilungen gegeben, ist von dem Antiquar +Stargardt+ in Berlin
angekauft worden. -- Ein Verzeichniß derselben, das zugleich eine
Ergänzung zu +Heyse+’s Bücherschatz bildet, enthält ca. 2300 Nummern
zum Theil mit literarischen und bibliographischen Nachweisungen.

Auf Sp. 194 des diesjährigen Anzeigers ist durch Fortlassung eines
Komma ein Satz der Art entstellt, daß anzunehmen ist, es sei behauptet,
Luther habe die Stelle Sprüche Salomo’s 25,11 übersetzt: „Gold’ne
Aepfel mit silbernen Bildern.“ -- Richtig lautet der Satz aber: „In
der Vorrede ist das durch Göthe beliebt gewordene: Gold’ne Aepfel
in silbernen Schalen“ nach der lutherischen Bibelübersetzung, --
eigentlich: „mit silbernen Bildern“, -- benutzt.“

Der anscheinend auffallende Umstand, daß Sp. 196 bei der auf einen
Brief Dr. Suringar’s zu Leiden vom 25. Februar 1866 gestützten
Mittheilung über Sprengius die abweichende Ansicht Franck’s -- Anzeiger
1867, Sp. 10 und Herrig’s Archiv, Bd. 40, S. 91 -- nicht beachtet
ist, erklärt sich dadurch, daß mein Aufsatz im Anzeiger älter als der
Abdruck der Franck’schen Arbeit ist und +bereits im December 1866+[146]
nach Nürnberg abgesendet war.

    +A. M. Ottow.+

An den Tagen vom 14.-21. September findet zu +Bonn+ ein von dem Verein
von Alterthumsfreunden im Rheinlande veranstalteter +internationaler
Congress für Alterthumskunde und Geschichte+ statt. Die Verhandlungen
werden, auf drei Sectionen vertheilt, Fragen aus der Urgeschichte, aus
dem heidnischen Alterthum und aus der christlichen Zeit zum Gegenstande
haben. Außerdem ist eine Ausstellung solcher Kunstwerke und Alterthümer
in Aussicht genommen, welche, in Privatbesitz oder Kirchen befindlich,
bisher wenig zugänglich waren, oder sich besonders als Material für die
vergleichende Kunstgeschichte eignen. Anmeldungen sind an den Vorstand
des obengenannten Vereins zu richten.

    +Die Redaktion.+



         Die =Jahresconferenz des germanischen Museums= findet

                   am Montag den 28. September d. J.

    und den nächstfolgenden Tagen statt.

    =Der Vorstand des german. Museums.=



Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



                               ANZEIGER

                   FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.


                   Neue Folge. Fünfzehnter Jahrgang.

                            [Illustration]

    =Nürnberg.= Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate
    erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der
    neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen
    _Deutschlands_ incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2
    Thlr. preuß.

    Für _Frankreich_ abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in
    Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11
    rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für _England_ bei
    Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London;
    für _Nord-Amerika_ bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

    Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des
    Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist.
    Anstalt des Museums, F. A. +Brockhaus+ in Leipzig, befördert.

                    ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

                    1868.    Nº. 9.    September.



Wissenschaftliche Mittheilungen.


Sphragistische Aphorismen[147].

(Schluß.)

XV.

[Illustration]

Einer Wappendecke begegnen wir ferner auf dem [Symbol: Schild]
Siegel IV, A. 1 Lippold’s von Behr von 1283[148], nur mit dem
Unterschiede, daß wir es auf den Siegeln Nr. XI und XIII mit dem
Hirsch als +wirklichem+ oder symbolischem[149], hier aber mit dem
Bären als redendem +Siegelbilde+, das wol erst später in ein +redendes
Wappen+bild verwandelt wurde, zu thun haben[150].


XVI und XVII.

Mit diesem Siegel bilden die beiden Siegel Ulrich’s[151] und
Harnid’s[152], beide an derselben Urkunde von 1283 -- an welcher
auch noch das [Symbol: Schild] Siegel IV, A. 1 Heinrich’s hängt, in
welchem gleichfalls der Bär mit der Wappendecke erscheint, -- eine sehr
interessante Serie, da auf dem Siegel Ulrich’s das eigentliche Wappen
allein, und auf dem Harnid’s ein Theil des Wappens (zwei der drei
Schwanenhälse) und ein Stück des Bären zu sehen sind.

[Illustration]

[Illustration]

Dergleichen poetischen Lizenzen begegnet man häufig auf Siegeln
des Mittelalters, namentlich im 13. u. 14. Jahrh. und in den
verschiedensten Formen.


XVIII.

[Illustration]

Auf dem schönen Siegel IV, A. 2 Leo’s von Brüssel von 1215[153] sehen
wir z. B. den Löwen als +redendes+ Siegelbild in Verbindung mit dem
Wappenschilde, welchen sein Vater Gottfried, Castellan von Brüssel, auf
seinem großem Siegel III, B. 3 von 1215[154] führt.

Das Siegel Leo’s gehört wol unter die frühesten Beispiele heraldischer
Schildträger:


XIX.

Interessant ist das [Symbol: Linse] Siegel IV, A. 2 Heinrich’s von
Hochstetten von 1276, mit einer weiblichen Figur als Schildträger.
Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man dieses Siegel leicht für
ein Porträtsiegel III, B. 2a halten. Das ursprüngliche Wappen möchte
wol als ein gespaltener Schild, mit je einer Fahne in versetzten oder
verwechselten Tinkturen, zu blasonnieren sein. Bei Siebmacher erscheint
es II, 114 als von Roth und Weiß getheilt, mit drei grünen Pfählen im
Weißen und V, 366 ebenso, aber mit anderer Tinktur.

[Illustration]


XX.

[Illustration]

Eine eigene Art von Zusammenstellung eines +redenden+ Siegelbildes
mit dem Wappen sehen wir auf dem [Symbol: Schild] Siegel IV, A. 2 des
Arnold Strauß, von 1297.

An der gleichen Urkunde hängen noch das [Symbol: Schild] Siegel IV, A.
1 Heinrich’s und das Siegel IV, B Johann’s, der Brüder Arnold’s. In der
Urkunde nennen sie sich nobiles fratres de Struze.

Solche +redende+ Siegelbilder, die zum Theil als sphragistische
Beizeichen dienten, sind später häufig theils wirklich als
+Wappenbilder+ angenommen, theils irrthümlich dafür angesehen und
ausgegeben worden.

Ohne den kleinen Wappenschild würde man im vorliegenden Falle um so
eher versucht gewesen sein, bei dem Strauß auf ein +redendes Wappen+ zu
schließen, als es mehrere Familien dieses Namens gibt, die ein solches
führen[155].

Man muß daher bei der Blasonnierung solcher Bilder sehr vorsichtig sein.



Geistliche Scherze des Mittelalters.[156]

VI.

Ein beliebter Gegenstand der mittelalterlichen Reimverse waren die
kampfartigen Wechselreden, zu denen namentlich auch der Streit des
Weines mit dem Wasser um den Vorzug gehört. Solch ein längeres
strophisches Gedicht hat Thomas Wright mitgetheilt: The Latin Poems
commonly attributed to Walter Mapes (London, 1841), p. 87-92, und
Jacob Grimm (Kleine Schriften 3, 78) gibt aus einer venetianischen
Handschrift Proben einer Version mit allerlei kleinen Abweichungen.
Unser Freund Huseman hat sich diesen Stoff auch nicht entgehen lassen
(Fol. 206); aber die Abweichungen seines Textes sind viel bedeutender,
die Folge der Strophen eine ganz andere. Doch ist wieder die
Uebereinstimmung zu groß, um einen neuen Abdruck des langen Gedichtes
rathsam zu machen; der Eingang lautet hier so:

    Somnium prodigiosum de Vino et Aqua mutuo litigantibus pro
    dignitatis apice.

    +Historia.+

    Factum est convivium liberale multum,
    Epulis et poculis splendide excultum.
    Illic postquam genio satis est indultum,
    Reliquerunt socii vino me sepultum.

    +Extasis.+

    Raptus sum in spiritu, non in carne gravi,
    Jamque fere tertium caelum penetravi,
    Factusque exanimis non parum expavi,
    Ubi mirabilia haec consideravi.

    +Causa.+

    Ad examen residens in excelsis Deus,
    Cum coepisset spiritus trepidare meus.
    Ecce coram iudice Thetis et Lyeus
    Accusant alterutrum ut actor et reus.

In dem Wettstreit selbst sind die Abweichungen minder bedeutend; der
Schluß aber lautet:

    +Discussio.+

    Ad haec Cives caelici debite pensatis
    Vini rationibus, atque approbatis,
    Clamant omnes fortius vocibus elatis:
    Pax in terra populis bonae voluntatis!

    +Sententiatio.+

    Quibus ego vocibus tandem post examen
    Excitatus, retuli somnii velamen,
    Affirmans veraciter Sanctorum dictamen,
    Quod vinum prae ceteris praestans sit liquamen.

    +Conclusio.+

    Si quis haec crediderit, gaudens dicat Amen.

Neben dieser gelehrten lateinischen Poesie mit ihren kirchlichen
Argumenten gibt es nun aber auch ein ganz volksthümliches deutsches
Lied, in welchem der Ausgang umgekehrt ist, indem das Wasser den Preis
davonträgt. Es findet sich in einer Umformung aus dem 16. Jahrh. in des
Knaben Wunderhorn 2, 37, und fehlt auch bei Huseman, Fol. 211, nicht.
Seine weit abweichende Fassung scheint mir ursprünglicher zu sein; aber
die Sprache ist gemischt, oberdeutsch und niederdeutsch; letzteres
wol in Westfalen erst eingedrungen. Mögen nun Andere sich an einer
Herstellung des Textes versuchen: ich gebe ihn, wie ich ihn finde, nur
mit Beseitigung einiger orthographischer Auswüchse.


+Carmen Germanicum de Vino et Aqua.+

    1. Nu hoeret ir Herren all gemein
       Wol van dem Wasser und dem Wein,
       Ein idlichs wil das beste sein,
       Keins wil das ander leiden,
       Wollen sich beide scheiden.

    2. Der Wein der sprach: Ich for de kron,
       De luide ich frolich machen kan,
       Es sei gleich frowen oder man,
       So kan ichs frolich machen,
       Das sie vor frouden lachen.

    3. Das Wasser sprach: Hor merk mich, Wein,
       Auß mich badet man die kindelin klein,
       Die fissche dhon stedig in mir sein,
       Und driuet de Mole mit suise,
       Wesschet alle ding im huise.

    4. Der Wein sprach: Wa ich eim won by,
       So bestet er twen oder drei,
       Und driuet auch kortwil mancherlei,
       Gleichmessig einem Affen,
       Es sy Ley oder Paffen.

    5. Das Wasser sprach: Min ist der pryß,
       Aus mir wescht man de Schleyerlin weyß,
       De Hembdlin auch mit ganzem flyß,
       De Luide auch zu mir keren,
       Dhogent thu ich sie lehren.

    6. Der Wein (der) sprach: Man ist mir hold,
       Man guith mich in sulver und rodes golt,
       Und betalt mich mit reichem solt
       Und drincken mich mit freuden
       Und dhon sich van dir scheyden.

    7. Das Wasser sprach wol to dem wyn:
       Es mach nemandt entraten myn,
       Und ich moth teglich by en syn,
       Zu backen und zu kochen,
       Durchuß de ganze wochen.

    8. Der Win (der) sprach: Man pflegt min baß,
       Man fatet mich in ein starkes faß.
       Hoer Wasser, wie gefelt dir das?
       Man leth dich stedig rinnen,
       Din ist man zu viel finden.

    9. Das Wasser sprach: Ich bin so werth,
       Das mein all diese welt bogert,
       De vogel im luft, de wurz der erdt,
       Deßgleichen zu den muiren
       Braucht mich Burger und Buiren.

   10. Der Wein sprach: Hore was ich sag,
       So einer arbeidt den ganzen dag,
       So nem ich im syn moih und klag,
       Und maches frolich singen,
       Dhot danzen und auch springen.

   11. Das Wasser sprach: Man deglich schout,
       Wie ich erquick roven und kruit,
       Und alles das nur wert gebaut,
       Bogert nur miner hulffe,
       [Du] dhost solver zu mir gylffen.

   12. Der Wein sprach: Wasser hab din rou,
       Und lass mich mit dir komen zo,
       Du hast den pryß spade und fro,
       Vor Fursten und vor Herren,
       Ich mach din nit entberen.

   13. Das Wasser hat den pryß all zidt,
       Wann es den groiten nutze geit.
       Es hat mich warlich nit[157] erfrout,
       Darum lave ich den Weine:
       Kum her, ich laß dich eine.

Gerne hätte ich auch noch den allerliebsten Cantus de Lepore (Fol.
213) mitgetheilt; allein er ist schon im Anzeiger 4, 184 durch Maßmann
abgedruckt. Die geschichtlichen Lieder auf Luther, die Gueusen u. a.
überlasse ich andern Händen.

Zu spät leider habe ich, durch J. F. Böhmer’s Briefe aufmerksam
gemacht, die merkwürdige Stelle des Salimbene über den Primas
nachgelesen, welchen er für einen Kölner Canonicus des 13. Jahrh. hält.
Hier finden sich nämlich die im Anzeiger 1868, Sp. 163, angeführten
Verse +Fertur in conviviis+ und +In cratere+ in etwas anderer Gestalt
auf S. 42 der Mon. Parm. et Placent. Vol. III. Ferner aber auch auf
S. 41 die vortrefflichste Erklärung zu mehreren anderen von Zeibig
im Notizenblatt von 1852, S. 26 mitgetheilten Versen, namentlich die
Geschichte, welche das „Ascendit Walter, veniat bos unus et alter“
erklärt, wenn gleich die improvisierten Verse anders lauten. Es ist
ganz klar, daß die Geschichtchen in vielförmig wechselnder Gestalt
verbreitet waren, man sich aber meistens begnügte, den zugehörigen Vers
aufzuschreiben, weil die Anekdote auch ohne schriftliche Hülfe leicht
behalten wurde.

Die von M. Pangerl auf Sp. 199 d. Bl. mitgetheilte scherzhafte Urkunde
des Vagantenprimas ist allerdings sehr merkwürdig; aber sie ist schon
gedruckt durch P. Th. Mayer im Archiv f. Kunde Oesterr. Geschichtsqu. 1,
316, und benutzt von W. Giesebrecht in seiner vortrefflichen Abhandlung
über die Vaganten oder Goliarden und ihre Lieder, in der Allg.
Monatschrift, Jan. 1853, S. 35. Richtig aber ist, anstatt meiner dort
mitgetheilten Vermuthung, die Beziehung auf die St. Pöltener Kirche,
theils weil Oesterreich zum Passauer, nicht zum Salzburger Sprengel
gehörte, theils weil Sighard in der That am 7. April 1203 als Probst
von St. Pölten vorkommt. Zu dem Namen Surianus, welchen der Aussteller
führt, bemerke ich noch, daß so auch der Fiedler (figellator) genannt
wird, mit welchem Herzog Boleslaw von Liegnitz durch’s Land zog, bei
Stenzel, SS. Rer. Siles. I, 28 u. 107. Ich benutze die Gelegenheit,
darauf hinzuweisen, um so lieber, weil in der neuen Ausgabe der Mon.
Germ. 19, 568 der Text leider bis zur Unkenntlichkeit entstellt und
ohne alle Erklärung gelassen ist. Einen Suriarius flagellator zu
erklären, dürfte freilich schwierig sein.

    +Heidelberg.+

    +W. Wattenbach.+



Das Meßbuch des deutschen Ordens.

Zu den unter sich mannigfach verschiedenen Particular-Meßbüchern[158],
welche im Mittelalter und bis zum Jahre 1570 in verschiedenen Ländern,
Diözesen und Orden im Gebrauch waren, gehört auch dasjenige, nach
welchem der deutsche Orden in Preußen[159] den Gottesdienst feierte.

Ein solches Meßbuch liegt mir vor. Auf die Verschiedenheit des Textes
desselben von andern gleichzeitigen Meßbüchern und dem später allgemein
gewordenen Missale Romanum vom Jahre 1570 einzugehen, ist hier nicht
der Ort. Uns interessiert nur das Buch als Denkmal des Schrift- und
Bild-Druckes.

Dasselbe ist wenig bekannt, da es eine bibliographische Seltenheit ist.
Selbst +Panzer+ (Annales typographici) kannte es nicht. Zuerst machte
der bekannte Bibliograph C. B. +Lengnich+ in seiner Beschreibung der
Allerheiligen-Bibliothek in der Marienkirche zu Danzig, in Meusel’s
historisch-literarisch-bibliographischem Magazin (Zürich, 1791 ff.),
auf den bibliographischen Werth desselben aufmerksam. Sodann wies Th.
+Hirsch+ in seiner vortrefflichen Geschichte und Beschreibung der
Oberpfarrkirche St. Marien zu Danzig (Danzig, 1843), Bd. I, S. 213,
auf den historischen Werth desselben hin. Endlich hat Domcapitular Dr.
+Krüger+ in der Zeitschrift für Geschichte Ermlands (Bd. III, S. 699
ff.) dasselbe in liturgischer Hinsicht behandelt. Doch ist es noch
niemals genau beschrieben und der in demselben befindliche Holzschnitt
seinem Werthe nach noch nicht gewürdigt worden.

Exemplare dieses Buches waren im 16. und 17. Jahrh. in Preußen noch
häufig vorhanden und wurden damals (bis 1610) noch benutzt. Jetzt sind
sie auch hier selten geworden.

In +Danzig+[160] besitzt von diesem werthvollen Buch die
Allerheiligen-Bibliothek der Marienkirche drei Exemplare (Fol. Nr. 11,
12, 13), davon das zweite (Nr. 12) des Holzschnittes entbehrt, das
letzte (Nr. 13) auch sonst noch defect ist. Außerdem befinden sich
in der Allerheiligenkapelle derselben Kirche noch zwei Exemplare,
davon dem einen ebenfalls der Holzschnitt mangelt, das andere aber,
wohl erhalten, im August des Jahres 1867 durch den Küster +Hinz+ in
einem geheimen, bis dahin unbekannten Wandschranke der Marienkirche
aufgefunden wurde. Die Stadtbibliothek besitzt zwei Exemplare, von
denen das eine, mir vorliegende (A. 1866, Nr. 115), aus der ehemaligen
Kapelle im Rathhause zu Danzig stammende, wohl erhalten ist, in
dem anderen (H. S. B. XX B. f. 57) aber der Holzschnitt fehlt. Die
Zappio’sche Bibliothek in der Johanniskirche hat sechs, in denen allen
aber der Canon missae ausgerissen ist. Das von Th. Hirsch ebenfalls
erwähnte Exemplar des Dr. v. Duisburg ist wahrscheinlich dasselbe,
welches der Buchhändler T. O. Weigel in Leipzig im Jahre 1863 für 150
Thlr. gekauft hat, aber nicht mehr besitzt. Das von Th. Hirsch ferner
angeführte Exemplar des Pfarrers A. Mundt in Käsemark bei Danzig,
leider unvollständig, durch die Inschrift auf der ersten Seite: „Frm̄.
B. MARIAE. de Oliua 1639 ex dona. Sanctimonial. Culmen.“ als aus dem
Kloster Oliva stammend, bezeichnet, besitzt jetzt der Buchhändler Th.
Bertling[161] in Danzig. Ein anderes, aus der Marienkirche zu Danzig
stammendes Exemplar kaufte, nach Hirsch, im Jahre 1842 der Buchhändler
Asher in Berlin und bot es später um 50 Francs aus. Außerhalb Danzigs
befindet sich ein Exemplar in der königl. Bibliothek (Nr. 1414) zu
Königsberg, ein anderes, unvollständiges, in der Gymnasialbibliothek
(L. Fol. 124) zu Thorn[162].

Dieses Missale ist ein mäßiger Folioband von 13½ Zoll Höhe und 9¾ Zoll
Breite. Das erste Blatt trägt den Titel:

    Missalis notulans dn̄o-
    rum teutunicorum imi-
    tantis epigramma.

und in vier versificierten Zeilen die Notiz, daß +Georgius Stöchs+[163]
zu Nürnberg[164] dasselbe gedruckt habe. Auf der Rückseite des
Titelblattes steht eine Anweisung, die goldene Zahl zu finden. Dann
folgt auf dem zweiten Blatte der „Exorcismus solis“ und auf der andern
Seite am Schluß der hieher gehörigen Gebetformeln noch etwas über die
goldene Zahl, woraus hervorgeht, daß dieses Buch um 1498 gedruckt
worden ist. Die sechs folgenden Blätter enthalten, wie gewöhnlich,
den Kalender; dann folgt auf drei Blättern ein „Supplementum notule
fratrum teutonicorum“; darauf auf fünf Blättern außer einem „Ordo
in presenti missali contentorum“ die „Cautele obseruande presbytero
volenti diuina celebrare“. Nun erst folgt das Missale selbst. Während
die vorhergehenden Blätter ohne Seitenzahlen sind, hat dieses 257
mit rothgedruckten römischen Zahlen versehene Blätter. Die erste
Hälfte desselben mit der Ueberschrift: „Missale s’m notulam dominorū
theutunicor.“ geht von Fol. I-CXXXVI; die zweite mit der Ueberschrift:
„Incipit com̄ūe sanctorū s’m notulā dn̄ orū theutunicorum.“ von
Fol. CXL-CCLVII. Jene hat 17, diese 15 von a-r und A-P signierte
vollständige Quaternlagen. Statt der Blätter 137-139, welche
fortgelassen sind, ist der Canon missae nebst einem voranstehenden
Holzschnitt auf acht Pergamentblättern abgedruckt. Demnach hat das
Buch im Ganzen 16 ungezählte und 254 gezählte Blätter von Papier und 8
ungezählte von Pergament.

Das ganze Werk ist mit hoher Meisterschaft mit großen, fetten, schön
geformten gothischen Lettern auf starkes Papier und mit Druckerschwärze
von intensiver Schwärze gedruckt. Die Ueberschriften und die Initialen
sind roth. In dem Text befinden sich aber noch 36 größere, gedruckte
Initialen, etwa 1½ Zoll hoch und ebenso breit, welche mit schönem
gothischen Blattornament geschmückt und abwechselnd roth, grün, gelb
und blau illuminiert sind. Einer (Fol. 116 b) ist, wahrscheinscheinlich
aus Versehen, nicht illuminiert und der erste (Fol. 1 a) mit Goldgrund
versehen. Jede Seite besteht aus zwei Columnen je 3¼ Zoll breit,
10 Zoll hoch und enthält 31 Zeilen. Nur der auf Pergament gedruckte
Canon ist auf 14 Seiten, in ungetheilten Zeilen, mit sehr viel größern
Missalbuchstaben gedruckt. Jede Seite des Canon enthält also nur
eine Columne von 10½ Zoll Höhe, 7 Zoll Breite und 16 Zeilen. Der
Canon hat sechs größere Initialen, ähnlich den beschriebenen, und
am Anfang ein besonders ausgezeichnetes, 2¾ Zoll breites, 3 Zoll
hohes Anfangs-E, in welchem das Opfer Isaaks dargestellt ist. Ein
herabschwebender Engel verhindert den Abraham an der Tödtung seines
Sohnes. Hinter Abraham ist ein Schaf neben einem Baume dargestellt.
Das kleine Bild ist nicht ohne Geschick illuminiert. Abraham hat ein
rothes, Isaak ein blaues, der Engel ein grünes Gewand an. -- Diese
Darstellung ist offenbar mit Bezug auf die Messe, mittels deren ja
das Opfer Jesu wiederholt gedacht wird, und als Seitenstück zu der,
auf einem besonderen Blatte dem Canon vorgesetzten Darstellung des am
Kreuze hängenden Christus gewählt.

Auf der zweiten Seite des fünften Blattes des Canon ist auf dem untern
Rande gewöhnlich das Schweißtuch Christi in colorierter Handzeichnung
dargestellt, und auf der ersten Seite des sechsten Blattes sind an der
entsprechenden Stelle vier Zeilen handschriftlich hinzugefügt.

Den höchsten Schmuck dieses alten Druckwerkes bildet aber der erwähnte,
dem Canon vorgesetzte +Holzschnitt+ (oder Metallschnitt[165]. Er
ist 10¼ Zoll hoch, 6¼ Zoll breit. Es ist auf demselben Christus
am Kreuze dargestellt[166], unter welchem Maria und Johannes (mit
Bezug auf Evang. Joh. XXX, 26), mit großen, einfachen Heiligenscheinen
versehen, in Kleid und Mantel, mit gefaltenen Händen trauernd stehen.
Christus ist mit Heiligenschein und Dornenkrone dargestellt. Oben am
Kreuze befindet sich die Inschrift I. N. R. I., unten links an demselben
ein Schädel[167] und ein Armknochen. Der Fußboden ist mit Kräutern
bewachsen. In der Mitte schlängelt sich ein Weg hin. Aus den fünf
Wunden Christi fließt Blut. Drei fliegende Engel in faltenreichen
Gewändern sind beschäftigt, dasselbe in Kelchen aufzufangen. Der
Engel links von Christus hält in der Linken den Kelch unter das aus
der Wunde der linken Hand fließende Blut, während er mit der Rechten
sein weinendes Gesicht halb bedeckt. Der Engel rechts von Christus
hält in beiden Händen Kelche, mit welchen er das Blut aus den Wunden
der rechten Hand und der Brust auffängt. Der letzte Engel, hinter dem
Kreuzesstamme, biegt sich hervor um das aus den Fußwunden fließende
Blut aufzufangen. Der Hintergrund ist ganz leer gelassen.

Die Darstellung ist im höchsten Grade geschickt componiert, sehr
übersichtlich, klar und enthält nur das Nothwendige. Der disponibele
Raum wird in der trefflichsten Weise ausgefüllt. Das Ganze ist strenge
symmetrisch, ich möchte fast sagen, architektonisch componiert,
ohne irgendwie steif oder gezwungen zu erscheinen. Im vorliegenden
Exemplar ist der Holzschnitt bemalt. Das Colorit stimmt vollständig
mit der allgemeinen Beschreibung des für die Nürnberger Schule
charakteristischen Colorits, welche T. O. Weigel in seinem Prachtwerke
(Anfänge der Druckerkunst, Bd. I, S. XX) gegeben hat.

Da das Buch um 1498 sicher zu Nürnberg gedruckt, der Holzschnitt höchst
wahrscheinlich daselbst illuminiert ist, so müssen wir wohl annehmen,
daß auch Zeichnung und Schnitt dieses Kunstblattes[168] ebenfalls in
Nürnberg, und zwar von einem sehr bedeutenden Künstler gefertigt worden
sind.

Von dem vorliegenden Missale erschien später eine von Hagenau
herausgegebene zweite Auflage, welche im December 1519 „per Thomam
Anselmum Badensem“ gedruckt wurde. Dasselbe ist ebenfalls selten.
Außer von Lengnich ist es wol von keinem Bibliographen angeführt. Ein
Exemplar befindet sich in der Allerheiligen-Bibliothek (fol. 313) zu
Danzig. Es hat außer 16 ungezählten 268 gezählte Papierblätter. Der
Canon, derselbe wie in der ersten Auflage, ist mit denselben Lettern
und demselben Holzschnitt auf 8 Pergamentblättern zwischen fol. 144
und 145 abgedruckt. Der Druck der großen, fetten Buchstaben ist
vortrefflich.

Stöchs druckte im Jahre 1492 (27. Novbr.) auch ein „+Breviarium+
secundum notulam dominorum teutonicorum“, ebenfalls eine
bibliographische Seltenheit, welche Panzer (II, 212, Nr. 216) und Hain
(Nr. 3942), aber nicht Brunet, erwähnen. Lengnich[169] und Hirsch[170]
haben es beschrieben. Ein Exemplar (qu. 17) befindet sich in der
Allerheiligen-Bibliothek. Eine zweite Auflage, welche derselbe Stöchs
1504 zu Nürnberg gedruckt hat, besitzt die Danziger Stadtbibliothek (XX
B. qu. 282). Ein zweites Exemplar hat die Königliche Bibliothek (Nr.
1534) zu Königsberg, ein drittes bietet die Bertling’sche Buchhandlung
in Danzig (Verzeichniß Nr. 17) zum Verkauf aus. Andere Exemplare einer
dieser beiden Ausgaben scheinen die beiden Quart-Bände, das eine in
Braunsberg, das andere in der Bibliothek (Nr. 1117) des Geheimen
Archivs zu Königsberg zu sein, welche Krüger (a. a. O., Bd. III, S.
709) erwähnt.

    +Danzig.+

    +R. Bergau.+



Wiedertäufers Urfehde und Widerruf.

Das von den Reformatoren aufgestellte Princip der „christlichen
Freiheit“, d. h. der Freiheit von Menschenwort und Menschensatzung, und
der Ausspruch, „daß ein Jeder sei ein freigevollmächtigter Richter
aller derjenigen, die ihn lehren wollen, und sei inwendig allein von
Gott gelehrt“, wurde am entschiedensten von der Sekte der Wiedertäufer
in die Praxis eingeführt. In Folge ihrer biblischen Forschungen und
der „christlichen Freiheit“ fanden sie, daß von der Kindertaufe kein
Wort in der Bibel stehe. Sie banden sich eben an die Anweisung, man
soll sich in Auslegung der Bibel an den einfachen, zunächst sich
darbietenden Sinn halten, und schufen sich nach dieser hermeneutischen
Regel, unter Berufung auf den Wortlaut der Schrift, die sonderbarsten
Christenpflichten. An manchen Orten liefen sie nach allen vier
Weltgegenden, um Alles zum Reiche Gottes einzuladen; denn es heiße:
„Gehet in die ganze Welt und predigt das Evangelium.“ Sie beichteten
sich einander öffentlich ihre Sünden, und die Männer bekannten vor
ihren Weibern ihre Ehebrüche, -- unbeirrt durch deren Amen: „Das
vergelte dir der Teufel!“ -- denn es stehe in der Bibel: „Bekennet
einander.“ In Appenzell setzten sich einmal 1200 Menschen zusammen und
warteten auf Speise vom Himmel; denn es heiße: „Sorget nicht, was ihr
essen werdet etc.“ Sie blieben so lange, bis sie der Hunger auseinander
trieb. Aehnliche Erscheinungen des religiösen Wahnsinns wären nach
Hunderten aufzuzählen[171].

Aus ihrem selbständigen Bibellesen gewannen die Wiedertäufer die
Ueberzeugung: „Welcher glaube, und (dann) getauft werde, derselbe
werde selig.“ Die Vergebung der Sünden könne ihnen nicht durch die
Schrift oder die Prediger mitgetheilt werden, sondern „die Stimme, so
mit ihnen rede,“ zeige ihnen die Vergebung an. Ueber das Abendmahl
erklärten sie sich: „man solle nicht glauben, daß Fleisch und Blut im
Brod sei; denn die Schälk, so solches predigen, lögen.“ Sie wollten nur
glauben, „was die Stimme ihnen anzeige“; und in Glaubenssachen sollten
sie „nur vor Gott fragen.“ „Die Stimme“ regelte aber nicht blos ihren
Glauben, sondern griff auch tief ein in ihre socialen und politischen
Verhältnisse. Unter Anderem sagte sie ihnen, ihre jetzigen Ehen seien
fleischlich und müßten erneuert werden. Sie verbot ihnen den Umgang
mit ihren bisherigen Ehehälften und wies ihnen neue Ehen an. Nicht
selten bekannten sie in den mit ihnen angestellten Untersuchungen, sie
hätten das nur mit größtem Widerwillen und nach harten Kämpfen gethan,
„aber der Geist, der ihnen das geboten, sei stärker gewesen als sie.“
Von der Weibergemeinschaft schritten sie an manchen Orten auch zur
Gütergemeinschaft, die sie mit der Polizeigewalt in vielfache Conflicte
brachte.

Die Wiedertäuferei hatte in Franken, namentlich in den Aemtern
Bayersdorf und Erlangen und den anstoßenden nürnbergischen und
bambergischen Orten, schon vor dem Ausbruche des Bauernkrieges Wurzel
geschlagen. Pfarrer Vogel zu Eltersdorf war einer der eifrigsten
Separatistenlehrer. Er und einige Genossen hatten ebenfalls schon vor
dem Bauernkrieg die zweite Taufe ertheilt. Er büßte dafür im Jahre
1527 mit seinem Kopfe. Eine große Anzahl Männer, Weiber und Kinder, die
ihm zugelaufen, „um zu schauen, ob sie das Wort Gottes weiter könnten
erfahren“, wurden zu Bayersdorf eingekerkert. Als sie im Jahre 1528
wieder entlassen wurden, mußten sie Urfehde schwören und ihre Irrthümer
widerrufen[172]. In welcher Weise das geschah, können wir aus den
nachstehenden Formularien ersehen, die eigens für die Urfehden und den
Widerruf der Wiedertäufer entworfen worden:

„Ich N. bekenne gen allermenniglich mit vnd inn crafft dieser
schriefft, nachdem ich inn des durchleuchtigen hochgebornen fürsten vnd
herrn, herrn Georgen, marggrauen zu Brandenburg etc. meins gnedigen
herrn gefencknus zu N. durch den edlen vnd vesten N., meinen lieben
jungkern, ambtmann daselbst, komen bin, aus vrsach, das ich von dem
heiligen christlichen glauben abgetretten und mich wider annders
tauffen hab lassen, auch in etlichen artickelln am sacrament leibs
vnd pluts Christi vergrieffen vnd aberglaubig worden; vnd nachdem
ich allso ein zeit inn solcher gefencknus verhefft gewest, pin ich
doch aus fürpit etlicher meiner gutten freundt vnd gonner wider
gnediglich aus solcher gefencknus gelassen auff gegenwertige meine
hernachuolgende ewige geschworne vnd verpürgte vrphet, also das ich
sollicher gefencknus vnd sachen, wie obsteet, derhalb ich zu gefencknus
komen pin, auch alles, das sich darunter zwischen mir begeben vnd
verloffen hatt inn gemein oder sonderheit gegen hochgenanten meinem
gnedigen herrn, seiner fürstlichen gnaden erben, lannden vnd leuthen,
vnd sonderlich gegen obgenanten N. vnd den seinen, auch allen den,
so darundter verdacht oder verwandt sein, weder mit wortten noch mit
wercken, heimblich noch offentlich, zu ewigen getzeiten nit antten,
effern, rechen soll noch will, auch sollichs niemannds annders von
meinenwegen gestatten. Ich will auch forthin von sollichen vnglauben
der widertauffer vnd iren artickeln abstehen, mich auch solcher
schwermerey gar enteussern, zu inen nit kumen, auch inen nit mer
nachgehen, auch dieselben nit hausen noch höfen, sonder wo sie zu mir
komen, sie der obrigkeit antzaigen vnd inn irer eroberung getreulich
beholffen sein. Ich wil auch alle winckelprediger gentzlich flien vnd
mich an dem wort gottes, so zu N. vnd inn anndern pfarrkirchen, do es
lauter vnd clar gepredigt wirdet, genuegen lassen, demselben anhangen
vnd darpey pleiben. Vnnd zur straff vergangener verwürckung soll vnd
will ich inn der pfarrkirchen zu N., do ich doheim pin, drey suntag
die negsten nach diesem meinem auslassen nacheynander gehend vnndter
der meß vnd predig, so lanng die werdten, vor dem mitlern altar der
kirchen, alda mich meniglich wol sehen mag, mit entblösten leib biß auf
die gürttel stehen vnd ein gute große rutten, die man wol sehen mag, am
arme haben, damit man sicht, das ich do stee vnd ein püsser bin“. (Nun
folgt die gewöhnliche Formel, daß er allenfallsige Ansprüche gegen den
Markgrafen nur mit gütlichem Rechten austragen, sich keines fremden
Gerichtes bedienen und seine Urfehde und seinen Eid getreulich halten
wolle etc.)

An den nächstfolgenden drei Sonntagen mußte er in der obenangegebenen
Weise eine öffentliche Kirchenbuße verrichten und nachstehendes Sünden-
und Glaubensbekenntniß ablegen:

„Ich N. N. bekenn offentlich vor euch allen, das ich vor ... jarn
durch verfürung ettlicher falscher winckelprediger vnnd lerer inn
nachuolgende irthum gefallen bin, Zum ersten, das ich glaubt hab, der
tauff, so ich inn meiner kindhayt empfangen hab, ja auch aller kinder
tauff sey vnnutz, vergebens vnd nichtig, vnd demnach mich wider tauffen
lassen hab, Zum andern das ich, durch obgemelte falsche lerer verfürt,
glaubt hab, das der war leib vnd das war plut Cristi im sacrament oder
nachtmal des Herrn nit außgethailt vnd empfangen werde. Inn disen
stucken, bekenn ich, hab ich mich schwerlich geirrt vnd damit wider
gottes wort, cristliche ordnung vnd gebrauch vnd die kayserlichen recht
gehanndelt; widerruff deshalben hiemit solliche mein obgemelte irrthumb
offentlich vnd pit, got wolle mir dieselben gnediglich verzeihen.
Weiter glaub vnd bekenn ich mit der cristlichen kirchen oder gemain,
das der kinder tauff götlich, recht, haylsam und nutz sey, das auch im
sacrament oder nachtmal des Herrn der war leib vnd das war plut Cristi
außgethailt vnd müntlich empfangen werde, vnd traw, hoff, vermain
vnd gedencke mit gottes hilff inn sollichem cristlichen glauben vnd
bekanntnus hinfüro biß an mein ennde bestenndig zupleiben vnd
zubeharren, das verleih mir got amen.“

    +Nürnberg.+

    +Jos. Baader.+



Ueber das erste Auftreten des Worts „Soldat“ in der deutschen
Schriftsprache.

Herr Archivconservator Baader hat in diesen Blättern (1866, Sp.
144) die Frage angeregt, wann das Wort „Soldat“ in den deutschen
Sprachgebrauch gekommen sei, und gelangt am Schlusse seiner Erörterung
zu der Ansicht, daß dieses Wort unter Carl V. und Ferdinand I. sich
in’s Deutsche eingebürgert habe. Durch nachstehende Notiz findet jene
Angabe eine Bestätigung.

Zu dem im Sommer 1532 gegen Suleiman bei Tulln sich sammelnden
Reichsheere hatte die Stadt Nördlingen einen Haufen Fußknechte unter
dem Hauptmann Hans Forner abgesendet. Nach dem in Passau erfolgten
Tode des Hauptmanns scheint die Mannszucht des Haufens sich bedeutend
verschlechtert zu haben; denn Jörg Hainz von Ulm verbrannte in argem
Muthwillen den Hans Plomel von Ingolstadt so hart am Leibe, daß
„ermelter Thäter von Knechten entweichen müssen“. Plomel vertrug sich
jedoch durch Vermittlung guter Gesellen „um ein gar gering Geld gegen
einen so großen merklichen Schaden, als nämlich um 4¼ fl.“, konnte
aber nicht zu dieser Entschädigung gelangen, weshalb er sich an den
Rath zu Nördlingen wendet, „von dem er zum Türkenzug als ein +Soldat+
angenommen, und in dessen Dienst ihm der Schaden widerfahren sei.“
-- Wie wenig sich diese neue Bezeichnung der Bekanntschaft und Gunst
der Kanzleien, zunächst der Nördlinger, zu erfreuen hatte, erhellt
aus der in dieser Sache von Nördlingen an Ulm ergangenen Fürschrift
vom 3. December 1533, worin Plomel mit Umgehung des fremden Wortes
„unser bestellter Knecht“ genannt wird, während sonst alle andern darin
erwähnten Personalien mit Plomel’s eigenen Worten wiedergegeben sind;
nicht minder hat in der beigelegten wortgetreuen Abschrift von Plomel’s
Supplication der Schreiber statt Soldat zuerst Solldner geschrieben
und dann eine etwas mangelhafte Correctur in der Art vorgenommen, daß
er die beiden letzten Buchstaben radierte und das n in a umgestaltete.
Er hat dabei wol nur vergessen, dem „Sollda“ das fehlende t noch
anzufügen; -- oder war die Aussprache des Worts damals noch schwankend,
so daß auch diese Form zulässig erschien?

    +Nördlingen.+

    +Ludwig Müller.+



Alter Spruch.

    Gottes Gnad un gesunden Lief
    Renlich Bett un en schen Wief
    Täglich Brod un goden Wien
    Wat kann beter up Erden sin.

Inschrift an einem alten Schrank, Eigenthum des Gasthofbesitzers
Wellenkamp zu Lüneburg.

    +München.+

    +Frank.+


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch- artistischen Anstalt des germanischen Museums
in Nürnberg.

Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



         BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                    1868.    Nº.    9. September.



Chronik des germanischen Museums.


    +Nürnberg+, 15. September 1868.

Der Lauf des Jahres führt uns nun wiederum zur Jahresconferenz, die
auch diesmal soll durch eine Siebener-Commission abgehalten werden,
und für welche der Termin auf den 28. September festgesetzt worden
ist. Wenn auch hervorragende prinzipielle Fragen nicht auf der
Tagesordnung stehen, so ist doch durch die Prüfung des im Laufe des
Jahres Geleisteten, sowie durch Festsetzung des Etats für das folgende
Jahr Veranlassung gegeben, der Frage, in welcher Weise zunächst an
Lösung der großen Aufgabe weiter gearbeitet werden soll, besondere
Aufmerksamkeit zuzuwenden.

Mit der Versammlung wird sich wol die Eröffnung des nunmehr ausgebauten
Kreuzganges verbinden lassen und zugleich ein Gesammtüberblick über
alle im Laufe des Jahres neugewonnenen Räumlichkeiten, wie auch
über die dadurch nothwendig gewordene Umstellung der Sammlungen
geboten werden können. Auch soll die gänzlich umgearbeitete und reich
illustrierte neue Auflage des Wegweisers durch die Sammlungen bis dahin
vollendet vorliegen.

Von Erwerbungen heben wir hervor: eine Reihe von Gipsabgüssen
interessanter Skulpturen, ein emailliertes Crucifix vom Schlusse des
13. Jahrh., ein silbernes Reliquienkreuz aus dem 15. Jahrh., einige
interessante alte Majolikaschüsseln, mehrere Gemälde, Gläser, Gewehre,
einen fränkischen Steinsarg und einen interessanten sculpirten Deckel
eines solchen, ähnlich den am Jahdebusen ausgegrabenen. Die Sammlung
der Gewebe und Stickereien ist im Laufe des Monats in einem neuen,
eigens dafür erbauten Raum zur Ausstellung gekommen; ebenso wurde für
die Oefen und Ofenkacheln eine besondere Abtheilung eingerichtet.

Wir haben im Anschlusse an das in voriger Nummer Mitgetheilte nunmehr
zu melden, daß die kgl. preußische Regierung Herrn Professor Dr.
+Moriz Haupt+, Sekretär der kgl. Akademie der Wissenschaften
gesendet hat, um sich über unsere Anstalt zu informieren. Wir fanden
dadurch die erwünschte Gelegenheit, nicht blos Manches zu erläutern und
über die nächsten Absichten der Verwaltung Aufklärung zu geben, sondern
auch über manche Punkte die Anschauungen der Gelehrtenkreise und der
Regierung genauer kennen zu lernen, so daß wir uns der freudigen
Hoffnung hingeben dürfen, dieser Besuch des Herrn Regierungscommissärs
werde für unsere Anstalt erfreuliche Früchte tragen.

Leider haben wir zu melden, daß zwei verehrte und verdiente Mitglieder
des Verwaltungsausschusses sich genöthigt glaubten, ihre Stelle
niederzulegen, um frischeren, thätigeren Kräften Platz zu machen, da
sie nicht in der Lage seien, so eifrig, als es ihnen wünschenswerth und
für unsere Anstalt nöthig erscheine, für dieselbe zu wirken; nämlich:
Se. Excellenz Herr Oberstkämmerer Graf +Pocci+ in München und Herr
k. k. Hofrath Ritter v. +Bergmann+ in Wien. Es werden also, da wir
in letzter Zeit, wie schon angezeigt, auch zwei Mitglieder durch den
Tod verloren haben, nunmehr vier Neuwahlen demnächst vorzunehmen sein.

In Schriftenaustausch mit dem Museum sind in neuerer Zeit getreten:

    +Kirchlich-historischer Verein der Erzdiöcese Freiburg+
    für Geschichte, Alterthumskunde und christliche Kunst, mit
    Berücksichtigung der angrenzenden Bisthümer, in Freiburg;

    +Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Alterthums- und
    Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den angränzenden
    Landschaften+, ebendaselbst;

    +Verein für Geschichte und Alterthumskunde in Hohenzollern+, zu
    Sigmaringen.

    +Harz-Verein für Geschichte und Alterthumskunde+ in Wernigerode.

Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses sind folgende neue
+Jahresbeiträge+ gezeichnet worden:

    Von Privaten: =Aachen.= Advokat-Anwalt Büttgenbach 59½ kr.,
    k. Landger.-Rath Longard 1 fl. 45 kr., Frau Landger.-Räthin
    Longard, geb. Freiin von Imhoff 1 fl. 45 kr., Gymnas.-Lehrer Dr.
    Menge 59½ kr., k. Landger.-Rath Freih. von Negri 59½ kr.,
    Advokat-Anwalt Pelzer II. 1 fl. 45 kr., Advokat-Anwalt Reiners
    59½ kr., prakt. Arzt Dr. Roderburg 59½ kr., k. Landger.-Rath
    Schwendler 59½ kr., Gymn.-Oberlehrer Dr. Sirée 59½ kr.,
    Advokat-Anwalt Statz 59½ kr., prakt. Arzt Dr. Sträter 59½
    kr. Advokat-Anwalt Veling 59½ kr., k. Justizrath u. Notar
    Weiler 1 fl. 45 kr., k. Landger.-Assessor Winterschladen 1 fl. 45
    kr., Architekt Zimmermann 59½ kr. =Calw.= Julius Stälin 1 fl.
    =Ellwangen.= Kaufmann H. Kurtz in Odessa 2 fl., Posthalter Retter
    1 fl. 10 kr. =Eutin.= Hofapotheker Lienau 1 fl. 45 kr., Reg.-Rath
    Schmidt 1 fl. 45 kr. =Giessen.= Privatdozent der Geschichte Dr.
    Ulmann 2 fl. =Mannheim.= Rudolf Wahl 10 fl. =Nürnberg.= Kaufmann
    Heßlein 1 fl. 45 kr. =Stuhm i. Ostpr.= Bauschüler August Hesse 1
    fl. 10 kr.

    Unseren Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:


I. Für das Archiv.

(Nr. 3493.)

=Nürnberg.= +Ungenannter+: Brief des Philipp Schutt von Regensburg an
einen ungenannten Vetter über die Verwirrung des Münzwesens und die
Schwierigkeit der Geldverhältnisse. 1694. Pap. Origin.


II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,626-22,666.)

=Ansbach.= C. +Brügel u. Sohn+, Buchdruckereibes.: Jacobi, Urgeschichte
der Stadt u. des ehemaligen Fürstenth. Ansbach. 1868. 8. --
=Aschaffenburg.= Dr. M. B. +Kittel+, Rektor u. Professor: Ders., d.
Bau-Ornamente aller Jahrhunderte an monumentalen Gebäuden der k. b.
Stadt Aschaffenburg; 17. Lief. 1868. 4. Progr. -- =Bonn.= +Verein v.
Alterthumsfreunden im Rheinlande+: Varrentrapp, Beiträge zur Geschichte
der kurköln. Universität Bonn. 1868. 4. -- =Breslau.= +Ferdin.+ Hirt,
Verlags- u. k. Universitäts-Buchhandl.: Kutzen, d. deutsche Land; 2
Bnde. 2. Aufl. 1867. 8. -- =Dresden.= +Statistisches Bureau des k.
sächs. Ministeriums des Innern+: Dass., Zeitschrift; XIII. Jahrg.
1867. 4. Die Bevölkerung des Königr. Sachsen am 3. Dec. 1867. Tab.
in gr. 2. Schrotky, Repertorium der in sämmtl. Publicationen des k.
sächs. statist. Bureaus v. 1831-66 behandelten Gegenstände. 1867.
8. Statistische Nachweisungen über d. allgem. Strafanstalten des
Königr. Sachsen. 1867. 8. Knapp, Mittheilungen des statist. Bureaus
der Stadt Leipzig; 1. Heft. 1868. 4. Dr. v. +Falkenstein+, k. sächs.
Staatsminister, Exc.: Gersdorf, codex diplomaticus Saxoniae regiae;
II. Hauptth., 8. Bnd. 1868. 4. -- =Eger.= A. +Frind+, Direktor des k.
k. Gymnasiums: Ders., der Banus, Graf u. Despot der Serben u. Raizen.
Georg Brankowic als Bewohner von Eger. 1868. 8. Progr. -- =Erlangen.=
K. +Studienrektorat+: Autenrieth, syntaxis comparativae particula
terminus in quem. 1868. 4. Progr. -- =Gent.= +Comité central+ de
publications des inscriptions funéraires et monumentales de la Flandre
orientale: Dass., Graf- en Gedenkschriften etc.; 54.-57. Aflevering.
1866. 4. -- =Hannover.= +Hase+, Baurath: Reise-Skizzen der niedersächs.
Bauhütte; Bl. 1-28. 1862. gr. 2. -- =Laibach.= +Juristische
Gesellschaft+: Dies., Verhandlungen und Mittheilungen. Bnd. III, 8.
8. -- =Lichtenhof.= K. +Rektorat d. Kreislandwirthschaftsschule+:
Dass., Jahres-Bericht, 1867-68. 4. -- =Mannheim.= +Direktion des großh.
Lyceums+: Dies., Programm etc. 1868. 8. Traub, Theorie der sechs
einfachsten Systeme complexer Zahlen. I, 2. 1868. 8. +Dr. C. B. A.
Fickler+, Professor: Piper, Karls des Gr. Kalendarium u. Ostertafel.
1858. 8. -- =München.= +Ludwig Schönchen+: Ders., Ludwig Graf
Stainlein von Saalenstein. 8. +Wolf+, k. Hofbuchdrucker: Alterthümer
und Kunst-Denkmale des bayer. Herrscher-Hauses; 8. Lief. 1868. gr.
2. -- =Münnerstadt.= K. +Studienrektorat+: Dass., Jahres-Bericht,
1867-68. 4. Schneeberger, zur Stilistik u. Exegese latein. u. griech.
Klassiker. 1868. 4. Progr. -- =Münster.= K. +Akademie+: Becker, de Paro
insula pars I. 1868. 8. Bockhoff, de expeditionibus M. Aurel. Antonini
Caracalli. 1868. 8. Brüggemann, de imperatoris Marci Salvii Othonis
vita et rebus gestis. 1868. 8. Hockenbeck, de Saxonum origine et rebus
ad Caroli Magni usque aetatem ab iis gestis. 1868. 8. Meinhold, de
Lucio Fabio Cilone, praefecto urbi Romae. 1867. 8. Niemann, de annalium
Hildesheimensium continuatione Paderbornensi. 1868. 8. Steins, de
Hermocrate Syracusanorum imperatore. 1868. 8. Weckerle, de Bertholdi
Hennebergensis archiepiscopi Moguntini etc. studiis politicis. 1868.
8. -- =Rostock.= Dr. K. +Bartsch+, Univers.-Professor: Ders., d.
innere Reim in der höfischen Lyrik. 8. Sonderabdr. Ders., zwei neue
Bruchstücke v. Wolframs Titurel. 1868. 8. Sonderabdr. -- =Schwäb.
Gmünd.= G. +Schmid+’sche Buchhandl.: Orgelstimme zu dem vom bischöfl.
Ordinariat Rottenburg herausgeg. kathol. Gesangbuch. 1867. qu. 4.
Hafen, Behandlung der Ehesachen im Bisthum Rottenburg. 2. Aufl. 1868.
8. -- =Strassburg.= +Société littéraire+: de Schauenburg, note sur la
Sénégambie. 1868. 8. -- =Triglitz.= +Ragotzky+, Pastor: Hildebrandt, d.
Grabsteine u. Epitaphien adeliger Personen in u. bei den Kirchen der
Altmark; 1. Heft. 1868. 8. -- =Warschau.= +Mathias Bersohn+: Ders.,
Boleslaw Wysoki, Ksiaze Wroclawski i Lignicki. 8. Sonderabdr. Tygodnik
illustrowany; 1868, no. 23. 2. -- =Wernigerode.= +Harz-Verein für
Geschichte und Alterthumskunde+: Ders., Zeitschrift etc. Jhg. I, 1.
1868. 8. -- =Wien.= +Dr. Th. G. von Karajan+, Reichsrath, Custos der k.
Hofbibliothek u. Präsident der k. Akademie der Wissenschaften: Ders.,
Kaiser Leopold I. u. Peter Lambeck. 1868. 8.


III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5673-5678.)

=Darmstadt.= A. +Noack+, großh. Hofmaler: Große Photographie nach des
Herrn Geschenkgebers Zeichnung „Das Religionsgespräch zu Marburg i.
J. 1529“. -- =Eutin.= J. +Kürschner+: 13 Denare und Schillinge der
Herzogthümer Schleswig-Holstein und Mecklenburg wie der Städte Lübeck,
Hamburg, Lüneburg und Wismar. -- =Köln.= +Göppels+, Kaplan: 2 Blatt
mit autographierten Aufnahmen aus St. Severin zu Köln. -- =Nürnberg.=
A. +Herzer+, Kaufmann: Kartenspiel vom 18. Jhdt. Korn’sche Buch- und
Verlagshandlung: 3 facsimilierte Landkarten aus Ghillany’s Werk über
Martin Behaim. +Weiermüller+, Rothgießermeister: Abbildung eines 1786
im Lech gefangenen Störs; Kupferstich von F. Kirschner. --



Chronik der historischen Vereine.


+Verhandlungen und Mittheilungen der juristischen Gesellschaft in
Laibach.+ Redigirt vom ersten Secretär Dr. Robert von Schrey. III.
Band. 8. Heft. Ausgegeben am 20. August. 1868. Laibach. 8.

+Freiburger Diöcesan-Archiv.+ Organ des +kirchlich-historischen
Vereins der Erzdiöcese Freiburg+ für Geschichte, Alterthumskunde und
christliche Kunst, mit Berücksichtigung der angrenzenden Bisthümer.
Dritter Band. Erstes und zweites Heft. Freiburg im Breisgau.
Herder’sche Verlagshandlung. 1868. 8.

Der constanzische Bischof Balthasar Merklin, Reichsvicekanzler,
Bisthumsverweser zu Hildesheim und Stiftspropst zu Waldkirch. Von Josef
Bader. -- Ueber den kirchlichen Charakter der Spitäler, besonders in
der Erzdiöcese Freiburg, urkundlich dargestellt von Pfarrer Haid.
-- Bischof Johann IV. von Constanz, (1351-1356). Von Decan August
Karg. -- Frommes Leben im Hegau. Von dems. -- Beiträge zur Geschichte
des Frauenstiftes Waldkirch. Von Pfarrer L. Werkmann. -- Ueber die
Musik in den Ortenauischen Klöstern. Culturgeschichtliches von J. B.
Trenkle. -- Heinrich Suso aus dem Predigerorden. Abhandlung über Ort
und Zeit seiner Geburt. Von Beneficiat Ludw. Kärcher. -- Eine Reliquie
des Apostels der Deutschen. (Größtentheils unediertes Gedicht des
heil. Bonifacius.) Von Prof. C. P. Bock. -- Des heiligen Bernhard
von Clairvaux Reise und Aufenthalt in der Diöcese Constanz. Von
Pfarrer Dr. Ludw. Kästle. -- Ueber Walafried Strabo von Reichenau.
Von Prof. Dr. J. König. -- Leben des P. Gervasius Bulffer, Conventual
der Benediktiner-Abtei Ettenheimmünster. Von Pfarrer Kürzel. --
Memorabilien aus dem erzbischöflichen Archive zu Freiburg.

+Mittheilungen des Königlich Sächsischen Vereins für Erforschung und
Erhaltung vaterländischer Geschichts- und Kunst-Denkmale.+ Achtzehntes
Heft. Mit drei Abbildungen. Dresden, 1868. 8.

Vereinsangelegenheiten. Geschichte des Königlichen Schlosses zu
Dresden. (Schluß.) Von Oberhofmarschall Frhrn. v. Friesen. -- Die
Falkenjagd am Hofe zu Dresden. Von A. v. Minckwitz. -- Des Kurfürsten
August Bedeutung für die sächsische Volkswirthschaft. Von Dr. Johs.
Falke. -- Beitrag zur sächsischen Münzgeschichte. 1474-1500. Von dems.
-- Beschreibung der beigegebenen Abbildungen (Ciborium etc.). Von G.
Büttner.

+Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Alterthumskunde.+
Herausgegeben... von... Dr. Ed. Jacobs. Erster Jahrgang. 1868. Erstes
Heft. Mit einer Steindruck-Tafel. Wernigerode, 1868. 8.

Vereinsangelegenheiten. -- Der Aufenthalt König Otto’s III. zu
Ilsenburg. Von Ed. Jacobs. -- Ein Beitrag zu der Geschichte der
Pfalzgrafen von Sachsen. Von G. Bode. -- Ueber den Besitz der Grafen
von Ravensberg und Dassel in der Grafschaft Wernigerode. Von J. Grote.
-- Hierographia Mansfeldica. Verzeichniß der früher und noch jetzt
in der Grafschaft Mansfeld und dem Fürstenthum Querfurt bestehenden
Stifter, Klöster u. s. f. Vom Archivrath v. Mülverstedt. -- Die
Betheiligung von Artern und Umgegend am Münzer’schen Bauernaufruhr.
Von Ed. Jacobs u. G. Poppe. -- Statuten und Mitgliederverzeichniß der
Halberstädter Calandsbrüderschaft. Vom Pastor F. Winter. -- Tileman
Platner (Pletener). Vom Obertribunals-Rath Otto Plathner. -- Das
große Faß zu Gröningen im Fürstenthum Halberstadt. Vom Archivrath
G. A. v. Mülverstedt. -- Das große Weinfaß zu Gröningen in einer
alten Schul-Komödie und Bemerkungen zur Geschichte des Schauspiels
und der Sitten am Harz im 16. und 17. Jahrh. Von Ed. Jacobs. --
Ueber verschiedene, meist dem Mittelalter entstammende öffentliche
Darstellungen, Aufführungen (Komödien) und Gebräuche in der Grafschaft
Wernigerode. Von dems. -- Zur Geschichte des Schulwesens zu Artern im
16. u. 17. Jahrh. Von G. Poppe. -- Ueber einige altdeutsche Wohnplätze
in der Grafschaft Wernigerode. Vom San.-Rath Dr. A. Friederich. --
Auffindung eines Steingrabes bei Osterode am Fallstein. Von J. Grote.
-- Vermischtes.

Am 27. August fand eine Zusammenkunft der Mitglieder des Harzer
Geschichtsvereins auf der Waldmühle bei Kloster Michaelstein statt.
Beschlossen wurde eine Excursion gegen Ende Septembers in die an
historisch bedeutsamen Punkten reiche Gegend von Bodfeld. Sanitätsrath
Dr. Friederich legte seine Beschreibung der in einem Todtenhügel bei
Minsleben gefundenen Alterthümer vor. Die vierwöchentliche systematisch
betriebene Aufgrabung des Kniggels bei Minsleben hat nicht weniger als
46 unverbrannte Gerippe zu Tage gefördert, ferner mehre wohlerhaltene
und mit verbrannten Menschenknochen gefüllte Urnen und eine Menge
zerbrochener, die den Randstücken nach auf 217 Stück Urnen schließen
ließen; daneben werthvolle Steingeräthe und Steinwaffen, sowie auch,
fast ohne Spur aus der Bronzezeit, eine Anzahl eiserner Waffen und
Geräthe.



Nachrichten


Literatur.

_Neu erschienene Werke._

    28) +Belagerung, Zerstörung und Wiederaufbau der Burg Hohenzollern
    im fünfzehnten Jahrhundert.+ Nach dem jetzigen Standpunkte der
    Quellen dargestellt von Dr. L. +Schmid+, Hauptlehrer an der
    Real-Anstalt zu Tübingen. Mit Beilagen von zuvor ungedruckten
    Urkunden. Tübingen, Verlag der Osiander’schen Buchhandlung. 1867.
    8. 122 Stn.

Die vorliegende kleine Schrift erzählt, durchweg auf urkundliche
Forschung gestützt, den verderblichen Streit der Brüder Friedrich und
Eitelfritz Grafen von Zollern gegeneinander und jedes derselben gegen
die ihnen verfeindeten Landstände aus ihrer Nachbarschaft. Abgesehen
vom Schicksale der jüngst in erneutem Glanze hergestellten Burg, welche
in jenen Streitigkeiten zu Grunde gieng, werden wir schwerlich mehr für
eine der aufgeführten Personen oder Thatsachen ein Interesse gewinnen,
welchen bei der Nacktheit und Rohheit der ihren Handlungen zu Grunde
liegenden Triebfedern nicht einmal ein romantisches Gewand sich umlegen
läßt. Doch gerade in dieser streng historischen Darstellung werden die
behandelten Personen und Thaten typisch für tausend andere, welche, wie
wir wissen, damals im Reiche sich bewegten. Wir sehen die erschreckende
Leere, in welcher der bedeutendste Theil des Volkskörpers existierte,
und würden in Verlegenheit sein, die folgenden Geschichtsepochen
herzuleiten, wenn nicht noch andere Quellen uns zu Gebote ständen. Die
Kulturgeschichte, z. B. das Fehdewesen, die Kriegskunst der Zeit
u. s. w., erhalten, in dem Buche mancherlei Ausbeute.

    v. E.


_Aufsätze in Zeitschriften._

    +Europa+: Nr. 34, Sp. 1063. Der Frauendienst des Mittelalters. --
    Nr. 35, Sp. 1097. Volkskrankheiten und Heilkunst im Mittelalter.

    +Illustr. Familien-Journal+: Nr. 37 (771), S. 170. Die Sachsen in
    Siebenbürgen.

    +Die Gartenlaube+: Nr. 36, S. 572. Eine Denkstätte „deutscher
    Treue“ (Burg Trausnitz im Thale).

    +Grenzboten+: Nr. 34, S. 300. Abseit der Heerstraße. 2. Eschwege.

    +Notes and Queries+: Nr. 35, S. 193. The Fairford windows: Albrecht
    Durer, etc.

    +Revue des deux mondes+: T. 76, 15. Août, 4. livr., p. 791.
    La Suisse et ses ballades. I. L’épopée de la faim et le héros
    national. (Louis Étienne.)

    +Wochenblatt der Stadt Weissenburg+: Nr. 88. Fund eines römischen
    Militärdiploms bei Weissenburg in Mittelfranken.

    +Allgemeine Zeitung+: Wochenausg. Nr. 35, S. 550. Die Restauration
    des Ulmer Münsters. -- S. 553. Rede auf Jakob Balde. (J. Schrott.)

    +Danziger Zeitung+: Nr. 4996, 14. Aug., u. 4998, 15. Aug. Der
    Ziegelrohbau mit besonderer Rücksicht auf die Provinz Preußen. (R.
    Bergau.)

    +Illustr. Zeitung+: Nr. 1312, S. 130. Die Sonn- und
    Mondfinsternisse in Brauch und Glauben des Volks. -- S. 131. Das
    Haus zum „Goliath“ in Regensburg. (H. Weininger.) -- Nr. 1314. Das
    Passionsspiel zu Brixlegg.


Vermischte Nachrichten.

87) Der Bildhauer Gustav v. Dornis hat, ursprünglich für den
Marktbrunnen zu +Eisenach+, eine +Statue Martin Luther+’s als
kleinen Currentschülers geschaffen. Bei der Feier des vorjährigen
Wartburgjubiläums ward der Gedanke angeregt, das Denkmal vor dem
Wohnhause der Frau Cotta aufzustellen, die den Currentschüler Luther
in ihre mütterliche Pflege genommen hatte. Die burschenschaftlichen
Kreise, von welchen der Gedanke ausgegangen, wollen ihn nun auch zur
Ausführung bringen, und Robert und Richard Keil in Weimar haben zu
diesem Zwecke einen Aufruf erlassen in ihren „Erinnerungsblättern an
die burschenschaftlichen Wartburgfeste von 1817 und 1867“ -- einem
Buch, welches zunächst bestimmt ist, dem 1866 zu Jena verstorbenen
Professor Scheidler ein Grabmal zu stiften.

    (Ill. Ztg. 1312.)

88) Im Archiv des Kreisgerichts zu +Marburg+ wurden verschiedene,
seither unbekannt gewesene +Briefe Luther+’s und des +Götz von
Berlichingen+, sowie einige Ablaßbriefe von 1517 aufgefunden.

    (Frk. Kur. Nr. 245.)

89) Wie Herr J. Blahut in Prag dem german. Museum schreibt, befindet
sich in seinem Besitze ein +Planetolabium+ aus dem Nachlasse des
dänischen Astronomen +Tycho de Brahe+, welches, seinem System
gemäß eingerichtet, nicht allein von ihm, sondern auch von Kepler und
dem Kaiser Rudolf II. benutzt worden sein soll. Bis zum Jahre 1852 auf
der Prager Sternwarte verwahrt, wurde es sodann nebst andern Sachen
veräußert und von dem gegenwärtigen Besitzer erstanden. Derselbe
denkt, es jetzt wieder zu verkaufen und, sollte ihm in Deutschland
kein annehmbarer Preis geboten werden, sich nach England zu wenden. Es
wäre sicher wünschenswerth, daß eine so seltene Reliquie Deutschland
erhalten bliebe.

90) Im herzoglichen Museum zu +Braunschweig+, und zwar im letzten,
nordwärts stehenden Fensterschranke in der östlichen Galerie, befindet
sich ein altes +Altarlaken+ von ponceaurothem Seidendamast, in welches
Figuren, die sich wiederholen: kniende, ein Rauchfaß schwingende
Engel, Sonne, Halbmond, Löwe und Adler, sowie in Medaillenform der
Heiland und die Jungfrau Maria, eingestickt sind. Diese jetzt ziemlich
unscheinbare Altardecke war ursprünglich ein von Kaiser +Otto+ IV.
(von Braunschweig), Sohn Heinrich’s des Löwen, getragener Mantel. In
seinem am 18. Mai 1218, also kurz vor seinem am 29. auf der Harzburg
erfolgten Tode, errichteten letzten Willen hieß es: „Wir bitten dich,
Bruder Pfalzgraf Heinrich, wenn Wir gestorben sind, das heilige
Kreuz, die Lanze, die Krone und den Zahn von St. Johannes dem Täufer,
sammt den übrigen Reichskleinodien (-reliquien?), mit Ausnahme Unsers
Mantels, welcher an St. Aegidien zu geben ist (praeter pallium nostrum,
quod dandum est ad Stum. Aegidien), noch zwanzig Wochen zu verwahren
und Keinem zu überantworten, der nicht einmüthiglich zum Haupte des
Reichs erkoren ist.“ Auf diese Weise kam der kaiserliche Mantel an
das Aegidienkloster zu Braunschweig und wurde von den Mönchen in eine
Altardecke umgewandelt. Nach der Reformation blieb er Jahre lang
versteckt und unbemerkt mit andern Sachen in einer Kiste auf dem Boden
des Collegium Carolinum verborgen liegen, bis er vor einigen Jahren
aufgefunden und sein Kunst- und historischer Werth richtig gewürdigt
wurde.

    (Braunschw. Tagbl. Nr. 217.)

91) Bei der Abräumung eines Platzes auf dem +Regensteine+ bei
Blankenburg (Braunschweig) wurden verschiedene +Alterthümer gefunden+,
namentlich eine eiserne Kanonenkugel, eine Streitaxt, eine sehr gut
erhaltene Todtenurne und verschiedene Pfeilspitzen. Es hat sich
herausgestellt, daß die Kanonenkugel aus dem Jahre 1757 von der
Beschießung des Regensteins durch den französischen General d’Ayen
herrührt.

    (Dass. Nr. 237.)

92) Der Geh. Archivrath Dr. Lisch berichtet in den Meckl. Anz.
über einen größern Fund aus dem Torfmoore von +Holzendorf+, Amts
Sternberg. Dieser Fund besteht aus den +Resten einer Gießstätte der
Bronzezeit+, unter welchen sich auch eine vollständige bronzene Gußform
zu bronzenen Wurfgeschossen (framea oder Celt), die erste in den
deutschen Ostseeländern entdeckte, mit den abgebrochenen Gußzapfen,
findet, außerdem aber noch aus ungefähr 30 Stücken von theils noch
nicht gefeilten gegossenen Alterthümern geringeren Werthes, theils
von Bruchstücken zerbrochener bronzener Geräthe, welche offenbar zum
Einschmelzen bestimmt gewesen sind.

    (Korr. v. u. f. D. Nr. 434.)

93) In dem Forste zwischen +Beschine+ und +Mönchmotschelnitz+
(Schlesien) sprengte man einen erratischen Block von enormer
Größe. Unter demselben, in einer Tiefe von etwa 6 Fuß, fanden die
Arbeiter einen Steinhammer von sehr schöner Arbeit. Derselbe ist von
Serpentinstein, die Face bildet eine regelmäßige Ellipse, nur an einem
Ende so weit abgeplattet, wie es der Gebrauch als Hammer bedingt; am
entgegengesetzten Ende ist eine etwas lückige Schneide, in der Mitte
ein vollkommen zirkelrundes, durchgehendes Loch; am dicksten Theile
hat der Hammer in der Face wie im Profil zwei Zoll Durchmesser; der
Diameter von der Schneide bis zum andern Ende beträgt sechs Zoll.

    (Augsb. Postztg. Nr. 214.)

94) Die antiquarischen +Aufgrabungen auf Rügen+ haben am 18. Aug.
begonnen. Die von der Regierung ernannte Comission, welche diese
Arbeiten leitet, besteht aus dem Generalconservator Geh. Regierungsrath
v. Quast in Berlin, dem Archivrath Dr. Lisch in Schwerin und dem als
Zeichner fungierenden Baumeister Hammer, welchen sich, auf besondere
Einladung, der auf Kosten der dänischen Regierung abgesendete
Alterthumsforscher Staatsrath Worsaae aus Kopenhagen angeschlossen hat.
Die der Commission gestellte Aufgabe ist, die auf Rügen befindlichen
Burgwälle aus heidnischer Zeit zu untersuchen. Nach dem vorläufig
entworfenen Plan erstreckt diese Untersuchung sich auf die Wälle
zu Garz, auf dem Rugard, auf dem Gute zu Venz bei Gingst, Arcona,
Herthaburg und Werder bei Saßnitz.

    (Ill. Ztg. Nr. 1313.)

95) Interessante Nachforschungen hat man unlängst an dem kleinen
See (loch) von +Forfar+, in der hochschottischen Grafschaft Forfar
(Angus), angestellt, welche die ungewöhnliche Seichtigkeit des Wassers
erleichterte. Das Dasein eines Crannog, oder +Pfahlbaues+, in diesem
See war seit lange bekannt, aber erst jetzt ward er genauer untersucht.
Zwölf Arbeiter durchbrachen den Dammweg, von welchem 150 Ellen
bloßgelegt wurden; er bestand aus einem Aufwurf von Stein und Mergel,
der sich bis zum westlichen Ende des Sees erstreckte. Auf der Nordseite
erhob sich eine Reihe von Pfählen mit einer Querlage von Pfählen
darüber, im Allgemeinen gegen 5 Fuß unter der Oberfläche des Grundes.
In diesem fand man Lager von Asche, Schaf- u. Rinderknochen, Hauer von
Wildschweinen und einige Bronzewerkzeuge. Man sieht, wie dieser Crannog
an die Pfahlbauten der Schweiz erinnert.

    (Korr. v. u. f. D. Nr. 444.)


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



                               ANZEIGER

                   FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                   Neue Folge. Fünfzehnter Jahrgang.

                            [Illustration]

    =Nürnberg.= Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate
    erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der
    neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen
    _Deutschlands_ incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2
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    Für _Frankreich_ abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in
    Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11
    rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für _England_ bei
    Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für
    _Nord-Amerika_ bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

    Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des
    Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.- artist.
    Anstalt des Museums, F. A. +Brockhaus+ in Leipzig, befördert.

                    ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

                     1868.    Nº. 10.    October.



Wissenschaftliche Mittheilungen.

Zur Lage Böhmens beim Tode Kaiser Sigismund’s.


Mit dem Hinscheiden Kaiser Sigismund’s werden wir in einen der
gewichtigsten und bedeutungsvollsten Momente der deutschen
Geschichte eingeführt. Da mit diesem Fürsten zugleich die männliche
Nachkommenschaft des luxemburgischen Hauses erloschen war, so trat
für die Kurfürsten des Reiches die Nothwendigkeit ein, sich bei
Wiederbesetzung des kaiserlichen Thrones nach einer andern mächtigen
und angesehenen Familie umzusehen. Der Kaiser hinterließ nur eine
einzige Tochter; sie war vermählt an Albrecht, den Herzog von
Oesterreich aus der im besondern so genannten österreichischen Linie
des habsburgischen Hauses, und Sohn jenes Albrecht’s IV., welchen seine
Zeitgenossen das Wunder der Welt nannten. War diesem Fürsten auch, im
Vergleiche mit dem Gesammtbesitze der steierisch-kärntnischen Linie,
nur die kleinere Hälfte des habsburgischen Erbes zugefallen, so bildete
diese doch, bei ohnehin günstigerer Lage, ein in sich abgeschlossenes
und zusammenhängendes Gebiet. Albrecht konnte den Donaustrom, soweit
dieser überhaupt das österreichische Land durchströmte, sein eigen
nennen und hatte seinen Sitz in Wien, welches die Ereignisse schon seit
lange zum Mittelpunkte des östlichen Deutschlands auserkoren hatten.

Durch die Hand der Elisabeth erhielt Albrecht zunächst die Anwartschaft
auf Böhmen, welches Sigismund als Sprößling des königlichen Hauses
besessen hatte, und sodann auf Ungarn, welches demselben durch seine
erste Gemahlin Maria, die Erbin des Hauses Anjou, zugefallen war.
Nach langen verworrenen Händeln und blutigen Fehden, nach mancher
bedenklichen Wendung der Ereignisse, welche der mit lebensfrischer
Kraft emporstrebenden Schöpfung der Babenberger nicht selten den
Untergang drohten, schien endlich der Zeitpunkt gekommen, in welchem
die Ostmark an die Spitze der Donauländer treten, Böhmen und Ungarn zu
sich heranziehen und so eine Vereinigung, welche bis jetzt vergeblich
mit den Waffen erstrebt worden war, auf dem friedlichen Wege eines
glücklichen Ehebündnisses vollzogen werden sollte. Es fragte sich nur,
ob das, was menschliche Absicht und fürstlicher Ehrgeiz mit mühevoller
Sorgfalt und künstlicher Berechnung in zarten Fäden eingeleitet und
verknüpft hatten, auch von den Völkern ruhig hingenommen, oder nicht
vielmehr zum Feuerzeichen innerer Stürme und Umwälzungen erhoben
würde. Das Schicksal entschied sich für den letzteren Weg. Noch
ein Jahrhundert verfloß, ausgezeichnet durch großartige Charaktere
und gewaltige Ereignisse, durch welche das Leben der drei Nationen
bis in die untersten Schichten aufgewühlt wurde, bevor an den
östlichen Grenzmarken Deutschlands der österreichische Staat die
weltgeschichtliche Bedeutung erlangt hatte, welche ihm unter den
europäischen Mächten eine der ersten Stellen zuwies.

In Ungarn zwar machte sich der Uebergang ziemlich leicht und ohne
erhebliche Schwierigkeit. Obschon es an reizbarem Parteistoff im
Innern keineswegs fehlte und die osmanische Herrschaft unter Amurat
II. von Hadrianopel aus die bisherigen Beziehungen zu den benachbarten
Staaten stark zu lockern anfieng, so hatte man sich doch bald über
die Anerkennung der Tochter Sigismund’s als Königin von Ungarn
verständigt, zumal man damals noch, wie uns Szalay entwickelt hat,
ein einfaches Mittel fand, die Erbansprüche der Fürstin mit dem freien
Wahlrechte der Nation in Uebereinstimmung zu bringen. Der ungarische
Reichstag hatte überdem mit staatskluger Voraussicht die Gunst der
Umstände dazu benutzt, seine eigene Stellung, wie die Freiheiten der
Nation und die Gerechtsamen aller Stände und Körperschaften sicher zu
stellen und den neuen König Albrecht durch bindende Zusagen an die
Geschicke des Landes zu fesseln[173].

Anders in Böhmen. Die reaktionären Maßnahmen des Kaisers, welche
offenbar gegen die von ihm selber eingegangenen Verträge gerichtet
waren, hatten in der letzten Zeit das Mißtrauen der hussitischen
Parteien von neuem wach gerufen, und die Persönlichkeit Albrecht’s,
der zwar im Rufe eines zuverlässigen und redlichen Mannes stand, aber
zugleich für einen entschiedenen Anhänger der alten Kirche galt, war
nicht geeignet, ihre Besorgnisse zu verscheuchen. Schon vor dem Tode
Sigismund’s hatten sie ihre Blicke nach Polen gerichtet; jetzt trat
diese Hinneigung offen hervor, und an dem Wahltage selber kam es zu
stürmischen Auftritten. Zwar erhielt die habsburgische Partei, welche
namentlich auch unter den Reichsverwesern überwiegend vertreten war,
die Mehrheit für sich; aber nur mit der äußersten Mühe konnte sie
die immerhin sehr starke hussitische Minderheit vorläufig noch von
gewaltthätigen Schritten zurückhalten. Sie musste sich zur Annahme
von acht Artikeln verstehen, welche dem Herzoge von Oesterreich
gewissermaßen als Wahlcapitulation vorgelegt werden sollten, und von
deren Genehmigung die gegnerische Partei die Anerkennung Albrecht’s
als Königs von Böhmen abhängig machte[174]. Die Dinge hiengen demnach
noch immer sehr in der Schwebe, und die öffentlichen Zustände blieben
verhängnißvoll.

Es stand zu erwarten, daß Palacky diesem Zeitpunkte die sorgfältigste
Aufmerksamkeit zuwenden würde, und in der That hat er in seiner
Darstellung alle einzelne Bestandtheile und Momente berührt, welche uns
versteckte wie offenliegende Triebfedern der Parteien, die wechselnde
Stimmung der Gemüther und die nach außen wie nach innen zweifelhafte
Lage Böhmens vergegenwärtigen können. Aber auch den ungarischen
Geschichtschreibern ist die Wichtigkeit der damaligen, die spätere
Zeit vorbereitenden Ereignisse keineswegs entgangen. Namentlich
hat der gewissenhafte und gründliche Teleki, wenn schon von seinem
Standpunkte aus mit geringerer Ausführlichkeit, aber immer mit fester
Hand und deutlichem Ziele, die Fäden der Ereignisse aufgesucht, welche
sich zuerst auf böhmischem Boden entwickelten und nachmals auch auf
Ungarn einen bedeutenden Einfluß ausübten[175]. Eben deswegen bleibt
jede bis jetzt verborgen gebliebene Nachricht oder Mittheilung über
die bezeichnete Periode, möge sie nun festgestellte Thatsachen neu
bestätigen, oder anderweitige Beziehungen und Nebenumstände aufhellen,
von Bedeutung und geschichtlicher Wichtigkeit. Aus diesem Grunde
erlaube ich mir, eine in den Gegenstand einschlagende Orginalurkunde
zu veröffentlichen, welche in dem Archive des germanischen Museums
aufbewahrt wird.

Am Abende des 27. December 1437 nämlich, desselben Tages, an welchem
die Königswahl und die Vereinbarung mit der hussitischen Partei
stattgefunden hatte, erließen die Reichsverweser ein Sendschreiben an
den Kurfürsten von Sachsen, dessen wortgetreuer Inhalt der folgende ist:

Dem hochgeboren Fursten vnd hern hern Fridrichen herczogen zu Sassen
dez heiligen Romischen Reichs Erczmarschalk vnd kurfursten Lantgrauen
in Doringen vnd Marggrauen zu Meissen vnzern gnedigen lieben hern.

                   *       *       *       *       *

Hochgeborner Furst vnd Gnediger lieber her. Vnser willig dinst zuuor
mit begerung alles guten. Als ewer gnad nu villeicht mag vernomen
haben den cleglichen tod vnsers allerdurchluchtigisten hern keysers
vnd kunigs, dem got barmherczig sey, doran dann nicht allein vnserm
kunigreich, sunder der ganczen kristenheit großer vnrat erstanden ist,
haben wir frach solicher gerechtikeit vnser Erbfrawen von Osterreich,
vnd nach sulchen verschreibungen die die Cron zu Behem vnd das haws
von Osterreich zusamme haben, vff hewt disen tag Sy beide zu vnsern
kunig vnd kuniginn gewelet, als Sy dann ouch zu Hungarn eintrechticlich
erwelet sind, als wir des schrift gehabt haben, got sei gelobt. Und
wann wir bisz vff Ir beyder zukunfft, die obgotwil kurczlich sein wirt,
das landt zu Behem vnd seine zugehörung zuuerwesen geseczt sind, vnd
das meinen zuschuczen vnd zuschirmen, sunderlich ouch die land Eger vnd
Ellbogen, vnd ir stett vnd inwoner, nach dem vnd sy der Cron zu Behem
zugehören, vnd vil anfechtung haben, als wir vernemen, vnd dorumb so
bitten wir ewer gnad mit ernstem fleiße vnd begern, das Ir euch die
vorgenant lant, stett vnd inwoner, vnd was der Cron zugehöret, lasset
gütlich beuolhen sein, in helffet vnd ratet, ob sy ymandt beschedigen
oder angreiffen wolt, vnd ouch den ewern das zutun nicht gestattet. Und
wollet euch in guter nachperschafft beweisen vnd halten, das wir vnd
die lande mit euch vnd den ewern in guten willen beleiben mogen, vnd
nicht zu zwitrecht komen, als dann von solichem zugreiffen komen mocht.
Das wollen wir vmb ewer gnad gern verdienen, vnd des danknem sein.
Geben zu Prag, an sant Johans Ewangelisten tag.

    Ulrich von Rozenberg. Menhard vom Newenhaus, Oberster Purggraf
    zu Prag. Alsso von Sternberg. Peter von Michelsper(g). Hans von
    Colowrat. Jan von Smyrzicz. Jan von Cunwald vndercamrer. Vnd
    Burgermeister und Rate der Großen vnd Newen Stete zu Prage.

Das Jahr fehlt in der Urkunde; aber die deutliche Bezeichnung des
Tages, welcher mit den anderweitigen Angaben über den Tag der Wahl
Albrecht’s und Elisabethens übereinstimmt, sowie der übrige Inhalt
der Urkunde lassen über dasselbe nicht den mindesten Zweifel. Der
Brief, auf Papier geschrieben, war mit acht Petschaften versiegelt.
Eines derselben ist abgerissen, ein anderes verwischt und unkenntlich
geworden. Zwei Siegel scheinen dem Geschlechte der Rosenberge
anzugehören, ein anderes den Kolowrat. Das sechste zeigt einen
gespaltenen Schild mit geschlossenem Adlerflug auf dem Helme innerhalb
eines länglichen Vierpasses, und die Umschrift enthält die Worte: S.
Petr. Zmr. chatowitz. Vielleicht bezieht es sich auf Peter Zmrzlik,
welcher von Palacky unter den tüchtigen Mannen des Richterstandes
genannt wird[176]. Die beiden größern Petschafte sind diejenigen der
beiden Städte von Prag mit den entsprechenden Legenden: Secretum civium
Pragensium, und: Secretum novae civitatis Pragensis.

Der Fürst, an welchen das Schreiben gerichtet wurde, war Friedrich
der Friedfertige, Sohn Friedrich’s des Streitbaren, welchem nach dem
Erlöschen der wirttenbergischen Linie des askanischen Hauses seit 1423
die kurfürstliche Würde zugefallen war. Die an denselben gerichtete
Aufmahnung zur Handhabung der Ordnung in den Grenzgebieten darf kaum
als Mißtrauen gegen ihn selber ausgelegt werden, da dieser Fürst längst
schon seine Treue gegen das Luxemburger Haus thatsächlich bewiesen
hatte und dieselbe bald nachher auf’s neue bewährte. Das Schreiben,
welches schon im Allgemeinen eine gewisse Besorgniß und Unruhe über die
herrschende Stimmung verräth, faßt insbesondere die gegen Sachsen hin
gelegenen Landschaften Elnbogen und Eger in’s Auge, wo der Graf Kaspar
Schlick von Lažan reich begütert war. Worin nun aber gerade dort die
ruhestörerischen Vorgänge, welche das Schreiben im Auge hat, bestanden
haben mochten, ob in friedebrüchigen Einfällen und gewaltthätigen
Wegnahmen von Seiten des benachbarten sächsischen Adels, ob in geheimen
Aufstiftungen und Anfädelungen der hussitischen Partei, -- dieses
nachzuweisen und deutlich zu machen, muß ich dem Forscher und Kenner
der Specialgeschichte überlassen.

    +Nürnberg.+

    +A. Flegler.+



Die Reliquienbehälter in der Sammlung kirchlicher Alterthümer im
germanischen Museum.

Die Verehrung der Reliquien hat im Mittelalter den verschiedenen
Künsten, vorzugsweise der Goldschmiedekunst und ihren Schwestern,
der Kunst des Emaillierens, des Niello, aber auch fast allen
andern Künsten, so der Stickerei, der Kunst des Holzschnitzens
u. A., Gelegenheit gegeben, sich auf’s glänzendste zu bethätigen.
Die Aufzählung der kostbaren Gefäße zur Aufbewahrung der Reliquien
bildet in den Schatzverzeichnissen selbst weniger bedeutender Kirchen
lange Serien, und noch heute bewundern wir in Kirchen und Museen
manches überaus kostbare Stück. Die Reliquienbehälter zeigen die
allerverschiedensten Formen und alle denkbaren Dimensionen. Von der
gewaltigen Wallfahrts- oder Stiftskirche, oft blos als Aufbewahrungsort
der Reliquien gebaut, von den großen Prachtschreinen, in denen Reihen
von Reliquien und kleinen Gefäßen aufbewahrt wurden, bis zu den
größeren und kleineren sarg- oder hausartigen Kästchen und zu den
allerkleinsten, die man als Amulette am Hals trug, finden wir die
Reliquienbehälter in den verschiedensten Formen und Größen. Ja, man
verwendete nicht blos die dafür gefertigten Gefäße und Geräthe zur
Aufbewahrung von Reliquien; jedes kostbare Geräth, das man zur Hand
erhielt, wurde seiner Kostbarkeit wegen würdig befunden, als Hülle
für Reliquien zu dienen. So findet man eine Anzahl elfenbeinerner
oder holzgeschnitzter und bemalter Kästchen, deren höchst profane
Darstellungen sofort zeigen, daß sie nicht für kirchlichen Gebrauch
bestimmt waren, als Reliquienbehälter in Kirchen verwendet. Wir
begegnen selbst Töpfen und Trinkgefäßen, die Reliquien in sich bergen,
obwohl sie durch ihre rohe und einfache Form zeigen, daß ihnen so
ideale Bestimmung nicht beigelegt wurde, als man sie fertigte. Auch
orientalische Gläser, fremde Gold- und Seidenstoffe wurden zum
Reliquiendienste benützt.

Die Bedeutung der Reliquien war für jene Zeit eine sehr wichtige.
Wie wir heute Andenken an Freunde und Verwandte besonders in Ehren
halten, wie wir Blumen von den Gräbern unserer Lieben aufbewahren, wie
mancher Enthusiast die Schuhe oder Hüte großer Männer mit Verehrung
betrachtet, so das Mittelalter die theuern Ueberbleibsel derer, die
man als die größten Männer und Frauen verehrte, der Heiligen, die,
schon zu Gott aufgenommen, ihre Bitten mit den Gebeten der Menschen
vereinigen sollten, welche ihnen in ihren Resten Verehrung bewiesen.
Wie aber heute die Verehrung unserer Größen zu Uebertreibungen
führt, wie Speculationen auf die Leichtgläubigkeit in großer Zahl
vorgenommen werden, so hatte auch die große Verehrung für die
sichtbaren und greifbaren Andenken an die Heiligen zu förmlichem
Reliquienhandel getrieben. Ebenso hatte die Industrie eine große Zahl
von Reliquiengefäßen hervorgerufen, die, nicht für ganz bestimmte
Reliquien, sondern als Marktartikel in Masse gefertigt, weithin
versendet und von Kirchen und Privaten gekauft wurden, um darin ihre
Reliquien aufzubewahren. Solche Gefäße haben denn alle eine ähnliche
Form; daher auch die große Zahl fast ganz identischer, mindestens in
der Grundform gleicher Reliquiengefäße, die sich überall vorfinden,
während die auf eigene Bestellung gemachten Gefäße zur Aufnahme
bestimmter Reliquien durch eine unerschöpfliche Mannigfaltigkeit
der Formen, meist auch durch besonderen Reichthum und auserlesene
Kostbarkeit sich auszeichnen.

Die Sammlung des germanischen Museums bietet allerdings solcher
Kostbarkeiten nicht gerade viele, doch befinden sich unter den
Reliquiengefäßen manche, die einer eingehenderen Besprechung würdig
sind, und deren Veröffentlichung wol als willkommener Beitrag zur
Geschichte dieser Alterthümer zu betrachten ist.

Das größte und bedeutendste Denkmal dieser Art in der Museumssammlung
ist der große Schrein, in welchem ehemals die Reliquien des deutschen
Reiches Aufbewahrung fanden, der im Anzeiger, Jahrg. 1861, Sp. 437 ff.,
beschrieben und abgebildet ist, und von dem wir daher hier absehen,
ebenso wie von dem Reliquiarium, das auf Sp. 3 ff. des gegenwärtigen
Jahrganges besprochen wurde.

[Illustration: Fig. 1.]

Unter den übrigen Behältern tritt uns als ältester eine ovale, mit
flachgewölbtem Deckel versehene, niedere Büchse entgegen, welche wir
zwar für ein Falsifikat halten, die jedoch, in Bronze gegossen und
vergoldet, einem Originale direkt nachgebildet ist. Eine Reihe von
Pilastern mit Füßen und Kapitälen, an die rheinische Kunst des 11. und
12. Jahrhunderts erinnernd, steht rings um die Büchse und zwischen
denselben einzelne Figuren. Der Deckel ist glatt und nur von einem
Ornamentkranze umsäumt. Wenn wir uns nicht irren, und der Gegenstand,
nach unserer Annahme, wirklich ein Falsifikat ist, so war das Original
ohne Zweifel von getriebener Arbeit. Die Büchse ist 14 Centim. lang, 5
Centim. breit und mit dem Deckel 8 Centim. hoch.

Verfolgen wir die chronologische Reihe, so kommen wir an die
Stirnseite eines mit einem Satteldach abgeschlossenen Kästchens
von rheinischem Email, das von besonderer Sorgfalt der Arbeit und
Schönheit der Zeichnung zeugt und noch durch einige kleine Edelsteine
geziert ist. Es gehört dem 12. Jahrh. an. Aus dem 13. Jahrh. stammt
wol ein höchst interessantes Gefäß, eine orientalische Glasschale,
verwandt jenen zwei Prachtgefäßen im Domschatze von St. Stephan
in Wien, das ehemals, wie jene, zur Aufbewahrung von Erde aus
geheiligter Stätte gedient haben mag. Später, nachdem die Lesung der
kufischen Inschriften uns vielleicht nähere Aufschlüsse wird gegeben
haben, werden wir eingehender auf das Glasgefäß zurückkommen. Wir
betrachten nun ein Kästchen, das in Fig. 1 abgebildet ist und wol
dem Schlusse des 13. Jahrh. angehört. Es ist oblong, mit vier hohen
Füßen versehen, mit einem Satteldache bedeckt und hohem Firstkamme
geziert. Das Kästchen ist so gefertigt, daß zwei kurze und zwei lange
Kupferplatten, die unten ausgeschnitten, mit einer fünften, dem Boden
des Kästchens, durch Zapfen und Oehre unter einander verbunden sind.
Zwei rechteckige und zwei giebelförmige dreieckige Platten bilden das
Dach, das, um ein Charnier sich drehend, ganz geöffnet werden kann.
Aus diesen Kupferplatten sind mit einem Meißel Felder herausgenommen
und Figuren stehen geblieben. Die Felder sind mit Email, und zwar
vorzugsweise rothem, blauem und weißem, ausgefüllt; Gravierungen in
den Figuren vollenden die Zeichnungen. Nach der Emaillierung wurde das
stehengebliebene Kupfer vergoldet, so daß alle Zeichnungen golden auf
blauem und rothem Grunde erscheinen. Der hohe, gleichfalls vergoldete
Firstkamm ist noch von drei Stangen überragt, an denen sicher ehemals
Krystallkugeln sich befanden. Die Darstellungen, welche sich zeigen,
sind an der vorderen Dachfläche unter einer Arcatur angebracht, die
spitzbogig und mit Nasenwerk verziert ist. Es befinden sich in zwei
Feldern die Verkündigung, im dritten die Heimsuchung und im vierten die
Geburt Christi. Die Rückseite des Daches, wie die beiden Langseiten
des Kästchens, zeigen drei Medaillons, in denen je ein Engelsbrustbild
zu sehen ist. Die Schmalseiten des Kästchens enthalten je ein solches
Medaillon, während in den Giebeln des Daches ähnliche Engel in die
dreiseitige Umrahmung eingepaßt sind. Das Kästchen ist ziemlich roh in
der Anordnung und Ausführung; es ist das Produkt einer handwerksmäßigen
Thätigkeit, die viel und rasch fabricierte. Wir glauben daher nicht zu
irren, wenn wir den Ursprung in Limoges und die Zeit der Anfertigung im
Schlusse des 13., vielleicht erst im Beginn des 14. Jahrh. suchen. Das
Kästchen ist 16 Centim. lang, 7 Centim. breit, 16 Centim. hoch.

[Illustration: Fig. 2.]

Entschieden dem 14. Jahrh. gehört ein zweites Kästchen an, das aus
einer Kirche zu Nördlingen erworben wurde und in Fig. 2 abgebildet ist.
Es ist aus Holz gefertigt, oblong, mit steilem Dache, das nach vier
Seiten hin abfällt. Gepreßte und durchbrochene, ehemals vergoldete
Bleireliefs bedecken das ganze Kästchen. Man sieht, daß diese Reliefs,
in einzelnen Stücken gefertigt, beliebig aufgesetzt sind, weshalb sie
willkürlich um die Ecken gebogen und zerschnitten wurden. Es kommen
folgende Model vor: die Zeichen der vier Evangelisten in runden
Medaillons, in liegende Rechtecke gefaßt, in denen die Zwickel durch
Ornamente ausgefüllt sind; dann je zwei Löwen in runden Medaillons, in
ein gemeinsames längliches Viereck gefaßt; ferner je drei geflügelte,
drachenartige Bestien mit Menschenköpfen in Vierpässen, alle drei in
einem langen Rechteck, in den Zwickeln Ornamente. Der First ist mit
drei Kugeln besetzt; ebenso die vier Grate mit je dreien. Das Kästchen
steht auf vier einfachen Füßen. Untergelegte Fransen aus Seide hängen
aus dem untern Rande desselben, sowie aus der Metallbekleidung des
Firstes herab. Ein Schloß, welches ehedem den Verschluß bildete, ist
abgerissen. Man hätte wohl das Kästchen mit demselben Rechte, mit
dem es hier in die kirchlichen Alterthümer eingereiht ist, unter die
profanen stellen können. Die Zeichen der vier Evangelisten sind das
einzig specifisch Kirchliche, und bekanntlich war ja auch die profane
Kunst nicht so profan, daß sie derartiges ausgeschlossen hätte. Das
sehr hübsche Kästchen, dessen gepreßte Verzierungen insbesondere schön
und charakteristisch gezeichnet sind, ist, wie das vorige, das Produkt
einer in Masse für die Märkte arbeitenden Geschäftsthätigkeit. Auf den
Märkten kaufte es ebenso die Edelfrau für Aufbewahrung ihres Schmuckes,
wie es die Kirchenverwaltung für Aufbewahrung ihres Schatzes -- der
Reliquien erwarb. So findet sich außer diesem, direkt aus dem Besitze
der Kirche in Nördlingen in unser Museum übergegangenen Exemplar ein
zweites, vollkommen identisches in dem Domschatze zu Brixen. Unser
Kistchen ist 36 Centim. lang, 17 Centim. breit und 23 Centim. hoch.

[Illustration: Fig. 3.]

Ein anderes Reliquiarium des 14. Jahrh. besteht aus einem senkrechten
Krystallcylinder mit erweitertem Aufsatz, der durch ein rundes
konisches Thurmdach bekrönt ist. Ein einfacher, rund aufsteigender
Fuß mit einem durch einen Knauf unterbrochenen Stiele trägt den in
durchbrochenes und gepreßtes Metall gefaßten Cylinder (Fig. 3). Das
Gefäß ist sehr elegant und zierlich und, wenn auch einfach, so doch ein
guter Repräsentant der Goldschmiedearbeit des 14. Jahrhunderts. Es ist
24 Centim. hoch.

    +Nürnberg.+

    +A. Essenwein.+

(Schluß folgt.)



Zur Geschichte des Branntweins.

In den Geschichtsquellen der Reichsstadt Nürnberg wird des Branntweins
schon im 13. und 14. Jahrhundert gedacht, und um das Jahr 1450 muß
die Unsitte, an den Sonntagen und andern gebannten Feiertagen in den
Straßen und vor den Häusern Branntwein auszuschenken, schon sehr
überhand genommen haben, da der Rath ein eigenes Verbot dagegen
publicieren ließ. Wie wenig diese Anordnung befolgt wurde, und wie
sehr der Genuß des Branntweins um sich gegriffen, ersehen wir aus dem
Umstande, daß der Rath im Jahre 1496 sein Verbot erneuerte und vor dem
Genusse des Branntweins warnte, jedoch das Ausschenken desselben an den
Werktagen erlaubte. Diese Verordnung vom Jahre 1496 lautet also:

„Nachdem von vil menschen dieser statt mit nießung geprandts weyns
eyn mercklicher myßbrauch und unordnung sam, teglich und besunder an
sonntagen und anndern gepanndten und heyligen feyrtagen an den straßen
und vor den heusern gepflegen und geübt wurdet, und aber, als sich eyn
erber rate an hochgelerten erfaren Doctoren der ertzney vleyßigclich
und eygenntlich erkundigt und erfaren hat, der gepranndt weyn den
menschen und besonnder schwanngern frowen und jungen arbeytsamen
leuten mer dann andern fast schedlich ist, und inen vil und manigerley
schwerer, schedlicher und tödtlicher krannckheyt und seuchen brenge und
gebere, darumb und auch angesehen, das sollicher gepranndter weyn, der
also hie verkaufft und verpraucht würdet, auß pöser und schedlicher
materj und auch in annder weyse, dann er menschlicher natur dienstlich
sein mag, geprandt und gemachet würdet, so ist eyn rate daran komen,
ernstlich und vestigclich gepiettende, das nun fürbaß an eynichem
sonntag oder andern gepanndten feyertagen gepranndter weyn hie in
dieser statt von nymandt weder in den heusern, krämen, läden oder an
dem marckt, straßen oder sunst yndert nyt veyl gehabt oder verkaufft
werden soll. Wollte aber an wercktagen yemant gepranndten weyn feyl
haben, das mag er thun, doch also, das sollichen gepranndten weyn
nymand nießen oder außdrincken solle an den ennden, do der veyl gehabt
oder verkaufft würdet, sonnder wer den trynncken und geprauchen will,
soll das thun in sein selbs haus oder gewönlicher herberg, da er sein
anwesen hat, und nynndert annderswo. Wer aber daz annderst, dann wie
vorsteet, hielt und sich des, so er darumb gerügt wurde, mit seinem
rechten nit benemen möcht, der sol gemeyner statt zu eyner yden fart
darumb zu puß verfallen sein und geben eyn pfundt newer haller“.

„Eyn erber rate hat biß auff sein widerruffen gewilligt, das eyn yeder
an wercktagen an den ennden, do der gepranndt weyn wurdt feyl gehabt,
deßelben ein haller werdt oder pfenwerdt ungeverlich drincken mag on
fare der puß[177].“

Aber nicht bloß in der Stadt, auch auf dem Lande nahm der Genuß des
Branntweins immer mehr überhand, wie aus den Verordnungen hervorgeht,
die der Rath im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts dagegen erließ, und
aus welchen wir hier nur noch den Erlaß anführen, den das Landpflegamt
zu Nürnberg am 8. Februar 1527 an Pfleger, Bürgermeister und Rath zu
Altdorf ergehen ließ.

Derselbe lautet also:

„Lieben pfleger vnd getrewen; wir werden glaublich berichtt, das
vngeacht der haylsamen großen gnad, die vns dieser zeit von got dem
almechtigen durch eroffnung und verkündung seines heiligsten worts,
in dem allein vnser einich hayl vnd seligkeit stet, wirdet angebotten,
etwa vil aus vnser burgerschafft vnd andern verwandten vnser stat vnd
hofmarck Altdorff zu der zeit, so an sontagen oder andern feyertagen
die gotlichen ampter oder predig des nachtmals Christi in der kirchen
christlich vollbracht vnd gehalten werden, vntersteen, nit allein das
wort gottes selbs nit zuhören vnd verachtlich zuhalten, sonder auch
neben vnd bey der kirchen, vff dem kirchhof vnd andern offen pletzen
dabey vil leichtfertigkeit mit reden, vnnützem geschwetz vnd pösen
geperden zutreiben vnd dadurch andre zuuerhyndern, und des vngesettigt
sich daneben auff den offen gassen vnd strassen, auch in den offen
wirtsheusern mit brentem wein vnd in ander weg zuüberfüllen aus
welcher v̈bermessiger füll vil vnraths vnd vnchristlicher handlung
mit vnerung vnd schmelicher ausruffung des wort gottes, trunckenheit,
hader, verwundung, gotteslesterung vnd andern mutwilligen schentlichen
sachen wider gottes vnd der oberkeit gepot erwachssen, welche auch nit
allein die andern zuhorenden gotlichs worts, sonder auch meniglich in-
vnd ausserhalb vnser stat Altdorff, die solchs für sich selbs sehen
oder von andern horen, zu merglicher ergernus in vil wege raicht vnd
verursacht. -- Weyl vns aber als einer christlichen oberkeit, dero
vnterthanen blut got aus vnnsern hennden erfordern wirt, in alweg
gebürt fürsehung zuthun, damit nit allein das wort gottes gepredigt,
sonder auch demselben souil möglich gelebt werde, so ist zu abstellung
dieser vnordenlichen ergerlichen mißpreuch vnser ernstlicher beuelh
vnd meynung, das ir von vnsern als der oberkeit wegen dergleichen
versamlungen nit allein vff dem kirchhof, sonder auch auf andern
offenlichen pletzen in vnser stat Altdorff, vnd daneben das faylhaben,
verkauffen vnd trincken des geprannten weins die zeit, in dero die
gotlichen ampter an sontagen vnd feyertagen gehalten werden, vnd biß
zu volkomlicher enndung derselben gentzlich abstellet vnd durch ein
offenliche beruffung vnd verkündung gemeß euerm gebrauch, vff das sich
hierinn nymant zuentschuldigen hab, fürkumet, bey einer nemlichen
pöne vnd straff, so ir darauff zusetzen macht haben sollet. Wollet
auch daneben dieselben zeit der gotlichen ämpter die offenlichen
vnnotturfftige füllerey essens vnd trinckens in den wirtsheusern bey
den ihenen, die zu Altdorff burger oder ansessig sein, souil möglich
vnd sich yemer erleiden will, gleicherweiß zuuermeyden fürkumen; doch
soll domit einem yeden in seiner gewonlichen hauswonung zu yeder zeit
mit den seinen zuessen und zutrinken vnbenommen sein.“

Der Rath zu Altdorf war mit dieser Verordnung durchaus nicht
einverstanden; in einer Vorstellung an die regierenden Herren zu
Nürnberg erklärte er, welch großer Nachtheil für Altdorf daraus
entstehe. Die Bauern kämen nicht mehr zu Markt, weil sie an Sonn-
und Feiertagen ihre Lebensmittel, ihre Hühner und ihr Schmalz nicht
mehr verkaufen dürften. Das brächte der Bürgerschaft um so größern
Nachtheil, als die Bauern jetzt nach Neumarkt zögen und dort ihre
Sachen verkauften. Ich weiß nicht, ob diese Gründe auf den Senat zu
Nürnberg einen Eindruck gemacht. Vielleicht hat er ein Auge zugedrückt,
da er nicht gewohnt war, solche materielle Dinge zu unterschätzen.
Nebenbei soll nur noch bemerkt werden, daß zu Nürnberg und in
seinen Vorstädten, desgleichen auf dem Lande, bereits allenthalben
Branntweinbrennereien bestanden, die Steuern und Umgeld bezahlten.

    +Nürnberg.+

    +Jos. Baader.+



Die Ausstellung des internationalen archäologischen Congresses zu Bonn.

Mit dem internationalen archäologischen Congresse, der in diesem
Jahre zu Bonn abgehalten wurde, verband sich eine Ausstellung, die in
der That nach manchen Seiten hin eine einzige zu nennen war. Es kann
nicht genug darauf hingewiesen werden, wie nur durch Vergleiche, durch
Nebeneinanderstellung von Reihen, durch wirkliche Gegenüberstellung
wichtiger Objekte eine feste Basis für so viele Thatsachen gewonnen
wird, und das Studium kann somit kaum mehr gefördert werden als durch
Ausstellungen, welche Dinge zeitweilig nebeneinander bringen, die sonst
an weit auseinander gelegenen Orten aufbewahrt werden. Ein Museum
kann eben nur Einzelnes haben. Der Gegenstände ersten Ranges, welche
auf den Gang der Kunstgeschichte bestimmend eingewirkt haben, und von
denen aber auch für die Beurtheilung anderer Werke allein der sicherste
Anhaltspunkt gewonnen werden kann, gibt es nur wenige, und selbst die
kostbarsten Sammlungen können nicht mehr als vereinzelt solche Stücke
aufweisen. Kann man nun auch auf manchem Gebiete durch gute Abgüsse
sich solche Reihen bilden, so genügen auf anderen Gebieten eben nur
die Originale selbst. Es ist daher natürlich, daß man für Congresse,
die bestimmt sind, wichtige Fragen zur Erledigung zu bringen, solche
vergleichende Ausstellungen veranstaltet. So hat das Comité für die
internationale Ausstellung, insbesondere Professor aus’m Weerth, sich
große Verdienste dadurch erworben, daß es ermöglicht hat, eine Reihe
der hervorragendsten Werke auf mehreren Gebieten nebeneinander zu
stellen, die, wenn auch anfangs vielleicht blendend und verwirrend für
ein Auge, das solche Schätze in so engem Raum selten vereinigt gesehen,
doch bald den aufmerksamen Betrachter eingehender unterrichteten und
mehr sprachen, als je Worte vermöchten.

Die Ausstellung beschränkte sich jedoch nicht auf Gebiete, auf denen
sie vergleichenden Studien das Material bot; sie gab aus allen Zweigen
der Künste des Mittelalters und der heidnischen Vorzeit irgend etwas
Bedeutendes. Es ist hier unsere Aufgabe nicht, einen Katalog zu
schreiben; man erwarte daher nicht eine Aufzählung von Einzelheiten.
Vier Gebiete waren es vorzugsweise, für welche die Ausstellung
wichtiges vergleichendes Material brachte: die Geschichte des Emails,
der Elfenbeinsculptur, der Miniaturmalerei und der Aquamanilia.

Die wichtigste Erscheinung waren ohne Zweifel die vielen für die
Geschichte des Emails interessanten Gegenstände; an der Spitze standen
zwei kostbare Werke der byzantinischen Schmelzkunst: das Kreuzreliquiar
aus Limburg und ein Phylacterium aus der Liebfrauenkirche zu Mastricht.
Das erstere Werk ist inschriftlich als Arbeit des 10. Jahrh. datiert;
es gibt also einen Anhaltspunkt, um uns die hohe Stufe künstlerischer
und technischer Vollendung zu zeigen, auf der jene Kunst stand, als
sie vom Orient in’s Abendland verpflanzt wurde. Wir müssen hier
zunächst auf die wunderbare Harmonie der Farben, auf die vollendete
Schönheit der Zeichnung in den Figuren und Ornamenten aufmerksam
machen, sowie auf die Genauigkeit und Zartheit der Ausführung. Die
angebrachte Jahrzahl gibt uns einen Beweis, daß gerade im 10. Jahrh.
die byzantinische Kunst noch von jener Starrheit nicht vollständig
beherrscht war, der sie später sich ergeben, und die manchen unserer
Kunsthistoriker veranlaßte, vornehm auf sie herabzusehen, der sie
aber vor allem zu danken hatte, daß sie viele Jahrhunderte lang
ihre guten alten Traditionen erhalten konnte, während uns nebst den
Traditionen sogar die Kunst verloren gieng. Das in Frage stehende
Reliquiar, durch dessen Publication sich Prof. aus’m Weerth[178]
so großes Verdienst erworben, hat bekanntlich eine Parallele in
dem tafelförmigen Kreuzreliquiar in der Kathedrale zu Gran, das,
gleichfalls byzantinisch, jenes Limburger in der Anordnung copiert,
ohne es jedoch sowohl im Reichthum der Composition, noch in der
Feinheit und Vollendung der Zeichnung und der Zartheit und Schönheit
der Ausführung zu erreichen. Da wir aber kaum annehmen dürfen, daß die
Graner Tafel[179] älter ist als die Limburger, so haben wir darin schon
einen Schritt zur stufenweisen Schematisierung der byzantinischen Kunst
zu sehen.

Wenn wir die Objekte vom Standpunkte der Frage des Einflusses auf die
Goldschmiedearbeiten u. a. zu betrachten hätten, so müßten wir an die
Limburger Tafel zunächst zwei abendländische Imitationen anschließen,
die jedoch einer späteren Zeit der Goldschmiedekunst angehören, als
diese im Abendlande bereits ihren Höhepunkt erreicht hatte. Das
Limburger Reliquiar kam erst im 13. Jahrh. nach Deutschland; das Werk
selbst hat also keinen Einfluß auf die Ausbildung des Emails gewonnen;
es zeigt uns nur die Höhe, auf welcher diese Kunst stand, als sie zu
uns übertragen wurde.

Wie sofort in Deutschland die Kunst des Emaillierens noch im 10. Jahrh.
aufgefaßt wurde, zeigen drei Stücke, die einer und derselben Werkstätte
entstammen, welche zu Trier sich aufthat. Es ist eine Hülse des Stabes
des heil. Petrus und der sog. Tragaltar des Bischofs Egbert, ein Werk,
dem Verfasser dieses, beiläufig gesagt, den Namen Reliquiar statt
Tragaltar geben möchte, obwohl es als solcher seit lange bekannt und
benannt ist. Beide Werke sind Weihegeschenke des genannten Bischofs.
Wir sehen, daß die Deutschen sehr rasch sich die Technik der Byzantiner
aneigneten; es ist kaum ein Nachlaß in der Harmonie der Farben zu
bemerken, obwohl einzelne durch größere Durchsichtigkeit nicht gerade
gewonnen haben und mitunter nicht die volle Harmonie zwischen den
vollkommen durchsichtigen und den opaken Farben obwaltet, wie sie
so herrlich im Limburger Reliquiar uns entgegentritt. Worin jedoch
ein große Abnahme sofort uns in’s Auge fällt, das ist die Zeichnung.
Nicht blos das Ornament wird weniger vollendet; es tritt vor allem
eine unglaubliche Rohheit in der Zeichnung der Figuren ein, eine
Rohheit, die so gewaltig ist, daß weder die Zartheit der Technik,
noch die Harmonie der Farben uns täuschen kann, und die sofort jene
Werke als Gegenstände aus einer Zeit kennzeichnet, wo eben die Rohheit
in gewaltigem Ringen mit der anderswoher importierten feineren
Kunstbildung begriffen war.

Das dritte Werk, das sich jenen beiden unmittelbar anschließt, ist
das Evangeliarium aus Echternach, das dem Kaiser Otto III. und seiner
Mutter Theophania die Entstehung verdankt.

An diese Gegenstände schlossen sich auf der Ausstellung die vier Kreuze
aus Essen an; von denen drei, dem 10. Jahrh. angehörige, zeigen, daß
diese Kunst außer Trier auch anderwärts in Deutschland geübt wurde.
Es wäre nur zu wünschen gewesen, daß durch Nebeneinanderstellung der
deutschen Kaiserkrone mit jenen Erzeugnissen des 10. Jahrh. sich
bestätigt hätte, was über dieses kostbare Werk angenommen wird. Das
deutsche Email des 11. Jahrh. war außer jenem vierten Kreuze und
einem dazu gehörigen osculum pacis aus Essen durch die schöne Hülle
des Kreuznagels aus Trier, sowie durch die an einem Kreuze und einem
Reliquienschrein zu Minden angebrachten cloisonnés vertreten.

Das Email der zweiten Periode, Email champlevé, war gleichfalls in
einer großen Reihe prachtvoller Stücke vorhanden. Hierher hätte vor
allem auch eine Reihe jener Exemplare gehört, an denen das Email
champlevé mit dem cloisonné, d. h. Zellen- und Flächenemail, wechselt.
Die Braunschweiger Schätze, jetzt zum größten Theil im Besitze des
Königs von Hannover, würden hierher gepaßt haben. Die Mehrzahl der
Erzeugnisse jener zweiten Periode, die vom 11. bis 13. Jahrh. geht,
hat anderwärts viel Gleichartiges. Es sind nicht mehr kostbare
Einzelstücke; an den Reliquienkästchen, an den Tragaltären und Kreuzen
ist zu sehen, daß wir es hier mit handwerklichen Produkten zu thun
haben, die in Massen, theilweise ohne vorherige Bestimmung gefertigt,
in den Handel gebracht wurden. Wir dürfen allerdings nicht vergessen,
daß auch diese zweite Periode einzelne, für bestimmte Zwecke und auf
besondere Bestellung gefertigte große Prachtstücke, denen man viele
Sorgfalt widmete, hervorgebracht hat. So zeigte ein gleichfalls
ausgestellter Altaraufsatz aus St. Castor in Coblenz, jetzt in St.
Denis bei Paris, daß auch besonders edle Werke hier nicht fehlten;
derselbe ist ein Prachtstück, dem ähnliche in Aachen, Cöln und
anderwärts würdig zur Seite stehen. Wie hoch sich in Deutschland die
Emailkunst in jener zweiten Periode gehoben, beweisen ferner die unter
den Gegenständen kleinerer Dimension vorkommenden beiden, der Limburger
Tafel nachgebildeten Stücke. Doch hat hier das Email eine andere Rolle.
Es tritt in Verbindung mit der getriebenen Arbeit, mit Filigran und
Steinen. Wenn auch schon das byzantinische Reliquiar des 10. Jahrh.
solche Verbindung aufweist, so dominiert doch dort das Email, während
es hier mehr zurückgedrängt ist. Die Farbenstimmung ist durch die
fast ausschließliche Verwendung opaker Farben nicht jene glänzende;
die Zeichnung zwar eine andere, jedoch gleichfalls eine solche von
hoher Vollendung. An diesen Vorzügen participieren diejenigen Werke
freilich nur zu geringem Theil, welche, für den Markt bestimmt, in
Masse mit mehr oder minder großer Sorgfalt, größtentheils in weniger
edlen Metallen gefertigt wurden. Während das Email der ersten Periode
sich in Gold eingeschmolzen findet, war in der zweiten bei glänzenden
Stücken das Silber, für die geringeren aber das Kupfer das Material.
Neben den deutschen Erzeugnissen tritt nun vorzugsweise auch Frankreich
als Rivale auf, und die in Limoges gefertigten Arbeiten zeigen nicht
nur mit den deutschen die vollste Verwandtschaft, sie sind, weil
eben fast ausschließlich für den Handel hergestellt, mit größerer
Handwerksmäßigkeit und weit geringerer Feinheit gearbeitet; und da
diese Technik sehr lange alte Formen beibehielt, die wieder und wieder
reproduciert wurden, so geht das Handwerksmäßige oft bis zur Rohheit,
die, in Verbindung mit etwas alterthümlichen Formen, den Sachen ein
sehr altes Aussehen gibt, dem dann aber wieder andere Kennzeichen der
späteren Zeit widersprechen. Die Mehrzahl der ausgestellten Gegenstände
war deutsch und gehörte dem 12. Jahrhunderte an, andere dein 13.;
unter den Limousinern gieng ein emailliertes Kreuz, Beschlag eines
Reliquienkastens, wol bis in den Schluß des 14. Jahrhunderts. Von
eigentlich gothischen Emailwerken war wenig vorhanden; doch zeigte
das vorzugsweise nach anderer Seite hin interessante Schaugefäß aus
Osnabrück das einfach opake blaue und rothe Email, wie es in den
Goldschmiedarbeiten des 14. Jahrh. häufig ist, während ein dem 14.
Jahrh. angehörender Kelch mit Patene, aus dem Besitze des Fürsten von
Hohenzollern-Sigmaringen, die Wiederaufnahme des durchsichtigen Emails,
jedoch in ganz anderer Weise, als es die älteren deutschen Arbeiten
haben, erblicken ließ. Hier ist nämlich das Email nicht mehr in Zellen
eingeschlossen, sondern über flach modellierte und gravierte Medaillons
übergelegt und oben aufgeschmolzen, so zwar, daß die einzelnen
verschiedenen Farben nicht mehr durch Metallzwischenräume getrennt sind.

Die letzte Periode war durch einige Limousiner Arbeiten des 16. Jahrh.
vertreten. Hier ist mit einer Auswahl von nur wenigen Farben förmlich
über die Kupferunterlage gemalt und diese Gemälde sind sodann im
Feuer zum Schmelzen gebracht. Man nennt alle diese in Schwarz, Grau,
Blauviolett, Fleischfarb und Weiß, etwas Grün und aufgetragenem Gold
gemalten Schmelzbilder Limousin, weil der Hauptsitz dieser Kunst
in Limoges zu suchen ist, während in Frankreich ganz gewiß auch
anderwärts ähnliche Werke gemalt wurden.

    +Nürnberg.+

    +A. Essenwein.+

(Schluß folgt.)



Zur Geschichte der Baukunst im Ordenslande Preußen.

H. +Otte+ hat S. 592 der vierten Auflage seiner vortrefflichen
kirchlichen Kunst-Archäologie eine kurze Charakteristik der
mittelalterlichen Baukunst im Ordenslande Preußen gegeben, welche
jedoch einiger Berichtigungen bedarf. Sei es mir gestattet, an dieselbe
einige Bemerkungen zu knüpfen, welche das Resultat jahrelangen,
liebevollen und eingehenden Studiums der Geschichte der Baukunst im
Ordenslande Preußen (soweit die Denkmale derselben mir zugänglich
waren) sind.

1) Die Kirchen in Preußen haben keineswegs „regelmäßig“ +Schiffe
von gleicher Höhe+. Aus älterer Zeit (14. Jahrh.) finden sich
öfter Basiliken, wie das im Correspondenz-Blatt der deutschen
Geschichts-Vereine 1865, S. 32, Note 2 von mir gegebene Verzeichniß
beweiset. Außerdem haben die Kathedralen zu Marienwerder und zu
Königsberg ein höheres Mittelschiff, freilich +ohne+ Oberlicht.
Aehnlich war es, wie ich kürzlich nachgewiesen habe (Jahrbücher für
Kunstwissenschaft, Bd. I, S. 134), in der alten Marienkirche zu
Danzig, und ähnlich scheint es auch bei den Kirchen St. Katharinen
und St. Nicolaus zu Danzig und den Pfarrkirchen zu Putzig und Pestlin
beabsichtigt gewesen zu sein. Erst später, seit dem 15. Jahrhundert,
werden Hallenkirchen allgemein.

2) Dasselbe gilt in Betreff des +geraden Chorschlusses+. Der
polygone Chorschluß findet sich bei den Kirchen des 14. Jahrhunderts
mindestens eben so häufig als der gerade, wie ein von mir angelegtes
vergleichendes Verzeichniß aller aus eigener Anschauung oder Abbildung
mir bekannten Kirchen im Ordenslande Preußen zeigt. Es war in den
verschiedenen Gegenden verschieden. Fast alle älteren Kirchen im
Umkreise von Marienburg z. B. haben einen polygonen Chor. Sogar bei der
Schloßkirche zu Marienburg findet er sich, wo man doch vorzugsweise
Ursache gehabt hätte (vergl. die treffende Bemerkung in C. Schnaase’s
Gesch. d. bildenden Künste VI, 352), den geraden Abschluß zu wählen.
Seit dem 15. Jahrhundert aber kommt der letztere, mit den reich
ausgebildeten Ostgiebeln, auch bei Pfarr- und Klosterkirchen allgemein
in Gebrauch; doch nicht ausschließlich, denn z. B. die aus dem Ende
des 15. Jahrh. stammende Kirche zu Stuhm ist polygon geschlossen. Da
aber der größeste Theil (Heilig-Leichnam hat einen polygonen Chor) der
Kirchen Danzigs (Zusammenstellung der Grundrisse bei J. C. Schultz,
Radirungen I, 15) späterer Zeit (dem 15. Jahrh.) angehört und daher
geradlinig geschlossen ist und die andern Baudenkmale im Ordenslande
Preußen wenig bekannt sind, hat sich die Meinung gebildet, daß der
gerade Chorschluß der in Preußen zu allen Zeiten herrschende gewesen
sei. Die von Fr. v. Quast auf Taf. XXIII seiner „Denkmale der Baukunst“
gegebene Zusammenstellung von Abbildungen kleinerer Kirchen (aus engem
Kreise) mag dazu beigetragen haben, diese Ansicht zu bestätigen.

3) Die +Zinnen+ (wie bei St. Marien zu Danzig) und ein zinnenartiger
Aufsatz (wie bei St. Johann zu Danzig) dürften wol nur bei Bauten
späterer Zeit (Ende des 15. Jahrh.) als +Ornament+, und auch nur
seltener, vorkommen. Dergleichen waren, wie Fr. v. Quast (Preuß. Prov.
Bl. 1851, Bd. XI, S. 20) bereits nachgewiesen, nicht einmal bei den
Ordenshäusern in Gebrauch. Man bediente sich zur Vertheidigung vielmehr
der bedeckten Wehrgänge.

4) +Wehrgänge+ an Kirchen kommen wol nur bei Kathedralen (Marienwerder,
Königsberg, Frauenburg), welche wirklich zur Vertheidigung eingerichtet
waren, und bei Schloßkirchen vor. Bei Pfarrkirchen habe ich sie nie
gefunden. Letztere waren wol auch nie befestigt.

Die künstlerisch meist +sehr bedeutenden+ und kunsthistorisch
wichtigen Baudenkmale des Ordenslandes Preußen sind bisher noch
viel zu wenig erforscht, in entsprechender Weise eigentlich nur von
+Fr. v. Quast+ und C. +Schnaase+, welcher, trotz der mangelnden
Vorarbeiten, mit gewohnter Meisterschaft eine sehr vortreffliche,
allgemeine Darstellung geliefert hat, gewürdigt worden. Es ist auf
diesem Felde noch +sehr viel+ zu thun. Es fehlt vor Allem an einer
historisch-kritischen Untersuchung der einzelnen Monumente. Eine
systematische Entdeckungsreise durch die Provinz Preußen würde
noch manches treffliche Denkmal an’s Licht bringen, würde erst das
+Material+ herbeischaffen zu einer eingehenden Geschichte der Baukunst
im Ordenslande Preußen. Möchte eine solche möglichst +bald+ ausgeführt
werden, bevor die stürmisch vorschreitende Neuzeit Alles zerstört hat!
--

    +Danzig.+

    +R. Bergau.+



Eines altmarkgräflichen Hofapothekers Eid.

Die Apotheken Nürnbergs waren im Mittelalter weitberühmt. Die
benachbarten Fürsten und der Adel auf dem Lande ließen sich ihre
Arzneien häufig in Nürnberg zubereiten. Auch gab es hier immer
eine ziemliche Anzahl bewährter Aerzte, die nicht selten an weit
entfernte fürstliche Höfe gerufen wurden, um ihren ärztlichen Rath
zu ertheilen. Die Markgrafen zu Brandenburg, welche abwechselnd zu
Ansbach oder Cadolzburg residierten, schickten ihre Recepte in der
Regel zu den Apothekern in Nürnberg. Einer derselben war gemeiniglich
ihr Hofapotheker, den sie als solchen förmlich verpflichteten, wie
nachstehende Eidesformel zeigt, die für den nürnbergischen Apotheker
entworfen wurde, den Markgraf Albrecht Achilles im Jahre 1460 durch
seinen Hofmeister verpflichten ließ:

„Item er soll geloben und schwören, meinem gnädigen Herrn und der
Herrschaft getreu und gewer (aufmerksam, sorgsam) zuseyn, ihren
Schaden zuwarnen, Frommen (Nutzen) zuwerben (fördern) und alles
das zuthun, das einem getreuen Apotheker zustehet, und sonderlich
warumb (um was) man ihm schreibt und verzeichnet schickt von der
Herrschaft wegen, daß er dasselb alles und jeglichs getreulich
zurichten, persönlich dabey seyn und machen soll, wie ihm das durch
die geschwornen der Herrschaft Leibärzt[180] befohlen wurd, und anders
Niemands darüber getrauen -- daß er auch alle Arznei von frischem
Materiale mach, und ob etliche veralteten, dieselben wiederumb nach
dem Besten zuverneuen -- daß er auch keinerlei Material anstatt eins
andern gebe in Confect oder ander Arznei ohn Rath der Herrschaft
geschworen Leibärzt, und alle gesammete Arznei mach nach Beschreibung
(Vorschrift) der bewährten Lehrer darüber -- und ob er Arznei mit
Saphir, Hyacinthen, Perlen und anderm edeln Gestein[181] oder andern
köstlichen Dingen zumachen beschieden wurd, daß er solichs nach dem
allerbesten und fürderlichsten mach, darin nichts angesehen (gespart)
-- was er auch Arznei von der Herrschaft wegen herausschick, dieselben
vor (vorher) zu kredenzen und mit seinem Petschaft zu verwahren -- auch
meins gnädigen Herrn und meiner gnädigen Frauen und der Herrschaft
Geheim, was er der erführe, zuverschweigen bis in seinen Tode, alles
getreulich und gänzlich sonder (ohne) Argliste und ohn Gefährde.“

    +Nürnberg.+

    +J. Baader.+



Markgräfliches Patent für den Oculisten, Bruch- und Steinschneider
Braun von Gunzenhausen v. J. 1617.

Von gottes gnaden wir Joachim Ernst marggraff zu Brandenburg, in
Preußen, zu Stettin, Pommern, der Caßuben vnd Wenden, auch in
Schlesien, zu Croßen vnd Jegerndorff hertzog burggraff zu Nürnberg
vnd fürst zu Rügen, Dem nach vns zeiger dessen, vnser vnderthan und
burger zu Guntzenhausen Johan Simon Braun, oculist, auch stein- vnd
bruchschneider vnderthenig zuerkennen geben, das er nit allein das
barbiererhandwerk, sondern auch beneben demselben die kunst des stein-
vnd bruchschneidens, wie dessen gnugsam erwiesen, mit vleiß gelernet,
wie dan an ietzo inner vier jarn sowohl in vnserm land vnd fürstenthumb
alß auch außer deßelben anderer vnderschiedlicher orten ettlich viel
personen an brüchen, steinen, krebsen, fisteln, hasenschartten,
starn gestochen vnd geschnitten, welche ihme auch sonder sein ruhm
vermittels göttlicher hülff zimblich wohl vnd glücklich, alß dessen
mit lebendiger kundschafft vnd briefflichen vrkunden zubescheinen,
gerathen, Dieweil aber ihme bißhero durch ettliche landfahrer vnd
marckschreyer, so sich dergleichen auch vnderfangen vnd doch diese
nützliche vnd hochnohtwendige kunst nit gelernet, merckliche hinderung
vnd eintrag geschehen wollen -- alß hatt bei vns wider dergleichen
quaksalber vnd leichtfertige gesellen, welche die arme presthaffte
leut nur betriegen vnd ansetzen, er Braun gantz vnderthenig angelangt,
ihme ein offen patent vnd zeugknuß, sich deßen seiner notturfft nach
hette zugebrauchen, gnedig mittzutheilen, welches wir ihme, weil er
vns von ettlichen der sachen verstendigen seiner kunst und glücklichen
hand halben, berühmet worden, vmb desto weniger verwaigern wöllen. Vnd
ist hierauf an alle vnd jede vnsere ambtleut vnd vnderthanen vnser
gnediger beuelh, sie wollen obgemellten Braunen vf fürweisung dieß
vnsern patents nicht allein glauben zustellen, sondern auch denselben,
do sie seiner kunst bedörfftig, vor andern vnbekandten vmbschwaiffern,
die wir vnsers theils ohne das in vnserm fürstenthumb nit gedulden
können, gegen gebürende vergleichung vnd belohnung gebrauchen, darneben
auch sonsten alle gute befürderung erweisen, dagegen er sich erbotten,
arme vnuermögliche personen von vnsern vnderthanen vmbsonst vnd Gottes
willen zuschneiden. Das gereicht vnsern vnderthanen selbsten zum
besten, vnd wir wollen vns solches zugeschehen verlaßen. Zu vrkund mit
vnserm anhangenden fürstlichen secretinsigel becrefftiget, vnd geben zu
Onolzbach den 4. januarii Anno 1617.

    +Nürnberg.+

    +J. Baader.+



Geistliche Scherze.

Zu den früher mitgetheilten lateinischen Reimversen kann ich noch
einen Nachtrag liefern. In dem humanistischen Sammelband der
Wiener Bibliothek Nr. 3244, über welchen ich an einem andern Orte
ausführlicher berichte, folgen auf einen mit zierlicher Gelehrsamkeit
abgefaßten Brief Peter Luders de vita Curialium Sacerdotum Verse,
welche zu sehr den classischen Regeln widerstreiten, als daß man sie
nicht für rein mittelalterlich und wahrscheinlich aus älterer Tradition
herrührend halten sollte. Der vermuthliche Sammler der Handschrift,
Mathias von Kemnat, Kaplan des Pfalzgrafen Friedrich des Siegreichen,
führte selbst ein solches Hofleben, und hat wol darum diese Stücke
unter seine übrigens rein humanistischen Collectaneen aufgenommen, die
Zusammenstellung auch wol selbst besorgt.

+De vita Curialium.+

    Colla iugo subdere        curias sectari,
    Quarum sunt innumere      clades, mores rari,
    Potens suo vivere         debet excitari.
    Aliena desere             quadra convivari,
    Pane tuo vescere,         tibi dominari
    Si vis et effugere        curis lacerari.
    Malo fabam rodere         liber et letari,
    Quam cibis affluere       servus et tristari.
    Aulici sunt opere         semper adulari,
    Fictas laudes promere     lucraque venari,
    Ab inplumis tollere       plumas et conari,
    Dominos alludere,         falsa commentari.

    Ve quos habent pingere verba que subduntur:
    Nulla fides pietasque viris qui castra secuntur.


+Libera me domine.+

    Bona condit cetera     bonum libertatis.
    Qui gazarum genera     tot thezaurizatis,
    Multiplici phalera     vos qui falleratis,
    Et cum libet ubera     fercula bibatis:
    Si vivere libera       vita nequeatis,
    Numquam saporifera     servi degustatis.
    Vincit auri pondera    sue potestatis
    Esse, nobis funera     servi propinatis,
    Mala per innumera      dum magis optatis.

  +Contra+: Egregius labor est sub magno principe castra
            Continuando sequi, sed sic non itur ad astra
            Promittunt, non dant, dicunt nec postea curant,
            Et sic falluntur miseri qui castra secuntur.

Ist der poetische Werth dieser Sachen auch gering, so ist es
doch wünschenswerth, den Stoff nach und nach recht vollständig
zusammen zu bringen, um endlich einmal zu dem Ziele einer kritisch
durchgearbeiteten, umfassenden Sammlung zu gelangen. Noch ist in
Handschriften ohne Zweifel viel der Art verborgen.

    +Heidelberg.+

    +W. Wattenbach.+



Zur Symbolik im 14. Jahrhundert.

Bild und Stein bewahren uns treu die symbolisierenden Anschauungen
unserer Vorfahren, und Lied und Predigt bieten uns deren Erklärung.
Einen wenigstens in einigen Zügen bemerkenswerthen Beitrag zur
christlichen Symbolik gegen Abschluß des Mittelalters enthält das
Büchlein „der gebißen spiegel“ (Papierhandschrift Nr. 194 der
Stiftsbibliothek Lambach, vom 15. Jahrh.), welches mit Mystik stark
versetzt ist und in seinem letzten Theil -- einer ursprünglich für sich
bestehenden kleineren Abhandlung -- die sieben Hauptsünden und die
denselben entgegenstehenden Tugenden als Gewappnete folgendermassen
schildert.

    I.

    „Die +hochfart+ chumpt auf einem tyr haist +dromedarius+,
        hat +guldein harnesch+ angelegt,
        auf dem +helm+ furt er einen +phau+,
        an dem +schild+ einen +adlar+,
        an dem +waffenroch+ einen +chrenten leben+,
        in der hant +ein praitz swert+.

    Dew +vnchausch+ reit auf einem +wilden peren+,
        hat auf dem +helm+ einen +chrancz von rosen+
        furt an dem +schild+ ein +siren+
        an dem +roch+ ein +basalischen+
        in der hant ein +guldein choph voller vnrainchait+.

    Dy +geittichait+ sitzt auf einem tir haist +orix+
        auf dem +helem+ furcz ein +scheren+,
        am +roch+ ain +aichhorn+
        an dem +schilt+ ein tir haist +mocerontes+.

    Der +zorn+ sitzt auf einem +chemel+,
        auf dem +helm+ furt er ein +sparber+,
        an dem +schilt+ ein +winunden hunt+,
        an dem +roch+ ein +merbunder+ haist forca.

    Der +neyd+ sitzt auf einem +trachen+
        auf dem +helm+ furt er ein +nest mit pein+,
        an dem +schilt+ ein +fledermaus+,
        an dem +roch+ ein +slangen+.

    Dew +trachait+ sitzt auf einem +essel+,
        auf dem +helm+ furt er ein +affen+,
        an dem +schilt+ ein +pufel+,
        an dem +waffenroch+ ein +liepharten+.

    De +full+ oder +frashait+ sitzt auf ein +wilden chatzen+
        furt auf dem +helm+ ein +fugs+,
        am +schilt+ ein +heicht+.
        am +roch+ ein tyr haist +panthion+.


    II.

    De +diemutigehait+ sitzt auf einem +phantyr+ (pantel),
        furt auf dem +helm+ ein chrancz von +pluennden beinstochen+,
        an dem +schilt zwo laitter+,
        an dem +boffenroch+ ein +greiffen+.

    De +chauschait+ sitzt auf einem +aingehurin+,
        furt auf dem +helm+ ein +chrancz von weißen, gelben vnd
          grunen liligen+,
        an dem +schilt+ furt sy einen +engel+,
        an dem +roch+ einen +wolf+.

    Dew +miltichait+ sitzt auf einem tyr haist +eale+,
        furt einen +helm+ gezirt mit edelm gestain haißent +iaspides+,
        an dem +schilt+ ein +galander vogel+,
        an dem +roch+ ein +storchen+.

    De +geduld+ sitzt auf einem +helfant+,
        auf dem +helm+ furt sie ein +agnum+,
        an dem +schilt leocafaniam+ (leocofonam?)
        an dem +roch+ ein +schoff+.

    De +lieb+ sitzt auf einem tyr haist +orasius+ (erasius?),
        furt auf dem +helm+ ein +coredulum+ (vogel),
        an dem +schilt+ ein +pellican+,
        an dem +roch+ ein +arpium+ (arpia -- vogel).

    De +andacht+ sitzt auf einem tyr haist +campulus+ (compolus?)
        auf dem +helm+ furt sy ein chranz von +ruten+, darin sitzt
          ein nachtigal,
        an dem +schilt+ ein vogel haist +augophilon+,
        an dem +roch+ ein +fenix+.

    De +messichait+ sitzt auf einem +hirßen+,
        furt auf dem +helm+ ein +nest+ mit +jungen raben+,
        an dem +schilt+ ein +otter+ (vischotter),
        an dem +roch+ ein +slangen+.“

Obwohl die Anwendung manchmal nicht treffend genug, öfter noch zu
weit hergeholt erscheint, so ist dennoch manche interessante Notiz in
der Ausführung zu finden. Wir können auf Weiteres verzichten, nachdem
derselbe Gegenstand, für den wir hier eine neue Quelle erschlossen,
in der Literatur nicht neu ist, und verweisen nur auf die im Archiv
für Kunde österreichischer Geschichtsquellen V. Band, Seite 583
ff., gegebenen „Archäologischen Notizen“ von Dr. G. Heider und J.
V. Häufler, wo ein etwas ausführlicher gehaltener Text desselben
Gegenstandes aus einem Manuscript zu Göttweih -- dort als „+Note wider
den Teufel+“ bezeichnet -- mit vielen Anmerkungen abgedruckt ist. Von
den vielen Darstellungen erwähnen wir nur die Regensburger Teppiche
des 15. Jahrhunderts. Als Verfasser erscheint in dem Manuscripte ein
Prediger von Amberg:

„Das puchlein +dewsch+ hat gemacht herr +prediger+ von +amwerg+ durch
großer diemüttiger gepett willen der woll geporen grozzen vnd herrn
+hannsen+ von +scharffeneck+ vnd des durchleichtigisten herrn +ludweig
chunig von vngern+, +dalmacie+ hochster rat. +dy red lert her martin+.“
Das ganze Büchlein scheint aus Sermones oder Tractatus verschiedener
Verfasser zusammengesetzt zu sein. -- Der genannte König Ludwig ist
wol der Erste dieses Namens, der von 1342-1382 regierte. Da er 1355
Dalmatien sich unterworfen hatte, so ist nicht zu zweifeln, daß obige
Uebersetzung zwischen 1355-1382 stattgefunden habe. Genauere Angabe
über +Johann von Scharfeneck+ sowohl, als über den +Prediger von
Amberg+ ist wünschenswerth.

    +Lambach+ (Oberösterreich).

    +Pius Schmieder.+


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



         BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                     1868.    Nº 10.    October.



Chronik des germanischen Museums.


    +Nürnberg+, den 15. October 1868.

Das Interesse der Freunde des germanischen Museums knüpft sich stets
zunächst an die Jahresconferenz. Sie bildet den Abschnitt, der für ein
Jahr, mitunter für lange Zeit, entscheidend ist. Wie bereits gemeldet,
wurde die heurige Jahresconferenz durch eine Siebener-Commission
abgehalten, und zwar von den durch Wahl der Mitglieder dazu bestimmten
Herren: Dr. +Förster+, Dr. +Hauck+, Prof. +Lindenschmit+, Prof.
+Maßmann+, Prof. v. +Raumer+, Prof. v. +Ritgen+ und Direktor +Rehm+.
Die Geschäfte betrafen zunächst die Erledigung der Rechnung pro
1866/67, welche, nachdem sie zuvor alle Stadien der Revision und
Superrevision durchlaufen hatte, unbeanstandet genehmigt wurde, und
die wir mit nächstem Jahresberichte veröffentlichen werden. Der Etat
für 1869 wurde nach den Vorschlägen der Vorstandschaft mit geringen
Abänderungen angenommen und auf 29,000 fl. in Einnahme und Ausgabe
festgestellt. Ebenso ward die Rechnung der Actiengesellschaft, unter
Danksagung gegen den Rechnungsführer, unbeanstandet genehmigt. Die
Prüfung der Sammlungen gab das für die Vorstandschaft so erfreuliche
Resultat, daß die getroffenen Abänderungen und die zur Vermehrung
in großer Zahl gemachten Ankäufe sich der vollen und allgemeinen
Zustimmung zu erfreuen hatten, und daß überhaupt die Commission ihre
Billigung darüber aussprach, daß den Sammlungen eine erweiterte
Aufmerksamkeit geschenkt werde, eine Billigung, die auch in der
Genehmigung der pro 1869 gestellten Anforderungen Ausdruck fand.
Um jedoch auch das Interesse derjenigen, welche nicht durch eigene
Einsicht aus den Sammlungen Nutzen ziehen können, zu befriedigen,
wurde beschlossen, neben der Publication der größeren Arbeit über die
Sammlungen, von der der erste, allgemeine Theil in den Aushängebogen
fertig vorlag, und die im folgenden Jahre ihren Abschluß finden
wird, Einleitungen zu treffen, um die interessante und wichtige, aus
Trier stammende und in dem kgl. Staatsarchiv zu Coblenz aufbewahrte
Handschrift, das „Balduineum“, mindestens in ihrem bildlichen Theile
zu veröffentlichen. Wenn die erhoffte Genehmigung der kgl. preuß.
Regierung eingetroffen, und die zur Bearbeitung in Aussicht genommenen
Gelehrten ihre Zustimmung gegeben haben, kann wol im Jahre 1870
diese Veröffentlichung dem Publikum übergeben werden. Zur angenehmen
Mittheilung diente der Conferenz, daß das von Sr. Majestät dem Könige
von Preußen gestiftete gemalte Fenster, das auf der Pariser Ausstellung
mit dem ersten Preise ausgezeichnet wurde, angekommen sei, sowie daß
Se. Majestät gestattet haben, dasselbe nicht an dem ursprünglich
bezeichneten Orte, in der ehemaligen Kirche, sondern in einem eigens
dafür bestimmten Raume, der neu gebaut werden und den Namen seiner
Majestät tragen soll, aufgestellt werde.

Da der Verwaltungsausschuß leider im Laufe des Jahres zwei
Mitglieder, Prof. +Pfeiffer+ und geh. Rath +Waagen+, durch den
Tod verloren, und unmittelbar vor dem Zusammentritt der Comission
Se. Excellenz Graf +Pocci+ in München und k. k. Hofrath Ritter v.
+Bergmann+ in Wien ihre Stellen niedergelegt hatten, so besprach
die Commission als Wahlcommission die für Ergänzung des Ausschusses
gemachten Vorschläge der Vorstandschaft und beschloß einstimmig, den
Wahlberechtigten vier Männer namhaft zu machen, durch deren Wahl
das Interesse der Nationalanstalt vorzugsweise gefördert erscheint.
Eine Anzahl der geschäftlichen Erledigungen, wie die Festsetzung
einer definitiven Instruktion für den Kassecontroleur, Abänderungen
der Pflegschaftsordnung, Bestimmung über die Form des nächsten
Jahresberichtes interessieren wol nicht Jedermann; doch hoffen wir, daß
sie von guten Folgen für die Finanzen der Anstalt sein werden.

Indem wir somit die diesjährige Conferenz als ein erfreuliches
Ereigniß in die Annalen unserer Nationalanstalt aufzeichnen, können
wir zugleich mit nicht geringerer Freude und Genugthuung melden, daß
eine lange vorbereitete und viel verschobene Sache -- der Bau des
östlichen Kreuzganges -- nunmehr beendet ist. Schon bieten die zierlich
gegliederten Gewölbe und die reichen und mannigfaltigen Formen des
Maßwerkes der Fenster dem Auge einen befriedigenden Anblick dar, und
der Kreuzgang hat nunmehr seine alte Größe und Gestalt wiedergewonnen.
Da derselbe ausschließlich für Aufstellung von Originalen und Abgüssen
der Grabdenkmale bestimmt ist, so kann er freilich erst nach und nach
eingerichtet und dem Publikum zugänglich gemacht werden, und einige
Jahre mögen wohl vergehen, ehe die Bretterwände, die jetzt noch einen
Theil abschließen, für immer fallen. Ein wesentlicher Theil unserer
Aufgabe ist durch die Vollendung des Kreuzganges gelöst; im Plane
für den Wiederausbau der alten Karthause steht nun zunächst die
Wiederaufrichtung der zwei zerstörten Zellen an der Nordseite voran,
die, wie wir hoffen, ebenfalls bald wieder hergestellt sein werden, so
daß dann die eine Seite vollständig die alte Anlage wieder zeigt.

Die Verloosung der am 1. Januar rückzuzahlenden Obligationen des
Bauanlehens hat die vier Nummern 37, 50, 65 und 92 zu Tage gebracht.

Es ist wol den meisten Freunden des Alterthums bekannt, daß der Hammer
des Goldschlägers schon so manche pergamentene Manuscripte und Urkunden
vernichtet hat, die nicht blos ihres Inhaltes wegen von Bedeutung
waren, sondern von denen auch jedes Stück ein Produkt des Fleißes und
ein Monument für die Kulturgeschichte repräsentierte. Ein Mittelpunkt
des Pergamenthandels für Goldschläger befindet sich aber für fast ganz
Europa in Fürth bei Nürnberg. Da das Museum aus seinen Mitteln nur
selten, und blos wenn es sich um Gegenstände von besonders wichtigem
Inhalt handelte, in der Lage war, hier rettend aufzutreten, so hat
der schon so oft als Förderer unserer nationalen Sache mit dankbarer
Anerkennung genannte Herr Assessor v. +Cuny+ in Bonn dem Museum 2100
fl. zur Verfügung gestellt, um ähnliche Dinge zu retten, daran aber die
Bedingung geknüpft, daß das Museum nicht blos das für seine Zwecke
Wichtige, nicht blos Seltenheiten oder inhaltlich Werthvolles in’s Auge
fasse. Zugleich hat Herr v. Cuny gestattet, daß über das, was nicht
für die Zwecke des Museums selbst dient, anderweitig verfügt werde.
Die Gegenstände, welche zunächst in Folge dessen in Fürth aus den
Händen des Goldschlägers gerettet wurden, stehen zum Theile schon als
Geschenke des Herrn v. Cuny in unserm heutigen Verzeichnisse.

Ein weiteres Geschenk haben wir dankbar von Herrn Hofbanquier
v. +Hirsch+ in München zu melden, der 100 fl. zur Tilgung der
Schuld an Herrn v. Aufseß durch Verzicht auf das von ihm bei der
Aktiengesellschaft deponierte Capital gespendet hat.

Den mit dem Museum in Schriftentausch stehenden Vereinen ist
beigetreten der neugegründete

    +Geschichts- und Alterthumsverein+ in Leisnig (Sachsen).

Den mitgetheilten erfreulichen Nachrichten haben wir diesmal leider
auch eine Trauerbotschaft wieder anzureihen. Das langjährige
Gelehrtenausschußmitglied des Museums, Dr. phil. +William Bell+ aus
London, starb am 22. Sept. in Bonn, wohin er des internationalen
archäologischen Congresses wegen gereist war.

Seit Veröffentlichung des letzten Verzeichnisses wurden folgende neue
+Jahresbeiträge+ angemeldet:

Von Privaten: =Beilngries=. Prakt. Arzt Dr. Jos. Müller in Dietfurt
24 kr. =Bückeburg.= Amtsassessor J. M. Weissich in Stadthagen 1 fl.
45 kr., Rath Wolff 1 fl. 45 kr. =Büdingen.= Fürstl. Ysenb. Kammerrath
Bradrück 1 fl., Landger.-Assessor Dr. Großmann 30 kr., Reg.-Accessist
Haas 30 kr., fürstl. Ysenb.-Wächtersb. Kammerrath Weber 1 fl. --
=Erlangen.= Dr. C. Schröder 1 fl. 45 kr. -- =Forchheim.= Holzhändler
J. B. Speckner 1 fl. 45 kr. =Fürth.= Fabrikant J. F. Jordan jun. 1
fl., Kaufmann Lehrer 1 fl., Kaufmann Christoph Tauber 1 fl., Frau
Privatierswittwe E. Wolfinger 1 fl. +Gemmingen.+ Pfarrverweser Sievert
1 fl. 45 kr. =Grimma.= Professor Dr. Rößler 1 fl. 10 kr. =Hamburg.=
Kaufmann J. Th. Siemßen 17 fl. 30 kr. =Hechingen.= Dr. Eugen Koller 1
fl. 45 kr. =Hermannstadt.= Professor Michael Bell 35 kr., Professor
Moriz Guist 35 kr., Professor Joseph Horedt 35 kr., Professor Julius
Michaelis 35 kr. =Homburg i. Pf.= Postexpeditor Bender 1 fl., Direktor
der Erbacher Fabrik Fichter 1 fl., Gerichtsschreiber Kaul 1 fl.
=Regensburg.= Gymnas.-Lehrer Max Wiener 1 fl. =Schmalkalden.= Amtmann
Fulda 1 fl. 45 kr., Lieutenant Kühn 1 fl. 45 kr., Landrath Senfft
von Pilsach 1 fl. 45 kr. =Wunsiedel.= Freih. v. Bärenstein 2 fl.
=Würzburg.= Otto Freih. v. Dungern 5 fl.

+Einmalige+ Beiträge wurden folgende gegeben:

Von Privaten: =Liverpool.= Joseph Mayer 11 fl. 51 kr. =London.= Frau
Luise Ken 23 fl. 42 kr. =Staffelstein.= Ein Ungenannter 1 fl. =Wien.=
Reichsrath v. Schindler 1 fl.

Unseren Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:


I. Für das Archiv.

(Nr. 3494-3838.)

=Bonn.= L. v. +Cuny+, Landgerichtsassessor: I. Urkunden, welche sich
auf die Stadt Ulm beziehen. Von denselben gehören in die Jahre von
1362-1399: 22 St., von 1400-1449: 92 St., von 1450-1499: 89 St.,
von 1502-1571: 10 St; zusammen 213. Sie bestehen aus Kaufbriefen,
Testamenten, gerichtlichen Austrägen, Zinsbriefen, Quittungen,
Ablösungen, Lehenbriefen des Spitals zum heil. Geiste, Leibgedingen,
Vergabungen, Bestandbriefen, Gülte- und Pfründbriefen. Es werden neben
anderen darin genannt: die Familien Adam, Aytinger, Baldung, Besserer,
Blochinger, Bollinger, Braittinger, von Burtenbach, Dörnlin, Ehinger,
Färber, Gäßler, Gienger, Gotbrät, Götz, Guntzburger, von Herbishofen,
Holtzkirch, Hörmann, von Kirchberg, Kraft, Langenmantel, Lynsin, Murer,
Neithart, von Rot, von Schellenberg, Schlieher, Schnitzer, Schübel,
Sporer, Stähelin, Strölin, Tischinger, Topler, Vetter, Wieland, Winkel,
Winman. II. Urkunden, welche sich auf die östliche Schweiz, besonders
die Stadt Winterthur und Umgegend beziehen: 56 Stck. Sie enthalten:
Kaufbriefe, Gerichtsurtheile, Achtserklärungen, Urfehden, Erbverträge,
Abzüge und Burgrechte, Lehenbriefe, Leibgedinge, Wasserrechte u. s.
w. Es werden aufgeführt die Schultheißen von Winterthur: Markwart
(1347), Heinr. Gevetterli (1362), Cunrad von Sal (1375), Hans von Sal
(1426), Heinr. Zingg (1439), Rud. Bruchlin (1467), Josuwe Hettlinger
(1479), Erhart von Huntzikon (1483 und 1489), Hans Husser (1530),
und Laurenz Gisler (1540), der Schultheiß von Basel: Heinr. Walch
(1365), die Aebtissin von Zürich: Beatrix von Wolhusen (1380), die
Freiherren von Arburg, Gachnang, Laufen, Landenberg und Sehen. III.
Urkunden aus verschiedenen deutschen Gebieten: 76 St. Ihr Inhalt
läßt sich im Allgemeinen unter die bereits oben angeführten Rubriken
bringen. Sie beziehen sich vorzugsweise auf das Erzstift Trier,
die Bisthümer Augsburg, Brixen, Constanz, Eichstett, Freising und
Regensburg, die Abtei Kempten, das Kloster Mergenborn in der Wetterau,
die Städte Aschaffenburg, Augsburg, Nürnberg, Oppenheim u. s. w. Es
werden neben andern darin genannt: die Familien von Breidenbach, von
Eschenbach, von Mörla, von Ysenburg-Büdingen u. s. w. -- =Nürnberg.=
+Friedrich Schultheiß+, Journalist: Drei Zauberformeln zur Hebung
eines unterirdischen Schatzes. Aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrh.
Pap.-Orig.


II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,667-22,897.)

=Aarau.= H. R. +Sauerländer’s+ Verlagsbuchhandl.: Tanner, heimatliche
Bilder u. Lieder. 1842. 8. Beiträge zur Geschichte u. Literatur,
vorzüglich aus den Archiven u. Bibliotheken des Kantons Aargau. 1.
Bnd. 1846. 8. v. Liebenau, Geschichte der Freih. von Attinghusen u.
von Schweinsberg. 1865. 8. Daguet, Geschichte der schweizerischen
Eidgenossenschaft. 1867. 8. -- =Altenburg.= Dr. K. +Back+, geh.
Reg.-Rath: Ders., aus dem Volke. Fliegendes Blatt. 8. H. A. +Pierer’s+
Verlagshandlung: Kresse, Geschichte der Landwirthschaft des altenburg.
Osterlandes. 1845. 8. Pierer’s Jahrbücher der Wissenschaften, Künste
u. Gewerbe. Bnd. I u. II, 1.-7. Heft. 1865-68 8. Löbe, Hausinschriften
aus dem Ostkreise des Herzogth. Altenburg. 1867. 8. -- =Amberg.=
+Fedor Pohl+, Verlagshandl.: Brenner-Schäffer, zur oberpfälzischen
Volksmedizin. 1861. 8. Mettenleiter, Musikgeschichte der Oberpfalz.
1867. 8. -- =Amsterdam.= +K. Akademie der Wissenschaften:+ Dies.,
Verslagen en Mededeelingen; X. Deel. 1866. 8. -- =Ansbach.= +Histor.
Verein von Mittelfranken:+ Ders., 34. Jahresbericht. 1866. 4. --
=Arnsberg.= A. L. +Ritter+, Buchhandl.: Seibertz, westfälische
Bilder; Heft 1. 1844. 8. -- =Basel.= +Universität+: Gerlach, de vita
P. Cornelii Scipionis Africani superioris. 1865. 4. Hartmann, über
die Querela inofficiosi testamenti nach classischem Recht. 1864. 4.
-- =Bayreuth.= Rud. Freih. v. +Reitzenstein+: Ders., der Zug der
Nürnberger nach Lichtenberg im J. 1444. 8. -- =Berlin.= +S. Calvary
& Comp.+, Verlagshandl.: Ders., Mittheilungen aus dem Antiquariate
von S. Calvary & Comp.; Jhg. I. 1. 8. +K. geh. Ober-Hofbuchdruckerei+
(R. v. Decker): Cassel, die Schwalbe u. ihre Heimkehr. 1866. 8. +Otto
Plathner+, k. pr. Obertribunalsrath: Ders., die Familie Plathner.
1866. gr. 8. +Schlesinger+’sche Buchhandl.: Firmenich-Richartz,
Volksdichtungen nord- und südeuropäischer Völker. 1867. 8. --
=Bielefeld.= +Prött+, Lehrer: Historia von den Wiedertäufern. Pap.-Hs.
18. Jahrh. 4. Calvinus, d. heilig Brotkorb der h. Röm. Reliquien.
1583. 8. Sylvanus, Ablainung der Dreien Predigten Johan. Marbachij.
1566. Abraham a Sta. Clara, Mercks Wienn. 1680. 8. Kortholtus, de
tribus impostoribus magnis liber. Bekker, d. bezauberte Welt. 1693.
4. Marnix, gereinigter Bienenkorb der heil. Röm. Kirche. 1733. 8. --
=Bonn.= Dr. +Friedr. Bluhme+, geh. Justizrath u. Univers.-Professor:
Ders., die gens Langobardorum u. ihre Herkunft. 1868. 8. L. v. +Cuny+,
Landger.-Assessor: Martyrologium Usuardi monachi. 15. Jahrh. kl.
8. Lectionarium. Pgm.-Hs. 11. Jahrh. 2. Expositio libri Ezechielis
prophetae. Pgm.-Hs. 12. Jahrh. 2. Cantionale. Pgm.-Hs. 12. Jahrh.
2. Lectionarium. Pgm.-Hs. 12.-13. Jahrh. 2. Vita beati Francisci.
Pgm.-Hs. 13. Jahrh. 2. Missale quarundam missarum specialium. Pgm.-Hs.
14. Jahrh. 4. Graduale u. Breviarium. Pgm.-Hs. 14.-15. Jahrh. 2.
Missale. Pgm.-Hs. 15. Jahrh. 2. Breviarium in oberdeutscher Sprache.
Pgm.-Hs. 15. Jahrh. 8. Tractatus de cantu ecclesiastico. Pgm.-Hs.
15. Jahrh. 2. Missale. Pgm.-Hs. 15. Jahrh. 2. Liber penitentiarius.
Dyalogus beati Gregorii. Liber b. Augustini de spiritu et anima etc.
Pgm.-Hs. 14. Jahrh. 2. Breviarium latinum. Pgm.-Hs. 15. Jahrh. kl. 8.
Horarium. Pgm.-Hs. 1515. kl. 8. Henricus de Frimaria, Auslegung der
zehn Gebote in niederd. Sprache. Pgm.-Hs. 15. Jahrh. kl. 8. Libellus
Magistri Thome de Aquino de modo confitendi etc. Pap.-Hs. 15. Jahrh.
kl. 8. Handwerks-Ordnung der Zimmerleute im Landgericht Sulzbach.
Pgm. 1670. 2. -- =Braunschweig.= C. W. +Sack+, Registrator: Ders.,
die Feuerwehr in der Stadt Braunschweig in alten Zeiten. 1868. 4.
Sonderabz. Ders., d. goldene Stern zu Braunschweig. 1868. 4. Sonderabz.
-- =Bremen.= +C. Ed. Müller+, Verlagshandl.: Gildemeister, Leben
u. Wirken des Dr. Gottfr. Menken. 2 Thle. 1861. 8. Schlönbach, der
Stedinger Freiheitskampf. 1864. 8. Kohl, Pilgerfahrt des Landgrafen
Wilhelm des Tapferen v. Thüringen. 1868. 8. =Breslau.= +Archäologische
Section der schles. Gesellschaft+: Förster, die Hochzeit des Zeus
und der Hera. 1867. 4. +Schles. Gesellschaft für vaterländ. Cultur+:
Dies., 45. Jahres-Bericht, 1867. 1868. 8. Abhandlungen der Abtheilung
für Naturwissenschaften u. Medicin; 1867-68. 1868. 8. Abhandlungen
der philos.-histor. Abtheilung; 1867 u. 68, I. 8. Verzeichniß der in
den Schriften der schles. Ges. von 1804-1863 enthaltenen Aufsätze.
1868. 8. +Verein für das Museum schles. Alterthümer+: Ders., 9. u.
10. Bericht. 1868. 4. -- =Donaueschingen.= Dr. A. +Barack+, frstl.
fürstenb. Hofbibliothekar: Vrsprung der vralten wahlfahrt Engelsswiß.
1717. 4. Pap.-Hs. +Großh. Gymnasium+: Dass., Programm, 1866-67 u.
1867-68. 8. Karle, commentationes criticae ad vetus testamentum
pertinentes. 1867. 8. -- =Dresden.= +C. C. Meinhold & Söhne+:
Schäfer, d. deutsch. Herzogthümer Schleswig-Holstein-Lauenburg. 1864.
8. +K. sächs. Ministerium der Justiz+: Schwarze, Uebersicht der
Civil- u. Strafrechtspflege im Königr. Sachsen; Bnd. II. 1868. 4. --
=Düsseldorf.= Dr. +Schneider+, Professor: Ders., neue Beiträge zur
alten Geschichte u. Geographie der Rheinlande. 2. Folge. 1868. 8.
-- =Eisenach.= +Großh. Realgymnasium+: Dass., Programm. 1861. 8. --
=Emden.= +Naturforschende Gesellschaft+: Dies., 53. Jahresbericht,
1867. 1868. 8. Kleine Schriften, XIII: Prestel, d. Winde über der
deutschen Nordseeküste etc. 1868. 4. -- =Erfurt.= +Körner+’sche
Buchhandl. (C. Weingart): Musica sacra. 1867. 8. -- =Frankfurt a. M.=
J. D. +Sauerländer’s+ Verlag: Friedleben, Lehrbuch der Chronologie;
2. Ausg. 1840. 8. Friedleben, portative Tafeln zur Vergleichung
der üblichsten histor. Zeitangaben. 1841. 8. Ahnen-Tafeln. 1846.
8. Schwenck, Wörterbuch der deutschen Sprache; 4. Aufl. 1855. 8.
Marbach, d. heil. Weihnachtszeit. 1859. 8. Souchay, Geschichte der
deutsch. Monarchie; II. Bnd. 1861. 8. Diefenbach, novum glossarium
latino-germanicum mediae et infimae aetatis. 1867. 8. Classen,
zur Geschichte des Wortes Natur. 1863. 8. =Gera.= +Karl Freih.
v. Reitzenstein+: Ders., Vortrag über Unechtheit u. Fälschung
einiger wichtiger voigtländischer Urkunden. 1868. 8.-- =Görlitz.=
+Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften+: Dies., neues
Lausitzisches Magazin; Bnd. 44, 2. u. 3. Heft. 1868 8. =Gotha.= J.
G. +Müller’s+ Verlag: Polack, Wachsenburg, Mühlberg u. Gleichen.
1859. 8. +Justus Perthes+, Verlagshandl.: Gothaischer genealog.
Hofkalender auf d. Jahr 1868. 16. Gothaisches genealog. Taschenbuch
der gräfl. Häuser auf d. J. 1868. 16. Gothaisches genealog.
Taschenbuch der freiherrl. Häuser auf d. J. 1868. 16. Menke, orbis
antiqui descriptio; ed. IV. 1864. qu. 4 -- =Graz.= Dr. R. +Peinlich+,
k. k. Gymnas.-Direktor: Ders., Friedrich Edler von Rigler. 1868.
8. Sonderabdr. Käferbäck, drei alte deutsche Uebersetzungen der
Benediktiner-Regel. 1868. 4. +Historischer Verein für Steiermark+:
Ders., Mittheilungen; 16. Heft. 1868. 8. Ders., Beiträge; 5. Jahrg.
1868. 8. -- =Hamburg.= +Robert Kittler+, Verlagshandl.: Harder,
Beitrag zu den ehelichen Verhältnissen... nach dem hamburgischen
Stadtrechte v. 1270. 1843. 8. Kröger, d. augsburgische Confession.
1854. 8. Erichson, Franz Joseph Niederhuber, d. rechte Katholik. 1854.
8. Palearius, d. wiedergefundene goldene Büchlein: Von der Wohlthat
Christi. 1856. 8. Lentz, Sanct Ansgar, der Apostel des Nordens. 1865.
8. Stiller, Grundzüge der Geschichte u. d. Unterscheidungslehren der
evang.-protest. u. röm.-kathol. Kirche; 19. Aufl. 1867. 8. +W. Mauke
Söhne+, Verlagshandl.: Michelsen, histor. Uebersicht des Studiums der
latein. Grammatik. 1837. 8. Kirchenpauer, d. alte Börse (in Hamburg),
ihre Gründer u. ihre Vorsteher. 1841. 4. Suhr, Beschreibung der
Sanct Petri-Kirche zu Hamburg u. ihres Turmes. 1842. 8. Hübbe, das
Hammerbröker Recht. 1843. 8. Buek, die hamburgischen Oberalten. 1857.
8. Ders., hamburgische Alterthümer. 1859. 8. Groth, Quickborn; 9. Aufl.
1864. 8. Hoffmann, d. älteste bis jetzt bekannte Lehrplan für eine
deutsche Schule im J. 1525. 1865. 8. Meyer, Joh. Martin Lappenberg.
1867. 8. Das Haus Rantzau. Eine Familien-Chronik. 8. +Chrn. Petersen+,
Professor: Ders., über das Verhältniß des Broncealters zur histor.
Zeit bei den Völkern des Alterthums. 1868. 4. -- =Heidelberg.= Dr.
W. +Wattenbach+, Univers.-Professor: Catálogo de los objetos de
la Real Armeria. 1867. 8. Dr. H. +Zöpfl+, großh. bad. Hofrath u.
Professor: Ein Faszikel juristischer Gutachten etc. 1831-68. 4. 8.
-- =Heilbronn.= +Alb. Scheurlen+, Buchhandl.: Götz v. Berlichingen’s
Leben, Fehden u. Handlungen, hg. v. Schönhuth; 2. Aufl. 1859. 8.
Geschichte der Burg zur Weibertreue. 1868. 8. -- =Hildburghausen.=
+Kesselring+’sche Hofbuchh.: Hofmann, Koburger Quackbrünnla. 1857. 8.
-- =Jena.= +Universität+: Bauer, d. kirchl. Regierungsgrundsätze Karl
Theodor’s. 1868. 8. Hermens, d. Leben des Johannes Skotus Erigena.
1868. 8. Jung, Gedanken über d. menschl. Sprachaneignung. 1868. 8.
Schwab, Mendelssohn sa vie et ses oeuvres. 1868. 8. Tabulski, über d.
Einfluß der Mathematik auf die geschichtl. Entwickelung der Philosophie
bis auf Kant. 1868. 8. Weinlig, Geschichte des Vaterunsers. 1868.
8. Nebst 23 andern akademischen Schriften. 8. 4. -- =Karlsruhe= A.
+Bielefeld+’s Hofbuchhandl.: v. Weech, Geschichte der badischen
Verfassung. 1868. 8. -- =Kempten.= +Kösel+’sche Buchhandl.: Die
Rettenberg’sche Landesordnung v. J. 1538. 1842. 8. Gratz, Beschreibung
des Auerberges. 1840. 8. Tafrathshofer, der heil. Magnus, Apostel
des Allgäues. 1842. 8. Mayer, Geschichte des Katechumenats u. d.
Katechese in den ersten 6. Jahrh. 1868. 8. -- =Kopenhagen.= +K.
Gesellschaft für nordische Alterthumskunde+: Dies., Aarböger; 1867,
4. Hefte og Tilläg, 1. Hefte. 1867-68. 8. -- =Kupferzell.= F.-K.
+Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg+, Durchl.: Ders., noch ein Wort über
den silbernen Siegelstempel Gottfried’s I. von Hohenlohe; und: Ficker,
zur Geschichte der Grafen der Romagna, insbesond. d. Grafen Konrad
u. Gottfr. von Hohenlohe. gr. 4. Sonderabz. -- =Landau.= +J. P.
Gelbert+, protestantischer Pfarrer: Ders., Magister Johann Bader’s
Leben u. Schriften, Nicolaus Thomä u. seine Briefe; 1. Lief. 1868. 8.
-- =Leipzig.= +F. A. Brockhaus+, Verlagshandl.: Deutsche Dichter des
16. Jahrhunderts; II. Bnd. 1868. 8. Conversations-Lexikon; 11. Aufl.,
XIV. Bnd. 1868. 8. Fessler, Geschichte v. Ungarn; 6. Lief. 1868. 8.
+C. Merseburger+, Verlagsbuchh.: Frank, Geschichte der Deutschen;
2 Bndchen. 1861. 8. Frank, Geschichte der Kunst; 2. Bndchn. 1864.
8. Frank, Handbüchlein der deutschen Literaturgeschichte. 1865. 8.
Schubert, d. Blechinstrumente der Musik. 1866. 8. Schubert, die Orgel.
1867. 8. Schubert, d. Tanzmusik. 1867. 8. -- =Leisnig.= +Geschichts-
und Alterthums-Verein+: Ders., Statuten u. Mitglieder-Verzeichniß.
1867. 8. Mittheilungen; I. Heft. 1868. 8. -- =Linz.= +Museum
Francisco-Carolinum+: Dass., 27. Bericht, nebst 22. Lief. der Beiträge
etc. 1868. 8. -- =Luzern.= +Schweizerischer Piusverein+: Ders.,
Archiv für die schweizerische Reformations-Geschichte; I. Bnd. 1868.
8. -- =Mannheim.= +Tob. Löffler+, Verlagshandl.: Zittel, d. dramat.
Bearbeitungen u. Darstellungen des Lebens Jesu 1868. 8. -- =Meiningen.=
+Verlag von Gadow & Sohn+: Müller, Dr. Martin Luther u. sein Stammort
Möhra. 1862. 8. -- =München.= +Histor. Commission bei der k. Akademie
der Wissenschaften+: Die Chroniken der deutschen Städte. VI. Bnd.
1868. 8. +J. Lindauer+’sche Buchhandl.: Englmann, mittelhochdeutsches
Lesebuch; 2. Aufl. 1866. 8. Militär-Catalog. 1867. 8. Sattler,
Lehrbuch der bayer. Geschichte. 1868. 8. Mayer, Münchener Stadtbuch.
1868. 8. +M. Rieger+’sche Universitäts-Buchhandl.: Berchtold, die
Entwickelung der Landeshoheit in Deutschland; I. Th. 1863. 8. Pichler,
Geschichte der kirchl. Trennung zwischen dem Orient u. Occident; 2
Bnde. 1864-65. 8. Stumpf, denkwürdige Bayern. 1865. 8. Dr. G. M.
+Thomas+, Univers.-Professor: Ders., Belagerung u. Eroberung von
Constantinopel im J. 1453. 1868. 8. -- =Münster.= +Friedr. Regensberg+,
Verlagshandl.: Hechelmann, Burchard d. Rothe, Bischof v. Münster u.
kais. Kanzler, 1098-1118. 1866. 8. Ders., Hermann II., Bischof v.
Münster, u. Burchard II., Edelherr zur Lippe. 1866. 8. Nordhoff,
die Chronisten des Klosters Lisborn. 1866. 8. -- =Murau.= Dr. +Jos.
Hundegger+, Hof- u. Gerichtsadvokat: Ders., Geschichte der Kirchen zu
Murau. Pap.-Hs. 19. Jahrh. 2. -- =Nürnberg.= +F. Ed. Hysel+: Ders.,
Ende des 35jährigen Theater-Privilegiums der Stadt Nürnberg. 1868. 8.
+Manz+, Finanzrath: Preces Sancti Nierses in XIV linguas translatae.
16. -- =Osnabrück.= +Schulz+, Baumeister: Meyer, zur Culturgeschichte
der Stadt Osnabrück. 1867. 4. +Ein Ungenannter+: Die Orgel, ihre
Aufgabe u. Lage in den katholischen Kirchen. 1868. 8. -- =Paris.=
+Ministère de l’Instruction publique+: Revue des Sociétés savantes des
départements; 4. série, t. V. et VI. 1867. 8. -- =Passau.= +Elsässer
& Waldbauer+, Verlagshandl.: Hoffmann, d. etymologische Bedeutsamkeit
der deutschen Sprache. 1868. 8. =Potsdam.= +Gropius’+sche Buchhhandl.
(A. Krausnick): Wagener, Geschichte der Potsdamer Schützengilde. 1865.
4. Moller, die reduplicirenden Verba im Deutschen als abgeleitete
Verba. 1866. 8. -- =Prag.= +Verein für Geschichte der Deutschen in
Böhmen+: Ders., Mittheilungen; Jhg. VI, Nr. 3-8. u. VII, 1. 2. 1867-68.
8. 6. Jahres-Bericht. 1868. 8. Mitglieder-Verzeichniß. 1868. 8. Dr.
+J. Er. Wocel+, k. k. Univers.-Professor: Ders., Pravěk země české;
II. 1868. 8. -- =Schwerin.= Dr. +Friedr. Latendorf+, Gymnasiallehrer:
Ders., Sebastiani Franci de Pythagora ejusque symbolis disputatio
commentario illustrata. 1868. 4. -- =Stettin.= +Gesellschaft für
pommer. Geschichte u. Alterthumskunde+: Lemcke, Fridangi discrecio
Freidanks bescheidenheit, lateinisch u. deutsch. 1868. 8. -- =Teschen.=
K. +Prochaska+, Verlagshandl.: Deutsche Männer; Lief. 1-16. 8. --
=Trier.= Gesellschaft f. nützliche Forschungen: Wilmowsky, Bedenken des
Hrn. Dr. L. J. Janßen über die gegen die Echtheit der röm. Inschriften
zu Nennig vorgetragene paläogr. Kritik. 1868. 8. -- =Troppau.= A.
+Peter+, Gymnas.-Professor: Ders., Zuckmantler Passionsspiel. 1868.
4. Sonderabdr. -- =Tübingen.= H. +Laupp+’sche Buchhandl.; Theolog.
Quartalschrift; Jhg. 50, 3. Heft. 1868. 8. +Osiander+’sche Buchhandl.:
Sigwart, der Spinozismus. 1839. 8. Schilling, musikalisches Wörterbuch.
1840. 8. Lurine u. Brot, die Klöster. 1852. 8. Boucher, Geschichte der
Jesuiten; 2 Bnde. 1852. 8. Beck, Dogmengeschichte; 2. Aufl. 1864. 8.
Beck, Zeittafeln f. die Dogmengeschichte. 1864. 8. Schönhuth, d. Sage
vom Ritter von Rodenstein. 1864. 8. Ders., Erinnerungen an Tübingen.
qu. 8. -- =Tuttlingen.= E. L. +Kling+, Verlagshandl.: Ammann, die
Liturgie aller Zeiten. 1851. 8. Ammann, Kirche u. Staat; 2. Aufl.
1856. 8. -- =Utrecht.= +Historisch Genootschap+: Dies., Kronijk;
23. Jaarg. 1867, V. Ser. 2 Deel. 1868. 8. Werken; nieuwe Serie, Nr.
11. 1868. 8. -- =Washington.= +Smithsonian institution+: Dass.,
annual Report, 1866. 8. +Surgeon general’s office+: Dass., Circular,
1861, Nr. 1. 4. -- =Weissensee.= G. F. +Großmann+’sche Buchhandl.:
Leitzmann, Wegweiser auf d. Gebiete d. deutschen Münzkunde. 3. Abth.
1868. 8. -- =Wernigerode.= +Graf Botho zu Stolberg-Wernigerode+,
Erl.: Friederich, Beiträge zur Alterthumskunde der Grafschaft
Wernigerode; II. 1868. 4. Pers., über einige altdeutsche Wohnplätze
in der Grafschaft Wernigerode. 8. -- =Wien.= +Kais. Akademie der
Wissenschaften+: Dies., Sitzungsberichte; Bd. LVI, 3. u. LVII, 1.
H. 1867. 8. Archiv etc.; Bd. XXXVIII, 2. u. XXXIX, 1. 1867-68. 8.
+Alterthums-Verein+: Ders., Berichte u. Mittheilungen. Bnd. VIII, 3.
1868. 4. +K. k. statist. Central-Commission+: Dies., Mittheilungen;
Bnd. XIV, 2-4 u. XV, 1. 1867-68. 8. +K. k. geographische Gesellschaft+:
Dies., Mittheilungen etc., neue Folge. 1868. 8. +Ein Unbekannter+:
Sitte, Beleuchtung des äußern Monumental-Momentes des in der deutschen
allgem. Kunst-Ausstellung zu Wien vorgeführten Kirchenbau-Projektes.
1868. 8. -- =Wiesbaden.= +Jul. Niedner+, Verlagshandl.: v. Horn,
der Rhein. 1867. 8. -- =Würzburg.= +Polytechnischer Centralverein+:
Ders., Jahresbericht, 1867-68. 1868. 4. +C. Etlinger+, Verlagshandl.:
Förster, illustr. Catalog der Kunst- u. culturhistor. Sammlung von C.
Etlinger. 1868. 8. -- =Zürich.= +Friedr. Schultheß+, Buchhandl.: Meyer
von Knonau, über die Bedeutung Karl’s d. Gr. für d. Entwickelung der
Geschichtschreibung im 9. Jahrh. 1867. 8.


III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5679-5715.)

=Aachen.= +B. Suermondt+: 5 Photographieen nach Gemälden von Luc.
Cranach u. Rubens u. Handzeichnungen von A. Dürer und H. Holbein, im
Besitz des Hrn. Geschenkgebers. -- =Bamberg.= +Schmidt-Friedrich+,
Professor: Gypsabguß eines Hauptes Christi, Steinsculptur um 1500.
-- =Berlin.= +Dr. H. F. Maßmann+, Univers.-Professor: Schriftprobe
auf Pergament vom 8.-9. Jhdt. Schwedische Silbermünze, 18. Jhdt. --
=Bonn.= +v. Cuny+, Landger.-Assessor: Wallachisches Portativ-Altärchen
von Erz. 64 Miniaturen, Schrift- und Druckproben auf Pergament,
12.-17. Jhdt. Sammlung von 42 Holzschnitten aus Derschau’s Abdrücken
alter Stöcke. Das Bad, Holzschnitt von A. Dürer. B. 128. St. Martin,
Holzschn. von H. Schäufelein. Zwei lustwandelnde Paare, Kupferstiche
von Lucas von Leyden. B. 144, 145. Drei musicierende Satyre und Gruppe
von Kindern, Kupferstiche von H. S. Beham. B. 109-111, 210. Stehender
Soldat, Radierung von dems. B. 203. St. Christoph und ein Gefecht im
Walde. Radierungen von Jer. Hopfer, B. 13, 44. Darstellungen zu den
Sprüchen Salomonis. Radierung von D. Hopfer, B. 30. David spielt vor
Saul. Radierung von C. B. Hopfer. B. 1. Zehn Blätter Miniaturen vom 14.
Jhdt.-1604. Gedenkblatt auf den Tod König Gustav Adolf’s. Kupferstich
von J. B. -- =Breslau.= Dr. H. +Häser+, Univers.-Professor: Halber
Thaler der acht sächs. Herzoge zu Weimar von 1610. -- =Donaueschingen.=
+Dr. Barack+, fstl. Hofbibliothekar: Tabakspfeife des Volksdichters
Grübel. -- =Eisenach.= +Dr. Ch. Galette+, Lehrer am Realgymnasium:
Silbermünze v. König Philipp II. v. Spanien und 2 Kupferjetons vom
15. u. 16. Jhdt. -- =Esslingen.= v. +Schiller+, Kanzlist: Ahnenprobe
des Wilhelm Anton von Knobelsdorf, Pergamentmalerei, 16. Jhdt.
-- =Graz.= J. +Zahn+, Archivar am Joanneum: Pergamentblatt mit 2
gemalten Wappen: 16. Jhdt. -- =Kupferzell.= +Se. Durchl. Fürst F.-K.
zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst+: Photographie nach der
Gedenktafel der in den Freiheitskriegen gefallenen Brüder Joseph
und Albert, Fürsten von Hohenlohe. -- =Mariazell.= +Hundegger+,
kgl. Notar: Sammlung von Lacksiegeln. -- =Neustadt a. S.= +Vocke+,
kgl. Staatsanwalt: Sammlung von Siegeln in Lack-, Papier- und
Wachsabdrücken. -- =Nürnberg.= +Kracker+, Bierwirth: 6 Silbermünzen
vom 17. u. 18. Jhdt. Meck, Schlossermeister: Durchbrochen verzierter
Thürgriff, aus Eisen geschnitten. Friedr. Schultheiß, Journalist:
11 Stück Reliquien aus der abgebrochenen Augustinerkirche zu
Nürnberg. -- =Pfaffenhofen.= G. +Mayer+, kgl. Bezirkamts-Assessor:
2 bronzene Panzerspangen, Ausgrabung. -- =Stuttgart.= M. +Bach+:
Photographie nach d. ehemaligen Neuen Bau zu Stuttgart. -- =Ulm.=
+Knöringer+, Registrator: Photograph. Abbildung der Thür von 1509
am Wartzimmer des Rathhauses zu Ulm. -- =Wien.= +Klein+, Professor:
Stück schweren, golddurchwirkten Seidenstoffes, 14. Jhdt. Rückentheil
eines gemusterten, seidenen Meßgewandes, 17. Jhdt. Braunglasierte
Fliese mit Reliefdarstellung eines Wappens, 16. Jhdt. F. =Paterno’s=
Verlagshandl.: Oesterreichische Nationaltrachten von Ranftl, Kollarz
u. A., 139 Bl. in color. Steindruck. -- -- =Würzburg.= M. +Lossen+,
Hüttenwerksbes.: Goldgulden Kaiser Rudolf’s II.



Chronik der historischen Vereine.


+Mittheilungen des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen.+
VI. Jahrgang. Nr. III-VIII. -- VII. Jahrgang. Nr. I u. II. Redigirt von
Dr. Jos. Virgil Grohmann. (Ausgegeben 1867 u. 1868.) Prag u. Leipzig. 8.

Die Majestas Carolina. Von Dr. Franz Pelzel. -- Beitrag zur Geschichte
der Bauernaufstände in Böhmen im 17. u. 18. Jahrhunderte. Nach Quellen
mitgeth. von B. Scheinpflug. -- Die Jesuitenresidenz Mariascheune. Von
Dr. Hallwich. -- Leitmeritz (Forts. u. Schluß). Von Julius Lippert. --
Das Recht am alten Schöppenstuhle zu Leitmeritz und seine Denkmäler.
Von dems. -- Das böhmische Sprachengesetz vom Jahre 1865. Von Dr.
Joseph Winter. -- Die Verhältnisse des Selauer Prämonstratenserstiftes
zu Iglau. Von Prof. Karl Werner. -- Volksthümliches aus dem
nordwestlichen Böhmen. Von Dr. Jul. Ernst Födisch. -- Die böhmischen
Theobalde. Nach Originalquellen und zum Theil noch ungedruckten
Urkunden bearbeitet von Hermann Kohn. -- Das Stadtrecht von Eger und
seine Verbreitung. Von Dr. Franz Kürschner. -- Bericht des Direktors
der Kriegskanzlei Albrechts von Waldstein, Herzogs von Meklenburg,
über dasjenige, was ihm von den Plänen desselben bekannt worden sei.
Aus dem Friedländischen Archive mitgetheilt von Prof. Höfler. -- Der
Tschernoseker Wein. -- Ueber die deutschen Ortsnamen Böhmens. Von Ignaz
Petters. -- Skizzen aus dem Böhmerwalde. -- Die Alterthümer Kommotau’s.
Von Franz Hüber. -- Biographien. -- Miscellen. -- Geschäftliche
Mittheilungen.

+Sechster Jahresbericht+ desselben Vereines. Vom 16. Mai 1867 bis 15.
Mai 1868. Prag, 1868. 8.

+Mitglieder-Verzeichniß+ desselben Vereines. Geschlossen am 12. Mai
1868. 8.

+Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften.+
Philosophisch-historische Classe. LVI. Band, Heft III und LVII. Band,
Heft I. Jahrgang 1867. Juli, October. In Commission bei Karl Gerold’s
Sohn. 8.

Die römischen Bibliotheken. 6. Die vaticanische Bibliothek. a.
Bibliotheca Palatina. Von A. Reifferscheid. -- Beiträge zur Litteratur
der Sieben weisen Meister. Von A. Mussafia. -- Das deutsche Kinderspiel
im Mittelalter. Von J. V. Zingerle. -- Ueber drei in Prager
Handschriften enthaltene Canonen-Sammlungen. Von Friedr. Schulte.

+Archiv für österreichische Geschichte.+ Herausgeg. von der zur Pflege
vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission der kais. Akademie
der Wissenschaften. 38. Band, 2. Hälfte. Wien, 1867. 8.

Kaiser Maximilian’s II. Jagdordnung vom Jahre 1575. Veröffentlicht
durch Dr. B. Dudik. -- Sull’ epistolario di Stefano Gradi. Relazione
del Dre. Baldassare Bogišić. -- Francesco Petrarca’s Brief an Kaiser
Karl IV. über das österreichische Privilegium vom Jahre 1058. Von
Albert Jäger.

39. Band, 1. Hälfte. 1868. Archive im Königreiche Galizien und
Lodomerien. Beschrieben und durchforscht von Dr. B. Dudik. -- Karl
IV. in seinem Verhältnisse zur Breslauer Domgeistlichkeit. Von Dr. C.
Grünhagen. -- Jobst von Einsiedel und seine Correspondenz mit der Stadt
Eger. Aus dem Archive der Stadt Eger. Mitg. von Dr. F. Kürschner.

+Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien.+ Jahrgang
1866. Band VIII. Abth. III. Wien, MDCCCLXVIII. 4.

Wien’s Bedrängniß im Jahre 1683, von Albert Camesina. (Mit vielen
Abbildungen und Plänen.)

+Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark.+ Mit zwei
Abbildungen. Sechzehntes Heft. Gratz, 1868. 8.

Vereins-Angelegenheiten. -- Rechnungslegung des Herrn Stephan Grasweyn,
Feldhauptmann in Steier, über Empfang und Ausgabe zur Zeit des
Bauernkrieges vom J. 1525, als Beitrag zur Geschichte des Letzteren.
Von F. Krones. -- Zur Geschichte der steiermärkischen Landschäden
im Jahre 1529. Von dems. -- Die Burgruine Hanstein (Hauenstein) in
Steiermark. Von J. Scheiger. Geschichte des Chorherrenstiftes St.
Niklas zu Rottenmann von seiner Gründung bis zu seiner Uebertragung
in die Stadt. Von Mathias Pangerl. -- Unedierte Römerinschrift. Von
Dr. Richard Knabl. -- Kepler’s Dienstzeugniß bei seinem Abzuge aus den
innerösterreichischen Erbländern. Von Dr. R. Peinlich. -- Versuch zur
Lösung der Frage, in welchem Hause Kepler zu Gratz wohnte. Von dems. --
Literatur.

+Beiträge zur Kunde steiermärkischer Geschichtsquellen.+ Herausg. von
dems. Vereine. Graz, 1868. 8.

Aktenmäßige Beiträge zur Geschichte des windischen Bauernaufstandes
vom Jahre 1573. Von Krones. -- Ueber Joh. Albert Kendlmayr und seine
Chronik des Chorherrenstiftes zu Rotenmann. Von Pangerl. -- Das
fürstbischöfliche Archiv zu Laibach und sein Inhalt an Materialien
für Steiermark. Von Luschin. -- Topographische Studien. I. Ueber die
Lage des pagus Chrouuat. Von Felicetti. -- Stiriaca in der fürstlich
Dietrichstein’schen Bibliothek zu Nikolsburg. Notiz von Zahn. -- Ueber
die Archive zu Eisenerz. Notiz von Luschin. -- Literatur. -- Register.

27. +Bericht über das Museum Francisco-Carolinum.+ Nebst der 22.
Lieferung der +Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Ens+.
Linz, 1868. 8. LXXII u. 636 Stn. (Mit 1 Charte.)

Peuerbach. Ein rechts-historischer Versuch von Julius Strnadt.

+Vierunddreißigster Jahresbericht des historischen Vereins von
Mittelfranken 1866.+ Ansbach. 4.

Abhandlung über Schreibmaterialien der Alten, von Johann Georg Pfister.
-- Ueber das Steuerwesen im 16. u. 17. Jahrhundert. Ein Beitrag zur
Finanzgeschichte des Fürstenth. Brandenb.-Ansbach, von W. Vocke. -- M.
Wenceslaus Gurckfelder’s Chronik, betit.: Stamm der von Eyb im Land
zu Franken, neu hrsg. von Dr. J. C. M. Laurent. -- König Friedrich II.
zu Ansbach, von J. Baader. -- Der Placker Hanns Thomas von Absberg,
von dems. -- Pechthaler Ehhaft, von Prof. Dr. Schiller. -- Regesten
zur Geschichte der Stadt Ansbach. II. Abtheil. Die Zollern’sche Zeit,
zunächst von 1331-1361. Hrsg. von S. Hänle u. W. Caselmann.



Nachrichten.


Literatur.

_Neu erschienene Werke._

    29) +Die vornehmsten Kunstdenkmäler in Wien.+ Von +G. F. Waagen+,
    Director der königl. Gemälde-Gallerie u. s. w. in Berlin. 2 Bde.
    Wien, 1866, 1867. Wilhelm Braumüller. 351 u. 420 Stn. 8.

Einen Complex von Kunstschätzen, wie die alte, reiche Kaiserstadt Wien
sie enthält, von der Feder eines so bewährten Kenners beschrieben
und ihrem werthvollen Inhalte nach bestimmt und zusammengestellt
zu sehen, ist für den Forscher wie für den Liebhaber gewiß eine
bedeutungsvolle Thatsache. Nach der allbekannten schriftstellerischen
Thätigkeit Waagen’s dürfen wir für Charakterisierung des Buches selbst
kein Wort mehr verlieren; der nun verewigte Verfasser hat in dieses
sein letztes Werk die ganze Reife und Fülle niedergelegt, welche sein
langes, ausschließlich und rastlos dem Studium zugewendetes Leben
ihm zum Gewinn gegeben. Es ist, wie wir aus der Vorrede ersehen, die
Frucht einer während vierundvierzig Jahre wiederholt aufgenommenen
Arbeit. Um indeß auf den Reichthum des Inhalts aufmerksam zu machen,
geben wir einige Auszüge der vorgesetzten Verzeichnisse. Der erste
Band behandelt mit geringen Ausnahmen, welche durch die örtliche
Zusammengehörigkeit des Stoffes veranlaßt sind, ausschließlich die
Malerei, und zwar zunächst die k. k. Gemäldegallerie des Belvedere,
sodann die Sammlungen der k. Akademie der Künste, des Fürsten
Liechtenstein, der Grafen Czernin, Schönborn, Harrach, Landskoronsky
und sechs andere Privatgallerieen. Wo Anhaltspunkte gegeben, ist die
Geschichte dieser Sammlungen vorangeschickt, von ihrem Inhalte Alles
ausgehoben, was der Beachtung werth, und jede Nummer kunstgeschichtlich
gewürdigt. Der zweite Band bespricht zunächst die in der k. k.
Hofbibliothek befindlichen Miniaturen, die byzantinische Schule
in zwei Handschriften, die deutsche in dreizehn, die böhmische in
acht, die niederländische in sechsunddreißig Manuscripten u. s.
w., mit einem Anhang von arabischen, persischen und türkischen
Malereien dieser Art und drei niederländischen Gebetbüchern in der
Privatbibliothek des Kaisers. Sodann folgt die Besprechung der
Handzeichnungen der Albertinischen Sammlung, der Kupferstiche in dieser
und der Hofbibliothek, der Ambraser-Sammlung insgesammt, des k. k.
Münz- und Antiken-Cabinets, der kais. Schatzkammer und endlich des
österreichischen Museums für Kunst und Industrie. Ausführliche Register
machen das Werk zugleich zu einem sehr dienlichen Handbuch.

    v. E.

    29) +Die Waffensammlung des österreichischen Kaiserhauses im k. k.
    Artillerie-Arsenal-Museum+ in +Wien+, herausgegeben von +Quirin
    Leitner+, k. k. Hauptmann. I. Band. I. u. II. Lieferung. Wien,
    Verlag von H. Martin. Gr. Fol.

So unersetzlich die Photographie erscheint, wo es sich darum handelt,
den Charakter und geistigen Ausdruck eines Kunstwerkes wiederzugeben,
worin sie nach dem jetzigen Stande ihrer Vervollkommnung auch den
geschicktesten Künstler übertrifft, so unzulänglich sind ihre Mittel,
wenn es gilt, die technische Zusammensetzung und Ausführung irgend
eines Kunst- oder Gewerbserzeugnisses zu verdeutlichen. Da sie
bekanntlich die Zeichnung in den tieferen Schatten nicht zu verfolgen
vermag, hüllt sie oft Theile des Gegenstandes in einen Schleier, der
das Verständniß zu sehr unterbricht, und läßt Dinge nur errathen,
die man vollständig überschauen müßte. So freuen wir uns, auf einem
Gebiete, auf welchem man der neueren Entdeckung bereits einen zu
großen Spielraum eingeräumt, wieder einmal ein anderes, solides
Verfahren angewandt zu sehen. Die Steinradierung, an passenden Stellen
abwechselnd mit Tondruck in Kreidemanier, zeigt sich in Darstellung von
Bewaffnungsgegenständen um so entsprechender, wenn sie so trefflich
durchgeführt ist, wie in dem vorliegenden Werke. -- Jede Lieferung
desselben bringt fünf Blätter mit Abbildungen und einen Bogen mit
erklärendem Text. Um Abwechselung in die einzelnen Lieferungen zu
bringen, sollen stets Gegenstände verschiedener Art abgebildet werden,
jedoch das Schlußheft ein chronologisches Verzeichniß enthalten. Aus
den vorliegenden Blättern heben wir eine prachtvolle, Kaiser Maximilian
I. zugeschriebene Rüstung hervor, einen Mailänder Harnisch aus etwas
späterer Zeit, das Koller, welches König Gustav Adolf in der Schlacht
bei Lützen trug, u. s. w. Der beschreibende Text ist sehr eingehend, die
Ausstattung des Werkes dem Gegenstande angemessen.

    v. E.


_Aufsätze in Zeitschriften._

    +Europa+: Nr. 39, Sp. 1223. Die aus Holz geschnitzte Stube zu
    Lübeck (das Fredenhagensche Zimmer, verfertigt 1573-85). -- Nr. 41,
    Sp. 1289. Ritter Blaubart.

    +Die Grenzboten+: Nr. 40, S. 19. Die mecklenburgische Pfandstadt
    Wismar.

    +Der Hausfreund+: 16. Heft, Nr. 47, S. 748. Das graue Kloster.
    (Wilh. Petsch.)

    +Danziger Kathol. Kirchenblatt+: Nr. 41. Die Pfarrkirche zu
    Christburg. (R. Bergau.)

    +Magazin für die Literatur des Auslandes+: Nr. 42, S. 623. Das
    Burggrafenamt Meran. -- S. 635. Besprechungsformeln (aus Pommern,
    1604).

    +Illustrierte deutsche Monatshefte+: Octbr., Nr. 49 (145), S.
    59. Die Mythen u. Sagen von wundersamen Meergeschöpfen und
    Meerbewohnern. (G. F. Daumer.) -- Ueber Ursprung und Bedeutung der
    Sage von Shylock. (Rud. Grisebach.)

    +Die Natur+: Nr. 40. 42. Zur Geschichte der Erfindung des Fernrohrs
    und des Mikroskops. Nach dem Holländ. des Prof. Harting, von H.
    Meier. 1. u. 2. Artikel.

    +Notes and Queries+: Nr. 38. 40. The „St. Christopher of 1423.“
    -- Nr. 38-41. Fairford windows. -- Nr. 40. Observations on early
    engraving and printing. Part. 1. (Henry F. Holt.)

    +Novellen-Zeitung+: Nr. 37. Die Vogelsprache bei den Czechen.
    (Alfr. Waldau.)

    +Revue des deux mondes+: 1. Septbr., 1. livr., p. 81. La Suisse et
    ses ballades. II. Les chants de la guerre, par M. Louis Etienne.

    +Deutscher Sprachwart+: Nr. 13, S. 202. Ueber die sprichwörtliche
    Redensart „Hunde führen“. (J. Franck.)

    +K. preuß. Staatsanzeiger+: Beil. Nr. 192. 198. 204. Die
    vaterländischen Bildwerke in dem k. Residenzschloß Potsdam. -- Nr.
    192. Aus dem bürgerlichen Leben in Graudenz während der ersten
    Hälfte des 17. Jahrhunderts. -- Nr. 210. Preußische Städtewappen.
    -- Uebersicht der Nothmünzen, welche während der Belagerung
    preußischer Festungen ausgegeben worden sind.

    +Wochenblatt d. Joh.-Ord.-Balley Brandenburg+: Nr. 37. Deutsche
    Fürsten im Reformationszeitalter. I. Landgraf Wilhelm der Weise von
    Hessen-Kassel. -- Nr. 38. II. Landgraf Moritz I. von Hessen-Kassel,
    zubenannt der Gelehrte.

    +Zeitschrift f. d. ges. luth. Theol. u. Kirche+: 4. Quart.-Heft.
    Die Mystik und ihr Verhältniß zur Reformation. 1. Art. (Tietz.)

    +Zeitschrift f. wissenschaftl. Theol.+: 11. Jhg., 4. Hft. Zwei
    ungedruckte Briefe Philipp Melanchthon’s. (B. Spiegel.)

    +Allgem. Zeitung+: Beil. Nr. 261. Prof. Aschbach und die Gedichte
    der Nonne Roswitha. (Wilh. Christ.)

    +Illustr. Zeitung+: Nr. 1315, S. 183. Der Feenstein bei Regnier
    in Savoyen. (W. Lampmann.) -- Nr. 1316, S. 199. Land und Leute
    in Mecklenburg. -- Nr. 1317, S. 221. Das „goldene Rössel“ zu
    Altötting. (Hans Weininger.)

    +Land- und forstwissensch. Zeitung der Prov. Preußen.+ Nr. 34. Der
    Mörtel in den Bauten des Deutschen Ordens in Preußen. (R. Bergau.)


Vermischte Nachrichten.

96) Der +internationale Congreß für Alterthumskunde und Geschichte+
nahm nach dem vorausgeschickten Programm vom 14.-21. September seinen
Verlauf. Die Betheiligung war zahlreich; hervorragende Gelehrte vom
In- und Auslande hatten sich eingefunden, letztere namentlich aus
Frankreich, Belgien, England und Rußland. Geleitet von den Präsidenten
Berghauptmann Nöggerath und geh. Regierungsrath von Quast, unterstützt
von den Generalsekretären Prof. aus’m Weerth und Dr. Dognée aus
Lüttich, theilte sich die Versammlung in drei Sectionen: für die
Urgeschichte, das heidnische Alterthum und für die christliche Zeit.
Schlossen sich die Vorträge auch nicht genau an das aufgestellte
Programm, so kamen doch die darin zum Vorwurf gebrachten Fragen fast
ohne Ausnahme zur Behandlung, und wenn es, namentlich was die erste
Section betraf, in der Natur der Sache lag, daß eine vollständige
Lösung der Fragen nicht gegeben werden konnte, so galt es doch viel,
den Standpunkt klar gelegt zu sehen, bis zu welchem die Wissenschaft
sich der Lösung genähert hatte. Von besonderem Interesse war es,
Vertreter von Fächern, die bis dahin kaum noch gemeinschaftlich auf
einen Punkt hingewirkt, denselben Gegenstand von verschiedenen Seiten
beleuchten und so verwandschaftliche Berührungen einzelner Zweige der
Wissenschaft aufgedeckt zu sehen, deren Begegnung äußerst anregend und
befruchtend wirken mußte. Durch alle in Betracht kommenden Umstände
begünstigt, fanden auch die Ausflüge nach archäologisch wichtigen
Punkten in der näheren oder ferneren Umgebung der Stadt Bonn zahlreiche
Betheiligung, so nach der Doppelkirche zu Schwarzrheindorf, den
Ruinen von Heisterbach, Godesberg, Rolandseck u. s. w. Vor allem
wurde ein Besuch der archäologischen Merkwürdigkeiten der Stadt Köln
unter kundiger Leitung des Stadtarchivars Dr. Ennen und des Herrn von
Quast eine Fundgrube der Belehrung. Mehr noch galt dieses von der
für den Congreß im Capitelsaale der Münsterkirche und einem Theile
des Kreuzganges angeordneten Ausstellung, zu welcher die Dome zu
Trier, Aachen, Limburg, Minden, die Kirchen zu Essen, Deutz, Xanten,
Quedlinburg, St. Denis bei Paris, das Musée des Souverains daselbst,
das königliche Museum zu Berlin, der Verein der Alterthumsfreunde im
Rheinlande, das germanische Museum zu Nürnberg, die Bibliothek zu
Gotha, der König von Preußen, die Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen,
von Wied und viele Private, namentlich mit Rücksicht auf sonst schwer
zugängliche Schätze des Alterthums, beigesteuert hatten, worin Stoff zu
eingehenden Besprechungen für alle Sectionen, namentlich aber Material
für eine Uebersicht der Geschichte des Email gegeben war, wie sie
reichhaltiger und entsprechender niemals beisammen gefunden sein dürfte.

97) Das berühmte +Bild+ in der +Marienkirche+ zu +Danzig+: „Das jüngste
Gericht“, ist von den neuem Kunstkritikern bekanntlich fast einstimmig
als ein Werk Hans Memling’s anerkannt worden. Früher hielt man Johann
van Eyck, dann Albert von Ouwater, Hugo van der Goes oder auch Roger
van der Weyden für den muthmaßlichen Urheber. Jetzt ist aus Brügge
die Kunde nach Danzig gelangt, daß Weale, ein bedeutender Forscher
auf dem Gebiete altvlämischer Malerei, den Niederländer Stourbout
als den wirklichen Maler des Bildes ermittelt habe. Laut eines noch
existierenden Contracts hat Stourbout „Das jüngste Gericht“ für eine
mailändische Adelsfamilie gemalt, die Weale aus den Wappenschildern auf
der Rückseite des Gemäldes noch bestimmt zu recognoscieren gedenkt.

    (Ill. Ztg. Nr. 1315.)

98) Dem Dr. Salviati in Venedig, dessen Glas-Mosaiken und Gläser auf
der letzten Pariser Ausstellung gerechtes Aufsehen gemacht haben,
ist die +Restauration+ der bekannten mosaicierten +Marienstatue+ zu
+Marienburg+ für den Preis von 1100 Thalern übertragen worden.

    R. +Bergau+.

99) Da die bisherigen Publicationen von Frick, Büsching etc. des
historisch wie künstlerisch gleich wichtigen Ordenshaupthauses
+Marienburg+, welches man wol mit Recht als die bedeutendste aller
aus dem Mittelalter uns erhaltenen Profanbauten bezeichnen kann, als
ungenügend sich erwiesen, bereitet Blankenstein in Berlin eine neue,
vollständige, dem hohen Werth des Gebäudes und dem heutigen Stande der
Wissenschaft entsprechende Aufnahme und Publication desselben vor.

    R. +Bergau+.

100) Der König von Preußen hat die Summe von 20,000 Thlrn. als Beitrag
zum +Ausbau+ der +Liebfrauenkirche+ in Trier bewilligt.

    (Ill. Ztg. Nr. 1316.)

101) Bei Gelegenheit des Umbaues der Sacristei des +Kölner Doms+ mußte
das an der Ostseite stehende +altare fixum+ abgebrochen werden. Die
im sepulchrum vorgefundene Urkunde ergibt die interessante Notiz, daß
der Altar bereits im Jahre 1271 (die letzte Ziffer ist nicht mehr
deutlich, dem Anscheine nach aber eine 1), also 31 Jahre nach der
Grundsteinlegung des Doms, und zwar durch den sel. +Albertus Magnus+,
consecriert worden ist. Die Urkunde lautet: In Nomine Patris et Filii
et Spiritus Sancti. Consecratum est hoc altare a venerabili patre
Domino Alberto episcopo quondam Ratisbonnensi regnante rege Rudolfo sub
venerabili patre nostro Syfrido Coloniensi Episcopo in honorem Thome
martyris atque pontificis, Beatae Mariae Magdalenae et Gregorii Papae
anno Domini MCCLXXI in vigilia Cosmae et Damiani.

    (Organ f. chr. Kunst Nr. 17.)

102) In +Köln+ ist im Garten eines Hauses der Christophstrasse, bei
der Ausschachtung eines Kellers, 10 Fuß tief, das untere Stück eines
schmalen +römischen Weihaltars+ aus Jurakalk gefunden worden. Erhalten
ist nur der Sockel und der Schluß der Inschrift: SVLEVIS S* L* M* P.
Sulevis solvit (oder sua?) lubens merito posuit. Die matres Suleviae,
denen der Altar gewidmet war, sind auch sonst bekannt. Ein in Deutz
gefundener, ihnen geweihter Stein ist verloren gegangen, ebenso ein
auf der Schweppenburg bei Andernach befindlicher Altar. In Italien,
Frankreich und England findet man sie. Aber auch in der Einheit kommt
eine Göttin Sulevia oder Sulivia vor. Der Name des Weihenden begann
hier die Inschrift. Die Weihungsformel weicht von der gewöhnlichen ab.
Der Stein ist vom Museum erworben worden.

    (Ill. Ztg. Nr. 1316.)

103) Bei Gelegenheit einer Rectification des Pflasters auf einem
öffentlichen Platze der Stadt +Zürich+ stieß man auf zahlreiche
+Gefäße und Scherben römischen Ursprungs+. Diese waren auf einem so
geringen Raume vereinigt, daß von einer planmäßigen Ausgrabung viel zu
erwarten ist. Dr. Ferd. Keller vermuthet, daß hier ein römischer Tempel
gestanden sei.

    (Dies. Nr. 1319.)

104) Ein +altgermanischer Grabhügel+ auf dem Palmberge bei
+Vippach-Edelnhausen+ ist kürzlich im Interesse der Sammlungen des
Germanischen Museums in Jena von dem Conservator desselben, dem Dr.
Klopfleisch, ausgegraben worden. Auf dem Boden des Berges befand sich
ein 4 Fuß hohes, etwa 30 Fuß langes und 20 Fuß breites Steinpflaster,
auf welchem das Leichenfeuer gebrannt hatte, wie die vielen Kohlen und
Aschenstellen bewiesen. Diesen pflasterartigen Steinaltar hatte man,
nachdem das Leichenfeuer ausgebrannt, mit schwarzer, von anderwärts
hergeschaffter Erde bedeckt. Auf diesem künstlich bereiteten Fußboden
lag im Mittelpunkt der ganzen Anlage, von welcher übrigens nach der
Peripherie des Hügels zu einige Nebenaltäre ausliefen, das Feuerspuren
an sich tragende, vollständige Skelet einer Frau; zu ihren Häupten fand
sich in einer zerdrückten Urne ein Häufchen geglühter Menschenknochen,
wol ein Theil der irdischen Reste ihres Gemahls. Ringsherum lagen
viele Reste geschmolzener Bronze, darunter eine wohlerhaltene fibula,
Reste anderer Nadeln, eines medaillonähnlichen Schmuckes und eines
bronzenen, verzierten Gefäßes. Zur linken Seite des Skelets fanden
sich drei von der Erdlast zerdrückte, theilweise verzierte Urnen ohne
Inhalt, und etwas weiterhin die vollständigen Reste eines Rosses,
jedoch ohne Schädel, da dieser den Göttern dargebracht wurde, während
man das Fleisch des übrigen Körpers beim Todtenopfermahl zu verzehren
pflegte. Zur rechten Seite des weiblichen Skelets lagen, mit kleinen
Bruchsteinen umsetzt, die theilweisen Skeletreste eines Mannes.
Bei einer andern Grabstelle desselben Hügels, welche zu dem in der
Peripherie befindlichen Skeletkranze des dienstbaren Gefolges gehörte,
waren nur die Füße von den Hüften an beigesetzt, und zwar vollständig
und in geordneter Lage. Die Reste von Holzpfählen, die sich um das im
Mittelpunkt bestattete Paar vorfanden, werden wol die Träger gewesen
sein, auf denen man die Häupter der hier geopferten Thiere, Kränze u.
dgl. oberhalb des Hügels befestigte. Ueber die ganze Oberfläche des
beschriebenen künstlichen Bodens, auf welchem die zwei Hauptpersonen
und die Urnen lagen, waren ferner außer gebrauchten Mahlsteinen von
Kalk zahlreiche Scherben der Gefäße, die beim Todtenopfermahl gedient
hatten, zerstreut, darunter die Reste einer reich verzierten römischen
patera der Kaiserzeit.

    (Ill. Ztg. Nr. 1312.)

105) In dem neuen Flußbett der +Lippe+ hat man kürzlich wieder ein
+altes Schiff gefunden+, welches wie dasjenige, auf welches man vor
drei Jahren beim Durchstich der Lippe stieß, die primitivsten Formen
hat. Es ist nämlich ein ausgehöhlter Baumstamm. Die Höhlung ist zwar
mit Hauwerkzeugen ausgeführt; dagegen sind die Schnäbel und Seiten
im rohen Zustande geblieben. Seine Länge beträgt 24 Fuß und seine
Breite in der Mitte 2½-3 Fuß. Das 1865 aufgefundene und jetzt im
Provinzialmuseum zu Münster befindliche Schiff hat dagegen behauene und
geglättete Seiten.

    (Korr. v. u. f. D. N. 531.)

106) Am Nachmittage des 5. October sammelte ein Mädchen von +Lustnau+
(unweit Tübingen) im sog. Lustnauer Wäldchen am Oesterberg Eicheln.
Von einer nicht sehr alten Eiche fielen einige Eicheln in’s Gebüsch
zwischen zwei aufrechtstehende Steine; das Mädchen wollte sie holen,
und als sie die Steine entfernt hatte, fand sie einen großen irdenen
Hafen mit zwei Henkeln, angefüllt mit über tausend alten deutschen
+Silbermünzen+ aus dem Mittelalter, von der Größe eines Kreuzers bis zu
der eines Sechsbätzners, mit undeutlichem Gepräge und theilweise mit
Grünspan bedeckt.

    (Ders. Nr. 533, nach dem Schw. M.)

107) Nach Art. XII des Friedensvertrages, welchen Bayern und Preußen
vor zwei Jahren abgeschlossen, sollten „die in dem k. b. +Archiv+
zu +Bamberg+ befindlichen, im Wege kommissarischer Verhandlung zu
bezeichnenden Urkunden und sonstigen Archivalien, welche eine besondere
und ausschließliche Beziehung auf die ehemaligen Burggrafen von
Nürnberg und die Markgrafen von Brandenburg fränkischer Linie haben“,
an Preußen ausgeliefert werden. Das Resultat der kommissarischen
Verhandlungen, welche vom 22. Juni bis 1. August darüber stattfanden,
ist nach der Hoffm. Korresp. (Korr. v. u. f. D. Nr. 479) folgendes. Die
betreffenden Archivalien belaufen sich auf 3071 Stück, bestehen aus
Akten, Korrespondenzen und Verträgen der brandenburgischen Fürsten,
welche sechs Jahrhunderte in Nürnberg, Ansbach, Bayreuth, Kulmbach
residiert und regiert haben, und haben sämmtlich nur noch historischen
Werth. Es gelang dem k. b. Kommissär, den Grundsatz zur Anerkennung
und Durchführung zu bringen, daß jedes Stück, welches auf Bayern
u. seine Geschichte Bezug habe, Bayern verbleiben müsse. Preußen
erhielt dagegen die Familienkorrespondenz der Brandenburger, ihre
Hausverträge, Eheberedungen, Verhandlungen über Apanage, Morgengabe,
Witthum u. Leibgedinge, die Aufzeichnungen über Geburten, Heiraten,
Erziehung, Unglücks- und Todesfälle der Prinzen und Prinzessinnen
u. dgl. m. Im Ganzen erhielt von den 3071 Stücken Preußen 1401 und
behielt Bayern 1670, wobei 135 Stücke unter beide getheilt wurden. Zu
bemerken ist noch, daß von wichtigern Urkunden entweder bereits alte
Copien oder zweite Exemplare sich vorfanden, oder, sei’s für Bayern
oder Preußen, angefertigt werden und die Urkunden, von welchen Bayern
noch Abschriften machen will, noch zurückbehalten sind. Auch ist in
Bezug auf das jetzt in Bamberg verhandelte Archivmaterial das Prinzip
vollster Gegenseitigkeit in der Benützung, sei es zu amtlichen oder
wissenschaftlichen Zwecken, stipuliert worden.


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


(Mit einer Extra-Beilage.)



(Extra-Beilage zum Anzeiger Nr. 10, 1868.)

Jahresbericht der historischen Commission bei der k. bayer. Akademie
der Wissenschaften.


=München= +im October+ 1868. In den Tagen vom 30. September bis
5. October dieses Jahres hielt die historische Commission ihre
statutenmäßige Plenarversammlung, zu welcher sämmtliche ordentliche
Mitglieder mit Ausnahme des Hofraths und Archivdirektors Ritter
v. +Arneth+ aus Wien und des Professors +Droysen+ aus Berlin sich
eingefunden hatten.

In der Eröffnungsrede wies der Vorsitzende, Geheimer Regierungsrath
v. +Ranke+ aus Berlin, auf Janssens jüngst erschienene Schrift: Joh.
Friedrich Böhmer’s Leben und Briefe hin und legte dar, wie sich
dieser, um das Studium der deutschen Geschichte hochverdiente Gelehrte
unter den Einflüssen seiner Zeit entwickelte, indem zugleich der
wissenschaftliche Standpunkt desselben vom Redner einer eingehenden
Beurtheilung unterworfen wurde. Ueber die Geschäfte des abgelaufenen
Jahres erstattete sodann Professor v. +Giesebrecht+ als Sekretär den
statutenmäßigen Bericht. Nach demselben waren im Laufe des Jahres in
den Buchhandel gekommen:

    1) K. +Hegel+, Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis 16.
    Jahrhundert. Bd. VI., der erste Theil der von L. +Hänselmann+
    bearbeiteten Braunschweiger Chroniken.

    2) R. v. +Liliencron+, die historischen Volkslieder der Deutschen
    vom 13. bis 16. Jahrhundert. Bd. III.

    3) Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Vierte Lieferung,
    enthaltend Geschichte der Aesthetik von H. +Lotze+.

    4) Forschungen zur deutschen Geschichte. Bd. VIII.

Außerdem waren im Druck vollendet, so daß die Ausgabe in den nächsten
Tagen erfolgen kann:

    5) Deutsche Reichstagsakten, Bd. I, enthaltend: Deutsche
    Reichstagsakten unter König Wenzel. Erste Abtheilung 1376-1387.
    Herausgegeben von J. +Weizsäcker+.

    6) Bayerisches Wörterbuch von J. +Andreas Schmeller+. Zweite, mit
    des Verfassers Nachträgen vermehrte Ausgabe, bearbeitet von G. K.
    +Frommann+. Lieferung I.

Mit besonderer Freude nahm die Commission die ersten Exemplare dieser
neuesten Publicationen entgegen, da mit ihnen Unternehmungen in das
Leben traten, welche sie von ihren Anfängen an vorzugsweise in das Auge
gefaßt hat und die einem tiefempfundenen wissenschaftlichen Bedürfniß
Abhülfe gewähren.

Die Berichte, welche dann im Laufe der Verhandlungen von den Leitern
der einzelnen Unternehmungen erstattet wurden, zeigten den rüstigen
Fortgang der Arbeiten nach allen Seiten und gaben die Sicherheit, daß
einzelne Hemmnisse derselben in kurzer Zeit zu überwinden sein werden.
Die hiesigen und auswärtigen Behörden, wie die Verwaltungen der Archive
und Bibliotheken fahren fort, mit nicht genug zu rühmender Liberalität
alle Bestrebungen der Commission zu unterstützen, und tragen dadurch
wesentlich zur Förderung der Arbeiten bei.

Von der Geschichte der Wissenschaften ist eine neue Abtheilung,
die Geschichte der Sprachwissenschaft von Professor +Benfey+ in
Göttingen, unter der Presse. Der Wunsch, gleichzeitig noch andere
Abtheilungen dieses großen Werks dem Drucke zu übergeben, war leider
nicht zur Ausführung zu bringen, da mehrere Mitarbeiter nicht zu der
festgestellten Zeit ihre Handschriften einreichten. Die Bearbeitung
der Geschichte der Rechtswissenschaft hat Professor v. +Stintzing+ in
Erlangen, die der Geschichte der Astronomie Prof. Rud. +Wolf+, Direktor
der Sternwarte in Zürich, übernommen.

Die Arbeiten für die Herausgabe der deutschen Städtechroniken sind nach
verschiedenen Seiten fortgesetzt worden. Der Druck der Magdeburger
Schöppenchronik in der Bearbeitung des Archivsekretärs Dr. +Janicke+
ist so weit vorgeschritten, daß die Publication in wenigen Wochen
erfolgen kann. Die Straßburger Chroniken von Closener und Königshofen,
deren Bearbeitung Professor +Hegel+ selbst übernommen hat, werden
voraussichtlich zwei Bände füllen, von denen der erste im Herbst
1869, wie man hofft, erscheinen wird. Professor v. +Kern+ ist mit der
Bearbeitung der nürnbergischen Chronik von Deichsler ununterbrochen
beschäftigt, so daß auch der vierte Band der Nürnberger Chroniken
bald in die Presse gelangen kann. Ein zweiter Band der Braunschweiger
Chroniken wird später folgen, wie die Lübeck’schen Chroniken, für
welche Professor +Mantels+ die Arbeiten fortführt.

Der erste, nun vollständig gedruckte Band der Reichstagsakten zeigt,
mit wie außerordentlichen Hülfsmitteln und großer Sorgfalt dieses
monumentale Werk, welches der deutschen Geschichtswissenschaft
unberechenbaren Gewinn verheißt, unternommen wurde. Nachdem die
Schwierigkeiten, welche von den Anfängen eines so bedeutenden
Werkes untrennbar sind, glücklich besiegt wurden, läßt sich eine
ununterbrochene Fortführung desselben erwarten. Für den zweiten
Band sind nur noch wenige Nachträge zu machen, um dann auch ihn der
Presse zu übergeben. Professor +Weizsäcker+ ist in seinen mühevollen
archivalischen Arbeiten für dieses Unternehmen durch den Bibliothekar
Dr. +Kerler+ in Erlangen und den hiesigen Reichsarchivpraktikanten Dr.
+Schäffler+ mit dem größten Eifer unterstützt worden.

Von den Jahrbüchern des deutschen Reichs lagen mehrere neue
Abtheilungen vor. Dr. +Breysig+ in Culm hat seine Geschichte Karl
Martell’s zum Abschluß gebracht, welche demnächst zu veröffentlichen
ist. Auch die Geschichte K. Pipin’s von Dr. +Oelsner+ in Frankfurt,
welche nur noch einige Ergänzungen bedarf, wird voraussichtlich im
Laufe des nächsten Jahres publiciert werden können. Von den weit
vorgeschrittenen Arbeiten des Dr. +Steindorff+ in Göttingen über die
Geschichte K. Heinrich’s III. wurde der Commission Mittheilung gemacht.
Die Geschichte Philipp’s von Schwaben und König Otto’s IV. ist zur
Bearbeitung dem Hofrath +Winkelmann+ in Dorpat übertragen worden.

Der Druck des vierten Bandes der historischen Volkslieder der
Deutschen wird demnächst beginnen. Voraussichtlich wird derselbe mit
dem in Bearbeitung stehenden Supplementband bis zum nächsten Herbst
dem Publikum übergeben werden und so ein Unternehmen, welches die
allgemeinste Anerkennung gefunden hat, zum raschen Abschluß gedeihen.

Auch der Schlußband der Weisthümer ist in der Redaktion so weit
vorgeschritten, daß dem baldigen Druck kein Hinderniß im Wege steht.
Durch eine größere Anzahl neu aufgefundener Stücke, welche man
besonders dem hiesigen Reichsarchiv verdankt, dürfte der Band einen
solchen Umfang gewinnen, daß die wichtigen Sachregister wahrscheinlich
für einen besonderen Supplementband werden zurückgelegt werden müssen.

Die Herausgabe der Hanserecesse hat eine sehr bedauerliche Verzögerung
dadurch erlitten, daß Professor +Frensdorff+ sich wegen anderer
Geschäfte die übernommenen Redaktionsarbeiten aufzugeben genöthigt sah.
Die Commission hofft jedoch auch dieses neue Hemmniß, welches dem durch
+Lappenberg’s+ und +Junghans’+ Tod schon so lange gestörten Unternehmen
erwachsen ist, bald heben und für die Arbeiten, welche zur Drucklegung
des Werks noch erforderlich sind, in Dr. +Koppmann+ zu Hamburg einen
geeigneten Gelehrten gewinnen zu können.

Die Zeitschrift: „Forschungen zur deutschen Geschichte“ wird, da sie
sich mehr und mehr als ein Bedürfniß für die Wissenschaft zeigt, in der
bisherigen Weise fortgeführt werden.

Die ausgedehnten Arbeiten für die Herausgabe der Wittelsbach’schen
Correspondenz haben zu neuen erwünschten Ergebnissen geführt. Der
Druck des zweiten Bandes der Correspondenz Churfürst Friedrich’s III.
von der Pfalz hat sich nicht, wie in Aussicht stand, im Laufe des
verflossenen Jahres bewerkstelligen lassen, weil das Material sich
noch in letzter Zeit so mächtig ansammelte, daß eine neue Redaktion
nothwendig wurde, um das gesetzte Maß nicht zu weit zu überschreiten.
Die Arbeit ist indessen so weit gediehen, daß der Druck jetzt
beginnen wird. Für die ältere bayerische Abtheilung, welche unter der
Leitung des Reichsarchivdirektors v. +Löher+ bearbeitet wird, haben
die Nachforschungen des Dr. v. +Druffel+ in den hiesigen und Wiener
Archiven den reichsten Ertrag geboten; die Sammlung des Materials für
den Briefwechsel H. Albrecht’s V. aus den Jahren 1550 bis 1555 kann
jetzt als abgeschlossen betrachtet und die Publication des diesen
Briefwechsel umfassenden Bandes vorbereitet werden. Für die jüngere
pfälzische Abtheilung, welche unter Leitung des Professors +Cornelius+
steht, hat Dr. +Ritter+ die Arbeiten in den hiesigen Archiven und
in Paris fortgeführt, überdies die Einleitung zum ersten Bande,
welche die Geschichte der Unionspolitik in dem Jahrzehend vor dem
Beginn der mitzutheilenden Actenstücke darstellt, in der Handschrift
vollendet. Dem Drucke des ersten Bandes dieser Abtheilung steht von
Seiten der Redaktion nun kein Hinderniß mehr entgegen. Für die jüngere
bayerische Abtheilung welche ebenfalls unter der Leitung des Professors
+Cornelius+ steht, ist besonders neben demselben Dr. +Stieve+ thätig
gewesen. Mit seiner Hülfe hat der Herausgeber das Bernburger Archiv
für die Jahre 1612-1616 ausgebeutet und in Paris die Beziehungen
Frankreichs zu Pfalz, Bayern und dem Reich zu erforschen begonnen.

Die regelmäßige Fortsetzung der neuen Ausgabe von Schmeller’s
Wörterbuch ist gesichert. Dr. +Frommann+, der in rühmlichster Weise
seine Aufgabe erfüllt, hofft in etwa vier Jahren das ganze Werk zu
veröffentlichen; durchschnittlich werden drei Lieferungen im Jahre
erscheinen.

Die Geschichte der Grafen von Spanheim, bearbeitet vom Pfarrer J. G.
+Lehmann+ in Nußdorf, zu deren Herausgabe auf den Antrag der Commission
+Seine Majestät der König+ eine Unterstützung aus der Dotation der
Commission bewilligt hatte, ist der Presse übergeben und wird in zwei
Bänden im Laufe des nächsten Jahres in die Oeffentlichkeit treten.

Bei dem gedeihlichen Stande der Arbeiten, welche die Commission in
den letzten Jahren beschäftigt haben, glaubte sie auch einige neue
Unternehmungen, welche an früher vorgelegte Pläne anknüpfen, jetzt
bestimmter in das Auge fassen zu sollen.

Unter den Vorschlägen, welche +Jakob Grimm+ der ersten
Plenarversammlung machte, stand in erster Linie eine Zusammenstellung
des historischen Inhalts der mittelhochdeutschen Dichtungen. Die
Commission gieng auf diesen Vorschlag ein, stieß aber in der
Ausführung auf so große Hindernisse, daß sie von dem Unternehmen
endlich Abstand nehmen mußte. Professor W. +Wackernagel+ nahm, als
er nach Grimm’s Tode in die Commission trat, sogleich den Gedanken
seines Vorgängers auf, beschränkte aber dabei den Plan auf eine
Sammlung der historischen Gedichte der deutschen Lyriker im 13.
Jahrhundert. Nach den Mittheilungen, welche Professor Wackernagel der
diesjährigen Plenarversammlung machte, würde die Sammlung, welche den
vollständigen Text der Gedichte mit geeigneten Commentaren enthalten
soll, nur zwei Bände umfassen und in wenigen Jahren zu vollenden sein;
Professor Wackernagel stellte überdies seine eigene Mitwirkung bei der
Bearbeitung in Aussicht. Die Commission, erfreut, so einen Gedanken
Jakob Grimm’s aufnehmen zu können und zugleich eine höchst werthvolle
Ergänzung der Liliencron’schen Sammlung zu gewinnen, beschloß, die zur
Einleitung des Unternehmens erforderlichen Anträge an +Seine Majestät
den König+ zu stellen.

Einen weit größeren Umfang beansprucht ein anderes Unternehmen, welches
Geheimer Rath +v. Ranke+ schon seit den Anfängen der Commission
vielfach angeregt hat, dessen Durchführung aber früher kaum thunlich
erschien. Ein Werk, welches die Lebensbeschreibungen aller namhaften
Deutschen in lexikalischer Reihenfolge bietet, fehlt unserer Literatur,
und diese Lücke wird allseitig empfunden. Es steht außer Frage,
daß einer solchen allgemeinen deutschen Biographie die lebhafteste
Theilnahme entgegenkommen würde; die Ausführung, wenn sie auf
kritisch gesicherter Grundlage erfolgen soll, wird aber nur unter der
Mitwirkung eines gelehrten Vereins, wie ihn die historische Commission
darstellt, sich ermöglichen lassen. Der Vorsitzende erneuerte
deshalb seinen früheren Antrag auf die Herausgabe einer allgemeinen
deutschen Biographie durch die Commission, und der Versammlung
schienen jetzt alle Vorbedingungen vorhanden, um mit Aussicht auf
günstigen Erfolg Hand an dieses große nationale Werk zu legen. Sie
beschloß, allerhöchsten Ortes die Erlaubniß zur Einleitung auch dieses
Unternehmens zu beantragen.

Es ist jetzt gerade ein Jahrzehend, seit +König Maximilian+ II. die
ersten Schritte that, um die historische Commission in das Leben zu
rufen, und die ausgeführten und vorbereiteten Arbeiten innerhalb
dieses Zeitraums erweisen, daß der königliche Gedanke für die
Geschichtswissenschaft und das gesammte Geistesleben der deutschen
Nation ein überaus fruchtbarer gewesen ist. Was aber die Commission
bisher durch vereinte Kraft geleistet hat, oder noch leisten wird, hat
Deutschland im letzten Grunde +König Maximilian+ II., dem hochherzigen
Stifter, und +König Ludwig+ II., dem huldreichen Erhalter der
Commission, zu danken.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



               ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                   Neue Folge. Fünfzehnter Jahrgang.

                            [Illustration]

    =Nürnberg.= Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate
    erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der
    neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen
    _Deutschlands_ incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2
    Thlr. preuß.

    Für _Frankreich_ abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in
    Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11
    rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für _England_ bei
    Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London;
    für _Nord-Amerika_ bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

    Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des
    Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist.
    Anstalt des Museums, F. A. +Brockhaus+ in Leipzig, befördert.

                    ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

                     1868.    Nº 11.    November.



Wissenschaftliche Mittheilungen.


Die Schlacht bei Pavia,

+nach dem Bericht eines Augenzeugen+.

Kaiser Karl V. und König Franz I. von Frankreich bekriegten sich ohne
Unterlaß. Dieser konnte nicht vergessen, daß er in seinem Versuche, die
Wahlstimmen der Churfürsten zum deutschen Kaiserthrone auf seine Person
zu lenken, gegen Karl unterlegen. Er brachte die alten Forderungen, die
schon durch den Vergleich von Noyon 1516 abgethan worden, neuerdings
auf die Bahn. Darüber entstand ein mehrjähriger Kampf, der vom Jahre
1521 bis 1525 dauerte, in Navarra, den Niederlanden und in Italien
geführt wurde und 1525 mit der Niederlage des französischen Königs bei
Pavia und seiner Gefangenschaft endete. Der Sieg des Kaisers wurde
durch die deutschen Landsknechte unter Georg von Freuntsberg und Marx
Sittich von Ems (Hohenems) entschieden. Unter Freuntsberg diente ein
bayerischer Edelmann, der Ritter Caspar Wintzerer, der ein Fähnlein
Landsknechte in die Schlacht führte. Er hatte seinen Ansitz zu Winzer
in der Nähe von Regensburg und war bestallter Rath und Diener der
Herzoge Wilhelm und Ludwig von Bayern. Von Mailand aus schickte er den
Herzogen einen Bericht über die Schlacht von Pavia, welchen dieselben
unterm 8. März 1525 ihrem Schwager, dem Markgrafen Kasimir von
Brandenburg, mittheilten.

In einem eigenen Zettel schildert Wintzerer die Treffen, die der
Schlacht vorausgegangen. Er beginnt also:

„Als vnser hauf von Loda gezogen ist, hat sich der marggraf von
Bischarra[182] für Castell sannt Angell[183] mit etlichen landsknechten
vnd Hyspaniern gelegert vnd ein sturm gethan, denselbigen verlorn,
vnd der vnsern by 100 vmbkomen, aber von stund an wider ein andern
sturm angethretten, das stettlin gewonnen vnd bey 200 erstochen vnd
die v̈brigen fengklich angenommen vnd mit wyssen stäblin lassen
abziehen. Vnd sind darinn gewesen 50 kürisser, 200 ringer pferdt, das
sich thrifft by 800 pferden[184], vnd bey 600 büchsenschützen. Darnach
ist das her furterhin bis ein klain wällisch meil zu Paphyä khommen vnd
gelegert, vnd haben alle tag scharmützel, vnd brechen den veinden vyl
ab. Sie haben auch 100 Hispanier --, die leger der veind zu besichtigen
vnd die feind herauß zulocken. Da dann by 400 Eydgenossen[185] uff sein
gloffen, haben die Hispanier by 100 oder 150 erstochen vnnd 3 fänlin
inen abgewonnen.“

„Item so sind capiten Zerenz Haufe vff Marsilien gezogen, zum
Frantzosen in das her wöllen. Haben die vnsern, so zu Alexandra gelegen
sind, vff sie gehalten und sie geschlagen; do dann by 2000 oder 2500
erschlagen und 17 fänlin abgewonnen.“

„Es sind auch yetzt in acht oder 10 tagen die in Paphya mit 6 fenlin,
4 theutschen, 2 hyspanischen, in das frantzosisch leger gefallen, zwo
groß büchsen genommen vnd ein wagen mit puluer vnd sonst ein wagen, das
man acht ob 10000 cronen werdt sey, darzu bis in die 500 Frantzosen
erstochen vnd on schaden wider hinein khomen; vnd ligen ytzund vnd
warten alle stund der schlacht.“

Diese ließ nicht lange mehr auf sich warten, und Wintzerer gibt von
derselben nachstehende Schilderung:

Antzaigung vnd neue zeitung, wie aigentlich mit der slacht vor Paphia
--[186] vnd als wir erstlich von Lodi ausgetzogen den veinden entgegen
am freytag des 24. february, daran gefalen ist

    S. Matheis des h. zwelfpotten tag Anno Im 1525:

Erstlich als wir den 24. tag jenner zu Lodi mit allen heuffen auf
Morian vnd von dannen gen Conpian[187] verruckht vnd daselbs jenen[188]
vmb das nechst vnser leger zesamen geslagen, haben wier den ersten
scharmützl zw ross vnd fues daselbst am ortt des tiergartns mit den
Frantzosen angenomen, alda etlich zu fues erlegt worden, in mitler
weil pruggen geslagen, spinadi[189] gemacht, vnd am 3 february sey wir
zu Canpian mit dem hörr neben dem tiergartn vnd des Frantzosen leger
gegen Paphia auf ain welsche meyl geruckht, daselbst in freyern veld
wider das leger geslagen. Da sein die veind zwischen vnnser vnd der
stat gelegen vnd sich vast vergraben[190], damit wir sy nit vbertzugen,
inen auch nicht wissten abtzeprechen dan mit großen mercklichen schadn.
Die von Paphia haben vns zuegeschryben durch die zyffern, das wier
kains wegs da angreyffen sollen, auch vnser sach irnthalb in kain
gefer setzen sollen. Darauff wier begertt haben, ainen von inen zu vns
heraus zuschickhen mit im zurattschlagen, damit sie wissen vnnser, vnd
wier irn anschlag. Darauff sy vnns den Waldenstain heraus geschickht,
haben wir mit ime ratt geschlagt, damit sy aus dem sloss heraus ziechen
vnd hinder inen das schlos besetzen vnd 200 knecht an die ortt, da
es dann von nötten gewest, verordnen sambt etlichen Dälienern[191],
vnd doch mit inen beschlossen, das sy ir sach in kain gefär setzen
vnntz das wier in der nacht zwen schuß mit großen stuckhen in zu ainem
wortzaichen thun, damit sy wissen, das mir auf sein, dargegen sy vnns
fairtzaichen geben, vnd damit angetzaigt, das sy ier sach auch in
ordnung haben.

Sein darauf die vnnsern zwo stund in die nacht aufgewesst, den droß von
in hinder sich auf die seyten an die maur getzogen, die mauer vester,
dan wier geacht, befunden. Nun alls der tag her ganngen, haben wier
die maur gewunen vnd zu ainem lauffenden hawffen zwae tausent knecht
genumen vnd ain tausendt Spannier, die all weys hemeder angehabt,
vnd welcher nit hembder angehabt, mit weysen bapier vertzaichnett,
verordnet, aus vrsach, das wir gemaind haben, die mauer vor tags
zugewinnen. Vnd haben wellen die kürisser ime tiergarten v̈berfallen.
Hat vns der tag, von wegen daz es sich so lang mit der maur vertzogen,
daran verhindert. Sein in dem die kürisser der sach gewar worden vnd
auff gewest vnd zu ierem hauffen geruckht. Auff dieselben haben wier
verordnet den laufenden hauffen vnd neben inen die leychten pherdt,
vnd ist auf sy ganngen vnnser geschütz, darnach herr Merckht[192]
Sittich von Embs mit seinem hawffen lanndsknecht, so er mit im herein
gefuertt, mit sambt den zwelf fenndle knechten, so im herr Jörg von
Freuntsperg von seinem haufen zuegeben, getzogen. Nach demselben
ist getzogen herr Jörg von Freuntsberg mit seinem hauffen knechten,
darunder ich mit meinem fendle bey dem ersten fendle gewesen. Vnd die
v̈berigen Spanier zu fues sein herr Merckhten auff der rechten Hand
getzogen.

Also haben die zeugmaister ausserthalb beuelch der obristen die
püxsen aufgespannen, vnd haben wier, so wier in den tiergarten komen,
ain wortzaichen mit den von Paphia gemacht, wan wier zum tiergarten
einkomen, das wir inen ein wortzaichen geben; dess dan geschehen ist,
daz wier vnd sy vndereinander in ainer poseß, Mirabel genandt, zusamen
khomen solen. Ist herr Merckhten durch den marckess von Peschära
enpoten worden, er soll eylends ziechen zu dem haws[193]; vnd herr
Jörg mit seinem hauffen wartten muessen, damit das geschütz wider
angespannen wurd. Haben das geschütz nit so gschwind v̈ber die
gräben pringen mögen, das durch deß Frantzosen raysigen etlich pauren,
ochsen vnd roß pey dem geschütz erstochen; haben also etlich geschütz
verlassen muessen, vnd herr Jörg mit seinem hawffen bas wider zu herr
Merckhen getzogen vnd die veind hefftig am nachtzug in mein hauffen
geschossen deßgleichen herr Merckhen vor mein in seineme haufen auch
schaden gethan[194].

Also hat der Frantzosen geraesiger zeug, desgleichen sein hawfen
landsknecht vnd die Schweytzer gegen vns geruckht vnd ier geschütz
vor inen geschlaefft vnd heftig gegen vnns geschossen, vnd doch, got
hab lob, nit darnach schaden gethan: Also sey wir rettig worden,
wiewol die von Paphia nit bey vnns gewest, vnd im namen gottes bey den
1500 Spanischer Handschützen vnnserm raesigen zeug, nachdem er vill
schwecher dan auf der andern seitten gewest ist, zuegeben, vnd her
Jörg, herr Merckht mit iren heuffen gestrackhts neben einander ierem
geschütz zuetzogen. Darauf dess Frantzosn Landsknecht, den negsten
vnns vnder die augen getzogen, vnd haben von ersst mit herr Jörgen
hauffen getroffen, und herr Merckh v̈ber ain ortt[195] auch dieselben
lanndskneht angegryffen vnd sy also geschlagen, vnd mit vnnsern beyden
hewffen fürgetruckht, inen ier geschütz bey 32 stuckh abgewunen. Also
haben die Spanischen schützen vnd neben inen vnser geraysigen so
vast in die kürisser gestochen vnd geschossen, das ire kürisser den
Schweytzern ier ordnung zerprochen vnd zertrenndt, vnd vnser raysigen
mit inen darein gehawen, dem künig sein ross geschossen, doch kain leme
nit[196].

So pald wier die lantzknecht geslagen, haben die Schweytzer kain
pstand[197] mer gethan. Da sind vnsere raysigen, sunderlich graff
Niclas von Salm vnd sein reytter, daz hofgesind, inen nachgefolgt, vnd
graff Niclas von Salm sich so hartt vmb den künig angenomen vnd dem
künig sein pherd erstochen. Der künig hat sich auch vast gewerdt, doch
do der hengst vnder ime gefallen, ist er gefangen worden, vnd wellen ir
vil ietzo den künig gefangen haben. Der künig hat auf die von Paphia
ain hawffen lanntzknecht, Schweytzer vnd Gaschganier[198] verordnet,
dieselben zuuerhalten[199]. Also sein die von Paphia hinaus gefallen
vnd sy gar hartt geslagen vnd gross guet gewunen; dann sy inen ier
leger geplündert.

Also hat vnns gott auf disen tag gegen vnsern veinden syg vnd glückh
geben, dess wir sein götlichen gnadn pyllich danckpar sein sollen vnd
wellen, vnd also ob den 10000 Mann an[200] die, so ertrunckhen seind,
zw tod geslagen, darunter vil guetter leudt tod pelyben; vnd ich acht
darfür, das auf vnnser seytn nit über 400 man verlorn. Aber dess
Frantzosen lanntzknecht haben sy[201] dapher gewerdt, aber vast all das
gloch schon betzalt[202]. Vnd haben vil guetter gefangen, vnd nemblich
den künig Franz von Franckhreich, den künig von Nouera[203], des künigs
von Schottn brueder, Friderico de Bosaw, graf Wolfen von Lüphen, den
Brandeckher vnd sunst vil mechtig herrn, der namen mir ietz nit wyssen
ist. Die nambhafften, so auf der waldstat pelyben: der von der weysen
rosen, der hertzog von Lütringen, der Balis[204] vnd vil nambhafter
herren. Welche nit gefangen sein worden, sein den merer tael all
ertrunckhen und vmbkumben. Der Schweytzer, so wir gefangen vnd wider
ledig gelassen, seyn 5000[205]. Auch sein vill lanntzknecht gefangen
worden. Der Langenmantl vnd Steffan von Neslingen seind vmbkumben. Der
Schweytzer hauptleut seind gewesn achtvndzwaintzig, nit mer dan zwen
lebentig pelyben.

Gefangen: künig Franz von Franckreych, künig von Nouera, graff von sand
Paul, herr von Leschgü[206], herr von Memorantzj, herr von Florentzi,
herr von Tobin[207].

Erschlagen: Der von der weysen rosn[208], herr von Drumbele[209],
herr von Pelitzo, herr von Bussy[210], der obrist anmirald[211] graff
von Bömund, künigs stalmaister ein graf von Galytz[212], der obrist
marschalckh.

Gefanngner bis in die 7000, Frantzesisch, Aidgnos, lanntzknecht,
geraysigen, alles zesamen.

Item 32 stuckh büxsen inen genomen.

Item 3500 Schweytzer hat man widerumb gon lassen[213] vnd ain ieden ain
weyß rietle[214] in die hannd geben vnd ain auffgereckhten ayd[215]
muessen schweren, ier lebenlang wider das haus osterreich oder
kayserliche mayestat zuziechen[216]. Also haben es die welschen pawern
in der selben gegendt vnrecht verstannden vnd alle zu tod erschlagen.


+Anzahl der beiderseitigen Truppen:+

Die fürstliche Durchlauchtigkait Ferdinandus 2000 gerüste[217], vnd
1500 ringer[218] pherd, fueszewg 14000 guetter lantzknecht, fueszewg
7000 Spanier, vngeferlich zwae bis in die 3000 allerlay welscher knecht.

Der Franntzoß bis in die 14000 gerüster pferden vnd geringer, Teutscher
knecht bis in die 6000, Schweytzer bis in die 7000.

    +Nürnberg.+
    +Jos. Baader.+



Die Reliquienbehälter in der Sammlung kirchlicher Alterthümer im
germanischen Museum.

(Schluß.)

Dem 15. Jahrhundert gehört ein großer, holzgeschnitzter, gekrönter,
weiblicher Kopf mit einem hoben Rumpfe ohne Arme an; in diesem
Rumpfe ist eine viereckige Oeffnung, welche die in diesem Gefäße zu
verschließenden Reliquien sehen läßt. Damit verwandt ist ein kleines,
hölzernes, weibliches Köpfchen, bei welchem man durch einen Vierpaß die
eingeschlossenen Reliquien erblicken konnte.

Ein sehr elegantes Reliquiar ist in Form eines Kreuzes gebildet,
dessen Arme in Vierpässe enden (Fig. 4). Das Kreuzchen steht auf einem
eleganten sechsblätterigen, in’s Oblonge gezogenen Fuße mit Stiel
und Knauf, letzterer mit sechs Rosetten besetzt. Die Vorderfläche
des Kreuzchens selbst ist graviert, die Figur des Gekreuzigten
gegossen. Vor dem untersten Vierpaße ist ein knieender Engel,
gleichfalls gegossen, angebracht, der den Kelch zur Auffangung des
Blutes emporhält; auf der obern Spitze des Kreuzes kniet der Erzengel
Michael mit Schild und Schwert. Vom untern Vierpasse gehen zwei
ornamentale Arme aus, auf denen die Figürchen von Maria und Johannes
stehen. Das Kreuz, 27 Centim. hoch, ist ein hübscher Repräsentant der
Goldschmiedearbeit des 15. Jahrhunderts.

[Illustration: Fig. 4.]

Damit verwandt ist ein ganz ähnliches Reliquienkreuz, dessen beide
Seiten nur graviert sind, das aber nicht auf einem Fuße befestigt
ist. Die Gravierungen sind für die Geschichte des Stichs nicht ohne
Interesse (Fig. 5). Nunmehr haben wir ein Reliquiar zu betrachten
(Fig. 6), das einen schmalen, aus Metallblech zusammengesetzten,
giebelartig geschlossenen Bau darstellt, dessen ganze Vorderfläche, mit
Maßwerkdurchbrüchen versehen und durch eine Glasplatte geschlossen,
in’s Innere blicken läßt, wo die Reliquien sich befanden. Eine massive
Eckgliederung, die sich an den Giebeln mit aufsteigenden Zinnen
verbindet, gibt Halt und Stärke. Das Reliquiar ist aus Kupferblech
zusammengesetzt und stark vergoldet; die Rückwand ist neu; die Länge
beträgt 26 Centim.; die Breite des Kastens 6 Centim.; die gesammte Höhe
33 Centim.

[Illustration: Fig. 5.]

Den Uebergang vom 15. zum 16. Jahrhundert vermitteln zwei interessante
kleine Reliquiarien, das eine in Form einer Scheibe, das andere
herzförmig, beide zum Anhängen an den Hals bestimmt, so daß es fraglich
ist, ob wir diese beiden Stücke mehr zum Damenschmuck, oder zu den
Reliquienbehältern zu rechnen haben.

Dem 16. Jahrhundert gehört ein Gefäß an, das wol auch kaum etwas
anderes als ein Reliquienbehälter sein kann (Fig. 7). Ein Fuß ist aus
drei naturalistisch gebildeten Zweigen hergestellt, mit denen sich
Blattwerk und Früchte in sehr feiner Form verbinden. Der runde Boden
des Gefäßes ist mit einem auf der Unterseite gemalten Glase belegt, das
ein Wappen vorstellt. Das Gefäß selbst besteht aus einem Glascylinder.
Wir dürfen jedoch vermuthen, daß ehemals ein Krystallcylinder in das
Metall gefaßt war, welches jetzt das Glas festhält. Der Deckel ist
gebuckelt und mit einer Spitze versehen, die ähnlich gebildet ist, wie
der Fuß.

Ein kleines umzuhängendes Kreuzchen ist wol trotz großer Rohheit erst
aus dem 16. Jahrhundert.

[Illustration: Fig. 6.]

Einige kleine Täschchen, ein Schächtelchen aus Pappe, mit Seidenstoff
überzogen, gehören derselben Zeit an.

Ein besonderes Interesse nimmt eine oblonge Schachtel mit
flachgewölbtem Deckel aus Kupfer ein, die, ganz mit dem späten
Limoges-Email des 16. Jahrh. überzogen, Legendenscenen zeigt. Auf dem
Deckel ist der Kopf eines heiligen Bischofs zu sehen nebst zwei Engeln.
Die Farben sind die charakteristischen: Violett, Blau, Schwarz, eine
fast weiße Fleischfarbe, das reine Weiß und aufgemaltes Gold.

Die Betrachtung können wir wohl mit einem kleinen, runden Schächtelchen
aus Silber schließen. Auf demselben ist die Taufe Christi im Jordan im
schönen Stile der Medaillen des 16. Jahrhunderts abgebildet, welche
Darstellung wahrscheinlich aus einer Form gegossen ist, aus der auch
selbständige Medaillen vorhanden sind.

[Illustration: Fig. 7.]

Unsere Reihe zeigt zwar keine besonders hervorragenden Kostbarkeiten,
dafür aber manches Lehrreiche und Interessante, und für die
Wiederaufnahme des Alten in die Kunst unserer Zeit gibt sie Motive, die
um so wichtiger sind, als gerade das Einfache heute, wo wir selten über
große Mittel zu verfügen haben, am meisten praktische Verwendung finden
kann.

    +Nürnberg.+
    +A. Essenwein.+



Ansiedelungen der Vorzeit, Ring- und Schlackenwälle bei Rudolstadt.

In westlicher Richtung von Rudolstadt, etwa fünfhundert Schritte
oberhalb des Chausséehauses, am Wege nach Zeigerhain, sind bei
Ausbeutung einer umfangreichen Lehmgrube Sitze der Ureinwohner dieser
Gegend aufgedeckt worden, die, augenscheinlich der früheren Zeit der
Pfahlbauten angehörend, durch ihre Lage, wie durch ihre Fundstücke, so
viel des Interessanten bieten, daß es gerechtfertigt erscheint, die
allgemeine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Was die erstere, die Lage,
betrifft, ist daran zu erinnern, daß das heutige Thal von Rudolstadt
wahrscheinlich früher ein See gewesen, dessen Ufer an den begrenzenden
Höhen noch gegenwärtig genau zu bestimmen sind. Auf den Gipfeln der
Berge tritt das feste Gestein, Kalk, Schiefer u. s. w., als Erzeugniß
der Meeresfluth zu Tage; in einem ziemlich hohen Niveau lehnen sich
daran Ablagerungen des süßen Wassers: Kieselschichten von bedeutender
Mächtigkeit, Betten von Thon, Lehm u. a. Auf der Ostseite, in einiger
Entfernung von der Stadt, will man den Durchbruch noch wahrnehmen,
welcher dem See mit Zurücklassung der heutigen Saale den Abfluß
gewährte. Nahe an der Grenze des angeschwemmten Bodens, etwa 120 Fuß
über dem jetzigen Lauf des Flusses liegt die neuentdeckte Ansiedelung.
Der Untergrund derselben besteht aus thonhaltigem Lehm, der ungefähr
vier Fuß tief ausgegraben ist, ohne Zweifel aber noch in beträchtlicher
Strecke hinabreicht. Einzelne Blöcke eines weißen, lockeren Sandsteins,
der in der Nähe als Gebirgsgrat vorkommt, sind eingesenkt. Die
Ueberreste der alten Bauten nehmen eine Schichte von etwa zwei
Fuß Tiefe ein. Ueber ihnen befindet sich eine nicht ganz so dicke
Lehmschicht, bei deren Schätzung jedoch in Betracht kommt, daß auf der
ziemlich stark geneigten Ebene, auf welcher wir uns befinden, der Regen
die durch den Pflug gelockerte Ackerkrume fortwährend wegspült.

Die bis jetzt aufgedeckten Wohnplätze, drei oder vier an der
Zahl, liegen in regelmäßigen Abständen auf der Linie eines
Kreisausschnittes. Daß deren eine größere Anzahl gefunden werden
könnte, wenn die Ausgrabungen in dieser Absicht fortgesetzt würden,
unterliegt kaum einem Zweifel. Doch stellen sich die augenblicklichen
Besitzverhältnisse des Bodens einem solchen Unternehmen entgegen.
-- Die Fundstücke, welche bisher zu Tage gefördert, sind Geräthe
von gebranntem Thon, Scherben, Kohlen, Knochen, Bruchstücke von
Hirschgeweihen und verkohlte Früchte. Unter den ersteren zeichnen sich
zwei pyramidal geformte Stücke von rothgebranntem Thon mit abgerundeter
Spitze und einem Bohrloch nach dem oberen Ende zu aus. Die Höhe des
größeren derselben mißt 20 Centim., die untere Breite 15 Centim.
Die Frage nach der ursprünglichen Bedeutung dieser umfangreichen
Instrumente ist nicht ohne Schwierigkeit. Die Bestimmung eines
Netzbeschwerers, welche man sonst ähnlichen Thongebilden beizulegen
pflegt, kann hier kaum gesucht werden, da das vorliegende alle anderen
an Größe und Schwere bei weitem übertrifft und seine Form auf einen
anderweitigen Gebrauch deutet. Die unten vollständig geglättete
Fläche wäre für einen Fruchtquetscher und Kornreiber geeignet, doch
hätte zur Führung eines solchen das für die innere Handfläche bequem
abgestumpfte Kopfstück genügt. Das vorhandene, ziemlich umfangreiche
Bohrloch läßt die ehemalige Einfügung eines Stieles nicht zweifelhaft;
doch die Weichheit der Masse, welche wenigstens gegenwärtig auffällig
ist, würde, wenn wir in dem Werkzeuge einen Hammer oder eine Streitaxt
erblicken wollten, solchem wenigstens keinen langen Gebrauch gesichert
haben. Vielleicht diente es doch zum Zerklopfen der Früchte, und man
verstand schon, durch Einfügung einer kürzeren oder längeren Handhabe
sich seine Führung zu erleichtern. Außerdem kommen niedrige, napfartige
Gefäße von derselben Masse vor. Sie sind zwar nur noch in Bruchstücken
erhalten, doch diese groß genug, um ihre Form erkennen zu lassen. Die
Höhe beträgt etwa 7 Cm., der Durchmesser 20 Cm., die Dicke der Wandung
da, wo sie von der runden Höhlung des inneren Beckens bis zum scharfen
Rande des Fußes mißt, 4 Cm. Der Stoff ist auch hier außerordentlich
locker, die Arbeit roh. Häufig begegnen Klumpen ähnlich gebrannten
Thones, die auf einer Seite Eindrücke wie von Fingern oder Stäben
zeigen. Ein Stück, das zur genauern Untersuchung uns noch vorliegt,
weiset auf der entgegengesetzten Seite eine geglättete Fläche dar und
im Innern der Masse eine Structur, als sei sie mit Stroh vermischt
gewesen. Wir irren wol nicht, wenn wir darin eine ehemalige Bekleidung
der Hüttenwände erkennen, deren gebrannter Zustand erst durch den
Untergang der Ansiedelung im Feuer herbeigeführt worden. Auch das
verkohlte Getreide findet sich zum Theil in Thonklumpen eingeschlossen,
welche im Feuer geröthet sind.

Scherben kommen in großer Menge vor und von verschiedener Art. Ihre
durchgehende Beschaffenheit versetzt sie jedoch auf +eine+ Stufe
der Kulturentwickelung, und zwar auf die, welche unmittelbar der in
den Pfahlbauten bei Wangen am Bodensee vertretenen sich anschließt.
Ihre Wandung mißt stets mehr als 1 Centim. in der Dicke. Die Masse ist
schwarz gebrannt, mit eingemengtem, grobgepulvertem Quarz und rothem
Ueberzug von Thon versehen. Doch kommen bereits roh profilierte Ränder
und Verzierungen vor, die ohne Ausnahme hergestellt sind, indem man
um den Bauch des Gefäßes einen Streifen von Thon gelegt, in welchen
mit den Fingerspitzen Verzierungen eingedrückt wurden. Die dadurch
hervorgebrachten Muster sind verschieden, je nachdem man zwei oder drei
Finger zusammengelegt, oder nur eine Fingerspitze eingedrückt hat. Hie
und da sind die Eindrücke der Nägel noch sichtbar; die Feinheit der
Vertiefungen läßt vermuthen, daß Frauen die Töpferarbeit vollführt
haben.

Die Knochen, welche aus dem Boden hervorgefördert werden, sind in einem
so vermorschten Zustande, daß sie beim Berühren zerfallen. Nicht viel
besser erhalten war ein aufgefundener Thierzahn. Zwei bedeutende Stücke
eines Hirschgeweihes aber, welche mit anhängenden Resten der Hirnschale
zu Tage traten, sind völlig in Versteinerung übergegangen.

Die aufgefundenen Früchte bestehen aus einem feinen Korn, das der Hirse
am meisten ähnelt und wahrscheinlich von dieser herrührt, sowie aus
Wacholderbeeren, welche noch heute auf den benachbarten Bergen häufig
wachsen. Beide kommen in Menge, doch auffallender Weise mit Ausschluß
jedes anderen Getreides vor.

So wenig auch im Vergleich mit anderen Entdeckungen dieser Art auf dem
hier besprochenen Platze von den Spuren seiner ehemaligen Bewohner an
das Licht getreten, so ist das Aufgefundene doch ausreichend, einen der
ältesten Sitze menschlicher Kultur zu bezeugen. Ob wir es mit einem
alten Pfahlbau zu thun haben, muß vorläufig noch unentschieden bleiben.
Daß den in Rede stehenden Boden einst das Wasser bespülte, bezeugt
er selbst. Aber von Pfählen ist nichts mehr zu sehen, selbst Kohlen
kommen nur sparsam vor. Baumwurzeln, welche nach allen Richtungen das
Erdreich durchziehen, beweisen, daß der Platz einst mit Wald bestanden
war. Derselbe grünte ohne Zweifel viel später, als jene Ortschaft hier
gegründet wurde; dennoch sind seine Ueberreste, eben jene Wurzelfasern,
auch längst verfault und bestehen eigentlich nur noch aus engeren
und weiteren, mit Staub oder Moder gefüllten Röhren, die im festen
Lehmboden zugleich als Leiter des Wassers dienen. Steckten Pfähle in
diesem Boden, so müssen sie, nachdem das Wasser abgeflossen, längst
zerfallen und bis auf die letzte Spur verschwunden sein. Auffallend
ist, was eine genauere Beobachtung bestätigte, daß die vorhandenen
Kohlen durchweg eine senkrechte Stellung ihrer Faser innehatten; die
einzelnen Stücke waren bisweilen lang, doch nicht sehr umfangreich. Die
Versteinerung der Hirschhornstücke gibt vielleicht einen Anhaltspunkt,
um zu bestimmen, was für Elemente und Umstände bei ihrer Bildung
mitgewirkt haben.

Entdecker dieser merkwürdigen Urbauten ist Freiherr Cl. von Schauroth;
ihm verdanken wir, daß in den, keineswegs zu wissenschaftlichen Zwecken
veranstalteten, Ausgrabungen die Ergebnisse der Wissenschaft zu Nutze
gekommen sind. Ein Theil der Funde ist in seiner Sammlung zu Rudolstadt
aufbewahrt, ein Theil in das german. Museum zu Nürnberg gelangt.

Bei einem jüngst am genannten Platze abgestatteten Besuche wurden
noch zwei andere Oertlichkeiten in Augenschein genommen, die, obwohl
schon bekannt, doch von nicht geringerem Interesse sind und worauf
deshalb ebenfalls hingewiesen werden mag. Am rechten Ufer der Saale,
etwa eine halbe Stunde oberhalb Rudolstadts, liegt auf einer Höhe die
durch ihren Namen als ehemalige sorbische Colonie sich ankündigende
Ortschaft Preilip und in unmittelbarer Nähe ein schroff vom Ufer
des Flusses aufsteigender Hügel, der als äußerster Vorsprung dieses
Höhenzuges zugleich eine weite Aussicht in das unten liegende Thal
gestattet. Im Munde des Volkes heißt derselbe der heilige Hügel:
„hillige Higgel“, und kündigt sich dadurch, da die Bezeichnung ohne
Zweifel auf ältester Ueberlieferung beruht, als Punkt an, der irgend
einmal von besonderer Bedeutung gewesen. Auf dem Gipfel, wo auch der
natürliche Felsen durchbricht, befinden sich aufgeworfene Steinwälle,
und daselbst gefundene Steinhämmer von sehr primitiver Form bekunden,
welcher Epoche diese Bauten angehören. Man hat die Oertlichkeit
für einen Opferplatz erklärt, was die alte Benennung allerdings zu
rechtfertigen scheint. Doch bieten die Umwallungen ein Ansehen, das
eher auf einen Befestigungsbau schließen ließe. Die Steine sind hoch
und mauerartig gethürmt, ihre Reihen verschlungen, so daß es von
Interesse wäre, den Grundplan der ganzen Anlage aufzunehmen. Besonders
auffallend sind mehrere aneinander gereihte Nischen in den Mauern,
welche, mit der Innenwand an den Felsen gelehnt, durch Vorsprünge der
letzteren erweitert, ganz das Ansehen ehemaliger Wohnungen gewähren und
ihrer Größe nach nothdürftigen Raum dafür geboten haben würden. Für
den Fall, daß wir es hier wirklich mit einer befestigten Ansiedelung
oder einem alten Standlager zu thun haben, ist zu bemerken, daß der
Berg zwar niemals eine Quelle enthalten zu haben scheint, aber bei
seinem schroffen Absinken zum Flusse denen, welche den Gipfel desselben
inne hatten, der Zugang zum Wasser immer ungefährdet offen stand. Die
aufgefundenen Steinhämmer scheinen unter den umherliegenden Flußkieseln
aufgelesen, wie diese passende Formen und geeignetes Material boten.
Sie sind sehr wenig bearbeitet, die Bohrlöcher ungewöhnlich eng,
etwa 1,2 Centim. im Durchmesser haltend. Bei einem derselben bemerkt
man, wie der Bohrer von zwei Seiten angesetzt ist, die Oeffnungen
jedoch nicht genau auf einander trafen. Bei einem andern zeigen sich
kreisförmige Eindrücke in ziemlicher Entfernung vom Hauptloche, welche
darauf hindeuten, daß das Instrument, mit welchem gebohrt wurde,
nicht so einfach war, als man sonst anzunehmen geneigt sein möchte.
Auch dickwandige Urnenscherben und Spuren von Asche sind an dem Orte
gefunden. Die Volkssage knüpft daran eine Legende vom heil. Antonius.

Eine nicht weniger merkwürdige Anlage bietet der weit höher gelegene
Gipfel des Berges +Gleitsch+, oberhalb des Schlosses Obersitz
unweit Saalfeld. Die hier befindliche Umwallung, sowie daselbst
gemachte Funde hat schon W. +Adler+ in seiner Schrift: „Die
Grabhügel, Ustrinen und Opferplätze der Heiden im Orlagau u. s. w.
Saalfeld, 1837,“ beschrieben, doch gerade die interessanteste Seite
dieses Denkmals der Urzeit nicht bemerkt. Wir haben es hier nämlich
mit einem der seltener vorkommenden Schlackenwälle zu thun. Obwohl die
innerhalb der Umhegung angelegten Ackerfelder vieles zerstört haben,
sind doch noch einzelne Theile des alten Steinkranzes unversehrt genug
geblieben, um erkennen zu lassen, daß die Außenseiten desselben einst
systematisch einem sehr starken Brande ausgesetzt gewesen. Auch an den
zerstörten Stellen des Walles finden sich Steine, an welchen die Spuren
des Feuers ersichtlich, in großer Zahl. Manche derselben sind ganz
verglast oder in Schlacken verwandelt. Unter den Steinen tritt schwarze
Erde, die mit Asche und Ruß gemischt erscheint, zu Tage. Bei früheren
Ausgrabungen hat man hier Geräthe von Stein, Thon und Bronze gefunden,
in unmittelbarer Nähe auch Grabstätten aufgedeckt. Gegenwärtig liegen
Scherben noch in großer Menge umher, unter welchen wir auch das
Bruchstück eines verzierten Gefäßes fanden, deren man früher noch nicht
wahrgenommen.

    +Nürnberg.+
    +Dr. A. v. Eye.+



Die Ausstellung des internationalen archäologischen Congresses zu Bonn.

(Fortsetzung.)

Eine zweite Reihe von Gegenständen, die einen wichtigen Kunstzweig
repräsentierten, stellte sich in einer Anzahl Elfenbeinschnitzwerke
dar. Manche Einzelgegenstände, so besonders einige Büchereinbände, die
sich als interessante Belege für die Entwickelung des Emails gezeigt
hatten, treten auch hier wieder als wichtig auf, da die frühere Periode
der mittelalterlichen Kunst die Verbindung des Emailschmuckes und
Elfenbeines zur Erreichung eines würdigen monumentalen Eindruckes
häufig benützte. Die hervorragendsten Gegenstände auf diesem Gebiete
waren unstreitig jene, die noch direkte Anknüpfungspunkte an die Antike
boten. Wir nennen hier zuerst eine Reihenfolge von zehn Hostienbüchsen
aus früher Zeit, die theilweise noch mit antiken Darstellungen bedeckt
sind; so die aus dem Dome zu Xanten, welche die Darstellung des Ulysses
zeigt, der den auf der Insel Scyros in Weiberkleidung versteckten
Achilles aufsucht und wegführt; eine andere mit einer Darstellung aus
dem Leben Joseph’s, wobei das Land Aegypten und der Nil personificiert
in antiker Weise erscheinen (Museum zu Wiesbaden); ebenso eine sehr
hübsche Darstellung der Geburt Christi und Anbetung der Hirten, wobei
Joseph und Maria neben der Krippe sitzen, während die mittelalterliche
Kunst bis in’s 15. Jahrhundert die heil. Jungfrau bei dieser Scene
liegend darstellt. Ein Gehänge zu solchen Pyxen, mit Rollen, aus
dem Dome zu Mastricht bot eine wichtige Ergänzung. Eine Anzahl von
einzelnen und paarweise zusammengehörigen Elfenbeintäfelchen aus der
romanischen Kunstperiode gab für die Ikonographie einerseits, wie für
die formale Entwickelung der Sculptur interessante Anhaltspunkte.
Besonders beachtenswerth war die Nebeneinanderstellung einer Reihe
von Scenen der Kreuzigung, darunter das merkwürdige Relief am Deckel
des Echternacher Evangelienbuchs in der Bibliothek zu Gotha. Hier
fanden sich auch als Belege für andere Verwendungen des Elfenbeins
das Blashorn Karl’s d. Gr. aus dem Domschatze zu Aachen und ebendaher
das kostbare Weihkesselchen, mit Gold und Edelsteinen besetzt;
endlich eine Reihe jener reichgeschnitzten Bischofskämme: der sog.
Mutter-Gottes-Kamm aus dem Kloster Laach (Besitz des Herrn Prof. aus’m
Weerth in Bonn), der Kamm des heil. Benno aus Iburg bei Osnabrück, der
kostbare mit Gold und Edelsteinen besetzte Kamm aus Quedlinburg und
die zwei Kämme aus dem städtischen Museum zu Köln. Durch eine Reihe
von Täfelchen, runden und Schachfiguren u. s. w. war die so fruchtbare
Periode des 14. Jahrhunderts trefflich vertreten.

Von Krystallarbeiten des 10. Jahrhunderts waren drei merkwürdige
Stücke aus Quedlinburg ausgestellt; ebenso von der frühromanischen
Lederplastik eine interessante Messerscheide aus dem Dome zu Aachen,
bei der das Ornament theils plastisch hoch herausgetrieben, theils mit
scharfen Instrumenten geschnitten ist.

Die Goldschmiedearbeit im weiteren Sinne hatte zunächst eine der mit
getriebenem Goldblech bekleideten Statuen aufzuweisen: die sitzende
Figur der heil. Jungfrau mit dem Kinde, aus Essen, v. 10. Jahrh.
verwandt mit den Werken, die wir als wichtige Zeugnisse für die
Entwicklung der Kunst des Emails aufgeführt haben, und die alle hier
gleichfalls zu nennen wären, da das Email nur einen Theil des Schmuckes
der zum Theil umfangreichen, zum Theil merkwürdig geformten Geräthe
bildet. Wir wollen hier im Vorübergehen nur noch einmal die Kreuze aus
Essen, das Evangelienbuch daher, das aus Echternach, die Hülse des
Stabes Petri, den Tragaltar des heil. Egbert nennen.

    Dem 11. Jahrhundert gehören die Theile der in Goldblech getriebenen
    Pala d’oro aus dem Domschatze zu Aachen an, die vorzugsweise die
    Art jener Zeit in der Darstellung des Figürlichen in ihren reichen
    Compositionen gibt. Besonders wichtig in dieser Hinsicht sind die
    schönen Apostelgestalten, die den Altaraufsatz aus St. Castor in
    Coblenz (nunmehr in St. Denis bei Paris) zieren, und deren edle
    Haltung und schöne Zeichnung diese aus Silberblech getriebenen,
    fast runden Figuren als mustergültig erscheinen lassen. Auch die
    beiden Nachahmungen der Limburger Reliquientafel, die Tafeln
    aus Trier und Mettlach müssen als höchst interessante Werke der
    Goldschmiedekunst hier noch einmal angeführt werden. Das Filigran
    zeigte sich in der höchsten Stufe der Vollendung neben mehreren
    verschiedenen Werken, wo es in Verbindung mit andern Techniken
    eine mehr untergeordnete Rolle spielt, an dem Reliquienschrein
    mit dem Schädel der heil. Helena aus dem Dome zu Trier, vom
    12. Jhdt., und an dem Reliquienschrein des heil. Simeon in der
    Pfarrkirche zu Sayn. Ein prachtvolles Reliquiar von meisterhafter
    getriebener Arbeit, mit byzantinischen Theilen, ist das im Besitze
    des Erzbischofs von Köln befindliche, an einen Flügelaltar auf
    einem Fuße erinnernde Gefäß. Die Goldschmiedearbeit der gothischen
    Periode war vertreten durch den schönen Kelch mit Patene aus
    dem Besitze des Fürsten von Hohenzollern, dem 12. Jahrhundert
    angehörig, der schon bei Gelegenheit der Emails Erwähnung
    gefunden; ferner durch die Schale aus Osnabrück und, als Schluß
    der mittelalterlichen Kunst, durch die Monstranze, im Besitze des
    Fürsten von Hohenzollern, die, in wildestes Chaos ausgeartet, an
    Stelle der architektonischen Formen, die sich sonst bei diesen
    Gefäßen finden, eine Art Laube zeigt, welche aus Ornamentzweigen
    und Ranken gebildet ist. Wir haben an anderem Orte unsere Meinung
    über das Verhältniß dieser ornamentalen Haltung der Geräthe
    ausgesprochen, die wir keineswegs zurückgenommen wissen wollen,
    wenn man auch gerade hier in dem fraglichen Werke sieht, daß da, wo
    der gesammte Aufbau mit mehr oder minder strengen Architekturformen
    sich gebildet hatte, das plötzliche Verwandeln derselben in
    Ornamente, ohne weitergehende Umwandlung der Gesammtform des
    Gefäßes, eine gewisse unbefriedigende Trockenheit im Gefolge hat,
    aus der zu ersehen ist, daß wir es hier mit den letzten Ausgängen
    einer Kunst zu thun haben, und daß die Aufnahme solcher an und
    für sich zwar rationellen Motive eine Folge der eingetretenen
    Zersetzung ist, keineswegs aber ein Prinzip, das gestaltend auf
    alle Werke der Kunstperiode gewirkt hatte.

    +Nürnberg.+
    +A. Essenwein.+

(Schluß folgt.)


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



         BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                     1868.    Nº 11.    November.



Chronik des germanischen Museums.


    +Nürnberg+, den 15. November 1868.

Der in der Augustnummer dieses Blattes enthaltenen Mittheilung über
Unterstützungsbeiträge aus bayerischen Kreisfonds haben wir nunmehr
noch weiter beizufügen, daß uns aus der +oberbayerischen+ Kreiskasse,
wie bisher alljährlich, 200 fl. zugekommen sind.

Die ehemals freie Reichsstadt +Weißenburg+ am Sand hat uns den Rest
des früheren reichsstädtischen Zeughauses, 12 Feldschlangen des
16. und 17. Jahrhunderts, zur Aufbewahrung übergeben; es ist uns
damit ein werthvoller Zuwachs für unsere Sammlungen geworden. Die
+protestantische Kirchenverwaltung Nürnberg+ hat uns neuerdings ein
kostbares Kunstwerk aus der Zeit um 1500, eine liegende Heiligenfigur,
fast in Lebensgröße in Holz geschnitzt, zur Aufstellung überlassen.
Von der hochfürstlich +hohenlohe’schen+ Familie ist uns der Abguß des
bekannten schönen hohenlohe’schen Figurengrabsteins zu Schönthal in
Württemberg zugesagt; ebenso hat Se. Durchlaucht Fürst +Friedrich-Karl
von Hohenlohe-Waldenburg+, bei allen Lesern des Anzeigers durch seine
werthvollen sphragistischen Arbeiten in guter Erinnerung stehend, den
Abguß eines hohenlohe’schen Wappengrabsteines aus der Klosterkirche
zu Heilsbronn angeordnet und zugleich Se. Durchlaucht den Fürsten von
+Oettingen-Wallerstein+, den wir bereits seit vielen Jahren unter
die hohen Gönner unserer Anstalt rechnen dürfen, veranlaßt, den zu
erwähntem Wappengrabstein in Beziehung stehenden öttingen’schen
Wappengrabstein abformen zu lassen.

Auf die in der Augustnummer mitgetheilte Anregung der kgl. bayerischen
Regierung hat die kgl. württembergische Regierung eine sehr
wohlwollende Antwort gegeben, und auch die kgl. preußische Regierung
ließ dem Bundesrathe des norddeutschen Bundes eine Vorlage zugehen,
die uns hoffen läßt, daß der hohe Bundesrath gerne dem von uns in der
Julinummer erwähnten Antrag des Reichstages entgegenkommen werde.

Neue +Jahresbeiträge+ wurden seit Veröffentlichung des letzten
Verzeichnisses folgende angemeldet:

Von Privaten: =Cannstatt.= Dr. Nägele 1 fl. Cilli. Handelsmann Joseph
Rakusch 1 fl. 10 kr. =Eisenach.= Rechtsanwalt Reichardt 1 fl. 45 kr.,
Dr. Wilhelm 1 fl. 45 kr. =Göttingen.= v. Denffer 1 fl. 10 kr., Dr. Hans
Frey 1 fl. 45 kr., Dr. phil. Grabitz 1 fl. 10 kr. Generalsuperintendent
Dr. theol. Hildebrand 1 fl. 45 kr., Sanitätsrath Dr. Langenbeck 1 fl.
10 kr., Professor Wilh. Müller 1 fl. 45 kr., Superintendent Rocholl 1
fl. 45 kr., Professor Sartorius v. Waltershausen 3 fl. 30 kr., Stud.
hist. Theod. Stahl 1 fl. 45 kr., Hofrath u. Professor Wilh. Weber 1 fl.
45 kr., Oberger.-Rath Wedekind 52½ kr., Professor Dr. phil. Theod.
Wüstenfeld 1 fl. 10 kr. =Höchstadt a. A.= k. Bez.-Amtsassessor Wilh.
Hebel 1 fl. =Leitmeritz.= P. Franz Demel, Religionslehrer am k. k.
Gymnasium 1 fl. 10 kr. =Meiningen.= Dr. v. Butler, Kreisger.-Assessor
1 fl., Medizinal-Assessor Dössel 1 fl., Rechtsanwalt Romberg 1 fl.,
Hofapotheker Schmeißer 1 fl., Kreisger.-Assessor Schulz 1 fl. =Oppeln.=
Kaplan Böhm in Schalkowitz 1 fl. 45 kr. =Pirna.= Stadtrath Bösewetter
1 fl. 45 kr. =Velden.= Pfarrer Schaitberger 30 kr. =Vetschau.=
Rittergutsbesitzer Franz Gühne 3 fl. 30 kr., Rittergutsbesitzer
Ferdinand Griebenow 1 fl. 45 kr. =Wien.= Direktor Böll 2 fl. 20 kr.,
Architekt Fröhlich 2 fl. 20 kr., Bildhauer Steinhauser 2 fl. 20 kr.
=Winnweiler.= E. Schmelze, k. Notar 2 fl. (statt früher 1 fl.)

+Einmaliger+ Beitrag wurde gegeben:

=Bärn i. Mähren.= Freigutsbesitzer Hans Lichtblau 2 fl. 20 kr.

Unseren Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:


I. Für das Archiv.

(Nr. 3840[219]-3843.)

=St. Lambrecht= in Steiermark. P. +Severin Witlačil+: Regesten über das
Archiv des Benedictinerklosters St. Lambrecht. 1000-1408. Urkundenb.
-- =Murau= in Steiermark. Dr. +Hundegger+: Zwei Urkunden, von denen
die erstere den Kaufbrief des Wilhelm Rauchenperger von Hanfelden an
Hansen Grösching, Rathsburger zu Murau, über das ohnweit Murau gelegene
Gut, das Gravenlehen genannt, und die zweite die Lehensbestätigung für
dasselbe durch Erzherzog Ferdinand von Oesterreich enthält. 1609 u.
1610. Pap.-Abschr. Zwei Quittungen der Freiin v. Stozky, geb. Freiin
von Rämbschisael, über die aus dem Legate des Fräuleins Franciska
Demark von ihrem Universalerben Josef Edlen von Grössing empfangenen
Zinsen. 1801. Pap.-Orig. -- =Nürnberg.= +Scharrer+, Goldarbeiter:
Zuschrift des Markgrafen Friedrich von Brandenburg-Bayreuth an den
Geheimen Regierungsrath Montmartin, in welcher er denselben zum
Condirektorialgesandten an dem fränkischen Kreistag ernennt. 1741.
Pap.-Orig.


II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,898-22,953.)

=Ansbach.= +Esper+, Regierungsaccessist: Rudhart, ist die Altenburg
bei Bamberg wirklich das Castrum Babenbergk Regino’s? 1835. 4.
Göschl, über den Ursprung des kirchl. Zehnts. 1837. 4. Saffenreuter,
die eilfte Säcularfeier auf der Salzburg bei Neustadt a. d. Saale.
1841. 4. Fuchs, Nachweisungen über die Besitzungen des deutschen
Ordens in Mittelfranken. 1850. 4. Alwens, Beiträge zur Geschichte
des Zunft- u. Gewerbewesens der Stadt Kaufbeuern. 1852. 4. Schäzler,
Marx Welser, Stadtpfleger der freien Stadt Augsburg. 1852. 4. Mezger,
zur Erinnerung an Joh. Gottfr. Herder u. Heinr. Pestalozzi. 1854.
4. Haut, Geschichte der k. Studien-Anstalt Dillingen. 1854. 8. v.
Hoffmann, biograph. Scizze. 1856. 4. Freudensprung, die im I. Tomus
der Meichelbeck’schen Historia Frising. aufgeführten im Königr. Bayern
gelegenen Oertlichkeiten. 1856. 4. Kittel, die Bau-Ornamente aller
Jahrhunderte an Gebäuden der k. b. Stadt Aschaffenburg; 10. Lief.
1857. 4. Zitzlsperger, Beiträge zu einer Geschichte der Handwerke
u. Gewerbe Ambergs. 1857. 4. Brunner, d. Grafen von Hals. 1857. 4.
Schick, eine Skizze über den Kirchengesang u. das Kirchenlied. 1859.
4. Beitelrock, Geschichte des Herzogthums Neuburg oder der jungen
Pfalz; I. u. 11. Abth. 1859 u. 64. 4. Rau, Christophorus Lehmann u.
seine Chronica der freien Reichsstadt Speier. 1659. 4. Hutter, d.
Gründung des Gymnasiums zu München im J. 1559-60. 1860. 4. Gutenäcker,
Verzeichniß aller Programme und Gelegenheitsschriften, welche an
den k. b. Lyzeen, Gymnasien u. lat. Schulen v. 1823-24 bis 1859-60
erschienen sind. 1862. 4. Weishaupt, Ortsnamen in der bayer. Provinz
Schwaben u. Neuburg. 1863 8. Stolz, Ludovici I., Bavariae regis, vita
et virtutes. 1866. 4. Suttner, Bibliotheca Eystettensis dioecesana.
I. u. II. Abtheil. 1866-67. 4. Mittermüller, Albert III., Herzog v.
München-Straubing. 1867. 4. Bayer, Armin, Deutschlands Befreier, II.
Abtheil. 1867. 4. Mezger, über den Unterricht an der k. Studienanstalt
bei St. Anna in Augsburg in den letzten 25 Jahren. 1867. 4. Huber, der
Parnassus Boicus. 1868. 4. Schels, zur Geschichte des Studien-Seminars
u. des Gymnasiums in Amberg. 4. Mutzl, die Cella S. Maximiliani u. d.
älteste Geschichte Bayerns. 4. -- =Basel.= +Gesellschaft für vaterl.
Alterthümer+: Dies., Mittheilungen, X. 1867. 4. -- =Berlin.= +Verein
für Geschichte der Mark Brandenburg+: Riedel, codex diplomaticus
Brandenburgensis; Namensverzeichn., Bnd. II. 1868. 4. -- =Breslau.=
+Verein für das Museum schles. Alterthümer+: Ders., 5. u. 6.
Bericht. 1866. 4. -- =Halle.= +Dr. J. Zacher+, Univers.-Professor:
Zeitschrift für deutsche Philologie, hg. v. Höpfner u. Zacher; Bnd.
I, 1. 2. 1868. 8. -- =Königsberg.= +Th. Theile’s+ Buchhandl. (Ferd.
Beyer): Nesselmann, ein deutsch-preußisches Vocabularium aus dem
Anfange des 15. Jahrh. 1868. 8. -- =Kupferzell.= F.-K. +Fürst von
Hohenlohe-Waldenburg+, Durchl.: Weiß, Bemerkungen zur Züricherischen
Wappen-Rolle. 4. -- =Leipzig.= +F. A. Brockhaus+, Verlagshandl.:
Bilder-Atlas. Ikonographische Encyklopädie der Wissenschaften und
Künste; 2. Aufl., 1. Lief. qu. 2. C. G. Thieme, Verlagsexpedition:
Ders., numismatischer Verkehr; Jhg. 1863-Oct. 1868. 4. Blätter
für Münzfreunde; Jhg. 1865-68. 4. -- =Luxemburg.= +Peter Brück+,
Buchdrucker: Die Einweihungsfeier der St. Willibrordus-Basilika in
Echternach. 1868. 8. -- =München.= +K. b. Akademie der Wissenschaften+:
Dies., Sitzungsberichte; 1868, I, 4 u. II, 1. 8. +Direktion der k. Hof-
u. Staats-Bibliothek+: Catalogus codicum latinorum bibliothecae regiae
Monacensis; compos. C. Halm et G. Laubmann. Tomi I. pars I. 1868. 8.
+Friedr. Hektor Graf Hundt+, k. b. Kämmerer u. Ministerialrath: Ders.,
Beiträge zur Feststellung der histor. Ortsnamen in Bayern. 1868. 4.
Sonderabdr. -- =Namur.= +Société archéologique+: Dies., Annales; tome
X, 1. livr. 1868. 8. -- =Neuburg a. D.= +Histor. Filial-Verein+: Ders.,
Neuburger Collektaneen-Blatt; 34. Jahrg. 1868. 8. -- =Nürnberg.=
+Naturhistorische Gesellschaft+: Dies., Abhandlungen; IV. 1868.
8. +Kieser+, Bergmeister: Ders., Beiträge zur Gewerbestatistik
Bayerns. 1867. 8. Sonderabdr. -- =Regensburg.= +Friedr. Pustet+,
Verlagshandl.: Der Dom zu Regensburg. 1842. 4. Lehmann, Gisela. 1867.
8. v. Bolanden, Königin Bertha; 1867. 8. Hausmann, Geschichte der
päpstl. Reservatfälle. 1868. 8. Kohler, Studien über die Klöster des
Mittelalters. 1867. 8. -- =Stuttgart.= K. +statistisch-topographisches
Bureau+: Dass., Beschreibung des Oberamts Oberndorf. 1868. 8. --
=Wien.= +Klein+, Professor: Katalog der kunstgewerblichen Ausstellung
in Prag. Nebst Nachtrag. 1868. 8. -- =Worms.= +Dr. Friedr. Eich+,
groß. Gymnasiallehrer: Ders., Gedenkblätter zur Erinnerung an die
Enthüllungsfeier d. Lutherdenkmals in Worms. 1868. 8. +Dr. jur.
Schröder+: Brauer, Beantwortung der Frage: „Welchen Werth haben die
Genossenschaften für die Hebung der Landwirthschaft?“ 1868. 8. --
=Würzburg.= +Leo Wörl+’sche Verlagshandl.: Chilianeum. Neue Folge. I.
Bnd., 1. Heft. 1869. 8. -- =Zittau.= Dr. C. A. +Tobias+, Oberlehrer
u. Stadtbibliothekar: Ders., Beiträge zur ältesten Geschichte der
evangel.-luther. Kirche u. deren Diener in den Herrschaften Reichenberg
etc. 1868. 8.


III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5716-5733.)

=Augsburg.= +F. Butsch+, Buchhändler: Brautkrone von weißen Perlen
u. Metallschmuck. 16. Jhdt. Silbervergoldeter Halsschmuck mit
Filigranarbeit. 17. Jhdt. -- =Cannstatt.= +Kausler+, Ingenieur: 3
Silbermünzen aus dem Lustnauer Funde. -- =Düsseldorf.= +Se. kgl.
Hoh. Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen+: 9 Gypsabgüsse
von Gegenständen aus den Sammlungen Sr. kgl. Hoheit. -- =Gera.=
+Frhr. von Reitzenstein+: Gypsabguß des Secretsiegels Kaiser Karl’s
IV. von 1358. -- =Kupferzell.= +Se. Durchlaucht Fürst F.-K. von
Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst+: Photographie nach einem
Relief aus Stein, mit Darstellung der drei guten Christen nach H.
Burgkmair. -- =Nürnberg.= +M. Bach+: Architekturstudie aus Ueberlingen,
Radierung vom Hrn. Geschenkgeber. +R. Bergau+, Professor an der
Kunstgewerbschule: 3 Thongefäße und zahlreiche Bruchstücke von solchen
aus dem Pestliner Funde. +Dr. A. v. Eye+: 5 Muster gewirkter Gold- und
Silberspitzen. 18. Jhdt. +Kieser+, Bergmeister: Hufeisen, 14 Fuß tief
unter der Erde gefunden. +Eugen Frhr. von Löffelholz+: Copie nach einem
Familiengemälde von 1551 in der fürstl. ötting.-wallerstein. Sammlung,
Bleistiftzeichn. +Pickert+, Hofantiquar: 3 Spielkarten vom 15. Jahrh.
2 Kartenspiele vom Ende des 17. Jahrh. +Reuter+, Spielkartenfabrikant:
Kartenspiel von Stöcken aus dem Ende des 17. Jhdts. -- =Offenburg.=
+Eisinger+, Stadtrechner: 3 kleinere Silbermünzen vom 18. Jhdt. --
=Rudolstadt.= +Cl. Frhr. v. Schauroth+, großh. hess. Kammerherr:
Bronzemesser, bronzenes Instrument zum Wetzen, Steinhammer und andere
Ausgrabungen aus der Umgegend von Rudolstadt. -- =Wien.= +Klein+,
Professor: 2 Copieen in Wassermalerei nach Miniaturen vom 13. Jhdt. --
+Ungenannter+: 2 Ansichten von Heidelberg, Kupferstiche von M. Merian
und W. Franken.



Chronik der historischen Vereine.


+Aarböger for nordisk Oldkyndigheid og Historie+, udgivne af det
kongelige +nordiske Oldskrift-Selskab+. 1867. Fjerde Hefte. Kjöbenhavn.
8.

Oldsagfundene i de gamle Flodgruslag navnlig i Somme-Dalen ved Amiens
og Abbeville. Af L. Zinck. -- Småting om Dansk. Af E. Jessen.

Tillæg til Aarböger, Aargang 1867. Kjöbenhavn. 1868. 8.

Aarböger 1868. Förste Hefte: Nogle Jagttagelser angaaende Materialet i
den ældre Jernalders Vaaben. Af Artilleriecapitain Otto Blom. -- Om de
ældste nordiske runeindskrifter. Af Prof. George Stephens. -- Om nogle
i danske Kirker opdagede Kalkmalerier. Af J. Kornerup. (Hertil Tavle
I.) -- Professor G. Stephens om de ældste nordiske runeindskriften.
Af Ludv. F. A. Wimmer. -- En emaileret Bronceskaal fra den ældre
Jernalder. (Kjöbenhavns Oldsagsamling C. 93.) Af C. Engelhardt. (Hertil
Tavle II.)

+Verslag van het verhandelde in de Algemeene Vergadering van het
Provinciaal Utrechtsch Genootschap van kunsten en wetenschappen+,
gehouden den 25. Juni 1867. Utrecht, C. van der Post jr. 1867. 8.

+Anteekeningen van het verhandelde in de Sectie-Vergaderingen+ van
het Provinciaal Utrechtsch Genootschap van kunsten en wetenschappen,
gehouden in het jaar 1867. Utrecht, C. van der Post jr. 1868. 8.

+Kronijk van het Historisch Genootschap, gevestigd te Utrecht.+ Drie en
twintigste Jaargang, 1867. Vijfde Serie. Tweede Deel. Utrecht. Kemink
en Zoon. 1868. 8.

Stukken uit het Archief van Hilten. Medegedeeld door P. van den
Brandeler: De oudste voorregtsbrief der stad Dordrecht 1220. -- Door
Dr. W. G. Brill: Over het beleg van Maastricht in 1632. Toelichtingen
op een brief van den Baron de Charnacé van 1633. Over het onderwijs
in de middeneeuwen. Bestelling van kerkelijke ambten. Kleinigheden
de oorzaken van groote gevolgen. De staatkunde der Nederl. Regering
omstreeks 1730. Over de invoering van het Christendom in Nederland.
Ulixes in Duitschland. De houding van Oostenrijk in het laatst van
den Successie-oorlog 1745. -- Door Dr. J. G. Burman Becker: Een
letterkundige strijd van P. Burinan. Uit het Deensch door Mr. J. I.
D. Nepveu. -- Door Eyck van Zuylichem: De oude loop van den rivier de
Lek. -- Door H. O. Feith: Kronijk van Eggerik Egges Phebens. -- Door
C. F. Gaedechens: Missive over de afleiding van den naam Bilderdijk.
-- Door J. J. de Geer: Romeinsche Oudheden gevonden aan de Meern. --
Door B. J. L. Geer van Jutfaas en J. J. de Geer: Opmerkingen over de
1e Aflevering van het Oorkoudenboek van Holland en Westfriesland. --
Door B. J. L. de Geer van Jutfaas: Brieven van Franciscus Martinius
1631-1652. Charter betrekkelijk Eiteren van 1036. Redenen van den dood
van Floris V. De Rederijkerskamers en de Reformatie. -- Door W. F.
de Jonge: Over den Mercurius Gallo-Belgicus. Origineele brieven van
Justus de Huybert aan Constantijn Huygens, 1669-1672. Over de godin
Nehalennia. -- Door H. J. Koenen: Over den geest en de strekking van
het Amsterdamsche Patriciaat. -- Door P. A. Leupe: Stukken betreffende
het aanstellen van eenige kapiteinen bij de Admiraliteits-Collegien
van het Noorderkwantier en die van Friesland in 1652. -- Door A. J.
Nijland: Portretten van Prins Willem van Oranje en W. Bilderdijk.
Portretten van Prinsen uit het Huis van Oranje. Spotprenten op de
Arminianen. Zeldzame brochuren betrekkelijk de revolutie van 1789.
Portretten van de Stadhouder Willem III. Platen van Frans Hoogenberch.
-- Door Dr. H. C. Rogge: Brief van D. Heynsius aan R. Bont, 1619. Brief
van Johan Kievit aan den Raadsheer Nierop, 1672. Brieven van Daniel
Tresel, 1626. Brieven van J. Hulft, Secretaris van de Gevolmachtigden
der Algemeene Staten bij de vredehandeling te Nijmegen, 1678, aan G.
Brandt. -- Door Dr. Eelco Verwijs: Tochten van Albrecht van Beijeren en
Willem van Oostervant naar Friesland, 1396-1400.

+Brieven en onuitgegeven stukken van Johannes Wtenbogaert.+ Verzameld
en met aanteekeningen uitgegeven door H. C. Rogge. Eerste deel.
1584-1618. Werken van het Historisch Genootschap, Nieuwe Serie Nr. 11.
Utrecht, Kemink en Zoon. 1868. 8. VIII u. 294 Stn., nebst 1 Stammtafel.

+Verslagen en Mededeelingen der Koninklijke Akademie van
Wetenschappen.+ Afdeeling Letterkunde. Tiende Deel. Amsterdam, C. G.
van der Post. 1866. 8.

De polderbesturen van den Berkmeer en den Stootgaard. Door G. de
Vries Az. -- Oudheidkundige ontdekkingen in Nederland. Bijdrage van
L. J. F. Janssen. (Mit drie Platen.) -- Over het al of niet wettige
van het inschuiven eener N in sommige samengestelde worden. Door J.
van Lennep. -- Beantwoording der bijdrage van J. van Lennep over het
inschuiven eener N. in samengestelde woorden. Door L. A. te Winkel.
-- Aanteekening op de beantwoording. Door J. van Lennep. -- Over de
Psalmen von Wachtendonck en de Glossen van Lipsius. Door L. A. te
Winkel. -- Over de oudheid en beteekenis van het Wapen van Haarlem.
Door H. J. Koenen.

+Annales de la Société archéologique de Namur.+ Tome dixième. 1.
Livraison. Namur, 1868. 8.

L’homme pendant les âges de la pierre dans les environs de Dinant
(1. partie); par Ed. Dupont. -- Recherches sur les comtes de Namur
du nom d’Albert; par Eug. Del Marmol. -- Fragment d’une histoire
ecclésiastique du comté et du diocèse de Namur; par Ch. Wilmet. --
Institutions namuroises: Procureur au comté de Namur. -- Notaires: par
X. Lelièvre. -- Route romaine de l’Entre-Sambre-et-Meuse.

+Rapport+ sur la situation de la Société pendant l’année 1867. Présenté
par Mr. le Président dans l’assemblée géneral du 11. février 1868. 8.
p. 209-216.

+Revue des Sociétés savantes des départements+, publiée sous les
auspices de l’instruction publique. Quatrième Série. Tome V. et VI.
Paris, 1867. 8.

Lettres patentes du roi Louis X en faveur de ses sujets de
Basses-Marches. Communication de M. P. Marchegay. -- Formule du serment
exigé des juifs appelés à déposer contre en chrétien habitant d’Arles.
Communication de M. Jacquemin. -- Lettre de M. Fabert à Messieurs du
Conseil souverain de Sedan (1655). Communic. de M. Nozot. -- Droits de
péage dus par les gens de la ville de Mautes. Communic. de M. Ed. de
Barthélemy. -- Lettre de Pierre de Celle, communiquée par M. d’Arbois
de Juhainville. -- Charte accordée en 1271 aux habitants de Vandeuvre
(Aube). Communic. du même. -- Pension de quatre jeunes gentilshommes
payée par la reine Jeanne (1359). Communic. de M. d’Arbaumont. --
Recherche et découverte de la statue de Henri Court-Mantel dans la
cathédrale Rouen, en octobre 1866, par M. l’abbé Cochet. -- Notes sur
un petit vase antique en terre, par M. Mantellier. -- Chartes en langue
vulgaire, communic. de M. Marchegay. -- Extrait du procès-verbal de
Mgr. Destampes, archevêque de Reims, du 23. août 1644, communiqué par
M. Nozot. -- Copie d’une lettre de saint Vincent de Paul, par le même.
-- Copie d’une lettre de l’abbé Maury, par M. Soucaille. -- Lieu de
naissance du cardinal d’Ossat, par M. l’abbé Canéto. -- Recherches sur
l’ancien collége de Blois, par M. Dupré. -- Documents sur le sacre de
Henri IV, communiqué par M. Ed. de Barthélemy. -- Rapports, chronique,
bibliographie etc.

+Bulletin monumental+, publié sous les auspices de la +Société
française d’archéologie pour la conservation et la description des
monuments nationaux+, et dirigé par M. de Caumont. 4. Série, Tome 4,
34. Vol. de la Collection. Nr. 6. 7. Paris et Caen, 1868. 8.

De Normandie en Nivernais. Rapport archéologique, par M. Ch. Vasseur.
-- L’église de Germigny et celle de Beaulieu-lèz-Loches, par M.
G. Bouet. -- Le mur de Laudunum (Côte-d’Or), comparé aux murs de
l’_oppidum_ découvert à Mursens (Lot), et au mur decouvert cette année
an mont Beuvray (Saône-et-Loire), par M. de Caumont. -- Quelques
observations sur la „Seine-Inférieure historique et archéologique“ de
M. l’abbé Cochet, par M. V. Hucher. -- Notice sur les confessionaux
(1^{re} partie), par Mr. l’abbé Barraud. -- Notice sur quelques
alchimistes normands, par M. Alfred de Caix. -- Mémoire sur un vase
en plomb trouvé dans la régence de Tunis et exhibé à l’Exposition
universelle de 1867, par M. le commandeur de Rossi.

+L’Investigateur. Journal de l’Institut Historique de France.+
Trente-cinquième année. Tome VIII.-IV. Serie. 402. et 403. Livraison.
-- Mai et Juin. 1868. 404. et 405. Livraison. -- Juillet et Août 1868.
Paris 1868. 8.

Notice sur Pierre Gilbert de Voisins (1684-1769), par M. J. Barbier. --
La légende du Masque de fer, par M. A. de Bellecombe.

Les Jardins du Roman de la Rose, comparés avec ceux des Romains et
ceux du moyen âge, par M. Cénac-Moncaut. -- La Chapelle de Sabar, à
Tarascon-sur-Ariége, par M. Morel.

+Mittheilungen der Gesellschaft für vaterländische Alterthümer in
Basel.+ X. Der Kirchenschatz des Münsters zu Basel von Dr. Carl
Burckhardt. (Schluß.) Mit 6 lithographirten Tafeln und 5 Holzschnitten.
Basel. Bahnmaier’s Verlag (C. Detloff). 1867. 4.

In Folge einer im September ergangenen gedruckten Einladung fand am
19. October in Friedrichshafen eine Versammlung statt, auf welcher
die Gründung eines +Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner
Umgebung+ beschlossen und Oberamtsarzt Dr. Moll in Tettnang zum
Vorsitzenden erwählt wurde. Jährlich einmal, und zwar im Herbste,
wird eine Zusammenkunft der Vereinsmitglieder veranstaltet. Wichtige
Abhandlungen, welche bei solcher Gelegenheit gehalten werden und ein
allgemeines Interesse darbieten, kann der Verein im Druck erscheinen
lassen. Eine regelmäßig erscheinende Zeitschrift wird aber nicht
herausgegeben. Der Jahresbeitrag beträgt 1 fl., wofür die erscheinenden
Druckschriften gratis verabfolgt werden.

+Beiträge zur Geschichte der kurkölnishen Universität Bonn+ von
Dr. C. Varrentrapp. Festgabe, dargebracht... vom +Verein von
Alterthumsfreunden im Rheinlande+. Bonn, 1868. 4. XXIII. u. 53 Stn.

+Internationaler Congress für Alterthumskunde u. Geschichte zu
Bonn+ vom 14.-21. September 1868, veranstaltet von dem +Vereine von
Alterthumsfreunden im Rheinlande+. Bonn, 1868. 4. 10 Stn.

Auf den 27. August hatte der Vorstand des +Harzer Geschichtsvereins+
abermals eine Zusammenkunft auf der Waldmühle bei Kloster Michaelstein
veranstaltet. Der Conservator des Vereins, Sanitätsrath Dr.
Friedrich, legte der Versammlung das zweite Heft seiner Beiträge zur
Alterthumskunde vor, welches die Beschreibung der in einem Todtenhügel
bei Minsleben gefundenen Alterthümer enthält, eine Arbeit, die als
mustergültig anerkannt wurde. Bei Aufgrabung des Kniggels bei Minsleben
wurden gefunden: 46 unverbrannte Gerippe, mehrere wohlerhaltene und mit
gebrannten Menschenknochen gefüllte Urnen und eine Menge zerbrochener
Urnen, die den Randstücken nach auf 217 Stück schließen ließen; daneben
werthvolle Steingeräthe und Steinwaffen, sowie, fast ohne alle Spur aus
dem Bronzezeitalter, eine Anzahl eiserner Waffen und Geräthe; ferner
ein Knochenstück mit interessanter Verzierung u. s. w.

+Statuten und Mitglieder-Verzeichniß des Geschichts- und
Alterthumsforschenden Vereins für Leisnig und Umgegend+, gegründet den
5. März 1866. Leisnig 1867. 8. 8 Stn.

+Mittheilungen+ desselben Vereins. I. Heft nebst 3 Tafeln Abbildungen.
Zusammengestellt und im Auftrage des Vereins herausgegeben von Wilhelm
Haan. Leisnig. 1868. 8.

Geschichtliches Vorwort. -- Die adelige Bevölkerung der Stadt- und
Amtsbezirke Döbeln und Leisnig im 13.-16. Jahrhundert, vom Cantor
Hingst. -- Eine Urkunde des Markgrafen Wilhelm von Meißen vom 27.
September 1386, durch welche er den Rath zu Leisnig mit dem 3. Pfennige
vom Stadtgerichte belehnt. Mitgeth. vom Adv. Rittergutsbes. Clauß. --
Einiges über alte wendische Befestigungen, Baue und Ringwälle in der
Umgebung von Leisnig. Vortrag des Dr. med. Müller. Mit Abbildungen. --
Der Schrankaltar in der Gottesackerkirche St. Nicolai zu Leisnig. 1509.
Beschrieben von Dr. Haan. -- Mittheilungen über das Tuchmacherhandwerk
zu Leisnig. Vorgetragen vom Stadtrath Dr. Adolf Mirus. -- Das
Adelsdiplom Kaiser Karl V. für Peter Apian (Bennewitz) vom Jahre 1541.
Mitgetheilt von Dr. Ad. Mirus. -- Sechs Citationen beziehendlich
Excommunicationen des Bischofs zu Meißen etc. Original-Urkunden
aus den Jahren 1490 bis 1494. Mitgeth. durch Hofrath Oberbibl. Dr.
Gersdorf. -- Beschreibung der in dem Superintendur-Gebäude zu Leisnig
aufbewahrten Alterthümer von Dr. Haan. -- Eine Holzsculptur aus der
Stadtkirche zu Leisnig. Beschrieben von Dr. Haan. Mit Abbildung. --
Mitgliederverzeichniß.

+Vortrag über Unechtheit und Fälschung einiger wichtiger
voigtländischer Urkunden+, gehalten bei der Hauptversammlung des
+voigtländischen altherthumsforschenden Vereins+, vom 6. August
1868, von Karl Freiherrn von Reitzenstein. Weida. 8. 32 Stn., mit 1
Stammtafel und 4 eingehefteten Siegel-Photographien.

+Correspondenzblatt des Gesammtvereines der deutschen Geschichts-
und Alterthumsvereine.+ Herausgeg. vom Verwaltungsausschusse des
Gesammtvereines in Altenburg. Sechzehnter Jahrgang. 1868. Nr. 8-10.
August-October. 4.

Angelegenheiten des Gesammtvereins. -- Celtische Alterthümer,
gefunden bei Görz im Spätherbst 1867. -- Literarische Anzeigen.
-- Notizen über alterthümliche Funde etc. -- Der internationale
Kongreß für Alterthumskunde u. Geschichte zu Bonn. -- Das Archiv des
fürstlichen Hauses Reuß auf Schloß Osterstein bei Gera. -- Notizen über
alterthümliche Funde etc.

+Collektaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns+, insbesondere
für die Geschichte der Stadt Neuburg a. d. D. und des ehemaligen
Herzogthums Neuburg, bearbeitet von Mitgliedern des +historischen
Filial-Vereines zu Neuburg+. Vierunddreißigster Jahrgang 1868.
Neuburg, 1868. 8.

Jakob Balde’s geschichtliche Oden des ersten Bandes seiner gesammelten
Werke metrisch übertragen von Franz Xaver Binhack. -- Das Theater in
Neuburg. -- Gansheim von Böhaimb. -- Das Taufbecken in Zell von Ant.
Geist.



Nachrichten.


Literatur.

_Neu erschienene Werke._

    31) +Das deutsche Land in seinen charakteristischen Zügen und
    seinen Beziehungen zu Geschichte und Leben der Menschen.+ Zur
    Belebung vaterländischen Wissens und vaterländischer Gesinnung.
    Von Professor Dr. J. +Kutzen+. Zweite, vielfach veränderte und
    großentheils vollständig umgearbeitete Ausgabe. In zwei Bänden.
    Ferdin. Hirt, Verlags- u. Königliche Universitäts-Buchhandlung.
    Breslau, 1867. 409 u. 464 Stn. 8. (Preis 3 Thlr. 10 Sgr.)

Das vorliegende Werk verhält sich zu einem gewöhnlichen geographischen
etwa wie eine Reliefkarte zu einem Atlasblatt; es zeigt das Land
zugleich unter dem Einflusse der Geschichte und Kultur und, indem
es Rücksicht nimmt auf Bewohnbarkeit, Bebauung, Hülfsquellen,
Vertheidigung einer Gegend u. s. w., gibt es bedeutsame Winke über
Einwirkung der Naturbedingungen auf die geschichtlichen Vorgänge.
Das Ganze zerfällt in sieben, der Form und Behandlung nach ziemlich
gleichartige, auf Grund des wechselnden Stoffes aber in außerordentlich
anziehender Mannigfaltigkeit sich bewegende Abtheilungen. Die
erste behandelt Deutschland im Ganzen und Allgemeinen und zwar
mit Rücksicht auf dessen geographische Stellung und die daraus
entspringenden ethnographischen und universalhistorischen Folgen,
auf die verticale und horizontale Gestaltung des Landes und deren
Einwirkungen auf politsche und Kultur-Geschichte, auf die Flußsysteme
in Vergleichung mit denen anderer europäischer Länder, die klimatische
Eigenthümlichkeit Deutschlands und deren Einwirkung auf den
Volkscharakter, endlich auf das deutsche Volk in quantitativer und
qualitativer Beziehung. Unter Festhaltung und zum Theil genauerer
Präcisierung der im allgemeinen Abschnitt aufgestellten Gesichtspunkte
behandeln die folgenden einzelne Theile des Reiches: der zweite das
Gebiet des deutschen Hochgebirges, der dritte das nördliche Vorland
der Alpen, der vierte die mittleren Stufenlandschaften Deutschlands,
der fünfte die mittelrheinischen und westphälischen Plateau- und
Berglandschaften, der sechste die Gegenden nördlich vom mitteldeutschen
Hauptgebirgskamme, wie Hessen, Thüringen, den Harz, das Wesergebirge
u. s. w., der siebente endlich das norddeutsche Tiefland. Ein Anhang
gibt Quellen und Erläuterungen, ein ausführliches Register dient
dem Bandgebrauch. Die Bewältigung des außerordentlich umfangreichen
Stoffes verlangte von vorneherein eine gewisse Beschränkung, und so ist
das Buch im Ganzen im Lapidarstil verfaßt; nur einzelne Stellen, wo
Bedeutsamkeit oder Fremdartigkeit des Gegenstandes es verlangte, sind
ausführlicher behandelt, ohne daß indeß dadurch der Gleichartigkeit
Abbruch geschähe. Das Bild des deutschen Landes, welches uns daraus
entgegentritt, ist gewiß so individuell wie vollständig. Daß darin
einzelne Irrthümer mit unterlaufen, wie z. B. das erste Entstehen
der späteren Reichsstadt Nürnberg bis in die karolingische Zeit
zurückgeführt wird, ist nicht zu verwundern, und fällt nur denen zur
Last, welche die Spezialstudien zu machen hatten.

v. E.

    32) +Repertorium der steierischen Münzkunde. Von Dr. Friedrich
    Pichler.+ I. und II. Band. Grätz. 1865. 1867. Commissions-Verlag
    von Leuschner und Lubensky’s Universitäts-Buchhandlung. 8. Je 248
    Stn. Mit lith. Tafeln.

Der erste Band dieses fleißigen Werkes behandelt nach vorausgeschickter
Einleitung über die Pflege der Numismatik in Steyermark die daselbst
gefundenen keltischen und consularen Münzen, der zweite die der
römischen und byzantinischen Kaiser. Jener beschreibt 115 keltische und
50 consularische nebst einigen ägyptisch-ptolemäischen und sicilischen
Geprägen; dieser etwa 2300 der römischen und 24 der byzantinischen
Kaiser unter Nachweisung der Fundorte, Angabe der Literatur u. s. w.
Manche sonstige archäologische Beziehungen sind mit eingeflochten,
von besonderem Interesse Beilagen über keltische Sprachdenkmäler in
Orts-, Stamm- und Personen-Namen im Umfange der Grenzen des Landes.
Was aber dem Werke bezüglich seines Hauptzweckes vor allem Werth
verleiht, ist, daß es nicht mehr nach hergebrachter Weise die Münzen
als bloße Curiositäten aufführt, sie allein nach ihrem äußeren Aussehen
beschreibt, sondern auch als das behandelt, als was sie ursprünglich
gegolten, ihren Werth festzustellen sucht. Den keltischen Münzen
ist eine Tafel mit Abbildungen und eine Karte mit Bezeichnung der
Fundstätten, eine solche in ausgedehnterem Maßstabe, mit Rücksicht
auf die Entdeckung antiker Denkmäler überhaupt, auch den Kaisermünzen
beigefügt.

    v. E.


_Aufsätze in Zeitschriften._

    +Das Ausland+: Nr. 44 f. Vier esthnische Volksmärchen. (Michael
    Weske.)

    +Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel+: Nr. 221. Zur Geschichte
    des Leipziger Buchhandels. Culturhistor. Skizze von Otto Moser.
    (Leipz. Tagbl.)

    +Illustr. Familien-Journal+: Nr. 45 (779). Zur Geschichte des
    Claviers.

    +Die Gartenlaube+: Nr. 44, S. 695. Die Martinsgans.

    +Deutsche Gemeindezeitung+: Nr. 38. Ueber Raths-Ernennungen
    früherer Zeiten, insbesondere in Olmütz.

    +Die Grenzboten+: Nr. 43, S. 154. Das Museum für vaterländische
    Alterthümer in Kiel. (Gust. Freytag.) -- Nr. 44, S. 161. Colin
    Muset der Jongleur.

    +Der Katholik+: Aug. Die ewige Anbetung im Mittelalter.

    +Danz. kathol. Kirchenblatt+: Nr. 43. Die Kirche zu Baumgart. (R.
    Bergau.)

    +Korrespondent v. u. f. Deutschland+: Nr. 563. Das friesische
    Zwölfmänner- oder Rathsgericht. -- Nr. 564. Die Stadtbibliothek in
    Nürnberg. -- Nr. 574. Die Barfüßerkirche zu Lindau. -- Nr. 585.
    Der Fund zu Hildesheim. (Aus der Weserzeitung, von Prof. Unger aus
    Göttingen.)

    +Illustr. deutsche Monatshefte+: Nr. 50 (146), Novbr., S. 137.
    Zur Geschichte der Glocken. (Aug. Vogel.) -- S. 144. Der Dom zu
    Regensburg. (Hans Weininger.)

    +Monatsrosen+: 1869, Nr. 1, S. 22. Kulturhistorische Wanderbilder
    aus dem Bereiche der Natur und Kunst. I. Frauenchiemsee. (Dr. H.
    Holland.)

    +Notes and Queries+: Nr. 42 f. Observations upon early engraving
    and printing. Part. II. The block books.

    +Augsb. Postzeitung+: Beil. Nr. 71. Das Haus Dietrichstein.

    +Sonntagsblatt+ (von Dohm): Nr. 36. Das Wunderblut u. seine Rolle
    in der Religionsgeschichte. (E. Krause.)

    +K. preuß. Staats-Anzeiger+: Beil. Nr. 222 u. 228. Die deutsche
    Volkswirthschaft unter den beiden ersten Königen von Preußen. 1.
    2. -- Die Wartburg. 1. 2. -- Bildnisse brandenb. Kurfürsten in
    dem herzogl. Museum zu Braunschweig. -- Die antike Rüstkammer des
    Emdener Rathhauses.

    +Wochenblatt d. Joh.-Ordens-Balley Brandenburg+: Nr. 44 ff.
    Preußische Skizzen (Deutschorden, Christianisierung, Gebräuche etc.)

    +Allgem. Zeitung+: Beil. 294. 295. Kloster Königsfelden im Aargau
    u. seine Glasgemälde. (Forts. u. Schluß.) (Gottfried Kinkel.)
    -- Nr. 305. Tiroler Ruinen. -- Nr. 312. Albrecht Dürer’s Haus zu
    Nürnberg.

    +Illustr. Zeitung+: Nr. 1322. Alte Jungfern. (v. R. D.) -- Ein
    Porträt Luther’s von Lukas Cranach. -- Nr. 1324. Kloster Veßra
    (Henneberg.)

    +Köln. Zeitung+: Nr. 310, 2. Bl. Der große antike Fund bei
    Hildesheim. (Dr. Otto Benndorf.)



Vermischte Nachrichten.

108) Das Aeußere der eleganten +Wallfahrtskirche+ zu +Straßengel+
bei Graz wird einer durchgreifenden +Restauration+ unterzogen,
für welche die von den Schülern des Oberbauraths Schmidt in Wien
gefertigten Aufnahmen als Grundlage dienen. Die Ausführung besorgt
Steinmetzenmeister Grein unter Leitung der Architekten Scanzoni und
Grath. Eine besonders schwierige Arbeit verursachte der zierlich
durchbrochene Steinhelm des Thurmes, der aus schlechtem Material
errichtet und stark verwittert war. Ein großer Theil des Helmes wurde
ganz aus hartem Muschelkalk erneuert; die Kreuzblume des Thurmes,
gegen 8′ hoch und c. 5½′ im Durchmesser, wurde aus Kalkstein von
Nabresina hergestellt. Interessant war es, bei näherer Untersuchung
der am Fuße des Thurmhelms stehenden Engelfiguren, wie solche
jetzt durch die Gerüste möglich war, zu finden, daß vier derselben
Blasinstrumente trugen, die eine mechanische innere Einrichtung hatten,
um bei Luftzug Töne von sich zu geben. Die Restauration der Kirche
selbst ist vom Chore an bis zum Seitenportal beendet; über letzterem
wird ein Schutzdach aus Stein aufgeführt. Man hofft im Winter die
beiden Portale und den Westgiebel restaurieren zu können, so daß diese
schöne Kirche, die, auf hohem Bergrücken stehend, schon von weitem
dem vorüberreisenden Publikum in die Augen fällt, bald äußerlich in
altem Glanze dastehen wird. Leider können die späteren Anbauten an der
Nordseite, die gerade von der Eisenbahn aus sehr störend erscheinen,
nicht beseitigt werden.

    +Straßengel.+
    +U. Greiner.+

109) In +Köln+ fand man unlängst beim Abbruche alter Häuser neben der
Kunibertskirche, die großen Neubauten Platz machen mußten, +Ueberreste
einer romanischen Kapelle+, aus Tuffstein errichtet. Von Interesse war
dabei, daß sich im Innern einer späteren Wand der Anfang einer kleinen
Abside fand, welche noch in vollkommener Farbenfrische erhaltene
Gemäldeüberreste zeigte. Zwei Einzelfiguren waren noch vollständig
erhalten; eine Magdalena mit dem Salbgefäß und darunter ein Johannes
der Täufer. Von einer größern Scene, wahrscheinlich einer Kreuztragung,
fanden sich einzelne Köpfe. Die Ausführung der Malerei ist nicht gerade
elegant, in der Weise der romanischen Wandgemälde der Rheinlande; aber
die Zeichnung edel und rein. Der Stil der Zeichnung steht auf der
Grenzscheide des 13. u. 14. Jahrhunderts. Er schließt sich noch den
allgemeinen Typen der Zeit an ohne die specifischen Eigenthümlichkeiten
der späteren lokalen Schule. Leider konnten die Ueberreste nicht
erhalten werden, sondern wurden wenige Tage nach ihrer Entdeckung
zerstört; doch hat Maler Schüller vollkommen exakte, naturgroße Copien
für das germanische Museum angefertigt.

110) Vor einigen Wochen genehmigte die Versammlung der Stadtverordneten
von +Köln+ die Anstellung von +Nachgrabungen+, welche der Verein von
Alterthumsfreunden im Rheinlande auf dem zwischen der Rampe der festen
Rheinbrüche und dem Viadukt der Rheinischen Eisenbahngesellschaft
liegenden Rasenplatze ausführen zu lassen beabsichtigte, um die Lage
der alten, entlang der Burgmauer gestandenen römischen Stadtmauer
weiter nach Osten zu verfolgen und festzustellen. Die Nachgrabungen
haben am 10. November begonnen, und die dabei beschäftigten Arbeiter
sind bereits auf alte Mauerreste gestoßen, von welchen vorerst noch
kaum zu sagen ist, ob sie römischen oder mittelalterlichen Ursprunges
sind.

    (Köln. Ztg. Nr. 315, 2. Bl.)

111) Bei dem Grundbau des Gebäudes der öffentlichen Bibliothek des
katholischen Gymnasiums an Marzellen -- diesen Titel führt die
Bibliothek amtlich -- in +Köln+ hat man +römische Alterthümer+
gefunden. Etwa zwölf Fuß unter der Sohle traf man auf Spuren von
römischen Gräbern; man fand unter Anderm Krüge, Aschenurnen und
Lämpchen in mancherlei bekannten Formen, ein Trinkgeschirr mit
Thierdarstellungen, einen Krug mit zum Anfassen bestimmten Eindrücken
und ein ganz unversehrt erhaltenes Fläschchen. Am bedeutendsten ist
ein römisch-christlicher Grabstein von buntem Marmor, 1′ 5″ breit, 11″
tief, 3″ dick, mit einer Inschrift, von welcher nur der erste Buchstabe
in der ersten und ein Theil desselben in der zweiten Zeile abgebrochen
ist. Sie lautet:

    · MAGE T F UCILIO QVAE
    VIXIT ANNOS · XV FIDE
    LIS IN PACE RECESSIT

Unter der Inschrift steht das christliche Monogramm. Sie selbst steht
auf vorgezogenen Linien. In den ersten Zeilen sind die Buchstaben M
und A, V und A mit einander verbunden. Das V in der Zahl XV hat eine
eigenthümliche Gestalt. In _recessit_ steht statt des zweiten E irrig
ein C.

    (Das.)

112) Dem Vernehmen nach wird die k. Regierung, welcher die Stadt
+Trier+ die Aufdeckung und Erhaltung der wichtigsten ihrer ehemals
verschütteten Baudenkmale verdankt, nun auch für die gänzliche
Freilegung der +porta nigra+ Sorge tragen. Es soll sogar der dazu
erforderliche beträchtliche Fond bereits zur Disposition gestellt
sein. Die porta nigra, das einzige erhaltene Römerthor, zeigt sich
nämlich noch nicht in seiner ganzen Höhe, die an den Thurmabtheilungen
94 Fuss 8½ Zoll beträgt, sondern liegt noch 7 Fuß tief unter dem
Niveau der Straße vergraben. Dieser Theil des kolossalen Baues wird
nun wahrscheinlich etwa in der Art, wie es bei der Kathedrale und
der Laurentiuskirche geschehen, freigelegt und die Passage durch das
Hauptthor, wenn es nicht für immer geschlossen werden soll, durch eine
Ueberbrückung ermöglicht werden. Auf diese Weise tritt das Römerthor
erst in seiner ganzen ursprünglichen Großartigkeit hervor und gewährt
der Stadt einen erhöhten antiken Reiz.

    (Köln. Ztg. Nr. 309, 2. Bl., nach d. Trier. Ztg.)

113) In dem um einige Fuß abgelassenen +Streitzigsee+ bei Neustettin
ist ein bisher durch Rohrwuchs verdecktes großes +Pfahlbautenrevier+
entdeckt worden, bei dessen oberflächlicher Untersuchung viel Kohle und
mehrere alte Mahlsteine gefunden wurden.

    (Ill. Ztg. Nr. 1323, Korr. v. u. f. D. Nr. 564.)

114) In +Böhmen+ haben sich, nach österreichischen Blättern, nun auch
Reste von +Pfahlbauten+ gefunden, und zwar auf der Höhe des Erzgebirges
im Kreiserwalde bei Sonnenberg. Von den in ziemlicher Tiefe gefundenen
Werkzeugen und Geräthschaften werden erwähnt: Ein Schleifstein, aus
einer Platte von hartem Sandstein bereitet, ein aus dem Zahn eines
Ebers gefertigtes Weberschiffchen, eine Steinschleuder, Pfriemen zur
Bearbeitung von Lederwaaren, eine Vase, ein Thonkessel, ein Wagen-
oder Karrenrad, eine eichene Kette, ein Angelhaken, eine Dolchspitze,
ein kurzes zweischneidiges Schwert, eine Nadel aus Bronze. Das
Bemerkenswertheste sind jedoch vier dabei befindliche Menschenschädel.

    (Ill. Ztg. Nr. 1321.)

115) Etwa 800 Schritte östlich von dem letzten Hause des Dorfes
+Pestlin+ (zwischen Marienwerder und Marienburg), dicht am Wege nach
Zyguß, wurde im Sommer 1867 beim Graben nach Mauergrund auf ebenem
Felde in nur zwei Fuß Tiefe unter der Oberfläche eine große Anzahl (der
Angabe nach über fünfzig) +heidnischer Aschengefäße+ verschiedener
Form gefunden. Die meisten derselben sind von den Findern zerschlagen
worden. Nur vier Stück, welche Kinder an sich genommen hatten,
haben sich durch Zufall erhalten und sind, in Folge meines eifrigen
Nachforschens, wieder zum Vorschein und in meinen Besitz gelangt[220].
Nach Angabe der Landleute standen und lagen die Töpfe dicht bei
einander, zum Theil umgekehrt, in dem groben Sande und haben nichts
Bemerkenswerthes enthalten. In diesem Frühjahre besuchte ich die
Fundstätte, fand aber nur Scherben in großer Anzahl. Bei verschiedenen
Nachgrabungen gelang es mir, außer unendlich vielen Scherben und
einigen zerbrochenen, auch einige wohlerhaltene Gefäße zu finden. Sie
standen meist umgekehrt, mit dem Boden nach oben und waren durchaus
leer.

Es befand sich also an dieser Stelle ein großes Todtenfeld, welches die
historische Nachricht (Script. Rer. Prussic. I, 60 u. 357; J. Voigt,
Gesch., II, 620), daß Pestlin schon am Anfang des 13. Jahrhunderts ein
bedeutender Ort war, in trefflichster Weise bestätigt.

Die Gefäße sind von auffallend schöner Form (dieselbe erinnert oft an
die schönen antiken, griechischen, bemalten Gefäße), zum Theil mit
einem Henkel und leise angedeutetem Ausguß versehen, von dünnen Wänden
und hart gebrannt, so daß sie klingen. Deckel habe ich nicht gefunden.
Der Thon ist von bläulicher Farbe und stark mit grobem Sand vermischt.
Sie zeigen eine schon sehr ausgebildete Technik (auf der Drehscheibe)
und sind mit den einfachsten Mitteln in sehr verschiedener, stets
hübscher und sinniger Weise am Halse ornamentiert. Fast alle haben am
oberen Theil des Bauches wagrechte Riefelungen. Diese Gefäße stehen
also ganz im Gegensatz zu den sonst in unserer Provinz gefundenen
Aschengefäßen, welche meist ganz roh mit der bloßen Hand geformt sind,
dicke Wände haben und ungebrannt sind. Gestützt auf diese Thatsachen,
möchte ich die Pestliner Gefäße für viel jünger halten, als die meisten
sonst gefundenen, glaube, daß sie aus historischer Zeit stammen, da
ganz Pomesanien der Form nach schon christlich war, die alten Preußen
ihre heidnischen Gebräuche aber noch nicht aufgegeben hatten. Ein
zwischen den Gefäßen gefundenes Fragment eines eisernen Geräthes
scheint meine Ansicht zu bestätigen.

    +Pestlin.+
    +R. Bergau.+

    (Aus der Altpreuß. Monatsschr., 6. Heft.)

116) Bei +Kötten+ (Eisenacher Oberland) wurden bei Anlegung einer neuen
Straße riesige +Skelette+ nebst silbernen +Armspangen+, mit Perlen
besetzt, und Messer in eigenthümlicher Form gefunden. Nach der Ansicht
des Professors Dr. J. Klopfleisch aus Jena, welcher zum Zweck weiterer
Nachforschungen die Stelle besuchte, gehören die genannten Objekte dem
heidnischen Alterthum an.

    (Frk. Kur. Nr. 317.)

117)[221] Auf einem Felde nächst +Hildesheim+ ist, gelegentlich der
Anlage einer Militärschießstätte, 9 Fuß unter dem Erdboden eine
große Anzahl (54 Stück) massiv +silberner+, theilweise vergoldeter
+Gefäße aufgefunden+ worden, die, einen Silberwerth von wenigstens
3000 Thlrn. repräsentierend, dem Alterthum entstammen und zu einem
Tafelservice gehörten. Gefunden wurden: Ueberreste eines gegossenen
Dreifußes (3 Füße mit Thierklauen, 3 Aufsätze in Form kleiner Hermen
des bärtigen Bacchus, verschiedene Theile der Verbindungsstäbe mit noch
beweglichen Scharnieren); ein ½ Meter hoher, glockenförmiger Krater,
ganz umzogen von den reizendsten Ornamenten, in welchen allerhand
Figuren, namentlich Eroten, angebracht sind; 4 Schalen mit Inschriften,
im Innern mit aufgelötheten Hochreliefs (Minerva, Büste einer Kybele,
eines Deus Lunus, des Herakles als Knabe, Schlangen würgend); einfache
Schale; zwei Becher mit Ornamenten und Inschriften; beweglicher Henkel
einer Vase; 5 flache Tafelaufsätze mit Inschriften und je 4 Füßen, an
den Langseiten Dithyosen (?), an den Schmalseiten tauchende Enten;
drei Tiegel mit ornamentiertem Griff und Inschriften; verschiedene
Schalen, je über 1 Pfund schwer; drei glockenförmige Becher mit Händen
und Füßen, die äußere Fläche überfüllt mit bacchischen Symbolen und
Masken von Panen, Titanen, alten und jungen Satyren männlichen und
weiblichen Geschlechts, Hermen etc.; zwei hohe Vasen von konischer
Form, umzogen von Kreisen mit Thierfiguren; ein Salzgefäß; ein Eimer
ohne Henkel und ohne Verzierung; Fragmente anderer Gefäße. Die Reliefs
sind durchweg von getriebener Arbeit, Ornamente und Darstellungen
der Reliefs ausnahmslos der antiken Kunst und Mythologie angehörig;
die lateinischen Inschriften weisen auf Gebrauch in römischer Zeit,
die in der Silbertechnik und dem Styl der Ornamente und Figuren
sich aussprechende hohe Kunst auf griechische Künstler, etwa der
augusteischen Zeit, hin.

    (Frk. Kur. Nr. 316, nach der Köln. Ztg.)

118) Im +Zalarer+ Comitat (Ungarn), nicht weit von Also-Lendva, stieß
man beim Ackern auf eine Urne, welche in ihrem Innern an 1000 Stück
+Silber- und Kupfermünzen+, goldene und silberne Ringe, Armbänder und
Halsketten barg. Eine der Silbermünzen, welche Prof. Wagner in Ofen
erhielt, trägt vorn die Inschrift: „Imp. Cae. C. Vib. Volusiano Augg.“
und die Rückseite zeigt die Worte: „Pietas Augg.“, sowie die Abbildung
einer auf dem Altar opfernden Vestalin. Cajus Vibius Volusianus war
der Sohn des Vibius Trebonianus Gallus und dessen Mitregent seit
252 n. Chr., daher die Inschrift der Kehrseite „Pietas Augustorum“,
da derselbe sammt seinem Vater 253 von seinen eigenen rebellischen
Prätorianern umgebracht wurde.

    (Ill. Ztg. Nr. 1320.)

119) Wie bereits mitgetheilt (auch in der vor. Nr. dies. Bl.), wurde in
dem Walde der württemb. Gemeinde +Lustnau+ vor Kurzem unter einer Eiche
ein Topf aufgefunden, welcher +Silbermünzen+ enthielt. Es waren dies
über 6000 Stück kleine, schüsselförmige, blos auf einer Seite geprägte
Münzen in der Größe eines Groschens, einige, doppelt geprägt, in der
Größe eines Sechsers, und einige, circa 200, gleichfalls mit doppeltem
Gepräge, kamen einem frühern Zwölfkreuzerstück gleich. Die Münzen
scheinen aus dem 14. und 15. Jahrh. zu stammen und kursierten in der
Gegend von Tübingen, indem eine größere Anzahl derselben der gräflich
Hohenberg’schen Münzstätte zu Rottenburg am Neckar entsprungen sind
und den Namen des Erzherzogs Leopold Graf von Tirol tragen, welcher
1396 mit Württemberg, Augsburg, Oettingen, Ulm, Esslingen, Gmünd einen
Münzvertrag schloß. Der Topf, in welchem sich die Münzen befanden,
ist ein Essighafen, welcher unten zwei Henkel und ein Zapfenloch hat.
Der größere Theil der Münzen wurde an das k. Münzkabinet in Stuttgart
gesendet.

    (Korr. v. u. f. D. Nr. 540, nach d. Schw. M.)

120) In +Lüttich+ will man ein +Gemälde von Teniers+ aufgefunden haben.
Ein Speisewirth hat das Bild, welches ganz mit Schimmel bedeckt war,
in einer Auction erstanden. Es stellt den heiligen Antonius dar, wie
er vom Teufel versucht wird. Dem Besitzer sind bereits hohe Preise von
Kunstfreunden geboten worden.

    (Monatsrosen 1869, Nr. 1.)

121) In Nr. 2 des diesjährigen Anzeigers habe ich nähere Nachricht von
der höchst bedeutenden Sammlung mittelalterlicher Paramente in der
Marienkirche zu +Danzig+ gegeben. Jetzt kann ich die erfreuliche
Nachricht hinzufügen, daß dieselbe binnen Kurzem auch weiteren Kreisen
zugänglich gemacht werden soll, indem zu Ostern k. J. im Verlage
von Kasemann in Danzig ein großes Werk erscheinen wird, welches
photographische Abbildungen aller interessanten Stücke nebst einem
beschreibenden Text von Hinz enthalten wird.

    +R. Bergau.+

122) Seit dem 7. Oktober erscheint in +Berlin+ eine +neue Wochenschrift
für Kunst+ unter dem Titel: „Blätter für bildende Kunst“, Organ des
Preußischen Kunstvereins, herausgegeben unter Mitwirkung namhafter
Fachmänner von C. Schönau. Wenn sich das Blatt auch als „Organ
des Preußischen Kunstvereins“ ankündigt, so will es doch auch die
allgemeinen Kunstinteressen in ausgedehntestem Maße vertreten. Es
bringt größere abhandelnde Artikel, Mittheilungen aus dem Berliner
Kunstleben, auswärtige Original-Correspondenzen, Kritiken neuer Werke,
eine Rundschau auf dem Gebiete der Kunstliteratur, Biographieen und
Charakteristiken hervorragender Künstler etc. Die Redaktion hat im
Programm den Grundsatz aufgestellt, eine durchaus unparteiische Kritik
üben zu wollen. Für Künstler und für die Mitglieder des Preußischen
Kunstvereins hat der Herausgeber den Abonnementspreis auf 1 Thlr.
pro Quartal bei directer Bestellung in der Redaktion in Berlin,
Dorotheenstrasse 31, ermäßigt. Für andere Abonnenten im In- und
Auslande beträgt das Abonnement 1 Thlr. 10 Sgr. vierteljährlich.

123) An der Mauerseite, wo in +Regensburg+ ehedem der Hallerthurm
stand, ist eine +Gedenktafel+ angebracht worden, welche die Inschrift
trägt: „Hier wurde der Hallerthurm, im Jahre 1542 vom Bauherrn Haller
mit einer Uhr versehen, früher das Ostenthor (Porta orientalis), zur
Erweiterung der Durchfahrt im März 1868 abgebrochen. Vor diesem Thore
fiel bei einem Ausfall gegen Kaiser Otto’s Heer der tapfere Pfalzgraf
Arnulf, von Pfeilen durchbohrt, im Jahre 954.“

    (Augsb. Postztg. Nr. 256.)



+Mittheilungen.+


Es sind in den letzten Jahren wiederholt in der „+Allgemeinen Zeitung+“
und anderen Blättern, so jüngst in Nr. 273 der Spener’schen Zeitung
in Berlin, Artikel, mit „=A.=“ unterzeichnet, über das germanische
Museum erschienen, die zwar mitunter das unter meiner Leitung Erreichte
sehr anerkennend hervorheben, dabei aber wieder Ansichten aufstellen,
die ich so wenig theile, daß ich mich verpflichtet fühle, öffentlich
zu constatieren, daß ich nicht nur in gar keiner Beziehung zu diesen
Artikeln stehe, sondern auch lebhaft bedauere, dieselben nicht
verhindern zu können, indem ich wohl fühle, daß sie durch Hervorhebung
von Dingen, die längst von competenter Seite entschiedene Verurtheilung
erfahren haben, dem Rufe des Institutes schaden müßten, wenn sie als
von der Vorstandschaft desselben ausgehend angesehen würden.

+Nürnberg+, den 25. November 1868.

    =Der I. Vorstand des germanischen Museums.=

    +A. Essenwein.+


=Berichtigung.= In der vorigen Nummer des Anzeigers ist auf Sp.
309, Zeile 13 v. o. „+Männern+“ statt Mannen, und ebendas. Zeile 19
„+wittenbergischen+“ statt „wirttenbergischen“ zu lesen.


Müller’s neuestes Künstlerlexikon.

Leben und Werke der Künstler aller Zeiten und Völker, der berühmtesten
Baumeister, Bildhauer, Maler, Kupferstecher, Formschneider,
Lithographen etc., von den frühesten Kunstepochen bis zur Gegenwart. 3
Bände. 137 Bogen. broch. (Ladenpreis 26 fl. oder 15 Thlr. 18 Sgr.)


Herabgesetzter Preis 10 fl. oder 6 Thlr.

Verlag von =Ebner & Seubert= in =Stuttgart=, zu beziehen durch alle
Buchhandlungen.


+Bitte.+

Kennt einer der verehrl. Leser des Anzeigers ein Exemplar von

    „+Geistliche Lieder+ auffs new gebessert zu Wittemberg, D. M.
    +Luther+. MDXXIX“ kl. 8[222].

so bitte ich dringend um gefällige Mittheilung darüber.

    +Nürnberg.+
    Dr. +Frommann+.


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein.+ Dr. G. K. +Frommann.+ Dr. A.
v. +Eye.+

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg



                               ANZEIGER

                   FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                   Neue Folge. Fünfzehnter Jahrgang.

                            [Illustration]

    =Nürnberg.= Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate
    erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der
    neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen
    _Deutschlands_ incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuß oder 2
    Thlr. preuß.

    Für _Frankreich_ abonniert man in Straßburg bei C. F. Schmidt, in
    Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11
    rue de Lille, oder bei dem Postamt in Karlsruhe; für _England_ bei
    Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London;
    für _Nord-Amerika_ bei den Postämtern Bremen und Hamburg.

    Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des
    Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist.
    Anstalt des Museums, F. A. +Brockhaus+ in Leipzig, befördert.

                    ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.

                     1868.    Nº 12.    December.



Wissenschaftliche Mittheilungen.


Noch ein Wort über den deutschen kaiserlichen Doppeladler.

    „Adhuc sub judice lis est.“

Im elften Bande des Anzeigers für Kunde der deutschen Vorzeit von 1864
(Nr. 1-4) habe ich mir erlaubt, einen kleinen „Beitrag zur Geschichte
des heraldischen Doppeladlers“ mitzutheilen, zu welchem Dr. A. Erbstein
einen werthvollen „numismatischen Beitrag“ (in Nr. 5 u. 6 dess. Jahrg.)
geliefert hat. Vgl. auch die Nachträge im Jhg. 1865, Sp. 236 u. 420 ff.

Die Akten über diesen interessanten Gegenstand sind zwar noch nicht
geschlossen; allein es hat leider den Anschein, daß der für uns weitaus
wichtigste Theil der Frage: wann und warum der (morgendländische?)
Doppeladler den (abendländischen?) +einfachen Adler+ im Wappen der
deutschen Kaiser verdrängt hat, +mit voller Sicherheit+ nicht mehr
wird beantwortet werden können.

Meine früher bestimmt ausgesprochene Ansicht, daß erst Kaiser Sigismund
den Doppeladler als kaiserliches Wappen angenommen habe, glaube ich
aber jetzt theilweise berichtigen zu müssen.

Nachdem meine Zweifel über die Richtigkeit der Zutheilung der
beiden Denare K. Otto’s IV. und K. Conrad’s IV. durch den erwähnten
„numismatischen Beitrag“ gehoben worden sind, und nachdem mein
gelehrter Freund Lisch mir die unter Nr. 1 abgebildete Zeichnung der
Fahne Karl’s des Großen[223] aus der meklenburgischen Reimchronik
Ernst’s von Kirchberg, vom Jahre 1378, mitgetheilt hat[224], glaube ich
annehmen zu dürfen, daß der Doppeladler doch schon seit dem Ende des
12. Jahrh. -- also seit seinem Erscheinen in der deutschen Heraldik
überhaupt -- als kaiserliches Wappen, wenn auch anfänglich und bis zu
Sigismund nicht vom Kaiser selbst, und nicht ausschließlich, also mit
dem einfachen abwechselnd[225], geführt und abgebildet worden ist.

[Illustration: Nr. 1.]

Zu den bereits erwähnten Beispielen des Vorkommens des Doppeladlers als
kaiserlichen Wappens aus der Zeit zwischen 1197 und 1378 kommt noch die
bekannte Goldmünze K. Ludwig’s des Bayern[226] (1314-1347).

Die Behauptung L. v. Ledebur’s, daß K. Ludwig schon 1323 den
Doppeladler im Siegel geführt habe, beruht auf einem Irrthum.
Der Kaiser führte nämlich auf seinem, gewöhnlich als Rücksiegel
gebrauchten, kleineren Siegel, wie hier unter Nr. 2 abgebildet, einen
rückwärtsehenden, sog. „wiedersehenden“ Adler in natürlicher Stellung,
mit der schönen, echt königlichen Devise[227].

[Illustration: Nr. 2.]

Die Bemerkung in der Urkunde von 1323: „Geben zu Babenberg... under dem
wiedersehenden Adler besiegelt“, hat wol meinen gelehrten Freund zu
der Annahme verleitet, Ludwig habe auf diesem Siegel den Doppeladler
geführt[228].

Römer-Büchner hat das Wort „wiedersehend“ auch mißverstanden und über
dessen Bedeutung zwei viel zu gesuchte Hypothesen aufgestellt[229].

Auf dem großen Siegel III. A. 2. b K. Ludwig’s sehen wir auf der Spitze
des Scepters einen (heraldischen, einfachen) Adler und zu beiden
Seiten des Thrones (?) zwei wiedersehende Adler, auf den beiden,
unter den Füßen des Kaisers liegenden Löwen stehend. Letztere beiden
Adler, ebenso wie die Löwen, sind aber hier keine (heraldischen)
+Wappen+bilder, sondern nur (symbolische, auch auf das Wappen sich
beziehende) +Siegel+bilder[230]. Das zeigt schon der ganze Typus
dieser Thiere. Einer ganz ähnlichen, wahrscheinlich +diesem+ Siegel
nachgebildeten Zusammenstellung begegnen wir, beinahe gleichzeitig,
auf dem Siegel König Johann’s von Frankreich v. J. 1352 (abgebild. im
nouv. traité de diplom. V, Taf. C, Fig. 79). Auf diesem Siegel haben
die Adler nur eine rein decorative Bedeutung, ohne alle Beziehung zu
dem +Wappen+, welches auf dem Hauptsiegel nur durch die Lilie auf der
Spitze des Scepters vertreten, dagegen auf dem Rücksiegel (IV. A. 2.)
enthalten ist.

Ueber vermeintliche Kaisersiegel mit dem Doppeladler vor Sigismund
schreibt Römer-Büchner a. a. O., S. 41: „Zwar gibt Gudenus in praefat.
Sylloges Disp. pag. 20 Nachricht von einem zweiköpfigen Adler im
kaiserlichen Contresiegel Karl’s IV.; da uns jedoch kein ähnliches
Siegel vorgekommen ist, so wird sich diese Angabe auf ein falsches
Siegel oder falsche Abzeichnungen gründen, wie wir z. B. bei v. Birken,
Fuggerischer Ehrenspiegel des Erzhauses Oesterreich, S. 170, 178, 185
u. 350, die falschen Siegel mit dem zweiköpfigen Adler von Friedrich I.
von 1166, Heinrich (VII) von 1228, Friedrich II. von 1245 und Karl IV.
von 1368 finden.“

Was K. Karl IV. betrifft, so gilt von den beiden als Schildhaltern
verwendeten Adlern auf seinem großen Siegel III. B. 2. b. dasselbe, was
ich oben von den beiden Adlern auf dem Siegel III. A. 2. b. K. Ludwig’s
des Bayern gesagt habe.

Seit Kaiser Sigismund blieb aber der Doppeladler das stereotype
Wappen unserer Kaiser, während die deutschen Könige den +einfachen+
fortführten.

Bemerkenswerth für die vorliegende Frage bleibt immerhin, wie ich
schon früher erwähnt, der Umstand, daß Sigismund, der schon als
Reichsverweser 1402 den Doppeladler auf seinem Siegel IV. A. 1 geführt
hatte[231], als römischer König und Erbe von Böhmen („romanorum rex
et bohemie heres“, wie die Legende lautet) i. J. 1411 den +einfachen
Adler+ im Siegel führte, dagegen i. J. 1419 als römischer König und
König von Böhmen („romanorum ac bohemie rex“) wieder den Doppeladler
annahm, den er auch als Kaiser beibehielt.

Nach den gewöhnlichen Regeln der damals sehr ausgebildeten und
angesehenen Heroldskunst erscheint dieser Wechsel als ein auffallender
Widerspruch, indem der Doppeladler unter den angeführten Verhältnissen
das eine Mal als eine sog. Minderung, das andere als eine sog. Mehrung
des Wappens zu blasonieren wäre.

So, wie ich die Frage jetzt ansehe, erscheint mir der Doppeladler
auf dem Rücksiegel König Wenzel’s von 1376, auf den Siegeln der
Herzoge Wilhelm und Albrecht I. von Bayern, der Söhne K. Ludwig’s d.
Bayern, der Herzogin Katharina von Oesterreich, der Tochter K. Karl
IV., der Stiefschwester K. Wenzel’s, ebenso als der +kaiserliche+,
wie auf dem Siegel der Juden von Augsburg (als kaiserliche und
Reichs-Kammerknechte) von 1298, auf dem Landfriedensiegel vom Jahr
1335, auf den Stadtsiegeln von Breslau aus dem 13. (?) Jahrh., von
Friedberg 1334, von Lübeck 1369, von Antwerpen 1370, von den Seestädten
1368, auf dem der Stadt Solothurn von 1394 (und zwar auf diesem
+gekrönt+; wol das +älteste+ Beispiel eines +gekrönten+ Doppeladlers);
ferner auf den flandrischen Goldmünzen im 13. Jahrh. und denen der
Kurfürsten von Trier im 14. Jahrh., am Galgenthor und am Eschenheimer
Thurm in Frankfurt a. M. von 1343-48. Ja, selbst auf allen Siegeln,
deren Inhaber in einem höheren oder niederen ministerialen Verhältnisse
zum deutschen Reiche, resp. seinem Oberhaupte, gestanden, dürfte
+diese+ Auffassung von der Bedeutung des Doppeladlers -- ob ganz oder
theilweise angebracht -- die richtige sein. Das würde u. a. von dem
unter Fig. XIV meines Beitrags zur Gesch. d. heraldischen Doppeladlers
abgebildeten Siegel der kaiserl. Burggrafen von Henneberg und dem unter
Fig. VI mit dem Wappen der Burgmannen von Gelnhausen der Fall sein.

Während in den beiden Originalhandschriften der Richenthal’schen
Chronik, der Aulendorfer wie der Constanzer, und in der Ausgabe von
Anton Sorg vom J. 1483 der +einfache Adler+ mit „römisch reich“ und
der Doppeladler mit „Keysertum“ bezeichnet und in dem Reichsbanner
der +einfache Adler+ abgebildet ist, sehen wir bereits auf Blatt 53
der kostbaren Bilderhandschrift aus dem Ende des 15. Jahrh. in der
fürstlich Waldburg-Wolfegg’schen Bibliothek, sowohl auf dem großen
kaiserlichen Banner als wie auf den Fähnlein und Dächern der Zelte,
überall nur den Doppeladler.

[Illustration: Nr. 5.]

Bei diesem Stande der Sache war es von großem Interesse für mich, als
ich auf den unter Nr. 5 abgebildeten Grabstein K. Rudolf’s von Habsburg
im Dome zu Speyer[232] aufmerksam gemacht wurde und einen Abguß des
Brustschildes mit dem Doppeladler erhielt.

Durch dieses Denkmal schien der bisher fehlende historische
Zusammenhang zwischen dem ersten Erscheinen dieses kaiserlichen
Wappenbildes zu Anfang des 13. Jahrh.[233] und den Siegeln K.
Sigismund’s hergestellt und dessen Vorkommen auf der erwähnten
Goldmünze K. Ludwig des Bayern erklärt zu sein.

Je wichtiger aber dieses Denkmal für die Entscheidung der vorliegenden
Frage war, um so genauer mußte untersucht werden, ob wir es wirklich
hier mit einer +gleichzeitigen+ Arbeit zu thun haben.

+Dagegen+, d. h. für eine +spätere+ Ausführung des Monumentes, sprachen:

I. Der Stil des Ganzen und die sehr individuelle Auffassung der Figur,
die nach Essenwein nicht mehr auf das 13. Jahrhundert hinzudeuten
scheinen und nach v. Eye eher der Zeit Karl’s IV. entsprechen;

II. der Umstand, daß der Grabstein des Kaisers von Marmor gewesen
sein soll, der vorliegende aber von Sandstein ist, und nicht im Dome,
sondern in der Ruine des Johanniterhofes im Schutte gefunden wurde; und

III. der Doppeladler an und für sich[234] und seine für die damalige
Zeit ungewöhnliche Form[235].

+Für+ die Gleichzeitigkeit des Denkmals sprachen jedoch:

I. Die Angabe Ottokar’s von Horneck in seiner Reimchronik, daß der
Steinmetz die Figur Rudolf’s genau nach dem Leben gearbeitet habe,
und als derselbe eine Falte im Gesicht mehr bekommen, ihm eigens
nachgereist sei, um ihn nochmals genau zu betrachten und auf seinem
Bilde auch diese Falte nachzutragen; wie denn auch der Ausdruck des
Gesichtes wirklich +Porträt+ zu sein scheint.

II. So sehr die oben (unter III) angeführten heraldischen Bedenken auch
zu beachten sind, für +unbedingt entscheidend+ möchte ich sie doch
nicht erklären.

Der vorliegende Fall ist einer von den vielen auf dem weiten, aber
theilweise noch immer sehr dunkeln Gebiete, der Alterthumsforschung,
der sich eben so leicht zum Beweise für als +gegen+ eine aufgestellte
Behauptung gebrauchen läßt.

Man kann nämlich mit eben so viel Wahrscheinlichkeit behaupten, der
Doppeladler auf der Pektoralschließe des Grabsteines K. Rudolf’s
beweise, daß derselbe erst lange nach seinem Tode verfertigt worden
sei, als man behaupten kann, daß dieses Grabmal den Beweis liefere, daß
schon Rudolf von Habsburg den Doppeladler als +kaiserliches Wappen+
geführt habe.

+Bewiesen+ ist aber damit das Eine eben so wenig wie das Andere.

Ich bin kein Freund solcher apodiktischer Behauptungen und begnüge mich
gerne damit, die Frage nach ihren beiden Seiten angeregt und zu ihrer
endlichen (?) Lösung das Meinige beigetragen zu haben; et je ne crois
même en savoir moins pour cela.

Wenn auch allerdings im Mittelalter, namentlich vor der zweiten Hälfte
des 15. Jahrh., die heraldischen Typen in den einzelnen Perioden (etwa
von 50 zu 50 Jahren) so ziemlich ausgeprägt und constant waren, so
kommt doch auch sehr viel darauf an, ob eine Wappenfigur auf Münzen,
Siegeln oder auf Denkmälern dargestellt wurde und welchem Lande der
ausführende Künstler angehörte. Bei auffallenden Formverschiedenheiten
und Abweichungen von der gewöhnlichen, landläufigen Regel sind +beide+
Momente wohl zu beachten und ohne urkundlichen Beweis, der selbst
durch Siegel nicht immer geführt werden kann, ist es nach meinem
unmaßgeblichen Ermessen meist mißlich und gewagt, im einzelnen Falle
darüber unbedingt abzuurtheilen und Hypothesen aufzustellen, die so
wenig Wahrscheinlichkeit für sich haben.

Was aber am meisten dafür spricht, daß der Speyerer Grabstein nicht der
ursprüngliche, und somit der auf demselben befindliche Doppeladler für
die vorliegende Frage ganz ohne Werth ist, das ist eine Vergleichung
desselben, resp. unseres obigen Holzschnittes, mit einem Bilde
in der berühmten Ambraser Sammlung, wovon wir eine Abbildung des
entsprechenden Theiles des Originals unter Nr. 6 mittheilen.

Freiherr E. v. Sacken schreibt darüber an Essenwein bei Uebersendung
einer Photographie dieses Bildes: „Was den Grabstein Rudolf’s von
Habsburg anbelangt, so weiß ich nur aus schriftlichen Nachrichten, --
ich selbst war nicht in Speyer -- daß derselbe durch die Franzosen 1689
und 1793 bis zur Unkenntlichkeit zerstört wurde. Schmidt sagt mir, es
sei noch gegenwärtig der alte Grabstein dort, der aber sehr bedeutend
restauriert ist. Ob Ihr Gypsabguß von diesem restaurierten oder einem
darnach gefertigten neuen Steine sei, kann ich nicht bestimmen.

[Illustration: Nr. 6.]

Die in Wasserfarben gemalte, aber auch schon etwas verblaßte Copie
in der Ambraser Sammlung, von der ich eine Photographie beilege,
ist jedenfalls unter K. Maximilian I. nach dem noch intacten Steine
gefertigt[236]. Das Bild ist 6 Fuß groß und sehr gut, wahrscheinlich
von dem Tiroler Kaspar Rosenthaler, der auch den großen habsburgischen
Stammbaum in der Ambraser Sammlung malte. Die Inschrift stimmt genau
mit Ihrem Holzschnitte überein, ebenso die Figur im allgemeinen, nicht
so Kopf und Hände, die an dem Originale des Holzschnittes ohne Zweifel
restauriert sind; auch Krone und Scepter sind anders geformt, und
die Linke hält nicht den Reichsapfel, sondern die Büchse mit dem bei
der Krönung gebrauchten Salböle. Auf dem Originale des Holzschnittes
ist wol auch der +Doppel+adler auf dem Brustschilde eine neuere
Restauration; denn auf unserem Bilde ist deutlich der +ein+köpfige
schwarze Adler zu sehen.“

Mantelschließen mit Wappen finden sich häufig auf unseren ältesten
Grabmälern, z. B. auf den Grabsteinen Graf Otto’s von Botenlauben, †
1244, und seiner Gemahlin Beatrix, † 1250, in der Kirche von Frauenrode
(abgebildet bei Hefner-Alteneck, Trachten etc., I. Taf. 59 u. 60); auf
mehreren Erbach’schen und auf dem Grabmal Graf Ulrich’s von Württemberg
und seiner Gemahlin Agnes, einer gebornen Herzogin von Liegnitz, beide
† 1265.

„Ulrich’s irdische Reste“ -- schreibt mein gelehrter Freund von Stälin
(in s. wirtemb. Gesch. II, 484 u. 485) -- „wurden zuerst in Beutelsbach
beigesetzt, im J. 1321 nach Stuttgart gebracht; in der dortigen
Stiftskirche befindet sich sein steinernes Grabdenkmal, welches den
Grafen mit seiner Gemahlin Agnes in ganzen Figuren darstellt und nicht
sehr lange nach deren Tode, vielleicht für die neue Beisetzung der
Gebeine in Stuttgart, gefertigt wurde.“

Da die Abbildung bei Sattler, Topogr. Gesch. 40, S. 34, ganz unrichtig
ist, so theile ich hier unter Nr. 7 (in ½ Größe des Originals) eine
genaue Zeichnung der Mantelschließe der Gräfin mit, auf welcher sich
ihr Alliancewappen in eigenthümlicher Zusammenstellung befindet[237].

[Illustration: Nr. 7.]

Zum Schlusse muß ich mir aber doch noch erlauben, meine bescheidenen
Bedenken gegen einige in dem erwähnten „numismatischen Beitrage“
aufgestellten Behauptungen auszusprechen.

Das sehr frühe Vorkommen des Doppeladlers auf Geweben und als reines
Ornament ist bekannt. Allein den heraldischen und ganz besonders den
deutschen, kaiserlichen Doppeladler kann ich durchaus nicht für „ein
Kind des Webstuhls“ halten.

Mag der Ursprung und die Bedeutung des Doppeladlers im Orient noch
zu dunkel sein, in der deutschen Heraldik liegt ihm sicher eine
tiefere Bedeutung zu Grunde, als die bloße mechanische Nachbildung
fremdländischer Gewebe[238].

So sehr ich die allgemein anerkannte Autorität des Herrn Dr. A.
Erbstein auf dem Gebiete der Münzkunde verehre, so kann ich doch, was
das Verständniß unserer mittelalterlichen Wappenkunde betrifft (um
deren tieferen Sinn sich die Münzmeister aus verschiedenen technischen
und aus Zweckmäßigkeitsgründen oft sehr wenig gekümmert zu haben
scheinen), mich seinem Urtheile nicht ebenso unterwerfen.

Ich muß daher die von competenten Richtern längst aufgestellte
Behauptung aufrecht erhalten, daß der Doppeladler durch das
monogrammatische Zusammenschieben -- wie es v. Ledebur ganz treffend
bezeichnet -- zweier heraldischer Adler entstanden und in dieser
Beziehung im kaiserlichen Wappen ein symbolisches (die Vereinigung des
deutschen und des römischen Reiches bezeichnendes) Wappenbild ist und
weder ein heraldisches Monstrum, noch ein blos symmetrisches Ornament.

Auffallend ist es, wie einer unserer größten Gelehrten[239] behaupten
konnte, daß bei dieser Annahme „Schwierigkeiten darüber entstehen, auf
welchen Beziehungen diese Verbindung beruhe,“ nachdem derselbe doch
unmittelbar vorher in seiner historischen Erörterung der „+Zeichen,
Fahnen und Farben des deutschen Reichs+“[240] selbst anführt, daß der
+Doppeladler+, „+als besonderes Zeichen der römisch-kaiserlichen Würde
im Gegensatz der deutsch-königlichen, die nun vorzugsweise durch den
einfachen Adler bezeichnet werden sollte+“, angenommen worden sei.

Den Vergleich zwischen dem doppelgeschwänzten heraldischen Löwen[241]
und dem Doppeladler (nicht dem blos doppelköpfigen, wovon ich nur
+ein+ Beispiel kenne: die geschmacklosen Schildhalter auf dem großen
Doppelsiegel Kaiser Sigismund’s[242], wovon dasselbe gilt, was oben
von den Schildhaltern auf dem Siegel K. Ludwig IV. gesagt ist)
kann ich eben so wenig gelten lassen, als zwischen diesem +stets
aus zwei ganz gleichen Hälften+ bestehenden Adler mit den von mir
bereits a. a. O. erwähnten Storchen und Hühnern mit zwei Köpfen und
ähnlichen heraldischen sowohl, wie ornamentalen Figuren mit mehreren
Köpfen an einem Leibe oder mehreren Leibern, bei welchem von einem
Zusammenschieben zweier Thiere nicht die Rede ist.

Was meine aus Italien geschöpfte Angabe über das Wappen der Caetani
betrifft, so kann ich zur Begründung derselben jetzt noch eine neuere
Notiz aus derselben Quelle beibringen. Das ursprüngliche Wappen der
Caetani waren allerdings zwei blaue Flüsse im goldenen Felde (d’or
à une bande jumelle ondée d’azur); jetzt führen sie diese Flüsse
schräg-rechts. Kurz vor Bonifaz VIII. soll jedoch ein Aquapita Caetani
eine Giovanna d’Aquila geheiratet und deren redendes Wappen, den Adler,
seinem Wappen einverleibt haben. In dem rothseidenen Pluviale quaest.
sollen die (+einfachen+) Adler von Silber gestickt sein; ebenso soll
sich aber auch das frühere Wappen in Silber gestickt darauf befinden.
Relata refero.


    +Kupferzell.+
    F.-K.



Die Ausstellung des internationalen archäologischen Congresses zu Bonn.

(Schluß.)

Die Goldschmiedekunst der Renaissance vertraten vorzüglich zwei
Prachtpokale im größten Maßstabe, die eigentlich als Tafelaufsätze zu
betrachten sind, beide aus dem Besitze des preußischen Königshauses,
der eine dem Benevenuto Cellini zugeschrieben, der andere dem Wenzel
Jamnitzer. Aus dem 17. Jahrhundert war eine silberne Taufschüssel mit
Kanne, der evangelischen Gemeinde zu Cleve gehörig, zu sehen.

Eine Anzahl romanischer und gothischer Leuchter aus Bronze fehlte auf
der Ausstellung nicht, von denen der interessanteste ohne Zweifel im
Besitze des Herrn H. Garthe in Köln sich befindet. Eine Reihe von
Siegelstempeln, eine Serie von Münzen u. A. war speciell für die
Fachmänner von Werth. Im höchsten Grade wichtig war eine große Anzahl
messingener Aquamanilien, von denen die Antiquitätenhandlung von
Goldschmidt in Frankfurt, die auch sonst manches Interessante geliefert
hatte, allein 43 Stück, aus dem Besitze des † Hofbuchhändlers Hahn
in Hannover stammend, ausstellte. In allen Größen waren hier Löwen,
Hunde, Pferde, Drachen u. s. w. vertreten. Es zeigte sich im Ganzen,
daß diese Gefäße, wie wir im Anzeiger, Jahrg. 1867, Sp. 260, frageweise
andeuteten, wol vorzugsweise dem profanen Gebrauch gedient haben
müssen; wie ja z. B. auch die zwei silbernen Löwen im Rathhause zu
Lüneburg, aus dem 16. Jahrhundert, unzweifelhaft Profangefäße sind.
Von wenigen Gefäßen der ganzen hier zur Schau gestellten Reihe möchten
wir ein sehr hohes Alter annehmen; viele gehören sicher erst dem 16.
Jahrhunderte an. Von den phantastischen Gestalten die interessantesten
zu nennen, ist schwer. Am meisten fiel ein Mädchenkopf auf, aus dem
14. Jahrhundert mit süß lächelnder Physiognomie; eine Umschrift
sagte: „Ancilla bin ich genannt, zu hove bin ich gerne erkannt.“ Zwei
Aquamanilien in Gestalt von Hähnen waren fast identisch. Der eine trug
auf zwei Flügelfedern die Inschrift: Anno Dni MCLV Cesaris Frid anno
quarto in honorem dni S. Andreae. Barrast Refus me cpav. Wir glauben
die Inschrift als spätere Fälschung annehmen und die Entstehungszeit
beider Hähne in’s 14. Jahrh. setzen zu müssen. Ein Ritter zu Pferde
(Eigenthum des Fürsten von Hohenzollern) gehört wol erst dem 15. Jahrh.
an. Die spätesten, aber nicht uninteressanten waren jedenfalls eine
Seejungfrau und ein knieender, vorn und rückwärts höckeriger Mann. Die
ganze Reihe gewährte in der That einen höchst überraschenden Einblick
in die Mannigfaltigkeit, mit der selbst gleiche Motive durchgebildet
wurden, und gab einen deutlichen neuen Beleg für den phantastischen
Sinn unserer Vorfahren. Aber auch als ein weiteres Resultat ließ sich
feststellen, daß alle diese Gegenstände Produkte einer eigenen, für den
Weltmarkt und Weltbedarf arbeitenden Industrie sind, die das massenhaft
Erzeugte wol mittelst der Messen und Märkte in großer Zahl überall
hin zur beliebigen Auswahl sandte. Von wo sie ausgegangen, ob von
Nürnberg zugleich mit den geschlagenen Becken, ob vom Rheine oder den
Niederlanden, ob, wie de Linas meinte, trotz der theilweise deutschen
Inschriften, von Dinant, wagen wir nicht zu entscheiden. Wir kommen nun
noch an eine Serie: die Manuscripte.

Die Entwickelung der Buchschrift, die innere Ausstattung der Bücher
durch Miniaturen und Initialen ist längst erkannt und festgestellt.
Es handelte sich also hier keineswegs um neue Entdeckungen; doch
ist es stets von höchster Wichtigkeit, nicht blos einen Kunstzweig
vereinzelt in seiner Entwicklung zu verfolgen, sondern auch zwischen
der Fortbildung einzelner Kunstzweige Parallelen zu ziehen. So war es
von hohem Interesse, neben der Entwicklung des Emails auch die der
Miniaturmalerei im gleichen Zeitraum vor Augen zu haben; abgesehen
aber davon haben, einzelne an und für sich einen hohen Werth. Dieser
zeigte sich in erster Linie an dem Evangelienbuch aus Echternach in
der Gothaer Bibliothek, dem Weihgeschenke Kaiser Otto’s III. und
seiner Mutter Theophania. In höchst kostbarer Ausstattung und von
wunderbarer Erhaltung zeigt es die vier Evangelien, in Goldbuchstaben
geschrieben, mit vielen Initialen; den Anfang jedes Evangeliums
zeichnen einige interessante, besonders reich durch Malerei geschmückte
Blätter aus, die theils ornamental mit einzelnen eingeflochtenen
allegorischen Figuren, theils figural gehalten sind. Die ganze heilige
Geschichte läuft jedoch in einer Reihe von Blättern fort und ist
nicht an die Erzählungsfolge gebunden, wie sie im Texte erscheint:
Nichtsdestoweniger ist die Folge der Blätter in vier Theile getrennt,
von denen jedem Evangelium einer vorgeheftet ist, ohne Rücksicht
darauf, ob das betreffende Evangelium gerade diese Erzählungen enthält
oder nicht. Nachklänge der Antike finden sich noch in diesen Malereien,
wie sie sich in den byzantinischen Miniaturen, woran die vorliegenden
anschließen, in ununterbrochener Folge erhalten und fortgebildet
haben. Ein zweites Manuscript aus Echternach, vom 12. Jahrhundert,
mit späteren Zusätzen, zeigte hübsche Miniaturen der älteren Periode,
daneben schöne Federzeichnungen des 13.-14. Jahrhunderts. An eine Reihe
von Evangelien, Lectionarien, Brevieren, Vulgaten u. A., vom 10.-15.
Jahrh., aus der Dombibliothek zu Trier, dem Archiv zu Düsseldorf
und aus Privatbesitz, wozu besonders Herr H. Garthe aus Köln sehr
werthvolles Material beigesteuert, konnte man die alten Studien neu
auffrischen und mit Vergnügen in kostbaren Exemplaren die Geschichte
der Miniaturmalerei verfolgen. Des Inhaltes wegen erwähnen wir hier
noch einen Tractatus de virtutibus et viciis, 13. Jhdt., einen schön
ausgestatteten astronomischen Tractat des 13. Jahrh., das Cartular des
Erzbischofs Balduin von Trier mit den interessanten Miniaturen und
Federzeichungen, welche die Wahl, Krönung, den Römerzug und Tod Kaiser
Heinrich’s VII. darstellen, sowie eine Matrikel der Universität Köln
vom 14.-18. Jahrh., die, mit Ausnahme des Balduineums, im Besitze des
Herrn H. Garthe in Köln sich befinden.

Wir können hier unsern Lesern kein vollständiges Verzeichniß geben, ja
selbst auf manche sehr wichtige und interessante Werke nicht eingehen;
wir hatten nur die Absicht, hervorzuheben, von welcher Bedeutung die
Ausstellung war, die aus jeder Zeitperiode und von jedem Gebiete
etwas Wichtiges vorgeführt hat. Wir schließen mit dem früher schon
ausgesprochenen Wunsche, daß ähnliche Ausstellungen recht häufig im
Interesse des Studiums veranstaltet werden möchten. Es gibt keine
öffentliche Sammlung, die in der Lage wäre, alle kunstgeschichtlich
wichtigen Stücke, oder auch nur so viele vorzuführen, daß wir die
ganze Kunst- und Kulturgeschichte in ihren Werken ersten Ranges
studieren könnten. Die meisten Sammlungen bestehen der Mehrzahl
nach aus keineswegs unwichtigen, aber jenen ausgezeichneten Werken
gegenüber doch immer untergeordneten Gegenständen, und das Studium
der Kunstgeschichte, das sich ausschließlich auf eine einzelne
solcher Sammlungen gründete, würde ein falsches Resultat ergeben. Die
Zerstreuung dieser höchst bedeutenden Werke, läßt das Wichtigste für
das Studium, die unmittelbare Vergleichung, nicht zu, und so bedarf
die Wissenschaft derartiger Ausstellungen, die das sonst zerstreute
Material zeitweise neben einander bringt.

    +Nürnberg.+
    +A. Essenwein.+



Archäologische Funde in Böhmen.

(Mit einer Tafel Abbildungen.)

Im Anschlusse an meine, nun schon seit Jahren in diesen Blättern
fortgesetzten Mittheilungen über archäologische Funde in Böhmen gebe
ich hier wieder nähere Details über einige Funde, die mir theils durch
Autopsie, theils durch schriftliche Berichte von Alterthumsfreunden,
mit denen ich in Verbindung stehe, bekannt wurden. Auch diesmal wieder
habe ich mehrere Funde aus jenem reichen Gebiete zwischen Erzgebirge,
Eger und Elbe, dem sogenannten Flachland des Saazer und Leitmeritzer
Kreises, zu berichten.

+Brüx, Stadt in Böhmen, an der Biela.+ Nach einer mir vom dortigen
städtischen Herrn Rentmeister Cori, einem wackeren Alterthumsfreunde,
zugegangenen Mittheilung wurden in der nächsten Nähe der Stadt Brüx im
Jahre 1865 zwei Gräber mit Steinobjekten entdeckt. Das eine lag östlich
der Stadt, am linken Ufer der Biela, ungefähr 300 Klafter von diesem
Flüßchen selbst entfernt, eine Klafter tief in der Erde. Es enthielt,
von Steinen umgeben, ein Skelett, das aber, sowie die daneben stehenden
Todtentöpfe, ungeschickterweise zerschlagen wurde. Neben dem Skelette
lagen ferner zwei Steinobjekte: ein Hammer von Serpentin, 12 Centim.
lang, 5 Centim. breit, das Stielloch in der Mitte; das hintere Ende
des Hammers ist walzenförmig zugerundet (Fig. 1); dann ein Meißel von
dunkelgrauem Feuerstein 6,1 Centim. lang, an der scharfen Schneide
4,5 Centim. breit. Beide Objekte sind ganz glatt zugeschliffen und
sehr zierlich gearbeitet. Sie kamen in die Sammlung Czernin nach
Petersburg. -- Ungefähr 1000 Klafter von dieser Fundstelle entfernt,
traf man bald darauf am rechten Bielaufer, drei Fuß tief in der Erde,
beim Roden eines Ackers zum Hopfenbau ein ähnliches Grab; es war
kreisrund, am Boden mit einem Kranze weißer Kieselsteine umlegt. Der
Durchmesser dieses Steinkranzes betrug drei Fuß. In der Mitte lag neben
Knochenresten und Gefäßfragmenten eine Steinaxt (Serpentin), streng
keilförmig zugeschliffen, das 2,8 Centim. im Durchmesser haltende
Stielloch dem breiteren Ende näher. Die Axt ist 22 Centim. lang, 9
Centim. breit, also sehr wuchtig; sie kam an die Brüxer Realschule.

+Steinwasser+, Dorf, zwei Stunden südlich von Brüx. Bei Grabungen
auf einem Felde stießen die Arbeiter in einer Tiefe von 3 Fuß auf zwei
Skelettgräber. In dem einen lag ein Skelett ohne jegliche Beigabe;
in dem zweiten fanden sich neben dem Skelette Fragmente eines aus
großen, hohlen Bronzehalbkugeln bestehenden Armringes. Dasselbe ist
dem bei Lindenschmitt „Alterthümer unserer heidnischen Vorzeit“, Heft
IX, Taf. I abgebildeten, bei Passau gefundenen, vollständig ähnlich.
Mehrere solcher Armringe wurden schon früher in der nächsten Nähe von
Steinwasser auf dem Todtenfelde von Morawes gefunden. Die einzelnen
Buckeln haben einen Längedurchmesser von 4,1 Centim., Breitedurchmesser
3,2 Centim. Der Verschluß geschah durch einen Dornfortsatz, der in
eine Nuth des nächsten Buckels umgebogen werden konnte. Erhalten sind
vier solcher Buckeln; ihrer Größe nach zu urtheilen bestand das ganze
Armband aus sieben Buckeln. Die Schädel kamen an Dr. A. Weisbach, die
Bronzeobjekte an mich.

+Weberschan+, Dorf zwischen Brüx und Postelberg, eine Stunde nördlich
von letzterer Stadt entfernt. Beim Lehmgraben traf ein Grundbesitzer
2½ Schuh unter der Erde ein Aschengrab. Es war kreisrund und
in demselben stand eine Urne, die leider zerschlagen wurde; in
ihr lagen nebst Asche, Erde und Knochen eine 7,5 Centim. lange,
schwache Bronzenadel mit scheibenförmigem Kopfe, Fig. 2; eine 3,2
Centim. lange Bronzepfeilspitze, Fig. 3; endlich ein 21,8 Gramme
schweres Bronzeklümpchen, wahrscheinlich ein beim Leichenbrand
zusammengeschmolzenes Objekt. Sämmtliche gefundene Gegenstände kamen an
mich.

+Nehasitz+, Dorf zwischen Brüx und Saaz. Die Grabungen auf dem bei
Nehasitz gelegenen, in diesen Blättern schon wiederholt erwähnten
Todtenfelde wurden auch im Jahre 1867, freilich meist nur im agricolen
Interesse, fortgesetzt und lieferten eine ziemlich ergiebige Ausbeute
an Bronzen, Urnen und Geräthen aus Stein, Bein und Hirschhorn sammt
einer großen Anzahl Knochen mitbestatteter Thiere. Während dreier
Tage war ich bei den Grabungen auf dem genannten Todtenfelde selbst
anwesend. Wahrscheinlich dürften die Abgrabungen bei Nehasitz bald
zu Ende kommen. Ich gehe eben damit um, die gewonnenen Resultate
zusammenzustellen und in einer eigenen Monographie zu veröffentlichen.

Von Jahr zu Jahr mehren sich die Funde in diesem Theil des
nordwestlichen Böhmens; sie beweisen, wie stark diese Gegend, freilich
eine der gesegnetsten und fruchtbarsten Böhmens, seit den ältesten
Zeiten bewohnt gewesen ist. Die ungemein zahlreichen Gräber zeigen
sehr bedeutende Verschiedenheiten in der Construction, wie in der Art
der Beigaben und deuten auf zeitlich weit getrennte Perioden hin. Die
wichtigsten Formen sind:

1. +Plattengräber in der Erde mit Skeletten und Steinobjekten.+ Solche
wurden schon im vorigen Jahrhundert (1788 und 1792) bei Weboschan,
unweit Teplitz, entdeckt; sie waren 6 Fuß lang, an den Seiten mit
Steinplatten ausgelegt und mit einer Steinplatte geschlossen. In der
Steinkiste lag je ein Skelett; als Beigaben fanden sich in dem einen
Grabe zwei Urnen, in einem zweiten nebst zwei Urnen drei Steinobjekte,
und zwar zwei Aexte (Basalt) und ein Keil (Hornstein). In dieselbe
Klasse gehören auch die beiden merkwürdigen, im Jahre 1866 bei
Kojetitz, einem Gute des Herrn Bachofen von Echt, zwischen Prag und
Melnik, aufgefundenen Plattengräber. Sie waren an der Erdoberfläche mit
einem Steinkreise von 9 Klaftern Durchmesser umstellt; in der Mitte
des Steinkreises stieß man 2½ Fuß tief unter der Erdoberfläche auf
eine große, roh zubehauene Kalksteinplatte; darunter lag ein Skelett,
zu dessen Häupten eine Urne aus schwarzem, wenig gebranntem Thon,
die einzige ärmliche Beigabe des Todten. Im zweiten Grabe traf man
unter einer ähnlichen Steinplatte zwei Skelette, das eines Erwachsenen
und das eines Kindes. Die Beigaben bestanden aus einer Urne, einem
Steinkeil aus Serpentin und zwei Pfriemen von vier und acht Zoll Länge,
aus gespaltenen Röhrenknochen verfertigt und scharf zugespitzt[243].
Hierher zu rechnen ist auch das eine der Gräber von Brüx, sowie zwei
ähnliche von Hawran, einem Dorfe nächst Brüx.

2) +Rundgräber+: a) mit Steinobjekten; hierher gehört das zweite
der oben beschriebenen Gräber von Brüx; b) mit Bronzeobjekten. Die
Skelettgräber dieser Art liegen 2½-9 Fuß tief unter der Erde, ihr
Durchmesser wechselt zwischen 4-12 Fuß. Sie sind vollkommen kreisrund,
entweder brunnenartig, oder nach unten sich verengend; die Leiche
ruht darin bald in hockender Stellung bestattet, bald auf dem Boden
des Grabes ausgestreckt, im letzteren Falle stets mit dem Kopfe nach
Norden; in einzelnen Fällen ist sie auf ein Steinlager gebettet, oder
mit Steinen umlegt. Neben den Skelett- finden sich auch +Brandgräber+;
sie sind weniger tief (1½ Fuß) und haben einen Durchmesser von
circa 2-4 Fuß. Sie enthalten eine größere, die Asche bergende Urne,
worinnen außerdem meist noch mehrere kleine Gefäße, Töpfchen, Schüsseln
und Schalen stehen. Auch in den Skelettgräbern finden sich regelmäßig
ähnliche Gefässe. Skelett- wie Brandgräber enthalten außerdem
Bronzeobjekte, soviel mir bekannt ist, vorzugsweise Schmuckgegenstände,
Armringe, Fibeln, Nadeln, dann Thonscheiben und Kügelchen von Thon und
Stein. Beispiele dieser Bestattungsweise liefern die Todtenfelder von
Nehasitz und von Morawes.

3) +Plattengräber in der Erde+, mit Bronzen. a) Skelettgräber; sie
sind viereckig lang, an den Seiten mit Steinplatten ausgelegt, mit
einer Steinplatte geschlossen, und enthalten als Beigaben nebst
Bronzeobjekten, ebenfalls meist Schmuckgegenstände. Auch hier findet
sich die hockende Bestattungsweise neben der liegenden. Beispiele
liefern Schallan bei Teplitz und Saaz[244]. b) Brandgräber, 4 Fuß
lang, 2 Fuß breit, an den Wänden mit Steinplatten ausgelegt und mit
einer Steinplatte überdeckt. In der aschenhaltigen Erde standen je 4
Urnen mit Asche, Erde, Knochenfragmenten und einzelnen Bronzeobjekten.
Beispiele dieser Bestattungsweise lieferten Teplitz und Bilin[245].

Mein verehrter Freund, Dr. A. Weisbach hat mehrere der in den oben
beschriebenen Gräbern gefundenen Schädel untersucht und genau gemessen,
und zwar die beiden von Kojetitz, einen von Schallan und einen
von Saaz. Die Resultate seiner Untersuchung laufen darauf hinaus,
dass „diese vier Gräberschädel vor denen der heutigen Deutschen
und Czechen durch +große Länge, geringe Breite und bedeutende
Höhe, durch fast extreme Dolichokephalie ausgezeichnet sind+[246],
und in dieser Beziehung den Schädeln von Ecker, besonders dessen
Reihengräberschädeln, und dem Hochbergtypus von His vollkommen
gleichen.“ Schlüsse auf den Volksstamm, dem sie angehören, sind bei
dem geringen Material noch zu gewagt. Leider gelang es uns trotz
aller Bemühung noch nicht, auch aus den sub 2b angeführten Gräbern
von Nehasitz und Morawes Schädel zur Vergleichung zu erhalten. So war
ich, als ich persönlich auf dem Todtenfelde von Nehasitz nachgraben
ließ, nicht so glücklich, ein nur halbwegs erhaltenes Exemplar, sondern
in zwei Fällen nur Fragmente von Schädeln zu finden. Gut erhaltene
Exemplare werden von den Arbeitern, wenn eben kein Sachverständiger
zugegen ist, entweder zerschlagen, oder eiligst wieder verscharrt. Doch
scheinen auch die Nehasitzer und Moraweser Schädel, nach den wenigen
Fragmenten zu urtheilen, einen denn oben beschriebenen ähnlichen Typus
zu haben.

Auch in der k. Kreisstadt Saaz wurde im Laufe des Jahres 1867 bei
Gelegenheit der Grundgrabung zu einem Hausbau in der Prager Vorstadt,
zwei Klafter tief in der Erde, ein viereckiges Skelettgrab aufgedeckt.
Dasselbe war in Lehm gestochen, nicht mit Steinen ausgelegt, das
Skelett gänzlich aufgelöst. Als Beigaben fand man ein kleines, aus
grauem Thon gearbeitetes, aber an der inneren und äusseren Fläche mit
Graphit geschwärztes Näpfchen, 5 Centim. hoch, an der oberen Oeffnung
8,4 Centim., am Boden 3 Centim. im Durchmesser haltend, mit Erde und
Asche gefüllt; einen kleinen, 3 Centim. im Durchmesser haltenden
Bronzering mit s-förmigem Verschlusse; eine aus gebogenem Bronzedraht
eigenthümlich verschlungen geformte Kleiderhafte, Fig. 4; endlich ein
eisernes, 16 Cent. langes Messer; der 8 Centim. lange, aus Holz oder
Horn gefertigte Griff war mit Bronzeplättchen geschmückt. Dabei lag
noch eine kleine Kugel von gebranntem Thon. Das Grab scheint ziemlich
spät und der Form des Ringes, wie der Hafte nach slavisch zu sein.

In Rudolfi (bei Petersburg, Saazer Kreis) wurde im Jahre 1867 wieder
ein Grabhügel, und zwar in der Waldflur Knežehaj aufgedeckt. Er war den
in diesen Blättern[247] beschriebenen Rudolfer Hügeln ganz conform,
vorwiegend aus Steinen aufgebaut, hatte eine Höhe von 5 Fuß bei einem
Umfang von 20 W. Klaftern, und enthielt in der Mitte ein auf platten
Steinen +sitzend bestattetes+, noch ziemlich wohl erhaltenes Skelett,
+dem jedoch der Kopf fehlte+. Trotz der mühsamsten Nachforschung gelang
es mir nicht, die geringsten Schädeltheile, nicht einmal die Zähne,
die sich doch sonst meist noch gut erhalten zeigen, aufzufinden. Der
Kopf scheint also abgeschnitten und verbrannt worden zu sein. Auch aus
Mähren, Thüringen, Luxemburg etc. sind ähnliche Fälle in Hügelgräbern
bekannt[248]. Außer einem kleinen Aschentöpfchen traf ich keine
weiteren Beigaben in diesem Grabhügel. Die massigen, derben Knochen,
sowie die Form des Beckens lassen auf ein männliches Individuum
schließen; die Länge des vollständig erhaltenen Oberschenkelknochens
(femur) 47,7 Centim. weist auf einen erwachsenen, großen Mann hin. Dr.
A. Weisbach hat auch den in derselben Waldflur 1866 in einem andern
Grabhügel gefundenen (weiblichen) Schädel gemessen; derselbe gehört
unter die extremst dolichokephalen Schädel, da seine Länge 22 Centim.,
seine Breite 12,8 Centim. (= 1000: 581) ist, wobei ausdrücklich bemerkt
werden muß, daß die Pfeilnaht nicht verwachsen, sondern in ihrem ganzen
Verlauf deutlich ausgeprägt ist.

    +Wien.+
    +Dr. Jul. Ernst Födisch.+



+Besegnungen.+

1) +Will dw tausendt geharnaster leyt (oder wye vil dw jn ein felt)
machen+:

so gee an einem suntag eins morgens früwes auß, ee dy sun(n) aufget vnd
ye lautern es am himel ist, ye pesser es ist. dan so schlache von einem
felber (hs. feler) ein zweil in einem schlach vnd gee zwe einem pach,
der fleust vnd schlach mit dem zwaylin den pack und sprich dyse wordt:
Astaroth mille gemisera vnd thue auff yelichs wordt drew creyz.

2) +Will dw machen das man dich nit sechen mach+:

so nym einen raben vnd schlach jmb das haup(t)[249] veber ein hauß
geswell ab und leg das haup in die sun, da sy haiß hinscheyndt und las
ligen xxx tag den so waxt ein bluemen darauf dye trag pey dir in der
rechten handt u. s. w.

3) +Der Wolfssegen+:

sprich also, wen du wild, das man hab, es sey vieh oder lewt, sprich
also: hunt, du muest beint oder heut als loß sein als unser liebe fraw
was da sye jrs lieben trauten suns genas. amen. 3 stunt (mal) sprich in
und 3 pat. n. und 3 ave Maria.

4) +Wildw machen das dir yeder jederman holt ist+:

so nym ein hawß (?) der drey jar alt ist vnd stoß in in einem haffen
vnd mach den haffen vol mit lecher und secz in in einen ameyßhauffen
und laß in sten 14 tag, so tragen dy ameyssen ein stein in das hefflin:
den trag pey dir u. s. w.

5) +Wildw allen vnkeuschheyt vertreiben vnd leschen+:

so nym ein turteltauben hercz vnd zustoß vnd thue es in ein wolfen
leder und trags pey dir.

6) +Wildw ein esel werden+:

so nym pluet von einem pock vnd schreyst (streichs) vnder die augen, so
wirt du zu einem esel.

7) +Daz die weyber auß dem pad laffen und hyeten geren etwas+:

so nym rote amasayr in ain klains sackhl vnd legs in ein warms wasser i
stundt vnd gews auf den offen, so werden sy lauffen und lustig.

Handschriftliches Arzneibuch, 15. Jahrhundert, in 12., auf der
Regensburger Stadtbibliothek, Nr. 22.

    +Dr. A. Birlinger.+



Zur alten Fischerei.

+Wildu visch fahen in reyschen+

so leg malcz darein, darauß man pier macht oder ein vrhab knollenweyß.
probatum est.

+Wildu visch zwsamen pringen+

nym Lüstock vnd stos den vnd truck den durch ain tuechl vnd nym gaffer
vnd meng den darunter vnd bestreich allendthalben hendt vndt füeß vnd
gee also yn das wasser, so samen sich dy visch zu dir.

+Wildu visch fachen mit den henden+

so nym nessel sam vnd haußwurcz vnd nachtschatten vnd garben vud mach
das in einand vnd schmir dy handt darmit vnd halt sy in das wasser: do
kumen dir dy visch in dy handt.

aliud +wildu visch fachen in reyschen+

so nym fauls holcz, das da scheyndt vnd thue es in ein glas vnd mach(s)
es vest zw das kein wasser dorein mag mit wachs und henges in ein
reusen.

Aus obigem Arzneibuch der Regensb. Stadtbibliothek, Nr. 22.

    +Dr. A. Birlinger.+



Zu den Rechtsalterthümern.

Die gefürstete Aebtissin zu Lindau am Bodensee hatte ehemals das
Recht, während ihrer Regierung einen vom dasigen Magistrat zum Tode
verurtheilten Missethäter durch eigenhändige Abschneidung des Strickes
von des Scharfrichters Hand zu befreien. Dies ward noch a. 1780 den
27. October also vollzogen. Die Fürstin war mit ihrem Gefolge am sog.
Baumgarten. Auf Geheiß des Geistlichen bat der arme Sünder fußfällig
um Erlösung. Die Fürstin ergriff sodann den Strick, woran er vom
Scharfrichter geführt wurde, schnitt ihn ab und sagte: „Ich erlöse dich
im Namen des Allerhöchsten und der übergebenedeiten Jungfrau Maria.“
Hierauf ward der Erlöste mit in’s Stift genommen, gespeist, beschenket
und zur Besserung seines Lebens ermahnt. Der Strick ward ihm, wie
gewöhnlich, um den Leib gebunden und befohlen, solchen lebenslänglich
als ein Denkzeichen zu tragen.

    +Dr. A. Birlinger.+


(Mit einer Beilage.)


Verantwortliche Redaction: A. +Essenwein+. Dr. G. K. +Frommann+. Dr. A.
v. +Eye+.

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.


Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.



         BEILAGE ZUM ANZEIGER FÜR KUNDE DER DEUTSCHEN VORZEIT.

                    1868.    Nº. 12.    December.



Chronik des germanischen Museums.


    +Nürnberg+, den 15. December 1868.

Die Vorlage an den norddeutschen Bund, deren wir in voriger Chronik
Erwähnung gethan haben, ist nunmehr, wie wir Zeitungsnachrichten
entnehmen, in einer für unsere Anstalt sehr erfreulichen Weise
erledigt. Dabei war vor Allem der Bericht maßgebend, welchen Herr
Prof. Haupt in Folge der im Auftrage Sr. Excellenz des kgl. preuß.
Kultusministers v. Mühler unternommenen Besichtigung des german.
Museums, deren wir bereits in der Septembernummer gedacht, erstattet
hat.

Der Bericht selbst, der für uns so günstige Folge hatte, spricht sich
zwar sehr abweisend über manche Punkte unseres noch immer aufrecht
stehenden älteren Programms, sowie über die Thätigkeit der Anstalt in
früherer Zeit aus, bemerkt aber, daß das Wichtigere gegenwärtig in der
That mehr und mehr in’s Auge gefaßt werde, und daß das Institut somit
einer Unterstützung entschieden würdig sei.

Die zur Ergänzung des Verwaltungsausschusses von der neulichen
Jahresconferenz erwählten vier neuen Mitglieder haben diese Wahl mit
höchst dankenswerther Bereitwilligkeit angenommen. Es sind dies die
Herren

    Dr. +Wilh. v. Giesebrecht+, Universitätsprofessor, in München.

    Dr. +Theod. G. v. Karajan+, Präsident der k. k. Akademie der
    Wissenschaften und Custos der k. k. Hofbibliothek zu Wien,

    Dr. +Ed. Freih. v. Sacken+, Custos des k. k. Münzkabinets und der
    Ambraser Sammlung zu Wien,

    Dr. +Ernst aus’m Weerth+, Universitätsprofessor, in Bonn.

Den Mittheilungen über die angeordnete Abformung von Grabdenkmalen
haben wir noch anzufügen, daß auch Se. Durchlaucht Fürst +Carl Egon v.
Fürstenberg+ die freundliche Zusage gemacht hat, den Figurengrabstein
eines Fürstenberg aus Haslach für unsern Kreuzgang abformen zu lassen.

Aus der Zahl der Mitglieder des Gelehrtenausschusses hat das german.
Museum am 6. d. M. den um die Sprachwissenschaft so verdienten Hofrath
und Professor Dr. +Aug. Schleicher+ an der Universität zu Jena durch
den Tod verloren.

Neue +Jahresbeiträge+ wurden seit Veröffentlichung des letzten
Verzeichnisses folgende gemeldet.

Von Vereinen: =Lohr.= Gesangverein 3 fl. 30 kr.

Von Privaten: =Ansbach.= k. Reg.-Rath Lorenz Braunwart 1 fl.,
k. Studienrektor u. Schulrath Elsperger 1 fl. 12 kr., k.
Bez.-Ger.-Assessor Hofmann 1 fl. 12 kr., k. Bez.-Ger.-Assessor Dr. Jul.
Meyer 1 fl. 45 kr., k. Notar Lor. Schäfer 1 fl. 12 kr., k. Bez.-Arzt
Dr. Gustav Schäffer 1 fl., Pfarrer Schrader 1 fl. 12 kr. =Bamberg.= k.
Bez.-Amts-Assessor Osann 1 fl. 12 kr. =Breslau.= Privatdozent Dr. Alwin
Schulz 1 fl. 45 kr. =Crefeld.= Oberpfarrer Huthmacher 1 fl. 45 kr.
=Furth a. W.= Holzhändler Mich. Dostert 1 fl., Oberzollinspektor Karl
Eberhard 1 fl., Maschinenführer Georg Harth 1 fl., Ostbahneinnehmer
Max Schmid 1 fl. 30 kr., Ostbahnassistent Otto Schmitz 1 fl.,
Betriebsingenieur Sigm. Stuttgardter 2 fl., Güterexpeditor Karl Wagner
1 fl. 30 kr. =Halle a. S.= Direktor der Zuckersiederei Walter 1 fl. 45
kr. =Hannover.= Dr. phil. B. Heisterbergk 1 fl. 45 kr. =Havre.= kgl.
bayer. Vice-Consul Heinr. Meinel 3 fl. 30 kr. =Hofheim.= Seligmann
Seligstein in Lendersheim 1 fl. =Lindau.= Großhändler v. Rupprecht
1 fl. 30 kr. (statt früher 1 fl. 12 kr.) =Linz.= Dr. Karl Essenwein
1 fl., Dr. Jul. v. Pflügl 1 fl. =Neu-Ruppin.= Dr. med. Pätsch 1 fl.
45 kr. =Neustadt a. S.= k. Advokat C. Then 1 fl. =Oertelsbruch= bei
Lehesten. Karl Oertel 1 fl. 45 kr. =Rennertshofen.= Pfarrer u. Dekan
Ant. Paula in Mauern 1 fl., Pfarrer Riegg in Wellheim 1 fl., Freih.
Theod. v. Tucher auf Geitheim 1 fl., Freih. Aug. v. Tucher auf der
Feldmühle 1 fl. =Schässburg.= Kaufmann Jos. Benj. Teutsch 1 fl. 10 kr.
(statt früher 36 kr.) =Stralsund.= Bankdirektor Berg 1 fl. 45 kr.,
Ger. -Assessor Dr. Fabricius 1 fl. 45 kr. =Wolfenbüttel.= Staatsanwalt
Römcke 1 fl. 45 kr.

+Einmaliger+ Beiträge wurden folgende gegeben:

Von Privaten: =Dobbertin.= Stifstdame Fräul. Dorothea von Penz 1 fl. 45
kr. =Havre.= Ein Ungenannter 3 fl. 30 kr. =Neumarkt= in Steyermark. k.
k. Gerichts-Adjunkt Dr. Guido Fink 2 fl. 20 kr. =Neu-Ruppin.= Dr. med.
Pätsch 1 fl. 45 kr. =Neustadt a. S.= k. Bez.-Ger.-Rath Kiliani 1 fl.
=Wien.= Lebensl. Mitglied des österr. Oberhauses Franz Mayr von Melnhof
11 fl. 40 kr.

Unseren Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:


I. Für das Archiv.

(Nr. 3844-3846.)

=Breslau.= +Palm+, Oberlehrer am Gymnasium zu Maria Magdalena, Namens
des Primaners Wätzold (dermalen in Berlin): Urkunde der Anna, Aebtissin
zu St. Servatius in Quedlinburg, durch welche sie je dem ältesten
Mitgliede der Familie von Hagenrode und beziehungsweise der Innung
der Gewandschneider die Ermächtigung ertheilt, für die von jener in
St. Benedikten-Pfarre gegründete Kapelle einen Priester in Vorschlag
zu bringen. 1448. Pgm. -- =München.= +Baron du Prel+: 262 Regesten
aus d. Erpeldinger Archive, vom Anfange des 15. bis zum Ende des 18.
Jahrhunderts. Dritte Reihe. -- +Nürnberg.+ +Maisch+, Strohhutfabrikant:
Spänbrief über eine in der alten Ledergasse zu Nürnberg gelegene
Behausung und Hofrait. 1648. Pgm.


II. Für die Bibliothek.

(Nr. 22,954-23,074.)

=Altenburg.= +Gewerbe-Verein, naturforschende Gesellschaft u.
bienenwirthsch. Verein+: Dies., Mittheilungen aus dem Osterlande;
Bnd. 18, 3. u. 4. Heft. 1868. 8. -- =Altona.= +C. Theod. Schlüter’s
Verlag+: Kurzgefaßte Geschichte unsres Vaterlandes Schleswig-Holstein.
1864. 8. -- =Annweiler.= +J. Franck+, Subrektor: Bericht der Direktion
der pfälz. Eisenbahnen f. d. J. 1867. 1868. 4. -- =Augsburg.= +Jos.
Würdinger+, k. b. Hauptmann: Ders., erster u, zweiter Städtekrieg in
Schwaben, Franken u. am Rhein 1370-1390. 8. -- =Bamberg.= +Histor.
Verein für Oberfranken+: Ders., Archiv; Bnd. X, 3. 1868. 8. =Berlin.=
+Ernst & Korn+, Verlaghshandl.: Lüdecke, das Rathhaus z. Breslau.
1868. gr. 2. +Franz Lobeck+, Verlagshandl.: Burger, die Hohenzollern
in Bild u. Wahlspruch. 1866. 8. G. Rahn, Verlagshandl.: Hahn, die
Hauptmomente aus d. Geschichte der St. Petrikirche in Berlin. 1853.
8. -- =Brandenburg.= +Adolph Müller+, Buchhandl.: Wegener, Siegfried
u. Chriemhilde. 1867. 8. -- =Bremen.= +J. Kühtmann’s+ Buchhandl.:
Ellison, Handbuch der Baumwoll-Cultur u. Industrie; 2. Ausg. 1869 8.
Wiegen-Lieder, Ammen-Reime u. Kinderstuben-Scherze in plattd. Mundart.
2. Aufl. 8. =Christiania.= +Foreningen til Norske Fortidsmindesmerkers
Bevaring+: Ders., Aarsberetning for 1867. 1868. 8. Krefting, Selje
Klosterlevninger. 1868. 4. =Chur.= +Grubenmann+’sche Buchhandl.:
Röder, Erzählungen aus Zwingli’s Leben. 1834. 8. v. Tscharner, der
Kanton Graubünden. 1842. 8. v. Flugi, Volkssagen aus Graubünden. 1843.
8. v. Flugi, d. Prättigäuer Freiheitskampf. 1844. 8. Papst Pius IX.
u. sein Dogma v. d. unbefleckten Empfängniß d. Jungfrau Maria. 1855.
8. -- =Erfurt.= W. +Freih. v. Tettau+, Ober-Regierungsrath: Erfurt
in seiner Vergangenheit und Gegenwart. 1868. 8. -- =Genf.= +Jules
Fick+, Buchdruckereibes.: Ders., anciens bois de l’impremerie Fick
à Genève. 1863. 2. Bourkard Zink et sa Chronique d’Augsbourg. 1868.
8. -- =Görlitz.= +Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften+:
Dies., neues Lausitzisches Magazin. Bnd. 45, 1. 1868. 8. --
=Göttingen.= +Vandenhoeck u. Ruprecht+, Verlagshandl.: Müldener,
bibliotheca historica; Jhg. 16, 1. 1868. 8. Müldener, bibliotheca
geographico-statistica; Jhg. 16, 1. 1868. 8. -- =Güterslohe.= C.
+Bertelsmann+, Verlagshandl.: Allgem. literar. Anzeiger f. d.
evangel. Deutschland; Nr. 1-12. 1867-68. 8. -- =Haag am Hausruck.= M.
+Obermayer+: Mandat Maximilians Pfalzgrafen bei Rhein. 1610. 2. --
=Halle.= +Universität+: 3 akadem. Dissertationen. 8. -- =Hamburg.=
+Chr. Petersen+, Professor: Ders., d. Zwölfgöttersystem der Griechen
u. Römer. 1868. 4. Meyer, Joh. Martin Lappenberg. 1867. 8. -- =Hamm.=
M. F. +Essellen+, Hofrath: Ders., Geschichte der Sigambern etc.
1868. 8. -- =Hannover.= +Hahn+’sche Hofbuchhandl.: Guthe, Lehrbuch
der Geographie; 2. Hälfte. 1868. 8. Grote, die Münster’schen Münzen
des Mittelalters. 1856. 8. Sonderabdr. Grote, osnabrück’sche Geld-
u. Münz-Geschichte. 1864. 8. Sonderabdr. Schädel u. Kohlrausch,
mittelhochdeutsches Elementarbuch. 2. Aufl. 1866. 8. Münzstudien,
hgg. v. Grote; Bnd. VII, 1. 1868. 8. Grotefend, Leibnitz-Album
1846. 2. -- =Hohenleuben.= +Voigtländischer alterthumsforschender
Verein+: Ders., Mittheilungen, nebst 38. u. 39. Jahresbericht. 8.
-- =Jena.= +Fr. Frommann+, Verlagshandlung: Ortloff, Geschichte der
Grumbachischen Händel; 1. Th. 1868. 8. +Verein für thüring. Geschichte
u. Alterthumskunde+: Ders., Zeitschrift; Bnd. VII. 2. 3. 1868. 8. --
=Jever.= C. L. +Mettcker u. Söhne+, Buchhandl.: B--n, de plattdütsche
Klenner up dat J. 1867. 1868. 1869. -- =Kadow= (Meklenburg). Dr. C.
M. +Wiechmann-Kadow+: Ders., Pfahlbau der Eisenzeit von Vimfow. 1867.
8. Sonderabdr. Gryse’s geistl. Dichtungen, hgg. v. Wiechmann. 1867.
8. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg;
19. Jahr. 1865. 8. -- =Kassel.= +Verein für hessische Geschichte
u. Landeskunde+: Ders., Zeitschrift n. F.; Bnd. II. 1. 2. 1868. 8.
Mittheilungen, Nr. 3. 4. 1868. 8. =Königsberg.= +Jos. Müller+, Custos
an der k. Bibliothek: Ders., ein Autographon Peter Schöffer’s. 1869.
4. -- =Kopenhagen.= +K. nordisk Oldkyndighed og Historie+: Dies.,
Aarböger; 1862. II. Hefte. 8. -- =Leipzig.= +Duncker u. Humblot+,
Verlagshandl.: Lindner, Anno II. d. Heilige, Erzbischof v. Köln. 1869.
8. +Gust. Mayer+, Verlagshandl.: Schwab u. Klüpfel, Wegweiser durch
die Literatur der Deutschen; 3. Aufl. 1861. 8. Müller, Vorlesungen
über d. Wissenschaft der Sprache. 2. Aufl. 1866. 8. +Veit & Comp.+,
Verlagshandl.: Droysen, Geschichte der preußischen Politik; Th. III,
2. 1863. 8. -- =Lübeck.= Dr. G. +Eschenburg+, Advokat u. Notar:
Funk, Schiller auf d. Lübecker Bühne. 1868. 8. -- =Magdeburg.=
+Altmärk. Verein f. vaterl. Geschichte und Industrie+: Ders., 16.
Jahresbericht. 1868. 8. Bartsch, Abschiede der ersten in der Altmark
gehaltenen luther. General-Kirchen- und Schul-Visitationen. 1868. 8.
-- =Mannheim.= +Friedr. Wolfg. Graf Berlichingen+: Göthe, Hermann
u. Dorothea, in’s Latein. übers. v. Jos. Gr. v. Berlichingen.
1828. 8. -- =Marburg.= J. +Aug. Koch+, Verlagshandl.: Vilmar,
Handbüchlein f. Freunde des deutschen Volksliedes; 2. Aufl. 1868.
8. N. G. +Elwert+’sche Univers.-Buchhandl.: Heusinger, Geschichte
des Hospitals St. Elisabeth in Marburg. 1868. 8. Koch, Geschichte
des academischen Pädagogiums und nachherigen Gymnasiums zu Marburg.
1868. 4. +Universität+: 12 akademische Schriften. 4. 8. -- =München.=
K. b. +Akademie der Wissenschaften+: Dies., Sitzungsberichte; 1868.
II. Heft II. 8. -- =Norden.= +Diedr. Soltau+, Verlagshandl.: Kern u.
Willems, Ostfriesland, wie es denkt und spricht. 1869. 8. Frerichs,
das Spiel. 1868. 8. -- =Nördlingen.= L. +Müller+, Studienlehrer:
Konradin v. Hohenstaufen und der Edelherr v. Hürnheim. 1868. 8. --
=Nürnberg.= R. +Bergau+, Professor a. d. Kunstgewerbschule: Ders.,
d. alte Marienkirche zu Danzig. 1868. 8. Sonderabdr. +Maisch+,
Strohhutfabrikant: Instruction, Wessen sich ein Jeder Gassenhaubtman
... zu verhalten. Anno 1658. Pgm.-Hs. 4. -- =Oldenburg.= +Schulze+’sche
Buchhandl.: Verzeichniß der Gemälde und Gypsabgüsse in d. großherz.
Sammlung zu Oldenburg; 2. Aufl. 1868. 8. +Gerhard Stalling+’s Verlag:
Lübben, mittelniederdeutsche Gedichte. 1868. 8. Stacke, Abriß der
Geschichte der preuß. Monarchie. 1868. 8. -- =Paris.= C. +Daly+,
Architekt: Ders., Revue générale de l’architecture; vol. 26., Nr.
1-6. 1868. 2. -- =Rambin.= C. +Dalmer+, Lic. theol., Pastor: Ders.,
Gedenke des 15. Juni 1168! 1868. 8. -- =Reichenberg.= +Franz Jannasch+,
Buchhandl.: Hallwich, Reichenberg vor dreihundert Jahren. 1868.
8. -- =Reutlingen.= +Theophil Rupp+: Ders., die kurzen Griffe der
Bronzeschwerter. 1868. 8. Sonderabdr. -- =Riga.= J. +Bacmeister+’s
Verlagshandl.: Helmsing, d. Reformationsgeschichte Livlands. 1868. 8.
Müller, d. evang.-luther. Kirche in Rußland 1868. 8. -- =Saalfeld.=
Dr. L. +Richter+, Gymnasialrektor: Ders., Noch älter. 1868. 8. --
=Trier.= Fr. +Lintz+’sche Buchhandl.: Marx, Erinnerungen an Trier.
1866. 8. -- Hasemüller, d. Nenniger Inschriften keine Fälschung.
1867. 8. Beck, Beschreibung des Regierungsbezirkes Trier; I. Bnd.
1868. 8. -- =Tübingen.= H. +Laupp+’sche Buchhandl.: Fehr, allgem.
Geschichte d. Mönchsorden; 2 Bnde. 1845. 8. Preuner, Hestia-Vesta.
1864. 8. Vierordt, badische Geschichte bis z. Ende des Mittelalters.
1865. 8. Werfer, Ubald der Landsknecht des Truchseß Georg v. Waldburg.
1865. 8. -- =Venedig.= +Reale Istituto di scienze, lettere ed arti+:
Dass., Memorie; vol. XIV. 1868. 4. -- =Weimar.= T. F. A. +Kühn+,
Verlagshandl.: v. Reitzenstein, Briefwechsel des Kurf. Joh. Friedrich
d. Großmüthigen mit sein. Sohne Joh. Wilhelm, Herzog zu Sachsen. 1858.
8. Ders., der schwäb. Bund in Oberfranken oder des Hauses Sparneck
Fall. 1859. 4. -- =Weissensee.= G. F. +Großmann+’sche Verlagshandl.:
Leitzmann, Wegweiser auf dem Gebiete d. deutschen Münzkunde; 4. Lief.
(Schluß). 1869. 8. -- =Wernigerode.= +Harz-Verein für Geschichte und
Alterthumskunde+: Ders., Zeitschrift; I. Jhg., 2. Heft. 1868. 8. --
=Wien.= +Rud. Lechner+’s k. k. Univers.-Buchhandl.: v. Wurzbach, Glimpf
und Schimpf in Spruch u. Wort. 2. Ausg. 1866. 8. +Quirin Leitner+,
k. k. Hauptmann: Ders., d. Waffensammlung des österr. Kaiserhauses;
1. Bnd., 3. u. 4. Lief. gr. 2. -- =Winterthur.= J. M. +Ziegler+:
Ders., aus dem künstlerischen Nachlasse von Joh. +Georg Müller+.
gr. 2. Ders., hypsometrische Karte d. Schweiz. 1866. 2. Ders., zur
Hypsometrie der Schweiz u. zur Orographie der Alpen. 1866. 8. Ders.,
Erläuterungen zur neuen Karte der Schweiz etc. 1866. 8. Neujahrs-Blatt
v. d. Bürgerbibliothek in Winterthur; 1865. 1867. 1868. 4. Johann
von Winterthur, Chronik, übers. v. Freuler. 1866. 4. Dändliker, in
Winterthur vorkommende deutsche Personen- u. Familien-Namen nach
Entstehung u. Bedeutung. 1867. 4. Hug, Antiochia u. d. Aufstand des
J. 387 n. Chr. 1863. 4. Geilfus, Joachim von Watt, genannt Vadianus,
als geograph. Schriftsteller. 1865. 4. Geilfus, d. Stadtrechtsbrief,
welchen der Graf Rudolf v. Habsburg im J. 1261 denen v. Winterthur
ertheilte. 1864. 4. Geilfus, Briefe v. Wolfg. Dietr. Sulzer, weiland
Stadtschreiber v. Winterthur. 1866. 4. Grobius, tapfere Handlung D.
Martin Luthers uf gehaltem rychstag zu Wormbs. 1868. 8. Munzinger,
ostafrikanische Studien. 1864. 8. Munzinger, Sitten u. Recht der Bogos.
1859. 8. Wolfflin, Livianische Kritik u. Livianischer Sprachgebrauch.
1864. 4. -- =Zittau.= H. +Kämmel+, Gymnasialdirektor: Ders., d.
Unterricht im Griechischen. 1867. 8. Sonderabz. Ders., d. Schule in
Zittau unter den Einwirkungen der Reformation. 1868. 4. -- =Zürich.=
+Schabelitz+’sche Buchhandl. (Cäsar Schmidt): Lübke, über d. alten
Glasgemälde der Schweiz. 1866. 8. Fritzsche, die helvet. Confession.
1866. 8. Böhmert, Beiträge zur Fabrikgesetzgebung. 1868. 8.


III. Für die Kunst- und Alterthumssammlung.

(Nr. 5734-5757.)

=Altenburg.= Geh. Reg.- Rath Dr. +Back+: Sieges- und Friedensmedaille
zum Wiener Congreß, 1814; Bleiabguß. 132 Papier- u. Lackabdrücke
von Siegeln. -- =Annweiler.= +Franck+, Subrector: Bolzenspitze von
Eisen. -- =Aschaffenburg.= +Hermann+, Uhrmachermeister: Römischer
Krug, Vordertheil einer Spange, Spiralring, Messer und Pfeilspitze
von Bronze, Steinhammer. 2 russische Portativ-Altärchen von
Messing. Siegelstock der Aschaffenburger Hafnerzunft von 1693. --
=Augsburg.= +Stadtmagistrat+: 30 Abdrücke von alten Kupferplatten:
Prospecte, Architekturen u. s. w. -- +Braunschweig.+ Frl. +Helena
Brinckmeier+: 53 Silber- und 30 Kupfermünzen. -- =Breslau.= H. +Palm+,
Gymnasial-Oberlehrer: Siegelabdruck vom Siegelringe König Karl’s
XII. von Schweden. -- =Dietfurt.= +Köhler+, Senior u. Pfarrer: 2
Schriftproben vom 15. Jhdt. -- =Eisenach.= +Familie+ des verstorb.
Prof. Dr. +Rein+: Siegelsammlung desselben. -- =Kupferzell.= Se.
Durchl. Fürst F.-K. +von Hohenlohe-Waldenburg+: Photographie
nach einem Idealporträt des Grafen Gottfried von Hohenlohe. --
=Nürnberg.= +Bergau+, Professor an der Kunstgewerbschule: Ohrring
von Eisen, gefunden bei Karthaus 6 Fuß tief neben 2 Schädeln. S.
+Merkel+, Apotheker: 7 in Silber gefaßte Amulette. 15.-16. Jhdt.
Schreibstift von Bein für Wachstafeln. -- =Regensburg.= G. +Dengler+,
Domvikar: Gypsabgüsse nach einer Crucifixgruppe vom 16. Jahrh. in
der St. Peterskirche in Straubing. -- =Im Stiege am Harz.= +Alfred
Jürgens+, Lieutenant: Kleiner, auf dem Schlachtfelde bei Lutter am
Barenberge ausgegrabener Mörser von Eisen. -- =Sulzbach.= +Platzer+,
k. Landrichter: Silberne Medaille auf die Erstürmung von Ofen.
Venetian. Zechine des Dogen Manin. Hessisches 20 Kreuzer-Stück, 1764.
Brandenburg. 2 Groschen-Stück. 1693. Silbermünze Papst Julius II.
und Bronzemünze von K. Posthumus. -- =Winterthur.= J. M. +Ziegler+:
Physikal. Karte der Insel Madeira nebst einer Tafel mit Panoramen. --
=Würzburg.= +Lossen+, Fabrikant: Pfälzer Dukate.



Chronik der historischen Vereine.


+Memorie del Reale Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti.+ Volume
decimo quarto. Venezia 1868. 4.

Quadro storico-critico della letteratura germanica nel secolo nostro,
del cav. Tommaso Gar.

+Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmale.+ XIII Jahrgang. -- September u. October.
Wien, 1868. 4.

Dürer’s Triumphwagen und sein Antheil am Triumphzuge Kaiser
Maximilian’s I. (Mit 1 Tafel und 3 Holzschnitten.) Von Moriz Thausing.
-- Das kaiserliche Lustschloß im Sternthiergarten bei Prag. (Mit 1
Holzschn.) (Dr. Corn. Schäffner.) -- Die Filialkirche St. Johann im
Mauernthal. Von Prof. J. F. Keiblinger. -- Archäologische Bilder
aus dem südlichen Böhmen. (Mit 7 Holzschnitten.) -- Der Wappensaal
des steierischen Landhauses zu Grätz von 1548 bis 1743. (Dr. Fried.
Pichler.) -- Kirchliche Alterthümer zu Güns. (L. Iljč; Oriovčanin.) --
Eine neu entdeckte rhäto-etruskische Steininschrift. (Mit 2 Holzschn.)
(Florian Orgler.) -- Der Lügen-Veitel. (Mit 1 Holzschn.) (A. R. v. P.)
-- Kurze Notizen über etliche vorarlbergische Künstler, besonders über
die Bildhauerfamlie Moll. (Jos. v. Bergmann.) -- Vom Alterthums-Vereine
zu Wien. (Mit 10 Holzschnitten.)

+Sitzungsberichte der königl. bayer. Akademie der Wissenschaften zu
München.+ 1868. I. Heft IV; II. Heft I. II. München. 1868. 8.

Die Eroberung Constantinopels im Jahre 1453 aus einer venetianischen
Chronik. Von Thomas. -- Ueber die Thierfabel in Aegypten. Von Lauth.
-- Ueber die ursprüngliche Bedeutung des Wortes brahma (brahman.) Von
Haug. -- Vergleichung von Salimbenes Zeugniß über Berthold mit der
vaticanischen Originalhandschrift. Von Hofmann. -- Ueber die Vossische
Bearbeitung der Gedichte Hölty’s. Von Halm. -- Ergänzung des Jaufre.
Von Hofmann.

+Archiv für Geschichte und Alterthumskunde von Oberfranken.
Herausgegeben vom historischen Verein von Oberfranken zu Bayreuth.+
Zehnter Band. Drittes Heft. Bayreuth. 1868. 8.

Biographie des Pfarrers Friedrich W. Stadelmann in Marktleuthen. Von
seinem Sohn, Vikar Fr. Gg. Wilh. Stadelmann. -- Zug der Nürnberger
nach Lichtenberg im J. 1444. Von Rud. Frhrn. von Reitzenstein. --
Passio Sacerdotum unter der Regierung des Markgrafen Achilles. Mitgeth.
von Consistorialrath Dr. Kraußold. -- Die Abstammung von Eberhard
I., Bischof von Bamberg. Von Karl Chlodw. Frhrn. v. Reitzenstein. --
Vereinsangelegenheiten etc.

+Kirchenschmuck.+ Ein Archiv für kirchliche Kunstschöpfungen und
christliche Alterthumskunde. Herausgegeben unter der Leitung +des
christlichen Kunstvereins der Diöcese Rottenburg+. Redigirt von Pfarrer
Laib und Stadtpfarrer Dr. Schwarz. XXIV. Band, erste Hälfte. Zwölfter
Jahrgang, 1868. Drittes Vierteljahrsheft. Stuttgart. 8.

Auch eine Kirchenbaugeschichte (1743). -- Der Prachtteppich mit dem
Stammbaume Christi in Mainzer Dome. -- Werth der Urkunden für die
Kunstgeschichte. (Falk.) -- Zur Sitte und Sprache der Kirche. --
Hausmarken an der Ellwanger Stiftskirche?

+Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde.+
Neue Folge. Zweiter Band. Heft 1 u. 2. Kassel, 1868. 8.

Die ältere Geschichte der Stadt Liebenau. Von Oberger.-Ass. Stölzel.
-- Beiträge zur Geschichte u. Genealogie des hessischen Adels. Von G.
Schenk zu Schweinsberg. -- Etymologische Spaziergänge durch Hessen. Von
Dr. Wilh. Kellner. -- Kirchengeschichtliche Miscellen und Notizen von
A. F. C. Vilmar. -- Schreiben des Kurfürsten August von Sachsen und der
Landgrafen Wilhelm und Ludwig von Hessen an den Kaiser Maximilian II.,
betreffend die Stadt und das Hochstift Fulda in ihren Bedrängnissen
durch den Abt Balthasar von Dermbach wegen des evangelischen Glaubens,
1574.

+Mittheilungen+ an die Mitglieder dess. Vereins. Nr. 3. u. 4. Ausgeg.
im April u. August. 1868. 8.

+Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und
Alterthumskunde.+ Siebenter Band. Zweites u. drittes Heft. Jena,
Friedrich Frommann. 1868. 8.

Geschichte des Schlosses Tenneberg. Nebst Forst- und Jagd-Chronik von
Tenneberg. Von Dr. C. Polack. -- Johannes Drach, ein thüringischer
Reformator. Von dems. -- Statuten der Stadt Dornburg a. d. Saale, vom
Jahre 1625. Hrsg. von Dr. jur. Oscar Stickel. -- Miscellen.

+Mittheilungen aus dem Archive des voigtländischen
alterthumsforschenden Vereins in Hohenleuben+, nebst dem 38. u. 39.
+Jahresbericht+. Hrsg. von Ferd. Metzner. Weida (1868). 8.

Vortrag über Unechtheit und Fälschung einiger wichtiger voigtländischer
Urkunden von Karl Frhrn. v. Reitzenstein. -- Aberglaube auf dem
Frankenwalde. (Franz Harnisch.) -- Verzeichniß von Pfarrern im
Voigtlande aus Urkunden. Vom Frhrn. v. Reitzenstein. Jahresberichte etc.

+Mittheilungen aus dem Osterlande.+ Gemeinschaftlich herausgegeben
vom +Gewerbe-Vereine, von der naturforschenden Gesellschaft+ und +dem
bienenwirthschaftlichen Vereine zu Altenburg+. Achtzehnter Band.
Drittes und viertes Heft, ausgegeben im August 1868. Auf Kosten der
drei Gesellschaften. Altenburg. 1868. 8.

+Neues Lausitzisches Magazin.+ Im Auftrage der +Oberlausitzischen
Gesellschaft der Wissenschaften+ hrsg. von Prof. Dr. E. E. Struve. 44.
Band, 2. u. 3. Heft. Görlitz, 1868. 8.

Kulturgeschichtliche Zeitbilder. Von Dr. theol. Wildenhahn. --
Kriegsdrangsale der Oberlausitz zur Zeit des Hussitenkrieges. Von G.
Korschelt. -- Wanderungen eines fahrenden Schülers, des nachmaligen
Pastors zu Reibersdorf, später zu Bertsdorf auf dem Eigen, Michael
Franck, unternommen in den Jahren 1586-1592. Von Dr. Prof. Knothe. --
Kulturgeschichtliche Findlinge. Aus handschriftl. Annalen mitgeth.
von Pastor K. Haupt. -- Zweiter Nachtrag zum Sagenbuche der Lausitz.
Nachlese aus handschriftl. Annalen von demselben: Die Kirche zu
Altgolßen im Luckauer Kreise. Von C. R. Schumann. (Mit 1 Abb.) --
Zur allgemeinen vergleichenden Sprachkunde. (Dritter Beitrag.) Vom
Pastor prim. Leopold Haupt. -- Oberlausitzische Volkspoesie. Vom
Past. emer. Dornick. -- Kriegsdrangsale der Oberlausitz zur Zeit
des dreißigjährigen Krieges. Von G. Korschelt. -- Die Oberlausitzer
Schlackenwälle. Vom Pastor Karl Haupt. -- Die ältesten deutschen
Liebeslieder des zwölften Jahrhunderts. In freier Uebertragung von Dr.
Otto Richter, -- Gottfried von Neifen als volksthümlicher Dichter. Von
dems. -- Ein Manifest Friedrichs des Großen vom 31. August 1793. --
Vereinsangelegenheiten, Bücheranzeigen, Miscellen u. s. w.

45. Band, 1. Doppelheft. Görlitz, 1868. 8.

Die Kreisstadt Guben in der Nieder-Lausitz seit dem Jahre 1815. Vom
Archidiakonus Tschirch. -- Eine Studienreise nach Italien (1563-1565).
Vortrag von Prof. Dir. Kämmel. -- Gab es zu Görlitz eine Burg und
Burggrafen? Eine kritische Untersuchung von Dr. Herm. Knothe. --
Vasari über Dürer. Von Dr. Alfred von Sallet. -- Zur 100jähr.
Gedächtnissfeier Wilhelm v. Humboldt’s. Vortrag von Dr. Theod. Paur.
-- Langenau im Görlitzer Kreise. Beschrieben von Pastor Ender. --
Jubelfest des Gymnasiums in Luckau. -- Kinderreime und Kinderspiele.
Ein Beitrag zur Volkspoesie der Lausitz, von Karl Haupt, Pastor. --
Heidnische Alterthümer aus dem Lübener Kreise. Ein Beitrag zur Schles.
Alterthumskunde von dems. -- Bücheranzeigen, Miscellen etc.

+Schlesiens Vorzeit in Bild und Schrift.+ +Neunter Bericht des...
Vereins für das Museum schlesischer Alterthümer.+ Mit 2 Bildtafeln.
Breslau, 1868. 4.

Karl IV., römischer Kaiser und König von Böhmen. Von Dr. Luchs. --
Schlesiens Antheil an der Verbreitung der Glasmalerei im Mittelalter
und ihrer Wiederbelebung in der Neuzeit. Von Assessor Knoblich. -- Die
Breslauer Stadtbaumeister im 16. Jahrhundert. Von Dr. Alwin Schultz.
-- Circular des fürstbischöflichen General-Vicariat-Amtes zu Breslau.
-- Die Steinschneidekunst in Schlesien. Nach Traditionen aus dem
Riesengebirge. Von Graf Hoverden-Plencken. -- Vereinsangelegenheiten.

Zehnter Bericht (mit 3 lithogr. Bildtafeln u. 3 Holzschnitten): Der
Marienaltar des Museums schlesischer Alterthümer. Gezeichnet und
beschrieben von Dr. Alwin Schultz. -- Die Pfarrkirche zu St. Georg in
Reichenbach i. Schl. Von Robert Schück. -- Das Schloß Groß-Wilkau bei
Nimptsch. Von H. Strusche. -- Das Schloß Vogelgesang bei Nimptsch. Von
Dr. Luchs. -- Allerlei.



Nachrichten.


Literatur.

_Neu erschienene Werke._

    33) +Die Stadt Halle+, nach amtlichen Quellen
    historisch-topographisch-statistisch dargestellt von C. H.
    +Freiherrn von Hagen+, Stadtrath. Halle, Verlag von Emil Barthel.
    1867. 2 Bde. 8. 640 und 548 Stn. Mit lithogr. Plänen.

Wir haben öfter bei Anzeige ähnlicher Werke Anlaß genommen, darauf
hinzuweisen, welch schätzbares Material auch für die Geschichte
im Allgemeinen in den gegenwärtig immer häufiger erscheinenden
Städtechroniken zusammengetragen wird. Sie bieten gewissermassen zu
den großen Zügen jener die feinere Kehrseite und zeigen, wie das Volk
sich mit den Ereignissen abgefunden, welchen Boden jenes auf Grund
seiner Bildung und Stimmung den letzteren geboten, um überhaupt in
ihrer Eigenartigkeit Wurzel zu fassen, welchen befruchtenden oder
deckenden Niederschlag diese ersteren zurückgelassen. Während wir aber
meistens uns begnügen müssen, in diesen Monographieen zerstreutes
Material zusammengetragen zu sehen, finden wir hier zugleich eine mit
großem historischen Takt durchgeführte Bearbeitung -- obwohl jenes
im weitesten Umfange bis auf die Neuzeit in Anspruch genommen und
die Schrift den Charakter einer Monographie, d. h. den Zweck, eine
allseitige Beschreibung der alten und der gegenwärtigen Stadt Halle zu
sein, streng festhält. Vieles, was in den vorliegenden Bänden enthalten
ist, kann nur für die Bewohner des Ortes selbst Interesse haben;
vieles Andere aber sollte auch kein Forscher sich entgehen lassen. Wir
rechnen dahin vor allem den Inhalt des zweiten Bandes, die Darstellung
der Stadt in Bezug auf das kirchliche und weltliche Regiment. Manche
Abschnitte des ersten, die Einrichtungen der Stadt behandelnden Theiles
sind von Fachmännern geschrieben, wie die Physiographie des städtischen
Gebietes, der Abschnitt über Bergbau und Hüttenwesen u. a., so daß
der Charakter der Gründlichkeit dem Werke von vornherein aufgeprägt
erscheint.

    v. E.


_Aufsätze in Zeitschriften._

    +Das Ausland+: Nr. 46, S. 1099. Zur Geschichte der
    Schreibmaterialien. -- Nr. 48, S. 1151. Aus Nachgrabungen auf der
    Pfahlbaute Robenhausen im Jahr 1868. (Jakob Messikomer.)

    +Daheim+: Nr. 9, S. 134. Der Dom zu Halberstadt. -- Nr. 11. Das
    Tafelgeschirr des Quinctilius Varus. (Dr. Mor. Busch.)

    +Europa+: Nr. 47, Sp. 1495. Bart, Perrücke, Zopf. (Zur Geschichte
    derselben.) -- Nr. 49., Sp. 1537. Weihnachtsumzüge im Mittelalter.
    (Heinr. Asmus.) -- Sp. 1549. Glasmacherleute im baierischen
    Hochwald. (Gebräuche derselben).

    +Die Gartenlaube+: Nr. 47. Ein Kleinod aus deutscher Vergangenheit
    (das Topplerschlößchen, Rothenburg ob der Tauber). -- Nr. 50, S.
    796. Hermann’s Hort in Hildesheim. (M. B.)

    +Die Grenzboten+: Nr. 49, S. 375. Die souveräne Freiherrschaft
    Wolde.

    +Preuß. Jahrbücher+: 22. Bd., 4. Heft, Oct. Wallenstein u. die
    Spanier. 2 (K. Wittich.)

    +Danz. Kathol. Kirchenblatt+: Nr. 46. 47. Die Kirche zu Pestlin und
    deren Restauration. (R. Bergau.)

    +Evangel. Kirchen-Zeitung+: 83. Bd. 3. Heft, Sept. Woher die
    Pastoren? -- Bernhard von Clairvaux als Prediger.

    +Notes and Queries+: Nr. 47, p. 482. Angling lore in the fourteenth
    century. (T. Westwood.) -- Nr. 49, p. 529. Early english and german
    drama. -- P. 535. Cross-legged effigies and the crussaders.

    +Revue générale de l’architecture+ etc.: 26. Vol., Nr. 3-4, p. 62.
    Exemples de Ferronnerie des XVI., XVII. et XVIII. siècles. (Planche
    9-10.) (Frantz Hugelin.)

    +Sonntagsblatt+ (v. F. Duncker): Nr. 41. Zur Geschichte des
    Pferdes. (C. v. Kessel.)

    +K. Preuß. Staatsanzeiger+: Beil. Nr. 240. Zur Geschichte der
    Industrie in Brandenburg-Preußen im 16., 17. u. Anfang des 18.
    Jahrh. -- Zur rheinischen Provinzialgeschichte. -- Ausstellung
    alterthümlicher Gegenstände in Erfurt. -- Nr. 258. Das Rathhaus zu
    Goslar. -- Nr. 270 u. 276. Der Einfluß der Prämonstratenser auf die
    Germanisierung u. Christianisierung der östlichen Provinzen des
    preuß. Staats.

    +Theolog. Studien u. Kritiken+: 1869, 1. Heft. Zur
    Geschichtschreibung u. Sittenlehre Hermanns von Reichenau.
    (Baxmann.)

    +Ueber Land und Meer+: Nr. 10 (XI. Jahrg.), S. 150. Kloster
    Bebenhausen (bei Tübingen). -- Nr. 11, S. 166. Der Nikla-(St.
    Nikolaus-) Abend.

    +Zeitschrift f. bild. Kunst+: 2. Heft, S. 35. Dürer’s Hausfrau. Ein
    kritischer Beitrag zur Biographie des Künstlers. Mit Abbildungen.
    (M. Thausing.) -- S. 47. Meisterwerke der Braunschweiger Galerie.
    VI. Männliches Bildniss von Rubens.

    +Illustr. Zeitung+: Nr. 1328, S. 421. Die antiken Silbergefäße von
    Hildesheim.


Vermischte Nachrichten.

124) Die bei +Hildesheim+ entdeckten werthvollen +silbernen Gefäße+
sind, nachdem sie sich als antike Werke ergeben, nach Berlin geschafft
worden, um daselbst im Museum aufgestellt zu werden. Dieser Fund wird
in dem demnächst zu erwartenden Winkelmann-Programm des Bonner Vereins
von Alterthumsfreunden im Rheinlande wissenschaftlich behandelt und
publiciert werden. Die Arbeit ist von Professor Wieseler in Göttingen
übernommen worden. (Blätter, die ausführlicher über den Fund berichten,
sind unter der vorhergehenden Rubrik „Aufsätze in Zeitschriften“
angegeben.)

    (Ill. Ztg. 1326.)

125) Beim Bau des Eisenbahndammes (schreibt man aus +Münster+ v. 12.
Decbr.) haben sich diesseits der neuen Emsbrücke in der Gegend einer
alten Umwallung 4 höchst interessante und seltene +Bronzegegenstände+
gefunden, die sämmtlich ungefähr dieselbe Form haben; nur sind 2 etwas
kleiner im Umfange und Durchschnitten. Einen besondern Namen kann man
ihnen nicht geben, da man mit Sicherheit nichts darüber anzugeben
vermag, wozu sie ursprünglich gedient haben. Gestalt und Grösse hält
ungefähr die Mitte zwischen Hufeisen und dicken Ringen. Aeußerlich
liegen an der geraden Seite blattartige Querreifen, auf dem rundlichen
Bügel Gravierungen, zu welchen bei einigen Exemplaren noch Löcher
hinzukommen.

    (Köln. Ztg. Nr. 348, 2. Bl.)

126) Beim Ausgraben eines Wasserbehälters an der Südseite der Stadt
+Boppard+ sind die Arbeiter in einer Tiefe von etwa 8 Fuß auf mehrere
alte +steinerne Särge+ gestoßen, welche aus einem weichen Stein
gehauen und theils mit einem steinernen ausgewölbten Deckel, theils
mit Steinplatten zugedeckt sind. Die trogartig ausgehauenen Särge
sind noch gut erhalten und von verschiedener Größe. Nach dem Inhalte
der Särge zu schließen, gehören sie etwa dem 5. Jahrh. an. Es fanden
sich darin bei den Gebeinen verrostete, aber in ihrer Gestalt noch
gut erkennbare Schwerter, Schmuckgegenstände und vollständig gut
erhaltene, weiche Steine von der Grösse eines Ziegelsteines, deren
Inschriften noch so leserlich sind, als wären sie erst vor einem Jahre
ausgegraben. Die charakteristischen Lettern lassen das Zeitalter mit
Bestimmtheit erkennen; auf einem der Steine liest man: Hic requiescit
in pace Chrodbertus..... (unius?) anni. Der kleine Sarg, worin sich
dieser Stein befand, scheint einer Kinderleiche angehört zu haben. Ein
anderer Inschriftstein, der in einem der Särge lag, enthält bei dem
Namen die Bemerkung: presbyter X ann. (während 10 Jahre Priester?). Ein
Sarg ist offenbar aus einer früheren römischen Votivtafel ausgehauen;
seine untere Fläche zeigt genau die Form einer solchen und eine
vertilgte ältere Inschrift. Deutliche Skulpturen, von welchen eine ein
Meerungeheuer mit Wolfsrachen und Fischschweif darstellt, das von einem
Manne bekämpft wird, sind daran noch sichtbar.

    (Dies. Nr. 347, 2. Bl.)

127) In +Alt-Ofen+ ist man auf dem Grund und Boden der ersten
Alt-Ofener Kalk- und Ziegelbrennerei-Actiengesellschaft auf +römische
Grabstätten+ gestossen, die aus Backsteinen hergestellt sind. Einer
der dazu verwendeten Ziegel trug den Stempel _Leghardi._ Zwei Skelette
wurden in den Gräbern gefunden, darunter das eine das Gerippe eines
Kindes, neben dem ein silberner Ohrring lag. Die Nachgrabungen werden
fortgesetzt.

    (Ill. Ztg. Nr. 1328.)

128) Bei den Restaurationsarbeiten des +Kaiserhauses+ in +Goslar+
ist ein für den Wiederaufbau wichtiger Fund, der über den inneren
Ausbau Licht verbreitet, gemacht worden. Die Nachgrabungen haben in
Fortsetzung zu den beiden Säulen an der Rückwand zu Seiten des Thrones
je zwei 4 Fuß lange und 3 Fuß breite Säulenlager, in Zwischenentfernung
von etwa 15 Fuß durch Sandsteinbogen verbunden, in der Richtung nach
der Vorderseite des Gebäudes freigelegt, also zu beiden Seiten des
mittelsten der vorhandenen sieben Gewölbe. Da diese vier Säulenlager
die einzigen vorhandenen sind, so berechtigt der Umstand zu dem
Schlusse, daß die Decke des ganzen Saales nicht eine gewölbte war,
zumal sich oben auf dem Mauerwerke noch hie und da Spuren der alten
Balkenlager finden, und ferner, da noch jetzt das Gebäude mitten über
der Fronte einen Erker trägt, daß der Mittelbau über und vor dem
Throne, eben von vier steinernen Säulen (von einer findet sich auch
noch die Basis) getragen, sich bis ins Dach hinein erhob.

    (D. Kunstztg. Nr. 42.)

129) Unter die namhaftesten Erwerbungen des Alterthumsvereins zu
Mannheim aus neuerer Zeit zählt eine große Ara (10 Zentner schwer) von
gelbem Sandstein mit vier halblebensgroßen Reliefbildern, Herkules und
Merkur, Juno und Minerva darstellend. Der Stein war in den Burgtrümmern
auf dem Eichelberg bei Odenheim-Wiesloch gefunden worden und seit
Jahren in einem Garten des Rentamtsgebäudes in Neckarelz (wo in der
katholischen Kirche eine als Taufstein benutzte Ara mit den Göttern
der sieben Wochentage sich noch befindet) der allgemeinen Kenntniß
entzogen. Die Göttergestalten waren bisher nach der Deutung von
Wilhelmi für Merkur, Herkules, Jupiter und Aeskulap gehalten worden.

    (Korr. v. u. f. D. Nr. 609.)

130) Von +Venedig+ wird in Bezug auf die +zwischen Oesterreich und
Italien wegen der Archive und Bibliotheken getroffenen Vereinbarung+
Folgendes berichtet: Die italienische Kommission hat von der Wiener
Regierung Alles, was sie wünschte, mit großer Bereitwilligkeit
erlangt: 4000 Bände historischer Dokumente, meistens dem Zentralarchiv
Venedigs angehörend; mehr als 100 Codices der Bibliothek von S. Marco;
10 Foliobände von Staatsakten des Hauses Visconti und der ersten
Sforza, ehemals dem Archiv von Mailand zugehörig; eine große Zahl von
Gemälden und andern Kunstgegenständen, darunter der berühmte Kelch der
Königin Theodelinde. In Wien sind noch zurückgeblieben 200 Codices,
die zwischen den Jahren 1837 und 1842 aus Mailand dorthin kamen,
als der berühmten Sammlung Foscarini angehörig betrachtet, welche
Oesterreich im Jahre 1800 ankaufte. Darüber, heißt es, unterhandle man
noch. Behalten hat Wien mehr als 300 Bände Depeschen venetianischer
Botschafter an den deutschen Höfen von 1540 bis 1797, mit der
Verpflichtung, dieselben zum Behufe von Abschriften nach Venedig zu
schicken, wenn sie gewünscht werden.

    (Das.)

131) Unter dem Namen +Holbein-Society+ ist in London ein Verein
zusammengetreten, der sich zur Aufgabe macht, von alten, seltenen
Büchern, zu deren Herstellung sich die Kunst mit der Literatur
verbunden, Facsimile-Abdrücke zu veranstalten. Weil es viele solcher
Werke gibt, die Holbein ihren Kunstschmuck verdanken, so hat die
Gesellschaft nach ihm sich genannt. Die mit Hilfe der Photolithographie
zu reproduzierenden Werke sollen den Mitgliedern der Gesellschaft
zu sehr mäßigen Preisen geliefert werden, und zwar soll der Anfang
mit Holbeins Todtentanz (Lyon 1538) und seinen Bildern für das alte
Testament (1548) gemacht werden.

    (Mag. f. d. Lit. d. Ausl. Nr. 49.)



+Mittheilungen.+


In der C. H. +Beck+’schen Buchhandlung in +Nördlingen+ erschien soeben
und ist durch alle Buchhandlungen zu beziehen:

    Kunst und Kunstgewerbe
    +vom frühesten Mittelalter bis Ende des achtzehnten
    Jahrhunderts+.

    =Ein Hand- und Nachschlagebuch=

    zur leichten Orientirung in Fächern und Schulen, Meistern,
    Nachahmungen, Mustern, Technik, Zeichen und Literatur.

    Von

    =Dr. Franz Trautmann=.

27¼ Bog. gr. 8. br. Preis 2 Thlr. 6 Ngr. oder 3 fl. 48 kr.

Bei dem lebhaften Interesse unserer Zeit für die bedeutenden
künstlerischen und kunstgewerblichen Erzeugnisse der Vorzeit, für
die dabei zur Anwendung gekommene Technik, dürfte dieses Werk einem
wahren Bedürfniß entgegenkommen. Der Herr Verfasser, der bereits
auf belletristischem Gebiete, namentlich dem der mittelalterlichen
Erzählung rühmlichst bekannte Schriftsteller, hat sich seit Jahren
mit Kunststudien beschäftigt und bedeutende Sammlungen theils selbst
angelegt, theils, wie die des bayerischen Nationalmuseums, lebhaft
gefördert. Für Bibliotheken, Kunstsammlungen, technische Schulen, für
Sammler von Kunstgegenständen jeder Art, Künstler und Kunstfreunde,
Antiquitätenhändler, Antiquare etc. dürfte das Buch sich nahezu
unentbehrlich erweisen.


+Berichtigung.+

In Nr. 11 des Anzeigers und zwar in dem Aufsatze: „Die Schlacht bei
Pavia“, ist auf Sp. 345, unter Note 1 „der marggraf von Bischarra“
fraglich als Markgraf von „Peschiera“ angegeben. Letzteres, ohnehin
bezweifelt, ist unrichtig; denn es war damit gemeint „Ferdinand Franz
de Avalos, Marquis von Pescara.“

    +Baader.+


Indem ich die Verse „de vita Curialium“ in Nr. 10 des Anzeigers wieder
durchlese, ist mir plötzlich klar geworden, daß der unverständliche
Ausgang der dritten Zeile: „debet +excitari+“ zu emendieren ist:
„debet +execrari+“.

    +Heidelberg.+
    +W. Wattenbach.+

                   *       *       *       *       *

Da mit dieser Nummer der Jahrgang 1868 des Anzeigers geschlossen ist,
so wird die gütige Bestellung der Fortsetzung desselben hiedurch in
Erinnerung gebracht. Halbjähriges Abonnement wird nicht angenommen.


Verantwortliche Redaction: +A. Essenwein.+ Dr. +G. K. Frommann.+ Dr. A.
v. +Eye.+

Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in
Nürnberg.

Sebald’sche Buchdruckerei in Nürnberg.


[Illustration: Fig. 1.

1/2.

Fig. 2.

1/1

Fig. 3

1/1

Fig. 4.

1/1

Z. A. f. K. d. d. V. 1868. Nº 12.

    Druck v. A. Leykam^s Erb. in Graz.
]



Fußnoten:

[1] Ueber den ersteren siehe die sorgfältige, nur geringer Ergänzung
bedürftige Mittheilung Schulze’s in Herrig’s Archiv 1862, S. 156; über
Campen habe ich eingehend in meinem Agricola, S. 83-191 gehandelt.
Weiteres siehe bei Harrebomée, Spreekw. der Nederl. taal. Bd. III,
Vorrede.

[2] Die schwankende Orthographie kommt natürlich nicht in Betracht.

[3] Quadrati rustici kommen auch in einem Lied bei Feifalik, p. 169,
vor.

[4] Das Fließen der Wunden in Gegenwart des Mörders wird noch behauptet
in der Magia naturalis „Geheime Unterredungen zwischen zweyen
vertrauten Freunden -- von der Magia Naturalis u. s. w. zum Druck
gegeben von dem Collegio Curiosorum in Deutschland. Im Januario 1702.
Gedruckt zu Cosmopoli. 8.“ S. 99: „Anderer häuffigen Wirkungen des
Geblüts zu geschweigen, gebe ich dem Herrn nur in Observanz zu ziehen,
ob das nicht wunderlich genung und doch natürlich zugehe, +wenn das
Blut eines umgebrachten Menschens seinen eigenen Thäter verräth, wenn
es von dem todten Körper contra ordinem naturae fließet, wie solches
der ganzen Welt bekand ist+.“

[5] Mit diesem Weisthum haben wir zugleich die Bestätigung, daß Rotweil
schon im 12. Jahrh. einen +Schultheiss+ hatte. -- Langen sagt S. 68:
„Als Friederich Barbarossa den Bischof +Egino+ von Chur zum Fürsten
des Reichs machte und dem Stifte viele Privilegien gab, so übertrug
dieser Bischof dagegen dem Sohn des Kaisers, dem Herzog Friederich,
die Kastenvogtei über das Stift Chur. Nun war es gebräuchlich, daß
der Bischof von Chur dem jeweiligen Kastenvogt alljährlich ein
Federspiel verehrte, und fiel diese Verehrung laut Urkunden dem
Schultheiß von Rotweil zu (als des Reichs Amtmann).“ -- Das Rotweiler
+Schultheißenamt+ war also ursprünglich kein städtisches Amt,
sondern ein kaiserliches; der Bürgermeister leitete die städtischen
Angelegenheiten. Bei Rathssitzungen saß der Schultheiß unten gegen
die Thüre zu; der +Bürgermeister+ hatte den Vorsitz. Später sind
beide städtisch. A. 1546: Der Bürgermeister soll künftig nicht mehr
bei der Thür sitzen, sondern an der obersten Stelle, dem Schultheiß
auf der rechten Seite. Das Schultheißenamt löste a. 1401 die Stadt
von K. Ruprecht aus; es war also von da an städtisch und dauerte
auch neben dem Bürgermeisteramt fort; besonders handelte es beim
Stadtgericht Straffälle ab und nahm Appellationen von Rathsbeschieden
an. Ganz später blieb dem Schultheißenamt nur noch die Erledigung der
Gantsachen. Der Bürgermeister hatte die Straffälle. Beide wechselten in
der Regierung jährlich ab.

[6] Heckenstaller’s Frising. Bd. CCLXI. Aus einer Copie des 18. Jahrh.
Vgl. Anzeiger 1867, Nr. 10, Sp. 303 f.

[7] octo?

[8] Nach Lang ein „Weich-Wald“ (_d. i. Weih-Wadl, Weihwedel. D. Red._)

[9] Nach Lang eine davon 6 Schuh hoch und 119 Mark Silber wiegend.

[10] Nr. 10 ist bis jetzt ausgeblieben.

[11] Osenbrüggen, Alem. Strafrecht, S. 91. Rechtsalterth. aus d.
Schweiz 1858, H. III, 21. Bamberger Halsgerichtsordn. Art. 146.

[12] Das +Häringverbrennen+, eine gegen Seuchen und Volkskrankheiten
ergriffene allerwärts übliche Maßregel. S. mein Augsb. Wörterb. 220.
221. +Häringe+ waren im 13. Jhdt. schon sehr bekannt und kommen auch
im Augsb. Stadtr. in den eingerückten Zolltarifen vor. Man ließ die
bei den Kramern gefundenen alten Häringe sogar durch den Nachrichter
verbrennen. Stetten, Handw. Gesch. Nachtrag (2. Bd.), S. 137.

[13] Vgl. Anzeiger 1860, Sp. 207. 366.

[14] Ueber den Werth der Marienkirche in architektonischer und
malerischer Beziehung hat +F. v. Quast+ ein sehr vortreffliches
Gutachten abgegeben, welches, so viel ich weiß, bisher ungedruckt,
in Manuscript von der Hand des Verfassers in der Registratur der
Marienkirche sich findet.

[15] Vgl. +Otte+, Kunst-Archäologie. 4. Aufl. S. 82.

[16] +Th. Hirsch+, die Oberpfarrkirche St. Marien zu Danzig (Danzig,
1843), Bd. I. Von dem, die Kirchengeschichte von Danzig seit der
Reformation enthaltenden zweiten Bande sind 1846-47 leider nur 18 Bogen
erschienen. Das höchst verdienstvolle Werk bricht S. 280 mit dem J.
1606 ab.

[17] Vgl. Hirsch a. a. O., Bd. I, S. 281 ff.

[18] Danziger Katholisches Kirchenblatt, 1867, S. 299. Vgl. auch Hirsch
a. a. O., S. 147.

[19] Danziger Katholisches Kirchenblatt, 1867, S. 316.

[20] Ueber das kostbarste der dortigen Meßgewänder, die goldene Casel
in Zarnowitz, habe ich in Nr. 21 des Organs für christliche Kunst von
1867 genauer berichtet.

[21] Vgl. A. Hinz, die Oberpfarrkirche St. Marien und deren Schatz an
mittelalterlichen Paramenten. Eine Vorlesung. (Danzig, 1865.)

[22] Es wäre sehr wünschenswerth, daß eine Publication des ganzen
Paramentenschatzes in Farbendruck, nach Art der Tafeln zu Bock’s
Geschichte der liturgischen Gewänder, zu Stande käme. Wo ist ein
Verleger dafür?

    +Danzig.+                                     +K. Bergau.+


[23] Ich hatte kurz zuvor diese Ausgabe, ein durchaus wohlerhaltenes
und vollständiges Exemplar, erworben aus dem Antiquariat Heerdegen
zu Nürnberg, zugleich mit Zincgref’s Apophthegmen. Straßb., 1626.
8. und J. G. Seybold’s Viridarium. Norimb. 1677. 8. zusammen um die
Summe von -- 1 Gulden und 30 Kreuzer. Es nahte sich gerade damals der
Wendepunkt der goldenen Zeit der Bibliophilen, und Kreuzer und Groschen
verwandelten sich seitdem in Guldenstücke und harte Thaler -- für
die Herren Antiquare. Damals boten noch an Butsch zu Augsburg (1842)
+Kirchhof+’s Wendunmnth. Frankf., 1589. 8. zu 48 kr., Seligsberg zu
Bayreuth (1842) +Erasmi+ Chiliades. Francof. 1599. 2. zu 36 kr., desgl.
+Zincgref+’s Apophthegmen. Leyden, 1644. 12. 2 Theile zu 36 kr., Müller
zu Gotha (1841) +Erasmi+ Adag. Epit. Leyd. 1663. 8. zu 6 Gr., Thoma zu
Nürnberg (1840) J. +Camerarii+ Symbola. Mog. 1668. 8. zu 9 Groschen,
Heerdegen zu Nürnberg im gleichen Jahre +Chr. Lehmann+’s Chronik d.
Reichsstadt Speyer. Franckf. 1612. 2. zu 48 kr., und im Jahre 1802
begnügt sich Val. Cammerer zu Erlangen für +Schottelii+ Haubtsprach.
Braunschw. 1663. 4. mit 36 kr., +Rollenhagen+’s Froschmeuseler. Magdeb.
1608. 8., oder die Gestriegelte Rockenphilosophie. Chemnitz, 1718. 8.,
oder +Balth. Schuppii+ sämmtl. Schriften. Franckf. 1701. 8. mit 15
kr. und für +Sebast. Franck+’s Sprichwörter. Zürich, 1545. 8. gar mit
12 kr. Tempi passati! -- Wozu aber diese Note? Sie will nur andeuten,
welche materiellen Schwierigkeiten ein Forscher der Gegenwart, der
nicht immer ein Crösus ist und häufig fern von größeren Bücherschätzen
lebt, bei proverbialen, ein überaus großes und verschiedenartiges
Material erheischenden Untersuchungen zu bewältigen habe, und daraus
resultierend, mit welcher Nachsicht, wie bei vorliegender Frage, ein
Irrthum oder richtiger ein Uebersehen von Seiten eines gewiegten und
verdienten Forschers zu beurtheilen sei.

[24] Daß diese sogar in einer Ausgabe (o. O. 1541) nicht 749, sondern
„746“ laute, ist mir nicht unbekannt; allein es beruht auch dies auf
einem offenbaren Druck- (vielmehr Setz-) Fehler: die unmittelbar
vorangehende Numerierung in derselben ist:... „746“. „747“. „748“.

[25] Es ist selbstverständlich, daß mir manche Hülfsmittel mögen fremd
geblieben sein, und ich möchte in dieser Beziehung die Aufmerksamkeit
auf eine mir gleichfalls verborgene Quelle lenken, auf die mich die
Güte meines verehrten Freundes Ottow hingewiesen, die: „+Bibliotheca
Cypriana+, sive catalogus librorum... quos E. Sal. Cyprianus sibi
conquisivit“. „Da Cyprian die reichhaltigste Sammlung von Agricola’s
Schriften besaß, so möchte, fehlt die Ausgabe dort, die Angabe
Nopitsch’s wol irrig sein.“

[26] Wir verdanken dieselben der gütigen Mittheilung eines Verwandten
der Familie, des Herrn Ober-Regierungsrathes +Juncker von Oberconreid+
zu Gumbinnen.

[27] Mutz, Stutzschwanz.

[28] Zelten, traben, Trott oder Paß gehen.

[29] Wir gehen daher auch in der unter der Presse befindlichen neuen,
vierten Auflage des „Führers durch die Sammlungen des Museums“ näher
auf diese Abtheilung ein und lassen deshalb hier die chronologische
Frage außer Acht.

[30] Inneres Deckblatt des Vorderdeckels der Hdschr. Clm. 6380 der
Staatsbibliothek zu München (X-XI. Jahrh.).

[31] Aus Heckenstaller’s „Frisingensia“ beim Domcapitel in München, IX,
335. (Abschrift des 18. Jahrh.)

[32] Die äußeren Altarblätter oder Thürflügel.

[33] Die Chorherren.

[34] sie communizieren.

[35] Auf Veranlassung des Nachgenannten diene hiemit zur Berichtigung
des in der Beilage zur vorigen Nummer d. A. enthaltenen Verzeichnisses
der Jahresbeiträge, daß es unter +Freiburg+ nicht „Freiherr von
Wengen“, sondern: „+von der Wengen+“ heißen muß.

[36] _leien_, _leienen_, jüdisch-deutsch, lesen.

[37] _verteischt_, d. i. verdeutscht.

[38] _enk_, d. i. euch; Schmeller I, 83.

[39] Die mit Cursiv gedruckten Stellen sind durch hebräische Worte, und
zwar meist in Abkürzungen, ausgedrückt.

[40] _betragen_; der Druck: _betagen_.

[41] _um_; der Druck: _vnd_.

[42] Dr. _ergan_.

[43] Dr. _tan_, Wald.

[44] Dr. _held krefftigen_.

[45] Dr. _von seim boͤsen Weibe_.

[46] _nach_, mhd., nahe, beinahe; Dr. _nahet_.

[47] Dr. _zwischen_.

[48] Dr. _beliben_.

[49] _wendeit_ (so!), Dr. wendet = wendetet.

[50] Dr. allein.

[51] Dr. _uͤchsen_, mhd. _üehsene_, fem., Achselhöhle; Schmeller I, 19.

[52] _von galchot_, d. i. aus dem Deutschen; galach, jüdisch-deutsch,
vom hebr. galach, scheren: der Geschorene; daher: der (kathol.)
Geistliche, Pfarrer; der Deutsche (im Gegensatz zum Juden).

[53] _schutphim_, hebr. plur., Gesellschaft, Compagnie.

[54] „O mens sit iocunda“ hat die Handschrift gegen Rhythmus und Reim.

[55] „vini pari“, Cod.

[56] „haustus“, Cod.

[57] Hier fehlt offenbar etwas, obgleich die Handschrift keine Lücke
hat.

[58] Berichtigung. Wie uns erst nachträglich zur Kenntniß gekommen,
verdanken wir das unter Nr. 5468 aufgeführte werthvolle Geschenk zweier
Kupferstiche von W. v. Abbema nach C. F. Lessing dem +Kunstvereine+ zu
+Halberstadt+.

[59] Bald nach dem Erscheinen der Schrift gestorben.

[60] Vgl. Schmoller II, 513. +D. Red.+

[61] Auf der Rückseite der Urkunde, welcher wir diese Nachricht
verdanken, findet sich von anderer Hand die Bemerkung: „Es waren welsch
Haselnuß“.

[62] Die Familie von Lohe ist eine preußische (in Thorn).
Wahrscheinlich erfolgte die Mittheilung auf Ersuchen des Danziger Raths.

[63] Herbst.

[64] Aus dem Danziger Stadtarchiv: Milit. D. 1. a.

[65] _Kraveel_, navis vectoria grandis et tarta (Frisch 544 c); holl.
karveel, karvielschip; ital. caravella, span. caraba, carabela, franz.
caravelle, aus mittellat. carabus, caravala, caravella (Ducange II, 168
b. 170 c. Diez 88.) D. Redact.

[66] gegossen.

[67] Kammern.

[68] Bord?

[69] Hauptstück.

[70] Verdeck.

[71] Mast.

[72] eine Tonne? -- Vielleicht i vnd j (durchstrichen). -- d. i. 1½
Tonne. D. Redact.

[73] eine Neige, ein Rest.

[74] wahrscheinlich 400 Vorschläge: iiij^c.

[75] wol 300 eiserne kugeln: iij^c.

[76] Celtes selbst schreibt den Namen bald so, bald anders (u. A. auch
Rosuita), was hinreichend dafür zeugt, daß er für seine Person von der
richtigen Etymologie des Wortes keine Ahnung hatte.

[77] Die Orig. der beiden Urkunden auf Perg. im Egerer Stadtarchiv.

[78] Orig. ddo 1410, 16. Okt. im Egerer Stadtarchiv.

[79] Copie auf Papier im Egerer Stadtarchiv.

[80] Orig. auf Perg. im Egerer Archiv.

[81] Während der Belagerung von Neuhaus sollen sich die Bürger von Eger
durch ihren tapferen Eifer hervorgethan und unter ihnen wieder die
Mitglieder der Tuchmacher-Zunft, „als die den Vorzug gehabt haben“,
besonders ausgezeichnet haben, weshalb ihnen vom Rathe der Gebrauch der
Trompete bei Tanz und Festspielen gestattet wurde. So erzählt +Pankraz
Engelhard+, der älteste Chronist von Eger, der um das Jahr 1560 seine
„Chronika“ schrieb.

[82] Orig. ddo 27. Sept. im Egerer Stadtarchiv.

[83] Die Orig. dieser Urk. auf Perg. im Archiv zu Eger. -- Ueberdies
beriefen sich die Egerer auf K. Karls IV. Verordnungen.

[84] Die angezogenen Briefe im Stadtarchiv zu Eger.

[85] Diese weitläufige Berufungs-Urkunde wurde zunächst in deutscher
Sprache verfaßt und alsbald behufs Ueberreichung in Rom ins Lateinische
übersetzt. Sie liegt in beiden Fassungen im Egerer Stadtarchive vor.
Der Schiedsspruch des Konrad Truchseß von Pommersfelden ist da nur mehr
in der Copie vorhanden.

[86] Dietrich von Gemmingen war der Sohn Pleikarts, der 1515 starb
und in Gemmingen begraben liegt. Dietrich war von Anfang ein eifriger
Anhänger der Reformation, ja, er war der erste kraichgauische Ritter,
der zur lutherischen Lehre übertrat. Mit Erhard Schnepf, Brenz, Capito,
Buzer stand er in innigem Verkehr, und er, sowie seine Brüder Wolff
und Philips bedauerten aufrichtig den Zwiespalt der Evangelischen
wegen der Abendmahlslehre. Kurz vor seinem Tode widmet ihm Brenz seine
Anmerkungen zum Buche Hiob, als Anerkennung seiner Frömmigkeit und
ritterlichen Gesinnung.

[87] Wenn anstatt 3 ₰ bei den Kleidern 3 lb. gelesen wird, so stellt
sich nach österr. Rechnung die Gesammtsumme allerdings auf 71 Pfd. und
differiert nur in Schillingen und Pfennigen.

[88] Vgl. Anzeiger, Jhrg. 1867, Nr. 11, woselbst es Sp. 341, Z. 13 v.
u. statt „Eleganz“ heißen muß: „Auflegung“.

[89] S. Lüneburger Urkundenbuch, VII. Abthlg., S. 133.

[90] Auf süddeutschen Siegeln ist mir bis jetzt kein Beispiel bekannt;
sollte es welche geben, so wäre mir ihre Mittheilung sehr erwünscht.

[91] S. a. a. O., S. 135.

[92] Auf mittelalterlichen Wappen kommt der Fall sehr häufig, mitunter
als Beizeichen, vor, daß der untere Theil des Schildes ganz von Pelz,
oder von Pelz und einer Farbe gestreift ist, was häufig die Ursache
ganz falscher Blasonnierung aus Unkenntniß der heraldischen Pelzformen
solcher Wappen war, -- und noch ist. Es gab überhaupt in der ersten
Zeit und bis in die Zeit, aus welcher die Züricher Wappenrolle
stammt, außer den zusammengesetzten, meist aber monogrammatisch
zusammengeschobenen, wie L. v. Ledebur sie nennt, keine +mehrfeldigen+
Wappen. Wie sollte es auch solche gegeben haben, so lange dieselben
auf dem wirklichen Schilde geführt wurden, welcher nur aus +einem+
Felde bestand? -- Das muss auch bei der +richtigen+ Blasonnierung
ausgedrückt werden. So z. B. ist das Wappen von Wartensee, Nr.
192 der Züricher Rolle, als ein von Weiß, und Blau -- und -- Weiß
quergestreifter +getheilter+ Schild, mit einem wachsenden, rothen Löwen
in Weiß, und das Wappen Nr. 350 als ein von Gelb, und Weiß -- und --
Roth schräggestreifter +gespaltener+ Schild, mit einer schwarzen Lilie
in Gelb, zu blasonnieren, -- nicht aber Nr. 192 als ein gespaltener
Schild im obern, weißen Felde mit einem wachsenden, rothen Löwen, und
im untern, blauen Felde mit zwei weißen Querbalken, und Nr. 350 als
ein gespaltener Schild im rechten Felde mit einer schwarzen Lilie,
im linken, rothen mit drei weißen (oder in weißem mit drei rothen)
Schrägbalken. Das hier Gesagte möchte wol auch von der Blasonnierung
der Wappen auf den drei Siegeln der hannover’schen Linie Behr gelten,
bei Lisch, a. a. O., S. 12, abgebildet Taf. X, Fig. 52-55.

[93] S. meine Monographie über das herald. Pelzwerk, S. 21, Fig. 6 und
Lüneburger Urk.-Buch VII. Abthlg., S. 185.

[94] Die Bodendike, Blankenburg, Harlingeberg und Elvelingerode gehören
alle, nach Grotefend, zum Geschlechte der Herren von Campe.

[95] In der Legende des Siegels steht Bodendibe statt Bodendike, ein
Versehen des Stempelschneiders, wie deren auf alten Siegeln nicht
selten vorkommen.

[96] Aus den Materialien zu einer Kulturgeschichte der Grafschaft
Wertheim. Vergl. das Würzburger Chilianeum, Jahrg. 1866, Nr. 3 ff. --
Die erläuternden Anmerkungen bitte ich mit Nachsicht aufzunehmen, da
mir an hiesigem Orte zu erschöpfenden Ausführungen die wichtigsten
Hülfsmittel fehlen. Ich habe darum nur beigefügt, was Aufzeichnungen
aus älterer Zeit (Collectanea zur Kulturgeschichte, welche ich in den
40er Jahren am Rhein gesammelt habe) oder in jüngerer Zeit wieder
durchgelesene Schriftsteller darboten.

[97] Pokal, Becher; Schmeller III, 392.

[98] In Heilbronner Inventarien begegnet für Deckel noch der mhd.
Ausdruck lit; vgl. Schmeller II, 438.

[99] So steht deutlich in unserem Inventar. Es ist dafür ohne Zweifel
+Makhöllein+ zu lesen, welche Form Schmeller II, 556 aufführt, während
die erwähnten Heilbronner Inventarien, wie mir Herr Dekan Bauer in
Weinsberg mittheilt, Magölin und Magelin schreiben als Bezeichnung
kleinerer Becher, deren z. B. 5 Stück 2 Mark 7 Loth wogen. Doch hat
auch Diefenbach in seinem Glossarium latino-germanicum p. 116c unter
cyathus neben Magölein etc. die Form +backehlygen+ verzeichnet und das
Wort mit dem ital. majolica, majorica in Verbindung gebracht.

[100] Hans Schaff, 1560 gräflicher Schultheiß.

[101] Der Mosbacher Weidner (Hirschfänger; Schm. IV, 27.) thut auch
Fischart Erwähnung: All. Pract. Großmutter, hg. v. Scheible, pag. 654.

[102] d. i. Trühelein, kleine Truhe, Lade; Schm. I, 487.

[103] Kranz, Schm. III, 375. „Das ein ist der Elsen geben worden als es
vf Michel Freundts Dochter Hochzeitt gen Umbstat gereist 13. Februarij
88“. Randbemerkung des Inventars.

[104] Brenn-Spiegel, speculum ustorium.

[105] Brustfleck, pectorale; Grimm, Wbch. II, 450.

[106] zugetheilt, vermacht (als Legat); Schm. III, 333.

[107] annulus memorialis; vgl. Grimm, Wbch. II, 942. Vorzugsweise
wurden Ringe, welche aus drei in einander gefügten Ringen bestanden,
Denkringe genannt.

[108] Wol ein bei einem Sternschießen als Preis gewonnener Ring.

[109] Ohrenringe werden in keinem Wertheimer Inventar erwähnt. Nach
Geiler von Kaisersberg wurden solche von den Zigeunern getragen; doch
meint er es würden auch die deutschen Frauen bald diese Mode annehmen.
Vergl. Grimm, Gramm. III, 453.

[110] Fischart’s Gargantua (hgg. v. Scheible, p. 303) erwähnt
italiänische „Zahnsteurer“ aus Mastixholz und niederländische aus
Wacholder- und Lorbeer-Holz.

[111] Gewöhnlicher: Agstein, succinum, Bernstein. Grimm’s Wbch. I, 816.
190.

[112] Wol Graf Georg von Isenburg, welcher 1577 zu Wertheim im neuen
Bau starb. Braunes Buch (im Archiv der Stadt Wertheim), fol. 657.
Vergl. Aschbach, die Grafen v. Wertheim. I, 312.

[113] Haematites, der faserige rothe Eisenstein, Eisenerz mit rothem
Strich, zum Blutstillen dienlich.

[114] Chalcedonier, Chalcedonyx.

[115] Man trug solche auch an Paternostern, um diese wohlriechend zu
machen; Geiler von Kaisersberg. Vergl. Luthers Uebersetzung von Jesaia
4, 20.

[116] Wolfszähne erleichtern das Zahnen der Kinder; Fischart, a. a. O.,
p. 233.

[117] Dattelkerne sollen vor dem Fallen schützen; Fischart, a. a. O.
Vergl. Grimm Wbch. II, 826.

[118] Vgl. Grimm’s Wbch. III, 413.

[119] Reutling? Herr Dekan Bauer erinnert mich an „Quellen zur
deutschen und bayerischen Geschichte“ V, 140, wonach (im Landfrieden v.
J. 1244) der Bauer nur führen sollte „simulum aut rentil, non cultrum
latinum“. Doch liest das Archiv für österreich. Geschichtsquellen 1848,
I, 52 an derselben Stelle wol richtiger „stimulum vel +reutil+“. Der
Reutling (mhd. riutelinc) ist eine Art kleinen Speers (Grimm, Gramm.
III, 443. Benecke-Müller, mhd. Wbch. II, 748. Schm. III, 164), aber
auch ein Schwert. Vergl. Sandrub:

    Fragt, wars ein Schweizerdegen? „Nein“.
    Wirds ein Reutling gewesen sein?
    „O nein“. War solches dann ein Schwert?

Ich würde oben im Text „Reutling“ lesen, stünde nicht das doppelte n
entgegen.

[120] Grimm’s Wbch. s. v. Dusik, Dusak. Schm. I, 402. Der
Kallenbachische war nach einer Randbemerkung für 150 fl. abgegeben
worden.

[121] Grimm’s Wbch. III, 1383: kleines Schießgewehr. Der Fäustling ist
das frz. pétrinal, poitrinal.

[122] Es folgen gewöhnliche Acker- und Gartengeräthschaften. Das
gesammte Inventar über Kallenbach’s Fahrniß beträgt 55 S. in kl. Fol.

[123] Eine venetianische Silbermünze, worüber Näheres in Gräter’s
Iduna und Hermode, 1816, Nr. 21 (Nachträge des Prälaten Schmid zu
Scherz-Oberlins Glossar).

[124] Zwehel, Handtuch; Schm. IV, 304.

[125] Küpferling, kupfernes Wassergefäß; Schm. II, 320. „Pfui aus mit
dem Küpfferling, der Schwaben willkomm!“ Fischart, Gargantua, Scheible,
p. 176.

[126] Ofenhafen; Schm. II, 171.

[127] Das german. Museum hat schon längst auf diesen, die
Kulturgeschichte tief berührenden Gegenstand aufmerksam gemacht.
Der Aufsatz über die kriegswissenschaftlichen Werke des 15. und
16. Jahrh. (Anzeiger 1857, Sp. 401) hat auf die Bedeutung der
handschriftlichen Literatur über diesen Zweig hingewiesen, die an
Brauchbarkeit theilweise den späteren Drucken voransteht. Eine fernere
Anregung gab v. Retberg’s Mittheilung über den Münchener Codex Germ.
600. Die Zeughausregister und sonstige urkundliche Mittheilungen
liefern mancherlei werthvolle Beiträge. Es würde allerdings Sache der
militärischen Blätter sein, auf diesem Gebiete, das ja ebensoviel
militärisches als kulturgeschichtliches Interesse hat, etwas mehr
zu thun, und in Verbindung mit der Kriegsgeschichte den Einfluß
festzustellen, den die Veränderung der Waffen jeweils auf Taktik und
Befestigungskunst ausgeübt hat. Die geringe Aufmerksamkeit, welche die
militärische Literatur dem Gegenstand widmet, hat wol neben der großen
Aufmerksamkeit, welche die jetzige Umgestaltung des Waffenwesens in
Anspruch nimmt, ihren Grund darin, daß das Material in Deutschland
sehr zersplittert ist und daß noch immer das an’s Licht gezogene nicht
ausreicht. Wir können nicht umhin, bei dieser Gelegenheit Herrn Major
Toll und in Bezug auf Befestigungskunst Herrn Oberst v. Cohausen
unsere Anerkennung auszusprechen. Auch die Herausgeber der deutschen
Städtechroniken haben in dankenswerther Weise diesem Gegenstand ihre
Aufmerksamkeit zugewendet. Die historischen Vereine finden wol leicht
Gelegenheit, der Wissenschaft durch Veröffentlichung von Waffen und der
darüber vorhandenen Urkunden gute Dienste zu leisten. Der „Anzeiger“
ist zur Aufnahme diesbezüglicher Artikel gerne geneigt.

[128] Es ist freilich sehr bedenklich, nach ähnlichen Manuscripten
direkte Schlüsse auf die Größe der einzelnen Objekte zu machen. So ist
allerdings ein Theil der Geschütze im fraglichen Münchener Codex als
Steinbüchsen zu betrachten und daher größeres Kaliber anzunehmen. Die
Fig. 17 b, auf die wir sofort zurückzukommen haben, zeigt einen Thurm,
der so klein gegen das Geschütz sich herausstellt, daß man eben so
leicht annehmen kann, daß das Geschütz, der Figur gegenüber, zu klein
gezeichnet sei. Daß die Geschosse steinerne sind, geht aus dem Text
hervor. Doch ist eine große Steinbüchse, wie sie in Deutschland seit
1380 vorkommen, nicht dabei.

[129] Eine Figur des Manuscriptes hat eine eigentliche Handröhre, die
an den sofort zu besprechenden Schießprügel erinnert.

[130] Von dem Ursprung und den ersten Fortschritten des heutigen
Geschützwesen durch den Ritter J. B. Venturi etc., übersetzt von F. A.
Rödlich. Berlin, 1822.

[131] Die Figur zeigt, daß diese Waffen, wie schon aus ihrer Form
hervorgeht, nicht an die Wange angelegt wurden, sondern daß der
Schütze sie in der linken Hand vor sich hielt. Aehnlich ist auch die
Handfeuerwaffe im Münchener Codex germ. 600 fol. in der Form; auch sie
hält der Schütze dort schräg in der Hand vor sich.

[132] Die Metzger-Innung war in dem großen Aufruhr v. J. 1349, in
welchem die Handwerke den alten Rath aus der Stadt verjagt hatten,
demselben treu geblieben; zur Anerkennung hiefür erhielt sie, nachdem
der Aufstand unterdrückt worden, von Kaiser Karl IV. die Erlaubniß, zu
jeder Fastnachtzeit einen öffentlichen Maskenzug und Tanz zu halten.
Aus gleicher Ursache hatten auch die Messerer die Erlaubniß zu einem
Tanz erhalten.

[133] Dorf mit Pfarrkuratie, ungefähr eine Stunde von Wertheim, auf
rechter Mainseite. Der Ort wird 1146 zuerst erwähnt (Ussermann, S. 380)
und besaß bereits damals eine Capelle. S. über denselben auch Reg. Bav.
vol. X, 322. Aschbach, Gr. v. Wertheim I, 289. Reininger im Arch. d.
hist. Vereins zu Würzburg, Bnd. XVIII, 93 u. A.

[134] _Gippe_ = Juppe, Joppe, Jacke, Ueberkleid mit Aermeln; ital.
giubba, frnz. jupe. Schmeller II, 270.

[135] Vestis utriusque fili. Vergl. Beiderwand und Dirdendei. Haltaus,
Wbch. zur Clara Hätzlerin. S. auch Grimm’s Wbch. unter Beiderwand u.
Dirdendei. _Beidermasz_ (beidermäszig) fehlt bei Grimm. Vilmar, hess.
Idiot. 29: Beiderwand, Beidermann, Gewand, Zeug, halb aus Linnen, halb
aus Wolle.

[136] Ein Trockenmaß, namentlich für Getreide. Vgl. ahd. sâtil, mhd.
sât, Grimm, Gramm. III, 459. Graff, VI, 166. Benecke-Müller II, II.
Sotel, Sodel nennt man in unserer Gegend auch die gewöhnlich durch
Reiser abgesteckten und bezeichneten Abtheilungen eines zu besäenden
Grundstücks, -- also eine Art Flächenmaß, wahrscheinlich so viel, als
man mit einem Sodel Samens besäen kann. Nach der Anzahl der Sodel
wird die Größe eines Ackers bestimmt. Vilmar, hess. Idiot. 338. Vgl.
Sümmern, Metze etc.

[137] S. Grimm Wbch. II, 1668, 5.

[138] hahela, hahla, hala in ahd. Glossen für cramaculus; mhd. hâhel,
Kesselhaken; in Hessen: Helen, Hoelen, Hangehohlen, am Niederrhein:
Haellen u. s. w. Benecke-Müller I, 160. Schmeller II, 166. Zeitschrift
f. d. d. Mundarten III, 556, 66. V, 446. Vgl. auch Simplicissimus I, c.
8. In einer niederrheinischen Urkunde von 1663, Immission in den Domhof
zu Eschweiler betr. Annalen des hist. Ver. f. d. Niederrhein, XVII,
261, begegnet der Ausdruck Hall in einem für die Symbolik des Rechts
interessanten Zusammenhang: „Welchemnach Mehrwolgter Hr. von Hezingen
vnd Herr zue Borgaw sich zum gten halben Thumbshoffs woenplatz begeben,
in praesens hierunten specifirten angeweszenen Scheffen vblichen brauch
nach observatis solemnibus den Hall geschürtz, vorn fewr sitzend
daszelb gestochet, widderumb ausgegoszen, die Thewr zum drittenmahll
vff vnnd zuegeschloszen, im garten von den baumen Zweich abgebrochen,
grasz vffgenohmen“ u. s. w. Vgl. Grimm, Rechtsalterth. 194. 195.
Vilmar, a. a. O. 143: Hahle.

[139] In der Stadt-, späteren Collegiatkirche befand sich ein Altar der
h. Katharina, fundiert 1361 durch Johannes, Pfarrer zu Gamburg.

[140] Marienbildchen.

[141] In einem Häuserverzeichniß aus dem Anfang des vorigen
Jahrhunderts findet sich noch, als im Brückenviertel gelegen, das
„Beckhinen oder armen haus“ aufgeführt. Eine Begine Kunigunde
Niederländerin macht im Jahre 1304 eine Schenkung an das Kloster
Bronnbach. Unter den Zeugen befindet sich eine Alheidis Beggina dcta
Windenmannin. Beide dürften der Wertheimer Beguinage angehört haben.

[142] Zwischen Haus Campe beim Dorfe Steinbild und Meppen zieht sich
am rechten Ufer der Ems ein Hügelzug hin, welcher es außer Hengstberg
auch noch zu anderen besonderen Namen, wie Ossenberg, Kellerberg,
Galgenberg und Flüteberg gebracht hat und jetzt durch die hannover’sche
Westbahn durchschnitten wird. Diese Sandhügel oder Dünen, welche das
Werk der Ems sein mögen, sind jedoch schon vor der christlichen Zeit
bewohnt gewesen, wofür die vielen Todtenhügel, welche man auf ihren
Rücken erblickt, den untrüglichsten Beweis liefern. Um nun auf diesen
breiten Sandstreifen, welcher zwischen dem Bourtagner Moor und der
Tinner Dose liegt, zu gelangen, mußte Germanicus, welcher am linken
Ufer gelandet war und bei Amisia (Emden) die Flotte zurückgelassen
hatte, seine Truppen, die sich mühsam genug durch das Bourtagner Moor
durchgearbeitet haben mochten (das Vorrücken durch die ostfriesischen
Moorgegenden am rechten Ufer mochte noch schwieriger sein und
Germanicus deshalb den Weg am linken Ufer vorgezogen haben, obgleich
auch das Bourtagner Moor auf einer Landkarte von Joannes Janssonius
(Amsterdam 1660) als „desertum ob paludes et aquas inaccessum“ und
„loca paludosa et inaccessa“ bezeichnet wird) in der Nähe von Lathen
über die Ems setzen (dextras in terras iturum), wo dann der Brückenbau
mehrere Tage in Anspruch nahm. Es ist nicht klar, warum Germanicus
seine Soldaten nicht gleich bis an diese Stelle durch Schiffe
heraufbringen ließ; denn die Ems ist zu allen Zeiten bis nach Haren,
noch oberhalb Lathen gelegen, hin schiffbar gewesen, wie denn dieser
Ort noch heute Hauptort der Emsschiffer, der sogenannten Püntker ist,
und Düthe, wenn es wirklich das auf den Karten des Ptolemäus genannte
Tuderion, eine alte Schiffsstation an der Ems, ist, liegt nicht weit
vom nördlichen Abhange der oben beschriebenen Hügelreihe. Darin liegt
demnach die Erklärung des Tadels, welchen Tacitus Ann. II, 8 mit den
Worten ausspricht: in eo erratum est, quod non subvexit „und darin
wurde gefehlt, dass er nicht weiter hinauffuhr“. Tacitus meint also,
daß Germanicus, wenn er weiter hinaufgefahren, bessere Landwege gehabt
haben würde, die Soldaten sofort am rechten Ufer hätte aussetzen und
dadurch die Mühe und Zeit mit dem Brückenbau sparen können.

[143] Siehe Lodtmann, Monumenta Osnabrugensia pag. 34:

„Quidam ex amicis meis (Möser), qui eorum vidit plurimos, me docuit,
numerari inter illos numos Antonii Aug. argenteos, qui exhibeant
signa legionum II. III. IIII. V. VI. VII. VIII. VIIII. X. XIII. XV.
XVI. XVII. XX., tum numos M. Scauri, Aedilis Curulis, Valerii Acilii,
Paulli Aemilii, C. Pisonis L. F. Frugi, Metelli Pii, Antonii et Augusti
Triumvir. R. P. C. nec non Augusti aureum cum inscriptione +Signis
Receptis+, de signis, quae Parthi ceperant, intelligendum. Numi hi,
quorum singuli quater, quinquies, nonnulli sexies et septies reperti,
omnesque anno, quo Romani cum Germanis ad Dümmeram manus conseruerunt,
anteriores, non aliunde huc translati sunt, sed ex praelio aut in ipso,
ubi reperiuntur, loco aut in vicina habito supersunt“.

Auch neuerdings noch ist eine Goldmünze auf dem Gute Barenau aus dem
Jahre 2 nach Christo gefunden, ebenso vor mehreren Jahren ähnliche
Goldmünzen des Kaisers Augustus. (Handschriftliche Mittheilung des
Cultusministers Bar.)

[144] Will, Nürnbergische Münz-Belustigungen. Altdorf, 1768. 4. Band I.
S. 385 und Tafel 49.

[145] Skizzen zur Kunstgeschichte der modernen Medaillen-Arbeit von
Heinrich Bolzenthal. Berlin, 1840. 8. S. 195 u. Tafel 31.

[146] Wird bestätigt. +Die Redaktion.+

[147] S. Anzeiger 1868, Nr. 7.

[148] S. Lisch, Urkunden u. Forschungen z. Gesch. des Geschlechts Behr,
S. 52 fl. I u. Sgl. Taf. II, Fig. 6.

[149] Den Hirsch, wahrscheinlich als Symbol der von jeher in
Deutschland hochgehaltenen +Hohen Jagd+, treffen wir auf verschiedenen
mittelalterlichen Dynasten-Siegeln II, A u. B. als reines Siegelbild,
ohne alle heraldische Bedeutung und Zugabe, z. B. auf dem [Symbol:
Herz] Siegel II, B Otto’s von Lobdeburg von 1186 und dem Siegel II,
B des Grafen Ludwig von Oettingen um 1224. Auch der Keuler (in einem
Schilde) auf dem Siegel II, B des Grafen Hermann von Cilly von 1427
möchte dieselbe Bedeutung haben.

[150] Mein gelehrter Freund Lisch sagt hierüber (a. a. O., S. 57):

„Diese Abweichungen gehören nun zu den größten sphragistischen
Merkwürdigkeiten in den Ostseeländern und dürften hier kaum ein
ähnliches Beispiel finden. Daß die Behr mit den Spitzen im Schilde zu
den Vorfahren und Stammhaltern der noch jetzt blühenden rügen’schen
Behr gehören, kann keinem Zweifel unterworfen sein, eben so wenig,
als daß die Behr, welche eine Zeit lang drei Schwanenhälse im Schilde
führen, die Vorfahren der gützkow’schen Behr sind.“

[151] S. Lisch a. a. O., Fig 7.

[152] S. Lisch a. a. O., Fig. 8.

[153] Nr. 1764 der Siegelsammlung des kgl. Staatsarchivs zu Brüssel.

[154] Nr. 1763 der Brüsseler Siegelsammlung.

[155] S. O. T. v. Hefner, Handb. d. theoret. u. prakt. Heraldik, S. 81
u. Taf. XV, Fig. 422, und Siebmacher IV, 176 u. V, 42 u. 241.

[156] In Nr. 7 des Anzeigers Sp. 230, Z. 15 v. u. lies +destinant+, Z.
9 v. u. +consonat+ u. Sp. 231, Z. 22: +Mundum+.

[157] So verbessert für +mit+ Herr Dr. Martin, dem ich auch einige
andere Rathschläge verdanke.

[158] Vgl. +Gräser+, römisch-katholische Liturgie (Halle, 1829), Bd. I,
S. 54. Eine große Anzahl solcher Meßbücher haben +Hain+ (Repertorium
bibliographicum, Vol. II, pag. 423-33) und +Brunet+ (Manuel du
libraire, Paris 1862, Bd. III, Sp. 1758-75) verzeichnet. Beide kennen
jedoch das vorliegende nicht.

[159] Doch gab es auch in Preußen um das Jahr 1300 mehrere (fünf)
verschiedene Meßbücher. Vergl. +Krüger+, über den kirchlichen Ritus in
Preußen während der Herrschaft des deutschen Ordens, in der Zeitschrift
für Geschichte Ermland’s, Bd. III, S. 694 ff.

[160] Die Nachrichten über die Danziger Exemplare verdanke ich
gütiger Mittheilung des Herrn Predigers A. +Bertling+, diejenigen
aus Königsberg Herrn Dr. R. +Reicke+ und die aus Thorn Herrn
Gymnasiallehrer M. +Curtze+.

[161] Vergl. Altpreuß. Monatsschrift Bd. I, S. 752.

[162] Vergl. M. +Curtze+ in der Altpreuß. Monatsschrift, Bd. V, S. 152,
Nr. 86.

[163] +Georg Stöchs+ oder +Stuchs+ in Nürnberg arbeitete 1484-1515 und
druckte besonders Missalien, Breviarien und Psalterien. Ueber ihn:
+Falkenstein+, Gesch. der Buchdruckerkunst (Leipz., 1840), S. 164 und
Hain, Nr. 3807, 3938, 11,272 und 11,421.

[164] Ueber die Verbindung Nürnbergs mit dem Ordenslande Preußen
siehe +Joh. Voigt+ im IV. Bd. von Ferd. Schmidt’s Deutscher
National-Bibliothek (Berlin).

[165] Die von T. O. +Weigel+ und +Zesterman+ (Anfänge der Druckerkunst,
Bd. I, S. 21-22) angegebenen Merkmale genügen nicht, um dieses mit
Sicherheit entscheiden zu können.

[166] Eine +ganz ähnliche+ Composition, die aber sehr roh
ausgeführt ist, befindet sich auf einem alten Kupferstich im kgl.
Kupferstich-Cabinet zu München. +Brulliot+ hat sie in Heft II seiner
Copies photographiques (München, 1855) publiciert.

[167] Vgl. +Piper+, Evangelischer Kalender 1861, S. 25-26.

[168] Der Photograph +Ballerstädt+ in Danzig hat eine photographische
Copie dieses Blattes, wenig kleiner als das Original, gefertigt.

[169] +Meusel+’s historisch-litterarisch-bibliographisches Magazin
(Chemnitz, 1792), S. 106.

[170] +Hirsch+, St. Marien, Bd. I, S. 213.

[171] S. Jörg, Deutschland in der Revolutionsperiode von 1522-1526, S.
657 ff.

[172] Wie wenig ernstlich dieser Widerruf gemeint war, zeigt der
Umstand, daß sich zwei Jahre später im Amte Bayersdorf abermals eine
aus 50 Mitgliedern bestehende Bande von „Träumern und Schwärmern“ --
also wurden die Wiedertäufer genannt -- gebildet hat. Der Markgraf
ließ einige derselben hinrichten. Die andern wurden auf den Pranger
gestellt, mit Ruthen ausgehauen und des Landes verwiesen.

[173] +Szalay+ László, Magyarország története (Geschichte von Ungarn),
III, 3-5.

[174] Franz +Palacky+, Geschichte von Böhmen, III, 3, 294-300.

[175] Gróf +Teleki+ József, Hunyadiak kora Magyarországban (die Zeit
der Hunyadi in Ungarn), I, 63-68, 87-91.

[176] Franz +Palacky+, Geschichte von Böhmen, III, 3, 251-252.

[177] Bibliothek des literarischen Vereins zu Stuttgart, Bd. 63, S. 264.

[178] Das Siegeskreuz der griechischen Kaiser.

[179] Vgl. Bock, der Domschatz zu Gran im III. Bande des Jahrbuchs der
k. k. Centralkommission für Baudenkmale.

[180] Die Leibärzte wurden von den Markgrafen immer nur auf eine
bestimmte Anzahl Jahre aufgenommen; sie hatten den Rang der fürstlichen
Räthe; ihre Bestallungsdecrete besagen jedesmal, sie seien als
Leibärzte aufgenommen und als Räthe. Sie durften sich ohne besondere
Vergünstigung vom fürstlichen Hofe nicht entfernen und Niemand
behandeln, namentlich keinen Pestkranken oder andere ansteckende
Krankheiten. Sie erhielten eine jährliche Geldbesoldung von 100 bis 130
fl., freie Verpflegung am Hof und in der Regel zwei Pferde zu ihrer
Verfügung. Beiden Theilen stand es frei, den Dienst halbjährig zu
künden. Im Jahre 1458 wurde Meister Nikolaus Horn, 1476 Meister Jorg
Bramberger und 1484 Meister Stephan Schütz als markgräflicher Leibarzt
aufgenommen.

[181] Die alte Heilkunde schrieb bekanntlich manchen Edelsteinen große
Heilkraft zu.

[182] Peschiera (?).

[183] Städtchen zwischen Lodi und Pavia.

[184] Es ist anzunehmen, daß die Kürisser oder Raisigen, sowie die
andern Reiter, je eine Anzahl berittene Knechte mit sich führten.

[185] Mehrere 1000 Schweizer standen in französischen Diensten.

[186] Ergänze „beschaffen“ oder „zugangen“.

[187] Morian und Conpian, Flecken oder Schlösser in der Nähe von Lodi
und Pavia.

[188] innen.

[189] espionnage (?).

[190] verschanzt.

[191] Italiänern (?).

[192] Marx Sittich von Hohenems.

[193] Schloß.

[194] Es fehlte nicht viel, die Deutschen wären geschlagen worden; aber
der König setzte so heftig in sie, daß er zuletzt zwischen den Feind
und sein eigenes Geschütz gerieth, das nunmehr sein Feuer einstellen
mußte. Die Deutschen sammelten sich schnell und rückten mit vereinten
Kräften den Franzosen entgegen.

[195] in der Flanke.

[196] Keine Lähmung, so daß das Pferd noch kampffähig war.

[197] Widerstand.

[198] Gascogner.

[199] Zu verhindern, daß sie den Kaiserlichen zu Hilfe kommen.

[200] ohne.

[201] sich.

[202] das glôch schôn betzalt, d. i. das Gelage, die Zeche schön
bezahlt, hier = umgekommen; vgl. Schmeller II, 427.

[203] Navarra.

[204] An anderen Stellen heißt er Pollitzo.

[205] Siehe unten, wo blos von 3500 die Rede ist.

[206] Heißt an anderen Stellen Lestü oder Lesü.

[207] Wird in gleichzeitigen Listen der Gefangenen Herr von Denga
genannt.

[208] An andern Stellen findet sich der Zusatz „Hertzog von Sifordt,
künig.“

[209] Sonst Tromoli genannt.

[210] Wird auch Buschy genannt.

[211] Admiral.

[212] „graf Galiatz Viscundt der den kaiser Maximilian vor Mailandt
verratten wollt haben“, wie er in einer andern Liste ganz richtig
bezeichnet wird.

[213] Siehe oben.

[214] Rüthlein.

[215] Eid mit aufgehobenen Fingern.

[216] d. h. +nicht+ mehr zuziehen.

[217] Schwere Reiterei.

[218] Leichte Reiterei.

[219] In der vorigen Nummer des Anzeigers ist die Zählung aus Versehen
mit 3838 statt mit 3839 geschlossen worden.

[220] Nunmehr durch die Güte des Verf. dieses Artikels dem german.
Museum überwiesen. Nach Vergleich mit einer Anzahl von Thongefäßen,
die nicht heidnischen Ursprungs sind, sondern der Periode vom 9-15.
Jahrhundert angehören, sind diese Gefäße mittelalterlich. Auch
dürfte es sich vielleicht nicht um ein Todtenfeld, sondern um eine
Töpferwerkstätte handeln.

    Anm. d. Red.


[221] Ausführlicheres über den nachstehenden Fund bringen, wie oben
(„Aufsätze in Zeitschr.“) bereits mitgetheilt, die Köln. Ztg. (Nr. 310,
2. BL.) und die Weserzeitung (vgl. Korr. v. u. f. D. Nr. 585).

[222] Vgl. Wackernagel, Bibliographie zur Geschichte des deutschen
Kirchenliedes im 16. Jahrh., S. 280. Gödeke, Grundriß zur deutschen
Dichtung, I. Bnd. 158 f.

[223] Die Adler auf den übrigen kaiserlichen und königlichen Bannern in
diesem Manuscripte sind alle +einfach+.

[224] Auffallend sind auch die beiden Doppeladler an der
Schatzkammer-Mutter-Gottes in Mariazell aus dem 14. Jahrh. nach der von
A. Essenwein im Anzeiger 1867, Nr. 9, Sp. 301 u. 302, mitgetheilten
Abbildung.

[225] Als +Reichs+wappen, im Gegensatz zu dem mehr +persönlichen+ des
Kaisers (?).

[226] Nach Erbstein soll zwar der Doppeladler auf dieser Münze
„sein Erscheinen lediglich demselben Umstande, dem das Vorkommen
der französischen Lilie in derselben Stelle auf einer ganz gleichen
Goldmünze König Johann’s von Böhmen, des Lützelburger’s (1311-1346),
zuzuschreiben ist“, verdanken. „Während hier der Stempelschneider ein
Goldstück des Königs Philipp VI. von Frankreich nachahmte, diente dort
dem Künstler die flanderische Münze zum Vorbilde.“ („Der Doppeladler
auf den flanderischen Münzen, wo er schon im 13. Jahrh. erscheint, soll
der von Allost sein.“)

Dr. Erbstein schreibt mir ferner: „daß man im Mittelalter bei dem,
theilweise aus Verkehrsrücksichten gebotenen Nachahmen fremder,
besonders cursfähiger Münzen, darauf sah, daß eine möglichst
vollkommene Uebereinstimmung in den Bildern herrsche. Die Umschriften
waren ja den Meisten unverständlich; man hielt sich an das Bild, und
so findet man oft bei Münzen bis in die kleinsten Nebentheile des
Bildes wahrhaft peinlich ausgeführte Copieen, die im Zusammenhange mit
den veränderten Umschriften zum Theil große Widersprüche ergeben. Ein
Beispiel solcher weitgetriebenen Nachahmungen führte ich unter Nr. 9
an.“ (S. Anzeiger 1864, Nr. 5, Sp. 169 u. 170).

„Im Mittelalter wurden übrigens meist immer gleich mehrere Stempel
verfertigt, mit denen man gleichzeitig ausprägte, bei starker
Ausmünzung sogar viele. Es kann daher nicht auffallen, wenn von der
bewußten Goldmünze eine ganze Reihe von Stempeln existieren, die bei
genauer Vergleichung ein wenig von einander abweichen.“ (Im Anzeiger
1854, Nr. 11, Sp. 274-75, sind zehn solcher verschiedenen Stempel
aufgeführt.)

Ueber den Werth der Ansicht Wideburg’s, daß in Folge des Frankfurter
Reichstages von 1338 diese Schaumünze mit dem Doppeladler geprägt
worden sei, zu entscheiden, muß ich den Herren Numismatikern überlassen.

[227] Gleichartige Rücksiegel führten K. Heinrich VII., K. Günther von
Schwarzburg und K. Karl IV.; auf letzterem steht der Adler nach rechts
und sieht nach links zurück.

[228] S. Freih. L. v. Ledebur, Archiv f. deutsche Adelsgesch. I, S. 258
u. 259.

[229] Römer-Büchner: Der deutsche Adler nach Siegeln, S. 39.

[230]

[Illustration: Nr. 3.]

[Illustration: Nr. 4.]

Solchen (nicht heraldischen) Siegelbildern begegnen wir im Mittelalter
nicht selten. So z. B. dem Adler (Nr. 3) auf den beiden Siegeln II. B.
der Gräfin Adelhaid (Adilhild) von Zollern, von 1262, und der Euphemia
von Hohenlohe-Brauneck (Nr. 4) v. 1326 (Nr. 14 u. 15 meiner mittelalt.
Frauensiegel); ersterer spielt auf den Taufnamen der Sieglerin an, und
letzterer ist das bekannte Symbol des Evangelisten Johannes.

[231] Abgebildet bei Römer-Büchner a. a. O., Taf. II, Fig. 2.

[232] Der Abguß des Grabsteins im germanischen Museum ist Geschenk Sr.
Majestät des Kaisers Franz Joseph I. von Oesterreich.

[233] Die Doppeladler an der Bamberger tunica imperialis K. Heinrich’s
II. (1002-24), abgebildet bei F. Bock, Gesch. d. liturg. Gewänder d.
Mittelalt. II, Lief. II u. III, S. 281 u. 282 -- selbst die richtige
Zutheilung dieses Gewebes vorausgesetzt, -- gehören wol ebenso in die
Ornamentik, wie der Doppeladler auf der Cassette König Ludwig’s des
Heiligen von Frankreich; (E. Ganneron, „la cassette de Saint Louis
etc.“ 1855, Pl. IV, Sig. IV).

[234] Rudolf ist, soviel bis jetzt bekannt, der erste deutsche König,
der ein +Wappensiegel+ führte; auf seinem Secretsiegel IV. A. 1 von
1277 ist aber der +einfache Adler+ zu sehen.

[235] Auf dem Grabmale der 1281 verstorbenen K. Anna im Münster
zu Basel befindet sich ein +einfacher+ Adler in der gewöhnlich
heraldischen Form jener Zeit (v. Hefner-Alteneck, a. a. O., I. Taf.
67). Nach Jacob Burckhardt soll das jetzige Monument aber erst nach
dem Erdbeben v. J. 1356, welches den Chor des Münsters zerstörte,
verfertigt worden sein (s. die Beschreibung der Münsterkirche in Basel,
1842, S. 18). Dafür spricht die Form der Dreieckschilde. Auch v.
Hefner-Alteneck bezweifelt die Gleichzeitigkeit desselben. Da jedoch
anzunehmen ist, daß K. Rudolf seiner Gemahlin noch selbst ein Denkmal
setzen ließ, so möchte das jetzige eine Copie des ursprünglichen sein.

[236] Gewiß nach dem Steine, von dem Ottokar von Horneck berichtet;
denn dem Charakter der Figur, dem Kostüme und der Form der Buchstaben
nach gehört das Original des Bildes dem Ende des 13. Jahrhunderts an.

[237] Zum Behufe dieser Abbildung ließ ich, +um ganz sicher zu gehen+,
einen Gypsabguß des Originals fertigen. Auf demselben befand sich nun,
zu meinem Erstaunen, auf der Brust des Adlers eine kleine, erhabene
Figur in der Form eines Hermelinschwänzchens oder ausgezackten Blattes
oder dergleichen, welches heraldische Curiosum mich veranlaßte, den
Abguß mit dem Original noch selbst ganz genau zu vergleichen. Und siehe
da, auf dem Original war keine Spur davon zu finden! Es muß daher wol
in die noch weiche Form sich zufälliger Weise irgend ein Gegenstand
eingedrückt und diesen Fehler im Abgusse veranlaßt haben. Also selbst
auf Abgüsse kann man sich nicht immer unbedingt verlassen! Das mahnt
zur Vorsicht.

[238] So tief dürfen wir unsere „edle Heroldskunst“ doch nicht stellen!

[239] Johann Friedrich Böhmer; s. dessen „Leben, Briefe und kleinere
Schriften“, herausgegeben von Janssen III, 453 ff.

[240] Diese 1848 erschienene und wol nur im Drange der damamaligen
Verhältnisse schnell entworfene kleine Schrift enthält neben einigen
heraldischen Unrichtigkeiten wenig Neues und würde schwerlich von ihrem
gelehrten Verfasser in ihrer ursprünglichen Form wieder veröffentlicht
worden sein.

[241] Es ist überdies noch ein +großer+ Unterschied zwischen den
+von jeher+ und +constant+ so erscheinenden Löwen und Leoparden, z.
B. im böhmischen und saynischen Wappen, und den willkürlich, wol
nur aus Mißverständniß der ältesten Formen so verschlimmbesserten
Löwenschwänzen unserer Zopfheraldiker älterer und neuerer Zeit.

[242] Bei Römer-Büchner: „Die Siegel der deutschen Kaiser“ etc.,
Frankfurt, 1851, S. 51, sollte es daher heißen: „auf jeder Seite
ein stehender doppelköpfiger Adler“ (statt: „auf beiden Seiten zwei
stehender Adler“).

[243] Mittheilungen der k. k. Centralcommission zur Erforschung und
Erhaltung der Baudenkmale, XI, S. XLVI.

[244] Archiv für Anthropologie, II, S. 291.

[245] Anzeiger f. K. d. d. Vorzeit 1866, Nr. 1, Sp. 37.

[246] Archiv für Anthropologie, II, S. 294.

[247] Anzeiger f. K. d. d. Vorzeit, 1866, Nr. 10.

[248] Weinhold, heidnische Todtenbestattung in Deutschland,
Sitzungsberichte der Acad. der Wissenschaften, XXIX, S. 155.

[249] Ganz dem entsprechend ist die bayerische Aussprache Mark für
Markt (v. lat. mercatus).





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